E ͤK—.--wwr ͤͤ— ⁰Q—-ůQmꝶ˖m ̃— a In der Poſtliſte eingetragen unter Nr. 2288. Abonnement: 50 Pfg. monatlich, Bringerlohn 10 Pfg. mouatlich, durch die Poſt bez. inel. Poſtauf⸗ ſchlag M..90 pro Quartal. Inſerate: Die Colonel⸗Zeile 20 Pfg. Die Reklamen⸗Zeile 60 Pfg. Einzel⸗Nummern 3 Pfg. Doppel⸗Nummern 5 Pfg. (Badiſche Volkszeitung.) Mannheimer Journal. der Stadt Maunheim und Umgebung. 4 (99. Jahrgang. Amts⸗ und Kreisverkündigungsblatt Erſcheint täglich, auch Sonntags; jeweils Vormittags 11 Uhr. (Mannheimer Volksblatt.) Telegramm⸗Adreſſot „Journal Maunheim.“ e ⸗ en polſ allg. Ehef⸗Redakteur Julius 427. ſnd den lokalen und prov. Theil: 9 ſeratenthen ür den Inſeraten 7 5 5 4 ud Beg der ationsdruck un ag Dr. H. Haas'ſchen Buch⸗ Druckerei, (Das„Mannheimer Journgl“ iſt Eigenthum des 1a% Bürgerhoſpital.) ſämmtlich in Mannheim. Nr. 234.(Celephon⸗Ar. 218.) Auflage über 11,300 Exemplare. (Notariell beglaubigt.) 4 Kkine Jenderung des Foalitionsrechts! Wir haben vorgeſtern einer Berliner Correſpondenz Raum gegeben, die ſich im Anſchluß an eine von ver⸗ ſchiedenen Seiten kundgegebene Abſicht einer Aenderung der das Koalitionsrecht begründenden Geſetzesparagraphen gegen das profeſſtionelle Strikeführerthum wendet. Es wird verlangt, daß jene Perſonen, die nicht dem Stande der Arbeitgeber oder Arbeitnehmer angehören, die aber trotzdem in eine Lohnbewegung durch Agitation und Aufmunterung zum Strike eingreifen, nicht der durch den § 152 zugeſicherten Strafloſigkeit theilhaftig, vielmehr prinzipiell ſo behandelt werden ſollen, wie es der§153 für Jenen feſtſetzt,„der Andere durch Anwendung kör⸗ perlichen Zwanges, durch Drohungen, durch Ehrverletzung oder durch Verrufserklärung beſtimmt oder zu beſtimmen verſucht, an ſolchen Verabredungen Theil zu nehmen, oder ihnen Folge zu leiſten, oder Andere durch gleiche Mittel hindert oder zu hindern verſucht, von ſolchen Verabredungen zurückzutreten.“ Man führt zur Begründung dieſer Aenderung an, und zwar, wie wir zugeben wollen, auch mit Recht an, daß durch die Unterſcheidung zwiſchen den unmittel⸗ bar am Strike Betheiligten bezw. Betroffenen, dem Ar⸗ beiter und ſeinem Brotherrn, und dem ſich zwiſchen dieſe Beiden drängenden Agitator, keine Verletzung des Koalitionsrechtes herbeigeführt werde, da ja der § 152, der bekanntlich alle Verbote und Strafbeſtim⸗ mungen aufhebt, welche wegen Verabredungen und Ver⸗ einigungen zum Behufe der Erlangung günſtiger Lohn⸗ und Arbeitsbedingungen, insbeſondere mittelſt Einſtellung der Arbeit oder Entlaſſung der Arbeiter„gegen Gewerbe⸗ treibende, gewerbliche Gehülfen, Geſellen oder Fabrik⸗ arbeiter“ erlaſſen wären, nicht angetaſtet und demnach in allen ſeinen Wirkungen zu Recht beſtehen bleiben würde. Die Verabredung und Vereinbarung zum Zwecke der Erreichung beſſerer Löhne bliebe alſo auch fernerhin den gewerblichen Unternehmern und den gewerblichen Arbeitnehmern frei gegeben; ſie wären beide gegen jede ſtrafrechtliche Verfolgung wegen ſolcher Koalition geſchuͤtzt. Trotzdem können wir uns mit der Abſicht der Aufhebung der Strafloſigkeit für dritte Perſonen, die ſich an der Leitung eines Arbeiterausſtands betheiligen, nicht befreunden und dies aus zweierlei Gründen: zu⸗ nächſt könnte eine ſolche Abſicht, wenn ſie in geſetzgebe⸗ riſche Bahnen gelenkt würde, als eine Schmälerung des den Arbeitern zugeſtandenen Koalitionsrechts aufgefaßt werden und demgemäß verſtimmend, ja ſogar verbitte:nd wirken, ſodann würde es ſehr ſchwer und mit einer Maſſe gerichtlicher Verwickelungen verknüpft ſein, wenn erſt n jedem einzelnen Falle feſtgeſtellt werden müßte, ob der Strikeführer nicht thatſächlich auſch Arbeiter iſt. Aber ſelbſt wenn dieſe beiden Vorausſetzungen nicht zutreffen ſollten, ſo wäre es doch für die Strikeführer nicht ſchwer einige wirkliche Arbeiter zu finden,(denen alſo die Wohl⸗ thaten des§ 152 zu Statten kämen) die ſich als„Leiter“ des Strikes ausgeben würden, während thatſächlich die Direktion in den Händen der profeſſionellen Agitatoren ruht. Ja man koönnte ſchließlich, falls der offtziöͤs an⸗ gedeutete Weg beſchrtiten würde, jede publiziſtiſche Er⸗ örterung einer Ausſtandsbewegung unmöglich machen, denn ſo gut die Arbeitgeber ihre Stüͤtze in der Preſſe hätten, würden auch die Arbeiter von einem Theile der öͤffentlichen Meinung in ihren Forderungen unterſtützt werden; daß dies nicht gerade eine ſozialdemokratiſche Preſſe ſein müßte, erhellt aus den Erfahrungen beim letzten großen Strike der Bergleute. Will man nun alle publiziſtiſchen Aeußerungen, welche ſich zu Gunſten der Arbeiter ausgeſprochen, einfach für ſtraffällig erklären, weil ſie auch von„unbetheiligten Dritten“, alſo von „Nichtarbeitern“ kommen? Für heute kann dieſer kurze Hinweis auf die möglichen, unter Umſtänden nicht zu umgehenden Folgen einer Abänderung des Koalitionsrechts, in dem offtziös angedeuteten Sinne, genügen. Man hat ja eine ausreichende geſetzliche Handhabe, um den Ver⸗ leitern, ſoweit ſie einen Terroismus auf die Arbeiter ausüben, das Verhetzungswerk zu legen; man mache von den geſetzlichen Beſtimmungen ausgiebigen Gebrauch zum Beſten der Allgemeinheit, die unter den ſog.„General⸗ ſtrikes“ zu leiden hat, aber man rühre nicht an dem Koalitionsrecht, denn die Arbeiter werden Fmerlich eine Sorgfalt zu würdigen wiſſen, die ſie vor Geltſenſte und verbrritetſte Zeitung in Aannzein und Ungebung der Berührung mit ihren Führern auf Koſten der ihnen bisjetzt geſetzlich zugeſtandenen Rechte bewahren will. Politiſche Ueberſicht. Maunheim, 28. Auguſt, Vorm. Daß Lügen kurze Beine haben, das müſ⸗ ſen die aus„beſter“ Quelle ſchöpfenden Berichterſtatter gewiſſer Zeitungen jetzt zu ihrem Schaden erfahren. Vor⸗ geſtern hatten ſie noch mit aller Beſtimmtheit behauptet, daß der Czar im Laufe der nächſten 24 Stunden in Potsdam eintreffen werde und heute meldet der officielle Telegraph aus Petersburg, daß das Kaiſerpaar, der Großfürſt Thronfolger und die anderen Kinder des Kalſerpaares am Dienſtag Abend 6 Uhr nach Kopen⸗ hagen abgereiſt ſind. Es iſt demnach für die nächſten 6 Wochen an ein Beſuch des Czaren in Berlin nicht zu denken. Wir hatten geſtern gegenüber der mit ſoviel Sicherheit aufgeflogenen Zeitungsente geſagt, daß ſich in dieſem Falle das Sprüchwort von den kurzen Beinen der Lüge ſehr bald beſtätigen müſſe; nun wäre es wohl am beſten, wenn man die Muthmaßungen über den Ter⸗ min des Czarenbeſuchs in Berlin vorläufig ganz unter⸗ laſſen wollte. Als„jeder thätſächlichen Unterlage ent⸗ behrend“ wird von München aus die Nachricht be⸗ zeichnet, daß der Vorſtand der Generaldirektion der Kgl. bayeriſchen Staatsbahnen vom Amte zurücktreten werde. Man braucht nicht gerade in den ziemlich allgemein er⸗ hobenen Ruf, daß in der Verwaltung der bayeriſchen Staatsbahnen Vieles faul iſt, einzuſtimmen und kann dennoch die Faſſung des Dementis recht wenig paſſend finden. Wenn der Vorſtand der Bahnverwaltung es für nöthig erachtet, das Publikum von ſeinem Willen, auf dem Platze zu bleiben, zu unterrichten, ſo hatte er wohl noch weiter gehen und der Oeffentlichkeit die Be⸗ ſchlüſſe nicht vorenthalten ſollen, welche zur beſſeren Sicherheit des Publikums jedenfalls gefaßt worden ſind. Wir glauben ſogar, daß dieſen Maßregeln im Publikum weit mehr Intereſſe eutgegengebracht würde, als der „beruhigenden“ Verſicherung, daß„der Vorſtand nicht zurücktreten werde.“ Der moralif chen Verantwortung wird ſich die Generaldirektion nicht zu entziehen ver⸗ mögen, ſelbſt wenn ein übermüdeter, ſchlecht bezahlter Weichenwärter die ſchuldige Urſache eines Eiſenbahn⸗ unglücks ſein ſollte. Vielleicht ſtudirt die Kgl. bayeriſche Bahnverwaltung einmal die Grundſätze, von denen ſich die Gr. Generaldirektion der Badiſchen Staats⸗ bahnen leiten läßt; da könnte ſie Manches lernen und zur Ueberzeugung gelangen, daß die Sicherheit des fah⸗ renden Publikums das oberſte Prinzip einer Eiſenbahn⸗ direktion ſein muß! Die Wahlbewegung in Frankreich wird in dieſen Tagen beginnen. Wie verlautet, wird Prä⸗ ſident Carnot angeſichts der Wahlen einen Aufruf an das Land erlaſſen. Der endgiltige Beſchluß hierüber ſoll vielleicht ſchon in dem heute ſtattfindenden Miniſter⸗ rathe gefaßt werden. Die boulangiſtiſchen Blaͤtter ver⸗ öffentlichen einen Aufruf Boulangers an die Wähler des Seine-Departements. Boulanger legt den Wählern die Candidatenliſte für die nächſten Wahlen vor. Er verlangt die Verfaſſungsdurchſicht durch eine conſtituirende Verſammlung, welche aus dem allgemeinen Stimmrecht hervorzugehen habe, und die Abſchaffung des Senats, der durch ſeine„Unehrenhaftigkeit“ gebrandmarkt ſei. Die zu erwählende Kammer werde weber eine geſetz⸗ gebende Verſammlung ſein, noch eine conſtituirende; ihr einziges Mandat beſtehe darin, der Willkürherr⸗ ſchaft Trotz zu biet en. Die vorgeſchlagenen Can⸗ didaten ſind ſaͤmmtlich Boulangiſten mit Ausnahme des⸗ jenigen für den 8. Kreis, welcher Bonapartiſt iſt. Unter den Bewerbern ſind Naquet, alle boulangiſtiſchen Abge⸗ ordneten mit den Journaliſten Rochefort, Mermeix von der„Cocarde“, Lucien Nicot von der„France“, Maſſard, Roche und andere; ferner mehrere der wegen Betheiligung an Boulangiſtereien gemaßregelten Beamten, General Thibaudin u. ſ. w. Boulanger ſelbſt tritt im 2. Wahl⸗ kreiſe Montmartre auſ. Der Ausſtand der Dockarbeiter in Lon⸗ don wird wohl noch längere Zeit andauern, da einer telegraphiſchen Meldung zufolge der Direktionsrath der Eaſt⸗India⸗Docks die Lohnerhöhung bis 6 Pence für die Stunde mit dem Mindeſtlohn von 2 Schilling für den Tag, ſowie die Abſchaffung des Syſtems der Arbeitspächtexr ablehnte Der Ausſtand der Kohlen⸗ Donnerſtag, 29. Auguſt 1889. träger der hauptſtädtiſchen Centralbahnhöfe Kings Croß und St. Pancras dehnte ſich auf alle Kohlen⸗ niederlagen der Great Northern Nailway aus. G Die diesjährige Ernte. Die Zahl 100 als Mittelernte angenommen, präſentirt ſich die ziffermäßige Darſtellung der Ernte im Jahre 1889, zuſammengeſtellt nach den am Inter⸗ nationalen Getreide⸗ und Saatenmarkte in Wien erſtatteten Berichten, folgendermaßen: 5 8 33 2 3 58 3 5 Oeſterreich:!„ 83 86— 79 Hde 72 55— 53 30 Penenanan 83 80 70— 90 100 Bayern, Franken und Schwaben 105 90— 100 110 „ Ober⸗ und Nieder⸗ 85 90— 85 80 „ Pfalz und Wetteran. 85 70— 100 100 Baden„ 80 75 75 80 100 Württemberg) Winterweizen 91 96 70 94 108 5 FSommerweizen 93——— Mecklenbürn„ 95 90— 75 00 Döieneeeeee 8 100 90— 55 125 Norwegen und Schweden. 95 90— 62 Sallen 80——— 00 Shdezsß 100 107 105— 100 Soland 105 85— 90 90 Mldien 93 87— 90 80 Franteefe, 100—— 100— Großbritannien und Irland.. 97—— 97 109 Rußland, Podolien 50 ß5— 0 5 Beſſarabien 28 45— 05 28 40 Po en 8 67 55 N 55 50 2 Gen 9 0 85 41 54— 48 68 erſon un interw.——5 8 Jekaterinoslav) Sommerw. 50 66 6 55 Kurland und Littauen 85 80— 87 75 5 Eilan?d 77 73— 97 92 Rumänien, Moldan. 91 80— 88 55 8 kleine Wallachei 70 50— 60 70 7 große* Silll 70 665— 80 50 „ 70 2 6⁰ 53 Egypten )(Stahl⸗ und Eiſenproduktion in Amerika. Es hat den Anſchein, als ob ſich die Vereinigten Staaten auf eine Fortdauer der rieſtgen Eiſenbahnbauten eingerichtet hätten, da die im erſten Semeſter d. J. produ⸗ zirten Ouantitäten von Stahl und Eiſen umfangreicher als je zuvor waren. Vom 1. Januar bis 30. Juni d. J. wurden 3,668,000 Tonnen, gegen.470,000 im zweiten und 3,020,000 Tonnen im erſten Halbjahre 1888, geſchafft. Dieſe Produktion zerfällt im Halbjahre bis 30. Juni bis 31. Dez. bis 30. Juni 1889 1888 1888 Tonnen Tonnen Tonnen in Beſſemer Roh⸗ Ket,. 