ic ich, 98³ nde en⸗ l. 4¹ lih ich der Poſtliſte eingetragen unter Badiſche Volkszeitung. . 2288.. 8 8 e Abonnement: 50 Pfg. monatlich, Bringerlohn 10 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. incl. Poſtauf⸗ ſchlag M..90 pro Quartal. Inſerate: Die Colonel⸗Zeile 20 Pfg. Die Reklamen⸗Zeile 60 Pfg. Einzel⸗Rummern 3 Pfg. Doppel⸗Nummern 5 Pfg. Mannhein der Stadt Mannheim und Umgebung. (98. Jahrgang.) Amts⸗ und Kreisverkündigungsblatt Erſcheint täglich, auch Sonntgas; jeweils Vormittaas 11 Uhr. zer Journal. kiger Telegramm⸗Adreſſe: „Journal Mannheim.“ Verantwortlich: für den politiſchen u. allg. Theil Chef⸗Redakteur Julius Katz, für den lokalen und prov. Theil Ernſt Müller, für Inſeratentheil: (Mannheimer Volksblatt.) Apfel. Rotationsdruck und Verlag der Dr. H. Haas'ſchen Buch⸗ druckerei, (Das„Mannheimer Journal“ iſt Eigenthum des katholiſchen Bürgerhoſpitals.) fämmtlich in Mannheim. Nr. 140, 2. Blatt. Der gichwur am Sterbebett. Original⸗Roman von Leopoldine Baronin Prochaska. Nachdruck verboten. (Fortſetzung.) Der kleine Iſtvan war ein hoffnungsvolles Kind, geiſtig begabt, mit dem warmen Herzen der Mutter, an der er mit unendlicher Zärtlichkeit hing. Als er nun zu ihr hineinſtürmte, auf den Schooß kletterte und die kleinen, feſten Arme um ihren Hals ſchlug, das zarte Geſicht der Mutter mit Küſſen be⸗ deckend, da durchwärmte ein Gefühl der Dankbarkeit ihr er⸗ ſtarrtes Herz, daß Gott ihr dieſen Schatz gegeben. In rührenden Worten erzählte er ihr alles, was ſeinen kindlichen Sinn ergriffen hatte. Vor allem war es der fremde Mann, der einzige, der, wie er bitterlich geweint, der ihn ſehr beſchäftigte. „Niemand kennt ihn, Mamaci, und doch muß Papa ge⸗ kannt haben, er muß ihn auch lieb gehabt haben, ſonſt hätte er ja nicht um ihn geweint.“ Sie mußte ihm verſprechen, nachzuforſchen. Das kindliche wurde unterbrochen. Karl Norbert ließ ſich an⸗ en. Sie wußte ſchon, daß er die Vormundſchaft abgelehnt und es ſchien ihr, als ob ſie plötzlich von einem drückenden Alp befreit worden wäre. Von der Geſchichte des Darlehens hatte man ſie noch nicht in Kenntniß geſetzt, denn ſie erbat ſich die Verſchiebung jeder geſchäftlichen Rückſprache bis nach dem Begräbniß. Nun aber ſteht er vor ihr, um ſich zu verabſchieden, es brennt ihm der Boden unter den Füßen in Eichenſtamm. „Liebe Irma, ſagt er mit geheuchelter Freundſchaft„ich komme, um Abſchied zu nehmen. Doktor Langenbeck wird ir geſagt haben, daß ich die Vormundſchaft abgelehnt habe. Ich fühlte mich hierzu gezwungen, durch die ſeltſame Verfaſſung des Kodizills, welches meiner Anſicht nach nicht im Einklang ſteht mit den mir von meinem verſtorbenen Bruder mündlich gemachten Aeußerungen.“ Er hielt einen Augenblick inne und bohrte ſeinen böſen Blick in das Geſicht ſeiner Schwägerin, welches in ſeinen wechſelnden Farben den Ausdruck der inneren Freude durch⸗ 12⁵ blicken ließ. Noch mehr wurmte ihn ihr Stillſchweigen.— Kein Wort des Bedauerns, keine Bitte, wenn auch nur der Form halber, „er möge es ſich überlegen.“ Seine Wuth verbergend, fuhr er fort:„Demungeachtet ſollſt Du einen warm ergebenen Freund an mir haben? Ich werde mein, dem armen Steffi in letzter Stunde feierlich gegebenes Verſprechen treulich einlöſen und Dir ein liebevoller Bruder, Deinem Kinde ein zweiter Vater ſein und meiner übernommenen Pflicht gemäß mich verſönlich von Eurem Wohlbefinden zeitweiſe überzeugen.