n 4STTT ANIrKieennn M mere- n der Poſtliſte eingetragen unter 8 Nr. 2288. Abonnement: 50 Pfg. monatlich, Bringerlohn 10 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. incl. Poſtauf⸗ ſchlag M..90 pro Quartal. Juſerate: Die Colonel⸗Zeile 20 Pfg. Die Reklamen⸗Zeile 60 Pfg, Einzel⸗Nummern 3 Pfg. Doppel⸗Nummern 5 Pfg. Badiſche Volkszeitung) der Stadt Maunheim und Umgebung. Mannheimer Journal. (99. Jahrgang.) Amts⸗ und Kreisverkündigungsblatt Erſcheint täglich, auch Sonntags; jeweils Vormittags 11 Uhr. iger (Mannheimer Volksblatt.) Telegramm⸗Adreſſe: „Journal Mannheim.⸗ Verantwortlich: für den politiſchen u. allg, Theil: Chef⸗Redakteur Julius Katz, für den lokalen und prov. Theil: Ernſt Müller, für Mer Rotationsdruck und Verlag der Dr. H. Haas'ſchen Buch⸗ ruckeret, (Das„Mannheimer Journal“ iſt Hapie des 1 ürgerhoſpitals.) ſämmtlich in Mannheim. Nr. 189.(Celephon⸗Ar. 218.) (Notariell beglaubigt.) ˙ ˙ + 1789—1889. Die Straßen von Paris werden am heutigen Tage von den Freudenrufen widerhallen, die das Volk zur hundertſten Wiederkehr des Jahrestages der Erſtürmung der Baſtille durch die Lüfte erſchallen läßt. In allen franzöſiſchen Gauen wird Glockenklang die Feier des zgroßen Tages“ einläuten und Tauſende von patriotiſchen Reden werden die Erinnerung wachrufen an jene Zeit, da das Volk ſich erhob, um auf den Trümmern eines durch eigenes Verſchulden bankerott gewordenen Staatsſyſtems eine neue Weltordnung aufzurichten. Am heutigen Tage wird mit der naturwüchſigen Kraft einer welthiſtoriſchen Idee die Erinnerung wach an jene Zeit, die veralteten Einrichtungen und er⸗ niedrigenden Zuſtänden ein Ende mit Schrecken bereitet hat. Aus ihren Gräbern erſtehen die Schatten Lafayettes und Mirabeaus; die große Volkserhebung, welche allen Nationen die Anerkennung der Menſchenrechte gebracht, tritt plaſtiſch aus dem Rahmen jener Zeit heraus und regt zu Vergleichen zwiſchen der für immer dahingegangenen Vergangenheit und der Gegenwart an.— Man wird nicht verlangen dürfen, daß die Fran⸗ zoſen gerade heute die Ruhe und Nuchternheit des Urtheils beſitzen ſollen, die ihnen ſonſt fehlt. Man wird im jubelnden Rauſche herz⸗ und ſinnebezwingender Feſte und Reden die goldene Freiheit prelſen, durch die man es in hundert Jahren ſo herrlich weit gebracht hat, daß ein Dutzend e e Vaterlandsverräther unge⸗ ſtraft die Republik vor dem Auslande verhöhnen darf; man wird heute in Paris ſich an der glänzenden Schau⸗ ſeite der Medaille entzücken und die S mach ihrer Kehr⸗ ſeite ignoriren. Deſto kühler kann das Ausland als vorurtheilsloſer Zuſchauer den Blick auf die Geſchichte des ſoeben zur Rüſte gehenden Jahrhunderts werfen. Wohl erheben ſich auf dem Marsfelde die ſtattlichen Ge⸗ bäude, in denen viele Völker des Erdballs die Erzeug⸗ niſſe ihres Gewerbefleißes zur Schau und zum Wettbe⸗ werb ſtellen; doch nicht al le Nationen haben es ver⸗ mocht, als Zeugen der großen Revolutionsfeier in Paris zu erſcheinen. Denn mit Grauſen gedenken die Völker des An⸗ laſſes, der dieſe Herrlichkeit auf dem Marsfelde hervorrief. Mit Abſcheu wendet man ſich ab von jenen entſetzens⸗ vollen Bildern der beſtialiſchen Leidenſchaft, welche vor hundert Jahren die Straßen von Paris in Blutbäche verwandelte, mit nimmer erblaſſendem Groll gedenkt Europa der Großmannsſucht der zur Freiheit gelangten, doch dieſer Himmelgabe nicht würdigen Franzoſen, welche gewiſſenlos die Kriegsfurie entfeffatten. Wahr⸗ lich, es bedurfte gar nicht erſt der unwürdigen Zu⸗ ſtände, unter deren Einwirkung Frankreich in jüngſter Zeit dahinſiecht, um Europa von einer Feier der großen Revolution zurückzuhalten. Im Glauben an die alleinſeligmachende dritte Re⸗ publik begeht Frankreich heute ſein nationales Feſt; doch ſchon krächzen die Raben, ſchon bricht für die Republik die Daͤmmerung an und mit pochendem Herzen harren die anderen Völker der Kataſtrophe, die in logiſcher Folge das Ende der traurigen Zuſtände, unter denen die Republik leidet, herbeiführen muß. Politiſche neberſicht. Maunheim, 14. Juli, Vorm. Unſere Miniſter weilen gegenwärtig noch ſämmtlich in Karlsruhe, es mag dies zum Theil mit den Ausführ⸗ ungsbeſtimmungen des Beamtengeſetzes, vielleicht mehr noch mit den Maßnahmen des Reichs hinſichtlich des deutſch⸗ſchweizeriſchen Grenzverkehrs zu⸗ ſammenhängen, deren Durchführung in erſter Reihe den badiſchen Behörden mit obliegt. Auf den Paßzwang ſcheinen ſich dieſe Maßnahmen noch nicht zu erſtrecken. In der Preſſe finden ſich Andeutungen, als werde in nächſter Zeit eine allgemeine Penſionirungsepi⸗ demte zur Belaſtung des Budgets eintreten. Dem „Schwäb. Merk.“ zufolge iſt nichts derartiges im Werke. Allerdings aber liegt es in der Natur der Verhältniſſe, daß eine Anzahl von älteren Beamten den längſt gefaß⸗ ten Entſchluß des Rücktritts vom Dienſte auf einen Zeit⸗ punkt verlegt, der wie die Einführung des neuen Be⸗ amtengeſetzes hiezu einen äußeren Anlaß bietet. Man —*5 alſo vielleicht eher von hinausgeſchobenen, als von 9 leunigten Wußtanfrungen ſprechen. Peberhaupt kann Geleſeuſte und verbreitette Zeitung in Maunhrim und Umgebung. Auflage über 11,300 Exemplare. ſich ohne ſtichhaltige Gründe ein Beamter nicht pen⸗ ſioniren laſſen und auch die Zuruheſetzung gegen ſeinen Willen iſt durch das neue Geſetz hinſichtlich der inneren Gründe wie des Verfahrens nicht erleichtert, ſondern er⸗ ſchwert oder doch an beſtimmre Bürgſchaften gebunden. Das neue Verdienſtkreuz vom Zäh⸗ ringer Löwen wird wohl mauche Schwierigkeiten ebnen, welche ſich bisher an die Verleihung der 2. Claſſe des Ordens knüpften. Wer größere Kalegorieen von badiſchen Ordensverleihungen gleichzeitig durchlas, konnte, wie der„Straßb. Poſt“ offtziös geſchrieben wird, darüber kaum in Zweifel ſein, daß hier Abhilfe noththat, zumal ſich der Grundſatz, zuerſt immer nur die untere Rangſtufe des Ordens zu verleihen, nicht durchführen ließ. Das neue Verdienſtkreuz wird wohl auch in geeigneten Faͤllen dazu dienen, an die Stelle der äͤlteren Medaillenverleihung zu treten. Die königliche Regierung zu Düſſeldorf hat unter dem 1. Juni d. J. an die Volksſchul⸗ lehrer und ehrerinnen ihres Aufſichtsbezirks folgende Verfügung erlaſſen: „In Nr. 33 des ultramontanen„Echo der Gegenwart“ vom 6. April d. J. iſt ein Aufruf der Bonſfgeins⸗ druckerei in Paderborn vom März d. J. enthalten, in welchem unter der Ueberſchrift:„Wird Parität gehand⸗ habt oder nicht?“ an die Leſer des Blattes die Auf⸗ forderung gerichtet worden, der Druckerei im Nan der Erhebung katholiſcher Privatſchulen zu öffentlichen Volks⸗ ſchulen Informationen, und 5 unter Beantwortung be⸗ ſtimmter Fragen, aus ſolchen katholiſchen Gemeinden zugehen u laſſen, in welchen in den letzten 60 bis 70 Jahren evang. lementarſchulen in's Leben gerufen ſeien. ir nehmen hieraus Anlaß, die an den Volksſchulen unſeres Bezirks mit Bezugnahme auf unſere Ver⸗ fügung darauf hinzuweiſen, daß ihnen die Beant⸗ wortung derarkiger an ſie geſtellten Fragen unterſagt iſt.“ In Kladno(Böhmen) wird für morgen Montag der Ausbruch eines neuen Ausſtandes er⸗ wartet und zwar auf den Schächten des Buſchthierader Bahn, da die Arbeiter plötzlich mit der Forderung von achtſtündiger Schicht auftreten. In den letzten Tagen häuft ſich die Zahl der Droh⸗ und Brandbriefe ebenſo wie die Zahl der Verhaftungen in Brünn, wo übrigens bereits 6000 Arbeiter die Arbelt wieder aufnahmen. Die beiden Arbeiterführer Sobotka und Paleczek wurden wegen gefährlicher Drohungen den Gerichten eingeliefert. — Die Direktion der Graz⸗Koeflacherbahn bewilligte ihren Kohlenarbeitern eine zehn⸗ bis zwölfprocentige Lohn⸗ erhoͤhung. Das Urtheil der Geſchworenen in dem Proceſſe Beaurepaire, welche die vier Blätter, darunter den „Intranſigeant,“ freiſprechen und das mindeſtſchuldige, die„Cocarde,“ verurtheilen, wird von den Boulangiſten mit Jubel als eine Verurtheilung der Regierung gefelert, während ſie thatſächlich nur die Verurtheilung der fran⸗ zöſiſchen Schwurgerichte iſt, die zur Beurtheilung ſchwie⸗ riger, namentlich politiſcher Fälle völlig unfähig ſind.