1,419,000 1,460,000 1,179,000 in gegoſſenem und fabrizirtem Eiſen 2,249,000 2,010,000 1,841,000 Der Verbrauch von Brennmaterial— nämlich alled Sorten Kohlen und Koke— für Gewinnung des Roh⸗ eiſens bezifferte ſich im letzten Semeſter auf 3,667,000 Tonnen, gegen 3,469,000 im zweiten Halbjahre 1888. Es befanden ſich in den erſten 6 Monaten 1889 288 Hochöfen in fortwährender Thätigkeit(gegen 290 ein Jahr zuvor), während 293 Hochöfen ſtill lagen. Die Geſammtzahl derſelben iſt danach 581, wovon Penn⸗ ſylvanien den Löwenanlheil mit 234 trägt, worauf Ohio mit 77, Alabama mit 41, New⸗York mit 88, Virginia mit 33, Michigan mit 27 und Tenneſſee mit 20 Oefen folgt, während jeder der anderen Staaten unter 20 klaſſifizirt. Die Produktion war ziemlich allge⸗ mein höher, aber verhältnißmäßig am meiſten in Alabama geſtiegen, das im erſten Halbjahre 1888 152,000, im zweiten Semeſter 250,000 und vom 1. Januar bis 30. Juni 1889 325,000 Tonnen Roh⸗ elſen herſtellte, eine Zunahme von beziehungsweiſe 80 und 114pCt. Die Vorräthe von unverkauftem Roheiſen betrugen: am 30, Juni 1889 31. Dez. 1888 31. Dez. 1887 31. Dez. 1886 Tonnen Tonnen Tonnen Tonnen 503,000 300,000 302,000 226,000 Die ſehr bedeutende Lagervermehrung rührt theils von der größern Produktion und theils von der ſchwä⸗ cheren Nachfrage her, die ſich in dieſem Jahre einſtellte. Auf dieſe Ermattung waren weder die Eiſenwerke noch der Handelsſtand vorbereitet und dieſelbe wirkte deshalb lähmend auf das ganze Geſchäft in den Vereinigten Staaten. Die Läger vertheilen ſich falgendermaßem; .Seite. Seneral-Anzeiger. 29. Auguſft. 30. Juni 31. Dez. 31. Dez. 31. Dez. Staaten 1889 1888 1887 1886 Tonnen Tonnen Tonnen Tonnen Neu⸗England.. 18,000 10,000 7,000 8,000 New⸗York„52,000 28,000 31,000 25,000 New⸗Herſey. 24,000 21,000 20,000 1,000 Pennſylvanien 175,000 98,000 138,000 64,000 Biginig e. 27,000 17,000 6,000 12,000 Alabama 32,000 21,000 13,000 13,000 16 000 7,000 7,000 13,000 63,000 33,000 29,000 21,000 Michigan e. 33,000 36,000 35,000 38,000 Wisconſin 15,000 6,000 1,000 5,000 Colorado u. Miſſouri 30,000 10,000 5,000 7,000 Andere Staaten 18,000 13,000 10,000 19,000 Geſ.⸗Lager wie oben 503,000 300,000 802,000 226,000 Wie aus dieſer Aufſtellung hervorgeht, fangen die Südſtaaten an, ihre Konkurrenz in der Eiſenbranche fühlbar zu machen, eine Thatſache, die der induſtriellen Entwickelung der ehemaligen Sklavendiſtrikte ſo großen Vorſchub leiſtet, daß faſt alle neueren ſüdſtagtlichen Unternehmungen, mit Einſchluß der Eiſenbahnen, ganz ungewöhnlich prosperiren. Cagesneuigkeiten. München, 27. Aug.(Bei dem Eiſenbahnun⸗ g lück bei Röhrmoo 39 war bekanntlich auch der Kunſt⸗ mühlenbeſitzer Ladenbür verletzt worden, aufmerkſamſten halten. ger von Rennertshofen ſo ſchwer daß es der ſorgfältigſten Behandlung und Pflege bedurfte, um ihn am Leben zu er⸗ halten. Nachdem derſelbe nach 7wöchentlicher Behandlung im Krankenhaus vor 6 Tagen das Bett zum erſten Male hatte verlaſſen können, wurde er heute don ſeiner Gattin dahier abgeholt und nach Hauſe verhracht, wo er ſich ſofort wieder in ärztliche Behandlung begehen muß, da er nach immer ſehr leidend iſt. Von den übrigen Schwerver⸗ letzten befinden ſich nunmehr noch der Kaufmann Herr Cl. Bachmann aus Kitzingen und Schuhmachermeiſter Herr Wiesner aus Eichſtätt im Krankenhauſe. Letzterer wird noch acht Tage dort verbleiben und Herr Bachmann ſoll in etwa 14 Tagen in die Heimath zurückkehren können. Nünchen, 26. Aug.(Treue Freundſchaft bis zum Tode.) Ueber die letzten Stunden des jüngſt hier verſtorbenen Lehrers Wilhelm Müller, welcher am ſelben Tage wie der Benefiziat Schmidhuber beerdigt wurde, theilt Stadtpfarrer Dr. Weſtermayer folgendes Intereſſante mit: Müller und Schmidhuber waren unzertrennliche Freunde und, in einem Jahre geboren, ſo ſtarben ſie auch in einer Nacht, Erſterer nur eine Stunde ſpäter. Kurz vor ſeinem Ver⸗ ſcheiden richtete ſich Müller noch einmal auf und fragte ſeine Frau:„Wo iſt denn Schmidhuber hingegangen?“ Auf die Antwort der in Thränen aufgelöſten Frau:„Derſelbe iſt ja gar nicht dageweſen,“ erwiderte der ſterbende Müller:„Ja, haſt Du ihn denn nicht geſehen? Er iſt ja doch dageweſen und eben aus dem Zimmer gegangen!“ Auf dieſe Worte hin hat Lehrer Müller alsbald ſeinen Geiſt aufgegeben. Bapreuth, 25. Aug.(Verurtheilung.) Die Stafkammer bat den Kaplan Endres in Oberkbſt wegen Eien wider die öffentliche Ordnung aus§ 168 zu 1 Tag Gefängniß und Tragung der bedeutenden Koſten verurtheilt. (Der 8 lautet: Wer unbefugt eine Leiche aus dem Gewahr⸗ ſam der dazu berechtigten Perſonen wegnimmt, ingleichen wer unbefugt ein Grab zerſtört oder beſchädigt, oder wer an einem Grabe beſchimpfenden Unfug verübt, wird mit Gefängniß bis zu zwei Jahren „Traukfurt, 27. Auguſt.(Raubmord.) Ueber die Perſönlichkeit des ermordeten Elsner erfährt man, daß derſelbe 48 Jahre alt, ledig und ein äußerſt pünktlicher Mann war, der nie nach 10 Ugr Abends nach Hauſe kam und den gang mit anderen Menſchen ſoviel als möglich mied, ſodaß er als Sonderling galt. Als man die Leiche auffand, lag der Ermordete auf dem Geſicht in einer großen Blutlache. Kopf, Hals und Geſicht waren vollſtändig mit Blut bedeckt. Bei näherer Beſichtigung ergab ſich, daß die Leſche im Genick eine klaffende Stichwunde hatte. An der rechten und linken Seite des Halſes fanden ſich ebenfalls vier Stichwunden. Vom linken Ohr nach der Hinterſeite des alſes ging ei e7—-8 Centimeter lange Schnittwunde, ebenſo 17 Wange eine lange Schnittwunde entdeckt. ſie weitexe Sti Aude hatte die Leiche im Rücken, dicht unter der linken Schulter. Bemerkt zu werden verdient noch, daß die Leiche eine kleine Verletzung an der Hand zeigt, aus welcher 15 erbindung mit der langen Schnittwunde vom linken 2 r nach der Hinterſeite des Halſes, ärztlicher Seits geſchloſſen wird, daß der Angriff nicht von binten erfolgte, ſondern der Mörder ſeinem Opfer entgegengetreten iſt. In der Nähe der Leiche wurde der Hut gefunden, dagegen war der mit ſchwarzem Horngriff verſehene Schirm, den Elsner mitgenommen hatte, verſchwunden. Ferner fanden ſich Por⸗ temonnaie, Uhr und Kette u. ſ. w. nicht mehr vor, ſodaß ohne Zweifel ein gemeiner Raubmord vorliegt. Feuilleton. — Von München als Bierſtadt geben die nachfol⸗ genden Aufſte 1 einen kleinen Begriff. Einen Kranz bis an den Rand gefünter Maßkrüge könnte man auf der Erd⸗ kugel vom Nordpol bis zum Südpol aneinander reihen, und wollte man dann die Menge des in dieſen Krügen befind⸗ Wdal Bieres berechnen, e ſtieße man auf die überraſchende atſache, daß da noch viel weniger davon vorhanden wäre, als die gute Stadt München in einem einzigen Jahre zu eigenem Genuſſe und zu Nutz und Frommen der Mitwelt braut. Ein Mäünchener Bierſſatiſtiker hat nämlich berechnet, daß aus den 40 Müuchener Brauereien, in denen nach amt⸗ lichem Ausweiſe im Jahre 1888 nicht weniger als 1,006,488 Hektoliter Malz verſchrotet wurden, in demſelben Jahre 201.997,600 Liter Bier hervorgingen. Um 15 Biermenge in Maßkrüge von 10½ Centimeter Durchmeſſer e brauchte man 201,297,300 Stück Krüge. Dieſe Krüge in einer geraden Linie hart nebeneinander aufgeſtellt, würden eine Reihe bilden, welche 2848 geographiſche Meilen oder 21,186 Kilometer lang wäre. Allein die Linie vom Nordpol bis zum Südpol beträgt auf der Oberfläche der Erde nur 2695 geographiſche Meilen oder 20,002 Kilometer, und unſere Maßkrugreihe würde alſo noch 134 Kilometer über den Süd⸗ pol hinausreichen. Aber das iſt noch gar nichts! Man kommt zu noch erſtaunlicheren Reſultaten, wenn man berech⸗ net, wie groß die Ackerfläche ſein müßte, um die zur Be⸗ reitung dieſer Menge Bieres nöthige Gerſte anzubauen. Da man hierzu.184,100 Hektoliter Gerſte bedarf und auf 100 Quadratmetern im Durchſchnitte 25 Hektoliter Gerſte wachſen, die Ackerfläche 47,364 Quadratkilometer groß ſein, d. h. mehr denn 140 Mal ſo groß als Schaumburg⸗Lippe mit ſeinen 340 Quadratkilometern oder gar Reuß⸗Greiz mit ſeinen 316 Quadratkilometern.— Der Bierkonſum wird in München auf 498¾ Liter pro Jahr und Kopf veranſchlagt, in Wien auf? Hlter, im Berlin auf 240 Liter, in London auf 254 und in Paris gar nur auf 20 Liter. Die unbe⸗ ſtrittene Ehre, die erſte Bierſtadt der Welt zu ſein, kommt r den Münchenern nicht gar ſo billig zu ſtehen. Nimmt wan nämlich an, daß für den Liter durchſchmitlich 25 Pig. —Neuſtadt a. d.., 26. Aug(Zu Tode ge⸗ ſtürzt.) In einem hieſigen Gaſthofe ſtürzte bei dem letzten Zuchtviehmarkte der Viehhändler Kaspar Schäfer von Franken⸗ brunn während der Nacht vom zweiten Stockwerk in den Hof herab und wurde Nachts 2 Uhr daſelbſt todt aufgefunden. Seine Leiche wurde in ſeine Heimathsgemeinde überführt. Der Verunglückte, in Anfangs 40er Lebensjahren ſtehend, hinterläßt eine trauernde Wittwe mit 5 Kindern. T. Neukirchen a. d.., 26. Aug.(Selbſtmord.) Der Taglöhner Haller hat ſich, nachdem er einige Zeit auf dem Friedhofe gebetet, von einem 16 Meter hohen Felſen herabgeſtürzt, ſodaß er mit furchtbar zerſchmetterten Gliedern todt aufgefunden wurde. 5 „ FeLeipzig, 26. Aug.(Ein glücklicher“ Erbe⸗ Ein früherer Lehrer aus Burkhartsdorf, deſſen Verhältniſſe es ihm jetzt geſtatten, den Rentier zu ſpielen, hatte vorgeſtern eine Erbſchaft in Höhe von 13,500 Mark erhoben und ſich aleichzeitig zur Feier des Tages einen derartigen Haarbeutel gekauft, daß er Nachts gegen 3 Uhr in der Nähe des Polizei⸗ gebäudes in total betrunkenem Zuſtande auf der Erde liegend aufgefunden wurde, Da der unvorſichtige Menſch 13,300 M. in Werthpapieren bei ſich trug, wurde er in Verwahrung ge⸗ nommen. — Le Havre, 26. Aug.(Erwiſcht.) Die„Bretagne“, welche geſiern nach New⸗Vork in See ging, verlor im letzten Augenblick noch einen ihrer Paſſagiere, indem die hieſige Polizei auf Verlangen des deutſchen Conſuls einen gewiſſen Friedrich Landwehr verhaftete, welcher wegen Unterſchlag⸗ ung verfolgt wurde. Le Havre, 26. Aug.(Schreckliches Wieder⸗ ſehen.) Geſtern kamen die Eltern des 20jährigen Metzger⸗ geſellen Cyrille Duboc von Reuzeville zum Beſuche ihres Sohnes hierher; wenige Augenblicke vorher aber war der⸗ ſelbe von dem 23jährigen Metzgergeſellen Emil Gönner bei einem Streite mit einem Fleiſchhaken erſchlagen worden, ſo daß ſie ihn als Leiche fanden. —— Aus Stadt und Land. *Mannheim, 28. Auguſt 1889. Vom Hofe. Der Großherzog verbrachte den Mon⸗ tag von ½9 Uhr bis Abends 4 Uhr in Badenweiler. Der⸗ ſelbe fand den Erbgroßherzog weſentlich geſtärkt und wohl ausſehend. Der Aufenthalt daſelbſt iſt bisher von den wohl⸗ thätigſten Folgen geweſen. Dienſtag Abend gegen 11 Uhr traf der Großherzog auf Schloß Mainau ein. Die Kron⸗ prinzeſſin von Schweden und Norwegen iſt mit der Wirkung ihres Aufenthalts daſelbſt auf ihre Geſundheit recht zufrieden; auch das beſſere Ausſehen ſpricht entſchieden für eine Beſſer⸗ ung ihres Befindens. Der königlich preußiſche Geſandte von Eiſendecher iſt auf Einladung der höchſten Herrſchaften für einige Tage nach Mainau gekommen. Ordensauszeichnung. Der Großherzog hat den Nachbenannten die nachgeſuchte Erlaubniß zur Annahme und zum Tragen des ihnen von dem Herzog von Anhalt ver⸗ liehenen Herzoglich Anhaltiſchen Hausordens Albrechts des Bären ertheilt, u. zwar: für das Kommandeurkreuz 1. Klaſſe: dem Vorſitzenden Rath im Staatsminiſterium, Geh. Rath Dr. Hardeck; für das Kommandeurkreuz 2. Klaſſe: dem Geh. Rath Dr. Ullmann und dem Oberbaurath Hem⸗ berger; für das Ritterkreuz 1. Klaſſe: dem Galerie⸗Ober⸗ Richard und dem Gartendirektor Pfiſter; für das Ritterkreuz 2. Klaſſe: dem Kanzleiſekretär W. Kull beim Großh. Geheimen Kabinet. 5 »Militäriſches. Durch Verfügung des königlichen Kriegsminiſteriums vom 24. d. M. iſt ſolgendes beſtimmt: Intendantur des 14. Armeecorps: Gaßmeier, invalider Ser⸗ geant, zum Intendanturkanzleidiätar ernannt. * Das Geſetzes⸗ und Berordnungsblatt für das Großherzogthum Baden Nr. 21 vom 27. Aug. enthält fol⸗ gende Berordnungen; 1. Das Beamtengeſetz betr. die Verordnung vom 4. Nov 1816„die Geld⸗ und Naturalbe⸗ ſoldungen der Dienerſchaft btr.