Zu der Bokllſte eingerragen untet(Badiſche Volkszeitung.) Nr. 2888. Abonnement: 50 Pfg. monatlich, Bringerlohn 10 Pfg. monatlich, durch die Poß bez. inel. Poſtanf⸗ ſchlag M..90 pre Quartal. Inſerate: Die Colonel⸗Zeile 20 Pfs. Die Reklamen⸗Zeile 60 Pfs. Einzel⸗Nummern 3 Pfg. Doppel⸗Nummern 5 Pfg Maunheimer der Stadt Mannheim und Umgebung. (101. Jahrgang. Amts- und Kreisverkündigungsblatt Erſcheint wöchentlich ſieben Mal. (Mannbeimer Bolksblatt.) Journal. Telegramm-Adyeſſe: „Journal Mannheim.““ Berantwortlich: für den politiſchen u. allg. Theik: Chef⸗Kedalteur Julins Kacz, für den lokalen und prov. Theil ruſt Müller, für den Inſeratentheil: Rotationsdruck und Beuas der Dr. H. Haas'ſchen Buch⸗ druckerei, (Das„Maunheimer Weliſchen in Eigenthum des kat oliſchen Bürgerhoſpitals.) ämmtlich in Mannheim. Auflage über 11,300 Exemplare. (Notariell beglanbigt.) eeee— r Sollderbare Volssrelter! „An die Katholiken Badens“ erlaſſen ſoeben die Führer der badiſchen Centrumspartei einen pathetiſchen Aufruf, der ſich mit den Irrlehren der Sozialdemokratie beſchäftigen ſoll, thatſächlich aber einer neuen Kriegser⸗ klärung der Centrumsführer an die badiſche nationel⸗ überale Partei gleichkommt. Es handelt ſich um die Ge⸗ winnung von Mitgliedern für die badiſche Abtheilung des zum Zwecke der Bekämpfung der Sozialdemokratie neu gegründeten Volksvereins und in dem Beſtreben ſich ſelbſt von der offenkundigen Mitſchuld am Erſtarken der Sozialdemokratie möglichſt zu entlaſten, bürden die Centrumsführer dem Liberalismus die Verantwortung für das Anwachſen ſozialdemokratiſcher Elemente auf.„Der Liberalismus hat die Grundlagen der ſittlichen, ſtaatlichen und geſellſchaftlichen Ordnung unterwühlt“ ſo rufen die badiſchen Centrums⸗ führer aus, um weiter zu folgern, daß der Liberalis mus„die Sozialdemokratie gezüchtet und gezeitigt habe.“ Wir hätten wahrlich den Unterzeichnern des Auf⸗ rufs etwas mehr politiſche Klugheit zugetraut, als ſie aus dieſen Sätzen, wie aus dem übrigen Inhalt der Kund⸗ gebung erſichtlich iſt; insbeſondere die Mitunterzeichner p. Buol und Wacker hätten weiſer gehandelt, wenn ſie ſich vorſichtig im Hintergrunde gehalten hätten. Wem der„katholiſche Volksverein“ wirklich die Irrlehren den Sozialdemokratie energiſch bekämpfen will, dann ſoll ei uns willkommen ſein; es iſt aber keine beſonders glück⸗ liche Empfehlung, die ihm die eigenen Parteigenoſſen auf den Weg ins badiſche Land mitgehen wenn ſie als Bannerträger die Herren v. Buol und Wacker voran⸗ ſchreiten laſſen. Vor einem Jahre, als wir mitten in der Reichstags⸗Wahlbewegung ſtanden, lag es in der Macht des Herrn v. Buol, das Reichstagsmandat der badiſchen Welthandelsſtadt im Beſitze der ſtaatserhalten⸗ den Parteien zu belaſſen; daß es den Sozialdemokraten gelang, Mannheim und damit das erſte Reichstagsmandat in Baden zu erobern, danken ſie den Herren v. Buol, Graf Oberndorf und deren Genoſſen, die es nicht der Mühe werth fanden, im kritiſchen Augenblicke den Wäh⸗ lern ihrer Partei die Wahl des ſtaatserhaltenden Kandi⸗ daten in der Stichwahl zu empfehlen, obgleich ſie vor der Hauptwahl Zeit und Muße fanden, ihre Geſinnungsgenoſſen zur Wahl des demokratiſchen Candidaten aufzufordern. Wenn jetzt ein Sozialdemo⸗ krat aus Baden im Reichstage ſitzt, ſo trägt Herr von Buol die Schuld und es ſteht ihm ſehr ſchlecht an, heute blutige Thränen über die Sozialdemokratie zu vergießen, zu deren Erſtarkung er weſentlich beigetragen hat. Sollen wir auch über Herrn Wackers Befähigung und Berech⸗ ligung zur Bekämpfung der Sozialdemokratie noch etwas vorbringen? Sein politiſches Glaubensbekenntniß iſt zu ſehr bekannt, ſein Wahlruf:„Lieber mit Ungläubigen, als mit Liberalen“ iſt noch unvergeſſen— es iſt in der That überflüſſig, ihn zu kennzeichnen. Dieſe beiden Herren ſpielen ſich heute als Sozialiſtentödter auf— die Sozialdemokraten mögen nicht wenig darüber lachen. Mit ſolchen Phraſen laſſen ſich katholiſche Wähler nicht einfangen; es bleibt ſomit nur bei der ultramon⸗ tanen Heeresfolge. * Dgg krlöſendt Wort. Im Reichstage hat ſich am Samſtag ein Ereigniß vollzogen, deſſen Wirkungen unſer politiſches Leben im Reiche in nächſter Zeit beherrſchen werden. Es ſtand be⸗ kanntlich die Berathung der die Unterofftziersprämien be⸗ handelnden Geſetzesvorlage auf der Tagesordnung und wohl Niemand hätte vermuthet, daß bei dieſem ſcheinbar geringfügigen Anlaſſe die von allen Parteien ſehnlichſt er⸗ wünſchte Klärung unſerer inneren Verhältniſſe erfolgen könnte. Thalſächlich iſt es wohl auch nicht dieſe Frage und ihre Verneinung durch die freiſinnige Partei geweſen, welche Herrn v. Caprivi Anlaß zur Abgabe von Er⸗ klärungen bot, deren Bedeutung von keiner Partei unter ſchätzt werden dürfte. Man hat wohl in maßgebenden Kreiſen geſühlt, daß eine Auseinanderſetzung nicht länger umgangen werden konnte und man darf wohl annehmen, daß die Klärung nicht abhängig war von der Zuſtimmug Nr. 62.(Telephen⸗Ar. 218. Ere eeereee, eeerers Seleſeuit und verbreiteiſte Jeifaung in Maunheim bleiblich war, nur beſchleunigt hat. Und es iſt gut, daß ſie endlich eingetreten iſt. Niemand wird angeſichts der bedeutenden Fragen, welche die Politiker beſchäftigen, auf einem einſeitigen, in engbegrenzte Formen feſtgelegten Parteiprogramme fußen, anderſeits iſt aber die Partei der Sammelpunkt gleichgeſinnter Elemente, ſie iſt die den Inhalt ihrer politiſchen Anſichten faſſende Form. Von dieſem Geſichtspunkte ausgehend, hat die national⸗ liberale Partei ihre politiſche Stellung im öffentlichen Leben erfaßt; innerhalb eines weiten Rahmens, der ſtaatserhaltende Grundſätze umſchließt, ſichert ſie jedem Parteimitgliede vor allem in wirthſchaftlichen Fragen volle Bewegungsfreiheit. Deshalb darf die national⸗ liberale Partei ſich rühmen, frei von egoiſtiſchen Inte⸗ reſſen und erfolgreich am geſetzlichen Ausbau des Reiches mitgearbeitet zu haben. Mit Bedauern mußte ſie aber die Erkenntniß erfüllen, daß es anderen Parteien, die ſeit Jahrzehnten ein geſetzliches Fortſchreiten zu hindern beſtrebt waren, möglich wurde, den Anſchein zu erwecken, als ob der Weg, welcher ſeit der Begründung des Reiches zum Beſten ſeiner Bürger begangen worden war, urplötz⸗ lich zu Gunſten jener politiſchen Anſchauungen verlaſſen werden ſollte, die ſich ſeit Jahrzehnten als verfehlt und dem Gemeinwohle ſchädlich erwieſen hatten. Lange genug trog der Schein, jetzt endlich iſt das erlöſende Wort ge⸗ ſprochen, jetzt iſt auch vom Reichskanzler anerkannt wor⸗ den, was trotz aller Beſchönigungsverſuche nicht anders gedeutet werden konnte, als durch Thatſachen hiſtoriſch erwieſen iſt. Mit kräftiger Hand zerriß der Reichs⸗ kanzler den Nebelſchleier, den die demokratiſch⸗freiſinnige Partei über die Verhältniſſe gebreitet hatte und rückhalt⸗ los hat, wie die„Badiſche nattonalliberale Correſpon⸗ denz“ betont, die Reichsregierung nunmehr beſtätigt, daß die Fortſchrittspartei, die ſich jetzt die deutſchfreiſinnige nennt, von jeher den grundlegenden Geſetzen Widerſtand geleiſtet hat. Die Sachlage iſt geklärt, in vorgerückter Stunde, aber noch zur rechten Zeit ſprach die Regierung das erlöſende Wort! —— **Dgs Sündeuregiſter der„Linksliberalen“. Der Reichskanzler v. Caprivi hat am Samſtag gezenüber Herrn Eugen Richter auf die Thatſache verwieſen, daß die Fortſchrittspartei, welche ſich jetzt die „deutſch⸗freiſinnige“ nennt, faſt alle grundlegenden Geſetze bekämpft und gegen ſie geſtimmt hat. Um Ausflüchten der freiſinnigen Preſſe vorzubeugen, laſſen wir eine Liſte vieler Abſtimmungen der Richter'ſchen Partei folgen, da⸗ mit man auch in Baden wiſſe, wie Herr Eugen Richter und ſeine Parteigenoſſen ſeit über 20 Jahren für das Reich und ſein Gedeihen„gearbeitet“ hatten, wie ihre ganze Thätigkeit im Reichstage ſich darauf beſchränkte, alle grundlegenden Geſetze zu bekämpfen und immer wie⸗ der die Vorſchläge des früheren Reichskanzlers prinzipiell zu verwerfen. Eugen Richter kann heute ſagen, daß er nicht einen Stein zum Bau des deutſchen Reiches herbei⸗ getragen hat, er und ſeine Parteifreunde, die ſich den Wählern als Schützer des Rechts aufdrängen, haben es immer verſucht, nothwendige Geſetze, die den Frieden und die Einheit der Bürger im Reiche gewährleiſten, zu Fall zu bringen, und wer die folgende Aufſtellung lieſt, wird mit uns der Ueberzeugung ſein, daß wir heute noch auf das deutſche Einheitsreich warten könnten, wenn wir auf die Geſetzgebung der Richter und Genoſſen ange⸗ wieſen wären. Herr Richter und ſeine fortſchrittlichen Parteigenoſſen haben geſtimmt: Gegen 5 norddeutſche Bundesverfaſſung.(16. April 1867. Gegen das Militär⸗Pauſchquantum.(16. April 1867.) Gegen eine Vertrauenskundgebung für die deutſche Po⸗ litik 95 Königs Wilhelm von Preußen.(7. Mai 1868. Gegen das einheitliche Strafrecht.(25. Mai 1870.) Gegen die Reichsverfaſſung.(9. Dezember 1870.) Gegen die Erneuerung des Militär⸗Pauſchquantums. (1. Dezember 1871.) Gegen das Septennat.(14. April 1874.) Gegen das zweite Septennat.(10. Mai 1880.) Gegen das dritte Septennat.(14. Januar 1887.) Gegen das dritte Septennat trotz der Septennats⸗ wahlen.(11. März 1887.) Gegen die Ergänzung unſerer theils verloren gegange⸗ nen, theils veralteten Schlachtflotten⸗Beſtände.(1. Febr. 1889.) Gegen die Erneuerung ünſeres Beſtandes an Panzer. und Umgebnng. Dienſtag, 3. März 1891. E egen den Aviſo für höhere Commandoverbände. 10. Januar 1890.) Gegen das Geſetz über die Stellvertretung des Reichs⸗ kanzlers.(11. März 1878.) Gegen das Wuchergeſetz.(7. Mai 1880.) Gegen den Zollanſchluß von Hamburg. 1881.) Gegen die Reichszjuſtizgeſetze.(21. Dezember 1876.) Gegen den wirkſamen Ausſchluß der Oeffentlichkeit bei Gerichtsverhandlungen über landesverrätheriſche Pläne, unſtttliche Vorgänge u. ſ. w.(7. März 1888.) Gegen die deutſche Sprache im Landesausſchuß für Elſaß⸗Lothringen.(30. April 1881.) Gegen 5 Unterofftziersſchule in Neubreiſach.(30. Jan. 1883. Gegen das Sozialiſtengeſetz.(19. Okt. 1878.) Gegen die Verlängerung deſſelben.(4. Mai 1880.) Gegen die zweite Verlängerung deſſelben.(12. Mai 1884.) Gegen die dritte Verlängerung deſſelben.(2. April 1886.) Gegen die vierte Verlängerung deſſelben.(I. Febr. 1888.) Gegen ein milderes, aber dauerndes Spezialgeſetz wider die Umſturzbeſtrebungen.(25. Januar 1890.) Gegen die ſtaatliche Unterſtützung der neuen Paſt⸗ 100505 nach Auſtralien, Oſtaſien u. ſ..)(23. März 1885). Gegen die ſtaatliche Unterſtützung einer Poſtdampfer⸗ fahrt nach Oſtafrika.(20. Januar 1890.) Gegen die Stelle eines 3. Direktors im Auswärtigen Amt.(15. Dezember 1884 und 4. März 1885.) Gegen die Bekämpfung des Negerhandels und der (14. Dezember 1889.) Sklavenjagden in Oſtafrikg. Gegen die Ausrüſtung der Wißmann'ſchen Expedition nach Oſtafrika.(3. Januar 1889.) Gegen die Fortſetzung der Wißmann'ſchen Expedition. (28. November 1889.) (25. Mai Gegen die Reform der Banntweinſteuer.(17. Juli 1887.) Gegen die Reform der Zuckerſteuer. Verminderung der Ausfuhrprämien. Uebergang zur Fabrikatſteuer. (18. Juni 1887.) 5 Gegen die fünfjährigen Legislatur⸗Perioden.(9. Fe⸗ bruar 1888.) G 18680 die Krankenverſicherung der Arbeiter.(31. Mai 1883). Geg 50 die Unfallverſicherung der Arbeiter.(28. Juni 1884). Gegen die Invaliditäts⸗ und Altetsverſicherung der Arbeiter.