der Poſtliſte eingetragen unter Nr. 2388. Abonnement: 50 Pfg. monatlich, Bringerlohn 10 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. incl. Poſtauf⸗ ſchlag M..90 pro Quartal. Inſerate: Die Colonel⸗Zeile 20 Pfs. Die Reklamen⸗Zeile 60 Pfz. Einzel⸗Nummern 3 Pfg. Doppel⸗Nummern 5 Pfg. krale (Badiſche Volkszeitung.) Mannheimer der Stadt Mannheim und Umgebung. (101. Jahrgang. Amts⸗ und Kreisverkündigungsblatt Erſcheint wöchentlich ſieben Mal. Weil ü 923 5 1555 ntheil en Inſerate 5 85 für Karl Apfel. U Telegrumm⸗Abveſſe: „Journal Naunheim.“ Berantwortlich: für den politiſchen u. allg. Then: (Mannheimer Volksblatt.) Ehef⸗Redakteur Julins Kacz, für den lokalen und prov. üller, Kotationsdruck und Berlag der Dr. H. Haas'ſchen Buch⸗ druckerei, (Das„Raunheimer Journal““ iſt Eigenthum des katholiſchen Bürgerhoſpitals.) fämmtlich in Nannheim. Nr. 63.(Eelephon⸗Ar. 218.) (Notariell beglaubigt.) *Dit Klürung. Die Abſage Herrn von Caprivi's an die„Fort⸗ ſchrittspartei“ hat in der deutſchfreiſinnigen Preſſe ſtark eingeſchlagen. Der Unterſchied in der Beurtheilung und Behandlung des Reichskanzlers vor und nach der am Freitag angedeuteten, am Sonnabend nachdrücklicher formu⸗ lüirten Klarſtellung der Regierung zur freifinnigen Partei in der freiſinnigen Preſſe iſt geradezu ergötzlich. Noch ſtärker äußert ſich natürlich die Wirkung bei demjenigen Theil der Preſſe, welcher ſich und Anderen planmäßig vorzureden bemüht war, das Reichs⸗ und Staats⸗ ſchiff bewege ſich in freiſinnigem Fahrwaſſer. Je lauter und eindringlicher dieſe Meinung vertreten war, um ſo empfindlicher wirkt natürlich der kalte Waſſerſtrahl. Man windet und dreht ſich nach Kräften, aber aus allen gewundenen Rrdensarten klingt die bittere Enttäuſchung darüber deutlich durch, daß die mit ſolchem Eifer, Geſchick und Unbedenklichkeit gegenüber der Wahr⸗ heit aufgebaute Herrlichkeit des freiſinnigen Zukunfts⸗ regiments wie ein Kartenhaus kläglich zuſammenge⸗ brochen iſt. Lügen haben eben kurze Beine und ſelbſt die geſchickteſte Preßmache vermag daran nichts zu ändern. Iſt man der Ueberzeugung, daß Gutes bei der frei⸗ ſinnigen Partei nicht zu finden iſt, wenigſtens nicht, ſo lange ſie unter dem Oberbefehl Herrn Eugen Richters ſteht, und daß die Regierung an ihr keine Stütze findet, auf poſitives Zuſammenarbeiten mit ihr nicht rechnen kann, ſo liegt der weitere Schluß nahe, daß die Politik der Regierung ſich in nahen Wechſelbeziehungen mit der Auffaſſung derjenigen Parteien halten muß, welche für ein poſitives Zuſammenwirken in Betracht kommen, ſonſt iſt die Gefahr, ſich zwiſchen zwei Stühle zu ſetzen und ſchließlich auf keinerlei Mehrheit mehr ſicher rechnen zu können, kaum zu umgehen. In Preußen wird mit alleiniger Ausnahme der Sperrgelder⸗ Vorlage ſo verfahren. Zwiſchen der Regierung und den Parteien, mit welchen fie arbeiten will, beſtehen enge und gute Beziehungen; man arbeitete von vornherein mit dem Ziele der Verſtändigung mit den Parteien, auf deren poſitive Mitwirkung zu rechnen war. Dieſem Ver⸗ fahren iſt der bisherige erfolgreiche Verlauf der Berath⸗ ungen über die Reformgeſetze in erſter Linie mit zuzu⸗ ſchreiben. Im Reiche blieben dagegen erhebliche Frage⸗ zeichen beſtehen. An die Unklarheit der Poſition der Regierung knüpfte die demokratiſche Legendenbildung an. Wie die Dinge jetzt liegen, darf gehofft werden, daß die Politik der Regierung völlig zweifelsohne und zwar als auf einer Linie ſich bewegend feſtgeſtellt werde, auf wel⸗ cher eine Verſtändigung mit den Parteien, mit denen man im Uebrigen zuſammenwirken will, möglich iſt. Angeſichts der Bewegung in den Kohlenrevieren und des ſträflichen Mißbrauchs, welcher zur Schürung derſelben mit dem kaiſerlichen Erlaſſe vom 4. Februar v. J. ge⸗ trieben wird, wird wohl jetzt auf das Bündigſte klar⸗ geſtellt, daß die Arbeiter bei dem Verſuche, ihre maßloſen Forderungen durchzuſetzen, nicht nur auf keinerlei Unter⸗ ſtützung von der Regierung zu rechnen haben, ſondern ſich im direkteſten Widerſpruche mit deren Auffaffung befinden.(An anderea Stelle veröffentlichen wir die hierauf bezuͤgliche Kundgebung des„Reichsanzeigers“.) — * Rickett—Bichtetl Gegenüber der Rede des Reichskanzlers, in der der freiſinnigen Partei der Abſagebrief in bündigſter Form ertheilt wurde, ſetzt ſich dieſe Partei ſelbſt auf das hohe Pferd, und in der freiſinnigen Preſſe wird der Faden fortgeſponnen, den Herr Rickert in ſeiner Schlußrede am Samſtag angefangen hat. Hr. Rickert meinte, der Reichs⸗ kanzler habe die Beſorgniß gewiſſer Kreiſe zerſtreuen wollen, als ob ſich die freiſinnige Partei mit ihrer Freund⸗ ſchaft an den Reichskanzler mit Erfolg herandrängte. „Der Herr Reichskanzler“, ſo fuhr Herr Rickert hoch⸗ trabend fort,„kann verſichert ſein, daß dieſes Heran⸗ drängen nicht ſtattfindet. Er hatte nicht nöthig, eine Ablehnung zu geben, da ein Antrag von unſerer Seite nicht geſtellt worden iſt.“ Dieſe Worte klingen in dem Munde gerade des Herrn Rickert außerordentlich komiſch, wenn man ſich der erſten Sitzungen des preuß. Abgeord⸗ netenhauſes nach dem Rücktritt des Fürſten Bismarck er⸗ innert. In dieſen Sitzungen fiel das bekannte Wort des Geleſeuſte And verbrritefſte Zeitung in Maunheim und Angrbung. neuen Reichskanzlers, men wolle das Gute nehmen, wo man es finde; das Wort wurde gerade von Herrn Rickert mit großer Begeiſterung aufgenommen und in ſeiner Erwiderungsrede auf die Antrittsworte des neuen Reichskanzlers des weiteren ausgeführt. Herrn Richter muß man das Zugeſtändniß machen, daß er ſich von vornherein auf einen zurückhaltenden Standpunkt geſtellt hat; er hat den neuen Reichskanzler als einen konſer⸗ vativen Politiker bezeichnet, den er auch fernerhin be⸗ kämpfen werde, Herr Rickert indeſſen trug in faſt allen ſeinen Reden im Anfang der Amtsperiode des Herrn v. Caprivi dieſem ſeine Freundſchaft und ſeine Mit⸗ arbeiterſchaft an und die näheren Freunde des Herrn Rickert folgten demſelben auf dieſer Bahn. Oder wodurch anders entſtand denn der„berühmte“ Kampf zwiſchen den Wadenſtrümpflern und den Waſſerſtiefeln? Standen Herr Rickert und Herr Barth nicht an der Spitze dieſer Wadenſtrumpf⸗Poſition gegen den Waſſerſtiefel und mußte nicht Herr Richter ſeine ganze Energie aufbieten, um die Rebellion im eigenen Lager zu unterdrücken? Stand nicht faſt in jeder Nummer der „Nation“ des Herrn Barth zu leſen, daß die Situation der Regierung eine überaus günſtige ſei und daß ſie auch auf die Mitarbeit des Freiſinns rechnen könne? War in dieſen Worten nicht ein Angebot der Freundſchaft ent⸗ halten? Wir machen den Herren Rickert und Barth durchaus keinen Vorwurf aus dieſem Angebot; im Gegen⸗ theil, wir hätten gewünſcht, dieſes Angebot wäre ernſt⸗ lich gemeint geweſen, und der poſitiven Arbeit der ſtaats⸗ erhaltenden Parteien wären dadurch werthvolle Elemente gewonnen worden. Dieſer Meinung war ſicherlich die Regierung auch; deßhalb das Wohlwollen, welches man dieſen zur poſitiven Mitarbeit bereiten freiſinnigen Ele⸗ menten entgegenbrachte. Aber die Regierung ſah ſich allzubald in ihren Erwartungen getäuſcht. Jeder Vor⸗ lage, welche die verbündeten Regierungen oder die preußiſche Regierung einbrachten, ward dieſelbe nörgelnde, zerſetzende Kritik entgegengebracht, die von jeher in der fortſchrittlichen, ſpäter freiſinnigen Partei Sitte geweſen war. Die Negation des Abgeordneten Richter gewann den vollſtändigen Sieg über die zur poſitiven Mitarbeit bereiten Elemente, und wenn auch die Tonart etwas ge⸗ ändert wurde, die Melodie blieb dieſelbe wie früher; aus alle dem, was der Freiſinn vorbrachte, hörte man nur das„Nein“ heraus. Die Geduld der Regierung mußte ſich endlich erſchöpfen! Und nennt man das nicht etwa ein Herandrängen an die Regierung, wenn die freiſinnige Partei alle Maßnahmen der Regierung, jede Aeußerung des Monarchen zu ihren parteitactiſchen Zwecken auszunutzen ſuchte? War es nicht ein Herandrängen an die Stufen des Thrones, wenn über die Aeuße⸗ rungen des Kaiſers gerade von freiſinnigen Ab⸗ geordneten und von der freiſinnigen Preſſe die unſinnigſten Gerüchte zu Gunſten der freiſinnigen Partei verbreitet wurden? War es kein Herandrängen, wenn man die jüngſte Rede des Kaiſers mit einem Jubel be⸗ gleitete, als habe der Monarch ein freiſinniges Pro⸗ gramm aufgeſtellt.„Uns treffen die Vorwürfe nicht,“ ſo hieß es in der freiſinnigen Preſſe,„welche der Kaiſer ausgeſprochen hat! Wir haben von jeher dieſe Princi⸗ pien verfolgt! Wir ſind die einzigen, die des Kaiſers Abſicht verſtehen!“ Alle anderen Parteien wurden in Gegenſatz zu der Kaiſerlichen Rede geſetzt, die Conſervativen wegen ihrer agrariſchen Intereſſen, die Nationalliberalen wegen ihrer(angeblichen) großindu⸗ ſtriellen Intereſſen und das Centrum wegen ſeiner par⸗ ticulariſtiſchen Neigungen. Der Kaiſer ſtellte ſich in ſeiner Rede über alle Parteien, die freiſinnige Preſſe machte den Monarchen zu einem Parteikaiſer im Intereſſe der freiſinnigen Anſchauungen. Gerade wie die Sozialdemo⸗ kratie die bekannten Kaiſerlichen ſozialpolitiſchen Erlaſſe zu ihren parteitaktiſchen Zwecken auszunutzen ſtrebte, ſo that dies die freiſinnige Partei mit der letzten Kaiſer⸗ lichen Rede. Dieſem frivolen Spiel mußte ein Ende be⸗ reitet werden, und wenn bezweifelt wird, daß die ſcharfe Abſage des Reichskanzlers ohne ſpecielles Einverſtändniß mit dem Kaiſer geſchah, ſo wird der„Nat.⸗Lib.⸗Corr.“ im Gegentheil auf das bündigſte verſichert, daß gerade der Monarch eine ſcharfe Abwehr gewünſcht hat, damit ſolche Vorkommniſſe in der Zukunft vermieden werden. —— * Altersrentner in Baden. Bis Ende Februar wurden im Großherzogthum 915 Altersrenten in der Summe von 119,716 M. 80 Pf. bewilligt, dagegen 72 Geſuche abgelehnt und 3 in ſonſtiger e— Weiſe erledigte. Es ſind erledigt 990 Geſuche und wegen 409 befinden ſich die Verhandlungen noch im Gange. Es handelt ſich derzeit hauptſächlich um die Alters⸗ renten für Verſicherte, welche bereits vor de m 1. Januar 1891 das 70. Lebensfahr vollendet haben. Abgeſehen von den genannten 1399 Geſuchen ſind nach gemachten Erhebungen bei den Großh. Bezirksämtern derzeit noch etwa 900 Gefuche in Vorberettung, im übrigen geht die allgemeine Anſicht dahin, daß die Zahl der weiter nachkommenden derartigen Geſuche nicht be⸗ ſonders erheblich ſein dürfte, es wird ſomit die Geſammt⸗ zahl 2500 wohl nicht überſteigen. Zur näheren Erläuterung mögen noch folgende Zahlen dienen: * Zahl der Gefammtbetraf 28 Renten⸗ der Renten empfänger M. Pf 1804 3 376 80 1805 2 213 60 1806 2 2¹³ 60 1807 3 37⁶ 80 1808 6 697 20 1809 10 1,293 60 1810 16 1,984 40 1811 25 3,.262 20 1812 30.711 60 1813 28 3441 60 1814 39 5,095 8⁰0 1815⁵5 55 7,340 40 1816 8¹ 10,539— 1817 76 10,062 60 1818 128 16,631 40 1819 198 26,307— 1820 200 26,464 20 1821 13 1,755— 915 119,716 8⁰ Staats⸗, Gemeinde⸗ und Kreisbedienſtete 183 Fabrikarbeiter 5 12² häusliche Arbeiter und Dienſtboten 132 landwirthſchaftliche Arbeiter und Dienſtboten 9⁵ forſtwirthſchaftliche Arbeiter und Gehilfen 74 gewerbliche Arbeiter 59 Kirchendiener 2¹ Handlungsgehilfen 15 Sonſtige(Taglöhner, Bureau⸗, Vereins⸗, Anſtalts⸗ diener, Schreiber) zuſammen 915. * Dit Begierung und die Bergarbeitet. Berlin, 3. Maͤrz. Der„Reichsanzeiger“ meldet amtlich: „Nach den Berichten der Tagesblätter haben in letzter Zeit Vertreter der Bergleute verſchiedener Kohlen⸗ reviere Preußens eine Reihe von Forderungen aufgeſtellt, welche