“ wird im Hinblick auf die Beſtimmung des 8 87 des Beamtengeſetzes auf 1. Jan. 1890 aufgehoben; 2) den Tarif der von den badiſchen Armenver⸗ bänden gegenſeitig zu erſtattenden betr. Zu den Stgatsanſtalten, auf welche gemäߧ 5 Abſ 2 der genannten Verordnung der durch dieſelbe feſtgeſetzte Tarifſatz keine Anwendung findet, gehören ur Zeit: die Heil⸗ und Pflegeanſtalten zu Illenau, Mforzbeim und Emmendingen, die Anſtalten des Badfonds, die kliniſchen Anſtalten der beiden Landes⸗Univerſitäten; 3) die Beſeitigung von An⸗ ſteckungsſtoffen bei Viehbeförderung auf Eiſenduhnen betr. iſt für die Zell⸗Todtnauer Lokalbahn auf Station Todtnau eine Desinfections⸗Anſtalt errichtet worden. Herr Julins Hirſchhorn feiert heute an der Seite ſeiner Gemahlin, Frau Amalie geb. Traumann im engeren Kreiſe ſeiner Familie zu das Feſt ſeiner gol⸗ denen Hochzeit. Wenn auch das Jubelpaar dieſen Fuhel Ehrentag ferne von 55 Stadt in der Zurückgezogenheit des ländlichen Aufenthalts begeht und damit in ſeinem ſich en einfachen Weſen jeder geräuſchvollen Huldigung ch entzieht ſo ſind darum die zahlloſen Wünſche, die ihm von allen Seiten zugeſandt werden, um nichts weniger herz⸗ lich und treu gemsint. Die beiden Gatten haben von jeher das Glück ihres Lebens in dem ſchönen Familienkreiſe geſucht gezahlt werden(22, 24 und 40 Pfg.), ſo trank München 1886 um 32,281,050 Mark und täglich um 88,441 Mark Bier, und auf den einzelnen Kopf der Bevölkerung trifft dann täglich eine Ausgabe von 33½ Pf.— Die Münchener Bierausfuhr betrug 1886 721,981 Hettoliter im Werthe von 18,049,525 M. Um dieſe Menge mit einem Male fortzuſchaffen, wäre ein 9 5 von 12,033 Wagen mit 400 Lokomotiven erfor⸗ daben er Zug würde eine Länge von 700 Kilometern en. —, Der ehemalige Jeldwebel Hauk des 1. Garde⸗ Regiments z.., der frühere Exerziermeiſter der kaiſerlichen Prinzen, befindet ſich gegenwärtig als Magazin⸗Verwalter in dem Waarenbauſe für deutſche Beamte zu Berlin in Stellung. Wie man üßrigens mittheilt, waren ſämmtliche Berichte über das Motiv der Entlaſſung aus dem Militär⸗ dienſt und Verhaftung des H. unrichtig. Nach dieſen Mit⸗ theilungen hat Feldwebel H. außer den Söhnen des Kaiſers auch noch den Kindern einer mit unſerem Kaiſerhauſe ver⸗ wandten fürſtlichen Perſönlichkeit Unterricht ertheilt und ſoll bei dieſer Gelegenheit einem der Schüler in Folge eines von demſelben begangenen Fehlers beleidigende Aeußerungen ge⸗ than haben, Der Gouverneur des betreffenden Prinzen ſoll davon Kenntniß erhalten und dann beim Kommando des 1. Garde⸗Regiments z.§. gegen§. Klage erhoben haben. —Heirathsſtatiſtik. Während allgemein die Klage ertönt, daß viele Männer nicht heirathen, müßten in dem 5 um Reuß a. L.(Greiz) die Mädchen mit der Heiraths⸗ uſt der Männer ſehr zufrieden ſein, denn nach den amtlichen Ermittelungen iſt im ganzen Deutſchen Reiche in Reuß ä. L. die Verhältnißzahl der unter den 14,825 Männern über 26 Jahren vorhandenen 10,577 Verheirathungen= 71,3 vom Hundert die größte. Reuß j. L. weiſt nur 69 vom Hundert guf, Sachſen 68 Mecklenburg⸗Streli nur 61, Bayern 60, Rheinland und Stadt Berlin 58, Elſaß 56; der Durchſchnitt im Reiche beträgt 63 vom Hundert. Als Millionär wird in Sachſen betrachtet, wer ein jährliches Einkommen von 48—51.000 Mark verſteuert. Es gab im Jahre 1880 ſolcher Glücklicher 628 in Sachſen. Seit 1880 hat ſich deren Zahl faſt verdoppelt. Die reichſten Bürger zählt Leipzig. Dort betrug die Zahl der Millionäre ſie geſchaart hat und mit den Glückwünſchen zahlreicher Verwandten und Freunden verbin⸗ den ſich heute die dankbaren Gefühle ſo mancher Menſchen, denen ihr wohlthätiger Sinn die Noth zu lindern und die und gefunden, der ſich um Sorgen zu verringern beſtrebt war. Auch heute wieder hat ſich dieſer menſchenfreundliche Sinn des Jubelpaares von Neuem in erhebender Weiſe bekundet, indem zahlreiche wohl⸗ thätige Anſtalten durch dasſelbe in hochherzigſter Weiſe he⸗ dacht wurden. Wir ſelbſt aber feiern in diefem ehrwürdigen Paare, das in gleicher Rüſtigkeit das Feſt der diamantenen Hochzeit begehen möge, nicht blos ein hervorragendes Bürger⸗ paar unſerer Stadt, ſondern auch die hochverehrten Eltern eines unſerer angeſehenſten Parteifreunde, der ſeine Kennt⸗ niſſe und Thatkraft in den Dienſt unſeres ſtädtiſchen Ge⸗ meinweſens geſtellt hat und durch das Vertrauen unſerer Regierung geehrt, wiederholt in den Bezirksrath bexufen wurde. Unſere innigſten Wünſche gelten alſo heute gleich⸗ zeitig dem Jubelpaare und auch dem hochverehrten Eltern⸗ paare unſeres treuen Parteifreundes. 5 In der land⸗ und forſtwirthſchaftlichen Unfall⸗ Verſicherung iſt laut Verordnung Großh. Miniſteriums des Innern der Geſchäftskreis der Abſchätzungs⸗ Commiſſion folgendermaßen feſtgeſtellt: 1. Das Ver⸗ zeichniß der beitragspflichtigen Unternebmer aufzuſtellen und die Zahl der zur Bewirthſchaftung der Betriebe und Neben⸗ betriebe erforderlichen Arbeitstage abzuſchätzen. 2. Daß Kataſter einer jährlichen Reviſion zu unterwerfen und die etwa erforderlichen neuen Abſchätzungen vorzunehmen. 3. Im Fall von Einſprachen gegen Kataſter oder Hebregiſter thatſächlich aufklärend mitzuwirken. 4. Die Betriebsunter⸗ nehmer zu den Gefahrenklaſſen zu veranlagen, ſofern ſolche ſpäter zufolge einer Aenderung des Statuts etwa gebildet werden ſollten. Außer dem Bürgermeiſter und dem Steuer⸗ kommiſſär gehören der Kommiſſion mindeſtens noch zwei weitere Mitglieder an. Dieſelben werden nach Anhörung des Gemeinderaths vom Bezirksamt ernannt. Der Bericht über den 9. Berbandstag der ſüd⸗ deutſchen Arbeiter⸗Bildungs⸗Jereine liegt nunmehr in erſchöpfender und eingehender Weiſe vor. Wir ſind be⸗ reits am Montag in der Lage geweſen, unſeren Leſern vom Gange der Verhandlungen und dom Verlaufe der Verſamm⸗ lung nähere Mittheilungen zu machen. Wir erachten es aber als eine angenehme Pflicht, den Gedankengang der Rede hier noch nachzutragen, welche der Vertreter unſerer Großh. Re⸗ gierung, Herr Geheime Referendär von Stöſſer in danken⸗ der Erwiederung auf den von dem Verbands⸗Anwalte, Hrn. 9 Keller auf ihn ausgebrachten Toaſt gehalten hat. Nach der„B. Pr.“ gab der Herr Geh. Referendar ſeinem Be⸗ dauern Ausdruck,„nicht mehr für die Arbeiterbildungsberei thun zu können. Sie anerkennen unſere ſtaatliche und geſell⸗ ſchaftliche Ordnung und entwickeln eine Thätigkeit, die die Regierung dankend fördern wird. In Zeiten, wo ſich ſo viele Elemente zur Störung der öffentlichen Ordnung und Sicherheit zuſammenfinden, liegt es im Intereſſe eines ge⸗ ordneten Staates, daß er Beſtrebungen unterſtützt, die es ſich zur Aufgabe gemacht haben, durch Vertiefune des en Lebens und Verallgemeinerung des ſtaatserhaltenden dankens den Irrlehren entgegenzutreten. Sie haben heuke einen weiteren Grundſtein eingelegt in den von ihnen unter⸗ nommenen mühſamen Bau, deſſen Weiterentwickelung ſich S. K. Hoheit der Großherzog und die großh. Regierung ange⸗ legen ſein laſſen wird. Möge der Verein unter Leitung des Herrn Prof. Keller blühen, wachſen und gedeihen.“ Der ſüddeutſche Gaſtwirthstag, welcher heute und morgen dahier ſtattfindet, wird auch folgende Anträge, welche auf Abänderung ſeiner Statuten gerichtet ſind, zu berathen haben ſo 1) den Delegiertentag alle Jahre, dagegen den Ver⸗ bandstag nur nach Bedürfniß abzuhalten; 2) den Verbands⸗ präſidenten und die anderen Mitglieder des Centralaus⸗ ſchuſſes, mit Ausnahme des Landesverbands⸗Vorſitzenden, von dem Delegiertentag wählen zu laſſen; 8) den Verbandsbeitrag auf 10 Pfa pro Mitglied herabzuſetzen: 4) daß der Ausſchuß des ſüddeutſchen Verbands, inkl. dem Präſidenten, ſowie die Zentralbureau⸗Mitglieder der Landesverbände in ihren lokalen Vereinen keine Aemter bekleiden dürfen, damit dieſelben ſich voll und ganz ihren Aufgaben widmen können. Die Anträge 2, 3 und 4 ſind vom Badiſchen Verband geſtellt; 5) die De⸗ legierten erſt vor dem Verbandstag zu wählen find.(Antrag Mannheim.) Weiterhin wird der Zentralaus uß über die von dem Reichstag gefaßten Beſchlüſſe bezüglich der Fäſſer⸗ aichung und des Flaſchenbierhandels Vericht erſtatten. Nach Erledigung der laufenden Verbands⸗Angele enheiten wird der Vorort, an welchem der nächſte Verbandstag äbgehalten werden ſoll, beſtimmt werden. Von der Generalverſammlung der Geueral⸗Fecht⸗ ſchule in Lahr, welche kürzlich ebendaſelbſt ſtattfand, wurde die Wahl dreier Reviſoren und dreier Stellvertreter vorge⸗ nommen, Als erſtere wurden die Herren Straub⸗Mannbeim, Vonhof⸗Straßburg und Fitzau⸗Frankfurt, als letztere die Herren Schindhelm⸗Frankfurt, Schwemmle⸗Pforzheim und Nikelsberg⸗Offenbach gewählt. In den Aufſichtsrath wurden die bisher darin thätigen Herren: Bölitz⸗ eipzig, Meyer⸗ Chemnitz, Vonhof⸗Straßburg, Röſch⸗Mannheim, Nikels⸗ berg⸗Offenbach, Wittig⸗Lahr wieder⸗ und neu hinzugewählt Herr Schmitt⸗Lahr. 5 Unſere geſtrige Die Statua auf dem Paradeplatze. Notiz über das Denkmal auf dem Paradeplatze hat einen während Dresden nur 88, Chemitz 49 im Jahre 1886 179, zählte. — Der übelberüchtigte Londoner Rauch iſt nach ſeinem Gewicht und Werth von Profeſſor Chandler Roberts unterſucht worden. Dieſer Gelehrte kommt zu dem Ergebniſſe, daß die tagtäglich über London ſchwebende Rauchmaſſe ein Gewicht von etwa 6000 Centner beſitzt und daß die Stein⸗ kohle, welche in dieſem Rauch unbenutzt verloren geht, im ganzen Jahr einen Werth von 45 Millionen hat. Hierzu rechnet er noch 6 Millionen Mark als mittelbaren Verluͤſt für Transport. Reinigungskoſten und dergleichen, ſowie endlich 40 Millionen Mark als jährlichen Bekrag dez Scha⸗ dens, den der raucherfüllte Dunſtkreis verurſacht. Alles in Allem bedeutet alſo der Londoner Rauch einen jährlichen wirthſchaftlichen Verluſt von ungefähr 90 Millionen Mark. — Dunte Geſellſchaft. Die jüngſte Volkszählung in der engliſchen Kolonie Viktoria(Auſtralien) hat ergeben, daß ſich in einer Bevölkerung von 1 Million Seelen nicht weniger als 150 verſchiedene Glaubensſekten und Bekenntniſſe finden, nicht zu gedenken der Perſonen, welche vorgaben, keine Reli⸗ gion zu haben, oder es ablehnten, ihren religiöſen Glauben zu nennen. Die Liſte umfaßt etliche 40 proteſtantiſche Sekten, außer den Epiſkopaliern, den Presbyterianern und Metho⸗ diſten, ferner etwa 200,000 Katholiken und Mitglieder der griechiſchen Kirche. Dann gibt es 4 Sandemanier, 7 zweite Adventiſten und je 1 Vertreter der Sankeyiten, der Robin⸗ ſonianer, der Hugenotten, der Waldenſer, der reformirten holländiſchen Kirche, der Milleriten, der Walkeriten, der Bor⸗ rowiten und der Mennoniten. Unter denjenigen, die keiner anerkannten Religion angehören, befinden ſich Pantheiſten, Theoſopiſten.„gerettete Sünder und Humanitanier. Ein Mann und ſeine Frau bezeichneten ſich als geheime Bewun⸗ derer, ein anderes Paar als Fataliſten, vier Perſonen nannten ſich Studenten der Philoſophie und 6 Perſonen ſchrieben in das Verzeichniß, ihre Religion ſei„Pfund Schilling, Pence⸗ Auch eine Erbſchaft. Tanke:„Ich habe für Dich, lieber Neffe, in meinem Vermächtniß mein Beſtes beſtimmt. — Neffe:„Ach, liebe, gute Tante! Du wirſt ja wiſſen, wie wenig mein Hers an irdiſchen Gütern hängt.“—„Als Lohn dafür vererbe ich Dir auch mein Theuerſtes, meinen Mops. »eee Soe F General⸗Anzeiger⸗ Fachmann veranlaßt, uns folgende aufklärenden Mitſheilungen u machen:„Das Metall, aus welchem die ſogen.