In der Poſtkiſte eingetragen under Badiſche Volkszeitung.) Rr. 2880. 5 Abonnement: 50 Pfg. monatlich, Bringerlahn 10 Pig. monatlich, durch die Peft bez. inel. Beſtauf⸗ ſchlag M..90 prs Quattel, Inſerate: Die Colonel⸗Zeile 20 Pfg. Die Reklamen⸗Zeile 60 Pfg. Einzel⸗Nummern 3 Pfg. Doppel⸗Nummern 5 Pfg. der Stabt Mannheim und Umgebung. (100. Jahrgang.) Amts⸗ und Kreisverkündigungsblatt Erſcheint täglich, auch Sonntags; jeweils Vormittags 11 Uhr. er Journal. (Naunnhbeimer Volksblatt) Telegramm⸗Adreſſes „Journal Maunheim.« Berantwortlich: für den politiſchen u. allg. Thell;: Chef⸗Redakteur Julius Katz, für den lokalen und prov. Theil: Ernſt Müller, für den Inſeratentheil: Jakob Ludw. Sommer. Notationsdruck und Berlag der Dr. H. Haas'ſchen Buch⸗ druckerei. as„Mannheimer Journal“ Eigenthum des katholiſches Bürgerhoſpitals.) ſämmtlich in Mannheim. Nr. 92.(elephon-Ar. 218.) über 11,300 Exemplare. (Notariell beglaubigt.) —————————..— Des Charfreitages wegen erſcheint die nächſte Nummer am Samſtag. N* 2* * Ein Angriff auf die Zweite Kammer. In den„Münchner Neueſten Nachrichten“ erſcheinen in regelmäßigen Zeitabſchnitten Berichte„Aus Baden“, in welchen die politiſche Lage in unſerem Großherzogthum einer Beſprechung unterzogen wird, die von der Redaktion jenes Münchner Blattes wohl als durchaus den Verhält⸗ niſſen eniſprechend betrachtet werden muß, da ſie doch ſonſt den Berichten nicht den nöthigen Raum zur Verfügung ſtellen würde. Dieſe geringe Kenntniß der Dinge ent⸗ hebt aber die badiſche Preſſe nicht der Pflicht, Entſtell⸗ ungen der thatſächlichen Verhältniſſe, wie ſie mitunter in jenen badiſchen Berichten der„Münchner Neueſten Nachr.“ wle wir gern annehmen wollen, in unbeabſichtigter Weiſe zu Tage treten, zu berichtigen und dies umſomehr, als jenes Münchner Blatt zu den verbreitetſten deutſchen Zei⸗ tungen zählt und ſomit die Möglichkeit nicht ausg ſchloſſen erſcheint, daß ſich dadurch in weiten Kreiſen des deutſchen Bolkes recht ſonderbare Anſchauungen über die politiſche Lage in unſerem Großherzogthum, über die Leiter der Staatsangelegenhriten, ſowie über die Thätigkeit unſerer Zweiten Kammer feſtſetzen könnten. Was den badiſchen Berichten des Münchner Blattes einen gewiſſen Schein von Berechtigung gibt,— einen allerdings trüge⸗ riſchen Schein,— iſt der Umſtand, daß ſie ſich in einer Weiſe im Publikum einzuführen ſuchen, die man im gewöhnlichen politiſchen Sprachgebrauch als voffiziös“ zu bezeichnen pflegt. Wir bezweifeln aber, daß dieſer Charakter thatſächlich dieſen Correſpondenzen der„Münchn. Neueſt. Nachr.“ innewohnt, und zwar aus guten Gründen, von denen wir für heute nur zwei aller⸗ dings ſchlagende hervorheben möchten. So fand in jenem Münchner Blatte erſt letzthin ein Artikel Raum, in welchem ganz im Gegenſatze zur Stellung der Großh. Reglerung die Abweiſung der ultramontanen Forderung der Zulaſſung von Orden und Miſſtonen als verfehlt und gegen die Mehrheit der Volksvertretung ein ſchwerer Vorwurf deshalb erhoben wurde. Neuerdings be⸗ urtheilt der badiſche Correſpondent jenes Blattes in ſeinem letzten Bericht vom 30. März die Thätigkeit der Zweiten Kammer und ihre Stellung zum Budget in ſo abfälliger, durchaus ungerechtfertigter Welſe, daß man jene Berichte als einen nicht weiter in's Gewicht fallenden Ausdruck der rein perſönlichen Anſchauung des betreffenden Kor⸗ reſpondenten betrachten muß. Wenn wir trotzdem uns veranlaßt ſehen, den neueſten Ausfall jenes Berichter⸗ ſtatters in den Krels unſerer Erörterungen zu ziehen, ſo geſchieht es lediglich in der Abſicht ein derartiges Ge⸗ bahren, das nicht einmal vom einſeitigen Parteiſtandpunkt beeinflußt ſein kann, da es ſich gegen alle in der Kammer vertretenen Parteien richtet, zu kennzeichnen. Den„Münchner Neueſten Nachrichten“ wird nämlich aus Baden geſchrieben: So ſchön und löblich es iſt, wenn eine Volksvertretung die Angelegenheiten des Landes nicht nur gewiſſenhaft, ſondern auch genau behandelt, ſo entbehrt es doch nichi eines gewiſſen leiſen Anſtrichs von Komik, wenn man in einem Lande wie das Großherzogthum Baden einer zwei⸗ tägigen Budget Generaldebatte oder General⸗Budgetdebatte bedarf, um zu dem ohnehin notoriſchen Ergebniß zu ge⸗ langen, daß die ſinanzlelle Lage des Landes eine durchaus ſolide und günſtige iſt, und daß die Regierung in Vor⸗ ausberechnung der finanziellen Wirkungen des Beamten⸗ geſetzes um eine mäßige Summe ſich geirrt hat. Dies iſt nämlich Alles, was berauskam bei den Verhandlungen über den badiſchen Staatsbaushalt und üder die that⸗ ſächliche Wirkung des neuen Beamtengeſetzes, Verhand⸗ lungen, welche unſere Abgeordnetenkammer wider Ver⸗ hoffen an den zwei letzten Tagen der letzten Woche, am 28. und 29. März, gepflogen hat. Im Einzelnen war die Frucht des erſten Tages enthalten in ſolgenden zwei von der Kammer zum Beſchluß erhobenen Anträgen der Budgeikommiſſſon: 1. Die Regierung wolle nach Durch⸗ beralhung und Genehmigung ſämmtlicher Gebalts⸗Etats eine Bexrechnung der aus der genehmigten Stellenzahl ſich ergebenden Höhe der Fonds für etatmäßige und nicht etatmäßige Beamten aufſtellen laſſen und der Budget⸗Kommiſſion nebſt den zur Peüfung nöthi⸗ gen Zuſammenſtellungen über die Zahl der Bramten mittbeilen. 2. Die Regierung wolle für die Zukunft die Anforderungen für Nebengehalte und ähn⸗ liche Bezüge im Soranſchlag des Budgets erſichtlich ma⸗ chen. Aus Wortlaut und Sinn dieſer Beſchlüſſe ergibt ſich klar genug, daß es ſich auch ſchon bei der allgemeinen Debaite des erſten Tages thatſächlich und weſentlich nur Auflage Geleſenſte und verbreitetſte Zeilung in Maunheim und Umgebung. Freitag, 4. April 1890. um das Beamtengeſetz, und um nichts Anderes gehandelt ten zum Vorwurf zu machen. Wir glauben deßhalb, daß es im hat. Der zweite Tag brachte ſodann die genaue Feſt⸗ ſtellung, daß der oben erwähnte Irrthum der Staatsre⸗ gierung für das Jahr 1890 ſich, die Beamten der allge⸗ meinen Staatsverwaltung und der Eiſenbahnverwaltung zuſammengenommen, auf die gewiß höchſt mäßige Summe von 290,000 Mk.— bei einem ſo tief eingreifenden Ge⸗ ſetze, wie es das neue Veamtengeſetz iſt— beläuft. Die bei dieſer Gelegenheit vorgebrachten Wünſche und gegen⸗ ſeitigen, auf Wahlerinnerungen beruhenden Hiebe waren jedenfalls die Zeit nicht werkh, welche ſie koſteten. Das iſt nun das eine„Mäuschen“, welches den Berg der Budgetberathung ſo lange in Nökhen hielt. Wenn irgend Einer ohne Gefahr aus der Sache hervorging, ſo dürfte es der Finanzminiſter Ellſtätter ſein. In den„maßgeben⸗ den Kreiſen“ dürſte für die eingetretene Verzögerung der Geſchäfte weit eher der Landtag, als das Miniſterium verantwortlich erachtet werden und zwar mit Recht. Die Kammer aber wird in plötzlich erwachtem Geſchäſtseifer noch an den erſten zwei Tagen der Tharwoche Sitzungen halten. Es wird das Beſte ſein. Das iſt doch, gelinde geſagt, eine vollſtändige Ver⸗ drehung der Thatſachen. Die Korreſpondenz jenes Mün⸗ chener Blattes beabſichtigt— um dieſe eine Seite vor⸗ weg zu beſprechen— den Herrn Finanzminiſter Ell⸗ ſtätter gegen Angriffe zu ſchützen. Wir glauben, daß der Herr Miniſter, wenn er von dieſer Korreſpondenz Kenntniß erhalten ſollte, ausrufen wird: Gott ſchütze mich vor meinen Freunden! Denn ſo wenig der ſeit Jahrzehnten bewaͤhrte und in ſchwierigen Epochen er⸗ probte Herr Finanzminiſter eines ſolchen Schutzes über⸗ haupt bedarf, ſo wenig paſſend erſcheint es, ihm einen ſolchen angedeihen zu laſſen, indem man die badiſche Kammer für Dinge verantwortlich zu machen ſucht, die ſie nicht verſchuldet hat und indem man ſie vor der Welt als läſſig in der Erfüllung ihrer Pflichten zu ver⸗ dächtigen trachtet. Es muß doch dem Berichterſtatter der „Münchener Neueſt. Nachr.“ bekannt ſein, daß nicht die Kammer die Schuld an der Verzögerung der Budget⸗ berathung trifft. Man wird es ganz ſelbſtverſtändlich finden können, daß die Aufſtellung des Staatsvoran⸗ ſchlags diesmal infolge des neuen Beamtengeſetzes eine weit größere Zeitdauer in Anſpruch nahm, als dies ſonſt der Fall war, dafür kann die in Betracht kommende Behoͤrde nicht verantwortlich gemacht werden, da ſie ge · wiß nichts verabſäumt hat, was zur Beſchleunigung der Budgetaufſtellung hätte beiträgen können; aber der Kammer daraus einen Vorwurf zu machen, daß ſte erſt jetzt in die Lage kam, über das ihr vorgelegte Budget zu debattiren und daß ſie der Generaldebatte zwei Ver⸗ handlungstage gewidmet hat, iſt doch zum mindeſten grotesk. Der Berichterſtatter würde es vielleicht am liebſten ſehen, wenn die Kammer das Budget ohne jedwede Diskuſſton in der General⸗ und Spezialdebatte annehmen würde; er meint wohl, daß ein ſolches Ver⸗ halten— um mit ſeinen eigenen Worten zu reden— „eines gewiſſen leiſen Anſtrichs von Komik entbehrt haͤtt““. Man kann dem Berichterſtatter des Münchner Blattes wohl darin beipflichten, daß der Irrthum der Staatsregierung bei der Berechnung des durch das neue Beamtengeſetz erforderlichen Aufwandes eine„gewiß höͤchſt mäßige Summe“ betrifft und es wird Niemandem in den Sinn kommen, daraus dem Finanzminiſter, deſſen umſichtige Geſchäftsleitung eine ſolche wenig geſchickte, in gewiſſem Maße provozirende Vertheidigung nicht ver⸗ dient hat, einen Vorwurf zu machen. Ebenſowenig aber darf die Kammer ein Vorwurf treffen, weil ſie ihrer Pflicht gemäß die Sachlage einer Erörterung unterzog. Geradezu unverſtändlich wird aber der Berichterſtatter des Münchener Blattes mit der Drohung, daß„in den maßgebenden Kreiſen für die eingetretene Verzögerung der Geſchäfte weit eher der Landtag, als das Miniſterium und zwar mit Recht verantwortlich erachtet werden dürfte.“ Das„mit Recht“ iſt offenbar die Privatanſicht des Herrn Kocreſpondenten, um die wir uns nicht weiter zu kümmern brauchen; entſchieden muß aber dagegen Proteſt erhoben werden, wenn vor dem deutſchen Volke die badiſche Volks⸗ vertretung der Saumſeligkeit und Vernachläſſigung ihrer gegen das Land und ihre Wähler übernommenen Pflichten beſchuldigt wird und nicht minder muß es zurückgewieſen werden, wenn gar den„maßgebenden Kreiſen“, alſo der hoͤchſten Stelle im Staate, die man nicht mit dem Partei⸗ kampfe behelligen ſollte, ein ſolcher Tadel der Volksver⸗ tretung untergeſchoben wird. Es iſt dies ein Vorwurf, der gegen alle in der Kammer vertretenen Parteien er⸗ hoben wird und den ſich keine derſelben gefallen laſſen ſollte, denn mögen auch die von den Parteien eingeſchla⸗ genen Wege mitunter ſtark von einander abweichen, ſo hat doch Niemand das Recht den Volksvertretern eine ab⸗ ſichtlich gewollte Vernachläſſigung der übernommenen Pflich⸗ Intereſſe des Anſehens unſerer Kammer vor dem deutſchen Volke, und im Intereſſe des Forlbeſtandes des bisher glücklicherweiſe ſtets vorhandenen gedeihlichen Zuſammen⸗ wirkens der Regierung und der Kammern läge, wenn derartige trüb gefärbte, falſche Berichte den Weg in die Oeffentlichkett nicht mehr fänden. — Die deutſche Kolonialpolilih hat einen großen Erfolg errungen. Telegraphiſche Meld⸗ ungen aus Sanſibar beſtätigen den Eintritt Emin Paſchas in deutſche Dienſte und kündigen ſeine Abreiſe nach dem Viktoria Nyanza für den 20. April an. Weiter wird berichtet, daß der Häuptling Bana Heri Frieden mit den Deutſchen ſchloß und nach Saadant zurückkehrt. Major Wißmann verbot den Karawanen, die deutſche Intereſſenſphäre nordlich von Tanga ohne ſeine Erlaubniß zu betreten. Der engliſche Generalkonſull Michahelles geht mit zwei Kanonen⸗ booten nach Lamu ab, um den Sultan von Witu zu beſuchen.