demnächſt in ſämmtlichen deutſchen Steinkohlen⸗ bezirken zur Durchführung gebracht werden ſollen. Als die bemerkenswertheſten dieſer Forderungen erſcheinen einestheils die achtſtündige Schicht einſchließlich Ein⸗ und Ausfahrt, anderntheils ein erhöhter Minimal⸗ lohn für Hauer, Zimmerhauer und Schlepper. Beide Forderungen ſind bereits im Frühjahre 1890 in Berg⸗ arbeiterverſammlungen auch des Saarbrücker Bezirks er⸗ hoben und der dortigen königlichen Bergwerks⸗Direktion vorgetragen worden. Die damals ſeitens der betheiligten ſtaatlichen Behörden ſtattgefundenen eingehenden Erörte⸗ rungen haben dazu geführt, daß durch Erlaß des Mini⸗ ſters für Handel und Gewerbe vom 13. Juli 1890 die fraglichen Forderungen mit Beſtimmtheit abgelehnt wurden. Dieſer Entſcheidung lagen folgende Erwägungen zu Grunde. Hinſichtlich der Schichtdauer hat auf den Saarbrücker Gruben bereits nach dem Ausſtande eine Reduktion der früheren elf⸗ und zehnſtündigen Schicht auf acht Stunden ausſchließlich Ein⸗ und Ausfahrt ſtattgefunden. Als unmittelbare Folge iſt ein er⸗ heblicher Rückgang der Arbeitsleiſtung eingetreten. Bei der geforderten Einbeziehung der Zeit der Ein⸗ und Ausfahrt in die achtſtündige Schicht würde die Arbeits⸗ zeit eine nochmalige Verminderung um durchſchnittlich etwa eine Stunde, demgemäß auch die Arbeiterleiſtung einen abermaligen Rückgang um etwa 10—12 Prozent erfahren. Der Letztere würde, wenn überhaupt der nöthige Kohlenbedarf geliefert werden ſoll, eine weitere Vermehrung der Arbeiterzahl um einige Tauſend Mann bedingen. Es iſt aber klar, daß eine ſolche nur durch Heranziehung ungeübter Leute möglich iſt, alſo eine be⸗ denkliche Vermehrung der Unglücksfälle nach ſich ziehen wird, und daß ſie auch inſofern nicht im Intereſſe der Belegſchaft liegt, als bei eintretenden ſchlechteren Abſatzverhältniſſe dann wieder erhebliche

General⸗Anzeiger. Mannßeim, 4. Mürz 2. Seite. Lohnrückgänge, ſowie Feierſchichten und zahlreſche Arbeiter⸗Entlaſſungen unabweislich ſein würden. Bezüglich des geforderten Minimallohnes liegt es auf der Hand, daß ein ſolcher beim Steinkohlenbergbau nicht ge⸗ währt werden kann. Soll der läſſige Arbeiter denſelben Lohn erhalten, wie der fleißige, ſoll auch der ungenügendſten Arbeit eine ihren Werth weit überſteigende Belohnung geſichert ſein, ſo wird auf Träg⸗ heit und Unzuverläſſigkeit geradezu eine Prämie geſetzt. Außerdem hängt die Lohnhöhe auch weſentlich von der allgemeinen Geſchäftslage und den Abſatzverhält⸗ niſſen ab. Wenn die Bergleute von den guten Konjunk⸗ turen möglichſten Nutzen ziehen, andererſeits aber vor den ſchlechten durch einen Minimallohn geſchützt ſein wollen, ſo könnte dies hinſichtlich der ſtaatlichen Gruben offendar nur auf Koſten der Steuerzahler des Staats geſchehen. In einer öffentlichen Erklärung des Vorſtandes des Saar⸗ brücker Rechtsſchutzvereins vom 2. Dezember 1889 wurde bereits ausgeſprochen, daß bezüglich der Schicht⸗ dauer die Wünſche der Belegſchaften größtentheils erfüllt, ſowie daß die Löhne— die damals ſich für die Hauer⸗ ſchicht durchſchnittlich auf 4,22., November 1889, berechneten— gewiß befriedigend, ſa, theilweiſe beäng⸗ ſtigend hoch ſeien. Seit dem gedachten Erlaß des Mi⸗ niſters für Handel und Gewerbe vom 13. Juli v. Is. haben die Verhältniſſe ſich keineswegs zu Gunſten der jetzigen Forderungen der Bergleute verändert. Es liegt daher kein Grund vor, von der Ablehnung der in Rede ſtehenden beiden Forderungen abzugehen. Die ſtaatliche Bergwerksverwaltung wird daher auf dieſem Standpunkt beharren.“ Aus Stadt und Jand. Maunbeim, 4. März 1891 Hofbericht. Geſtern Vormittag empfing der Großher⸗ zog den Geheimerath Dr. Nokk zu längerem Vortrag. Nach⸗ mittags beſuchten die Herrſchafteu mehrere Profeſſoren der Kunſtſchule in ihren Ateliers. Darnach börte der Großher⸗ zog die Vorträge des Majors Freiherrn von Lüdinghauſen, genannt Wolff und des Legationsraths Dr. v. Babo. Am ſpäteren Abend fand ein größerer Empfang bei der Großherzogin ſtatt, wobei Geheimerath Dr. Lübke einen Vortrag hielt. Verſetzungen Der Großherzog hat nachgenannte Amtmänner in gleicher Eigenſchaft verſetzt, und zwar: den Amtmann Otto von Senger in Pforzheim zum Bezirks⸗ amt Waldsbut, den Amtmann Dr. Adolf W. dorff in Waldshut zum Bezirksamt Lörrach, den Amtmann Dr. Guſtay Altfelix in Gbrrach zum Bezirksamt Pforzheim. Uuter den Petitionen, die inhaltlich des dreizehnten Verzeichniſſes derſelben beim Reichstag eingereicht worden find, befinden ſich zwei aus dem Großberzogthum Baden: Der Hombopathiſche Verein zu Pforzheim und Genoſſen bitten um Beſeitigung des Impfzwanges dezw. Aufdebung des Impfgeſetzes, während eine Eingabe des Pfarrers Oppelt zu Stadelhoſen und Genoſſen die Aufhebung des Geſetzes betreffend den Orden der Geſellſchaft Jeſu anſtrebt. Der Schutzverein gegen wucheriſche Ausbentung des Volkes im Großtherzogthum Baden, welcher ſich letzhin in Karlsruhe gebildet hat, und von dem im ganzen badiſchen Lande Zweigvereine errichtet werden ſollen, hat nunmehr ſeine Statuten endgiltig feſigeſetzt und dieſelben be⸗ teits verſendet. Die weſentlichſten Beſtimmungen dieſes Statuts lauten: Der Verein ſtellt ſich folgende Aufgaben: 1) vorkommende wucheriſche Uebervortheilungen irgend wel⸗ cher Art zu ermitteln, vom 1 bedrohte Fälle zur gerichtlichen Ahndung 3 bringen, den Geſchädigten nach Be⸗ finden unentgeltlichen Rath und Rechtsbeiſtand zur Verfolg⸗ ung ihres Rechtes zu beſchaffen; 2) zur Befriedigung des ſo⸗ liden Kreditbedürfniſſes der weniger Bemittelten dahin zu wirken, daß die beſtehenden oder, wenn nöthig, auf Anregung des Vreins zu gründenden Spar und Darleih⸗Kaſſen des Landes eine Organiſation erhalten, die ihnen ge⸗ ſtattet, zu mäßigem Zinsfuße und gegen eine nach den Verhältniſſen des Einzelnen bemeſſene regelmäßige Ab⸗ zahlung Darlehen zu gewähren und zu den für den Ver⸗ käufer billigſten Bedingungen Kaufſchillingsforderungen zu er⸗ DSSBBBBBBBBBBBBBBBBB—— ᷑᷑——— Whitechapel, der Schauplatz der Londoner Frauenmorde. Oeſtlich von der City debnt ſich in einer Wolke von Zwiebelduft und ſonſtigen Berüchen ein dichtbevölkerter Stadt⸗ theil aus der dem Durchſchnittsbriten unbekannter iſt, als die afrikan. Seen u. Stanlehs Urwald.„Haben Sie Whitechapel beſucht?“ klingt ungefähr wie:„Haben Sie eine Nordpolfahrt mitgemacht?“ Von Zeit zu Zeit wird dieſer Stapttheil von den Bewohnern des Weſtends neu enkdeckt, ſo als die Wohnungs⸗ frage des verworfenen“ Londons ufaſhionablen Ausforſchungs⸗ zügen reizte; ſo jüngſt bei den Frauenmorden. %„Gibt es einen Gott, ſo muß er ein ſchlechter Gott ſein!“ rief einſt ein durchaus nicht religionsfeindlicher Betrachter beim Anblicke dieſer europäiſchen Hölle aus. Dem Laſter fehlt bier der Reiz, der Trunkſucht der Durſt, der Armuth die Hoffnung. Nur Einer könnte Rath ſchaffen, ein mächtiger Stadt⸗Aedil, der, wie Haußmann unter Napoleon III., das Höhlengewirr von Häuſern und Hütten wegfegte, ein regelmäßiges Straßennetz mit geſundheitlichen Wohnungen herſtellte und die erbliche Armen“ und Verbrecherwelt zu an⸗ dern Lebensformen nöthigte. Bis dahin bleibt Whitechapel, was es iſt: der Sammelplatz für das Strand⸗ und Schand⸗ guit der Menſchheit, die Freiſtätte für die Bankbrüchigen an Ehre. Glücksgütern und Beruf, die unerſchöpfliche Fundgrube für das Juferno eines zukünftigen engliſchen Dante. Von allen Punkten der Welt, keuchen hier endloſe Ein⸗ wanderungsmengen an, ergießen ſich die Themſe hinauf vor London Bridge durch die Docks in das Oſtende und ſchießen in den Schlund von Whitechapel hinein. Dort ſtaut ſich die brandende Menſchenwoge an der wohnungsloſen City, wir⸗ belt und ſtrudelt und wird wieder ausgeſpieen: und was dann dem Trichter entrinnt, ſucht ſich am Uferſaume feſtzu⸗ ſetzen, zertheilt ſich in den Straßenveräſtelungen der benach⸗ barten Quartiere. In Whitechapel ſelbſt iſt kein Bleiben; es fehlt der Ellbogenraum. Von dem„übrigen“ Europa iſt das dunkelſte London durch die City geſchieden: Halb⸗Europa, Halb⸗Aſien, beides paßt. Ein Hinterland beſitzt es nicht, dagegen ein Seegeſtade, das Themſe⸗Ufer mit ſeinen Docks; dort ſind die Schätze aller Welttheile aufgeſtapelt, miſchen ſich alle Nationen bunt durch⸗ einander. Mitten durch den ganzen Bezirk zieht ſich in nord⸗ öſtlicher Richtung der Whitechapel Road, mit der Abzweigung des Commercial Road nach den Weſt India Docks zu. Was Regent Street für das Weſ das iſt, und noch mehr, Whitechapel Road für das Oſtende. Die Hauptſtadt beſitzt keine gewaltigere Straße; es fehlen nur noch Bäume und Kaffehäuſer mit Sitzen auf den breien Bürgerſteigen, und! aß manns werben; 3) durch Vorträge, in Schriften und in der Preſſe die betheiligte Bevölkerung aufzuklären üher die im Verkehr „ B. beim Viehkauf und Viehtauſch, der Viehverſtellung, dem Grundſtückshandel, bei Abrechnungen, Abzahlungsgeſchäften u. a. vorkommenden, der wucheriſchen Ausbeutung dienenden Mißbräuche;) durch geeignete Schritte bei Behörden und geſetzgebenden Körperſchaften auf die Abſtellung ſolcher Miß⸗ hräuche, auf ein Verbot oder eine Einſchränkung derjenigen Geſchäfte hinzuwirken, welche erfahrungsgemäß lediglich als Mittel zur wucheriſchen Ausbeutung der Bevölkerung benützt werden; 5) die Einſicht unter der Bevölkerung zu verbreiten, daß eine geordnete Buchführung ein unentbehrliches Hilfs⸗ mittel für einen zweckmäßigen, nutzbringenden Betrieb einer joden Wirthſchaft bilde. Der Verein wird durch geeignete Maßnahmen dahin wirken, eine einfache, den Verhältniſſen angemeſſene Buchführung immer mehr einzubürgern.— Politiſche Beſtrebungen Seitens oder innerhalb des Bereins, namentlich ſoweit ſie ſich gegen die Anhänger einer Partei oder eines religiöſen Bekennkniſſes richten, ſind unbedingt aus⸗ geſchloſſen.— Jeder großjährige Deutſche kann Mitglied des Vereins werden. Der jährliche Beitrag eines Mitgliedes zur Vereinskaſſe beträgt 3 Mark. 5 *Proteſtatiouskirche in Speyer. Auf einen durch Herrn Profeſſor Gümbel von Speyer in Stuttgart gehaltenen Vortrag über die Proteſtationskirche in Speyer hat ſich dort ein Verein zur Förderung des Baues gebildet. König Karl von Württemberg hat dem Verein die Summe von 500 Mk, zugewendet. Ausgeſtellt. In der Kunſthandlung des Herrn Sohler iſt gegenwärtig das Ehrendiplom ausgeſtellt, welches Herrn Hofmuſitus Herrmann, anläßfſich ſeines 25jährigen Dirigenten⸗Jubiläums von dem Geſangverein „Erheiterung“ überreicht wurde. Für die Rheinſchiffer dürfte die Mittheilung inte⸗ reſſiren, daß an den zwei Felſen, welche in der Nähe der Guntersplumer Ueberfabrt etwa einen halben Meter unter dem Waſſer ſtanden, Sprengungen vorgenommen worden ſind, welche auch von Erfolg begleitet waren. „Die Schifffahrt auf dem Rheine iſt, da das Waſſer erſt einige Centimeter geſtiegen, noch mit großen Schwierig⸗ keiten verknüpft. Ein von Mannheim nach Köln beſtimmtes Schiff, das mit ca. 3500 Centner Gerſte belaſtet war, fuhr vorgeſtern Abend gegen 5¼ Uhr in Jolge des Südweſtwindes auf einer unterhalb der Oppenheimer Ueberfahrt liegenden Sandbank auf. Das Fahrzeug konnte erſt am darauffolgen⸗ den Morgen gegen 10 Uhr nach größeren Anſtrengungen flott gemacht werden. Die Flößerei auf dem Rheine darf dagegen als vollſtändig eröffnet angeſehen werden. 