„Statua“ eſteht, hal ſich als eine ſehr edle Bronze herausgeſtellt, die zu 93 Theilen aus reinem Kupfer beſteht und 7 Theile Zinn enthält. Dieſe Bronze patinirt in der Luft ſchön dunkelgrün. Die ſchöne Gruppe erſteht unter der ſorgſamen Hand des Herrn Beilmann dem die höchſt undankbare und difficile Arbeit der Renovation anvertraut worden iſt, zu neuem Glanze, ſo daß das Ebenmaß der ſcheinbar verwickelten Formen und zahlreichen Figuren in vollſter Reinheit und Harmonie hervortritt. Herrn Beilmann gebührt namentlich das Verdienſt die werthvolle Patina(den oxydirten grün⸗ ſchillernden Ueberzug der Bronze) in liebevollſter Weiſe ge⸗ ſchont zu haben, obwohl ihre Reinigung von der harten Kruſt, die ſich im Laufe der Jahre angeſetzt hat und aus verkalktem, ſandigem Schmutze und einem Lacküberzug beſteht, keine ge⸗ rade ganz leichte Arbeit iſt, zumal wenn man bedenkt, daß in dem Monumente 300 Centner Metall verarbeitet ſind. Bei dieſer Gelegenheit ſoll übrigens hervorgehoben werden, daß die Reliefs künſtleriſch ſchön ciſelirt ſind und die tech⸗ niſche Ausführung des Ganzen wie der Theile als eine muſtergiltige gelten kann, ſo daß ſelbſt der kleinſte Theil die größte Tragfähigkeit beſitzt und zum Beiſpiel der zarte Reh⸗ ſuß mit dem Gewichte eines Maunes ohne Gefahr eines Bruchs belaſtet werden könnte. Was nun die Vergoldung anlangt, ſo kann als bekannt vorausgeſetzt den, daß man die Bronze⸗Denkmäler zur Zeit 05 XV. in grüner Färbung mit reicher Bergoldung liebte. ſoll zugegeben werden, daß die Vergoldung an unſerer„Statua“ im Ver⸗ hältniß zu der großen Bronce⸗Pyramide etwas ärmlich aus⸗ ſieht, allein der Stadtrath hat eine dahjugehende Weiſung ertheilt, daß nur jene Theile wieder vergoldet werden ſollen, bei welchen ſich die Spuren der früheren Vergoldung nach⸗ weiſen laſſen. Gewiß wird es ſich ſctbner und reicher und auch ebonmäßiger machen, wenn Helm und Harniſch mit neuer Vergoldung verſehen würden Ein ſolcher Beſchluß müßte als ein den künſtleriſchen Geſchmack hekundender dank⸗ bar anerkannt werden. Die Ausführung deſſelben dürfte getroſt Herrn Beilmann überlaſſen werden, der in der Bronce⸗ Arbeit langjährige Erfahrungen beſitzt und Beweiſe derſelben ſoehen erſt gegeben hat, die wir rückhaltlos anerkennen üſſen.“ *Stadtpark⸗Concert. Das geſtern Abend ſtattge⸗ fundene Concert der Ludwigshäfener Stadtkapelle, unter der Direction des Hrn. Kapellmeiſters 0 5 fand wegen der des Abends bereits eingetreten n Witterung im Saale ſtatt und war äußerſt zahlre t. In der 1. und 2. Abth. des Concertes lernten wir in zwei Elavier⸗Vorträgen (Sonate Op. 39 1. Saz von C. M. v. Weber und Tann⸗ häuſer⸗Marſch) Hervn Guft. Oö ſer ir. aus Berlin als einen vorzüglich geſchulten Pianiſten kennen, deſſen beide Vorträge einen ungetheilten, ſehr lebhafken Beiſall fanden. Auch die Vorträge der Kapelle ſelbſt gingen ſehr präcis und es mußten ſogar einzelne Piecen, wie„Rheinſagen“,„Roſetten⸗Polka“ u. J. w. wiederholt werden. Kommenden Freitag wird Herr Löſer nochmals in einem Concerte auftreten, wobei wir darauf aufmerkſam machen möchten, daß es für die Akuſtik vortheilhafter wäre, wenn das vorzügliche Inſtrument(Aliquot⸗ Flügel von Blüthner) nicht auf dem Podium, ſondern im Saale ſelbſt aufgeſtellt werden wollte. Stenographie⸗Kurſus. Wir haben bereits ſchon öfter darauf hingewieſen, welche Vortheile die Kenntniß der Stenographie allen mit Schreiben beſchäftigten Ständen, ins⸗ beſondere aber neben den wiſſenſchaftlichen Berufsarten dem kaufmänniſchen Stande darbietet. Bei der immer mehr ſich ausbreitenden Anwendung der Kurzſchrift wird vielfach ihre Kenntniß zur Bedingung bei Anſtellung junger Kaufleute gemacht. Die Möglichkeit, wichtigere Briefe ohne Zeitverluſt gleich in die Feder zu diktiren, wird von vielen Prinzipalen, namemtlich in grögeren Geſchäften, ſehr hoch ge⸗ ſchätzt. Auch die Stolze'ſche Schule iſt unabläſſig bemüht, ihr Syſtem immer mehr zu vereinfachen, um es wombglich zu einem Gemeingut aller Gebildeten zu machen und hat erſt vor kurzer Zeit einen bedeutenden Schritt in dieſer Richtung vorwärts gethan, und iſt in Folge davon das Regelwerk des Neu⸗Stolze'ſchen Syſtems ein ſo einfaches(ohne fakultative Regeln und Ausnahmebeſtimmungen), daß es von Jedermann bei Anwendung auch nur einigen Fleißes mit Leichtigkeit er⸗ lernt werden kann. Hierfür ſpricht auch der Umſtand, daß der theoretiſche Unterricht mit—10 Unterrichtsſtunden be⸗ reits beendet iſt. Der„Stolze'ſche Stenographenverein“ (Vorſ. Herr F. Stoll) eröffnet laut Anzeige unſeres Blattes in den nächſten Tagen wieder einen neuen Anfänger⸗Kurſus, worauf wir Intereſſenten hinweiſen wollen. »Der bieſige Freidenker⸗Verein entfaltet eine rührige Thätigkeit. Nachdem Herr Dr. Rüdt⸗Heidelberg den Cyklus ſeiner Vorträge ſoeben mit der freimüthigen Ehrenrettung Giordano⸗Bruno's abgeſchloſſen hat, eröffnete Frau Hedwig Henrich⸗Wilhelmi geſtern eine neue Serie von Vorleſungen, indem ſie über„Die Verhältniſſe des Freidenkerthums zur ſozialen Frage“ ſprach. Das intereſſante Thema mag ebenſo ſehr zu dem überaus guten Beſuche der Verſammlung beigetragen haben, als der Reiz der Neuheit, der in der Thatſache beſteht, daß es eine Dame unternimmt, als Rednerin über ein ſo ernſtes und prekäres Thema aufzutreten. Selbſtverſtändlich ſprach ſie als Prieſterin des Freidenkerbundes in erſter Linie Die ſtolze Gräſin. Roman nach fremdem Motiv. Von Max von Weißenthurn. (Nachdruck verboten.) 20(Fortſetzung.) „Nein“, entgegnete der Graf in ruhigem und beſtimmtem Tone.„Bewunderer hat ſie immer gehabt, aber Niemanden, der ernſtlich um ihre Hand angehalten haben würde. Man ſtrebt nicht danach“, fügte er mit Bitterkeit hinzu,„die Tochter eines bankerotten, mittelloſen Mannes zu freien. Nein, ſie hat niemals einen Verehrer gehabt, welcher ihrem Herzen nahe geſtanden wäre. Meine Tochter hat keinerlei Geheimniß vor mir.“ „Ich danke Ihnen, Herr Graf, für ihre offenherzige Mii⸗ theilüng. Sie erlauben mir alſo daß ich den Verſuch wage, Lady Nelly's Liebe zu erringen?“ „Erlauben?“ Sie iſt Alles, was ich auf Erden beſitze, Herr Cardroß, das einzige Weſen, um deſſenwillen ich noch Werth auf das elende Daſein lege. Ich kenne Sie nur wenig, aber ich vertraue Ihnen. Wenn ich meine Tochter als Ihre Gattin ſehen könnte, ſo würde mich dies ſehr, ſehr glücklich machen.“ 6050 55 werden ihr nichts ſagen, Herr Graf?“ „Gewiß nicht.“ „Dann iſt alſo unſer Pakt abgeſchloſſen.“ Georg griff nach der Hand des Grafen und ſchüttelte dieſe mit Wärme.„Mit Ihrer Erlaubniß werde ich ſoweit als irgend möglich Ihnen jede weitere Mühe in geſchäftlicher Hinſicht abnebmen, ich kenne Ihren Rechtsanwalt und werde morgen mit ihm verhandeln. Ich darf Sie bitten, Herr Graf, ſich über die ganze Angelegenheit keine weitere Sorge zu machen. Lady Nelly wird ſich beunruhigen, wenn ſie ſieht, daß Sie ſo erregt ſind.“ Er ſprach die letzten Worte ſelbſt nicht wenig beunruhigt, 2. Auguſt, 5 domo und die Haupktheſe, um welche ſich ihre Aüsführungen rehten war der Satz, daß nur das Freidenkerthum allein berufen ſei, die ſoziale Frage zu löſen. Immerhin darf die Dame, wie auch der Verein, der ſie gerufen, mit dem Er⸗ folge, den ſie errang, zufrieden ſein. Das dichtgedrängte Auditorium unterbrach die Rednerin wiederholt mit lauten Zeichen des Beifalls und kargte auch am Schluſſe nicht da⸗ mit. Mit geſpannter Aufmerkſamkeit lauſchten die Zuhörer dem fließenden und in der Form abgerundeten Vortrage der Rednerin, welche über ein ausgiebiges, beinahe männliches Organ verfügt und deren äußere Erſcheinung auch zu den ſo⸗ genannten intereſſanten gezählt werden muß. 55 Dentſche und engliſche Kommis. Der britiſche Vicekonſul am hieſigen Platze, Herr Karl Ladenburg, nimmt in ſeinem letzten amtlichen Bericht den Deutſchen Kommis zum Gegenſtand ſeiner Mittheilungen, dieſen be⸗ ſtändigen Alb der jungen Engliſchen Kaufleute. Herr Laden⸗ burg ſindet mit Recht den Grund der Ueberlegenheit des Deutſchen Kommis vor allem in dem in Deutſchland zum Glück noch beſtehenden altbewährten Lehrſyſtem, weniger in den beſſeren deutſchen Schulen, welche die im Leben den Ausſchlag gebenden Eigenſchaften nur in geringem Maße zu erwecken im Stande ſind. Zwiſchen den jungen Deutſchen und Engländern ſei im allgemeinen wenig Unterſchied in Bezug auf Talent, Energie und Fleiß. Vielleicht ſei der Deutſche etwas ſtetiger und beharrlicher, der Engländer dagegen von ſchnellerer Auffaſſungskraft. Die Ueberlegenheit des deutſchen Kommis, meint Herr Ladenburg, ſei übrigens auch vielfach eingebildet. Deutſche Banguiers, Kaufleute und Fabrikanten klagten beſtändig über die Schwie⸗ rigkeit, tüchtige Kommis bekommen zu können. Die jüngere ſeit 1870 herangewachſene Generation ſei zwar unternehmungs⸗ luſtig, hingegen aber auch weniger ſtetig und verläßlich. Einem Irrthum, welcher ſtark in England verbreitet iſt, tritt der Conſul entgegen, nämlich vezüglich der Bezahlung der 8 Kommis, welche relativ höher ſei, als die in Eng⸗ änd. * Bäder⸗Frequenz. Aachen 26,065. Baden⸗Baden 42,136. Ems 16,858. Homburg 10,759. Kreuznach 5232. Münſter a. St. 2093. Nauheim 7174. Schlangenbad 1882. Schwalbach 4885. Weilbach 120. Wiesbaden 85,331. Nor⸗ derney 13,566. Helgoland 8800. Oſtende 16,638. *Abgeſtürzt vom zweiten Stockwerke eines Neubaus iſt geſtern ein Maurer in der Schwetzingerſtraße. Derſelbe fand Aufnahme im Allgemeinen Krankenhauſe, *Wegen Ruheſthrung fanden wieder mehrfache Ver⸗ haftungen in der verfloſſenen Nacht ſtatt. Hopfeubericht. Unſere Hopfenbauer, denen gewiß ein ſchöner Erlös aus ihren Pflanzungen zu gönnen wäre, werden ihre Hoffnungen auf einen hohen Preis für das dies⸗ jährige vorzügliche Produkt wohl etwas getäuſcht 195 denn die Berichte über den Ertrag der Hopfenernte lauten aus allen Ecken und Enden ſo gut, daß das Geſammtergebniß derſelben ſich viel höher ſtellen wird, als für den jährlichen Conſum nöthig iſt. In Elſaß⸗Lothringen rechnet man auf zweidrittel Ertrag; aus Oeſterreich lauten die Be⸗ richte äußerſt günſtig— Saag und Umgebung rechnet man allein auf 65—75,000 Centner;— Frankreich meldet eine gute Mittelernte; Amerika einen reichlichen Extrag und England taxirt ſeinen Extrag trotz Verin⸗ gerung der Hopfenkultur auf 450—500,000 Zentner. Dagegen dürfte der Umſtand, daß die Bräuer mit ihren Vor⸗ räthen tüchtig aufgeräumt haben, einen zu ſtarken Preisrück⸗ gang verhindern. Der Preis ſtellt ſich in Nürnberg für Hallertauer, Württemberger und Badiſche Hypfen auf 65—90 Mark, für Marktwaare auf 40—85., während geringere Waare noch billiger iſt. In Schwetzingen werden 60—95 M, in Wieg loch 90—100., in Radolfs⸗ zell 70—60., in Tettnang 55, 60—70 Mark bezahlt und in Wintersdorf 70 Mark für den Zentner geboten. In Saaz koſtet der Zentner 70—105 fl. öſterr. Währung. *Meteorologiſche Beobachtungen der Station Mann⸗ heim vom 28. Auguſt 1889, Morgens 7 Uhr. Thermometer Höchſte und niederſte Tem⸗ e Iin Celſius peratur des verg. Tages in mm Trocken Feucht Stärke Maximum Minimum 761.2 10.6.9 Süd 1 19.5 10.8 O: Windſtille; 1: ſchwacher Luftzug; L: etwas ſtärker ꝛc.;8: Sturm; 10: Orkan. Wetter ſchön. Morgens ſtarker Thau Aus dem Grofherzogthum. ſ8) Schriesheim, 27. Aug. Unſer Kirchweihfeſt iſt nun auch vorüber und wie wir mit großer Genugthuung konſta⸗ tiren wollen, ohne den leiſeſten Mißklang zu hinterlaſſen und ohne jede unliebſame oder unerquickliche Störung. Der Zuzug von Gäſten war ein ſtattlicher; ſämmtliche Wirthſchaften übten in beſter Weiſe die Gaſtfreundſchaft und hatten ſich eines regen Beſuches zu erfreuen, deſſen ſie ſich in vollſter Weiſe würdig zeigten.— Am Montag iſt mit der Hopfen⸗ pflücke begonnen worden. Quantität und Qualität laſſen nicht zu wünſchen übrig. Die Dolden ſind vorzüglich gerathen und dürfen ſich dem beſten Hopfen getroſt an die Seite ſtellen. * Heidelberg, 26. Aug. Die von der Internatio⸗ nalen Hotel⸗Geſellſchaft in London geplante Erwerb⸗ ung von 4 Hotels, darunter auch des„Prinz Car!