— In der Boſtiite 2208. asen unter(Badiſche Volkszeitung.) r. 2288. Abonnement: 50 Pig. monatlich, Bringerlshu 10 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. incl. Poſtauf⸗ ſchlag M..90 pro Quartal. Juſerate: Die Colonel⸗Zeile 20 Pfg. Die Reklamen⸗Zeiſe 60 Pfg. Einzel⸗Nummern 3 Pfg. Doppel⸗Rummern 5 Pfg. annheimer der Stadt Mannheim und Umgebung. (99. Jahrgang. Mannheimer Volksblatt.) Journal. Amts⸗ und Kreisverkündigungsblatt Erſcheint täglich, auch Sonntags; jeweils Vormittags 11 Uuhr. Telegramm⸗Adreſſe: „Journal Mannheim.“ Verantwortlich: für den politiſchen u. allg. Theik Chef⸗Redakteur Julius Katz, für den lokalen und prov. Theil: Ernſt Müller, für den Inſeratentheil: Jakob Ludw. Sommer. Rotätionsdruck und Verlag der Dr. H. Haas'ſchen Buch⸗ druckerei, (Das„Mannheimer Jonrngl“ iſt Eigenthum des katholiſchen Bürgerhoſpitals.) ſämmtlich in Mannheim. Nr. 329.(Teleplon-Ut. 28, Auflage über 1 1,300 Exemplare. (Notariell beglaubigt.) Politiſche Ueberſicht. Maunheim, 1. Dezember, Vorm. Die gewiſſenhafte Vorſorge des badiſchen Finanzminiſteriums in der Aufſtellung des Budgets wird mit Ausnahme der demokratiſchen Preſſe, nirgends verkannt und allſeitig gewürdigt. Bei einer Eiſenbahnſchuld von 334 Millionen darf man nicht bloß auf die fetten Jahre blicken, ſondern muß auch die mageren im Auge behalten, zumal wenn man ſchon bei den erſteren eines Zuſchuſſes von 5,5 Millionen für die zweijährige Budgetperiode bedarf, um die Tilaung ohne neue Anlehen durchzuführen. Gleichwohl beſteht die Hoffnung, durch Erſparniſſe und mit Hilfe der ſtetig wachſenden Steuererträgniſſe einige der dunklen Punkle, die der Finanzminiſter vorführte, zu lichten. Der„Reichsanzeiger“ veröffentlicht folgende Cabi⸗ netsordre des deutſchen Kaiſers an den Generalfeldmarſchall Grafen Moltke: Pleß, 29. Nov. Fünfzig Jahre ſind verfloſſen, ſeit mein Herr Urgroßvater Ihnen für Ihr rühm⸗ liches Verhalten in der Türkei den Verdienſtorden ver⸗ liehen hat. Ich gedenke vor allem und immer erneut der unſterblichen Verdienſte, die Sie ſeither um Ihr Vaterland ſich erworben haben. Ihren äußeren Ehren vermag ich keine neue Anerkennung hinzuzufügen. Dennoch liegt mir es am Herzen, den heutigen ſeltenen Gebenktag nicht ohne ſolche vorübergehen zu laſſen. In dieſem Sinne verleihe ich Ihnen die Krone zum Orden pour le mérite in Brillanten. Mit mir hofft die Armee und das Vaterland, daß Sie ſich dieſer Aus⸗ zeichnung noch lange in Friſche und Rüſtigkeit er⸗ freuen können. In tiefer Dankbarkeit Ihr treuergebener König. Ueber die vlelerwähnte Vorlage betreffend einen Reichszuſchuß für eine Dampferlinie von Hamburg nach Oſtafrika erfährt man aus ſicherer Quelle, daß der Entwurf in den nächſten Tagen Gegen⸗ ſtand der Berathung der zuſtehenden Ausſchüſſe des Bundesraths ſein und in der nächſten Plenarſitzung am küͤnftigen Donnerſtag zur Erledigung kommen wird. Es iſt zweifellos, daß die unveränderte Annahme des Ent⸗ wurfs ſeitens des Bundesraths erfolgt, und es iſt ſomit immerhin moöͤglich, daß der Reichstag ſich in dieſer Tagung noch vor den Weihnachsferien mit dieſer Angelegenheit zu beſchäftigen haben wird. Ueber die Gründe der jeden⸗ ſalls eingetretenen Verzögerung der Angelegenheit ſind verſchiedene Gerüchte verbreitet, deren Begründung ſich nicht überſehen läßt. Mit der gedachten Vorlage dürfte üͤbrigens der Geſetzgebungsſtoff des Bundesraths für die Tagung des gegenwärtigen Reichstages erſchöpft ſein. Der Bundesrath wird ſodann für die nächſte Zeit ſeine Thätigkeit nur den laufenden Verwaltungsgegenſtänden zuzuwenden haben. Legislatoriſche Arbeiten bleiben von ber Berufung des neuen Reichstages abhängig, über welche noch nach keiner Richtung hin Entſcheidungen ge⸗ troffen ſind. Bezuglich der über die wiederholte Beſchluß⸗ unfähigtkeit des Reichstages aufgeſtellten amtlichen Statiſtik ergibt der Prozentſatz der Fehlenden nachſtehende Reihenfolge: Polen(96,2 Prozent), Elſaß⸗Lothringer, So ialiſten, Freiſinnige und Centrum(42,7 Prozent), Fraktionsloſe, Reichspartei und gemäßigte Parteien 80,9 Prozent). Deutſches Neich. » Breslau, 30. Nov. Der Kaiſer iſt mit Sonderzug um 4⅝ Uhr von der Jagd aus Ohlau wieder wohlbehalten hier eingetroffen. Ein offtzieller Empfang fand nicht ſtatt. Der Kaiſer war noch im Jagdanzug und fuhr ſofort vom Bahnhof nach dem Palais; um 7½ Uhr Abends erfolgt die Rückreiſe nach Berlin. *Berlin, 30. Nov. Die„Natjonal⸗Zeitung“ er⸗ faͤhrt aus Wien, deß Kaiſerin Eliſabeth, als die Königinnen von Dänemark und Griechenland ſie kürzlich beſuchen wollten, plötzlich Korfu verließ und einen Ab⸗ ſeSer nach Tunis wachte, wo ſie das Muſeum und den Harem beſuchte. Ihre Sehnſucht nach Einſamkeit ſei unverändert.— Die Mittheilungen ſüddeutſcher Blätter, wonach der Kaiſer das Auftreten des Kriegsminiſters Geleſenſte und verbreitetſte Zeilung in Manußeim und Amgrbung. im Reichstage bezüglich der Walderſeefrage aus⸗ drücklich billigte, wird von unterrichteter Seite vollkommen beſtätigt. Berlin, 30 Nov. Nach einer Meldung aus Ohlau traf S. M. der Kaiſer heute Morgen bald nach 8 Uhr daſelbſt ein. Allerhöchſtderſelbe wurde vom Grafen Pork von Wartenburg, dem Landrath von Puttkamer und Oberſtlieutenant Müͤller von dem in Ohlau garniſoniren⸗ den Huſarenregiment empfangen. Die in den Straßen der Ankunft des Kaiſers harrende Menſchenmenge empfing den Monarchen mit begeiſtertem Jubel. Coblenz, 30. Nov. Die Rheinſchifffahrts kommiſſion hat in ihrer heutigen Sitzung den Antrag angenommen, daß die Koſten des Wahrſchauweſens ſämmtlich auf Staatsfonds übernommen werden. Der Antrag auf Einführung der Polizeiverordnung wegen Wartung der Dampfkeſſel auf den Rheinſchiffen wurde abgelehnt. Frankfurt, 30. Noy. Reichstagskandidatur. Der Vorſtand des„Frankfurter Wahlvereins“ werd der auf Montag den 2. December einberufenen Vereinsverſamm⸗ lung vorſchlagen, Herrn Dr. jur. H. Oswalt als Can⸗ didaten der nationalliberalen Partei für den Reichstag aufzuſtellen. Augsburg, 30 Nov. Der Nachts 1 Uhr faͤllige Münchener Perſonenzug ſtieß in Folge unrichtiger Weichen⸗ ſtellung bei der Enſahlt auf einen leeren Zug. Reiſende wurden nicht beſchädigt; dagegen wurden zwei Bedienſtete verletzt. Das Fahrmaterial iſt ſtark beſchädigt. Der Beamte, welcher den Unfall verſchuldete, wurde vom Dienſte ſuspendirt. Oeſterreich-Ungarn. Prag, 30. Nov. Die heutige Verſammlung des Vollziehungs⸗Ausſchuſſes der deutſchen Ver⸗ trauensmänner in Boͤhmen bezweckt die Einbe⸗ rufung eines Parteitages vor Weihnachten nach Nordbohmen. Peſt, 30. Nov. Der wegen eines aufreizenden Wahlmanifeſtes wider den Staat zu einer Kerkerhaft verurtheilte Deputirte General Trajan Doda wurde vom Kaiſer begnadigt. Schweiz. » Bern, 30. Nov. Der Nationalrath nahm das Wahlkreisgeſetz für die Nationalrathswah⸗ len mit 65 gegen 35 Stimmen an. Die Aenderungen des jetzigen Beſtandes ſind geringfügig. Die Mehrheit machte keine Zugeſtändniſſe.— Der Ständerath hat den Handelsvertrag mit Belgien genehmigt. Frankreich. * Paris, 30. Nov. Die ausſtändigen Ar⸗ beiter der Weſtbahn waren heut: in der Arbeiterbörſe verſammelt. Auf Anrathen des Präſidenten wurde be⸗ ſchloſſen, daß ein von einem boulangiſtiſchen Blatte an⸗ gebotener Beitrag von 100 Franken zur Unterſtützung des Ausſtandes zurückgewieſen werden ſolle. Vielfache Rufe:„Wir wollen kein Geld von Boulangiſten!“ wur⸗ den laut. Sodaun wurde beſchloſſen, am nächſten Mon⸗ tag die Arbeit wieder aufzunehmen.