“ Wieder trat eine Pauſe ein, er hoffte auf ein Wort der Anerkennung, des warmen Dankes, wodurch die in Aus⸗ ſicht Verſuche gerechtfertigt erſcheinen würden. ichts. Die mit erkünſtelter Stimme geſprochenen Worte ihren Eindruck vollkommen. Die Wittwe blieb kalt und brachte dem Ausdrucke ſeiner Gefühle eine vernichtende Gleichgiltigkeit entaegen. Offenbar hatte er durch die Ablehnung der Vormund⸗ ſchaft ihren ſehnlichſten Wunſch erfüllt. luße Seine Augen ſchoſſen Blicke des Haſſes auf die Ahnungs⸗ „Onkel, warum machſt Du denn ein ſo böſes Geſicht auf Mama?“ ſagte der Kleine, der mit dem Rücken an das Jenſter gelehnt, ihn die ganze Zeit beobachtet hatte. Die zuſammengepreßten Lippen öffneten ſich zu einem teufliſchen Lächeln, deſſen düſtere Bedeutung dem Kinde galt, und ſich gegen ihn wendend, ſagte er: ⸗Mit der Trauer im Herzen. kleiner Burſche, kann man nicht immer ein freudiges Geſicht zur Schau tragen.“ Der Kleine blickte wieder zum Fenſter hinaus.— Der Baronin hatte ſich ein unbehagliches Gefühl Karl Norbert wollte nun des Darlehens Erwähnung machen. Er hatte ſich die Worte zurecht gelegt, um ſeine Entrüſtung kund zu geben. Einer blinden Frau gegenüber ließ ſich das ſo viel Bar durchführen, als vor einer Kommiſſion ſcharfblickender nner. 88 Heine Iſtvan ſtörte die proſektirte Auseinander⸗ ſetzun „Mama,“ rief er pldtzlich,„der Herr, der am Grab ſo 901 geweint hat, ſteht unten bei der Eiche und lächelt mir Karl Norbert ſprang zum Fenſter. In der That, Janos ſtand unten, ein Bedienter hat fich ihm genähert, mit dem er eifrig ſpricht. Bald darauf klopft es an der Thür. Das Geſellſchafts⸗Fräulein, das ſich bei ſeinem Eintritt entfernt hatte, erſcheint⸗ „Frau Baronin, ein Herr, der angibt, ein naher Ver⸗ wandter zu ſein, und eigens von Wien zum Leichenbegängniß kam, bittet, vorgelaſſen zu werden, um ſeine Theilnahme be⸗ zeugen zu können.“ Karl war bleich geworden. Er haßte ſeinen Bruder ſeit m Prozeß. Aus vielen Gründen war ihm der Gedanke unangenehm, daß eine Annäherung ſtattfinden ſollte. „Liebe Irma,“ ſagte er leiſe,„empfange ihn nicht, es iſ Bruder Janos— ein verunglücktes, herabgekommenes Indi⸗ viduum. Der einzige Zweck ſeines Beſuches kann nur eine Bettelei ſein. Stefft wird Dir gewiß erzählt haben vom Bruder Janos, den wir unter uns ſtets nur als den Tiſchler⸗ meiſter von Hernals bezeichneten. Er iſt vollkommen ver⸗ ſumpft in Elend und Gemeinheit.“ Er hatte dies alles raſch geſagt und blickte dann ängſtlich in das ausdrucksvolle Geſicht der Blinden, in welchem man den Kampf leſen konnte, der ſich im Innern abſpielte. Geleſenſtt und verbreitetſte un in Maunteim und Umgebung Aber ehe ſie ſich bierüber ausſprechen konnte und ehe Karl Norbert die Stiege erreichte, um dem Bruder den Eintritt zu verwehren, tönte ihnen laut die jauchzende Stimme des Kleinen entgegen, der, Janos hinter ſich herziehend, mit ihm auf der Schwelle ſtand. „Haben Sie denn meinen Papa gekannt?“ fragte er, mit den kleinen Händen in dem Bart herumwühlend. „Freilich, Du herzig's Buberl, ich bin ja der Bruder ier Haſt Du denn nie von Onkel Janos ſprechen gehört?“ Iſtvan verneinte, dann ſagte er:„Kommen Sie mit mir zu Mama.“ Feſt gebannt auf die Schwelle durch die drohenden Blicke Karl Norbert's rief er nun ſchüchtern:„Mama, ich bringe Dir den Herrn, der mit mir geweint. Es iſt ein Bruder von Papa.