GBadiſche Volks zeitung.) der Poftliſte eingetragen unter Nr. 2288. Abonnement: 50 Pfg. monatlich, Bringerlohn 10 Pfg, monatlich, durch die Poſt bez. inel. Poſtauf⸗ ſchlag M. 1,90 pro Quartal. Inſerate: Die Colonel⸗Zeile 20 Pfg. Die Reklamen⸗Zeile 60 Pfg. Einzel⸗Nummern 3 Pfg. Doppel⸗Nummern 5 Pfg. Mannheimer der Stadt Maunnheim und Umgebung. (99, Jahrgang. (Mannheimer Volksblatt.) Journal. Amts⸗ und Kreisverkündigungsblatt Erſcheiut täglich, auch Sonntags; jeweils Vormittags 11 Uhr. Telegramm⸗Adreſſe: „Journal Mannheim.“ ſüs den volfeiſcen ur dig Them r den politiſchen u. allg. Chef⸗Redakteur Julius Katz. für den lokalen und prov. Theil: fur ben Teratenthen r den Inſeraten 3 K. Apfel Notationsdruck und Verkag der Dr. H. Haas'ſchen Buch⸗ druckerei, (Das„Mannheimer Journgl⸗⸗ iſt Eigenthum des katholiſchen Bürgerhoſpitals.) ſämmtlich in Mannhein Nr. 206.(Celephon⸗Ar. 218.) Auflage über 11,300 Exemplare. (Notariell beglaubigt.) 2 Der gſüulcge Kathalibentag. „An chren Früchten ſollt ihr ſie erkennen“— und wahrlich, vem ob der am ſonntägigen Katholikentage ge⸗ pflückten Geiſtesfrüchte, welche am Baume ultramontaner Erkenntniß reiften, die Augen nicht uͤbergehen, der hat offenbar allen Geſchmack verloren. Herr Prof. Schädler aus Landau, deſſen redneriſche Leiſtungen wir bereits in der vorjährigen Winterverſammlung der hieſtgen Centrums⸗ partei im Ballhauſe nach Gebühr zu würdigen in der Lage waren, und Herr Reichstagsabgeordneter Lieber, der Adlatus der kleinen Exzellenz, wetteiferten in wüthen⸗ den Angriffen gegen den Staat und ſeine nichtultra⸗ montan geſinnten Bürger, der eine in mitunter humoriſtiſch ſein ſollender Form, der andere im Tone der Kaplans⸗ preſſe; beide jedenfalls in höchſt geſchmackvoller Weiſe. Und immer wieder, wenn ſie irgend eine Inſulte losge⸗ laſſen hatten gegen Jene, ſo da nicht auf das ultramontane Epangelium eingeſchworen ſind, kam die Phraſe: „Wir wollen mit unſeren Mitbürgern in Frieden leben“ nachgehinkt. Wie kann man aber auch nur den Herren Schädler und Lieber, dieſen Apoſteln der Lehre von der alleinſeligmachenden„Toleranz“ des Centrums, hetzeriſche Motive unterſchieben! Einige wörtliche Citate aus ihren Reden werden wohl am beſten beweiſen, daß es ihnen„gewiß nicht“ darum zu thun war, die Maſſen gegen Geſetz und Recht aufzuwiegeln. Herr Schädler ſagte u..: „In meiner Heimath Oggersheim wurde 1875 die Säku⸗ larfeier der ane 9 der Wallfahrtskirche gefeiert, bei welcher Gelegenheit Biſchof Ketteler ünd unſer ünver⸗ eßlicher Biſchof Haneberg predigten. Ja, wenn das eligionsedict nicht wäre! So aber erhielt Biſchof Hane⸗ berg ein Schreiben, das ihm die königliche Ungnade ausdrückte und Biſchof Ketteler ein ſolches, das ihm das„ernſte Befremden“ Sr. Majeſtät ausdrückte, denn trotz dem neu errichteten deutſchen Reich und trotz dem 8 3 der revidirten Reichsverfaſſung von 1871, der beſagt:„Für ganz Deutſchland beſteht ein gemeinſames Indigengt“, gilt der Biſchof von Mainz als„Ausländer“, und dieſer muß, wenn er predigen will, amtlich genehmigt ſein. Als So⸗ ialdemokrat hätte er Verſammlungen halten dür⸗ en, aber als kath, Biſchof predigen— und gar pre⸗ 145 über die chriſtliche Familie— da war Bayern bedroht!“ 5 Kann man pietätvoller von einem Regierungs⸗ akte des verſtorbenen Königs Ludwig II. reden? Dieſer ſpricht ſeine ernſte Mißbilligung über das Verhalten des Biſchofs Ketteler aus, und Herr Schädler macht ſich jetzt daruüͤber— luſtig und verunglimpft damit das Andenken des unglück⸗ lichen Königs, der überdies ſein Landesfürſt war. Iſt das nicht hoͤchſt loyal und friedlich 7 Doch weiter! Herr Schädler ſuchte ſeinen Zuhörern klar zu machen, daß der Staat kein Aufſichtsrecht über die Kirche auszuüben habe und bediente ſich zu dieſem Zwecke der folgenden Parallele: „Die Apoſtel haben gepredigt, Sakramente geſpendet, die verſchiedenſten Anordnungen für die Gläubigen getroffen, aber was wäre aus ihnen geworden, wenn ſie an der Thüre eines heidniſchen Imperators oder ſeines Bezirks⸗ amtmannes in Jeruſalem um die Beſtätigun, der Kirchen verfaſſung und die gnädige Erlaubni zum Meſſeleſen und Predigen hätten anklopfen müſſen? Sie thaten vielmehr alles dieſes trotz der Drohungen der weltlichen Gewalt.“ Wie unrecht würden doch jene boͤſen Liberalen han⸗ deln, welche aus dieſen Worten auf eine ultramontane Hetze gegen den Staat ſchließen wollten. Weil die Apoſtel„trotz der Drohungen der weltlichen Gewalt“ ihre Miſſion ausführten und nicht erſt beim „Bezirksamtmaun von Jeruſalem“ um die Erlaubniß anſuchten, hat auch jetzt nach 1800 Jahren die ſtaatliche Autorität zu ſchweigen, wenn die Geiſtlichkeit ſich nicht um die Geſetze bekümmert. Zum auch, was geht denn das alles den„Racker von Staat“ an]!— Herr Schädler fordert die Geiſtlich⸗ keit auf,„trotz der Drohungen der weltlichen Gewalt“, zu thun, was ihr beliebt und verwahrt ſich mit demſelben Athemzuge dagegen, daß er gegen den Staat hetze! Wer würde gar eine koufeſſionelle Hetze dem Herrn Profeſſor unterſchieben wollen, wenn er ſagt „Der Altkatholizismus iſt eine Treibhauspflanze“ en die Kirchenthüren erbrochen „daß der Altkathollken wegen die Kirchenthliren weden, um unter Aſiiſtenz der L. bayer. Polizei das Geläute Geleſe ee uid. drrbrel. ung ii dangen In Angrburg bei der Beerdigung von Altkatholiken zu erzwingen denn ſie ſind, ſo will es die Regierung, Katholiken, und zwar inſolgng bis das Dogma der Unfehlbarkeit wohlnumerirt in der Re giſtratur des k. bayer Kultusminiſters niedergelegt iſt. M..! ich frage, wo iſt ſo etwas noch möglich?“ Die„Straßb. Poſt“ iſt ſo liebenswürdig, den Hrn. Profeſſor Schädler nicht ernſt zu nehmen und meint des⸗ halb„man habe ſtellenweiſe glauben können, daß man ſich in einer carnevaliſtiſchen Sitzung be⸗ finde“; da wir aber glauben, daß es den Veranſtaltern der ultramontanen Heerſchau nicht um den Jokus einer Narrhalleſen⸗Sitzung zu thun war, ſo bleibt uns nichts anderes übrig, als den traurigen Ernſt der Sache zu konſtatiren. Herr Dr. Lieber machte ſich die Sache noch leichter als ſein Vorredner. Da ihm Giordano Bruno ein „Greuel“ iſt, ſo neunt er ihn einfach„einen Eſel und ein Schwein“ und es hätte nicht viel gefehlt, ſo hätte er ſeinen Zuhörern erläutert, warum denn Bruno ein„Schwein“ war. So wird Geſchichte gemacht! Wie Herr Schädler den Altkatholiken ſein Wohlwollen bezeugte, ſo drückt Herr Lieber die Iſraeliten an ſein gutes Herz. Der„Jude“ Lasker ſpielte bei ihm eine große Rolle, wenngleich der offtzielle Bericht der„Pfälz. Ztg.“ nur von„Herrn Lasker“ ſpricht. Man hat ſich nach⸗ träglich, wie es ſcheint, dieſer Hetze geſchämt. Jeden⸗ falls glaubt Herr Lieber, daß es auch zur Förderung des konfeſſionellen Friedens weſentlich beiträgt, wenn er behauptet, daß die Katholiken umehr Geld für die Verwundeten von 1870—1871“ zur Pflege geſpendet haben, als die anderen Confeſſionen. Dieſe haben wohl den Geldbeutel feſt zugeſchnürt, damit ihm ja kein Thaler überflüſſig fur die Tapferen entfalle! Eine derartige vergleichende Abſchätzung opferwilliger Hilfsbereitſchaſt iſt im deutſchen Reiche wohl noch nicht vorgekommen! Um die Maſſen zu fanatiſtren ſtellte Herr Lieber ferner die Behauptung auf:„Es hat ſich in den letzten Jahren der Entwickelung unſerer vaterländiſchen Ver⸗ hältuniſſeeine ſteigende Verhetzungder nicht⸗ katholiſchen Mitbürger gegen katholiſche Mitbürger kundgethan.“ In demſelben Athemzuge, in dem ſich der Herr Abgeordnete auf das Wort des Papſtes beruft, daß in Preußen jetzt uder Zugang zum Frieden eröffnet iſt“ macht er den Pfälzern gruſelig mit der Phraſe:„daß man heute in Preußen nicht ſelten das Wort hören könne:„Das gibt ja noch bayeriſche Zu⸗ ſt an de.“ Haben wir es nach dieſen wörtlichen Stichproben aus der Rede des Lieber noch nöthig, unſere Be⸗ hauptung, daß ihr Endzweck die Störung des kon⸗ feſſionellen Friedens war, ausführlich zu be⸗ gründen 7 Wir begnügen uns damit, Herrn Lieber noch einmal das Wort zu laſſen mit dem Kernſatze: „Hat man uns denn diejenige Stellung eingeräumt und unbeſtritten gelaſſen, die wir fordern können, kraft unſeres eſchichtlichen ſowohl, wie kraft unſeres natürlichen und ver⸗ aſſungsmäßigen Rechtes. Da müſſen wir denn laut und offen ausſprechen: Man hat das nicht gethan, im Gegentheil, man hat mit ſteigender Kühnbeit und man thut es noch jeden Tag mit ſteigender en einen Krieg gegen alles, was katboliſch in Deutſchland iſt, be⸗ gonnen und fortgeführt.“ Unſere katholiſchen Mitbürger, die im Frieden mit den andern Konfeſſionen leben, und die aufrichtig wünſchen, daß das ſchöne Verhältniß, wie es zwi⸗ ſchen gleichberechtigten Bürgern eines Staates ſelbſt⸗ verſtändlich iſt, auch fernerhin aufrechterhalten bleibe, moͤgen ſelbſt zu Gericht ſitzen über jene Leute, die in Neuſtadt es gewagt haben, die Fackel der konfeſſionellen Zwietracht zu entfachen. Wehe dem Reiche, wenn je die Saat der Lleber und Genoſſen aufgehen ſollte! Zur Abwehr, zu Schutz und Trutz gegen ſolche unter⸗ grabende Tendenzen, moͤgen ſich Al le, ohne Rückſicht auf Partei und Konfeſſton, zuſammenſchaaren, einig in den Zielen, ſtark im Recht und ſiegreich im Kampfe! *Die Auruhen auf Kreta dauern fort. Nach neueren Meldungen wäre die an der Nordküſte gelegene Hauptſtadt Kandia(Megalokaſtron) von Muhamedanern, die aus dem Innern kommen, an⸗ gefüllt und in dem Haupthafen Kanea ſoll vollſtändige Anarchie herrſchen, ſo daß die europäiſchen Konſuln nach einem Schutze durch Kriegsſchiffe ihrer Staaten verlang⸗ ten; eine Anzahl chriſtlicher Familien ſei nach der helleni⸗ ſchen Inſel Spra geflüuͤchtet. Donnerſtag, 1. Auguſt 1889. Aufſtände ſind in Kreta nichts Ungewöhnliches, ſeit daſſelbe im 17. Jahrhundert unter die Herrſchaft des Halbmonds gerathen iſt. Abgeſehen von den Bedrückungen und Mißbräuchen, welchen die vorwiegend chriſtlichen Ein⸗ wohner ausgeſetzt waren, ſind die Kretenſer ein beſonders unruhiges Völkchen, großentheils von noch etwas wilden Sitten; im Alterthum waren ſie durch Händelſucht und Treuloſigkeit ſchlecht beleumundet. Nach dem großen blutigen Befreiungskampfe, den ſie gegen Ende der ſechziger Jahre geführt, iſt der Inſel von der Pforte eine gewiſſe Autonomie gewährt worden, die nach dem letzten ruſſiſch⸗türkiſchen Kriege noch erweitert wurde. Die Hälfte der Einnahmen ſoll für die