—— In der Popirſte eene Badiſche Boftozeitung.) Nr. 23838. Abonnement: 50 Pfg. monatlich, Bringerlohn 10 Pfg. menatlich, durch die Poſt bez. incl. Poſtanf⸗ ſchlag M..90 prs Quaxtal, Inſerate: Die Colonel⸗Zeile 20 Pfs. Die Reklamen⸗Zeile 60 Pfs. Einzel⸗Nummern 3 Pfs. Doppel⸗Rummern 5 Pfs. der Stadt Mannheim und Umgebung. Mannheimer Journal. (101. Jahrgang.) Amts und Kreisverkündigungsblatt Erſcheint wöchentlich fleben Mal. (Mannbeimer Bolksblatt.) tüe ben voltdschen u ag, Tueit: 2en beer Julfaf 488, für den lokalen und Tail Eruſt Nü fär den Inſeratentheil⸗ Karl Apfel. Kotationsbruck und Bertag der Dr. H. Haas'ſchen Buch⸗ druckerei. (Das„Rannheimer Jeurnal“ it Eigenthum des kat cen Bürgerhoſpitals.) ſämmtlich in Mannheim. Nr. 30.(Celephen⸗Ar. 218.) Auflage über 11,300 Exemplare. (Notariell beglaubigt.) * pit„Hilfsſchult“ II Herr R. argumentirt für die Nothwendigkeit der letzteren außer oßiger Behauptung auch mit den angeblichen Ergebniſ⸗ ſen der Statiſtik unſerer Volksſchule in den letzten Jahren, Dieſe zeigt allerdings, daß bis jetzt jährlich eine gewiſſe Zahl von Schülern aus den untern Klaſſen der Volksſchule ent⸗ laſſen werden. Wer aber längere Zeit an unſerer Volks⸗ ſchule gewirkt und die Verhältniſſe wirklich kennt, der weiß dieſe Erſcheinung auf ihre natürlichen Urſachen zurück zu führen. Die in unteren Klaſſen Entlaſſenen ſind nur zum kleinſten Theil wirklich ſchwachſinnige Kinder, der weitaus größere Theil aber ſolche, die von auswärts in unſere Schule eingetreten. Der Lehrplan unſerer Volksſchule iſt ein weſentlich erweiterter, namentlich im Rechnen, und bei dem ſtarken Zugang von außen kommt es leider vor, daß neu eintretende Schüler oft ein oder mehrere Klaſſen zurück verſetzt werden, oder werden müſſen. Das detrifft insbeſondere die ſchlecht f baufte und namentlich aber jene, deren Eltern den Wohn⸗ 6 häufig wechſeln. Ein dritter Theil ſind dieienigen, die durch eigenes Ver ſchulden, als gewohnheitsmäßige Schul⸗ verſäumniſſe, beharrliche Trägheit und Unaufmerkſamkeit und ſchlechte Erziehung nicht fortkommen, die enfants terribles der Klaſſen. In ſehr zahlreichen Fällen bildet auch anhaltende Krankheit den Grund dieſer Erſcheinung. Das iſt gewitß ein anderes Bild, und wie ſo oft, iſt auch hier die Statiſtik kein Evangelium! „Und nun unſere Stellung zu der Frage:„Wird die ge⸗ wünſchte Hilfsſchule ihrem geplanten Zwecke auch in ſeinem vollen Umfange entſprechen und den dadurch gebotenen Auf⸗ wand rechtfertigen?“ Zunächſt ſtört die„Hilfsſchule“ den Einheitscharakter un⸗ ſerer Volksſchule aufs beſtimmteſte. Jedes Schuljahr bildet an unſerer Volksſchule für ſich eine Klaſſe, während die Hilfsſchule in einer Klaſſe mehrere, möglicherweiſe alle Schuljahre vereinigt, die Thätigkeit des Lehrer alſo außerordentlich theilt und die Einfügung des Abtheilungsunterrichts erheiſcht, der durch die dabei bedingte Selbſtbeſchäftigung gerade für die Schwachbe⸗ fähigten die größten Nachtheile in ſich ſchließt. In der normalen Schule ſoll die Individualität ſtets be⸗ rückſichtigt werden; ein weiteres kann auch die„Hilfsſchule“ nicht thun. Sie beſitzt kein Extramittel gegen die Beſchränkt⸗ heit und keine eigene„Methode für Beſchränkte.“ Sicher aber iſt, daß ſich in der normalen Schule der Lehrer mit einem ſehr ſchwachen Schüler mehr und eingehender ohne Schädigung der übrigen beſchäftigen kann, als in der Hilfs⸗ ſchule; hier geht die dem Einzelnen zugewendete Zeit und Kraft gleichzeitis vielen Schwachen ver⸗ loren. In der Hilfsſchule, wo ſich die Schwächſten aus allen Klaſſen vereinigen, kann unmöglich geiſtiges Leben und geiſtige Friſche erſteben und gedeihen. Geiſtig geſunde Kinder bilden ſich gegenſeitig und bezüglich der Schwachen reizt gewiß das Vorbild zur Nacheiferung an. Wir wiſſen ja, daß der Ehr⸗ geis bei Jung und Alt oft Wunderdinge ſchafft. Wie ſollen ſich auch dieſe Armen und Schwachen ſpäter in der menſch⸗ lichen Geſellſchaft bewegen und zurechtfinden, wenn man ſie im wichtigſten Zeitabſchnitte ihres Lebens der natürlichen Gemeinſchaft und Umgebung entreißt, ja dieſer entfremdet? Einem Idioten kann auch etwas Wiſſen beigebracht werden und die Unbegabten können vielleicht in der Hilfs⸗ ſchule etwas mehr lernen; dadurch iſt aber lange nicht be⸗ wieſen, daß ihre Brauchbarkeit für das Leben dadurch beſonders gefördert iſt und es fragt ſich, ob der Nachtheil, der ihnen durch Entziehung des naturgemäßen Umgangs zugefügt iſt, dadurch aufgewogen wird. Will man Jemanden das Schwimmen lehren, ſo muß er in's Waſſer; ſoll der Menſch lernen mit Menſchen umzugehen, ſo darf ſchu ihn nicht einſeitig abſondern; das aber thut die Hilfs⸗ ule. Freilich, wer nur auf den Erfolg des Augenblicks ſchaut, wer Ruhm ſucht und ſich von dem Phantom eines Normal⸗ menſchen der papiernen Pädagogik täuſchen läßt, wer nur auf die Prüfungsnoten und nicht in die Kinderſeelen ſiebt, der ſondert dieſe Unglücklichen kalt ab, entzieht ihnen damit die Gelegenheit heiterer Kinderluſt in natürlicher Gemeinſchaft und bietet ihnen dafür die freud⸗ und lichtloſen Tage der Hilfsſchule. Ja, freud⸗ und lichtlos wird das Schulleben, wenn man Unbegabte mit Unbegabten vereinigt! Vor den Thüren dieſer Klaſſen lauert aber noch etwas anderes— der Spott ihrer Mitſchüler! In den meiſten der beſtehenden beginnt und ſchliezt der Unterricht J/ Stunde äter, als in den übrigen Klaſſen, um einen Zuſammenſtoß mit anderen. Klaſſen zu vermeiden. Das iſt die kraſſeſte Con⸗ ſequenz dieſer Abſonderung! Die„Hilfsſchule“ trennt, ſondert ab: ſtatt eines nützlichen Ausgleichs zwiſchen Befähigten und Schwachen, errichtet ſie einen Wall, oft leider auch für's ſpätere Leben! Sie zer⸗ — 5 mit berbem Schnitt das Ideal der einheitlichen olksſchule und der allgemeinen Volksbildung. Dieſelben und vielleicht noch triftigere Gründe mögen auch die hieſige Schulkommiſſion nach reiflicher Erwägung der Sache veranlaßt baben, von der Einführung der„Hilfs⸗ ſchule“ abzuſehen. Der mögliche und wahrſcheinliche Wider⸗ ſtand vieler Eltern ſolcher Kinder und die thatſächliche Be⸗ keidigung derſelben durch eine öffentliche Degradirung ihres Kindes mögen nicht der letzte der Gründe bierfür eweſen ſein, von der Unzuläßſigkeit eines Zwangs von Seite der Demeinde gar nicht zu reden. Seleſeuſte und perbreiteiſte Jeilung in Mannheim und Amgrbung. Wenn wir im Vorſtehenden alſo dae Bedürfniß von „Hilfsklaſſen“ für die bieſige Stadt verneint, die ihnen ange⸗ dichtete, vermeintlich wohltbätige Wirkung in berechtigten Zweifel geſtellt und auf ihre direkten und möglichen Nachtheile dingewieſen baben, ſo ſoll damit keineswegs geſaagt ſein, daß wir die Hilſe und Fürſorge für die Schwachen von der Hand weiſen. Mehr als alle anderen beſonderen äußeren Maß⸗ nahmen wirkt bier der gute Wille und das Herz des Lehrerz, ſein ſtetes Augenmerk, ſeine liebevolle Fürſorge für die Armen und Schwachen unter der ihm anver⸗ trauten Schaar. Tritt dazu noch das Beſtreben der Schul⸗ bebörden, die Zahl der Schüler in den einzelnen Klaſſen zu mindern und den Lehrer, wo es thunlich, mebrere Jahre mit ſeiner Klaſſe aufſteigen zu laſſen, ſo kann der gewiſſenhafte Lehrer unbeſchadet des allgemeinen Unterrichtserfolgs dem ſchwachen Talente beſondere Sorgfalt, Zeit und Mühe zu⸗ wenden. Gewiß werden ſich unter der Zahl unſerer Lehrer viele finden, die vielleicht biezu über die ordentliche Unter⸗ richtszeit hinaus und auch dazu bereit find, den Eltern mit Rath und That zur Seite zu ſtehen. Im äußerſten Falle würden wir uns noch zu den in Karlsruhe üblichen„Nach⸗ hilfeſtunden“ verſtehen. ——— * Deutſcher Reichstag. Berlin, 29. Jan. Zweite Leſung des Etats der Poſtverwaltung. Münch(freiſ): Der Ton, den der Staatsſekretär Ste⸗ phan anſchlage, ſei ein Nachklang aus Bismarckiſcher Zeit. Er wolle wohl ſein Amtsſeſſelchen() das wacklig ſei, durch Angriffe auf die Freifinnigen befeſtigen. Er bitte im Inte⸗ reſſe des Buchhandels, Nachnahme bei Kreuzbandſendungen zu geſtatten. Wenn Stephan von Wohlthaten ſpreche, ſo ver⸗ kenne er ſeine Stellung. Die Steuerzahler dürften für ihr gutes Geld die Ausführung ihrer Wünſche verlangen als ihr Recht. Die Schnelligkeit und Sicherheit der Briefbeſtellung laſſe gegen früher zu wünſchen übrig. Direktor des Reichspoſtamtes Fiſcher: Die Nachnahmen bei Kreuzbandſendungen hätten ſo viele Uebelſtände gezeitigt, daß man ſie aufheben mußte. Zudem ſeien ja die Nachnahme⸗ gebühren herabgeſetzt. Die Poſthülfsſtellen ſind ein ſo großer Fortichritt, daß man über gewiſſe Nachtheile hinwegſeben müßte. Behr(freikonſ.) wünſcht die Herabſetzung des Telegramm⸗ Botenlohnes auf dem Lande. Staatsſekretär Stephan meint, eine Herabſetzung würde vielleicht bald erfolgen, die Beſeitigung der Botenlöhne bänge 115 5 durchgreifenden Vermehrung der Telegraphenagen⸗ uren ab. „Hartmann(konſ) vertheidigt den Staatsſekretär und preiſt deſſen Berdienſte. Vollrath(freiſ.) verbittet ſich die Rathſchläge, die Herr Stephan der Preſſe ertheilen zu müſſen glaube. Als Zeitungs⸗ fachmann proteſtire er dagegen, daß Laien über das Zeitungs⸗ weſen urtheilen. Wenn Stephan über unnütze Depeſchen witzele, ſo möge er zuerſt an das Wolff'ſche Bureau denken, das an Bismarck⸗ und Hofdepeſchen zu viel thue. Da viele Leute zweifelten, ob ein Vertrag mit dem Wolff ſchen Bureau exiſtire, ſo möge man dieſen Vertrag dem Reichstag vor⸗ legen. RMichter(freiſ.). Wolff nütze ſein Privilegium zu Gunſten der Börſe aus, mache jede Konkurrenz unmöglich und fordere daher exorbitante Preiſe. Es ſei ſehr bedenklich, daß der Leiter des Wolffſchen Bureaus zugleich von der Regierung und der Börſe abhänge. Wolff könne alſo die Depeſchen ten⸗ denziös färben und den Börſenleuten die Spekulationen er⸗ leichtern, zumal wenn dieſen die Depeſchen früher zugingen, als den Zeitungen. Unter Caprivi's Amtsführung habe man ſchon manchen Unfug eingefchränkt. Er beantrage, den Reichs⸗ kanzler zu erſuchen, dem Reichstage den Vertrag vorzulegen, wodurch dem Wolff'ſchen Bureau ein Vorzug eingeräumt wird. Staatsſekretär Stephan: Die Wolff ſche Angelegenheit gehöre nicht hierher. Abg. Richter möge ſie beim Etat des Reichskanzleramts oder des Auswärtigen Amtes vorbringen. Hie Börſentelegramme hätten keinen Vorzug. ammacher(nat.⸗lib.) erklärt es für zuläſſig, die Sache des Wolff'ſchen Bureaus zur Sprache zu bringen, die Reichs⸗ tagsabgeordneten hätten die Pflicht, beim Etat die allgemein inkereſſirenden Fragen zu berühren. Er würde es aufs Tiefſte beklagen, wenn thatſächlich ein Vertrag exiſtirte, der dem Wolffiſchen Bureau einen Vorzug einräume. Hirrauf verthei⸗ digt er die Beſchlüſſe der Budgetkommiſſion gegen die Herab⸗ ſetzung der Telegramm⸗ und Fernſprechgebühren. Singer kommt auf die Beſchwerde zurück, daß die Poſt⸗ verwaltung ſich viele Arbeiter durch Ernennung zu Beamten der Invaliditäts⸗ und Altersverſicherung entzogen habe. Direktor Fiſcher erklärt, daß die Poſtbeamten durch die Poſtſparkaſſen böbere Renten beziehen. Zimmermaun(Antiſemit) freut ſich, daß er Richter, der die Börſe bekämpfe, zuſtimmen könne. Deſſen Antrag befürworte er. Die Poſtbeamten ſollten in Gehaltsbeziehun mit den Eiſenbahnbeamten gleichgeſtellt werden. Die Poſt ſollte am Sonntag Nachmittag geſchloſſen werden Funk(freiſ.) tritt nochmals für die Ermäßigung der Fernſprechgebühren und Wegfall der Garantieſumme ein. Heine(Soz.): Die Proviſion, die die Poſt von den Zeitungen nehme, ſei zu hoch. Dechelhäuſer(nl.) fragt an, ob die Poſtverwaltung nicht an die Wiedereinbringung des Geſetzentwurfs betr. die Poſtſparkaſſen denke Staatsſekretär Stephan: Die verbündeten Regierungen hätten ſich noch nicht damit beſchäftigt. Der Reichskanzler und er ſtänden den Kaſſen ſympathiſch gegenüber, doch müſſe man abwarten, ob die Poſt, die durch die Verſicherungsge⸗ ſetze ſchon belaſtet ſei, neue Geſchäfte übernehmen könne. Freitag, 30. Januar 1891. Richter wendet ſich gegen Oechelhäuſers Vorſchlag im Intereſſe der Privatſparkaſſen, ſowie gegen Stephans Aeuße⸗ rung, daß die Börſentelegramme keinen Vorzug hätten. Das ſei keine Widerlegung, denn die Courstelegramme hätten we⸗ niger Einfluß auf die Börſe als die olitiſchen und dieſe hät⸗ ten einen Vorzug. Die Art, wie der tagtsſekretär ausweiche, gebe zu erkennen, daß hinter der Wolff'ſchen Angelegenheit mehr ſtecke, als der Regierung lieb wäre, aufzudecken, um ſo mehr beſtebe er auf ſeinem Antrage. VBollmar(Soz.): Perſönlich ſtimme er für die Herab⸗ ſetzung der Telegrammgebühren. Er glaube nicht, daß es ſich hier ausſchließlich um den Geldbeutel größerer Verleger bandele, da gerade kleinere Zeitungen Vortheil davon hätten. Auch die Fernſprechgebühren müßten verbilligt werden. Wenn die Poftverwaltung ſich ihrer Fürſorge für die Unterbeamten rühme, ſo vergeſſe ſie, daß das Berdienſt dem Reichstage gebühre, der zuerſt das Intereſſe der Unterbeamten ver⸗ treten habe. Valleſtrem(Centrum) erklärt, des Centrums Stand⸗ punkt gegenüber den Poftſparkaſſen ſei ablehnend. 