— Deputirten⸗ kammer. Der Juſtizminiſter brachte heute die Vorlage ein, wodurch das Geſetz von 1883 über die Gerichtsver⸗ faſſung abgeändert werden ſoll. * Hapre, 30. Nov. Der deutſche Dampfer „Teutonia“ iſt heute früh um 2 Uhr, als er aus dem Hafen fuhr, gegenüber dem Leuchtthurm mit dem von Cherbourg kommenden Dreimaſter„Aventure“ zuſam⸗ mengeſtoß en und hat dieſen in den Grund gebohrt. Die Beſatzung von 4 Perſonen wurde gerettet. Pelgien. Brüſſel, 30. Nov. Falls Stan ley noch waͤhrend der Tag ing der An iſklaverei⸗Conferenz her eintrifft, ſo gibt die Stadtverwaltung ihm und den Bevollmächtigten zur Conferenz ein Feſteſſen und eine Galavorſtellung im Thtater. Atalien. Rom, 30. Nov. Das in nächſter Woche in der Kammer zur Vertheilung glangende Budget weiſt einen Fehlbetrag von 23 4 Millionen nach. Der Fehlbetrag von 1889 90 iſt auf 47 Millionen ſtatt der vorge⸗ ſehenen 48 berechnet. Der am 30. Juni 1890 noch zu deckende Betrag iſt mit 509 Millionen angegeben. „Meſſina, 30. Nov. Die KaiſerinFriedrich begab ſich heute Nachmittag in Begleitung des Comman⸗ danten der„Surpriſe“ nach Taormina, um die dortigen Montag, 2. Dezember 1889. Alterthümer zu beſichgen. Die Rücktehr iſt auf 7 Uhr 20 Min. Abends feſtgeſetzt, worauf die Weiterfahrt erfolgt. Rußland. *St. Petersburg, 30. Nov. Hieſige Zeitungen bringen ſympathiſche Feſtartikel anläplich des heutigen ſechzigſten Geburtstages Rubinſteins, der zugleich das Jubiläum ſeiner fünfzigjährigen Künſtlerſchaft begeht. Gelegentlich der Doppelfeier des Tages findet ein großes Concert ſtatt. *Petersburg, 30. Nov. Das Geſetz, betreffend leichten Batterien die Bildung zweier bei der 24. Artilleriebrigade mit dem Hauptquartier in Helſingfors iſt veröffentlicht worden.— Der„Revaler Beobachter“ meldet die Vollziehung des Geſetzes, welches die Städteordnung des baltiſchen Gouvernements dahin abändert, daß den Literaten das Wahlrecht entzogen und die ruſſiſche ſtatt der deutſchen Geſchäfts⸗ ſprache eingeführt wird. Ferbien. » Belgrad, 30. Nov. Die Gegnerſchaft der Geiſt⸗ lichkeit gegen den unter Vorſitz des Metropoliten ausge⸗ arbeiteten Kirchengeſetzentwurf nimmt immer größeren Umfang an. Der Hauptvorwurf richtet ſich gezen die drakoniſche Subordination der Weltgeiſtlichkeit unter den Episcopat, welchem eine unbegrenzte Macht er⸗ öffnet iſt. Die Regierung iſt gleichfalls gegen die An⸗ nahme des Entwurfs. Amerika. New⸗York, 30. Nov. Eine Feuersbr unſt in Boſton verzehrte die Geſchäftsräume von 200 Groß⸗ firmen und 100 Agenturen auswärtiger Häuſer, un⸗ geheure Vorräthe von allerlei Waaren und ferner das Globetheater. Der Schaden wird auf acht Millionen Dollars geſchätzt; drei Feuerwehrleute werden vermißt, viele ſind ſchwer verletzt. Der Brand wurde angeblich durch einen elektriſchen Draht verurſacht. Er wurde ſchließlich von 100 Spritzen und eingetretenem heftigen Regen bewältigt. Afrika. *Cap Sant Vincent, 30. Nov. Der Kaiſer von Braſtlien, Dom Pedro, iſt mit Familie auf dem „Alagoas“ wohlbehalten hier eingetroffen. Dom Pedro wurde interviewed, lehnte es aber ab, ſich in eine Er⸗ örterung über die ſtattgehabte R volution einzulaſſen. Der braſilianiſche Konſul kam an Bord und verlangte, daß die neue braſtlianiſche Flagge, unter welcher das Schiff ſegelte, niedergeholt und die alte braſiltaniſche Flagge gehißt werde. Die Offiziere weigerten ſich jedoch, die alte Flagge aufzuhiſſen, bis ſie Inſtruktionen von der proviſoriſchen Regierung erhalten hätten. Das Schiff ſegelt am Sonntag ohne Flagge ab. Aus Stadt und Land. *Mannheim, 1. Dezember 1839. Perſonalnachrichten. Miniſterium des Innern. Verwaltungsaſſiſtent Karl Hilpert bei der Filiale der Jandesgewerbehalle in Furtwangen wird dem Bezirksamte Bonndorf als Regiſtrator beigegeben; Re iſtraturführer Fredrich Diefenbacher beim Bezirksamt Bonudorf wird zum Verwaltungsaſſiſtent bei der Filiale der Landesgewerbe⸗ halle in Furtwangen ernannt; Aktuar Joſef Seufert beim Bezirksamt Emmendingen wird dem Bezirksamte Baden als Aktuar mit Dekret beigegeben; Kanzleiaſſiſtent Wilhelm Seiter beim Verwaltungsrath der General⸗Wittwen⸗ und Brandkaſſe dahier wird dem Bezirksamte Emmendingen als Dekret⸗Aktuar beigegeben; Schutzmann 1. Klaſſe Ludwig Dürr beim Bezirksamt Heidelberg wird in gleicher Eigen⸗ ſchaft zum Bezeirksamt Mannheim verſetzt. Miniſterium der Juſtiz, des Kultus und Unterrichts. Ernannt wurde: Hilfs⸗ und proviſoriſcher Aufſeher Joſef Walter am Amtsgefängniß Mannheim zum Aufſeher 2. Klaſſe.— Zugewieſen wurde: Röferendär Heinrich König im Sekretariat des Landgerichts Waldsbut dem Sekretariat des Landgerichts Karlsruhe.— Enthoben wurde ſeines Dienſtes: Reſerendär Hermann König im Sekretariat des Landgerichts Karlsruhe behufs anderweiter Verwendung. Schulweſen. A. Mittel und Gewerbeſchulen, Lehrer⸗ bildungsanſtalten ꝛc. Veerſetzungen und Ernennungen: Dinges, Jakob Georg Heinrich, Rlalſchulkanddat und Unterlehrer in Karlsrube, als Hilfslehrer an die Baugewerkſchule daſelbſt. Fleiner, Michael, Realſchulkandidat, zur Lehraushilſe an die Real⸗ ſchule in Freiburg. B. Volksſchulen. Berſetzungen und Ernennungen: Bächle r, Felix, Schuf⸗ kandidat, als Hilfslehrer nach Dörlinbach. Sächler r. Fried ⸗ 2. Seite. General⸗Anzerger. Mannheim, 2. Dezember. rich, Schulverwalfer in Dafsbach, wird Haupflehrer ee Bender, Friedrich, Unterlehrer in Obertsroth, als Unte! lehrer nach Illingen. Dietrich, Joſef, Unterlehrer Plittersdorf, als Schulverwalter nach Eberſteinburg. Fiſchen Georg, Unterlehrer in Flebingen, als Hilfslehrer nach Tiefen⸗ bach. Flachs, Ulfred, er in Gerichtſtetten, aß Unterlehrer nach Plitterse horn, Georg, Schu, udibat, als Unte Kieſelbronn. Siln Friederike, Lehre wird Haupklehrexin daſelbfl. Hoffmann, Je ˖ in Neulußzeim, Wird Hauptl tard Imantzel, Auter⸗ Walter daſelbß Kobe, nach Gberbach. Non⸗ KEhrer in Kie Otto, Schulkandidat, als Un rad, Bertha, Schulkandidatin, Hilfslehrerin nach Hard⸗ heim Laumont, Karl, Schulverwalter in Epberſteinburg, als Schulverwalter nach Varnhalt. Müller, Jakob, Unter⸗ lehrer in Weiler, Amts Pforzheim, als Unterlehrer nach Karlsruhe. Schmitt, Otto, Schulkandidat, als Unterlehrer nach Wahlwies. Schübelin, Adolf, Schulkandidat, als Unterlehrer nach Opfingen. Stoffler, Johann Baptiſt, Unterlehrer in Wahlwies, als Schulverwalter nach Itten⸗ dorf. Strecfuß, Eugen, Schulkandidat, als Unterlehrer nach Weiler, Amts Pforzheim.— Geſtorben: Groos, Phſlipp, penſ. Hauptlehrer in Flehingen. Dienſterledigungen von Hauptlehrerſtellen: . Oftersheim, Amts Schwetzingen, die vierte, 3. Klaſſe. Straßenheim, Amts Weinheim, 1. Klaſſe. b Mit Lehrern katholiſchen Bekenntniſſes zu beſetzen: Bargen, Amts Engen, 1. Klaſſe. Bermersbach, Amts Naſtatt, 2. Klaſſe. Buch, Amts Waldshut, 2. laſſe. Dal lau, Amts Mosbach, die zweite, 3. Klaſſe. Sinsbeim, die zweite, 3. Klaſſe. Ettenheim, Amts Eften⸗ heim, die erſte, 4. Klaſſe. Freudenberg, Amts Wertheim, die dritte, 3. Klaſſe. Griesbach, Amts Waldkirch, 3. Klaſſe. Hartheim, Amts Meßkirch, 1. Klaſſe. Hauen⸗ Eſchelbach, Amts eberſtein, Amts Baden, die zweite, 3. Klaſſe. Heudorf, Amts Stockach, 2. Klaſſe. Honau, Amts Kehl, Hottingen, Amts Säckingen, 1. Klaſſe. Langenraig, Amts e 1. Klaſſe. Laudenbach, Amts Weinheim, die zweite, 3. Klaſſe. Oberglashütte, Amts Mefßkirch, 1. Klaſſe. Oberhomberg, Amts Ueberlingen, 2. Klaſſe. Oberndorf, Amts Raſtatt, 1. Klaſſe. Oberweier. Amts Raſtatt, 2. laſſe. Oberwihl, Amts Waldshut, 2. Klaſſe. Rauenberg, Amts Wertheim, I. Klaſſe. Rheinhauſen, Amts Bruchſal, die zweite, 2. Klaſſe. Rheinweiler, Amts Müllheim, 1 Klaſſe. Sandweier, Amts Baden, die dritte, 3 Klaſſe. St. Georgen, Amt⸗ 0 7 01 die erſte, 3. Klaſſe. Schmitzingen, Amtt aldshüt, 2. Klaſſe. Schwenningen, Amts Meßkirch, 2, Klaſſe. Steinbach, Amts Wertheim, 1. Klaſſe. Stetten, Amts Lörrach, Eine, 3. Klaſſe. Unterſimonswald, Amts Waldkirch, die zweite, 3. Klaſſe. Waltershofen, Amts Freiburg, 2. Klaſſe. Weisweil, Amts Waldshut, 1. Klaſſe. Zuzenhauſen, Amts Sinsheim. die zweite, 2. Klaſſe. 