“ hier⸗ ſelbſt, kommt wegen zu geringer Betheiligung nicht zu Stande. Die Einzahlungen werden an die Zeichner zurückgegeben.(H..) ehe die Thüre ſich öffnete und Gräfin Eleonore Royal⸗Lexley wieder auf der Schwelle erſchien. „Verzeihung, Herr Cardroß, aber ich hoffe, Sie entſinnen ſich an Ihr Verſprechen, meinen Vater nicht ermüden zu wollen. Ich würde Sie nicht unterbrechen, aber ich fürchte, er iſt nicht im Stande, eine ſo lange geſchäftliche Unterredung zu vertragen. Ich hoffe, dieſelbe iſt bald zu Ende.“ Sie ſprach kalt und mit einer erzwungenen Ruhe, die von ihrem ſonſtigen Weſen grundverſchieden war: aber ſie fühlte ſich ärgerlich und neugierig zugleich geſtimmt, und der erſte Blick auf das Antlitz ihres Vaters hatte ihr dargethan, daß derſelbe ſehr erregt ſei. Ehe der Graf jedoch ſprechen konnte, war ihm Georg Cardroß zuvorgekommen. 5 „Ich freue mich, Ihnen mittheilen zu können, daß die kleine geſchäftliche Abmachung, welche ich mit dem Herrn Grafen zu treffen hatte, befriedigend abgeſchloſſen iſt, und ich eben im Begriffe bin, mich zu verabſchieden, Lady Nellr.“ Er trat, während er ſprach, auf den Grafen zu und bot ihm die Hand, welche dieſer mit Wärme erfaßte. „Ich habe Ihnen noch nichts von alle dem geſagt, Herr Cadroß, was ich gerne ausſprechen möchte,“ ſprach Graf Lexley ſo leiſe, daß ſeine Tochter die Worte nicht verſtehen konnte,„aber morgen, wenn ich mich gekräftigter fühle, werde ich vielleicht im Stande ſein, Ihnen in ihrem Namen ſowie in dem meinen zu danken. Sie verlaſſen den Königinhof hoffentlich nicht ſchon heute?“ Sie ſind ſehr gütig, Herr Graf, aber ich bin der Gaſt meines Freundes Oakleigh und werde morgen wahrſchein⸗ licherweiſe nicht vorſprechen können. Das Geſchäft wird pielleicht einige Tage in Anſpruch nehmen, ehe es endgiltig abgeſchloſſen ſein kann; ſobald dies der Fall iſt, komme ich natürlich wieder. Bitte, vergeſſen Sie nicht, daß Sie es ſind, der mir eine Gunſt erweiſt Es könnte für mich kein größeres Glück beſtehen, als Ihnen und Ihrer Tochter zu dienen. Gute Nacht.“ Er hatte all dies mit Ausnahme der letzten Worte ſehr leiſe geſprochen, damit Lady Nelly nicht erfahre, weßhalb er hier geweſen. Sie bot ihm nicht die Hand, als er ſich nun denn er ſah, wie Thränen über die Wangen des alten Herrn perlten, und er war froh, daß mehrere Minuten vergingen, ihr nahte, und Georg Cardroß erwiderte das leichte Neigen ihres Hauptes mit einer tieſen Verbeugung. Er hatte ie V. 5 Seidelnerg⸗ 77 Nug. Ein frecher Burſche ſchennt zu ſein, der in drei aufeinander folgenden Nächten in e und demſelben Hauſe hieſiger Stadt Einbruchsverſuche ve hat, ohne indeß zu einem Ziele zu gelangen. weimal wu er in ſeinem verbrecheriſchen Vorhaben durch ein ſu i unüberwindliches Hinderniß aufgehalten, ein anderes durch das Wachwerden der Hausbewobhner zum Rückzug ge⸗ nöthigt. Dies gefährliche Subjekt abgefangen zu wiſſen, wäre in der That recht erwünſcht.(H..) *Malſch, 26. Aug. Der 11. Kreisfenerwehr⸗ tag des Kreiſes Karlsruhe, der geſtern hier ftatkfand, halke ſich eines großes Beſuches zu erfreuen. Im Ganzen waren 32 Feuerwehren mit über 1000 Mann erſchienen. Fomman⸗ dant Holoch(Bruchſal) eröffnete um 12 Uhr die Verſamm⸗ lung, die in erſter Linie des Landesherrn und des Erbgroß⸗ herzogs gedachte, an welche Ergebenheitsadreſſen gerichtet wurden. Huldvoller Dank wurde den Abſendern 55 Theil. Die Tagesordnung, welche unter anderen auch die folgenden Fragen enthielt: a. Wie hat ſich die Feuerwehr bei Ausbruch eines Waldbrandes zu verhalten? b. Sind die Mitgliedes der Feuerwehren haftbar für die vom Verwaltungsrath. gemachten Schulden? wurde prompt abgewickelt und zu Schluß die Neuwahl des Ausſchuſſes vorgenommen, in ne chen Kommandant Holoch von Bruchſal, Kautt den Karlsruhe, Pfeifer von Mühlburg, Beutemüller von Weingarten, Grimm von Durlach und J. Kapfe von Bruchſal als Kaſſier und Sekretär gewählt wurden. Hierauf wurde die Sitzung vom Vorſitzenden geſchloſſen. Als Vorort für den im Jahre 1891 abzuhaltenden Kreisfeuerwehrtag wurde Durlach beſtimmt. Karlsruhe, 27. Aug. Bei der heute Nachmittag ſtatk⸗ gehabten Generalverſammlung der Allgemeinen Verſorgungs⸗ anſtalt im Großherzogthum Baden wurden in den Aufſichts⸗ rath gewählt: Baumſtark, Berthold, Anwalt in Karlsruhe. Böckh, Max, Anwalt und Stadtrath in Karlsruhe. 1 Guſtav. Rentner in Karlsruhe. Doll, Oberregierungsrath in Stuttgart. Dürr, Auguſt, Stadtrath in Karlsruhe. Friderich, Karl, Landtagsabgeordneter in Durlach. v. Guerard,& Eiſenbahndirektions⸗Präſident in Frankfurt am Main. Hel Karl, Geh. Rath in Karlsruhe. Hoffmann, Adolf, Dr., Oes neralarzt a. D. in Karlsruhe. Kamm, Edmund, Oberlandes⸗ 98 in Karlsruhe. Lembke, Emil, Hoflieferant in arlsruhe. Müller, Heinrich, Bankier in Karlsruhe. 8 Karl, Geh. Finanzrath in Karlsruhe. v. Regenauer, Eugen, Geheimerath, Excellenz in Karlsruhe. Reiß, Konſul in Mann⸗ eim. Schreiner, Rechtsanwalt in Köln. Sevin, Julius, otar in Karlsruhe. Sprenger, Albert Edwin, Miniſterial⸗ rath a. D. in Karlsruhe. Treutlein, Joſef Peter, Profeſſor in Karlsruhe. Wallraff, Guſtav, Oberſchulrath in Karlsruhe. Winterer, Oberbürgermeiſter in Freiburg. Jerſin. Generel⸗ direktor in Bern. „TPforzbeim, 27. Aug. In der geſtern ſtattgehabten Bürgerausſchußſitzung wurden die Mittel zur Er⸗ richtung einer Rektorſtelle einſtimmig bewilligt, die Er⸗ werbung eines Geländes an der Erbprinzenſtelle abgelehm da für den Aufwand von M. 15,000 teine Nothwendigten vorliege. Der Vertrag mit der General⸗Direktion, welche den freien Platz zwiſchen Bahnhof⸗ und Louiſenſtraße um den Betrag von M. 4450 unter der Bedingung abtreten will, daß derſelbe niemals überbaut werde, fand gleichfalls Zu⸗ ſtimmung und der Antrag, eine Erhöhung des Gehalts für Bürgermeiſter Holzwarth von M. 4000 auf M. wurde von der Tagesordnung abgeſetzt, weil ſich ſtarke Oppo⸗ ſition gegen denſelben bemerkbar machte und ſchließlich von Seiten des Stadtverordnetenvorſtandes conſtatirt wurde, daß kein giltiger Stadtrathsbeſchluß über dieſen Punkt vorliege, da nicht die adaune Anzahl Mitglieder des Stadtraths bei dieſer Beſchlußfaſſung mitgewirkt habe. Wertheim, 26. Aug. Herr Oberpfarrer und Dekan Müller hier, der nunmehr ſeit 37 Jahren als Geiſtlicher in unſerer Stadt thätig iſt und ſoeben ſein 50jähriges Dienſt⸗ jubiläum gefeiert hat, wurde von unſerem Großherzog 1 5 Kirchenrath ernannt. Die Jubiläumsfeier ſelbſt verlief unter herzlicher Antheilnahme der weltlichen und geiſtlichen Behörden in erhebender Weiſe. Der Jubilar wurde mit einer Fülle von Geſchenken bedacht und auch von Seiten des Fürſten von Löwenſten in aufmerkſamſter Weiſe durch ein werthvolles Geſchenk überraſcht. 8 Tauberbiſchofsheim, 28. Aug. Die vom evange⸗ liſchen Guſtav⸗Adolf⸗Frauenverein dahier zu Gunſten des evangeliſchen Pfarrhaus⸗ und Kirchenbaufonds unternommene Verlooſung iſt auch von Seiten der Frau Großherzogin und Erbgroßherzogin mit Geſchenken huldreichſt bedacht worden. *Hammereiſenbach, 27. Aug. Der ſgeſchäftsführende Ausſchuß für die Bregthalbahn war vorgeſtern voll⸗ zählig verſammelt. Das von der Firma Horſtmann ent⸗ worfene Projekt, über welches durch Herrn Ingenieur Helbing unter Vorlage ausführlicher Detailpläne eingehende Erläuterung gegeben wurde, iſt im Allgemeinen ſehr beifällig aufgenommen worden. Es iſt auch die Möglichkeit vorhanden. daß die erforderlichen finanziellen Opfer aufzubringen ſein werden. Um die Höhe der ganzen Seitens der Intereſſenten aufzubringenden Mittel bemeſſen zu können, werden in aller⸗ nächſter Zeit Grunderwerbungsvorverhandlungen eingeleitet und wird zu dieſem Zwecke die Linie Hüfingen⸗Furtwangen aus⸗ geſteckt werden. Sodann wird in einer allgemeinen Verſamm⸗ Thür noch nicht erreicht, als man plötzlich das Heranrollen eines Wagens vernahm und gleich darauf laut und unge⸗ duldig an das Schloßthor gepocht ward. „Was iſt das, Nelly? Wer mag es ſein?“ fragte Graf Lexley beunruhigt.„Wenn mich noch Jemand in Geſchäften ſprechen will, ſo ſage ihm, daß es heute gar und gänzlich unmöglich ſei.“ Lady Nelly ſtand horchend an der Thüre, als mit einem lauten Lachen und ebenſo lauten, an den alten Diener ge⸗ richteten Begrüßungsworten ein Mann über die Schwelle des Hauſes trat. Beim Klang dieſer Stimme erbleichte das Mädchen und wandte ſich dann an den Vater. luf„Es iſt Ruprecht,“ ſprach ſie, eilfertig das Gemach ver⸗ a end. RNruprecht ſtand noch immer in der Vorhalle, und als jetzt die Augen der Schweſter auf ihm ruhten, erwachte aber⸗ mals das Gefühl der Scham in ihr. Lady Nelly war ſo un⸗ ſchuldig und unerfahren wie ein Kind, aber ſie wußte trotzdem, was ſeinen Gang ſo unſtät, ſeine Stimme ſo heiſer machte, So oft er nun auch ſchon ihren Stolz auf das Empfindlichſte ſo hatte er ſich doch noch niemals vor ihr ge⸗ zeigt. 5 Ruprecht, was iſt mit Dir?“ fragte ſie in vorwurfsvollem on. „Was mit mir iſt? Nichts! Was ſollte ſein? Wie geht es Dir, Nelly?“ Und er umſchlug ſie mit ſeinen Armen, einen lauten Kuß auf ihre Wangen drückend. „Es bedarf wohl kaum der Frage, wie es mir geht,“ rief ſie, ihn in ekelnder Entrüſtung von ſich ſtoßend. „Nun, vielleicht vertrauſt Du mir an, wie es dem Vater geht, wenn Du über Deine Perſon ſchon ſo wenig mittheilſam iſt. „Er iſt krank; das weißt Du ja.“ „Du meinſt, er habe ſich meinetwegen wieder Sorgen gemacht? Nun, das läßt ſich eben nicht ändern, Nelly, wenn es mir auch auf Ehre recht leid thut. Ich wußte nicht, daß die Dinge ſich ſo geſtalten würden.“ „Jedenfalls kannſt Du nicht behaupten, Du ſeieſt wegen Mangels an Warnung über die Verhältniſſe im Unklaren geweſen 4. Sr: Seneral⸗-Augeiger. 2 ½. Augufr: lüng den belßellſaten Bemeffiden und Intereſſenten des Breg⸗ thals über die Arbeiten des Ausſchuſſes mit entſprechenden Anträgen Rechenſchaft abgelegt werden. Emmendingen, 26. Aug. Nachdem das Direktions⸗, Verwaltungs⸗ und Dienſtperſonal in der hieſigen Landes⸗ irreganſtalt eingetroffen iſt, dürfte die Beſetzung durch Geiſteskranke baldigſt nachfolgen. Mit der vollſtändigen Anſtalt wird die Stadt 4000 Einwohner zählen.(B. L. * Meberlingen, 26. Aug. Nach einer Mittheilung des Seeb. wird zum Gaufeſt des Seegau⸗Kriegervereins⸗Ver⸗ bands(27 Vereine mit 1600 Mitgliedern) in Ueberlingen am 1. September vorausſichlich auch der Großherzog erſcheinen. Waldshut, 26. Aug. In vergangener Nacht brannten in unſerm Nachbarort Dogern fünf Wohnhäuſer nieder. Leider ſcheint auch ein jugendliches Menſchenleben zu beklagen zu ſein, denn man vermißt den 6½ jährigen Knaben Pius Winkler. An Vieh verbrannte 1 Kuh, 1 Kalb und 2 Schweine, an Jahrniſſen, welche nur zum Theil verfichert find, konnte faſt nichts gerettet werden. Wfälziſche Rachrichten. =Oggersheim, 27. Aug. Herr Pfarrer Troſt aus Heuchelheim wurde einſtimmig als Pfarrer der hieſigen evangeliſchen Gemeinde gewählt. Neuhofen, 27. Aug. Geſtern verunglückte das öjährige Hühchen des Ackerers Jakob Nick, indem es von dem mit Backſteinen beladenen Wagen ſeines Vaters fiel und über⸗ 1 15 wurde. Das arme Kind wurde todt nach Hauſe ge⸗ racht. Landau, 27. Aug. Das alter Corps⸗ ſtudenten wird am 8. September dahier abgehalten werden. Laudau, 27. Aug. Geſtern begann im Aulaſaal der unter Leitung des Herrn Landwirthf Nipeiller ſtattfindende Reblauscurs. An demſelben betheiligen ſich etwa 15 Schüler, zumeiſt Schullehrer und Söhne von Wein⸗ gutsbefitzern aus der Umgegend. Der FTurs wird am näch⸗ ſten Samſtag Nachmittag wleder geſchloſſen. Mittheilungen aus Heſſen. OWorms, 26. Auguſt. Der Ausbruch der Maul⸗ und Flauenſeuche iſt in dem benachbarten Hochheim abermals amt⸗ lich feſtgeſtellt worden. Dalzeim, 26. Auguſt. Hente Nacht drannten zwei in nächſter Näße des Dorfes ſitzende Fruchthaufen nieder, welche aus ca. 3000 Garben beſtanden. Wie allgemein ver⸗ 0 wird, liegt Brandſtiftung vor. Der Schaden wird von dem einen Beſitzer umſomehr empfunden, als der Frucht⸗ haufen nicht verſichert war. Vielleicht mahnt dies andere Landwirthe zur Vorſicht, ihre im Freien lagernden Frucht⸗, Heu⸗ oder Strohhaufen zu verſichern. „Maing, 27. Aug. Der wegen Verdachts zum Nach⸗ theil der Intendantur verühten Unterſchleife verhaftete Wagner hat ein umfaſſendes Geſtändniß abgelegt. Der mit in Unterſuchung gezogene Zeughauptmann ſoll durch einen Untergebenen, dem er eine ihm zuſtehende Summe vorent⸗ hielt, veranzelgt ſein. ., Beerfelden, 26. Aug, In dem Stalle des Salomon a dahier iſt die Maul⸗ und Klauenſeuche ausge⸗ rochen. Gerichtszeitung. Maunheim, 27. Aug(Schöffengericht) J) Emil Ka tz, Taglöhner, von Brandis wird wegen Diebſtahls mit 6 Tagen Gefängnſß beſtraft, welche durch die Unterſuch⸗ baft als verbüßt zu erachten iſt. Eva Becker, wegen bpd dedenhe, Die Sache wird vertagt.