— In der Poſtliſte eingetragen unter Nr. 2330. (Badiſche Volkszeſtung.) Abonnement: 30 Pfg. monatlich, Bringerlohn 10 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. inel. Poſtauf⸗ ſchlag M..90 pro Quartal. Inſerate: Die Colonel⸗Zeile 20 Pfg. Die Reklamen⸗Zeile 60 Pfg. Einzel⸗Rummern 3 Pfg. Doppel⸗Nummern 5 Pfg. annheimer der Stadt Mannheim und Umgebung. (100. Jahrgang. Amts und Kreisverkündigungsblatt Erſcheint wöchentlich ſechs Mal, Samſtags in zwei Ausgaben. N ſch Thell burnal. * ſut Karde kiger Telegramm⸗Adreſſe: „Journal Mannheim. Verantwortlich: für den politiſchen u. allg. Chef⸗Redakteur Inlius Katz. für den lokalen und prov. (Mannheimer Volksblatt.) Ernſt 9 er, Rotationsdruck und Verlag der Dr. H. Haas'ſchen Buch⸗ druckerei, (Das„Mannheimer Journgl⸗ iſt Eigenthum des katholiſchen Bürgerhoſpitals.) ſämmtlich in Mannheim. 260. 2. Blatt. Nr. Theater und Muſtk. Bon der Intendauz des Hoftheaters geht uns Nachſtehendes zur Veröffentlichung zu: Die bevorſtehende Aufführung der phantaſtiſchen Oper „Hoffmann's Erzählungen“ von Jacques Offenbach an der hieſigen Hofhühne läßt es als zweckmäßig erſcheinen, einige erläuternde Worte für Diejenigen zu ſagen, denen das Cha⸗ rakterbild des Helden dieſes Werkes weniger klar vor Augen ſteht. Weit entfernt, hier eine Biographie des romantiſchen Romandichters Ernſt Theodor Wilhelm Hoffmann, bekannt als Amadeus Hoffmann, wiedergeben zu wollen, die ja in jeder Literaturgeſchichte, in jedem Converſationslexikon zu finden iſt, handelt es ſich lediglich darum, die Entſtehung vor⸗ benannter Oper, deren Form und Inhalt der Eigenart wegen unverſtändlich bleiben könnte, aus dem Charakter ihres Helden heraus zu erklären. Amadeus Hoffmann, jene vielſeitig beanlagte Künſtler⸗ natur, deren literariſche Verwandtſchaft mit Jean Paul (Richter) nicht abzuleugnen iſt, nur daß er, weit mehr als dieſer, die Romantik nicht bloß zur Phantaſtik, ſondern oft bis zur kraſſeſten Dämonie ſteigerte, führte bekanntlich nach kurzer Thätigkeit im Staatsdienſte ein unſtätes Leben als Muſiker, Maler und Schriftſteller, bis im Jahre 1814 der 38jährige Mann in Berlin als Rath beim Kammergerichte einen Ruhepunkt fand. Er traf dort Männer wie Fouqgus, Chamiſſo, Hitzig, ſeinen ſpäteren Biographen, und viele andere Dichter und Schriftſteller, die mancher Abend in ſeinem Hauſe zum Austauſche von Ideen und Meinungen zuſammen⸗ führte, wobei in materieller Beziehung die größte Mäßigkeit beobachtet wurde.— Die aufgeregte, finnliche Natur Hoff⸗ manns verlangte jedoch auch leibliche Genüſſe, die er vollauf in der durch ihn bekannten Weinſtube von Lutter und Wegener fand, wo er mit ſeinem Geſinnungsgenoſſen, dem genialen Charakterdarſteller Ludwig Deprient und anderen Feuerköpfen ganze Nächte verbrachte. Hier kannte der Witz des geiſtvollen Mannes keine Grenzen, aber auch die Phantaſie des Dichters wurde durch die Geiſter des Weines zu den ſpukhafteſten und barockſten Erzeugniſſen angefacht. Dieſer Einfluß auf ſeine Phantaſie war ein ſo gewaltiger, daß er meiſtens nach der Heimkehr von den erwähnten Zechge⸗ lagen die Geiſter gewaltſam zu bannen ſuchte, ſtatt ſie zu verſcheuchen.