— In der Nachricht über Emin Paſcha darf man eine erfreuliche Beſtätigung dafür erblicken, daß Emin Paſcha von den Folgen ſeines unglücklichen Sturzes in Bagamoyo vollkommen wleder hergeſtellt iſt. Auch im Uebrigen bringt die Sanſibarer Meldung Erfreuliches. Bana Heri's Unterwerfung iſt ein neuer Beweis für den großen Eindruck, den die Siege der deutſchen Schutz⸗ truppe auf die Eingeborenen gemacht haben. Der Be⸗ ſuch des Generalkonſuls Michahelles beim Sultan von Witu iſt ſchon vor einigen Tagen angekündigt worden; er ſteht wahrſcheinlich eer Regelung der zwiſchen Deutſchland und England ſchwebenden Streitfragen hin⸗ ſichtlich des Witu⸗Gebietes in Zuſammenhang. Es iſt vollkommen begreiflich, daß die Nachrichten uͤber Eintritt Emins in deutſche Dienſte und das ener⸗ giſche Vorgehen Wißmanns in England großes Aufſehen erregen. Namentlich ſollen, telegraphiſchen Berichten zuſolge, die Engländer ſehr erregt ſein über Emin Paſchas Eintritt in die deutſche Verwaltung; ſie fürchten offenbar, daß er ihre Pläne, ein gro ßes ununterbrochenes engliſches Mittelgebiet von Süden nach dem Norden Afrikas zu ſchaffen, durchkreuzen könne. Der Sanſibarer Bericht⸗ erſtatter der„Times“ meldet, Emins Eintritt in deutſche Dienſte werde allgemein als l ein Schachzug gegen England angeſehen. Daß Emin jetzt in der ſchlech⸗ teſten Jahreszeit ausziehe, geſchehe nur, um den engliſchen Plänen zuvorzukommen. Emin Paſcha könne über⸗ haupt nicht Deutſchland, als dem Nebenbuhler Englands, dienen, ohne engliſche Intereſſen zu verletzen. Unter gro⸗ ßem Aufwand an Zeit und Geld von den Engländern entſetzt, früher als heldenmuͤthiger Statthalter einer gro⸗ —.* + 4 + 4 5 1 5 0 ————————————————„. —— * 0 1081. einen Lauf des Tang, welcher nach dem Baringo führen ſoll, in Begleitung drejer Wagolla aus Oda⸗Boru⸗Ruva bis an die Wakore⸗(Maſſai⸗) Grenze entlang marſchirt, dort hat er nach tagelangen Unterhandlungen und nach⸗ dem er den Maſſais feſt verſprochen, ſeine Bedürfniſſe mit Waaren zu bezahlen und keinen Krieg zu führen, die Erlaubniß bekommen, durch das Maſſailand zu mar⸗ ſchiren, er ſei dann abmarſchirt nach dem großen See und habe geſagt, er wolle ſehr weit, man habe Nachricht, daß er den See bereits jetzt erreicht habe. Was Dr. Peters in der Zwiſchenzeit begonnen hat, bis wohin er vorgedrungen iſt und welche Erfolge ihm zu Theil ge⸗ worden ſind, darüber muß man noch nähere Berichte er⸗ warten. Da Ehlers in Verbindung mit ihm zu ſtehen ſcheint, läßt ſich vielleicht annehmen, daß Dr. Peters nicht wieder auf der Tanaroute, ſondern ſüdlich des Kili⸗ mandſcharo auf der Straße nach Pangani zurück mar⸗ ſchirt.— So wären denn dieſe kühnen Forſcher dem dunkeln Erdtheil nicht zum Opfer gefallen, mit Stolz darf das deutſche Volk auf dieſe tapferen Pioniere euro⸗ päiſcher Civiliſation blicken! Aus Stadt und Land. Maunnheim, 3. April 1890. Der Großherzog empfing geſtern den Finanzminiſter Ellſtätter zu längerem Vortrag und nahm dann die Meldung zahlreicher Oſſiziere entgegen. Darnach ertbeilte der Großherzog einigen Perſonen Audienz. Nachmittags 2 Uhr 13 Min trafen der Erbaroßherzog und die Erbgroß⸗ herzogin aus Freiburg in Karlsruhe ein, um bis nach Oſtern daſelbſt zu verweilen. Dieſelben ſind im Küchenbau des Großberzoglichen Schloſſes abgeſtiegen. Von 4 Uhr an empfing der Großherzog den Präſidenten des Evangeliſchen Oberkirchenraths, Geheimerath von Stoeſſer, zum Vortrag und arbeitete dann mit dem Geheimerath Freiherrn von Ungern⸗Sternberg und dem Legationsſekrekär Freiherrn von Babo. Ernennungen. Der Großherzog hat den Land⸗ gerichtsrath Wilhelm Ketterer in Offenburg auf ſein Anſuchen unter Anerkennung ſeiner langiährigen treu geleiſteten Dienſte in den Ruheſtand verſetzt, den Oberamts⸗ richter Franz Beck in Müllheim zum Landgerichtsrath in Offenburg und den Referendär Richard Junghanns von Kenzingen zum Amtsrichter in Müllheim ernannt; den Referendär Karl Reinhard von Tauberbiſchofsheim dem Bezirksamt Offenburg und den Referendär Dr. Pbilipp Fuchs von Weinheim dem Bezirksamt Pforzheim unter Er⸗ nennung derſelben zu Amtmännern als Beamte beigegeben, und den Oberbuchhalter Ludwig Knoch bei der General⸗ ſtaatskaſſe zum Kaſſier daſelbſt ernannt. Die Volksſchullehrer und die 2. Kammer. Für die 3. Kammer hat der Abgeordnete Kiefer Namens der Petitionskommiſſion Bericht erſtattet über die Geſuche der Volksſchullehrer um Beſſerung ihrer dienſtlichen Stellung, insbeſondere Abſchaffung des Ortsklaſſenſyſtems, Erhöhung der Ruhegehalte und der Hinterbliebenenverſorgung. Der jährliche Mehraufwand iſt auf nahezu eine Million berechnet und zwar entfallen auf das neue Gehaltsſyſtem bei Berech⸗ nung eines Mindeſtbezugs von 1100 und eines Höchſtbezugs von 1800 M. für die etatmäßigen Lehrer und Lehrerinnen 509,910, auf die nicht etatmäßigen Lehrer 96,909, auf die Ruhegehalte 168,478, endlich auf die Hinterbliebenen⸗Verſorg⸗ ung 161,346 M. Durch dieſe bedeutende Mehrbelaſtung bat ſich die Kommiſſion in ihrer Aucztuung nicht beirren laſſen, daß die Wünſche der Lehrer in der Hauͤptſache als berechtigt anzuerkennen und deshalb die Bitlgeſuche der Regierung empfehlend zu überweiſen ſeien. Bei dieſer Gelegenbeit ſoll darauf aufmerkſam gemacht werden, daß Herr Ph. Diffens in der erſten Kammer mit ganz beſonderer Wärme für die Aufbeſſerung der Volksſchullebrer eingetreten iſt. Der neue Staatsſekretär des Auswärtigen. Bon einem Freunde unſeres Blattes, ſo ſchreibt der Hamb. Torr.“, erhalten wir über die Perſönlichteit des neuen Staats⸗ ſekretär im Auswärtigen Amt noch folgende Mittheilungen: Zu den ſympathiſcheſten Geſtalten des Bundesrathes gebörte bereits ſeit einer Reihe von Jahren der Vertreter Badens in Berlin, Freiherr von Marſchall, welcher zum Staatsſekretär des Auswärtigen ernannt worden iſt. Seitdem er die diplo⸗ matiſche Laufbahn betreten, iſt Freiherr von Marſchall ver⸗ ſchloſſener geworden, als er es einſt in Mannheim vor nahezu zwanzig Jahren als Staatsanwalt geweſen. Wer ihn damals in ſeinem Anftreten vor Gericht zu beobachten Gelegenbeit hatte, ward angenehm berührt von einer woblwollenden Objektivität, wie er ſie von Fall zu Fall in Ausübung ſeines ſchwierigen Amtes bethätigte, nicht als ein Staatsanwalt, ſondern als ein Anwalt des Rechtes, ſozuſagen Germaniſcher Auffaſſung. Dieſe wohlwollende Objektivität zeigte auch in perſönlichem Verkehr und verſchafte ihm, was ſich ſonſt im Allgemeinen nur durch eine gewiſſe Verſalität gewinnen läßt, Beliebtheit und Anſehen. In ſeiner neuen hohen Stellung werden dem Badiſchen Magnaten dieſe Vorzüge nicht nur perſönlich, ſondern auch dem Amte und damit dem Deutſchen Reiche zu Gute kommen, da ſie gepaart ſind mit männlicher Aufrichtigkeit und Selbſtſtändigkeit. Mit der Berufung des Freiherrn von Marſchall iſt ein ebenſo glücklich befähigter, als charaktervoller Mann für das Auswärtige Amt gewonnen worden. *5. Bad. Sängerbundesfeſt. Außer den ſchon ge⸗ meldeten bieſigen Vereinen hat ſich ferner noch der hieſige Männergeſangverein zur Theilnahme an dem während des Pfingſtfeſtes in Karlsruhe ſtattfindenden 5. Bad. Sänger⸗ bundesfeſte angemeldet. * Statiſtiſches aus der Stadt Mannheim von der 12. Woche von 1890(16. März bis 22. März). An Todes⸗ urſachen für die 42 Todesfälle, die in unſerer Stadt vor⸗ kamen, verzeichnet das kaiſerliche Geſundheitsamt folgende Krankheiten: In— Falle Maſern und Rötbeln, in 1 Falle Scharlach, in— Falle Dipbtherie und Croup, in — Falle Unterleibstyphus(gaſtr. Nervenfieber), in— Falle Kindbettfieber(Puerperalfieber), in 6 Fällen Lungenſchwind⸗ ſucht, in— Fällen akute Erkrankung der Athmungsorgane, in— Falle akute Darmkrankheiten, in— Falle Brechdurch⸗ fall, Kinder bis— Jahr—. In 34 Fällen ſonſtige verſchie⸗ dene Krankheiten. In 1 Falle Selbſtmord. *Todesfälle in der Zeit vom 16. März bis 22. März 1890. Nach den Veröffentlichungen des kaiſerlichen Geſund⸗ heitsamts ſind in der bezeichneten Woche, berechnet auf das 1000 Einwohner und das ganze Jahr, als geſtorben ange⸗ meldet: In Aachen 23,.8; Altona 27,3; Augsburg 43,1: Barmen 21.4; Berlin 22,1; Bochum 17.5 Braunſchweig 25.9: Bremen 17,2: Breslau 27,4; Charlottenburg 31,2; Chemnitz 37,.0; Danzig 246; Darmſtadt⸗Beſſungen 19,2; Dortmund 29,7; Dresden 24,5; Düſſeldorf 23.4; Duisburg 34,2; Elber⸗ feld 16,3; Elbing 30,8; Erfurt 23,1; Eſſen 32,3; Frankfuxt a. M. 23,5; Frankfuxt a. O. 21,1; Freiburg i. Br. 29.5; .⸗Gladbach 19,6; Görlitz 24,9; Halle a. S. 28,9; Ham⸗ burg 23.4; Hannover 21,1; Karlsruhe 16,8: Kaſſel 25.5; Kiel 23,7; Köln 26,9; Königsberg 27,5; Krefeld 27,2; Leip⸗ zig 19,8; Liegnitz 20,2; Lübeck 24.5; Maadeburg 25,1; Mainz 19,7; Mannheim 31,9; Metz 24,6; Mülhauſen 24,1; München—; Münſter 25,2; Nürnberg 27,8; Plauen i. V. 18.7; Poſen 27,.9; Potsdam 24.5; Roſtock 21,3; Stettin 28,8; Straßburg 20,6; Stuttgart 23,7; Wiesbaden 17,3; Würzburg 20,4; Zwickau 28,9. * Beſttzwechſel. Verkauft wurde: Die Bauplätze Litra Firmg J. Noether gebörig, im Maße von 1270.⸗M., zum Preiſe von 78,000 M. an Herrn Fabrikant H. Straß⸗ burger hier. Zilles Nr. 5, 11b. Beſitzwechſel. Herr J. Bopp, Privatmann hier, verkaufte ſein Haus F 2,8„Zum ſilbernen Kopf“ an den Möbelfabrikanten Herrn Morſz Dreyfuß zum Preiſe von 67,000 M. Vermittelt durch Agent J. Reinert 81, 4. Zurückgewieſene Reviſion. Großh. Schöffengericht Mannheim bat die Redakleure der„Neuen Bad. Landes⸗ Zeitung', Herrn Vincenz Becker und Iſidor Katz, wegen fortgeſetzter Beleidigung des Herrn Dr. Hermann Haas, unter dem 16. Oktober v. J. zu einer Geſammtgeldſtrafe von Mk. 700 verurtheilt, den Privatkläger auf dem Wege der Widerklage zu einer ſolchen von Mk. 75. Gegen dieſez Er⸗ kenntniß hatten die verurtheilten Becker und Iſidor Katz Berufung eingelegt, welche aber von der Strafkammer Mannbeim unter dem 12 Dezember v. J. als unbegründet zurüdgewieſen wurde. Denſelben ungünſtigen Erfolg hatten die Angeklagten Becker und Iſidor Katz mit ihrer bei Gr. Oberlandesgericht Karlsruhe eingelegten Reviſion gehabt, welche am 10. Mäxz l. J. gleichfalls als unbegründet zurück⸗ gewieſen wurde. In den Gründen des höchſtinſtanzlichen Gerichtes wird geſagt, daß„die(Namens der Angeklagten von dem Rechtsbeiſtand Herrn Dr. Hachenburg vorge⸗ brachten) Reviſions⸗Anträge dheilweiſe unverſtänd⸗ lich erſcheinen.“ Es fallen ſomit den Angeklagten neben der hohen Geldſtrafe noch die nicht unerheblichen Koſten für die zwei letzten Inſtanzen zur Laſt. * Ju dem Referate über den Bortrag, welchen Herr Prof. Dr. Roeſiger am vergangenen Montag Abend zum Beſten des Lehrerinnenheims im„Caſinoſaale“ über Klopſtock bielt, haben ſich die Irrthümer eingeſchlichen, daß„Klopftock Landpfarrer geweſen ſei und auf dem Fried⸗ hofe in Hamburg begraben ſei“, wäbrend Klopſtock bekanntlich nie ein eigentliches Amt bekleidet hat und ſeine Grabſtätte zu den berühmten drei Gräbern in Ottenſen gehört(das jetzt einen Theil von Altona bildet). Die Klauſe beging vorgeſtern Abend ebenfalls den 75. Geburtstag des Fürſten Bismarck in erhebender Weiſe. Herr Redakteur Schaufert bielt die bäufig von zuſtim⸗ mendem Beifall unterbrochene Feſtrede, welche er mit einem dreifachen Hoch auf den Mann ſchloß, der dem Deutſchen ein Vaterland geſchaffen und ſelbſt der treueſte Sohn und der Stolz desſelben iſt. Brauſender Jubel bewies, daß auch alle Mitglieder der Klauſe dankbar die Verdienſte des großen Mannes anerkennen, und nachdem das Lied„Deutſchland, Deutſchland über Alles“ ſtehend geſungen worden war, wurde der einſummige Beſchluß geſaßt, dem Fürſten Bismarck in einem Glückwunſchtelegramm von dieſer dankbaren Ge⸗ wald, um von deſſen Beſitzer. ſchied zu nehmen, eine Taſſe Kaffee. Für dieſe Taſſe bot, als der Kellner ſie ſpäter vom Tiſche räumte, einer der anwe⸗ ſenden Gäſte 20 Mark. „innung Kunde zu geben. in dem klemen Sommervergnügungsort Paulsborn im Grune⸗ ſeinem ehemaligen Koch. Ab⸗ „Thut mir leid“, antwortete der Kellner,„ein anderer Herr hat bereits vor Ihnen 25 Mark geboten und der muß ſie nun auch haben!