Beßürfniſſe Kretas ſelbſt verwendet werden, auch wird ſie ſeither nur von Generalgouvorneuren chriſtlichen Glaubens ver⸗ waltet, die aber zwiſchen den Forderungen der Zentral⸗ regierung und jenen der Kretenſer einen ſchwierigen Stand haben. Der jetzige Statthalter, Graf Sartinski(Pole), ſcheint es mit den Muhamedanern und Chriſten in gleicher Weiſe verdorben zu haben und ſeine Abberufung bildet eine der Forderungen der Unzufriedenen. In der Hauptſache richtete ſich die Bewegung auf vollſtändige ftnanzielle Selbſtſtändigkeit und die Gleich⸗ berechtigung von Chriſten und Muhamedanern im Staats⸗ dienſte; neuerdings ſcheint ſie aber, wie früher, die völlige Lostrennung der Inſel von der Türkei und ihre Vereinigung mit Grie⸗ chenland anzuſtreben. Im helleniſchen König⸗ reiche ſympathiſirt man natürlich mit den kretenſtſchen Stammes⸗ und Glaubensbrüdern, häaͤlt ſich aber, durch frühere bittere Erfahrungen belehrt, zurück. Die Re⸗ gierung in Athen ſoll zur Mäßigung ermahnen, auch mehrere kretenſiſche Häuptlinge, welche ſich im Königreiche befinden, zuruͤckhalten, damit ſie nicht in die Wirren der Heimath eingreifen. Ein Umſtand neben anderen, welcher die Hellenen vorſichtig macht, iſt die Beſorgniß, daß ſchießlich die ſo wichtig— quer vor dem Eingange zum Aegäiſchen Meere und am Wege nach Egypten— gelegene große Mittelmeerinſel doch nicht an das Königreich fallen, ſondern in den Händen einer europäiſchen Seemacht bleiben möchte. Namentlich ſind ſie in dieſer Beziehung gegen England mißtrauiſch, dem man ſchon 12 Langem geheime Abſichten auf Kreta zutraut. Die engliſche Preſſe erklärt freilich, von einer Abtretung an England könne keine Rede ſein; letzteres habe früher mit den Joniſchen Inſeln Plage und Undank genug erlebt und jetzt ſeine liebe Muͤhe mit Cypern. Die Erfahrungen, welche die Cyprioten an der engliſchen Verwaltung bisher gemacht, dürften übrigens auch fuͤr die Kretenſer ſelbſt ſo wenig verlockend ſein, daß wohl Niemand in Kreta für einen ſolchen Aus gang der Sache ſich begeiſtern wird. Es liegen folgende telegraphiſche Nachrichten vor: Ein Miniſterrath unter dem Vorſitze des Sul⸗ tans hat beſchloſſen, eine neue Kommiſſton nach Kreta zu ſchicken, beſtehend aus dem Gouverneur von Janina, Riza Paſcha, dem ehemaligen Vertreter der Pforte in Cettinje, Djavad Paſcha und Ghiali Bey. Die Commiſſion iſt beordert worden, unverweilt nach Kreta abzureiſen. Der Miniſterrath beſchloß weiter, ſofort 8 Bataillone nach Kreta abzuſenden und außerdem, behufs Ergänzung der in Kreta befindlichen 10 Bataillonscadres, eine ent⸗ ſprechende Anzahl Mannſchaften dorthin zu beordern. Die franzöſiſche Regierung hat, dem Beiſpiele an⸗ derer Mächte folgend, ein Panzerſchiff in die Ge⸗ wäſſer von Kreta entſendet, um erforderlichenfalls die Angehörigen franzöſiſcher Nationalität zu ſchützen. Politiſche Ueberſicht. Manunheim 31. Juli, Vorm. Die in erfreulichſter Weiſe fortſchreitende Beſſerung im Befinden des Erbgroßherzogs wird auch durch nachſtehendes Bulletin beſtätigt: Fieber gänzlich geſchwunden. In der erſten Hälfte der Nacht mehrſtündiger ruhiger Schlaf. Gegen Morgen mehr Huſten und Auswurf. Kräfte nehmen zu. gez. Dr. Bäumler. Nach glaubwürdigen Berichten aus Bern hat Graf Herbert Bismarck erklärt: Man habe von ſchwei⸗ zeriſcher Seite keine Gründe, an die Kündigung des Niederlaſſungs⸗Vertrages peſſimiſtiſche Befürchtungen zu knüpfen. Man dürfe annehmen, daß bis zum Winter Anhaltspunkte für den Abſchluß eines neuen Vertrages gefunden ſein dürften. 2. Se⸗ SGeneral- Angzeiger. 1. Auguſt. Aus Paris wird vom geſtrigen Tage berſchter: Die mehrfach verbreitete Nachricht, der franzöſiſche Mini⸗ ſter des Aeußeren, Spuller, habe von Italien Er⸗ klärungen verlangt wegen der Verhaftung des Lieutenants de Grandmaiſon, iſt falſch.— Der Seinepräfekt iſt nach Magdeburg abgereiſt, um die Ueberreſte Car⸗ nots abzuholen. Die amtliche Feier iſt auf den 2. Auguſt anberaumt.— Das endgiltige Ergebniß der Wahlen zum Generalrath vom Sonntag liegt immer noch nicht vor. Bis jetzt haben die Repu⸗ blikaner 26 Sitze verloren. Boulanger bleibt nach wie vor bei ſeinem Dutzend von„Wahlſiegen“! Der belgiſche Miniſter des Inneren, Devolder, wurde geſtern Vormittag als Zeuge in der Unterſuchung gegen Pourbaix wegen„Lockſpitzelei“ vernommen. Durch die„Nordiſche Telegraphen⸗Agentur“ läßt man aus Petersburg die Meldung verbreiten, die von der„Wiener Allgemeinen Zeitung“ gebrachte Nach⸗ richt über einen angeblichen Präliminar⸗Vertra 5 zwiſchen Rußland und Frankreich ſei völlig tendentiös und unbegründet.— Wir haben von jener Meldung des Wiener Blattes überhanpt keine Notiz genommen, weil wir die Mittheilungen deſſelben von vornherein als höchſt zweifelhafter Natur betrachten. Den„Times“ wird aus Sophia gemeldet: Nach dem Hofdiner am 23. d. M. warf der Fürſt dem Mi⸗ niſter Stransky vor, die öſterreichiſche Regierung unhöflich behandelt zu haben.„Nach der An⸗ ſprache des Kaiſers an die Delegationen“, ſagte der Fürſt,„hätten Sie den Conſul Burian beſuchen und ihm im Namen der bulgariſchen Regierung danken ſollen. Daraus, daß Sie dies unterließen, folgere ich, daß Sie ein Gegner Oeſterreichs ſind.“— Der Miniſter erwiderte, er hätte gleich nach der Rede des Kaiſers den diplomatiſchen Agenten in Wien, Natchevitſch, angewieſen, dem Grafen Kalnoky den Dank der bulgariſchen Regie⸗ rung abzuſtatten. Dies habe er als hinreichend erachtet. iIch bin“, ſagte der Miniſter,„zwar ein Gegner Ruß⸗ lands, aber nicht Oeſterreichs; vor allen Dingen bin ich Bulgare und bemüht geweſen, das Land un⸗ abhängig zu machen. Wenn Hoheit mit mir unzufrieden ſind, bitte ich um meine Entlaſſung.“ Der Fürſt gab darauf keine Antwort. Tagesneuigkeiten. Müuchen, 30. Juli.(Todesfall.) Einer unſerer populärſten Genremaler, als Darſteller der Nixen⸗ und Feen⸗ welt rühmlichſt bekannt, Herr Wilhelm Kray, kgl. Profeſſor, iſt geſtern nach langem Leiden verſchieden. Profeſſor Krah hat ſeine Künſtlerwerkſtätte abwechſelnd in faſt ganz Europa Am längſten wirkte er in Italien, in Wien und in München. Er war eine echte Künſtlernatur, zugleich 5 der herzgewinnendſten Menſchen, die man ſich denken unte. —Frankfurt, 30 Juli.(Liebesdrama). Im Cafe„Reichskanzler“ in der Töngesgaſſe ſchoß geſtern Abend der Muſiker Max Kieſchke, zur Zeit im bayeriſchen Inf.⸗Reg. Nr. J in Würzburg, auf ſeine frühere Geliebte, Marie Brebbe aus Trier, Tochter des Muſikkehrers Brebbe. Das Maͤdchen, welches dem Nieſchke den Abſchied gegeben hatte, wurde ſchwer verwundet. Darauf brachte ſich letzterer ſelbſt einen Schuß in die Stirn und einen in die Schläfe bei. —Straßburg, 29. Juli.(Lotterie.) Der hieſige „Männer⸗Geſangverein“ beabſichtigt, ſich ein eigenes Heim u gründen und hat die amtliche Ermächtigung erhalten, zur Verwirklichung des Projektes der Erbauung eines Sänger⸗ hauſes eine Lotterie zu veranſtalten, deren Looſe in Elſaß⸗ Lothringen vertriehen werden dürfen. Die Zahl der Looſe wird 150,000 à 1 M. betragen, zu Gewinnen müſſen Mark 60,000. verwendet werden, woran ½ in Gegenſtänden inlän⸗ diſchen.anſtgewerbes und ½ in Geldgewinnen anzule⸗ n i gen ſind. 90 Bi ee 29. Juli.(Ertrunken.) Wie die „Elberf. Ztg.“ meldet, iſt Stabsarzt Schmelzkopf, der Be⸗ gleiter und perſönliche Freund des Wiß⸗ mann, bei einer ürztlichen Hilfeleiſtung ertrunken. Ein Unter⸗ offtzier Wißmanns iſt dem Fieber erlegen. Die Entſendung weiterer Aerzte von Deutſchland nach Oſtafrika, ſowie eine Verſtärkung des Wißmann'ſchen Unteroffizierkorps ſoll un⸗ mittelbar bevorſtehen Herlin, 20 Juli.(Ein intereſſantes Fund⸗ ſtüch birgt das Vereinsbureau der„Berliner Droſchken⸗ kutſcher“ in Geſtalt eines„Cul de Paris“, in welchem ver⸗ as koſtbare Ver⸗ ſchiedene Werthpapiere eingenäht ſind. D Feuilleton. — Dom Prinzen Ludwig von Bayern werden ein aar hübſche Aeußerungen beim ee dder des Turn⸗ eſtes bekannt. Als ihm die ſtenographiſche Niederſchrift ſeiner Rede zur Correctur vorgelegt wurde, lehnte er dies mit ſcherzender Handbewegung und der Bemerkung ab:„Ich habe frei geſprochen und mag nichts daran ändern, mächen Sie nun damit, was Sie wollen, es wird ſchon recht werden.“ TEinigen Herren vom deutſchen Turnerausſchuß erzählte er u., daß er zweimal in England geweſen ſei— einmal als Prinz und das andere Mal als Privatmann:„Als Prin war ich der Gegenſtand großer Aufmerkſamkeit und man ga mir Gelegenheit, die intereſſanten Dinge unter ausgezeichneter Anleitung kennen zu lernen. Gleichwohl muß ich ſagen, daß ich, als ich incognito dort war, von England und ſeinem Volke doppelt ſoviel geſehen habe, wie in meiner Eigenſchaft als 85 Ein merkwürdiger Selbſtmord iſt im nahen Viſchhauſen bei Witzenhauſen(Regierungsbezirk Kaſſel) vor einigen Tagen vorgekommen: Daſelbſt hat ſich ein Rähriger Knabe erhängt. Derſelbe hatte während der Abweſenheit ſei⸗ ner Eltern auf ſein etwa 5jähriges Schweſterchen aufzupaſſen and ſoll zu demſelben geäußert haben, daß er, da das Leben doch nichts werth ſei, ſich erhangen werde, welchen Worten er ſogleich die That folgen ließ. =Ein uunfreiwilliges Stiergefecht ſich kürzlich in der Stadt Dorpat. Der Fleiſchermeiſter Ziehr batte einen Ochſen erſtanden und ließ denſelben nach Hauſe füßren. Ein Geſelle wolte das Thier dort in Empfang nebmen, aber daſſelbe wurde wild, nahm den Mann auf die Hbrner und ſchleuderte ihn mehrere Faden weit durch die Luft. Herrn Ziehr geſchah daſſelbe. Darauf erſchien ein Polizeioffizier mit zwei Schutzleuten und man feuerte auf das Thier Revolverſchüſſe ab. Doch dadurch wurde ſeine Wuth nur noch erhöht, und es warf den einen Schutzmann um und zertrat ihn förmlich, den andern, welcher mit dem Säbel ſeinem Kameraden zu Hilfe kam, ſchleuderte es in die Luft, ſo daß er ſich beide Beine brach. Der Kampf hätte ſchönerungsmöbel wird von einer Schuſtersfrau aus der Pro⸗ vinz als ihr Eigenthum reklamirtt Berlin, 29. Juli.(Ein Radfahrer als Kindermädchen) erregte geſtern Mittag allgemeine Heiter⸗ keit in der Leipzigerſtraße. An dem hinteren Theil des Stahlroſſes war ein niedlicher Kinderwagen aus Korbgeflecht befeſtigt, in dem zwei Kinder Platz genommen hatten und lichtlich vergnügt die Vorübergehenden anſchauten. — Braunſchweig, 29. Juli.(Selbſtmord.) Oberſt Frhr. von Seckendorff, früher des Herzogs Generaladjutant, hat ſich erſchoſſen. Als Grund wird Melancholie angegeben. — Wien, 29. Juli.