— So entſtanden ſeine ſchaurigen, aber tief ergreifenden Erzählungen, von denen„Die Elixire des Teufels,„Klein Zaches“ und die ſogenannten Nachtſtücke“ („Der Sandmann“! 2c.) hervorzuheben ſind.— Man erzählt, daß die Erhitzung ſeiner Phantaſie ſich oft derartig geſteigert habe, daß die geiſterhaften, dämoniſchen Gebilde, die er her⸗ gufbeſchworen, ſich vor ſeinen Augen verkörperten, und er, ſelbſt von Furcht und Grauſen erfaßt, ſeine Frau herbeirief, daß ſie ihn beſchütze. Letztere Sage wird hauptſächlich Jules Barbier als Vor⸗ wurf für das Libretto der phantaſtiſchen Oper„Hoffmann's Erzählungen“ gedient haben.— In einem Prologe verſetzt er uns in eine Geſellſchaft zechender Studenten, in welche Hoff⸗ mann wehmuthsvoll, mit dem Gefühl verlorener Liebe eintritt. Die Studenten ermahnen ihn zur Heiterkeit, zum Geſang, und fordern ihn ſchließlich auf, die Geſchichte ſeiner Liebe zu er⸗ zählen. Und Hoffmann erzählt— aber die Geiſter des Wei⸗ nes verleihen ſeinen Worten Geſtalt, und in drei Bildern entrollt ſich ſichtbar vor unſern Augen das ganze Glück und Leid ſeiner Liebe. In dieſen Bildern, welche uns in drei beſonderen No⸗ vellen, deren Held unſer Dichter ſelbſt iſt, drei verſchiedene Frauencharaktere zeigen, in denen wiederum die ganze Macht der Liebe des Mannes zum Weibe zu einer ergreifenden Ein⸗ heit zuſammenfließt,— finden wir faſt alle die Erſcheinungen und Geſtalten wieder, die Amadeus Hoffmann durch ſeine Er⸗ 0 in's Leben gerufen, noch vermehrt durch ein Geiſtes⸗ nd Chamiſſo's, durch die wehmütbige Figur Schlemihls. Daß die Mufik Offenbach's die intereſſante Handlang charakteriſtiſch und reizvoll beſeelt, bedarf wohl keiner beſon⸗ deren Verſicherung. Wir beabfichtigten durch dieſe kurze Andeutung des In⸗ halts nicht nur, das Intereſſe des Publikums für die bevor⸗ ſtehende Aufführung nicht zu ſchmälern, ſondern glauben viel⸗ mehr, dem weniger Eingeweihten das Verſtändniß erleichtert und ihm dadurch den Genuß eines hervorragenden uſtwerkes zu erhöhen. Landwirthſchaftliches. RNationeller Obſtbau. Die Nothwendigkeit der För⸗ derung des Obſtbaues ſteht als unbeſtrittene Thatſache da. Nicht aber die richtige Baumpflege allein iſt es, die für die Landwirthſchaft von großer Wichtigkeit iſt, ſondern von größerem Belang noch iſt für den Baumbeſitzer die richtige Auswahl der Sorten, ſoll ihm ſeine Anpflanzung Freude machen und ſich auch rentabel erweiſen. Aber gerade hierin wird am meiſten gefehlt. Abgeſehen davon, daß wir zu viel Obſtſorten haben, was für die Verwerthung des Obſtes ſehr ungeeignet iſt, erhält auch der Käufer funger Obſtbäumchen erfahrungsgemäß in gar vielen Fällen andere Sorten, als die von ihm gewünſchten. Um dieſem letzteren