“ Geführt von der Haud des Kindes, ſtand nun Janos mitleidsvoll vor der blinden Schwägerin. „Mama kann Sie nicht ſehen,“ flüſterte Iſtvan ihm ſeufzend zu.„Sie iſt blind.“ Karl Norbert war wuthentbrannt. Mit einem kalten Gruß erwiderte er das herzliche„Grüß Dich Gott“ ſeines Bruders. Sich zu Irma wendend, ſagte dieſer:„Ich muß mich ſchon ſelbſt vorſtelleu als Bruder Janos. Grauſame Ver⸗ hältniſſe haben uns durch viele Jahre entzweit— mir war das Glück nicht hold, und wenngleich ich mich als den ge⸗ ächteten Bruder betrachten mußte, konnte ich dem Drange meiner Gefühle nicht widerſtehen, am Grabe meines armen Steffi den letzten Beweis brüderlicher Liebe durch mein per⸗ ſönliches Erſcheinen darzubringen.“ Schon bei den erſten Worten zeigte ſich bei der Baronin eine mächtige Bewegung. Der Wohllaut dieſer klangvollen Stimme erinnerte ſie an jene ihres Gatten und ſie fühlte ſich angezogen. Sie reichte ihm die Hand und ſtammelte ein „Willkommen!“ Die Unruhe Karl Norberts ſteigerte ſich, als er gewahr wurde, daß ſeine Schwägerin ſich nicht durck ſeine Angaben beirren ließ und dem Tiſchlermeiſter von Hernals unerwartetes Wohlwollen entgegenbrachte. Mächtig ergriffen, ſchluchzte ſie ſtill in ſich hinein und er benützt dieſen Augenblick, um ſeinen Bruder bei Seite 1 winken. Sie iſt ſehr leidend, flüſterte er ihm zu.„Du haſt den Zweck Deines Beſuches ihr gegenüber erfüllt, folge mir auf mein Zimmer, dort werde ich Dir alles mittheilen, was auf das Teſtament Bezug hat, denn das, denke ich, dürfte doch der eigentliche Zweck Deines Hierherkommens geweſen ſein.“ Das ernſte, männliche Geſicht des Janos verdüſterte ſich. „Du weißt, Bruder Karl, das Teſtament des armen Steffi hat für mich keinen Werth, wohl aber möchte ich etwas näheres über ſeine letzten Stunden wiſſen.“ „Karl Norbert zog ſeine Uhr.„Das müßte gleich ſein, denn meine Zeit iſt bemeſſen, ich fahre mit dem nächſten Zug nach Wien zurück.“ Als Anwort empfahl ſich Janos bei ſeiner Schwägerin. Aber nun zeigte es ſich, welch' günſtigen Eindruck ſie von ihm empfangen. Sie beſtand darauf, daß er den Tag über in Eichenſtamm verbleiben ſolle, um ſich an den Rück⸗ erinnerungen der Jugend zu erfreuen. „Auf mich, fügte ſie hinzu,„darfft Du nicht rechnen, aber Iſtvan wird zu allem Rede und Antwort geben können“ Der Kleine Fiel Freude.„Mama,“ fragte er leiſe, „darf ich zu ihm Onkel Janos ſagen?“ „Gewiß, mein Kind, er iſt ja gleich dem anderen ein Bruder Deines Vaters.“ Karl Norbert, der ganz nahe ſtand, um Abſchied zu nehmen, biß ſich in die Lippen. Der Ausbruck:„Gleich dem anderen“ berührte ihn auf das Unangenehmſte. Demgemäß klang ſein„Lebe wohl“ kalt und zurückhaltend, dann reichte er ſeinem Neffen die Fingerſpitzen. Dieſer aber küßte ihm nicht, wie er es zu erwarten ſchien, die Hand, ſondern kletterte auf einen Seſſel und rief ihm ein flüchtiges Adien zu, während ſein Blick an Onkel Janos hing. Die Beiden ſaßen ſich nun gegenüber ebenſo ungleich im Aeußern, wie im Innern. Janos lenkte ſogleich das Geſpräch auf die Krankbeit ſeines Bruders und als der Bericht über die letzten Stunden u Ende war, fragte er mit bewegter Stimme, ob er mit einer Silbe ſeiner gedacht habe. 5 Darauf ſchickte ſich Karl Norbert an, ihm das Teſtament, von welchem er ſich gleich urſprünglich eine Abſchriſt ge⸗ nommen hatte, vorzuleſen. 