(Badiſche Volkszeitung.) der Poſtliſte eingetragen unter 8* Nr. 2288. Abonnement: 50 Pfg. monatlich, Bringerlohn 10 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. feel Vetee ſchlag M..90 pro Quartal, Inſerate: Die Colonel⸗Zeile 20 Pfg. Die Reklamen⸗Zeile 60 Pfg Einzel⸗Nummern 3 Pfg. Doppel⸗Nummern 5 Pfg. Mannheimer der Stadt Maunheim und Umgebung. (99. Jahrgang. (Mannheimer Volksblatt.) Journal. Amts⸗ und Kreisverkündigungsblatt Erſcheint täglich, auch Sonntags; jeweils Vormittags 11 Uhr. zkiger Telegramm⸗Adreſſe: „Journal Mannheim.“ Verantwortlich: für den politiſchen u allg. Theils Chef⸗Redakteur Julius Katz, für den lokalen und prov. Theil: Ernſt Müller für deſ In e Notationsdruck und Verlag der Dr. H. Haas'ſchen Buch⸗ druckerei, (Das„Mannheimer Jouengl“ iſt Eigenthum des 1 Bürgerhoſpitalz.) ſämmtlich in Mannheim. Nr. 221.(Celephon⸗Ar. 218.) Auflage über 11,300 Exemplare. (Notariell beglaubigt.) E Die Jerhetzung det Bonfeſſionen. Die Preſſe der Rheinlande und Weſtfalens beſchäf⸗ tigt ſich mit der Erörterung von Vorgängen, die ſich am 8. Auguſt in Remſcheid ereignet haben. Aus Anlaß der Anweſenheit des Erzbiſchofs von Köln haben Volksmaſſen in Remſcheid arge Skandale aufgeführt, deren Tendenz mit dem Ausrufe„hoch lebe der Thümmel, der Erzbiſchof iſt ein... l“ gekennzeichnet iſt. Die ultramon⸗ tane„Köln. Volksztg.“ berichtet, daß ſolche Rufe von der „Schuljugend“ ausgeſtoßen wurden und es liegt kein ſtichhaltiger Grund für die Annahme vor, daß ſie die Unwahrheit meldet. Thatſächlich ſind Ausſchreitungen vorgekommen, die nicht zu beſchöͤnigen ſind und die von allen rechtlich Denkenden auf das Entſchiedenſte verur⸗ theilt werden müſſen. Für die ultramontane Preſſe iſt— trotz ihrer dem Erzbiſchof bezeugten Hochachtung und Unterwürfigkeit— die Skandalſzene von Remſcheid ein willkommener Anlaß zur Geltendmachung und„Motivirung“ angeblicher Be⸗ ſchwerden über die Unfreiheit der Kirche und die„Köln. Volks.⸗Ztg.“ ſchließt bereits aus dem ungezogenen Be⸗ nehmen fanatiſirter Volksmaſſen die Folgerung, daß die Katholiken die Zurückhalt ung, die ſie bisher dem Evangeliſchen Bund und ſeinen Beſtrebungen gegenüber beobachtet haben, aufgeben und ſich für die bedrohten Lebensintereſſen der Kirche zuſammenſchaaren müſſen. „Wir erwarten beſtimmt von unſern katholiſchen Abge⸗ geordneten“— ſo ſchreibt das ultramontane Blatt—„daß ſie dieſe Angelegenheit, wenn bis dahin nicht Abhilfe geſchafft iſt, im nächſten preußiſchen Landtage zur Sprache bringen und entſchieden verfolgen werden.“— Da wäre denn glücklich ein neuer Konflikt gefunden, deſ⸗ ſen Ausbeutung ſich die Wortfuhrer der ultramontanen Partei angelegen ſein laſſen werden,„wenn bis dahin nicht Abhilfe geſchafft iſt;“ unſeres Erachtens wird die Fruktificirung der Angelegenheit auch dann nicht aus⸗ bleiben, wenn die ſchuldigen Skandalmacher vorher beſtraft werden. So unliebſam aber die Erörterung derartiger Aus⸗ brüche der Volksleidenſchaft iſt, ſo kann ſich die Preſſe derſelben doch nicht entziehen und es iſt ihre Pflicht, den Urſachen ſolch' trauriger Erſcheinungen nachzuforſchen. In dem vorliegenden Falle, und in allen ihm ähnelnden iſt es wahrlich nicht ſchwer das treibende Motiv zu er⸗ kennen. Wem die unangenehme Aufgabe obliegt, die politiſchen Kraftäußerungen des Ultramontanismus, wie ſie in der Preſſe und durch den Mund ſeiner Wortführer täglich kundgegen werden, zu regiſtriren und gegen die von der Kaplanspreſſe in den Kampf der Parteien hin⸗ eingetragene Verrohung anzukämpfen, der kann nicht einen Augenblick darüber im Unklaren ſein, wen die Schuld an bedauerlichen konfeſſionellen Ausſchreitungen fanatiſirter Volksmaſſen trifft. Es kann uns nicht einen Augenblick in den Sinn kommen, die Exzeſſe von Remſcheid zu ent⸗ ſchuldigen; es bedarf wohl auch nicht erſt der Ver⸗ ſicherung, daß uns die Kampfesweiſe des Herrn Thüm⸗ mel wenig anmuthet— aber beide Erſcheinungen ſind doch erſt durch den maßloſen Ton und die rückſichtsloſe Herausforderung Andersdenker durch die Kaplanspreſſe hervorgerufen worden. Daß übrigens nicht die letztere allein es iſt, welche dazu beiträgt, Andersdenkende zu energiſcher Abwehr ultramontaner Angriffe anzuſpornen, kann man aus dem folgenden Schreiben, das die baye⸗ riſchen Biſchöfe anläßlich der Giordano Bruno⸗Feier an den Papſt gerichtet haben, erſehen. Es lautet wörtlich: Heiligſter Vater! Den unzähligen und ſchwerſten Leiden, Ungerechtigkeiten und Qualen, welche das liebevollſte Gemüth Deiner allich keit in der eigenen gegen jedes menſchliche und göttliche Recht auf's gewaltſamſte entriſſenen Hauptſtadt des apoſto⸗ liſchen Stuhles, viele Jahre hindurch fortgeſetzt, der Haß der ek e Menſchen und die ruchloſe Pflichtver⸗ geſſenheit gegen Jeſus Chriſtus, den eingeboren Sohn Gottes und deſſen geeinte beilige Kirche zu überhäufen niemals aufgehört haben, hatte in allerfüngſter Zeit hochgradiger Wahnwitz und Nichtswürvigkeit eine neue Ber⸗ brechensart und ſchreckliche Schandthat hinzuzufügen ſich nicht geſchämt. Denn in jenen weihevollen Tagen an welchen die heilige katholiſche Kirche mit Jubel und Dank⸗ ſagung das Gedächtniß der Herabſendung des hl. Geiſtes zur Stärkung der Apoſtel und Jünger des Gottesſohnes Jeſu Chriſti feiert, baben ſie in der Hauptſtadt des katholi⸗ ſchen Erdkreiſes, der Führerin und Lehrmeiſterin der Wahr⸗ heit und menſchlichen Tugend, einem äußerſt laſterhaften und gichtswürdigen Menſchen ein Monüment errichtet und Geleſenſte und verbreitetſte Zeitung in Maunzeim und Umgebung. mit teuflichen Lobeserhebungen jenen Abtrünnigen darauf gehoben, welcher im 16, Jahrhunderte, nachdem er den Orden, die Religion, die Gottheit Chriſti ſelbſt aufs Schamloſeſte durch Wort, Schrift und ganze Lebensweiſe mit höchſter Frechheit und Lascivität von ſich geworfen hatte, die chriſtliche Ordnung, wenn möglich, ſtören verſucht hat. Ja„ſie kamen zuſammen gegen den Herrn und ſeinen Geſalbten“, die Alten knirſchten gegen Gott, die Fungen verſpotteten das Göttliche, Alle verehrten den Satan, den Geiſt der Lüge und Schlechtigkeit, gleichſam als ihren Gott und Herrn mit Fahnen und ſchänd⸗ lichſten Reden. Schrecken erfüllt ob ſolch großer Schand⸗ that die ganze Schaar der Gläubigen. Was? In derſelben Hauptſtadt, welche durch das Blut unzähliger heiliger Märtyrer geheiligt, gleichſam als geweihtes Land vom ganzen katholiſchen Erdkreis verehrt wird, und in welcher Jener ſeinen Sitz hat, den Jeſus Chriſtus gleichſam als ſeinen Stellvertreter, um ſeine Kirche zu regieren, geſetzt hat, konnte es geſchehen, daß unſerm Heiligſten Vater ſo große Schmach, der ganzen Heerde der Gläubigen ſo großes Aerger⸗ niß bereitet wurde! Wir haben es daher, ehrwürdiger Vater, für unſere Pflicht gaſcha ſolche freche und unſinnige Schlechtigkeit gemeinſchaftlich öffentlich zu verwünſchen und zu verabſcheuen und Uns als Mitgenoh en jenes herben Schmerzes, durch welchen Dein väterliches Gemüth, Heilig⸗ ſter Vater, wegen dieſer nicht ſtark genug zu beklagenden Schaudthat, ſchwer bedrängt wird, dem ganzen Erdkreiſe 17 verkünden. Wie wir daher für Uns ſelbſt, für den lerus und für das Volk unſerer Dibceſen jenes ungeheuer⸗ liche und überdies ungeſtraft begangene Verbrechen auf's Heftigſte verdammen und gegen dasſelbe feierlichſt prote⸗ ſtiren, ſo fordern wir auch mik Deiner Heiligkeit das Patri⸗ monium Deines apoſtoliſchen Sitzes, die Rechte und die Freiheit immer wieder zurück. Gott dem Allmächtigen aber, deſſen Barmherzigkeit ohne Zahl, und deſſen Güte reich ohne Grenze iſt, beſchwören wir zugleich mit den Sorge anvertrauten Gläubigen auf's Inſtändigſte, daß die Tage des Elendes über ſeiner hl. Stadt abgekürzt werden und die Prophezeiung ſich vollenden möge, daß die Sünde ihr Ende nimmt und die Feinde der heiligen Kirche nach ihrer ee Erleuchtung finden, die Ir⸗ renden zurückgeführt werden, Deine Heerde, welche jetzt von reißßenven Wölfen erſchreckt, zerfleiſcht iſt, ihren einzigen und beſten Hirten mit allem Eifer wieder aufſuchen und un⸗ derſehrt und im Beſitze ſeines Rechtes finden möge. Auf daß Gott dieſen Bitten willfahre und glücklichen Erfolg ſchenke, bitten wir demüthig um den apoſtoliſchen Segen und ver⸗ bleiben in tiefſter Ergebenheit und Unterthänigkeit Deiner Heiligkeit im Monat Juni 1889. Unterthänigſte und gehorſamſte Diener und Söhne des König⸗ reichs Bayern Erzbiſchöfe und Biſchöfe: Golgen die Unterſchriften ſämmtlicher Erzbiſchöfe u. Biſchbfe). Man kann es begreiflich finden, daß die bayeriſchen Biſchöfe eine gegen die Brunofeier gerichtete Proteſt⸗ Kundgebung an den Papſt übermitteln; die ſchöne Feter, welche den Hoffnungen der Klerikalen inſofern wenig ent⸗ ſprach, als ſie mit keiner Beläſtigung des Vatikans ver⸗ bunden war, erregte natürlich den Zorn des bayeriſchen Episkopats. Daß aber auch die Biſchöfe den Ton, der von den Herrn Lieber und Schädler, u. der doch nur für wüſte Volksverſammlungen beſtimmt iſt, nachahmen wür⸗ den, daß ſie ſich fortreißen laſſen könnten, um in einem öͤffentlichen Aktenſtücke mit Ausdrücken, wie:„Frechheit“, „Schandthat“,„Verbrechensart“,„Ruchloſigkeit“,„laſter⸗ haft“,„teufliſch“ u. ſ. w. um ſich zu werfen, das hatte man doch nicht erwartet! Da die Sprache der Biſchöfe eine ſo deutliche und kraͤftige iſt, daß ſie jeden Zweifel über ihre wahre Geſinnung ausſchließt, können wir es uns wohl verſagen, die folgerichtigen Schlüſſe aus dem Schreiben zu ziehen. Nur das Eine moͤchten wir hier beſonders hervorheben: Dieſe maßloſen Angriffe gegen Andersdenkende, dieſer alle völkerrechtlichen Grundſätze verhöhnende Kampf gegen eine mit dem Deutſchen Reiche verbündete europäiſche Macht, endlich auch noch von Grund aus zu zer⸗ die mit allen Mitteln von den Iltramontanen erſtrebte Unterjochung aller Bürger unter ihren Willen, rufen die energiſcheſte Abwehr gegen ſich auf und als eine traurige Folge dieſer ul⸗ tramontanen Herausforderung müſſen auch die Exceſſe in Remſcheid betrachtet werden. Wenn jetzt auch noch die bayeriſchen Biſchöfe ſich nicht ſcheuen, in einer von Fana⸗ tismus überſchäumenden, alle nichtultramontan geſinnten Bürger tiefverletzenden Weiſe aufzutreten, ſo kann man ſich über die anmaßende Sprache der Kaplanspreſſe nicht wundern; man darf aber dann auch nicht in Erſtaunen gerathen und in Wehklagen über die„Verrohung des Volkes“ ausbrechen, wenn dieſes in ſeiner Art die ultramontane Unverſchämtheit zurückweiſt. Wenn jetzt in immer weiteren Kreiſen der Sinn für Religion ab⸗ nimmt,— wie erſt geſtern ein Blatt behauptete— ſo trägt in erſter Reihe das friedloſe Gebahren der Ultra⸗ montanen die Schuld daran, denn dieſe predigen Haß, nicht Nächſtenliebe! Freitag, 16. Auguſt 1889. *gonlunger zur Deportakion verurtheilt! Paris, 14. Auguſt. Im weiteren Verlauf der geſtrigen Sitzung wurden Dillon und Rochefort der Mithilfe an der Verſchwörung für ſchuldig erklärt, erſterer mit derſelben Mehrheit wie Boulanger, letzterer mit 188 gegen 23 Stimmen. Die Verhandlungen über die An⸗ klage des feindſeligen Anſchlags gegen den Staat ſind verhältnißmäßig kurz. Die Vorgänge am Lyoner Bahn⸗ hof in Paris und bei der Truppenſchau am 14. Juli 1887 liefern hinreichende Beweiſe, welche den Richtern es ermöglichen, ſich ein Urtheil zu bilden. Boulanger wird daher auch wegen des feindſeligen Anſchlags mit 198 gegen 12 Stimmen bei 2 Stimmenenthaltungen für ſchuldig erklärt. In der heutigen Vormittagsſitzung erklärte der Gerichtshof Dillon und Rochefort der Theilnahme auch an dem Anſchlag für ſchuldig, und ſprach ſich mit 100 gegen 97 Stimmen dahin aus, daß die Vorgänge im Dezember 1887 bei Gelegenheit der Präſtdenten⸗Kriſis nicht als Attentat anzuſehen ſeien. Die Nachmittagsſitzung begann mit der Ver⸗ handlung über Veruntreuung der 242,000 Fres. durch Boulanger. Es entſpinnt ſich eine lebhafte Erörterung. Margaine und andere Redner halten dafür, daß keine Veruntreuungen vorlägen. General Campenon aber entgegnet, daß die Einwände Boulangers abſolut nichtig ſeien. Der Fall der Veruntreuung ſei völlig gegeben. Die Ausführungen des Generals Campenon machten einen tiefen Eindruck. Es wird viel⸗ fach die Stelle in der Rede des Generals Campenon beſprochen, an welcher er erklärt, der„Cerele militatre“ ſei eine finanzielle Gründung mehr als zweifelhafter Art; Boulanger habe ſie noͤthig gehabt, um Propaganda für ſeine Perſon betreiben zu können. General Campenon beklagt die Unthätigkeit der Regierung und fordert Maß⸗ nahmen zur Vertheidigung. Es folgt die Abſtimmung. Boulanger wird der Veruntreuungen füͤr ſchuldig befun⸗ den mit 195 gegen 5 Stimmen. 