“ — Zeitgemäß. Für das goldene Buch der Stadt München hat Profeſſor Hermann Kaulbach eine werthvolle Spende überſandt, für welche der Magiſtrat ſeinen Dank ausſpricht. Das Bild iſt eine reizende Bleiſtiftzeichnung, welche die Vereinigung der Kunſt mit München verſinnbild⸗ licht. Eine reizende Frauengeſtalt mit einer Palette in der linken Hand, der Genius der Kunſt, umarmt ein allerliebſtes „Münchner Kindl“, welches auf einem Bierfaſſe ſteht, herzi mit der Rechten und drückt dem„Kindl“ einen innigen Ku auf die Lippen mit den Worten„In alle Ewigkeit Amen!“ Sehr zeitgemäß! — Ein Salomoniſches Urtheil, Einen beiteren Zwiſchenfall brachte ein dieſer Tage vor dem Kammergericht in Berlin zu Ende geführter an 5 zwiſchen dem Genre⸗ maler K. und der Rentnerin Frau., welche bei Jenem vor zwei Jahren ihr Bild und die Bilder ihrer drei Töchter be⸗ ſtellt, aber über den Preis kein Abkommen getroffen hatte. Als nun K. die Bilder ablieferte und für das der Mutter 1000., für das der drei Töchter 500 M. verlangte, lehnte Frau M. die Annahme mit dem Bemerken ab, daß die Bilder Unkünſtleriſch und unähnlich, alſo unbrauchbar ſeien. Da nun aber der von 155 vorgeſchlagene Sachverſtändige, Profeſſor Blermann, in Bezug auf ihr Portrait ſich guͤnſtig für den Maler äußerte,— die anderen Bilder waren ihm gar nicht vorgelegt worden— ſo wurde Frau M. in erſter Inſtanz Zahlung der 1500 Mark verurtheilt. Anders äußerte ſi aber in zweiter Juſtanz der zum Beweis herangezogene Pro⸗ feſſor Hummel, welcher das Bild der Mutter nicht einmal auf die Höhe einer Skizze ſtellte, daſſelbe verzeichnet, unrichtig gemalt und ganz unähnlich, die Bilder der Töchter zwar an⸗ nähernd ähnlich, aber böchſtens 300 M. werth fand. Unter dieſen Umſtänden beſchloß der Senat, ſelbſt zu vergleichen und forderte Mutter und Töchter vor ſein Forum mit dem L 17 Nr. 6, 13 und 14 Kaiſerring und Tatterſallſtraße, der Abſchluß erfolgte durch Herrn Agent J. 5Der erſſe Mannheimer Veterauen⸗Sterhekaſſen⸗ und Sparverein hielt geſtern Nachmittag ſeine IV. ordent⸗ liche Generalverſammlung in der Brauerei Dahringer ab. Dieſelbe war von ca. 70 Mitgliedern beſucht und geben die nachſtehenden Zahlen den Beweis, welch' ungemein günſtige Aufnahme die Beſtrebungen des Vereins beim Publikum finden. Der Vorſitzende, Herr Murr, eröffnete um 4 Uhr mit einer kurzen Anſprache die Verſammlung. Hierauf be⸗ richtete Herr Schriftführer Keſſelheim über die allge⸗ meine Vereinslage, woraus hervorgeht, daß der Verein Ende 1887 156, Ende 1888 194 und Ende 1889 264 Mitglieder zählte. Der Rechenſchaftsbericht, erſtattet von Herru Kaſſier Schmidt, beſagt: a. Vereinskaſſe: Einnahmen M. 1225. 34 Pfg., Ausgaben M. 915. 95 Pfg. Vermögensſtand am 31. Dezember 1889 M. 309. 35 Pfg. b. Sparkaſſe: Ein⸗ nahmen M. 9671. 40 Pig., Ausgaben(zurückbezahlte Spar⸗ einlagen) M. 2666. 40 Pfg., bleibt Guthaben bei der ſtädti⸗ Sparkaſſe M. 7005. Die ſtalutengemäß austretenden Vor⸗ ſtandsmitglieder, Murr, Schmidt Hallbach, Butz und Samſtag wurden wieder und' für Herrn Straßen⸗ meiſter Naudaſcher, welcher eine Wie derwahl ablehnte, Herr Schleuſenmeiſter Heuß neu gewählt. Nach Beſpre⸗ chnng verſchiedener Vereinsangelegenheiten wurde die Ver⸗ ſammlung um 7 Uhr durch Herrn Vorſtand Murr ge⸗ ſchloſſen. Die Anweſenden blieben noch einige Stunden in zwangloſer Unterhaltung beiſammen, wozu hauptſächlich das Mitglied Bauſt durch Vortrag mehrerer von ihm ſelbſt verfaßter auf die Vereinsverhältniſſe bezüglicher Gedichte weſentlich beitrug. 8 Gewerbekammern. Geſtern fand in Heidelberg eine Verſammlung der Gewerbevereine des Pfalzgau⸗ verbandes mit nachfolgender Tagesordnung ſtatt: Die Errichtung von Gewerbekammern. Mit Ausnahme von Schwetzingen und Walldorf waren ſämmtliche Verbandsver⸗ eine vertreten. Den Vorſitz führte Herr Altoberbürgermeiſter Bilabel Heidelberg. Nach lebhafter Diskuſſion, an welcher ſich hauptſächlich die Herren Aulbaich und Bouget⸗ Mannheim, MenzerNeckargemünd, Jung⸗Heidelberg be⸗ theiligten, wurde folgende Reſolution einſtimmig angenommen: Da die bisher von bad. Gewerbevereinen in der Frage wegen Errichlung von Gewerbekammern unternommene Schritte zum lebhaften Bedauern ohne Erſolg geblieben find, ſo beſchließt die heutige Verſammlung des Pfalzgauverbands: Es ſei eine wiederholte Vorſtellung an die Großh. Regierung und die beiden Kammern zu richten und darin die Bitte auszu⸗ ſprechen, es möge dem gegenwärtigen Landtag noch ein Ge⸗ ſetzentwurf, welcher die Bildung don Gewerbekammern zum Gegenſtand hat, angeregt werden. *Eine berzliche Bitte an unſere Hausfranen. Die Zeit iſt da, wo ſede ſorgſame Hausfrau die Schränke öffnet und die Sommeranzüge ihrer Kinder auf deren Brauch⸗ barkeit prüft. Da findet ſich ſo manche Hoſe, welche„ver⸗ wachſen,“ ſo mancher Rock, welcher abgetragen, kurz, ſo man⸗ ches Kleidungsſtück, welches als nicht mehr brauchbar zur Seite gelegt und durch ein neues erſetzt werden muß. Was eſchieht mit dieſen zurückgelegten Sachen? In vielen Fällen bat man ärmere Familien zur Hand, welche ſchon längſt und zuverſichtlich darauf warten, dieſelben für ihre Kinder zu er⸗ halten, und dieſen Armen möchten wir ſolche Gaben nicht ent⸗ zogen wiſſen; allein in vielen Fällen werden ſolche abgelegten Kleider einfach wieder eingeſchloſſen, vielleicht in der guten Abſicht, ſie gelegentlich einem Armen zu ſchenken wenn man darum gebeten werden ſollte. Nun, heute will Jemand für ſeine Armen darum bitten: In unſeren Knabenhorten hätten wir ſolche abgelegten Kleider(namentlich auch Schuh⸗ werk) nicht nur ſehr nöthig, es wäre vielmehr auch den wohl⸗ thätigen Frauen die Bürgſchaft geboten, daß ihre Gaben in die richtigen Hände kämen. Jene Hausmütter, welche dieſe herzliche Bitte für unſere Knabenhorte erfüllen wollen, dür⸗ fen nur ihre Adreſſe an die Expedition des„General⸗Anzeiger“ ſenden, damit die betreffenden Gegenſtände bei ihnen abgeholt werden, an unſerem beſten Danke wird es nicht fehlen. *Einbrecher verhaftet. In Karlsruhe wurde ein ſchwerer Verbrecher verhaſtet, der im vorigen Jahre aus einem württembergiſchen Zuchthauſe entſprungen und ſeit dieſer Zeit in verſchiedenen Städten Badens, wie Mannheim, Heidelberg 09 zahlreiche ſchwere Einbruchsdiebſtähle ver⸗ übt bat.. Selbſtmord. In Laden burg hat am Dienſtag Vormittag der Reallehrer Joſef Obergfäll, welcher ſchon ſeit cirea 36 Jahren an der dortigen Bürgerſchule angeſtellt war, den Tod in den Fluthen des Neckars geſucht und ge⸗ funden. Der Unglückliche, welcher verheirathet und Vater mehrerer Kinder iſt, ſoll durch dienſtliche Differenzen zu dieſem unglücklichen Schritt getrieben worden ſein. Die Leiche konnte bis jetzt noch nicht geländet werden. Obergfäll war in Ladenburg eine ſehr beliebte und geachtete Perſönlichkeit und wird derſelbe allgemein bedauert. * Brandunfall. Geſtern machten in einem Hofe in Käferthal zwei Knaben, von denen einer 4 Jahre und der andere 5 Jahre alt iſt, nachdem ſie einen größeren Haufen Stroh und Reiſig zuſammengetragen hatten, Feuer an, welches alsbald ein auf im Hofe aufgeſpeicherten Holze zum Trocknen liegendes Bett ergriff, ſo daß daſſelbe vollſtändig verbrannte. Der Schaden beläuft ſich auf ca. 60 M. Unglücksfall. In einer Maſchinenfabrik der Schwetz⸗ inger Straße fiel geſtern Nachmittag ein Lebrling beim — SSCCCcCCCcccCccfccccc Beſehl, in demſelben Anzuge zu erſcheinen, mit welchen ſie dem Maler geſeſſen. Und ſie erſchienen: die Mutter im großen prachtvollen Ballanzug, die Töchter aber, drei Jugend⸗ blüthen vom Backfiſch aufwärts, feſt eingeknöpft. Es war ein weih voller Augenblick. Nach langer Betrachtung und kurzer Berathung verkündete der Senat ſeine Entſcheidung dahin, daß dem Urtbeil des Prof. Hummel der Vorzug zu geben und Frau M. nicht verpflichtet ſei, ihr Bild abzunehmen, für das Bild der Töchter aber nur 300 M. zu zahlen habe. — Der erſte Carneval trieb ſein loſes Weſen in Berlin„unter der beglückenden Regierung Friedrich Wilhelms des Wohlthätigen“. Am Dienſtag, den 7. Januar 1788 wurde im Opernbauſe die erſte Redoute eröffnet. Der König erſchien in weißem Domino, unter welchem bürgerliche Kleidung hervorblickte; auch tanzte er zuerſt auf dem bürger⸗ lichen Parterre. Von komiſchen Masken war eine, die mit einem Baumkuchen kam. Eine Maske hatte ihren Domino über und über mit Makronen benäht und wurde auf die Art in wenigen Mimuten faſt aufgefreſſen.(Dieſelbe Maske wiederholte den Spaß das andere Mal, hatte aber ſcharfe Brech⸗ und Purgiermittel mit dem Konfekt verbunden, und die muthwilligen Räuber wurden in wenigen Mimnuten be⸗ zahlt, wie ſich's gebührte.) Eine andere Maske, welche erſt ſpät kam, ſtellte ein förmliches Schilderhaus vor. Man klopfte an und auf einmal fiel des Dach ſo weit ab, daß ein ſchön friſirter Frauenzimmerkopf hervorragte. Aber ebenſo ſchnell ſchlug das Dach wieder zuſammen. Als zum zweiten Mal angeklopft wurde, fiel das Schilderhaus ſo weit herab, daß man ein vollkommenes Bruſtbild ſah, aber bald darauf fuhr es, wie vorbher, wieder zuſammen. Bei wiederholtem Klopfen fiel das ganze Häuschen herab, und es präſentirte ſich die ſchönſte weibliche Maske. So ſchreibt ein Berliner Blatt aus jener Zeit. — Ein Wunderkind. Ein Wiener fragte einen Be⸗ kannten auf der Straße, der ein Kind an der Hand führte: Was baben's da für a Kleins?“„Schaun's dös is a Wunderkind“, entgegnete geheimnißvoll der Andere. „Wieſo?“„Dös Kind is drei Jahr alt und ſpielt noch nicht Klavier.“ ünRemm, A. Aprn. Seneralenzeiger. 3. Seite. ortiren einer Scheibe zu Boden, ſodaß die Scheſbe ſt Der Lehrling erhielt Verletzungen an der linken Seite, ſowie an der Hand. Unfall. Geſtern Nachmittag flel in der Nähe der Turnhalle ein betrunkener Viehtreiber zu Boden und ſtürzte hierbei auf einen Baumſtumpf, ſodaß er nicht unbedeutende Verletzungen erlitt und nach dem Allg. Krankenhaus ver⸗ bracht werden mußte. Mulhmaßliches Wetter am Freitag, den 4. April. Der atmosppäriſche Hochdruck umſaßt nun bei ziemlich gleicher Druckvertheilung, England, Schottland, Südſkandinavien, Deulſchland und Oeſterreich. Im ſüdlichen Frankreich dauert die ziemlich leichte atmosphäriſche Depreſſion an und macht ſich in geringem Grade anch ſchon im ſüdweſtlichen Deutſch⸗ land durch langſames Fallen des Barometers bemerklich. Die Gefahr eines Witterungsumſchlags iſi für Süddeutſchland aber noch unbedeutend, da der weitausgedehnte Luftdruck noch genügende Widerſtandskraft gegen Regenwetter beſitzt und überdies der Feuchtigkeitsgehalt der Luft andauernd ein ſehr niedriger bleibt. Demgemäß iſt für Freitag und wohl auch noch für Samſtag bei etwas milderer Temperatur und ſchlimmſten Falls ſporadiſcher leichter Bewölkung eine Fort⸗ ſetzung des trockenen Frühlings⸗ und Saatwetters in Ausſicht zu nebmen. Meteorologſſche Beobachtungen der Station Mann⸗ heim vom 3. April Morgens 7 Uhr. Barometer⸗ Thermometer Windrichtung⸗) Höͤchſte und niederſte Tem⸗ ſtand in Celſius 8 15— 2 beratur des verg. Tages in mm Trocken] Feucht Stärke Maximum Minimum 752.0.7 14˙5.0 .5 Nord 5 0: Winpftice; 1: ſchwacher Zuftzug v: etwas ſtärker te.; 8: Sturm; 10: Orkan. Aus dem Grofheriogthum. Fr. Friedrichsfeld, 1. April. Die geſtern Abend im Gaſthaus zum„Hirſch“ hier vom Geſangverein„Liederkranz“ und dem„Militärverein“ veranſtaltete Bismarckſeier war ſehr zablreich beſucht und verlief in äußerſt gelungener Weiſe. Nach der Eröffnung derſelben durch den Präſidenten des Militärvereins und nach Abſingen eines enltſprechenden Liedes ſchilderte Herr Hauptlehrer Sponagel in meiſter⸗ haftem, feſſelnden Vortrage die Verdienſte des nunmehr zurück. getretenen Reichskanzlers Fürſten Bismarck. Des am Schluſſe der Rede, die auf alle Anweſenden einen ergreifen⸗ den Eindruck machle, auf den Gefeierten ausgebrachte Hoch fand ſtürmiſchen Belfall, nicht minder das von Herrn Kühn auf Kaiſer Wilbelm II. und unſern allverehrten Landes⸗ herrn den Großherzog Friedrich ausgebrachte Hoch. Unter abwechſelnden Geſängen und Toaſten verflogen nur zu raſch die Stunden, welche beredtes Zeugniß davon ablegten, welches Denkmal der Liebe und Verehrung Fürſt Bismarck ſich in den Herzen wahrer Vaterlandsfreunde geſetzt hat. I Heddesheim, 2. April. Geſtern Abend veranſtaltete die Caſinogeſellſchaft zu Ehren des 75. Geburksfeſtes des Fürſten Bismarck in ihrem Lokale ein Bierbankett, welches den ſchönſten Verlauf nabm. Der Vorſitzende, Herr Alt⸗ Bürgermeiſter Moos, dankte den Mitgliedern für ihre zahl⸗ reiche Betheiligung an dieſer ſeltenen Feier, gedachte ſodann der unſterblichen Verdienſte des Fürſten Reichskanzlers um Deutſchlands Wiederaufrichtung, Einigung und Größe, um die Erhaltung des 5 und ſchloß ſeine mit lautem Beifall aufgenommene Rede mit dem Wunſche, daß das koſt⸗ bare Leben des Fürſten noch lange erhalteu bleiben möge. Sein Hoch galt dem Fürſten Bismarck, in welches alle An⸗ weſenden begeiſtert einſtimmten. Hierauf ergriff Berr Alt⸗ bürgermeiſter Schmidt das Wort zu einem Toaſte auf unſern jugendfriſchen Kaiſer Wil helm II., während Herr Hauptlehrer Breinig in b Worten die hervor⸗ ragenden Verdienſte unſeres Landesfürſten, des Großherzogs riedrich, für die Wohlfahrt und Größe der deutſchen kation beleuchtete und auf denſelben toaſtete. Der Caſſier, Herr Kling, feierte alsdann den Vorſitzenden, Herrn Altb. Moos. Weitere Toaſte wurden noch ausgebracht auf die deutſche Armee und auf Graf Moltke. Muſik und Ge⸗ ſangsvorträge trugen noch weſentlich zur Erhöhung der Feſt⸗ 85 bei und erreichte dieſelbe erſt nach Mitternacht ihr ide. .Heidelberg, 2. April. Die Kaiſerin von Oeſſerreich trifft lt.