(24. Mai 1889). Das iſt wahrlich ein ſtattliches Sündenregiſter! Gegen alle die Begründung des Reiches anſtreben⸗ den Geſetze, gegen alle das wirthſchaftliche Gedeihen des Volkes ſichernden Regierungsvorſchläge, gegen alle auf die Beſſerung der Lage der Arbeiter abzielenden Wohl⸗ fahrtsmaßregeln haben ſomit Herr Richter und ſeine Parteigenoſſen im Reichstage geſtimmt. Thatſachen be⸗ weiſen! „Peutſcher Reichstag. Berlin, 2. März. Militäretat. Bei Kapitel 32(Ankauf der Remontepferde) wird der Commiſſionsantrag angenommen, der die Geldvergütung für Dienſtpferde nur den Infanterie⸗Offtzieren bis zum Oberſt⸗ lſeutenant einſchließlich bewilligt. Richter und Hinze be⸗ antragen, die Forderung für die beiden neuen Unteroffizier⸗ vorſchulen zu ſtreichen. Hausmann weiſt darauf hin, dieſe Schulen zögen einen gewiſſen Kaſtengeiſt atoß und entfrem⸗ deten die jungen Leute dem bürgerlichen Leben. General⸗ lieutenant Vogel v. Falckenſtein erwidert, dieſe Schulen ſeien nothwendig zur Erzielung auten Unteroffiziermaterials. Die Regierungsvorlage wird bewilligt, des⸗ gleichen das ganze Ordinarium unverändert. Morgen 12 Uhr: Fortſetzung. —— * Per Pariſer Zwiſchenfal. Berlin, 2. März. Die Antwort der Reichs regierung auf die Unarten der franzöſiſchen Revanchepolitiker, die Wiedereinführung des Paßzwanges, hat eine Fluth von Gerüchten verbreitet, welche von angeblich beabſichtigten weiteren Maßregeln u. ſ. w. wiſſen will. Ein Blatt behauptete ſogar, der deutſche Botſchafter in Paris, Graf Münſter, habe der franzöſiſchen Regierung dieſerhalb bereits Eröffnungen gemacht. Andere wieder reden von Perſonalveränderungen im Gebiete des aus⸗ wärſigen Amtes. Das ſind leere Combinationen, wie der freiſinnigen Partei zur Unteroffiziersvorlage, daß ihre ablehnende Haltung vielmehr die Klärung, welche ungus⸗ fahrzeugen.(10. Januar 1890.) ſie jedes Ereigniß im Gefolge hat. Wie die„Straßb. 2 Zeite. General⸗Anzeiger. Mannheim, 3. März. Poſt aus gemeinhin gut unterrichteter Quelle hört, be⸗ trachtet, was auch mit ſonſtigen Informationen überein⸗ ſtimmt, die Reichsregierung den Zwiſchenfall durch die Neubelebung der Paßmaßregel gegen die über Elſaß⸗ Lothringen nach Deutſchland reiſenden Franzoſen für erledigt. Wofern keine neuen Zwiſchenfälle eintreten, wohlverſtanden. Es liegt aber zunächſt jedenfalls nicht in hieſiger Abſicht, weitere Maßregeln zu ergreifen. Uebrigens iſt der franzöſiſchen Regierung weder eine Note noch eine anderweitige, den Vorfall betreffende amtliche Mittheilung zugeſtellt worden, noch wird ſolche zugeſtellt werden. Paris, 2. März. Vorgeſtern veranſtaltete die Ab⸗ thellung der„Patriotenliga“ für das 18. Arrondiſſe⸗ ment in der„Avenue des Gobelins“ ein Feſt der patrioti⸗ ſchen Befriedigung über die gelungene Wahrung der Nationalehre. Etwa 600 Leute waren zugegen, der Saal mit franzöſiſchen und ruſſiſchen Fahnen geſchmückt. Caron, der Präſident der Abtheilung, eröffnete die Sitzung, in⸗ dem er die Ereigniſſe der letzten Tage ins Gedaͤchtniß zurückrief. Der Abgeordnete Paulin Mery brachte im weiteren Verlauf zwei Trinkſprüche aus, einen auf Rochefort, einen auf Boulanger, der trotz: alledem das Oberhaupt bliebe. Die Verſammlung begrüßte Boulanger's Namen mit hellem Jubel. Darauf nahm Déroulede das Wort. Er nahm für die Einſprüche, zu denen die An⸗ weſenheit der Kaiſerin Friedrich Anlaß gegeben, einen rein nationalen Charakter in Anſpruch. Im übrigen er⸗ klärte er, im weiteren werde er Boulangiſt bleiben bis zum Tode. Nachdem er ſodann Laurant(vom Blatte „Jour“), Rochefort, Paul de Caſſagnac verherrlicht, die ſich, wie er ſagte, auf gleichem patriotiſchen Boden be⸗ gegneten, ſtellte er den Antrag, jedem dieſer drei Patrioten elne Medaille mit dem Bilde der Jungfrau von Orleans zu verehren. Der Vorſchlag wurde mit Begeiſterung auf⸗ genommen. Schließlich las dann der Redner einen an ihn gerichteten Brief des Malers Detaille vor, in welchem derſelbe ſich entſchuldigt, weil er ſich habe bereden laſſen, Bilder zur Berliner Ausſtellung zu ſenden. Menorval und Laiſant ließen ſich ebenfalls als Redner vernehmen und ſprachen beide von Revanche, die man in dieſen Tagen genommen habe. Der letztgenannte ſchloß mit dem Rufe:„Es lebe Rußland! Nieder mit den Verbündeten der Deutſchen!“ Paris, 2. März. Die allgemeine Stimmung geht dahin, die Zwiſchenfälle vergeſſen zu laſſen, weßhalb das letzte Patriotenfeſt lebhaft mißbilligt wird. Nur die „Eſtafette“ wiederholt die indiscrete Frage, weßhalb die Regierung die Kundgebungen der verbotenen Patrioten⸗ liga dulde. Paris, 2. März. Der„Paris“ ſchreibt:„Wir glauben ſagen zu dürfen, daß die engliſche Regierung in halbamtlichen Unterhaltungen äußern ließ, daß ſie auch nicht das geringſte bedauerliche Vorkommniß in dem der Tochter der Königin Victoria in Paris bereiteten Em⸗ pfange hervorzuheben habe.“— Die Nachricht von der Reiſe der Königin Victoria nach Paris, von welcher der „Figaro“ ſpricht, iſt zum mindeſten verfrüht. Bisher iſt auf dem Quai'Orſay keinerlei Mittheilung darüber, auch nicht in halbamtlicher Form, erfolgt. Petersburg, 2. März. Die Ruſſen können ihre Freude über den Zwiſchenfall in Paris kaum bemeiſtern. Es fallen auch bereits höhniſche Bemerkungen, und es iſt an der Zeit, daran zu erinnern, daß Deutſch⸗ land mit ſeiner Liebenswürdigkeit in Rußland dieſelben, wenn nicht noch ſchlimmere Erfahrungen machen könnte, ſo widerſinnig es klingen mag. Was Zugeſtändniſſe an⸗ betrifft, ſo hat der abſolute Herrſcher Rußlands, deſſen perſönlich unantaſtbar gerade und freundliche Geſinnungen allbekannt ſind, keine gemacht. Diejenigen Leute aber, die heilenden Einfluß ausüben, würden die Gutmüthig⸗ keit Deutſchlands und die ritterlichen Geſinnungen des Kaiſers Wilhelm mit größter Freude, oder ſagen wir richtiger Schadenfreude ausbeuten, ohne dafür auch nur die mindeſten ernſthaften Zugeſtändniſſe zu machen. Im Gegentheil, ſie legen jedes Entgegenkommen von Berlin als deutſche Schwäche und eine Errungenſchaft aus, die ſie ganz allein den Erfolgen ihrer großartigen Wirth⸗ ſchafts⸗ und Finanzpolitik, aber keineswegs den wohl⸗ wollenden Geſinnungen des deutſchen Kaiſers und der deutſchen Regierung zu verdanken haben. Modenbericht. Berlin, 1 März. Die ſchönen Tage bringen eine Menge reizender Pro⸗ menadenkoſtüme ans Licht, deren Formen und Arrange⸗ ments originell und ſchön ſind. Plüſch und Tuch, Sammet und Chepiot ſind die vorherrſchenden Materialien. Stickereien und Verſchnürungen ſpielen als Garnirungen die Hauptrolle, und Federbeſätze bilden den Abſchluß, an Stelle der winter⸗ lichen Pelzbeſätze. Sehr ſchön iſt z. B. ein Modell aus einem glatten Prinzeß⸗Unterkleide von roſtbrauner Faille beſtehend, das nur rings um den unteren Rand mit einem getollten graden Volant aus gleichfarbigem Plüſch garnirt iſt. Die ganz glatten langen und engen Aermel zeigen vor der Hand eine ſchmale Plüſch⸗Manſchette und der Stehkragen beſteht gleichfalls aus Plüſch. Darüber wird ein langes Oberkleid aus roſtbraunem Plüſch getragen, deſſen Theile nach unten ſo repartirt ſind, daß ſie lauter gleichmäßige Breiten zeigen, auf deren Mitte dann vom Halſe an eine breite Verſchnürung und Stickerei aus Seide entlang läuft, ſo daß die lange Re⸗ dingote wie geſtreift erſcheint. Am Halſe bildet ein geſtickter und verſchnürter Mediciskragen den Abſchluß, der mit Seide gefüttert iſt. Lange Aermel à la Juive ſind faſt über und über verſchnürt und geſtickt und hängen lang herab, ſo daß ihr ſeidenes Futter und die Aermel des Unterkleides ſichtbar werden. Ein anderes ſehr ſchönes Modell beſteht aus Heliotrop⸗ Lila Tuch. Der grade glatte Rock iſt auf der linken Seite geſchloſſen und iſt am Schlitz herauf mit einer dunklen Heliotrop⸗ Relief⸗Stickerei aus Seide und Chenille verziert, die unten breit iſt, und nach oben ſpitz zuläuft. Neben der Stickerei zieht ſich auf der Kante eine Strauß ⸗Federbordüre in der Farbe der Stickerei entlang. Die Taille hat vorn herunter eine Federbordüre, rechts und links öffnen ſich ein Paar nach tückwärts aufſchlagende, ganz und gar geſtickte Tuch⸗Revers, Aus Stadt und Jand. Mannhbeim, 3. März 1891 * Hofbericht. Vorgeſtern Vormittag nach dem Gottes⸗ dienſt empfing der Großherzog den aus Berlin zurückgekehrten Oberſtſtallmeiſter von Holzing und darnach den komman⸗ direnden General, General der Infanterie von Schlich⸗ ting. Nachmittags beſuchte er den ſeit einiger Zeit erkrankten Geheimerath von Regenauer. Geſtern Vormittag empfing der Großherzog den Staatsminiſter Dr. Turban zum Vor⸗ trag und nahm dann die Meldung von Offizieren entgegen. Nachmittags hörte derſelbe die Vorträge des Geheimeraths Freiberrn von Ungern⸗Sternberg und des Legations⸗ ratbs Dr. Freiherrn von Babo. Abends halb 8 Uhr empfing der Großherzog den Großbritanniſchen Geſchäfts⸗ träger Lord Vaux of Hauverden, welcher darnach zur Großherzoglichen Hoftafel erſchien. *Konſul der Schweiz. Nachdem Kaufmann Johann Hafter zum Konſul der Schweizeriſchen Eidgenoſſenſchaft in Mannheim für das Großherzogtbum ernannt worden iſt, wurde demſelben das zur Ausübung der bezüglichen Funktionen erforderliche Exequatur ertheilt. 25jähriges Dirigentenjubiläum. Ein ſeltenes Jubiläum wurde am vergangenen Samſtag Abend im Saale des„Grünen Hauſes“ gefeiert; an dieſem Tage waren es nämlich 25 Jahre, daß Herr Hofmuſikus Herrmann die geſangliche Direktion des Geſangvereins„Erheiterung“, welcher einer der älteſten Geſangvereine unſerer Stadt iſt, inne hat, Selbſtverſtändlich wurde dieſes ſeltene Ereigniß, welches eben⸗ ſowohl den Jubilar als den Verein ſelbſt in hohem Maße ehrt, in entſprechender Weiſe durch eine geſellige Unterhaltung mit nachfolgendem Tanz gefeiert, die von den Vereinsmit⸗ gliedern nahezu vollzählig beſucht war. Kurz nach Beginn der Feſtlichkeit wurde dem Jubilar von Herrn Berg Namens des Vereins ein prachtvoll ausgeführtes Ehren⸗ diplom überreicht, welches u. A. zwei Photograpbien des Herrn Herrmann enthielt, von denen eine aus alter und die andere aus neuer Zeit ſtammt. 25jähriges Dienſtjubiläum. Die Lehrer und Schulfreunde Badens werden es gewiß gerne und mit Freu⸗ den vernehmen, daß der überall im Lande hochgeachtete und beliebte Schulmann, Herr Kreisſchulrath Strübe in Heidel⸗ berg, in einigen Wochen ſein 25jähriges Dienſtjubiläum als Kreisſchulrath des Schulkreiſes Mannheim⸗Heidelberg begehen wird, bei welcher Gelegenheit dem allverehrten und verdienſt⸗ vollen Herrn Jubilar vorausſichtlich von allen Lehrern Ba⸗ dens und ganz beſonders von denjenigen ſeines Schulkreiſes die beſten Glück⸗ und Segenswünſche und wärmſten Dank⸗ bezeugungen für ſeine humane und geſegnete Amtsthätigkeit entgegen gebracht werden. Möge Herr Kreisſchulrath Strübe 1770 viele Jahre in voller Geſundheit und Kraft ſeines Amtes alten. „ Johaun Gottfried Herder als Erzieher. Ueber dieſes Thema hielt geſtern Abend Herr Profeſſor Friedrich Mampell von bier im Caſinofgale zum Beſten des Lehrerinnenheims einen ca. einſtündigen ſehr intereſſanten Vortrag, welcher von den zahlreichen Anweſenden mit großer Aufmerkſamkeit entgegenommen wurde. In dem erſten Theile ſeines Vortrages ſchilderte Herr Profeſſor Mampell in feſſelnder und ſehr unterhaltender Weiſe den Lebensgang dieſes berühmten Dichters, welcher im Jahre 1744 in dem oſtpreußiſchen Orte Mohrungen geboren wurde, nach Vollen⸗ dung ſeiner theologiſchen Studien in verſchiedenen deutſchen Städten als Lehrer und Prediger weilte, bis er im Jahre 1476 von dem kunſtſinnigen weimariſchen Fürſten Karl Auguſt als Oberkonſiſtorialrath und erſter Prediger nach Welmar berufen wurde, wo er alsbald mit Goethe, der ebenfalls in Weimar lebte, einen innigen Freundſchafts⸗ bund ſchloß, wenn er auch mit Goethe und Schiller in Bezug auf die in Kunſt und Wiſſenſchaft zu verkretenden Grundſätze in einen gewiſſen Gegenſatz trat. Bei ſeinem ganzen Wirken ließ ſich Herder, welcher von dem Kurfürſten von Bayern in den Adelsſtand erhoben worden war, von dem Grundgedanken leiten, daß die Schule die Pflanzſtätte des humanen SGeiſtes ſein müſſe und