5 Hartmaun(konſ) wänſcht, daß der Antrag Richter einer Kommiſſion überwieſen werde. Richter erblickt hierin einen Verſchleppungsverſuch. Die Diskuſſion wird geſchloffen, der Antrag Richter gegen die Konſervativen angenommen. Morgen: Reichsjuſtizamt. —— * Ein dramakiſch⸗polſtiſcher Zwiſchenfal in der franzöſtſchen Kammer. Paris, 29, Januar. Infolge der wegen des Verbotes von„Thermidor an⸗ gekündigten Interpellation ſind die Tribünen überfüllt. Wiele Damen aus der Geſellſchaft und Schauſpielerinnen, Graf Münſter und andere Diplomaten wohnen den Verbandlungen bei. Alle Miniſter ſind zugegen. Die Stimmung unter den Abgeordneten iſt ſehr erregt. Mit Mühe erhält man Einlaß in das Gebäude, doch finden draußen keine Ruhe⸗ ſtörungen ſtatt. Der Finanzminiſter Rouvier legt einen Geſetzentwurf über die Vermögenszuwachsſteuer für geiftliche Körperſchaften vor. Der Präfident Floquet theilt dann, lt.„Straßb. Poſt“, mit, daß Reinach, Fouguier und Fraucis Charme die Regierung über die Maßregeln zu interpelliren wünſchen, durch welche ſie die öffentliche Ordnung und Freiheit der Kunſt zu ſichern gedenke, Miniſterpräſident Freyeinet erklärt, die Regierung ſei zur Antwort bereit, wünſche jedoch einen Aufſchub um einen Monat. Die Kammer lehnt dies ab und beſchließt mit 294 gegen 234 Stimmen ſofortige Beſprechung. Henri Fonquier ſtellt feſt, daß die erſte Auffünrung von„Thermidor' ohne jede Störung verlief und nur Anlaß zu literariſchen Ausſtellungen gab. Die Preſſe habe mit wenigen Ausnahmen eine wohlwollende Stellung eingenommen. Der Redner beſpricht dann die Lärmauftritte bei der zweiten Aufführung. Dieſe ſeien am Dienſtag im Miniſterrath be⸗ ſprochen worden und der Unterrichtsminiſter habe erklärt, mit voller Kenntniß vom Inhalte des Stückes die Erlaubniß gegeben zu haben. Der Lärm babe nichts Beunruhigendes und Conſtans ſei gegen ernſtliche Fälle gerüſtet. Miniſterpräſident Freyeinet erklärt, man ſolle den Meldungen der Blätter keinen Glauben ſchenken. Fouquier erwidert, unter allen Umſtänden ſei das am Montag erlaubt geweſene Stück Dienſtag verboten worden. Der Unterrichtsminiſter ſoll die Gründe für ſeinen Anſichts⸗ wechſel darlegen. Beim Einbringen der Interpellation habe er keine Hintergedanken gehabt; da er zur Partei des Mi⸗ niſters gehöre, beabſichtige er nicht, ein Mitglied des Cabi⸗ nets gegen das andere zu hetzen, um dies auseinanderzu⸗ ſprengen. Er müſſe ſein Erſtaunen darüber ausdrücken, daß der Miniſter des Innern, welcher vor den gefährlichen Auf⸗ tritten nicht gewichen ſei, heute Unruhe empfände und eine Aufführung verbiete, anſtatt die Unruheſtifter dur ch ſeine Beamten auseinanderjagen zu laſſen. Das Verbot des Stückes bedeute eine Gewaltmaßregel gegen die Intereſſen der dramatiſchen Kunſt und könnte nicht aufrecht erhalten werden. Miniſter Bourgeois erklärt, er habe im Einverſtändniß mit Conſtans gehandelt. Er habe nicht über ein Stück zu urtheilen, das nur Schattenſeiten der Schreckenszeit und nicht ihre glorreichen Exeigniſſe behandle. Im ganzen Stücke ſeien die Augen fortwährend auf Revolutionsſcenen und niemals auf die Grenze gerichtet.(Lephafter Beifall links.) Seine Pflicht ſei es geweſen, die Aufführung zu geſtatten, auch im Miniſterrath am Dienſtag habe man geglaubt, trotz der Auf⸗ tritte im Theater die Vorſtellung nicht verbieten zu brauchen, aber im Laufe des Tages ſei der Miniſter des Innern be⸗ nachrichtigt worden, daß die Ruhe ernſthaft geſtört werden könne. Deßbalb ſei das Verbot erfolgt, die Regierung habe alſo das Stück anfangs erlaubt und erſt un⸗ terſagt, als Ruheſtörungen drohten. Reinach erwidert, er ſei nicht ganz beſfriedigt von den Erklärungen der Miniſter, doch danke er dafür, daß ſie die Behauptung nicht ausgeſprochen hätten, man dürfe Robes⸗ pierres halber keine Angriffe auf die Schreckenszeit machen (Lärm links), man könne die Revolution lieben, indem man ihre Ausſchreitungen verabſcheue und die Menſchen verdamme, welche auf Frankreich eine ſo haſſenswerthe Tyrannei ruben ließen.(Lebhafter Beifall im Centrum und rechts, Zwiſchen⸗ rufe links.) Auf die öffentliche Ruhe dürfe man ſich bei dem Verbot nicht berufen, die Regierung habe andere Mittel, um gegen Ruheſtörer im Theater die Ordnung aufrecht zu er⸗ halten.(Lärm links, lebhafte Zwiſchenrufe, Beifall rechts.) Eine Handvoll verzweifelter Menſchen dürfe der Freiheit des Theaters keine Feſſeln anl⸗gen:„Thermidor“ enthalte nur Widerſpruch gegen die Schreckensherrſchaft. Beim Verbot 0 2. Seite: General⸗Anzeiger. babe die Regierung vergeſſen, welchen Eindruct das im Lande machen werde. Emanuel Arene iſt für das Verbot; man dürfe in dem 1 55 fubventionirten Theater keine gänzlich politiſchen Stücke ulden. Miniſter Conſtans: Er wolle ſeine Gründe zum Ver⸗ bot offen darlegen. Er ſei nicht zuſtändig, Theaterſtücke zu beurtheilen, aber das hindere ihn nicht, feſtzuſtellen, daß es in der„Comedie Francaiſe“ Skandal gegeben habe; damit hatte die Regierung ſich beſchäftigen müſſen. Nach dem Mi⸗ niſterrath ſei er benachrichtigt worden, man wolle im „Theéstre Frangais“ eine Kundgebung machen. Das hätte er verhindern müſſen. Auf der Straße könne man einen Aufſtand unterdrücken, in einem Theater ſei das an⸗ ders, Der Miniſter könne nicht verhindern, daß ein Käufer des Platzes komme, um Kundgebungen zr machen. Wenn dann Streit entſtände und Verletzungen vorkämen, würde man ihn der Pflichtvergeſſenheit angeklagt haben; er habe nur den Wunſch gehegt, die Ruhe nicht geſtört zu ſehen und deshalb die Aufführung unterſagt. Barre, Pichon und Clemenceau nehmen noch das Wort. Der Letztere ſagt, es handle ſich nicht darum, in der Comsdie frangaise für Danton oder Robespierre zu ſtimmen; das anfgeführte Stück ſei offenkundig gegen die Revolution gerichtet. Reinach ſei gegen die Revolutionsgerichte, aber die hätten nur Verräther beſtraft. Die Vorfahren der heuti⸗ gen Rechten ſeien damals in fremden Heeren, bei Preußen und Oeſterreichern, in der Vendee geweſen, um Frankreich das Meſſer in den Rücken zu ſtoßen. Graf Mun verlangt zu ie adt ob bie Regierung die Anſicht Elemencegus, daß die Revolution noch fortdauere, theile; ſie ſolle ſich darüber ausſprechen, ob ſie Krieg oder Frieden wolle. Freyeinet erklärt dieſe Anfrage faſt für eine Beleidig⸗ ung des Cabinets, deſſen e ſchon die Unwahr⸗ 55 der Anſchuldigungen zeige. r ſei der Vollſtrecker der krrungenſchaften der Revolution, ein entſchloſſener Verthei⸗ diger der Republik. Man dürfe über die Regierung auf Grund eines Falles, der nur die öffentliche Ordnung angehe, nicht urtheilen. Er gehöre nicht einer beſtimmten Fraction an, ſondern der ganzen republikaniſchen Partei. Er bitte die Kammer, die vollendeten Thatſachen anzuerkennen. Die Be⸗ rathung wurde darauf geſchloſſen, die einfache Tagesordnung mit 315 gegen 192 Stimmen angenommen. Die Regier⸗ ung hat alſo geſiegt! —— Aus Stadt und Land. Manunbeim 30. Januar 1891 Veirksrathsſttung vom 29. Januar 1891. Senehmigt werden folgende Geſuche um Erlaubnißs zum Betriebe einer Schaukwirthſchaft mit Branntwein: des Ludwie Bender in 4 3, 10. ohne Branntwein: des Georg Ruf in. H 6, 1, des Wilb. Gerer, Schwetz.⸗Str. 48, der Adam Röhrig Wwe. in U 4, 16. Das gleiche Geſuch des Johann Anton Fucke in O1,9 wurde abgewieſen. 5 werden ferner folgende Geſuche um Erlaub⸗ Tranzſerirung beſtehender Schaukwirthſchafts⸗ konzeſſionen: ohne Branntwein: des Friedrich Demmer von U 4, 14 nach TF 1, 10, des Jakob Anton Gardt von 8 1 9d nach H 8, 36. Nicht genehmigt wurde das Geſuch des Joſef Arbog 0 ſt um Erlaubniß zum Brauntweinausſchank zu ſeiner bereits innebhabenden Schankwirthſchaftsconceſſton. Genehmigt werden ferner: Das Geſuch des A. Boch in Ladenburg, um Erlaubniß zur Errichtuns eines Ziegelofens allda, und das Geſuch des Friedrich Lotz um Erlaubniß zum Be⸗ trieb eines Pfandleihgeſchäftes in J 7, 22. Abgewieſen wurde: Das Geſuch des Wilhelm Emil Balduan dahier um Ausſtellung eines Wandergewerbeſcheines, das Baugeſuch des Jobann Fentzel auf Waldhof und der Entſchädigunssanſpruch des Stabhalters Frank zu Kirſchgartsbanfen, Ausbruch des Milzbrandes betr. Degutachtet wurde die Sicherung der öffentlichen Ge⸗ ſundbeik und Reinlichkeit. Ernannt wurden die bürterlichen Mitalieder der Erſatz⸗ Commiffton. „Hofbericht. Geſtern Vormittag hörte der Großherzog den Si des Finanzminiſters Dr. Ellſtätter und nahm dann die Meldung mehrerer Offizſere entgegen, u. A. des remierlieutenants von Bodelſchwingd vom 3. Badiſchen ragoner-Regiment Prinz Karl Nr. 22, kommandirt als Fenilleton. — Anter eigentbümlichen Umſtänden iſt vor einigen Tagen in der Berliner Gipsfabrit von Mundt ein nächtlicher Einbruch ausgeführt worden. Im Nebengebäude, Jeruſalemer⸗ ſtraße 66, erſchien am Tage vorher ein Mann, der ſich durch ſeine Marke als Krimina beamter legitimirte; derſelbe er⸗ zählte dem Vizewirth, die Polizei dabe Meldung erhalten, daß in dem Hauſe ein Einbruch geplant werde, welcher den Dankbergſchen Bildhauer⸗Werkſtätten und der Weinhandlung gelte aus dem Grunde bat der Beamte um die Erlaubniß, im Keller ſich aufhalten zu dürfen, um von dort die Diebe begbachten zu können. Es iſt auffallend, daß der angebliche Kriminalſchuzmann dem Vizewirth ein Trinkgeld von zwei Mark gab. Der Mann richtete ſich dann im Keller bäuslich ein und lugte fleißig nach den Einbrechern zum Fenſter bin⸗ aus. Aber ſo lange er auch wartete, es ereignete ſich nichts Außergewöhnliches. In derſelben Zeit aber wurde nebenan in der Lindenſtraße 68 ein Einbruch vollführt und der in der Mundſchen Fabrik befindliche Mörtel und Gips ausgeräumt. Hiernach ſcheint es faſt, als ob die Polizei durch jene Vor⸗ anzeige irregeführt wurde, vorausgeſetzt, daß jener„Beamte“ überhaupt ein Kriminalſchutzmann geweſen iſt. — Ein vorſichtiger Vater. Der Hausdiener S. hatte in Naubeim die Bekanntſchaft des Korbmachers R. gemacht, welchen er dann ſpäter in Berlin wieder traf. Die von R. erfahrenen Familienverhältniſſe deſſelben mißbrauchte S. nun in der Weiſe, daß er an den Vater des R unter dem Namen ſeines Sohnes ſchrieb und ihn bat, Geld für die Rückreiſe nach einem näber bezeichneten Berliner Poſtamt poſtlagernd zu ſenden. Zur Empfangnabme des Geldes fand ſich S. da⸗ ſelbſt auch zur gehörigen Zeit ein und wollte ſich als R. durch ein Arbeitsbuch leg das er dieſem geſtohlen hatte. Aus Nauheim waren auch in der That 20 Mark eingegangen; der alte., dem der Brief ſeines Sohnes etwas verdächtig argekommen wa itte ſicht beobachtet, an das eine PIl + ffende Poſt eine Photog ſeines Sprößlings mit dem Erſuchen bezzufügen, au d derſelben die ſich zur Ab G golge des Geldes meldende Perſönlichkeit zu prüfen. Mannheim, 30. Januar. Ordonnanzofftzier zu dem Prinzen Farl. Nachmittaas empfing der Großherzog den Oberſtkammerherrn, Freiherrn von Gemmingen und hörte dann die Vorträge des Geheime⸗ raths von Regenauer und des Legationsraths Dr. Freiherrn von Babo. Hof⸗Anſage. Wegen Ablebens des Prinzen Balduin von Flandern legt der Großherzogliche Hof vom 29. Januar an die Trauer auf 8 Tage bis zum 5. Februar einſchließlich nach der 4. Stufe der Trauerordnung an. Ernennungen. Der Großherzog hat dem Privat⸗ dozenten für innece Medizin an der Univerſität Heidelberg, Dr. Johann Hoffmann, den Charakter als außerordenk⸗ licher Profeſſor verliehen und den Poſtpraktikanten Hermann Lauer von Wagenſtadt zum Poſtſekrekär ernannt. *Die Fernſprechverbindun Mannheim Heil⸗ bronn wird am 1. Februar d. J. zunächſt verſuchsweiſe für den erweiterten Sprechverkehr zwiſchen Mannbeim und den ſämmtlichen Orten des Württembergiſchen Fernſprechn⸗tzes eröffnet. Die Gebühr beträgt für eine Geſprächsdauer von 3 Minuten 1 Mark und tritt hiernach von dem genannten Zeitpunkt ab auch ein Verkehr zwiſchen Mannheim und Heil⸗ bronn in Kraft. n„Die Eisdecke des Rheines und des Mai⸗ nes ſtehen bei Mainz und Bingen noch unverändert und un⸗ beweglich.