10 Senatoren enthal⸗ ten ſich der Stimmabgabe. Die Frage nach milden⸗ den Umſtänden wird mit 199 gegen 6 Stimmen bei 5 Stimmenthaltungen verneint. In der Pauſe zwiſchen der Vormittags⸗ und Nach⸗ mittagsſitzung des Staatsgerichtshofes beſchloſſen die drei Gruppen der Linken, der Regierung die Beachtung des Urtheils des Senatsgerichtshofes zu empfehlen und die während der Ferien in Paris anweſenden Mitglieder zu ermächtigen, ſich mit der Regierung in Verbindung zu ſetzen, deren Aufmerkſamkeit auf die Abweſenheit einiger Miniſter in dieſem Augenblick zu lenken, ſowie Maß⸗ nahmen zu verlangen in Bezug auf diejenigen Beamten und Offiziere, welche durch die boulangiſtiſchen Wühlereien ſehr ſtark bloßgeſtellt ſeien. Das Urtheil lautete für alle drei Angeklagten, Boulanger, Rochefort und Dillon, auf lebensläng⸗ liche Deportation nach einem befeſtigten Platze.(Natürlich henken auch die Pariſer Niemanden, ſie hätten ihn denn zuvor!) Ebenſo werden mildernde Umſtände bei Rochefort mit 198 gegen 3 Stimmen, bei Dillon mit 185 gegen 7 Stimmen verweigert. ( Strikeverhütung. (Originalbericht des„General- Auzelgerz) II. Wenden wir uns nun zu den Männern des voͤlligen Gehenlaſſens in wirthſchaftlichen und ſozialen Angelegen⸗ heiten, ſo ſpielten ſie auch in der diesſommerlichen Dis⸗ kuſſton über Strikeverhütung wieder eine ziemlich traurige Rolle. Zuvor waren ſie die Erſten auf dem Platze, ihr altes, oft empfohlenes Strikeverhütungsmittel an den Mann zu bringen. Kaum war der Kohlenſtrike ausge⸗ brochen, als auch ſchon eine ganze Litteratur über Einig⸗ ungsämter und Schiedsgerichte zuſammen geſchrieben, nein richtiger von den alten Konzepten abgeſchrieben wurde. Nun, Roſenkranz und Güldenſtern,(die Abg. Baumbach und Schmidt), haben ja ſo ein Stück Einig⸗ ungsamt geſpielt, freilich nicht zur Strikeverhütung, aber doch zur Strikebeilegung— aber hülfe das Mittel auch nur dazu, es wäre ſchon Etwas. Im Lohnkampfe ſtehen ſich die Unternehmer und die Arbeitnehmer als feindliche Parteien gegenüber. Im ausgebrochenen Streit, im Verlaufe des Strikes erhitzen ſich die Gemüther; die Ausſichten auf den Frieden er⸗ ſcheinen troſtlos, wenn beide Theile auf ihrem Kopfe beſtehen. Aber man braucht beide Theile nur in perſön⸗ lichen Kontrakt miteinander zu bringen und ſie werben 2. Seſte. General⸗Anzeiger. 16. Auguft. erkennen, daß ſie beide Recht und beide Unrecht haben — ſo lautet die Theorie des Einigungsamtes— und eer Ausgleich wird gefunden. Manchmal glückt es ja auch, manchmal aber auch nicht, und ſogar meiſtens nicht. Wenn es aber auch gelänge, jeden ausgebrochenen Strike durch Einigungsamt oder Schiedsgericht zu be⸗ enden, ſo wäre doch damit noch lange kein Strike ver⸗ hütungsmittel gefunden. Aber kehren wir noch einmal zu Roſenkranz und Güldenſtern zurück, deren Verdienſt um die Beileigung des Kohlenſtrikes doch noch nicht genügend gewürdigt wurde. Güldenſtern und Roſenkranz brachten die nach Berlin entſandten und vorher vom Kaiſer empfangenen Delegirten des Vereins der bergbaulichen Intereſſen und der ſtrikenden Bergleute„zuſammen,“ aber nicht dieſes Zuſammenbringen, nicht die perſönliche Berührung der Vertreter der Zechen und der Belegſchaften führte zum Vergleich, ſondern der Umſtand, daß die Widerſtands⸗ kraft der Bergleute ihrem Ende nahe war. Die Berg⸗ leute hatten den Strike mit den Löhnen geführt, die ſie in dem Strike unmittelbar vorausgehenden Lohnzahlungs⸗ perioden verdient hatten, die ihnen an den in die Strike⸗ wochen fallenden Löhnungsterminen gezahlt und— hier⸗ auf iſt bisher nicht genügend aufmerkſam gemacht worden — trotz zweifelloſen Kontraktbruches nicht vorenthalten wurden. Strikewochen koſten indeſſen dem Strikenden kaum weniger als Arbeiswochen, und wenn auch der beſſere Theil der Belegſchaften Erſparniſſe hatte und ſich auf dieſe zurückziehen konnte, gerade dieſer beſſere Theil war nur widerwillig in den Strike hineingegangen und ſehr bereit, ihn zu beenden. Der andere Theil aber, das jugendliche Gros hatte keine Erſparniſſe, und nach⸗ dem die nicht vorenthaltenen Löhne draufgegangen waren, mußten die Strikeführer ſo oder ſo den Strike beenden, andernfalls wurde er ohne ſie beendet. Ein im Einigungsverfahren in dieſem Stadium be⸗ endeter Strike zeugt aber keineswegs dafür, daß dieſes Verfahren als Strike verhütungs mittel wirken könne. So lange beide Theile daran glauben, jeder für ſich, daß ihre eigene Widerſtandsfähigkeit größer als die des anderen Theiles ſei, d. h. vor dem Ausbruch des Stri⸗ kes ſoll ein Strikeverhütungsmittel wirken und ſo lange der Geiſt in der Arbeiterſchaft, der nur Vernünftiges und Gerechtes fordern mag, planmäßig durch Strike⸗ aufregung von ſozialdemokratiſcher, dilettantiſcher und anderen Seiten ertödtet ſtatt erzogen wird, werden Einig⸗ ungsämter und Schiedsgerichte als Strikeverhütungs⸗ mittel verſagen. Tagesneuigkeiten. — Würzburg, 13. Aug.(Entdeckter Mörder.) Ver Nachtwächter in Bergtheim wurde, dem„Schwf. Tagbl.“ zufolge, unter dem Verdachte, im September v. J. den Joh. Schimmel daſelbſt erſchlagen zu haben, in das Landgerichts⸗ gefängniß nach Würzburg abgeführt. Er ſoll ſich im Streit mit ſeiner Frau ſelbſt verrathen haben. Bamberg, 13. Aug.(Wette) Der Eisführer Sch. machte ſich anheiſchig, einen Eimer(60 Liter) Bier in dritt⸗ galb Stunden auszutrinken. Die Wette galt um 100 Mark. In ſieben Minuten vor der feſtgeſetzten Friſt hatte der trink⸗ kräftige Eisführer bereits die Wette gewonnen; er erklärte, daß er jeder Zeit bereit ſei, gegen einen ähnlichen Wettbetrag von Neuem dies Kunſtſtück auszuführen. Selbſtverändlich fiel das Bier zu Laſten des Wettverlierers. — Grein, 13. Aug(Fünf Kinder ertrunken.) Der herzoglich Coburgſſche Holzmeiſter Trauner wollte Nach⸗ mittags mit einem Kahne(Waidzille) in dem ſich er und ſeine fünf Kinder befanden, über die Donau an's linksſeitige Ufer fahren, Währenddem brach ein Sturmwetter los, das den vollbeſetzten Kahn gegen eine Holzplätte ſchleuderte. Durch den heftigen Anprall wurde der Kahn umgedreht und alle fünf kleinen Kinder ſtürzten in die Dongu, woſelbſt ſie ſofort in den Wellen ſpurlos untergingen. Dem beſtürzten Vater allein gelang es, ſich zu retten. —. Wien, 13. Aug.(Acht Irrſinnige) wurden im Laufe der beiden letzten Tage ins Krankenhaus verbracht wo⸗ von 3 an Säuferwahnſinn, 1 Handarbeiterin an Größenwahn und 3 Perſonen an Verfolgungswahn litten, während ein 62jähriger Mann feſt davon überzeugt iſt, daß er ein Knabe von 15 Jahren ſei. — Wien, 13. Aug. Wpener! Millionen Flaſchen Mundwaſſer.) Der Wiener Ein nde Dr. J. G. Popp, Erfinder des ſo beliebten Anatherin⸗Mundwaſſers, der dieſes Mund⸗ und Zahn⸗Conſervirungsmittel ſeit 40 Jahren erzeugt, Feuilleton. —Ein beiteres Geſchichtchen wird vom 1 Aufenthalt unſeres Kaiſers in Wilhelmshaven erzählt. Der kaiſer erblickte, von ſeiner Nordlandsfahrt heimkehrend, einen Zug Störche.—„Ah, Störche, rief einer der Herren des Geſolges,„wo mögen die binziehen?“—„Vielleicht nach Berlin, ſagte der Kaiſer lächelnd,„wenn nur kein Hof⸗ lieferant darunter iſt!“ Von dem kleinen Krouprinzen erzählen Kaſſeler Zeitungen folgendes Geſchichtchen, welches den Vorzug hat, wahr zu ſein, und das reizend natürliche Verhältniß zwiſchen der Kaiſerin und ihren Söhnen kennzeichnet: Kürzlich betrat der mit Briefen für das Wilhelmshöher Schloß den in der Umgebung deſſelben für den Gebrauch der kaiſer⸗ lichen Familie abgeſperrten Raum. Plötzlich ruft ihn hinter einem dicken Baum hervor ein reizender Blondkopf mit ſtrah⸗ lendem Auge in lebhaftem Eifer an:„Poſtbote, Poſtbote! Sage nur nicht der Mama und Eitelfritz, daß ich mich hier verftect habe.“ Lächelnd verſpricht es der treue Stephans⸗ — 8 5 Aber wer beſchreibt ſein Erſtaunen, als nach weni⸗ gen Schritten bei einer Biegung des Weges dlötzlich die Faiſerin mit den Worten auf ihn zutritt;„Sagen Sie, in der haben Sie nicht vielleicht den Kronprinzen hier in der Nähe geſehen?“ Treu dem gegebenen Verſprechen antwortet er mit einem ſtrammen:„Nein, Majeſtät!“ Aber entweder hatte ſein Schmunzeln doch verrathen, was ſeine Worte verſchweigen wollten, oder die fürſtliche Sucherin hatte ſchon vorher den liſtigen kleinen Plan belauſcht und nur aus Scherz gefragt. Denn noch ehe er weiterſchreitend das nahe Schloß verkündete lauter Jubel in ſeinem ücken, daß„Mama und Eitelfritz“ den Verſteckten aufge⸗ funden hatten! 5 Ein gewandter Improviſator. Der Leipziger Profeſſor der Dichtkunſt Ehrhardt wurde bei einem Eſſen von der Herzogin von Berg aufgefordert, ein Stegreifgedicht aus den Wörtern, die ſich auf„Amen“ reimen, zu machen, und Ehrhardt vollbrachte dies ſofort in wahrhaft überraſchen⸗ dar Weiſe. Das Gedicht lautete: hat jetzt eine Statiſtik der ſeit dieſer Zeit verſendeten Flaſchen zuſammengeſtellt, bei welcher die Summe von 4,950,000 das Ergebniß war. Rechnet man nur 50 Pf. Gewinn an der Flaſche, ſo ergibt ſich daraus eine Einnahme von 2½ Mil⸗ lionen Mark oder 62,000 M. per Jahr. % Breßburg, 13. Aug.(Ein ſchrecklicher Mord.) iſt geſtern in Leva begangen worden. Zu dem dortigen Tiſchlermeiſter M. kam deſſen Schwiegervater, ein alter Mann, um ſeine Tochter, welche ſich über ſchlechte Behandlung be⸗ klagte, abzuholen. Gleichzeitig erklärte er, daß er bei der Be⸗ hörde bereits die Anzeige erſtattet habe. Während des nun entſtandenen Wortwechſels fiel M. über den Schwiegervater her und tödtete ihn durch mehrere Schläge mit einem Mörſer⸗ ſtößel. Der Mörder wurde ſammt ſeinen Angehörigen, welche mitgeholfen hatten, verhaftet. 5 Paris, 13. Aug.(Gattenmord) Eine gewiſſe Eulalie Pleyx, welche in Folge ſchlechter Behandlung ihren Mann verlaſſen hatte und mit dem 26jährigen Tüncher Henri Phillipe lebte, wurde heute Morgen von ihrem Manne in ihrer Wohnung auf dem Boulevard La Villette ermordet Der Mörder hatte, wie bisher ſchon öfters, Geld von ihr verlangt, und da es ihm verweigert wurde, ergriff er ſie bei den Haaren und ſchnitt ihr mit einem Raſirmeſſer den Hals ab. Als er verhaftet wurde, meinte er ruhig:„Meine Frau hat mich betrogen; ich habe ſie getödtet, das Geſetz gibt mir das Recht dazu.“ — London, 13. Aug.