er erwarb ſich auf dem Gebiete der Schule durch die reformatoriſche Umgeſtaltung des Gymnaſtums, durch Hebung der Landſchulen, Errichtung eines Seminars u. ſ. w. große unvergeßliche Verdienſte. Im Jahre 1803 beſchloß Herder, nachdem er ſchon längere Zeit gekränkelt hatte, ſeine irdiſche Laufbahn, tief betrauert von ſeinem fürſtlichen Gönner, dem Herzog Karl Auguſt von Weimar, ſowie von Goethe und Schiller. Seine Leiche wurde in der Schloßkirche in Weimar beigeſetzt und ſein fürſtlicher Freund ließ ihm hier ein Grabdenkmal errichten, auf dem die Worte:„Licht, Liebe Leben“ ſtehen, Worte, durch welche das Leben und Wirken Herders am treffendſlen ge⸗ zeichnet werden. In dem zweiten Theil ſeines Vortrags ver⸗ breitete ſich Redner üher die ſchriftſtelleriſchen Werke Herders, von denen der„Cid“ ſein bedeutendſtes iſt, ſowie über die Grundſätze, welche Herder über die Erziehung des Menſchen aufgeſtellt und in ſeinen Werken niedergelegt hat. Dieſe Grundſätze entſprächen vollſtändig den Anſchauungen, die üngſt unſer Kaiſer Wilhelm II. in der Schulenquste über ie Reform unſeres Schul⸗ und Erziebungsweſens dargelegt habe. Nach dem Tode Herders ſetzte ihm ſeine Gattin geb. Flachsland, in ihren„Erinnerungen aus Herders Leben“ ein unvergängliches Denkmal. Der geſchätzte Redner erntete für ſeine intereſſanten und feſſelnden Ausführungen am Schluſſe derſelben lebhaften Beifall. der Jederbeſatz läuft gleich als Abſchluß mit um den Hals. Die Aermel ſind oben weit und hoch und fallen kraus bis unter den Ellenbogen, wo ſich eine hohe, durchweg geſtickte anſchließt, die vor der Hand mit einer Federbordüre endet. Ein drittes, ſehr hübſches Modell hat eine e Louis XV. und beſteht aus Piſtazien⸗grünen Cheviot. Die Weſte in der Caſaque iſt aus dunklerem Plüſch gearbeitet und mit goldenen Knöpfen zuſammengehalten. Rings um den Rock ſowſe um die Caſaque läuft dreimal ein Vermicelle⸗ Muſter aus ſchwarz und golden drellirter Schnur, und auch die Aermelaufſchläge, Taſchen und der Kragen ſind in der⸗ ſelben Weiſe verziert. Große goldene Knöpfe markiren den Taillenſchluß der Caſaque und garniren die Taſchen, Aermel⸗ aufſchläge und die Vordertheile. Die Caſaque ſelber iſt vorn mit Surrah in der Farbe des Plüſches gefüttert, ebenſo die Taſchen und Aermelaufſchläge.— ffer Geſellſchafts⸗ zwecke werden viele geſtreifte Stoffe getragen und werden hier auch, wie bei den wollenen Straßenmaterialien vielfach ſchräg verarbeitet, was nur viel Geſchick für die Aufertigung erfordert. So z. B. ein Bengaline, mattroſa und Creme ge⸗ ſtreift, deſſen Streifen auf einer Seite je von einem ſchmalen Silberſtreiſchen begrenzt waren. Der ſchräggenommene Stoff hat einen wunderſchönen Fall, und in dem Faltenwurf wurde überall das ganz roſa Surrab⸗Futter ſichtbar. Alle derartige, d. b. nicht zu ſchwere Seidentofletten mit Schleifen aus etwa 5 em. breiten Bande reich garnirt und zwar ſind die Schleifen, ſoviel als thunlich mit unſichtbaren Stichen in die bekannte Louis XV. Form geheftet, wie ſie in dem ganzen Genre jener Epoche überall vertreten iſt. Wir ſehen ſogar Stoff zu einer Robe, auf dem als Deſſin dieſe Schleifen in regelmäßigen Zwiſchenräumen aus Atlasband aufapplizirt waren, was ſehr graz ös ausſah. Die Hüte zeigen noch keine beſonderen Neuheiten. Sehr hübſch ſind Capoten, deren Kopf aus einer einzigen großen Der Fieſige Kaufmänniſche Ve welcher einen Kreisverein im de de gehilfen bildet, entfaltet gecenmärtia eine e um ſeine Beſtrebungen und Zi itere zeiſen zugänglich zu machen und das Intereſſe der dieſeſhe zu wecken und zu ſteigern. So hielt auf Veranlaſſung des Zereins am Samſtag Abend im hieſigen Caſinoſaal und am Sonntag Nachmittag im Café Kullmann in Frankenthal Herr Otto Lehmann von Frankfurt a. M. einen Vortrag über das Thema:„Der Verband deutſcher Handlungsgehilfen und ſeine Stellung in der kaufmänniſchen Bewegung der Gegenwart.“ Redner füßrfe zunächſt die Geſchichte des Vereins vor, der, allen politiſchen und religibſen Beſtrebungen abhold, in materieller Hinſicht den Zweck verfolgt, den Mitgliedern koſtenloſe Stellenver⸗ mittelung, Rechtsſchutz ꝛc. zu gewähren und in ſittlicher Beziehung die Hebung des geſammten Kaufmannſtagdes im Auge hat. Der Verein fand überall große Anerkennung und hat ſich die Zahl ſeiner Mit⸗ glieder, welche im Gründungsjahre 1882 116 betrug, bis heute auf 32000 vermehrt An Unterſtützungen für Stellenloſe wurden im Jahre 1890 2160 M. ausbezahlt. Von dem Um⸗ fange der Thätigkeit des Vereins kann man ſich einen Be⸗ griff machen, wenn man erfährt, daß die Begräbnißkaſſe allein an 6700 Mitglieder und in einem Jahre über 100,000 M. Unterſtützungsgelder ausbezahlt hat und die Waiſen⸗ und Wittwenkaſſe ein Vermögen von 150,000 Mark beſitzt. Der Verein hat ſich mit dem kürzlich in kraft getretenen Alters⸗ und Invaliditätsgeſetze nicht befreunden können und von dem Grundſatze ausgehend, daß Handlungsgehilfen keine Lohnar⸗ beiter ſind, ſowohl betreffs der Altersgrenze als auch der Erwerbsunfähigkeit an den Reichstag, Landtag ꝛc. Petilionen eingereicht. Ueberhaupt hat derſelbe die Intereſſen der Handlungs gehilfen auf das Energiſchſte vertreten und gehören demſelben 200 der erſten Firmen Deutſchlands an. In Frankenthal hatte der Vortrag die Gründung eines Kreis⸗ vereins zur Folge. „Der Oratorien Verein gibt am Samſtag, 14. März, Abends 7 Uhr, im Concert⸗Saale des Großh. Hoftheaters, unter der Leitung des Herrn Muſikdirektors Carl Hirſch, ſein erſtes Vereins⸗Concert mit Orcheſter, welches ſehr intereſſant zu werden verſpricht. Es werden Werke von Haydn, Mozart, Humperdink und Gade aufgeführt. Die Solis ſind in den Händen der Frau Hofopernſängerin Seubert⸗Hauſen, des Herrn Hoſopernſängers Carl Schuler und des Herrn Jakob Eſchellmann(Vereins⸗ mitglied). Die Capelle des 2. Bad. Grenad.⸗Regts. Nr. 110 hat den orcheſtralen Theil übernommen unter Mitwirkung des Herrn Hofmuſikus Heinrich Grünecke(Harfe). Verein gegen Haus⸗ und Straßenbettel. Im Monat Februar erhielten Unterſtützung durch Gewährung von Mittageſſen 59 Perſonen, Abendeſſen, Obdach und Frühſtück 1301 Perſonen, zuſammen 1360 Perſonen, mit⸗ hin 104 Perſonen weniger als im 19 5 Monate, in wel⸗ chem ſich die Zahl auf 1464 Perſonen belief. Das Unterſtütz⸗ ungslokal befindet ſich nach wie vor in Lit. 7 3, 9. Anmel⸗ dungen in den Verein werden täglich im Vereinslokal Vor⸗ mittags zwiſchen 11 und halb 1 Uhr, ſowie bei unſerem Erheber der Vereinsbeiträge entgegen genommen. Wünſche über Zuweiſung von Arbeitskräften werden ſtets berüc⸗ ſichtigt. Im Intereſſe der gedeihlichen Vereinsthätigkeit muß dringend gewünſcht werden, daß Bettler von den Vereins⸗Mitgliedern unnachſichtlich abgewieſen werden. 5 Der hieſige Gewerbe⸗ und Induſtrieverein hielt geſtern Abend im kleinen Caſinoſaale eine Mitglieder⸗Ver⸗ rein Huion, er Handlungs⸗ e Agitation, ſammlung ab, welche erfreulicherweiſe ſehr zahlreich beſucht war. Nach Eröffnung der Verſammlung durch den Vorfitzen⸗ den des Vereins, Herrn W. Bouquet hielt zunächſt Herr Hauptlehrer Haußer, der verdienſtvolle Sekretär des hie⸗ ſigen Gewerbe⸗ und Induſtrievereins, einen intereſſanten Vor⸗ trag über die„Bedeutung der gewerblichen Vereine“, Am Schluſſe ſeiner lehrreichen und in leicht faßlicher Weiſe gehal⸗ tenen Ausführungen, für welche ihm Herr Bouquet Namens des Vereins ſeinen herzlichſten Dank ausſprach, ſtellte Herr Haußer fünf Theſen auf, über welche ſich eine längere eingehende Debatte entſpann, welche zeigte, daß unter den hieſigen Gewerbetreibenden das Verſtändniß und Intereſſe für die Beſtrebungen des Gewerbe⸗ und Induſtrievereins in erfreulicher Weiſe wachſen und der Verein immer mehr warme Freunde und Anhänger findet. Namentlich entſpann ſich über die Lehrlingsfrage und die Lehrlingsarbeiten⸗Ausſtellungen, ſowie über die Ausſtellungen von gewerblichen Arbeiten über⸗ haupt eine ſehr eingehende Diskuſſion, an welcher ſich die Herren Bouquet, Pfeifer, Aulbach, Baumann, Vogel, Thatye, Bracher, Lang und Schneider Die erwähnten Theſen haben folgenden Wort⸗ aut: 1. Wir betrachten ein geordnetes Lehrlingsweſen als die Wurzel aller Beſtrebungen zur Förderung des gewerblichen Lebens und ſind von der Ueberzeugung durchdrungen, daß Staat, Gemeinde und gewerbliche Vereine zuſammenwirken müſſen, wenn die Lehrlingsfrage eine befriedigende Löſung finden ſoll, daß aber die Initiative von dem gewerblichen Vereine auszugehen hat. Wir erſtreben daher in 1. Linie eine den heutigen Verhältniſſen entſprechende Lehrlingsaus⸗ bildung. 2. Wir erachten eine Stellungnahme zur Arbeiter⸗ bewegung als eine hochwichlige Aufgabe der gewerblichen Vereinigungen und glauben eine geſunde Entwickelung unſeres gewerblichen und wirthſchaftlichen Lebens nur dann erwarten zu dürfen, wenn das durch die Ereigniſſe der letzten Jahre vielfach geſtörte Gleichgewicht zwiſchen den Intereſſen der Arbeitgeber und Arbeitnehmer wieder hergeſtellt wird. Wir erſtreben zu dieſem Zwecke organiſirte Meiſtervereine, welche Sammetblume, alſo eine Aſter, eine Georgine, eine Kamelie ꝛc. beſteht, an welche ſich dann nur eine kleine Krämpe aus gefaltetem Sammet mit Schleifen und Aigrette vorn anſchließt. Die Bindebänder harmoniren zur Farbe der Blume und ſind aus Sammet oder Atlas, aber nur etwa zwei Finger breit. Die runden Hüte ſind alle mit ziemlich flachen Köpfen und ſehr breiten Rändern verſehen und ſind mit Sträußen und Bandeaus unter dem Rande gegen das Haar liegend garnirt. Andere wieder ſind hinten aufgeſchlagen und gegen den Rand mit reichem Blumenſchmuck verſehen.— Die großen Bogs werden auch mit in die Demi⸗Saiſon übernommen, und iſt das Neueſte darin eine Boas, oder vielmehr eine Stola aus Hahnenfedern, die oben am Halſe einen vollſtändigen Kragen bildet, deſſen Federſpitzen bis faſt in den Taillenſchluß binab⸗ fallen. In dieſer Weiſe entſteht eigentlich eine vollkommene kleine Konfektion die leicht und ſehr kleidſam iſt. Die Hah⸗ nenfedern ſind ja in vielen verſchiedenen natürlichen Farben⸗ zu haben, ſo daß man damit die Roben gut aſſortiren ann. Weit vorn offene, ärmelloſe Caſaques mit halblangen geſchlitzten Basguen ſind wieder ſehr modern. Man trägt ſie über hellen Kleidern mit Spitzen-Chemiſee und Aermeln in ſtark kontraſtirenden dunkleren Farben aus Sammet oder Plüſch mit leichtem Cirreh⸗Fntter verſehen. Sie ſind hinten ganz feſt anſchließend gearbeitet und die loſen Vordertheile ſind ſo ſchmal, daß ſie abſolut nicht unkleidſam ſind. ChatelaineGouquets ſind das Neueſte in friſchen Blumen für Geſellſchaftszwecke. Sie beſtehen in einem läng⸗ lichen Bouquet, das unter der Taille rechts ſeltwärts befeſtigt wird, und aus dem fünf ſchmale Atlasbänder herabhängen, die mit feinen Blüthen und Blättern garnirt ſind und unten je in einer Schleife enden. Die Bänder ſind ungleich lang, ſo daß das ganze Arrangement genan eine Chakelaine dar⸗ ſtellt, und aus allen kleinblumigen Species geſertigt werden kann.(Berl. Fremdenblatt.) Klara Braune⸗, Mannhelm, 3. März. Seneral⸗Anzeiger. 3. Seite. die Intereſſen der Arbeitgeber zu wahren hätten. Wir be⸗ tonen dabei ausdrücklich, daß mehr und mehr zum Bewußt⸗ ſein aller Betheiligten gebracht werden muß, daß Meiſter und Arbeiter auf einander angewieſen und daß ihre heider⸗ ſeitigen Intereſſen keineswegs unvereinbar ſind. 3. Wir er⸗ warken von einer zeitgemäßen Organiſation des Gewerbes eine friſche Belebung des Standesbewußtſeins und der Stan⸗ desehre dei den Gewerbetreibenden, ſowohl im gegenſeitigen Verkehr als auch in demjenigen mit den Behörden und mit Privatperſonen, wie eine ſolche auch geeignet ſein dürfte, das vielſach geſunkene Anſehen dieſes ehrbareu Standes im öffentlichen Leben zu erhöhen. 