8 Mit den Worten:„Er hat Dir es nie verzeihen können, daß Du einfacher Gewerbsmann wurdeſt und hierdurch eine Kluft zwiſchen uns geſchaffen, die zu überbrücken nun nicht mehr möglich iſt.“ entfaltete er es. Die ſanfte Gemüthsart dieſes Erſten der drei Brüder war nicht dazu angethan, den Handſchuß aufzuheben, den ihm Karl ſo provozirend hinwarf. Aber dennoch rötheten ſich ſeine Wangen unter dem flüchtigen Eindruck des Unwillens über die ſchonungsloſen Worte. „Laſſen wir dies alles,“ ſagte er mit würdevollem Ernſt. „Das Geſchehene läßt ſich nicht mehr ändern. Was aber das Teſtament betrifft, ſo drängt es mich gar nicht, den Inhalt desſelben kennen zu lernen. Steffit hat rechtmäßige Erben hinterlaſſen und ich kann mir ganz gut denken, daß unter den bewandten Umſtänden er meiner nicht gedacht hat. Uebrigens ſtehe ich auf kein Legat an Denn wenn ich auch nicht über Millionen verfüge, bin ich demungeachtet durch eine ſeltene Fügung des Schickſals ein reicher Mann geworden.“ Karl Norbert lächelte ſpöttiſch.„Du verzeihſt, Janos,“ ſagte er mit ſcheinbarer Bonhomie,„aber um ſpäteren Ein⸗ wendungen vorzubeugen, erachte ich es für meine Pflicht, Dich in Kenntniß zu ſetzen, daß Du laut Paragraph 6 von jeder Erbfolge ausgeſchloſſen biſt.“ Wie iſt das zu verſtehen?“ fragte Janos.„Wie kann überhaupt von einer Erbfolge die Rede ſein, wenn ein Kind da iſt, und ein ſtolzer berrlicher Knabe— „Sein Leben iſt aber nicht gefeit, er kann ſterben, ehe! Freitag, 24 Mai 1889. ee eeeeee,eeeee er ſich vermählt und in dieſem Fall—“ Er ſtockt, der Blick ſeines Bruders imponirt ihm. „Biſt Du der Erbe,“ ergänzte er, 8 Es trat eine kleine Pauſe ein, dann fügte er hinzu: „Heuchelei iſt von jeher mir fremd geweſen, Karl— ich hoffe, daß Du dieſe Erbſchaft nie antreten wirſt Der kleine Iſt⸗ van iſt ein herrlicher Junge, ein echter Aſt des alten Gott erhalte ihn ſeiner armen ſchwergeprüften utter.“ Karl erhob ſich mit den Worten:„Es iſt Zeit, gehen wir.“ „Ich fahre nicht mit Dir, Karl,“ erwiderte er,„ich nehme das freundliche Anerbieten meiner Schwägerin an und bleibe bis Abend.“ „Wozu, Du ſtörſt ſie nur— kannſt ja ſpäter einmal kommen, drängte Karl Norbert, der nicht wollte, daß er etwa die Gründe der Ablehnung der Vormundſchaft in Er⸗ fahrung brächte. Aber auch Janos hatte einen feſten Willen, er beharrte auf ſeinem Entſchluß,„ich will mir meine alten Liehlings⸗ plätze anſehen und die nähere Bekanntſchaft meines kleinen Neffen machen.“ Karl Norbert konnte kaum ſeinen Unmuth verbergen. Er will ſich einſchmeicheln oder ſpioniren, während er darüber nachdachte, trat der Bediente ein mit einem Tele⸗ gramm. Er warf raſch einen Blick in dasſelbe, dann befahl er, vorfahren zu laſſen. Die Bläſſe ſeines Geſichtes frappirte Janos. „Iſt ein Unglück zu Hauſe geſchehen“ „Ich werde abberufen— weiter vermag ich nichts zu ſagen, erwiderte er, als er in den Wagen einſtieg und ſeinem Bruder einen kurzen Gruß zuwinkte. Auf dem Wege nach dem Bahnhofe las er zu wieder⸗ holten Malen, wie alle Menſchen, welche ein Telegramm empfangen, das ſie in Unruhe verſetzt, die einfachen Worte:„Kehren Sie unverzüglich nach Wien zurück,“ als ob ſie ihm ſagen könnten, weshalb man ſeiner bedurfte. Das Telegramm hatte Kretſchmann abgeſandt und dieſer Umſtand trug nicht dazu bei, ihn zu beruhigen. Der einzige lichte Hoffnungsſtrahl lag in der Ver⸗ muthung, daß vielleicht ſeine Schwiegermuter plöglich geſtorben war— und Kretſchmann lüſtern nach ſeinem Gelde war. Die Brüder waren ziemlich kühl geſchieden. Janos ging nachdenkend der Eiche zu. 5 Der Tag ging raſch vorüber, er hatte ſich für Janos traurig geſtaltet. Der ſeiner Kinderjahre weckte eben ſo viele bittere als ſüße Erinnerungen. Es er⸗ griff ihn tieſe Wehmnth und ſelbſt das beitere Geplauder des Knaben an ſeiner Seite fand nur getheilte Aufmerkſamkeit. „Das war Papa's Lieblingsplatz hier im Walde,“ ſagte er auf einen Sitz deutend zwiſchen zwei Bäumen.