(Selbſtmord.) Der deutſch⸗ liberale Reichstagsabgeordnete Heinrich Klinkoſch hat ſich wegen großer Börſenverluſte geſtern mit einem Dolche ent⸗ leibt. Berliner und Pariſer Börſengeſchäfte ſollen große Ver⸗ luſte dadurch erleiden. — Wien, 29. Juli.(Das Vaterland iſt geret⸗ tet.) Das Miniſterium hat den„Krapfenkrieg“ entſchieden. Laut Erlaß vom 25. Juni d. J. dürfen die Bäcker in Zu⸗ kunft ungeſtört auch Krapfen backen und verkaufen. In der Miniſterial⸗Entſcheidung wird auch betont, daß nach den einſchlägigen älteren Normen den Zucker⸗ und ſelbſt den Kuchenbäckern, welche ſich beklagt hatten, leine ausſchließliche Befugniß zur Erzeugung von Krapfen niemals zugeſtanden worden tſt und ſonach auch von dieſem Standpunkte kein ausreichender Anlaß vorhanden wäre, um den Bäckern die in Rede ſtehende, nach dem Gutachten der n. 9. Handels⸗ und Gewerbekammer ſeit langer Zeit nur nebenbei ausgeübte Befugniß abzuſprechen. 55 DParis, 29. Juli.(Die franzöſiſche Kam⸗ mer), deren Erneuerungswahl im Laufe dieſes Herbſtes ſtattfinden wird, hat ſeit dem 10. November 1885 in acht Seſſionen 476 Sitzungen gehalten, in welchen 108 Interpel⸗ lationen verhandelt und 150 Anfragen an die Miniſter ge⸗ ſtellt wurden, ſo daß 162 Sitzungen Gegenſtände behandelten, welche mit der eigentlichen Aufgabe der Kammer, mit der Geſetzgebung, nichts gemein hatten Die Geſammtdauer der Sitzungen betrug 1849 Stunden. Sechs Miniſterien wurden während der abgelaufenen Sitzungsperioden geſtürzt, näm⸗ lich die Miniſterien: Frepeinet, 7. Januar 1886, Go b⸗ let, 12. Dezember 1886, Rouvier, 31. Mai 1887, Ti⸗ rard, 13. Dezember 1887, Floquet, 4. April 1888 und Tirard nochmals 23. Februar 1889. Die Skandale, welche in dieſer Kammer vorkamen, ſind nicht aufgeführt, wahrſcheinlich weil ſie unzählig waren. — Paris, 29. Juli. Von Flöhen vertrieben zu werdenz iſt gewiß ein ſeltenes Vorkommniß, meint der „Jigaro“. Es ſcheint aber in der That, daß die Stadt Bar⸗ſur⸗Seine in allen Häuſern und beſonders in der Sous⸗ präfectur in unerhörter Weiſe von Flöhen heimgeſucht wird, welche die Einwohnerſchaft, den Souspräfect an der Spitze, zwingen, ihre Wohnungen zu räumen. — Paris, 29. Juli.(Schwurgericht) Der Grund⸗ beſitzer M. Voiſin in Ceton hatte ſeinem Neffen Joſeph Froiſſant die Hand ſeiner Tochter verweigert, und dieſe ſelbſt, des ihrem Couſin gegebenen Eheverſprechens uneinge⸗ denk, beabſichtigt, ſich mit einem anderen jungen Manne zu verheirathen Froiſſant drang deshalb mit einem Re⸗ volver bewaffnet und in der Abſicht, Vater und Tochter nie⸗ derzuſchießen, in deren Haus ein und verwundete ſeinen Onkel durch zwei Schüſſe ſehr ſchwer, während ſeine Couſine ſich retten kennte. Deshalb vor Gericht geſtellt, wurde er heute vom Schwurgerichtshof— freigeſprochen. —,Athen 29. Juli.(Vielfaches Feſt.) Der grie⸗ chiſche Patriarch von Alexandrien, Sophronius feierte vor einigen Tagen ſeinen 90. Geburtstag, den 70. Jahres⸗ tag ſeiner Prieſterweihe und den 50. ſeiner Erhebung zum Patriarchen. Trotz ſeines hohen Alters erfreut ſich derſelbe der beſten Geſundheit, ſo daß er ſeines hohen Amtes noch perſönlich waltet. * Deutſches Turufeſt in München. Der Feſtzug am Montag, über deſſen Verlauf wir geſtern ſchon in ausführlicher Weiſe berichteten, war ein ganz ge⸗ waltiger. Die Spitze desſelben langte um 11 Uhr 52 Min. am Portale des Feſtplatzes an, während die letzte Abtheilung um 3¼ Uhr eintraf. 914 Tafeln mit der Bezeichnung der Vereine wurden denſelben vorangetragen. Die Zahl der Theilnehmer betrug über 11,800 Mann. Der ſtärkſte Verein war der Männer⸗Turnverein Leipzig, der zweitſtärkſte der Turnverein Berlin. Die Zahl der den Turnern zum Will⸗ komm zugeworfenen Sträußchen und war enorm. Eine Blumenhandlung hatte allein 3000 ſolcher Turnerſträuß⸗ chen anzufertigen. Die Hypotheken⸗ und Wechſelbank hatte ungefähr 250 Eichenkränze den Turnern geſpendet. Mehrere der Sträußchen a plche ſinnige Dichterſpenden von ſchöner Hand In einem ſolchen Bouquet ſtand auf einem Zettel: riſch, frei fromm, fröhlich, lieber Turner ich bin noch ledig“ N. N. Leider erhielt das Sträußchen ein ſchon be⸗ jahrter verheiratheter Turner. An verſchiedenen Orten wur⸗ den den Turnern Erfriſchungen gereicht. Der Prinz⸗Regent erſchien mit den Prinzen Ludwig, Rupprecht ꝛc. Montag Nachmittag nach Beendigung des Feſt⸗ zuges mit einem großen Gefolge auf der Feſtwieſe und wurde von den Turnern und dem zahlreichen Publikum enthuſiaſtiſch mit„Gut Heil“ und Hochrufen begrüß. Der Prinz⸗Regent begab ſich zunächſt in die Loge des Königlichen Hauſes in noch viele Opfer gefordert, wenn man nicht endlich von einem Fenſter aus das wüthende Thier durch wohlgezielte Flinten⸗ ſchüſſe erlegt hätte. — Ueber elektriſche Beleußtung mittels eines Windrades hat kürzlich Prof Blyth in Glasgow berichtet. Selbſtverſtändlich kann die Beleuchtung nicht unmittelbar von der Dynamomaſchine aus getrieben werden, da die wech⸗ ſelnde Umdrehungsgeſchwindigkeit des Windrades dies un⸗ möglich macht. Blyth ſchalteke deshalb 12 Sammler ein, welche durch die Dynamomaſchine geladen wurden und ihrer⸗ ſeits die Lampen ſpeiſten, von denen 10 zu 1 8 Kerzen ver⸗ wendet wurden. Das Rad kann Tag und Nacht 11857 da die Zellen bei zu langſamem Gange desſelben ſelbſtſtändig ausgeſchaltet werden. 5 Eine eigenthümliche Wette wurde vor einiger eit mitten auf dem Marktplatz von Woroneſh ausgefochten. ine anſtändig gekleidete Dame beklagte ſich einer Brodver⸗ käuferin gegenüber, daß die Brode jetzt immer kleiner werden. „Der Weizen iſt jetzt nicht ſo rar und die Weißbrode ſo klein. Einmal hinein gebiſſen und ein Weißbrod für 3 Kopeken iſt dahin. Die Hökerfrauen ſind aber in Woroneſh ebenſo grob wie anderwärts und ſehen es nicht gern, wenn gefeilſcht oder geklagt wird. Sie wurde deßhalb grob und ausfällig und verſtieg ſich in ihrem Aerger ſchließlich zu dem Anerbieten, der Dame 20 Dreikopekenbrode zu zahlen, falls dieſe eines davon ſelbſt in fünf Biſſen vertilgen ſollte. Die beleidigte 5 ging, wohl im Vertrauen auf ihr nicht allzukleines ündchen, auf den Vorſchlag ein, ergriff eines der Brödchen, drückt es ein wenig zuſammen und biß tapfer eins— zwei Odreimal hinein. Mit unglaublicher Schnelligkeit ſchwand der Gegenſtand der Wette in großen Happen dahin und beim dritten Biſſen behielt die tapfere Siegerin nur noch ein ganz winziges Stückchen davon zurück. Unter dem ſchallenden Ge⸗ lächter der in großen Mengen herbeigeſtrömten Zuſchauer mußte die Hökerfrau die 20 Brode fein ſäuberlich einpacken und der glücklichen Gewinnerin einhändigen, welche unter der Menge triumphirend mit ihrem Gewinne abzog. — Die längſte und großartigſte Pferdebahn der Welt wird gegenwärtig in der argentiniſchen Republik ge⸗ der Feſthalle und wohnte daſelbſt lange Zeit dem Muſſer⸗ riegenturnen an. Bei der Abfahrt, welche infolge der ſchlech⸗ ten Witterung beſchleunigt wurde, wurden dem Regenten ſtürmiſche Ovationen bereitet. Am Abend fand Feſtmahl in der 0 ſtatt, über welches wir ebenfalls ſchon geſtern berichtet. Das Muſterriegenturnen nahm geſtern Dienſtag ſeinen Huu ⸗ Die Halle wurde vollſtändig geräumt und mit arren, Pferd, Reck und Bock ꝛc. verſehen. Dem Turnen wohnte den ganzen Tag über eine zahlloſe Menge von Zu⸗ ſchauern bei. 5 Trotz der troſtloſen Witterung ſind die Anmeldungen für die Turnfahrten in die Alpen ungeheuer groß. An der Fahrt nach Salzburg betheiligten ſich ungefähr 400 Mann. Die Anmeldungen zu einzelnen Touren, wie Königsſee, Steinernes Meer mußten wegen der großen Betheiligung bereits abge⸗ ſchloſſen werden. Zahlreiche Turner haben in Folge der ſchlechten Witterung nach kurzen Abſtechern an die benachbarten Seen und in das Gebirg bereits wieder die Heimfahrt angetreten. Hoffentlich hat jetzt in München der Wettergott beſſere Jaune. Bei uns wenigſtens ſcheint in der Witterung eine Wendung eingetreten zu ſein. Aus Stadt und CLand. *Maunheim, 31. Juli 1889. Aus der Sitadtrathsſitzung vom 27. Juli 1889. (Mitgetheilt vom Bürgermeiſteramt.) (Die zur Begießung der Anlagen in der Zu⸗ fahrtſtraße erforderlichen Gartenhydranten) ſind fertig geſtellt, und wird die Verwaltung der Gas⸗ und Waſſerwerke erſucht, ſolche nunmehr an ihrem Beſtimmungs⸗ ort aufzuſtellen. (Submiſſion.) Die Trägeranſtreicharbeiten für das Schulhaus an der Tatterſallſtraße wurden dem Herrn Tünchermeiſter Karl Leonhard hier im Submiſſionswege übertragen. wurde im Wege der Submiſſion die Lieferung der Verblendſteine zum Schulhauſe an der Tatterſallſtraße 110 Firma Holtzmann u. Cie. in Frankfurt a, M. über⸗ ragen. (Einbeziehung der ſtädtiſchen Arbeiter in die Unfallperſicherung) Behufs Prüfung der Frage, ob und welche ſtädtiſche Arbeiter, ſoweit dies bisher nicht e⸗ ſchehen, ſor Unfallverſicherung anzumelden ſind, werden die betr. Reſſorts reſp Zweigverwaltungen erſucht, die erforder⸗ lichen Anhaltspunkte dem Stadtrathe vorzulegen. (Anſtellung von 12 weiteren Auf Antrag des Stadtrathes theilt der Großh. Oberſchul⸗ rath mit, daß er auf den 24. Oktober 12 Unterlehrer an die bieſige Volksſchule anweiſen werde, und zwar geſchehe, wie dies beantragt worden, die Auswahl nach dem religidſen Be⸗ kenntniſſe, wobei man jedoch die freireligiöſe Richtung habe ausnehmen müſſen. da der Oberſchulrath nicht in der Lage ſei, für ſolche eine Lehrkraft anzuweiſen. Neuer Viehhof betr) Die mit den des in die neue Viehhofanlage fallenden ſtädtiſchen Geländes ab⸗ geſchloſſenen Pachtverträge ſind in Gemäßheit des vertrags⸗ mäßigen Rechtes der Stadtgemeinde theils mit ſofortiger Wirkung aufzulöſen, theils per Martini 1889 zu kündigen. Die Brückenwaage an der Ring⸗ und Dal⸗ berg⸗Straßenecke) iſt nunmehr fertig geſtellt und wird am I. Auguſt d. Js. dem Betriebe übergeben. Diesbezüg⸗ liche öffenkliche Bekanntmachung iſt in den hieſigen Tages⸗ blättern zu erlaſſen. Ceuerſchauſtellvertreter.) Herr Baumeiſter Joh. Schuſter hier wurde als Feuerſchauſtellvertreter dem Gr. Bezirksamt in Vorſchlag gebracht. Deffnung der ſtädtiſchen Anlagen) Seitens der betr. Anwohner wurde der Antrag geſtellt, die jüngſt vom Stadtrathe beſchloſſene Oeffnung der Anlagen vor führ Quadrat 0 und F 7 und K 1 und U1 nicht auszu⸗ ühren. Dem Antrage glaubte der Stadtrath nicht entſprechen zu können, doch iſt der