4. Wir erblicken in periodiſch wiederkehrenden gewerbl Ausſtellungen einen mäch⸗ kigen Hebel zur des gewerbl. Lebens der Gegenwart und weſentliches Mittel zur Beſſerung der materiellen Lage des Gewerbeſtandes, weßhalb wir mit allen zu Gebote ſtehen⸗ den Mitteln diejenigen Einrichtungen zu treffen ſuchen, welche geeignet ſind, derartige Unternehmungen dürchzuführen reſp. zu ermöglichen. 5) Wir halten es zum Schluſſe für eine ernſte Pflicht der A Bereine alle Miß⸗ ſtände und Schäden, welche im Gewerdeweſen vorhanden ſind, zu erforſchen und auf deren Beſeitigung hinzuwirken, insbeſondere die Wünſche und Beſchwerden deß Gewerbe⸗ ſtandes bei den maßgebenden Faktoren, den Miniſterien und geſetzgebenden Körperſchaften zum Ausdruck zu bringen und dieſelben zu veranlaſſen die Intereſſen auch dieſes Standes als eng mit der allgemeinen Volkswohlfahrt zuſammen⸗ hängend anzuerkennen und zu ſchützen. Den zweiten Punkt der Tagesordnnng bildete die Berathung wegen Abläaltung einer Ausſtellung ſolcher gewerhl. Gegenſtände, welche ſich zum Ankauf für die Maimarktverlooſung eignen. Herr Bouquet theilte mit, daß der Vorſtand des Vereins ſich ſowohl an das Maimarktkomite als auch an das Großh. Miniſterium mit dem Erſuchen gewandt habe, daß bei dem Einkaufe der Gegenſtände für die Maimarktlotterie auch die dieſigen Gewerbetreibenden berückſichtigt werden möchten. Das Maimarktkomite habe die Erfüllung dieſer Bitte ſofort mit dem Bemerken zugeſagt, daß dieſelbe einem von ihm ſchon längſt gehegten Wunſche enkgegenkomme und auch das Gr. Miniſterium habe für das Vorgeben des Vereins große Sympathien an den Tag gelegt und die Unterſtützung deſſelben zugeſagt. Die hieſigen Gewerbetreibenden ſollen nun aufge⸗ ſordert werden, ſelbſtgefertigte, muſtergiltige Arbeiten bis zum 12. April zur Ausſtellung in den Kunſthausſaal zu ver⸗ bringen, woſelbſt die Beſichtigung und der eventuelle Ankauf der Gegenſtände durch das Maimarktkomits erfolgen werde. Herr Bouquet theilte ferner mit, daß der Verein auch die Arrangirung einer Weihnachtsausſtellung beabſichtige eine Nack ticht, welche von den Anweſenden mit lebhaftem Intereſſe entgegen genommen wurde, wie dieſelben überhaupt den Gedanken der Veranſtaltung von Ausſtellungen frendigſt be⸗ en Zum dritten Punkt der Tagesordnung, ſonſtige ittheilungen, brachte Herr Bracher den Mißbrauch zur Sprache, welcher gegenwärtig mit der Anfertigung von Hausſchlüſſeln getrieben werde. Derſelbe erſuchte den Vor⸗ ſtand des Gewerbe⸗ und Induſtrievereins bei den maßgeben⸗ den Bebörden auf Abſtellung dieſes Uebelſtandes hinzuwirken. Ein anderer Redner theilte in Bezug auf dieſe Angelegenheit mit, daß man gegenwärtig mit 12 Hausſchlüſſeln ganz Mann⸗ heim auſſchließen könne. Die Verſammlung erreichte erſt gegen Mitternacht ihr Ende. Eein ſchwerer Unfall ereignete ſich geſtern Abend in der Schwetzinger Straße beim Bahnübergang über die Rheinthalbahn. Um beſagte Zeit wollte nämlich der Fuhr⸗ mann einer hieſigen Brauerei mit einem mit zwei Pferden beſpannten, mit Bierfäſſern beladenen Wagen üßer die Eiſen⸗ fahren. Als er ſich mit ſeinem Fuhrwerk mitten auf dem Geleiſe befand, wurden plötzlich die Barrisreſtangen, die vom Bahnhnf aus bedient werden, heruntergelaſſen, und ehe ſich der Fuhrmann verſah, brauſte auch ſchon ein Güter⸗ zug heran, deſſen Maſchine die zwei auf dem Bahngeleiſe be⸗ ſindlichen Pferde des Wagens erariff und mit fortichleifte, ſodaß ſie ſofort todt waren. Der Fuhrmann der geſchlafen haben ſoll, infolge deſſen er das dem Herablaſſen der Barrière⸗ ſtangen vorangehende Glockenſtanal überhörte, kam mit dem Schrecken davon. Wie wir weiter vernehmen, iſt der Fuhr⸗ mann verhaftet worden. * Muthmaßliches Wetter am Mittwoch, den 4. März. Der Luftwirbel im 2 5 Norden Europas hat eine ſo be⸗ deutende Bertiefung erfahren(Barometerſtand 420 m/n.), daß er Herr der Wetterlage in ganz Mitteleuropa geworden iſt. Er dringt mit Macht ſüdwärts vor und uar kleine Reſte des früheren Hochdrucks ſind im ſüdweſtlick frankreich und an den Donaumündungen übrig geblieben. Folge dieſer Vor⸗ gänge find bei uns ſüdweſtliche Winde augekreten, welche zu⸗ gleich mit erböhter Temperatur zun mende Bewölkung im Gefolge hatten. Wir ſind nunmehr endlich in die Periode unbeſtändigen vielfach regneriſchen und dabei ziemlich milden Wetters eingerückt und auch für Mittwoch und Donnerſtaag iſt eine Fortſetzung desſelben zu erwarten. Meteorologiſche Beobachtungen der Station Mann⸗ heim vom 3. März Morgens 7 Uhr. Höchſte und niederſte Tem⸗ Thermometer Win e n in Celſius 5 tung“) peratur des verg. Tages in mm ITrocken] Feucht Stärke Mazimum Minimum 758.4 8 8.7 + 11.5— 55 Windſtille; 1: ſchwacher Luftzug; 2: etwas ſtärker 2c. 8: Sturm 19 Orkan. Die Weltmüden. Roman von Alfred e verboten. 60(Fortſetzung.) Graf Trauenfels hat der immer wärmer werdenden Rechtfertigung, die ihm mehr wie eine allgemeine Vertßei⸗ digung ſchwer angegriffener Frauenrechte, als wie ein. erſön⸗ klingen mag, mit wachſendem Staunen gelauſcht. Sein Antlitz zeigte eine ſo unverhohlene Verblüffung, daß Elinda in helles Lachen ausbricht „Sie ſtarren mich an, lieber Graf, als ob ich eine Sphinx wäre, an deren Rätbſel Ihre Weisheit zu Schanden würde. Da darf ich mit meinem letzten Trumpf nicht hinterm Berge halten. Ich glaube nämlich nicht einmal, daß Sie jemals wahrhaft geliebt haben. Es wird eben beim Rauſch — wie Sie ſagen— geblieben ſein. Ihr ganzes Streben, Gefühle in Gedanken zu zerſplittern, ohne die Wucht eines unſagbaren Gefühls zu würdigen und anzuerkennen, ſcheint mir Beweis genng.— Ich liebe Sie nun einmal nicht. Eine wohlwollende Gefinnung aber wollen wir uns gleich ⸗ wohl gegenſeitig auf immer zu erhalten ſtreben.— Im Uebrigen, lieber Graf, bitte ich mir in Betreff Ihres ſo ſe zcelbaften Antrages wenigſtens zehn Jahre Bedenk⸗ zeit aus.“ Sie blickte wieder ſchelmiſch zu ihm hin. 5 Trauenfels aber hat ſich weit in ſeinen Stubl zurüc⸗ 5 2 55 1 9 mit halb beſtürzten und halb ewundernden Blicken lange an. 5 „Das heißt einen Korb gründlich flechten,“ bricht er endlch in komiſchem Grimm aus. „Denken Sie doch auch an Fauſt's Liebesbekenntniß, lieber Freund,“ tröſtet Elinda muthwillig: 5 „Ein Wort von Dir, ein Blick mehr unterhält Als alle Weisheit dieſer Welt!“ — Fmir auch, als ob ich plötzlich etwas irre geworden wöre an Aus dent Grofherzesthunt. »Schwetzingen, 1. März. Geſtern Abend fand in der Krone die Generalverſammlung des Vorſchußvereins(E. G8) ſtatt. Der Vorſitzende des Aufſichtsrathes, Reallehrer G eils⸗ dörfer, gab einen kurzen Ueberblick über die Geſchäftsthätig⸗ keit des Vereins im abgelaufenen Jahre. Der Geſammtum⸗ ſatz betrug.545,383., alſo nahezu eine halbe Million mehr als im vorletzten Jahre. Die Stammantheile der Mitglieder ſind angewachſen auf 56,452 Mk. Der Reſervefond beläuft ſich auf 6224., ſteht alſo über der geſetzlichen Höhe. Die Zahl der Mitalieder iſt 307. Von dem Reingewinn werden 4 Prozent Dividende gutgeſchrieben bezw, ausbezahlt und der Reſt nach Abzug der Verwaltungskoſten ꝛc. dem Reſervefond zugewieſen. Auf Antrag eines Mitgliedes wurde beſchloſſen, den Namen Vorſchußverein in Gewerbebank abzuändern, was ſich ſchon aus dem Grunde rechtfertigte, als gerade im letzten Jahre das Conto⸗Corrent⸗ und Wechſelgeſchäft an Umfang ſehr zugenommen hat. Dem Vorſtande des Vereins wurde der Bank für ſeine umſichtige und erſprießliche Geſchäftsfüh⸗ rung ausgeſprochen. Heidelberg, 2. März. Am letzten Samstag Nach⸗ mittag veranſtalten die hieſigen Burſchenſchaften Allemania und Franconia eine Gala⸗Auffahrt bei dem jetzigen und dem zukünftigen Prorectorx, den Herren Profeſſor Schöll und Geh. Hofrath Schröder. Nächſten Freitag Abend findet der Ab⸗ ſelden ale der hieſigen Corps ſtatt, zu welchem ſich die⸗ elben in althergebrachter Weiſe unter Fackelbegleitung und unter Vorantritt der Mufik nach der Hirſchgaſſe begeben. 2 Nußloch, 1. März. Ueber eine vor 2 Jahren am Kirchweihfeſt 1888 dahier im Gaſthaus zum„Löwen“, ſtatt⸗ gefundene Schlägerei, wobei der betr. Wirth angeblich mißhandelt und deßhalb die dabei Betheiligten nachträglich zu mehrwöchentlichen Freiheitsſtrafen verurtheilt wurden, ſollen jetzt nochmals Erhebungen veranſtaltet werden, da, wie allge⸗ mein verlautet, damals falſche Angaben und Ausſagen gemacht worden ſein ſollen. Man iſt auf den Ausgang der Sache all⸗ gemein geſpannt, da damals auch die Gerichtskoſten beſonders für einen der dabei Betheiligten eine beträchtliche Höhe er⸗ reichten; man ſpricht von 600 M. Die Erhebungen werden auf Veranlaſſung der Staatsanwaltſchaft Heidelberg durch die hiefige Gendarmerie vorgenommen.— Trotz der gegenwärtigen ſonnigen Witterung iſt der Boden noch nicht aufgethaut und ruhen deßhalb auch noch die Feld⸗ und Gartenarbeiten: die Saaten haben gut überwintert, was auch von den Reben und Obſtbäumen geſagt werden kann. Die hohen Holz⸗ und Kohlen⸗ preiſe ſind nachgerade beſonders für die ärmeren Leute eine wahre Kalamität. „Pforzheim, 2. März. Vorgeſtern Nachmittag wagte ſich der 6 Jahre alte Knabe des Arbeiters Bartel hier unter⸗ halb der Auer Brücke auf das am Ufer vorſpringende Eis und brach ein; vergebens hielt ihm ein Mann eine Waſſer⸗ ſchöpfe zu, damit er ſich daran feſthalte das Waſſer riß ihn unaufhaltſam fort, der Knabe verſank. Mittelſt eines Nachens und verſchiedener Stangen ſuchte man die Leiche, bis jetzt jedoch erfolglos. Konſtanz, 2. März. Durch verſchiedene Blätter geht die Mittheilung, ſämmtliche Bodenſeehäfen ſeien ſeit 8 Tagen für die Schifffahrt wieder offen. Das iſt unrichtig. Der Bregenzer Hafen iſt noch immer geſchloſſen und bei der während der Nacht ſtets noch herrſchenden Temperatur von —5 bis 7 ˙ E ſſt an ein Aufgehen des Eiſes trotz des kräf⸗ tigen Sonnenſcheins über Mittag noch nicht zu denken. Außer dem Bregenzer Hafen war bekanntlich nur der von Lindau kurze Zeit geſchloſſen. Die Verhältniſſe ſind alſo ſeit längerer Zeit unverändert dieſelben. Konſtanz, 2. März. Der bieſige Stadtrath hat den von der Großh. Staatsbehörde mitgetheilten Fragebogen über die Einſchränkung des Gewerbebetriebs im Umherziehen da⸗ hin beantwortet, daß mit Rückſicht auf die nicht unerbeblichen Beläſtigungen der Privaten durch Hauſſerer und Oetailrei⸗ ſende eine Einſchränkung dieſes Gewerbebetriebs durch ge⸗ nauere Prüfung der Legitimation und des örtlichen Bedürf⸗ niſſes, ſowie durch den Beizug dieſer Gewerbetreibenden zur Gemeindebeſteuerung gerechtfertigt erſcheint, ein unbedingtes Verbot aber vom Standpunkte der Gewerbefreiheit nicht be⸗ fürwortet werden kann. Müllbeim, 2. März. Die hier herrſchende Thphus⸗ epidemie macht immer mehr Fortſchritte, worüber man in großer Aufregung iſt. Doch beſchränkt ſich der Seuchenherd noch immer auf Müllheim und Schweighof, Der ſchon lange gebegte Wunſch, das in der Mitte der Stadt gelegene Spital außerhalb der Stadt zu verlegen, wird immer lauter, zumal dasſelbe in der Nähe eines ſehr frequentirten Gaſthofes und einer Metzgerei ſich befindet, Kleine Mittheilungen. Am 11. v. M. wurde dem Jakob Müller in Goktmadingen das Trinkwaſſer ſeines Brunnens mit Schwefelſäure vergiftet. Erſt jetzt iſt es gelungen, zwei der That dringend verdächtige Perſonen gefänglich einzuziehen.— Landwirth Linus Heine von Hecheln, deſſen Anweſen kotal abgebrannt iſt, wurde nebſt ſeinem Sohn Norbert Heine wegen Verdachts der Brandſtiftung verhaftet und ins Stockacher Amtsgefängniß verbracht.