— Veorg Jeop olb, led. Dreher, Conſtantin Frank, led. ermann, Heinrich Buſch, led. Dreher, ſämmtlich von ürnberz, Jakob Seeberger, led. Dreher, von Weiſen⸗ „Georg Decker, led. Schreiner, von Mörlenbach, z. Zt. mmtlich in 5 wegen Körperperletzung. Es wird opold zu einer Gefängnißſtrafe von 1 Monat, Frank wegen ehen gegen J 386 Ziff. 7 des.⸗St.⸗G.⸗B. zu einer Hafkſtraße don 3 Wochen verurtheilt. Die übrigen Angeklag ⸗ tan werben freigeſprochen.— Johann Tritſch, Taglöhner ven Wallſtabt, wird wegen Diebſtahls mit 6 Tagen Gefängniß beſtraft.— 5) Lorenz Bö h, verh., Schiffer von Sandhofen, wird wegen Bedrohung zu einer Geldſtrafe von 3 Mark ver⸗ urtheilt.— 6) Johann Häffner, verh., Taglöhner, von enheim, wegen perd des 6 71 des.⸗St.⸗G.-B. e — er Anggklagte wird freigeſprochen.— 7) Leonhard genannt ——5 + o rn, led., Maurer in Wallſtadt, wird wegen Ver⸗ en ſraſe 866 Hiff, 7 des.⸗St..⸗B. zu eſner Ge⸗ ngnißſtrafe von 4 Wochen und zu einer Haftſtrafe von 2 verurtheilt.— 8) Heinrich Weik, ked., Taglöhner don Ketſch z. Zt. hier, wird wegen Körperverletzung zu einer efängnißſtrafe von 4 Monaten verurtheilt.—) Chriſtine eter, Wittwe, Krankenpflegerin hier, wird wegen Körper⸗ Perletzung zu einer Geldſtrafe von 5 Mark, event. 1 Tag Geſangnſß berurtheilt.— 10) Heinrich Spitzer, Ebefrau, in Reckarau, wegen Beleidigung. Die Sache wird vertagt.— ) Heinrich Pfaff, Schneider in Feudenheim, wird wegen eleldigung zu einer Geldſtrafe von 10 Mark event. 2 Tagen fängniß verurtheilt. Sheater und Muſtk. K11 d N. Aug.(Das Enſemble des Karl⸗ ulze-XTheaters) hat am Sonntag in der beinahe aus⸗ „Nein, das iſt richtig. Aber Weiber ſchlagen immer üÜber Alles Lärm. Wenn 4 dem, was man mir geſagt, mehr Glauben geſchenkt, ſo 115 ich vielleicht bei Zeiten Einhalt 0 0 5 nun 15 ch nichts mehr ändern, und ich dachte, es ſel am Klügſten, ith komme ſelbſt, um nachzuſehen, wie ſich de Dinge geſtalten und ob ich ihendwie don Nutzen ſein könne. Wir müſſen vermuthlich die Sache eingehender be⸗ ſprechen. Wo iſt der Vater?“ „In der Bibltothek.“ „Nun, dann will ich zu ihm gehen, Beſſer, es wird Alles 1 919 5 iſt, heute abgethan, man hat es dann wenigſtens inter ſich. Er wollte an ihr vorüberſchreiten, doch ſie vertrat 1 7 den Weg, und die Hand auf ſeinen Arm legend, ſprach ſie: Du würdeſt beſſer daran thun, Ruprecht, dem Vater mit Beiner Anweſenheit heute nicht mehr läſtig zu fallen.“ „Warum nicht?“ rief er entrüſtet. „Du biſt in keinem entſprechenden Zuſtande, Du weiſt das ganz gut, und es iſt wohl am Beſten, Du redeſt erſt morgen mit ihm.“ „Ich weiß nicht, was Du im Schilde führſt, Nelly!“ duß er, ihre Hand ungeduldig zurückſtoßend.„Ich ſage Bir, daß ich das Geſpräch lieber heute abgethan haben will, und er wird mich doch wohl nicht für ein Geſpenſt halten.“ „Es iſt Jemand bei ihm,“ wandte Lady Nelly ein, einen letzten verzweifelten Verſuch machend, den Bruder zurückzu⸗ halten und beſchämt an die Gegenwart von Georg Tardroß denkend.„Gehe nicht zu ihm, Ruprecht, ich bitte Dich darum, es weilt ein Herr bei ihm.“ Nun, ich werde den Herrn wohl auch nicht erſchrecken,“ rief Ruprecht, indem er ſie zur Seite ſchob und auf die Thüre zuging. Es war unmöglich, ihn zurückzuhalten: das Einzige, was ihr zu thun erübrigte, war, ihn zu begleiten, und ſie khat es, während zwei dunkelrothe Flecken— bei ihr 35 0 Zeichen innerer Erregung— auf ihren Wangen rannten. Cardroß, der durch des Grafen Bitte ane worden war, ſtand neben dem Armſtuhl des alten Mannes, welcher ſich bleich und zitternd erhob, Ruprecht kam auf ihn zugeſchritten, ſchüttelle ihm in nachläſſiger Weiſe die d. derkauften Feſthalle den„Bettelſtudenk“ zur Auffüßrung ge⸗ bracht und damit Ehre eingelegt, obwohl eine Reihe der Hauptrollen von Kräften zweiten Ranges beſetzt war. So ſang Herr Philipp die Titelrolle, Herr Sondermann den Ollendorf, während in Mannheim die Herren Lenoir und Roller dieſe Hauptpartien innegehabt haben. Aeueſtes und Telegramme. Berlin, 27. Aug. Der Kaiſer empfing geſtern Mittag zum Vortrage den Oberhof⸗ und Hausmarſchall von Liebenau. Am Nachmittag unternahmen die Majeſtäten mit dem Prinzen und der Prinzeſſin Friebrich Leopold von der Matroſenſtation aus auf der„Alexandria“ eine größere Waſſerfahrt auf der Havel, von welcher dieſelben nach Uhr zurückkehrten. Zur Abendtafel war der Profeſſor Schottmüller aus Rom mit einer Einladung beehrt worden. Am heutigen Vormittag hatte der Monarch, von 7½ Uhr ab einen Spazierritt in die Um⸗ gegend von Potsdam unternommen. Von Vormittags um 10½ ab arbeitete er längere Zeit mit dem Staats⸗ ſekretär der Reichsmarine⸗Amts Contre⸗Admiral Heusner und dem Cheſ des Marine⸗Cabinets Freiherr v. Senden⸗ Bibran und ſpäter mit dem Cef des Militär⸗Cabinets Generallieutenant v. Hahnke. Mittags wurden der neu⸗ neuernannte Militärattachs bei der hieſigen italieniſchen Botſchaft, Marquis de Gualterio und der deutſche Geſandte in Athen Le Maiſtre empfangen. Am Nach⸗ mittag erledigte der Kaiſer Regierungsſachen. Morgen früh 6⅛ Uhr reiſt der Kaiſer nach Küſtrin zu den großen Feldmanövern. Berlin, 27. Aug. Die„Nordd. Allg. Zg.“ ſchreibt: Unter den Betrachtungen, welche die Berliner koloniale Entrüſtungsverſammlung in der Preſſe zu Tage gefördert hat, befindet ſich auch die Beſchwerde darüber, daß das Emin Paſcha⸗Unternehmen nicht rechtzeitig über die Bedenken der Regierung unterrichtet worden ſei. Wir haben ſchon wiederholt dargelegt, aus welchen Gründen das Anfangs zu dem Unternehmen vorhandene Vertrauen demnächſt geſchwunden iſt. Wir ſind heute in der Lage feſtzuſtellen, daß am 25. Februar d. J. der Vorſitzende des geſchäftsführenden Ausſchuſſes des Emin Paſcha⸗Co⸗ mites, Miniſter a. D. v. Hoffmann, in eindringlichſter Weiſe von maßgebender Stelle gebeten worden iſt, in der einen oder anderen Weiſe die Fuſionirung mit der Expe⸗ dition des Hauptmanns Wißmann herbeizuführen; es iſt dabei auf die inzwiſchen eingetretenen Schwierigkeiten hin⸗ gewieſen und die Wahrſcheinlichkeit betont worden, daß die bedeutenden, für das Emin Paſcha⸗Unternehmen frei⸗ willig aufgebrachten Gelder nutzlos vergeudet werden würden. Seit ſechs Mougten mußte man demnach in den leitenden Kreiſen des Emin Paſcha⸗Unternehmens, wie die Regierung über dasſelbe denkt. Die Gründe, welche vorhanden geweſen ſind, die Mahnungen der Reichsregierung unbeachtet zu laſſen, entziehen ſich natür⸗ lich unſerer Beurtheilung. Berlin, 2J. Aug. Der Kaiſer hat dem Bürgermeiſter Halm in Metz den Rothen Adlerorden 3. Claſſe mit der Schleife verliehen. Homburg, 27. Aug. Der Kronprinz von Griechen⸗ land iſt nach dreimonatlichem Aufenthalt hierſelbſt nach Athen gereiſt, um perſönlich die letzten Vorbereitungen für ſeine Vermählung zu treffen. * Bern, 27. Aug. Der franzöſiſche Kriegsminiſter de Freyeinet iſt zu weiterem achttägigen Aufenthalte nach Glion am Genfer See zu ſeiner Bomilis zurückgekehrt. Prag, 27, Aug. Der böhmiſche akademiſche Leſeverein iſt behördlich aufgelöſt worden. Als Grund gibt das Organ der Jungezechen, die„Narodni Liſty“, das Verhalten der Vereinßabordnung auf dem Studentencongreſſe in Paris an. *Graz, 27. Aug. Der Wiener Nuntius Galimberti wurde von der Curie beauftragt, den Biſchöfen von Veglia und Trieſt⸗Capodiſtra, Ferrettich und Glavina, wegen deren örderung der flaviſchen Agitation im Küſtenlande, durch welche die dortige jtalieniſche Bevölkerung der Kirche ent⸗ fremdet würde, Vorſtellungen zu machen. Peſt, 27. Aug. Die ungariſche„Poſt“ theilt autheniſch mit, daß ſich der Zuſtand Andraſſy's gebeſſert habe. Die Kräfte des Patienten hätten derart zugenommen, daß derſelbe taͤglich Ausflüͤge zu Schiffe unternehmen koͤnne. nickte dem Fremden herablaſſend zu und ſetzte ſich nieder. Niemand ſprach 1. Ui mehrerer Minuten. Endlich aber forſchte 1 eine Blicke dem Sohne zuwendend, was dieſen denn eigentlich herbringe. „Mich? O nichts Beſonderes. Ich dachte, ich wolle mal nachſehen. O, wir ſind nicht allein, ich vergaß das, fügte er mit einem Blick auf Georg Cardroß hinzu.„Ich bin mit Lenz zuſammen gekommen; ja, ich dachte ſogar, ich würde Euch dort finden. Sie hatten fröhliche Geſellſchaft, ich aber wollte nicht beim Diner dort bleiben. Offen geſtanden, ſind ſte auch nicht beſonders freundlich mit mir geweſen; es ſcheint, daß ich im ſchwarzen Buche der Dame des Hauſes eingetragen in. „Weßhalb biſt Du hieher gekommen?“ wiederholte der Vater in fragendem Tone. „Nun, ich wollte Euch beſuchen. Was iſt denn da Außer⸗ gewöhnliches daran? Uebrigens dachte ich, es ſei doch noth⸗ wendig, den verteufelten Stand der Vermögens verhältniſſe eingehend zu beſprechen. Vielleicht läßt ſich noch etwas zu⸗ ſammenflicken. Doch davon können wir ein anderes Mal reden,“ fügte er mit einem abermaligen, vielſagenden Seiten⸗ blick auf Georg Carbroß hinzu. Blick und Geberden waren ſo deutlich, daß der alte Graf, dem eine Blutwelle zu 120 ſtieg, ſich plötzlich erhob und zu voller Höhe emporgerichtet ſprach:„Es läßt ſich nichts Wei⸗ teres beſprechen, Ruprecht; ich muß Dir zu Deinem Troſte und zu Deiner Richtſchnur für die Zukunft mittheilen, daß Deine Verſchwendung und Dein Leichtſinn mir und Beiner Schweſter faſt das Dach über unſeren Häuptern geraubt hät⸗ ten. Dank dieſem Herrn, Dank meinem Freunde Herrn Car⸗ droß, deſſen Großmuth und Zartſinn ich niemals entſprechend vergelten kann, werden die Hypotheken bezahlt. Das Geld, ich werde es zurückzahlen; Nell, mein Kind, das Geld wird mir durch Herrn Cardroß geltehen, ja, ich gebe es zurlck, fürchte nichts, Nelly, und unſer altes Heim, das Stammſchloß ſo vieler Genecationen, es bleibt uns erhalten.“ Es war, als oh Lady Nelly die in ſanftem, beruhigendem Tone geſprochenen Worte ihres Vaters nicht vernehme; ſie 5Paris, 27. Aug. Die Froßfürſten Georg Aler⸗ androwitſch und Alexander Michailowitſch ſind um Mit⸗ ternacht hier eingetroffen und haben im„Hotel Vendome“, wo bereits Graf Tolſtoi abgeſtiegen, Wohnung genom⸗ men. Die Großfürſten werden während ihres hieſigen Aufenthaltes incognito bleiben.— Die Miniſter des Innern, des Auswärtigen und des Unterrichts ſind heute Vormittag nach Paris zuruͤckgekehrt. Spuller machte als⸗ bald beim Herzog von Braganza und dem Kronprinzen von Portugal einen Gegenbeſuch.— Der übliche Wochen⸗ empfang beim Miniſter des Aeußeren iſt in dieſer Woche auf Donnerſtag verſchoben worden.