Stadtrath geneigt, die Schließung der Anlagen von Abends 9 Uhr ab anzuordnen. Anſtellung eines weiteren Architekten) Die kürzlich ausgeſchriebene Architektenſtelle auf dem Hochbau⸗ 9 wurde dem Herrn Georg Freed aus Worms über⸗ ragen. (Auffüllung ꝛc. des Platzes in U 2) Das Hoch⸗ bauamt legt einen Voranſchlag über Herſtellung der Auf⸗ füllung, Planirung, Einfriedigung und Maue des großen Platzes an der Südſeite des Schulhauſes U 2 vor; 68 wurde beſchloſſen, die erforderlichen Mittel hierfür mit Mk. 14,000 beim Bürgerausſchuſſe in Antrag zu bringen. (Submiſſion.) Die Herſtellung des Fußbodens im Balletſaale des Gr. Hoftheaters wurde dem Herrn Schreiner⸗ meiſter Anton Gruber gier, und desjenigen im Chorſaale dem Herrn Franz von Moers im Submiſſionswege über⸗ tragen. Gerſtellung des Regenapparates im Großh. Hoftheater.) as Hochbauamt legt den Koſtenanſchlag baut. Dieſelbe ſoll eine Anzahl von Städten mit der Haupt⸗ ſtadt Buenos Ayres verbinden und wird eine Länge von 200 engliſchen Meilen erhalten. Die Urſache, weshald man Pferde und nicht Dampf als bewegende Kraft verwendet, iſt darin zu ſuchen, daß die Preiſe für Kohlen und Holz in dieſen Gegenden außexordentlich hoch ſind, während ein gutes und ausdauerndes Pferdematerial erſtaunlich billig zu be⸗ ſchaffen iſt. Entſprechend der 8 Strecke iſt für die Be⸗ quemlichkeit der Reiſenden nach jeder Richtung hin Fürſorge getroffen. Fünf Schlafwagen don 18 Fuß Länge mit je 6 Betten, welche am Tage i e ei t werden können, ſorgen für das Ruhebedürfniß der Reiſenden. Der übrige Wagenpark ſoll vier zweiſtöckige Wa ſechs Eis wagen vier Geflügel⸗ und Schlachtviehwagen, ſowie zwei fahrbare Krahne zum Heben ſchwerer Laſten und endlich 200 Güterwagen umfoſſen „„„Nur gemüthlich.„An das geehrte Publikum!“ findet ſich im„Leipziger Tageblatt“ folgende Anzeige:„Da unſere wohl beſcheidenen und ſehr gerechten Forderungen direkt von der Leipziger Innung far wie een wurden, auch jede Verhandlung abgelehnt, wollen wir auf einige Zeit die Arbeit niederlegen. Das geehrte Publikum, welches unſere Lage kennt, erſuchen wir, unſer Unternehmen zu unterſtützen. Hochachtungsvoll das Komitee der ſtreikenden Bäckergeſellen.“ Ein ſchlimmer Fall.„Ich höre, Herr Kollege, Typhus behandelt. War es Sie haben meinen Nachbar am ein ſchlimmer Fall?“—„Ein ſehr ſchlimmer: der Mann hat die Rechnung nicht bezahlt.“ 5 Aufmerkſam. Herr(bei dem erſten, durch einen Heirathsvermittler veranſtalteten Zuſammentteſſen mit einer Dame):„Da ich nicht daich mein Fräulein, ob Sie blonde oder ſchwarze Haare votziehen, bin ich heute noch mit einer Versice: Bitte, beſtimmen Sie die Farbe meiner errücke! „Außs einer Berliner Gemeindeſchule wird folgende Anekdote berichtet. Rektor M fragte beim bibliſchen Unter⸗ richt ein Mädchen, warum Jakob ſich von Laban heimlich entfernt hätte. Ohne ſich lange zu beſinnen, erwiderte die Kleine:„Er wollte rücken!“ en, 20 Plattformwagen, 1. Augnſt. Seneral⸗Anzeiger. J. Seiie. für die Herſtellung des Negenapparates im Gro of⸗ thegter vor und wurde beſchloſſen, die Bewiikichun der er⸗ forderlichen Mittel mit M. 24,270 beim Bürgerausſchuſſe zu beantragen. Die Ausführung dieſer Arbeiten wurde der irma Klein, Schanzlin u. Becker in Frankenthal, als einer ene 551 fR Gebiete, iabtſch ebo! auf einen ſtädtiſchen Bauplatz. Auf den flädt⸗ Bauplatz T 6. 8b wurde ein Angebot ele und gelangt dieſer Platz demnächſt zur Verſteigerung. (Der von Herrn Stadtrath Bopp conſtruirte Apparat zur Angabe der Anfüllung der Dung⸗ grub an iſt in einer entſprechenden Anzahl hergeſtellt, und wird auf Beſtellung zum Preiſe von M. 15—20 je nach der Länge der Leitung von der ſtädtiſchen Abfuhranſtalt in den betr. Häuſern angebracht. Im Bureau dieſer Anſtalt iſt ein Probeapparat aufgeſtellt. (Quartierleiſtungen.) Einem hieſigen Einwohner war Einquartierung auf 14 Tage angeſagt, worauf derſelbe, wie dies hier faſt allgemein üblich, die Einquartierung einem Gaſtwirthe überwies. Erſt ſpäter wurde Seitens der Militärbe⸗ hörde die Quartierleiſtung auf nur 9 Tage beanſprucht. Der betr. Gaſtwirth verlangte trotzdem die Vergütung für 14 Tage und hat das Gr. Amtsgericht dieſem Anſpruche ſtattgegeben. Die hierauf von dem betr. Einwohner beim Stadtrathe eingereichte Reclamation mußte der Conſequenzen wegen, und da es nicht in ſeiner Hand lag, die Zeit der Quartierleiſtung zu beſtimmen, abgelehnt werden. Dieſer Fall gibt den Quartier⸗ trägern einen Fingerzeig, bei Uebertragung der ihnen ange⸗ ſagten Einquartierung an Gaſtwirthe jeweils den Vorbehalt zu machen, daß die Vergütung nur für die Tage bezahlt 85 5 8 der Gaſtwirth in der That das Quartier gegeben hat. (Die Verbeſſerung des ſtädt. Feuerlöſchwe⸗ ſens betr.) Auf Antrag des Herrn Bürgermeiſters Klotz wurde beſchloſſen, an die Vertreter der hieſigen Jeuerver⸗ ſicherungsgeſellſchaften die Anfrage zu richten, ob ſie gewillt ſeien, in Anbetracht der erhöhten Feuerſicherheit der Gebäude und ihres Inhalts, welche die in Ausſicht genommene Er⸗ richtung einer ſtändigen Feuerwache und öffentlicher Feuer⸗ meldeſtellen in hieſiger Stadt vorausſichtlich gewähren wird, zu den Koſten dieſer Einrichtungen einen einmaligen oder jährlichen zu leiſten. Bei Berathung dieſes Gegenſtandes ſah man ſich veran⸗ anlaßt, nochmals ausdrücklich zu betonen und damit feſtzu⸗ ſtellen, daß den von Herrn Carl Guſtav Hoffmann aus Leip⸗ zig zur Probe aufgeſtellten Feuermeldern gegenüber den von einer anderen Firma ebenfalls chperſinndl vorgezeigten Feuer⸗ meldern von ſämmtlichen Sa einſtimmig der Vorzug gegeben und deßhalb auch vom Stadtrath die lleber⸗ tragung dieſer Arbeit an die erſtgenannte Firma einſtimmig beſchloſſen wurde. Außerdem wurde beſchloſſen, eine Beſichtigung und Er⸗ klärung der einzuführenden Feuermelder an einem der nächſten Abende im großen Rathhausſaale vorzunehmen und hierzu ſämmtliche Intereſſenten durch Eirkular einzuladen, damit 19 55 ſich von der Vorzüglichkeit der Apparate überzeugen önnen. * Hofuachrichten. Vorgeſtern Vormittag traf der Fürſt von Hohenzollern aus Badenweiler, wo derſelbe ſeit einiger Zeit bei ſeinem Bruder, dem König von Rumänien ſich auf⸗ hält, zum Beſuche bei den Herrſchaften in Freiburg ein. Derſelbe verweilte etwa zwei Stunden bei denſelben und begab ſich dann nach Umkirch zu ſeiner Mutter, der Fürſtin Joſefine. Danach hatten der Vorſtand des Bezirksamts reiburg, Geheimer Regierungsrath Stöſſer, und der Ober⸗ ürgermeiſter Winterer daſelbſt die Ehre, von dem Großherzog empfangen zu werden. Nachmittags nahm der Großherzog 11 Vortrag des Legationsſekretärs Freiherrn von Babo entgegen. * Im Oberpoſtdirektionsbezirke Karlsrube haben während des II. Vierteljahres 1889 folgende Perſonalverän⸗ derungen ſtattgefunden: Angenommen ſind I. als Poſtan⸗ wärter: Daniel Blum in Raſtatt und Ludwig Kratz in Hocken⸗ heim; II. als Poſtgehilfen: Karl Klotter in Neufreiſtett, A. Moſer in Eppingen, Wilhelm Hofacker in Rappenau, Friedr. Schneider in Eppingen, Johann Baptiſt Rüger in Lauda, F. Zimmermann in Großſachſen, Wendelin Käſtel in Karlsruhe⸗ Mühlburg, Stephan Oehmann in Lauda, Joſef Huber in Oppenau, Guſtap Klohe in Tauberbiſchofsheim und Karl Scheer in Rheinbiſchofsheim; III. als Poſtagenten: P. Eder in Seckenheim, Jakob Beiſel in Oberöwisheim Mich. Faul⸗ haber in Diersheim, Wilhelm Keller in Mühlbach, Iſidor Klaus in Roth, Wilhelm Friedrich Bender I. in Eſchelbach und Chriſtian Dittüs in Wöſſingen. Angeſtellt ſind L als Poſtaſſiſtenten: die Poſtanwärter Biſchoff in Ettlingen, Poſtel in Schwetzingen, Knöfel in Tauberbiſchofsheim, Raupp in Wiesloch und Keil in Bruchſal, die Poſtaſſiſtenten Ludwig Müller in Mannheim und Throm in Mannheim; II. als Telegraphenaſſiſtenten: Poſtverwalter Küſter in Mannheim und Telegraphenanwärter Lauſch in Mannheim; III. als Poſtverwalter: die Poſtaſſiſtenten F. A. Schmitt in Waldhof, Flegler in Linkenheim und Wunſch in Ottersweier. Die Poſtaſſiſtenten⸗Prüfung haben beſtanden: die Poſtgehilfen Perino in Mannheim, H. Lipp in Mannheim L. Braun in Mannheim, Reichwein in Heidelberg und J. Merkel in Mannheim. Freiwillig ausgeſchieden ſind: Poſtaſſiſtent O. Auf der ZJpur. Erzählung von Lady Majendie. Autoriſirte deutſche Uebertragung. Nachdruck verboten. Fortſetzung.) Das Mittagsmahl lief ſehr gut ab. Dem Oberſt Curtis wurde das Vorrecht eingeräumt, ſeine Braut zu Tiſche zu führen, und er widmete ſich ihr ausſchließlich. Die Grimwoods waren alte und freundliche Nachbarn. Tola ſaß zwiſchen ihnen und ſie ließen ſie in Ruhe. Ihnen war ſie nichts als ein kleines, unbedeutendes Mädchen, das kaum das Schul⸗ zimmer verlaſſen hatte. Frau Grimes glänzte in einem hoch⸗ rothen Atlaskleide, und Reggie widmete ſich 1 Dienſten. Des Abends weilte er bei dem Clavier, wo ſie lange ſaß und leichte Muſik ſpielte, wie„Glänzende Thautropfen“, „Vögel am Abend“ u. dergl. Dann, als eine der jungen Damen aus Grimwood ihren Platz einnahm, lud er ſie ein. nach ſeiner Mutter Wohnzimmer zu kommen, um das einzige werthvolle Gemälde, welches das Haus beſaß, ein Familien⸗ portrait von Sir Joſhua Reynolds, zu beſichtigen. Es wurde ſtark muſtcirt. Jeder war beſchäftigt, und nur Tola, die nichts zu thun hatte, ſchlich ſich davon in eine ſtille Ecke des Zimmers und ſaß zurückgelehnt, ermüdet und voller Wo mochte Arthur ſein? Was konnte er wohl treiben? Sie ſaß ſo theilweiſe hinter einem Schirm, als eine Geſtalt zwiſchen ſie und die Lampen trat, und Herr Irvine ſich zu ihr geſellte. „Iſt irgend Etwas los?“ fragte er, ſich neben ſie ſetzend, und mit großer Freundlichkeit ſprechend.„Ich mag nicht zu⸗ dringlich ſein, Fräulein Denſtone, ich kann aber nicht umhin zu ſehen, daß Etwas Sie ſehr beunruhigt Meine Mutter vat es ebenfalls vom Fenſter aus bemerkt. Sie ſieht es, wenn Sie vorübergehen.“ „Es iſt ſehr freundlich von ihr,“ ſagte Tola mit zitternder Stimme.„Und am Ende, wenn ich es Ihnen ſage, werden Sie mich ebenſo auslachen, wie alle die Anderen. Ich kann nicht umhin, über Arthur unruhig zu ſein. Er iſt beinahe einen Monat fort, und ich habe keine Zeile von ihm erhalten. 