Mißſtande nach Kräften abzuhelfſen und den ſo vielfach hervorgetretenen Bedürfniſſen der Landwirthe nach guten und billigen Obſt⸗ bäumen zu entſprechen, hat der Landwirthſchaftliche Bezirks⸗ verein in Mannheim vor 6 Jahren nach dem Plan und Angaben der Gr. Obſtbaumſchule in Karlsruhe aus Vereins⸗ mitteln eine Baumſchule angelegt und ſeither mit großen Koſten unterhalten, die ohne jegliche Rückſicht auf einen zu er⸗ zielenden Gewinn ausſchließlich den Zweck verfolgt, der Land⸗ wirthſchaft zu dienen und welche für die Aechtheit ihrer Sorten jede gewünſchte Garantie leiſtet. Bei der Anlage der Baum⸗ ſchule wurde zwar beſondere Rückſicht auf die für unſere Gegenden vorzugsweiſe paſſenden Sorten von Tafel, wie Koch⸗ znd Moſtobſt genommen, ohne jedoch hierdurch die Geleſenſtt und verbreitetſte Zeitung in Maunheim und Umgebnng. Reichhaltigkeit der Sorten in Hochſtämmen wie Zwerg⸗ formationen im geringſten zu beeinträchtigen. Ebenſo war die Auswahl des Bodens, auf welchem die Anpflanzungen des Vereins erſtehen ſollten, Sache eingehendſter Prüfung, was ſich ſpäter bei dem Verſandt und Verpflanzen der jungen Bäumchen vorzüglich bewährte. Möchte nun das aus ge⸗ meinnützigen Abſichten entſtandene Unternehmen in den Kreiſen der Landwirthe auch beſte Aufnahme und Unterſtützung finden! Mif ſachgemäßem Rath ſteht die betreffende Commiſſion Intereſſenten jederzeit gerne zu Dienſten. Ein Verzeichniß der abzugebenden Obſtbäume, worunter ſich auch, was für viele Ortsbehörden von Intereſſe ſein dürfte, für Straßen⸗ bäume beſonders geeignete Sorten befinden, wird mit An⸗ gabe der Preiſe Liebhabern koſtenfrei zugeſendet. Anfragen ſind zu 1 mit:„Landwirthſchaftlicher Bezirksverein in Mannheim.“ „Union.“(Aelteſte Lebens⸗Verſicherungs⸗ Geſellſchaft in Deutſchland ſeit 1816.) Die Ent⸗ wicklung des Geſchäftes darf in jeder Hinſicht als eine ſehr befriedigende bezeichnet werden; der ſpeziell für die Lebens⸗ Verſicherungs Abtheilung beſtehende Garantiefonds erhöhte ſich um M. 2,135,695 30, ſo daß derſelbe am 31. Dez. 1889 betrug M. 27,444,108. Vom 1. Januar bis 31. Dez. 1889 ſtellte die Geſellſchaft 2304 Polizen aus über M. 15.150.197 Verſicherungsſumme mit einer Prämieneinnahme von Mark 526,508. Mit dem Vorjahre verglichen ergibt ſich eine Zu⸗ nahme von 477 Polizen, M. 2,669,284 Verſicherungsſumme und M. 78,200 Prämieneinnahme. Fällig wurden 161 Po⸗ lizen mit einer Geſammtſumme von M. 1,814,937.20, in welchem Betrage M. 281,402.80 für Bonus und Interim⸗ bonus enthalten ſind. Zum Zwecke, immer mehr den unan⸗ fechtbaren Charakter der Lebensverfſicherungspolize als Ver⸗ ſorgung für die Familie hervorzuheben, wurden von der Ge⸗ ſellſchaft in dieſem Geſchäftsfahre wichtige Neuerungen getroffen. In den Vordergrund tritt die koſtenloſe Kriegs⸗ verſicherung, nach welcher die Verſicherung aller Wehrpflich⸗ tigen ohne irgend welche Zuſchlagsprämie auch im Kriege beſtehen bleibt. Dieſe