eeeeee 8 In der foſthſe 9908. 8en unter(Badiſche Volkszeitung.) Nr. 2288. Abonnement: 50 Pfg. monatlich, Bringerlohn 10 Pfg. mongtlich, durch die Poſt bez. inel. Poſtauf⸗ ſchlag M..90 pro Quartal. Inſerate: Die Colonel⸗Zeile 20 Pfg. Die Reklamen⸗Zeile 60 Pfg. Einzel⸗Rummern 3 Pfg. Doppel⸗Nummern 5 Pfg. Mann! Amts⸗ und Kreisverkündigungsblatt Erſcheint täglich, auch Sonntags; jeweils Vormittags 11 Uhr. der Stadt Mannheim und Umgebung. i 1 (98. Jahrgang. Telegramm⸗Adreſſe: „Journal Maunheim.“ fur d peiſche u. al Thel ir den politiſchen u. allg. T Chef⸗Redakteur Julins Katz, für den lokalen und prov. Thei⸗ Ernſt Müller, für den Inſeratentheil: K. Apfel. Rotationsdruck und Verlag der Dr. H. Haas'ſchen Buch⸗ druckerei, (Das„Maunheimer Journal““ ſſt Eigenthum des kafholiſchen Bürgerhoſpitalß.) ſämmtlich in Mannheim. (Mannheimer Volksblatt.) . 152, 2. Blatt. Der chwur am Sterbebett. Original⸗Roman von Leopoldine Baronin Prochazka. Nachdruck verboten. 13⁴(Fortſetzung.) „Ah! ſprechen wir heute nicht von Liebe, Karl,“ ſagte ſie.„Es iſt doch nur eine— nennen wir es— Geldfrage, die uns entzweit— ich halte die Exfüllung Deines Wunſches für unmöglich, aber um Dir einen Beweis zu geben, daß ich gerne ihm Folge leiſten möchte, will ich darüber nachdenken. 09 50 105 Adien 12 100 ich Dich, aber für ich Dir Adieu ſagen, i ege immer nachzuſehen, ob Mama ruhig ſchläft.“ 3920 ae Er hatte ſich erhoben, dann ſagte er zögernd: denke ich bleibe heute bei Dir, Melane 5 „Nein, Karl,“ entgegnete ſie in entſchiedener Weiſe,„das geht nicht— ich ſchlafe im Zimmer meiner Mutter.“ Karl Norbert erbleichte; ſeinen Hut nehmend, ſagte er: Melanie, berathe mit Dir ſelbſt, überlege wohl, ehe Du das harte Wort„nein“ ſprichſt, denn bei Goft wenn Du meinem Wunſch nicht nachkommſt, ſo erſchieße ich mich vor Deinen Augen morgen.“ Todesbleich Beide, trennten ſie ſich. Sie warf ſich in ihren Fauteuil und weinte bitterlich. Er ging laugſam mit finſterem Blick die Stiege hinab. Wohl wiſſend, daß er dieſe Nacht nicht ſchlafen würde, begab er ſich in den Jockeyklub. Erſt bei grauendem Morgen kehrte er heim, mit ſich ſelbſt und der Welt zerfallen. Er warf ſich auf das Bett, aber er konnte keine Ruhe finden. Die Stille der erſten Morgenſtunden berührte ihn unheimlich. Jedes Geräuſch ließ ihn auffahren, hoffend, man bringe ihm die Nachricht, daß die Gräfin todt ſei— denn dies war ſeine einzige Hoffnung, und ſaß ihr nicht bereits der Tod im Nacken 7 Es konnte ſich nur um Tage handeln. Aber wenn ſie einen Tag länger lebte, als die von Kretſch⸗ mann beſtimmte Friſt, war er ein verlorener Mann. Hin und wieder ſagte er ſich, ob es nicht beſſer ſei, Kretſchmann die Wahrheit zu bekennen und ihm zu ſagen, daß die einzige Hoffnung, ſein Geld wieder zu bekommen, darin liege, daß er warte. Nein, es ſchien ihm zu gefährlich— er traute auf die oft erprobte Liebe Melanies. Mit dieſem tröſtenden Ge⸗ danken ſchlief er endlich ein, Als er erwachte, war es bereits nahe an 507 Uhr, an dem Tag, an welchem eben Dallſtein ſich zu Melanie begab. Sie hatte ihm geſagt, er möge zwiſchen 11 und 12 Uhr kommen, es lagen alſo noch anderthalb Stunden zwiſchen dieſer letzten Hoffnung, die ihm entgegen lächelte. Ja, ſie würde ihn