(Im Anſchluß an das Todesurtheil) der Gattenmörderin Florence Maybrinck wird aus dem Walton Goal Gefängniß zu Liverpool mit⸗ getheilt, daß ſich die Verbrecherin ſeit dem Ausſpruch der Richter in erſchöpftem und fieberhaftem Zuſtande befindet. Welche Senſation dieſe Affaire in ganz England hervorge⸗ rufen, welcher Antheil in den höchſten wie in den niedrigſten Kreiſen an derſelben genommen wird, das läßt ſich nur an den endloſen Petitionen bemeſſen, welche dem zuſtändigen Ge⸗ richtsſekretariat täglich und ſtündlich zugehen. Die Anwälte des Diſtriktsgerichtes von Liverpool, unter ihnen der Urkunden⸗ bewahrer Mr. Hopwood, haben ein dringendes Bittgeſuch zu Gunſten der Verurtheilten eingereicht und ihnen haben ſich die größten Finanzmännner der dortigen Börſe angeſchloſſen. In dem Exchange News-room zu Liverpool wurde ein Be⸗ gnadigungsgeſuch ausgelegt, das bald mit 600 Unterſchriften von den erſten Namen verſehen war. Der Anwalt der jugend⸗ lichen Mörderin erhielt ein Telegramm mit der Anzeige, daß eine gegen das Todesurtheil proteſtirende Verſammlung am nächſten Donnerſtag zu London, im Cannon-Street⸗Hotel da⸗ ſelbſt, abgehalten werden würde. Die meiſten der Richter vertheidigen ſich betreffs der gegen ſie gerichleten öffentlichen Anklage, daß ſie allein dem Oberrichter Juſtic Stephen ſich nach langem Zögern gefügt hätten. Aus Stadt und Land. Maunheim, 15. Auguſt 1889. „Der Mops und der Pollmond“. Die Verbrüderung der freiſinnigen Gewerkvereinler mit den ſozialdemokratiſchen Fachvereinlern hat ſich geſtern Abend nach pompöſer Ankündigung feierlich und geräuſch⸗ voll in den trinkbaren Hallen des Bellevue⸗Kellers zum großen Gaudium aller Zuſchauer vollzogen. Herrn Gleichauf, welchen die Lorbeeren nicht mehr ſchlafen ließen, die Herr Stadtrath Dreesbach bei ſeinem letzten gegen unſer Blatt unternommenen Kreuzzuge eingeheimſt zu haben ſich einbildet, hat als getreuer Fridolin Au⸗ guſt's des Starken die Verſammlung ſeiner Gewerkver⸗ einler berufen, um vor denſelben ſo ziemlich das wieder⸗ zukäuen, was Herr Dreesbach ihm vorgekaut hatte. Den Vorwand zu dieſer Verſammlung hatte der Bericht des„General⸗Anzeigers“ über den notoriſch be⸗ ſtehenden Bankerott der Hirſch'ſchen Invalidenkaſſe abgegeben, thatſächlich aber handelte es ſich um eine feierliche Verſöhnung der bisher ſo uneinigen Brüder Fachvereinler und Gewerkvereinler, Angeſichts der bevorſtehenden Reichstagswahlen. Vielleicht meint auch der Fuchs Gleichauf raſcher zu den Trauben zu ge⸗ langen, die im Garten ſeines Freundes Dreesbach wach⸗ ſen aber nicht reifen, wenn er ſich offen zu den Princi⸗ pien dieſes ſeines Ideals bekennt, zumal ja Herr Dr. Rüdt ſeinen Wohnſitz nach Köln verlegt hat und vorerſt nicht mehr in Betracht kommt. Während durch die Rede des Herrn Auguſt Dreesbach ein gewiſſer melancholiſcher Zug der Entſagung gegangen war, konnte man dem Herrn Gleichauf den Schmerz über ſeine Ohnmacht gegenüber der Popularität des General⸗ Anzeigers in der Arbeiterwelt und gegenüber den durch ihn vertretenen Prinzipien an der Stirne ableſen. Am rührendſten war es aber, die „Kennt Ihr, Freunde, wohl den Samen Alles Böſen?— Woher kamen Alle Uebel, deren Namen Jetzt nicht Zeit iſt, auszukramen? Kennt Ihr ihn, der Herrn und Damen, So die Wilden, wie die Zahmen, Selbſt die Blinden und die Jahmen ängt mit Angeln und mit Hamen? eht ihn unter Glas und Rahmen Auf des Weltalls Panoramen; In Komödien und in Dramen Sucht man ſeine ganz infamen Kleinen Künſte nachzuahmen. Und wie heißt er? Amor!— Amen! Ueber die furchtbare Grauſamkeit, mit welcher der Bürgerkrieg auf Haßti geführt wird, bringt der„New⸗ vork⸗Herald! einen Bericht. Am 26. Juli ließ der Kriegs⸗ miniſter des Generals Legitime acht Gefangene, Arm an Arm an einander gebunden, auf den Markt der Stadt Port⸗ au-Prince führen. Eine ungeheure Menſchenmenge hatte ich daſelbſt eingefunden, welche fieberhaft erregt das Schau⸗ ſpiel der Hinrichtung genießen wollte. Einer nach dem Andern von den Gefangenen wurde gefeſſelt und ihm dann vor Aller der Hals abgeſchnitten, als ob er ein Thier wäre. Die Menge brach jedesmal in wilden Jubel aus, ſo⸗ bald ein Kopf zur Erde fiel. Einem der Unglücklichen gelang es, ſich ſeiner Feſſeln zu entledigen, und er erfüllte die Luft mit ſeinem Geſchrei. i6 f8 gefiel der Menge ſo ſehr, daß den Uebrigen darauf die Feſſeln abgenommen wurden. Als die Schlächterei vorüber war, ließ das entmenſchte Volk den General Legitime hoch leben. Dieſer kennt 1125 Leute: er hat durch ſeine Grauſamkeit das Vertrauen ſeiner Anhänger in ſeiner Macht noch beſtärkt. — Sklavenmarkt. Zu Kabul, der Hauptſtadt des Af⸗ ghanen⸗Staates, wird noch immer, krotz allen Einwands des engliſchen Miniſterreſidenten, alle zwei Monate ein mehrere Tage andauernder öffentlicher Sklavenmarkt abgehalten. Die Sklapinnen ſtammen zum großen Theil aus Keſtriſtan, dem im Nordoſten von Kabul gelegenen Gebirgslande, und wer⸗ den zumeiſt auf Streifzügen erbeutet. Von den Gefangenen Herren vom Gewerkverein und vom Fachverein geſtern Abend über die Prinzipientreue und Charakterfeſtigkeit Dritter peroriren zu hören. Während die beiden Brüder ſich den Verſöhnungskuß gaben, ſahen wir in der Erinnerung das Bild einer ähnlichen Verſammlung aufleben, die vor 4 Jahren im„Badner Hof“ ſtattfand: damals verbrüderten ſich nicht die Herren Gleichauf, Hänsler und Schneider Kaden, ſondern der Ge⸗ werkvereinler Dr. Max Hirſch ſtand in höchſteigener Perſon auf der Rednerbühne und Herr Dreesbach nannte ihn nicht ſeinen lieben Bruder, ſondern einen * Dieſes Bündniß, das ſoeben zwiſchen den Herren Dreesbach und Gleichauf geſchloſſen worden, iſt um ſo charakteriſtiſcher, als es in ſeiner Art einzig daſteht. Auf der ganzen Linie iſt der Kampf zwiſchen Sozialdemokratie und Gewerkvereinen von Neuem aufs heftigſte entbrannt und gerade die Organe der ſozialdemokratiſchen Fachver⸗ eine ſind es, welche ſich am meiſten über den Zuſammen⸗ bruch der Hirſch'ſchen Invalidenkaſſe die Hände reiben. Wie hübſch würde es ſich gemacht haben, wenn etwa Herr Hänsler nach der Vorleſung des betr. Artikels im „General⸗Anzeiger“ dem Herrn Gleichauf mit den Worten geantwortet hätte, welche die„Neue Tiſchler⸗Zeit⸗ ung“, das offizielle Organ des ſozialdemokratiſchen Fachvereines der Tiſchler dem Herrn Dr. Max Hirſch und den Gewerkvereinlern ins Stammbuch ſchreibt: „Max Hirſch bemüht ſich, in ſeinem„Gewerkverein“ ebenfalls die Bedeutung des Pariſer internationalen Ar⸗ beiterkongreſſes herabzuſetzen, insbeſondere ärgert er ſich über das den Krongreßtheilnehmern ſeitens der Stadt Paris gegebene Feſt. Da doch Max Hirſch genau weiß, daß es auf alle ernſten Menſchen einen äußerſt lächer⸗ lichen Eindruck machen muß, wenn er ſich an einem Er⸗ eigniß, wie genannter Kongreß es war, zu reiben ſucht, einen Eindruck, auf den das Bild vom Mops und Voll⸗ mond, das wir bei anderer Gelegenheit einmal gebraucht, paſſen dürfte, ſo wird ſein Gebelfer einen anderen Zweck haben. Wahrſcheinlich will er ſeine von ihm genas⸗ führten Gewerkvereinsmitglieder dadurch abhalten, über näherliegende Dinge nachzudenken, wie z. B. über den Bankerott der Gewerkvereins⸗Invalidenkaſſen. Da wir letztere Thatſache einmal erwähnen, ſei bemerkt, daß wir die Mitglieder derſelben bedauern, die jahrelang ihre Beiträge dieſer Kaſſe anvertraut und nun das Nachſehen haben, beſten Falls ſich mit 20 pCt. begnügen müſſen. Das Gute wird dieſer Krach aber wohl haben, daß er das baldige Ende des ganzen Gewerkvereins⸗ Humbugs herbeiführen hilft.“ Wir empfehlen dieſen Artikel dem geehrten Herrn Feſtredner; vermuthlich wird ja Herr Gleichauf ſeinem Buſenfreunde Dreesbach den ehrenvollen Auftrag er⸗ theilt haben, das XI. Stiftungsfeſt des Ortsverbands dentſcher Gewerkvereine Mannheim mit ſeiner Gegenwart und einer Kraftrede zu verherrlichen. Wir freuen uns, Zeuge dieſes Auftrittes zu ſein, zu welchem wir als Gäſte von den Herren des Gewerkyvereins e inge⸗ laden ſind, obwohl ſie uns geſtern in Verruf er⸗ klärten. Im Uebrigen wollen wir nicht ſchließen, ohne ſämmtlichen Rednern des geſtrigen Abends dafür unſern verbindlichſten Dank ausgeſprochen zu haben, daß ſie ſo einmüthig, allerdings nicht mit Begeiſterung, die große Verbreitung unſeres Blattes auch in der arbeiten⸗ den Klaſſe anerkannt haben. Wir ſchließen daraus, daß die Arbeiter mit uns zufrieden ſind. Sur Neuregulierung der Gehalte der hHieſtgen Volksſchullehrer erhalten wir folgende Zuſchrift, die wir dem Wunſche des Einſenders entſprechend ungekürzt zur Kenntniß unſerer Leſer bringen, ohne uns mit den Ausführungen des Verfaſſers vollſtändig einverſtanden zu erklären. Die Zuſchrift lautet: erzielen die halberwachſenen Mädchen höhere Preiſe als die Frauen. Knaben ſtehen in noch geringerem Werthe, ältere 0 ſind nahezu werthlos. Die Mädchen aus dem eigent⸗ ichen Keſiriſtan werden beim Verkaufe, welcher unter der Auf⸗ ſicht eines dazu veſtellten Beamten das Schahs von Kabul erfolgt, mit der Spanne der Hand gemeſſen und je nach ihrem geringeren oder größeren Ebenmaß mit 25—30 Rupien— 1 Rupie 1,92 M.— für die Spanne bezahlt. Dagegen werden die aus Tſchitral, Hatſchera oder Pentſchſte u. a. mehr oſtwärts an und auf dem Südfuße des Hindukuſch belegenen Gebirgsländchen ſtammendenSklavinnen nicht nach dem Maße verkauft, ſondern nach ihren Geſammteigenſchaften. Der neue Mormonentempel, welcher jetzt in Salt Lake City in Utah gebaut wird, iſt eines der größten Gottes⸗ häuſer der Erde. Derſelbe wird Raum für 14,000 Perſonen haben Beſonders bemerkenswerth iſt die Dicke der aus Gra⸗ nitblöcken beſtehenden Mauern, welche in den Fundamenten beſen dick ſind und ganz oben noch eine Dicke von 6 Fuß eſitzen. —, Stiltzlüthe. Die Thatſache, daß die Sängerin Alexandrine Martens in Paris ihren bisherigen Beruf mit dem einer Schulreiterin vertauſcht hat, begeiſtert den„Berl. Lokal⸗Anz.“ zu folgender Auslaſſung: Alexandrine Martens, die Schönheit, hat der Lieder ſüßen Mund an den Nagel gehangen.“ — Katbederblüthen. Herr Franz, wenn Sie einen Auffatz einliefern, ſo ſchmücken Sie ſich doch nicht mit den Jedern aus deutſchen Schriftſtellern.— In alten Zeiten wurde noch nicht ſo viel gedruckt, vielmehr ſaß damals der Lehrer lebendig vor ſeinen Zuhörern.— Wenu Sie mir wieder einmal anonym Schmähbriefe zuſchicken, ſo geben Sie mir wenigſtens Ihre Adreſſe an, damit ich Ihnen dieſelben zurückſchicken kann. — Vater(von ſechs erwachſenen Töchtern): Heute war ein braver junger Mann bei mir und hat um die Hand von Einer von Euch angehalten. Er liebt ſie ſchon lange und ſagte mir, daß ſie ihn ebenfalls liebe. Rathet einmal, wer die Betreffende iſt. Alle Sechs Eualeich): Ich! 5 Seneral⸗Anzeiger. los Augun- Die Neuregulierung der Gehalte der bieſigen Volks⸗ Beſuche der Verſammlung um ſo bedeukungsfoſerer) Ma⸗ Batafflon am 11. u. 12. Hilsbach, am 13. Sepk 3. 4. orttät angenommen.