„Odb. Zig.“ mit ihrer Tochter, der Frau Erzher⸗ zogin Valerie und deren Bräutigam, Erzherzog Franz Sal⸗ vator, im Laufe des morgigen Tages dier ein. Im Gefolge befinden ſich Gräfin Kornis Exc., Oberſthofmarſchall von Nopeſa Exc., Hofralh Dr. Kerzl u. ſ. w. Die Herrſchaften, welche einige Tage hier verweilen werden, nehmen im hoch⸗ elegant ausgeſtatteten und decorirten Schloßpark⸗ Hotel Schwartz Wohnung, das Gefolge ſteigt im Prinz Carl ab. Oeidelberg, 2. April. In der geſtern Nachmittag e Sitzung des Bürgerausſchuſſes wurde die tadträthliche Vorlage, betreffend die Korrektion der Berg⸗ beimerſtraße, über welche wir ſchon berichtet haben, ange⸗ nommen. 72 Wallſtadt, 2. April. Die 17 Jahre alte Marga⸗ retha Horn von hier wurde von der Strafkammer in Franken⸗ thal wegen Meineids zu 10 Meonaten Gefängniß verurtbeilt. Dieſelbe hatte vor dem Amtsrichter Mever in Ludwigshafen in einer wider ihren Liebhaber, den wegen Kuppelei verur⸗ tbeilten Joſeph Schroll, gefübrten Unterſuchungsſache auf ibren geleiſteten Eid hin wiſſentlich falſche Ausſagen gemacht. Nach dem Sturme. Novelle von C. Vollbrecht. Nachdruc verbeten. (Jortſetzung.) 2⁰ Der Graf ſah ſie mit Befremden an. Ihre innere Auf⸗ regung prägte ſich in Wort und Miene aus. War das Mäd⸗ chen nervös?!“ „Kind— was haſt Du?“ „Was war in dem Fläſchchen?“— wiederholte ſie abermals. Nun— Laudanum.— Opium. Und weil ich.. Er vermochte nicht weiter zu ſprechen. Ediths Hände umklammerten ſeinen Arm. Und das iſt Gift!“— rief ſie faſt ſchreiend.—„Giſt apa— an dem man ſterben muß 71! „Kann— nicht muß!— erklärte der Graf. Dabei be⸗ mächtigte ſich ſeiner eine unwillkürliche Veklemmung. Er batte das verſchwundene Narkotikum vermißt, da er deſſen bedurfte und überhaupt jede Unregelmäßiakeit in der Apotheke als Pflichtverletzung betrachtete. Eine Befürchtung, der Ge⸗ danke nur an einen Mißbrauch deſſelben war ihm nicht in den Sinn gekommen, Seines Wiſſens erfreute ja jedes Glied ſeiner Umgebung ſich des Daſeins. Das aber, was aus dem Kinde ſprach, war nicht leere Neugier— das war peinliche innere Angſt. „Giſt?! Ja!— fuhr er, ſie ſixirend, fort.— Einige Tropfen bringen Erleichterung, lindern den Schmerz. In Menge genoſſen verurſacht es den Tod.“ „Dann hat es Iſolde!“— Sie rief es nicht, ſie ſprach es nicht. Es wand ſich wie der Ausdruck ihres Bangens über ihre Lippen. 23ſolde?!“— rief er mit dem Verſuch zu lächeln, doch bemächtigte ſich ſeiner plötzlich eine dumpfe Sorge.—„Iſolde? — Nun— wenn ſie es hat— dann iſt es in guten Händen.“ „O nein— Papa— o nein. Iſolde war geſtern ſehr, ſehr uuglüclich und jeder That fähig.“ „Aber“— ſagte er veränderten Angeſichts und ſchon griff —.— *Karlsrußbe, 2. April. Die geſtern ſtalſgehabfe Wahl von 16 Stadtverordneten durch die dritte Wählerklaſſe hatte zum Ergebniß, daß die von der vereinigten nationalliberalen, konſervativen, freiſinnigen, Centrums⸗ und Handwerkerpartei vorgeſchlagenen Kandidaten mit Ausnahme von zweien ge⸗ wählt wurden. An Stelle dieſer traten zwei von der ſozial⸗ demokratiſchen Partei Vorgeſchlagene(J. Seufert und R. Abee Von 7200 Wahlberechtigten haben 2502 34.%, abgeſtimmt. 3 Aus dem Kraichgan, 2. April. Schreiber dieſes wohnte kürzlich der öffentlichen Prüfung der Haushaltungs⸗ ſchule in Wieſenthal(Amt Bruchſal) bei. Dieſelbe währte von Nachmittaas—6 Uhr. Vor Beginn derſelben beſichtigte er die in einem Soale ausgeſtellten Frauenarbeiten der Zög⸗ linge, als Flick, Näh⸗, Stopf⸗, Strick⸗ und Häkelarbeiten u. A. und war freudigſt überraſcht über das, was die Anſtalt auch im Laufe des vergangenen Kurſes darin wieder geleiſtet hatte, Dabei anweſende fachkundige Frauen waren nur voll des Lobes über alle aus allen Zweigen weiblicher Handarbeit aufliegenden Gegenſtände. Es muß dem Anſtaltsperſonal, welchem der praktiſche Unterricht im abgelaufenen Kurſe ob⸗ lag, die größte Anerkennung von jedem Fachkenner gezollt werden, da ſowohl die leichteren und einfacheren, als auch ganz beſonders die ſchwierigeren und feineren Ausführungen in weiblicher Induſtrie muſtergiltig vorgelegen hatten. Die Ausſtellung bleibt über Oſtern eröffnet und kann ſich jeder dafür Intereſſirende von dem Zutreffen unſeres Urtheils per⸗ ſönlich überzeugen. Den praktiſchen Zweig des Unkerrichtes beſorgten vier eigens dazu vorgebildete, geprüfte Lehrerinnen und den theoretiſchen der Vorſtand mit drei Hauptletrern. Geprüft wurde in der Theorie von Frauenardeit und der Haushaltungskunde überhaupt, in der Anſtandslehre, im Bau des menſchlichen Körpers, in den Beſtandtheilen der Haupt⸗ nahrungsmittel und damit zuſammen hängend in der Geſund⸗ heitslehre u. a. m. Die vorgelegenen ſchriftlichen Arbeiten der Zöglinge(30 und etliche aus nah und fern), wie die Auf⸗ ſatz⸗ und Schönſchreibhefte, Zeichnungen und Buchführungen, erbrachte den Beweis, daß ſowohl von Seite der Unterrichten⸗ den mit Plan und Geſchick, als auch von den Zöglingen ſelbſt mit regem Eifer während des Kurſes gearbeitet wurde. Das Anſtaltsgebäude, freiſtehend am Weſtende des Ortes gelegen, iſt höchſt zweckmäßig eingerichtet und hat im Süden unmittel⸗ bar anſtoßend einen etwa 30 Ar großen Garten zur Uebung der Zöglinge auch im praktiſchen Gartenbau. Alle Zöglinge finden in der Anſtalt Wohnung und Verkoſtigung und unter⸗ liegen der gewiſſenhafteſten Beauſſichtigung. Dadurch, daß in der Anſtalt alle Zweige der Haushaltungskunde ihre ge⸗ bührende Berückſichtigung finden, wird dieſelbe zu einem Segen der umwohnenden Bevölkerung in nah und fern und reiht ſich jeder anderen ähnlichen Anſtalt ebenbürtig zur Seite. Auch für geſunde und kräftige Entwickelung der Zöglinge iſt in beſter Weiſe Sorge getragen und da jeder Zögling für Unter⸗ richt, Koſt und Wobnung käglich nur 1 M. zu entrichten hat, ſo kann die Haushaltungsſchule Wieſenthal allen jenen Eltern, die ihren Töchtern einen gründlichen Unterricht in der Haus⸗ haltungskunde verſchaffen wollen, nur beſtens empfohlen wer⸗ den. Der neue Kurs beginnt am 1. Mai d. J. Wfälziſche Nachrichten. Dudwigshafen, 2. April. Unſere Stadt zählt 27.685 Einwohner, d. h. 127 mehr als um die gleiche des vorigen Monats. Franukeuthal, 2. April. Der Fabrikarbeiter Anguſt Kling von Mundenheim, welcher in der Sylveſternacht 1888/89 mittels Einbruchs aus der Wohnung des Herrn Com⸗ merzienraths Dr. Clemm 10,000 Me. baares Geld geſtohlen batte, wurde geſtern zu 6 Jahren Gefängniß verurtheilt, wäh⸗ rend ſein Vater wegen Hehlerei 1 Jahr Gefängniß und drei Jahre Ehrverluſt erhielt, Speier, 2. April. Peter Vögeli, Fuhrknecht bei der Brauereigeſellſchaft zum Storchen, wurde geſtern Vor⸗ mittag im Brauerei⸗Etabliſſement durch ſeinen ins Rollen gerathenen Wagen mit ſolcher Wucht an die Wand gedrückt, daß er ſchwere Verletzungen(Bruch einer Rippe) davontrug. wurde miktels Tragkorbes in ſeine Wohnung erbracht. Sembach, 1. April. Geſtern ſtarb dahier Frau Eſther Roſenbaum Wittwe, geb. Straß, im 103. Lebensjahre. Gerichtszeitung. Maunbeim, 2. April.(Schöffengericht) 1) FJabrikarbeiter Peter Kahne von Oggersheim wird wegen Hehlerei mit einem Verweis beſtraft.— 2) Kaufmann Konſtantin Spenner hier, wird wegen Vergehens gegen die Gewerbeordnung zu einer Geldſtrafe von 100 M. verurtheilt. + 9) Taglöoner Jakob Krämer, Ehefrau, Suſanna geb. Gaßner von Heddegheim, wird wegen Beleidigung zu einer Geldſtrafe von 8 M. event. 1 Tag Haft verurtheilt.— 4) Taglöhner Martin Kraft von hier, wird wegen Betrugs zu einer Gefängnißſtrafe von 5 Wochen verurtheilt.— 5) Wirth Joſef Buttle von Stichlingen, die ledigen Schreiner Friedr. Wagner von Oeſtringen und Guſtav Kaiſer von Groß⸗ gutach, werden von der erhobenen Anklage der Tbätlichkeſten freigeſprochen.— 6) Wirth Friedr. Heß bier, wird wegen Ueber⸗ tretung der Polizeiſtunde zu einer Geldſtrafe von 5 M. ev. 1 Tag Haft perurtheilt.— 7) Hausburſche Johann Waldbüßer von Uuterſteinbach, Küfer Chriſtoph Schlauck Ehefrau, Roſa geborene Gaßmannn von Adelsfurt, werden wegen ſeine Hand nach einigen Gegenmitteln—„wie iſt ſie hierher⸗ gekommen?“ „Ich ſelbſt führte ſie, die einer nahe war, hierher, als die Gäſte eben auſbrachen. Sie ſaß in dieſem Tiſch vor ihr ſtand das Gift. Laß uns eilen, Kind.“ ergriff ſeinen Hut und ſagte weiter kein Wort. Durch den morgenfriſchen Park, den Heckengang entlang am Forſthaus vorüber, gingen ſie. Edith vermochte dem Voranſchreitenden kaum zu folgen. In den leeren Wirihſchaftshof— deſſen weitoffene Thor⸗ flügel zeigten, daß die Knechte mit ihren Geſpannen ſchon ihrer Thätigkeit nachgegangen ſeien— ſtand ein Mädchen vor einer der Stallthüren und ſtreute Körner aus einer Schüſſel unter die ſchnatternde, pipſende, ruckſende Schaar des Federviehs, welches ſie umdrängte. Sein Gruß und tiefer Knicks blieb unbeachtet. Der Graf und ſeine Nichte betraten das Herrenhaus. Die Thür zum Speiſezimmer etzt eit ſtand halb offen. Eben trat Naf, Eugens Diener, daraus hervor. Er krug ein ſilbernes Kaffeebrett mit den Ueberreſten des Frühſtücks in den Händen. ein Herr ſei bereits ausgeritten. Ob die junge Gräfin ſchon aufgeſtanden ſei, wiſſe er nicht— berichtete er auf des Grafen Fragen— er werde aber ſofort „Nein“— webrte dieſer ab und wendete ſich dem Auf⸗ gang zu, deſſen Stufen Edith bereits hinanſchritt. Das war das wohlbekannte traute Knarren der olten Treppe. Wars nicht thöricht, ſolch zitternde Angſt hier em⸗ porzutragen? Vielleicht trat in der nächſten Minute ſchon Iſolde ihnen in glühender Geſundheit entgegen. Sie hegten ſaſt Beide denſelben Gedanken, zu ſprechen wagte keines— und doch ſuchte eines des Anderen Haſt noch zu beflügeln. Auf dem breiten Vorſaal, auf welchen die dunklen, reichge⸗ ſchnitzten Thüren mündeten, bliehen ſie einen Augenblick lauſchend ſtehen, dann öffnete des Grafen Hand die zunächſt⸗ gelegene. Minna, Iſoldens Kammermädchen, hatte den Frühſtücks⸗ tiſch geordnet und dann, wie der Augenſchein lehrte, ſich in Betrachtung der„Modenwelt“ vertieft. Sie warf das Jour⸗ nal verlegen zur Seite und trat kuickjend der Herrſchaft ent⸗ gegen. Dibſtahls und Hehlerei, die Schlauck zu einer Gefängniß⸗ ſtrafe von 1 Tag verurtheilt, Waldhüter zu einem Verweis⸗ — 9 Tüncher Friedrich Nau hier, wegen Beleidigung. Wird durch Vergleich erledigt.