— Der Congreß der Feuerwehrleute iſt heute Nachmittag 2 Uhr im Trocadero eroͤffnet worden. Erſchienen ſind zu demſelben die Vorſteher der Feuerwehren von Wien, London, Brüſſel, Athen, Amſterdam, Kopenhagen, Chriſtiania, Genf, Madrid und Straßburg. Von engliſchen Feuer⸗ wehren ſind 86 Perſonen, 80 Männer und 6 Frauen, eingetroffen. Der„Temps“ verſichert, daß die in Belgrad wegen der Ablöſung der ſerbiſchen Bahnen geführten Unterhandlungen ſeit einigen Tagen einen günſtigen Verlauf nehmen.— Der ruſſiſche Generalſtabschef Obrutſchew wird morgen hier erwartet.— Ferry ſprach geſtern in Epinal vor 2000 Wählern mit großem Erfolg.— Waͤhrend der letzten Tage iſt in London lt.„Fr.⸗Ztg.“ lebhaft zwiſchendem Grafen von Paris und Boulanger uͤber die Kandidaturen verhandelt worden. Als Zwiſchen⸗ händler fungirten Marquis de Beauvoir, der hieſige Sekretär des Grafen, Senator Bocher und Arthur Meyer. Der Graf wünſchte, daß Boulanger die royaliſtiſchen Kandidaten adoptire; der Letztere weigerte ſich jedoch, indem er er⸗ klärte, daß eine monarchiſche Mehrheit ihm ebenſowenig nütze, wie eine aus Parlaments⸗Republikanern beſtehende. Die heute Abend im Cirkus Fernando tagende bou⸗ langiſtiſche Verſammlung war die Urſache eines großen Zuſammenlaufs. Vor dem Circus hatten ſich 4 bis 5000 Menſchen verſammelt, die„Nieder mit Boulanger!“ riefen. Eine kleine Abtheilung berittener Garde republicaine mußte zur Unterſtützung der Polizei requirit werden und wurde mit dem Ruf„Vive Parméel“ empfangen. Die Boulangiſten tagten inzwiſchen unge⸗ hindert. Die frühere Meldung, daß die Wahlen am 22. September ſtattfinden, wird heute beſtätigt. London, 27. Aug. In der heutigen Sitzung des Oberhauſes erklärte der Staatsſekretär fuͤr Indien, Vis⸗ count Croß, daß England nicht die Abſicht hätte, Kaſch⸗ mir zu annektiren. »Athen, 27. Auguſt. Nach hier vorliegenden Nach⸗ richten ſoll die Pforte den Abbruch der Unterhand⸗ lungen zwiſchen der Abordnung der Aufſtändiſchen und Schakir Paſcha angeordnet haben. Mannßeimer Handelsblatt Deutſche Reichsbank Die Reichsbank hat den Privat⸗ discont von 2½½ auf 2¾ pCt. erhöht. Maunheimer Eſſektenbörſe vom 27. Auguft. An der heutigen Börſe wurden Brauerei Eichbaumaktien zu 189.50 pCt, umgeſetzt. Alles andere unverändert. Coursblatt der Mannheimer Vörſe vom 27. Auguſt, Actien. Babiſche Bank 110.50 Bierbrauerei Sinner 908.— Mheiniſche Ereditbank 125.— 6] Werger ſche Brauerei 118.— bz Agahe Rhein Greditbank 128.20 Badbtlſche Brauerei 105.— hein. Hyp.⸗B. 50 pet..188.——] Ganter, Brauerei Freiburg 144.— Pfals, Hyß,⸗Bank 113.50 8] Brauerei z. Sonne Weltz 129.50 6% Nlantel Bank 28.— Malzfabr. 5 22 annheimer Voltsbank 127.— G Dampfſchleppſchiff. 194.80 8 Deutſche Unionbank 94— Cbln. Rhein⸗u. eleen 80— 8 Pfälziſche Ludwigsbahn 240.— Bad. Kcta ecuranz 1480. „ Maxbahn 159.50 Bad.„u. Mitberſich. 620.— 5 Nordbaßn 129.—] Mannheimer Verſicherung 620.— Heldelberg-Speherer Bahn 42.— B] Mannheimer Rückverſich. 550.— 6 Berein e Fabriken—.— Württ. Transportverſich. 980.— 8 Badiſche Anilin u. Soda 266 50& ee-Geſellſchaſt 378.— G Weſteregeln Alkallwerke 18s.— Sggersheimer Spinnere 57.— Chem. Fabrik Goldenberg 138 50 Ettlinger Spinnerei—.— ofmann u. Schötenſack 114.— Maunheimer i 95 25 erein Oelfabrilen 121.— 3 Deutſche Seehandl. 20.— Waghäusler Zuckerfabrit 120.— 5 Mannß. Gum. u. Asbfbrk. 48.50 8 Mannßeimer Zuckerraffin. 91.— Karlsruher Maſchinenbau—.— Mannheimer Aktienbrauerei 208 50 Furten en pinnerei 100.— Fichbaum-Brauerei 189 50 bz arlsr. Nähmf. Haid u. Neuf—.— udwigshafener Brauerei 229 60 c Nähmaſchinen Gritzuer—.— chwetzinger Brauerei 82,— G Speherer Dampfziegelet 169.— 0 Brauerei z. Storch 144— G Sbolſ Preßh. u. Spritfabr. 165.— 5 Oeidelbergerfletienbrauerei168.50 Schifferdecker Cement 158.25 Brauerei Schwartz 174 50 BZellſtofffabrit Waldhof 227.— b5 Er begegnete ruhig dieſem Blicke, aber in ſeinen Augen lag eine ſtumme Bitte. „O, Vater,“ rief ſie und barg bleich und zitternd das Antlitz in den Händen. Ruprecht erhob ſich von ſeinem Stuhle und lachte; dann ſich an Cardroß wendend, ſprach er:„Sie heißen alſo Cardroß, mein Herr? Ich hörte den Namen nie⸗ mals von meinem Vater, wenn man mir auch ſonſt ſchon von Ihnen geredet. Kürzlich erſt bei der Familie Lenz; man ſprach dort von Ihnen und ſagte auch, daß Sie bis üher die Ohren im Geld ſtecken, viel mehr hätten, als Sie zu verwenden wüßten. Ich wollte nur, ich befände mich in der gleichen lücklichen Lage. Adda, ein ungewöhnlich hübſches kleines ädchen, ſagte, daß, wenn Sie wüßten, in welch verteufelt mißlicher Lage wir uns hier befänden, Sie gewiß Alles in Ordnung brächten, weil Sie Hals über Kopf in meine Schweſter verliebt ſeien.“ Der junge Menſch wußte offenbar nicht, was er ſprach. Lady Nelly ſtieß einen unartikulirten Laut aus und wandte ſich an ihren Vater. Sie fand in dem Blicke des alten Herrn nur die Beſtätigung der unſeligen Worte ihres Bruders, und ihre Augen wandten ſich faſt wider Willen dem ernſten ſchö⸗ nen Antlitz des Mannes zu, welcher neben dem Grafen ſtand. Dasſelbe war kaum weniger bleich denn das ihre, Eine pein; liche Pauſe entſtand, bis endlich Georg ſprach:„Lady Nelly! Worte können nicht ausdrücken, wie tief ich bedauere, daß Ihr Bruder unzaxte Aeußerungen machte. Ich flehe Sie an, mir zu glauben, daß nichts auf der Welt mich veranlaßt haben würde, Sie jetzt mit ſolchem Bekenntniß zu betrüben. Ich bin nicht verantwortlich für das, was ſbeben ausgeſprochen iſt, aber ich kann die Worte Bruders nicht widerlegen, Cardroß richtete. nicht leugnen. Es iſt wahr, ich liebe Sie! Lord Lexley kann bezeugen, daß ich ihn erſt vorhin angefleht, er möge Ihnen dieſe Thatſache vorenthalten; meine höchſte Hoffnung beſtand darin, daß es mir dereinſt vergönnt ſein 1öge, Ihnen meine Liebe zu bekennen. Niemand weiß beſſer als ich, 1 Ihnen bis jetzt gleichgiltig bin. Würde 1 in die glückliche Lage verſetzt, Ihrem Vater einen geringfügigen Dienſt zu er⸗ weiſen, ſo geſchah dies, ohne auch nur im Entfernteſten da⸗ war zuerſt blutroth, dann kreidebleich geworden, während ſie ihre großen Augen mit ungläubigem Ausdruck auf Georg ran zu denken, daß ich für denſelben durch Ihre Liebe belohnt werden könne.“(Fortſ. fa it 29. Anguft. Obkigatfonen. 4 Dad. Oblig. Mark 104.60 566 8½ Rhein, Hyp.⸗Pfandbriefeſ 99,90 bz 1 109 bf 4 N. Hyp. Pfdbr. S. 48 46100.25 Pz fl. 15—0 47—49 101.63 bz 3 T. 100 Looſe 145.— 3½ Mannheimer Obl. 101.60 4½ eichsanleißhe 104.10 04„ 25885 700.70 f 4 108.— G4 Heidelberg 108.— 4 Preuß. Tonſol 107.—— bz4 Freiburg i. B. Obl. 102.70 3½„ 8 104.70 6 8½%„„ 100.80 G 1 Baher, Obligationen Mk. 108.— 4½ Ludwigshafen Mk. 105.50 G 4 Aatz Sudwigsbahn Mk. 104.50 G 4½ Wagh. Zuckerfabrik 108.— bgf 4 Pfälz. Zudwigsbahn fl. 102.66 G 5 Oggersbeimer Spinnerei 109.76 G 4 Maxbahn 106.50 65 Perein. Chem, Fabrifen 101.70 8 4„ Norbbahn 104.50 G5 Weſteregeln Alkaliwerke 98.— 8 3½„ Priorit, 101.80 G 108.80 G Würzburg, 27 Auguſt. Der heutige Viehmarkt war nahezu ebenſo ſtark wie der Vormarkt betrieben. Das Geſchäft ging langſam von Statten und die Preiſe gaben etwas nach Es hat geko das Paar Gang⸗ und Maſtochſen Mark 850—110⸗, Stiere 540 680, Kühe und Kalben per Koßpf 140—279. Ferner beträgt der Preis per fund Fleiſchgewicht bei Külbern 5065 Pfg., Schafen 45—50, Schweinen 62—84. — Dienſtag, 10. Sept.: Nächſter Viehmarkt.— Schafmärkte dürfen noch nicht abgehalten werden. Frankfurter Mittagbörſe. Frankfurt, 27. Auguſt. Die offizielle Meldung aus Petersburg, daß der Zar mit Familie nach Kopenhagen ab⸗ gereiſt ſei, verurſachte anfänglich leichten Druck auf die lei⸗ tenden Bankaktien. Dieſelben waren während der ganzen Börſe vernachläſſigt, doch haben nur Creditaktien ihren Cours und zwar nicht weſentlich ermäßigt, die Einbuße ſpäter aber wieder eingeholt, während Disconto⸗Commandit feſtere Hal⸗ tung erkennen ließen und namentlich nachbörslich ziemlich kräftig anziehen konnten. Die Favoritpapiere der heutigen Börſe waren wieder Montanwerthe, hauptſächlich Gelſen⸗ licchener( 4 pEt.), denen Laura(. 3 pCt.) und Rieheck⸗ Aktien G 2½ pCt.) ſekundirten. Aus den Kohlendiſtrikten laufen die glänzendſten Berichte über die Entwickelung der Bergwerke ein und auch die Eiſeninduſtrie meldet nur Gün⸗ ſtiges. Ultimo Geld war heute etwas leichter, Disconto ver⸗ ändert. Privatdiskonto 2½ PpCt. Frankfurter Gffektenſoctetät. Schlußcourſe: Kreditaktien 260¼, Diskonto⸗Kom⸗ mandit 235.45, junge 228.20, Berliner Handelsgeſellſchaft 178.20, Wiener Bankverein 93.,25 Länderbank 201, Elbthal 196, Galizier 168¼, Nordweſt 165, Böhm. Nordbahn 205 ½, ruſſ. Südweſt 75.30, Lüheck⸗Büchen 196.80, Gelſenkirchen 160, öſterr. frz. Stgatsbahn 191⅜, Lombarden 99¼, Gotthard 165.90, Central 135.60, Nordoſt 116.70, Jura 116.50, Union 111, Weſtbahn 48.10, 5 pCt. Italiener 98.70, 5 PCt. italieniſche Rente 98.70, Türken 16.55, Türken⸗Lopſe 22.40, Ottoman. Zoll⸗Obl. 73.30, Serb. Taba: 83.75, Laura 146, Nordd. Lloyd 181.25, junge Gotthard 159.70, Schweizer Weſt⸗ bahn Prior. 118.30. Bei ziemlich lebhaftem Verkehr waren Staatsbahn⸗ und Lübecker Aktien, ſowie einzelne Caſſabanken bevorzugt und höher; die übrigen Werthe zeigten gegenüber dem Mittags⸗ ſchluſſe wenig Veränderung. Amerikaniſche Produkten⸗Märkte.(Schlußcourſe vom 27. Auguſt..) New⸗Nork hieago Monat szeizen Mais Schmalz Caſſee Weizen Mais Schmalz Jannar 89——— 15.20—.——— Februar 90————— 16.20———— März———— 15 25—.——— April——— 15.50———— Ma: 987/—— 16.60[ 86— 857ͤ— Jun!——— 15.60——— Juli———— 16.90————•— Auguſt 86/ 49— 15.1578ʃ½ 325—— September 851% 428•—— 15.05 77⁰ 3380⁰44—— Oktober 857¼7 4310—— 15.15 78— 3l—— November 8657 26ᷣ— 15 20 78⁰ 34——— Dezember 88——— 15.20 79——— Lear————.—————— Geld⸗Sorten. Dukaten Mk..70.— Ruff. Imperials Mk. 16.74—69 20 Fr.⸗Stücke„ 16.16—12 Dollars inold.20—16 Engl. Sovereigns„ 20.88—28 Mannheimer Hafen⸗Verkehr. Folgende Schiffe ſind am 27. Auguſt angekommen: 5 Schiſfer eb. Rap. Schiff. Kommt von Ladung Ctr. Nock Eliſabeth Rotterdam Stückgüter— Kempters 75 5 5— Martin Math lde Köln— Hafenmeiſterei II. 1* ert endr. Conscience Antwerpen[Getreide 16174 „Keſſel Facne 13 Rotterdam Slückgüter 14186 . Specht arl Auguſt 5 etroleum 21784 Hbernemann Alwine Ruhrort chwellen eiſ. 14914 Krapp Pfalz 1 Köln tückgüter 90⁰ „Görres Touriſt Rotterdam Getreide 18086 5 4 5 Wilhelmine Ruhrort 7 7050 14776 Ph. Ullrich Vereinigung 7 Antwerpen Stiückgüter 16692 Waſſerſtands⸗Nachrichten. i Bingen, 27. Aug. 2 10 m. +.08. Kaub, 27. Aug..32 m. +.01. Koblenz, 37. Aug..47 m.—..01. Köln, 27. Aug..65 m.—.00 Ruhrort, 27. Aug..18 m.—.01. Neckar. Rhein. Konſtanz, 27. Aug..03 m. +.01. Hüningen, 27. Aug..95 m.—.20, Kehl, 27. Aug..20 m.—.10. auterburg, 27. Aug. 4. 8 m.— 9,04. axau, 27. Aug..52 m— o6 Mannbeim, 28. Aug..46— 904. Maunbeim, 29. Aug..40 m.—.03. Mainz, 47, Aug.65 m. 4.0 Seilbronn, 27. Aug. 0,84 m. +%5. Dampfer⸗Nachrichten. Rhein⸗Dampfſchifffahrt.„Kölniſche und Düſſeldorfer Geſellſchaft“. Täg⸗ liche Perſonen⸗ und Güterbeförderung nach allen Rheinſtationen bis Rotterdam und in Verbindung mit ber Great Eaſtern Company nach Lonvon via Harwich. =Abfahrten von Mannheim vom 15. Mai ab: Täglich Morgens 5½ Uhr nach Köln⸗Düſſeldorf und, Samſtags ausgenommen, nach Rottervam⸗ London. Zu Mainz Anſchluß an die um 9½ Uhr Vorm, abgehenden Salonboste Nachm. 1½ Uhr bis Bingen, folgenden Morgen 5 Uhr weiter bis Köln⸗Düſſelvorf⸗ Rotterdam.— Abfahrten von Mainz Morgens 7½, 98. 9½7, 10 und Nachmittags 12½ Uhr bis Köln, 3 Uhr bis Koblenz und 6 Ubr bis Bingen, lowie Morg. achm. 2 Uhr nach Mannbeim. Rotterdam, 28. Auguſt.(Schiffsnachrichten der niederl amerikan. Dampf⸗ ſchifffahrts⸗Gef. Anzahl Mal Nan er Von Nach Eing. in Abg. von Paſſ. 24. Rotterdam Rytterdam Newyork— Rotterdam 613 21. Veendam 9 5˖ Newyork—— 22. Amſterdam Newyork Amſterdam— Newyork 25. Edam„„ Amſterdam—— 23. Haandam Amſterbam La Plata Montevides— 15. Leerdam Rotterbam 8—— Coruna— 28. Schiedam La Plata Amſterdam— St. Vincent —— * Schnellfahrt der Salonboote.