— In Untermünſterthal wurde Alt-Bür⸗ ermeißer H. Gutmann verhaftet und nach Staufen ge⸗ gaſ Derſelhe war erſt ſeit zwei bis drei Tagen aus Braſilien zurſſcgekehrt, woßin er vor ungefähr einem halben Jahre abgereiſt war und ſoll Willens geweſen ſein, ſeine mir ſelbſt und das iſt wohl das höchſte Lob, daß ich Ihrer Abfertigung— Ihrer wirklich durchſchlagenden Abfertigung zu Theil werden laſſen kann.“ „Und foll nicht demſenigen,“ fährt Elinda mit ſchmel⸗ miſchem Spotte ſort,„der im Zeichen der Liebe ſteht, durch ſie eine neue Welt des Verſtändniſſes aufgehen?— Sie ſollten den Glauben an dieſe neue Welt noch nicht aufgeben, lieber Graf.“ 5 Trauenfels bricht in ein be 9 Lachen aus. Was für eine erquickende Ehe hätten wir mitſammen geführt, ſeufzt er daun vor ſich hin.„Selbſt Ihr ſtacheliaſter Spott dier nicht. Er ſchlägt ſich mächtig auf die breite Bruſt. „Gnte Freunde wollen wir bleiben,“ verſetzte Elinda, ihm mit einem binreißenden Lächeln plötzlich die Hand hin⸗ ſtreckend,„als ob nicht das Mindeſte zwiſchen uns vorge⸗ fallen wäre, wie?— Und mit dieſem Handſchlag wollen wir uns verfichern, daß kein Sterblicher etwas erfährt von unſerer Ausſprache heute. Einverſtanden?!“„ „Einverſtanden!“ betheuert Trauenfels, die kleine Hand, die in der ſeinen faſt wie ein Eiland im Weltmeer ſchwimmt, heftig ſchüttelnd.—„Wollen wir jetzt aufbrechen?“ „O, ich könnte hier noch ſtundenlang weilen, wirft Elinda ein, ohne ſich zu rühren.„Iſt es hier denn nicht köſtlich? Und unterhalten wir uns denn nicht köſtlich?— Ihres Antrages wegen, den ich übrigens ſchon geſtern bei Ihnen im Anzuge ſah, haben Sie mich doch auch nicht auf die Klippe geführt. Sie waren hier oben allerdings dem Himmel etwas näher, unterbricht ſie ſich lachend, als Trauen⸗ ſels ihr mit dem Finger droht,„aber Sie deuteten ja ſchon an, daß noch ein beſonderer Grund— der Spanier, wiſſen Sie— vorgelegen hätte, mit mir gerade heute dieſen Ausflug zu unternehmen. Wir haben ja auch nicht das Mindeſte zu verſäumen. Und die angenehmen Stunden im Leben ſoll man nicht abſichtlich zu verkürzen ſuchen. Erzählen Sie mir alſo recht gemüthlich, was Sie mir über Ihren „Die meinige inbegriffen, lächelt Trauenfels merk⸗ 5 6en 20 erld. Abee auen ee l ——— merkwürdigen Pariſer Gaſthofnachharn und ſeine Tochter mittheilen wollten. Ich bin a ſehr neugierig und werde Sie mit leiner Silbe 5 Die Urſache der Verhaftung int noch nicht bekannt.— In Bohlingen wurde die Familie Kaspar Weismann von einem ſchweren Mißgeſchick heimgeſucht. Nachdem vorige Woche der älteſte Sohn des Hauſes als wahnfinnig heimgebracht worden war, fel der Vater von der Scheuerleiter und brach einen Fuß. Pfälziſch-Heſfiſche Rachrichten. „Schweigen, 2. März. Nachdem während der ganzen kalten FJahreszeit im Weingeſchäft alles kruhig war, wird ſeit etwa 14 Tagen ſehr ſtark nach 90er Weißem nachgefragt. Sehr viele Verkäufe wurden abgeſchloſſen zum Preiſe von 23—25 M. für 100 Liter. Einige Winzer jedoch, die größere Quantitäten lagern haben und anfangs nicht gleich los⸗ ſchlugen, erzielten ſogar vor einigen Tagen 30 Mark für 100 Liter. Weißer dürfte jetzt ſehr wenig mehr zu haben ſein. Rother wurde ſchon größtenthells im Herbſte von der Kelter verkauft. Jedoch lagern noch einige Hektoltter in verſchiedenen Kellern. Auch wurden einige Abſchküſſe mit 40 und erzielten die Berkäufer für 100 Liter * Schweighofen, 2. März. Ein ſchreckkicher Todesfall kam im Neuhof vor. Gaſtwirth Fridolin Matt ſtarb durch Bluterguß aus der Pulsader. Im Keller beſchäftigt, zos ſich Matt vor einigen Tagen eine Hautabſchürfung am Schienbein zu. Ohne dadurch in ſeinen Geſchäften behindert zu ſein, derwendete er zur Heilung eine Salbe und band die verwun⸗ dete Stelle zu. Seine Frau war nun vorgeſtern zur Beſor⸗ gung der Wäſche an die nahe Lauter gegangen. Eim Gaſt blieb dei Matt in der Wirthſchaft zurück. Die Verletzung ſchmerzte Matt ſehr empfindlich. Wahrſcheinlich ſuchte er die Schmerzen durch Jucken zu lindern. Während tt auf dem Stuhle 85 ſtrömte plötzlich das Blut aus der Ader. Anſtakt das Bein oberhalb zu verbinden, eilte der beſtürzte Gaſt zur Hebamme um Hilfe herbeizuholen. Als er zurück⸗ kam, lag Matt ſterbend in ſeinem Blute auf dem Boden. Bis die Frau herzukam, hatte er ſein Leben ausgehaucht. Matt war erſt 32 Jahre alt. * Landau, 2. März. Hier wird in nächſter Zeit eine Gemeindeverſammlung ſtattfinden, welche über die Aufnabme eines Anlehens von 264,000 M. Beſchluß faffen ſoll. Dieſelbe ſoll hervorgerufen ſein durch den Ankauf der Ländereien für die Militärkaſernements. Kaiſerslantern, 2. März. Trotz häuſiger Muter⸗ ſuchung des Hochſpeyerer Tunnels war es nicht zu verhüten, daß ſich am Freitag Abend darin ein Stück Mauerwerk los⸗ löſte und auf die Geleiſe fiel. Kurz vor Eintreffen des letzten Perſonenzuges von Kaiſerslautern nach Neuſtadt börte der in dem Damm vor dem Tunnel wohnende Bahnwärter ein donnerähnliches Geränſch und als er mit der Laterne nach⸗ ſah, fand er zu ſeinem Schrecken, daß eine Mauer in der Länge von 14 Meter eingeſtürzt war. Der war bereits in den Tunnel eingefahren, der r bemerkte aber noch rechtzeitig das Schwenken der Laterne des pflicht⸗ treuen Bahnwärters, durch deſſen Geiſtesgegenwart ein großes Unglück verhütet wurde. Kaum zwei Schritte vor dem Schutt⸗ haufen wurde der Zug zum Stehen gebracht, er zurlick und nach einſtündiger Arbeit konnte die Fahrt fortgeſetzt wer⸗ den, die ſo leicht verhängnißvoll bätte werden können. Der Schaden iſt nun lt.„Pfälz. Pr. ohne kängere Unterkrecung wieder geheilt und der Tunnel wieder fahrbar. * Worms, 2. März. Bezüglich—— in enom⸗ menen linksmainiſchen bezw. linksr den 5 fern⸗ ſprechnetzes hat das Reichspoſtamt auf eine dies— 50 Familie dorthin abzuholen. Anfrage entſchieden, daß eine endgültige Ze nicht getroffen werden kann. Bevor eine dieſer Hinſicht ergehe, müßten beſtimmte Anträge don beru⸗ fener Seite vorliegen. Soweit die Angelegenheit ſic) ohme dieſe Grundlage beurtheilen laſſe, werde die Grenzlinie vor⸗ ausſichtlich etwa über Bingen, Kreuznach, Worme d + und Groß⸗Steinheim bei Hanau zu legen ſein. Bei W heen würden für die Herſtellung den der neuen Bezirks⸗Fernſprecheinrichtung im neinen die⸗ ſelben Bedingungen wie für das Frankfurter Bezirksnetz be⸗ willigt werden. Für den Geſprächswechſel dem Ffan furter und dem Südbezirk ſollen eintretenden FJalls Einzelgebübren zur Erhebung kommen, deren Feſtſezung zu⸗ nächſt vorbehalten bleibe. * Mainz, 2. März. Schon ſeit eſnigen Wochen iſt ein ſchulpflichtiger Innge feinen Ettern entlaufen und alle Nach⸗ forſchungen über den Verbleib blieben olglos. In einem Neubau, der während der Wintermonate zum Austrockenen leer ſtand, wurde nun der Junge aufgefunden; in einem Winkel hatte ſich der jugendliche Vagabund ein Nager aus Stroh, Heu und Lumpen gemacht gehaht und bot ihm ſomit der Bau einen ſicheren Unterſchlupf. Bei einbrechender Dun⸗ kelheit ging der Junge aus, bettelte oder ſtahl und friſtete auf dieſe Weiſe ſchon wochenlang ſein Lehen. Der Galzen⸗ ſtrick wird nunmehr einer Beſſerungsanſtalt überwieſen. Gerichtsſeituns. Maunbeim, 28. Jebruar.(Schöffengericht.) 1) Heinrich Operdick, Schiffer ven Ruhrort, erbielt wegen Betrugs eine Gefängnißſtrafe von 1 Woche.— 2) Taglöhner Judwig Brenner von Blaufelden wurde 2* des gleichen Vergebens zu einer Gefängnißſtrafe von 5 Wochen verurtzeilt. — 3) Gegen Schreiner Auguſt Behringer von Auerdach, angeklagt der Körperverletzung, wurde eine Geldſtrafe von „Es ſoll mir ſtets ein Beranügen ſein, Ihren Wünſchen zu entſprechen,“ verſicherte Tranenfels, ſich behaglich in einem Stußl füreckend. Dann aber er lächelnd, fuhr über die Stirn und meinte in merkwürdigem trockenem Tone:„Es iſt kaum zu glauben, daß es ein Wete gibt, dem ich ſo gemüthlich und geradezn fidel g en kann, nachdem es ſoeben meinen abgewieſen. — Was für eine eraqnickende Ehr 9 wir zufammen geführt!“ Seufzen Sie nicht, ſondern erzählen Sin? fänt Elinda ihm kaltblütig in's Wort.„Alles findfſame häkten wir überwunden, denke ich.“ „Gut, lenkt Trauenfels, mie ergeben in das Unabwend⸗ 1250 1 ein,„ich will erzäßhlen. Es bringt auf andere edanken.“ Er beginnt ſinnend und gleichſam jedes Wort abwäzend, als ob er ſeine abſchweifenden Gedanken erſt gewallſam bändigen müſſe, um ſodann immer fließender und lebbafter fortzufahren: 5 „Ich ſagte Ihnen bereits, daß es urſprünglich nicht in memer Abſicht gelegen hatte, mich auf der Durchreiſe in Paris lange aufzuhalten, daß vielmehr nur das unverhoffte Zuſammentreffen mit einem Jugendfreunde, den ich ſeit unſerer gemeinſchaftlichen Studienzeit nicht r wieder geſehen, die Veranlaſſung war, daß meine Ankunft in Biarritz ſich um volle acht Tage verzögerte. 9 „Dieſer ehemalige Studiengenoſſe nun Bonn und Leipzig her, der mir die dwirmgtiche Vauſda gewäßlt, war von Beginn derſelben an in ferne Länder ver: ſchlagen worden. Von Haus aus ohne viel Vermögen, machte er endlich in Buenos Aires ſein Glück, wie man zu n pfleat, etne reiche Partie wenigſtens. In feiner 8 nämlich als Sekretär des außerordentlichen Gſandten und bevollmächtigten Miniſters, der in Buenos⸗Aires die dipla⸗ matiſchen Geſchäfte ſowohl für Argentinien, als für Arunnad führt, lernte er während iſe in Montenided die einzige Tochter eines ſehr reichen, dork anſäßfſgen, Haliſchen Kaufmannes kennen, welche er nach kurzer Friſt ſchon alz beine Gattin heimffſhrte. 4. Seite. Wtanngeim, g. Wentz. General⸗Anzeiger. 20 Mark erkannt—) Der Volksſchülerin Magdalena Eiffert von Würges wurde wegen Diebſtahls eine Ge⸗ fängnißſtrafe von 5 Tagen zugeſprochen.— 5) Peter Paul Schmidt Wittwe, Adelheid geb. Haſſes hier, wurde wegen Hebertretung 8 68.⸗St.⸗G.⸗B. mit einer Geldſtrafe von 3. Mark belegt.— 6) 1. Joſef Heppler, Spengler von Aachen, 2. Karl Eckert, Lackirer von hier, 3. Nikolaus Schneckenberger, Ausläufer von Waldmichelbach, wur⸗ den wegen Thätlichkeiten verurtheilt und zwar: Heppler zu smer Geldſtrafe von 15 Mark, Eckert zu einer ſolchen von 25 Mark und Schneckenberger zu einer ſolchen von 10 Mark. 7) Gegen Maurer Georg Schmitt von Löhnbach wurde wegen Körperverletzung eine Gefängnißſtrafe von 6 Wochen gusgeſprochen.— 8) Taglöhner Pankratius Späth von Auerbach, angeklagt des Diebſtahls, erhielt eine Gefängniß⸗ ſtrafe von 2 Monaten.—) Carl Reinhard, Ziegler von Rupſen, wurde wegen deſſelben Vergehens in eine Gefängniß ⸗ ſtrafe von 5 Wochen verfällt.— In einem Fall erfolgte Frei⸗ ſprechung des Angeklagten, ein weiterer Fall wurde vertagt, Cagesneuigkeiten. Berlin, 1. März. Ein geheimnißvoller Vorfall, wel⸗ cher ſich in der Nacht zum Freitag im benachbarten Rummels⸗ burg ereignet hat, beſchäftigt die hieſige Kriminalpolizei. In dem genannten Vorort wohnt der Bäckermeiſter., der ſich im November v. J. verheirathet, ſein früheres Dienſtmädchen, die unverehelichte Anna., aber bei ſich behalten hatte, weil er beabſichtigte, daſſelbe als Verkäuferin in einer Filiale zu verwenden. Am Donnerſtag Abend, während der Meiſter und die Geſellen ſich geſchäftlich außerhalb des Hauſes befanden, war Frau B in der im Kellergeſchoß belegenen Wohnung mit dem Dienſtmädchen allein zurückgeblieben. Gegen halb 10 Uhr begab ſich die Frau zu Bett und war, ermüdet von der Ta⸗ gesarbeit bald eingeſchlafen; etwa eine halbe Stunde ſpäter wurde ſie jedoch aus dem Schlaf erweckt durch ein ſchmerz⸗ haftes Gefühl am Halſe, das wie durch einen Schnitt mit enem ſtumpfen Meſſer erzeugt zu ſein ſchien. In hohem Grade geängſtigt, rief die Frau nach dem Mann und dann nach dem Mädchen, das auch alsbald in dem dunklen Schlaf⸗ zummer erſchien und die dort ſtehende gampe entzündete. Frau B. hatte, wie ſich nun ergab, eine Schnittwunde am alſe, die zwar nicht lebensgefährlich iſt, immerbin aber doch ſo tief war, daß ſie genäht werden mußte. Die Gewalt des Schnittes iſt jedenfalls durch den Kragen der Nachtjacke gemildert wor⸗ doch, 10 vielmehr, daß ſte, als ſie gerufen worden ſei, enſter geöffnet gefunden und geſchloſſen habe, ehe Rufe der Frau gefolgt wäre. Fenſter und Thüren waren jedoch ſchon um 8 Uhr geſchloſſen worden, es erſcheint daher nicht gut möglich, daß ſich die lange Zeit über in der beſchränkten Wohnung eine fremde Perſon verſteckt gehalten haben könnte, und ein Dieb, der ſich wirklich eingeſchlichen haͤtte, würde nicht ſo ungeſchickt operirt haben. Es wird nun augerommen, daß Anna K. aus Rache oder Eiferſucht ihre Dienſtherrin zu ermorden verſucht habe. Sie beſtreitet zwar, mit dem Meiſter vor 11 15 Verheirathung intime Be⸗ ziehungen unterhalten und Hoffnung auf eine Verheirathung mit demſelben gehegt zu haben; Herr.