— Die„Bäcker⸗Innung der Unter⸗ Komp. Gochsheim, I. u. 2. K. Münzesheim, am 14. u. 15. ſchullehrer, wie ſolche in Ausſicht genommen, dürfte, im Allgemeinen ſehr befriedigen. Schon der Beſchluß,„die Bezahlung nach dem Dienſtalter“ hat ein Syſtem be⸗ ſeitigt, welches ſ. Z. wohl gut gemeint war, welches aber ſehr viele Härten und Ungleichheiten, ſoviel Un⸗ moraliſches in ſeinem Schooße barg, daß der hieſige Lehrer⸗ ſtand neu aufathmen wird, wenn die einzig gerechte „Altersgehalte“ eingeführt werden. Das neue Regulativ nimmt als Normaljahre für den Minimalgehalt das 10. Dienſtjahr an und iſt damit der Wirklichkeit ſehr nahe gekommen. Vom 10. Dienſtjahre ab erfolgen künftig in 4jährigen Zwiſchen⸗ räumen die Aufbeſſerungsquoten von je 200 M. Dieſelben ſetzen ſich in gleichen Abſtufungen fort, bis zum 30. Dienſt⸗ bezw. 50. Lebensjahre. Hier wird plötzlich„Halt“ gemacht; es tritt eine Pauſe von 8, ſage acht Jahre, ein, während welcher Zeit eine Aufbeſſerung nicht mehr ſtattfindet. Zwei Jahre vor der geſetzlichen Penſionszeit— alſo mit dem 38. Dienſt⸗ bezw. 58. Lebensjahre— erfolgt nochmals eine Auf⸗ beſſerung von 200., und damit iſt der Höchſtgehalt von nunmehr 3200 M. gegen bisher 3070 M. erreicht. Die wirk⸗ liche Aufbeſſerung des bisherigen Maximal⸗Gehaltes beträgt alſo 130(einhundert dreißig) Mark. Dieſen Maximal⸗Gehalt kann ein Lehrer in der That nur zwei Jahre beziehen, wenn die Behörde von ihrem geſetzlichen Recht der Penſio⸗ nirung, welche im 40. Dienſt⸗ bezw. 60. Lebensjahre erfolgen darf, Gebrauch macht. Damit ſind die Lehrer an der hieſigen Volksſchule unter Umſtänden nur zwei Jahre im Genuſſe des Höchſtgehaltes, um dann bei der Penſionirung jäh auf 1300 M. Penſionsgehalt geſtürzt zu werden. Die Zurücklegung eines Spar⸗Pfennigs für dieſe Hungerjahre wird aber zur Unmöglichkeit, weil in den 8 Jahren vorher eine Aufbeſſe⸗ rung des Gehaltes nicht ſtattgefunden hat und weil der Familienvater ſeinen Gehalt gerade in dieſer Zeit nöthig hat, um ſeine Söhne zum Abſchluß ihrer Studien, zur Ein⸗ richtung ihres Geſchäftes und dergl. m. zu führen, um ſeinen Töchtern zur Gründung eines Hausſtandes zu verhelfen. Gerade diejenigen hieſigen Lehrer aber, welche zur Zeit in dieſen Jahren ſtehen, welchen alſo eine fortlaufende Auf⸗ beſſerung zutheil würde, haben ihre jüngeren Jahre bei ſehr beſcheidenen Gehaltsverhältniſſen in hieſiger Stadt zugebracht; ſie waren ohne Ausnahme genöthigt, ihr Vermögen ganz oder theilweiſe zuzuſetzen, nur um bei den hier theuren Ver⸗ hältniſſen ein ſtandesgemäßes Leben führen zu können, eine Repräſentation wie es die Stadtgemeinde bonoris causa von ihren Lehrern erwarten dürfte und müßte. Wir erlauben uns, die maßgebenden Factoren auf dieſen Mißſtand aufmerkſam zu machen und zweifeln nicht, daß allerſeits das Wohlwollen dahin geht, allen Lehrern, auch jenen in der Zeit vom 30.—38. Dienſtjahre die gleiche Ver⸗ günſtigung der fortgeſetzten Gehaltsaufbeſſerung zu Theil werden zu laſſen, wie den vorhergehenden Altersſtufen. Würde in der gleichen Weiſe mit der Aufbeſſerungsquote fortgefahren, ſo betrüge der Gehalt mit dem 34. Dienſtfahre 2230 M. und mit dem 38. Dienſtjahre dagegen 2430., eine Summe, welche mit Hinzurechnung der Wohnungsmiethe und des Schulgeldes für einen Lehrer, der 40 Jahre treu und gewiſſenhaft gearbeitet hat, gewiß nur als„auskömm⸗ lich“ bezeichnet werden darf. Verbandstag des deutſchen Bäcker⸗ Verbands Germania. IV. Karlsruhe, 15. Auguſt. Die Verhandlungen wurden heute früh mit der Be⸗ rathung über eine Abänderung der Geſchäftsordnung des Ge⸗ ſammtvorſtandes eröffnet. Hierauf ward über den Antrag, betreffend die Errichtung einer Unterſtützungskaſſe für in Noth gergthene Bäckermeiſter berathen, welcher mit großer Ma⸗ ſorität Annahme fand. Um Mißbräuchen und Eigenmächtig⸗ keiten einzelner Innungen in Brodtaxen und anderen Pro⸗ Aſlen vorzubeugen, ward ſodann der d 5el gefaßt, bei lageſachen der prozeſſirenden Innung die Hälfte der jeweils entſtehenden Prozeßkoſten aufzuerlegen. Der Antrag, für das Geſchäftsjahr 1890/1 Beiträge nur noch von reorganiſirten Innungen anzunehmen, welches den Sinn hat, daß die(hauptſächlich in Baden und Würt⸗ temberg beſtehenden) Genoſſenſchaften aus dem Verbande aus⸗ geſchloſſen werden, ſofern ſie ſich nicht in Innungen um⸗ wandeln, ward, wenn auch mit geringer(und bei dem ſchwachen 5 Die ſtolze Gräfin. Roman nach fremdem Motiv. Von Max von Weißenthurn. Nachbruck verboten.) (Fortſetzung.) „Pardon, Komteſſe, darf ich einige Worte zu Ihnen ſprechen?“ fragte er ſich niederbeugend und ihr tief in die Augen blickend.—„Gewiß, Herr Cardroß, doch ich muß Sie bitten, ſich kurz zu faſſen, denn mir iſt es hier ſehr kalt.“—„Was ich zu ſagen habe, iſt raſch geſprochen, Gräfin Nelly; es gipfelt nur in der Frage, oh wir nicht Frieden ſchließen wollen?“—„Frieden? Wieſo?“ forſchte ſie mit gut geſpielter Ueberraſchung.—„Ich höre von Fräulein v, Lenz, daß ich ſo unglücklich war, Ihr Mißfallen zu erregen. —„Ich glaube nicht, das geſagt zu haben.“—„Doch, und ich geſtehe ehrlich, daß es mir auch immer den Eindruck als ob 5 5 5 548 iſt 171 „Im Gegentheil. in froh, daß ſie mir die Gelegenhei zehoten. um Enzſchuldioung zu bitten, wenn ich das Unglück hatte, Sie zu beleidigen.“ Er wartete auf ihre Ankwort, ſie aber fand es nicht leicht, das richtige Wort zu finden. Er war unſtreitig ein ſchöner Mann und ſah herzensgut aus; obzwar ſie ſich nun einmal in den Kopf geſetzt, es von ihm als eine Unart zu finden, daß er bei der gemeinſamen Eiſenbahnfahrt in das Coupeé gefprungen und ihr Alleinſein unterbrochen hatte, kam 2 ihr jetzt doch ſelbſt einfältig vor, ihm dies ſagen zu ſollen. igentlich mochte ſie ihn aus gar keinem anderen Grunde nicht leiden, als weil ſie ſich's nun einmal in ihr eigenfinniges Köpfchen geſetzt, ihn unausſtehlich zu finden. All dies häm⸗ merte in ibhrem Kopfe herum und hinderte ſie am Sprechen, dabei ärgerte ſie ſich über ſich ſelbſt, weil ſie recht gut fühlte, daß Purpurgluth ihre Wangen bedeckte. „Darf ich nicht wiſſen, was ich verbrochen, Gräfin Nelly?“ fragte er mit ruhiger Stimme⸗ , nichts, es war nut Adda's Einbildung,“ ſtammelte 1⁰ ſeſer“ hat beantragt: Falls ihre direkr eingeleiteten Schritte bei der nächſten Behörde reſultatlos verlaufen ſollten, eine erneuerte Petition an den Reichstag einzureichen, worin um Herabminderung oder Abſtellung der durch den Getreidezoll verſchiedenartigen Benachtheiligungen aller Grenzhäcker Deutſchlands gebeten werde, nach kurzer Debatte wird der Antrag angenommen. Der Antrag des Unterverbands„Norden“, um die Aus⸗ dehnung des Unfallverſicherungsgeſetzes beim Reichskanzler⸗ amt zu petitioniren, ward mit ſehr bedeutender Majorität abgelehnt. Es folgte hierauf die kurſoriſche Erledigung von Anträgen des Geſammtvorſtandes, welche nur interne Ange⸗ legenheiten behandeln. Hiermit war die ſehr umfangreiche, 27 Punkte umfaſſende Tagesordnung erſchöpft. Am Dienſtag Abend fand im Feſthallſaal ein gemeinſames Feſtmahl ſtatt, dem ungefähr 600 Perſonen beiwohnten. * Aus Anlaß der fortſchreitenden Seſſerung in dem Befinden unſeres Erbgroßherzogs findet kommen⸗ den Samſtag im Stadtgarten in Freiburg ein großes Feſt ſtatt, an welchem drei Muſikchöre mitwirken werden. Der Schah von Perſien ſtattete geſtern in Be⸗ gleitung des Großherzogs unſerm Schweſterſtädtchen chwetzingen und Heidelberg einen Beſuch ab. Die hohen Gäſte trafen gegen 12 Uhr mittels Extrazuges von Baden⸗ Baden kommend, in Schwetzingen ein, woſelbſt ſich auf dem Bahnhofe die Spitzen der Staats⸗ und ſtädtiſchen Behörden, ſowie das Offizierkorps der dort in Garniſon liegenden zwei Eskadrons des 3. Bad. Dragonerregiments und ein zahl⸗ reiches Publikum zur Begrüßung der Herrſchaften einge⸗ funden hatten. Nachdem die zum Empfange anweſenden Herren dem Schah vorgeſtellt worden waren, beſtiegen die hohen Gäſte mit Gefolge die bereit ſtehenden, im Laufe des Vormittags von Heidelberg herübergekommenen Equipagen, durchgängig Miethwagen und fuhren direkt nach dem Schloß⸗ garten, deſſen Beſichtigung ungefähr eine Stunde in Anſpruch nahm. Sodann fand im Großh. Schloſſe Tafel für 40 Ge⸗ decke ſtatt. Um 3 Uhr erfolgte die Ahreiſe nach Heidelberg mittels Equipagen. Ueber die Ankunft, und den Aufenthalt der hohen Gäſte in dieſer Stadt wird uns von unſerem dortigen m⸗Korreſpondenten gemeldet: er Schah von Perſien in Heidelberg! Als geſtern plötzlich halbamtlich dieſer hohe Beſuch in Aus⸗ ſicht geſtellt ward, wurde die Nachricht hievon allenthalben zumgl angeſichts des zweifelhafien Wetters mit mißtrauiſchem Kopfſchütteln aufgenommen. Die Zweifler mußten ſich be⸗ kehren: Der König der Könige iſt eingetroffen, eingetroffen ohne Verſpätung! Punkt 3 Uhr heute Nachmittag fuhr die Majeſtät in Begleitung ſeines hohen Gaſtge⸗ bers, des Großherzoas, hier ein: durch die So⸗ phienſtraße und Anlage gings unter jubelndem Zuruf der zahlreich verſammelten Einwohner und Fremden nach dem Schloſſe, Es waren wohl zwölf Wagen, welche die hohen Herrſchaften und deren Gefolge führten. Der Himmel hatte ein Einſehen und konnte die Ruine ohne Störung beſichtigt werden. Hierguf ging es zu Wagen nach dem Schloßhotel, wo eine kleine Erfriſchung genommen ward; das Stadtorcheſter concertirte dabei(auf den Wunſch des Schah wurden außer der perſiſchen Hymne einige perſiſche Märſche vorgetragen); leider hatte ſich mittlerweile Regen eingeſtellt; trotzdem wurde hierauf eine Rundfahrt durch die Stadt und über die zwei Brücken unternommen. Während ſich alsdann der Großherzog mit dem Schah in die Aula begaben, wo der Prorector mit dem engeren Senat zur Begrüßung anweſend waren, machte das perſiſche Gefolge einige Einkäufe. Um 6 Uhr erfolgte die Abfahrt nach dem Bahnhof. Unter ſtürmiſchem dreifachem Hoch, das Herr Oberbürgermeiſter Dr. Wilckens ausbrachte, und unter den Klängen der per⸗ ſiſchen Hymne ſetzte ſich der Zug in Bewegung, der den hohen Beſuch nach Baden⸗Baden zurückführte. * Belegungsplan für das Manöver 1889 des 2. Bad. Gren.⸗Regts. Kaiſer Wilhelm I. Nr. 110. Brigade⸗ ſtab vom 29. Aug, ab in Obergrombach. Regimentsſtab am 15. Aug. in Schwetzingen, 16. Mingolsheim, 17. Aug. bis 3. Sept. Gondelsheim. 1. Batgillon 2. u. 4. Komp. am 15. in Plankſtadt, 1. K. Schwetzingen, 3. K. Oftersheim am 16. Mingolsheim, am 17. Aug. bis 3. Septbr. 2. und 3. Komp. Helmsheim, 1. u. 4. K. Obergrombach. 2 Batallon 5. U. 6. K. am 17. u. 18. Langenbrücken, 7. u. 8. K. Mingols⸗ heim, 19. Aug, bis 3. Sept. Untergrombach, 3. Bataillon am 15. Schwetzingen, 16. Kronau, 17. Aug. bis 3. Septbr. Gondelsheim. Brigadeſtab am 4. u. 5. Sept. Obergrombach, 6. Gondelsheim, 7. bis 9. Odenheim, 10. Elſenz. Regiments⸗ ſtab am 4. u. 5. Gondelsheim, 6. Gochsheim, 7. bis 9. Oden⸗ heim, am 10. Elſenz. 1. Bataillon 2. u. 3 K. am 4. und 5. elmsheim, 1. u. 4 K. Neibsheim, am 6 Sept. 1. 2 u 4. K. lehingen, 3. K. Sickingen, 7. bis 9. Odenheim, 10. Biwak. 2. Bataillon am 4. u. 5. Heidelsheim, am 6. Biwak, 7, bis 9. 6. u. 7. K. Zeuthern, 5. u. 6. K. Odenheim, 10. Biwak. 3. Bataillon am 4. u. 5. Gondelsheim, am 6. Sept. 10. und 11. K. Gochsheim, 9. u. 12. K. Münzesheim, am 7. bis 9. Zeuthern, am 10. Rohrbach b. E, Brigadeſtab am 11. und 12. Sept. in Elſenz, vom 13. bis 15. in Gochsheim, 16. und 17. Biwak. Regimentsſtab am 11. und 12. Hilsbach, am 13. Flehingen, am 14. u. 15. Sulzfeld, am 16. und 17. Biwak. Urſache, beleidigt zu ſein, Herr Cardroß.“ „Es freut mich, das zu vernehmen, ich bin glücklicher. als ich dachte und ich hoffe, Sie ſind überzeugt, daß ich Ihnen um gar keinen Preis Aergerniß bereiten möchte. Darf ich alſo annehmen, daß wir Frieden geſchloſſen?“ „Ich denke wohl,“ ſprach ſie lächelnd,„das heißt, wenn vom Friedenſchließen dort die Rede ſein kann, wo es gar keinen Streit gegeben.“ „Ich danke Ihnen,“ erwiderte Georg und er würde viel⸗ leicht noch mehr binzugefügt haben, wenn ſie ihm nicht durch eine leichte Neigung des Hauptes begreiflich gemacht hätte, daß ibr Geſpräch zu Ende ſei, und ſich gleichzeitig der Thüre zugewandt haben würde, die nach dem Salon führte. Als ie aber ihre Hand bereits auf die Klinke gelegt, wandte ſie ich mit jenem Lächeln, das ihren Zügen einen ſo unwider⸗ ehlichen Zauber verlieh, nach Georg Cardroß um, und ihm die freie Hand bietend, ſprach ſie:„Im Grunde genommen, Herr Cardroß, bin wohl eigentlich ich Diejenige, welche um Entſchuldigung zu bitten hat; ich war recht unartig und un⸗ freundlich mit Ihnen, das weiß ich, doch meinte ich es nicht ſo ſchlimm. Ich habe mitunter allerlei Sorgen, die mich verſtimmen. Nicht wahr, Sie entſchuldigen mich* Georg Cardroß dünkte es einen Augenblick, als ob die braunen Augen, welche den ſeinen begeaneten, voll Thränen ſtünden, und trotzdem empfand er es freudig, daß er hente zum erſten Male ihre Hand berühren durſte; ihm dieſelbe nach einer Sezunde entziehend, trat ſie ein und eilte auf Genevieve zu. Georg ſchob ihr raſch einen Fauteuil zum Kamin, und während ſein Blick einen kurzen Augenblick lang jenem Adda's begegnete, ſprach er:„Wollen Sie nicht am feine Platz nehmen, Gräfin? Es muß Ihnen kalt geworden „Sie haben Recht, aber vielleicht kann ich Ihrer Schweſter bei der dekorativen Ausſchmückung der Bühne behilflich ſein. Ich war wirklich furchtbar träge heute den ganzen Tag.