3¹ WMülletr in Mannheim, die Poſtgehilfen Lamerdin in Käferthal und Schwörer in Weinheim, die Poſtagentin Vier⸗ ling in Ottersweier, die Poſtagenten Heller in Eſchelbach, Flein in 1 und Wachter in Untergrombach. Verſetzt ſind: I. der Telegraphenſekretär v. Meyer von Karlsruhe nach Heidelberg; II. die Poſtpraktikanten: Dittes von Mannheim nach Karlsruhe, Spillhagen von Baden⸗Baden nach Karlsruhe, Müllenberg von Mannheim nach Gries⸗ bach, Geißinger von Metz nach Mannheim und Kalb von Kaſſel nach Baden⸗Baden; III. die Poſtaſſiſtenten: Fleck von Mannheim nach Baden⸗Baden, Ahl von Baden⸗Baden nach Heidelberg, Grimm von Karlsruhe nach Mannheim, O. Müller von Merchingen nach Baden⸗Baden, Throm von Merchingen nach Mannheim, Wunſch von Oftersheim nach Ottersweier, Leppert von Ernſtthal nach Karlsrube, Hügel von Königsbofen nach Ernſtthal, Ziegler von Pforzheim nach Mannheim und Schaab von Karlsruhe nach Untergrombach; IV. der Poſtverwalter Küſter von Graben nach Mannheim. * Prämiirt. Die von Herrn Emil Höfinghoff in Bar⸗ men erfundene Patent⸗Doppelclaviatur, welche nach dem Ur⸗ theil der bedeutendſten Tonkünſtler der Gegenwart berufen iſt, die gewöhnliche einfache Claviatur auf die Dauer gänzlich zu verdrängen, iſt ſoeben auf der internationalen Ausſtellung in Köln mit der goldenen Medaille prämiirt worden. Das ausgeſtellte Pignino mit dieſer Claviatur war aus der Hof⸗ Pianofortefabrik von Hermann Heiſer u. Co. in Berlin. Wie wir hören, werden Pianinos mit dieſer Claviatur bereits von verſchiedenen größeren deutſchen Pianofortefabriken hergeſtellt. *Das Reichsgericht hat die oft umſtrittene Frage der zollfreien Einfuhr von Brod und Mehl im deut⸗ ſchen Grenzgebiet definitiv entſchieden. Nach dem Zolltarif ſollen 3 Kilo von jeder Perſon frei eingeführt werden können, aber dieſe Erlaubniß war durch verſchiedene Vorſchriften der Zollbehörden eingeſchränkt. Das Reichsgericht hat ſich nun dahin ausgeſprochen, daß dieſe Vergünſtigung eine unbedingte iſt. Die Bewohner der Grenzbezirke können demnach von dieſer Vergünſtigung Gebrauch machen ganz unabhängig da⸗ von, ob ſie eine Verwendung für den eigenen Bedarf bezwecken oder nicht.— Eine zweite intereſſante Entſcheidung des Reichsgerichts betrifft das Zeitungsweſen. Darnach iſt ein Zeitungshändler, welcher die von ihm bei verſchiedenen Ver⸗ legern abonnirten dem unterworfenen Zeitungen nach anderen Poſtorten auf der Eiſenbahn als Handgebäck befördert und da in die Wohnungen ſeiner Beſteller gegen einen ſeinen Abonnementspreis üherſteigenden Abonnements⸗ preis ſchafft, wegen Poſtdefraudation zu beſtrafen. Herr Max Bäckler, Parlamentsſtenograph in Ber⸗ lin und Vorſitzender eines nahezu 1000 Mitglieder zählenden Stolze'ſchen Stenographenvereins in Berlin, wird, von dem III. Stolze'ſchen Stenographenkongreß in Stuttgart(.—5. Auguſt) kommend, auf ſeiner Reiſe nach Paris, zum II. inter⸗ nationalen Stenographen⸗Kongreß(11.—18. Auguſt) die Schriftgenoſſen in Karlsruhe und den„Stolze'ſchen Steno⸗ graphenverein Mannheim“ mit einem Beſuch beehren und zwar den letzteren Verein am 7. Auguſt. Zugleich wird am genannten Tage der unter den Stenographen rühmlichſt be⸗ kannte Gaſt hier einen Vortrag halten. Wir werden auf dieſen Vortrag noch näher zurückkommen. VI. Bundestag des Deutſchen Radfahrer⸗Bundes zu Hamburg. In den Tagen vom 17. bis 19. Auguſt 1889 wird der über ganz Deutſchland ſich erſtreckende und weit über 10,000 Mitglieder zählende„Deutſche Radfahrer⸗ Bund“ ſich verſammeln, um den alljährlich ſtattfindenden Bundestag abzuhalten. Ein derartiges Feſt, bei dem ſich in den Meiſterſchaften die berufenſten Rennfahrer mit einander meſſen, geht ſelbſtverſtändlich weit über das Intereſſe als lokales Sportfeſt hinaus. So ſind denn in Hamburg 7 Ausſchüſſe mit über 75 Perſonen ſeit Monaten beſchäftigt, die großartigſten Vorbereitungen zu treffen. Auch für das zuſchauende Publikum wird des Intereſſanten in Fülle ge⸗ boten, ſo daß Viele, welche die Abſicht hatten, der größten See⸗ und Handelsſtadt Deutſchlands gelegentlich der z. Zt. ſtattfindenden„Gewerbe⸗ und Induſtrie⸗Ausſtellung“ einen Beſuch abzuſtatten, gewiß die Gelegenheit wahrnehmen, dazu die Tage vom 17. bis 19. Auguſt zu wählen. * Die Oeffnung der ſtädtiſchen Anlagen. Mit großem Erſtaunen und tiefer Mißbilligung hat es gewiß Je⸗ dermann erfüllt, daß die Angrenzer der ſtädtiſchen Anlagen gegen die Oeffnung der letzteren eine Beſchwerdeſchrift an den Stadtrath gerichtet haben. In allen großen Städten hat je⸗ des Quartier ſeinen freien grünen Platz und da Mannheim ſich nach und nach zur Großſtadt entwickelt, ſo haben die Be⸗ wohner eines jeden Bezirks ein Recht auf ſolche öffentliche Plätze. Dieſe ſollen ihnen nun durch die Oeffnung der ſtädtiſchen Anlagen verſchafft werden. Nicht einem jeden Be⸗ wohner unſerer Stadt iſt es in ſeiner freien Zeit möglich, meit dem Schloßgarten zu gehen, zumal wenn wie es ja zu⸗ meiſt der Fall, dieſe Zeit nur ſehr iſt. Ueber⸗ dies iſt man im Schloßgarten der Beläſtigung durch die Schnaken in einer Weiſe ausgeſetzt, daß der Aufenthalt dort⸗ ſelbſt oftmals zu einem nichts weniger als angenehmen wird. Der einzige etwas haltbare Grund, den die Angrenzer gegen die Oeffnung der öffentlichen Anlagen anführen konnten, war der, daß ſie durch die Oeffnung des Abends großen Beläſtig⸗ ungen und Unzuträglichkeiten ausgeſetzt ſeien. Dieſe Befürcht⸗ ung iſt jedoch durch den Beſchluß des Stadtraths, der von der Schließung der öffentlichen Anlagen handelnden Vorlage an Es iſt ſehr thöricht, das bezweifle ich nicht, allein ich kann 0 mir nicht helfen. „Keine Zeile von ihm erhalten,“ wiederholte Herr Irvine. „Pflegt er regelmäßig zu ſchreiben?“ 5 „Ich glaube nicht, daß er ſeit Jahren verſäumt hat, mir wenigſtens einen Tag um den andern zu ſchreiben,“ antwortete ſie.„Es hat zwiſchen uns immer ſo viel zu thun und zu ordnen gegeben, und ſo iſt es ihm zur Gewohnheit geworden. Ich habe es gewagt, an Onkel Alfred zu ſchreiben, und er hat gelacht und mir ein freundliches Briefchen geſchrieben, worin er mich warnt, mich nicht ſo zu beunruhigen; zugleich hat er nach Goucy an ſeinen alten franzöſiſchen Freund ge⸗ ſchrieben, zu dem Arthur gereiſt iſt und ihn gebeten, den Brief zu befördern, und keine Antwort iſt eingetroffen.“ „Das iſt ſehr räthſelhaft,“ ſagte Herr Irvine.„Entweder ſind die Briefe an eine falſche Adreſſe gegangen, oder Ihr Bruder muß den Ort verlaſſen haben. Wollte er ſich dort länger aufhalten?“ 5 „Er iſtallerdings mit dieſer Abſicht hingereiſt,“ entgegnete Tola;„ich kann aber nicht anders als glauben, er muß erkrankt oder er muß ihm dort Etwas zugeſtoßen ſein, und ich muß geſtehen, es macht mich thöricht ängſtlich,“ und ſie gab ſich Mühe, tapfer zu lächeln. „Ich verſtehe! Natürlich macht es Sie ängſtlich; es kann aber ſeinen guten Grund haben, den wir weder kennen, noch ſelbſt zu vermuthen im Stande ſind. Unter welcher Adreſſe hat er Ihnen aufgegeben, ihm zu ſchreiben?“ „Poste restante Gouch.“ „Nun,“ ſagte Herr Irvine,„wenn Sie mir es erlauben wollen, ſo will ich morgen an das Poſtamt telegraphiren und anfragen, ob die Briefe, die Sie ihm geſchrieben, ver⸗ langt worden ſind. Wenn ich ein Telegramm mit bezahlter Rückantwort ſchicke, ſo werden wir Alles darüber erfahren.“ „O. ich danke Ihnen aufs Verbindlichſte,“ ſagte Tola mit Wärme.„Wie aut Sie ſind.“ „Wenn ich Ihnen irgendwie nützlich ſein kann,“ erwiderte er eifrig,„ſo wird es mir das größte Vergnügen bereiten.“ „Es wird eine ſolche Erleichterung ſein Etwas zu thun oder auch nur zu verſuchen, ſagte Tola.„Es iſt wohl ſehr einfältig, glaube ich, ſo ängſtlich zu ſein.“ den Stadtrath den Zuſatz einzufügen, daß die Anlagen bes eintretender Dunkelheit geſchloſſen werden ſollen, hinfällig ge⸗ worden. Es iſt nun zwar vorauszuſehen, daß der Bürger⸗ ausſchuß dem ſtadträthlichen Antrage auf Oeffnung der ſtädti⸗ ſchen Anlage zuſtimmen wird. Doch kann es, da die Angren⸗ zer die Hände nicht in den Schoß legen, ſondern vielmehr ſuchen werden, ihren Willen bei unſerem Stadtverordneten⸗ kollegium durchzuſetzen, jedenfalls nichts ſchaden, wenn ſich auch die Freunde der Oeffnung der ſtädtiſchen Anlagen regen und eine diesbezügliche Eingahe an den Stadtrath unter der hieſigen Einwohnerſchaft circuliren laſſen. An Unterſchriften würde es derſelben gewiß nicht fehlen. * Realſchule. Geſtern Nachmittag 3 Uhr fand im roßen Saale des Saalbau die Schlußfeier der hieſigen Realſchule ſtatt. Dieſelbe war von den Eltern der Schüler, ſowie von den Freunden und Gönnern der Anſtalt zahlreich beſucht. Das Programm des Feſtaktes beſtand aus Chorge⸗ ſängen und deklamatoriſchen Vorträgen in deutſcher, franzöſi⸗ ſcher und engliſcher Sprache, welch letztere ſämmtlich in ſehr vortrefflicher Weiſe durchgeführt wurden. Bei den franzöſi⸗ ſchen und engliſchen Deklamationen ſiel insbeſondere die gute Ausſprache der Deklamirenden auf. Wir können nicht unterlaſſen, die Namen derjenigen Schüler zu nennen, welche die Anweſenden durch die deklamatoriſchen Vor⸗ träge erfreuten. Es ſind dies Schüler H. Hauſer. E. Bohrmann, G. Söhnlein, K. A. Schrade, K. Schmitt, W. Schaaf, L. Lader, H. Hummel, Fr. Bartbels, J. Gümbel und K. Hoffmann. Außerdem brachten noch die Schüler H. Voiſin, Aberle Gaſton, H. Valentines und Fl. Franke die Meditation von Bach und die Schüler K. Löſch, Ir. Frank, R. Lutz und J. Menz die hiſtoriſche Szene:„Kaiſer Wilhelm bei Sedan“ zum Vortrag. Letztere gefiel ganz beſonders und rief bei den Anweſenden einen wahren Beifallsſturm hervor. Die Feſtrede hielt Herr Direktor Conradi, und zwar verbreitete ſich derſelbe in ſeiner Anſprache zunächſt in ausführlicher Weiſe über den Zweck der Realſchule, welche bekanntlich erſt im vorigen Jahre vom bieſigen Realgymnaſium getrennt und zu einer ſelbſtändigen Anſtolt erhoben wurde. Herr Conradi führte aus, daß die Realſchule im Allgemeinen gegründet worden ſei, um das Bildungsbedürfniß des realen Lehens zu befriedigen. Dahin zielten ab die in ihr vertretenen Lehrgegenſtände und die Lehr⸗Methode, die ſtets die Forderungen des praktiſchen Lebens im Auge habe, ohne ſich vom wiſſenſchaftlichen Boden zu entfernen. Daneben ſuche ſie auch allgemeine auf das Ideale gerichtete Bildung zu vermitteln, und erfülle hierdurch eine ſociale Aufgabe. Die Realſchule habe auch ein deutſchnationales Moment.