—Zeuge Laudenklos wird wegen ungebührlichen Benehmens vor Gericht zu einer Haftſtrafe 588 1 Tage verurtheilt und hat die Strafe ſofort zu ver⸗ en. Maunbeim, 2 Aprſl.(Strafkammer II.) Vor⸗ fitzender: Herr Landgerichts⸗Direktor Baumſtark. Ver⸗ Huſch Großh. Staatsbehörde: Herr Staatsanwalt von u 1) Wegen Vergehens gegen 8 140 des R⸗St.⸗G.⸗B. er⸗ ſcheint der 21 Jahre alte, ſchon vorbeſtrafte, ledige Landwirth Conrad Jung von Petersthal, auf der Anklagebank, Der Angeklagte wollte ſich der geſetzlichen Militärpflicht entziehen und verließ zu dieſem Zwecke am 9. Februar d. J. ſeinen Heimathsort Petersthal. Er begab ſich, nachdem er vorher die Militärpapiere eines gewiſſen Wilhelm Hug, welcher vorläufig als nicht zur Waffe brauchbar erklärt und dem Landwehraufgebot überwieſen worden war, zu verſchaffen ge⸗ wußt, nach Mannheim. Hier ging er in das Agenturgeſchäft von Dürr& Müller und ließ ſich auf Grund des bei ſich führenden Paſſes einen Ueberfahrtsſchein nach Amerika ausſtellen. Ehe er jedoch die Reiſe dahin antrat, war von ſeinem Heimathsort eine Depeiche welche die unerlaubte Auswandernng des Jung unter falſchem Name ankündigte. Er wurde auch, als er ſpäter ſich wieder in dem Agenturbureau einfand um den Auswanderungsſchein in Empfang zu nehmen, von einem Criminal⸗Schutzmann verhaftet. Derſelbe erhält eine Geldſtrafe von 150 Mk.— 2) Der ledige 25 Jahre alte Valentin Behringer von Heidelberg iſt der Unter⸗ ſchlagung angeſchuldigt. Der Angeklagte war ſeit 1884 bei dem Güterbeſtätter Kautz in Heidelberg als Bureaugehilfe angeſtellt und beſtand ſeine Funktion hauptſächlich darin, die Frachtbriefe zu regiſtiren und in Abweſenheit ſeines Prinzi⸗ pals die Gelder den Frachtfuhrleuten abzunehmen. Vom Jahre 1887 bis 1890 bis zu ſeiner Verhaftung hat derſelbe ſich nun einer ſortgeſetzten Unterſchlagung von kleineren Be⸗ trägen bis zu einer Geſammtſumme von ca. 3000 M. ſchuldig gemacht. Auch hat er Beträge, die er eingenommen, ent⸗ weder gar nicht oder falſch in die Bücher eingetragen. Er wird zu einer Gefängnißſtrafe von 1 Jahr 6 Monate ver⸗ urtheilt, worauf 2 Monate Unterſuchungshaft in Anrechnung kommen.— 3) Der verheirathete Schreiner Leonhard Röt⸗ ter von Sandbauſen wurde in der Schöffengerichtsſitzung Heidelberg von der Anklage der Beleidigung freigeſprochen. Der Privatkläger, Wiederangeklagte verheirathete Metzger Konrad Holzwarth von Sandhauſen wurde dagegen we⸗ gen Beleidigung des Angeklagten zu einer Geldſtrafe von 8 Mark verurtheilt. Gegen dieſes Urtheil legte der Privatkläger die Berufung ein, dieſelbe wird aber als unbegründet ver⸗ worfen. Vertheidiger des Privatkläger Herr Rechtsanwalt Dr. Loeb. Tagesneuigtneiten. — Müuchen, 1. April.(Todesfall.) Dieſer Tage ſtarb im Benediktinerkloſter zu Metten der in ganz Bayern bekannte Pater Dr. Willibald Freymüller an Alters⸗ ſchwäche. Derſelbe hatte ſchon vor 7 Jahren ſein 50jähriges Prieſterjubiläum und vor 2 Jahren ſein 50jähriges Profeß⸗ jubiläum gefeiert, während er 50 Jahre lang Profeſſor und 25 Jahre ſang Rektor der dortigen Lateinſchule war. Dabei war der 83jährige Greis ſeit 50 Jahren immer leidend, ſo daß nur ſeine erſtaunliche Willenskraft ihn nicht nur auf⸗ recht erhielt, ſondern auch zu angeſtrengteſter Berufsarbeit bis in's höchſte Greiſenalter ſtählte. — Altkirch(Elſaß), 31. März.(Aus Nothwehr) erſchoß geſtern Abend der Gendarm Ochtenſchläger von bier einen jungen Mann Namens Göpfert aus Obermüs⸗ pach. Der Gendarm ſollte den als einer der gefährlichſten Meſſerhelden bekannten Mann in Tagsdorf wegen Schmug⸗ gels, Hinterziehung der Militärpflicht und mehrerer anderen Vergehen verhaften, wurde aber mit dem Rufe:„Einer von uns muß verrecken“ von demſelben am Halſe gepackt und mußte, um ſein eigenes Leben zu retten, von ſeiner Schuß⸗ waffe Gebrauch machen. Göpfert erhielt einen Schuß in den Unterleib und war nach einigen Minuten eine Leiche. Die ganze Jamilie des Göpfert ſtand mit der Polizei und der Grenzbehörde auf ſtetigem Kriegsfuß. Der Vater ſtarb im Zuchthauſe, während ein Bruder ſich demſelben durch die Flucht zu entziehen wußte. Heute fand die gerichtliche Feſt⸗ ſtellung des Thatbeſtandes an Ort und Stelle ſtatt. 5 Mülbauſen, 1 April.(Aufgefunden) Der ſeit drei Wochen vermißte Forſtſekretär Albert Heinze wurde bei der Sausheimer Brücke im Verbindungskanal aufgefunden. Allem Anſcheine nach liegt hier ein Unglücksfall vor. — Berlin, 1. April.(Ueber die unglückliche Landung eines Ballons) der Luftſchiffer⸗Abtheilung in Czempin werden folgende Einzelheiten gemeldet: Am 28. März Vormittags ſtieg der Luftballon unter Führung des Lieutenants Groß mit zwei Offtzieren vom Fuß Artillerie⸗ Regiment Nr. 3 in Berlin auf, Nach ſehr ruhiger, glatter Jahrt wurde Nachmittags 3 Uhr an der Bahnlinie Liſſa⸗ Poſen in der Nähe des Ortes Tzempin die Landung be⸗ ſchloſſen. Lieutenant Groß, welcher den Ballon in leitender Hand hatte, brachte deuſelben ſehr gut zur Erde. Da der Anker nicht ſofort faßte, wurde der Ballon über ein glattes Feld auf eine Chauſſee mit großen Bäumen zugeſchleift. Der „Iſt meine Nichte ſchon aufgeſtauden?“— fragte der Graf, durch den Anblick der Alltäglichkeit, wie ihn Zofe und Zimmer boten, wohlthätig beruvigt. „Nein, gräfliche Gnaden. Seit einer Stunde erwarte ich das Schellen, aber es regt ſich nichts.“ „So gehen Sie unverzüglich und ſehen Sie nach.“ „Aber die gnädige Gräfin hat mir ſtreugſtens—“ Gehen Sie ſofort nachzuſehen und bringen Sie uns icht. Das Mädchen gehorchte verſchüchtert. Hatte man je den Gutsh⸗rrn ſo ſtreng befehlen gebört?! Edith war ſtill a einen Stuhl neben dem Sopha ge⸗ ſunken. Ihr Ohr lauſchte auf jedes Geräuſch. Sie fühlte das ſtarke Klopfen ihres Herzens. Sie hörte, wie ihre Zähne leiſe aneinander ſchlugen und ſah den Onkel mit haſtigen un⸗ ruhigen Schritten das Gemach durchmeſſen. Dann irrte ihr Blick am Fenſter vorüber, wo eine Fliege ſich tummelte, der Wand entlang, und blieb zerſtreut an der Inſchrift haften, die über der Ebür zu Iſoldens Schlafgemach ſtand: Schweig', leid', meid' und vertrag'— Dein Noth niemand klag'— An Gott nit vrzag Sein Hilf' kommt all' Tag.“ Das Mädchen kehrte zurück. Schon daß ihre gleich⸗ müthige Miene den Ausdruck der Verſtörtheit ſangenommen hatte, ſagte den Wartenden genug. „Die gnädige Gräfin muß krank 75— ſtammelte ſie, aber ſchon fühlte ſie ſich von dem Grafen zur Seite geſchoben. Er trat ein in das Schlafgemach. Edith folgte ihm Ein röthliches, gedämpftes Licht drang durch die dicht herabgelaſſenen Fenſter Gardinen. Es war hinreichend, um alle im Zimmer befindlichen Gegenſtände genau erkennen zu laſſen. Der Spiegel und die Karaffen der von einer buſchigen Aa umhüllten Toilette ſchimmerten in mattem, vergäng⸗ ichem Glanze. Auf Seſſeln und dem Teppich lagen die Kleider, welche Jſolde geſtern getragen und in augenſchein⸗ licher Haſt abeeworfen hatte. In dem altmodiſchen breiten Himmelbett, deſſen Vorhänge weit zurückgeſchlagen waren— wahrſcheinlich hatte dies vorhin die Zofe gethan— lag die junge Frau. Ihr Antlitz war geröthet, glänzend und gedunſen. Ber 4. Seite. General⸗Anzeiger. Maliubeim, 4. Aprih Anker faßte zunchſt einen der Bäume, brach Dieſen ſoforf glatt weg und blieb beabſichtigtermaßen in den Telegraphen⸗ drähten hängen. Nach dem warnenden Zuruf des fübrenden Lieutenants Groß:„Achtung, Klimmzug!“ ſtauchte der zum Ballon gehörige Korb heftig auf die Erde, wobei der eine der beiden begleitenden Artillerieoffiziere leider entweder gar nicht oder zu ſpät von dem Klimmzuge Gebrauch gemacht und das Unglück hatte, ein Bein zu brechen. Die beiden anderen Inſaſſen blieben unverſehrt. 8 — Budapeſt, 1. April. Der Zonentariß hat während ſeiner nunmehr ſiebenmonatlichen Anwendung auf den ungariſchen Eiſenbahnen eine Zunahme des Perſonen⸗ verkehrs um 170 Prozent und eine Mehreinnahme von 1 Million Gulden zur Folge gehabt. Dieſes Reſultat hat nun auch die Privatbahnen zur Einführung des Zonentarifs veranlaßt.“ — Temesvar, 31. März. In dem Lotto⸗Fälſch⸗ ungsprozeß) gegen Melchior Farkas und Genoſſen wur⸗ den der Angeklagte Farkas und die Lottobeamten Szobovics und Püspöky zu achtjähriger Zuchthausſtrafe, die Frau Tel⸗ keſy zu zweijährigem Kerker und der Lottokollekteur Herrgatt zu drerjäyhrigem Gefängntß verurtheilt. — Paris, 31. März.(Unglück.) Acht ſpaniſche Arbeiter, welche in Frankreich gearbeitet hatten, wurden geſtern, als ſie auf dem Heimweg über die Grenze gelangt waren, nächſt Luchon in den Pyrenäen von einer Schneelawine erfaßt und in einen endloſen Abgrund hinabgeſchleudert. Man wird wegen der Schneemaſſen die Leichen der Verunglückten erſt nach zwei Monaten finden können, wenn ſie bis dahin nicht von wilden Thieren aufgezehrt ſind. — Paris, 31. März(Der König von Dahome y) zeigt den Franzoſen die Zähne. Geſtern verbreitete ſich hier das amtlich allerdings noch nicht beſtätigte Gerücht, daß ein Zuſammenſtoß zwiſchen den Truppen des Königs und den Franzoſen ſtattgefunden, wobei die Letzteren 20 Todte gezählt haben ſollen. Die Truppen des Königs ſeien mit Repetir⸗ gewehren bewaffnet und vortrefflich geſchult. — New⸗Nork, 31. März.(Hochfluthen in Amerika.) Neuerliche Hochfluthen verurſachten großen Schaden und furchtbaren Nothſtand in Louiſiana am Miſſiſ⸗ ſippi. Der Bahnverkehr ſtockt. Die Stadt Greenville iſt an allen Seiten von Waſſer umgeben, der Ort Skipwith iſt ſaſt vom Erdboden vertilgt, Laconia mit zweitauſend Einwohnern, welche nur wenig Lebensmittel haben, in vom Verlehr mit der Außenwelt abgeſchnitten. Theater und Muſtk. Er. bad. Hof⸗ und National⸗Theater in Maunnbeim. Nach einer längeren Pauſe von fünf viertel Jahren tauchte geſtern Abend Lortzing's„Undine“ wieder einmal aus ihrem ſeuchten Reiche an die Erdoberfläche unſerer Bühne. Das blonde Meernixchen hat ſich verjüngt und wenn gleich dieſe neuerdings von Herrn von Kühleborn emporgeſandte Undine ſich unter uns Menſchen nicht mit jener Sicherheit bewegt, welche ihre Vorgängerin durch langjährigen Aufenthalt unter denſelben ſich zu eigen gemacht hatte, ſo hat ſie jedenfalls den Reiz der Jugend für ſich und das iſt ſchon ſehr viel. Frl. Milena, welche zum erſten Male geſtern Abend die Rolle der Undine auszufüllen hatte, entledigte ſich dieſer Aufgabe in anſprechender und vielverſprechender Weiſe; die junge Dame wird ſich allerdings erſt durch das geeignete Spiel in die Sitnation mehr einzuleben haben. Der erſte Akt ſtellt an die Darſtellerin größere Aufgaben, die wir leicht um deswillen überſehen, weil wir auch von ihrer Vorgängerin in dieſer Beziehung nicht eben verwöhnt worden ſind. Die übrigen Akte gelangen ihr beſſer und die Sicherheit ihres Geſangs und die Kraftentfaltung ihrer Stimme ſteigerte ſich mit dem Fortſchreiten der Oper ſelbſt. Der Schluß des dritten Altes liegt für ihre Stimme etwas boch und das d blieb für dieſelbe unerreichbar. Das Talent und die ſchönen Mittel der jungen Dame verlangen vor Allem die Uebung, welche nur durch fleißiges Studium und häufiges Auftreten gewonnen werden kann. Als Veit gaſtirte ein Herr Mag⸗ nus, von dem wir nicht wiſſen, von wannen er kommt. Der Herr fingt, ſpricht und ſpielt mit viel Routine und dem chtbaren Beſtreben, ſeine Sache ſa recht gut zu machen. eimes ſtößt er an und das r iſt wenie gelöſt und klingt darum hart. Auch wird er es uns nicht übel nebmen, wenn wir in ihm den Zwillingsbruder Apollo's nicht erkannt baben. Man darf aber die Anſprüche an einen Tenor⸗ buffo nicht allzu hoch ſchrauben und das aus mehr⸗ fachen Gründen: Hat er einen guten Tenor, dann wird er jedenfalls kein Buffo, und beſitzt er viel natürliche Komik für den Tenor dann wird er kein Tenorbuffo; beſitzt er von beiden Eigenſchaften wenigſtens etwas und dazu noch eine clegante Figur, ſo wird er als Overettentenor ſeine beſſere Karriere machen. Da Herr Magnus weder eine be⸗ ſonders hübſche Tenorſtimme, noch eine beſonders ſeine Komik, noch eine beſonders elegante Figur dafür aber einige kleine organiſche Fehler beſitzt, ambitionirt er für das Fach eines Tenorbuffo. Von jedem etwas und dazu viel guten Willen beſitzt er allerdings. Den Kühleborn ſpielte Herr Neidl mit ritterlichem Anſtande und er ſang ihn in tadelloſer Weiſe; als Kellermeiſter entfaltete Herr Hildebrandt, dem zur eit die Regie unſerer Oper allein aufliegt, den rechten umor und Frau Seubert glänzte als Bertalda mit ihrer großen Arie. Herr Weingartner leitete die Oper, er brachte die melodiöſen Schönheiten des lieblichen Werkes zur vollen Geltung; das lebhafte, friſche Tempo, in welchem die Oper genommen wurde, verdient alles Lob, während die 1 85 Bwiſchenpauſen ermüdeten und unangenehm empfunden wurden. Großh. Hoftheater in Karlsruhe.