“ „Ich danke Ihnen, Gräfin; ich habe nahezu Ales vol⸗ lendet, und überdies iſt die Arbeit zu ermüdend für Sie.“ „Sie ſehen müde aus, ſtimmte Lady Nelly bei,„da Ae Sulzfeld, am 16. u. 17. Biwak. 2. Batgillon am 11. u. 12. Michelfeld, am 13. Sept. 5. 7, 8. K. Flehingen, 6. K. Sickingen, am 14. und 15. Sulzfeld, am 16. und 17. Biwak. 3. Bataillon am 11. u. 12. Elſenz, am 13. Biwak, am 14. und 15. Zaiſenhauſen, am 16. u. 17. Biwak. Am 18. Sept. Rückkehr in die Garniſon. Die Quartiere der Bataillons⸗ ſtäbe ſind geſperrt. 5 „Fu's Manuöver abgerückt. Heute früh kurs vor 7 Uhr ſind die beiden hier garniſonirenden Bataillone des Grenadierregiments Kaiſer Wilhelm Nr. 110 mit klingendem Spiele in's Manöver abgerückt. Ein Theil des Offiziers⸗ Corps des hieſigen Dragoner⸗Regiments, welch letzteres bekanntlich erſt am Montag unſere Stadt verläßt, ſowie eine zahlreiche Menſchenmenge, gab den Scheidenden bis vor die Stadt das Geleite. „Zur Erleichterung des Beſuches der Uufall⸗ verhütungs⸗ Ausſtellung in Berlin werden bei den diesſeitigen Stationen Heidelberg, Weinheim, Bensheim und Darmſtadt vom 15. Auguſt d. J. an, an jedem erſten und dritten Donnerſtag des Monats, alſo am 15. Auguſt, 5. und 19. September, ſowie am 3. und 17. Oktober d. J. Sonder⸗ Rückfahrkarten nach Berlin zu bedeutend ermäßigten Preiſen und einer Gültigkeitsdauer von 10 Tagen aus⸗ gegeben. Nähere Auskunft ertheilen die obengenannten Skationen. * VBon unſeren kleinen Ferien⸗Coloniſten erhalter wir aus Schönau von einem liehenswürdigen Freunde unſeres Blattes ſoeben willkommene Nachricht. Dieſelbe wird, ſo möchten wir wünſchen, gewiß neues Intereſſe für dieſe wohl⸗ thätige und ſegensreiche Inſtitution wecken. Unſer Gewährs⸗ mann ſchreibt uns: Schönau 13. Aug. Es iſt eine wahre Frende, die Mannheimer Ferienkoloniſten hier ſich tummeln zu ſehen! Eine nicht geringe Aufgabe für die leitende Lehrerin, Fräulein Lehrmann, iſt es, immer für die nöthige Ab⸗ wechslung in Spiel, Geſang, Spaziergängen zu ſorgen, be⸗ ſonders an Regentagen, wie heute, wo die Kolonie ins Zimmer gebannt iſt. Beide Lehrerinnen hier und in Heilig⸗ kreuzſteinach, wo Frl. Sey mit ihren Mädchen weilt, haben ſich ſehr rührig ihrer Aufgabe hingegeben. Da die Luft in unſerem Steinachthal wirklich ſehr geſund und kräfti end iſt, ſo hoffen wir für die munteren Koloniſten das Beſte⸗ Die Gaſthäuſer, in denen die Koloniſten untergebracht ſind, bürgen dafür, daß es den Kindern in der Koſt an nichts mangelt. Wir haben nur den Wunſch, daß die Kolonien noch zahlreicher werden. Wenn man in Mannheim überall wüßte, mit welch' rührender Dankbarkeit ſo manches bleich und mager ausſehende Mannheimer Mägdlein dieſe kurze Spanne Landaufenthalt genießt, würde noch mancher für die Ferienkolonien beiſteuern. Daß auch die Vorſtädte bei der Auswahl der Kinder berück⸗ ſichtigt ſind, hat uns ſehr gefreut. Die Einrichtungen in der Stadtkaſſe ſind jetzt im Weſentlichen vollendet und entſprechen auf Jahre dem dienſtlichen Bedürfniſſe und dem Zwecke, über räumlich ge⸗ nügende und gut eingerichtete Geſchäftslokale verfügen zu können. Ein von Herrn Fabrikant Jakob Geber hier ge⸗ lieferter, nach neueſter Conſtruktion gefertigter Kaſſenſchrank bietet die beſtmöglichſte Sicherheit und ſoll der von Dieſem erſtellte, in jeder Beziehung ſolid und praktiſch gefertigte Treſor zur Aufbewahrung von Cautions⸗Werthpapieren und als ſtädk. Archiv dienen und verwendet werden, ſo daß nun auch in dieſer Richtung einem längſt beſtandenen Bedürfniſſe abgeholfen iſt. In einem Hauſe im Quadrate M 7 entſtand durch Offenlaſſen des Hahnens über dem Küchen⸗ ſtein ein größerer Waſſerſchaden. Der an dem Küchenſtein befindliche Ablauf konnte nicht das geſammte der Leitung entſtrömende Waſſer aufnehmen, weshalb ſolches den Juß⸗ boden überfluthete und mehrere Plafonds der darunter be⸗ findlichen beiden Stockwerke durchnäßte. Die Wiederherſtel⸗ lung dieſes Schadens erfordert eine koſtſpielige Reparatur. *Das Technikum Mittweida(Fönigreich Sachſen) zählte im vergangenen 22. Schuljahre 839 Schüler, welche die Abtheilung für Maſchinen⸗Ingenieure und Elektrotechniker, bezüglich die für Werkmeiſter beſuchten. Unter den Geburts⸗ ländern bemerken wir: Deutſchland, Oeſterreich⸗Ungarn, Ruß⸗ land, die Schweiz, Großbritannien, Dänemark, Holland, Ita⸗ lien, Rumänien, Schweden, Norwegen, Bulgarien 2c., aus Aſien beſonders Java, Sumatra, Oſtindien, aus Afrika: Kap⸗ land, ferner Nord⸗ und Südamerika und Auſtralien. Die Eltern der Schüler gehörten hauptſächlich dem Stande der Fabrikanten, Ingenieure, Mühlen⸗ und Brauereibeſitzer, Schloſſer, Mechaniker, Baugewerke, Staats⸗ und Communal⸗ beamten und Kaufleute an. Die Aufnahmen für das nächſte Winterhalbjahr beginnen am 14. Oktober. Programm und Jahresbericht erhält man unentgeltlich von der Direktion des Technikum Mittweida(Sachſen.) *Ausgeſtellt. Die beim Velocipedwettfahren in Hom⸗ burg errungenen A. f der Herren Irſchlinger, Söhn⸗ lein und Nagel ſind in dem Schaufenſter des Herrn A. Hasdenteufel ausgeſtellt und erregen die Bewunderung der Paſſanten; ebendaſelbſt befindet ſich auch die goldene kunſtvoll ausgeführte Meiſterſchaftsmedaille des Herrn Irſchlinger. Iſenmanns herrlicher Chor„Steb feſt, du deutſcher Eichenwald“ wird anläßlich der Anweſenheit des Kaiſers in Straßburg zur Aufführung gelangen. haben Sie auch Ihr Koſtüm, Sie werden reizend ausſehen, Genevieve, und uns Alle in den Schatten ſtellen.“ Es freut mich, daß es Ihnen gefällt, erwiderte Ge⸗ nevisve, konnte aber nicht umhin, ihren uder befremdet anzuſehen; ſo war ihr Lady Nelly noch nie erſchienen. Hatte Georg eine Zauberformel gefunden, welche dieſe Wandlung hervorgerufen. Georg beugte ſich lächelnd nieder. „Wollen Sie mir eine Taſſe Thee holen?“ fragte ihn Nellh.„Freilich verdiene ich den Dienſt nicht, weil ich mich ſo lange von dem ſchaffenden Kreiſe ferngehalten.“ Georg willfahrte ihrem Wunſche ſofort und trat auf Bertha Lang zu, welche ſich am Theetiſche zu ſchaffen machte. „Fürwahr, Herr Cardroß, ich hätte gute Luſt Ihnen nein zu ſagen; alle Welt iſt ſo durſtig, daß ich ſchon des Einſchänkens müde werde; es iſt die dritte Schale, welche ich Ihnen reiche!“ „Dieſe gehört aber nicht mir, ſondern Gräfin Nelly. Ich danke vielmals,“ und ganz unbewußt, daß ſeine Worte eine ſchwere Wolke auf die Stirne des ſchönen Mädchens ge⸗ zaubert hatten, entfernte er ſich, um gleich darauf von Apda angeſprochen zu werden.— Sie haben alſo Frieden geſchloſſen, Herr Cardroß?“—„Vollſtändig—„Und was iſt's mit den Tableaux?“—„Habe ich Ihnen nicht bereits geſagt, Sie ſollten ſich wegen derſelben keine weiteren Sorgen machen?“—„Wie ſie wirkt alſo mit? Haben Sie Lady Nelly darum gebeten?“—„Nein es war ſolche Bitte gar nicht nothwendig!—„Herr Cardroß, Sie ſcheinen ein Zauberer zu ſein. Wie in aller Welt haben Sie dieſe Wandlung zu Stande gebracht?“—„Ich habe mir gar keine beſondere Mühe gegeben. Sie ſollten doch aus Erfahrun 5 Fräulein Adda, daß Frauenlaunen unberechenbar ſind. ch müßte mich ſehr irren, wenn Gräfin Nelly bezüglich des Zu⸗ ſtandekommens der Bilder nicht ebenſo eifrig wäre als Sie, und das will viel ſagen.“ Er ſchien im Rechte zu ſein, denn während des ganzen Abends legte die junge Gräfin die größte Munterkeit an den Tag. Sie krug auch die Schuld, daß in dieſer Nacht im gaſt⸗ lichen Hauſe der Familie Lenz zwei Augenpgare keinen Schlaf fanden; Georg Cardroß dachte die ganze Nacht über an das ſchöne ſtolze Mädchen, welches ſeinem Herzen mit jedem 1b. Auguſt. Seneral⸗Anzeiger. — ein Männergefan verein. Infolge der ungünſtigen Wit⸗ terung war es dem hieſigen Männergeſangverein auch am geſtrigen Abend nicht möglich, ſein ſchon für Sonntag pro⸗ jektirt geweſenes Gartenfeſt e Statt deſſen hatte man in den oberen Sälen des Badner Hofes eine Unterhaltung arrangirt. Das Programm beſtand ausChorliedern, Quartetts u. Solis, welche unter der vortrefflichen Leitung des Dirigenten des Vereins, Herrn Mohler, ſämmtlich 1015 gut zur Durch⸗ füdrung kamen. Auf die Unterhaltung olgte natürlich das kablichen Tänzchen. Der Beſuch der Jeſtlichkeit war ein eidlicher. Wegen Vergehens gegen die Schlachthausordnung wurde geſtern ein in B 8 wohnhafter Metzger zur Anzeige gebracht. Derſelbe hatte in ſeiner Behaufung ein Kalb ge⸗ ſchlachtet, ohne hierzu die Erlaubniß zu befitzen. Zärtliches Siebespaar. Geſtern Abend gerieth auf der Straße zwiſchen K 2 und K 3 ein Liebespaar, welches den beſſern Ständen angehört, in Wortwechſel, der ſchließlich in eine ſolenne Keilerei ausartete, zum nicht geringen Gau⸗ dium der großen Menſchenmenge, die ſich infolge dieſes Vor⸗ falls alsbald angeſammelt hatte. Wegen grober Ruheſtörung, verübt auf der Ring⸗ ſtraße zwiſchen EK und D, wurden geſtern Abend 4 holländiſche Schiffer verhaftet. „ Unfall. Einem an einem Hauſe in U2 beſchäftigten Tünchergeſellen fiel geſtern Nachmittag ein Fenſterflügel auf den Kopf, wodurch der Arbeiter eine nicht unerhebliche Ver⸗ letzung erlitt. JIns Waſſer gefallen. Am Binnenhafen verlor geſtern Nachmittag ein 8 Jahre alter Knabe, welcher auf das dom Lande auf ein im Hafen ankerndes Schiff führende ſog. Laufbrett getreten war, das Gleichgewicht und ſtürzte ins Waſſer. Der in der Nähe befindliche Schiffer Heinrich Breuer aus Coblenz eilte ſofort zur Rettung des Kindes, und konnte dieſer den Knaben noch rechtzeitig an der einen Hand, die aus dem Waſſer hervorragte, erhaſchen und ihn ſo dem naſſen Ele⸗ mente leif Der Schnell lcher heut ugsentgleiſung. Der nellzug, welcher heute früh um 6 Uhr 15 Min. von Ulm⸗Stuttgart kommend, in Bruchſal eintreffen ſollte, iſt laut eſngetroffener telegraphi⸗ ſcher Mittheilung auf hayeriſchem Gebiete entgleiſt. Eine Verkehrsſtorung fand nicht ſtatt, indem von Skuttgart aus ſofort ein Extrazug nach Bruchſal abgelaſſen wurde. Witterungsbericht vom hentigen Tage. Wind⸗ richtung:., Barometerſtand: 751, Wetter: Regen, Luft⸗ temperatur: 12 Gr. Reaumur. Aus dem Grofherzogthum. Handſchuchsbeim, 14. Aug. Von dem reichen Segen des Weinbaues an der Bergſtraße zeugt eine Rebanlage in Handſchuchsheim. Dieſelbe befindet ſich am Eingange des Dorfes rechts, wenn man von Heidelberg her kommt, beim Gaſthaus zum grünen Hof. Von der Straße aus gelangen wir, durch einen reinlichen Hof ſchreitend, in die freundliche Gartenwirthſchaft, wo herrliche Obſthäume angenehmen Schatten perbreiten, unſere Blicke aber ſofort von einer wundervollen Reblaube gefeſſelt werden, welche uns mit ihren lauſchigen Ruheplätzen zum Niederlaſſen einladet. Be⸗ trachten wir dieſe Laube näher, ſo bietet ſich dem Auge eine Jülle und Ueppigkeit der Rehen im Wachsthum des Stockes, der Ranken, des Blätterwerks und vor Allem in der Un⸗ maßß der herrlichſten Trauben, daß der Beſchauer ſich ſagen muß, kaum je etwas Aehnliches geſehen zu haben. Die Laube, an dem Gartenzaun hinziehend, mag eine Länge von 25 und eine Breite von 5 Meter haben und birgt im Innern, welches Zimmerhöhe hat, für die Gäſte zwei Reihen Tiſche mit den entſprechenden Stühlen. Dieſe geräumige Laube iſt gebildet aus zwei Rebſtöcken, welche allerdings mit ihren ungewöhnlich dicken Stämmen das Anſehen von Bäumen haben. Die zwei Rebſtbcke, gehalten von Holz und Draht, bilden ein für die Sonnenſtrahlen undurchdringlich