— Herr Conradi richtete ſo⸗ dann im weiteren Verlaufe ſeiner ie die Bitte an die Eltern. welche ihre Kinder für einen bürgerlichen Beruf beſtimmt haben, ihnen jedoch eine höhere Bildung zu Theil werden laſſen wollen, als ſie ſie in der Volksſchule erlangen können, dieſelben gleich an⸗ fangs der Realſchule zu übergeben und ſie nicht erſt mit andern, andern Zwecken dienenden Anſtalten den Verſuch zu machen. Zum Schluſſe gab Redner noch der Freude über die immer mehr forkſchreitende Geneſung des Erbgroßherzogs Ausdruck und brachte ein Hoch auf das Großh. Haus aus. Die im An⸗ ſchluß hieran von den ſämmtlichen Anweſenden geſungenen Volkshymne:„Heil unſerm Fürſten Heil“ bildete den Schluß der erhebenden Feier. * Bayeriſcher Hilfsverein. Auf das am vergangenen Sonntag vom hieſigen Bayeriſchen Hilfsverein an den Prinz⸗ regenten Luitpold gerichtete Begrüßungstelegramm iſt folgende telegraphiſche Antwort eingetroffen:„An den Bayeri⸗ ſchen Hilfsverein, Mannheim Seine Königl. Hoheit der Prinzregent laſſen den Mitgliedern des bazeriſchen Hilfs⸗ vereins Mannheim für die beim ſiebenten Stiftungsfeſte zum Ausdrucke gebrachten treuergebenen Geſinnungen Allerhöch Ihren huldvollſten Dank entbieten. Im Allerhöchſten Auf⸗ trage: Freiherr von Freyenſtein, Generallieutenant und Generaladjutant.“ * Velbeipedſport. Der langjährige Reiſende des Hauſes Neddermann in Straßburg, Herr Georg Borchers iſt ver⸗ gangenen Sonntag auf einer Zweiradfahrt von Fels nach Diekirch geſtürzt und war ſofort todt. Er muß mit dem Rad in das Geleiſe der Sekundärbahn Fels⸗Kruchten und ſo zu Fall gekommen ſein. * Der Brand auf dem Schwabenbeimer Hoſe ſoll, wie verſchiedenerſeits gemeldet wird, durch die Unvor⸗ ſichtigkeit eines Knechts, welcher im Stalle rauchte, entſtanden ſein. Eine abſichtliche Brandſtiftung dürfte nicht vorliegen. Jedenfalls wird der betreffende Knecht ſeine Fahrläſſigkeit zu büßen haben. 5 Es wird uns geſchrieben: Der Einſender des in Nr. 59 des „Ladenburger Wochenblattes“ vom 24. Juli enthaltenen von dem Brande auf dem Schwabenheimer Hofe handelnden Artikels hat in leichtfertiger Weiſe da etwas in die Oeffent⸗ lichkeit gebracht, was faſt durchgehends der Wahrheit wider⸗ ſpricht. Wahr iſt, daß der Brand gleich nach halb 11 Uhr wahrgenommen wurde und daß die Hofhewohner bereits ſich zur Ruhe begeben hatten. Wahr iſt, daß der Feuerreiter für Ladenburg kurze Zeit vor 11 Uhr dem Herrn Bezirksrath Steingötter, der ihm zufällig in der Stadt begegnete, die Brandanzeige erſtattete. Der Feuerreiter nach Doſſenheim. Handſchuchsheim, Neuenheim und Heidelberg ging einige Zeit ſpäter ab, aber nicht weil deſſen Abſendung vergeſſen, ſondern „Ich würde es nicht ſein,“ entgegnete er.„Nur kann es Nichts ſchaden, die Sache ausfindig zu machen.“ Dann ging er auf ein anderes Thema über und begann ihr zu erzählen, daß er ſich rüſte, ſeine jährliche Ferienreiſe zu machen und diesmal ſich vornehme, nach Spanien zu reiſen, wo er noch nie geweſen ſei. „Ich würde auf die Hochzeit Ihrer Schweſter gewartet haben,“ ſagte er,„da ſie aber in Plumptree ſtattfindet und der Bichof dort ſein ſoll, ſo glaubte ich, man würde mich nicht vermiſſen, und es iſt die einzige Zeit, wo ich abkommen kann, denn meine Schwägerin kann unterdeſſen bei meiner Mutter bleiben. Ich hätte Ihnen noch etwas Neues mitzu⸗ theilen, es betrifft aber nur mich ſelbſt. Man hat mir eine andere Pfründe angeboten.“ Das Herz der armen kleinen Tola klopfte laut, und die Farbe ſchwand aus ihrem Antlitz. Er wollte fortgehen. Er bemerkte die plötzliche Veränderung und wandte den Kopf weg.„Ich will ein andermal davon ſprechen,“ ſagte er raſch.„Ich— ich glaube nicht, daß ich es jetzt kann. Ich will morgen kommen und Ihnen das Ergebniß meines Tele⸗ gramms mittheilen.“ Er ſprach etwas unzuſammenhängend. Tola ergriff das Wort wieder.„Ich ſehe Frau Grimes wieder zurückkommen Ich ſollte wohl gehen und mit ihr reden. Haben Sie ſie gern?? „Sehr gern,“ erwiderte er.„Ich glaube, ich habe nie eine Frau geſehen, die auf mich den Eindruck ſo vollkommen guten Temperaments gemacht hätte.“ 5 „Ja,“ ſagte Tola gedankenvoll,„ich glaube, das iſt wahr.“ Sie ſtand auf, und beide gingen zu den Uebrigen; es dauerte nicht lange ſo verabſchiedeken ſich die Gäſte. Oberſt Curtis zögerte bis zuletzt, beiſeite mit ſeiner Braut ſich unterhaltend. 5 Reggie war voller Ungeduld, bis auch er fort war, dann, als ſich die Thür hinter ihm ſchloß, umarmte er ſeine Mutter und ſagte„Nun, Mama, ich habe die That voußracht!“ „O Reggie, du meinſt es doch nicht wirklich?“ Und Janet und Tola traten athemlos hervor. „Ja, es iſt Alles in Ordnung, ſie hat mir ihr Jawort gegeben, und ich denke, im Ganzen bin ich ſehr gut ange⸗ kommen.“(Fol tſ. folat.) 4. Seite. Seneral⸗Anzeiger. 1. Auguſt. weil man erſt den Mann dazu haben mußte. Die Feuerwehr ban dein etnas weiter entfernten Doſſenheim kam etwa eine Viert Inunde früher als jene von Ladenburg. Volle Aner⸗ keunung zollen wit gerne dem muthigen Vorgehen des Herrn Reallehrer Schmitthelm von Ladenburg mit Edingern und Bewohnern des Schwabenheimer Hofs bei der Rettung des Viehes von A. Treiber. Daß dieſes vorher nicht gerettet werden konnte, iſt ffar denjenigen gewiß klar, der mit den baulichen Verhältniſſen im Oberndorff ſchen Hofe vertraut iſt; denn nicht einmal zwei Rnechte, die in den Stallungen ſchliefen, konnten, ſolange der Tabakſchopf und Heuſchopf nicht in ſich zuſammengefallen waren, von der Stallthüre aus in den Hof gelangen, mußten vielmehr auf der Gartenſeite durch Erbrechen eines eiſernen Fenſtergikters gerettet werden, Ganz aus der Luft gegriffen iſt es aber, daß nur zwei Waſſerfuhren gingen; es gingen anfänglich ſechs. Von dieſen wurden aber gleich von vornberein zwei durch Beſchädigung unbrauchbar. Die vier weiteren Fuhren leiſteten aber, wenn man die Ent⸗ fernung vom Hofe an die Waſſerladeſtelle in Betracht zieht, ſogar Großaxtiges. Daß bei der Zahl der anweſenden Spritzen deunoch Waſſermangel vorhanden war, iſt ganz natürlich; was nun aber ganz ſpeziell die Feuerwehr von Ladenburg betrifft, ſo war für dieſe Abhilfe in allernächſter Nähe im Plas ſchen Hofe an einem Pumpbrunnen. Befremdend iſt es natürlich für den nüchternen Mann, in den zur Hilfe herbei⸗ gesilten Leuten eine große Zahl ſolcher zu treffen, die das Löſchen nur beim Bier⸗oder Weinhahnen zu betreiben ſuchen. Feſſſtellen wollen wir bei dieſer Gelegenheit noch, daß die Rettung des Platz'ſchen Anweſens faſt allein nur den wenigen Hofbewohnern und der Feuerwehr von Doſſenheim zu danken iſt. Dies zur Steuer der Wahrbeit⸗ »Der bekaunte Freidenker Dr. Nüdt hat ſeit einigen Ta 0 ſeinen Aufenthaltsort von Heidelberg nach Köln verlegt. „Ein mufikaliſches Stäudchen wurde heute früh dem Präſidenten des„Bayeriſchen Hilfs⸗Verein“, Herrn Börtlein, anläßglich ſelnes eburtsfeſtes von dem Horn⸗ qulartett der Kapelle Petermann gebracht; durch eine gleiche Aufmerkſamkeit wurde Herr Saalbau⸗Reſtaurateur Kupp überraſcht. % Ein Kaminbrand brach vergangene Nacht in dem Hauſe D 1. 14 auß. Ein nennenswerther Schaden iſt hier⸗ durch nicht entſtanden. , Ein Z mmerbrand entſtand geſtern Nachmittag in einem Hauſe des neuen Stadttheils 1 1 des Neckars, welcher durch Hausbewobner jedoch alsbald wieder gelöſcht wurde. Die Entſtehungsurſache ſcheint auf Kinder zurückzu⸗ führen ſein, welche mit Zündhölzchen ſpielten. „Diebſtahl. wurde in einer hieſigen Mirthſchaft in K 5 einem Handelsmann das Portemonnaie mit 200 M. Inhalt geſtohlen. „Flüchtlinge. Vorgeſtern wurden in Worms drei ürſchchen feſtgenommen, die ſich über ihr Woher und Wohin nicht genügend ausweiſen konnten. Bei ihrer Ver⸗ nehmung gaben ſie an, aus dem Weinheimer„Pflegehaus“ entwiſcht zu ſein. Man bat die jungen Leutchen daraufhin in Gewahrſam genommen, bis von Weinheim die Angabe ibre Beſtätigung gefunden bezw. das Verlangen nuch Nac⸗ beförderung der jugendlichen Ausreißer geäußert wird. 4, Witterungsbericht vom heutigen Tage. Wind⸗ richtung:., Barometerſtand: 780, Wetter: hell, Luft⸗ temperatur: 18 Gr. Reaumur. Aus dem Groffherzogthum. „,Weinbeim, 30 Juli. Der Jahresbericht der hie⸗ ſigen Höheren Bürgerſchule und Bender'ſchen Vehranſtalt wurde ſoeben ausgegeben und entnehmen wir demſelben Fol⸗ gendes: Die Schülerzahl betrug im verfloffenen Schulſahr mit der Vorſchule 180, wovon 27 austraten, ſo daß es am Schluſſe noch 153 Schüler ſind, 124 evangeliſche, 36 kathol. und 21 iſrgelitiſche. Darunter ſind 992 Weinheimer, 53 Aus⸗ wärtige(Badner) und 35 Nichtbadner, zumeiſt Heſſen Eng⸗ länder und Amerikaner. Die Anſtalt ſteht ſeit 25 Jahren unter der Direktion von Dr. D. Bender, ihm zur Seite ſtehen z, Zt. 10 weitere Anſtaltslehrer und 3 Hilfslehrer für den Religionsunterricht. Durch Krankheit veranlaßt erhielten .Lehrer einen Urlaub bis zur Wiederherſtellung ihrer Ge⸗ ſundheit. Zu beklagen hat die Anſtalt den Tod von 2 Schü⸗ lern, Schulklaſſen ſind es 6, deren pollſtändige Abſolpirung die dalſch der als Einjährig⸗Freiwilliger ſichert; außerdem exmöglicht der Lehrplan der Anſtalt den Eintritt in höhere Lehranſtalten. Die Anmeldung und Aufnahme Neueintreten⸗ der findet am 12. und der Anfang des Schulunterrichts am 13. September ſtatt.— Nächſten Sonntag, Nachmittags 3 Mbr, wird in der Gartenwirthſchaft von Bockſtabler eine Verfammlung veranſtaltet, die den Zwect hat, die ſchon längſt ventilirte Frage über den Platz zur rrichtung eines Krieger⸗ und feafſerdenkmals, ob am Marktplatz oder Pfälzer Hof, zum definitiven Entſcheid zu bringen. ,“ Donaneſchingen, 30. Juli. Borgeſtern entleibte ſich auf dem Schellen erg ein etwa 17jähriger, gut gekleideter Mann durch einen in den Mund abgeſeuerten evolverſchuß. Bei der Leiche fanden ſich mehrere Viſitenkarten mit dem Namen Erich Staniſchewsky und dem Zuſatz: Leipzig, So⸗ phienſtraße 9. Auf vier derſelben war geſchrieben:„Bitte ſofort nach Hauſe zu telegraphiren und meine Leiche 15 zu ſchaffen, gewährt mir meine letzte Bitte.