8. Mit Lehrern evangeliſchen Bekenntniſſes zu beſetzen: Eg⸗ ingen, Amts Lörrach, 2. Klaſſe. Friedrichsdorf, Amts Eberbach, 1. Klaſſe. Gernsbach, Amts Raſtatt, die erſte, 2. Klaſſe. Gondelsheim, Amts Bretten, die zweite, 3. Klaſſe. Grünenwörth, Amts Wertheim, 1. Klaſſe. Gutach bei der Kirche, Amts Wolfach, Eine,.Klaſſe. Hieſelbronn, Amts Pforzheim, die zweite, 3. Klaſſe. Maulburg, Amts Schopfheim, Eine, 3. Klaſſe. Menzingen, Amts Bretten, Eine, 8. Flaſſe. Neckarwimmersbach, Amts Eberbach, A. Klaſſe. Niklashauſen, Amts Wertheim, 1. Klaſſe. Rü p⸗ zurr, Amts Karlgruhe, die dritte, 3. Klaſſe. Evangeliſch Tennenbronn, Amts Triberg, 2. Klaſſe. Urſenbach Amts Weinheim, 1. Klaſſe Vorderlehengericht, Amt Wolfach, 2. Klaſſe. Wiesloch, Amts Wiesloch, Eine, 4. Klaſſe. (Finanzminiſterium.) Staatseiſenbahn Berwaltung. Verſetzt: Eiſenbahnaſpirant, Expeditionsaſſiſtent Karl Schneider bei der Zentralverwaltung zur Verſehung einer Stationsaſfiſtentenſtelle nach Bruchſal. Eiſenbahnaſpirant, Expeditionsaſſiſtent Alfred Späth bei der Zentralverwal⸗ tung 5 Verſehung einer Stationsaſſiſtentenſtelle nach 80 1 auſen. Eiſenbahnaſpirant, Expeditionsaſſiſtent Fried⸗ nich Kleinbub hei der Zentralverwaltung zur Verſehung einer Stationsaſſiſtentenſtelle nach Freiburg. Eiſenbahn⸗ aſpirant, Expeditionsaſſiſtent Auguſt Herlan bei der Zentral⸗ verwaltung zur Verſehung einer Stationsaſſiſtentenſtelle nach Durlach. Eiſenbahnaſſiſtent Heinrich Kißling in Baden nach Singen. Bahnwärter und Billetausgeber Andreas Moll in Höllſteig nach Edelfingen. Weichenwärter Mathias Gamp in Haltingen zur Verſehung des Billetausgebers⸗ dienſtes nach Höllſteig. Steuerverwaltung. Perſetzt wurden: Steueroberaufſeher Georg Becken⸗ bach in St. Blaſien nach Stühlingen und Steueroberauf⸗ ſeher Erasmus Ruder in Stühlingen nach St. Blaſien. Domänen⸗Direktion. orſtpraktikant Eberbach in Karlsruhe zum ezirksforſtei Mittelberg in Ettlingen. Bollverwaltung. Ernannt: Privatlageraufſeher Joſef Freund in Mann⸗ heim zum Grenzaufſeher in Wiechs(Hauptſteueramtsbezirk Singen)— Geſtorben: Poſtenführer Johann Kemptner in Schuſterinſel am 17. November l. J. Großh. Gendarmerie⸗Korps. erſetzt wurden: Die Gendarmen: Ludwig Biktiger von Karlsruhe nach Brötzingen, Adam Helwig von Karls⸗ ruhe nach Durlach, Franz Nehrwein von Bruchſal nach Bübl, Tbomas Schäſer von Raſtatt nach Bruchſal, Lorenz Evers von Bühl nach Philippsburg, Andreas Ficht von — nach Achern, Chriſtian Bär von Achern nach aſtatt. Ernannt: Gehilfen der Ordensauszeichnung. Der Großherzog hat dem Oberſtkammerherrn Freiherrn von Gemmingen die nach⸗ geſuchte zur Annahme und zum Tragen des ihm vom Schah von Perſien verliehenen Großkreuzes des Per⸗ ſiſchen Sonnen⸗ und Löwen⸗Ordens zu ertheilen geruht. * Das„Geſetzes⸗ und Verordnungsblatt für das Sroßherzosthum Baden“ Nr. 27 enthält eine Verord⸗ nung des Miniſterium der Juſtiz, des Kultus⸗ und Unter⸗ richts: die Geſchäftsordnung für die Amtsgerichte als Rechts⸗ und für die Notgre als Rechtspolizeibeamte etreffend. Vom Hofe. Am Freitag Abend fand auf Schloß Baden eine größere Hoftafel ſtatt, zu welcher aus Karlsruhe eingeladen waren: Staatsminiſter Turban, Finanzminiſter Ellſtätter, der Kommandirende General des 14. Armee⸗ eorps, General der Infanterie von Schlichtin„Ge⸗ heimerath Nokk, Geheimeratz und Mimiſterialdirektor Eiſenlohr und Geheimer Referendär Freiherr von Keck. Geſtern Mittag trafen zum Beſuch auf Schloß Baden ein: Der Prinz und die Prinzeſſin Wilhelm. Dieſelben nahmen bei den Großh. Herrſchaften das Früß⸗ ſtück ein und kehrten Nachmittags nach Karlsrude zurlick Auszug aus der amtlichen Patentliſte über die in der Zeit vom 20—27. November erfolgten bad. Patentan ⸗· 1. Klaſſe. meldüngen und Erkbeſlungen, mitgetbeilt vom Patenkbureau es Eſvil⸗Ingenieurs R. Müller in Freiburg i/Br. Anmeldungen: Maſchine 5 Herſtellung von Faden⸗ üchen(Pompons) Wilheim Clorer u. Jul. Oeſter⸗ zicher in Mannheim, B) Ertheilungen. Nr. 50.345. tau Thermometer mit Regulirung der Federſpannung. B. 925 mt in 5 heim, K 1889 5 25 5 Nr. 50,317. Gelbethätiger Berkaufsapparat. R. Bachra in Triberg. m 13. Mai 1829 ab. B. 9805.— Nr. 50,887. Vocrichtung zum raſchen Stillſtehen von Dreſchmaſchinen urd deren Detriets⸗Lalemebülen H. Lang im Mannheim. Doen 18. Apel 18e aß, FL. 5879. »Die Gassſen für die Conesrdienkirche ſind dieſer Tage eingetroffen und kann nun auch dieſe Kirche wieder geheizt werden. *Der verſchwundene Feſtbraten. Am vergangenen Donnerſtag Abend fanden ſich in einer hieſigen Wirthſchaft einige Freunde zuſammen, um gemeinſchaftlich einen fetten Capaunen zu verzehren, den einer von ihnen bei der am ver⸗ gangenen Dienſtag Abend im hieſigen Geflügelzuchtverein ſtattgefundenen Verlooſung von Geflügeln ꝛc gewonnen hatte. Mit hungrigem Magen und lüſternen Blicken warteten die Feſttheilnehmer begierig auf den Augenblick, in welchem die Köchin mit dem erſehnten Braten unter der Thür erſcheinen werde. Doch Minute um Minute, Viertelſtunde um Viertel⸗ ſtunde verann ohne daß die Küchenfee ſichtbar ward. Das wurde einem der Feſteſſer doch zu lang und ging er deshalb hinaus in die Küche, um nachzuſchauen, warum der Braten ſo lange auf ſich warten laſſe. Wer beſchreibt aber ſein Er⸗ ſtaunen und Entſetzen als die Köchin ihm mittheilte, daß der Braten von einem der Herren, ja bereits vor einer halben Stunde geholt worden ſei——— ein den Feſteſſern be⸗ freundeter Spaßvogel, der die Sache wußte, hatte den feiſten Capaunen unter dem Vorgeben, er gepöre zu der Tiſchgeſell⸗ ſchaft, in Empfang genommen und war domit in eine unweit befindliche Weinwirtöſchaft gegangen, wo er ihn im Kreiſe von Bekannten verzehrte, während die Feſteſſer einander mit langen Geſichtern und hungrigem Magen anſahen. Tableau. * Muthmaßliches Wetter am Dienſtag den 30. De⸗ zember. Ueber Frland iſt der Luftdruck erh⸗blich geſunken, weil ſich vom Ocean her ein neuer Luftwirbel nähert. Die⸗ ſer wird bald ſeinen Einfluß in der ganzen Weſthälfte von Europa geltend machen und zuletzt ſüdliche Strömungen, dann aber mehr und mehr ſüdweſtliche hervorrufen. Mit dem Uebergang in Südweſt wird morgen(Dienſtag) milde Temperatur, aber Trübung, gefolgt von Regen, ver⸗ bunden ſein. Die nachfolgenden Tage Mittwoch u...) werden bewölktes, regneriſches, kühles, ſpäter kaltes Wetter und ſchließlich wieder Schnee bringen. * Meteornlogiſche Beobachtungen der Station Mann⸗ heim vom Dezember, Morgens 7 Uhr. VBarometer⸗][ Th E ſtand—. 4 in mm Trocken 1 Stärle 760.1.0.0 ö Nord 3 ): Windſtille; 1: ſchwacher Lu Wetter: Schnee. Aus dem Großherzogthum. * Karlsruhe, 30. Nov. Der Betrieb der Drahtſeil⸗ bahn Durlach⸗Thurmberg wird von morgen(Sonntag) an auch während der Wintermonate bei günſtiger Witterung an Sonntag und Feiertagen von Morgens 10 Uhr bis 7 Uhr Abends geöffnet ſein. Der geöffnete Betrieb wird jeweils in Karlsruhe durch Aufſtecken der betr. Plackate an den Pferde⸗ bahnwagen und auf dem Thurmberg durch gehißte Flaggen bemerkbar gemacht. * Säckingen, 30. Nov. Vorgeſtern Nachmittag ereig⸗ neten ſich auf dem hieſigen Bahnhofe zwei ſchwere Unglücks⸗ fälle. Um halb 3 Uhr ſtießen zwei große Güterzüge zuſam⸗ men; Perſonen find nicht verletzt, dagegen iſt der Material⸗ ſchaden bedeutend; der Verkehr wurde nicht geſtört. Etwa 1 Stunde ſpäter wurden einem Steinbauer J. aus der Schweiz beim Verladen eines großen Dampfkeſſels beide Jüße abgeſchlagen. Der Verunglückte iſt dieſen Morgen im hieſigen Spital geſtorben. Gerichtszeitung. Mannheim, 29. Nov.(Strafkammer II.) Vor⸗ ſitzender: Herr Landgerichts⸗Direktor Baumſtark. Ver⸗ treter der Großh. Staatsbehörde: Herr Staatsanwalt Duffner. 1) Georg Raba, 28 Jahre alt, verheir. Schloſſer von Pferſen(Augsburg), wegen Majeſtätsbeleidigung. Der An⸗ geklagte wird zu einer Gefängmßſtrafe von 2 Monaten ver⸗ urtheilt. Vertheidiger Herr Rechtsanwalt Dr. Katz.