— Aus Heilbronn wird geſchrieben: Der Neckar zeigt noch immer einen auffallend niederen Stand. Eine durch das Eis gehauene Rinne von 3 Meter Breſle bat 8 dem neuerdings eingetretenen Froſt wieder mit Eis edeckt. Beſitzwechſel. Herr J. Epting verkaufte ſein Haus §1, 9b an Herrn C. W Bauer, Kaufmann hier, um den Preis von 39,000 Mk. Vermittlung durch J. Levy, F2, 10. Ein Künſtler im Schuellkopfrechnen iſt im wahren Sinne des Wortes Herr F. A. Heinhaus aus Elberfeld, welcher auf Veranlaſſung des hieſigen Kaufmänniſchen Ver⸗ eins geſtern Abend in dem kleinen Saale des Saalbaues vor einem überaus zahlreichen Publikum ſtaunenerregende Proben ſeiner Fertigkeit im Schnellkopfrechnen ablegte. Herr Hein⸗ haus ſprach zunächſt einige einleitende Worte und ging ſodann zur Löſung der ihm vom Publikum geſtellten Rechenaufgaben über, welche oft kaum eine Sekunde in Anſpruch natzmen, ſodaß derjenige, der die Aufgabe ſtellte, dieſe kaum ausgeſprochen hatte, als Herr Heinhaus auch ſchon das Reſultat mittheilte, welches in ſämmtlichen Fällen auf das Genaueſte ſtimmte. Das Programm, nach welchem die Aufgaben geſtellt wurden, war folgendes 1. Einmaleins bis 200. 2, Multiplikation dreizifferiger Zahlen mit ſich ſelbſt. 3. Multiplikation vierzifferiger Jablen mit ſich ſelbſt. 4. Erheben von Zahlen unter 100 zur dritten und vierten Potenz. 5. Die Quadratwurzel aus 6⸗ bis 8zifferigen Zahlen auszuziehen, ſowie die Kubikwurzel aus aufgehenden Izifferigen. 6. Mehrere verſchiedene Zahlen mit einander zu multipliziren(nach näherer Angabe.) 7. Diviſion irgend einer 10, bis 12ſtelligen Zahl durch eine beliebige 2ſtellige. 8. Kursrechnung: Reduktion von Pfund Sterling, Schilling und Pence(bis zu etwa L. 100.—.—) zu einem beliebigen Kurs in Reichsmark. 9. Eine beliebige Anzahl von Jahren ebis zu 100— in Sekunden auszudrücken; das Jahr zu 365 Tagen gerechnet. 10. Ein vollſtändiges', genau nach Jahren, Monaten, Tagen, Stunden u. ſ. w. beſtimmtes Lebens⸗ alter in Sekunden zu verwandeln. Das Jahr zu 360 oder 365, den Monat zu 30 oder 31 Tagen angenommen, 11. Die leichteſte der 4 Species, das Addieren: Etwa 8 bis 10 beliebige drei⸗ bis vierzifferige Zahlen werden untereinander geſchrieben. Angabe der Geſammtſumme aller, ſobald die letzte auf der Tafel ſteht. 12 Ermitteluug des Wochentages eines beliebigen Datums der Vergangenheit oder der Zukunft. Herr Heinhaus forderte bei Beginn der Soiree zwar mehr⸗ mals etwa anweſende geübte Tafelrechner auf, zu verſuchen, ob ſie im Stande ſind, die Rechenaufgabe ebenſo ſchnell auf der Tafel zu löſen, als ihm dies im Kopfe möglich iſt, es hatte aber Niemand den Muth dazu und mit Recht, denn ſchon bei der erſten Aufgabe würde derjenige, der es gewagt hätte, mit Herrn Heinhaus in Concurrenz zu treten, die Segel geſtrichen haben, denn Letzterer hatte das Reſultat in kürzerer Zeit ermittelt, als das Schreiben nur einer einzigen Ziffer erforderte. Herr Heinbaus theilte zwar nach jeder Programm⸗ nummer die Methode mit, nach welcher die Löſung der Rechenaufgaben im Kopfe erfolgen muß, es wird ihm dies aber wohl trotzdem Niemand nachmachen und er konnte die Methode mit dem ruhigen Bewußtſein mittheilen, daß er einen Concurrenten hierin ſobald nicht finden werde. „Ein evangeliſcher Arbeiterverein zur Abwehr ſozialdemokratiſcher Beſtrebungen hat ſich, wie uns von be⸗ theiligter Seite mitgetheilt wird, am Geburtstag des Kaiſers conſtituirt. „Die Ifraelitiſche Neeen e e „Bikur Cholim“ hat den Rechenſchaftsbericht für das Jahr 1890 erſtellt und denſelben dem hieſigen Synagogenrathe zur Prüfung übergeben. Dank reichlicher Zuwendungen von wohl⸗ thatiger Seite war die Kaſſe wieder im Stande an Baar⸗ unterſtützungen M. 2808.—, für Medikamente M. 455.88, für mediziniſche Hülfsmittel M. 56.13, für Bäder M. 50.93, für Naturalien M. 186.37, für Verpflegung in Krankenanſtalten M. 58.50 aufwenden zu können. Der bieſige Turnverein hielt geſtern Abend in ſeinem Lokal ſeine erſte diesjährige ordenkliche Generalver⸗ Der Schalterbeamte, der an dem ſſch meldenden S. nicht die gerinsſte Aehnlichkeit mit dem Bildniß des jungen R. zu ent⸗ decken vermochte, ließ Jenen feſtnehmen und der Polizei zu⸗ —.— Dort hat S. den beabſichtigten Betrug auch einge⸗ ſtanden. — Erxklärliches Aufſetzen erregte am Dienſtag Abend in Bexlin ein betrübender Vorfall welcher ſich inmitten des Illuminationstrubels in der Leipzigerſtraße abgeſpielt zaben ſoll. Der in der Wallſtraße wohnbhafte Kaufmann., Inhbaber eines Modewaarengeſchäfts, hatte mit ſeiner Gattin eine Fahrt nach den Linden gemacht, um die Illumination zu beſichtigen. Auf dem Rückwege war der Wagen dis zur Leipzigerſtraße gelangt, als Herr L. über ſtarkes Unwohlſein agte. Infolge einer Verkehrsſtörung vermochte der Droſch⸗ lenfutſcher ſein Gefährt nicht ſchnellßvorwärts zu bringen, und ſo ſtand Herr L. im Wagen auf, um nach dem Grund des Hinderniſſes zu ſetzen; er batte ſich kaum von ſeinem Sitze erhoben, als er röchelnd zuſammenbrach und leblos auf die Kiſſen zurückſiel. Trotzdem L. ſofort nach Hauſe gefahren wurde, gelangte er doch nicht mehr lebend in ſeine Wobnung; ein Herzſchlag hatte dem Leben des 45jährigen Mannes ein jähes Ziel geſetzt — Unter der Ueberſchrift„Das verwunſchene Haus. Eine Geſchichte aus dem alten Wien“ erzählt das „Wiener Tagebl.“:„Auf der Mölkerbaſtei, wo jetzt die letzten Spuren der altersgrauen hohen Häuſer verſchwinden, wohnte zu Anfang dieſes Jahrhunderts in einem der düſtern Gebäude eine gebeimnißvolle Dame, Demoiſelle Lorette, eine Frau von großer Schönheit mit langem blonden Haar und ſtets ſchwarz gekleidet.„Man wußte nicht, woher ſie kam“, dier in Wien lebte ſie als Wahrſagerin, und Tauſende von Raths⸗ bedürftigen empfing ſie in ihren fürſtlich ausgeſtatteten Wohn⸗ räumen, darunter die vornehmſten Perſönlichkeſten Wiens Ihre Wahrſagungen waren zuverläſſig“, und da ſie auch eine offene Hand für alle Nothleidenden hatte, wurde nur das Beſte von ihr geſprochen. Nur ein Monn ſchüttelte ſtets den Kopf, wenn von der ſchönen Demoiſelle Lorette erzählt wurde: der Polizeirath Freibherr v. Strachwitz. Das Hauptlotto⸗ amt von Wien befand ſich damals auf dem Stefansplatze: eines ſchönen Tages wurde oberbalb der Thür des Amtes ſeine Tafel mit drei goldenen ſammlung ab, Dieſelbe war gut heſucht. Den erſten Punſt der Tagesordnung bildete die Neuwahl des Vorſtandes, Hierbei wurden ſämmtliche ſeitherige Vorſtandsmitglieder nahezu einſtimmig wiedergewählt und zwar Herr Regllehrer Otto Stier zum 1. Vorſitzenden, Herr Profeſſor Dr. Schuh⸗ mach er zum 2. Vorſitzenden, Herr Heinrich Hellbach zum 1. Turnwart, Herr Jakob Meßmer zum 2. Turnwart, Herr⸗ Georg Hofſtätter zum Schriftführer, Herr Georg Roos zum Kaſſier, Herr Ludwig Lanius zum 1. Zeugwart, Herr Friedrich Scheuerer zum 2. Zeugwart und die Herren Wilhelm Rub und Philipp Leininger zu Beiſitzenden, Als zweiter Punkt ſtand die Erſtattung des Jahresberichts auf der Tagesordnung. Aus demſelben ging hervor, daß der Verein im verfloſſenen Jahre bei den verſchiedenen Wekttur⸗ nen insgeſammt 50 Preiſe errungen hat, gewiß eine Zahl, welche von der Leiſtungsfähigkeit, der Tüchtigkeit und Streb⸗ ſamkeit des Turnvereins und ſeiner einzelnen Mitglieder daz rühmendſte Zeugniß ablegt. Die Kaſſenverhältniſſe würden an und für ſich günſtige ſein, wenn der Verein nicht durch den Abbruch ſeiner ſeitherigen Turnhalle einen ſo ſchweren finanziellen Berluſt erlitten haben würde. Von dem Stadtrath iſt dem Turnverein ein Schreiben zugegangen, worin derſelbe den dem Turnverein zur Errichtung einer neuen Turnhalle zur Verfügung geſtellten ſtädtiſchen Bauplatz in 86 wieder zurück⸗ zieht, da der Turnverein den geforderten Kaufpreis für zu hoch erklärt hat. Der Stadtrath ſtellte dem Turnverein gan⸗ heim, ihm anderweitige Vorſchläge zu unterbreiten. Beſchloſſen wurde, in nächſter Zeit wieder im Saalbau eine große tur⸗ neriſche Aufführung zum Beſten des Turnhallebaufonds zu veranſtalten. *Schifferſchule. Nachdem ſich die Mainzer Handels⸗ kammer mit der Frage wegen Errichtung einer Schifferſchule in Mainz befaßt hat, iſt auf Anregung des preutziſchen Han⸗ delsminiſteriums auch die dortige Bürgermeiſterei dieſer Angelegenheit näher getreten und hat beſchloſſen, auch ihrer⸗ ſeits die Errichtung einer ſolchen Schule auf das Kräftigſte zu unterſtützen. Die Bürgermeiſterei hat ſich mit der Handels⸗ kammer und dem Gewerbeverein in's Einvernehmen geſetzt, um eine gemeinſame Regelung der Frage herbeizufübren. In Mannbeim war bekanntlich die Eröffnung der Schifferſchule für dieſes Jahr unmöglich, da ſich keine Schüler angemeldet hatten. Den Mainzern wird es jedenfalls nicht beſſer er⸗ gehen. Zur Nachabmung empfohlen. In Ludwigsbafen werden laut einer Bekanntmachung des dortigen Bürgermeiſter⸗ amtes fortan, einem getroffenen Uebereinkommen alle öffentlichen Uhren dieſer Stadt nach der Eiſenbahnuhr ge⸗ richtet. Dieſe Einrichtung dürfte ſich auch für Mannheim empfehlen. Gegenwärtig gehen die ſämmtlichen Uhren per⸗ ſchieden. Daß das ein großer Mißſtand iſt, der unbediugt Möirben werden muß, braucht wohl nicht näher ausgeführt zu werden. * Rohe Kartoffeln mit Leichtiskeit auf ihre Güte zu prüfen, gelingt, wenn man eine Knolle zerſchneidet, die beiden Stücke aneinander reibt und das untere losläßt: bleiht es hängen, ſo iſt es ein Zeichen, daß die Kartoffel ausgereift iſt und einen hohen Stärkemehlgehalt hat. Waſſer darf man niemals ausdrücken können, denn das zeugt von Unreſſe und Mangel an Stärke. Ein leichter Schaum an der Schnittfläche nach dem Reiben iſt ein gutes Zeichen. Auf Geſchmack der Kartoffel läßt ſich durch dieſe Prüfung nicht ſchließen. Anmachen des Feuers mit Petroleum. Eine wahre Unſitte iſt das Anmachen des Feuers, indem man Pet⸗ roleum auf das bereits brennende Holz oder die daneben liegenden Kohlen gießt. Einmal iſt die Gefahr, daß Explo⸗ fionen vorkommen, eine ſebr große, und kann man nur zu oft in den Zeitungen von ſolchen Fällen leſen, andererſeits iſt das Petroleum auch zu theuer, um es in ſo großen Mengen, welche nöthig find, um Kohlen in Brand zu ſetzen, in den Ofen zu gießen. Will das Holz ꝛc. durchaus nicht brennen, ſo miſche man eine Hand voll Aſche, aber keine glühende, mit Petroleum und ſtreue dieſe auf das Brennmakerial. Man braucht hierzu nur geringe Mengen, das Petroleum verbrennt langſam und vermag ſo eine länger anhaltende Entzündungs⸗ temperatur der anderen Materialien hervor zu bringen. Thon-, Aspbalt-, Stein u. Cement-Induſtrie⸗ Ausſtellung in Budapeſt. Mit Bezug auf unſeren geſt⸗ rigen Artikel theilen wir berichtigend mit, daß das Buda⸗ 1 15 Handelsmuſeum mit der Veranſtaltung dieſer usſtellung beauftragt wurde. 