— exel. Samſtags bis Rotterdam⸗Sondon. * Für vdie Abgebraunten in Waibſtadt ſind bei uns eingegangen: Transport M. 50.50. Von Ungenannt Feudenheim 6 M. Von M. K. 3 M. Summa M. 59.50. Wir danken herzlichſt und bitten um weitere Beiträge. Expedition des General⸗Anzeigers. (Mannheimer Journal.) Oskar Kramer, Huffabrik Maunheim, C 1, 9 Feinſtes und größtes Hutlager Mannheims. Auswahl. ſendungen franco. Billigſte Preiſe. 54906 J.* J. Aichar U4 Nr. 2¼(Unterricht im Geſang, „Klavier, Theorie. Familien⸗Penſion.) Socceccoeessooοοõ,ueooοοοοοοοο Mannheim, G 2, 22 2 Jacob. Beis, Nahe des Speisemarktes. Möbelfabrik und Lager aller Sorten Polster- und 54904 G Kastenmöbel. 5 doooeoοοοοõjõÆrdoοοοοοοοοοοοοοοοονονααο — Aitliche An Bekauntmachung. Den Au 1970 der Maul⸗ un en e betr. (284) No. 78,421. Wie machen hiermit öffentl daß in Heddesheim, Amtsbezirk Wein⸗ heim, die Maul⸗ und Klauenſeuche ausgebrochen iſt und warnen vor dem Ankauf von Vieh in der ge⸗ nannten Gemeinde. 59040 Mannheim, 23. Auguſt 1889. Großh. Bezirksamt. Henzken. Konkursverfahren. No. 39872. Ueber das Vermögen des Kaufmanns Robert Straäß⸗ burger in Mannheim, 2 6, 2 No., wird heute Nachmittags 5 Uhr das Konkurgverfähren eröffnet. Zum Konkursverwalter wird ernannt: Herr Rechtsanwalt Dr. Dührenheimer hier. Konkursforderungen ſind bis um 17. September 1889 bei dem Gerichte anzumelden und werden daher alle diejenigen, welche an die Maſſe als Konkursgläubiger Anſprüche machen wollen, de nal aufgefordert, ihre Anſprüche dem dafür verlangten Vorrechte bis zu genguntem Termine ent⸗ weder ſchriftlich einzureichen oder bei der Gerichtsſchreiberei zu Protokoll zu geben unter Bei⸗ fügung der urkundlichen Beweis⸗ tücke oder einer Abſchrift der⸗ elben. Aeglbie wird zur Beſchlußfaſſung 1 er die Wahl eines definitiven la Verwalters, über die es an eines Gläubigergusſchuſſes un eintretenden Falls über die in 9 120 der Konkursordnung be⸗ Prüfung Gegenſtüände und zur rüfung der angemeldeten For⸗ derung auf Mittwoch, 25. September 1889, Vormittags 10 Uhr vor dem Gr. Amtsgerichte Abth. II Termin anberaumt. 59079 Allen Perſonen, welche eine zur Konkursmaſſe gehörige Sache in Beſitz haben oder zur Konkurs⸗ maſſe etwas ſchuldig ſind, wird auf;⸗ gegeben, nichts an den Gemein⸗ ſchuldner zu verabfolgen oder zu leiſten, auch die Verp +— auf⸗ erlegt, von dem Beſitze der Sache und von den Forderungen, für welche 15 aus der Sache abgeſon⸗ derte Befriedigung in Anſpruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 17. September 1889 An⸗ zeige zu machen. ahnheim, 26. Auguſt 1889. Die Gerichksſchreiberei Großh. Amtsgerichts. Hoerſt. Jadung. Nr. II 14474. Der am 26. Mai 1863 in Oetigheim geb., zuletzt hier wohnhaftk geweſene Bäcker Joſef Kohm z. Zt. an unbekannten Orten, wird beſchuldigt, daß er als Erſatzreſerviſt ohne von ſeiner bevorſtehenden Auswanderung der Militärbehörde Anzeige erſtattet zu haben, ausgewandert ſei. gegen§ 360 Ziff. 3 R. St. G. B. Derſelbe wird auf Anordnung Großh. eaen Bohrmann. 59074 ur Hauptverhandlung auf: Sene, kteber 1889, Bekauntmachung. oemitags 8 Uhr Jagdverpachtung. vor dus Hchhſeengerzag dazieß Montag, 2. September 1889, mit dem Anfügen geladen, daß Nachmittags* er hei b igtem Ausbleiben wird auf eentgem Gerichtszimmer auf Grund der vom Königl. Land⸗ die Jagd von der ganzen Ge. wehrbezirkskommando Heidelberg] marküng pro 2. Februar 1850.1838 25 am 10. Auguſt 1889 au geſtellten an den Meiſtbiekenden verpachtet, Erklärung werde verurtheil: wozu Steigliebhaber eingeladen wagpenmgeim, 28. Auguſt 1800. waden 8080 annheim, 26. Augu 8 b Hie Gerſchtzſchreihee Großz. Wiſen en e 88 mtsgerichts. eigold. Hoerſt. Schmitt. Sekanntmachung. Ou der Puchhandlung ve 5 g von Die Domänenverwaltung Mann⸗ 2 eim verſteigert den 10n ben en F. Nemnich, ehmdgraserwachs von den do⸗ mänenärgriſchen Wieſen in fol⸗ gender Weiſe 59063 am Dienſtag, den Z. 149 er, Nachmittags? Uhr im Aulafaale zu Mannheim, A 4 Nr. 4, neben der Jeſukten⸗ kirche in der kalten Gaſſe von 65 ha Wieſen der Gemarkung Mannheim, 4. F 8 hr am Mittwoch, auf dem Relatshaus von 66 ha. Backofenwieſen der Gemgrkung Seckenheim und 9,81 ha. Wieſen im ede in der Gerichtsſtätte, bei ver Schleuße 37 191 5555 der emarkung Neckarau, am Donnerſtag, den., Freitag, den 6. und Samſtag, den 7. September, ſeweils Morgens 9 Uhr im Ochſen zu Brühl von 390 ha. Wieſen der Gemar⸗ kungen Brühl, Edingen und Schwetzingen, am Dieuſtag, 10. September, Vormittags 9 Uhr im Badiſhengde zu Sandhofen von 150 Juel auf der Frie⸗ enheimer Inſel, um Mtwoch. 11. September, Nachmittags 2 Uhr in Sandtorf von den Wieſen dieſer Gemarkung. Nichtbadiſche Steigerer und Bürgen werden nur zur Verſtei⸗ gerung zugelaſſen, wenn ſie vor deren Beginn Zeugniſſe ihrer Heimathsbehörde über ihre Zah⸗ lungsfähigkeit vorlegen. Herdedung Herfeigerng Montag, den 2. September, Burmittags 10 Uhr verſteigern wir auf unſerm Bureau im ſtädt. Bauhofe das Dünger⸗ Sſergebniß von 70 Pferden für den 2 t September. 59078 WSrtdf. Abfuhr⸗Anſtalt Mannheim. Deneral. Angsiger. Aunefgras Nrfft . 10376. Das metgras von benannten ftädtiſchen Grundſtücken wird an ſolgenden Tagen im ſtädtiſchen Bauhofe losweiſe verſteigert und zwar: Freitag, den 8 0 5 Vormittags 10 Uhr von der Schweinsweide, den Gla⸗ ciswieſen, der Kuhweide I. Ge⸗ wann, vom alten Kiesloch, dem N., II. u. III. Gewann, dem Altneckar beim Roſengarten, der Streitwieſe, dem Neckardamm und der Böſchung von der Weiden⸗ anlage in der Harlach. Nachmittags 2 Uhr bſchledt Dpent Segle dem 155 e edig, dem angenwörth, dem Rhe damm, dem Mltneckar bei den großen Neuwieſen und den großen Neuwieſen. Saͤmſtag, den +5 Auguſt, Vormittags 10 ÜUhr vom Ochſenpferch ſammt Vorland, der Schafweide, dem Altwaſſer, den Hochwieſen, der alten Fohlen⸗ weide, dem Schießdamm, der Inſel am weißen Sand, dem Pfeiffers⸗ wörth nebſt Vorland, der 2. Sandgewann und den Sellweiden. Mannheim, 29. Auguſt 1889. Stage ath: 9R. ig. 58861 HBecker. Perdingung. Nr. 1479. Die Lieferung und deri e der zur Fertigſtellung der Kepplerſtraße erforderlichen Auffüllmaſſe im Maaße von bei⸗ äufig 5200 obm. iſt auf Grund der bei uns zur inſicht aufliegenden Bedingungen zu vergeben. Die Eröffnung der verſchloſſe⸗ nen und mit entſprechender Auf⸗ 1 15 bei uns einzureichenden ngehote eſog Dienſtag, 3. 15 d.., obmittags 11 Uhr. Den Bewerbern oder deren Be⸗ vollmächtigten ſteht es frei, der Eröffnung der Angebote beizu⸗ wohnen. 59018 Mannheim, 26. Auguſt 1889. Tiefbauamt itter. Verſteigerung. Im Vollſtreckungswege verſtei⸗ ere ich 5909 onnerſtag, 29. Auguſt l. Is., Nächmittags 2 Uhr in K 3, 16 gegen Baarzahlung: Zalt. Kanaßpee, 1 Kleiderſchrank, 1 Chiffonter, 1 ov. Spiegel, 1 ov. und 1 Kaſſenſchrank. annheim, 28. Auguſt 1889. er, Gerichtsvollzieher. Ichafweide⸗Perpachtung. Mittwoch, 4. September d.., Nachmittags 2 115 auf dem Rathhauſe dahter lüßt die Gemeinde die Winterſchafweide ro 1889/90, welche mit 400—500 tück betrieben werden kann, öffentlich an die Meiſtbietenden in Pacht verſteigern, wozu Steiger⸗ Ungsliebhaber eingeladen werden. Zerdenheim, 26. Auguſt 1889. Der Bemeinderath: Maunheim, N 3, 78 8 iſt vorräthig: Aatettictshefte für den geſammten Maſchinenban und die ihm verwandten Ge⸗ äftszweige. Mit an 5 in Farben aus⸗ geführten Conſtructions⸗ eichnungen und vielen bunderten in den Text gedruckten 0 exausgegeben von 905 G. Weitzel Director des Technikumchtittweida. Dritte Außſag— 1. Lieferung Jeder ſtrebſame Rebeiter der Maſchinenbranche findet inWeitzels Unterrichtsheften das beſte Mittel ſeine techniſchen Kenntniſſe zu er⸗ weitern, desgl. ſind dieſelben für Schüler techniſcher Schulen das beß N—5 achſchlagebuch. eipzig, N 1 Moritz Schäfer. HKunſtſtickerei E. 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Wir eröffnen in den nächſten Tagen neue theoretiſche Unterrichtskurſe und laden Intereſſenten zur Theilnahme ein. Dauer des 80 10 Stunden. Honorar e Lehrmittel 6 Mark. 1 Gefl. ſoforkige Anmeldungen ſind zu richten an F. Stoll, 1. Vorſitzender, L 2, 1 Freidenkerverein Mannheim. (Zweigverein des Deutschen Freidenkerbundes). Oeffentliche Vorträge Ftun Hedwig enrich-Wilhelmi Sonntag, den 1. September, Nachmittags 3 Uhr im großen Saale des Saalbanes, über: Samſtag, 31. Auguſt „Der Menſch das Produßt ſeiner Erziehung“. Eintritt für Nichtmitglieder 20 Pfeunig für jeden Vortrag. Karten ſind in den Expeditionen des Generalanzeigers, der Neuen Bad. Landeszeitung und des Tageblattes ſowie am Zeitungskiosk zu haben; ebenſo findet vor Beginn der Vorträge am Eingang der Lokale Kartenverkauf ſtatt. Jedermaun, auch Damen ſind zum Beſuche der Bor⸗ 38854 träge höflichſt eingeladen. Der Vorstand. Gyimnastisch-Orthopädisches Institut W. Gabriel. Ich bin von meiner Reiſe Die regelmäßigen Uebungen beginnen am 28. d. Mts. 58997 W. Gabriel, Todes-Anzeige. Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, unsern ianigst geliebten Gatten, Vater, Bruder, Schwager und Onkel, Wilhelm Beutel, Buchdruckereibesitzer, im Alter von 40 Jahren nach langem cschwerem Leiden in ein besseres Jenseits abzurufen. 59075 Im Namen der trauernden Hinterbliebenen Elise Beutel, geb. Götz, nebst Kindern. Die Beerdigung findet Hittwech Nach- mittag 3 Uhr vom Trauerhause T 2, 1 aus Statt. Irb.-Fortb.-Verein, R 3, 14. Wir laden unſere Mitglieder zu der heute Mittwoch Nachmittags 3 Uhr von 1 2, 1 aus ſtattſindenden Be⸗ unſeres langjährigen Mitgliedes 59078 Herrn Wilhelm Beutel, Sucdrugerelbeſtter ergebenſt ein. er Vorſtand. Todes⸗Anzeige. Freunden und Bekannten machen wir die ſchmerzliche Mittheilung, daß unſere innigſtgeliebte Gattin, Mutter und Schweſter Luise Deissler Ner Zachmann heute früh 4 Uhr nach kurzem, aber ſchwerem Leiden ſanft verſchieden iſt. 59054 Die Beerdigung findet Mittwoch, 28., Nach⸗ mittags 5 Uhr vom Sterbehauſe H 4, 11 aus ſtatt. Die trauernden Hinterbliebenen: Familie Adam Deissler. Mannheim, den 24. Auguſt 1889. 6. Seide⸗ Hbs Jenerwehr. (Sing⸗Chor.) nhe Abend Zuſammenkunft 1 Reiſekaſſe⸗Einlage 55„zum halben Mond.“ Der Vorſtand. Velogpel.„Club. Man ed 20. 1 1889, erorbenzliche Generalversammlung im Lokal„Neue Landkutſche.“ Um zahlreiches Erſcheinen wird dringend gebeten. 59024 Der Vorſtand. Maunheimer Zither⸗Club e 29. Anguſt 1889, Abends 9 Uhr Vereinsverſammlung in unſerm Lokal„Neuer Schnee⸗ berg“, wozu wir unfere verehrl. acttven und Mitglieder 590 Vorſtand. Vereinigung der denkſchen Maler, Zackirer, Auftreicher und verwandten Berufsgenoſſen Filiale Mannheim. Unſere regelmäßige Versammlun findet jeden Samſtag im Lokal ſalt„Prinz Max“, Abends 5 755 5 Die Bevollmächtigten. 28. Angurft. Großer Mayerhof. Morgen Dounerſtag Nach⸗ Billigſte Anſerkigung aller 58886 mittag und Abends Strumpfwaaren ſelbſt(ſalpeterfreie) nach Angabe u. Wahl der Garne. r Jchmeinsharen mit Sauerkraut 0„u. Kartoffelpuree bei beſter Zubereitung. 59087 Bier Del p. Aeue hol. Voll⸗ Häringe per Stück 6 Pfg. Pur Milchner zum Mariniren per Stück 8 Pfennig. Feinſte Kieler Bücklingt per Stück 8 Pfg. ſoeben friſch eingetroffen. Geb. Kauimamn 3, 1. 59092 Größtes Jager N Crefelder Wole aus erſter Hand bei Leonhard Cramer, H 1, 4. Nieberlage 19 5 geör Süm Möbellager J. Shinberger, 1 1. 13 empftehlt ſein großes Lages in allen Sorten Kaſten⸗ u. Polſter⸗ Möbel, Spiegel, Betten, Matrazen ꝛc. in guter Arbeit und billigen Preiſen. 58919 Goldene Gerſte, 1 1. 13. Süßer Apfelmoſt. J. Förderer, Neckargürten. 58948 Schütengeſellſchaft Ludmigshafen a gh. 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