— Die Rede Tirards, durch die er ſich zu decken ſuchte, wird in Paris mit getheilten Gefühlen aufgenommen. Vielfach wird befürchtet, daß die Anſchuldigungen den Boulangiſten als wirkſames Wahlmittel dienen werden. — Oberſt Vincent iſt geſtern fruͤh von dem Kriegsmini⸗ ſter Freyeinet empfangen worden. Der„Intranſigeant“ bringt einen Brief Vincents an einen Freund, jedenfalls denſelben, der dem„Intranſigeant“ die Unterredung Vin⸗ cents überlieferte. Vincent bedauert in dieſem Briefe, daß die Veröffentlichung ohne ſein Wiſſen geſchehen ſei, fügt aber hinzu, daß er die in den Unterredungen ge⸗ gebene Darſtellung nicht widerlegen werde, da ſie voll⸗ ſtändig der Wahrheit entſpreche. * Per deutſch⸗ſchweizeriſche Louflikt. Die„Norddeutſche Allgemeine Zeitung.“ bemerkt, die Oppoſitionspreſſe habe bei der Beſprechung der Erlaſſe des Reichskanzlers an den Geſandten in Bern auf die Verſchiedenheit in der Tonart der Schriftſtücke hisgewieſen. Die Erklärung dafür liege darin, daß die Situation zwiſchen dem 5. Juni und dem 26. Junt nicht die nämliche geblieben ſei, und daß die Sprache der Diplomatie mit der Situation wechſele. Der Unterſchied in Ton und Inhalt der Depeſchen er⸗ kläre ſich vielleicht auch dadurch, daß die erſte Depeſche am 5. Juni auf Grund einer Verſtän dig ung mit Rußland entſtanden ſei; beib, Depeſchen, die deutſche wie die ruſſtſche, ſeien am ſelben Tage übergeben und darauf Lerechnet, durch einen gewiſſen Grad der Uiber⸗ Montag, 15. Juli 1889. einſtimmung in Ton und Inhalt den beabſichtigten Ein⸗ druck zu verſtärken. Der Zweck ſei inſowelt erreicht, als die Schweizer Behörden ſich beeilt hätten, den ruſſt⸗ ſchen Reklamationen Rechnung zu tragen und als zu er⸗ warten ſei, daß dies ſchließlich auch den deutſchen gegenüber geſchehen werde, wenn auch in freund⸗ licher Form und in weniger beſchleunigter Frlſt, als es Rußland gegenüber geſchehen ſei. Darauf komme es in⸗ deß ſchließlichnicht an. Die diplomatiſche Aktion Deutſchlands der Schweiz gegenüber ſei im Grunde nur gegen die deutſche Social⸗ demokratie in der Schweiz gerichtet, gegen die Schweiz nur ſoweit, als die reichsfeindlichen Elemente dort gehegt und gefördert würden. Letztere zu bekaͤmpfen ſei die Aufgabe der deutſchen Reichspolitik und werde es bis zu ihrer Löſung bleiben. Die Mittel der Loͤſung könnten wechſeln; wenn die zunächſt angewendeten nicht zum Ziele führten, köͤnnten andere an deren Stelle treten. Ihre Anwendung werde ſtets mit einem politiſchen Mein⸗ ungsaustauſche eingeleitet werden. Die Aufgabe aber, die Socialdemokratie zu bekämpfen, werde ſtets die gleiche bleiben für jede geordnete Regierung. Die ſoeben veröffentlichte Antwort des Schwei⸗ zeriſchen Bundesrathes auf die Bis marckſche Note vom 26. Juni kommt zunächſt nochmals auf Polizeiinſpektor Wohlgemuth zurück, indem wiederholt betont wird, daß demſelben die ſchweizeriſchen Behörden keine Falle geſtellt noch an einem derartigen Unternehmen mitgewirkt hätten, daß er nicht deshalb verhaftet und ausgewieſen worden ſei, weil er in der Schweiz Erkun⸗ digungen eingezogen, ſondern weil er Unruhen geſtiftet habe, daß übrigens nach dem Dafürhalten des Bundes⸗ raths ein gegenſeitiger Meinungsaustauſch hierüber bald Klarheit geſchafft haͤtte. Darum vermöge der Bundes⸗ rath die Schlußfolgerungen, welche Furſt Bismarck aus dieſem Falle gezogen, nicht als gerechtfertigt anzuerkennen, im Gegentheil glaube er im Intereſſe belder Laͤnder ge⸗ handelt zu haben, indem er ſeinen feſten Entſchluß be⸗ kundete, zugleich den künſtlichen oder wirklichen Agitationen auf dem Schweizergebiet ein Ende zu bereiten. * Zuti Itlbſmotdt. München, 13. Juli. Die Kunde, daß zwei Ange⸗ hoͤrige der hoͤchſten Geſellſchaftkreiſe geſtern ihrem Leben ſelbſt ein Ende gemacht haben, wird weithin großes Aufſehen erregen. Hier in Muͤnchen ſchießt ſich ein lebensfreudiger Offizier in bedeutſamer öffentlicher Stel⸗ lung eine Kugel vor den Kopf, in Tegernſee * ſpringt eine engliſche Dame in den See. Premlerlieutenant und Geſandtſchafts⸗Attachs, W. v. Blumenthal, hat ſich geſtern Abend hier in ſeiner Wohnung er⸗ ſchoſſen, Lady Acton ſich im Tegernſee ertränkt. An⸗ laß zu beiden Thaten ſoll Geſtesgeſtzetheit geweſen ſein; im letzteren Falle wird dieſe Annahme faſt zur Gewißheit, während im erſteren wohl noch andere Gründe mitgeſprochen haben. Wir laſſen im Nach⸗ ſtehenden die Berichte über die Vorfälle folgen. Großes Aufſehen erregt die Kunde von dem Selbſtmord des der kgl. preuß. Geſandtſchaft hier attachirten Premier⸗ lieutenants im 1. hannoverſchen Dragonerregiment Nr. 9, Waldemar von Blumenthal, eines Neffen des en und Armeeinſpekteurs ſach ſfer eonhard von 5 Herr v. B. hatte hier eine Wohnung in der Steinsdorfſtraße inne; er würde von einem Burſchen ſeines Regiments, den er mitgebracht hatte und einer Zugeherin bedient. Wie gewöhnlich nahm er am aen Tage im Hotel zu den vier Jahreszeiten ſeine ahlzeit ein und. ſich dann mit dem im gleichen Hauſe wohnenden Herrn Keutenant Rüdinger des 1. ſchweren Reiterregiments in das Offizierskaſſno dieſes Regiments. Dortſelbſt unterhielt er ſich aufs beſte und kehrte Abends degen 7 Uhr, anſcheinend in heiterſter Laune, in es Lieutenants Rüdinger in ſeine Wohnung zurück. Herr v. Blumenthal gab ſeinem Ne Wilhelm verſchiedene Aufträge, fragte ihn, ob alle Rechnungen bezahlt ſeien, weiter auch, ob der Burſche die Adreſſe ſeiner z. 3. in Schleſien weilenden Mutter wiſſe und ſagte ſchließlich ſcherzend zu ihm:„Meinſt Du, ich ſoll mich ietzt wohl niederlegen?“ Hierauf entließ er den Burſchen mit dem Auftrag, ihn um 9 Uhr zu wecken. Etwa 1110 8 Uhr hörten die im Hauſe Wohnenden einen Schuß, infolge deſſen ein in der dritten Etage wohnendes Fränlein herab⸗ eilte und an der Wohnung v. Blumenthal's läutete, da aber nicht geöffnet wurde, ſo kehrte ſie, da Alles ruhig blieb. wieder in ihre Wohnung zurück. Um 9 Uhr kam der Burſche und wollte ſeinen Herrn wecken; da er auf ſein Pochen und Rufen keine Antwort erhielt, trat er in das Schlafzimmer, wo er zu ſeinem Entſetzen ſeinen Herrn einen Revolver krampfhaft in der Hand haltend, mit einer Kopfwunde, in ſeinem Blute ſchwimmend, als Leiche fand. Der Bediente machte Lärm, der preußiſchen Geſandtſchaft wurde der trau⸗ da ihr rige Fall ſofort gemeldet und es erſchien auch gleich ein Per⸗ treter derſelben, ſowie Pollgeibeanle Nietzte welche jeboch — 2. Seite. Seneral⸗Anzeiger. 18. Jun. nur den ſchon vor mindeſtens einer Stunde eingetretenen Tod eſtſtellen konnten. Auch nach Berlin wurde auf der Stelle epeſchirt. Die Leiche wurde, um Aufſehen zu vermeiden, noch der Nacht um 2 Uhr von Seſſelträgern in den ſüdlichen viedhof verbracht und von der Requirirung des militäriſchen ichenwagens Abſtand genommen.