5 * Verhaftet wurde ein in einer bieſigen Druckerei be⸗ ſchäftigter junger Mann, welcher eine größere Parthie beſſeres Papier mitaehen hieß, indem er dabei wahrſcheinlich die Ab⸗ ſicht hegte, ein„ſelbſtſtändiges Geſchäft“ in Papierwaaren einzurichten. „Mutbmaßliches Wetter am Samſtag, 31. Janugr, Der kleinere durch den Hochdruck im Süden und Oſten Mit⸗ teleuropas von Schottland weſtwärts abgedrängte Theil des Bee Luftwirhels bat vom atlantiſchen Ozean her eine erſtärkung erfahren. Sein Einfluß macht ſich hauptſächlich noch in der Richtung gegen die Nordküſte Spaniens geltend. Ein Vorſtoß gegen Norddeutſchland wird dem neuen Luft⸗ wirbel wogl nicht gelingen. Damit iſt auch die Gewähr ge⸗ geben, daß das ruhige, trockene und größtentheils heitere Wetter noch einige Zeit andauert, weil der Hochdruck, welcher ſich vom ſüdöſtlichen Frankreich über die Schweiz, Süd⸗ und itteldeutſchland bis nach Rußland erſtreckt, ſtark genua iſt, Röschen ausgeſteckt, das Zeichen, daß ein beſonders hoher„Juinterno“ gemacht ſei. In der That. ein Treffer von über 50,000 Fl., und die glückliche Ge⸗ winnerin war— Demoiſelle Lorette. Die Dame wurde da⸗ durch für das Wiener Publikum noch intereffanter, Polizei⸗ rath Strachwitz ſchüttelte aber noch heftiger den Kopf.— Von jetzt an umſchlich er Tag und Nacht das Haus 1 Mölkerdaſtei. In einer kalten, regneriſchen Winternacht ſtand der Beobachter wieder an einer Ecke des Hauſes auf der Lauer, als plötzlich ein altes, kleines Männchen, in einen paniſchen Mankel dicht vermummt, an idm vorbeigehuſcht kam und in dem Gebäude verſchwand. Strachwitz hatte ihn trotz der Vermummung ſogleich erkannt; es war der— Lottodirektor Manekti. Dem Polizeirath pochte das Herz; raſch entſchloſſen öffnete er ebenfalls das Thor des Hauſes, in dem es ſtill und todt war, wie wenn Alles ſchlieſe, nud ſchritt mit unbörbaren Schritten zu der Wobnung der Wahrſagerin hinauf. Die Thür war nur angelehnt, durch die Juge fiel Licht in den Gang und Strachwitz hörte an deutlich die Stimme Lorettens:„Ich habe 8, 40, 50, 32, geſetzt. Der mauſaß iſt 250 Gulden.“—„So viel?“ rief Manetti, worauf die Wahrſagerin entgegnete:„Ja wohl, denn ich muß die Kaſſe ſprengen. Schreiben Sle ſich die ahlen auf und ſtecken Sie in die bekreffenden Zablenkugeln Nadeln, damit der Waiſenknabe keinen Fehlgriff thut. Zebn⸗ tauſend Gulden gehören Ihnen, dann wollen wir raſten.“ Strachwitz hatte genug gebört. Er eilte ſogleich die Treppe hinab, um die Wache zu holen, alein in ſeiner Aufregung mußte er Geräuſch verurſacht baben, denn die Thür oben offnete ſich und Demoiſelle Lorette wurde ſichthar. Als ſie den Polizeirgth erblickte, ſtieß ſie einen furchtbaren Schrei aus und verſchwand; einige Minuten ſpäter erſchien Strach⸗ witz wieder mit der Wache allein als er das Zimmer betrat fand er zwei Leichen: Demoiſege Lorette und ihr Verbün ⸗ deter, der Lottodirektor Manetti, hatten ſich veraiftet. — Stolz. Hausfrau:„FJette, wenn Sie nicht thun wollen, was ich Ihnen befehle, dann können Sie geben!“— Jette: ⸗Wat ick mir woll daraus mache! Ick bin ſchon in vikle feinere Häuſer—— jekündigt jeword'!“ — — — Nunmetm, do. Junuur. Sensrai-aneiger; vorerſt noch jeden Einbruchsverſuch von Depreſſſonen abzu⸗ weiſen. Demgemäß iſt für Samſtag und Sonnt i ſchwa⸗ chem Luftdruckgefäll, welches die Bildung Andndel begünſtigt, noch immer theilweiſe bewölktes, mit wenig oder keinen Niederſe en verbundenes, theilweiſe heiteres, mäßig lühles, in geſchützten Lagen ſogar ziemlich mildes Wetter in Ausſicht zu nehmen. Meteorologiſche Beobachtungen der Station Mann⸗ heim vom 30. Januar Morgens 7 Uhr. 2* Barometer⸗ Windrichtung⸗)] Höchſte und niederſte Tem⸗ ſtand 2 und peratur des verg. Tages in mm I Trocken] Feucht Stärkle Maximum Minimum 759.4 +.8.4 SSW 4 +.9 1 01 990 Windſtille; 1* ſchbacher Luftzus; 2: etwas ſtärker ꝛc.; 3: Sturm: 10; Orkan * Kellerdiebſtähle. Seit einigen Tagen wurden in den Quadraten K 1, 2 und 3 eine größere Anzahl Heller⸗ diebſtähle ausgeführt. Heute früh iſt es nun, nachdem in der vergangenen Nacht die angeſtrengteſten Nachforſchungen durch die Schutzmannſchaft angeſtellt worden waren, gelungen, den Thäter in einem jungen ſchon mehrfach vorbeſtraften Menſchen auf friſcher That zu ertappen. * Diebſtahl. Geſtern Abend wurde ein vor dem Hauſe H 5, 1 ſtehender Sack mit Kartoffeln im Werthe von 7 W entwendet. Der Thäter iſt bis jetzt noch unbekannt. Beinbruch. Vorvergangene Nacht ſtürzte auf der Straße zwiſchen K 4 und 5 ein 25 Jahre alter Wagnerge⸗ hilfe und erlitt hierdurch einen Beinbruch. Der Verletzte wurde ins Allgemeine Krankenhaus verbracht. Aus dem Grsafherzssthuunt. Wallſtadt, 28. Jan. Das vor Kurzem hier gegrün⸗ dete Ceſpe hielt zur Feier des Geburtsfeſtes des Kalſers eine geſellige Abendunterhaltung in ſeinem Lokal im„Pflug“ dahier ah. Bei ſehr zahlreichem Beſuch entwickelte ſich bald eine feſtliche Stimmung. Herr Gemeinderath Sohn leitete das Feſt mit einem Hinweis auf die hohe Wichtigkeit des Tages ein, worauf Herr Hauptlehrer Mayer in längerem geſchichtlichem Vortrag ein Bild über unſer jetziges Kaiſer⸗ haus von der Zeit der Fürſten von Hohenzollern an bis zum heutigen Tag unter Hervorhebung der bedeutenſten Sproſſen dieſes Hauſes und der wichtigſten Ereioniſſe ent⸗ warf. Der Redner ſchloß mit einem begeiſtert aufgenommenen Hoch auf den„Friedenskaiſer“ und die Mufik ſtimmte das „Heil Dir im Siegerkranz“ an, in welches Lied die Feſtver⸗ ſammlung kräftig einfiel. Im Verlauf des Abends wurden noch verſchiedene, der Feier entſprechende Anſprachen gehalten. Gegen Mitternacht fand ein Feſteſſen ſtatt, nach deſſen Be⸗ endigung die Unterhaltung bei Muſik, Geſang und Tanz ihren Fortgang nahm. Erſt in der vierten Morgenſtunde erreichte dieſelbe ihr Ende. Die Feſttheilnehmer ſchieden höchſt befrie⸗ digt und in der Ueberzeugung, eine des Tages würdige Feier gehalten und die Liebe zu Kaiſer und Reich neu gekräftigt zu haben. Das Geburtsfeſt des B. Neckarbiſchofsheim, 28. Jan. Kaiſers wurde auch hier in würdiger Weiſe begangen. Es fanden ſtatt: am Vorabend und Morgen des Feſttages Glocken⸗ geläute, am Vormittag des Feſttages Feſtzug in die Kirche und Gottesdienſt, Abends Bankett im Gaſthaus zum Ritter. Letzteres war ſehr gut beſucht. Die Feſtrede hielt Herr Amts⸗ richter Schrödelſecker. Außerdem ſprachen noch die Herren Bürgermeiſter Neuwirth, Pfarrer Schmitthenner, Oberförſter Weſch, Gemeinderath Jul. Schiek, Lehrer raun. Der Sinaverein Lieder vor und verſchönte ſo die Feier in beſter eiſe. Erſt in ſpäter Stunde traten die Theilnezmer wohlbefriedigt den Heimweg an. Wo, wie hier, Bürgerſchaft und Beamte ſolche Feſte gemeinſam und in größter Harmonie begehen, da fühlt ſich Jeder wohl. L. Klein⸗Eicholzheim, 28. Januar. Der Geburtstag unſeres Kaiſers wurde auch hier in würdiger Weiſe gefeiert. Am Vorabend ſowie am Feſttag⸗Morgen leiteten Glocken⸗ geläute und Böllerſchüſſe den Tag ein. Der Kriegerverein hielt Vormittags eine Kirchenparade und Abends in Gemein⸗ ſchaft mit dem Geſangverein„Eintracht im Gaſthaus zum Engel einen Ball ab. Hierbei hielt der Vorſtand des hieſigen Militärvereins, Herr Walter, die Feſtrede, welche mit einem Hoch auf den Kaiſer ſchloß. Auch die Herren Lehrer Ber⸗ nauer und Scheuermann verſchönten das Feſt durch patriotiſche, der Feier entſprechende Anſprachen. Auch unſere Nachbarorte Groß⸗Eicholsteim und Oberſchefflenz blieben in der Feier des Geburtstages des Kaiſers nicht zurück. In Oberſchefflenz veranſtaltete der Militärverein im Gaſt⸗ Faufe zum Roß einen Ball, wobei der Vorſtand, Herr Müller Banſch bach, die Feſtrede hielt. Wagenſchwand, 28. Jan. Hier wurde der 50 Jahre verwittwete Taglöhner Beuchert im hieſigen Gemeindewald erhängt aufgefunden. Derſelbe war längere Zeit ſchon lei⸗ dend. Die Urſache zum Selbſtmord iſt unbekannt. B. hinter⸗ läßt 4 Kinder, wovon das jüngſte 10 Jahre alt iſt. und die Kinder ſind um ſo mehr zu bedauern, weil deren Mutter vor 1— Jahren auf dem freien Felde vom Blitz erſchla⸗ gen wurde. Ettenbeim, 29. Jan, Vor einiger Zeit kaufte ein Bauer im Bezirk Ettenheim bei einem Handelsmann eine Kud. Der Bauer drang auf ſchriftliche Abfaſſung des Ver⸗ trages und bald zeigte es ſich, daß er klug gehandelt, denn Ein Kampf um's Daſein. Amerikaniſcher Roman, frei bearbeitet von Max v. Weißenthurn. Nachdruck verbsten. 55 Fortſetzung.) Unwillkürlich vermochte Hugo den Blick gar nicht hinweg⸗ von der knieenden Geſtalt; er ſah den ſanften lusdruck ihrer Züge, die feinen, ſchlanken, weißen Hände, die zierlichen Bewegungen, und er geſtand ſich, daß dieſes junge Weſen ſeinem Herzen nie ſo nahe geſtanden ſei, als im gegenwärtigen Augenhlick; es überkam ihn mit einem Male tiefe Beſchämung darüber, daß er geſtattete, daß ſein Weib eine ſo demüthigende, untergeordnete Stellung einnehme. Un⸗ ruhig ſchritt er im Gemache auf und nieder, er ſagte fich, daß dies unerträglich ſei; ſie war am Ende doch ſeine Gattin, wenn auch die Welt es nicht wußte. Er blieb plötzlich vor Alicen ſtehen und rief ſo unge⸗ duldig, daß beide Damen verwundert emporblickten: Sie werden ſich ermüden, Fräulein Dervent, in dieſer knieenden Stellung, laſſen Sie mich Ihnen einen Stuhl reichen!“ ch vermöchte dieſe Blumen nicht zu befeſtigen, wenn ich nicht knieen würde; es ermüdet mich aber gar nicht, ich thue es gerne!“ 55 „Kann ich Ihnen in keiner Weiſe behilflich ſein?“ forſchte er ungeduldig und Edith meinte dieſe Ungeduld entſtebe nur aus dem Wunſche, ſie möglichſt raſch wieder in den Ballſaal zu gleiten; Alice glaubte dasſelbe. „Ich bin bald fertig, ich eile mich, ſo ſehr ich kann!“ bemerkte ſie freundlich.„Dies iſt ſchon das letzte Blatt und, ich finde das Arrangement jetzt ſogar hübſcher, denn zuvor! Die beiden Damen waren überraſcht, daß Lord Carsdale plötzlich das Zimmer verließ; nach wenigen Minuten kehrte er mit einem Teller Eiscreme zurück. „„Bitte, genießen Sie dies, Fräulein Dervent, Sie müſſen müde ſein.“ Alice war zu vollſtändig überraſcht, um antworten zu können, ihr 0 pochte mächtig vor Freude, ihre Augen füllten ſich unwilltürlich mit Thränen. Arztes mit einem Meſſer ſchwer verletzt. J. Srens, die Eigenſchaften, welche die Kuß haben ſollte, hatte ſie nicht. Davon wurde auch der Verkäufer verſtändigt, mit der Auf⸗ forderung, die Kuh wieder an ſich zu ziehen. Letzteres war umſonſt. Am Tag, bevor die beſtimmte Friſt abgelaufen, brachte der Käufer dieſelbe ſelbſt dem früheren Beſitzer zurück unter dem Ausdruck des Wunſches, die bereits bezahlten 100 Mark wieder zurückzuerhalten. Der Handelsmann machte ver⸗ ſchiedene Schwierigkeiten; doch auf die beſtimmte Erklärung des Bauern und ſeines Genoſſen, der aus weiſer Vorſicht mitgenommen wurde, ſie wüßten ſchon, wie ſie zu ihrem Rechte kämen, zog er mildere Saiten auf und zeigte ſich erbötig, ge⸗ mäß den Wünſchen des Käufers zu verfahren. Er lud ſie ein, in ſein Zimmer zu kommen; doch kaum waren ſie drinnen, ſo ſchloß er die Thüre zu. Flugs aber ſprang der Begleiter des Bauern zum Fenſter hinaus und ließ den Bauern zur Thüre hinaus. Ein hinzugekommener Gendarm nahm von dem Vorfall nähere Kenntniß. Der Handelsmann kam jetzt auch, um nach einigem Sträuben dem Käufer das bereils erhaltene Geld zurückzugeben. Die Sache wird jedoch noch ein gerichtliches Nachſpiel haben. Kleine Mittheilungen. In Durlach wurde bei einer Schlägerei der Bruder eines dortigen hochangeſehenen 5 n Die Thäter ſind verhaftet.— In Pforzheim brach in der Nacht vom Dien⸗ ſtag auf Mittwoch in der in der Bleichſtraße befindlichen Gekrätzanſtalt von C. P. Gerwig Feuer aus welches jedoch Dank der ſchnellen Hilfe der herbeigeeilten Feuerwehr ſchon nach Verlauf einer Stunde gelöſcht werden konnte. Die Ent⸗ ſtehungsurſache iſt noch unbekannt. Vfälziſch-Helliſche Nachrichten. Germersheim, 27. Jan. Nun iſt für die bier zu errichtende Töchterſchule auch die Lokalfrage entſchieden. Die Schule ſoll in dem ſtädtiſchen Gebäude in der Königsſtraße untergebracht werden. Das Inſtitut kommt ſonach in eine der ſchönſten Straßen zu liegen. Mainz, 28. Jan. Der Mainzer Ruder⸗Verein beab⸗ ſichtigt, ſich in dieſem Jahre an einer größeren norddeutſchen Regatta zu betheiligen, um einen Maßſtaab zu gewinnen, wie ſich ſeine Mannſchaften gegen die beſten Nord,⸗Deutſch⸗ lands bewähren. In Ausſicht genomwen iſt zunächſt der Beſuch der Hamburger Regatta, da der Berliner Termin für die Mainzer Herren nicht günſtig liegt. Gerichtszeitung. *„ Mauuheim, 28. Januar,(Schöffengericht.) 