dichtes Blätterdach, welches ſich in tauſendfachen Verzweigungen ver⸗ breitet, an welchem das Wunderbarſte, die Trauben ſind. Die Trauben, eine blaue Sorte und bereits ſich färbend, ſind alle kerngeſund, groß, mit vollen, großen Beeren. Von der D dieſer Trauben macht man ſich kaum eine Vorſtellung. Die bis jetzt gemachten Verſuche, ſolche zu zählen, wurden, bei der ungeheuren Menge der dicht neben einander und theilweiſe zuſammengewachſenen Trauben, alsbald nach Beginn, als ein on ate Bemühen, wſeder aufgegeben. Wir haben wohl von Rebſtöcken mit 300 ja 500 Trauben geleſen; aber dieſe ſeltenen Erſcheinungen werden durch die Reblaube in Handſchuchsheim dveit übertroffen. Man kann die Trauben daran nicht etwa dutzend⸗, ſondern hundertweiſe zählen und heträgt ihre Geſammtzahl(an zwei Stöcken) ſicher mehrere Tauſend. Wenn auch die Blicke an dieſer Fülle von Kraft und Ueppigkeit ſich nicht ſatt ſehen können, ſo können ſu 5 Hunderte an dieſer Unmaſſe von ſüßen Früchten ſatt eſſen. Emmendingen, 14. Aug. Die große neue Irren⸗ anſtalt wird in nächſter Zeit exöffnet werden. Sie iſt haupt⸗ ſächlich zur Aufnahme von Badenſern beſtimmt; Außer⸗ badener müſſen erhöbte Preiſe zahlen und können nur Auf⸗ nahme finden, wenn die Räumlichkeiten von Badenſern nicht alle in Anſpruch genommen werden. Neben anderen Seelen⸗ geſtörten. Gemüths⸗ und Geiſtes⸗Kranken werden auch an Fallſucht Leidende in neuen Anſtalt Pflege finden. Doch werden unheilbare Franke und von Geburt aus Blöd⸗ innige(Kretinen) nicht aufgenommen. Dablingen, 14. Aug. Als ächte Soldatenfreunde habeu ſich die Brauereibeſitzer Gebrüder Meier in Riegel zewieſen, denn als vor einigen Tagen das in Raſtalt gar⸗ aiſonirte 4. Bataillon des Infanterie⸗Regiments Nr. 112 durch Riegel marſchirte, wurden von den Genannten die Offiztere erſucht, Halt zu machen. Jedem einzelnen Mann des Bataillons wurde ſodann ein Liter Bier unentgeltlich berabreicht. Dieſen freiwilligen Gebern ein dreifaches Hur⸗ rah! OBretten, 14. 9900 Geſtern Abend 8 Uhr fand im Jaale des bad. Hofes dahier eine überaus zahlreich beſuchte Verſammlung aus allen Klaſſen der hieſigen Bevölkerung ſtatt. Es galt, am Jahrestage der Zerſtörung Brettens durch die 8(18.— 1689) eine Gedächtnißfeier, veranſtaltet von Bürgern der Stadt, zu begehen. Der Ge⸗ ſangverein Frohſinn leitete den Abend ein mit dem Vortrag des Liedes„Das iſt der Tag des Herrn“, worauf Herr Bürgermeiſter Herzer die Verſammelten herzlich begrüßte und Tag theurer ward. So ruhig und überlegt der junge Ge⸗ werksbeſitzer auch war, er vermochte nicht anzukämpfen gegen dieſe erſte heiße Leidenſchaft ſeines Lebens. Auch Genevisve Cardroß ruhte ſchlaflos in ihrem Bette und lauſchte den Schritten des geliebten Bruders, der ruhelos in ſeinem Zümmer auf und nieder ging und der ſo doch den Schmerz nicht ferne halten konnte, der an ſeiner Seele nagte. Daß die bange Ahnung, welche ſie ſchon ſeit einigen Tagen belaſtet, zur Wirklichkeit geworden war, das wußte Genevieve Cardroß letzt, und ſie fühlte ſich geneigt, das Mädchen zu haſſen, deſſen Schönheit unheilverheißend in das Leben ihres Bruders eingreifen konnte. Daß dieſe Liebe Georg's zu der Tochter eines alten Grafengeſchlechtes keinen glücklichen Ausgang nehmen könne, deſſen glaubte Genevieve überzeugt ſein zu können: vielleicht wäre ſie weniger ärgerlich geweſen, hätte ſie ſehen können, wie Lady Nelly Emil Verner s Bild unter ihr Kopfkiſſen geſteckt wie die Thränen noch an ihren Wangen perlten, welche ſie in Erinnerung an ihn vergoſſen und mit denen ſie eingeſchlafen war. Gortſ. folgt.) die Bründe befonte warum die 5ffizieller Feier(Gotfesdienſt und Schulfeier) ſchon am 11. d. M. vor ſich gegangen Red⸗ ner ſchloß mit dem Hinweiſe, daß der Wahlſpruch des Abends ſein ſolle, Deutſchland, Deutſchland über Alles. Die Ver⸗ ſammlung ſtimmte hierauf in das bezügliche Lied ein. Herr Dekan Flad hielt ſodann die Gedächtnißrede und ſchilderte in 5 Bildern die Zuſtände Brettens vom Jahre 800 bis 85 Jetztzeit, indem er namentlich hervorhob, wie ſich die ewohner Brettens an die Heimath, an das Vaterland an⸗ klammerten, trotz der ſchweren Laſten, die ſie nach der Zer⸗ ſtörung zu überwinden hatten. Herr Flad ſchloß mit einem Hoch auf die Stadt Bretten. Ber Frohſinn ſang alsdann das ſehr anſprechende Lied„Engliſches Volkslied“ arrangirt von Abt, das dem Text nach wie für den geſtrigen Abend geſchaffen war. Herr Stadtpfarrer Krayer feierte die Gegen⸗ wart. Redner ſchloß mit einem begeiſtert aufgenommenen Hoch auf unſeren Kaiſer. Hierauf wurde das Iſemann'ſche Lied„Steh feſt du deutſcher Eichenwald“ vorgetragen. Später prach noch Herr Rabbiner Schleſinger, deſſen Hoch dem Großherzog und unſerm ganzen Fürſtenhauſe galt. Mit den Liedern„Heil Dir im Siegerkranz“ und„Die Wacht am Rhein“ ſchloß der überaus würdig verlaufene Abend.— Morgens von—10 Uhr wurde durch Glockengeläute an die ſchreckliche Stunde vor 200 Jahren erinnert.— Soeben rückt ein Bataillon nebſt Stab des 111. Infanterieregiments hier ein und bezieht auf 2 Tage Qugrtier. Pfälziſche Nachrichten. Ludwigsbafen, 14. Auguſt. Es gereicht zu beſon⸗ derer Genugthuung, daß dem im„General⸗Anzeiger“ ausge⸗ ſprochenen Wunſche, die Trottoirs der Kaiſer⸗Wilhelmſtraße anläßlich der Planirung und Pflaſterung dieſer Straße vom „Deutſchen Haus“ gegen den Rhein zu in Cement herſtellen zu ſehen, entſprochen worden iſt. Wer den Zuſtand dieſes Straßentheiles und ſeiner Trottoirs kannte, wird ſtaunen, wie ſchön dieſelben ſich jetzt präſentiren. Hoffentlich wird man nun auch bei Neuanlage oder bei größeren Reparaturen an den Trottoirs, namentlich an ſtädtiſchen Bauten, in gleicher Weiſe vorgehen. 5 ½ Speyer, 14. Aug. Ein in ſeinen Vermögensver⸗ hältniſſen durch die Ungunſt der Zeiten zurückgekommener Bewohner unſerer Stadt batte vor einiger Zeit das Mißge⸗ ſchick, daß ihm die Kartoffelernte auf dem Acker gepfändet wurde. Seine Frau holte deßungeachtet einen Korb voll Kartoffeln vom Feld und ſollte dieſen Unbedacht mit vier Tagen Gefängniß büßen. Angeſichts der entſchuldbaren Sachlage reichte die königl. Amtsanwaltſchaft ſelbſt ein Gnadengeſuch allerhöchſten Ortes ein, das auch von beſtem Erfolg begleitet war. Das edle Herz unſeres Prinz⸗Regenten ließ ſich aher daran nicht genügen: zu gleicher Zeit wurden der armen Familie aus der Privatſchatulle des Prinz⸗Regenten 50 Mark durch das Bürgermeiſteramt hierſelbſt vorgeſtern ausgehändigt. Man kann ſich die Freude der armen Familie vorſtellen. = Landau, 14. Aug. Der 18jährige Jakob Gau⸗ weiler aus Eſſingen, welcher durch Wegwerfen eines Zünd⸗ hölchens, womit er ſeine Pfeife angezündet den jüngſt ge⸗ meldeten Brand im Petroleumlager der Wittwe Scharff dghier verurſacht hatte, wurde zu 2 Monaten Gefängniß, abzüglich der Unterſuchungshaft, verurtheilt. Derſelbe hatte das noch brennende Zündhölzchen auf den ganz mit Petro⸗ leum getränkten Boden vor dem geworfen gehabt, wo⸗ 1 55 Raſen und das ganze Lager alsbald in Brand gerieth, . Aus der Pfalz, 14. Aug. Der Oberlandesgerichts⸗ bezirk Zweibrücken zahlte nach dem Stand am 1. Januar 1889 4 Landgerichte, 30 Amtsgerichte, 95 Richter, 44 Rechts⸗ anwälte und 696,375 Gexichtseingeſeſſene. Das Deutſche Reich hat nach demſelben Stand insgeſammt 28 Oberlandes⸗ gerichte mit 46,855,704 Gerſchtseingeſeſſenen, 172 Landgerichte, 1914 Amtsgerichte, 7027 Richter und 5097 Rechtsauwälte. Aus der Pfalz, 14. Auguſt. Einer der intelligen⸗ teſten und ſrebſamſten Landwirthe der Nordpfalz iſt am Mon⸗ tag in Walluf, im Rheingau, wo er zu ſeiner Erholung weilte, geſtorben, Herr Steitz dom Schmalfelderhofe bei Gaugreh⸗ weiler. Seine Landwirthſchaft konnte weit und breit als Muſter gelten, ſeine Erfolge in waren beſon⸗ ders bekannt und bewunderk. Mit einer Rührigkeit, Umſicht und Strebſamkeit, die allen zu wünſchen wäre, hat er immer ſeine Kenntniſſe in ſeinem Berufe zu erweitern und ſie zur Hebung ſeiner Wirthſchaft praktiſch zu verwerthen geſucht. Der Verſtorbene war auch unter den und badiſchen Landwirthen eine hekannte und beliebte Perſönlichkeit. Mittheilungen aus Heſſen. „Mains, 14. Aug. Die hieſige Arbeiterpartei beab⸗ ſichtigt vom 1. September ab ein eigenes Organ herauszu⸗ geben. Das neue Blatt wird in Offenbach gedruckt und ſoll alle Woche zweimal erſcheinen. „Dom Main, 14. Aug, In Folge der enormen Preiſe der jungen Schweine machte kürzlich ein bekannter Landwirth und Schweinezüchter unſerer Gegend glänzende Geſchäfte Eines ſeiner Mutterſchweine warf nämlich nicht weniger als 16 Junge, welche er um 20 M. pro Stück verkaufte und ſo⸗ mit 320 M. vereinnahmte. Gerichtszeitung. *Maunheim, 14. Aug.(Schöffengericht.) 1) Lor. Droxler, Trambahnkutſcher von Untergrombach, wegen Ueberkretung der Straßenpolizei⸗Ordnung. Der Angeklagte wird freigeſprochen.— 2) Jakob Karl Gerſtner, Buchbin⸗ der von Münſter, und Georg Wilhelm Schlickenried er, Steinhauer von Eberbach, werden wegen unerlaubter Aus⸗ wanderung jeder zu einer Geldſtrafe von 50 Mark eventuell 10 Tagen Haft verurtheilt.— 3) Karoline Maier, geb. Stauder. Kellnerin von Innsbruck, wegen Betrugs. Die Sache wird vertagt.— 4) Friedrich Staiger, lediger Tag⸗ löhner von Bödigheim, wegen Unterſchlagung. Der Ange⸗ klagte wird freigeſprochen.— 5) Johann Kirchner, led. Taglögner von Lorſch, und Jakob Brüchle, led. Taglöhner von Menzingen, wegen Körperverletzung. Es wird Kirchner zu einer Gefängnißſtrafe von 8 Monaten und Brüchle unter Annahme mildernder Umſtände zu einer ſolchen von 14 Ta⸗ gen verurtheilt.— 6) Benjamin Fleckenſtein, Bäckergeſelle von Malſch, wird wegen Diebſtahls und Vergehen gegen 8 370 Ziff. 5 des.⸗St.⸗G. B. zu einer Gefängnißſtrafe von 6 Tagen und zu einer Haftſtrafe von 3 Tagen verurtheilt, welche Strafe durch die Unterſuchungshaft als verbüßt zu erachten iſt.— 7 Johann Friedrich Frerichs von Prage (Oldenburg) wird wegen Unterſchlagung zu einer Gefängniß⸗ ſtrafe von 6 Wochen verurtheilt, wovon 14 Tage Unterſuch⸗ ungshaft in Anrechnung kommen.— 8) Wilhelm Kögel von Eppingen wird wegen Vergehens gegen 5 183 des.St.⸗ .B. mit 5 Tagen Gefängniß beſtraft.— 9) Ludwig Mo⸗ ſer von Maßmersheim, wegen Uebertretung der Ketten⸗ hrückenordnung. Der Angeklagte wird freigeſprochen.— 10) Chriſtian Lenz, Gärtner von Neuenheim, wird wegen Ueber⸗ tretung der Straßenpolizei zu einer Geldſtrafe von 1 Mark event. 1 Tag verurtheilt.— 11) Georg Streckenfuß von Odenheim(Bruchſal) wird wegen Hausfriedensbruchs zu einer Geldſtrafe von 5 M event. 1 Tag Haft verurtheilt.— 12) Georg Fackel von Schwetzingen wird wegen Ruhe⸗ ſtörung und Thätlichkeiten zu einer Geldſtrafe von 5 Mark event 1 Tag Haft und noch zu 3 Tagen Haft verurtheilt.— 13) Karl Reinecke von Tremplin, wird wegen Thätlichkeiten und Widerſtands gegen die Staatsgewalt zu einer Gefängniß⸗ ſtrafe von 5 Monaten und 10 Tagen Gefängniß verurtheilt. — 14) Adam Dnerſch Eheleute hier, wegen Beleidigung. Die Sache wird vertagt.— 15) Georg Blind Cheleute hier, wegen Beleidigung. Wird ebenfalls vertagt. Theater und Muſtik. München, 14. Aug.