“ Außer dieſen Karten konnke in den Kleidern weder Geld noch Ge deswerth enkdeckt werden. Der Unglückliche iſt ein Kaufmann von Feipsig der ſich zuletzt in Engen aufhtelt, von wo er ſeinen Vater benachrichtigte, daß er ſich erſchießen werde. Dieſer 1 80 e ee ee ie 9 5 zer ſich ledoch inzwiſchen hierher begeben hatte, um die verhängnißvolle Toak zu verüben. DPfälziſche Nachrichten. „Der Fabresbericht der Pfälziſchen Handels⸗ und Gewerbekammer für 1888 iſt uns heute früh zuge⸗ gangen. Wir entnehmen demſelben 55 thatſächliche Mit⸗ tneilungen: Aus den eingelaufenen erichten, ſtatiſtiſchen Ueberſichten und beantworteten en Peee können wir die erfreuliche Schlußfolgerung ziehen, daß im Jahre 1888 gegen das vorgusgegangene Jahr eine erhebliche Beſſerung in den Verhältniſſen des Handels und der induſtriellen Thätg⸗ keit eintrat, wenn auch dieſer Aufſchwung kein ganz allgemeiner iſt. In der Waldwirthſchaft unſeres Kreiſes ſind die Erlbſe der verkauften Bau⸗, Nutz⸗ und Werkhölzer hinter dem Taxpwerthe etwas zurückgeblieben. Dagegen konnten bei den Verkäufen der aus den Staats⸗ und Communalwaldungen gewonnenenckichen⸗Lohrinden etwas höherepreiſe erzielt wer⸗ den. Die landweirthſchaftliche Kultur hatte unter der Ungunſt der naſſen Witterungsverhältniſſe bedeutend zu leiden. Die Ernte von Winterweizen, Roggen, Spelz, Hopfen, Tabak, Wein und Kartoffeln wies erheblich minderwerthige Durch⸗ ſchnittsreſultate aus, dagegen iſt das beſſere Gedeihen von Winterweizen, Gerſte, Hafer, Runkelrüben u. ſ. w. wieder als theilweiſer Ausgleich der erlittenen Einbuße zu betrachten. Bezüglich der einzelnen Getreideſorten und des Weindaues folgen ſpäter 4 55 Berichte. Die Streinkohlenförder⸗ ung und der Abſatz waren 1888 größer und wurden beſſere Preiſe erzielt, ebenſo hat in den pfälziſchen Steinbrüchen ein erheblich größerer Betrieb ſtattgefunden. e Speyer, 30. Juli. Der vom Caſernen⸗Neubau herab⸗ eſtürzte Schloſſermeiſter Friedrich Götterer iſt geſtern Abend en Verletzungen erlegen. Speper, 30 Juli. Das Central⸗Comits zur Ver⸗ anſtaltung der jüngſten Katholiken⸗Verſammlung in Neuſtadt die Redner, das Lokal Tomſte in Neuſtadt und Alle, welche zum Gelingen dieſer Kundgebung beigetragen haben. Bergzabern, 30. Juli. In unſerem Diakoniſſen ⸗ haus„Luiſenruh“, welches am 27. ds. unter entſprechender eingeweiht wurde, ſind für 1 Auguſt ſchon 10 urgäſte angemeldet. Die Verköſtigung beträgt für Alle gleichmäßig 2 M. 50 Pf.; die Zimmer nach der Größe oder eleganteren Einrichtung von 1 M. aufwärts. Gerichtszeitung. Mannheim, 30. Juli.(Ferien⸗Strafkammer.) Vorſisender Herr Landgerichtsrath Traub. Verkreter der Großherzoglichen Staatsbehörde Herr Referendar Jung hans. 1) Karl Franz, Taglöhner von Feudenheim, und Ge⸗ noſſen wegen Diebſtah's. Es wird jeder der Angeklagten zu einer Gefängnißſtrafe von 7 Wochen verurtheilt, worauf 2 Wochen Unterſuchungshaft in Anrechnung kommen. Verthei⸗ diger Herr Rechtsanwalt Dr. Dührenhermer.— 2 H. Gräf, 20 Jahre alt, Landwirth von hier, M. Gieſer, 20 Jabre alt, Maurer von Fraukenthal und K. F. Joos, 20 Jahre alt, Metzger von Heidelberg, wegen Körperverletz⸗ ung. Die Angeklagten wurden im Monat Strafkammer in Mannheim zu einer entſprechenden Gefäng⸗ nißſtrafe verurtheilt, weil ſie einen gewiſſen Uflinger derart mißhandelt hatten, daß derſelbe heute noch nicht hergeſtellt iſt. Die Verurtheilten hatten nun um Wiederaufnahme des Verfahrens nachgeſucht und kam deßhalb die Sache heute zur nochmaligen Verhandlung. Es wird jedoch das erſtinſtanz⸗ liche Urtheil beſtätigt und die Gefängnißſtrafe von 10 Mona⸗ ten für angemeſſen gehalten. Vertheidiger H5. Rechtsanwälte Dr. Jordan und König. Neueſtes und Telegramme. Wilhelmshaven, 30. Juli. Das für geſtern beab⸗ ſichtigte Schwimmfeſt fand heute Nachmittag um drei Uhr ſtatt und verlief trotz der kurzen Vorbereitungen in glaͤnzender Weiſe. Das Katſerpaar wohnte dem Feſt an Bord des Artillerieſchulſchiffes„Mars bei. *Berlin, 30. Juli. S. M. Kreuzer Habicht, Comman⸗ dant Corvetten⸗Capitän Rittmeyer, iſt am 29. ds. in San Thome eingetroffen und beabſichtigt, am 1. Auguſt wieder in See zu gehen. Hamburg, 29. Juli. 6400 Dynamit⸗Patronen wurden lt.„J. W..“ in Kuellenhahn(Kreis Elber⸗ feld) von Sozſaliſten entwendet. Alle Polizei⸗Behörden fahnden nach den Thaͤtern.(7) »München, 30. Jult. Das Kronprinzenpaar von Schweden iſt geſtern früh 8 Uhr aus Bayreuth hier angekommen und hat ſich nach Berchtesgaden be⸗ geben. „Wien, 30. Juli. Nach einer Meldung der„Pol. Corr.“ aus Belgrad geht Exkönig Milan mit den Regenten Belimarkovic, und den Miniſtern Gruie und Tauſanovic nach Vranja zur Berathung mit Riſtic, welcher daſelbſt die Kur gehraucht. Paris, 30. Juli. Menſchenmaſſen halten die Champs Elyſees und die Straßen um den Bahnhof Saint⸗Lazare beſetzt in Erwartung der Ankunft des Schahs von 1 8 Die Straßen ſind prachtvoll geziert. Die Regimenter aller Waffengattungen bilden Spalier vom Bahnhof durch die Champs Elyſees bis zur Rue Kopenic, wo das für den Schah beſtimmte Palais liegt. Der Präſident Carnot mit ſeinem militäriſchen Gefolge fährt gegen 4 Uhr im offenen Wagen am Bahn⸗ hofe vor, wo bereits die Miniſter Tirard, Spuller, Frey⸗ einet mit den höchſten Beamten verſammelt ſind. Als Präſident Carnot vorfuhr, brach die Menge in begeiſterte Rufe:„Es lebe Carnot! Hoch die Republik!“ aus. Der Präſident begab ſich unmittelbar in den würdevoll gezierten Empfangsſaal und ſobald der Zug des Schahs angekündigt wurde, mit den Würdenträgern auf den eufhe zur Begrüßung. Als der Zug in den Bahnhof einfuhr, ſtimmte die Muſik die perſiſche Hymne an. Nachdem der Schah aus dem Wagen geſtiegen, begruͤßte ihn 0 7 Carnot mit einigen Worten, auf welche der Schah erwiderte. Im Empfangsſaale fanden ſo⸗ dann die Vorſtellnngen ſtatt. In 10 Wagen erfolgte der Einzug unter dem Geleit einer Küraſſterabtheilnng. Der erſte Wagen, worin der Schah, Carnot, Tirard und der perſiſche Geſandte, General Nazare⸗Aga, Platz ge⸗ nommen hatten, wurde vom Publicum ſehr warm begrüßt. Immer wieder erhoben ſich von neuem die Rufe:„Hoch Carnot! Hoch der Schah!“ Der Präſident geleitete den Schah in die für ihn beſtimmten Raͤume und verwellte noch etwa 10 Minuten bei ihm. Um 5/ Uhr begab ſich der Schah ins Elyſee und wurde auf dieſem Wege abermals von dem Publikum lebhaft begrüßt. Eine Kuͤ⸗ raſſterabtheilung ritt auch diesmal dem Wagen voraus. Präſident Carnot empfing den Schah, umgeben von den Miniſter Tirard, Spuller und dem militäriſchen Gefolge und ſtellte den Schah ſeiner Gemahlin vor. Um 67— Uhr kehrte der Schah in ſeine Wohnung zurück. * Bukareſt, 30. Juli. Die Ratifikationen der rumäniſch⸗franzöſiſchen Markenſchutz konvention wurden heute ausgetauſcht; dieſelbe tritt in drei Wochen in Kraft. Sofia, 30. Juli. Da die Waffenfabrik in Steyr in olge größerer Beſtellungen auf Mannlicher⸗Gewehre ür das öſterreichiſche Heer außer Stande iſt, die von der bulgariſchen Regierung beſtellten Gewehre vor Auguſt 1890 abzuliefern, ſo hat die bulgariſche Regterung beſchloſſen, ihren Bedarf durch Ankauf von 30000 Berdan⸗Gewehren in Rußland zu decken. Wie hier verſichert wird, erhebt die ruſſiſche Regierung dagegen nicht nur keinerlei Schwie⸗ rigkeiten, ſondern ſie werde im Gegentheil den Ankauf und die Verſendung dieſer Waffen in jeder Weiſe zu erleichtern und zu fördern ſuchen. Maunheimer Handelablatt. Maunheimer Effektenbörſe, vom 30. Juli. An der heutigen Börſe wurden Anilinaktien zu 268.50 umgeſetzt. Brauerei Sinner waren zu 203 pEt. geſucht. Brauerei Werger Aktien wurden zu 117.50 unngeſetzt, Würzburg, 30 Juli. Der heutige Viehmarkt war nahezu ebenſo ſtark betrieben, wie der Vormarkt; das Geſchäft egann in ſehr animirter Stimmung und in ganz kurzer Zeit wurde der geſammte Viehbeſtand von den in großer Auzahl vertretenen aufgekauft; die Preiſe gingen durchwegs etwas in die Höhe, beſonders bei den beſſeren Oualitäten von Gangvieh hat 115 das Paar Gang⸗ und Maſtochſen Mark 1050—1900, Stiere erläßt eine öffentliche Dankſagung an die 12,000 Theilnehmer, kai v. J. von der. Pfund Fleiſchgewicht bel Käldern 18—5 dßg, Schafen 18 30, Schwelnen 87. ienſt 8 2 tehmarkt Dienſtag, 13. Auguſt: 2. Zucht⸗ daieipbentten een ae te bürfen 1 lcht abgehallen—— Frankfurter rankfurt, 30. Juli. Die Pariſer Börſe die Niederlage Boulangers mit Hauſſe, unſere Abendbörſe ſchloß ſich dieſer beſſeren Strömung willig an und hente wurde in kürzeſter Zeit die monatlange Arbeit der Contre⸗ mine vernichtel. Die Juli⸗Liguidation iſt nahezu vollſtändig beendet, viele Unternehmer kehren bereits aus Bädern und Sommerfriſchen zurück und bringen neugeſtählte Speculations⸗ luſt mit. Das alles war für die Börſe das Signal zu einer neuen Wendung und nach dem Umfang des Geſchäfts ſcheint heute wirtlich eine ſolche eingetreten zu ſein. Die T 1— blieb einheitlich feſt, ohne Rückſchlag gingen die Courſe au allen Gebieten anhaltend höher. Am Speculationsmarkte blieben Creditactien ea. 2 fl., Disconto 3 pCt. 1 10 Dresbener gewannen faſt 2 pckt. Oeſterr⸗ungar. Bank ca. 10 fl. höher. 1 ſenhahn · aktien haben den Tendenzwechſel noch nicht ſo ſtark erfahren, die vornehmlichſten Aenderungen ſind: Staatsbahn eg. 2 fl., Lombarden 1 fl., Elbthal ¼ fl., BDuxer ½ fl., Buſchtherader 3 fl., Böhm. Weſt 1 fl. höher. Deutſche und Schweizer Gſen⸗· bahnen feſt ohne größere Aenderungen. Von ausländiſchen Fonds 4 pCt. Egypter 0,50, Italiener 9,25, ruſſ. Valuta⸗ Anleigen 0,50, Goldanleihen 0,35, ung. Renten 0,50, Oeſterr. ca. 0,25 höher.— Oeſterx. Prioritäten nicht ſehr verändert. Induſtrieaktien ſehr feſt. Allgem. Elec.⸗Geſ. 2 pCt., Verlag Richter 2 pCt., Guano ca. 8½ pCt. höher, ontanwerthe befeſtigt, Lloyd gut behauptet. Privatdisconto 9½ pCt. Frankfurter Effektenſveietät. Schlußcourſe: Kreditaktien 259,ͤ Diskonto⸗Rom⸗ andit 232.80 öſter. frz. Staatsbahn 185¼ Lombarden 99¼ Berliner Handelsgeſellſchaft 175.28, Deutſche Bank 171.40, Dresdener 151.75, Wiener Bankverein 91¼, Elbthal 187½, Gotthard 157.30, Central 183, Nordoſt 118.80, Jura 116.50, Union 106.70, Weſtbahn 41.90,5 pCt. Italiener 94,60, Böhm Weſtbahn 277¼, Buſchtherader 806, Czakathurn⸗Agram 44¼, Mittelmeer 119.60, ruſſ. Südweſt 74.70, Meridional⸗ Aktten 145, Marienburger 70.40, Lüheck⸗Büchen 191.80, Heſf. Ludwigsbahn 128.25, Prince Henri 56.60, ungar. Goldrente 85.25, ungar. Papierrente 80.30, 4 pt. ypter 90.80, Türken 16.10, Türken⸗Looſe 22.65, Ottoman. Zoll⸗Obl. 78 4 pCt. Griechen 79.20, 6 pCt. Mexikaner 94.90, Länderbant 199, Intern. Elektr. 110, Alkalt Weſteregeln 183.80. Gunao 145.90, Elektrie⸗Actien 182.50, Nordd. Lloyd 180.80, Riebeck 183.40, Laura 134.60, Gelſenkirchen 149, Alpinen 59.80. Bei belebtem Verkehr blieben die erhöhten Mittags⸗ ſchlußkourſe ziem lich gut behauptet. Produkten⸗Märkte.