— Bei den Inwohnern des Hauſes war v. Blumenthal als leutſeliger und freund⸗ icher Charakter ſehr beliebt; die Motive der That ſind bis jetzt unbekannt. Lieutenant v. Blumenthal entſtammt der Linie Blumen⸗ thal⸗Suckow, der dritten Linie der Blumenthal'ſchen Familie. Er wurde geboren am 10. Februar 1853. Sein Vater ſtarb 1883, ſeine Mutter lebt als Wittwe auf einem ihrer Güter in Schleſien. Chef der erſten Linie iſt Graf Hans Adam Oskar v. Blumenthal, Major a.., Chef der zweiten Linie e Graf Leonhard v. Blumenthal, Chef der dritten zinie war der Vater des Verſtorbenen. Dieſe Linie führt den Grafentitel nicht mehr, da er gemäß einer Ordre d. d. Berlin, 15. Oktober 1840, an den Beſitz von Suckow geknüpft war. Der auf ſo erſchütternde Weiſe aus dem Leben Geſchiedene hat noch vier Geſchwiſter. v. Blumenthal diente früher bei den Gardeulanen und kam vor wenig mehr als einem Jahre hierher als Attachs zur preußifchen Geſandtſchaft. Der Verſtorbene war eine große, vornehme Erſcheinung, ein tapferer und ſchneidiger Offizier, ein offener Charakter, liebenswürdiger und lebensfroher Geſellſchafter. Die Leiche des Premierlieutenants Grafen Blumenthal war heute Vor⸗ mittag, angethan mit kornblumenblauem Uniformsrock mit weißen Aufſchlägen des 1. hannover'ſchen Dragoner⸗Regiments Nr. 9 im ſogenannten reichen Leichenſaale des ſüdlichen Fried⸗ hofes aufgebahrt, eine fernere Ausſtellung mußte jedoch auf Anordnung eines Verwandten unterbleiben. Ueber die Bei⸗ ſetzung beziehungsweiſe Ueberführung des Verlebten in die Jamiliengruft wird ſeine hochbetagte Mutter, die hier erwartet wird, entſcheiden. Tegeruſee, 13. Juli. Geſtern Mittag gegen halb 1 Uhr durchlief den Ort die Kunde, daß die ſeit einigen Jahren Sommerfriſche hier weilende Lady Mathilde Acton⸗Gablenz aus Venedig bei Gelegenheit einer Spazierfahrt ſich in den See geſtürzt hat. Nach den eingezogenen Informationen hörte man um die genannte Zeit von der Nähe des jenſeitigen Ufers her Hilferuſe. So⸗ fort fuhren der Mechaniker Herr Joſef Popp, ſpäter noch andere, nach der Unglücksſtätte, woſelbſt der erſtgenannte Herr die Dame, welche wieder unterzufinken ſchien, noch zu erfaſſen vermochte. Der Tod war jedoch bereits eingetreten, da durch die große Entfernung der Unglücksſtätte vom Ufer eine raſchere Hilfe nicht möglich war. Die Leiche wurde ſo⸗ dann beim Rathhauſe gelandet und vorerſt in das Feuer⸗ requiſitenhaus verbracht, woſelbſt Wiederbelebungsverſuche unter amtlichen Formalitäten ſtattfanden. Abends gegen halb 7 Uhr wurde der Leichnam in Gegenwart von hier weilenden Herrſchaften, in deren Zirkel die Dame ſtets wegen ihres freundlichen und heiteren Gemüths gerne geſehen war, ſowie auch von Bewohnern, die ſie kannten, in der Friedhof⸗ kapelle beigeſetzt. Heute nun, da die Leiche aufgebahrt, iſt der Beſuch der Kapelle ein fortwährender. Der Tod hat die Schönheit und die Anmuth, welche die Dame während ihres Lebens zierten, nicht zu verſtellen vermocht. Wie in einen glücklichen Traum verſunken, liegt die Leiche, deren Kopf durch Kiſſen hoch ge⸗ bettet wurde, in einem prächtigen Blumenhain. Es werden die Verwandten erwartet, die ſodann beſtimmen werden, ob die Leiche hier beerdigt oder nach Venedig überführt werden wird. Von authentiſcher Seite wird verſichert, daß die un⸗ glückliche Dame vor mehreren Jahren hierhergekommen iſt, um hier gegen einen tiefen Kummer, der ſie be⸗ fallen, Erholung und Zerſtreuung zu ſuchen. Beim Einſteigen in das Boot ſoll die Dame noch den ſie be⸗ dienenden Schiffer gefragt Falbſte ob es möglich wäre, im See zu exrtrinken. Auf die ſelbſtverſtändliche Bejahung fuhr ſie ſichtlich behutſam ab. Bald darauf erfolgte die Kata⸗ ſtrophe. Das Schiff, welches ſich ſodann auf der Oberfläche des See's umhertrieb, barg den Hut und Sonnenſchirm der Unglücklichen, während die Ruder ausgehängt und ebenfalls geordnet zu beiden Seiten im Schiffe bewahrt waren. Aus Sladt und Land. *Mannheim, 14. Juli 1889. Perſonalnachrichten. Miniſterium des Innern. Referendär Philipp Jolly, 3. Zt. im Sekretariate des Miniſteriums des Innern wird dem Amte Kehl als Gehilfe beigegeben; Referendar Dr. Friedrich Nieſer in Mannheim wird dem Sekretariate des Miniſteriums des Innern bei⸗ gegeben; Bezirksthierarzt Joſeph Väth in Neuſtadt i. Schw. wird für den Amtsbezirk Staufen er⸗ nannt. Miniſterium der FJuſtiz, des Kultus und Unterrichts. Zugewieſen wurde: Rechtspraktikant Theodor Kauf⸗ mann dem Sekretariat des Landgerichts Mosbach. Schulweſen. Der Großherzog hat den Geh. Hofrath Dr. Schell, Profeſſor an der techniſchen Hochſchule in Karlsruhe und den Gymnaſiumsdirektor Dr. Guſtav Uhlig in Heidelberg zu außerordentlichen Mitgliedern des Oberfchulraths je auf die Dauer von 3 Jahren ernannt. Volksſchulen. Dörr, Eduard, Schulverwalter in Obertsroth, wird Hauptlehrer daſelbſt. Fiſcher, Engelbert, Schulverwalter in Riedöbſchingen, wird Hauptlehrer daſelbſt. Pferrer, Konrad, Hilfslehrer in Karlsruhe wird Unterlehrer daſelbſt. Rudolph, Kgrl, Unterlehrer in Karlsruhe, als Hilfslehrer nach Baden. ittinger, Karl, Hilfslehrer in Bobſtadt als Unterlehrer nach Merchingen. Steuerverwaltung. (Finanzminiſterium. Von Gr. Finanzminiſterium wurde g. l. 80 Dr. Engelhard Bernauer, z. Zt. erſter Gehilſe bei Gr. Obereinnehmerei Schwetzingen in das Sekretariat Gr. Zoll⸗ direktion einberufen. Die erledigte erſte Gehilfenſtelle bei Gr. Obereinnehmerei Schwetzingen dem Finanzpraktikanten Philipp eidner, z. Zt. erſter Gehilfe bei der kombinirten Ver⸗ rechnung Müllheim und die erledigte erſte Gehilfenſtelle bei der genannten Verrechnung dem Finanzpraktikanten Anton Gerspach, z. Zt. Hauptamtsgehilfe bei Gr. Hauptzollamt Mannheim übertragen, Finanzpraktikant Joſ. Mallebrein, 3. Zt. erſter Gehilfe bei Gr. Hauptſteueramt Lörrach, als Hauptamtsgehilfe an Gr. Haupſteueramt Konſtanz verſetzt; ferner die erledigte erſte Gehilfenſtelle bei Gr. Hauptſteuer⸗ amt Lörrach dem Finanzpraktikanten Emil Müller, z. Zt. erſter Gehilfe bei Gr. Obereinnehmerei Donaueſchingen, die erledigte erſte Gehilfenſtelle bei dieſer Obereinnehmerei dem inanzpraktikanten Heinrich Brand, z. Zt. erſter Gehilfe ei Gr. Domänenverwaltung Mannheim, die erledigte erſte Gehilfenſtelle bei der kombinirten Verrechnung Bretten dem n Ludwig Waibel, z. Zt. erſter Gehilfe ei der kombinirten Verrechnung Stockach und die erledigte Gehilfenſtelle bei letzterer Verrechnung dem Finanzpraktikanten Karl Neßler, z. Zt. erſter Gehilfe bei Gr. Hauptſteuer⸗ amt Heidelberg übertragen. Von Gr. Steuerdirektion wurde dem Steueraufſeher Sebaſtian Leitzig in Wiesloch die Aus⸗ Feichnung für 12jährige treue Dienſte verliehen. Zollverwaltung. Ernannt: Der in proviſoriſcher Weiſe verwendete Finanz⸗ Aſſiſtent J. Schmid in Baſel zum Hauptzollamtsgehilfen in Konſtanz; Hafenmeiſtergehilfe J. L. Söllner in Mann⸗ 5 zum Schleußenwart da; Grenzaufſeher A. Soder in Baſel zum berittenen Grenzaufſeher in Stühlingen. Verſetzt: Grenzaufſeher H. Ihrig in Wollmattingen nach Baſel; Grenzaufſeher K. Genter in Schuſterinſel nach Lörrach: Zurückgenommen wurde die Verſetzung des Grenzaufſehers W. Volk in Immenſtaad nach Lörrach. Entlaſſen: Grenz. aufſeher J. Schallen berger in Stetten, Hauptamtsbezirk Stühlingen(auf Anſuchen). * Hofnachrichten. Geſtern Vormittag empfing der Großherzog den Staatsminiſter Turban und danach den Finanzminiſter Ellſtätter zur Vortragserſtattung und hatte dann eine Beſprechung mit dem kommandirenden Genral, Generallieutenant von Schlichting. Nachmittags hörte der Großherzog die Vorträge des Geheimeraths von Regenauer und des Legationsſekretärs Freiherrn von Babo. Die Herr⸗ ſchaften beabſichtigen am Montag Früh nach Schloß Mainau überzuſiedeln. Der Großherzog hat in Ausſicht genommen, auf dem Weg nach Schloß Mainau die Linie der neuen ſtra⸗ tegiſchen Bahn zu bereiſen, während die Großherzogin un⸗ mittelbar dahin reiſen wird. * Erlaubniß zur Annahme und zum Tragen von Orden. Der Großherzog hat folgenden Perſonen die Er⸗ laubniß zur Annahme und zum Tragen von Orden ver⸗ liehen: Dem Hüttenwerksbeſitzer Aug. Benckiſer in Pforz⸗ heim(Ritterkreuz 1. Klaſſe des Württemb. Friedrichsordens), dem Oberbürgermeiſter Gönner in Baden(Ehrenkreuz dritter Klaſſe des Hohenzollern'ſchen Hausordens) und dem Karls⸗ ruher württembergiſchen Konſul Julius Nägele(Erinnerungs⸗ zeicheu, geſtiftet zur Feier des 25jährigen Regierungsjubi⸗ läums des Königs von Württemberg und Erinnerungs⸗ Medaille für Verdienſte um Werke der Nächſtenliebe, geſtiftet von der Königin von Württemberg.) Verſetzungen und Ernenuungen. Der Groß⸗ herzog hat auf den 1. September d. J. den Amtsrichter Adolf Freiherrn von Schönau in Wolfach auf ſein An⸗ ſuchen bis zur Wiederherſtellung ſeiner Geſundheit in den Ruheſtand und den Amtsrichter Georg Seitz in Haslach nach Wolfach verſetzt, ferner wurde auf