retten, er las es in dem Ausdruck des W in ihren Zügen, als er drohte, ſich das Leben zu Er trat zum Kaſten und ſteckte einen Revolver zu ſich, welchen er„borſictsbolber! nicht lud. ei dieſer Gelegenheit blickte er in den Spiegel, ſein Geſicht war fahl, ſeine Augen matt und ermüdet, er ſah er⸗ chreckend aus. Er ließ einſpannen, und fuhr in das Dampfbad. Als er eben in den Wagen ſteigen wollte, kam der Brief⸗ 11915 mit einem Briefe. Karl Norbert erkannte die Hand⸗ ſchrift ſeines Bruders. „⸗Was will denn der von mir,“ dachte er ſich. Es waren nur einige Zeilen: „Lieber Karl! Ich habe die Vormundſchaft, die Du abgelehnt, über⸗ nommen, bin heute früh in Wien angekommen und erachte es als eine meiner erſten von Dir Aufklärung zu ver⸗ langen über das bewußte Darlehen. Ich erſuche Dich, um⸗ ehend Tag und Stunde zu dieſer Unterredung zu be⸗ men. Dein Bruder Janos Norbert.“ „Rübrt ſich dieſe Natter auch“, ſagte er erbleichend.„Die Aaſte ge ſoll Dir werden,“ ſagte er, den Brief in ſeiner Taſche zerknitternd, mit einem ſeltſamen Lächeln. Präziſe um halb zwölf Uhr langte er im Palais Kie⸗ finger an. Vor demſelben ſtand ein Fiaker bücte er. Geſicht verfinſterte ſich—„wahrſcheinlich der Arzt,“ Vider Einfahrt trat ihm Moritz Dallſtein mit drohen⸗ lick entgegen. Karl Norbert fuhr unwihlkürlich betroffen zurück. Er hatte ihn in ſeinem Palais aufgeſucht und dort in Gobeeg 15 ue er 1151 5 „Was wollen Sie,“ herrſchte er ihn an, ſich auf dem Abſatz umdrehend. Eine Unterred ter vier A 1 ieſer trocken 1 2 rredung unter vier Augen,“ ſagte dieſe Die Feigheit beherrſchte ihn, in dem Blick Dallſteins alühte unheimliches Feuer— er fürchtete ſich vor ihm. „Was Sie mir zu ſagen haben, kann ich hier anhören, 1 Sie ſich turz e 5 leich winkte er dem Portier zu, als wollte er ihm ſagen, en Auge auf 5 zu Aben, Dieſer, der ſich beſcheiden zurückziehen wollte, blieb alſo in gewiffer Entfernung ſtehen. Ein verächtliches Lächeln umſpielte den zuckenden Mund Dallſteins. „Wie Sie wünſchen,“ erwiderte er trocken.„Ich wollte Ibnen nur mittheilen,“ ſing er an, daß ich vor einer Stunde in jelung des vernicheten Trauſcheins den Cbering des ein Clairville oder richtiger geſagt, der Frau Norbert, der beklagenswerthen Tochter des Herrn v. Kieſinger über Geleſeuſte und verhreitetke Zeituug in Maunhkin und Augebung. Sie ſind ein Lügner!“ ſchrie er ihn an. Aber die Worte waren kaum geſprochen, als die Reit⸗ gerte, welche Dallſtein in der Hand hielt, mit einem weit⸗ ausgeholten Schlage ſein Geſicht traf, eine rothe Schramme hinterlaſſend, welche den Weg hezeichnete, den ſie genommen, 1 5 Stirne bis über die Lippen, die, hoch aufſchwellend, uteten. „Das, Herr Norbert, iſt die Züchtigung, die Ihnen ge⸗ bührt und die ich Ihnen zugedacht für die meiner Frau an⸗ gethaue Schmach.“ Es war dies alles ſo ſchnell geſagt, ſo raſch gethan, daß die anweſende Dienerſchaft, welche der erregte Wortwechſel aufmerkſam gemacht hatte, verblüfft zuſah, wie der ehemalige Stallmeiſter ihrem Herrn in das Geſicht ſchlug. Karl Norbert, erſchreckend anzuſehen, wollte ſich auf Dallſtein ſtürzen, aber dieſer zog einen Revolver und hielt ihm denſelben entgegen. „Belangen Sie mich gerichtlich, hier meine Karte— denn ſatisfaktionsfähig ſind Sie nicht,“ ſagte er, dem Aus⸗ gange zuſchreitend. Der Feigling prallte zurück.