(Schlußcourſe vom 30. Juli.) Mittagbörſe. New Jr III Wonat weizen Mais Schmatz Coſſee Weizen wals Schmalz Januar———— 14.70———— Februar———— 16 70——— März——.—— 14.05—————— April————— 14.70———— Mai————— 16.70————— uni—————— 14.76———— Jal 871⁰ 44/%j— 14.70 79% 86—— Auguſt 8525 44l—— 14.70 77½ 8676 f— September 35.— 447+— 14.88 77½¼ 86— Oktober 855 44ͤ— 14.785 867ͤ— November 87——— 14 70———— Dezember 88——— 16.70 78——— Teur———————— ene. Geld⸗Sorten. ukaten.70.— Ruff. Imperials 74—62 8 Fr.-⸗Stücke 16.16—12 Dollars in Gold„.20—16 Engl. Sovereigns 20.88—29 — Mannheimer Hafen⸗Verkehr. Folgende Schiffe ſind am 30. Juli angekommen: fl. Rommt von Ladung Etr. Hafenmeiſterei J. Schiffer ev. Kap. Schi Rock aee Rotterdam e Clasmann Stolzenfelz 5 5— Klotz Hohenſtaufen Köoͤln 3— Hafenmeiſterei III. Krapp nduſtrie Stückgüter 200⁰ Selbert douiſe Heilbronn 5 1408 h Schmitt ermann Soda 1298 8. Schmitt dolf Jagſtſeid Sal 1442 M Albert Frieda Steine 166 Hafenmelſterei IV. Strüben Der junge Heinrich Hochfeld Rohlen 4474 „v, Kolten Graf v. Bismarck„ 5 4⁰⁰ J. As beck Wilhelm 15 15 15400 axia Dülsburg 7 8000 MN. f. d Beck oncordia Ruhrort 5 8868 J. eln gaß f. rcher Dulgbur 15760 FJ. Meuwſen aab u. Karcher 1 0 7 D. Schmiß Graf Rantz au Ruhrort 5 24444 Dampfer⸗Nachrichten. Rhein⸗Dampfſchifffahrt.„Kölniſche und Düſſeldorfer Geſellſchaft“. Tüg⸗ liche Perſonen⸗ und Güterbeförderung nach allen Rheinſtationen bis Rotterdam und in Verbindung mit der Great Eaſtern Compantz nach London via Harwich. — Abfahrten von Mannhelm vom 156. Mai ab: Täglich Morgens 5½ Uhr nach Röln⸗Düſſeldorf und, Samſtags ausgenommen, nach Rotterbam ⸗ London Zu Mainz Anſchluß an die um 9½ Uhr Vorm abgehenden Salonboste. Nachm. 1¼ Uhr bis Bingen, folgenden Morgen s Uhr weiter bis Köln⸗Düſſeldorf⸗ Rotterdam.— Abfahrten von Mainz Morgens 7½,“, 9½, 10f unb Nachmittags 13¼% Uhr bis Köln, 3 uhr bis Koblenz und 6 Ubr bis Bing ſowie Morg. achm. 2 Uhr nach Mannbelm. Wr Bremen, 29. Juli.(Telegraphiſche Dampfer⸗Nachrichten des Lloyd in Bremen, mitge heilt von Ph. Jac. Eglinger, alleiniger, General⸗Agent in Mannheim.) Dampfer„Fulda“, welcher am 90 Inli in Bremen abge⸗ fahren war, iſt am 29. Juli Ab. 9 Uhr woblbehalten in Newyork angekommen. Rotterdam, 29. Jult. der Niederl.⸗ Amerikan. Dampſſchifffahrts⸗Geſellſchaft). Anzahl FJuli. Dampfer Von Nach Eing. in Abg. von Paſſ. 25⁵ Amſterdam Newyork Amſterdam Amſterdam—— 25. P. Caland Newyork— 28. Fotterdam Rotterbam Neſbyort Newport 77. Obdam 0 5 Rotterbam 481 20. Zaandam Amſterdam La Plata— Liſſabon— 44. Leerdam La Plata Rotterdam—— Las Palmas— Schnellfahrt der Salonbobte— J exel. Samſtags bis Rotterdam⸗London. Waſſerſtands⸗Nachrichten. Rhein Bingen,). Juli. 2 42 m. +.08. Konſtanz, 30 Juli.34 m.—.12 Kaub, 30. Juli..73 m. +..08. Hüningen, 39, Jult..76 m.—.34 Koblenz, 30 Juli..79 m. +.02. Kehl, 30. Juli..12 m +.28. Köln, 30 Julf..0s m.—.0 5 Lauterburg, 39. Juli. 5 25 m. 4 0 86Ruhrort, 30. Jult..68 m..08. Maxau, 30 Juli. 5,38 m + 0 34 dedar. Wannheim, 31. Juli..51 m +.81. Mannbeim, 37. Juli..48 m. +.81. WMainz, 30. Juli.01 m. +.09 Seilbronn, 30. Juli. 1,29 m. + 0,88. Waſſerdichte Regenmäntel für Damen und Mädchen, arbßte Auswahl, neueſte Fagons und Stoffe mit und ohne Gummirung in allen Preislagen. Staub- und Regenmäntel in Alpaca, Gloria und Seide empfiehlt Berthold Meyer, E 1, 1, Planken, vis--vis dem Pfälzer Hof. übernehme ſtundenweiſe a. Comptoirs, ebenſo Reviſ., Bil. ꝛc. und ertbeile darin Unterricht, wie auch im kaufm Rechn., (55068) duchfah U 1 Correſp. Ct. Ct. u. Wechſel⸗Kunde ꝛc. Carl Wunder, pract. Handelslehrer, F 3, 13, 2 600—700, Kühe und Kalben per Kopf 170—350. Jerner beträgt der Preis per J. Richard, Bechtstonſulrut, v*% SZecessSSo 2 gADeee S- t Seneral⸗Anzeiger. b. Seng 1. Auguſt. Autliche Alzeigen Jahndung. Dahtler wurde entwendet reſp. uerſclcgez 57869 1. un der Nacht vom 21.22. l. Mis im Neubau K 10, 16½17 eine blau und roth geſtreifte rbeits⸗ Houſe. 8 g. am 28. J. Mits. im Hauſe zK 1, 7 eine ſilberne Spindeluhr gebſt ſilberner Kette. 9. in der Zeit vom 1. bis 10. l. Mis, im ieeh 1, 8/9 ein Unterbett von feinem rothem Stoff, roth und hellroth geſtreift, ein Uberbett von gleichem Stoff, ein einfaches rothes Oberbett, ein lleines rothes Kinderunterbett. 4. am 21. l. Mts. vor dem Ballhaufe ein goldenes Armband. 5. am 18. l. Mts. auf dem Spelſemarkt ein weißer Häng⸗ korb mit 2 baumwollenen Hem⸗ den, eine Frauenhpſe, 3 1. Taſchentücher, ein Paar Strümpfe. 6, in der Zeit vom 6. bis 28. d. Mts, im Hauſe U 1, 12 eine Handnähmaſchine. 7. am 26. l. Mts. im Hauſe 8 9,2 ein grau und roth ge⸗ ſtreiftes wollenes Frauenhemd. g, am 29. l. Mts. in der Wirth⸗ ſchaft Kuchenmeiſter ledernes Portemonnai mit 220 M. Inhalt. 9. am 26. l. Mts. im Hauſe G 5, 3 eine ſchwarze Tu 90 e, eine bräungeſtreifte Stoffhoſe, eine ſchwarze Weſte. 10. in der Nacht vom 28/9. J. Mts. im Schloßgarten ein ſchwarzledernes Portemonnaie mit 12 M. Inhalt. 11. in der Zeit vom 27. bis 20. J. Mts. auf dem Dampfboot „Pfalz 1“ im Rheinhafen aus der erbrochenen Cafüte 60—65 M. baares Geld. 12. in der Nacht vom 23.½4. d. Mits. und 3 Wochen vorher im Hauſe L 9, 5 eine Rebſcheere, eine Baumſäge, ein Dengel⸗ hammer. Um ſachpienliche Mittheilungen wird etſucht. Mannheim, 30. Juli 1889. viminalpolizei. Meng, Polizei⸗Commifſär. Jadung. Nr. II. 12690. Der am 14. Ja⸗ nuar 1861 in Schriesheim geborene, beh dort wo 18 te Taglöhner eorg Michae ler.,. a5 in Amerika, wird beſchuldigt, daß er als beurlaubter Reſerviſt ohne Erlaubniß aus Deutſchland aus⸗ Arſene und bis 105 weder 0uſe ehrt iſt, noch Erlaubniß nachholte. ertretung gegen 8 860 Ziff. A. St. G..9 Derſelde wirb auf Anordnung 0 50 0 t8 guptverhandlung guf: Weng 17. Ceptember 1889, drmittags 8 uhr vor das Schöffengericht dahier mit dem Anf iin geladen, daß er bel unenkſchuldigtem Ausbleiben auf Grund der vom Königl. Land⸗ wehrbezirkskommando Aneanten am 16. li 1889 ausgeſtellten Erklärung werde vexurtheilt werden. Mannheim, den 26. Juli 1889. Nene Frükenwaagt. Nr. 8874. Nachdem die neue Brückenwagge an der Ring⸗ und Dalbergſtraßen⸗Gcke erſtell iſt, bringen wir hiermit zur Kennt⸗ niß, daß dieſelbe am 1. Auguſt d. 38. der allgemeinen Benützung ub gin wird. Zum Waagmeiſter daſelbſt i Kärl Schäuerhuber bazter ernannt. Mannheim, 27. Juli 1889. Stadtrath: 57320 Bräunig. Kieſer. Verſteigerung von Bauplätzen. Nr. 8698. Die Stadtgemeinde Mannheim läßt am Donnerſtag, 1. l 1889, Nachmtittags hr im lolgen Rathhauſe— Bau⸗ amtslokal— eenc da ſtäd⸗ tiſche Werſelge öffenklich zu Eigen⸗ thum verſteigern: 1. Litera U 6 Nr. 8½ k im Maaße von 586,47[Imeter mit Vorgarten im Maaße von 114.08(J meter. Literg U 6 Nr. 3½ im Maaße von 445,74[J meter mit Vorgarten im Maaße von 254,66[] meter. Der ende 4 für den Bauplatz beträgt M. 40 pro Quad⸗ ratmeter, während das Vorgarten⸗ 0 zum feſten Preiſe von 10 18 Quadratmeter berech⸗ net wirb. Beide Bauplätze werden zuerſt einzeln ausgeboten und zuge⸗ chlagen, wenn neben dem ſeſten veis für das Vorgartengeläͤnde mindeſtens der Anſchlagspreis oder darüber geboten wird. So⸗ dann werden die Plätze zuſammen ausgeboten und hierbei der Zu⸗ ſchlag ertheilt, wenn ein höheres Gebot als das Geſammtgebot bei der Einzelperſteigerung eingelegt wird. Erfolgt ein ſolcher Zu⸗ Luge ſo iſt damit jener bei der inze e 1 aſchlaz andernfaſts bleibt der Zuſchlag bei der Einzelverſteigerung auf⸗ recht erhalten. ndem wir Steigliebhaber zu obigem Termine hiermit einladen, bemerken wir, daß der Plan und die Verſteigerungs⸗Bedingungen inzwiſchen auf der Stadtraths⸗ kanzlei Rathhaus 2. Stock Nr. 3 eingeſehen werden können. Fannheim, 22. Juli 1889. aßtrath: Bräunig. 56985 Winterer. Stkanntmachung. Die Anfertigung und Liefer⸗ ung der Zugroulegux für das neue Schulhaus in Litra U 2 ſoll im Wege des öffentlichen Ange⸗ hots vergeben werden. Angebote auf dieſe Arbeit ſind ſpäteſtens bis: 57885 „Samſtag, den 3. Auguſt, Vormittags 11 Uhr“ verſ 5 und mit entſprechen⸗ der Aufſchrift verſehen an unter⸗ fertigter Stelle einzureichen, zu welcher Zeit dieſelben in Gegen⸗ wart etwa erſchienener Bieter er⸗ öffnet werden ſollen. Lieferungs⸗Verzeichniſſe können gegen Erſatz der mdruckkoſten in Empfang genommen und das betr. Muſter eingeſehen werden. Mannheim, 29. Juli 1889. Der Gerichtsſchreiber Großh. An d—— Das 151 090 Verſteigerung. Verſteigerung von Im Vollſtreckungswege 975 ich am 8 1889, in K g, 16 geeeg dire 4 1Silb Sommer-Malta- Kartoffel. Mittwoch, den 31. Juli 1889, e 2 5 5 fiachn ach Jühr Nachttiſche, 1„werden in 4 7, 2233(Maga⸗ 1 e 10 ch, 1. zin) eine größere Parthie gar große Vorhänge, 2 voll⸗ 9 ee al Heaen Malta⸗K artoffel 6 Betktucher, 3 Ueberzüge, 12 ein Säcken von ca. 100 Ko.) gegen Handtücher und 1 goldene Bamen⸗ Baarzahlung verſteigert. 57886 ühr mit Kette. Mannheim, den 31. Juli 1889. er, Geri Wolzzeher Heſſentliche Perſteigerung. 0 1—— d. 5 9 0 able ale r 1, 2 dier i 2 Pferde und zwei Wagen Ranmein den 30. Juli 1889. Oerichtsvöllieher, Perſteigerung. breitgf, 15 15 1889, achmittags hr werden in G 5, 10 gegen Baar⸗ 17 verſteigert. 57391 Parfümerie, Kopfwaſſer, Seife, ämme, bürſten, ſchrank, ferner 1 Parthie Manu⸗ facturwaaren, Herren⸗ und Damenſtiefel. Ferd. Aberle. Guſtentlige Verſteigerung. ittwoch, den 31. 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Gemäß letztwilliger Verfügung des ſeligen Herrn Dr. Leopold Ladenburg 1 wir von deſſen Hinterbliebenen die Summe R 57388 Fünfhundert Mark, für welche hochherzige Gabe wir unſeren wärmſten Dank aus⸗ ſprechen. Der Vorſtand des Vereins für Kinderpflege. Wir haben auf erſte Hypo⸗ bis 20,000 Mk. Stiftungs gelder zu vergeben. entſprechenden Belegen an unſeren Schriftführer, Herrn G. Ph. Weiß, gelangen laſſen. Der Aufſichtsrath der höheren Mädchenſchule Maunheim. MkE. 20,000 ganz oder getheilt, auf 1. Hypo thete per Okt., eventuell früher, auszuleihen. 56411 Näßheres im Verlag, theke ein Darlehen von 15,000 Reſlek⸗ tanten wollen ihre Geſuche mit 57275 rteinigung der deukſchen 9 kkre Maler, Jakirer, uu Fenerwehr. und verwandten Berufsgenoſſen (Sing⸗Chor.) Filiale Mannheim. Unſere regelmäßige d Abend Versammlun 9 Uhr ndet ſeden Samſtag im Htat Juſammenkunft ſat. in Wer Wen 5190h u. Reiſekaſſe⸗Eiulage] Die Bevollmächtigten. im Lokal„zum dalteh Mond 55 5 00808088 57386 Der Vorſtand. 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