den 9. September 1889 der Amtsrichter Hermann Meyer in Engen an das AmtsgerichtGGengenbach perſetzt, der Sekretär Hermann Mer⸗ kel beim Landgerichte Waldshut zum Amtsrichter in Engen und der Referendär Rudolf Schmieder von Waldshut um Sekretär bei dem Landgerichte Waldshut ernannt. JZandgerichtsſekretär Freiherr Peter von Mentzingen in Mannheim wird auf ſein Anſuchen aus dem Staatsdienſte entlaſſen und der Referendär Auguſt Kaiſer aus Stetten a. k. M. zum Sekretär bei dem Land⸗ gerichte Mannheim ernannt. Hoher Beſuch. Das Freiburger Atelier des Herrn Hofphotographen C. Ruf hierſelbſt wurde vorgeſtern durch hohen Beſuch beehrt, indem ſich in demſelben die gegenwärtig zu Studienzwecken in Freiburg weilenden Prinzen Oskar und Max von Sachſen, ſowie 26 Herren, der älteſte Adel von Sachſen, zu einem großen Gruppenbild aufnehmen ließen. *Das neue Hafenprojekt. Bezüglich der projektirten neuen Hafenanlage ſind wir in der Lage Folgendes mittheilen zu können: Der jetzige Hafenkanal ſoll auf der Oſtſeite ca. 10 Meter zugeworfen und das Ufer mit Quaimauern ver⸗ ſehen werden. Der„alte Gieſen“, der erſt vor 3 Jahren zugeworfen wurde, ſoll nun wieder ausgebaggert und als neuer Hafen dienen. Nach dem Projekte wird derſerbe eine Breite von 30 Meter erhalten, die Einfahrt ungefähr an der unterſten Fruchthalle ſtattfinden und oben in den etzigen Hafenkanal einmünden. Das ganze Projekt findet edoch bei den betr. Intereſſenten nicht 1 nsbeſondere da man wünſcht, daß der jetzige Hafenkanal in ſeiner ganzen Breite erhalten bleibe und das neue Hafen⸗ projekt 15 ſeiner Breite der heutigen Bauart der Rhein⸗ ſchiffe in keiner Weiſe mehr entſpricht. *Die mündliche Schenkung einer Sparkaſſen⸗ orderung durch die mit der Ermächtigung zur Einziehung eitens des Geſchenkgebers erfolgte Aushändigung des Spar⸗ aſſenbuchs an den Beſchenkten iſt nach einem Urtheil des Reichsgerichts, in Verbindung mit der Einziehung der For⸗ derung ſeitens des Beſchenkten eine giltige, durch Uebergabe vollzogene Schenkung einer beweglichen Sache im Sinne der 88 1065 und 1068., 11 des Allg. Landrechts. Iſt aber die Einziehung der Forderung nach dem Tode des Geſchenkgebers vom Beſchenkten nicht für ſich, ſondern für den Nachlaß er⸗ folgt, ſo iſt die Schenkung nicht giltig, der Beſchenkte hat das Geld auf das Verlangen der Erben zum Nachlaß her⸗ auszugeben. * Der Lindenhof und die Waſſerleitung. Wenn man erfährt, daß bis geſtern Morgen auf dem Lindenhofe mit ſeiner zahlreichen Bevölkerung ſich nur ein einziger Brunnen mit trinkbarem Waſſer befand und dieſer ſelbſt Eigenthum der großh. Bahnverwaltung iſt, daß ferner das Trinkwaſſer für die nach Hunderten zählenden Arbeiter in den dortigen Fabriken in Fäſſern vom Brunnen an der Dra⸗ feſee er herbeigefahren werden mußte, ſo erſcheint die reude der Lindenhofbewohner über die Eröffnung der aſſerleitung auf ihrem Gebiete als eine nur zu natürliche. Dieſer Freude gab man dort geſtern Abend bei einem feſt⸗ 5 Bierbankett öffentlichen Ausdruck. In dem hübſch dekorirten Saale des Herrn Sator hatten ſich über 100 eſttheilnehmer verſammelt, unter ihnen außer verſchiedenen eſchäftsleuten der Stadt auch die Herren Bürgermeiſter Klotz, Stadträthe Hirſchhorn und Reuling, Stadt⸗ verordneten⸗Vorſtand Max Stockheim und Vertreter der betreffenden ſtädtiſchen Verwaltungsabtheilungen. Herr Käm⸗ merer, Angeſtellter der Oelfabrik und Vorſitzender des Feſtausſchuſſes, begrüßte die Anweſenden und brachte nach entſprechendem Danke ein Hoch auf die ſtädt. Collegien, die Bauleiter und Alle, welche zum Gedeihen des Feſtes bei⸗ trugen. Herr Bürgermeiſter Klotz trank auf das Wohl und Gedeihen der Stadt Mannheim und die zwiſchen der Ein⸗ wohnerſchaft und den ſtädt. Behörden herrſchende Eintracht. Herr Ingenieur Diefenthäler(Lanz'ſche Gießerei) hob die Verdienſte der Herren Smreker und Gaswerkdirektor Beyer bervor, worauf an erſteren Herrn ein Begrüßungs⸗ telegramm nach Mailand abgeſandt wurde. Es würde zu weit führen, aller ausgebrachten Toaſte im Einzelnen zu gedenken, wir müſſen jedoch noch eines erwähnen, in welchem Dank und e eee gezollt wurde, denen die Ehre des Abends vor Allen gebührte. Herr Stadtrath Hirſch⸗ horn war es, welcher, durch das Fehlen des Bauunternehmers Herrn Conrad Bungert und ſeiner Arbeiter überraſcht, „dem braven Manne und Bürger, der die große Verant⸗ wortlichkeit für die Ausführung dieſes ſchwierigen Werkes guf ſeine Schultern genommen und zwar um viel billigeren Preis als die einzige andere Firma, welche es gewagt hatte, dabei mit in Concurrenz zu treten“ öffentlichen Dank und Anerkennung ausſprach und„den wackeren Arbeitern, welche ſab unter Lebensgefahr muthig und unverdroſſen dieſes chwierige Werk ausführten“, den ihnen gebührenden Ehren⸗ antheil durch ein dreifaches Hoch auf Herrn Bungert und ſeine Arbeiter zuwies. Zum ſchönen Verlauf des Feſtes trug nicht unweſentlich der Männergeſangverein Lindenhof und einige ſeiner Soliſten durch Vorträge unter Direktion des Herrn Hauptlehrers Hauſer, ſowie die Galli on'ſche Kapelle bei, welche in dem mit farbigen Lampions beleuch⸗ teten und ebenfalls ſehr gut beſetzten Garten ihre Weiſen des Küblers erſchallen ließ. Hoffen und wünſchen wir, daß der Lindenhof ſich infolge der Waſſerleitung nunmehr raſch in dem Maße entweckelt, wie dies bei ſeiner vortheilhaften Lage zu er⸗ warten iſt. * Verein Knabenhort. In einer eene ſtattgehabten Vorſtandsſitzung, die ſich eingehend mit Vereinsangelegenhei⸗ ten beſchäftigte, konnte abermals die günſtige Fortentwickelung der beſtehenden zwei Knabenhorte conſtatirt werden. Ange⸗ ſichts des mit der Zunahme der Volksſchülerzahl immer dringender werdenden Bedürfniſſes erſcheint die Errichtung der ins Auge gefaßten dritten Abtheilung um ſo mehr gebo⸗ ten, als ſelbſt dieſe bei weitem noch nicht allen Auſprüchen gerecht zu werden vermag. Der Vorſtand glaubt jedoch, den dritten Hort binnen Kurzem ins Leben rufen zu können, wenn er ſich der fortſchreitenden Theilnahme unſerer Mit⸗ bürger in dem Maße erfreuen darf, wie ſie ſich ſeither ſo⸗ wohl durch die regelmäßigen Beiträge, als auch durch ſchä⸗ tzenswerthe, freiwillige Zuweiſungen kund gegeben hat. Un⸗ ter den Letztern iſt die Gabe des Lehrergeſangvereins von M. 300 aus dem Extrage eines Concertes und eigenem Zu⸗ ſchuſſe beſonders bemerkbar, während weitere nennenswerthe Schenkungen und Geſellſchaftsſammlungen und aus Anlaß von Familienereigniſſen einliefen— Gaben, die hier ſicher dankbaren Boden ſinden. 5 Die Geſellſchaft„Merkuria“ hielt geſtern Abend in den Gartenlokalitäten des Badener Hofes ein Gartenfeſt ab. Dasſelbe hatte ſich leider keines ſehr namhaften Beſuches zu erfreuen. Außer zahlreichen Muſikpiegen, welche von der Ka⸗ pelle Petermann in bekannter vorzüglicher Weiſe zur Durch⸗ führung gebracht wurden, enthielt das Programm noch zwei Geſangsſolis des Herrn Sauer und u ene humoriſtiſche Vorträge des Herrn Wellenreuther. Beide Herren ernteten lebhaften Beifall. An die Unterhaltung, welche gegen 11 Uhr ihr Ende erreichte, ſchloß ſich ein Tänzchen. * Der Zlitz hat geſtern in den Schornſtein der Müller⸗ ſchen Kokosnußfabrik eingeſchlagen, ohne zu zünden. Durch die Heftigkeit der Detonakion erſchraken die Arbeiterinnen der naheliegenden Tabakfabrik von Cahn und Marx ſo ſehr, daß einzelne von ihnen betäubt waren. Eiſenbahnunfall. Vorgeſtern Mittag 12 Uhr 58 Minuten entgleiſte in Schwetzingen die Lokomotive des von Mannheim kommenden Lokalzuges, wahrſcheinlich infolge ver⸗ ſpäteter Weichenſtellung. Nachdem aus den Eiſenbahnwerk⸗ ſtätten von Mannheim eine Anzahl Arbeiter mit Hebgeſchirr eingetroffen waren, konnte die Maſchine wieder flott gemacht werden. Materialbeſchädigung iſt außer einigen verbogenen Schienen keine vorgekommen. *Schwerer Unglücksfall. Am Donners⸗ tag wurde ein hieſiger Einwohner in der Nähe von Viern⸗ heim von einem ſchweren Unglücksfalle betroffen. Derſelbe ſuhr nämlich am beſagten Tage mit einem Genoſſen ein Klavier von Mannheim nach Weinheim. In der Nähe von Viernheim ſcheute nun plötzlich das eine Pferd. Der betref⸗ fende Mann, der die Zügel des Pferdes füßrte, fiel zu Boden, wurde eine Strecke geſchleift und ihm hierdurch die Hälfte der Kopfhaut bis zum Geſicht förmlich von den Knochen ge⸗ geriſſen. Nachdem ein Viernheimer Arzt einen Verband an⸗ gelegt hatte, wurde der lehensgefährlich Verletzte in das Mannheimer Krankenhaus übergeführt. *Sturz. Geſtern Abend gegen 6 Uhr ſtürzte in einem Neubau in L 13 ein auswärtiger Maurer von der Leiter herab und blieb bewußtlos am Boden liegen. Der Maurer erlitt durch den Sturz nicht unerhebliche Verletzungen am Kopf und im Geſicht. Derſelbe mußte in Begleitung zweier in dem betreffenden Neubau beſchäftigter Maurer ins Alge⸗ meine Krankenhaus verbracht werden. . Witterungsbericht vom heutigen Tage. Wind⸗ richtung:.