„Und hier meine Schaukel,“ fuhr er fort. Alle dieſe Andeutungen ließen ihn das Glück ahnen, dem ſein Bruder im kräftigſten Mannesalter entriſſen wurde. Onkel und Neffe waren bereits ſehr vertraut mit einander geworden. „Warum biſt Du nicht mein Vormund geworden?“ fragte er, denn die blinde Mutter hatte mit Bangen ſeine Abneigung gegen Karl Norbert bemerkt und ſie prägte es ihm ein, daß er trachten müſſe, Onkel Karl als den Stell⸗ vertreter ſeines Vaters anzuſehen, da er ſein Vormund ſei, und daß er deßhalb auch mit ihm in dem Wagen fahren müſſe zum Begräbniß. „Wer iſt denn Dein Vormund?“ fragte lächelnd, obwohl er es ahnte, Janos. Der Andere,“ erwiderte der Kleine ſeufzend. Unwillkürlich lachte Janos über die Bezeichnung. „Haſt Du denn Onkel Karl nicht gern?“ Zögernd antwortete er:„Ich fürchte mich vor ihm.“ Als nun der Wald und alle alten Erinnerungen erſchöpft waren, lenkten ſie ihre Schritte heimwärts. 8 Iſtvan lief zu ſeiner Mutter, um mit ihr zu ſpeiſen. Janos wurde beim Eingange von Doktor Peter in Empfang b Er ſtellte ſich ihm vor, ſowie dem Doktor Langenbeck, der hinzugetreten war, und dann begaben ſich die Herren zuſammen in die kleine Bibliothek, wo das lebens⸗ große Bild ſeines verſtorbenen Bruders ihm entgegenblickte. Während er im Walde ſich erging, hatten die beiden Herren eine 17 Konferenz mit der Baronin. Vorerſt theilten ſie ihr die Vorkommniſſe mit, welche zur Ablehnung der Vormundſchaft von Seite des Herrn Karl Norbert geführt, dann kam das Darlehen zur Sprache, wodurch ein Abgang von dreihundertfünſtauſend Gulden zu konſtatiren ſei. Die wechſelnden Farben, der Ausdruck des Er⸗ ſtaunens in dem blinden Geſichte zeigten deutlich ihr Befremden. Die Herren, beſtärkt in ihrem Verdachte, daß es mit dem Darlehen und der Arkunde nicht ganz richtig ſei, fragten ſie, ob ihr ſeliger Gemahl ſie davon verſtändigt hälte. Die Baronin ſchwig. Sie wußte, daß er gar nie ein Darlehen gemacht, und wenn dennoch ſeine Unterſchrift die falſche Angabe beſtätigte, ſo mußte es ein eigenes Bewandtniß mit der ſelben haben. Aber ſie beſchloß, der Ehre des Namens halber die Sache als richtig anzuerkennen. „Die Unterſchrift meines unvergeßlichen Gatten muß uns Bürge ſein, daß es ſich ſo verhält,“ ſagte ſie laugſem, jedes Wort betonend. Die Herren mußten ſich hiermit ihrer Anſchauung fügen, ohne ſedoch den Entſchluß aufzugeben, der Sache auf den Grund zu kommen. Die nächſte Frage betraf die Wahl eines Vormundes, eines Stellvertreters für Karl Norbert. Unwillkürlich dachte die Baronin an den neugewonnenen Schwager. (Fortſetzung folgt.) 2. Seite Seneral-Anzeiger Maln& f neben ferrn Kaufmann Uhl. Tape AA. Mut. — Geſchäfts⸗Empfehlung. Hierdurch beehre ich mich, die ergebene Mittheilung zu machen, daß ich zwiſchen Maunheim und Ludwigshafen einen regel⸗ mäßfigen Güter⸗Verkehr eröffnet habe. 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