(Spielplan.) Oſterſonnkag, 6. April:„Die Jungfrau von Orleans“, von Schiller. Oſtermontag,.:„Oberon, König der Elfen“, von Karl Maria v. Weber. Dienſtag,.:„Der Veilchenfreſſer“, Luſtſpiel von G v. Moſer. Donnerſtag, 10.:„Die Hochzeit von Valeni“, Schauſpiel von Ganghofer und Brociner. reitag, 11.:„Raoul, der Blaubart“, Oper von Gretry. onntag, 18.:„Frg Diavolo“, komiſche Oper von Auber. „Stuttgart, 2. April.(Graf Ulrich von Wirtem⸗ berg“), Hatoriſches Drama von Eugen Bonhöfer, geht 5 12. April zum erſten Male an unſerem Hoftheater in cene. Stuttgart, 1. April.(Hoftheater.) Für das er⸗ ledigte Jach des erſten jugendlichen Helden und Liebhaber wird Herr Ellmenreich, früher in Fränkfurt uad Peters⸗ burg, engagirt. Das Engagement unſerer jugendlich ſenti⸗ mentalen Liephaberin Frl. Olga Doppler an das k. Schau⸗ ielhaus in Berlin, wo ſie in voriger Woche zweimal mit rfolg gaſtirte, iſt perfekt geworden. Man ſieht die junge talentvolle Dame hier rechk ungern ſcheiden. München, 2. April,(Ein neues vieractiges Luſtſpiel von Arnold Jung) hat die Leitung des Hoftheaters zur Aufführung angenommen,„Glückspilze“ betitelt. Die Rollen ſind bereits vertheilt worden. Berlin, 1. April.(Die ſiebente Vorſtellung der „Freien Bühne“! findet am Oſtermontag, 7. April, 11½ Uhr, im Leſſing⸗Theater ſtatt. Zur Darſtellung „Die Familie Selicke“, Drama in 3 Akten von rno Holz und Johannes Schlaf, und„Auf dem Heimwege“, Charakterbild in 1 Akt von Alexander L. Kielland. Paris, 1. April.(„Dafta“, das neue Ballet, eeeeeerereee eeeree————— UUUA Sie 5 5 mit feſt geſchloſſenen Augen in tiefe Betäubung geſunken. Ihre Haut war heiß und als ger gräfliche Arzt die Lider der Uuglucklichen emporbob, zeigte ſich in ſtarrem Fortſ. folgt.) Glanze die erweiterte röthliche Pupille. welches in der Großen Pariſer Oper für Aufführung gelan⸗ gen ſoll, hat bereits Anlaß zu einem literariſchen Streit ge⸗ geben. Emile Zola behauptet, daß der Inhalt von„Dafta“ ſeinem Roman„Der Traum“(Le reve) entnommen ſei und erhebt gegen die für den Monat Moi geplante Aufführung Widerſpruch. Aeueſte Nachrichten und Telegramme. * Berlin, 2. April. Nach einer der„Poſt“„von beſter Quelle aus Petersburg“ zugehenden Nachricht wäre ein Bericht des hieſigen ruſſiſchen Botſchafters an den Zaren über eine Unterredung, welche der Kaiſer im hieſigen Schloſſe mit ihm nach dem Rücktritt des Reichskanzlers Fürſten Bismarck gehabt hat, auf den Zaren von günſtigſtem Eindruck geweſen und hätte an maßgebender Stelle die etwunigen Bedenken über den Rücktritt des leitenden Staatsmannes vollſtändig zer⸗ treut. f* WBerlin, 2. April. Die radikalen ſoz.⸗dem. Elemente unter Führung des neu gewählten Abgeordneten für Chem⸗ nitz, Max Schippel, haben für Donnerſtag, 3. April, eine große Verſammlung anberaumt, in der zwei⸗ fellos der Beſchluß aufrecht erhalten werden wird, am 1. Mai die Arbeit ruhen zu laſſen, Unſere Fabrikbeſitzer werden nun, um dieſe ſozialdemokratiſche Kund⸗ gebung nachdrücklich zurückweiſen zu können, in den nächſten Tagen zuſammentreten. Immer mehr und mehr macht ſich die Anſicht geltend, falls die Arbeiter am 1. Mai feiern ſollten, auf 8 Tage die Fabriken zu ſchließen. * Winnyweiler(Pfalz), 2. April. Zwiſchen Winnweiler und Imsweiler, nahe beim Tunnel, iſt die Maſchine des Köln⸗Mailänder Schnellzuges entgleiſt. Glücklicherweiſe riß ſie ſich vom Zuge los, welcher unverſehrt auf dem Geleiſe ſtehen blieb, während die Maſchine die Böſchung hinunter ſtürzte. Niemand iſt verletzt, nur der Verkehr blieb mehrere Stunden unterbrochen. Bern, 2. April. Der Bundesrath beſchloß, der Bundesverſammlung betreffs der internationalen Ar⸗ beiterſchutz Conferenz einen eingehenden Bericht vor⸗ zulegen. Zürich, 2. April. Staatskaſſter Scazziga in Bel⸗ linzona wurde wegen Unterſchlagung von 700,000 Fr. velhaftet. 55 “Paris, 2. April. Der„Liberte“ zufolge theilte Graf Münſter dem Miniſter Ribot mit, daß die fran⸗ zöſiſchen Vertreter bei der Berliner Conferenz einen ausgezeichneten Eindruck hinterlaſſen haͤtten, und daß der Kaiſer perſönlich beſondere Befriedig⸗ ung empfinde ſowohl über die Wahl der Mitglieder, als auch über den regen Antheil, den ſte an den Arbeiten der Conferenz genommen hätten. Paris, 2. April. Eine Abordnung des Gemeinde⸗ raths überreichte heute dem Ackerbauminiſter Develle ein Gutachten bezuͤglich Errichtung eines Beobachtungshauſes fuͤr Schlachtvieh in La Villette. Der Miniſter erklärte, daß dieſe Frage dem Seuchenrath vorgelegt werden würde. Die Unterſuchung des geſchlachteten Fleiſches an der Grenze werde den ſtrengſten Anforderungen der Hygiene entſprechend vorgenommen werden. *Paris, 2. April. Ein Artikel der„Temps“ über die Berliner Konferenz ſagt: Werthvolle F ſtſtellungen für die Sozialwiſſenſchaft werden die Frucht der Konfe⸗ renz ſein und ihre Reſultate werden ſicherlich den Men⸗ ſchenfreund ebenſo erfreuen, als den Denker beſtärken. Wie aus Nancy gemeldet wird, ſind vier Reihen Mili⸗ tärbaracken, die in der Nähe von Commercy aufge⸗ baut waren, niedergebrannt. Rom, 2. April. Ein vorläufiger Bericht über die Arbeiterſchutzconferenz iſt von Fürſtbiſchof Kopp beim Papſte eingegangen. Petersburg, 2. April. Dem„Daily Telegraph“ wird von hier gemeldet, es ſei ein Mordauſchlag gegen den Zaren beabſichtigt geweſen. Der⸗ jenige aber, welchen das Loos getroffen habe, den Zaren zu töten, ein Marineofficier aus adeliger Familie, habe ſich ſelbſt getötet. Die Familie dieſes Verſchwörers wohne in Moskau. Er ſelbſt ſei nach vierjährigem acti⸗ ven Seedienſt in fremden Gewäſſern vor 12 Monaten nach Petersburg zurückgekehrt, wo er, ohne Verdacht zu erregen, ſich in der Geſellſchaft bewegt habe. Er erſtickte ſich durch Kohlend unſt in einem kleinen Zimmer. nachdem er vorher alle compromittirenden Schriftſtücke zerſtört hatte. Indeſſen hinterließ er Briefe, worin er den Plan der Verſchwörung gegen den Zar auseinander⸗ ſetzt, aber die ihm gewordene Aufgabe, den Zaren zu er⸗ morden, nicht erfüllen zu können erklärt, weil er ſeine unſchuldige Fam lie nicht bloßſtellen und entehren wolle. Petersburg, 2. April. Gegenüber den Meldungen von der Erkrankung des Kaiſers, verlautet, daß derſelbe vollkommen geſund und wohl iſt.— Der„Krai“ meldet, die Einſchränkung der Rechte der Juden laut Geſetz vom 3. Mai in den Weſtgouvernements ſoll gleich⸗ falls auf Polen ansgedehnt werden. * Belgrad, 2. April. Die„Agence Belgrade“ dementirt die Nachrichten, wonach die ſerbiſche Regierung beabſichtige, ihren Vertreter von Sofia abzuberufen. *München, 2. April. Heute hatte eine Deputatſon ſtreikender Zimmerleute eineAudienz beim Kriegsmini⸗ ſter v. Heinleth. Der Miniſter theilte den beider Ar⸗ beitern mit, daß Zimmermeiſter Leib mit der Kriegsver⸗ waltung einen Vertrag abgeſchloſſen hatte, nach welchem er Zimmerarbeiten zu Stallgebänden für demnäckſt aus Norddeulſchland eintreffende Remonten zu liefern hatte. Infolge des Streikes wandte ſich Leib an das Kriegs⸗ miniſterium mit der Mittheilung, daß es ihm unmöglich gemacht ſei, den Vertrag einzuhalten. Da aber die Arbeiten drängen, ſo kommandirte der Miniſter 16 Mann ab, die aber ausdrücklich nur für dieſe Arbeit, welche etwa 10 Tage andauern dürfte, verwendet werden dürfen. Weiter gab der Kxiegsminiſter der Deputation noch die Verficherung daß er ſich abſolut nicht in den Lohnkampf einmiſche und unter keinen Umſtänden Soldaten für Arbeiten an Zivilperſonen abgebe. *Mainz, 2. April. Der Meiſterverband der Möbelfabrikanten beſchloß, falls die Arbeiter der Bembe'ſchen Möbelfabrik bis zum 8. April die Arbeit nicht aufnehmen ſollten, die Werkſtätten der Verbandsmitglieder vom 9. April an bis zum Ende des Streikes zu ſchließen. Breslau, 2. April. Heute haben ſämmtliche Tiſchler⸗ geſellen ihren Meiſtern gekündigt, um die Arbeit am 14. ds. einzuſtellen. Elberfeld, 2. April. Das allgemeine Ausſtandsfi⸗ber hat auch die hieſigen Maurergeſellen ergriffen; diefelben find ihren Meiſtern mit einer Anzahl Forderungen näher getreten. Dortmund, 2. April. Die Zeche Dorſtfeld hat aus freien Stucken ihren Arbeitern eine fünſprozentige Lohner⸗ höhung bewilligt. . Dortmund, 2. April. Neuſtriken Hamburg und Ringeltaube. Auf Bismarck wurde geſtern Nachmittag geſtrikt, heute iſt die Belegſchaft wieder faſt vollzählig. arbildesbeim, 2. April. Geſtern iſt hier ein Ausſtand der Maurer⸗ und Zimmergeſellen agusgebrochen, weil die Meiſter die verlangte Abkürzung der Arbeitszeit nicht bewilligen wollen. 5 Görlitz, 2. April. In Grüneberg ſind ſämmtliche Zimmerleute in den Ausſtand eingetreten. Witten, 2. April. Heute baben die Glasbläſer der Firma Gebr. M. hierſelbſt eine Abordnung abgeſandt, die eine Forderung auf höhere Löhne ſtellen ſoll. Die Forder⸗ ungen werden abgelehnt werden. * Gelſenkircheu, 2. April. Mehrfache Verhaftungen wurden vorgenommen, weil die Strikenden andere Arbeiter gewaltſam an der Arbeit hinderten. * Wien, 2. April. Der Ausſtand der Maurer dauert fort. Die Baumeiſter ſind überzeugt, daß die Maurer bald zur Artbeit zurückkehren werden. „. Bern, 2. April. Unſerer Stadt drobt ein Strike der Zimmerleute, während in Baſel die Schneider planen, die Arbeit einzuſtellen. Paris. 2. April. Die Arbeiter der Keſſelfabrik Schryver in Hautmont(Departement Nord) ſtriken. „Barcelona, 2. April. Hier und in den benachbarten Fabrikorten Catal oniens nimmt der Ausſtand eine gefähr⸗ liche Wendung. Die Arbeiter verlangen weniger eine Lobnerhöhuug als verkürzte Arbeitszeit, ſie werden aber vor⸗ ausſichtlich nicht lange obne Arbeit bleiben können, da ſie keine Mittel haben. In Maureſa, Badalona, Mataro ſind 05 10 191 en geſchloſſen und 50,000 Menſchen im usſtand. Mannheimer Handelsblatt. Badiſche Bank. Die Generalverſammlunz der Badiſchen Bank vom 2. April hat die vorgeſchlagene Dividende pro 1889 von Mark 14.25 pro Actie genehmigt. Dieſelbe kann, wie in früheren Jahren, vom 1. Mai d. Is. ab, bei den üb⸗ lichen Zahlſtellen erboben werden. Die ſtatutenmäßig aus⸗ tretenden drei Aufſichtsraths⸗Mitglieder, Commerzienrath Carl Ladenburg in Maunheim, Commerzienrath W. Köſter in Frankeurt g.., Conſul Julius Waegele in Karlsruhe wurden einſtimmig wieder gewählt. Mannheimer Eſſektenbörſe vom 2. April. An der heutigen Börſe wurden Pfälz. Hypothekenbank⸗Aktien zu 114.75 umgeſetzt. Anilin⸗Aktien ſtellten ſich auf 269., 269.50., Bad. Schifffahrts⸗Aſſecuranz waren zu 1225 M. geſucht. Mannheimer Lagerhaus 92.75., 93.50 B. Fraukfurter Mittagboörſe. Frankfurt a.., 2. April. Feſte Tendenz und leb⸗ hafte Umſätze geben der heutigen Börſe ein recht freundliches Ausſehen. Die Anzahl der Kaufordres aus dem Pucolſkum war ſo bedeutend, daß die Courſe ſich bei Beginn ſofort höher ſtellten und auch die Spekulation mitgerſſſen wurde. Zu deutend höher. Dieſe Bewegung wird auf der einen Seite durch billiger gewordenes Geld, andererſents durch die Mel⸗ dungen geſördert, welche über die egyptiſche Converſion, ſo⸗ wie eine Converſion der priv. Türken in Verbindung mit einer neuen 4proc. Türkiſchen Anleihe vorlagen. Oeſterr. Creditaktien 2 fl., Diskonto 3 pCt., Handelsge⸗ ſellſchaft.50 pCt., Dresdener Bank 3 pCt. Oeſterr.