epochemachende Neuerung konnte, ob⸗ ſchon dadurch die Verpflichtungen der Geſellſchaft entſprechend höher wurden, von der Union ohne Gefahr getroffen werden, weil ihre bedeutenden Reſerven— über 50 Proz. des ge⸗ ſammten Verſicherungsbeſtandes— und infolge ihrer terri⸗ torialen Ausdehnung und Zuſammenſetzung des Verſicherungs⸗ beſtandes es geſtatten, ohne Bedenken bezüglich der Erfüllung ihrer übrigen Obliegenheiten, außergewöhnliche Verpflichtungen u übernehmen.(Bericht des eidgen. Verſicherungsamtes.) e hat die Geſellſchaft in Anbetracht der fünfjährigen eriode der Gewinnvertheilungen ſich entſchloſſen, lür alle Polizen, welche mindeſtens ein volles Jahr in Kraft waren und innerhalb jener Periode fertig werden ſollten, einen In⸗ terim Bonus von 1 Proz, der Verſicherungsſumme für jedes volle Jahr zu gewähren. Auf dieſe Weiſe iſt jeder Polize ein bedeutender Zinsertrag geſichert, auch wenn ſie nur 12 volle Monate in Kraft war. Die Geſellſchaft bietet ihren Verſicherten die Sicherheit von M. 50,312.657.50. Dieſer Betrag überſteigt 50 Proz. des geſammten Verſicherungsbe⸗ ſtandes— ohne Zweifel ein beredtes Zeugniß für die Soli⸗ dität der Geſellſchaft, zumal da ein ſolcher Prozentſatz von keiner anderen Geſellſchaft je erreicht wurde. Aus dem Briefe einer jungen 5 8 an ihre Mutter dürfte folgende Stelle für viele Damen recht intereſſant ſein:„Und während ich überglücklich bin, meinen Mann in Bezug auf die Tafelfreuden zufrieden zu ſtellen, danke ich Dir, liebe Mutter, für den guten Rath, mich vor⸗ zugsweiſe des Liebig! ſchen Fleiſch⸗Extractes zu bedienen. Daſſelbe hat ſich ausgezeichnet bewährt, ſo daß ich es nie ausgehen laſſe. Iſt die Zubereitung der Speiſen mit dem unerſetzlichen Küchenpräparat de das ſicherſte Mittel, ſtets wohlſchmeckende Suppen, Braten und Gemüſe auf den Tiſch zu bringen, ſo iß anderſeits die Billigkeit und Einfachheit dieſer Kochmethode nicht genug zu rühmen. Eine kräftige angenehm mundende Bouillon wird in wenigen Minuten hergeſtellt! Wie wäre das wohl anders zu er⸗ möaglichen, als mit Liebig's viel bewährtem Fleiſch⸗Extract?“ Dr. med.&Stz pract. Arzt, H S. 36. Sprechſtunden /½8—9 und—3 87068 Von der Reiſe zurück. Dr. Benſinger, Frauenarzt. L. I, 1. Mein Möbeltrausport⸗ u. 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Indem ich mich den verehrlichen Damen und Herren auf's Beſte empfehle, u Hochachtung Bieger, 3 15 Damen⸗& Herren⸗Friſeur P 5 13. 880„Hotel Feaiſerhof FSeelee, e Einem hieſigen und auswärtigen tit. Publikum mache ich die ergebene Mittheilung, daß ich neben meiner 87991 Ochsen-, Rinds-, Kalbs-& Hammelsmetzgerei eine, allen Anforderungen der Neuzeit entſprechende Feine Wurstlerei 9 errichtet habe und Samſtag, den 11. ds. Mts., Abends 6 Uhr eröffnet habe und ſoll es mein eifrigſtes Beſtreben ſein, ſtets friſche und vorzüglichſte Waaren zu führen. Hochachtungsvollſt Maier Maier, 9 F 4, 16 gegenüber der Arche Noah* 4, 16. 9 TCF —