⸗W., Barometerſtand: 753, Wetter: etcbas Nieder⸗ ſchläge zu erwarten, Lufttemperatur: 17 Gr. Reaumur. Aus dem Grofherzsgthum. *Karlsrube, 13. Juli. Die Pyramide wurde geſtern Morgen kurz nach 4 Uhr unter Beiſein des Herkn Ober au⸗ rath Hemberger geöffnet. Nach einer vorgensmmenen Reinigung des Innern derſelben, in welchem bekanntlich die Gebeine des Erbauers von Karlsruhe ruhen, wurde der Eingang wieder verſchloſſen. Heute Nacht kurz nach 12 Uhr erſchien an gleicher Stelle der(Jonbirog; welcher von Baden⸗Baden gekommen war. In Gegenwart des Großher⸗ zogs, des Geheimen Rathes, Präſidenten von Regen⸗ auer und des Oberbauraths Hemberger, wurde die Pyramide abermals geöffnet, worauf der Großherzog mit berſetben den genannten Herren in die Pyramide ſtieg. ö befindet ſich zur ebenen Erde eine große Platte, auf welcher das Wort„Karlsruhe eingegraben iſt. Unter dieſer Platte ruhen die Gebeine des Erbauers, die jetzt wuhl an eine andere Stelle zur letzten Ruhe übergeführt werden. Nach kurzem Aufenthalt in der Pyramide, die durch zwei Laternen 85 5 erleuchtet war, fuhr der Großherzog nach dem oß. Grünwettersbach, 13. Juli. In hießger inde iſt die Typhusepidemie, eine tückiſche S Kraneit ausgebrochen und hat ſich auf faſt alle Ortstheike au t. Es ſind ſeit Ausgangs Juni 7 Erkrankungen fe worden. Vorſichtsmaßregeln nach den en Varft n ſind getroffen, damit die Weiterverbrei den Krankheit verhindert werde. * Pforzheim, 13. Juli. In letzter Stunde iſt ein neuer ng der a Kandidat für unſere erledigte Oberbürgermeiſterſtelle aufge⸗ ſtelt worden: der Oberamtmann Habermehl von Kar ruhe. Derſelbe iſt ein Pfarrersſohn aus Aſpach 36 0 alt.— Die Wahl eines Oberbürgerm 8 iſt 0 75 verſchoben und nunmehr auf den 28. d. ſe orden. Dienſtadt(Amt Mosbach) 13. Juli. Geſtern 4½8 Uhr ging ein verheerendes Gewitter über unſere markung nieder. Eisſtücke in Fauſtgröße fielen mitünter. In der Zeit von 5 Minuten waren ¼ des Fruchtflures, ſowie der ganze Sommerbau an Gerſte, Hafer, Erbſen, Linſen, Kartoffeln, Dickrüben und ſonftige Sichhew e mit Aus⸗ nahme der Wieſen vernichtet. Auch wurden Fenſter, ſogar iegeln auf den Dächern zerſchlagen. Die Gemarkungen an mpfingen, Eiersheim und Tauberbiſchofsbeim wurden dheil⸗ weiſe mit Hagel betroffen. „Kleine Ehronik. Im Litſchtenthal war Gemeinde⸗ rath Burkart aus Steinbach mit Langholzführen beſchäftigt, wurde aber von der Deichſel eines zweiten, nachkommenden Wagens ſo unglücklich gegen das Stammholz gedrückt, d ihm der Unterleib ganz zerquetſcht wurde. Der Unglmtli ſtarb andern Tages.— In Mosbach ertrank beim Baden in der Elzbach in der Nähe der Maiſackſchen Kunſtmühle ein in derſelben beſchäftigter Mühlburſche, Knoll aus Hauſen In Kuhbach kam das 2 Jahre alte Kind 1251 Wel 0 ſch von dort unter einen Stein⸗ Puranf 5 abei ſo ſchwere Verletzungen, daß es bald arauf ſtarb. Pfälziſche Nachrichten. O Fraukentbal, 13. Juli. Die Umwandlung der hie⸗ ſigen Volksbank in eine Aktiengeſellſchäft unter der Firma „Frankenthaler Volksbank, Aktiengeſellſchaft“ iſt nunm durch notariellen Akt 5 t. Die Aktien, 500 Stück à 1 Mark, wurden von den bisherigen Volksbankmitgliedern über⸗ nommen, welche auch den bisherigen Ausſchuß wieder wählten. Kuſel, 13. Juli. Einem frechen Wilderer in Stein⸗ bach wird nun endlich ſein ſauberes Handwerk gelegt werden. Bei einer Hausſuchung wurde nämlich eine ganze und eine halbe Rehgaiſe aufgefunden, ſo daß auf eine entſprechende Strafe ſicher zu rechnen iß. d eiwg EFFFOAeerrreeee SS ggrrggeccese SE A2 SSaa. ScoGd 2 2888 15. Juli. Senerat⸗Anzeiger. D Deur. Landſtuhl, 13. Juli. Am nächſten Donnerſtag feiern die Eheleute D. Müller in Dietſchweiler das Feſt der diamantenen Hochzeit. + Aus der Pfalz, 13. Juli. Herr Direktor Ne u⸗ mahyer von der deutſchen Seewarte in Hamburg befindet ſich zum Beſuche ſeiner Verwandten zur Zeit in der Pfalz. Gerichtszeitung. Maunheim, 13. Juli.(Schöffengericht). 1 Joh. Effinger, lediger Schiffer von Dilsberg, wird wegen Diebſtahls mit 14 Tagen Gefängniß beſtraft.— 2) Gottfried Müller, Wittwer, Schneider von Griesbach, wegen Dieb⸗ ſtahls. Der Angeklagte wird freigeſprochen.— 3) Jakob Bertram, led. Schiffer von Aßmannshauſen, wird wegen Widerſtands gegen die Staatsgewalt und Thätlichkeiten zu 6 Wochen Gefängniß und 10 Tagen Haft verurtheilt.— 4) Mathias Gauer, led. Gypſer von Hagenau, wird wegen Betrugs mit 14 Tagen Gefängniß beſtraft.— 5) Katharina Hohſchmitt von hier wegen Uebertretung der ſittenpoli⸗ zeilichen Vorſchriften. Die Angeklagte hat ſich der bezirks⸗ amtlichen Strafe unterworfen.— 6) Jakob Knecht' von Leibenſtadt und Joſef Knapp von Mannheim, Volksſchüler, wegen Diebſtahls. Werden von der Anklage freigeſprochen. 7) Simon Reichert und Genoſſen hier, wegen Betrugs. Wird vertagt.— 8) Heinrich Groth, lediger Keſſelſchmied von Arheilgen, Philipp Schmitt, Adam Rupprecht und Franz Mittmüller hier, wegen Körperverletzung. Es werden Groth zu einer Gefängnißſtrafe von 14 Tagen und Mittmüller zu einer ſolchen von einer Woche verurtheilt. Schmitt und Rupprecht werden freigeſprochen.— 9) Jakob Sigmund Dienſtmann von Rohrbach, und Adam Hage⸗ dorn, Vorſteher eines Dienſtmann⸗Inſtituts, wegen Thät⸗ lichkeiten. Sigmund hat ſich der bezirksamtlichen Strafe unterworfen. Hagedorn wird zu einer Geldſtrafe von 10 M. Namheim— 10) Karl Schäuble, lediger Taglöhner von Mannheim, wegen Uebertretung der Gewerbeordnung, erhält eine Geldſtrafe von 16 M. event. 4 Tage Haft. Tagesneuigkeiten. — Vierſen, 12. Juli.(Eine wackere That) beging der an der Strecke Vierſen⸗Gladbach angeſtellte Bahnwärter Schuren. Mit eigener Lebensgefahr rettete der im Dienſt ergraute Beamte ein auf dem Bahnübergang befindliches Kind vor dem heranbrauſenden Zuge. Er ſelbſt wurde von den Räumern der Maſchine erfaßt und an einem Beine ſo ſchwer verletzt, daß dieſes abgenommen werden mußte. „Graz, 12. Juli.(Graf Hartenau), ehemaliger Fürſt Alexander von Bulgarien, hat die Villa des Baron v. Bruſelle käuflich erworben, ſo daß an ſeiner definitiven Nie⸗ derlafſung dahier nicht zu zweifeln ſein dürfte. — Borgerbont,(Belgjen) 12. Juli.(Drei Sol⸗ daten getödet.) Geſtern hatten mehrere Wachtpoſten des Thores von Deurne die Eiſenbahn überſchritten, um in einem benachbarten Wirthshaus ſich zu erfriſchen als die dienſtha⸗ bende Schildwache plötzlich den Ronde Offizier von Weitem erblickt und ſie deßhalb zurückruft. Inzwiſchen war jedoch die Barriére geſchloſſen, um den von Holland kommenden 115 paſſiren zu laſſen. Die drei Militärs— es waren 2 orporale und 1 Gemeiner— laſſen den Zug vorüber gehen, überklettern hierauf die Barriere und beginnen die Bahn ent⸗ lang zu laufen. Ungalücklicherweiſe kommt aber im ſelben Augenblick ihnen ein von Auvers nach Holland gehender Zug entgegen. Mit furchtbarer Wucht wirft er die drei Unglück⸗ lichen auf die Schienen, wo nur noch die kaum erkennbaren Reſte der Unglücklichen aufgeleſen werden konnten. Der aus Brüſſel ſtammende Korporal Arts war buchſtäblich in drei Stücke geſchnitten worden, die beiden anderen Opfer, Flecy und Pierſon, athmeten noch, gaben jedoch auf dem Transport nach dem Hoſpital bereits ihren Geiſt auf. Theater und Muſtk. Frankfurter Stadttbeater.