„Was ſteht Ihr wie die Maulaffen,“ ſchrie er die Stallknechte an, ſchäumend vor Zorn.„Packt ihn, übergebt ihn der Polizei. Aber Niemand rührte ſich— auch ihnen flößte die Waffe einen gewiſſen Reſpekt ein Mittlerweile war Dallſtein in ſeinen Wagen geſtiegen und fuhr davon. „Zeigen Sie die Sache am Kommiſſariat an,“ ſtammelte Karl Norbert, das Sacktuch zu den blutenden Lippen haltend. Der Portier hatte eben die Karte aufgehoben, um dem Befehl nachzukommen, als Karl Norbert ſie ihm entriß mit den Worten:„Ich werde ſogleich ſelbſt mich hinbegeben.“ „Bitte, Euer Gnaden, verfügen über mich als Zeuge,“ ſagte verlegen der Portier, von dem Bewußtſein erfaßt, daß 4s ihm gezieme, etwas zu ſagen, wenngleich er denken mochte, daß die Stellung des gnädigen Herrn erſchüttert ſein dürfte. Während dieſe Seene ſch in der Hausflur abgeſpielt, war die Gräfin, in den Armen ihrer Tochter verſchieden, aber im Hauſe wußte man noch nichts. Mit ſchlotternden Beinen und der brennenden Schramme auf der Wange ſchleppte Karl Norbert ſich mühſam hinauf. Nahe an der Thüre erfaßte ihn ein jäher Schwindel, Was ſollte er ſeiner Frau ſagen! Es befiel ihn ein Grauen, er wußte ſelbſt nict warum. Das Appartement war erreicht, es ſchien alles ſo un⸗ heimlich ſtill, er lauſchte an der Thür. Vernahm er nicht leiſes Schluchzen 7 Er legte ſein Ohr an das Schlüſſelloch. „Mama, theuerſte Mutter, biſt Du mir wirklich entriſſen in dieſer, der bitterſten Stunde meines Lebens.“ „Todt,“ murmelte er,„Sie muß todt ſein.“ Sein Geſicht erhellte ſich Das Wehllagen wurde lauter. „Sie hat vielleicht nicht Zeit gehabt, den Brief zu nen. So denkend, trat er ein. Vor der todten Schwiegermutter brauchte er ſich nicht zu fürchten. Er warf nur einen flüchligen Blick auf die Leiche⸗ Ein ſchmerzhafter Ausdruck lag in den Zügen. Sie war mit bitterem Weh aus dem Leben geſchieden. Melanie war in Schmerz verſunken, ſie ſah und hörte t8. Er rief ſie leiſe mit flehender Geberde. Sie erhob ſich bleich, ihre Gefühle gewaltſam unter⸗ drückend. An n Schrittes nähert ſie ſich der Thür und bedeutet Karl Norbert, das Sterbezimmer zu verlaſſen. als ob ſeine Gegenwart dieſe Stätte des Todes entwelhe. 20 Betroffen entfernte er ſich. Sie folgte ihm und ſchloß die üre. Er las ſein Urtheil in dem kalten Blick, in ihren ſtrengen ügen, aus welchen der Ausdruck der Weſch ait, der ihnen olchen Reiz verlieh, entſchwunden war, und die eine Härte zeigten, die auf einen unerbittlichen Entſchluß deutete „Ich weiß alles, alles, ſagte ſie mit gedämpfter Stimme, „und ich füge nur hinzu, daß ich an der Leiche meiner er⸗ mordeten Mutter Fn habe, unverzüglich die Schritte zur Scheidung einleiten zu laſſen. Sie ſprach dieſe Worte mit äußerſter Kraftanſtrengung, ſich zu beherrſchen, aber mit einer Entſchloſſenheit, welche jede Hoeffe abſchnitt. 5 er Eindruck war ein mächtiger. Karl Norbert ſtützte ich auf den Tiſch, der ſie trennte, und beugte ſich über enſelhen hinüher. „Melanie,“ ſtieß er mühſam hervor,„das kann Dein Ernſt nicht ſein. Denke zurück. Verzehren Veidenſchaft für Dich machte aus mir einen Verbrecher. Warſt Du es nicht, die mit dem ganzen Zauber Deiner unpergleichlichen Schön⸗ geit mir Herz und Sinn bethörte, mich mit dem Angebote Deiner Liebe umſtrickte, bis ich unterlag? aſin mir nicht Dein Vater:„Retten Sie mir mein Kind?! Und ich, der daſſe 1* zum Wahnſinn liebte, hätte Dich ſollen ſterben laſſen?