⸗Ungar. Bank 4 fl. und andere fämmtlich höher. In deutſchen Bahnen war das Geſchäft ruhig, dagegen fanden in Schweizer Bahnen ſehr große Umſätze zu ſtark ſteigen⸗ den Courſen ſtatt. So haben Gotthard faſt 4, Nordoſt 2 pCt. gewonnen. Oeſterreichiſche Eiſen bahn⸗Actien geſtiegen. Ausländiſchen Fonds gehen mit anſehn⸗ lichen Courserhöhungen aus dem Verkehr hervor. Deutſche höher. Von Induſtriegctien Anilin 2 pCt. ge⸗ höher. Gegen 2 Uhr waren die Courſe auf allen Gebieten wieder bedeutend höher. Privat⸗Diskonto 3¼ pEt. Fraukfurter Effektenſocietät. Bankaktien. Gotthard 162.40 Oeſterr, Erebit 2 7½ Jura 118. Diskento⸗Comm 219 80 Union 118 0 Deutſche Reichsvank 189 50 Schweizer Weſtbahn 84.10 Verl. Handels⸗Geſ. 159.70 Meridional⸗Aktien 149.0 Deutſche Vank 165.— Ruſſiſche Südweſt 74.5 Dresdener Bank 148.— Staats⸗Fonds. Mitteldeutſche Eredit⸗B. 110.— Ungar. Goldrente 87.30 Schaafhauſener B⸗B. 199.50 2 Papierrente 83.80 Effekten-⸗B. 130.6% Oeſterr. Siltberrente 75.30 Darmſtädter B. 169.30 Ruſſen 92.%0 Rbein Credit B. 128.50 Ruſſ. Conſols 9470 Deutſche Unſon⸗B. 95 80 Spanier 78.— Deutſche Vereins⸗Bank 110.80 Länderbank 185%. Eiſenbahn⸗Aktlen. Areck-Büchen 169.90 Karienburger 56.— Oeſterr. Franz. Staatsb. 185% Galizier 165% Böhm. Nord 178½ Buſchtherader 351— Dux-Vodenbacher 398ſ% Lem erg⸗Czernow. 194½ Elbethal 187½ Raab⸗Oedenkurg 48— Lombarden 103% Schweizer Central 144.60 8 Nordoſt 181.30 Maunheimer Hafen⸗Verkehr vom 2. April. Schiffer ev. Kap. Schiff. Hommt von Ladung Tte. Italiener 91.80 Türken 18 40 Türken⸗Looſe 26.— Ottom. Boll⸗Obl 88 90 Serbiſche Tabak 83.56 Egypter 95.10 4 pCt. Griechen 78.80 Induſtrie⸗Werthe. Nordd. Lloyd 156. 30 La Veloce 85 3 Bad. Anilin 269.— Cement 151 70 Alpin⸗ 73.— Laura 140.— Gelſenkirchen 186.90 Haſenmeiſterei J. Kocks Eliſabeth Rotterdam— v. Weyngardten Emma 2— Hafenmeiſterei II. J. Seib Eberbach Jagſtfeld Salz 1962 Wippel Badenia 1 Ruhrort Stückgülter— J. Wagner Anna Rotterdam 15 10892 E. Thiebes Marſa 5 10798 H. Bütefür Merkur Hochfeld Kohlen 860 A. Vütefür Strompolder Dulsburg 10400 8 Adler Helvetia Rotterdam Getreide 10274 Kiu Emanuel 5 1 10848 Hafen me iſterei III. S. Kon Mannheim 18—.— Kohlen 1100⁰ H. Veit Stolzenſels eilbronn Soda 180⁰ F Hauck Sals werk Salz 1520 A. Kauth Thilo Jagſtfeld 1582 Raab Johanna 5 5 1918 eck Karolina 5 5 1198 eber Hoffnung 5 4 1404 Zimmermann Katharina 5 1 2663 Waſſerſtands⸗Nachrichten. Rhei n. Bingen, 2 April 147 m.— 009. Konſtanz, 2 April 286 m. 4%0 Kaub, 2. Alril 57 m.— 905. Süningen 2 April 1 68 m. 0 02. Koblenz, 2 April.06 m. 0 05. Nehl, 2 April 21 m +..04 Köln, 2 Apris a9 m.—.09. Zauterburg, 2 April g 20 1..0 Nubrort 2. April.57 m.—.10. MNarau. 2 April 3 m + 97. Nedar. Mannbeimeßz April 2 90 m Cos.monnbeim, 2. April 300 m. +.08. WMainz, 2. April.80 m.—.08 Heilbronn, 2. April 0,94%m.—.0% oleicher Zeit mit der Beſſerung der Banken, Bahnen und Montanwerthe waren in⸗ und ausländiſche Renteuwerthe be⸗ iegen. Alpine 3,50, Laura und Gelſenkirchen je etwa 2 pCt. „Mannheim Stationen der Main⸗Neckarbahn, General⸗Anzeiger. 5. Seite. Mannbeim, 4. Aprll. Auulliche Aizeigen Bekanntmachnug. Am 1. April wird in Nintheim in Vereinigung mit der daſelbſt be⸗ findlichen Poſtagen eReichs⸗ Telegraphenanſtalt rnſprech⸗ betrieb mit beſchränktem Tages⸗ dienſt für den meinen Ver⸗ kehr eröffnet werden. 75806 Karlsruhe(Baden), 29. März 1890. Der Kaiſerliche O Poſtdirector, Geheime Ober⸗Poſtrath. Heſßt. Btkannkmachung. Am 1. Mai d. J. wird in Leo⸗ poldshafen in Vereinigung mit der daſelbſt beſtehenden Poſt⸗ agentur eine Reichs⸗Telegraphen⸗ anſtalt mit beſchränktem Tages⸗ dienſt eröffnet werden. 75805 Karlsruhe,(Baden), 29. März 1890. Der Kaiſerliche Ober⸗Poſtdirector, Geheime Ober⸗Poſtrath Heßt Gr. Bad. Staalstiſenbahuen. Mit Giltigkeit vom 1. April l. J. wird Nachtrag XIII zum Tarif für den Güterverkehr zwiſchen Bad. Bahn und ſowie Frankfurt⸗Sachſenhauſen (Staatsbhf.) vom 1. Auguſt 1885 eingeführt, wodurch u. A. das Waarenverzeichniß zum Aus⸗ nahmetarif 1 für Holz geändert wird. 75835 Exemplare dieſes 91 können von der Großh. Güter⸗ verwaltung Mannheim unentgelt⸗ bezogen werden. Karlsruhe, den 81. März 1890. Generaldireltien. Sr. Bad. Staatseiſenbahnen. Mit Giltigkeit vom 13. März I. J. iſt für die Beſörderung von Steineu u. ſ. w. des Ausnahme⸗ tarifs Nr. 3 in Ladungen von 10000 Kg. oder bei Frachtzahlung für dieſes Gewicht für den ver⸗ wendeten Wagen zwiſchen Neu⸗ ſtadt a. d. Aiſch und Mannheim ein Frachtſaß von 0,544 M. für 100 Kg. zur Einführung gekommen. Karlsruhe, den 31. März 1890. Generaldirektion. 75780 Stkannlmachung. Verleihuug von Aus⸗ e aus der ouiſenſtiftung betr. (92) No. 36325. Die Gemeinde⸗ räthe des Bezirks werden unter Hinweiſung auf die Bekannt⸗ machung Großh. Miniſteriums des Innern vom 4. April 1865, Central⸗VerordnungsblattNr. XII Seite 63 veranlaßt, etwaige Be⸗ werbungen um eine Ausſteuergabe mit den vorgeſchriebenen Velegen innerhalb 8 Tagen anher vor⸗ zulegen. 75848 Dabei wird bemerkt, daß in dieſem Jahre nur kathollſche Brautpaare berückſichtigt werden können. Mannheim, den 1. April 1890. Gr. Bezirksamt: Benſinger. Stkaunkmachung. Die Abhaltung von Färberkurſen betr. (92) Nr. 35,209. Wir bringen zur Kenntniß der Vethei⸗ igten, daß auch in dieſem Jahre die Abhaltung eines oder nach Bedarf mehrerer Unterrichtskurſe in Karlsruhe ſowohl für ſolche erſonen, welche bereits ſelbſt⸗ tändig das Färbereigewerbe aus⸗ üben, als auch für ſolche, welche erſt in der Erlernung desſelben begriſſen oder als Gehilſen in einer Färberei beſchäftigt ſind, in Ausſicht genommen iſt. Lehrgegenſtände werden, vorbe⸗ haltlich näherer Beſtimmung je nach den von den Anmeldenden Zweigen der Färberei ein: 1. Pflanzen⸗ und Thierſaſern. 2. Farbſtoſſe. 8. gae zum Ausfärben. 4. 5 Und Waſſerkorrektion. 5. Prüfun ätze 0 6. Praktiſche färben. Der Unterricht iſt unentgeltlich; Minderbemittelten kann unter Um⸗ ein Zuſchuß zur Beſtrei⸗ ung des duürch Theilnahme an dem Kurs entſtehenden Aufwan⸗ des werden. Der erſte Kurs, deſſen Dauer auf etwa 8 bis 10 Tage 50 be⸗ meſſen wird, ſoll am 28. April d.., Vormittags 9 Uhr, um welche Zeit ſich die Theilnehmer im chemiſch⸗techniſchen Laborato⸗ rium der techniſchen Hochſchule in Karlsruhe einzufinden haben, be⸗ ginnen. Anmeldungen zur Theil⸗ nahme an dieſem Kurſe ſind bis ſpäteſtens 12. April d. J. an die Großh. chemiſch⸗techniſche Prü⸗ fungs⸗ und Verſuchs⸗Anſtalt in Karlsruhe einzureichen. 75846 Mannheim, den 31. März 1890. Grole 11 enzken. der Farben und Zu⸗ ihre Beſchaffenheit. ebungen im Auf⸗ Heffenkliche Verſteigerung. Im Auftrage verſteigere ich am Dieuſtag, 8. April 1890, Vormittags 10% Uhr an der Lagerſtelle— Werfthalle No. 8 dahier 75815 884 Säcke Weizenmehl, Nr. 00. 165 Säcke Dito, No. 0. 17 Säcke Dito No 1 gegen Baarzahlung. Die Bedingungen werden am Tage der Verſteigerung auf dem Steigerungsplatz noch näher be⸗ kannt gegegeben werden. Maunheim, den 1. April 1890. Vierneiſel, Gerichtsvollzieher⸗Verweſer. Helauntmachung. Geſuch der Zellſtoff⸗ fabrik Waldbo, um Erlaubniß zur Ablei⸗ tung von Abwaſſer in den Floßhafen betr. 02) Nr. 34,369. Die Zellſtoff⸗ fabrik Waldhof heabſichtigt, die Gebrauchs⸗ und Waſch einem Wohngebände, einer zu errichtenden S Badeanſtalt nach zuvoriger! nigung in Fettfängen u. Schlamm⸗ ſammlern mittelſt eines geſchloſ⸗ ſenen Canales in den Fabrik⸗ Haupteanal und durch dieſen in den Floßhafen einzuleiten und ſucht um die zu dieſem Vorhaben erforderliche waſſerpolizeiliche Ge⸗ weahr nach. ir bringen pieſes Unterneh⸗ men mit dem Anfügen zur all⸗ gemeinen Kenntniß, daß Plan und Beſchreibung desſelben wäh⸗ rend 14 Tagen vom Ablauf des Tages an gerechnet, an welchem dieſe Zeitungs⸗Nummer ausge⸗ geben wurde, auf dem Rathhauſe ſie Sandhofen zur 100 offen iegen und daß etwaige Einwen⸗ dungen gegen das Unternehmen binnen gleicher Friſt dahier oder bei dem Gemeinderath Sandho⸗ fen anzubringen ſind, widrigen⸗ falls alle nicht auf privatrechtli⸗ chen Titeln beruhenden Einwen⸗ wendungen als verſäumt gelten. Mannheim, 27. März 1890. — engken. 75847 Stkanntmachung. Die Impfung betr. (90) Nr. 34972. Gemäß 87 der Vollzugsverordnung zum Reichsimpfgeſetz bringen wir hiermit zur öſfentlichen Kennt⸗ niß, daß der Gr. Bezirksarzt, Herr Medizinalrath Fiſcher hier, mit der unentgeld⸗ lichen Impfung in hie⸗ 12 Stadt am 75662 Mlttwoch, den 9. April d.., Nachmittags 2 Uhr im Schulhgus Nna2, 2, Zim⸗ mer Nr. 30, heginnen und dieſelbe ſodann jeweils am Mittwoch und Samſtag fortſetzen wird, Den Eltern, Pflegeltern und Vormündern mird ſeweils von hier aus eine ſchriftliche Auf⸗ forderung zur Vorſtellungihrer impfpflichtigen Kinder zugehen und veranlaſſen wir die erſteren, dieſer Aufforderung pünktlichſt Folge zu leiſten oder durch ärztliches Joeſſent im Impftermin nachzuweiſen, daß das Kind ohne 45 15 ung ſeiner Geſundheit nicht ſteimpft werdem kann. Mannheim. 29. März 1890. Gr. „ Lahndung. Dahier wurde Folgendes ent⸗ wendet: 75849 1. In der Nacht vom 23./24. v. Mts. ein am Hauſe L. 14, 5 an⸗ gebracht geweſener Firmenſchild mit der Inſchrift„Friſeur.“ 2. In der zzeit von Anfang März bis 22. März er. im Hauſe K I, 11b ein Einhundert⸗Mark⸗ ſchein und 100 M.(in Zwanzig⸗ und Zehn⸗Marſſiücden beſtehend.) 3. Am 24. v. Mts. vor dem Hauſe P 1, 1 eine ſchwarzlederne Handtaſche. 4. Am 1. l. Mts. in der Ste⸗ phanienpromenade 1 ſilberne Cy⸗ linderuhr. 5. In der Zeit vom 26.—28. v. Mts. im Hauſe O 7, 7b eirca 23 Flaſchen Wein. 6. In der Nacht vom 29.30. v. Mts. ein auf dem Trottoir vor dem Hotel aufgeſtellt gewe⸗ ſener runder eiſerner Tiſch. 7. Am 28. p. Mts. vor dem Hauſe Schwetzingerſtraße 72 eine dunkelbraune Weſte und 4 ſog. Sandmarken. Um ſachdienliche Mittheilungen wird erſucht. Mannheim, 2. April 1890. Criminalpolizei. Meng, Polizei⸗Commiſſär. Bekauntmachung. Den Gerichtsvollzieher⸗ dienſt hei Gr. Amtsgericht Mannheim 5 18242. 5 1. Mit Erlaß Gr. Miniſteriums der Juſtiz, des Kultus und Unterrichls vom 6. März d. J. Nr. 4176 wurde eine weitere Gerichtsvollzieher⸗Stelle— Diſtrikt X— hier errichtet und dieſelbe dem Gerichts⸗ voll 195 Johann Georg Deſſe er in Rickenbach über⸗ tragen. Derſelbe hat heute ſeinen Dienſt angetreten und hat zu beſorgen: a. die ſtaatsanwaltſchaft⸗ lichen Zuſtellungen, b. die amtsgexrichtlichen rivat⸗ lageſachen, 6. die amtsgerichtlichen Zu⸗ ſtellungen gegen außer⸗ halt)h des Gerichtsbe⸗ zirks wohnende Schuld⸗ ner mit Ausnahme der Lad ungen in Civilre⸗ quifitionen. 2. Mit Erlaß Gr Miniſteriums der Leicg des Kultus und Unterrichtd vom 18. März d. Is. Ny 4771 wurde dem Gerichtsvallzieher Hüffner hier für den Monat April d. Is. ein Urlaub bewilligt und zu deſſen Stellvertreter während dlieſer Zeit Anwär⸗ ter Simon Vierneiſel in Lauda ernannt. Mannheim, J. April 1890. Gr. ols. Konkrol Perſammlungen. Die diesjährigen Frühfahrs⸗ Kontrolverſammlungen für die Landwehr 1. Aufgebots, die Re⸗ ſerviſten, Dispoſitionsurlauber und die zur Dispoſition der Er⸗ ſatzbehörden entlaſſenen Mann⸗ ſchaften, ſowie die Erſatzreſerviſten der Ortſchaften Schriesheim, La⸗ denburg und Neckarhauſen des Amtsbezirks Mannheim findet in i⸗ folgender Weiſe ſtatt. 1. Am 15. April er., Morgens 8 Uhr im Schulhofe zu Ladenburg für die Landwehr 1. Aufgebots, die Reſerpiſten, Dispoſttionsur⸗ lauber und die zur Dispoſition der Erſatzbehörden entlaſſenen Mannſchaften der vorſtehend auf⸗ geführten Gemeinden. 2. Am 15. April cr., Nachmit⸗ tags 3 Uhr im Schulhofe zu Ladenburg für die Erſatz⸗Reſerviſten der vor⸗ ſtehend aufgeführten Gemeinden, Schirme und Stöcke dürfen nicht auf den Controlplatz gebracht werden. 