5 „Die Neckarſchifffahrt darf nunmehr wieder als voll⸗ ſtändig eröffnet betrachtet werden. Nachdem bereits Ende der vorigen Woche der erſte Schleppſchifffahrtszug von hier nach Heilbronn abging, iſt geſtern auch das erſte Kettenboot von Heilbronn hier angekommen. Hebung von altertbümlichen Gegenſtänden im Rhein. Vor einigen 1 1 theilten wir bereits mit, daß ſeit vergangenen Montag bei Kehl Verſuche angeſtellt werden, das im Jahre 1866 daſelbſt geſunkene Steinſchiff„Juſtice“ u heben. Dieſe Verſuche ſind nicht erfolglos geblieben, wenn ie Hebungsarbeiten auch nur äußerſt langſam vor ſich gehen, da man vorerſt die großen Sandſteine, mit denen das Schiff beladen war, einzeln heben muß, um auf dieſe Weiſe das Schiff zu entlaſten. Auch iſt man bei Kehl gegenwärtig da⸗ mit beſchäftigt, den bei dem großen Eisgange im Jahre 1792 umgeſtürzten Eisbrecher dem Strombette zu entreißen, was mit großen Schwieriakeiten verknüpft iſt da der Haupttheil desſekben mehrere Meter tief im Nieſe ſteckt. Regen. Am geſtrigen Tage batte es den Anſchein, als ob wir uns am Beginne einer Regenperiode befinden würden. Verſchiedene Male öffnete der Himmel ſeine Schleußen, wenn auch ſtets nur auf einige Minuten und in nichts weniger als umfangreicher Weiſe. Abends gegen 8 Uhr hatten wir ſogar ein kleines mit Regen untermiſchtes Schneegeſtöber. Leider blieb der erwartete ausgiebige warme Regen aus, was ſehr zu beklagen iſt, denn dieſer Regen ſollte nicht blos das für die Schifffahrt auf dem Rbeine ſo nothwendige Waſſer bringen, ſondern auch die Ueberreſte des Winters beſeitigen, den tief im Boden ſteckenden Froſt ausziehen, die erſtarrten Wurzeln der Gräſer, Getreide u. ſ. w. löſen. Beſitzwechſel. Verkauft wurde die Liegenſchaft& 2, 2 am Marktplatz(Betailgeſchäft der Firma Jul. Eglinger u. Cie.), Herrn Theodor Gunzert gehörig, zum Preis von 173.006 Mark mit Ladeneinrichtung ꝛc. an Herrn Kaufmann Joh. Fried Becker hier. Abſchluß durch Herrn Agent J. Zilles. Erfrorene Fiſche. Wie wir ſchon wiederholt mit⸗ getheilt baben, ſind infolge der ſtarken langanhaltenden Kälte, welche im Dezember v. J. und im Januar d. J. herrſchte, in den Flüſſen und Seen Millionen von Ziſchen zu Grunde gegangen. Die Fiſche ſind, wenn man ſie jetzt aus dem Eiſe entfernt, ſehr friſch, haben ganz rotbe Ohren und wenn man die Boulevards Pariſer Stils wären geſchaffen. Indeſſen iſt Wbitechapel Road mit ſeiner roßen Pracht nur das mächtige Rückgrat zu einem erbärmlichen Rippenwerk, eine große Theater⸗ decoration in einer verfallenen und moderigen Scheune. Ein Gang in eine Seitenſtraße, und der Zauber ſchwindet: Schmutz, Geſtank und Noth überall. Und merkwürdigerweiſe trägt jedes Quartier ſein eigenes, ſcharf gezeichnetes Jammerantlitz. Wie ſich das Leben in Whitechapek ab⸗ ſpielt— die jüngſten Frauenmorde geben darüber beredten Aufſchluß. Frances Cole, das letzte Opfer des geheim⸗ nißvollen Mörders, arbeitete zeitweilig als Etiquettenauf⸗ kleberin, daher die Hornbaut der Fingerknöchel, ein wichtiges Hülfsmittel zur Jeſtſtellung ibrer Perſönlichkeit; ging dann guf die Straße, ſchwankte von Kneſpe zu Kneipe und ſchlief Nachts im Logirhaus, wenn ihr einige Pence übrig blieben. Ihr angeblicher Mörder begann als Dockſchreiber, verdang ſich dann als Matroſe und Heizer, verheirathete ſich aus Zufall, verließ ſeine Frau, ſchleppte ſeine Birne durch Wirths⸗ und Logirhäuſer, und wenn der Lohn auf die Neige gegangen, ſchaute er nach neuer Beſchäftiaung aus. Das iſt ſo ziemlich der Lebenslauf vieler Whitechapelvögel. In mehrere dieſer Logirhäuſer habe ich hineingeſchaut, die Verdammten in der Hölle mögen ſo untergebracht ſein. Allen gemeinſam iſt als zgeſellſchaftlicher“ Mitkelpunkt die Küche, dort verſammelt man ſich, ißt man, wäſcht ſich und macht Toilette, und was für eine Toilette! Die Schlafzimmer ſind dreierlei Art: für Männer, für Frauen und fuͤr Paare; Standesamt und Prieſterſegen kommt bei letztern nicht in Betracht. Dicht gedrängt ſteht Bett an Bett, nur durch ſchmale Zwiſchenräume getrennt, und in den beſſern Häuſern wenigſtens tritt zwiſchen die Lagerſtätten der„Verheiratheten“ eine ſpaniſche Wand. Der Aufſeher und Rechnungsfübrer dieſer Schlafanſtalten heißt„Deputy“, er— oder ſie— nimmt jeden auf, der vorauszahlt; und wenn de Spuren eines Verdächtigen nachgeforſcht wird, ſteht die Ausſage des Deputy oben an. Daneben gibt es eine Unmaſſe nicht eingeſchriebener Häuſer, ſie heißen Rookeries, Krähenneſter, allnächtlich kauern dort auf Treppen und Gängen ganze Schwärme von Unglücklichen, die den vollen Schlafzins nicht aufbringen können. So tau⸗ melt im Oſtende faſt die Bevölkerung einer mittelgroßen Stadt obdachlos in den Straßen einher auf der Suche nach einer bloßen Schlafſtelle. Das Oſtende Londons mag eine Million Einwohner zählen; darunter ſind diejenigen noch lange nicht die unglücklichſten, die mit ihrer Familie ein einziges Aimmer für ſich bewohnen und vor ihrem Fenſter Hofraum genug be⸗ ſitzen, um die Wäſche zum Trocknen auszuhängen. Werkſtätten werden hinein gebaut, dahinter oſt ganze Häuschen, die ſich 1e Rückeite der anßßenden Hönferreihe anlebnen. Eine ſie öffnet, flleßf das Blüt, alß wenn ſſie eben erſt dungefammez wären. Es wird behauptet, daß ſo aus dem Eiſe befreie Karpfen wieder zum Leben zurückkehren, wenn ſie einige tun⸗ den hindurch in fließendes Bachwaſſer getaucht werden. Manche Beſitzer non Wethern, welche ſo vorſichtig waren, Dornen⸗ oder Rebholzwellen in das Waſſer zu ſtellen, haben hiermit den Fiſchen das Leben gerettet. Die Altwaſſer längs des Rheins waren ebenfalls dicht zugefroren und jetzt bei eintre⸗ tendem Thauwetter ſieht man maſſenbaft todte Fiſche an der Oberfläche herumſchwimmen. In beſonders tiefen Gewäfſern oder in ſolchen, die von Quellen geſpeiſt werden, macht man dieſe Beobachtung aber nicht. Immerghin ſind die Ausſichten für unſere Fiſcher keine beſonders günſtigen. Eine ſeltene Wette. Großes Aufſehen erregte am letzten Sonntag in Mainz die Ankunft eines ruſſiſchen Grafen, Leonide de Ennatzky, mittels eines ruſſiſchen Dreigeſpannes (Troika). Der Graf hat eine Wette um 20,000 Ruvel— etwa 60,000 Mk.— eingegangen, in 80 Tagen von ſeinem Wohnſitze Samara an der Wolga die Reiſe durch Mittel⸗ europa während der Winterszeit nach Paris zurückzulegen, Bei der Wette ſpielen nicht Zeit und Entfernung die Haupt⸗ ſache, ſondern der Umſtand, ob die Pferde das verſchiedene Jutter und Waſſer vertrauen können; Hauptbedingung iſt, mit mindeſtens einem der Pferde zur feſtgeſetzten Zeit in Paris einzutreffen Herr von Ennatzky iſt zu Weihnachten 1890 bei 33 Grad Kälte von Samara mit einem Diener, Serge Solove, und vier neunjäbrigen Steppenpferden ab⸗ gefahren und hat bis jetzt etwa 680 Meilen in 63 Tagen zurückgelegt; die ganze Entfernung von Sgmarg, welches 5 Meilen von der fibixiſchen Grenze entfernt liegt, bis nach Paris beträgt etwa 750 Meilen. Ein Pferd hat er an der deulſch⸗ ruſſiſchen Grenze verkauft, die übrigen Thiere find noch wohl auf, und Herr von Ennaßzkt gedenkt, noch vor der feſtgeſetzten Zeit am Ziele wohlbehalten einzutreffen. Die Pferde werden täslich nur einmal gefüttert und erhalten zuſammen 10 Pfd. Brod, 50 Pfd. Hafer, 30 Pfd. Heu und Waſſer mit Cognac; geraſtet wird nur Nachts, während des Tages gebt die Reiſe ununterbrochen weiter. Auf der Tour war der Herr ſelbſt 2 Tage und eins der Pferde 4 Tage krank. Die Reiſe ging über Kijew(am Dnjepr), durch Polen über Breslau, Dresden, Chemnitz, Sonneberg, Gemünden, Lohr, Aſchaffenburg und geht von Mainz über Luxemburg, Rheims nach Paris; die Reiſekoſten belaufen ſich auf 15000 Mark. Der Graf iſt ein ruſſiſcher Reiterofftzier und Großgrundbeſitzer, welcher u. A. 00, 3500 Pferde auf den ruffiſchen Steppen gehen haben ſoll. Die Rückreiſe erfolgt auf der Eiſenbahn. „Kaufmänniſcher Berein. Der vom hieſigen Kauf⸗ männiſchen Verein geſtern Abend im Caſinoſgale veranſtaltete Recitationsabend der 155 Tony Kwaſt⸗Hiller auz Frankfurt a.., der ochter des berühmten und auch in Mannheim durch ſeine Tondichtungen bekannten Komponiſten erdinand Hiller, war ſehr zahlreich beſucht. In dem erſten heile des Abends trug Frau Kwaſt⸗Hiller verſchiedene Dich⸗ tungen ernſten und heiteren Inhalts vor und legte damt glänzende Proben ibres treſſlichen Recitationstalents ab. Mit großer Naturtreue wußte ſie die in den zu recitirenden Dichtungen handelnden Perſonen durch den Ausdruck und Tonfall ihrer Stimme, ſowie durch ihr e zu mar⸗ tiren. Das waren keine todten Figuren, ſondern lebenswarme Menſchen, welche die Künſtlerin vor das Auge des Zuhörers zauberte. Der zweite Theil des Adends beſtand aus Melodramen, wozu Herr James Kwa ſt, Profeſſor am Frank⸗ furter Konſervatorium die Piandbegleitung ausführte. Herr Kwaſt zeigte bierbei, daß er auf dem Klavier Meiſter iſt. Das Publikum bewies ſich dem Künſtlerpaar gegenüber ſebr dan bar,. Mit dem geſtrigen Recitationsabend daben die Veran⸗ ſtaltungen des Kaufmänniſchen Vereins für dieſe Saiſon ihr Ende erreicht. „Geſtorben. Ihren Verletzungen erlegen iſt die 89 Jahre alte ledige Karoline Ernſt aus Speier, welche am Samſtag vor 8 Tagen Abends von der Neckarbrücke aus, in ſelbſtmörderiſcher Abſicht, in den Neckar ſprang, dabei ſedoch nicht in den Fluß, ſondern auf eine neben dem Strompfeiler befindliche Sandbank ſiel, wodurch ſie einen Hüften⸗ und einen Beinbeuch erlitt. SBahnunfall Zu dem ſchweren Unglücksfall, welcher ſich vorgeſtern Abend in der Nähe der Station Neckarau am Uebergange der Rheinthalbahn zugetragen hat, und über wel⸗ chen wir bereits geſtern geſchrieben haben, wird uns noch folgendes berichtet: Als vorgeſtern Abends balb 10 Ubr der von Schwetzingen kommende Güterzug bei der in der Nähe der Station Neckarau gelegenen Stelle anlangte, wo die Mannheim Schwetzinger Chauſſee die Bahn Freuzt, ſtieß er auf einen Bierwagen der Brauerei„Eichbaum“, der an dieſer Kreuzungsſtelle eben das Geleiſe überſetzen wollte. Die Holo⸗ motive ſchleuderte den Wagen bei Seite und erſaßte eines der beiden kräftigen Pferde, welchem von den Rädern Kopf und Beine vom Leibe abgetrennt wurden. Das zweite Pfer wurde vom Zuge einige hundert Schritte mit fortgeſchleiſt S———rreeeeeeeeeeeee Thür zwiſchen beiden iſt bald gebrochen, und ſolchen Durch⸗ ganas häuſern iſt es wohl 1 uzuſchreiben, wenn ein Mörder, wie Jack der Aufſchlitzer der Polizei entwiſcht. Jbm ſteht das Haus offen, dem Poltziſten kaum, wenn er den Ver⸗ haftungsſchein in der Taſche trägt; auch herrſcht gegen i den gemeinſamen Feind, in den unterſten Schichten eine ſtill⸗ ſchweigende Verſchwörung. Gewerbsmäßige Bettelei iſt in Whitechapel ebenſo unan⸗ gebracht, wie planmäßiger Müßiggang. Der Arme kann vom Armen nicht leben, und wer die Mittel zum id be⸗ ſitzt, bleibt ſelten in Whitechapel. Dagegen wird dort ſchwer gearbeitet, und zwar, ſo ſeltſam es klingen mag, ſchwerer als irgendwo auf der Welt. Wßitechapel mit ſeiner Umgebung ieinfach der größte Markt für die Stück⸗ Zufalls⸗ und Schwitzarbeit. Da ſind zunächſt die Docks mit ihren 10,000 Arbeitern, von denen 3000 tagtäglich friſch gedungen werden; die 1300 Schneiderwerkſtätten; die Schuhfabriken mit 18,000 Bedienſteten; die Möbelgeſchäfte mit 15,000 Köpfen; die 78 Tabakfabriten die 900 Seidenweßſtühle; die vielen Wäsche⸗ reien; die Anſtalten zur Herſtellung von Streichhölzchen, Streichholzdöschen, Pappſchachteln, Pelzwerk, Conſerven, Mützen und Bürſten. Es iſt ein ſtattliches Induſtriegebiet, nur leider verunſtaltet durch den abſcheulichſten Wettbewerb. Eine Beſſerung in dieſen Zuſtänden iſt wohl auf lange Zeit undurchführbar. Dem Regierungsaufſeher, der mit dem eng⸗ liſchen Fabrikgeſetz in der Hand kommt, ſchlägt man leicht ein Schnippcden; aber geſetzt, er ſorgte für beſſeres Licht und reinere Luft— was er nicht abſtellen kann, iſt der zigeuner⸗ gafte Charakter der Bevölkerung und die dadurch bedingte Vorliebe für die Gelegenheitsarbeit, als Abwechslung zwiſchen zwei Schnapsräuſchen. 5 Trotz, oder vielmehr, wegen ſeines Elends hat Wöite⸗ chapel auch ſeine Schwärmer, die Liebhaber der Nachtſeiten des menſchlichen Daſeins ſind aufopferungsfähige Pfarrgeiſt⸗ lichen und Wanderprediger; beide ſchöpfen dort aus dem Vollen. In einem Gaſthofe zu Bringhton ſaß ich einſt bei Tiſche neben einem proteſtantiſchen Geiſtlichen aus dem Oſtende; er malte mir ſein Kirchſpiel mit den düſterſten Farben aus und theilnehmend fragke ich ihn, weshalb er ſich nicht um eine andere Pfarre bewerbe.„Hören Sie,“ ant⸗ wortete er, und dabei leuchteten ſeine Augen,„ich war früher Seelſorger in einem hübſchen Landſtädtchen, hatte eine reizende, epbeubewachſene Pfarrei, die ergebenſte Gemeinde und außer⸗ dem reichliche Muße für andere Nebenbeſchäftigungen; ich verliez Pfarrei und Gemeinde, um im Londoner Oſtende Seelen zu retten, und noch nie habe ichs bereut.“(K. 3) „ — ͤ