— 2) Jakob Schuppel, 20 Jahre alt, led. Taglöhner von Leimen, wegen Diebſtahls. Der Angeklagte hat in der Zeit von Frühjahr bis November 1889 ſeinem Großvater Leonhard Schuppel aus deſſen Kleiderſchrank nach und nach die Summe von 250 Mark entwendet, und wird deshalb zu einer Gefäng⸗ nißſtrafe von 4 Monaten verurtheilt.— 3) Johann Peter Fritz, 16 Jahre alt, Goldarbeiterlehrling von Neuenheim, wegen Diebſtahls. Der Angeklagte iſt in der Nacht vom 10. zum 11. Nov. d. J. in das auf der Römerſtraße zu Neuen⸗ heim gelegene und dem Bäcker Kronold gehörige Wohnhaus eingeſtiegen, hat in dem Laden mit einer Zange und einem Nagel die Ladenkaſſe gewaltſam erbrochen und den darin vorhandenen Kaſſenbeſtand an ſich genommen. Der Ange⸗ klagte, wegen Diebſtahls ſchon vorbeſtraft, wird mit 6Mong⸗ ten Gefängniß beſtraft.— 4) Ludwig Klar, 39 Jahre alt, verh. Commiſſionär von hier, ſchon vielfach vorbeſtraft, wegen Betrugs. Der Angeklagte wird zu einer Zuchthaus⸗ ſtrafe von 1 Jahr 3 Monaten, zu einer Geldſtrafe von 225 Mark event. 30 Tagen Zuchthaus, ſowie zum Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von 5 Jahren ver⸗ urtheilt, Die Verhandlung fand unter Ausſchluß der Oeffent⸗ lichkeit ſtatt.— 5) Nikolaus Buſch, 46 Jahre alt, verhei⸗ rathet, Weber von Schriesheim, wegen Beleidigung. Die Sache wird durch Vergleich erledigt. Vertheidiger des An⸗ geklagten Herr Rechtsanwalt Dr. Loeb, des Privatklägers Herr Rechtsanwalt Selb. * Mannheim, 30. November.(Schöffengericht.) 1) Jakob Leonhar d, verbeiratbet, Taglöhner von Heddes⸗ heim, wird wegen Betrugs mit 3 Wochen Gefängniß beſtraft. .2) Adam Herrmann, ledig, Taglöhner von Großſachſen, Wilhelm Bolz, ledig, Taglöhner von Kleinrohrheim werden und zwar Volz wegen Körperverletzung, Hausfriedensbruch und Bedrohung mit 2 Monaten 2 Wochen Gefängniß, ab⸗ züglich 2 Wochen Unterſuchungsbaft, Herrmann wegen Haus⸗ friedensbruch mit 2 Wochen Gefängniß, abzüglich 1 Woche Unterſuchungshaft, beſtraft.— 3) Anna Haffner, von Ziegelhauſen wird wegen Unzucht mit 4 Wochen Haft be⸗ ſtraft, abzüglich 5 Tage Unterſuchungshaft, auch wird die Angeklagte der Landespolizeibehörde überwieſen.— 4) Clara Schatkon, ledig, Arbeiterin von Mannheim, wird wegen Unzucht und Landſtreicherei mit 6 Wochen Haft beſtraft, ab⸗ üglich 6 Tage Unterſuchungshaft, auch wird dieſelbe der andespolizeibehörde überwieſen.— 5) Pauline Bauer, ledig, Dienſtmädchen von Schönmattenwaag, erbält wegen Diebſtahls eine Gefängnißſtrafe von 5 Wochen abzüglich 2 Wochen Unterſuchungshaft.— 6) Louiſe Bu tz, ledig, Arbeiterin von Zeuthern erhält wegen Veraehens gegen 8. 361 Ziff. 6 des.⸗St.⸗G.⸗B 6 Wochen Haft ab⸗ züalich 10 Tage Unterſuchungshaft. Zuzleich wird auf Ueberweiſung an die Landespolizeibehörde.— 7) Anna Weber, ledig, Dienſtmagd von Bingen wird wegen Unterſchlagung mit 2 Wochen Gefängniß beſtraft, abzüglich 1 tzug; 2: etwas ſtärker ze.;8: Sturm; 10: Orkan. Woche Unkerſuchungshaff.— 8) Mox Ilſenbero, ledig, Taglöhner von Braunſchweig, erhält wegen Diebſtahls eine Gefängnißſtrafe von 3 Wochen.— 9) Chriſtoph Weis brod verheirathet, Fabrikarbeiter von Reilingen, wird wegen Dieb⸗ ſtahls zu 8 Tagen Gefängniß verurtheilt.— 10) A. Wüſt, hiet, wegen Körperverletzung. Der Angeklagte trägt ſämmt⸗ liche Koſten und zahlt an den Privatkläger 6 M,— 11) Carl erzog, bier, wegen elen Wird vertaat.— 12) M. ürzweiler, bier,. wegen Beleibigung. Das Verfahren wird eingeſtellt; Privatkläger dat die Koſten zu tragen.— Anzinger, Gtzefrau, hier, wegen Beleidigung. Wird vertagt. Tagesteuigkeiten. — Straßburg, 29 Nov.(Schwurgericht) Der 27jährige Schreiner Chriſtian Lux von Griesbach, welcher am 4. September ſeiner Geliebten, der 21jährigen Margaretha Gaß von dorten, aus Eiferſucht auf offenem Felde b Meſſer⸗ ſtiche in die Bruſt verſetzt hatte, in deren Folge ſie am näm⸗ lichen Tage ſtarb, wurde zu 5 Japren Gefängniß verurtheilt. — Weißenfels(Sachſen), 29. Nov.(Selbſtmord wegen Zabhnwehs.) Vor etwa 6 Wochken litt ein zehn⸗ jähriger Knabe einer hieſigen Familie ſtark an Zahnweh und verſchwand plötzlich, ohne daß man ſeinen Aufentgaltsort er⸗ forſchen konnte. In dieſen Tagen nun iſt derſelbe, eingetrof⸗ fenen Nachrichten zufolge, bei Merſeburg als verweſte Leiche aus der Saale gezogen worden. f — Blaukenberghe, 29. Nov.(Unfall zur See) Geſtern wurde infolge eines wüthenden Sturmes ein Drei⸗ maſter ſteuerlos gegen das Ufer getrieben. Sofort fuhr ein Rettungsboot mit 12 Mann demſelben zu Hilfe, allein das Meer ging ſo hoch, daß das Boot und mit ihm ſeine Be⸗ ſatzung verſank. Bei ſofort angeſtellten Rettungsverſuchen gelang es, die 12 Männer aus den Fluthen zu ziehen, drei waren bereits todt und am Aufkommen der übrigen wird gezweifelt. 8 — Wadowice, 29 Nov. Der Menſchenhandel⸗ Prozeß.) Vorgeſtern und geſtern wurde das Verhör FIwanicki's, ſowie die Vernehmung Zeitlinger's und des Bahnkaſſiers Zoppath, fortgeſetzt, welche beide ein⸗ geſtauden, Proviſionen genommen zu haben. Der angeklagte Buchhalter der Agentur Habatek erzählt über die Wecker⸗ Uhr, welche im Agentur⸗Bureau die Rolle des Telegraphen nach Amerika zu ſpielen hatte: Im April 1887 habe ich mir einen Wecker getauft, und um die Kanzlei⸗Uhr zu regu⸗ liren, brachte ich ibn in das Bureau. Guttmann zog ihn auf; um 12 Uor begann er plötzlich zu ſchnarren die an⸗ weſenden Auswanderer ſagten, dies ſei gewiß ein Telegraph nach Amerika. Guttmann beſtärkte ſie in dieſer Meinung. Der Wecker wurde noch einige Male zum Telegraphiren verwendet. Derſelbe ſagt weiter aus, daß man die Aus⸗ wanderer bei einer Kanne Waſſer ſo lange in der Agentur unter Bewachung eingeſperrt hielt, bis ſie ſich entſchloſſen, Karten zu kaufen. Auch dann noch wurden ſie bis zum Abgange des Zuges in Baracken und Kellern gefangen ge⸗ halten. Man hielt ſie eingeſperrt bis zum Abgange des Zuges; nach dem zweiten Läuten trieb man ſie im Galopp zum Zuge. Erſchien aber zufällig am Perron ein Gens⸗ darm, ſo wurden ſie zurückgetrieben und wieder eing ſperrt. Manchmal ereignete es ſich, daß die Auswanderer Nachts von Landau und Landerer über die Grenze nach Preußen geſchwärzt wurden. Im weiteren Verlaufe wurde der Au⸗ geklagte Waſſerberger, der mit 60 Gulden Monats⸗ gehalt in der Hamburger Agentie als„Chef des Denunciation⸗ Departements“ figurirte und die geheimen Agenten und Schacherer bei der Behörde anzuzeigen pfleate, verhört. Eine große Bewegung demächtigte ſich aller Auweſenden, als Waſſerberg von förmlichen Menſchenjagden erzahlte, welche Iwanicki und die Finanzaufſeher Koſtecki und Dembskt ver⸗ anſtalteten. Sechs bis acht Treiber und die beiden Auſſeher eilten einigen entflohenen Answanderern nach, die erſten zu Fuß, die Aufſeber per Fiaker. Ein Bauer, der mit einem Wagen des Weges fuhr, wurde von Koſtecki gehauen, weil er nicht ſofort auswich. Der flüchtige Auswanderer wurde im Gebüſch entdeckt und blutend auf den Ziaker gebracht und Iwanicki eingeliefert. Waſſerberg, der Koßecki ſeine Dand⸗ lungsweiſe vorwarf, wurde dann üder Anzeige Iwanicki's, Srokowski's und Koſtecki's wegen Störung einer Amtshand⸗ lung zu vier Gulden Strafe verurtheilt. Der Vorſitende be⸗ fragt Koſtecki über dieſen Fall. Koſtecki erklärt, er handelte im Auftrage Iwanieki's. Der Vorfitzende befragt Iwanicki. Dieſer ſagt, er hatte eine Depeſche erhalten, daß ein Dieb flüchtig ſei, und er hielt jenen Auswanderer für den Dieb. Er ließ ihn aber nach ſeiner Einbringung frei. Aus Jaroslan iſt hier ein Bauer, Namens Zawada, eingetroffen, welcher in Amerika war und bei ſeiner Rückkehr angeblich von Neu⸗ mann beim Geldwechſeln um 7000 fl. betrogen wurde. Aus Antrag des Vertheidigers Lazarski im Einvernehmen mit dem Staatsanwalte wird Zawada noch deute als Zeuge ver⸗ nommen, trotzdem das Verhör der Angeklagten noch nicht be⸗ endigt iſt. Hierauf wurde Eichhorn aus Nenſander ver⸗ nommen. Derſelbe beſtreitet, daß er im Dienſte der Oswiecimer Agenti war, ſondern gibt an, daß er auf eigene Fauſt ungariſche Aus wanderer nach Wien zur Firma Ancolim und zur„Niederländiſchen amerikaniſchen Geſellſchaft“ ſendete. Er war einmal von der Wiener Polizei verhaftet, aber frei⸗ gelaſſen worden. Eichhorn beſtreitet ſeine Schuld. — Naney, 28. Nov.