(„Der Herr Abbs“.) Die zweite Bühne, welche nach dem Gärtnertheater den„Abbs“ zur Auf⸗ führung bringt, iſt Frankfurt a. M. e Claar at nach Durchſicht des Buches und der Partitur den„Abhs erworben und ſchon im September wird an den vereinigten Stadttheatern Frankfurts das neue Singſpiel, mit Adolf Brakl in der Hauptrolle, gegeben werden. Aeueſtes und Celegramme. Der Kaiſer von Oeſterreich in erlin. Berlin, 14. Auguſt. Der heutige Tag des Feſtprogramms wickelte ſich außer⸗ halb der Reichshauptſtadt ab. Es waren in Spandau Ge⸗ fechtsübungen befohlen. Spandau war feſtlich geſchmückt, am Bahnhof hatte ſich das Publikum in dichten Maſſen aufge⸗ ſtelt. Der Ueherführung der Truppen über die Havel wohnten die Majeſtäten auf der kaiſerlichen Dampfyacht Alexandra“ bei. Bei Gatow beſtiegen die Monarchen die Pferde, Kaiſer Wilhelm ritt heute zum erſten Male bei arbßerer. Gelegenheit den prächtigen Fuchswallach„B0% Kaiſer Franz Joſeph wieder ſein eigenes Leibpferd. Ez war balb 10 Uhr geworden und das Gefecht wogte, da der FJeind— Weſtcorps— mit beſonderer Wucht vorgedrungen war, um dieſe Zeit ſchon hin und her. So war es zehn Uhr geworden. Kaiſer Franz Joſeph war heute eine beſondere Ueberraſchung dvorbehalten. Wer die auf den Windmühlenberg anſtürmenden Truppen beobachtete, der hatte ſeine Freude daran, an dem unaufhör⸗ lichen Pelotonfeuer an dem Geſchützdonner, an dem Magazin⸗ feuer. Dagegen ſah der Zuſchauer auf dem Windmüßlenberge die etwa 300 Meter vom Berge vorgeſchohenen Schützenlinjen unthätig an der Erde liegen. Es mußte auffallen, daß dieſelben das Feuer des Feindes nicht erwiderten, daß ſie den Feind mühe⸗ los herankommen ließen. Doch es war nureine Täuſch⸗ ung. Auch dieſe Truppen waren küchtig bei der Arbeit, ſandten Salven und Magazinfeuer in die Reihen des Feindes. Zum erſten Male fenerten die Truppen des Oſtkorvs mit dem neuen, rauchloſen Pulver, und der Erfolg war in der That ein im 1 Grade überraſchender. Man ſah abſolutkeinen Rauch 05 e von 300 Meter, und auch der Knall war ſo ſchwach, daß man wohl zu der Annahme berechtigt war, die Aech 5 ſei unthätig. Ganz in der Nähe ſieht man zwar gleich nach dem Abfeuern des Schuſſes ein kleines Staubwölkchen mit aus dem Gewehr kommen; dasſelbe zertheilt ſich jedoch im Moment und verfliegt nach oben hin in nichts. Auch der Knall iſt wenigſtens bei dem heutigen Schießen mit Platz⸗ patronen ein ganz anderer; vielleicht nur halb ſo laut wie bisher und kürzer, ſchneller verhallend. Es ſcheint ſo, als ob der Schall in das Rohr zurückginge. Potsdam bereitete ſich heute ſchon in den Vormittags⸗ ſtunden auf den Beſuch des öſterreichſchen Kaiſers vor. Die beiden Kaiſer begaben ſich nach der Friedenskirche Bei dem Betreten derſelben überreichte der Hoſprediger Dr. Windel dem Kaiſer Srans Joſeph einen prachtvollen Kranz aus Noſen und Lorbeeren, worauf ſich beide Majeſtäten in die Grabcapelle des hochſeligen Raiſers Friedrich begaben. Kaiſer Franz Joſeph legte einen Kranz am Sarge des Kaiſers Friedrich nieder. Das bei der Kaiſerin Auguſta in Babels⸗ berg ſtattfindende Feſtmahl iſt die erſte derartige Veranſtalt⸗ ung in dieſem Schloſſe ſeit dem Adleben Kaiſer Wilhelms l. Soweit verlautet, beabſichtigen der Kaiſer Wilhelm und der Kaiſer Franz Joſeph morgen früh um 5 Uhr im Potsdamer Mildpark zu pürſchen. Morgen früh um 9 Uhr findet eine Meſſe in der Hedwigskirche ſtatt, an der Kaiſer Franz Joſeph mit Gefolge theilnehmen wird. Die Kirche wird auf's großartigſte im Innern geſchmückt. Paris, 14. Aug. Der oberſte Gerichtshof hob nach dem Ausſpruch der gegen Boulanger Dillon und Rochefort erkannten Strafe die geheime Sitzung auf, um den Wortlaut des Urtheilſpruches abzufaſſen, welcher in einer geheimen Sitzung beſchloſſen und ſodann in einer öffentlichen Sitzung verleſen werden ſollte. In der am Abend ſtattgehabten öffentlichen Sitzung verlas der Präſident den umfangreichen Urtheilsſ pruch, wodurch Boulanger, Dillon und Rochefort zur Deporta⸗ tion nach einem befeſtigten Ort und zu den Koſten des Ver⸗ fahrens verurtheilt werden. Die Sitzung wurde hiernach auf⸗ gehoben. Freyeinet iſt heute Vormittag nach hier zurückgekehrt. Heute nahm die Polizei an hundert Zeitungsverkäufer feſt, welche Anſchlagszettel mit der Unterſchrift„Bou⸗ langer vertheilten.— Drei Panzerſchiffe und ein Aviſo ſind heute von Toulon in die kretiſchen Gewäſſer abge⸗ gangen, um ſu dem„Seignelay“ anzuſchließen. Spezia, 14. Aug. König Humbert wohnte heute mit dem Kronprinzen, dem Herzog von Genua und dem Marineminiſter dem Manöver bei, wobei vou 8 Torpe⸗ dobooten ein Angriff auf die Panzerſchiffe„Italia“ und „Lepanto“ unternommen, alsdann von 750 Mann eine Landung an der Küſte des Golfes ausgeführt wurde. Der König gab ſeiner Befriedigung über die Leiſtungen in einem Tagesbefehle Ausdruck. Nach Beendigung des Manövers beſuchte er das Arbeiterviertel, wo er lebhaft begrüͤßt wurde. Morgen früh wird der König mit Gefolge an Bord der Pacht„Saxonia“ von einem Escadre begleitet abreiſen. »Softa, 14. Aug. Anläßlich des Jahrestages des Re gierungsantritts des Fürſten Ferdinand fand ein feierliches Pontificalamt in der Domkirche ſtatt. Maunheimer Handelsblatt. Mannheimer Effektenbörſe vom 14. Auguſt. Die allgemeine Geſchäftsſtille macht ſich auch an der hieſigen Börſe ſehr bemerkbar: der heutige Verkehr verlief bei unver⸗ änderten Courſen vollſtändig ohne Umſätze. Coursblatt der Mannheimer Börſe vom Obligationen. 14. Auguſt. 4 Bad. Oblig. Mark 104.60 öz ehein Hyp.⸗Bfandbrieſe 99 90 53 E„ 109— bf4 R. Hyp. Pfdbr. S. 43 46/100.28 5f 5 0 108.— 9— 5 47—48/101.60 53 3„ T. 100 Sooſe 145.— 3¼ Mannheimer Obl. 101.60 4½ Reichsanleihe 104.10—4 75 1885 100.70 G 4 108.— G 4 Heidelberg 108.— G 4 Preuß. Conſol 107.—;4 Freiburg 1. B. Obl. 102. 70 G 3 f 104.70 G 3½ 1 5 100.80 1 Hazer. Pöllgationen Mt. 106.— 4% Lubvigshafen Mt. 103.50 G 4 Pfälz. ubdwigsbahn Mk. 104.50 G 4½ Wagh. Zuckerfabrit 108.— bf 4 Pfälz. Ludwigsbahn fl. 102.65 65 Oggersbeimer Spinnerei 103.75 4„ Maxbahn 104.50 Gs Verein. Chem. Fabriten 101.70 8 4„Nordbahn 104.50 G5 Weſteregeln Alkaliwerke 98.— 8 3/„ Priorit, 101.60 103.60 * 0 18. Anguſt. Seueral⸗Angeiger. Actien. Badiſche Bank 110.50 5 Bierbrauerei Sinner 208.— Amt liche eigen Junge Mhein Leedltban 12 30 C Pabſſche Brauere“? 08— 8 ung 50 abiſche Brauerei 105.— 100 11 Hyp.⸗B. 50 pct. E. 128.— Ganter, Brauerei Freiburg 144.— 8 Gr. Had. Staatseiſenbahnen Pfalz. 14 113.50 5 Drauerei z. Sonne Welz 19.80 bz Am 13. September l. J. ſcheidet Ffälziſche Bank 127.50 b3 Malzfabr. Hochheim—.— die Station Muchaviee der War⸗ Maunheimer Volksbank 137.— Manng, Dampfſchlerpſchiſf. 124 50 8 ſchau⸗Terespoler Eiſenbah ar⸗ Deutſche Unionbank 94.— GCöln. ne ahrt 30— 5dem deut poler Eiſenbahn aus Ffaͤtziſche en 240.—& Bad. Schiſffahrt.Afſecuranz 1470& dem deutſch⸗ruſſiſchen Eiſenbahn⸗ Maxbahn 158.— bz Bad. Rück- u. Mitverſich. 600.— verbande, und treten mit dieſem Nordbahn 128,50 53 Verſicherung 615.— Tage die für die genannte Station iwe 42.— 5 115 bte„580.— 6 ſin den Ausnahmetarifen 2 A für er—.— irtt. Transportverſich. 280.— ü Babiſche Antlin u. Soda 267.50 63 Oberrhein. Verſ.⸗Geſellſchaſt 878.— 8.%. kuchaltene 3, für Hanf Weſteregeln Alkalwerke 188.50 S Spinnerei57. außer Fe. altenen Frachtſätze Chen. Fabrit Goldenberg 146.50 C Eftlinger Spinnerei—.— außer Kraft. 58295 Höſmann u. Schötenſack 114.— 8 Mannbeimer Lagerhaus 95 25 arlsruhe, 18. Auguſt 1889. Verein Oelfabriken 128.— öz Deutſche Seehandi. 20.— G Generaldirektion. Waghäusler Zuckerfabrik 118.50 Manuh. Gum. u. Asbförk.] 47.25 G —5 enpee—5 5 9 5 Maſchinendan—.— Ladung. annheimer Aktienbrauere 2 uttenheimer Spinneret 100.— i kichbaum-Brauerei 189 50 B Karlsr. NRähmf. Haid u. Neu—.— 2 1 13742. Der am 17. April Ludwigshafener Brauerei 829 0 8 Nähmaſchinen Grisner—.— 861 zu Hohenſachſen geb., zuletzt Schweßzinger Brauerei 81.—] Speherer Damvfziegelei 162.— hier wohnhafte led. kath. Zim⸗ Brauerei z. Storch 146— Pfälz. Preßh. u. Spritfabr. 165.— 83 mermann Anton Jochim., z. Seidelbergerfletienbrauerei 186.— 6 S Cement 150.— Zt. in Amerika wird beſchuldigt Brauerei Schwartz 174.50 Sellſtoſfabrir Waldhof 227.7 daß er als Wehrmann der Land⸗ Srankfurt, 44. flag. Teaß hes Friedensguf rankfurt, 14. Aug. Trotz der edenszuſagung, welche in den Trinkſprüchen der beiden Monarchen zum us⸗ drucke gelangte, vermochte doch keine rechte Kauffuſt der Spe⸗ kulation aufzufommen. Das Geſchäft wurde daher im weite⸗ ren Verlaufe der Börſe ſehr ſtill, die Schwankungen wie Umſätze des Spekulationsmarktes blieben gering. Man war zeitweiſe ein wenig ſchwächer auf niedrigere Berliner Montan⸗ notirungen, dann wieder befeſtigt. Creditaktien ca. /fl. höher, Disconto ziemlich feſt. Berl. ca. 1 pCt. ſchwächer. Von öſterr. Bahnen Lom⸗ barden anfangs matt, dann ca. 2 fl. höher. Staatsbahn ſehr ruhig. Von deutſchen Bahnen Marienburger ſchwächer. Ruſſ. Südweſtaktien in lebhaftem Verkehr und ca. 1 pCt. über ge⸗ ſſern bezahlt. Schweizer Bahnen recht feſt, Nordoſt ausge⸗ nommen. Von Induſtriewerthen Guano mehrere Prozent ge⸗ ſtiegen. Laura und Gelſenkirchener behauptet. Privatdisconto 2ĩ PCt. Frankfurter Effektenſoeietät. Schlußcourſe: Kreditaktien 262, Diskonto⸗Kom⸗ mandit 284.75, Berliner Handelsgeſellſchaft 177,30, Dresdener 156.10, Länderbank 199 ¼, Deutſche Vereinsbank 11230, ung. Kredit 273½, Wiener Bankverein 93, Elbthal 190 ½, öſter, franz. Staatsbahn 188¼, Lombarden 190 ½¼, Gotthard 161, Central 135, Nordoſt 115, Jura 117.10, Union 111.20, Weſtbahn 43.20, 5 pCt. Italiener 98.85, Prince Henri 54.40, Mittelmeer 118.90, Meridional⸗Aktien 141.80, ruſſ. Südweſt 75.80, 5 Maxbahn 157.80, ungar. Gold⸗ rente 85.30, 4 pCt. Egypter 90.95, Türken⸗Looſe 22.10, 6 pCt. Mexikaner 94, Nordd. Lloyd 18a, Laura 136.60. Die Meldung über den günſtigen Semeſtralabſchluß der ungar. Kreditbank ſtimulirte. Bankwerthe waren bevorzugt Die übrigen Werthe verkehrten ruhig und wenig erändert. Amerikaniſche Produkten⸗Märkte.(Schlußcourſe vom 14. Auguſt..) New⸗Jork Thieagdo menat meizen Mats Schmalz Caſſee Weizen Matz ſsawan Januar 89.——— 15,55————— Februar 90——— 15.55———— 5———— 15.60————ä Apri——— 15.665——— Mai 192½5—— 15.70[88¼8 877ö+6— Juni——— 15.70——— Juli———— 16.70——— Auguſt 86— 44ͤ1(— 15.40 78— 355— Seßptember 85— 4l—— 15.5ʃ 77— 35³WE6[—— Oktober 85⁰ 847—— 15.50 77½¼ 85³⁵ͤ— November 880/ 4444—— 15.55 77¼ 85ů—— Dezember 87—— 15.5078½—— Tear———.—————5 Mannheimer Hafen⸗Verkehr. Folgende Schiffe ſind am 14. Auguſt angekommen: Schiffer ev. Kap. Schiff. Kommt von Ladung Etr. afenmeiſterei J. Weißenfels Prinz. v. Preußen Köln Stückgüter— Pisert Pcoltke Rotterdam 7— A. Claaſen 7 75— S. Kempf Elſaß 10 7 1468 Hafenmeiſtkrei II. K. Rehl Roſtne ochfeld Thonerde 2894 Hafen meiſterei III. 3 Braus Amſterdam Amſterdam Slückgilter 1746 Breuer tlartus Dortrecht Borbe 662⁰ .Schmidt ertha Jagſtfelb Salz 1152 C. Lang Emanuel 4 4 80 L. Wai el Clara 1 4 127⁸ 1 Kinzler Auguſt 2 3 1436 h. Schmitt ermann 70 0 12 M. Schreck ſchreck 75 45 1218 d Spröhnle Max u. Karl 7 75 17⁰9 Hafenmeiſterei W. Angekommen am 18.—14. Augu Ph. Schlebach Maria Eliſabeth Ruhrort Kohlen 12086 W. Oehler ulie 10 5 11600 D. v. d. Heiden Einigkeit Duisburg Coakes 5600 Fr. Welker Gottvertrauen 1 Kohlen 4400 Dreſen Bismarck 5 1 7280 do. 5 5 Coakes 200⁰ G. Stoffels Prinz Friedrich Karll„ Kohlen 9016 Floßholz: angekommen 670 obm., abgegangen—— obm. Waſſerſtands⸗Nachrichten. Rhein. Bingen, 14. Aug. 217 m.—.01. Konſtanz, 14. 2. 7.24 m. 4..02.Kaub, 14. Aug..43 m.—.00. Züningen, 14. 99•.12 m. 4.02.] Koblenz, 14. Aug..54 m.—.,01. Kebl, 14. Aug..38 m. 4..03. Köln, 14. Aug..74 m.—.01 Sautng,. Aug..48 m. +.08.Ruhrort, 14. Aug..30 m.—.01. Maxau, 14. Aug..64 m +.04 Neckar. Mannbeim, 15. Aug..67 m +.07. Maunbeim, 15. Aug..57 m. +.01. Mainz, 14. Aug.71 m.—.00. Heilbronn, 14. Aug. 0,89 m. + 0,01. Dampfer⸗Nachrichten. Rhein⸗Dampfſchifffahrt.„Kölniſche und Düſſeldorfer Geſellſchaft“. Täg⸗ liche Perſonen⸗ und Güterbeförderung nach allen Rheinſtationen bis Rotterdam und in Verbindung mit der Great Eaſtern Company nach London via Harwich. — Abfahrten von Mannheim vom 15. Mai ab: Täglich Morgens 5½ Uhr nach Köln⸗Düſſelvorf und, Samſtags ausgenommen, nach Rotterdam⸗ London. Zu Mainz Anſchluß an die um 9½ Uhr Vorm abgehenden Salonboote Nachm. 