75271 Unentſchuldigtes Fehlen oder Zuſpätkommen wird ſtrenge be⸗ traft. Die Militärpäſſe und führungszeugniſſe, beziehungs⸗ weiſe die Erſatz⸗Reſervepäſſe ſind mit zur en bringen. Diejenigen Mannſchaften der Jahresklaſſe 1878, welche in der eit vom 1. April 1878 bis 30. September 1878 in den aktiven Dienſt getreten ſind, haben bei der diesjährigen Herbſtkontrolver⸗ ſammlung zu erſcheinen, da ſie hierbei zur Landwehr 2. Aufge⸗ bots übergeführt werden. Heidelberg, den 20. März 1890. Königl. Bezirks⸗Commando. Perſchollenheitsverfahren. Nr. 17,158. Das Gr. Amts⸗ gericht hier hat heute folgenden Verbeſcheid erlaſſen: 75889 Der am 8. Februar 1857 zu Mannheim geborene Packträger Jacob Hoffmann, zuletzt in Mannheim wohnhaft, wird ſeit Ende September 1881 vermißt und iſt ſeine Verſchollenheitser⸗ klärung beantragt. Der Vermißte wird aufgefor⸗ dert, binnen Jahresfriſt Nach⸗ richt von ſich an das Amtsgericht Mannheim 18 u laſſen. Zugleich werden alle Diejenigen, welche Auskunft über Leben oder Tod des Vermißten zu ertheilen vermögen, aufgefordert, hievon binnen Jahresfriſt dem Amts⸗ gerichte Anzeige zu erſtatten. Mannheim, den 28. März 1890. Der Gerichtsſchreiber des Gr. Amtsgericht. C. Wagenmann. Erbeinweiſung. Nr. 17299. Gr. Amtsgericht hier hat unterm 28. d. Mts. folgenden Beſchluß erlaſſen: Gr. ee hat den Antrag geſtellt, den Gr. Fiseus in die Gewähr des Nachlaßes der am 19. October 1889 dahier ver⸗ lebten Kutſcher Mathäus Rieſen⸗ acker Wittwe, Marig, geb. Sprin⸗ zing einzuweiſen. Dieſem Antrag wird entſprochen, wenn nicht binnen 4 Wochen Einſprache hiergegen erfolgt. 75890 Mannheim, den 31. März 1890. Der Gerichtsſchreiber Gr. Amtsgerichts: C. Wagemann. Bekauntmachung. Wir bringen hiermit zur Kennt⸗ niß, daß die Scheine für den Bezug von Lehm aus der ſtädtiſchen für die Folge bei dem Gefällserheber an der Seckenhei⸗ mer Straße Herrn Schwander zu löſen ſind. 7584⁴ Fuhrleute, die beim Abholen von Lehm nicht im Beſitze der nöthigen Scheine ſind, werden zur Anzeige gebracht und beſtraft. Mannheim, den 1. April 1890. Die Cultur⸗Commiſſion: Bräunig. Heneckg. Bekannimachnng. Wir bringen hiermit zur Kennt⸗ niß, daß vom 1. k. Mts, ab die Bezirke der Stadt⸗ und Armen⸗ Aerzte wie folgt eingetheilt ſind: Litera A bis D, L bis o, · 7 bis 10 und Schwetzinger Vorſtadt err Dr. J. Standt, p 3, 15. itera E bis K, Mühlau und 2 1 und 2 err Dr. J. Wagner, 3, 4. itera* bis U und 2 3 bis 6. Herr Ir. Julius Gernandt, 8 2, 1. Stadttheil überm Neckar, Iſo⸗ lirſpital und Wohlgelegen Herr Dr. H. Gebb, 25 1, 20 Neuer Stadttheil. Mannheim, den 27. März 1890. Armen⸗ u. Kranken⸗Commiſſion. Klotz 75676 Katzenmaier. Bekanntmachung. Wir machen hiermit bekannt, daß ed ee eines Bezirks⸗ Commiſſärs für den neuen Stadttheil jenſeits des Neckars und die Neckargärten vom 1. April d. J. ab bis auf Weiteres von Armen⸗Controleur Jacob Seeger wahrgenommen werden. Geſuche um Ausſtellung von Abhörbogen ſind daher bei dem⸗ 5 und zwar porläufig in einer* I, 7, 2. St., Mittags von 12 bis 2 Uhr an⸗ zubringen. 5 75677 Mannheim, 31. März 1899. Armen⸗ u. Kranken⸗Commiſſion: Klotz. Katzenmaier. Vergebung von Straßenarbeiten. Nr. 504. Die Auffüllungs⸗Chauf⸗ ſirungs⸗ und Pflaſterarbeiten für die Herſtellung einer neuen Zu⸗ fahrk zur Waſſerſchachtel am Rennershof veranſchlagt zu blig. 2000 M. ſollen im Ganzen ver⸗ geben werden. Angebote hierauf wollen, nach Einzelpreiſen geſtellt, verſiegelt und mit entſprechender Aufſchrift verſehen, ſpäteſtens bis „Montag, den 14. ds. Mts., Vormittags 11 Uhr“ bei uns eingereicht werden, wo⸗ ſelbſt Plan, Koſtenvoranſchlag und Bedingungen einzuſehen ſind. Den Bietern ſteht es frei, an obengenanntem Termin der Er⸗ öffnung der Angebote beizuwohnen. Mannheim, den 1. April 1890. Tiefbauamt: Ritter. II. Ankündigung. Auf Antrag des Konkursver⸗ walters Herrn Rechtsgnwalt König in Mannheim, wird das zur Kon⸗ kursmaſſe des Metzgers Paul Götzenberger in Feudenheim ge⸗ Wittt Wohnhaus am Mittwoch, den 9. April d.., Vormittags 9 Uhr, im Rathhauſe zu Feudenheim einer zweiten Verſteigerung ausgeſetzt, wobei der Zuſchlag erfolgt, wenn der Schätzungspreis auch nicht erreicht wird, und zwar: Haus Nr. 460 ein einſtöckiges Wohnhaus mit ge⸗ wölbtem Keller nebſt Schweine⸗ ſtallung und Schlachthaus mit auf Eiſenſchienen gewölbtem Keller und Scheuer, ſowie 18 Ruthen Na und Gartenplatz auf dem irchberge zu Feudenheim geſchätzt 8000 Mark. zu Achttauſend Mark. Mannheim, den 22. März 1890. Gr. Notar. Weihrauch. 75732 Sltigerungs⸗Ankündigung. Auf Antrag der Betheiligten verſteigere ich am Samſtag, den 12. April d.., Nächmittags 1 Uhr, im Rathhauſe zu Ilvesheim nach⸗ beſchriebene, den Kindern des 7 Heinrich Wiegel in Ilvesheim ge⸗ hörige Liegenſchaft auf der Ge⸗ markung Ilvesheim, wobei der Fuſchlag erfolgt, wenn mindeſtens der Schätzungspreis geboten wird, andernfalls wird Ztägige Bedenk⸗ zeit vorbehalten: 7 Ruthen Garten in der Bruch⸗ alle neben Michael Fleck und Anton Schwarz, worauf ein ein⸗ ſtöckiges 1 mit gewölb⸗ tem Keller erbaut wurde. 5 Tax 1000 M. Die Steigerungsbedingungen können bei dem Unterzeichneten eingeſehen werden. 75888 Ladenburg, den 30. März 1890. Großh.⸗Notar. Willibald. Lingeuſchafls⸗Perteigerung. Auf des Erbpflegers Polizeidiener Rudolf in Wallſtadt wird aus der Verlaſſenſchaft der Anna Marin Klein von Wall⸗ ſtadt, am: Donnerſtag, 17. April l.., Nachmittags 2 Uhr, auf dem Rathauſe zu Ilvesheim folgende auf der Gemarkung Il⸗ vesheim gelegene Liegenſchaft ver⸗ ſteigert, wobei der Zuſchlag er⸗ foigt, wenn der Schätzungspreis erreicht wird, näml.ch: Lagerbuch Nr. 1687. 11 Ar 34 Meter Acker im Mittelfeld 19 Ge⸗ wann, einerſeits Chriſtof Birath von Wallſtadt, anderſeits Schul⸗ fond Heidelberg tax.: zu 400 M. Vierhundert Mark. peng den 81. März 1890. r. No tar: Willibald. 18882 Meine Wohnung be findet ſich 75827 L 4, 7, 2. Stock. Deſſecker, Gerichts vollzieher. Heirath. Ein Wittwer, hoher 30er, ſol. ehrenhaft. Charakier, mit ſicher. Verdienſt, möchte ſich wieder ver⸗ heirathen u. bittet geneigte Off, unt.„Glück“ an die Expedition zu richten. 75861 Heirath. Eine alleinſtehende, gebildete und geſetzte Wittwe, mit einigen 1000 Mark Vermögen, wünſcht ſich wieder mit einem achtbaren Herrn, Angeſtellten, Lehrer oder beſſeren Geſchäftsmann zu ver⸗ ehelichen. 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April, Morgens 9¼ Ubr Predegt Herr Staditrabbiner Dr⸗ Steckelmacher. In der Klausſynagoge. Samſtag, 5. April, Morgens Predigt Herr Stadtrabbiner Dr. Apyel. —— 8. Sette⸗ General⸗Anzeiger. nen n. at Auf bevorſtehende Oſterfeiertage erlauben wir uns unſere dürch ihre unübertroffene Backart rühmlichſt ekannten bei Abnahme von 1 Pfund 20 Pfennig, 5„ * 55 50 46 18 in Originalſack von 200 Pfund Mk. 33.50 Pfg. 10 75 95 705 er⸗ freundlichſt in Erinnerung zu bringen. Sämmtliche Back⸗Artikel, ſomie Amal käglich friſche Preß⸗Hefe zu bekannten Vorzugspreiſen. 75820 BRaufmamnn,., G, I. Velociped-Club Maunheim. Donnerſtag, 3. 5555 1890, Abends 9 Uhr Verſammlung im Lokal„Neue Landkutſche.“ 75887 Der Vorſtand. Arb.-Fortb.-Verein, R 3, 14. Montag, den 7. d. findet ein Augflug nach Gppau ſtatt. Zuſammenkunft am Meß⸗ platz über dem Neckar; wir laden unſ. Mitglieder mit Familien⸗ mitgl. ergebenſt ein. Mittwoch, den., Abends 1ſ9 Uhr Theaterprobe, zu der wir um pünktliches Erſcheinen erſuchen. 75886 Der Vorſtand. Freidenkerverein Mannheim. Zweigverein des Deutſchen Frei⸗ denkerbundes. Donnerſtag, den 3. April, Abends ½9 Uhr im Locale Belle-vue-Keller N 7, 8, Versammlung. Tagesordnung: Vortrag des Herrn Dr. Rüdt, Schilderungen über Rußland nach eigenen Erlebniſſen des Vortragenden.(Fortſetzung). Vereinsängelegenheiten, Allgemeine Umfrage. Zu recht zahlreichem Beſuche labet ee ein 75800 er Vorſtand. Freidenker-Verein Mannheim. Zweigverein des Deutſchen Frei⸗ denkerbundes. Unſere Mitglieder werden hier⸗ mit zur 7586 zweiten ordentlichen General⸗Herſammlung eingeladen, welche am Donner⸗ Haß⸗ den 17. April, Abende 9. Uhr im Locale Belle- vue- Leller, N 7, 8 ſtattfindet. Tages⸗Ordnung: 1. Bericht des Vorſtandes über das abgelaufene Vereinsſahr. 2. Rechnungsablage. 3. Bericht der Reviſoren. 4. Statutenänderung. 5. Neuwahl des Vorſtandes. 8 Neuwahl der Reviſoren. Der Vorſtand. Maheriſcher ilſs⸗Vereſl. Montag, den 7. April 1890, Naächmittags 3 Uhr 9 855 bei unſerem Mitglied Hr. öſch, F 8 eine gemüthliche Zuſammenkunft ſtatt, wozu Mit⸗ und Ehrenmit⸗ glieder mit Familienangehörigen freundlichſt einladet 75900 Der Vorſtand. Auf die Feieriage em⸗ pfehle ich: leb. Rheinhechte, leb. Rheinkarpfen, Schleien, Barben, Aale, Backſiſche, gewäſſ. Stockſiſche, Schellſiſche Cablian, Soles, Turbot, Schollen Rheinſalm, Bachforellen, Blaufelchen, Maiſiſche, geräuch. Lachs, — Reh⸗ ſchlegel, 18 135 Ziemer Geflügel aller Art in großer Auswahl. J. Knab, E 1, 5, Breiteſtraße. 75907 Reſtauration J. Wagner, 8 3, 2 Kibitkeier; Waldschnepfen Rehe: Ziemer, Schlegel ꝛc. franz. Poularden. Theod. Straube N3, 1 Ecke gegenüber dem„Wilden Mann.“ Rheinſalm Forellen, Cabljau, 75906 Turbot, Merlans ze. 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Soweit ein Aktionär mehr Familien⸗Abonnenten⸗Karten nimmt als er kraft Beſitzes an Aktien zu beanſpruchen hut, ſo ſind für die zweite, drütte und vierte Karte u. ſ. w. die für die ſonſtigen Abonnenten feſtgeſetzten Preiſe zu zahlen. Als zur Fa⸗ milie gehörig werden betrachtet: Der Familien vorſtand, deſſen Ehefrau, ſeine minderjährigen Söhne(unter 21 Jahren), ſeine unverheiratheten Töchter, ſowie die zum Haushalt gehörenden, unſelbſtſtändigen Perſonen.(Dienſtboten jedoch nur als Beglei⸗ tung der Herrſchaft, oder als Begleitung der Kinder.) Penſtonäre nur inſoweit, als dieſelben dos 18. Jahr nicht überſchritten haben. 2. Fremden⸗Karten. Abonnenten können für auswärtigen, bei ihnen wohnenden Beſuch Abonnentenkarten mit einmonatlicher Gültigkeit auf Namen lautend, zum Preiſe von 3 Mk. nehmen. Aktionären ſteht es frei, zu dieſem Zwecke Dividendenſcheine an Zahlung zu geben, deren jeder zu 3 Fremdenkarten die Be⸗ rechtigung gibt. Wir bitten das verehrliche Publikum dringend, die Anmeldungen jetzt ſchon einreichen zu wollen, da ſpäter bei großem Andrang eine prompte Erledigung unmöglich ſein wird. Für Neu⸗Abonnenten haben die Karten ſofortige Gültigkeit. Der Vorſtand. i- stt Sgiſfa eſ K öIn Grüher Sadiſche Schraubendampfſchiff uhrts⸗Geſellſchaft Maunheim). Wir beehren uns die Herren Actionäre unſerer Geſellſchaft zu der am Donnerſtag, den 24. April l.., Nachmittags 4 Uhr, im Lokale des A. Schaaffhauſen'ſchen Baukvereins in Kölu ſtattfindenden ordentlichen Generalversammlung hierdurch einzul aden. Tages-Ordnung: Laut Artikel 24 der Statuten ſpeciell Mittheifung der Bilanz und Gewinn⸗ und Ver⸗ luſtrechnung, des Berichts des Vorſtandes und des Auf⸗ ſichtsraths. Genehmigung der Bilanz und Gewinn⸗ und Verluſtrechnung, ſowie Ergänzungswahl des Aufſichtsraths. Nach Artikel 19 der Statuten iſt zur Theilnahme an den Berathungen und Abſtimmungen der Generalver⸗ ſammlung jeder Actionär berechtigt, der ſich ſpäteſtens 3 Tage vor dem Verſammlungstage über den Beſitz von Aclien bei dem Vorſtande derart ausweiſt, daß die Actien bis nach abgehaltener Generalverſammlung der Direction der Geſellſchaft oder bei dem A. Schaaffhauſen' ſchen Bankverein in Köln deponirt bleiben. 75867 Koͤln, den 81. Maͤrz 1890. Der Aufsichtsrath. Die mit noch ſelten geſehener Auswähl von Pflanzen, Blumen zꝛc. beſchickte 5 75888 artenbau-Ausſtellung in der hübſchen geräumigen ſtädt. Turnhalle zu Heidelberg iſt vom 8. bis 8. April Nag und zwar von Morgens 9 Uhr bis Abends 9 Uhr geöffnet. Täglich Concerte des Stadt⸗Orcheſters und Re⸗ ſtauratton im Ausſtellungslokal; am 9. April große Verlooſung auserleſener Topfgewächſe und anderer Ausſtellungsgegenſtänden. Looſe 20 Pfg. Eintrittspreis am 3. April 50 Pfg., am 4. April 80 Pfg. und an den übrigen Ausſtellungstagen 20 Pfg. 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