(Der Mörder Dauga vor Gericht.) Die Verhandlung wurde geſtern fortgeſetzt und kamen zwei Mordthaten vom 5. und 8. Februar dieſes Jahres zur Beſprechung. Am 5. Februar wurde die Holz und Koblen⸗ händlerin Ferry am hellen Tage in ihrer an einer belebten Straße von Pont à⸗Mouſſon liegenden Wohnung zwiſchen 3 und 4 Uhr Nachmittags ermordet. Der Mörder durchſuchte alle Möbel, wobei ihm 68 Fres. in verſchiedenen Münzſorten in die Hände fielen, während er 3000 Fres. in einem ge⸗ heimen Fach des Sekretärs nicht gefunden hatte. Auch dieſer Frau war der Schädel zerſchmettert und die Kehle durch⸗ ſchnitten wie allen Opfern der bisher erwähnten Morde. Dauga, welcher am Avend vorher wegen rückſtändiger Miethe und wegen Zahlungsunfähigkeit aus ſeinem Logrs ausge⸗ wieſen worden war, zahlte am Abend des Mordes nicht nur die Miethe, ſondern auch noch andere Schulden, und merk⸗ würdigerweiſe befand ſich unter dem bezahlten Gelde ein Halbfrankſtück, welches mit Blut befleckt war, über deſſen Her⸗ kunft Dauga, welcher um die Zeit des Mordes in der Näbe der Wohnung der Frau Ferry geſehen worden war, keine Auskunft geben kann. Trotzdem leugnet er hartnäckig. Die Bewohner der Stadt hatten ſich von ihrem Entſetzen noch nicht erholt, und das Opfer dieſes Mordes war am Nach⸗ mittag des 8. Februar kaum beerdigt worden, als die 33⸗ jährige Frau Frangois, Inhaberin eines Krämerladens, ebenfalls ermordet und einer größeren Summe in Gold be⸗ raubt wurde. Die arme Frau mußte dem Mörder Widers ſtand geleiſtet baben, dern ihre Fingernägel waren umge⸗ dreht, in der rechten Hand bielt ſie einen Büſchel grau⸗ melirter Haare feſt, wie ſie der Angeklagte hat, und am That⸗ orte wurde ein Hoſenknopf gefunden, welcher genau zu jemen an der Hoſe Daugas paßte, von denen auch einer am Hoſen⸗ bunde fehlte. Kurz vor der Verübung des Mordes hatte Daugg eine Kartenpartie im Wirthshaus verloren, man wollte ihm R vanche geben, er ſchützte aber einen noldwandig n Gang vor, von dem er eine Stunde darnach, die Taſc mit Gold gefüllt, zurückkam und das Kartenfpfel aufnahm. Ahrend dieſer Staßde wer rangels ermorge wörde n e e zaßt. Donda den 1 75 geemn, uhſetcee ſir 3½ Franes nad fuhr nach Epfnal. Als er dort in eiler 2 —— — Mannheim, 2. Dezember. General⸗Anzeiger. 3. Seſte. Buchdruckerei verhaftet wurde, fand man einen geladen ſechsläufigen Revolver ein ſchartiges mit Blut oßeflectes Roſirmeſſer und einen Stockdegen in ſeiner Wohnung. Seine Spur fand man durch ſeine Uhr, welche er im Pfandhaus zu Pont à⸗Mouſſon verſetzt hatte, an deren Kette ſich ein Medaillon mit der Photographie ſeiner Frau und ſeiner Kinder befand. Vergebens ſuchte der Schwurgerichtspräſident den Angeklagten zu einem Geſſändniß zu bewegen. Das Zengenverhör beginnt morgen. Auf einem iſche vor dem Ge⸗ richtshof befinden ſich die vier präparirten Schädel der Eheleute Sulzer und der Frauen Jerry und Frangois, ſowie das blutbefleckte Rafirmeſſer, welches in Daugas Woh⸗ nung zu Epinal gefunden worden war, ebenſo das Haar⸗ büſchel, welches Frau Frangois dem Mörder ausgeriſſen hatte. Die vier Schädel zeigen genau dieſelbe mit einem Eſſen hervorgebrachten Wunden Die Aerzte erklären ein⸗ ſtimmig, daß ein und dieſelbe Perſon mit dem nämlichen Inſtrumente die vier Mordthaten begangen habe. Mit dem Rafirmeſſer haben die Aerzte an Leichen die Kehle durch⸗ ſchuitten, welche dann genau dieſelben ſchrecklichen Wunden zeigten wie die Ermordeten; es unterliegt alſo keinem Zweifel, daß die Morde mit dieſem Raſirmeſſer vollführt wurden. Die Haare ſind etwas ſtärker mit Grau untermiſcht als die⸗ jenigen Dougas. Aus dem heutigen Zeugenverhör iſt die Ausſage der 32jährigen Frau des Angeklagten hervorzuheben, daß derſelbe in der erwähnten Nacht ihr nebſt den Banknoten eine friſche Kerze gegeben hatte, und in der That, hatte eine Zeugin am Abend des Mordes der Eheleute Sulzer für dieſe eine Kerze geholt, welche nach dem Morde ſpurlos ver⸗ Morgen Schluß des Zeugenverhörs. Theater und Muſtk. Abend⸗Uuterhaltung des„Liederkranz. Dem xührigen Vorſtande des Liederkranz“ ſind bekannt⸗ lich keine Opfer zu groß, wo es gilt, ſeinen Mitgliedern einen Kunſtgenuß de bieten; bald ſind es hervorragende Meiſter aus dem Reiche der Töne, bald ſeltene Künſtlerin⸗ nen, welche den Verein in ſeinen geſelligen Zuſammenkünften hegeiſtern und entzücken; ja ſogar ſeit den letzten Jahren hat ſich die Uebung bei dieſem die Kunſt fördernden Vereine her⸗ ausgebildet, für einen Abend der Winterſaiſon das Enſemble unſeres eigenen Thegters in Beſchlag zu nehmen Dabei be⸗ ſtreben ſich dann unſere heimiſchen Künſtler zu Gunſten des Penſtonsfonds der Genoſſenſchaft deutſcher Bühnenangehöriger ihr Beſtes zu geben und die Summe, welche auf dieſe Weiſe der Liederkranz dem edlen Zwecke zuführt, iſt zu einem hoch⸗ willkommenen, ſtändigen Beitrage geworden, Der große Saal des Saalbaues war auch geſtern wieder, wie alljährlich, bis auf das letzte Plätzchen gefüllt und die beiden kleinen Stück⸗ chen, wovon das eine dem Gebiete des Luſtſpiels, das andere demjenigen der Operette entnommen war, erndteten reichen und wohlverdienten Beifall Herr Oberregiſſeur Max Mar⸗ terſteig hatte auf die Inſcenirung des kleinen Einakters ſein ganzes Können verwendet und die vortreſflige Dar⸗ ſtellung ſämmtlicher Mitwirkenden, unter denen ſich Frau Jakoby als liebenswürdige Urgroßmutter in rühmlichſter Weiſe hervorthat, verhalf dem Stückchen zu einem vollen Erfolge. Die alte Suppeſſche Operette„Zehn Mädchen und kein Mann“ hat Herr Bruno Hildebrandt neu und wirkungs⸗ voll arrangirt, die verſchiedenen Nationaltrachten vermochten allerdings nicht mit den Koſtümen zu rivali⸗ ſtren, in welchen ſich die Damen des„Liederkranzes“ auf dem Mas kenball alljäbrlich in dieſem Saale zu tummeln pflegen. Die Einzel⸗ u. Geſammtproduktionen unſerer Künſtler unen gelangen nicht übel, namentlich zeichnete ſich Fräul. Mileng durch ihren Liedervortrag(Kroatiſches Vaterlandslied) und 19570 Elling durch Declamation aus. Herr Langer atte die mühſame Arbeit übernommen, ein aus der Schirbel⸗ ſchen Kapelle und Hofmuſikern gebildetes Orcheſter zu ſchulen und die Operette den verſchiedenartigen Individualitäten der einzelnen Darſtellerinnen und Darſteller mundgerecht zu ma⸗ chen. Er, wie auch der Vorſtand des Vereins haben ſich von Neuem den Dank der überaus zahlreichen Mitgli der ver⸗ 140 5 denſelben wiederum einen ſchönen feſtlichen Abend ereitet. ſchwunden war. —— 2. Perein nakionaler Atbeiter. Das Beſtreben, den ſozialdemokratiſchen Agitationen ent⸗ gegenzutreten, ihren zerſetzenden Lebren gegenüber in der Arbeiterſchaft den Sinn für Geſetz, Ordnung und Vaterlands⸗ liebe zu ſtärken und zu pflegen, hat eine Anzahl in der Schwetzinger Vorſtadt beſchäftigter Arbeiter veranlaßt, einen „Verein nationaler Arbeiter“ für dieſen Stadttheil zu be⸗ gründen. Am 23. November hat ſich dieſer Verein conſtituirt und es haben tüchtige, ehrlich geſinnte Arbeiter mit ihrer Namensunterſchrift ihren Beitritt zu demſelben kundgegeben. Für geſtern Abend war eine Verſammlung im Lokale„Kaiſer⸗ Ring“ in Ausſicht genommen, in welcher die Zwacke und Ziele dieſer auf eine Förderung der wahren Arkeiter⸗ intereſſen gerichteten Arbeitervereinigung weiteren Kreiſen erläutert und deren Mitarbeit angebahnt werden ſollte. Noch ehe es zu dieſer Verſammlung kam, war bereiis in einem hieſigen Blatte ein Artikel erſchienen, der auf krummen Wegen zu dem Schluſſe gelangte, es ſei den den natlonalen Arbeiterverein begründenden Werkmeiſtern von ihren