1) Karl Schuhmacher, Taglöhner von hier, erhielt wegen Bettels eine Haftſtrafe von 14 Tagen.— 2) Gegen Johann Kroner, Taglöhner von Edingen, wurde wegen Körper⸗ verletzung eine Gefängnißſtrafe von 2 Monaten erkannt.— 3) Jakob Menz, Taglöhner von Kaſtel, wurde wegen Kör⸗ perverletzung zu einer Gefängnißſtrafe von 8 Monaten ver⸗ urtheilt.— 4) Der Kath. Kegel, Arbeiterin von Schwegen⸗ zeim, wurde wegen Uebertretung des 8 361 Ziff. 8.⸗St.⸗G. eine Haftſtrafe von 3 Wochen zuerkaunt.— 5) Jakob Dill, Kutſcher von Eſchenau, wurde wegen Körperverletzung in eine Gefängnißſtrafe von 5 Tagen vperfällt.— In einem Fall er⸗ ſolgte Freiſprechung des Angeklagten, in einem weiteren unter⸗ 855 ſich der Angeklagte der bezirksamtlichen Strafver⸗ gung. Tagesneuiskeiten. —. Fraukfurt, 29. Jan. Auf dem Hainerweg ereignete ſich geſtern Abend ein erſchütternder Unglücksfall, der leider den Tod eines Menſchen zur Folge hatte. Um 6 Uhr kam, lt.„Fr..⸗A.,“ der in einer Brauerei beſchäftigte 45 Jahre alte Fahrburſche J. Huber von Krumbach mit ſei⸗ nem mit Wellen hochbeladenen Wagen daher gefahren. Durch einen unglücklichen Zufall ſtürzte Huber von ſeinem Sitz nnd kam unter das ſchwere Gefährt zu liegen, deſſen Räder ſo unglücklich über ſeinen Körper gingen, daß Huber auf der Stelle eine Leiche blieb. —.Hauan, 29. Januar. Ein Verbrechen beging geſtern Nachmittag ein hieſiger Arbeiter Namens Mangold an einer Frau Büttner. Mangold hatte erſt vor einigen Tagen eine 17½jährige Zuchthausſtrafe abgebüßt, zu der er wegen eines Verbrechens, begangen an der Tochter der ge⸗ nannten Frau Büttner, verurtbeilt worden war. Um an der Mutter, die damals auch als Zeugin gegen ihn aufgetreten war, ſich zu rächen, machte er geſtern Nachmittag auf dieſelbe einen Mordverfuch, indem er gegen 4 Uhr in deren Woh⸗ nung eindrang und der ei beim Waſchen heſchäftigten rnu Büttner mit einem Beil einen ſchweren Hieb auf den opf verſetzte, außerdem ihr noch am Hals und der einen Hand mit einem Rafirmeſſer mehrere Stiche beibrachte. Er ſelbſt begab ſich nach dieſer Blutthat auf den Boden des Hauſes und hatte ſich, ehe die Polizei herbeikam entleibt, indem er ſich mit dem Raſirmeſſer den Hals durchſchnitten hatte. Die Verletzungen der Frau Büttner ſind ſchwer, be unmittelbare Gefahr für ihr Leben nicht vorhan⸗ en iſt. —Berlin, 29. Jan. Windthorſt iſt geſtern Abend im Abgeordnetenhauſe nach einer Sitzung der Schulkommiſſion die Treppe hinabgefagen. Windthorſt befindet ſich nach dem Sturz in dieſer Nacht wohl. Die Verletzungen ſtellen ſich als unbedeutend dar, das Geſicht iſt ſtark geſchunden das Naſenbein hat durch die eindringende Brille die ſtärkſte Ver⸗ letzung erhalten. Auffallenderweiſe iſt die Brille bei dem kommen Sie!“ und er bot der jungen Dame den Arm. Die ſchöne vornehme Erbin einige freundliche Dankesworte zu Alice, aber das Mädchen hörte ſie kaum, ſie war ganz traumverloren; es ſchien ihr kaum faßbar, daß ihr Gatte ſo viel freundliche Beſorgniß für ſie an den Tag ge⸗ legt; mit glüclichem Lächeln auf den Lippen ſtand ſie da, während die Beiden ſich entfernten. Edith aber bemerkte zu 105 gewandt:„Ich weiß nie recht, ob Fräulein Dervent 1 5 behagt, Sie ſprechen immer mit ſo verbiſſener Gereiztheit zu ihr. „Wirklich? Das liegt nicht in meiner Abſicht!“ „Ja, Ihr Weſen gegen das arme Ding iſt ganz anders als gegen alle anderen Menſchen!“ Siebenzehntes Kapitel. Ich kann das liebende Herz nicht brechen. Wenn ein ſchönes Weib Alles daran ſetzt, das Herz eines Mannes zu gewinnen, ſo mißlingt es ihr nur höchſt ſelten, das Ziel zu erreichen; ſo glaubte auch Edith die Er⸗ füllung ihres Wunſches immer näher gerückt. Lord Carsdale walzte am heutigen Abend ſchon zum dritten Mal mit ihr und ſagte ſich, es ſei dieſer Genuß ein Wahnſinn, er dürfe ſich denſelben aber erlauben, denn nur zu bald müſſe ſein Verkehr mit ihr ein Ende nehmen. „Ich bin müde, Lord Carsdale, ſprach ſie endlich,„ich habe kaum ausgeſetzt zu tanzen, ſeit das Feſt ſeinen Anfang genommen.“ Ohne ein Wort der Einwendung führte er ſie durch die langen Reihen glänzend erleuchteter Gemächer in die Bilder⸗ galerie; ſie war berrlich erleuchtet und von dem Duft der verſchiedenſten Gewächſe erfüllt. 1265 iſt kühl und angenehm Er geleitete ſie zu einem der bequemſten Fauteuils am großen Doppelfenſter und ſie ließ ſich in demſelben nieder, mit dem juwelenbeſetzten Fächer ſich Kühlung zufächelnd; er ſtellte einige gleichgiltige Fragen an ſie, ſo daß ſie ſich dem Eindruck nicht wohl verſchliezen konnte, daß er ſich nicht beſonders behaglich fühle in ihrer Nähe. hier, ruhen Sie eine Weile „Nun, Lady Edith, iſt es noch Zeit für unſeren Walzer, Sturz nicht zerbrochen. Der Zufall fügte es, daß bei dem Sturze von Dr. Windthorſt der Miniſter, den er ſtürzen wollte, zunächſt bei der Hand war. Cultusminiſter v. Goßler leiſtete die erſte Hülfe. Die Treppe, welche Dr. Windthorſt herunterſtürzte, zählt 14 Stufen, er kann alſo von Glück ſprechen, daß er ſich bei dem Sturze nicht ſchwerer verletzte. Die Abgeordneten, welche bei dem Unfall zugegen waren, verſichern, daß ſie, als ſie Dr. Windthorſt die Treppe, ſich überſchlagend, herunterſtürzen und dann am Fuß der Treppe W ſahen, geglaubt haben, er habe ſich ſchwer verletzt. — Berlin, 29. Jan. Hier hat ſich ein engerer Ausſchuß zur Errichtung eines Denkmals für die Kaiſerin Auguſta in der Reichshauptſtadt conſtituirt. — Dresden, 28. Jan. Ein 16jähriger Fortbildungs⸗ ſchüler wurde vom Landgerichte wegen gröblichen Ver⸗ 1 10 gegen ſeinen Lehrer zu 4 Monaten Gefängniß ver⸗ urtheilt. — Bremen, 29. Jan. Um 3 Uhr heute Nachmittag brach das Weſer⸗Ei's bei Bremen. Das mächtige Schollenkrei⸗ ben riß die Eisbrecher vor der Weſerbrücke und die Schiffs⸗ anleger wie Strohbalme mit. — Gleiwitz, 28. Jan. In ſachverſtändigen Kreiſen neigt man der Anſicht zu. daß der Kaiſerſchacht der Mathilden, grube bei Schwientochlowitz verloren iſt. Die Lohe ſchlägt meterhoch aus dem Schachte heraus und konnte noch immer nicht gelöſcht werden. Es ſcheint, daß ein Durchbruch des Feuers aus einer alten abgebauten Strecke erfolgt iſt. An böswillige Brandſtiftung glaubt man nicht mehr. — Königshütte, 25. Jan. Nachdem Sachverſtändige den Brand des Kaiſerſchachtes für unſbſchbar erklärt haben, wurde der Betrieb heute gänzlich eingeſtellt; in Folge deſſen ſind zahlreiche Arbeiter brotlos geworden. —Beutben(Oberſchleſien, 28. Jan. Der Landgerichts⸗ bezirk Beuthen ſteht ſeit langen Jahren in der Criminalſtatiſti⸗ obenan. Da die Verhandlungstermine in der letzten Zeik trotz der wöchentlich neun Mal ſtattfindenden Strafkammert ſigungen bis auf 4 Monate hinausgeſchoben werden mußten, iſt neben der bereits beſtehenden fünften Strafkammer eine ſechſte als Hülfskammer berufen worden. — Dijon, 29. Jan. In vergangener Nacht ſtieß im Bahnhofe von Beaune ein Expreß zug mit einem Güterzuge zuſammen, wobei mehrere Waggons zertrüm⸗ 5 und der Kondukteur des Güterzuges ködtlich verletzt wurde. Mauunheimer Kunſtverein. Separat⸗Ausſtellung der Fleiſchmann'ſchen Hofkunſthandlung. Die von der Fleiſchmann'ſchen Hofkunſthandlung in den Räumen unſeres Kunſtvereins veranſtaltete Gemälde⸗Aus⸗ ſtellung zeichnet ſich ebenſo ſehr durch Reichhaltigkeit, wie durch ſorgfältigſte Auswahl nur vorzüglicher Werke aus. Unter den hier vertretenen Meiſtern nennen wir zuerſt Franz v. Lenbach, der wieder mit zwei größeren Bildniſſen das ungewöhnlichſte Aufſehen zu erregen vermag. Das eine der⸗ ſelben ſtellt den Prinzregenten von Bayern lin Civil⸗ kleidung) dar und iſt mit ſolch' originell naturwahrer Cha⸗ rakteriſtik aufgefaßt, daß es für den erſten Augenblick geradezu verblüffend wirkt. Zu ſchmeicheln iſt die Sache dieſes Malers nicht, das wird man an dieſem Portrait wieder von Neuem erkennen; die Schönheit der äußeren Form gilt ihm ſehr wenig, der Ausdruck des Geiſtes und der Seele dafür aber Alles. Doch gerade wegen dieſer geiſtigen und ſeeliſchen Auf⸗ faſſung verdient auch Lenbach mit ſeinem Bildniß des Prinz⸗ regenten von Bayern ſelbſt vor Defregger und F. A v. Kaul⸗ bach, welche den bayeriſchen Landesfürſten in letzter Zeit eben⸗ falls malten, unzweifelhaft den Vorzug. Dabei ſoll nicht verſchwiegen bleiben, daß auch auf dieſem Bilde wieder der Maler die eine Hand recht ſtörend vernachläſſigt hat. Mit einem andern Bildniß verſucht derſelbe Meiſter durch ein in moderne, winterliche Tracht gekleidetes Mädchen, das wie haſtig vor⸗ wärts zu eilen ſcheint, die Winterszeit zu ſymboliſiren. Allein, die fahle, bläuliche Beſichtsfarbe und die geſpenſter⸗ hafte Geſtalt dieſes Mädchens deuten weit eher auf den Tod als auf den Winter, denn man meint hier faſt eine Erſchei⸗ nung aus Grillparzers„Abnfrau“ vor ſich zu haben. Benial geſchaffen iſt das Bildniß fraglos(der tieftraurige Blick des Auges z. B. vergißt ſich nicht ſo leicht wieder), aber die Ab⸗ ſicht, den Winter damit zu verſinnbildlichen, iſt ſicherlich nicht erreicht. Im wabrſten Sinne des Wortes formenſchon iſt dagegen ein Bildniß der„Ophelia“ von Gabriel Max. Die wunderbare Poeſie, die über alle Schöpfungen dieſes Meiſters gebreitet iſt, verklärt auch dieſes Mädchenangeſicht, aus deſſen ſchwärmeriſchen Augen ſchon der Wahnſinn ſpricht, dem die„reizende Ophelia“ zum Opfer fällt. Frauenbildniſſe, wie ſie z. B. A. Seifert hier mit ausſtellt(„Römerin“. „Blondine,“„Halbfigur“) haben neben ſolch einem Meiſterwerke natürlich den ſchwerſten Stand; ſie ſind wohl ge⸗ fällig, aber ohne Tiefe aufgefaßt. Natürlicher iſt das Bruſtbild einer Dorfſchönen von§ v. Defregger gemalt, wäh⸗ rend ſich Prof. H. Kaulbach's kleines Gemälde„Fin Brief von ihm“ durch geſchmackvolles, ſeingewähltes Colorit auszeichnet. Von Meiſter Grützner ſehen wir zwei prächtige Mönchsbilder„Frater Lucas“ und„Vesperſtunde“, die beide wieder durch lebenswahre Auffaſſung und liebens⸗ Es befand ſich ſonſt Niemand in der Galerie und den Blick mit ſüßer Schüchternbeit emporhebend, fragte ſie leiſe „Entſinnen Sie ſich noch, Lord Carsdale, wie wir zum letzten Male hier getanzt, bevor Sie die Heimath verließen 22 Sie ſah, wie es ſchmerzlich um ſeine Lippen zuckte.„Ex liebt mich, dachte ſie,„ich bin ihm nicht gleichgiltig, ſonſt könnten ſeine Züge nicht dieſen Ausdruck annehmen 15 „Ja, ich entſinne mich, Edith!“ „Wiſſen Sie noch, daß wir zuſammmen im Mondſchein luſtwandelten? Wir wollten uns unter Gottes freiem Himmel Lebewohl bieten! Wie damals die Sterne funkelten!! Nicht wahrſcheinlich, daß ich irgend eine Einzelheit aus jener Zeit vergeſſen würde, Lady Edith!“ 8. „Auch ich habe es nicht! Sie ſagten, daß Sie jedesmal meiner odenken würden beim Anblick der See; war dem ſo?“ „Ich möchte ſo gerne eine weitere Frage an Sie ſtellen, Lord Carsdale!“ „Fragen Sie, was immer Sie wollen, Lady Edith!“ Sie ſchwieg einen Moment und ſenkte den Blick; ihr anzer weiblicher Stolz lehnte ſich dagegen auf, die Frage zu tellen, welche auf ſhren Lippen ſchwebte, und doch mußte ſie es thun. Fünf lange Jahre hatte ſie gewartet, ſeiner harrend, ihn liebend, immer und überall nur ſeiner gedenkend. „Worin beſteht Ihre Frage?“ forſchte er.„Sie fürchten ſich doch nicht, dieſelbe zu ſtellen; wir ſind ja alte, treue erprobte Freunde“! 5 „Ich fürchte mich nicht! Sie entfinnen ſich doch aller Worte, welche Sie an jenem Abend zu mir geſprochen; ich möchte gerne wiſſen, ob Sie mich jetzt weniger leiden mögen, als damals?“ Eine minutenlange, peinliche Stille entſtand; ihr war es, 5 9058 ſie ihren eigenen Herzſchlag, dann antwortete er leiſe: „Um Gotteswillen, ſtellen Sie dieſe Frage nicht an mich, denn ich kann ſie nicht beantworten!“ „Weßhalb?“ 5 »Ich kann nicht! Sie martern mich; vielleicht ſpäter einmal, aber jetzt uicht— jetzt nicht!“ Gorkſetzung ſolot.) 