(Opernhaus.) Aus dem Bureau der Intendanz wird uns geſchrieben: Das Sam⸗ ſtag den 20. im Opernhauſe zum erſten Male zur Darſtell⸗ ung gelangende große Ausſtattungsſtück„Der Courier des Czaren“ zu dem, wie beretts gemeldet, ſchon ſeit Monaken die Vorbereitungen getroffen werden, wird in 12 Bildern zur Aufführung kommen und zwar: 1. Bild: Auf dem Hofpall zu Moskau, 2. Bild: Der Markt von Niſchni⸗ Nowgorad, 3. Bild: Ein Gewitter im Ural, 4. Bild: Muſſer Narfa, 5. Bild: Depeſchen vom Kriegsſchauplatz, 6. Bild: Zm Tartaren-Lager, 7. Bild: Der Geblendete, 8. Bild: Das Fil des 9. Bild: Die Reiſe durch die Luft, 10. gild: Der Brief des Tzaren, 11. Bild: Ein Petroleum⸗Fluß, 12. Bild: Der Meuchelmörder— Apotheoſe(Am Hochaltar.) — Sämmtliche Bilder decorativ vollſtändig neu ausgeſtattet, werden ſich auch in den Coſtümen glänzend und farbenpräch⸗ tig da gerade die maleriſchſten Trachten vertreten d, als: Ruſſiſche Hofherren und Damen, Offiziere der ruſ⸗ n Armee, Koſaken, Turkomanen, Georgier, Per ſer, Grie⸗ chen, Japaneſen, Türken, Zigeuner, Tartarkn, Kirgiſen, Usbe⸗ kiſche Soldaten, Mongolen, Afahanen, Araber, Matroſen ꝛc. „Nach berühmtem Muſter“, Originalpoſſe von Georg Kunoth und Eugen Neißer, Muſik von Robert Collin, iſt im Bremer Tivolitheater am Sonntag zum erſten Male mit beſtem Erfolge gegeben worden. KRunſt und Wiſſenſchaft. In der permanenten Ausſtellung des Kunſtver⸗ eins ſind neu ausgeſtellt: J. F. Hennings:„Interieur der alten Stiftskirche in Berchtesgaden. J. 355„Betende Frau“ und„Studienkopf.“ Profeſſor Ed. Kanoldt:„Italie⸗ niſche Villa.“ Richard Linderum:„Im Studio.“ Bertha Winterberg von Bayer:„Studienkopf.“ In der permanenten Kunſtansſtellung von A. Donecker, O0 2, 9 ſind neu P. Beckert:„Kaiſer Wilhelm's letzte Unterſchrift“ L. Putz:„Epiſoden aus der Schlacht von Sedan.(Die 2. Compagnie des I. Naſſauiſchen Inf.⸗Reg. Nr. 87 erſtürmt eine feindliche Batterie.) Fritz Grebe:„Im Naerofjord.“ Albert Flamm:„Pergola(Trau⸗ benlaube) auf Capri.“ W. v. Bayer:„Copie.“ L. Voigt: „Diverſe Landſchaften.“ Aeueſtes und Telegramme. Berlin, 14. Juli. Der„Nat.⸗Ztg.“ wird aus Sanſibar von heute früh telegraphirt: Das Geſchwa⸗ der hat Tanga am 10. Juni geſtürm“ Ver⸗ luſte unſererſeits: ein ſchwerverwundeter Matroßt der „Möve.“ Die gut erhaltene Stadt iſt von der Marine beſetzt, die Umgebung bittet um Frieden. Die„Nat.⸗Z.“ glaubt, daß mit der Beſetzung der jetzt eroberten pier Hafenplätze die Hauptaufgabe Wißmann's gelöſt ſei. Ueber die weiteve Behandlung der Angelegenheit werde eine Verſtändigung der Reichsregierung mit dem Reichsage Schl., 18. Juli. Am Südabhange der 8„ 138. i. Am Sudeten. Anes der Nerbweſtahn⸗ ging geſtern Abend ein Wolkenbruch unter heftigem Gewitter mit wetter nieder, der alle Niederungen zu Seen machte. Der S et ſehr bedeutend, mehrere Perſonen wurden vom .ain, li. Das Urtheil in der Strafſache degen Aikaz 12 à Dins ba Beide Angeklagte ſind wurden viele Brandbriefe gefunden, die große Auf⸗ ſchuldig, im Differenzhandel übermäßige Summen verloren, die Handelsbücher unordentlich geführt, die Bilanz nicht ordentlich gezogen, fortgeſetzt fremde Papiere rechtswidrig ſich angeeignet, der Vater Allmann als Teſtamentsvollſtrecker Summen rechtswidrig ſich zugeeignet, der Sohn Allmann ſich durch Vorſpiegelung falſcher Thatſachen rechtswidrige Ver⸗ mögensvortheile verſchafft zu haben. Gegen den Vater wurde einſchließlich der zu Wiesbaden erhaltenen 4 Monate auf 1 Jahr Gefängniß, gegen den Sohn auf 18 Monat Ge⸗ fängniß, abzüglich der7 Wochen Unterſuchung erkannt. Auf Antrag des Staatsanwalts erließ das Gericht einen ſofortigen Haftbefehl gegen beide. Darmſtadt, 13. Juli. Der Oberlandesgerichtsrath Wiener wurde zum Landesgerichtsdirektor in Gießen, der Erſte Staatsanwalt Hallwachs in Mainz zum Ober⸗ landesgerichtsrath, der Landgerichtsrath Stkeinem zum Erſten Staatsanwalt in Mainz ernannt. Wien, 13. Juli. Im Leobner Ausſtandsgebiete Dillon iſt in allen Punkten aufrecht erhalten und dem Senatsgericht überwieſen worden. Maunheimer Handelsblatt. Monnheimer Effektenbörſe vom 13. Juli. An der heutigen Börſe ſtellten ſich Anilinaktien auf 268 B. Wag⸗ häusler Zuckerfabrik 119 B. Bad. Brauerei 107 B. Mann⸗ heimer Verſicherungsaktien waren M. 10 höher, zu M. 615, 290 0 während Material fehlte. Zellſtofffabrik Waldhof Würzburg, 13. Juli.(Viktualienpreiſe). Butter Mark 0,80—5,90. Schmalz 4,10. Rehfleiſch 0,70 das Pfund. Alte Hühner 0,95, junge Hahnen ,75. Feld⸗ hühner 0,00, Gänſe 2,20, Enten 1,50, das Stück. Junge Tauben 9,65, alte 0,50 das Paar. Haſen 0,00, Geißchen 0,00, Eier 0,05 das Stück. Ein Mäßchen Kartoffeln 9,16.—(Schrannenpreiſe). Weizen——.—, Hafer.10—.40, Gerſte—, Heu(neues).90—.40, Strob.20—.50· Frankfurter Mittaabörfe. Frankfurt, 13. Juli. Die heutige Börſe verlief bei außerordentlicher Geſchäftsſtille, wie ſie nur jemals ein Samſtag im Hochſommer aufzuweiſen hatte. Soweit die ge⸗ ringen Umſätze eine Tendenz erkennen ließen, wäre ſolche eher als ſchwach zu bezeichnen, wenngleich namhaftere Rückgänge auf keinem Gebiete zu konſtatiren ſind. Relativ am ſchwächſten lagen Creditactien, welche ſich gleich Anfangs um eine grö⸗ gere Differenz niedriger ſtellten, im weiteren Verlaufe jedoch faſt ohne Variationen geblieben ſind. Ebenſo ruhig war der Verkehr in anderen Speculationspapieren. Von Banken ſind Credit ca. 1 fl., Disconto ½ pCt., Berl. Handelsgeſ, ca. ½ pEt. gefallen. Von deutſchen Bahnen hat⸗ ten Marienburger unter ſtärkerem Angebot zu leiden und ga⸗ ben ca. 1¼ pCt. nach. Schweizer Bahnen infalge von Rea⸗ liſationen meiſt etwas ſchwächer. Central und Gotthard haben je ca. ½ pCt. verloren. Union und Nordoſt waren feſt. Weſt gaben 0,50 nach. Von öſterr. Bahnen ſind keine Beſonder⸗ heiten zu melden. Von ausländiſchen Fonds Italiener, Un⸗ garn und Ruſſen Bruchtheile matter. Unific. Egypter auf Stand der geſtrigen Nachbörſenpreiſe.— Deutſche Fonds waren feſt. Induſtrieoktien ſtill. Zellſtoff Waldhof 4,50 höher. Deutſcher Verlag 2 pCt niedriger. Priratdisconto 1¼ pet. Frankfurter Effektenſocietät. Schlußcourſe: Kreditaktien 258¼, Diskonto⸗Kom⸗ wandit 227, öſterr, frz. Staatsbahn 191½, Lombarden 104%, Gotthard 155.90, Central 133.60, Nordoſt 114.30, Jura 116,80, Union 106.20, Weſtbahn 40.40, 5 pEt. Italiener 95.30, Galizier 164½, Länderbank 195 ½, öſterr. Goldrente 94.10, ungar. Goldrente 85.65, Lüßeck⸗Büchen 191.50, Elbthal 187è Prag⸗Duxer Stamm 50, Ottoman. Zoll⸗Obl. 72.70, Zellſtoff Waldhof 229 25, Nordweſt 160. ſeſt Bei wenig belebten Umſätzen war die Haltung ziemlich eſt. regung unter der Bevölkerung erzeugen, in Münzenberg wurden mehrere Arbeiter verhaftet, Militär beſetzte die Schächte, um Bedrohungen Nichtausſtehender abzuhalten. Graz, 13. Juli. Robert Hamerling iſt heute Früh um halb 8 Uhr in ſeiner Villa im Stiftigthale bei Graz am Magenkrebs geſtorben. Hamerling wurde geboren am 24. März 1830 zu Kirchberg im Walde in Niederöſterreich. Nachdem er in Wien das Gymnaſium beſucht hatte, widmete er ſich an der dortigen Univerſität der Heilkunde, trieb aber nebenbei mit Eifer klaſſiſche Philoſophie. 