ſtellt erſteres eben⸗ falls in Abrede und meint, daß eine Heirath mit dem Mäd⸗ chen ſchon um deshalb nicht thunlich geweſen war, weil daſ⸗ ſelbe evangeliſch und er katholiſch ſei. Feſtgeſtellt dagegen iſt, daß zwiſchen den beiden Perſonen Vertraulichkeit ſtattgefunden, daß alie ſich geduzt haben und daß die Anna K. von dem Meiſter Fremden gegenüber als ſeine Couſine bezeichnet wor⸗ den ſei, Um die Intimität unverfänglich erſcheinen zu laſſen. Die Anna K. iſt wegen des Verdachts des verſuchten Mor⸗ des 5 ibrer dunerlin, März. Durch einen groben Mißbrauch ihrer amtlichen Thätigkeit hat die frühere ſtädtiſche He bamme Wilhelmine Thieß ein entſetzliches Unheil angerichtet. In der früheren Schwurgerichtsperiode wurde die Thieß wegen wie⸗ derholten Verbrechens gegen das Leben zu einer fünfjährigen Zuchthausſtrafe verurtheilt und am Freitage hatte das Schwur⸗ zericht I. wiederum in einem ſehr ſchweren Falle, der nach⸗ träglich zur Anzeige gelangt iſt, gegen ſie zu verhandeln. Die Verhandlung, die unter Ausſchlus der Oeffentlichkeit ſtattfand, endete mit der Verurtheilung der Angeklagten zu 8 Jahren Zuchtbaus. Da durch die Zuſammenziehung mit der bereits früher erkannten fünfjährigen Zuchthausſtrafe eine Herabfſetz⸗ ung ſtattfinden muß, ſo erkannte der Gerichtshof auf eine Geſammtſtrafe von 11 Jahren Zuchthaus. %%„Aus dem Nonsberg, 28. Febr. In der erſten Hälfte des Januar iſt der 24lährige Schullehrer von Leiſers auf dem Wege nach ſeinem Heimathsort St. Felix von Fondo verſchwunden und ſeither nicht mehr zum Vorſchein gekommen. Am 23. Februar begab ſich zum die Mittagsſtunde ein Mann aus Fondo, von ſeinen zwei Töchtern und einem Hunde be⸗ gleitet, in das ſogenannte Valle. Auf einmal fing der etwas höher herumſchweifende Hund anhaltend zu bellen an, wodurch die Mädchen ſich veranlaßt fühlten, näher nachzufehen und dann einen todten Mann fanden. Nähere Nachforſchungen ergaben die Identität mit dem Verſchollenen und ſchließen leden Verdacht eines gewaltſamen Todes aus. Der kurzſich⸗ tige Mann ſcheint eine halbe Stunde oberhalb Fondo in der rabenſchwarzen Nacht jede Oxientirung verloren zu haben und indem er ſich anſtatt nordwärts immer höher gegen Nordweſt wendete, nachdem er mehrere Stunden im tiefen Schnee her⸗ umgeirrt und ſich abgemüht hatte, an den Rand einer Fels⸗ wand gerathen und über dieſelbe 90 Meter tief in den Schnee hinabgeſtürzt zu ſein. — London, 2. März. Der Proceß gegen den des Mordes in Whitechapel angeſchuldigten Schiffsheizer Sadd⸗ ler iſt eingeſtellt worden. Theater, Kunſt und Wiſſenſchaft. Gr. Bad. Hof⸗ und National⸗Theater in Mannheim. Wolzogen⸗Schumanns Luſtſpiel„Die Kinder der Excellenz,“ welches geſtern zum zweiten Male zur Auf⸗ führung gelangte, erlebte ebenfalls am Samſtag ſeine Pre⸗ miere im Frankfurter Stadttheater. Es dürfte intereſſiren, zu exfahren, was die dortige Kritik über das Stück ſagt. Die Frankfurter Zeitung:“„Ein Dichter muß es ſein, der ſich an dieſe Aufgabe wagt und ein Dichter in ſolchem Sinne iſt weder Herr v. Wolzogen, der den Roman„Die Kinder der Excellenz“ geſchrieben, noch der minder bekannte Herr Schumann, der ihm geholfen hat, daraus ein Luſtſpiel zu machen.. Es iſt ein ganz ſpekulatives Rollen⸗ ſtück, dieſes angebliche Luſtſpiel.. Die Herren v. Wol⸗ zogen und Schumann duzen das Publikum. Ihr Stück iſt deßhalb keine deutſche Komödie des Elends geworden; es führt etwas anderes vor Augen:„Das El end der deutſchen Komödie!“! Das„Frank⸗ furter Journal“„Man hätte erwarten können, daß nach den vpifelen ſozialen Dramen, die uns die diessährige Saiſon gebracht hat, ein Luſtſpiel einen erlöſenden Eindruck machen würde. Dies iſt auch von der heutigen Aufführung in den beiden erſten Akten zu ſagen, im 3. und 4. Akte verſandete die Handlung voll⸗ kommen, und Längen, welche an die Herkunft des Luſt⸗ ſpiels aus einem Roman zu lebhaft erinnern, ermüden das Publikum. Die Fabel wiederzugeben, erlaſſen wir uns. Aber wir wollen es nicht leugnen, daß die Aufführung Alles gethan hat, um die Schwächen des Luſtſpiels zu verſchletern. 5 Das Stück iſt eine angenehme Abendunterbaltung, aber ein wirklicher Erfolg iſt nicht erzielt worden. Der„Frkf. Gen.⸗Anz.“ ſtellt das Stück weit über die Moſer ſaden, aber nachdem er die Aufführung getadelt, ſchreibt er;„Da⸗ durch mußten die Schwächen des Luſtſpiels, die Längen der Handlung und eine vom zweiten Akte ab immer mehr verflachende Technik in einer Weiſe in den Vordergrunde treten, welche kein dauern⸗ des Intereſſe für das Stück aufkommen Wttit Das Publikum nahm die erſten beiden Akte der Nopität mit lebhaftem Beifalle auf; ſpäter nahm das Intereſſe ſicht⸗ lich ab, um ſchließlich ganz zuerkalten Hoftheater. Als 11. Volksvorſtellung gelangt am nächſten Donnerstag, den 5. März d..,„Emilia Galotti“ Trauerſpiel in 5 Aklen von G. E. Leſſing, zur Darſtellung. (Beginn der Vorſtellung um 7 Uhr). Herr Stury gaſtirte vor einigen Tagen am Hamburger Stadktheater und erzielte vorliegenden Berichten zufolge einen großen Erfolg. Er trat als„Ferdinand“ auf und wurde nicht weniger als 18 Mal gerufen; einen nicht minder großen Er⸗ folg erzielte Herr Stury als„Mortimer“. Einer der hervor⸗ ragendſten Hamburger Kritiker ſchreibt u..:„Herr Stury verfügt über ein ausgiebiges Organ für einen jugendlichen Helden, bei dem die etwas weiche Klangfarbe kein Hinderniß des Gefallens iſt. Angenehm berührte aber in erſter Linie die Natürlichkeit der Sprechweiſe, wie überhaupt des ganzen Spiels des ſichtlich von Geſchmack und gediegenen künſtleri⸗ ſchen Grundſätzen geleiteten Darſtellers. Jedes Wort ſtand klar und feſt an ſeiner Stelle und auch in der Plaſtik traten edles Maß und vornehme Ritterlichkeit ſelbſt dort hervor, wo die Leidenſchaft den feurigen Jüngling hinreißt. Mortimer iſt und bleibt doch nach den Intentionen Schillers ein Edel⸗ mann aus jener Zeit, den die erſten Staatsmänner der katholiſchen Partei in ihre Pläne einweihten. Das ſchien der geſtrige Mortimer keinen Moment außer Augen zu laſſen. Von feinſtem Verſtänduiß zeugte auch die Art, in welcher der Künſtler die ganze große erſte Kerkerſzene mit der Maria hielt. Der gedämpfte Flüſterton, den Herr Stury anwandte, iſt hier der einzig angebrachte. Er hat die Ueberraſchung ieden Augenblick zu fürchten und kann darum in der Vorſicht gegenüber den Spionen der Eliſabeth nicht weit genug gehen. Dennoch gelangten die Schilderungen von dem geiſtverblenden⸗ den, herzbethörenden Pomp des katholiſchen Rom trefflich zur Geltung. Vielleicht war das Tempo der Rede hier nur etwas zu raſch. Sonſt aber dürfen wir, und darf auch Herr Stury, mit ſeinem geſtrigen Mortimer⸗Erfolge zufrieden ſein. Er iſt ein feingebildeter, vornehm gearteter Künſtler. Aeneſte Aachrichten und Celegramme. Berlin, 2. März. Den„Berl. Polit. Nachr.“ zufolge wird in allernächſter Zeit eine Kundgebung er⸗ folgen, welche die über die Stellung der Regierung in der Arbeiterfrage erregten Irrthümer in bündigſter Weiſe beſeitigen und klarſtellen ſoll, daß die Ziele der jetzigen Bergarbeiterbewegung mit ihrer internationalen ſozia⸗ liſtiſchen Richtung, weit entfernt davon, den kaiſerlichen Kundgebungen zu entſprechen, ſich in direkteſtem Wider⸗ ſpruch mit denſelben beftnden und die Regierung daher nöthigen, mit aller Energie gegen dieſe Beſtrebungen Front zu machen. Breslau, 2. März. Der Schleſiſche Landwirth⸗ ſchaftliche Centralverein beſchloß, betreffs der deutſch⸗öſter⸗ reichiſchen Handelsvertragsverhandlungen eine Immediat⸗ eingabe gegen die Ermäßigung der Getreide⸗, Vieh⸗ und Holzzölle an den Kaiſer und Petitionen an Reichskanzler und Reichstag zu richten. Paris, 2. März. Unterrichteterſeits wird hin⸗ ſichtlich der Unterſtellungen einzelner Blätter bemerkt, es ſei nunmehr konſtatirt, daß die Regierung eine Beſich⸗ tigung des Verſailler Schloſſes ſeitens der Kaiſerin Friedrich erwartete und Vorbereitungen hierfür traf, als in der Umgebung der Kaiſerin von einer Abſicht der letzteren, Verſailles zu beſuchen, noch nichts bekannt war.— Die„Liberts“, die Urſachen der jüngſten Agitationen beleuchtend, fragt, wie die formell aufgelöſte Patriotenliga in den letzten Tagen eine Rolle ſpielen konnte; durch die ihr bewieſene Toleranz ermuthigt, werde dieſelbe eines Tages einen furchtbaren Zwiſchenfall provoziren, den gut zu machen es dann zu ſpät ſein werde. Geſtern habe man den Schreiern an⸗ läßlich der Thermidor⸗Affaire nachgegeben, heute ſchweige man angeſichts der Demonſtrationen ſogenannter Pa⸗ trioten. Heiße das regieren und Geſetz und Ordnung vertheidigen? Paris, 2. März. Nach einer Mittheilung der Abend⸗ blätter reiſt Exkönig Milan heute Abend mit dem Orient⸗ Expreßzug nach Belgrad, um den König Alexander zum Nationalfeſte am 6. März zu beſuchen. Madrid, 2. März. Die Botſchaft der Königin⸗ Regentin zur Eröffnung der Cortes kündigt den Erlaß einer Amneſtie für politiſche Bergehen an. Ferner wird darin geſagt, die Beziehungen Spaniens zu allen Stgaten ſeien freundſchaftliche. Die Reklamationen an den Kaiſer von Marokko hätten auten Erſolg. Schließlich kündigt die Bot⸗ ſchaft die Kündigung der Handelsverträge, eine Re⸗ form des Strafgeſetzbuches, die Einführung des obligatori⸗ ſchen Militärunkerrichts, Herabminderung der Ausgaben und Konſolidirung der ſchwebenden Schuld angeſichts der Höhe derſelben an. Rom, 2. März. Der Papſt empfing die Kardinäle anläßlich des morgigen Jahrestages ſeiner Krönung. Er kündigte an, daß er, falls er das Biſchofs⸗Jubiläum er⸗ lebe, einen Theil der Gaben der Gläubigen für die Anti⸗ ſklavereibeſtrebungen verwenden werde. London, 2. März. Der„Times“ wird aus Buenos Aires von heute gemeldet, daß die Ankunft des Präſident⸗ ſchaftskandidaten Mitre am 16. März erwartet wird. Es werden große Empfangsvorbereitungen getroffen. London, 2. März. Im Unterhaus erllärte Ferguſſon, die Bezeichnung„Sudan“ werde auf ausgedehnte Gegenden Afrikas angewendet, die ſicherlich nicht alle zu Egypten ge⸗ hörten; England habe ſich nicht verpflichtet, die egyptiſche Souveränetät im Sudan zu definiren. Eine Vermehrung der egyptiſchen Armee ſei nicht beabſichtigt. Chriſtiania, 2. März. Gutem Vernehmen nach, wird das neue liberale Miniſtertium Steen in der jetzigen Stort⸗ hing⸗Seſſion nur die laufenden Geſchäfte erledigen und erſt nach den diesjährigen Neuwahlen die die Union Schwedens mit Norwegen betreffenden Anträge ſtellen und große Reform⸗ vorlagen einbringen. Newyork, 2. März. In der chileniſchen Hafenſtadt Iquigue iſt die Ruhe wieder hergeſtellt. Die Geſchäfte haben den Betrieb wieder aufgenommen. „ NMannheimer Handelsblatt. Mannheimer Effectenbörſe vom 2. März. An heutigen Börſe notirten Brauerei Storch 106 P, Smaillirwerk Maikammer 127 bez., Badiſche Schifffahrtz⸗ Afſekuranz⸗Aktien waren zu M. 1025 geſucht. Toursblatt der Maunheimer Börfe vom 2. März. Obligationen. 6Bad. Oblig. 