85 4 Seite. General⸗Anzeiger. Mannheim, 30, Januar. würdigſten Humor unſer Herz erfreuen. Auch don Max Scholz, der dasſelbe Gebiet der Mönchsmaler mit Glück bearbeitet, weiſt die Collection zwei gut ausgeführte Pendants „Kloſterſchneider“ und„Kloſterſchuſter“ auf. Ferner ſind H. Kauffmann mit einem lebensvoll gemalten Bild⸗ chen„Weil's mi freut“, und Paul Wagner mit einem reizenden Kinderbildniß„Stillvergnügt“ vortheilhaft ver⸗ treten. Neben außerordentlich charakteriſtiſch gezeichneten, doch in zu unwahr ſchönen und bunten Farben ausgeführte Arbeiten von E. Rau„Sie denkt an ihn“ und„Er denkt an ſie“ gefallen die ähnliche Sujets darſtellenden Bilder von Prof. Anton Seitz„Muſeſtunde“,„Ein Brief von ihm“ durch beſondere Zartheit des Colbrits. Ein Gemälde von F. Eismond„Neckerei“ erſcheint wie feinſte Porzellanmalerei. Als Muſter bewunderungswerther Detaillirungskunſt bewährt ſich wieder A. Löwith mit der von ihm geſchilderten Soldatenſzene„In der Wachtſtube“. L. Schmutzlers„Pas de deux“ feſſelt durch farbenreiches Eolorit, was ſich von dem C. May riſchen Bilde„Terzett“ ebenfalls ſagen läßt. In hellen, friſchen Farben ſind die kleinen, aver ſorgfältigſt ausgeführten Bilder „Zwiſtigkeiten“ von J. v. Kemendy und„Schäfer“ und„Schäferin“ von J. Wiſchniovsky gemalt, wäh⸗ rend G. Bariſon's Gemälde Zeitvertreib“ in einem feinen Ton ganz anderer Art gehalten iſt. Prof. A. Holm⸗ berges größere Schöpfſune„Cine Gewiſſensfrage“ vermag wohl in vieler Beziehung ſehr anzuſprechen, bringt aber den Vorwurf nicht allzuverſtändlich zum Ausdruck. Der modernen Hellmalerei können wir ein größeres Gemälde Thbeod. Gruſt's„Sonntag im Waiſenhaus“ bei⸗ zählen, das durch ſeine lichtvolle Farbe und durch ſeine er⸗ greifende Darſtellung eines ſchlicht natürlichen Vorwurfs un⸗ gewöhnlich anzuziehen vermag. Als ein kleines meiſterhaſtes Kunſtwerk verdient W. Velten's„Rückkebr von der Jagd“ Sacdane werden; ihm reiht ſich ein trefflich ge⸗ lungenes Jagdſtück„Der Streit um die Beute“ von J. Schmitzberger an. Von nicht geringem Werthe ſind ferner die Bilder„Kühe auf der Weide“! von H. Baiſch und„Rapport an den Scheikh“ von A. Schreyer, welch' letzteres beſonders durch die bewegte Darſtellung feu⸗ riger Araberpferde überraſcht. +* in einer ſolch' reichhal⸗ tigen Collektion auch bedeutende Landſchaften nicht fehlen, läßt ſich vorausſetzen. So ſehen wir denn z. B. auch Alt⸗ meiſter Achen bach mit einer ſtimmungsvollen„Mond⸗ nacht“ und Prof. Wenglein mit einer herrlichen„Spät⸗ ſommerlandſchaft“ hier vertreten. Alsdann dürfen auch die kräftig gemalten Landſchaften von A. Windmayer, ſowie die wirkungsvollen Strandſcenen von H. Raſch und ein prächtiges Seeſtück von Theod. Weber nicht unerwähnt bleiven. Zuletzt ſei noch guf ein in wunderbar leuchtenden Jarben wiedergegebenes„Stillleben“ von L. A. Kunz beſonders hingewieſen. o0. Theater, Kunſt und Wiſſenſchaft. Gr. Bad. Hof⸗ und National⸗Theater in Maunheim. Jrau Sorger. welche ſeither die ſchmachtende„Bianca“ in der Zähmung der Widerſpenſtigen“ geſchmackvoll geſungen hatte, füblte das Dedürfniß ihr Können einmal in der Rolle des trutziglichenKätbchens“ zu erproben, obgleich die Wieder⸗ gabe dieſer dramatiſchen Parthie in erſter Linie in das Rollen⸗ gebhiet des Fräuleins Mohor gehört. Es iſt uns nicht bekannt, warum bei einer Neueinſtudirung der reizvollen Oper davon Abſtand genommen wurde, das„Kätbchen“ der erſten dramatiſchen Sängerin zuzuweiſen, deren Temperament, danz abgeſeben von ihren ſtimmlichen Vor⸗ zügen, ſie zur Interpretation dieſer Rolle außerordentlich befähigt haben würde; wir müſſen mit der Thatſache rechnen, daß es nicht geſchehen iſt, wie man ſich nachgerade hat mit der ferneren Thatſache befreunden oder doch abfinden muͤſſen, daß Frl. Mohor nicht ſo oft, wie es ihrem phyfiſchen Kön⸗ nen entſprechen würde, beſchäftigt wird, Frau Sorger hat mit der Wiedergabe des„Käthchens“ ein Wagniß unternom⸗ men, das, wie wir gern anerkennen wollen, überraſchend gut geglückt iſt. Klingt auch die Stimme in den tieferen Lagen nicht ausgiebig genug, ſo trägt ſie doch die meiſten lõyriſchen Stellen der Rolle durchaus genügend und da Frau Sorger überdies bemüht war auch im Spiele ohne Uebertreibung zu churakteriſiten, ſo darf ſie das„Käthchen“ als eine ihrer aißten. Rollen betrachten, wenn ſie noch manche Unebenheiten wird vermeiden können. Der lebhafte Beifall, der der Künſtlerin zu Theil wurde, war wohl gerechtfertigt und wird Frau Sorger gewiß zu tieferer Auf⸗ faſſung der ſchönen Rolle veranlaſſen. Leider war ihre Part⸗ nerin nicht am rechten 120 und wir vermögen über die Leiſtung des Frl. Tobis faſt gar nichts zu ſagen, weil wir faſt gar nichts von ihrem Geſang hörten. Die Stimme iſt denn doch zu klein und reicht für das Finale des 3. Aktes gar nicht aus. Herr Carlhof hat die Rolle des alten„Bap⸗ tiſta“ im Ganzen recht aufgefaßt, der muſtkaliſche Sprechton wurde meiſtens gut getroffen, nur muß Herr CTarhof die lebhaften Handbewegungen unterlaſſen. Recht gut ſang Herr Erl, wenig vermochte Herr Starke zu befriedigen. Nus⸗ gezeichnet wie immer war Herr Knapp, der vortrefflich disponirt war. Die gut inſzenirte Oper währte bis nach 10 Ugr. Für morgen Abend iſt der Beginn der Oper„Romes und Julia“ auf 7 Uhr angeſetzt, ſodaß man wieder erſt ſpät nach 10 Uhr das Theater wird verlaſſen können. Warum wird nicht um balb 7 Uhr begonnen und warum werden ſeit einiger Zeit die Zwiſchenakte ſo ſehr verlängert, daß die Stimmung des Publikums darunter leidet? U. A. w. g. K. Theater⸗Nachricht. Bon der Intendanz wird uns ge⸗ ſchrieben: Wegen Unpäßlichkeit des Herrn Homann kann die für Samſtag den 31. Januar in Ausſicht genommene Poſſe „Die Maſchinenbauer“ nicht gegeben werden; dafür kommt an genanntem Tage die Oper„Romeo und Julia“ als 20, Vorſtellung im Abonnement 0 zur Auffübrung. Anfang 2Uhr. Die Poſſe:„Die Maſchinenbauer“, wird auf nächſte Woche verſchoben. Ausſtellung. Von Dienſtag den sten Februar ab wer⸗ den im Kaufhansſaal für wenige Tage die beiden berühmten Original⸗Gemälde„Die Lebensmüden“ von Prof. Neide und„Felice“ von Prof. G. Gräf ausgeſtellt werden. Die Kunſtwerke haben in allen größeren Städten des In⸗ und Auslandes Aufſehen erregt. Spielplan des Großh. Hoftheaters in Karlsrube. Freitag, den 30. Jan.:„Die Journaliſten“, Luſtſpiel in 5 Akten von Guſtav Freitag. Sonntag, 18.:„Tannhäuſer“ und„Der Sängerkrieg auf der Wartburg“, große romantiſche Oper in 3 Akten von Richard Wagner. Berlin, 29. Jan. In der Medieiniſchen Geſellſchaft äußerte ſich Dr. Paul Guttmann, über das von Liebenau in Trieſt behauptete Vorkommen von Tuberkelbacillen im Blute von Kranken, die mit Kochſcher Lymphe behandelt worden. Dr. Guttmann und Profeſſor Ehrlich haben das Blut von 28 ſolcher Kranken unterſucht und in keinem Falle Baeillen in den Blutproben aufgefunden. Die Behauptung Liebenaus entbehre demnach der Beſtätigung. Der Vortra⸗ gende gibt ferner eine Statiſtik der unter ſeiner Beobachtung mit dem Kochſchen Mittel erzielten Ergebniſſe; von 164 Krauken zeigen 68 eine Beſſerung, unter 51 Kranken des erſten Stadiums gar 41. Berlin, 29. Jan. In der heutigen Feſtſitzung der Akademie der Wiſſenſchaften wurde dle Geburts⸗ tagsfeier des Kaiſers gleichzeitig mit dem Jahre Fried⸗ richs 1I. begangen Mommſen ſprach die wärmſten Glück⸗ wünſche für den Kaſſer aus und beſprach ſodann die volks⸗ wirthſchaftſſchen Verdienſte Friedrichs des Großen. Der Kultusminiſter wohnte der Feier bei. Aeneſie Nachrichten und Felegramme. Berlin, 29. Jan. Die Ablehnung des Zucker⸗ ſteuergeſetzes in der Kommiſſion des Reichstages hat über⸗ raſcht; denn man glaubte, daß die Mehrheit der Kommiſ⸗ ſion ſich auf der Grundlage einer Konſumſteuer von 18 Mark und einer Exportprämie von.25 Mark einigen würde. Man hält es trotzdem nicht für ausgeſchloſſen, daß das Geſetz im Plenum noch zu Stande kommt. * Petersburg, 29. Jan. Nach einer Veräffent⸗ lichung im„Ruſſiſchen Invaliden“ werden die Cavallerie⸗ Reſerne Cadres No. 13, 14, deren Stäbe im Gouverne⸗ ment Tambow ſtehen, um je eine(vierte) Abtheilung vermehrt. *Berlin, 29. Jan. Aus angeblich beſter Quelle wird beſtätigt, daß eine Ermäßigung des Ge⸗ treidezols auf 3½ Mark deutſcherſeits in den Ver⸗ handlungen mit Oeſterreich zugeſtanden wurde.— Be⸗ richte Wißmann's über die Emin⸗Paſcha⸗Angelegenheit ſind ſoeben bei dem Auswärtigen Amt eingetroffen. * Berlin, 29. Jan. Es beſtätigt ſich angeblich, daß Dr. Peters zum Stellvertreter des Gouverneurs Frhrn. v. Soden in Oſtafrika in Ausſicht genommen, vielleicht ſchon ernannt iſt und ſich mit Herrn v. Soden in einigen Wochen nach Africa begeben wird.(Und Wißmann? D..) * Berlin, 29 Jan. Dem Vernehmen der„Nordd. Allg. Ztg.“ zufolge wirb der Chef des Generalſtabs Graf Walder⸗ ſee als Nachfolger des Generals v. Leszezynski das Com⸗ mando des 9. Armeekorps übernehmen.(Vor einigen Mo⸗ naten hatten die Blätter die Nachricht gebracht, General v. Leszezynski ſei zum Nachfolger des Grafen Walderſee, der ſich in's Privatleben zurückziehen wolle, auserſehen.) *Duisburg, 29. Jan. Bei Emmerich ſteht der Rhein ſeit geſtern wieder feſt. Die Stadt iſt in großer Gefahr, das Waſſer ſteht auf dem Altmarkt bis in der Steinſtraße. Der Hafen iſt mit Eisſchollen bedeckt. Die linke Rheinſeite bis Cleve iſt eine Eisfläche, Bei Lobith ſoll ein Dammbruch mit Menſchenverluſt ſtattgefunden aben. Gotha, 29. Jan. Zum Nachfolger des Staatsmini⸗ ſters Bonin iſt der liberale Rechtsanwalt Strenge ernannt worden. *Wien, 29. Jan. Die offiziöſe„Wiener Abend⸗ poſt“ erklärt, die Mittheilungen der Blätter über angeb⸗ liche Vorgänge im Schooße des Kabinets an⸗ läßlich der Auflöſung des Abgeordnetenhauſes beruhten auf Kombination. *Wien, 29. Jan. Kaiſer Wilhelm ertheilte den Auftrag, morgen am Sterbetage des Kronprinzen Rudolf, auf deſſen Sarg einen Kranz mit der Widmung:„Dem treuen Freunde— Kaiſer Wilhelm II.“ niederzulegen. *Brüſſel, 29. Jan. Die fürſtlichen Gäſte, die Staatswürdenträger und der Hofſtaat verſammelten ſich um 10 Uhr in der großen Trauerkammer. Um halb elf Uhr gab der König den Befehl zum Beginn des Leichen⸗ begängniſſes des Prinzen Balduin. 50 Unterofftziere hoben den Sarg auf den Trauerwagen, der einfach in Form einer Pyramide mit ſchlichtem Baldachin aufge⸗ baut iſt. Acht Pferde ziehen den Wagen, der mit rieſigen Kränzen bedeckt iſt. Hinter dem Leichenwagen ging zu⸗ erſt der König; zu deſſen Rechten ging Prinz Hein⸗ rich von Preußen. Es folgten der Graf von Flan⸗ dern mit dem Prinzen von Sachſen; darauf die Hof⸗ ſtaaten, Miniſter, Kammerpräſidenten und die Mitglieder beider Kammern. Dahinter die Officiere des Heeres und der Bürgerwehr. Huſaren ſchloſſen den Zug. Das Reitpferd des verſtorbenen Prinzen wurde hinter dem Leichenwagen auf Traueraufzäumung geführt. Eine un⸗ zäblige Menge ſah dem Trauerzuge zu. Alle Fenſter waren bis auf die Dachſtuben und ſelbſt die Dächer be⸗ ſetzt. Seit halb elf Uhr waren die Geſandtſchaften, die. Mitglieder der Gerichtshöfe, Offtziere und Perſonen von Rang in der Gudula⸗Kirche verſammelt. Bürgerwehr und Militärſchule präſentirten, als der Sarg in die Kirche getragen wurde. Um ½1 Uhr ſetzte ſich der Zug von der Kirche aus fort. Miniſter beſtiegen die Hof⸗ wagen und fuhren hinter dem Leichenwagen zur Laekener Kirche, wo die ſtille Beiſetzung ſtattfand. Das Volk ver⸗ hielt ſich überall ernſt und der Trauerfeier entſprechend. Mehrere Perſonen wurden im Gedränge verletzt. Rom, 29. Jan. Spanien und Portugal kündig⸗ ten Handels⸗ und Schifffahrtsrerträge mit Italten an. London, 29. Jan. Verſchiedene Zeitungen hatten gemeldet, der Erbgroßherzog von Luxemburg werde die Prinzeſſin Victoria von Wales heirathen. Blätter, welche mit den Hofkreiſen Fühlung haben, bezeichnen die Nach⸗ richt indeſſen als unglaubwürdig. *London, 29. Jan. Im Unterhauſe erklärte Fer⸗ guſſon, daß einige Beſtimmungen des projektirten für die Mozambique⸗Geſellſchaft den engliſchen Intereſſen ungünſtig wären, worauf Portugal aufmerkſam gemacht worden wäre; ferner erklärte Ferguſſon, der Oberkommiſſar der weſtlichen Südſee werde bald im Stande ſein, für die britiſchen Unterthanen die nöthigen Reglements zu erlaſſen, um die Schlußakte der Samoa Konferenz in Kraft zu ſetzen. Ueber den Präſidenten des Munizipal⸗ rathes in Apia hätten ſich die Vertragsmächte geeignet.