Arbeit⸗ gebern die Befolgung einer gemäßigten Politik zu verbieten. Der Artikel beſprach weiter in der bekannten abfälligen Weiſe die Leiſtungen des gegenwärtigen Stadtraths und aipfelte— wohl im Hinblick auf die„Thaten“ der freiſinnig⸗demokratiſch ſozialdemokratiſchen Parteigruppe— in der an ſich ſehr richtigen Bebauptung, daß dem Arbeiter mit ſchönen Pyraſen nicht geholfen werde. Es liegt in der Tendenz jenes Blattes, daß es aus dieſer unanfechtbaren Behauptung nicht die richtige Schlußfolgerung zog und den oppoſitionellen Parteien nicht den Rarh gab, den Arbeitern endlich einmal ſtatt ſchöner Worte aute Thaten zu bieten, ſondern daß es in abſichtlich gewollter Entſtellung der Thatſachen der nat.»lb. Partei die Beſugniß, ſich als Freundin der Arbeiter zu betrachten und zu bewähren, aberkannte. Nicht etwa, um den Uhrichtiakeiten jenes auf krummen Wegen einherſchreitenden Artikelſchreibers 0 berichtigen, haben wir von dieſer Entſtellung der That⸗ achen Notiz genommen, ſondern nur aus dem Grunde, um die Vorgänge der geſtrigen Verſammlung zu erläutern. Auf ½9 Uhr Abends war eine Verſammlung anberaumt worden, zu der nur Jene eingeladen worden waren, die einen Anſchluß an den Verein nationaler Arbeiter ſuchten. Ob⸗ gleich nun Niemand wird behaupten und erwarten können, daß die Anhänger der ſoz. dem. Partei einen ſolchen Anſchluß an gemäßigt denkende und monarchiſch geſinnte Arbeiter. je ſuchen würden, hatte ſich doch eine ſehr große Anzahl Sozial⸗ demokraten unter dem Commando des Viceführers Heren Hänsler eingefunden, der ſofort nach Eröffnung der Ver⸗ ſammlung kurzwig das Wort an ſich riß. Faſt während vier Stunden kämpften die Sozialdemokraten gegen die Bildung des natlonalen Arbeitervereins an, ein Beweis, daß ibnen dieſe Vereinigung gemäzigt denkender Arbeiter doch nicht ſo gleichgiltig iſt, wie ſie gern glauben machen möchten. Aber auch einen Beitrag zu den Zuſtänden, die uns ein ſozialiſtiſcher Staat bringen würde, haben die Sozialdemokraten geſtern ge⸗ liefert: ſie ſchreien einfach die Meinung des Gegners nieder und ihre Führer würden den eiſernen Zwana, den ſie auf ihre Parteigenoſſen ausüben, auch auf die Andersdenken⸗ den ausdehnen. Die Freiheit, die ſie im Munde führen. iſt die Zwillinasſchweſter des Gewiſſenzwanas, den ſie ausüben würden, falls ſie die Macht biezu beſäßen. Schon das Eindringen in eine Verſammlung, zu der ſie nicht eingeladen worden waren, werden die Sozialdemokraten nicht als eine anſtändige politiſche That bezeichnen können; nicht minder verwerflich war— auch das werden ſie, wofern ſie als ehrliche Leute gelten wollten, nicht ableugnen können— die vorgefaßte Abſicht, dieſe Verſammlung zu ſprengen, um dann, wenn ſie mit ihrer Uebermacht die Erreichung des Zwecks der Verſammlung gehindert haben, von einem Siege der Sozialdemokratie ſprechen in können. Dieſer Sieg iſt noch nicht erfochten, wenn man, wie dies geſtern der 55 war, bei der Nennung des Namens des verſtorbenen Kaiſers Wilhelm J. und ſeiner ſozialpolitiſchen Geſetzvorſchläge johlt, oder ein Hoch auf den regierenden Schirmherrn des Reiches mit einem Hoch auf die Sozialdemekratie beantwortet. Wenn hundert halbwüchſige, noch nicht Wjährige, durchaus unreife Burſchen die Kraft ihrer Lungen bei Lebehochrufen auf die Sozialdemokratie erproben, ſo wird damit der Zweck einer der Ordnung dienenden Verſammlung nicht vereitelt. So ließ man denn auch geſtern die Leute ſich heißer ſchreien. Mit Dreſchflegeln macht man keine Politik, das Schreien und Toben hat noch keine geiſtige Idee erthdtet und zielbewußte Männer von ihren Wegen abgeleitet. Das war denn geſtern auch nicht erreicht worden. Nachdem man die Herren Hänsler, Gutmann und Süskind vier Stunden lang hatte reden und hetzen laſſen und ihren Anhängern die Wahrheit, die ſie ſonſt nicht zu hören bekom⸗ men, weil ihre Führer ein Intereſſe daran haben, ſie ihnen zu verſchweigen, gründlich geſagt worden iſt, zogen ſie dann um halb 1 Uhr Morgens ab und der Verein nationaler Arbeiter, der— was die Herren Sozialdemokraten wohl abfichtlich zu vergeſſen belieben— bereits ſeit dem 23 No⸗ vember gearündet iſt, beſteht und mit Hilfe der denkenden Arbeiter blühen wird, konnte in die Tagesordnung eiutreten. Der„Verein nationaler Arbeiter“ hatte in einem an den Vorſtand des nat.⸗lib. Vereins gerichteten Schreiben, im Hin⸗ blick auf ſeine ſtaatserhaltende Tendenz, den Wunſch nach einem Anſchluß ausgeſprochen. Der Vorſtand der nat.(lib. Partei, welcher es als ſeine Pflicht erachtet, derartige Ten⸗ denzen immer und überall im Intereſſe des Zuſammenlebens in Staat und Gemeinde zu fördern, war geſtern durch einige ſeiner Mitglieder in der Verſammlung vertreten, und in ihrem Namen wies Herr Thorbecke darauf hin, daß der Verein der nationaken Arbeiter als ein durchaus ſelbſt⸗ ſſändiger auf den politiſchen Schauplatz trete. Den Aus führungen der ſoz.⸗dem. Redner, die, ſoweit ſie nicht lokale gegen den Beſtand des Staates folgten, trat Herr Thor becke und ſpäter Herr Dietz entgegen. Daß ſich dieſer Kampf nicht etwa auf wirthſchaftliche, das Arbeiterwohl för ⸗ gerichtet war, erhellt aus der Bemerkung des einen ſoz ⸗dem, Redners, daß die Sozialdemokratie allerdings die Republik erſtrebe und durch die weitere Bemerkung eines andern ſoz,⸗dem. Redners, daß der ſozialiſtiſche Staat nur auf dem Wege gewaltſamer Umwälzung zu beoründen ſei.— Weit intereſſanter als dieſe nicht neuen Weisheiten waren die An⸗ ſichten der ſozialdemokratiſchen Politiker über die lokalen Ver⸗ hältniſſe. Herr Hänsler mußte offen anerkennen, daß die nationalliberale Stadtverwaltung bemüht ſei, thatkräftig für die Arbeiter Wohlfahrtsan⸗ ſtalten zu begründen. Mit anerkennenswerther Auf⸗ richtigkeit hat Herr Hänsler, die von der demokratiſchen Preſſe ſo ſpöttiſch behandelten Einrichtungen, als eine Ver⸗ beſſerung bezeichnet und er wußte zugeben, daß der Ver⸗ treter der ſoz.⸗dem. Partei im Stadtrathe, Herr Drees⸗ liberalen Stadtrathe finde, als ihm früher von den volksbeglückenden Demokraten entgegen⸗ gebracht worden iſt. Herr Hänsler nahm für Herrn Dreesbach das Verdienſt der Mitwirkung an dieſen Wohl⸗ fahrtsakten in Anſpruch und das ſoll ibhm umſoweniger vorenthalten werden, als Herr Hänsler ſo ehrlich war, den nat. tit. Stadtrath für dieſe, von der demotra⸗ tiſchen Partei ſeit 17 Jahren vernachläſſigte, möglichſte Beſſerung der Arbeiterverbältniſſe zu be⸗ loben. Daß Herr Hänsler dieſe ſozialpolitiſche Thätigkeit des nat.⸗lib. Stadtraths mit der Angſt vor den Wahlen zu motiviren ſucht, thut doch— wie er ſelbſt zugeben wird— nichts zur Sache. Er muß ſeiner Anerkennung der Wohl⸗ fahrtsbeſtrebungen ein Mäntelchen umhängen, da er ja die Tbatfachen nicht abzuleugnen vermag. Die Arbeiter haben geſtern aus dem Munde des Herrn Hänsler gehört. daß etwas für ſie geſchehen iſt; mag Herr Hänsler dieſe Thaten als Abſchlagszahlungen betrachten, auch die nat⸗lib. Partei wird ſie als ſolche anſehen und weiter auf dem jetzt von ſozialdem. Seite lobend anerkannten Wege ſtetiger.ſſerſtellung der arbeitenden Klaſſen weiter fort ſchreiten. Die nat.⸗lib. Partei iſt es, welche den Arbeitern ſtatt ſchöner Phraſen wirkliche Thaten anbietet und da ſie das auch in Zukunft thun will und tbun wird, ſo wünſcht ſie dem neugegründeten„Verein der nationalen Arbeiter“, der ebenfalls die Hebung des Arbeiterſtandes bezweckt, das beſte Gedeihen— trotz Sozialdemokratie und ihrer geſinnungsver⸗ wandten demokratiſchen Sachwalter in der Preſſe. Arueſle Nachrichten und Ttlegramme. Landan, 30 Nov. Ein großes Unglück. Ein Eiskeller der Aktienbrauerei zum„Engliſchen Garten auf der Wollmersheimer Höhe ſtürzte geſtern ein, wodurch die darin befindlichen Arbeiter verſchüttet wurden. Drei Todte und mehrere Schwerverletzte ſind ſchon ausgegraben worden. Näheres morgen. „Breslau, 30. Nov. Der Kaiſer trat um 7½½ Uhr die Rückreiſe nach Berlin an. *Wien, 30. Nov. Im Gegenſatz zu ibrer geſtrigen Meldung verſichert die„Corr, de'Eſt,“ daß die Verbindung des rufſiſchen Thronfolgers mit der Prinzeſſin Zorka von Montenegro ſeit zwei Jahren beſchloſſene Sache ſei. Rom, 30. Nov. Die Kammer genehmigte, laut Fr. Ztg., mit geringer Debatte die erſten fünf Arkikel des Ge⸗ ſetzes, betr. die frommen Stiftungen, welches wahrſcheinlich unverändert angenommen wird.