reeereneeenekeren re Mannbeim, 4. März. General⸗Anzeiger. 8. Sete. ünd fand man es in der Nähe der Neckarauer Güterhalle neben dem Geleiſe noch in den letzten Zuckungen liegen. Der Kutſcher des Wagens, der auf demſelben ſchlief, wurde heruntergeſchleudert und— ſchlief weiter! Er hatte alſo von der ganzen Kataſtropye, der er wie durch ein Wunder ent⸗ gangen war, nichts bemerkt. Unglücksfall. Vorgeſtern Abend verunglückte auf der Nebenbahn Mannheim⸗Weinheim⸗Heidelberg mit dem Zuge 70, welcher 8 Uhr 42 Min. von Heidelberg abgeht, in der Nähe des Porpbirwerks der Gebrüder Leferenz in Doſſenheim der 15jäbrige Gewerbeſchüler Auguſt Edenharder von dort. Derſelbe ſprang, um einen Umpeg in ſeine elterliche Wohnung zu erſparen, auf offener Strecke von einem Wagen des in bollem Gange befindlichen Zuges herab und fiel dabei ſo un⸗ glücklich, daß ihm der letzte Wagen über den rechten Fuß ging. Ein gefährliche Quetſchung deſſelben unmittelbar über dem Knöchel war die Folge. * Muthmaßliches Wetter am Donnerſtag, den 5. März. Die Macht des füngſten Luftwirbels iſt ſchon wieder ge⸗ brochen, von Weſten her dringt ein neuer Hochdruck gegen Irland und Frankreich vor, welcher ſich bereits in Süd⸗ deutſchland werklich fühlbar macht und den Luftwirbel in Skandinavien zu einer rückläufigen Bewegung nach dem hohen Norden zwingt. Da der Hochdruck an der unteren Donau eine erhebliche Abnahme erfahren hat, ſo werden am Donnerſtag und Freitag vorherrſchend nordweſtliche Winde, eine kühlere Temperatur aber nur zeitweilige Bewölkung mit ſilte boben ſehr vereinzelt auftretenden Schneefällen im Ge⸗ folge haben. Meteorologiſche Beobachtungen der Station Mann⸗ heim vom 4. März Morgens 7 Uhr. bestunßer Tan Celſuug Woindrücztung⸗) in mm Trocken Feucht Stärke Sb 5 761.6.5.6 Höchſte und niederſte Tem⸗ peratur des verg. Tages Maximum Minimum —.9—.0 6 c Windſtille; 1: ſchwacher Zuftzug; 2: etwas ſtärker zc.; 8: Sturm: 10; Orkan. Aus dem Grofherzssthum. *Weinheim, 3. März. Die vorgeſtern abgetaltene Generalverſammlung des„Gauverbands für die Bergſtraße“ des Bad. Militärvereins⸗Verbands war von Seiten der Herren Vorſtände und Mitalieder des ganzen Gaues ſehr zahlreich beſucht. Der Vorfizende, Herr Julius Köhler, er⸗ öffnete und begrüßte die Verſammlung. Der Rechnungs⸗ abſchluß hatte im Jahre 1890 ein Saldo von 39.31 M. zur Folge. Die Mitgliederzahl hat ſich auch im leßten Jahre vermehrt und beträgt nünmehr 955. Als Erſat für den von hier geſchiedenen Schriftführer Herrn Feo Schmidt wurde Herr Ziegeleibeſitzer Sommer gewählt. Als Vorort für den diesjährigen Gauverbandstag wählte man unter allgemeiner Zuſtimmung Hemsbach und ſoll der Verbandstag Sonntag, 31. Mai ſtattfinden. An die Verſammlung ſchloß ſich ein gemüthliches Beiſammenſein. Wiesloch, 3. März. Geſtern Nachmittag wurde ein Kind des Heinrich Holfelder von hier von einem Pferd des Gg. Burckhardt derart getreten, daß es ſofort war. *Bruchſal, 3. März Ein Dragoner vom hieſigen Regi. ment, der vor ungefähr 6 Tagen ohne Urlaub von ſeiner Truppe ſich entfernte, wurde geſtern früh auf dem Heuſpeicher eines Bauernhauſes der unteren Vorſtadt entdeckt und ſodann in Militärarreſt verbracht. Derſelbe hatte in dem Keller des Hauſes, wo man ihn fand, letzte Nacht ein Faß Wein laufen laſſen, ſich aber vorber eine Gießkanne voll genommen die er auf dem Speicher zur Hälfte leerte. Die Strafe,die ihn nun krifft, wird jedenfalls nicht gelinde auskfallen, umſomehr da ſeine bisherige Führung auch nicht gut geweſen ſein ſoll. Von der gleichen Eskadron, der Obiger angehört, fehlt ſeit letzten Freitag noch ein Dragoner. Königheim, 3. März. Ein dem Trunke ergebener Weber hier, der ſchon hie und da unfreiwillig Wirthshäuſer mußte, machte bei Brauereibeſitzer Stefan hier Skandal, wurde deshalb von demſelben an die Thür geſetzt. 9 0 unglücklich, daß er den Hals brach und augenblicklich odt war. Pforzbeim, 2. März Nach hierher gelangten Be⸗ richten wüthete vorgeſtern Nacht in Calw(6 Stunden von dier) ein mächtiges Feuer, dem 2 Fabrikgebäude und 3 Wohn⸗ häuſer zum Opfer gefallen ſind. Das Wolllager und die Wollſorkirerei der bekannten Teppichfabrik von Schill und Wagner ſind total niedergebrannt. Das Feuer wurde kurz vor Mitternacht bemerkt, erforderte aber bis 5 Uhr früh die polle Thätigkeit der Feuerwehr, um einer weitern Ausdehnung des Brandes zu begegnen. Der Schaden ſoll weit über 150,000 M. betragen. * Broggingen, 3. März. Die Beobachtungen beim Geſchäft des Rebenſchneidens ſind nichts weniger als erfreu⸗ lich. Das Rebholz, welches in Folge der Matttrankheit nicht zeitigen konnte und ſchon in den kalten Herbſtnächten ſtark geliten bat, mußte nach einem ſo ſtrengen Winter ſchlecrter⸗ dings zum bedenklichſten Schaden kommen. Schwache Reiſer ſind an den meiſten Stellen faſt ganz erfroren; die obern Theile der Gerten, auch bei verhältnißmäßis ſtarkem Holz, ſind faſt überall dürr, ſo daß die Scheere oft mehrmals an, geſetzt werden muß, bis man auf einen„grünen Zweig kommt. Mit dem Einlegen(Vermebrung) der Reben wird es in die. ſem Frühiahr nichts ſein und deßhalb mancher leere Platz unausgefüllt bleiben müſſen.— Der Neue hat in hieſigem Die Weltmüden. Roman von Alfred Stelzner. Nachdruck verboten. 2 7(Fortſetzung.) Aus einem kleinen Diplomaten wurde zugleich ein großer Handelsherr, inſofern, als der neugebackene Ehemann am Hochzeitstage als Theilhaber in das Geſchäft des Schwieger⸗ baters eintrat. Einige Jahre ſpäter wurde er— als die geeignetſte Perſönlichkeit in der Stadt— mit der Führung des deutſchen Conſulates betraut. Zur Zeit befindet er ſich mit ſeiner Gattin auf einer Verauügungsreiſe durch die Hauptſtädte der alten Welt unterwegs und weilte bereits ſeit mehreren Wochen in Paris, als ich dort anlangte. 5 8 Es war ein ganz unverhofftes Zuſammentreffen, gnädige * au. f 5 Ohne Unterbrechung hatte ich die Reiſe von Berlin über Köln zurückgelegt und beſchloſſen, mir in Paris einen Ruhe⸗ tag zu gönnen. 1 Ich war im Hotel Scribe abgeſtiegen, der Depenvene: des gerade ſtark überfüllten Grand Hotel, das Sie ja kennen werden, im Hauſe des Jockeyklubs an der Ecke der Rue Scribe und des Boulevard des Capucines. Mein Zimmer litt an Ueberfluß von Flügelthüren, war aber ſonſt 9 91 5 Am Tage nach meiner Ankunft ſchicke ich mich an, zem Mittageſſen 5 gegenüber liegende Grand Hotel zu gehen, wo man ſa ganz vorzüglich ſpeiſt und deſſen Prachtſäle und deſſen Fremdengäſte uumer wieder ſehenswerth ud— ver⸗ weile aber noch eine Zeitlang in der Eingangshalle meines Gaſthofes, um das vorüberfluthende Boulevard⸗Treiben zu beobachten, als Fremde vorfahren und abſteigen, die auf der Stelle eine gewiſſe Neugier wachriefen und mich alsbald eigenthümlich feſſelten. Es war ein älterer, ſehr vornehm gekleideter Herr in Orte regen Aßſaß gefunden, und es wurde 25.30 M. per Ohm gelöſt. Diejenigen Rebbeſitzer, welche noch nicht ver⸗ kauft haben, halten ſpröde zurück. Um 30 M. wird bier gegenwärtig kaum noch neuer Wein zu haben ſein. * Bammenthal, 3. März. O Herr, holt ein mit dei⸗ nem Segen, ſo kann die Familie des Formſtechers Lorenz hier ſagen; denn der liebe Storch bat ihr dieſer Tage drei Mäd⸗ chen auf einmal beſcheert. Die Mutter ſowohl wie die Dril⸗ linge ſollen ſich wohl befinden. Donanueſchingen, 3 März. Seitens Großh. Finanz⸗ miniſterfums iſt der geſchäftsführende Ausſchuß geſtern be⸗ nachrichtigt worden, daß die Verhandlungen mit dem Unter⸗ nehmer⸗Conſortium, Darmſtädter Bank— H. Bachſtein, über die Konzeſſionsbedingungen für den Bau und Betrieb der Breathalbahn nunmehr zum Abſchluß gekommen ſind. Freiburg, 3. März. Welch' erfreuliche Ausdehnung die künſtliche Fiſchzucht gewonnen und welchen Weltruf die Fiſchzuchtanſtalt Selzenhof genießt, beweiſt u. A. der Umſtand, daß kürzlich aus Nordamerika circa 15,000 Regenbogen⸗Forel⸗ leneier und aus Rom circa 30,000 See⸗Forelleneier hier ein⸗ getroffen ſind. Erſtere Sendung brauchte etwa 12 Tage hier⸗ her; gleichwohl war der Abgang in Folge des ſo weiten Transports ein ganz geringer. Kehl, 2. März. Auf der oroßen mitten im Rheine befindlichen Kiesbank unterhalb der Rhein⸗ und Eiſenbabn⸗ brücke war geſtern ein echter, wirklicher Jahrmarkt im Gang. Caruſſel, Schießbuden, Photographiſche Ateliers u. deral. waren daſelbſt aufgeſchlagen und lockten die Bewohner von Stadt und Land, von Nah und Fern zur Beſichtigung der eß herbei. Auch Reſtaurants hatte man errichtet. Ueberlingen, 2. März. Seit einiger Zeit werden in Sipplingen von dortigen Einwohnern am Ufer des Boden⸗ ſees Ausgrabungen vorgenommen. Der See, welcher gegen⸗ wärtig einen ſehr niedrigen Waſſerſtand hat, bietet den Ar⸗ beitern keine großen Schwierigkeiten. Die Stellen zeugen von früheren Pfahlbauten. Es wurden bei etwa einem Meter Tiefe einige Thongefäße, theilweiſe noch gut erhalten ferner Steinbeile, Meſſer und zu Werkzeugen verarbeitete Geweih⸗ theile gefunden. Geweihe, Knochen und Gebiſſe in verſtei⸗ nertem Zuſtande, von Thieren herrührend, entdeckt man ziem⸗ lich zahlreich. Kleine Mittheilungen. In Horfen brannte das Wohnhaus des M. Kury vollſtändig nieder. Zwei Schweine und der Hofhund kamen dabei ums Leben. Faſt zu gleicher Zeit fing auch das Wohnhaus des J. Rees Feuer, obgleich daſſelbe mehr als 300 Schritte von der Brandſtätte entfernt ſteht. Es erklärt ſich dieſes dadurch, daß dieſe Häuſer mit Schindeln und Stroh gedeckt waren und die brennenden Maſſen durch die Kraft der Flammen weit weggeſchleudert wurden. Das Feuer ſoll durch ein mit Streichhölzchen ſpielendes vier⸗ jähriges Kind entſtanden ſein.— In Freiburg begeht die dortige Naturforſchende Geſellſchaft am Donnerſtag in feier⸗ licher Weiſe ihr ſiebenzigjähriges Stiftungsfeſt.