1¼ Uhr bis Bingen, folgenden Morgen 5 Uhr weiter bis Köln⸗Düſſeldorf⸗ Rotterbam. Abfahrten von Mainz Morgens 7¾, 97. 9½“, 10 und Nachmittags 12½ Uhr bis Köln, 3 Uhr bis Koblenz und 6 Ubr bis Bingen, ſowie Morg, achm. 2 Uhr nach Mannbeim. Rotterdam, 12. Aug.(Schiffsnachrichten der Niederl.⸗ Amerikan. Dampfſchifffahrts⸗Geſellſchaft). 5 Anzahl Auguſt. Dampfer Von Nach Eing. in Abg. von Paſſ. 14 Obdam Rotterdam Newyork Newyork— 10. Leerdam 17 Rotterdam— 465 5. Zaandam Amſterdam La Plata St. Vineent— 7. P. Caland Newyork Amſterdam Amſterdam—— 8. Edam 4 2 Newyork—— — U—— Schnellfahrt der Salonboote— exel. Samſtags bis Rotterdam⸗London. gooooοοοοοοοο οο ο οοοοοτ 1 Mannheim, 2, 22 8 Jacob J. Reis, Nahe des Speisemarktes. 3 Möbelfabrik und Lager aller Sorten Polster- 100 8 8 Kastenmöbel. 54904 8 Soooοοοοοοοοοοσ U4 Nr. 2¾(Unterricht im Geſang, —222222222—KT————..ñx7i—äF——— S. K J. Richard, Klavier, Theorie. Familien⸗Penſion.) wehr ohne 1 ebertretung gegen§ 360 Ziff. 5 We gegen 8 Ziff erſelbe wird auf Anordnung Großh. Amtsgerichts Vdahier zur Piee auf: Dienſtag, 1. Oktober 1889, Vormittags 8 Uhr vor das Schöffengericht dahier mit dem Anfügen geladen, daß er bei unentſchuldigtem Ausbleiben auf Grund der vom Königl. Land⸗ wehrbezirkskommando Heidelberg Erlaubniß ausge⸗ am 1. Auguſt l. J. ausgeſtellten Erklärung werde verurtheilt werden. 58304 Nannheim, den 14. Auguft 1889. Der Gerichtsſchreiber Großh. Amtsgerichts. Hoerſt. Steigerungs⸗Aukündigung. Mittwoch, 28. a0 8. 31 Nachmittags 3 Uhr wird auf dem Rathhänſe zu Mannheim das der Bertha Herr⸗ mann, Ehefrau des Bäckers Rawelp Eichelsheimer und dem udolph Herrmann, ledigem Bäcker von Mannheim, zugehörige Wohnhaus Litera K 7 No. 2 dahier, ſammt Seitenbauten, Querbau und liegenſchaftlichen ſoctg mt dreiſtöckig und ein⸗ öckig, mit einem Flächeninhalt von 216,90 qm, neben Otto Sido und Michael Schmitt Eheleuten, den beiden Eigenthümern je zur 565 gehörend, geſchätzt zu 000., in Fendg vichterlicher Verfügung mit dem Anfügen ver⸗ ſlag daß der endgiltige Zu⸗ b0 lag um das ſich ergebende 5 den 8. Auguſt 1889. Der Vollſtreckungsbeamte: eetken. Steigerunga⸗Ankündigung. Im Vollſtreckungswege verſtei⸗ 9 5 in meinem Pfandlokale Freitag, den 16. d. Mts., Nachmittags 2 Uhr 1 Caleche(Halbkutſche), 3 Ka⸗ napee, 1 Spieltiſch, 1 Arbeits⸗ tiſchchen 1 Pfeilerkomödchen, 1 Nähmaſchine, 4 1 ränke, 4 Tiſche, 1 Aquarium, 1 Eckkaſten, 1 Regulator, 12 Bände Lexikon, 1 Spiegel, 7 Pfandſcheine, 2Oel⸗ druckbilder, 1 Waſchtiſch, 1 Nacht⸗ 1 0 1 Wanduhr, 1 Waſſerbank, 1 Servis, 1 Alaſ e Lampenöl und ſonſt verſchiedene Gegen⸗ ſtände öffentlich gegen Baar⸗ zahlung. annheim, 14. Auguſt 1889. Kräuter, Gerichtsvollzieher. Jekauntmachung. Die Pfläſterungs⸗ u. Planirungs⸗ arbeiten und Auffüllungsarbeiten am Sedce Likera U 2 ſollen vorbehaltlich der Genehmig⸗ ung des Bürgerausſchuſſes im Wege des öffentlichen Angebots vergeben werden. ngebote auf dieſe Arbeiten wolle mgn bis ſpäteſtens „Dienſtag, den 20. d. Mts Vormittags 11 Uhr“ an unterfertigte Stelle einreichen, zu welcher Zeit dieſelbe in Gegen⸗ wart etwa erſchienener Bieter er⸗ öffnet werden ſollen. Die Angebote ſh e und mit der Aufſchrift„Angebot auf Erd⸗, Pfläſterungsarheiten am Schulhauſe in U 2 verſehen einzureichen. 58251 eſondere Bedingungen und Lieferungsperzeichniſſe können an unterfertigter Stelle in Empfang genommen werden. Mannheim, 13. Auguſt 1889. Das Hochbauamt: Uhlmann. Verſteigerung von Faßwagen und Hrunnen. Am Samſtag, den 17. Auguſt d.., Vormittags 11 Uhr werden im ſtädtiſchen Bauhofe 4 noch gut erhaltene 2 rädrige Faßwagen, ſowie 3 ebenfalls noch gut erhaltene eiſerne Pumpbrun⸗ nen öffentlich verſteigert und wird noch bemerkt, daß die genann⸗ ten Gegenſtände vorher im Bauhof eingeſehen werden können. 57980 kannheim, den 7. Auguſt 1889. Tiefbauamt Mähher. Hypothekendarlehen zu 4¼%, in größeren Beträgen zu%, beſorgt prompt u. billig Ernst Weiner, ſte Gebot 8 wenn ſolches hunter dem Schätzungspreiſe bleiben würde. 58016 54846 D 6, 18. Arkanntmachung. Wir bringen hiermit zur öffent⸗ Kenntniß, daß hinſichtlich des gebung llädtiſche reps bei Vergebung ſtädtiſcher Arbeiten und Lieferungen folgende Be⸗ ſtimmungen getroffen wurden: I. Arten der Submiſſion. 1. Lieferungen und Leiſtungen ſind in der Regel öffentlich aus⸗ wſe 58055⁵ (Allgemeine Submiſſton.) 2. Handelt es ſich um Liefer⸗ ungen oder Leiſtungen, welche eine gewiſſe Spezialität in der Qualität oder in der Form vor⸗ ausſetzen, ſo kann von dem öffent⸗ lichen Ausſchreiben Umgang ge⸗ nommen und der Kreis der Be⸗ werber auf eine beſtimmte Zahl beſchränkt werden. (Engere Submiſſion.) Die Anwendung des engern Submiſſionsverfahrens bedar 5 weils der Zuſtimmung des Stadt⸗ raths bezw. der Geſammteommiſ⸗ ſtonen, welchen durch Ortsſtatut ein üädtiſcher Verwaltungszweig übertragen iſt. 3. Bei e deren pü erth den Betrag von 500 M. nicht überſteigt, kann die Vergebung den jewei⸗ ligen Beamteß, welcher jedoch im Einverſtändniz mit der zuſtän⸗ digen aurdpe bezw. des be⸗ treffenden Reſpizienten zu han⸗ deln hat, aus freier Hand ſtatt⸗ finden. 4. Umfangreichere Ausſchreib⸗ ungen können, ſoweit thunlich, derart zerlegt werden, daß auch kleinere Gewerbetreibende und Handwerker daran ſich betheiligen können. II.(Beſchaffenheit der Submiſſion. 1. Die Submiſſtonen ſind von den Bewerbern zu unterſchreiben, mit erforderlicher Aufſchrift und Unterſchrift verſehen, verſchloſſen und frankirt einzuxeichen. 2. Die Submiſſionen müſſen die ausdrückliche Erklärung ent⸗ halten, daß die Bewerber ſich den geſtellten Bedingungen unter⸗ werfen. 3. Wenn Mehrere in Gemein⸗ ſchaft ſubmittiren, ſo u erklären, daß ich für das ie ngebot eden; auch ſollen ſolche einen zur Ge⸗ ſchäftsführung und zur Empfang⸗ nahme der Zahlungen Bevoll⸗ mächtigten bezeichnen. III. Eröffnung der Submiſſionen. 1. Bei Eröffnung der Submiſ⸗ ſionen(1 Ziff 1 und 2) ſollen mindeſtens der betr. Beamte ſo⸗ wie ein Commiſſionsmitglied an⸗ weſend ſein. Prot Gröffnung wird ſofort ein rotokoll aufgenommen. 3. Den Bewerbern oder deren Bepollmächtigten ſteht bei allge⸗ meinen Submiſſionen der Zutritt zu dem Eröffnungstermine frei. IV. Zuf ee 1. Das niederſte ngebot ſoll hinſichtlich der allgemeinen Sub⸗ 51 nur dann für den Zu⸗ ſchlag maßgebend ſein, wenn eine annehmbare, tüchtige und recht⸗ zenigz Ausführung er betreffen⸗ en Arbeit oder Lieferung er⸗ wartet werden kann. Nicht zu berückſichtigen ſind Gebote, welche nach dem gefor⸗ derten ſige oder mit Rückſicht auf ſonſtige Verhältniſſe an und für ſich eine tüchtige usführung nicht erwarten laſſen. 2. Im Falle gleich vortheil⸗ 7 Angebote ſind die am rte oder in der Nähe wohnen⸗ den Gewerbetreibenden vorzugs⸗ weiſe 8 berückſichtigen. 3. Sind dagegen die Submiſ⸗ ſionen der hier wohnenden Ge⸗ werbetreibenden 94 0 vortheil⸗ aft, ſo entſcheidet, ſofern eine Theilung der Lieferung oder Leiſtung nicht 9 oder zweck⸗ mã 1 das Loos. 4. Wird die Zuſchlagsertheilung von Leiſtung einer Sicherheit ab⸗ ängig gemacht, ſo iſt ſolche durch ee dem Stadtrathe enehmen bn enſele oder olchem genehmen Wechſelaccepten zu leiſten. Mannheim, den 1. Auguſt 1889. Stadtrath: Bräunig. Lemp. Kohlen⸗LKieferung. Der Bauern⸗Verein Viern⸗ heim vergibt in Submiſſions⸗ wege ſeinen jährlichen Kohlenbe⸗ darf von ca. 000 Ctr. La Ctr. la gewaſchene und geſiebte Nußkohlen. 58226 längſtens 20. d. Mts, bei dem Unterzeichneten, woſelbſt 10 die ident er. Der Paat 5. Ke Heiraths⸗Geſuch. Ein Handwerker in ſeſter Stel lung, in den dreißiger Jahren, ſucht eine Lebensgefährtin. Luſt hierzu habende Mädchen geſetzten Alters und bravem Charakter mögen ihre Abreſſe vertrauensvoll unter G. F. M. 58149 an die Exped. d. Bl. einſenden. 58145 Verſchwiegenheit wird garantirt. Gewöhnliche Kleider, ſo⸗ wie auch die feinſten Coſtüme werden gutſitzend nach neueſter Methode angefertigt 57547 Tatterſallſtr. D, 1 Tr. links Es wird zum Waſchen und Bügeln angenommen. fch fl ſolche eber die ſtattge⸗ Ruhrer Fettſchrot und ca. 1000 Schriftliche Angebote wollen bis Lieferungsbedingungen eingeſehen“ werden be eee Kohlen-Preisve Fettſchrot Stückkohlen Anthraeitkohlen Erhöhung vorbehalten. Bei Beſt Empfänger de Da nach eine abermalig 2 je Er Mannheim, den 14. Auguſt Nußkohlen, gewaſchen u. geſiebt„ Zelchniss. M.—.80 pr. 1 Ctr. .05 frei ang 5„ I 9 55 1. 40geliefert. 70 Die Notirungen verſtehen ſich netto Caſſa bei Ab⸗ nahme mindeſtens ganzer Fuhren, für kleinere Bezüge und Beauſpruchung längeren Eredits bleibt entſprechende tellungen über die Stadtwaage hat der Waaggeld 1 Pfg. per Ctr. zu tragen. des Kohlenmarktes in nächſter Zeit höhung eintreten dürfte, empfehlen wir verehrl. Publikum baldigen Bezug des Winterbedarfs. 1889. 58281 Verband der Kohlenhändler Maunheim's. Ich habe am hieſigen Platze ein r⸗ und Tün errichtet und Arbeiten. Beſle Ausführung. Prompte * iße 71a. Maler- und Tünchergeſchäft. Schriftenmalerei. 57444 chergeſchäft d empfehle mich in allen in dieſes FJach einſchlagenden Bedienung. Mäßige Preiſe. Hochachtungsvollſt man Mozin. Am Stephanienſchlößchen. nKsag verpflichtet, belche bei der ſowie all ſo raſche 9 SSeee en, Hülfe geleiſtet haben, hiermit öffentlich meinen innigſten und wärmſten Dank auszuſprechen, SScooeessese F Ang. Herrn Joh. Ebert, Rettung meines Kindes 58283 FP. Hekert. 0 * In e junge Mäc fältige Ausbildung wächun f Freundliche jenleben. Famil Schw Veret, land; de Lo& in Mannheim: A. Juil! — 8 n, Schweiz. angesehenen Pfarrersfamilie würde man Zwe. jchen— oder Rnaben— in Pension nehmen. und Erziehung. 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Fknerwehr. (Sing⸗Chor.) Donnerſtag Abend 9 lhr Inſammenkunft u. Reiſekaſſe⸗Einlage im Lokal„zum halben Mond.“ 57386 Der Vorſtand. Krieger-Verein. Sonntag, den 18. d. M. feiert 9255 Pfalzgau⸗ Verband Schwetzingen ein Gaufeſt(Kriegertag) in Seckenheim, wozu unſer Ver⸗ ein kameradſchaftlichſt eingeladen wurde und ſein Erſcheinen auch zugeſagt hat. Abfahrt Mittags 2 Uhr 8 Minuten(Main⸗ Neckarbahn). Sammlung am Bahnhof. 58294 Um recht zahlreiche Betheiligung erſucht Der Vorſtand. Freidenker-Verein Manunheim. Zweigverein des deutſchen Freidenkerbundes. Donnerſtag, den 15. Auguſt, Abends ½9 Uhr im Belle-vue-Keller, N 7, 8 Nereius⸗erſammlung Tages⸗Ordnung: Vereinsangelegenheiten. Vorleſung über„Entſtehung des Priſterthums und der Ingiſition.“ Berathung wegen einer Volks⸗ verſammluug. Kartenausaus für Vorträge. Der Vorſtand. NB. Die Einzeichnungsliſte für die Betheiligung an der Fahrt nach Neuſtadt a. d. Hardt liegt im Lokale auf. 58269 Irkidenker⸗Verein Mannheim. Die Inhaber von Büchern 2 gebeten dieſelben behufs epiſion der Bibliothek abzu⸗ liefern. 58270 Der Bibliothetkar. Vereinigung der deutſchen Maler, Jackirer, Auſtreicher und verwandten Berufsgenoſſen Filiale Mannheim. Unſere regelmäßige Versammlun findet jeden Samſtag im Lokal ſat„Prinz Max“, Abends 8 Uhr 8 51998 Die Bevollmächtigten. Vereinigung der deutſchen Maler, Jackierer, Juſtreicher u. verwandten Berufsgenoſſen. Filiale Mannheim. Wir beabſichtigen dieſen Winter eine Fachſchule zu gründen und laden hiermit die Collegen von Mannheim auf Sonntag, den 18. Auguſt, bends 8 Uhr im Lokal Prinz Max M 3, 3 behufs näherer Beſprechung dazu freundlichſt ein. Um zahlreiches Erſcheinen bittet 58233 Der Vorſtand. Geſangverein Contordia. Samſtag, den 17. ds., Abends 8 Uhr muſtk. Abendunterhaltung im Lokal; wozu wir unſre aktiven u. Mitglieder einladen. 58128 Der Vorſtand. Geſangperein Eintract. Freitag Abend 9 Uhr Probe. 54858 Der Vorſtand. 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