1855 erhielt er eine Profeſſur am Trieſter Gymnaſium. Bald aber mußte er krankheits⸗ halber die Stelle aufgeben und erhielt gegen Ende der ſech⸗ ziger Jahre die Mittel, ſich ganz der Poeſie zu widmen. Seit jener Zeit lebte er in Graz, Hamerling's Hauptwerke ſind:„Venus im Exil“,„Der König von Sion“,„Die ſieben Todſünden“,„Ahasver in Rom“,„Amor und Pſyche“,„Ho⸗ munculus“, der Roman„Aſpaſia“, die Tragödie„Dankon und Robespierre“, das Luſtſpiel„Lord Lucifer“ ꝛc.) Bern, 13. Juli. Die Note des Bundes⸗ raths an die deutſche Regierung konſtatirt außer dem Gemeldeten weiter(vergl. den Art. 1..), daß das Leumundszeugniß von Schweizern in Deutſchland auch nicht immer gefordert werde. Die Behörden der Kantone thäten wohl daran, in den Aus⸗ weisſchriften der Fremden ſtrenge zu verfahren, um das Eindringen zweideutiger Elemente zu verhindern. Der Bundesrath hätte nie beabſichtigt, die Zulaſſung von Deutſchen in der Schweiz von dem Placet der kaiſer⸗ lichen Regierung abhaͤngig zu machen. Die Schweiz würde eine Einſchränkung ihrer Sou⸗ J010 Produkten⸗Märkte.(Schlußcourſe vom uli. veränetätsrechte nie zugeben und zu den New J9r G5edg 5 Letzteren gehöre das Aſylrecht. Der Bun⸗ Monat 52 5 7 desrath erkenne alle internationalen Pflichten bezüglich JJCC0Tb0T00b0b0b der revolutionären und anarchiſtiſchen Beſtrebungen an na H und er werde in der Schweiz keine dem Völkerrecht und 91 PFbTTbT den internationalen Rückſichten widerſprechende Hand⸗ Mai JTCCCTTTTCTTTTC0VTV lungen dulden, mit welcher Auffaſſung er den Willen] Juli, ee des ſchweizeriſchen Volkes ausdrücke. Gegenwärtig ſei See e 1% Dank der in den letzten Jahren getroffenen Maßregeln Sttober, ee, ee, kein bekannter Führer der anarchiſtiſchen oder revolutio⸗ Dezendee„——— nären Bewegung in der Schweiz geduldet und die be⸗] Tear„—.ͤ——— ſchloſſene neue Centralſtelle der politiſchen Polizei Geld⸗ Sorten. werde übrigens die Ueberwachung der unerlaubten duteten, e ur—1 Deler lpen t 12 36—25 Kundgebungen erleichtern. Der Bundesrath beſtehe um Enef Souteiens„ 20.88—28 Velar iache ſo feſter auf der Achtung der Schweizer Rechte, als er den feſten Willen hege, die internationalen Ver⸗ pflichtungen der Schweiz genau zu erfüllen, namentlich gegenüber Deutſchland, mit welchem er die beſten Bezieh⸗ ungen zu erhalten ſtets befliſſen geweſen ſei. *Paris, 13. Juli. Deputirtenkammer. Viette bringt einen Geſetzentwurf ein, der die mehr 5 che Candi⸗ datur, d. h. die Aufſtellung desſelben Candidaten in mehr als einem Wahlkreiſe unterſagt, und beantragt ſofortige Be⸗ rathung. Cluſeret ſtellt die Vorfrage, die jedoch mit 331 gegen 204 Stimmen verworfen wird. Nachdem die Kammer die Dringlichkeit genehmigt, erheben de Breteuil(Rechte) und Andrieu: Einſpruch gegen die Vorlage und le Heriſſe Boulangiſt) verlangt Erklärungen der das Haus eſchließt jedoch in die Berathung der einzelnen Artikel einzu⸗ treten. Le Hsriſſé bringt darauf einen Gegenantrag ein, der ſeinem Freunde Boulanger unterſagt, ſich in irgendeinem Wahlkreiſe aufſtellen zu laſſen. Dieſer Antrag, erklärt der Redner, treffe den Zweck, den man mit dem Geſe kalſterde Es ſei ſicher, daß die Leute, die heute auf der Miniſterbank ſäßen, alles aufbieten würden, um wiedergewählt zu werden. Pichon unterbricht: Bou⸗ langer wird auf einer anderen Bank zu er⸗ ſcheinen haben! Le Hériſſe: Auf der Miniſter⸗ bauk ſitzen Lente, die auf der Anklagebank des Schwurgerichts ihren Platz haben ſollten! Die Kammer beſchließt infolge dieſer Aeußerung gegen Le Heriſſé die Strafe der Cenſur mit zeitweiliger Ausſchließung zu verhängen, da jedoch Le Heriſſes, wie vor einigen Tagen ſein Genoſſe Laguerre, ſich weigert, die e zu perlaſſen, er⸗ klärt der Präſident die Sitzung auf eine Viertel Stunde für aufgehoben. Nach e der Sitzung wird der Ankrag Le Heriſſe durch die Vorfrage mit 335 gegen 160 Stimmen beſeitigt. Art 1 der Vorlage, der beſtimmt, daß jeder nur in einem Wahlkreiſe als Candidat auftreten kann, wird darauf mit 295 gegen 237 Stimmen genehmigt und ſchließlich das ganze Geſetz mit 304 gegen 229 Stimmen an⸗ genommen. Senat. Juſtizminiſter Thevenet legt die e⸗ vorlage auf den Tiſch des Hauſes. Ihr wird die Dringlich⸗ keit zuerkannt Das Geſetz über den Rückkauf des Telephon⸗ netzes wird mit 198 gegen 34 Stimmen genehmigt; ebenſo die Vorlagen über den Bau der Eiſenbahnlinien Dra⸗ guignan⸗Graize ⸗Nizza und Nizza⸗Puget⸗Theéniers. Der Kriegsminiſter Freyeinet hatte die Erklärung vorausgeſchickt, der Bau ſei bei der gegenwärtigen Lage Euro⸗ pas durchaus nothwendig, zumal die Linie Frejus⸗ Nizza, vom ſtrategiſchen Geſichtspunkt aus betrachtet, ſich in ſehr ſchlechtem Zuſtande befinde. Anläßlich der von der Patriotenligg morgen beab⸗ ſichtigten Kundgebungen vor der Statue„Straßburg ertheilte der Miniſter des Innern dem Polizeipräfekten ſtrenge Wei⸗ ſungen, alle Kundgebungen auf öffentlichen Wegen, welche die Ordnung und den Verkehr ſtören könnten, zu verhindern. Trotzdem fordern die boulangiſtiſchen Organe ihre Anhänger auf, morgen früb nach der Statue„Straßburg“ 5 ziehen. Präſident Carnot empfing heute Morgen eine Abordnung von zehn Ungarn, die ihm der Abgeordnete Helfy vorſtellte. Der Temps ſchreibt:„Die gegenwärtig in Paris anweſenden Czechen werden morgen am Standbilde der Republik in der Ausſtellung einen Kranz niederlegen als Zeichen der Be⸗ wunderung und der brüderlichen Sympathie der czechiſchen Nation für Frankreich.“— Die von der Anklagekammer auf⸗ geſtellte Anklage gegen Boulanger, Rochefort und Waſſerſtands⸗Nachrichten. Rhein Mainz, 13. Juli.02 m.—.08. Bingen, 13. Juli..48 m.—.06. Kouſtanz, 18. Juli..34 m.—%%5 Kaub, 13. Juli. 281 m.—.09. Hüuingen, 12. Juli..26 m.—.0 Koblenz, 13. Juli. 287 m..,06. Kehl, 13. Juli..40 m—.07. Köln, 18. Juli..19 m.—.21 Lauterburg, 13. Juli. 4 58 m.%%06 Ruhrort, 18. Juli..66 m—.0. Maxau, 18. Juli..75 m—.07 Neckar. Mannbeim, 18. Juli..00 m 9,10.] Mannbeim, 16. Juli,.98 m.— 0,11. Heilbronn, 12. Juli. Meckarſtand 1,12 m.— 0,04 m. Rheinwaſſerwärme: 19 Gvad. Dampfer⸗Nachrichten. Rhein⸗Dampfſchifffahrt.„Kölniſche und Düſſeldorfer Geſellſchaft“. Täg⸗ liche Perſonen⸗ und Güterbeförderung nach allen Nheinſtationen bis Rotterdam und in Verbindung mit der Great Eaſtern Compauy nach London via Harwich⸗ —IAbfahrten von Mannheim vom 15. Mai ab: Täglich Morgens 5½ Uhr nach Köln⸗Düſſeldorf und, Samſtags ausgenommen, nach Rotterdam⸗ Sondon. Zu Mainz Anſchluß an die um 9½ Uhr Vorm abgehenden Salonboote. Nachm. 1¼ Uhr bis Bingen, folgenden Morgen 5 Uhr weiter bis Köln⸗Düſſeldorf⸗ Rotterdam.— Abfahrten von Mainz Morgens 7½, 98, 9½, lof und Nachmittags 12¼ Uhr bis Köln, 6 Uhr bis Koblenz und 6 Uhr bis Bingen, ſowie Morg. achm. 2 Uhr nach Mannheim. Bremen, 10. Juli.(Telegraphiſche Dampfer⸗Nachrichten des Norbdeutſchen Sloyd in Bremen mitgerheilt von Ph. Jac. Eglinger, alleiniger, General⸗Agent in Mannheim) Dampfer„Rhein“, welcher am 26 Inni in Bremen abge⸗ fahren war, iſt am 10. Juli wohlbehalten in Paltimore angekommen. 5 Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, unſere innigſt⸗ geliebte Gattin, Mutter, Schweſter, Schwägerin u. Tante Joſeſine Ehrler geb. Schleicher heute früh 12½ Ubr nach längerem ſchweren Leiden in ein beſſeres Jenſeits abzurufen. 56285 Mannheim, den 13. Juli 1889. Jer kiefbetrübte Gatte nebſt Aindern. Die Beerdigung findet Montag Vorm. 8 Uhr vom Trauerhauſe K 3, 14 aus ſtatt. Dantsagung Für die vielen Beweiſe herzlicher Theilnahme anläßlich des uns betroffenen herben Verluſtes ſagen wir unſern tief⸗ gefühlten Dank. 5627ü Mannheim, den 13. Juli 1889. Moritz Gerson und Familie. Fahndung. Dahier wurde entwendet: 1. Am 4. ds. Mts. im Hauſe B 5, 13 eine ſilberne Remontoir⸗ uhr mit Nickelkette. 2. In der Nacht vom.½. l. Mts. aus einer Geſchirrhütte auf der Mühlau 2 blaue Maurer⸗ ſchürzen, ¼ Laib Brod. 38. In der Nacht vom 4/5. l. Mts. aus einer Bauhütte auf dem Jungbuſch 1 Holzbeil. 4. In der Nacht vom.6. J. Mts. vor dem Hauſe D 7, 2 zwei kleine Gummibäumchen. 5. Am8. l. Mts. auf dem Speiſe⸗ markt ein weißer Korb mit Jo⸗ gefüllt und 1 weißes uch. 6. Anfangs und gegen Ende Juni er. im Großh. Gymnaſtum 2 botaniſche Beſtecke. Um ſachdienliche Mittheilungen wird erſucht. 