— In Bonn⸗ dorf fand man vor einigen Tagen im Mühlenweiher die Leiche der Wittwe Brigitte Kaiſer. Allem Anſchein nach hat ſie den Tod geſucht, wiewohl über die Urſache kein beſtimmter Anhaltspunkt ſich gibt. Da ſchon vor einigen Jahren ein Bruder derſelben aus Schwermuth infolge Entlaſſung aus einem Dienſte ſeinem Leben ein Ende machte, ſo dürfte wohl auch dies die Urſache der unglückſeligen That ſein. Pfäliſch-Heſfiſche Machrichten. *Ludwigsbaſen, 3. März. Unterhalv des Lagerhauſes der pfälziſchen Eiſenbahnen, in der Nähe des Kohlenlagers wurde beute früh auf der Rheinböſchung die Leiche des etwa 26—28 Jahre alten Arbeiters Ottomar Geiger gefunden. Die Leiche, aus Mund und Ohren blutend, trägt ſchwere Verletzungen am Kopfe, die möglicherweiſe von einem Sturze über die Quaimauer berrübren können, wenn anderſeits kein Verbrechen vorkiegt, woran jedoch zu zweifeln iſt. »Edenkoben, 2. März Geſtern Morgen wurden die Reiſenden des um 9 1905 34 Min. hier fälligen in nicht geringen Schrecken verſetzt, indem unter großem Ge⸗ töſe ein Siedrohr der Lokomotive platzte und die heißen Waſſer⸗ und Dampfmaſſen ausſtrömten. Glücklicherweiſe iſt kein Unfall zu biſch und konnte der Zug durch eine von Neuſtadt kelegraphiſch herbeigerufene Hilfsmaſchine mit 25 Minuten Verſpätung weiter gefahren werden. Walshauſen, 2. März, Ein tragiſches Geſchick er⸗ eilte geſtern eine hieſige Familie. Ein Landwirth von hier machte mit ſeiner Frau Verwandten einen Beſuch in Lams⸗ born. Nach Zweibrücken zurückgekehrt, wollten dieſelben noch den abgehenden erreichen. In der Eile ging es nach dem Bahnhof. Auf dem Weg dahin, iu der Landauerſtraße, wurde die Frau plötzlich vom Schlage gerührt und ſank todt auf den Fußſteig nieder. *St. Ingbert, 3. März. Die hier anſäſſigen preuß. Bergleute hatten ein Geſuch an den Kaiſer mit der Bitte um W eines Gnadengeſchenkes für den Bau der neuen tholiſchen Kirche dahier eingereicht. Seitens des preußiſchen Miniſteriums gelanate nun zu Händen des Knappſchafksäfte⸗ ſten Hrn. Kaſtel hier die Mittheilung daß der Kaiſer für be⸗ ſagten Zweck die Summe von 1000 M. bewilligte. * Worms, 3. März. Geſtern früh fand Herr Schuh⸗ machermeiſter R, ſeinen Gehilfen, einen jungen 23jäbrigen Badenſer, erſtict neben dem Bett liegen. Die Thürfülung und ſo oft ich ſie ſeitdem wieder geſehen, ſah ich ſie doch nie ohne dieſen neidiſchen, mausgrauen, undurchdringlichen Schleier, unter dem man natürlich eine engelhafte Schönheit vermuthete, ohne doch vor der ſchreckhaften Enttäuſchung geſichert zu ſein. Der Herr wenigſtens war von einer ſo diaboliſchen Häß⸗ lichkeit, von ſo unheimlich finſterem Weſen, ſein Blick insbe⸗ ſondere ſo unbeſchreiblich brennend und ſtechend, daß ich mich gewundert hätte, wenn er ſich als„Satan oberſten Teufel und Fürſten der Hölle nebſt Fräulein— Nichte“ etwa einem noch nichte Engel, meine ich,— ins Frem⸗ denbuch eingeſchrie en haben würde, während es ſich that⸗ ſächlich— wie ich ſpäter erfuhr— um einen gewiſſen, etwas langnamigen Don Espinel Miguel Fragaſo y Mendoza aus Montevideo nebſt Stieftochter, einem Fräulein Jſabel Jerrold handelte, die über Antwerpen nach Paris gereiſt waren, im Grand Hotel hatten abſteigen wollen, gleich mir aber in die Dependence verwieſen waren. Und hald ſollte ich merken, daß ihnen zufällig zwei Zimmer gerade neben dem meinigen angewieſen waren. Ich hatte unwillkürlich den Hut gelüftet, als die Dame an mir vorüberſchrittt. Im Begriffe, endlich die Straße zu kreuzen, um ins Grand Hotel zu gelangen, höre ich von drübden her plötzlich meinen Namen rufen. „Trauenfels— Donnerſchlag, brüllt ein rieſiger Baß in jauchzender Freude und ſo unmäßig, daß die Umſtehenden die Hälſe recken,„Knirvs— Bambus; könen mir meine Kneipnamen aus der Studienzeit in die Obren, daß ich erſtaunt aufſehe. Zwei Arme packen mich zärklich und es wäre faſt zu einer Umarmung auf öffentlicher Straße gekommen. Von nun an ließ mich mein ehemaliger Studienfreund, Herr von Wilms, der deutſche Conſul in Montevided, der mich ſogleich auch ſeiner Frau vorſtellte, einer wäſſerigen aber ſtark verzuckerten Dame, nicht wieder fahren. Ich mußte in den nächſten Tagen mit ihnen zuſammen ſpeiſen, Aus Geſellſchaft einer allem Anſcheine nach noch ſehr jugend⸗ Dame. flüge und Einkäufe machen, uud wurde mit Aufmerkſamkeiten Sie war tief verſchleiert trotz der faſt tropiſchen Hitze, war verbrannt, die Thür bereits theilweiſe verkohlk. Offendar hat der Verunglückte in der Nacht mit einer Kerze den Uufan ſelbſt verurſacht und iſt dann im Rauch erſtickt.— Das gieſige Caſino ſoll vergrößert und hierzu eine Anleihe von 100000 Mark gemacht werden, die durch Zeichnungen von den Mit⸗ gliedern zu 3½ Proz. Zinſen aufgebracht werden ſollen. Die unteren Läden ſollen ein großes Reſtaurationslokal geben, während oben der Saal vergrößert wird. Durch Ankauf nebenliegenden Platzes können auch noch Nebenzimmer ange⸗ Auch die Errichtung einer Kegelbahn iſt vor⸗ geſehen. * Darmſtadt, 3. März. In der Heſſiſchen Stände⸗ Kammer wird die Weinſteuer⸗Debhakte fortgeſetzt. Für Streichung der Steuer ſprechen die Abgg. Metz Darm⸗ ſtadt, Jöſt, Ullrich, Schröder, Schade, Graf Oriola, Fautz und Schönberger, für Feſthalten an derſelben die Abgg. Muth, Bergſträßer und Haas. Heinzerling ſtellt einen Antrag auf Reviſion des Weinſteuergeſetzes, Haas auf Aufhebung des⸗ ſelben. Finanzminiſter Weber erklärt, daß die Regierung an der Steuer beſtimmt feſthalten werde, wenn die Steuer falle, geſchehe es auf Koſten der ganzen Beamten⸗ ſchaft des Landes. Mißſtimmung ſei hier ſchon genü⸗ gend vorhanden. Falls 3. B. die Aufbeſſerung der Gehalte in Frage geſtellt werde, würde es kein Wunder ſein, wenn man die Beamten im ſocialiſtiſchen Lager ſehen würde. *Mainz, 3. März. Am Samſtag Abend wurde ein Burſche von 15 Jahren, von Ginsheim gebürtig, zwiſchen der Guſtavsburg und Ginsheim in der ſog. Bütte(einem Loch mit Schlamm, Waſſer und Gebüſch) bewußtlos und nur mit einem Hemd und mit Unterhoſen bekleidet, aufgefunden. Der Burſche hatte vorher von einem Gaſtwirth auf der Gu⸗ ſtavsburg einen Betrag von 15 M. erhalten, um dieſe nach Ginsheim zu bringen. Wahrſcheinlich wurde dies besbachtet, denn unterwegs wurde der Burſche von mehreren unbekannten Kerlen überfallen, erhielt mehrere Meſſerſtiche und ſank dann bewußtlos zu Boden; alsdann nahmen ihm die Räuber nicht nur das Geld, ſondern auch noch die Kleider und ließen ihn dann liegen. Der Ueberfallene, welcher in Koſtheim als Schloſ⸗ ſerlebrling beſchäftigt iſt, liegt in Folge der Verletzungen und der Aufregung ſchwer krank darnſeder. Die Behörden ſind eifrig bemüht, die Thäter zu entdecken. Kleine Mittheilungen. In Lambsheim feierte Jakob Gerhardt mit ſeiner Ehefrau das Feſt ſeiner gol⸗ denen Hochzeit.— In Kuhardt herrſcht ſeit etwa ſechs Wochen die Halsbräune. Nicht blos die Schuljugend, ſon⸗ dern auch Erwachſene wurden von derſelben ergriffen. n manchen Familien liegen—6 Perſonen an dieſer Krankheit darnieder. Bis jetzt ſind 2 Kinder derſelben zum Opfer ge⸗ fallen.— In Kaſſerslautern entſprang dem Amtsge⸗ richtsgefängniſſe ein dort in Unterſuchungshaft befindlicher junger Burſche Namens Rauſ ch, der, wegen Urkundenfäl⸗ ſchung zu drei Monaten Gefängniß verurtheilt, in's Landge⸗ richtsgefängniß übergeführt werden ſollte. Der Flüchtling wurde jedoch wieder eingeliefert.— In Klein⸗Gerau wurde eine Wittwe, welche in der Zuckerfabrik Groß⸗Gerau ſeither beſchäftigt war, unter dem Verdachte des Kindsmords verhaftet. Die Bürgermeiſterei und die Hebamme wurden durch anonyme Briefe auf das Verbrechen aufmerkſam ge⸗ macht. Die Wittwe geſtand, daß ſie das Kind mittelſt eines Schuhriemens erdroſſelt und die Leiche in den Garten be⸗ grub, wo ſie auch gefunden wurde.— Der Mainzer Turn⸗ verein, die Mainzer Turngeſellſchaft und der Mainzer Turn⸗ und Fechtelub haben ſich dahin geeinigt, daß ſie gemeinſchaft⸗ lich beantragen wollen, daß das Turnfeſt des Mittelrhein⸗ kreiſes im Jahre 1892 in Mainz abgegalten werde. Antrag wird auf dem am 12, April in Mainz ſtattſindenden Turntage des Mittelrheinkreiſes geſtellt werden. 0 Con⸗ currenz tritt Kreuznach, man hofft aber für Mainz die Mehr⸗ heit zu erlangen. Gerichtszeituns · Maunheim, 3. März.(Strafkammer II.) Bor ſitender: Herr Landgerichts Direktor Dr. Cadenbach. 9 1 der Großh. Staatsbehörde: Herr Staatsanwalt übling. 1) Nicht weniger als 8 Angeklagte, junge Lente, die ſich in der letzten Neufahrsnacht hier an einer Schlägerei be⸗ theiligten, haben ſich heute wegen Körperverletzung zu ver⸗ antworten. Es ſind dies der 25 Jahre alte Fuhrmann Wilh. Schork von Waldhauſen, die Keſſelſchmiede Heinrich Weg⸗ mann von Laudenbach, 24 Jahre alt, und Georg Bann⸗ holzer von hier, 17 Jahre alt, der Gußpuzer Wilhelm Feigele von Göppingen und der Maurer Wilh. Menges von Gittersbach, letztere beide 19 Jahre alt, ferner der 1879 geborene Flößer Sebaſſian Röthel von Mannheim, der 22 Jahre alte Maſchiniſt Jakob Zilles von Hoſheim und der Rüfer Ferdinand Mundo von bier, geb. 1805, ſchon mehr⸗ ſach beſtraft. Die betr. Schlägerei, bei welcher die Ange⸗ klagten Schork und Wegmaun, ſowie noch 2 Gärtnerburſchen durch Meſſerſtiche, Fauſtſtöße, Pulverkörner(aus einer blind⸗ geladenen Piſtole geſchoſſen) u. ſ. w. mehr oder weniger er⸗ heblich verletzt wurden, hatte ſich hier Nachts gegen /½4 Uhr in der Mittelſtraße der Neckargärten abgeſpielt. Die Veran⸗ laſſung dazu war eine beleidigende Aeußerung, die Schork über die Schweſter des Menges gethan hatte. Das Urtheil lautet für Schork auf 3 Monate Gefängniß, für Zeigele Wegmann und Röthel unter Annahme mildernder Umſtände auf Gefänanißſtrafen von 4 Monaten, 3 Monaten und 2 Mona⸗ Die wäſſerige Ladtz aber ſetzte in der kurzen Spanne Zeit, eine förmliche Kruſte von Süßigkeit für mich an. 5 Gleich anfangs hatte der Conſul wie beiläuſig erwähnt, daß er eigentlich eine doppelte Ueberraſchung erfuhren hätte, als er mich vor meinem Gaſthof entdeckte. Denn ex hatte zu ſeiner nicht geringen Verwunderuug auch in dem Spanier eine Art Landsmann, nämlich einen ihm zwar nicht perſön⸗ lich vorgeſtellten, doch ſehr gut bekannten Herrn aus Monte⸗ video erkannt gehabt, über den ich nun auf weitere Fragen nähere Auskünfte erhielt. „Was mir da einfällt rief Elinda plötzlich dem Grafen, dem ſie bisher mit lebhafter Theilnahme zugehöbrt, haſtig in's Wort fallend.„Ich hatte mir vorgenommen, Sie nicht zu unterbrechen. Aber ich muß bier doch ſchnell eine Begegnung einflechten, die ich geſtern Mittag hatte, als ich von einem Spazierritte heim kam. Ich war bereits in die Rue des Basques eingebogen und ritt dem Hauſe zu, als ich vor mir eine junge Dame in Begleitung eines älteren Herrn bemerkte, die mir entgegenkamen und auf welche Ihre Beſchreibung vorhin merkwürdigerweiſe in jedem Zuge paßt. Ich ſehe gergde, wie die Dame ihr Taſchentuch verliert, und da uns noch eine ziemliche Entfernung trennte und ich ohne Beglei⸗ tung war, ſprengte ich auf die Beiden zu und machte die Dame auf das Verlorene aufmerkſam. Sie war tief ver⸗ ſchleiert, Graf!— Sie kehrte um und mußte etwa eine Strecke von 1 8 Schritten neben mir hergehen, ehe ſie ſich wieder in Beſitz ihres am Boden liegenden Tuches ſetzen konnte. Da aber ſchlug ſie, als ſie mir in der reizend⸗ ſten Verbindlichkeit ihren Dank ſagte, den Schleier zurück uud ich muß ſagen, daß ich ganz verblüfft war. „So häßlich war ſie? fragte Trauenfels bedauernd. „Alſo das Ebenbild des Vaters. Es iſt nämlich ſehr wahr⸗ ſcheinlich, daß Sie wirklich dem Spauier und ſeiner Tochter begegneten, gnädige Frau, denn ſie ſind hier in Biarritz, wie Sie gleich hören werden.— Hm, hm, alſo ſo häßlich war ſie,— ſchade!“ „Ich Gegentheil“, widerſprach Elinda lachend,„ſo ſchön war ſie, ſo bezaubernd ſchön!“ (Fortſetzung folat.) geradezu überhäuft.