175 104. bz 4 N. Hyp. Pfſbbr. S. 43 46100 20 5; 1 0 33 4 106.75 bz 55„ 47—49 100,20 6% 4„„ fl. 102.— 5 1„„„ 53 109.50 53 4„ T. 100 Looſe 188.10 bz½ Maunheimer Obl. 18880 96.— 6f 8 Reichsanleihe 86 25 b4 5„ 258510.80 3559% 4 98.90 b4 7„ 1390102.40 4 5 106.60 b4 Heidelberg 101.70 63 5 Preuß. Conſols 86.5 bö4 Freiburg i. B. Obl. 100.87 3½„ 5 98.90 ö3/„„ 8 95.75 J5 108.— 63%½ Ludwigshafen Me 108— b. * 5* 4 Baher. Oöllgatlonen Mk.108.— 53 5 4 Pfälz, Sudwigsbahn Mk. 108.90 4½ Wagh. Zuckerfabr! 101.— 4 Pfäls. Judwigsbahn ſl. 101.— b5 Oggersbeimer Spinnerel 101.— 5 „ Maxbahn 103.90 C 5 Verein. Chem. Fabriken 200.— 4„ Nordbahn 10290 Weſteregeln Alkalfwerke 103— 5 3½%„ Prliorit 96 25 bz 4½%, Pr...Spey. Zalw. 10.80 53 6½8Nhein. Hyp.⸗Pfandbrieſeſ 98.50 bz 4½% Zellſtofffabrik Waldhoff101,80 83 Actien. 114.85 b3Sinner Braueref, Spiritus⸗ Hadiſche Bant i e Frebitbank 121.40 6 und Preßheſefabr. 189.— 0 Steie, örb. 60 pct..186.— Brauerei 62.— 63 1 50 99.Bank 11/— bz Vadſſche Brauerei 69.— 8 Pfälziſche Bank 129.50 8Ganter, Brauerei Freiburgſ188— Maunhbeimer Volksbank 131.50 K] Brauerei z. Sonne Weltz 119.80 55 Deutſche Unionbank 79.— bz Malzſabr. Hochheim—— Gewerbebank Speyer 500/ E109.— Pannh. Dampfſchleppſchiff. 119.— Pfälziſche Ludwigsbahn Cöln. Rhein⸗-u. Seeſchifffahrt[— 5 8 Maxbahn 150.— bzBad. Schiſffahrt-Aſſeeuranz 1095 8 1 Nordbahn 120.— G] Bad. Rilck- u. Mitverſich. 400.— 9 elbelberg⸗Speyerer Bahn 44.— P] Mannheimer Verſicherung 570.— Stamm-Akt..Ver. ch. Fabr. 44— Maunheimer Rülckverſich. 480.— G BVorzugs-Akt„ 1 105.— 6 Württ. Trausportverſich. 770.— 6 Badiſche Anilin u. Soda 269.— G Oberrhein. VerſGeſelſchaſt s60.— 5 Weſteregeln Alkaliwerke 151.— bz Oggersheimer Spinnerei 48.— 6 Chen. Fabrik Goldenberg 105 Ettlinger Spinnerei 120.— Höfmann u. Schßtenſack 34— 3 Mannhelmer Lagerhaus Berein D. Oelfabriten 92·80 6 Mauuh. Gum. d. Asbfork.] 58.— 0 Waghäusler Zuckerſabrlt 88.— G Karlsrußer Maſchinenbau 144.— 99 50 PHutten heimer Spiuneret. Mannheimer Aktienbrauerei166— P Kkarlsr. Nähmf, Haid u. Neuf—.— Sichbaum-⸗Brauerei 115.— Se ee—.—0 Zudwigshafener Brauerei 200— Verein, Spenerer Ziegelwer 119 Schweßinger Brauerei 50.— Platf. Preßh. u. Spritfabr. 150.— Brauekei z. Storch 106.— PPortl.⸗Tementwk. Heidelbrg. 147.60 9 Seidelbergerkletienbrauerei158 85 Bellſtofffabrik Waldbof 188 50 Brauerei Schwarz 120.— 8] Emaillirwerke Maikammer 127.— 5 Fraukfurter Mittagbörſe. Frankfurt a.., 2. März. Der aſt eime des neuen Monats hat ſich mit recht lebhaftem Geſchäft eingeführt, namentlich wurden Scrips der neuen Anlehen in enormen Summen zu höheren Courſen umgeſetzt, da der deutſch⸗ franzöſiſche Zwiſchenfall aufgehört hat, das Intereſſe der Börſen in Anſpruch zu nehmen. Sehr bedeutendes Ge⸗ ſchäft fand auch in Schweizer Bahnen ſtatt, In der zweiten Börſenhälfte ſchwächte ſin die Tendenz im Einklang mit matteren Berliner Courſen für Montanwerthe und großen Blanco⸗Abgaben in ſolchen allgemein etwas ab, wohingegen ſich die Nachbörſe wieder feſter geſtaltete. Weſentliche Stütze fanden die günſtigen Dispoſitionen unſeres Platzes in der feſten Tenden der Wiener Börſe.— Von Induſtrieaktlen Ediſon 1,50, Brauerei Eſſighaus 0,50, Oel, Richter je/ pet. matter. Binding gewannen 1 pt., Montanwerthe waren flau, Concordig 2,50, Courl.80, Alpine 0,90, Maſſen 1 pt., Faura ca. 4 pCt., Gelſenkirchener ca..50 pCt. unter Samſtag Mittag. Privatdisconto 3 pet. Effecten⸗Soeietät. 5 Oeſterr. Kreditaktien 270¼ Diskonto⸗Kommandit 205.30, Berliner Handelsgeſellſchaft 153, Darmſtädter Bank 150.20, Dresdener Bank 158.40, Banque Ottomane 123.40, Internat. Bank Berlin 103.80, Oeſterr efr. Staatsbahn 218¼, Galizier 186¾, Lombarden 114¼, Cſakathurn⸗Agram 59½½, Ruff, Südweſt 86 70, Gotthard ⸗Aktien 150 80, Schweizer Centrat 165.20,(Schweizer Nordoſt 137.50, Union 117.80, Jura⸗ Simplon 4 ½proc. Prior. Aet. 115.40, Serips 85.75, Ottom. Zoll⸗Obligationen 93.20, Allgem. Elektrizitäts⸗Aktten 180, Nordd. Lloyd 132, Gelſenkirchen 164.80, Laura 128.80, Concordig 118.80, Albrecht 75, Duxer 486 ¼ Lokalbahn 145½, Mannheimer Fettvieh⸗Markt bom 2. März. Es wurden hbeigetrieben und wurden verkauft per 100 Kilo Schlachtgewicht zu Mark: 22 Ochſen I. Qua⸗ lität I. 140, II. Qualität M. 130. 495 Schmalvieh.414, II. 124. 19 Farren I. 11% II. 110. 223 Kälber I. 140 II 180. 496 Schweine 1. 116, II. 114. 27 Milchkühe per Stück M. 459.—170—275 4 Schafe per Stück M. 25. Zuſammen 1279 Stück im Geſammterlös von Mark 193.088. Maunheimer Ferkelmarkt vom 26, Febr. Es; wurden verkauft 162 Ferkel per Stück zu M. 15—15 Geſammterlös M. 1944. Maunbeim, 2. März.(Mannh. Börſe). Produkten⸗Markt, Weizen pfälzer 21.75—22— Hafer, norddeutſcher, 16.25—14.75 „ norddeutſcher 21.50—21.75 15 ruſſiſcher 16.75—16˙50 „ kuſſ. Azima 22.75—23.25 Mais amerikan. Mixed—.——15.60 2 Saxonska 22.75—23.—„ Donau 15.50——.— 75 Girka 22.25—22.75„ La Plata 15.60—— 5 Taganrog 24.50—28.50 Kohlreps, deutſcher 729.——.— „ La Plata———.— ungar. 29.——.— „ rumäniſcher 22.25—23.75 Wicken 16.——. „ Theodoſta 25.25—26 50 Kleeſamen, deutſcher 1 98.——108.— Kernen 21.75—.— 75 11 50.—90.— Roggen, pfälzer,—.——19.— Luzerne.——100.— 75 ruſſiſcher—.—19.— Provencer 110.——16.— Gerſte, hierländiſche 18.25—18.50„Eſparſette 26.—27.— 1 pfälzer 18.59—19.— Zeinbl, mit Faß 55——.— 2 ungariſche 20.50—81.— Ril 171.—.— „ rumäniſche 16.50—17.— Petroleum Faß fr. m. 20% Tara 28 50 Haſer, badiſcher 10— 16.25 Poer Rohſprit, Imand 127. „ württ. Alp 16.50—16.76[70er„ unverſteuert 39.———.— 4 Nr. 00 0 1 2 3 4 Roggenmehl Nr. o 90 50 1) 27.50. Weizen und Roggen feſt, Gerſte ruhig. Hafer feſt. Freiburg, 28. Febr.(Original-Marktbericht.) Auf dem heutigen Frucht · Karkte wurden die Früchte verkauft per 100 Kifo: Weizen Mark 21.60, 21.25, 21.25, Halbweizen 00.90, 00.00, 90.00, Roggen 17.25, 16.98, 16.60, Molz er 15.50, 14.88, 14.00, Gerſte 17.00, 17.00, 17.00. Hafer 16.50, 15,34, 16.20. Verkauft wurden 4618 Kilo. Geſammterlös Mark 321.85. Amerif. RroduktenNärkte. Schlußcourſe vom 2. März⸗ New- Nork Chiccgo Monat f 1 Weizen Mais Schmalz] Caſſee Weizen Mais Schmalz Januar 1—————.—————— Februar——————— März 109¼ 65—— 17.90———— Aprif——— 17.60———— Mai 146¼ 627ͤ—— 17.45 97⁰ 5576—.— Juni——— 17.10ʃ——— Juli—— 616 ⁵ÿ'—— 16.665 93——— Auguſt—— 16.10——— September—.———— Oktober——————— November———————— Dezember 99⁰——„5—— Tear— 25 Waſſerſtands⸗Nachrichten. Ahein. Singen, 2 März oes m. + 008. Konſtanz, 2. Febr..00 m.—.00 Kaub. 2. März.08 m. +.02. Hüningen, 2. März.87 m+ o 04 Koblenz, 2 Maͤrz.41 m. +0,03. Kehl, 2. Märg 10 m +.02 Köln, 2 März.21 m + o o8 Sauterburg. 3. Märt 2 41 +½03 Nuhrort 2. März..52 w. +.02. MNaxau, 2. März à 70 m +.(00. Nedar. Wennbeim à März.05 m +0.03. Sannbeim, 8 März.28 m—0,01 MNainz, 2 März.30 m J. C00. Heilbronn, 3 März 1 00 m. +.05. PFlenus venter non studet Übenter, oder:„Mit vollem Magen iſt ſchlecht zu ſtudiren.“ Dieſes Spruches Wahrheit hat wohl ſchon mancher beobachtet, der nach eingenommener Mahlzeit ſich einer geiſtigen Arbeit unterziehen wollte und bald ermattet den Kopf ſinken ließ, weil die Thätigkeit der Verdauung die Funktionen des Gehirnes erlahmen macht, Das in neueſter Zeit dargeſtellte Kemmerich'ſche Fleiſch⸗Pepton ſchränkt jedoch die Wahrheit obigen Spruches erheblich ein, weil der Genuß desſelben in der Bouillon oder anderen Speiſen dem Organismus die Arbeit der Verdauung erſpart und demzufolge eine allgemeine körperliche und geiſtige Friſche hervorruft; außerdem hat es noch den großen Vorzug alle anderen Nahrungsmittel an Nährwerth zu übertreffen. 2948 *8 —— — — — SBenerg⸗Anzeiger. Hekanntmachnug. No. 4010. Die Ehefrau des Händlers Friedrich Aeckerlin, Eva geb. Leibold in Mannheim wurde durch Urtheil der C kammer II des Großh. 2 richts Mannheim vom 2 1891 für berechtigt er Vermögen von dem ihres mannes abzuſondern. Dies wird zur Kenntnißnahme der Gläubiger andurch veröffent⸗ licht. 4057 Mannheim, 25. Februar 1891. Der Gerichtsſchreiber des Großh. Landgerichts. Mahyer. Bekanntmachung. Nr. 2283. Guſtav Martin Betzga, eb, am 26. Oktober 1870 dahier, Sohn des Amtsgerichtsdieners und JGefangenwärters Franz Betzga in Dongaueſchingen hat ſeinen beiden Vorna men den weiteren Vornamen„Joſeph“ hinzugefügt. 4099 Mannheim, 23. Februar 1891. Großh. Amtsgericht VI. Morath. Fahndung. Dahier wurde Folgendes ent⸗ wendet: 4056 1. in der Zeit vom 28. Januar bis 24. Fehrüar er. am dieſſeitigen Neckarvorland circa 25 Stück Ver⸗ ſchalborde(je 5 M. lang). 2. in der Zeit vom 2. bis 25. vor, Mts. aus dem im Verbind⸗ ungskanal liegenden Schiffe Hilda“ 1 neues Deckbett und 1 Kopfeiſſen. 3. am 24. por. Mts. im Hauſe Schwetzingerſtraße 98b 1 ſchwarz⸗ ledernes Portentonnate mit 8 M. Inhalt. 4. am 23. vor. Mts, im a 0 3,4 ein Paar neugeſohlte kal lederne Herrenzugſtiefel. 5. am 24. vor. Mts. im Hof⸗ raum des Hauſes Kepplerſtraße 263 1 graue Arbeitshoſe. 6. am 25. vor. Mts im Hauſe N4. 28 1 ſilberne Ankeruhr(mit 2 e und 1 Nickel⸗ kette mit der ſilbernen Verdienſt⸗ medaille. 7. vom 24. bis 26. vor. Mts. m Hauſe F 8, 14 1 ſilberne Cy⸗ linvderuhr, worin der Name, Gott⸗ lieb Schmid, Bäcker“ ſteht. Ferner 1 Nickelkette, 2 Medaillon und 1 Gummiſtempel. 8. in der 1 155 vom 25./26. vor. Mts. in einem Neubau in U4 eine Wurfkelle, 1 Glättkelle, 1 Fauſt⸗ pinſel, 2 ſogen. Aufziehhobel. 9. in der Nacht vom 25./26. vor. Mts. aus dem Hofraum 2 4, 2 8 halbwollene Herrenhemden. 10. am 26. vox. Mts. im Hauſe G 4, 6 1 ſogen. Berliner(Reiſe⸗ taſche von ſchwarzem Wachstuch), worin ſich folgende Gegenſtände befanden: 3 farbige halbwollene Hemden, 1 Paar baumwollene und 1 Paar grauwollene Socken, 2 leinene Handtücher, 1 brauner baumwollener Unterwams, 1 ſchwarzlederne Brieftaſche mit Notizbuch, 1 gelbes Portemonnaie mit Inhalt, 1 ſilberne Cylinder⸗ uhr mit Metallkette, woran„Küfer⸗ Embleme“ hingen. 11. in der Nacht vom 26./7. vor. Mts. aus dem Hofe P 7, 21 3 Paar grauwollene Socken, 4 aar blaue und braune wollene inderſtrümpfe, 1 Paar ſchwarze wollene Strümpfe. 12. am 27. vor. Mts. im Hauſe 8, 21 2 halbwollene Manns⸗ und 2 halbwollene Frauen⸗ emden. Mannheim, den 2. März 1891. Criminalpolizei. Meng, Polizei⸗Commiſſär. Konkurgverfahren. Die zur Konkursmaſſe des Nachlaſſes des 1. Cigarrenfabri⸗ kanten Max Köhler gehörigen Häuſer U 5, 14, 15 und 18 ſollen aus freier Hand verkauft werden. Nähere Auskunft ertheilt der Konkursverwalter Dr. F. Fürſt, Rechtsanwalt, B 2 No. 2. Steigerungsankündigung. In Folge richterlicher Ver⸗ Aane werden am Mittwoch, den 4. März 1891, Nachmtttags 2 Uhr im hieſigen Rathhauſe die nachbe⸗ ſchriebene dem Schuhmacher Abra⸗ am Boch von hier gehörigen 17 00 aften öffentlich verſteigert wobei der endgiltige Zuſchlag erfolgt, wenn der Schätzungspreis Beſ nicht geboten wird. Beſchreibung derLiegenſchaften 1. Das Wohnhaus dahier im Pflügersgrund Lit. 1 1 No s mit Garten und liegenſchaftlichem Zubehör im Maßgehalt von 225 am neben Franz Kadel und Ludwig Eberle zwei⸗ und einſtöckig geſchätzt zu 7000 M. ſage: Siebentauſend Mark. 2. Das einſtöckige Wohnhaus dahier, jenſeits des Neckars Lit. 2ZE 1 No. 50 im Gewann Nied⸗ feld im Geſammtmaß von 867 qm neben Gartengaſſe, einen Weg K. H. Keller und Heinrich Leconte geſchätzt zu 10000 M. ſage: Zehntauſend Mark. Mannheim, 17. Februar 1891. Großh Notar: Mattes. 3169 Städt. Saawerk Maunheim. Lichtſtärke des Leuchtgaſes vom 22. Febr. 1891 bisßzl. März.1891 bei einem ſtündlichen Verbrauch einer Flamme von 150 Liter 16,50 Normalkerzen. Gute Reſtkauffchillinge werden gekauft. Offerten unter Nr. 3725 an die Exped. 