— Die bereſts im Sommer vorgelegte Reform der Emiſſionsbanken wurde beute neuer⸗ dings eingebracht.— Der von amtlicher Seite verbffentlichte Etat enthält die von mir vor einigen Tagen mitgetheilten iffern über den Abſchluß des vergangenen, den berichtigten tat des laufenden und den Voranſchlag des künftigen Jahres. Rom, 30. Nov. General Overo, der Nachfolger Bal⸗ diſſeras in Maſſauah, wird ſich am 4. Dez. in Neapel ein⸗ ſchiffen. Der„Eſercito“ meldet:„Die italieniſche Geſandt ſchaft für Maſſauah kxeiſt morgen ah.“— Demſelben Blatte zufolge wird demnächſt eine Ereditforderung von 17 Mill. für den Bau einer großen Pulverfabrik für die Erzeugung des rauchloſen Pulvers zu Gewehrpatronen im Parlamente eingebracht werden. Bayeriſcher Hilfs⸗Verein. Gabelsberger Stenographen⸗Verein. Sonntag, I. Dezember findet bei unſerm Mitglied Herrn tag, den 7. Dezember, unen Lokale, Palmen⸗ Sorgenfrei, K 10, 5 eine Stmüthl. Zuſammenkunft garten, B 2, 10, Herrenaben d ſbeett. Wir laden unſere Mit, und Ehrenmitglieder mit Familien⸗ ſtatt. 65526 angehörigen zu recht zahlreichem Näheres durch Rundſchreiben. Beſuche ſedc e 0 Der Vorſtand. 65462 Der Vorſtand. Verhältniſſe belrafen, den Spuren der bekannten Kampfpolitik dernde Maßregeln beſchränkte, ſondern direkt gegen das Reich bach, weit mehr Entgegenkommen in dem nat.⸗] Freidenker⸗Verein. Zweig⸗Verein des deutſchen Freidenkerbundes. Sonntag, 1. Dezember Abends 7 Uhr Theatraliſch Muſizaliſche Abendunterhalkung im Saale des Ballhauſes, wozu Mitglieder nebſt Angehörigen, ſowie Freunde des Vereins höflichſt eingeladen ſind. 65588 Der Vorſtand. Programme ſind bei Herrn Friſeur Welleureuther unter dem Kaufhauſe zu haben. Zur neuen Landſutſche. Heute Sonntag von 3 Uhr an Großes Clavier⸗ u. Violin⸗Contert. Vorzügliches Lagerbier. 65575 Restauration N3, 14.„Zur Alten Senne“ N3, 14. Heute Sonntag, den 1. Dez. 65570 Außergewöhnliches Juftrumenlal⸗ 4 * OSSOneertz gegeben von Gebr. Laubengaier aus Stuttgart. 57 5 Die Zwiſchenpauſen werden ausgefüllt mit dem paten⸗ firten„Deutſchen Flöten⸗Akordeon“.—. 2Entree frei. Anfang 3 Uhr, 2 ff. Lagerbier. U Schwerhörigkeit. Gehörübel aller Art, insbeſondere hartnäckige und ver⸗ altete Fälle werpen ſchnell und dauernd eheilt durch den 8 ß D. R. 9. 39814. Engl. Pat. 5836 Große Erfolge und höchſte Anerkennung in wiſſenſchaft⸗ lichen Kreiſen. Jeder kann die Erfindung, ganz ſeinem bLeiden entſprechend, ſelbſt anwenden. n Als Vertre⸗ ter des Fabrikanten und Patentinhabers, J. C. Steinbrück. Berlin NW., Spener⸗Str. Nr. 9, werde ich in Mannheim, Hotel Kaiſerhof, am 5. u. 6. December c. koſtenfrel von —1 Uhr Vorm. u. von—6 Uhr Nachm. zu ſprechen ſein. 20 Alle Gehörleidenden aus Stadt und Umgegend lade ich zum Beſuche ein. II. Riemann. 5 Zahlreiche Atteſte u..: Seit 8 Jahren litt meine Toch⸗ ter an Schwerhörigkeit. Alle Hülfe, welche ich von berühmten Aerzten in Anſpruch nahm, hatte keinen dauernden Erfolg. Ich benutzte nun auch dieſen Apparat 7 zu meiner größten Freude, daß meine Tochter jedes Geſpräch, auch die Predigt in der Kirche, wieder hören kann. 65527 Berlin, im Auguſt 1889. A. Jaenicke, Bahnhofs⸗Inſpektor a.., Kleiſtſtraße 40. Als Geſangslehrer (namentlich für Ausbildung angehender Kunſtjünger und Kunſtjüngerinnen, die ſich der Oper widmen), empftehlt ſich zum Unterricht. 5 Naver Kreuttner, B 4, 10 Opernsänger B 4, 10. 8 Anmeldungen werden Nachmittags von—3 Uhr angenommen. 63655 22 Calé-Restaurant„Goldner Stern“, Während der Haupt⸗Pauſe(65 Minuten) bei der Vorſtell⸗ ung„Walküre“ 65608 vollfändige Abendeſſen bereit. J. A. Kühtreiber. NB. Vorßerige Beſſellungen werden gerne entgegengenommen. 8 DHRHAHHDHAI Alannheim. ee g Gr. Bad. Hof⸗. J8%% Natlonaltheatet. Sonntag, 7 2337. Vorſtellung. ** 1. Dez. 18898 Abounemeut A. 1 pie Walküre. Erſter Tag des Büßhnenfeſtſpiels:„Der Ring des Nibelungen“ von Richard Wagner. 12 Siegmund 5 Herr Götſes. Hunding„. Herr Mödlinger. Wotan 5 8 4„Herr Neidl. Sieglinde* f Frau Seubert. Brünnhilde 5 Fräul. Mohor. E1 Fricka 8 4 4 2* Gerhilde Frl. Milena. Ortlinde Frl. Wagner. Sbnente Frl. Nagel. Schwertleite Frl. Sorger. Helmwige Walküren IFrl. Prohaska. Siegrune Frl. Schubert. Grimgerde Frau Schilling. Roßweiße Frl. Schelly. Schauplatz der Handlung: 1. Aufzug: Das Innere der 8. Aufzug: 5„Brünnhüldenſteines“) * Fricka: Frau Emilie Stober⸗Heckmann als Gaſt. Anfang 5 Uhr. Eude 10 Uhr. Kaſſeneröffn.%5 Uhr. — Erhöhte Preiſe. Wohnung Hunbings. 2. Aufzug: Wildes Felſengeberg. Auf dem Gipfel eines Felſenberges AMHEDNHEEAHNAEAMNHAHnH 4. Seite. MNunnerm, a. Aremese — General⸗Anzetge.. erfolgt. Das Actien⸗Capital der Geſellf Die G ſellſchaft bezweckt, dem Grundeigenthum der Firma in weiter zu betteiben, zu erweitern und bliſſemen s ähnlicher Art in's Leben f die 50 duge aus, welche auf Inhaber lau dieſelben an erſter Stelle thekariſch eingetragen. Woldemar Niſſen in Firma Dr. Heinrich Donnenberg, Wm. Ed. Bahlke in 0 Jahren à 105% è zurückgezahlt we den. in das Crundeigenthum der auf dieſem Grundeigenthum befindliche Gebäuden mit PHRUGSPEOT DampfKonbronnerei u. Presshefg-Tabri ——— lbing) Wandabeck⸗Hamburg. vormals Heinrich He Unter obiger Firma hat ſich am 7. Oetober a. e. eine Actien-Geſellſchaft mit dem Stitze in Hamburg conſtituirt. Die Eintragung in das Firmenregiſter des Landgerichtes iſt am 28. October chaft betrügt Mk. 6,000,000.—, eingetheilt in 8000 auf den Inhaber lautende volleinbezahlte Actien 3 1000 Reichsmark. induſtriellen Etabliſſements der§ Wandsbeck, Hamburg, u rufen und ſolche zu betreiben. Die Geſellſchaft iſt in ihrer Dauer unbeſchränkt. Das G ſchäftsjahr der Geſellſchaft mit dem 1. Januar 1889 und ſchließt mit In Gemäßheit des§ 11 der S iſt das Kalenderjahr. dem 31. Dezember 1889. ten, Zur Sicherſtellung der Priori äts⸗ Geſellſchaft in Wandsbeck Der erſte Aufſichtsrath der Geſellſchaft beſteht aus den Herren: Siemſſen& Co., Hamburg, Hamburg, zweiter Vorſitzender, irma Heinrich Helding mi⸗ Neumünſter und Bremen anzukaufen eventuell an den genannten und anderen Plätzen neus Eia⸗ Das erſte Geſchäftsſahr beginnt tatuten gibt die Geſellſchaft Mk, 2,600,000 Priotitäts Obli⸗ mit 4½% p. a. verzinslich ſind und ſpiteſtens innervalb Ooligationen werden und die geſammten den zu denſelben gehörigen Maſchinen hypo⸗ erſter Vorſttzender, s Grund⸗Eigenthum in Wandsbeck und Hamburg umfaßt einen Geſammt Flächen⸗ Inhalt.Mir 85 dem Erſteren beſinden ſich die Haupigebände für den Geſchältz: betrieb, außerdem gehöten zu demſelben die an der Lüb cker Straße gelegenen Wohnhänſer Nr 85—93 und 95—102. Dieſe Wohnbäuſer ſind zum Theil an Angeſtellte des Etabliſſements ver⸗ miethet und bringen einen Geſamm:⸗Miethertrag von ca. M. 20,000 p. a. Das Grundeigenthum in Hamburg(3512 Q. Mir.) dient in der Hauptſache zu Lagerzwecken für eigene Borräthe. ad 2 und 3. Das Grundeigenthum in Neumünſter und in Friebrichsdolf bei Bremen iſt von dem Zimmermeiſter J. Groth reſp. von Herrn D. Sturje geſchätz In beiden Guundſtücken wird der Verkauf eines Theiles der Erzeugniſſe des Etabliſſe⸗ ments ſeit langer Zeit betrieven. 1585 ad 5 Bie Maſchinen, Apparate, Einrichtungen ꝛe. ſind von dem Civil⸗Ingenieur Hrn. .S. Langeloth in Frankfurt a. M. taxirt. 10 5 hrpark iſt von Herren J. Simon und J. Helmers. Hamburg, tarirt. ad 8. Für die Debitoren der Geſellſchaft im Betrage von Ml. 734. 