4. Seite. ten 2 Wochen, wodon ſe 2 Monate Unterſuchungshaft abzu⸗ rechnen ſind, ferner für Menges, Bannholzer und Mundo gleichfalls unter Annahme mildernder Umſtände auf je eine durch die Unterſuchungshaft als verbüßt geltende 6wöchentliche Gefängnißſtraſe, wäbrend für Zilles auf Freiſprechung er⸗ kannt wird. Als Bertheidiger fungirten die Rechtsanwälte Dr. Baſſermann, Dr. Fatz, Dr. Köhler und Dr. Roſenfeld.— 2) Am 28. November v. J. collidirte ein von dem 22 Jahre alten Ful rmann Jakob Decker von Haß⸗ mersheim geführter zweiſpänniger Pritſchenwagen am hieſigen Tatterſall mit einem entgleiſten Trambahnwagen, wodurch der Schaffner desſelben erheblichere Verletzungen erlitt, die für ihn eine ſechstägige Arbeitsunfähigkeit zur Folge hatten. Decker, der durch unvorſichtiges Fahren bewirkten fahrläſſigen Körperverletzung angeklagt, wird heute deßhalb und wegen Uebertretung der ortspolizeilichen Vorſchriften zu 15 Mark Geldſtrafe event. 3 Tagen Gefängniß verurtheilt. Die Ver⸗ theidigung des Angeklagten hatte Rechtsanwalt Dr. Löb über ſich.— 3) Der 25 Jahre alte, ſchon beſtrafte Maurer Chriſtof Strubel II. von Wallſtadt, der am 19. Dezember v. J. in einer Wirthſchaft zu Wohlgelegen einen geringwerthigen Degen widerrechtlich an ſich genommen hat, ertzält deßhalb wegen Diebſtahls unter Annahme mildernder Umſtände eine vier⸗ monatliche Gefängnißſtrafe.— 4) Im Februar d. J. erſchwin⸗ delte ſich der 56 Jahre alte, ſchon viel beſtrafte Glaſer Joh. Stammler von Lattheim von einem hieſigen Glaſermeiſter 5., ferner machte der Schwindler im ſelben Monat unter Vorſpiegelung falſcher Thatſachen noch verſchiedene Logis⸗ und Zechſchulden im Betrage von zuf. 4 Mk. 46 Pf. Wegen dieſer Betrügereien wird Stammler nach dem heutigen Urtheil der Strafkammer unter Annahme mildernder Umſtände mit 4 Monaten Gefängniß beſtraft. „ Maunbeim, 3. März.(Schöffengericht.) 1) Metzger Lorenz Günther von Doſſenheim und Land⸗ wirth Nikolaus Stay von Vordergauberg wurden wegen Hausfriedensbruchs zu einer Gefängnißſtrafe von je 1 Woche verurtheilt.— 2) Dem Tüncher Martin Geiger II. von Käferthal wurde wegen Beleidigung eine Geldſtrafe von 10 Mark zuerkannt.— 3) 55 Schloſſer Guſtav Thyret von Landau wurde wegen Körperverletzung und Bedrohung eine Gefängnisſtrafe von 3 Monaten 2 Wochen ausgeſprochen. —) Fabrikarbeiter Sebaſtian Klemmer don Atzelhof wegen Körperverletzung erhielt eine Gefängnißſtrafe von 6 Wochen.— 5) Dem Dienſtmädchen Eliſabetha Schmelzin⸗ geix von Hammelbach wurde wegen Diebſtahls eine Gefäng⸗ nitzſtrafe von 6 Wochen zugeſprochen.— 6) Hauſirerin Marie Friederika März von Steinbach wegen Diebſtahls und Ue⸗ bertretung des§ 1487 der Gewerbeordnung, erhielt eine Ge⸗ fängnißſtrafe von 1 Woche und eine Geldſtrafe von 10 Mark. — Zwei weitere Fälle wurden durch Vergleich erledigt. Cagesneuigkeiten. IBerlin, 4. März. Schmiedecke, der Mörder des Töpfermeiſters Kalkmann iſt heute früh 8 Uhr in Plötzenſee hingerichtet worden. „ Berlin, 3. März. Bei einem in einem Hauſe der Jiſcherbrücke verſuchten Einbruche iſt der eine der beiden daran betheiligten Einbrecher von einem auf der Lauer be⸗ findlichen Kriminalbeamten, den er mit dem Meſſer angriff, erſchoſſen worden. Wilbelmshaven, 3. März. Bei der Anfertigung von Revolver⸗Granaten im hieſigen Artilleriedepot entſtand heute eine Exploſion. Es wurde ein Mann durch das Kre⸗ 1555 0 978 eſchoſſes getödtet, vier Leute wurden ſchwer erwundet. — Heafpeabaneg⸗ 1. März. Hier bat ſich der Banquier Guſtav Greiffenbagen wegen Wechſelfälſchung und Unterſchlag⸗ ung freiwillig der Staatsanwaltſchaft geſtellt. ½ Münſter, 2. März. Durch den Muth und die Geiſtesgegenwart des Profeſſors Bartholomä von der hieſigen Akademie ſind zwei Knaben vom Tode des Ertrinkens gerettet worden. Die Bürſchchen hatten ſich auf das morſche Eis des Schloßgrabens gewagt und waren durchgebrochen, als Herr Bartholomä gerade des Weges kam, ohne Zögern ins Waſſer ſprang und demſelben ſeine Beute entriß. Mehrere andere eute, welche dem Vorfall von Anfang an zugeſchaut hatten, 5 5 ihr Leben nicht an die Rettung der Bedrohten ſetzen ollen. „.Solingen, 2 März. Ein gräßliches Unglück ereſgnete ſich hier. Eine an Fallſucht leidende Amme dekam, während ſie ein etwa fünf Monate altes Kind auf dem Arme trug, auf der Stratze einen epileptiſchen Anfall und ſtürzte auf das Straßenpflaſter nieder, in einem Augenblick, als ein Fuhrwerk herangefahren kam. Um das Unglück voll zu machen, hatte ſich der Führer des ſchweren Gefährts gerade auf kurze Zeit von demſelben entfernt; Amme und Kind wurden überfahren; letzteres, unter der Amme liegend, er⸗ drückt und ſofort getödtet, während die Amme ſelbſt mehrere nicht unbedeutende Verletzungen davontrug. Der leichtſinnige FJuhrknecht wurde ſofort in Haft genommen. „ Nimes, 3. März. In vergangener Nacht ereignete ſich in den Minen von Ereal eine Exploſion ſchlagen⸗ der Wetter. Zwei Arbeiter fanden dabei den Tod, zwei weitere wurden dabei leicht verwundet. Theater, Kunſt und Wiſſenſchaft. Gr. Bad. Hof⸗ und National⸗Theater in Mannheim. Die geſtrige Theatervorſtellung war gut beſucht und es erzielten die zur Aufführung gelangten drei Einakter lebhaften Beifall, der in erſter Linie den Darſtellern galt. Eine Serenade für Klapier hat Herr Hetzel, das Mitglied unſeres Hofthegterorcheſters, ſoeben erſcheinen laſſen. Die Serenade iſt melodiös und wirkungsvoll. Gemeinnütziges. Die Viectoria⸗Erbſe. Leider iſt die vorzügliche Victoria⸗ Erbſe oftmals für Verhältniſſe angeprieſen worden, für welche ſie nicht paßt, was dazu geführt hat, daß ſie vielfach ganz in Mißkredit gerathen iſt. Für leichtere ärmere Böden taugt ſie abſolut nicht, hier wird man mit anſpruchsloſeren Sorten bedeutend weiter kommen, dagegen gedeiht ſie ſchon auf einem humoſen, dungkräftigen ſandigen Lehmboden recht gut, vor⸗ züglich aber auf Lehm und Thonböden. Ganz beſonders iſt vor zu früber Ausſaat zu warnen, denn die Empfindlichkeit gegen Kälte iſt größer als bei anderen Sorten; man beaginne mit der Saat nicht vor Mitte bis Ende April, je nach Lage des Ackers. Als Dünger iſt Superphosphat zu empfehlen, Stidſtoff, und Kalidüngung iſt meiſtens ohne Erfolg. Stall⸗ miſtdüngung iſt für Erbſen zu theuer, weil die Nährſtoffe nicht allſeitig genug zur Anwendung kommen. 5 Ueberbandnahme der Hechte. Wo die Hechte über⸗ hand genommen haben, da kommt es beſonders darauf an, überall dort, wo keine abſolute Frühjahrsſchonzeit geſetzmäßig ſeſtgeſtellt iſt, die Laichzeit zu ſeinem Fang zu benutzen. Es iſt dieſes die günſtigſte Zeit, denn kurz vor und während der Daichzeit ſucht der Hecht ſeichteres Waſſer auf und wird ohne Schwierigkeit gefangen, während er nach der Laichzeit wieder in die Tiefe zieht und dem Fiſcher entgeht. Um andere Fiſche dabei nicht bei ihrem Brutgeſchäft zu ſtören, wähle man die erſte Zeit der Hechtlaichzeit, ea. bis Mitte April, denn der Hecht laicht von allen Sommerlaichern zuerſt. Jedoch auch ſpäter iſt der Hechtfang noch ohne Schaden für die anderen Laichſiſche durchzuführen, wenn man ſich der ſtillen Fiſcherei, Reuſen und Nachtſchnüre bedient, höchſtens ein Aal oder ein übergroßer Barſch, ebenfalls zwei Räuber, werden einmal mitgefangen. 8 5 Nutzen der Karbolſänre bei der Ausſaat. Nichts General⸗Anzeiger. Mannheim, 4. März. iſt den Inſekten, Pögeln nund Nagethieren, gegen welche man die Gewächſe ſchützen muß, mehr zuwider, als der Geruch der Karbolſäure. Legt man die Sämereien, wie Erbſen, Bohnen, Linſen u dergl, vor dem Säen 12 oder 24 Stunden lang in ſehr verdünnte Karbolſäure, ſo rührt kein Wurm, keine Krähe, kein Maulwurf ſie an, die Samenkörner erleiden durch die verdünnte Säure keinen Schaden. Auch Ratten und Mäuſe werden durch den Geruch vertrieben. Aeuelie Nachrichten und Felegramme. Berlin, 4. März. Der Kaiſer verweilte beim parlamentariſcher Diner bei Miniſter Boetticher bis 11 Uhr Abends. Berlin, 4. März. Der bulgariſche Regiments⸗ arzt Tranjen aus Siſtowo erzielte im hieſigen Hoſpitale mit ſeinem bisher bei Lungentuberkeln noch nicht ange⸗ wendeten Mittel entſchiedene Erfolge. Berlin, 3. März.(Reichstag.) Die Berathung deß Militäretats wird fortgeſetzt. Die einmaligen Aus⸗ gaben, ſowie der außerordentliche Etat wurden ange⸗ nommmen. »Berlin, 3. März. Die Bildung einer großen Ver⸗ einigung zur Unterſtützung derjenigen Kaufleute und Techniker, welche im Intereſſe der Förderung des deutſchen Handels und der deutſchen Induſtrie ins Ausland gehen wollen, iſt inm Gange. Die Aelteſten der hieſigen Kauf⸗ mannſchaft haben die einleitenden Schritte unternommen. Die Unterſtützungen ſollen theils in Empfehlungen, theils in Darleihung von Geld für die Reiſe und den erſten Aufenthalt beſtehen. Eſſen, 3. März. Der Dortmunder Bergbauverein hat ſämmtliche deutſchen Bergbauvereine und die Ver⸗ treter der fiskaliſchen Gruben zu einer Verſammlung am 7. März nach Berlin, behufs Stellungnahme gegen die Forderungen der Bergorbeiter, eingeladen. Chemnitz, 3. März. Eine von ſechshundert be⸗ ſchäftigungsloſen Arbeitern beſuchte Verſammlung beſchloß, an den Stadtrath und die Amtshauptmannſchaft eine Abordnung zu ſenden und durch dieſe um Ueberweiſung lohnender Arbeit zu bitten. Bremen, 3. März. Bezüglich der Nachricht über einen Zuſammenſtoß des Lloyddampfers„Spree“ mit der engliſchen Bark„Chili“ wird vom Norddeutſchen Lloyd wie von Lloyd's Agentur in London mitgetheilt, daß ihnen davon nichts bekannt ſei. »Arolſen, 3. März. Der regierende Fürſt zu Waldeck und Pyrmont hat ſich geſtern in Bückeburg mit der Prinzeſſin Luiſe zu Schleswig⸗Holſtein⸗Glücks⸗ burg, Bruderstochter des Königs von Dänemark und Nichte des Fürſten von Schaumburg ⸗Lippe verlobt. (Fürſt Georg Victor, geboren 14. Januar 1831, ver⸗ mählt 26. September 1853 mit Prinzeſſin Helene von Naſſau, Witwer ſeit 27. Oktober 1888. Prinzeſſin Luiſe, geb. 6. Januar 1858.) Wien, 3. März. In den Landgemeinden in Böhmen haben die Deutſchen alle innegehabten Wahlbezirke be⸗ hauptet und einen neuen errungen. Von den Altezechen iſt kein einziger gewählt. In 15 Bezirken ſiegten die Jung⸗ czechen. »Paris, 3. März. Einer heute eingetroffenen Ver⸗ fügung zufolge ſind mit dem Orient⸗Expreßzug reiſende Perſonen mit direkten Billets Paris⸗München vom Paß⸗ zwang befreit. Paris, 3. März. Die Meldung der Blätter, Botſchafter Graf Münſter ſei beauftragt worden, den franzöſiſchen Behörden für die Thätigkeit zu danken, welche ſie anläßlich der Anweſenheit der Kaiſerin Friedriich behufs Wahrung des Gaſtrechtes entwickelten, wird von unterrichteter Seite dementirt; ebenſo wird die Nachricht, daß die Stellung Münſter's erſchüttert ſei, als vollſtändig erfunden bezeichnet. Brüſſel, 3. März. In der Kammer erklärte der Acker⸗ bau⸗Miniſter, angeſichts der von der franzöſiſchen Ta⸗ rif kommiſſion ausgearbeiteten neuen Schutzzolltarife wäre es für Belgien nicht angezeigt, neue Unterhandlungen mit Frankreich anzuknüpfen; man dürfe aber auch nicht etwa an Repreſſalien denken, der Freihandel werde vielmehr immer Geſetz für Belgien bleiben. Belgien werde ander⸗ wärts den Abſatz ſuchen, den die Verſchließung des franzö⸗ ſiſchen Marktes ihm entziehe. RNom, 3. März. Unter den Zwiſchenfällen der erſten Sitzung der Kammer, welche einſtimmig die Amts⸗ niederlegung desPräſidentenBioncheri ablehnte, iſt ein außer⸗ ordentlich heftiger Ausfall Zanardellis gegen das Miniſtertum zu erwähnen. Derſelbe wurde vom Miniſter des Innern, Nicotera, geſchickt zurückgeſchlagen. Damit ſcheint die Oppo⸗ ition nicht nur ihre Thätigkeit begonnen, ſondern auch die bſicht zu rückſichtsloſem Vorgehen kundgegeben zu haben. Für den Augenblick hat ſich, wie es ſcheint, das Vertrauen zu dem Miniſterium einigermaßen geſtärkt. London, 3. März. Im Unterhauſe beantragte Stans⸗ feld eine Reſolution wonach bei Parlamentswahlen Niemand in mehr als einem Wahlkreiſe ſtimmberechtigt ſein ſolle. „„London, 3. März. Aus Ckile wird gemeldet, daß 3 Bataillone des 4. Regiments ihre Offiziere in der Nähe von Piſagua erſchoſſen hätten und zu den Inſurgenten übergegan⸗ gen ſeien. Sanſibar, 4. März. ſchwer krank eingetroffen. Mannheimer Handelsblatt. Mannheimer Effectenbörſe vom 3. März. An der heutigen Börſe notirten: Anilin⸗Aktien 271½¼ G. 272 P. Eichbaumbräu 116., Schifffahrts⸗Aſſekuranz 1080 G. Tonrsblatt der Maunheimer Börſe vom 3. März. Obligationen. Tippo Tipp iſt in Ugogo Actien. Badiſche Bank 114.85 bz„Sinner Brauerei, Spiritus⸗ Kheiniſche Freditbank 191.40 G und Preßhefefabr. 