“ Seine Stimme erzitterte unter der Gewalt der Leiden⸗ chaft, aber ſie, für die jedes Wort ein Dolchſtich war, hatte ich von ihm abgewandt und entgegnete: „Heute weis ich dieſer Rettung keinen Dank Für mich trägt dieſe Vergangenheit nur eine Erinnerung, die brennende Schmach, die Du mir auf die Stirne gedrückt. Das Be⸗ wußtſein Deiner tiefen Verworfenheit u mit ſchneidendem Weh auf meinem gebrochenen Herzen und keine Macht der Welt könnte mich bewegen, meinen Entſchluß zu ändern und in fernerer Gemeinſchaft mit dem Mann zu leben, deſſen Niedertracht mir den tiefſten Abſcheu einflößt. Mit dieſen Worten ſchritt ſie der Thüre 4 Karl Norbert war farblos geworden. Nur die blutig geſchlagene Lippe ſtach von dem weiſen Geſichte ab. Er erfaßte ſie beim Arm. 5 „Und Dein Kind, Melanie, meinen Sohn. den enutreiße ich Bir, ſagte er in heiſeren, rauhen Tönen. nich Donnerſtag, 6. Juni 1889. „Der Baſtard gehört der Mutter, rief ſie ihm dröhnend zu. 8 Und daun ſtreckte ſie den Arm aus der weich und weiß aus den Spitzen hervorſah, und wies ihm damit die Thüre. Sein blutloſes Geſicht ſtarrte ſie an.„Melanie, mein Blut komme über Dich, ſprach er mit finſterer Miene und dann ſtürzte er die Treppe hinab, als ob ihn Furien gepeitſcht. 18. Kapitel: Im Wald. Als Karl Norbert zu Hauſe anlaugte, war ſein erſtes, e von dem erſolgten Tod der Gräfin in Kenntniß zu ſetzen. In einem verbindlichen Schreiben drückte er die Hoffnung aus, daß er ſich nun nicht ſtrikte an den anberaumten Termin von acht Tagen halten würde, indem die Begleichung ſeiner pien a unmiktelbar nach Eröffnung des Teſtaments er⸗ olgen müſſe, welches ungefähr in zehn Tagen ſein dürfte. „Wollen vorerſt ſehen, was mein Berichterſtatter mir bringt', und hiermit zog er einen Zettel aus der Taſche, „Habe Wichtiges zu melden. Komme um ſechs Uhr. Ergebenſt Eduard Holler.“ Eine Zeile mit„Danke freundlichſt für die Mittheilung lautete demgemäß die Antwort, welche er dem Boten Karl Norberts überreichte. 25 Wohl an hundert Mal las er dieſe krockenen Worte, welche ihn in ganz beſondere Unruhe verſetzten. Er hatte ehofft auf ſichere Zuſage, daß er warten wolle, und dieſer urze, abgemeſſene Dank mit Umgehung der Beantwortung ſeines Briefes entſprach ſeinen Hoffnungen nicht. Selne Verzwelflung ſteigerte ſich mit jeder Stunde. Es war ihm unmöglich, ſeine Gedanken zu ſaumeln, er ſann pergeblich auf N Wie die Sachen jetzt ſtanden, war ſie undenkbar. Allmählich drängte ſich ihm die Gewißbeit auf, daß, wenn nicht eiwas Außerordentliches geſchehe er ein perlorener Mann ſei— ein Mann, der dem Gerichte ver⸗ fallen müßte. Und was könnte vor heute in zehn Tagen Außerordent⸗ liches vorfallen, welches ihn in die Lage verſetzen würde, die Rieſenſumme von Achthunderttauſend Gulden an Kretſchmann bezahlen? wußte nichts, er lachte hell auf mit dem ufblitzen des Wahnſinns in ſeinem fahlen Geſichte. Aus dem Weiß ſeiner Augen zuckte es auf. Nur eines könnte ihn retten. 5 „Der Tod ſeines kleinen Neffen.