— Auf eine Anfrage über das Verhalten der Regierung gegen⸗ über der Koch ſchen Entdeckung erwiderte der erſte Lord des Schatzes, Smith, die weitverbreitete Anerkennung des Werthes des Heilmittels Seitens der Aerzte und das Gefühl der den Mitmenſchenerwieſenen Wohl⸗ thaten ſei Koch's große Belohnung. Er glaube, kein Schritt der eugliſchen Regierung kbnne Koch's Genug⸗ thuung über die Aufnahme ſeiner Entdeckung erhöhen. 15 iarad, 29. Jan. Das gejammte Cabinet demiſ⸗ ſionirte. Konſtautinopel, 29. Jan. Für Provenſenzen aus dem Küſtengebiete zwiſchen dem Anamurcap d Alexan⸗ drette einſchließlich iſt die bisherige zehntägige Quaran⸗ täne auf eine füuftäge herabgeſetzt, was ſich auch auf die berelts unter Quarantäne befindlichen Schiffe bezieht. Für Provenienzen aus dem Küſtenge⸗ biete von Alexandrette bis Beyrut exkluſive bleibt die 10tägige Quarantäne beſtehen. *Chicago, 29. Jan. Durch Schneeſturm iſt der Verkehr im Nordweſten unterbrochen. Im weſt⸗ lichen Omaha iſt die Union⸗Pacific⸗Eiſenbahn unfahrbar. Der Telegrapheuverkehr hat faufgehört. Maunheimer Handelsblatt. Mannheimer Effeectenbörſe vom 29. Januar. An der heutigen Börſe notirten: Brauerei Eichbaum 130., 130 P, Brauerei Weltz 119.50 bez., Bad. Rück⸗ und Mitver⸗ ſicherung 430., Anilin⸗Aktien waren unverändert. Toursblatt der Maunheimer Börſe vom 29. Jan. bligationen. Wad, Oblig. Nark 104. 5öz 4 b. Hyp. Pfobr. S. 43 46100.25 P „ 106.75 b3 14„„„—49 100 26 65 4„ 101·50 4„ 3 8 100.,50 bf 1„ T. 100 Looſe 188.10 b% Manißheimer Pbl. 18880 86.— 08 5 Reichsanlelhe 86 70 bz 4 5„ Ik85 101.— bz 80%— 98 25 b 4 5„ 1890 108.5 G 4 1 106 60 bz 4 Heidelberg 10t.,70 bz 8 Preuß. Conſols 86 70 bz4 Frelburg i. B. Obl. 1008 8 %„ 1 96.25 b3 8½„„ 2 96.50 5z 4 5 5 106.— 634%½ Ludwigshafen Mk 103— bz 1 Bayer Obligationen Wik. 106 bz4 7 15 101.50 57 4 Pfälg. Judwigsbahn Mt.102 30 64½ Wagß. Zuckerſabr! 101.— 4 Pfälz. Subwigsbahn fl. 101.— bzs Oggersbeimer Spinnerei 101.— 4„ Maxbahn 102 30 5 Verein, Chem. Fabriten 200.— 4„ Norbbabn 102 30 5 Weſteregeln Alkalfwerke 103— 3/„ Priorit 97 50 P%%f. Pr..d. Spey-Bglw. 101.78 55 8½ Nhein. Hüyp.⸗Pfandbrieſe 98— bz 4/ BellſtofffabrikWaldhoff101,80 bs Actien. Babiſche Bank 11460 P Sinner Brauerei, Spiritus⸗ Rheinſſche Exeditbauk 121.,40 G und Preßhefefabr. 187.— 0 Rhein. dupB. 60 pat.E. 124 70 bz Wergerſſcche Brauerei 67.— bz Pfälz. Hyv.⸗Bank 11724. Badiſche Braueret 60.— Ffälziſche Bant 120½, Ganter, Brauerei Freiburgſ125— Mannheimer Voltsbaut 121.— Brauerei z. Sonne Welz 119 50 55 Deutſche Unlonbant 79.— 5 Gewerbebank Speyer 500% Eʃ110.— Pfälziſche Ludwigsbahn 926.50 b5 1 Malzſabr. Hochh 97 alsſabr. 0 eiim Maunh. Dampfſchleppſchlff. 119.— Cbln. gitein-u. Seeſchifffahrtſf—— „ Maxbahn 147.— G Bad. Schiſſſahrt⸗Aſſecuranz 1050 Nordbahn 11660 PIBad. Rück⸗ u. Mitberſich. 480.— P e e Bahn 42.— P Naan Verſicherung 575.— G tamm-Akt. d. Ber. ch. Fabr. 44— Manuuheimer Rückverſich. 430.— Borzugs-Akt„ 1 105.— 6] Württ. Trausportverſich. 780.— Dadſiſche Anilin u, Soda 273,50 be Oberrhein. Berf⸗-Geſellſchaſtſöso.— Weſteregeln Alkallwerle 15150 K 0 172 Spinnerei 28.— Then, Fabritk Goldenberg 100 c Aüe Spinnerei 121.— Hofmann u, Schötenſack 74— P] Mannbeimer Lagerhaus 34.— 0 Lerein D. Oelfabriken 98.50 ö6 Manuß. Gum. uU. Asbfork.] 54.— Waghzusler Zuckerſabrſt 87.— 65 Karlsrüher Maſchinenbau 144— Manubeimer Zuckerraffin. 99 90 Hutten helmer Spinnerei 78.50 95 Mannheimer Aktienbrauereiſ166— P] Karlsr. Nähmf, Haid u. Neu—— Eichbeum-Brauerei 10.50 öz Spey, Dambpfziegelel in L1g.172.— 8 Zudwigshaſener Brauerel 200— G! Verein.Speyerer Zlegelwerke 180.— Schwetzinger Brauerei 47.50 J Pfälz. Breßh. u. Spritfabr. 150.— G Prauerei 3z. Storch 112. PPortl.⸗Cementwk. Heidelbrg. 147.60 6 Seidelbergerfletienbrauerei158 25 Fener Waldbof 188 50 Drauerei Schwarz 190.— 8] Emaillirwerke Maikammer 128.— b5 Fraukſurter Mittagbörſe. Frankfurt a.., 29. Jan. Die Börſe zeigte heute keine einheitliche Tendenz. Nach beendigter Liquidation ſchien es die Baiſſepartei heute auf Montanpapiere und Schweizer Bahnen abgeſehen zu haben. Auf der anderen Seite waren Bankaktien weniger von der matteren Tendenz beeinflußt. Nach häufigeren Schwankungen, jedoch in ſehr 7— Rahmen, gehen die Courſe nahezu unverändert aus dem Verkehr her⸗ dor; wie geſtern waren der leichte Geldſtand und die fort⸗ ſchreitende Beſſerung der Zprocentigen Reichsanleihe derjenige Wall, an welchem die Angriffe der Contremine 11 85 tehen gekommen ſind. Von Montanwerthen bleiben Gelſenkirchener und Concordia je 1 pCt. matter. Courl, Hugo und Rieheck etwas feſter. Laura gaben 1 pCt. nach. Von anderen In⸗ duſtrie⸗Aktien Ediſon.50 niedriger, Nordd. Lloyd 1½ pCt. ſchwächer. PrivatDiskonto 2½ pCt. Effecten⸗Speietät. Oeſterr. Kreditaktien 273¼, Diskonto⸗Kommandit 218.20, Nationalb. f. D. 135, Berl. Handelsgeſellſchaft 158.50, Dresdener Bank 156.60, Banque Ottomane 122.25, Internat. Bank Berlin 104.30 Länderbank 194, Oeſterr.⸗franz. Staats⸗ bahn 219, Galizier 187¾, Lombarden 116 ¼, Elbethal 202¼, Ruſſ. Südweſt 85.50, Marienburger 57.90, Gotthard⸗Aktien 155.90, Schweizer Central 157.70, Schweizer Nordoſt 134.90, Union 116, Jura⸗Simplon 4½proc. Prior.⸗Act. 115.80, öproe. Italiener 92.90, Oeſterr. Silberrente 81.60, Ottom. Zoll⸗Oblig. 92, ösproc. Griechen 90.90, 6proc. Mexikaner 91.10, Nordd. Lloyd 137.25, La Veloce 71.40, Alpine 81.75, Gelſenkirchen 178.10, Laura 137.50, Concordia 120.70, Courl 100.50. Bei ruhigem Verkehr zeigten die Courſe gegenüber dem Auünd en meiſt nur geringe Veränderungen. Nordd. Lloyd⸗Aktien notirten erheblich niedriger. Maunbeim, 29. Jan.(Mannh. Börſe). Produkten⸗Markt. Weizen pfälzer 20.50 21— Hafer, norddeutſcher 115.50——.—. „ norddeutſcher 20.50— 20.75* ruſſiſcher 16.50—18·50 „ ruſſ Azima 29.——23.— Mais amerikan. Mixed 14.50—14.75 3 Saxonska 22.25—22.50„ Donau 14.——.— 0— 21.——29.50 La 1755 aganro 21.75—22.75 ftohlreps, deutſcher 27.—.— E e ungar. 27.50—27.78 5 Lbecdoſtn 21 75—22,50 Wicken 15.50—16.— „ Theodoſta 28.———— Kleeſamen, deutſcher 1 98.——-108.— Kernen 20.——20.25 5 11 80.——90.— Roggen, pfälzer,—.—18.25 Luzerne 95.——100.— ruſſiſcher 18.50——.— Provencer 110.——115.— Gerſte, hierländiſche 18.25—18.50 Eſparſette 26.— 27.— 5 pfälzer 18.50—19.— Leinbl, mit Faß 54 50—.— 5 ungariſche 20.50—81.— Rüböl„ 25.——.— „ rumäniſche 16.50—17.25 Petroleum Faß fr. m. 20% Tara 24— Hafer, badiſcher 14 75 15.— 50er Rohſprit, Inland 125.——128— „ württ. Alp 16.50——.— 7ber„ unverſteuert 58.——39.— Wei 51 1* 0⁰ 0 1 2 3 4 en.— 38.— 51.— 30.50 28050 44.60 Roggenmehl Nr. o 80—. 26.— Getreide unverändert feſt. Mais ſehr feſt. Amerik. Produkten Märkte. Schlußcourſe vom 29. Jan. New⸗ Nort Thleago Wenet Weizen] Mais Schmalz Caſſee Weizen Mais egnan —.—— 66—— 16.865———— ebruar N—— 16.75———— März 109⁰———.———— Aptil——— 16.40 3 Mai 106— 59%¼—— 16.10 98.— 52%—— Juni e—— 15.80———— Juli 100˙⁰.—— 15.66 38——— Auguſt————.————— September—————.———— Oktober—————————— November—————.—— Dezember 29775————— 8 Tear————.—————— Geld⸗Sorten. Dukaten Mk..85—70 Ruſſ. Imperials Mk. 16.80—65 20 Fr.⸗Stücke„ 16.11—15 Dollars in Gold„.18—20 Engl. Sovereigns„20.28—83 Waſſerſtands⸗Nachrichten. Nbein Bingen, 29 Jan..61 m.—.08. Konſtanz, 4. Jan..00 m.—.00 Naub, 21. Jan 307 m + 0 00. Hüningen, 29. Jan 089 m— 0 02 Koblenz. 29 Jan.12 m.—.,00. Kehl, 29 Jan..32—.02, Köln, 29 Jan..12 m— 0 285 Sauterbnrg, 29. Jan..55—.05 RNubrort 29. Jan.93 m +.51. MNaxau, 29. Jan. 2 89 n— Co Nedgar Wannbeim. 80 Jan..28 m—0 05 Mannbeim, 3) Jan. 971 m—0,59. Wainz, 29 Jan..05. m— 12 Heilbronn, 30 Jan 90.—.ob. Unübertroffen in Feinheit und Milde und ſeit zehn Jabren bewahrt. Holländ. Tabak 10 Pid. loſe in Beutel fco. 8 Mk. nur bei B. Becker in Seeſen a. Harz. 87326 Wenn alle andern Paſtilleu ihre Wirkung ver⸗ ſagt haben, mache man vertrauensvoll einen Verſuch mit den Paſtillen der„Kaiſer Friedrich⸗Quelle“. Dieſelben find in allen Apotheken, ſowie in ſämmtlichen Verkaufsſtellen der Kaiſer Friedrich⸗Quelle zu haben. 11⁰⁷ĩ —— —— Termin zur Leiſtüng des dem dU. Vnuar. 22 erbauninachnng. Einziehung der Poſtwerthzeichen älterer Art. Seit dem 1. Dezember 1890 werden bei den Verkehrsanſtalten nur noch Poſtwerthzeichen neuerer Art verkauft. 1772 Die noch in den Händen des Publikums befindlichen Poſtwerth⸗ ſeichen älterer Art(F reimarken, geſtempelte Briefumſchläge, karten, Streifbänder und 50 anwetſungs⸗ kön⸗ nen 3 zum 31. Januar d rung von Poſtſendungen werden. ebruar 1891 ab ver⸗ bie a 5 5 Poftwerchzeten Gültigkeit. Publirum 15 indeß ge⸗ Falel— die 5 dahin nicht eichen er Art bis 15 51 zum 1821 e e neuere Werth⸗ 5 5 8 Hetdempelte Briefum⸗ ge und geſtempelte Streif⸗ nder werden gegen Freimarken l. 10 und 3 Pfennig umgetauſcht; i n werden mit für jeden geſtempelten chla und ½ Pfennig 5 ſebel geſtempelte 4 bgar erſtattet. Der Umtauſch der älteren Poſtwerthzeichen Aieen wird an den Poſtſchaltern ewirkt Poſtfendungen, welche nach dem 81. Januar noch mit ichen älterer Art zur Auflieferung 5 werden dem Abſender ves 19 5 60 oder wenn dies · 10 —1 als 1. Aprſt 1091 85 Aind die Verkehrsanſtalten zum Umtauſch een 1 5 mehr b 15„26. uar 1891. Der Staatsſecretafr des Reichs⸗ Poſtamts. von Stephan. Ladung. No. 2092. In Sachen des reiners Franz Link in Neckargu, verkreten durch Rechts⸗ anwalt Dr. Frantz hier, gegen Maurer Peter Obérle von hier, J. Zt. an unbekannten Orten ab⸗ weſend, wegen Forderung iſt Kläger durch das rechtskräftige —595 Endurtheil Gr. Amts⸗ 1h 9 uli 185 2 en es auf Samſtag, den 7. ärz 1891, Uhr vor dem bezeichneten e⸗ richte beſtimmt, wozu der kl. Ver⸗ treter den Beklagten ladet. 19 der öffentli 5 Zuſtellung an Letzteren 18 uszug aus dem kl. ftſatze ver⸗ öffentli 1805⁵ Man eim, 28. 5 1891. eeee des Großh. Gälm. Jahndung. Dahier wurde 1756 a. 93 Am 21. im Hauſe 3, 20 eine lfiberne Remon⸗ 05 55 mit verziertem Goldrand und Secundenzeiger. Auf der Uhr iſt ein Bienenkorb und eine iegende Biene eingravirt, ferner ie Nr. 241 D eingekratzt. 95 15 J. Mts. im Hauſe n 2 8 11 5 3 Jahre lüſch⸗ kragen, 1 Plüſchkragen, 1. ſchwarzer Pelzmuff, 1 15 und gestreiſte 8 S üne 1 gelbbraun eſtreifte Schürze, 1 verſchieden⸗ arbig karrirte chürze und blau und rothgeblumter Schürzenſtoff. 3. Am 24. l. Mts. aus einem am Hauſe N 4, 12 angebrachten agekaſten 96 alte Briefmarken. m 24. Mts. vor dem 185 2 2, 4 eine grau email⸗ rte Mihlanme mit 4 Liter Milch ſowie 1 Pfund Butter. B. Entweder entwendet, oder verloren und von dem Finder unterſchlagen: n der Nacht vom 17./18. Mts. im Hauſe B 2, 14 ein noch neues, aet eſteernes Portemon⸗ ngie mit f Ae Inhalt: 1 ünfzig⸗Markſchein, 10 einzelne arkſtücke, 1 Cölner Dombauloos Nr. 151,612, 1 Hamburger Lot⸗ erieloos, 1. Trambahnkarte. Um ſachdienliche ittheilungen wird erſucht. 1376 Mannheim, 27. Januar 1891. Criminalpolizei. Meng, Polizei⸗Commiſſär. Hekanntmachung. Georg Jakob Kümmerle in Mannheim und deſſen Verlobte Eliſabetha Katharina Jakob von Rimbach haben am 16. Juni und 2. November 1890 vor Gr. ſe aſpericht Rimbach erklärt, daß ihre Vermögensverhältniſſe 15 dem Katzenellenbogener Land⸗ recht beurtheilt wiſſen wollen. ürth, den 21. Januar 1891. roßherzogliches Amtsgericht. Giller. Hung⸗Derfeigerung. Montag, den 2. Februar, Vormittags 10 Uhr verſteigern wir auf unſe 2 reau im ſtädt. Bauho opgebuiß, von 82 P Monat Februar 1891. Stüdt. Gbfah. auſtalt wannbkim Die Verwaltung: SCauer. Klingmann. ne Serden treifband Ei Beneral-Aageigen, Fefannimachnng. Dankſagung. deug Tafeköl, 1 Pfd. Cacgo, 2 No, 1519. In der Sitzung des Das ey. Diakonſſenhaus und en Thee. Ung 1 Kiſtchen Bezirksrathes vom 15. Januar 1891 wurde dex Antrag des Stadt⸗ rathes, die Hopelſtraße 3w 0 5 N 6 und N 7 zu verbreitern und die Straßen⸗ und Bau⸗ Uinien neu feſtzuſetzen, gemäß Artikel 2 Ziffer 5 des Ortsſtraßen⸗ geſetzes genehmigt und der abge: änderte Ortsſtraßenplan als feft⸗ geſtellt erklärt. 1794 Mannheim, 21. Januar 1891. Stadtrath: Brünnig. Winterer. 3 Hanantnacnnt. e erung der ſchmied⸗ Feuſter für 9 Slal en des neuen Bießhofes ſollen 155 des öffentlichen Ange⸗ bots in N oder zwei Looſen en e ſund in ver⸗ 2 5 n „85 1 2 1 1891. 