189.— 0 Rheia. Hyp.⸗B. 60 pet.&. 188.— G Werger.ſche Brauere.— 55 Pfälz. Hyp.⸗Bank 11/.— bz Badiſche Brauerei 69.— Bfälziſche Bauk 120.50 G 125— P Mannheimer Volksbank 121.50 KBra 119.50 6z Deutſche Unionbank 79— Malzfa—.— Gewerbebank Speyer 500% 109.— 6 chiff.119. Pfälziſche gudwigsbahn 229.— 53—— 8 „ Maxbahn 150..— bz u 1080 8 Norbbahn 120.— 0 400.— 6z 570 8 eldelberg-Speyerer Babn 44.— Stamm-Akt. d. Ber. ch. Fabr. 44— Vorzugs⸗Akt„„ 105.— Badiſche Anilin u, Soda 371.50 Weſteregeln Alkaliwerke 151.— 30.— G 770.— 6 2 erſ Geſellſchaſtſsgo.— ß Oggersheimer Spinnerei 28.— 6 ortverſich Chem. Fabrik Goldenberg 105 Ektlinger Spinnerei 120.— 5 Hofmann u. Schötenfack 54— Mannßeimer Lagerhaus 84.— 5z Berein D. Oelfabriken 96.— Mauuh. Gum. U. Asbſörk, 58. 53 Mannheimer ückerraſfin. 99 50 Hutten heimer Spinnerei 78.50 5z Mannheimer Aktienbrauerei66.— Karlsr, Nähmf, Haid u. Neuf—.— Sichbaum-Brauerei 116.— Spey. Dampfziegelei in Lig.“—— 0 Zudwigshaſener Brauere! 200.— Verein, Speyerer Ziegelwerke119,80 8 Schwetzinger Brauerei 50.— Pfälz. Preßh. u. Spritfabr. 150.— 6 Brauerei z. Storch 196.— Portl.-Cementwk. Heidelbrg. 147.60 bz 8 53 G b5 Waghäusler Zuckerſabrit S8.— GKarlsruher Maſchinenbau 144— 6 P 2 G 8 P 2 Seidelbergerkletienbrauerel158 25 Zellſtofffabrik Waldhof Brauerei Schwartz 120.— B] Emaillirwerke Maikammer 188.— 55 Frankfurter Mittagbörſe. Frankfurt a.., 3. März. Die Aufwärtsbe⸗ wegung, welche an der geſtrigen Abendbörſe zum Durchbruch gekommen war, hat ſich heute nur theilweiſe fortgeſetzt. In erſter Linie waren es die inländiſchen Fonds, namentlſch Serips der neuen Anleihen, ſowie 3proc. alte Reichsanleihe und Conſols, welche ſich durch ſehr große Umſätze zu etwas beſſeren Courſen auszeichneten. Sodann ſtand das Gebiet der Schweizer Bahnen in Gunſt. Banken und dee Bahnen lagen ziemlich feſt, Diskonto und Dresdener belebt und bei Schluß höher. Montanpapiere anfangs hoch, ſpäter nachlaſſend, wodurch auch die Geſammttendenz vorübergehend beeinträchtigt wurde. Banque Ottomane und Türkiſche Werthe feſt und lebhaft. Laura und Belſenkirchener eröffne⸗ ten ungefähr wie geſtern Abend, gingen dann ſtärker zurück, konnten aber in der Nachbörſe dieſe Coursverluſte wieder hereinholen. Andere Montanpapiere feſt. Von ſonſtigen Induſtrie⸗Aktien Ediſon 1,50, Bad. Anilin ca. 2 pCt. ge⸗ ſtiegen. Privatdisconto—2¾ pEt. Effeeten⸗Soeietät. Oeſterr. Kreditaktien 271¾ Diskonto⸗Kommandit 207.70, Berliner Handelsgeſellſchaft 155, Banque Ottomane 124.20, Internat. Bank Berlin 105.80, Oeſterr.⸗franz. Staatsbahn 218, Galizier 188, Lombarden 114¼, alte Reichsganleihe 86.55, Serips 86.20, Gotthard⸗Aktien 151, Schweizer Central 167.90, Schweizer Nordoſt 140.30, Union 118.80, Jura⸗ Simplon 4½proc. Prior.⸗Act 115.40, 5proc. Italiener 94.90, Ungar. Goldrente 93.80, Oeſterr. Silberrente 81.10, Zproe. Portugieſen 57.60, 4proc. Eaypter 98.45, Türken 19.30, Tür⸗ ken B. 25.85, Türkenlooſe 25.30, Ottom. Zoll⸗Obligationen 98.80, Zproc. Mexikaner 338.40, Nordd. Lloyd 130.20, Alpine 84.85, Gelſenkirchen 167, Laura 129.90, 1860er Looſe 125, Concordia 120.80, Böhm. Nordbahn 178¾, Buſchtherader 485, Duxer 489½½ Graz⸗Köflacher 288, Nordweſt 190% Elbethal 201¼, Prag⸗Duxer Stamm⸗Akt. 82½ Eſakathurn⸗ Argam 58¼, Geld⸗Sorten. Dukaten Mk..60—65 Ruſſ. Imperials Mk. 16.60—65 20 Fr.⸗Stücke Dollars in Gold„.16—90 Engl. Sovereigns„ 20.29—84 Waſſerſtands⸗Nachrichten. Rb e in. Bingen, 8 März 1700 m. ＋ 008. Konſtanz, 3, Febr..00 m.—.00 Kaub, 3. März.6 m. ＋.08, üningen 3 März 101. ＋ 0 88 Koblenz, 3 März.47 m. 40.68, ebl, 3. März.94 m. 4.04. Köln, s März 125 m T.0 Sauterburg, 3 März 244 ＋ 08 Maxau, 3 März 279 m ＋(o4. Waunbeim. 4 März.24 cn ＋0 19. Wannbeim, 4 März.27—9,05 Wainz, 3 März 062 m- Go0 Heilbronn, 4 März 100 m..00. Amerik. Produkten⸗Märkte. Schlußcourſe vom 4. März RNuhrort 8. März. 056 m. ＋.08. Nedar. New- Jork Chicago Mon 5 Weizen Mais Schmalz Cafſee Weizen Mais Schmalz Januar—————— Februar————————— März 109%/ 66̃L—— 17.95——— Aprif———— 17.65⁵———— Mai 1906— 68—— 17.55 97— 56⁰ Juni——— 17.15——— Juli 100%[61¾— 16.76 92%———— Auguſt——— 16.20——— September—————————— Oktober— 2— November——————————— Dezember 990————Xñ— Tear——. Wer ſtarken und quälenden Huſtenreiz, Kratzen im Hals oder Trockenbeit im Mund verſpürt, beugt am beſten einer drohenden Erkältung vor, wenn er die ausſchlies⸗ lich aus den Natron Lithion⸗Salzen der„Kaiſer⸗ Friedrich⸗Quelle“ hergeſtellten Paſtillen als Schutzmittel gebraucht. Dieſelben lindern ſofort. Zu haben in allen Apotheken, ſowie ig ſämmtlichen Verkaufsſtellen der Kaiſer⸗ Friedrich⸗Quelle. 112¹ ESAHAAHAHA Mauubeim. HETZEA Gr. Büb. Hof⸗ 1. 88 4 Nationaltheater. 15 Mittwoch, 47. Bonſtrüung fe den 4. März 1891. im Abonnement B. 1 Der Troubadour. Romantiſche Oper in 4 Akten von Salvator Cammarone Muſik von G. Verdi. Ggiſſeur der Vorſtellung: Herr Hildebrandt.— Dirigent: Herr Hofkapellmeiſter Weingartner.) Perſonen: Der Graf von Luna 8„ 5 Leonore 1 0 Azucena, eine Zigeunerin 8 Frau Seubert⸗ * A * 4 Manrico 0 5 Herr Götzjes. Fernando, Luna's Vertrauter Herr Carlhof. Inez, Dienerin der Leonore Ruiz, Vertrauter des Manrico 5 855 Starke. Ein alter Zigeuner 8 Herr Strubel. Ein Bote 5 Frl Schubert. Zigeunerinnen ꝛc, Die Handlung fällt in den Anfang des 15. Jahrhunderts und ſpielt theils in Biscaja, theils in Arragonien. a, Graf Luna .Herr Ludwig Fränkel als Gaſt 2% Leonore Frl. Math. Claus, als 2. Debut Kaſſeneröffn. ½7 Uhr. Anfang 7 Uhr. Ende 9¼ Uhr. Große Preiſe. Theater⸗Spielplan. Donnerſtag, 5. März Volksvorſtellung:„Emilia Galotti.“ Freitag, 6.():„Doctor Klaus“. Samſtag, 7. März(0) Neu einſtudirt:„Der jüngſte Nieutenant.“ Dad. Oblig. Mart 104, bö 4 R. Hyp. Pſdbr. S. 43 46100.20 Pz 106.75 bö 14„„„ 47—49 100 20 63 E6 7 K 102.— 3 4 2 8 10%.,50 bz 4„ T. 100 Looſe 188.10 bz 3½/, Mannheimer Obl. 1888 96.— 0 5 Reichsanleihe 86 25 bz 4 5„ 1886101.30 87⁵ 1 98 90 b 4 5„ 1890102.40 G 4 5 106 60 bz4 Heidelberg 102.70 b. 3 Preuß. Conſols 86.25 bö 4 Freiburg i. B. Obl. 100.8 3½„ 98.90 bz 8½/8 8 70 95.75 P 4 5 106.— 634% Ludwigshaſen Mk 108— bz „Bager Obligationen Mk. 106. bz34 5 1 101,50 53 4 Pfälz. Zudwigsbahn Pf. 10290 G4% Wagh. Zuckerſabr! 101.— V Pfälz. Ludwigsbahn fl. 101.— bz 5 Oggersbeimer Spinnerei 101.— P „ Maxbahn 102.90 Cſ5 Berein. Chem. Fabriten 200.— 4„Norbbabn 102 90 Füſ Weſteregeln Alkaſfwerſe os.— P 2⁰86 Priorit 96 25 bz47 20% H. Pr.O. d. Spey. Zglw. 101.80 5 euſebieim, Oüp.-Wandbriefeſ 98.50 be 4e Bellſtofffabritxsaldgoff 101.80 53 8.Herr Peters. 10 9 Gefährtinnen Leonoren's. Diener des Grafen. Zigeuner E aHNeeee

SSSAS S Maunheim, 4. März. Bekanntmachung. Invaliditäts⸗Verſicherungspflicht von vor⸗ übergehenden Dienſtleiſtungen betr. (62) No. 17,428. Nachdem mehrfach darüber Zweifel aufgetaucht ſind, unter welchen Vorausſetzungen ſelbſtſtändige Unternehmer, welche während eines kleineren Theils des Ic end eir tleine⸗ ihres gegen Lohn mit land⸗ und forſtwirthſchaftlichen Arbeiten beſchäftigt werden, der Invaliditätsverſicherungspflicht unterliegen, hat ſich das Gr. Mini⸗ ſterium des Innern vorbehaltlich der nach dem Geſetz dem Landes⸗ perſicherungsamt bezw. Reichsverſicherungsamt zuſtehenden endgil⸗ gen Entſcheidung dieſer Frage unterm 11. ds. Mis. in folgender Weiſe ausgeſprochen: 3957 Wenn Perſonen, welche berufsmäßig keine Lohnarbeiter, ſondern ſelbſtſtändige Unternehmer wie Landwirthe, Handwerker, ſind, wäh⸗ rend eines Theils des Jahres ihre Arbeitskraft derart verwerthen, daß ſte gegen Lohn oder Gehalt anderen Unternehmern unſelbſtſtän⸗ dige Dienſte in land⸗ und forſtwirthſchaftlichen Betrieben leiſten, ſo 101 die derart beſchäftigten Perſonen während der Zeit der un⸗ Nand geleiſteten Dienſte als Lohnarbeiter zu betrachten und es kann nicht etwa angenommen werden, daß ſie auch bei jenem gegen Lohn ſtattfindenden Beſchäftigungsverhältniß als ſelbſtſtändige Unternehmer zu behandeln ſeien welche kraft Werkverdings das Endergebniß einer land⸗ oder forſtwirthſchaftlichen Arbeit abliefern. Vielmehr iſt eine Befreiung ſolcher mit unregelmäßigen Lohn⸗ arbeiten in der Land⸗ oder Forſtwirthſchaft beſchäftigten Perſonen von der Invaliditätsverſicherungspflicht nur dann zuläſſig, wenn die in Ziffer 1 der Beſtimmungen des Bundesraths vom 27. No⸗ pbember v. J.(Geſ.⸗ u. Verordn.⸗Blatt Seite 759 ff.) bezeichneten Vorausſetzungen ane unter denen ausnahmsweiſe vorüber⸗ gehende Dienſtleiſtungen nicht als eine die Verſtcherungspflicht be⸗ gründende Beſchäftigung anzuſehen ſind. , Dabei iſt vor Allem zu beachten, daß dieſe Beſtimmungen über die Befreiung von der Verſicherungspflicht als Ausnahmsvor⸗ ſchriften nicht über ihren Wortlaut und ihre Abſicht hinaus aus⸗ dehnend angewendet werden dürfen. 