56298 Mannheim, 13. Juli 1889. Criminalpolizei. Meng, Polizei⸗Commiſſär. Bekauntmachung. No. 32083. ohann Sponagel, Wittwe, Eliſabetha geborene Leonhard in Feuden⸗ 65 hat um Einſetzung in die Gewähr der Verlaſſenſchaft ihres Ehemannes nachgeſucht. Dieſem Geſuch wird entſprochen wenn nicht innerhalb ſechs Wochen Einſprache erhoben wird. Männheim, den 9. Juli 1889. Der Gerichtsſchreiber Großh. Amtsgerichts. 56131 C. Wagenmann. Steigerungs⸗Antündigung. In Folge richterlicher Verfüg⸗ ung werden am 889. Mittwoch, 14, Au 110 1889, 1 ebaſtian Bohr⸗ Vormittags dem Landwirt mann in Feudenheim die unten verzeichneten Liegenſchaften im Rathhauſe zu eudenheim einer öffentlichen Verſteigerung ausge⸗ ſetzt und als Eigenthum endgiltig zugeſchlagen, wenn der Schätz⸗ ungspreis oder mehr geboten wird. 1. Haus Nr. 629. Ein einſtöckiges Wohn⸗ haus mit gewölbtem Keller, Stad, Schrweineſtüle un Stall, Schweineſtällen und Backofen, ſowie Haushof⸗ rattheplatz und Garten in der Ringſtraße gelegen, neben Gg. Ile und Gott⸗ lieb Will, vornen Straße hinten Ackerfeld, tax. 3900 M. 2. gb. Nr. 1281. 2 Viertel 9Ruthen nürnb. Mgaß Acker im Weiher⸗ feld, neben Samuel Bohr⸗ mann u. Georg Bentzinger tax. 1000 M. Summa: 4900 M. Mannheim, 11. Juli 1889. Großh. Notar Weihrauch. Steigerungs⸗Ankündigung. In Folge richterlicher Verfü⸗ Can werden am 56291 amſtag, den 3. Auguſt 1889, Vormittags 9 Uhr den Adam Knipſer ſammtver⸗ bindlichen von Neckarau, . Zt. in Mannheim, im Rath⸗ hauſe zu Neckarau die unten er⸗ wähnten Liegenſchaften der Ge⸗ markung Neckarau im Rathhauſe daſelbſt einer öffentlichen Verſtei⸗ gerung ausgeſetzt und als Eigen⸗ thum endgültig zugeſchlagen, wenn der Schätzungspreis oder mehr geboten wird, als: Hagerbuch Nr. 201. Haus Nr. 26. a, Wohnhaus mit gewölbtem Keller, b. Dachzimmer und angebautem Stiegenhaus, zweiſtöckig Magazin, worunter zwel Schweineſtälle, einſtöckig mit Knieſtock, Waſchhaus, einſtöckig Zwei Abtritte, einſthcki mit 311 ꝗm. Plat, worauf dieſe Gebäude t und Hof an der Kaiſer⸗Wilhelmſtraße zu Neckarau gelegen 5 tax. 13000 M. Mannheim, den 1. Juli 1889. Großh. Notär Weihrauch. Bekunntmachung. e Lieferung von ungefähr 12000 Kg. Forlenholz und 25000 Kg. Buchenholz fur das 5 Nr. 27, das Poſt⸗ amt und das Telegraphenamt 0. d. ierſelbſt, ſoll im Wege des nbietungsverfahrens vergeben werden. Angebote ſind bei dem unter⸗ Amte, woſelbſt auch die ieferungsbedingungen ausliegen, bis zum 20. d. M. einzureichen. Käiſerl. Bahnpoſtamt Nr. 27. 56143 Kanaliſation der Aechar⸗ gärten betreffend. Nachdem die neuen Kanäle in den Neckargärten betriebsfähi hergeſtellt find, kann der Anſchlu der Liegenſchaften an dieſelben 8 werden. Es wird dies en Intereſſenten mit der Auf⸗ orderung bekannt Nechene die —— Geſuche um Genehmig⸗ ung des Anſchluſſes wadant bei uns einzureichen, damit bei ünſtigem rundwaſſerſtand die algen Arbeiten ungehindert ngriff genommen werden nnen. 56260 Mannheim, den 12. Juli 1889. + lefbauamt. Pieſter. Strauß. Eingefangen und bei Waſen⸗ meiſter Stamm untergebracht: ein Hund, weibl. Geſchlechts, ſchwarzer Pintſcher. 56278 Gr. Bezirksamt. Farren⸗Herſteigerung. Mittwoch, den 17. Juli d. Is., . Vormittags 10 Uhr läßt die Gemeinde im Hofe des Hucht anen einen fetten, zur ucht untauglichen Rinderfaſſel gegen Baarzahlung verſteigern. Feudenheim, 10. Juli 1889. Das Bürgermeiſteramt: Bohrmann 56161 Ireidenker⸗Herein Mannheim. Sonntag, den 2. Juli 1889, Gemeinſamer Familien⸗Ausflug nach Weinheim, Windeck, Wagenberg, Birkenau und urück über Weinheim. inzeichnungsliſt li i Lokale Hehleune eſler) auß 5 Um zahlr. Betheiligung erſucht 56251 Der 5rſtund. Atbeiter⸗forth.⸗Jerein BR 3, 14. Sonntag, den 14. Jult Ausflug durch den Neckarauer Wald nach Neckarau. Abmarſch punkt 3 Uhr. Zuſam⸗ menkunft im neuen Rheinpark bei unſerm Mitglied Herrn Geyer. n Neckarau Unterhaltung in der Wirthſchaft zum Engel. Die Verſammlung der Hilfs⸗ kaſſe wird der Hitze wegen ver⸗ ſchoben. Der Vorſtand. SSSnʃʃ..—.—T8Z8—̃85̃——rerTrbre 8800880880 Als Verlobte empfehlen ſich: Dina Rebustlin Philipp Erb. Worms und Mannheim uli 1889. 56269 9888889800003 Ausſtände aller Art, hier u. aus⸗ wärts werden prompt u. gegen billiges Ho⸗ norar zum Einzug ge⸗ bracht. Geldabliefer⸗ ung ſofort. 58701 Th. Paul jun., Rechtsconſulent, P 4, 7, neben den 3 Glocken. Rothwein. Durch direkten Bezug größerer Rothweine kann, unt. arantie für reine Traubenſäfte, u nachſtehend außergewöhnlich illigen Preiſen anbieten: 1886er Feuerbacher à 65— 1885er Burgunder„ 85 Pf.(8 1884er 5„100 Pf.(ca 1884er Bordeauß„120 Pf.) Bei Abnahme in Gebinden weſentlich billiger. 52135 Ferner empfehle ich vom hie⸗ ſigen Lager zu Originalpreiſen: Rheinwein, Mousseux und Champagner der Sectkellerei von Beſt 8 Cie., Mainz. Anerkannt vorzüglich. G. Krausmann, U 2, l. WWVein garantirt rein. 28462 Weißtwein à Fl. 45, 50, 60, 85, 100, 120 Pfg. und höher. Rothwein à Fl. 75, 90, 100, 120 Pfg. und höher. A. Lenz, G 4, 6. Neue holl. ollhüringe und Aeue grüne Kerne empftehlt 55982 Jakob Hess, gegenüber der[Concordienkirche. 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J. feſtgeſetzten Aufnahmsprüfung findet für Schüler, welche mit dem nächſten Schul⸗ jahre in die unterſte der Realſchule einzutreten beabſichtigen, Mittwoch, den 24. Juli d.., vormittags 8 Uhr im Klaſſenzimmer der VI. O.(II. Stock des Realſchulgebäudes) eine vorläufige Aufnahmsprüfung mit entſcheidender Wirkung ſtatt. Anmeldungen zu dieſer 5 werden Montag und Dienſtag den 22. und 23. d. M. von—6 Uhr nachmittags im Direktions⸗ zimmer der Realſchule O 5, 14 entgegengenommen. Dabei ſind Geburts⸗ und Schulzeugniſſe ſowie der Impfſchein vorzulegen. 2 5 für den Eintritt in die unterſte Klaſſe wer⸗ verlangt: 15 Leſen des Deutſchen in deutſcher und lateiniſcher Oruckſchrift. 2. Uebung im orthographiſchen Niederſchreiben diktierter deutſcher Sätze, ſowie in lateiniſcher Schrift; 3. Kenntniß der vier Rechnungsarten mit unbenannten Zahlen im ahlenraum bis 100. as Normalalter für den Eintritt in dieſe Klaſſe iſt das gie den 18 bis Ilte Lebensjahr. Mannheim, den 13. Juli 1889. rofg, Direktion: 5o1 56246 tradi. a. Malerinnen- Schule 8 chule KafLSRUHE. U. d. Protektarat I. E. H. d. Grossberzogin ron Baden. Prospekte gratls u. frel. ——————— Institut Roman vormals Keil, N 3, 4. Deginn des neuen Schuljahres Montag, den 16. S tember. Aufnahme von Schülerinnen vom 6. bis zum 158. Lebensjahre.— Schülerinnen, welche in der Umgebung von Mann⸗ heim wohnen, können in Halbpenſion eintreten. 8 Mit dem neuen Apild ſoll für erwachſene junge Mädchen ein Fortbildungskursus, folgende Fächer umfaſſenb, eröffnet werden: Weltgeſchichte, Literatur, Franzöſiſch und 85 0 f. mit Lit., Leſen und Converſ.) Kunſtgeſchichte und yſik. n8 die Schule und den Fortbildungskurſus wirb bis zum 1. Auguſt nähere Auskunft ertheilt und es werden Anmeldungen Uhr. Meine Wohnung iſtt jetzt entgegen genommen von der Vorſteherin jeden 56289 0 5, 5, 1 Treppe hoch. Kollmar, faaflich geprüfter Zahn-Arzt. Geſchäfts⸗Verlegung. rthen Kundſchaft zur gefl. Kenntniß, daß ich m Meiner 0 Glanzwascherei von heute ab 54444 verlegt habe. Indem ich für das mir entgegengebrachte Vertrauen beſtens danks und um ferneres ee bitte, zeichne chtungsvoll And. Gutfleisch, K 3, 10b. Glanzwaſcherei. K 3, 10. Pianino's, Plügel ete. neu und gebraucht, Verkauf und Vermiethung bei 51406 A. Donecker, 0 2, 9. Möbeltransport. In Einem verehrlichen Publikum empfehle ich einen großen Verſchlußwagen zu Amzügen mit Möbelverpackung in und außerhalb der Stadt, bei billigſter Berechnung. Uebernehme auch kleinere Umzüge per Handwagen. Um geeignetes Wohlwollen bittet 56105 Franz Holzer, J 3, 17. Geſchäftsempfehlung. Meinen geehrten Freunden und Gönnern zeige ich hiermit e ebenſt an, daß i kiche ad, G 75 10 4010 bin, dagegen der S SASS ‚ im Hauſe meine volle Ahätae zuwenden werde. Ich halte mich daher zu jeder Tageszeit beſtens empfohlen, aufmerkſamſte und billigſte Bedienung zuſichernd. Hochachtend Max Schell. 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