0 an 5 f Sul 11 5 5 zu 2285 egenwart etwa erſchienener Bieter eröffnet werden ſollen. Lieferungsverzeichniſſe können gegen Erſatz der Umdruckkoſten in Empfang genommen werden, auch liegen die Zeichnungen 177 inſicht auf. 477 annheim, den 2. Jan. 1891. Kinderhoſpital erhielt zu Weih⸗ nachten folgende Geſchenke: Von Fr. v. R. einigg 1 i toffe. Hrn. L. u. B. 28 1 Schachtel Reiftämme 6 Puppen. Hrn. Kaufi garnirte u. ungarn irte hüte. Fr. J. Hrn. Kaufm. bälle. Hru Bäck Konfekt. Fr. J. tücher. Hrn. Kaufm. M.. Schreib⸗ material. Frl. E. R. 40 Pfd. 10 0 W. 30 Pfd. Erbſen, b 1 555 10 Pfd. Linſen, 10 f0 Hafer, 10 Pfd. 0 8 10 Pfd. Mittelgerſte, 10 Afd Reis, 10 Pfd. Suppenteig,! Pfd, Sago, 5 Pfd. getr. Kirſchen, 80 fd. een 10 Pfd. Zwelſchgen, chen Lebkuchen, 4 Pfd, 68 colade, 1 Düte Drops. ber chacge 12½ Pfd. Cerſte Hrn. A. L. 18 Meter ene u. 3 Tiſchtlicher. R. diverſe 8 ſachen. Ft N. 4 Kaputzen, alstücher, 6 Shäwlchen, 2 Ne en, 8 Unter⸗ kleidchen, 5 P. Strümpfchen, 10 aucher, 4 P. Handſchuhe, 4 appen, 6 Taſchentücher. Fr. 5 24 Spielſchachteln. b A. E. verſch. Puppen, 1 ever⸗ ſchn Gartenhaus, f. Puppen mit Möbel. Hrn. J. L. 20 Oran⸗ en, 20 Schwämme, ⸗1 Büchſe 5 div. Baukäſtchen. Fr.— 5 Pr. Kinderſtrümpfe, Hochbauamt: 0 eee 1 Bu 15 5 7 100 pathe 5 b 3 5 kkauntmachung. Faßchen Wein Söhne 1 Fäßchen Wein. Hen. 5 im Laufe dieſes Jah⸗ 8 S. 12 Fl. Rothwein. 851 0 75 usführung 4 Met⸗ Baumwollflanell. Fr. 5 10 und F. S 2 Bücher. Hrn. Buchh. H. 15 en kungen, mehrere Legſpiele u. Bilderbücher. 15 9885 ierdurch dingten 8 S. we. 6 Pr. wollene ben Pantoffel, 6 Pr. Kinderſtiefelchen. bei der jetzt gußergewöhnlichen labebrache nicht ausbleiben. Um Unglücksfälle möglichſt zu vermeiden, richten wir an die verehrl. Einwohnerſchaft das höf⸗ liche Erſuchen, von bemerkbar wer⸗ denden asgerüchen das Gas⸗ und Maſſerwerk ungeſäumt zu benachrichtigen und bei Eindrin⸗ gen des Gaſes in Wohnungen, dieſelben ſofort zu lüften und Licht und Feuer ſo lange fern halten, bis Abhilfe geſchaffen 11. 30 Mannheim, im Dezember 1890. Direction der Städt. Gas⸗ und Waſſerwerke. 45 Chr. Beyer. Schupps. Städt. Gas⸗ und Waſſer⸗ werke Mannheim. Mit Rückſicht auf die jetzt zu erwartenden ſtürkeren Nacht⸗ fröſte machen wir unſere ver⸗ ehrlichen Conſumenten darauf Aaie c die Privat⸗Haupt⸗ hühne nach dem allabendlich 18 ſchließen und die davor befindlichen Ent⸗ leerungshühne zu öffnen, um ein Einfrieren der Leitungs⸗ röhren innerhalb der Gebände zu verhüten. 90892 Ferner ſind zum Schutze gegen Einfrieren der as⸗ uhren und Waſſermeſſer, ſowie der Zuleitungen zu denſelben die halten. Mannheim, im Nopbr. 1890. Die Direetion. Chr. Beyer. Schuppé. Stkanntmacung. Es iſt beabſichtigt, das Regu⸗ lativ für den Bezug des Waſſers aus dem ſtädtiſchen Waſſerwerke einer Reviſton zu unterziehen, insbeſondere Aenderungen in den Minimaltaxen und den Waſſer⸗ meſſer⸗Miethen herbeizuführen. Eine genaue Einſchätz⸗ ung ſämmtlicher, angeſchloſſener Grundſtücke nach dem Mieth⸗ werthe iſt dadurch zur Noth⸗ wendigkeit geworden. Nachdem wir Vertrauens⸗ .] männer mit der Aufnahme reſp. Einſchätzung an Ort und Stelle beauftragt haben, erſuchen wir die verehrlichen Hausbeſitzer, mit Rückſicht auf das allgemeine Intereſſe, die betreffenden Herren durch gewiſſenhafte Angaben zu unterſtützen. 91055 Mannheim, im Nov. 1890. Der Verwaltungsrath der ſtädt. Gas⸗ u. Waſſer⸗ werke. Bitte. Unter unſern diesjährigen Con⸗ firmanden befindet ſich eine große Zahl, deren El ern, zumal noch dieſen haxten Winter, nicht im Stande ſind, den Kindern die ganze Confirmations⸗Kleidung anzuſchaffen. Wir richten daher an unſere evang, Gemeindeglieder die herz⸗ liche Bitte, die gefl. Zuwendung von Cönfirmanden⸗ aben 1701 Mannheim, 27. Januar 1891. Greiner, Ruckhaber, Hitzig, Ahles, 5 ien Niinat Tallz⸗Unterricht. ht an einzelne wie an Geſellſe chaften ten Tageszeit, r Beihülfe und Muſik. cher Unterricht, billige 1699 chtungsvoll Ch. Streib, Tanzlehrer, Grobe Merzelſtraße No 39“ 5— ellerladen geſchloſſen zu 8 Ung. 1 Dutz. Eßlöffel, 3 Email⸗ becher, 3 Spielſchachteln, Chriſt⸗ baumſchmuck u. Kchterbalter. Fr. Ch. B. 10 Pfd. Kaffee, 9 5 Konfekt. r. A. B. 6 515 2 Päckchen Thee, Konfekt. r. M. 50 R. 12 verſch, Puppen, 5˙ 3 Bälle, 10 Gl. Marntelade de. G.., 8 Kaputzen, 6 Naſchentucger, Saace Jüäckchen, 3 Paar 90 en, 3 achen, Pr. Strümpfe, 3 15 Fr. Sch. Aepf 80 pf 2 fd. Suppenfrucht etr. 1 10 b0 5 9055 908 Pfd. 5. Johanfes⸗ Damaſttiſch⸗ tächer, 6 Servietten, 6 Wachstuch⸗ unterlagen. Hrn. Kauf. L. C riſt⸗ baumſchmuck. Hrn. Kauf. 8 uckerhut, 6 Stearinlichter. r. Med. R. St. aen e Schuhe, 3 Bücher, 2 Spiele, l. Wein, 1 Dutz. Meſſer und Gäbenn, 6 e Konfekt. 5 Dir. H. 1 Zuck erhut. Hrn. 11 S. W. 6 fl. ere Tuchreſte. Fr. Rothwein. K. 955 Hemden, 4 P. Strümpfe, 3 P. Staucher, 8 Kaputzen, 12 Taf 8 Bilderbücher. R. 8 Chriſtofle,⸗Vorle⸗ 15 ſfel, 4 Ditto otelb Ung. 8 Röckchen Jäck 0 8 . taucher, 1 2 3 Regenſchirme, 6 P. 1 5 Feub⸗ 1 Dutz. lein. Taſ Fir 855 5— aſchentuger. f N aſchentücher. b 1 2 5 Konfekt., 12 1 801 Fr. A. A. 1 Gans. Hrn. Ch. L 1 Konfektkorb 7 pielſachen r. H. 2 Schreibmappen, 6 chiefertafeln, 4 Farbenkaſten, 3 Griffelkaſten, 4 Mäppchen, Schreibhefte, e loeen bogen, Griffel, federn, Aufklebbildchen. Fr. J WMwe. 3 Bilder, 3 enſtermäntel, enſterkifſen. r. E. M. 8 5 Soldaten, 3 n auf. L. 1 Reiſetaſche. Hen äcker D. Speier 1 Körbchen eb⸗ kuchen. Eliſabeth u. Karola verſch. Pf. Hrn. 8 25 u. Comp. Kaffee. n. H. Ph. 455 Bier. Hrn. 1. Parthie Gummibälle, piele 115 uppen u. dergl. rn. O. H. 1 Gans. Hrn. 2 Stllcke Rauchfleiſch. Fr. B e, 10 P. Aderne mpfe, 9 8995 Tüchlein, 1 Dutz. Taſchentücher, 8 Mü 9 3 Kaputzen, 3 P. Handſchuhe, Kappe. eſchw. 1 Stoſf⸗ reſte, 6 Taſchenkücher,„M. O. 3 e 91 8 92 0 2 P. Pantoffel, 7 unbichen u. Nähfad. u. K. 1 Eimer Pflaumen⸗ — Fr. 5 W. Ww. 12 Beſen, aain gr 5 teln.. de de u onſetts 855 G. 55 Pferd, 1 Pferdeſtall mit Pfer⸗ den, 1 Mäntelchen,! onfekt, Aepfel u. Nüffe. Hrn. Dir. K. 1 N. Pf. 10 Pfd. Kaffee. 8 fertige e en. Frsf F..9 Puppen, 4 Spielſchachteln, 5 Schiff. Hrn. Buchh. H. 1 Partie Bilderbücher. Hern. M. 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Der laut Programm auf Dienſtag, den 3. Februar feſtgeſetzte Vortrag des Herrn V. Chiavacei aus Wien fällt infolge deſſen 1150 derung aus. 90 Der Vorſtaud. eumseg hrein Für den demnächſt beginnenden Buchhaltungscurſus werden noch Anmeldungen auf unſerem Ureau entgegeſe nommen. Mannheim, 20. Januar 1891. Der Vorſtand. Mannheimer Anderverein „Amieitia“. Mittwoch, 11. 15 1891, Abends 9 Uhr Lokal:„Neue Schlange“ General-Versammlung Tagesordnung: 1. Rechnungsablage 2. Berichterſtattung 3. Vorſtandswahl 4. Vereinsangelegenheiten. Um zahlreiches Erſcheinen wird 1 gebeten. 1685 Der Vorſtand. Radfahrer-Verein Maunheim. Heute Freitag Abend, ½9 Uhr, Vereins⸗Jerſamm lung in unſerem Lokal 2 8 Weinberg.“ 83902 Vorſtand. Mannheimer 17 Bezirks⸗Verein des Kellner⸗Bundes Eingen keihhsraſſe Jeden Freitag von 3 Uhr ab Grmüthliche zuſammenkunft im Lokal Halber Mond. Der Vorſtand. Geſangvereis Eintracht. Dienſtag Abend 9 Uhr Probe. Der Borſtand. Neelles Heirathsgeſuch. Ein ſehr gebildeter, feiner err, vermögend, wünſcht die ekanntſchaft, behufs Verehe⸗ lichung einer Dame im Alter von 20—30 Jahren aus dem Adel oder beſſ. Bürgerſtande. Gegen⸗ ſeitige ut l auptſache. Gefl. Offerten mit Angabe der näheren Bcbükkniſe erbeten unter „Heirath!“ Haaſenſtein& Vogler,.⸗G., Wiesbaden. 84288 J. Schröder. Se Lamm. Sonntag Abend 8 Uhr Masbkirte Repetirſtunde. NB. Dienſtag, 3. Febr., Be⸗ ginn eines neuen Curſus. 1754 LLaser fertiger Möbeln, ſowie Zimmer⸗ einrichtungen. Josef Fried, 8989 0 3. 2. Ein im Be⸗ 90 2. 0 Nachtaß zu 5 Offerten unter Nr. 1714 an die 98. Bl. 11 14 Butter, pet Pfund 1 M i Mehrabnahme billiger. R 5, 9, 2. St. 234 17080 Feuerwehr. Die Wahl eines Vertrauensmannes für die III. Compagnie der frei⸗ 3 Vornahn Idteſer Wahl hab ur Vornahme dieſer 0 aben 178 8 Tagfährt auf Mottac den 2. Februar, Abends von—8 Uhr beſtimmt. Dieſelbe findet imkleinen Sitzungs⸗ ſagle des Rathhaufes dahier ſtatt. Die Mannſchaft gedachter Compagnie wird hiermit eingeladen vollzählig von ihrem Wahlrechte Gebrauch zu machen. Mannheim, den 26. Januar 1891. Der M. Wuſch ng W. Siegel, Schriftführer. Liederkrar z. Samſtag, den 31. Jannar 1891, Abends 8 Uhr im Saalban Carnevalistische Abend-Unterhaltung mit darauffolgenden NAn22 (Damen-Kappen--Abend) wozu wir unſere verehrl. Mitglieder mit einführbaren Angehörigen freundlichſt einladen. 1502 Der Sagl wird um ½8 Uhr geöffnet. Die Gallerie bleibt geſchloſſen. Der Vorſtand „Arion“ Mannheim Iſenmann'ſcher Münnerthor. Samſtag, den 31. Jannar 1891, Abends ½8 Uhr Carnevaliſtiſche Abend⸗ Alnterhaltung mit darauffolgendem Tanz im Ballhause wozu die verehrlichen Mitglieder freundlichſt einladet 1798 Der Vorſtand. Samſtag, 31. Jannar 1891, Abends 8 Uhr im Liedertafel⸗Lokale Herren-Abend, wozu wir unſere verehrl, ordentlichen und außerordentlichen 30 glieder hiermit A berec einladen. Zum Eintritt berechtigen die Legitimationskarten pro J. al 1891. Mannheim, 24. Januar 1891. Der Vorſtand. Sonntag, den 1. Februar, Nachmittags 3 Uhr findet in den Sälen des Ballhanſes, ein Masfkenſtränzchen der Bäckergehilfen ſtatt, wozu wir die Herren Meiſter, ſowie alle Freunde und Bekannten hier⸗ mit höflichſt einladen. Der Vorſtaud. Veloeiped-Club MANNHEIII. Sonntag, den 1. Februar 1891, Abends 8 Uhr Masken-Ball in den Sälen des„Ballhauses“ wozu wir unſerverehrlichen Mitglieder nebſt Familien⸗ angehörigen, ſowie Freunde des Clubs höfl. einladen. 20J 0 ür Einzuführende können jeweils im Club⸗Lokal„Alten Reichskanzler“ oder täglich* unſerem Schriftführer 88 ol Eher, B8 5, 3 ſchriftlich eingereicht werden. Schluß der Kartenaus⸗ gabe Donnerſtag, den 29. Januar a. e. Die drei ſchönſten oder originellſten Masken werden Der Vorſtand. 5 Von einem beſſeren Herrn in ſehr guter, feſter Stellung werden Verhältniſſe halber auf kürzere Zeit 600 Mark gegen lohnende Verguͤtung zu leihen geſucht. Gefl. Offerten unter Nr. 1802 an die Expedition dieſes Blattes. 1802 Danksagung. Für die vielen Beweiſe herzlicher Theil⸗ nahme an dem ſchmerzlichen Verluſt un⸗ ſerer lieben Tochter, Schweſter, Schwägerin Nund Nichte Fräulein 1786 Anna Ruf ſagen wir hiermit unſern innigſten Dank. Jendenheim, 29. Januar 1891. Nie krauernden Hinkerbliebenen Martin Ruf II. 30. Jan, dbend 8 Uhr Abendgottesdienſt. Herr Stadtvikar Schweickert. In der Synagoge: Freitag, 30. Jaunar, Abends 45%„Abhr, Samſtag, 31. Januar Morgens 9¼ Ußr Predigt. Hr. Stadtrabbiner Dr. Appel⸗ Maamies 2 uhr Jugepbantzesdtenß u. Stkl 1 Beſirfaverein in unſeren Man: Maunheim „Fün d 2 5 period 9 „10 folgenge Hengſte 0 1. Harald, braun, 2. Hidalgo, dunkelbr 15 Oldenburger, 0 3. Kronos, braun, Normänner, ſchwerer Anmeldungen ſind beim Sekretaria Vereins Lit. 8 1, 13 gegen Erlegung der D zu machen. ſtellt: ſter belgiſcher 2 Sonntag, den 1. Februar 1891, Zweite grosse MHasken-Redonte in den feſtlich dekorirten Sälen. Aufang Abends 8 Uhr. Entree für Herren M..50, für Damen frei. Maskengarderobe und Friſeur + befindet ſich im Hauſe. 2 Kupp. Jehranſlalt Lüner. Sonntag, 8. Februar im Saalban Masken-Kränzchen. Kärten für Einzuführende können Abends in den Unterrichtsſtunden im Saalbau, ſowie jeden Mittag in meiner Wohnung(von 12 bis 2 Uhr) A 2, 2 Parterre(im Hauſe des Herrn Hof⸗ eee 855 8) in Empfang nor Große Auswahl Rehſchlegel . Aehrücken, ‚ e 8 böhnihe Laſanen, Wildenten, Auſtern, Hummer u. Laugeuften(Seeſpinnen), Pariſer Kopfſalal Theodor Straube, N 3, 1 Ecke gegenüber dem„Wilden Mann.“ Shliilhe La, Seezungen, Turbot, Winter⸗ Aheinſalm, Forellen, Aſtrachan⸗ Caviar, ftanzöſ. Belſche, junge Hahnen, N 3, 1 Ece gegenüber dem„Wilden Maunn“ 9 0 1. Vaß, Dunlel Ausschank von hochfeinem Münchener Bürgerbräu. Reine Weine. Bürgerlichen im Abonnement Reſtauration cnrte. HHHAHAHNOHNHHAHaH EEEE 1780 Hochachtungsvoll Emil Anna. ameeeAiBEHSEBTHmH. 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