98 81 hat Frau Sophia Margaretha Neta Helbing geborene Holſt als alleinige Inhaberin der Firma Heinrich Hel⸗ bding die Garamie des richtigen Eingangs übernommen. ad 7. Iſt zu bemerken, daß die ſämmtlichen Vorräthe laut Inventar der Firma Hein⸗ rich Helbing eingebracht ſind. Dieſe Vorrälhe ſind zum Selbſtkoſtenpreiſe und theilweiſe darunter aufgenommen, überall jedoch mit der Maßgabe, daß der Inferirungspreis den Marktwerih vom 31. Dez. v. J. nicht überſchreitet, vlelmehr vielſach hinter demſelben zurückbleibt, Alle Koſten, welche durch die Umwandlung des Etabliſſements in eine Actien⸗Geſellſchaft entſtehen, ſind von Frau Sophia Margaretha Neia Helbing geb. Holſt aus eigenen Mitteln getra⸗ gen, ſo daß die Geſellſchaft ohne jedwede Gründungskoſten in's Leben tritt. Wandsbeck, ſeither Procuriſt der Firma Heinrich Helbing, rma von Erlanger& Söhne in Frankfurt a.., Alfred Kayſer in Firma Scharf& Kayſer in Hamburg, Audr. Heinr. Rieſe in Wandsbeck, ſeither Procuriſt der Firma Heinrich Helbing, Ludwig Tillmann, Director der Anglo⸗Deutſchen Bank in Hamburg. Den Vorfland bilden die Herren W. A. Lindemaun und Chriſtoph Heinrich Helbing, gon welchen Erſterer den kaufmänniſchen, Letzterer den technſchen Berrieb leiten wird Birde 15 haben ſeit einer Reihe von Jahren in gleicher Eigenſchaft die Geſchäfte der Firma Heinrich elbing geführt. Zur Ausgleichung der von der Vorbeſttzerin ein derſelben 5800 Stück Actien: Einzahlung gebeckt. Die Eröffnungsbilanz ber Geſellſchaft ſtellt ſich wie folgt: Activa. Max Baer von der Fi gebrachten Activen gewührt die Geſellſchaft der Reſt des Acliencapitals mit Mk 200,000.— iſt durch— 5 Der Hergang der Gründung wurde von den von der Handelslammer zu Hamburg er⸗ nannten Reviſoren, den Herren Otto Jalaß und J. Jelges geprüft. Die Geſchäfte der im Jahre 1886 gegründeten Firma haben ſich aus den klein den An⸗ fängen zu ihrer jetzigen Bedeutung entwichelt. Die Etableſſements. in welchen eine Kornbrenn⸗re und Preßhefe⸗Fabrik in ausgedehnlem Maße betrieben wird, ſind in ihrer Art mit die bedeutendſten auf dem Continent. Im Zuſammenhange mit der Blennerei und Preßbeſe⸗Fa rik beſitt das Ge⸗ ſchäft Mälzereten, welche nur für den eigenen Bedarf arbeiten, außerdem Maplmühlen zur Ver⸗ mahlung des für die Brennerei noihwendtgen Getreides. Des Weiteren um aßt das Unternehwen ein bedeutendes Gechäft in Spiritus, ferner Sprit⸗Rectificiranſtalt, ſodann Handelsmühlen zur Vermablung von Weizen und Roggen; des Ferneren eine Bierbrauerei für obergähriges Bier, ſo⸗ wie eine Fabrik von künſtlichem Mine alwaſſer. Die Geſellſchaft nimmt in det hervorragendſlen Wiiſe an dem Export von Preßheſe Theil und beſttzt eine eigene Niederlaſſung in London. In den Eiabliſſements der Geſellſchat find gegen 400 Arbeiter beſchäftigt. In Gemäßheit der von dem beeidig en Bilcher⸗Reviſor Herrn Wilb. Settemeyer ausgefer⸗ tigten Gutachten fſellt ſich der Gewinn ohne Abſchreibungen, jedoch nach Deckung der Reparatur⸗ koſten aus dem Betriebe wie folgt: Im Jahre 1886 Mark 905,396.43 Anlagen von dem genannten Baumei 2„„.41870 98 1) An 5 125 155 155 Per Aetien⸗Capi al6,000,000— 0„ 1888„.245,105 02 F„ Prieritäts:Obli⸗ Irm erſten Geſchäftsjahre, üder welches ein Abſchluß noch nicht vorliegen kann, war zwar Shulfteß n d e 7— 8 80 901 10 durch den Zollan chl ß mit manchen Schwierigkeiten zu kämofen, zumal neue Abſaßgebiete ge⸗ Grundeigentbhum in Hamburg an der 1 8 ſchaffen werden mußten; indeſſen ſteht ach den von dem Vorflande aufgeſtellten und von den Repſoldſtraße mit ſämmtlichen auf ge⸗ Rlviſoren dir Geſ⸗Uſchaft geprüften Statiſtiken und Berechnungen für da elbe eine günſtige Divi⸗ nauntem Grundeigentbum befindlichen dende in ſichere⸗ Ausſicht. 5 ee Gebäuden, taxirt auf M. 3,993,670.— Die Vorb ſitzerin hat ſich in Gem ſheit es mit ihr geſchloſſenen 9 0 5 9 Grundeigenthum in einen ſehr belrächtuchen Theil des Actien⸗ apitales wäbrend mehrerer Jahre nicht zu veräußern. 8 Neumünſter tarlrt Ueber die Vertbeilung des Reingewinnes beſtimmt§ 24 des Statuls: auf 46,278.—„Bei Feſtſetzung der Gewinnvertheilung find nach der Beſtimmung des Auffſchtsraths „ Grundeigenthum in„von dem Reingewinne zunächſt in Abzug zu bringen: mindeſtens 5 Proe nt deſſelben Friebrichsdorf bei Bre⸗ azur Bildung reſp. Erhaltung einez im Geſchäßte ſelbſt anzulegenden und als mit⸗ men taxirt auf 12,000.—„werkendes Capital zu benuzenden Reſerveſonds. Derſelbe ſoll 10 Procent des „ Sämmtliche Maſcht⸗„Grund⸗Kapuais nicht überſteigen.“ nen, Apparate, Ein⸗„Außer dieſem lediglich zur Dckung etwaiger Bilanzverluſte dienenden Reſervefonds richtungen, Geräthe, zkönnen auch Reſerven zu ſonſtigen Zwecken gebildet werden.“ 5 Utenſilien und Fäſſer,„Ueber die Verwendung ſolcher Specialreſerven zu den Zwecken, zu welchen ſte gebildet taxirt auf 8„ 2,015,206.—„wurden, beſchließt der Aufſichts ath, inſotern ſich ich bei Creirung der beireſſenden 5)„ Geſammter Fuhrpark,„Reſerve die General⸗Verſammlung die Berfügung über dieſelbe ausdrüalich vor⸗ taxirt au 8 67,418.—„behalte i hat. e„Nach Abzug der Reſerve wird zunschſt die dem Vorſtande vertraglich zuſtehende Tan⸗ nferirt für.100.000 stieme beſtriiten.“) Von dem übrig bleibenden Betrage erhalten ſodaun die Aellen 6 8 5 1784.798„1 Procent Div dende. Von dem übrig bleibende Betrage erhätt der Au ſich srath 5Waaren Vorräthe.761.176„eine Tantisme von 10 Procent und der Reſt wird als Super⸗Dividende au die 5 3 161, 2Actien pertheilt, 5„ Baarguthaben 8) In Gemäßbeit der nachträglich mit dem Vorſtande geſchloſſenen Verträge wird die 9,189,802 9,189,39210 Tantieme deſſelben analog mit der Tantisme des Auſſich sraths b rechnet. 8 der Bilanz 1 ken: Die Dividendenſcheine der Geſellſchaft ſind in Hamburg an der Caſſe der Anglo⸗Deutſchen 5 1 5 Ane ib von ber Wafler Serh 1 in Hamburg und in Frankfurt a. M. an der Caſſe des Bankhauſes von Erlanger& Söhne 8 8 8 zahlbar. Fieng J. 4 S. Hirſch, und dem Baumelſter E. G. Kbaig in Wands⸗ 11.828 öu Sämmtliche Publieationen, welche die Geſellſchaft betreffen, erfolgen außer im Deulſchen und der Werth der auf demſelben befindlichen Gebäude und ſonſtigen baulichen Reichs-Anzeiget auch in Hamburg und Frankſurt a. Br. ſter E. C. König, welcher mit den Wands⸗ Hamburg im November 1889. becker Verhältuiſſen ſpectell verrraut iſt, auf 8 Mk. 2,167,670 zuſammen alſo wie vorſteht auf 8 5 8 5 8 f Mk. 3,993.670 taxirt. Es wird hierbel erwähnt, daß noch eine vom Civil⸗Ingenieur J. L. Langeloth, Frankfult a. M. angefertigte Tare der Gebäude und ſonſtigen baulſchen Anlazen vorliegt, welche den Werth derſelben auf Mk. 2,051,648.15 beziffert. 0„ 5* Dampf-Kornbrennerei und Pressbeſe-Fahriken.-. (wormals Heinrich Helbing) Wandsbeck⸗Hamburg. W. A. Lindemann. Heinrich Helbing. betragenden Aetien⸗Capital der Dampf⸗ Helbing) in Wandsbeck⸗Hamburg, die Mark 1,500, 000.— nominal am 3. Dezember a. c. zur Einführung an den Börſen von Hamburg und Frankfurt a. M. Voranmeldungen werden bis zum genannten Tage 11 Uhr Vormittags bei den Unterzeichneten zum Courſe von 1285% entgegenge⸗ i 1. Januar d. J. bis zum Abnahmetage. nommen. Der Preis verſteht ſich zuzüglich 4% Stückzinſen vom Der frühere Schluß der Voranmeldung bleibt vorbehalten und die Zutheilnng erfolgt nach freiem Ermeſſen der Anmeldeſtellen. Die Abnahme der zugetheilten Stücke hat am 12. Dezember a. c. gegen Zahlung des Preiſes zu erfolgen; die Lieferung geſchieht in eſſecliven Stücken. 66580 Das Statut der Geſellſchaft iſt bei den Anmeldeſtellen erhältlich. Frankfurt a. M. und Hamburg, den 27. November 1889. von Erlanger& Söhne, Frankfurt a. M. Auf Grund des vorſtehenden Kornbrennerei und Preßhefe⸗ Summe von Proſpectes bringen wir von dem Mark 6,000,000.— Fabriken Actien⸗Geſellſchaft(vormals Heinr. Anglo-Deutsche Bank in Hamburg