“ Halblaut ſprach er die Worte vor ſich hin. Sein ſcheuer Blick ſchweiſte umher, ob ihn Niemand gehört. Bei dieſem Gedanken, der ſich ihm gewaltſam feſtſetzte, blieb er ſtehen.— Aber der Knabe war kräftig, geſund, von einer überaus zärtlichen Mutter mit Aengſtlichkeit bewacht. Selbſt ein Unfall war aus geſchloſſen. Er ſaß vor dem Schreibtiſch und dachte nach— mit dem Anaſeten auf der Stirne. r konnte es ſich nicht verhehlen. Sein Glücksſtern war erloſchen. 5 Abet inmitten der drückenden Furcht und faulen Gedanken. die durch ſein brennendes Hirn toben, taucht aus dem Schlamm ſeiner Seele ein Funken menſchliches Gefühl— die Liebe zu Weib und Kind ünd dieſe gewaltſame unerwar⸗ ſete Trennung erpreßte ihm die letzten Thränen, die er im Leben vergießen ſollte— bittere, heiße Thränen, die ſchneſ⸗ dend ſein Herz durchzogen. Unheilſchwanger breitele ſich die Abrſete ihm aus. Seine Lage war unhaltbar. Die Vortheile ſeiner Stell ung, das Wohlleben, der Reichthum, der ihn umgab, alles kam von ihr. Wenn ſie auf der Scheidung beharrte, dann würde er in das Nichts zurückfallen, aus dem ſie ihn zu ſich erhoben. Er fuhr zuſammen. Selbſt aus dieſem Palais würde er hinausgejagt werden, obdachlos und arm, wie der ärmſte Bettler. Und Kretſchmann? Er wagte nicht, weiter zu denken. Er gedachte der Worte Joſephinens und ſchauerte bei dem Gebanken, ſich im Sträflings⸗Gewande zu ſehen. Wilde Verzweiflung erfaßte ihn, er rang die Hände und bohrte ſein farbloſes Geſicht in die Kiſſen des Divans. Da klopfte es leiſe an die Thür. Er erbebte. „Was gibt es?“ fragte er kurz und ſcharf, „Ein Paket von der ann Frau, Euer Gnaden!“ Wie Himmelstöne ſchlugen dieſe Worte an ſein Ohr. „Sie berent ihre Härte“, dachte er ſich.„Sie zittert für mein Leben. Ah, ſie liebt mich noch.“ „Haſtig, wie es Melanie vor wenigen Stunden gethan, riß auch er das Couvert.5 Es entbielt nur das Schreiben Dallſteins und den Ebe⸗ ring ſeiner erſten Frau. kit ſinnloſer Wuth ſchleuderte er ihn von ſich, daß er rollend mit hellem Klang ſeinen Blicken entſchwand. „Fluch der Unalücklichen, die mich vernichtet gat.“ Erſt nach geraumer eile überflog er mit finſterer Miene das Schreiben. er jubelnd aus.„Endlich todt!“ Wozu die Scheidung? Wenn Melanie wollte, könnte ſich ja noch alles zum Beſten für ihn geſtalten. Selbſt mit Kretſchmann ließe ſich paktiren. Einer von den zwei Paläſten könnte verkauft und der Reſt mittels Jahresxente 7 ahlt werden. Seine lockeren Grundſätze ließen ihn die Fälſchung als nebenſächlich erſcheinen. Voll von dieſen Suge pinnſten ſchrieb er ihr einen rührenden Brief. Der To ſiahe anderen hebe die Schran⸗ ken zwiſchen ihnen auf; er flehe um Erbarmen, ehe er ſich die Kugel durch den Kopf jage. 5 Er ließ anſpannen und befahl dem Bedienten, auf Ant⸗ wort zu warten. e Ewigkeit dünkte es ihm und doch verlief kaum eine halbe Stunde, bis die Antwort in ſeinen Händen lag. Sorijetzung folat) — Heinrich Keßler, Maunheim, P 6,? Sülbernes biplom. Geigenbauer. Mannheim. Fabrikation und Lager von Streichinſtrumenten ieder Art. Reparaturen werden prompt und billig aus⸗ geführt und ſtehen Zeugniſſe berühmter Künſtler zu Dienſten. 26666 Für Arbeiter. 8 2. 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