3725 Gr. Bad. Staakseiſenbahnen. Zu den rheiniſch⸗weſtfäliſch⸗ badiſchen Tarifheften Nr. 1 bis IV ſind mit Giltigkei März d. J. Na meter und Frach 1 direkten Ver⸗ ziesſeitige und iſch be enthe d, Karlsr Generaldir Gr. Bad. Stan Zu den 5 und 6 ſinden 1. März d. J. die Entfernungen und Frach die neu aufgenommene Wemmetsweiler des Dire bezirks Köln(linksrhe Beſtimmung über die!? des Artikels Praſchen Kokes) enthaltend, ausgegeben worden. 3958 Karlsruhe, 27. Februar 1891. Generaldirektion. Srkannimachung. Wir bringen hiermit zur allge⸗ meinen Kenntniß, daß Auffül⸗ lungen von ſtädtiſchen Plätzen und Straßenterrains durch An⸗ grenzer oder ſonſtige Private nur nach vorher eingeholter Geneh⸗ migung des Stadtrathes vorge⸗ nommen werden dürfen, und daß eine Vergütung Seitens der Stadtgemeinde nicht geleiſtet wird, wenn nicht vorher hier⸗ wegen mit dem Stadtrathe eine Vereinbarung getroffen worden iſt. Mannheim, 19. Februar 1891. Stadtrath: Brännig. tation ktions⸗ 9) ſowie fertigung (Klein⸗ 3580 Kieſer, Pergebung von Wafer⸗ leitunggarbeiten. Die Arbeiten zur Erweiterung der Waſſerleitung in 7 Schul⸗ häuſern ſollen im Wege des öffent⸗ lichen Angebotes an einen oder mehreren Unternehmern vergeben werden. Angebote hierauf ſind bis ſpä⸗ teſtens Samſtag, den 7. 4 115.J8., 8 * BVormittags 11 1 bei unterfertigter Stelle einzu⸗ reichen, woſelbſt die Bedingungen eingeſehen und Arbeitsverzeich⸗ niſſe gegen Erſtattung der Um⸗ druckkoſten in Empfang genommen werden können. 3754 Mannheim, den 27. Febr. 1891. Hochbauamt: Uhlmaun. Bekanntmachung. Die Ausführung der Schreiner⸗ arbeiten für den Erweiterungs⸗ bau des Allgem. Krankenhauſes ſoll im Wege des öffentlichen An⸗ gebots vergeben werden. Angebote auf dieſe Arbeiten 2 verſchloſſen und mit der verſehen: „Angebot auf Schreinerar⸗ beiten für den Erweiterungs⸗ bau des Allgem. Kranken⸗ hauſes“ bis ſpäßeſtens 5 „Samſtag, 7. März ds. Is.“ an unterfertigter Stelle einzu⸗ reichen, zu welcher Zeit dieſelben in Gegenwart etwa erſchienener Bieter eröffnet werden. Ebendaſelbſt liegen die Zeich⸗ nungen und Bedingungen zur Einſicht aus und können Arbeſts⸗ verzeichniſſe gegen Erſatz der Um⸗ druckkoſten in Empfang genom⸗ men werden. 3936 Mannheim, 18. Februar 1891. Das Hochbauamt: Uhlmann. Hekanntmachung. Die Ausführung der Beryutz⸗ arbeiten für den Erwweiterungs⸗ bau des Allgem. Krankenhauſes ſoll im Wege des ffentlichen An⸗ gebots vergeben werden. Angebote auf dieſe urbeiten ſind verſchloſſen und mit der Auf⸗ ſchrift verſehen: 3937 „Angebot auf Verputzarbeiten für den Erweiterungsbau des Allgem. Krankenhauſes“ bis ſpäteſtens Samſtag, 7. März 1891 an unterfertigter Stelle einz reichen, zu welcher Zeit die in Gegenwart etwa erſchiene Bieter eröffnet werden. Ebendaſelbſt liegen di. eich⸗ nungen und Bedingungen zur Einſicht aus und können Arbeits⸗ verzeichniſſe gegen Erſatz der Umdruckkoſten in Empfang ge⸗ nommen werden. Das N hlmann. Heſſenlliche Perſteigerung. 55 4088 Am Mittwoch, den 4. 1 d.., Nachmkttags 2½ Uhr werde ich im Pfandlokale Litera S 4, 17, Kaffeebrenner, Kuchenblech, Mo⸗ delle, Kaffeemühlen, Eſſentrager, Spucknäpfe, Briefkaſten, Bohrer, Stecheiſen, Thürglocken, Meſſing⸗ ſchrauben, Tranchirbretter, Kleider⸗ hacken, Gußſtahlhämmer u. ſonſt noch verſchiedenes Küchengeräth im Privatauftrage gegen baare Zahlung öffentlich verſteigern. Mannheim, den 3. März 1891 905 bner, Gerichtsvollzieher in Mannheim. Berſteigerungs⸗Anzeige. Unterzeichneter verſteigert am Dienſtag, 3. März d. J,Nach⸗ mittags 2 Uhr auf ſeinem Büreau 5„2, 2 Stock neue Tüllvorhänge. Decken und Schoner. NB. Hier iſt Gelegen⸗ heit geboten, für wenige gute Waare zu erhalten. 395 B 5, 2. G. Auſtett. B 5, 2. Geld Bekanntmachnng. Samſtag, den 7. März l. Js., Vormittags 11 Uhr „wird in dem Geſchäftslokal der dunterzeichneten Verwaltung Lit. „A 1 No. 4 die Lieferung des Be⸗ 3788 darfs an Kiefernſcheitholz ca. 230 bm. und 9 Petroleum 1891/2 in öffentlicher Sr Die Lieferungsbedingur können an der vorbenannten vorher eingeſehen werden liche Off ſi bis fferten ſind ig des Verdingungster zurelchen. 8 88 Garniſon⸗Verwaltung. Heffentliche Nerſteigerung. Donnerſtag, 5. März d.., Nachmtttags 2 Uhr werde ich im Pfandlokale in Lit. 1 1, 2 dahier 4086 1. Pferd, 2 Wagen, 2 Pianino, 1 Büffet, 2 Schreibkommoden, 1 Bett, 1 Sopha mit 4 Stühle 1 Fauteuil, 1 Vertigon, 1 Silber⸗ ſchrank, 1 Kanapee, 2 Chiffonier, 1 Secretär, 2 Kommoden, 1 Klei⸗ derſchrank, 2 Küchenſchränke, Regu Spie + Tiſchde Pflug, 8 U 2 Bettübe Eggen, 1 2 3 Hebeiſen, 4 Pferdeg 19 Ketten, drei Wagenſeil 4 große Weinfäſſer, eirca Centner Stroh, 8 Pferded 6 Halfter, 4 Pferdenetze, 3 F netze, Ohrenkappen u. für Pferde, Bindfaden, F garn, Peitſchen, Eläſer, Por und noch Verſchiedenes ge Baarzahlung im Vollſtreckungs⸗ wege öffentlich verſteigern. Munnheim, den 2. März 1891. Mur* Burgard, Gerichtsvollzieher. Heffentliche Perſteigerung. Am Mittwoch, den 4. März d.., Nachmittags 2 Uhr werde ich im Pfandlokale Litera 4, 17 1 große Ladentheke mit Stell⸗ waage, 1 Regal mit Schubfächer, 2 Kommoden, 4 Tiſche, 3 Stühle, 1 Kanapee, Leintücher, Deckenbe⸗ züge, Handtücher, farbige Hemden, 3 Pfandſcheine und ſonſt noch verſchiedene Gegenſtände im Voll⸗ ſtreckungswege gegen baare Zah⸗ lung öffentlich verſteigern. 4087 Mannheim, den 3. März 1891. Ebner, Gerichtsvollzieher in Mannheim, NI, 8. 775 5 Große Herſteigerung Am nächſten Mittwoch, den 4. ds. Mts., und die barauffolgeuden Tage, jedesmal um 2 Uhr Nachm. 5 anfangend verſteigere ich im Auftrage Weg⸗ zugshalber in Lit., 8/9 Par⸗ terre eine größere Parthie Gold⸗ und Silberwaaren, als: Ohrringe, Fingeringe, Uhren⸗ und Hals⸗ fetten, Armreife u. noch Vieles; Ferner: Verſchiedene Mobiliar⸗ gegenſtände, Kanapee's, Tiſche, „Schränke und verſchied. zungsſtücke, wozu Steige⸗ ruagsliebhaber einladet. Der Auktionator: J. Maherhuber. 3979 Die junge Dame, welche ſich am Sunn⸗ tag Nachmittag in Be⸗ gleitung zweier älterer Damen u. eines Herrn, ſowie eines kleinen Mädchens bei Bauer auf der Haardt (Neuſtadt) befand, wird gebeten, ihre Adreſſe unter K. W. 100 poſtlagernd Kaiſers⸗ lautern mitzutheilen ˖ · cken, 2 Heirathsgeſuch. 2656 Ein Wittwe vom Lande bei Mosbach(3 Kinder) mit eigenem Hauſe u. ſcht nebſt Laden u. Vermögeg, ſucht ſich alsbald mit einem tüchtigen Schloſſer im Alter von 28—40 Jahre mit einigem Vermögen zu verehelichen. Näh. Schmitt, I 3, 3, 2. Stock. Meine Wohnung befindet ſich 4094 3, 18. L. Frey, Hebamme. Geſchäfts⸗Ausflände u. ſonſtige Forderungen werden ſchnellſtens und billig einge⸗ trieben. 2589 Th. Paul jun., Rechtsagent, C 4, 3. Ein braves, anſtändiges Mädchen, das gut bürgerlich kochen kann, Hausarbeitüber! it und im Veſiße guter Zeug iſt, wird auf Oſtern geſucht. 4106 H 7, Is, 2 Treppen. 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Merlan Schellfische NE'Ss7/ mallen NO Tapierhandlbungen Dankſag ung. Heimgange unſeres 822 ilipp Fuchs ſagen wir auf dieſem Wege unſeren tiefgefühlten Dank. Im Namen der trauernden Hinterbliebenen Der Vater: J. J. Fuchs. Anzeige. Geſchäftes durch das Ableben unſeres Herrn Philipp Fuchs keinerlei Aenderung erleidet, und bitten, das uns bisher be⸗ wieſene Wohlwollen und Vertrauen auch fernerhin bewahren Ph. Fuchs& Priester, eunngeim,. earz. ſo vielſeitig bewieſene Theilnahme an dem unvergeßlichen Sohnes, Bruders, Neffen, ukels ins, unſeren verehrten Kunden und Gönnern eilung zu machen, daß der Betrieb unſeres Hochachtungsvoll Ingenieure. —— Samſtag, den 7. März 1891, Abends präcis 8½ Uhr wozu wir unſere verehrl. Mitglieder, nebſt einführbaren Familien⸗ angehörigen einladen. Näheres durch Programm. 3985 f Der Vorſtand. NB. Vorſchläge für Einzuführende werden Mittwoch, den 4. und Samſtag, den 7. März in den regelmäßigen Bibllothel⸗ ſtunden(1½—2½½ Uhr) entgegengenommen. KRanoniertag. Sämmtliche Feld⸗ und Feſtungs⸗Artilleriſten werden zu unſerer nächſten ersanm mluns auf Donnerſtag, den 5. März d.., Abends 8 Uhr im Nebenzimmer des Durlacher Hofes eingelaben und erwartet recht zahlreichen Beſuch. 4046 Der Vorſtand. Großer Mayerhof. Dienſtag,., Mittwoch, 4. März Humoristische Concerte& Vorstellungen der aus 6 Perſonen beſtehenden Geſellſchaft Schneider, Berghaus, Köhler, ſowie Auftreten des aeee Baritoniſten C. Schneider. Damen Fortſetzung des berühmten Salvator nebſt vorzüglichem Lagerbier. Delg Großer Mayerhof. Morgen Mittwoch dSchlachtfest. Früh: Keſſel keſte Mittags und Abends: bekannt 0 elh. 89 4090 hausgemachte Wür te von nur Schweinen. Es werden auch Würſte außerm Haus aßgegeben. reunden, Bekannten und Verwandten, die ſchmerzliche Mittheilung, daß unſer lieber Gatte, Vater, Schwieger⸗ vater, Onkel und Schwager Joh. Jakob Müller, Juſchneider eſtern Vormittag ½11 Uhr im Alter von 62 Jahren, nach urzem aber ſchweren Krankenlager ſanft verſchieden iſt. Mannheim, 3. März 1891. Die tieftrauernden Hinterbliebenen. Die Beerdigung findet Mittwoch, den 4. 1 Vor⸗ mittags 11 Uhr vom Trauerhauſe G 8, 2 aus ſtatt. (Dies ſtatt jeder beſonderen Anzeige.) Statt jeder beſonderen Anzeige. Todes-Anzeige. Freunden und Bekannten die Trauernachricht, daß unſere liebe Schweſter und Tante Karoline Ernft geſtern Abend 8 ½ Uhr im Alter von 38½ Jahren nach ſchwerem Leiden verſchieden iſt. 4073 Um ſtille Theilnahme bitten IZm Bamen der Fanmilie: Philipp Ernst. afen, Zweibrücken, 2. März 1891. Mannheim, Ludwigsh 5 7 eperein Dienſtag, den 3. März., Abends 8 Uhr im Theater⸗Saale Recitation der Frau n Kwaſt⸗Hiller aus Frankfurt aM. I. Ernſte u. heitere Di II. Melodrame. Klavier: Herr James Kwaſt. Für Nichtmitglieder ſind Tages⸗ karten à..50 in unſerem Bureau, in der Hofmuſikalienhdl. K. Ferd. Heckel, in den Muſikalienhand⸗ lungen A. Donecker, A. Has⸗ denteufel, Th. Sohler und im Zeitungskiosk hier, ſowie in Jauterborn's Buchhandlung in Ludwigshafen zu haben. Die Karten ſind beim Eintritt in den Saal vorzuzeigen.(Die Tageskarten abzugeben.) Die Saalthüren werden punkt 8 Uhr geſchloſſen. Ohne Kaärte hat Niemand Zutritt. 3755⁵ Kinder ſind vom Beſuche der Vorleſungen ausgeſchloſſen. Der BVorſtand. Michumonisher Vekein ienſtag, den 3. März, präcis ½9 Uhr 4005 tungen. Sängerbund. Dienſtag, den 3. März, ½9 Uhr Abends 4048 Proabe. Freidenkerverein Mannheim. Zweigverein des Deutſchen Frei⸗ denkerbundes. Donnerſtag, den 5. März, Abends ½9 Uhr im Lokal Belle-vue-Keller N 7, 8 3. ordentliche Generalverſammlung. Tagesordnung: Vereinsangelegenheiten. Rechnungsablage. Jahresbericht. Neuwahl des Vorſtandes. Aalt en Leſac döſtch em. zu zahlreichem Beſuche höflich ein. 8432 Der Vorſtand. Olymp“. e 19 55 1891 Verſammlung in unſerm Vereinslokal„zum Habereck“, Q 4, 11 wozu wir unſere verehrl. Mitglie⸗ der um vollzähliges Erſcheinen erſuchen. 84653 Der Vorſtand. Geſangverein Eintracht. Dienſtag Abend 9 Uhr Probe. Der Vorſtand. janinos etc. neu und gebraucht. Vorkauf u. Vermletung bei 2796 A. Donecker, O 2, 9. 2CFFCTCTCTC0 ͤ elen in allen Beträgen, 15 auch in Theit⸗ 91 lungen auf angefangene eubauten zu dem jeweils nied⸗ rigſten Zinsfuß vermitteltprempt und billig 84295 Rael Seiler, Buchhlt, bei er Collectur, A 2, 4. Die Handſchuhwaſcherei T 1, 13, 3. Stock empfiehlt ſich. 168 J. Luginsland, M 4, 12, N 4, l2, erapftehlt ſein großes Lager in Kiemen u. Parquetbüden. 84288 Parquetbodeu⸗Putzen, ⸗Wichſen, Legen u. ſ. w. A. Köhler, Schreiner, 3879 P 6, 11. Ein wahrer Schatz für die unglücklichen Opfer der Selbſtbefleckung(Onanie) u. geheimen Ausſchweifungen iſt das berühmte Werk: Dr. Retau's Selbſtbewahrung 80. Aufl. Mit 27 Abbild. Preis 8 Mark. Leſe es Jeder, der an den ſchrecklichenFolgen dieſes Laſters leidet, ſeine aufrichti⸗ en Belehrungen retten jähr⸗ ich Tauſende vom ſichern Tode. Zu beziehen durch das Verlags⸗Magazin in Leip⸗ zig, Ne 34, ſowie durch — zugelaufen. leitung kauft SGeneral-Angeiger. 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