15 der Regel werden nur die in Lit. A. Ziff, 1 a und b der erwähnten Beſtimmungen des Bundesrathes bezeichneten Verhält⸗ niſſe in Betracht kommen. Hiernach kann die Befreiung jedenfalls nut dann eintreten wenn jene vorübergehend mit land⸗ und forſt⸗ de nar beſchäftigten Perſonen berufs⸗ mäßig Lohnarbeit überhaupt verkichten; dſeſe Vorausſetzung iſt aber bei denjenigen kleinen lend enheen und Unternehmern nicht gegeben, deren ſelbſtſtändiger Betrieb und deren enlſprechenden kintere nicht dazu ausreichen, die Mittel für einen entſprechenden Unterhalt zu gewähren, welche vielmehr darauf angewieſen ſind, einen weſentlichen Theil ihres und ihrer Fa⸗ milten Unterhalt regelmäßig durch Verrichtung von verſicherungs⸗ pflichtigen Lohnarbeiten für beſtimmte oder für wechſelnde Arbeit⸗ eber zu verdienen. Aber auch wenn die Betreffenden zu denjenigen erſonen gehören, welche berufsmäßig Lohnarbeit nicht verrichten, tritt die Befreiung von der Verſicherungspflicht für diejenige Zeit, während welcher ſie vorübergehend an 5 verſicherungspflichtige Dienſte leiſten, nur dann ein, wenn dieſer blos gelegentlich, oder wenn ſie zwar in regelmäßiger Wiederkehr, aber nur nebenher und gegen ein geringfügiges Entgelt, welches zum Lebensunterhalt nicht ausreicht und zu den Verſicherungsbeiträgen nicht in entſprechendem Verhältniß ſteht, geleiſtet werden. Der Fall einer gelegentlichen Dienſtleiſtung(Ziff. 1 Ut. a der bundesräthlichen Beſtimmuüngen) iſt insbeſondere dann anzunehmen, wenn ſie zufällig und 15 gelegentlichen Aushülfe erfolgt, alſo unter Umſtänden, welche erkennen laſſen, daß der Dienſtleiſtende nicht darauf angewieſen iſt, durch periodiſche Wiederholung ſolcher Lohn⸗ arbeiten einen Theil ſeines Lebensunterhalts zu verdienen. Der zweite, unter Ziff. 1 üt. b der obigen Beſtimmungen be⸗ handelte Fall liegt dann por, wenn die an ſich verſicherungspflich⸗ tigen Lohnarbeiten zwar in regelmäßiger Wiederkehr, aber nur nebenher d. h. neben der ſonſt nicht verſicherungspflichtigen Be⸗ rufsthätigkeit in einer Weiſe geleiſtet werden, daß ſie im Vergleich mit der letzteren nur als nebenſächlich erſcheinen und eine Unter⸗ brechung der in ſelbſtſtändiger Stellung ſtattfindenden Thätigkeit blos auf kürzere 801 eintritt; es wird dies namenilich dann deie wenn dur 10 0 täglich nur wenige Aneheer gele edenfalls nicht die volle Hälfte des Tages, durch die nebenher geleiſteten Lohnar⸗ beiten in Anſpruch genommen werden, wie dies z. B. bei denjenigen ſelbſtſtändigen Landwirthen der Fall iſt, welche kraft eines Dienſt⸗ vertrags einige Tagesſtunden oder wenige Wochentage dazu per⸗ wenden, für den Staat, die Gemeinde oder Privatbeſitzer Verricht⸗ ungen der Güteraufſicht, der Feld⸗ und Waldhut, der Bedienung von Wäſſerungseinrichtungen, der i ee und der⸗ 1 zu Aber auch da, wo die Dienſtleiſtungen in ieſer Weiſe nebenher beſorgt werden, tritt die Befreiung von der Verſicherungspflicht nur dann ein, wenn das hiefür bezogene Ent⸗ gelt ein geringfügiges iſt, welches zum Lebensunterhalt nicht aus⸗ teicht. Und zwar wird bei dieſer Vergleichung, ſowohl bei 9 01 ung des Entgelts, als auch des Bedarfs für den Lebensunterhalt, nur diejenige Zeit zu Grunde zu legen ſein, während deren that⸗ ſächlich ſolche 1 nebenher verrichtet werden; wenn alſo z. B. nur an acgtzig Tagen Dienſtleiſtungen ſtatthaben, ſo iſt das hiefür bezogene Entgelt mit der während achtzig Tagen 15 den Lebens⸗ unterhalt erforderlichen Summe in Vergleich zu ſetzen. Auch wo bei dieſer Vergleichung das Entgelt ſich als zum Lebensunterhalt nicht ausreichend därſtellt, wird zur Befreiung noch weiter erfordert, daß das Entgelt zu den Verſicherungsbeiträgen nicht in ent⸗ Heiehee den Verhältniß ſteht, daß alſo durch Entrichtung dieſer Jeiträge ein erheblich höherer Theil des auf die bezügliche Beſchäf⸗ tigungszeit fallenden Entgelts in Anſpruch genommen werde, als dies bei vollſtändig beſchäftigten Lohnarbeitern der Fall iſt. Nimmt man an, daß die von den Arbeitgebern und den Beſchäftigten zu⸗ ſammen zu leiſtenden Verſicherungsbeiträge bei voller Beſchäftigung bie de r 2% des durchſchnittlichen Lohnes betragen, ſo wird ein die Befreiung rechtfertigendes Mißverhältniß zwiſchen dem Entgelt und dem Verſicherungsbeitrag dann vorliegen, wenn der 1 6% des für die verſicherungspflichtige Beſchäftigungszeit entrichteten Entgeltes, alſo das Dreifache des normalen Antheils überſteigt. Dabei iſt übrigens noch ein Doppeltes in Betracht zu ziehen. Vor Allem kann e Perſonen, welche im gleichen Zeit⸗ raum bei verſchiedenen Arbeitgebern in wechſelnder, nebenher ge⸗ leiſteter Beſchäftigung ſtehen, nicht ſchon deshalb, weil bei den für einen Arbeitgeber nebenher geleiſteten Dienſten Ahie Mißverhältniß vorliegt, die Befreiung eintreten; ſondern es iſt hier die Geſammt⸗ heit der während eines beſtimmten Zeitraumes für ſolche Dienſte gewährten Entgelte zu der während dieſer Zeit für den Lebens⸗ unterhalt erforderlichen Summe in Vergleichung zu ſetzen. Ferner erſcheink es nicht als zuläſſig, eine allgemeine Praxis dahin daß, wenn das für ſolche nebenher geleiſteten Dienſte im Jahr bezogene Entgelt eine beſtimmte Summe z. B. 100, 150, 200 Mi. 5 Fahr, nicht erreicht, die Vorausſetzung für die Befreiung ſtets als vorhanden angenommen wird. elmehr i ſtets die nach den Verhältniſſen des Einzelfalls für den Unterhalt erforderliche Summe zu Grunde zu legen und mit dieſer das für die betreffende Zeit gewährte Entgelt zu vergleichen. m Auftrag Gr. des Junern bringen wir dies ur Kenntniß der mit dem Vollzug des Geſetzes betrauten Gemeinde⸗ ehörden und Krankenkaſſen, ſowie der zum Selbſteinkleben der Marken befugten unſelbſtſtändigen Arbeiter und der zum Selbſtein⸗ kleben verpflichteten Arbeitgeber. 5 Die letzteren werden dabei noch beſonders darauf hingewieſen, daß die Frage, ob nach den Beſtimmungen des Bundesraths vom 27. November v. Js. bei blos vorübergehenden Dienſtleiſtungen eine Befreiung von der Verſicherungspflicht eintritt, nicht lediglich mit Rückſicht auf das zwiſchen dem betreffenden Arbeitgeber und dem von ihm unſtändig Beſchäftigten beſtehenden Arheitsverhältniß zu löſen, ſondern dabei immer in Betracht zu ziehen iſt, ob nicht der in dieſem Arbeitsverhältniß nur gegen elgchern Entgelt Be⸗ ſchäftigte nicht außerdem zu andern Arbeitgebern in Arbeits⸗ und Dienſtverhältniſſen ſteht, aus welchen er zuſammen mit dem aus dem erſteren Arbeitsverhältniſſe bezogene Lohn ein zu den Ver⸗ ſicherungsbeiträgen im Verhältniß ſtehendes, nicht 7535 als gering⸗ fügig zu erachtendes Entgelt erhält. Im Zweifels alle wird der Krankenkaſſe, bei welcher der unſtändige Arbeiter gegen Krankheit verſichert iſt, bezw. welche nach§ 16 Ziff. 2 lit. a der Berordnung Gr. Miniſteriums des Innern vom 27. Oktober 1890 für die Ein⸗ ziehung der Invalidenverſicherungsbeiträge zu ſorgen hat, und epen⸗ zuell dem Bezirksamt zum Zwecke der weiteren Erhebung der That⸗ ſachen und der Feſtſtellung über die Verſicherungspflicht Mittheilung zu machen ſein. Mannheim, den 23. Februar 1891. Großh. Wild⸗ General⸗Anzeiger. Selannkmachung. Verſteigerung Nuge ben Klauen⸗ von Küchengeſchirr u. Haus⸗ (63) Nr. 19456. Wir bringen haltungsgrtikel. N hienit zur affentlichen Kenakfaßz, Donnerſiag, Jnz and Freitag. daß nach Mitheilung des Gr. N Bezirksamts Weinheim, die Maul⸗ aeNachmittags 9 115 und Klauenſeuche in der Gemeinde gegen Baarzahlung Leutershauſen erloſchen iſt ine ede ee, bch 15 25 Emaillirtes Geſchirr als Koch⸗ 4135 Hekanntmachung. Die Correction des Kreiswegs No. la von Feudenheim nach Heddes⸗ eim betr. (63) No. 19240. Unter Bezug⸗ nahme auf die Bekanntmachung vom 27. Oktober 1890 bringen wir zur öffentlichen Kenntniß, daß der Kreisweg No. 1la von Feudenheim nach Heddesheim noch weiterhin bis zu Ende des Monats März ds. Is. für Fuhrwerke ge⸗ ſperrt bleibt. Die Letzteren haben den Weg über Wallſtadt zu nehmen. 4186 annheim, 26. Februar 1891. Großh. Bezirksamt: Dr. Fuchs. Sekanutmachung. Die Stadtgemeinde Mannheim läßt am 4008 Donnerſtag, den 12. März 1891, Nachmittags 3 Uhr im hieſigen Rathhauſe, 2. Stock Zimmer No. 2 den Bauplatz Lit. S 6 No. 12 im Maaße von 353,63 ſteig öffentlich zu Eigenthum ver⸗ teigern. Der Anſchlagspreis beträgt Mk. 33 pro Quadratmeter. Indem wir Steigliebhaber zu obigem Termi einladen, demerken wir, daß der Plan und die Berſteigerungsbedingungen inzwi⸗ ſchen auf der Stadtrathskanzlei, 2. Stock, Zimmer No. 3, eingeſehen werden können. annheim, 28. Februar 1891. Stadtrath: Bräunig. Winterer. Zahlungs⸗Auffarderung. Die Ackerpachtgeldzahlungs⸗ pflichtigen werden erſucht, ihr ſchuldiges Pachtgeld pro Martini 1890/½1 baldigſt anher zu ent⸗ richten. 4171 Mannheim, 3. März 1891. Die Sladtkaſße: Hoffmann. effenkliche Verſteigerung. Am 4¹85 Donnerſtag, 5. März d.., Nachmittags 2 Uhr werde ich in Litera 8 4, 1, 4. Stock 2 vollſtändige Betten, 2 Klei⸗ derſchränke, 1 Küchenſchrank mit Glasaufſatz, 3 Tiſche, 1 Waſchtiſch, 1 Pfeilerkommode, 2 Nachttiſche, 6Stühle, 2Nähmaſchinen, Frauen⸗ kleider, verſchiedenes Kllchenge⸗ ſchirr und ſonſtige Gegenſtände im Privatauftrag gegen baare ve Zahlung öffentli eigern. tannheim, den 4. März 1891. Ebner, Gerichtsvollzieher in Mannheim, NI, 8. Heffentliche Verſteigerung. A 4186 m reitag, den 6. März d. Is., 8. Vormittags 10 1 85 werde ich in der Rheinhäuſerſtraße beim Eingang von der Traitteur⸗ ſtraße eine grüßere Parthie ver⸗ ſchiedene Bauhölzer Sablang dſfentiich dertage baare ung öffenklich verſteigern. Manſhelt den 4. Märg 1891. ner, Gerichtsvollzieher in Mannheim, 1 herſedn Im Vollſtreckungswege werde i 42⁰03 ich am Donnerſtag, den 5. März, Vormittags 9 Uhr im Pfandlokale K 3, 16 ein egen gleich baare ahlung Sffentlich verſteigern. Mannheim, 24. 8 1891. Maus, Gerichtsvollzieher. Fahrniß⸗Verſteigerung. Donnerſtag, 5. u. 7 6.., Naächmittags 2 Uhr 4292 verſteigere in Lit. D 3 No. 11½, Laden, gegen Baarzahlung: Spiegel, Bilder und Oelbilder, eſchnitzte 1 feine endule und 1 altdeutſche Uhr, 2 feine Stehlampen, Gypsfiguren, darunter mit Säulen, 1 geſchnitz⸗ ter Eigarrenkaſten, Noten⸗ und eitungsgeſtelle, Blumenvaſen, 1 lectriſtrmaſchine, 1 Papageikäfig und 1 dreith. Gaslüſtre. Fſerner: Bettladen mit Roſt, Bettladen mit Siroh⸗ und See⸗ grasmatratzen, Waſchtiſch u. Nacht⸗ tiſch mit u. ohne Marmorplatte, 2 Chiffonier, 1 Schrank, 1 Komode, Ruhbett, 1 Garnitur mit 6 Seſſeln, 2 ovale und 1 runder Tiſch, 2 altdeutſche Ausziehtiſche, 1 ge⸗ ſchnitzter Blumentiſch, 1 Kinder⸗ 2 altdeutſche Stühle, 1 chreibkommode, 1 eichener Zeichentiſch, 1 eichener Stehpult mit e 1 Kinderhobelbank mit Werkzeug, 1 Gartenbank mit 2 Stühlen und Verſchiedenes mehr. erle. Die Pfälziſch⸗Bayeriſchen Beſchälhengſte aus Zweibrücken find am 1. 0 d. J. auf die Stalon! geſtellt worden, und iſt di. Sprunggeld auf 4 Mark herabgeſetzt, wozu jeder badiſche Pferdezüchter eingeladen iſt. 2 Lamsheim, 3. März 1891. 8 Ferd. A Leſchälwärter Schmitt. 6 und Silberwagren, als: Ohrringe, u. Waſchtöpfe, Bund⸗ u. andere Formen ꝛc., Kohlenkeſſel, Kohlen⸗ löffel u. Schürhacken, Gießkannen und andere ſonſtige derartige Gegenſtände. Zu zahlreichem Beſuche ladet höfl. ein. Ferd. Aberle, Auctionator. Große Verfleigerung. Am nächſten Mittwoch, den 4. ds. 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Diejenigen Akttonäre, welche ſich an dieſer Generalverſamm⸗ lung betheiligen wollen, haben ihre Aktien bezw. Interimsſcheine und außerdem, wenn ſie nicht perſönlich erſcheinen, die Vollmacht oder ſonſtige Legitimationsurkunde eines Vertreters ſpäteſtens vier Tage vor dem Verſammlungstage auf unſerem Bureau zu hinterlegen. Der Rechenſchaftsbericht, die Bilanz nebſt Gewinn⸗ und Ver⸗ luſtrechnung liegt zur Einſicht der Actionäre auf unſerem Bureau offen. 4009 Mannheim, 1. März 1891. Der Aulsichtsrath Lonis Stoll. nerſt„Mütz, im Hoftheater⸗Contertſaal Concert von Emil Götze. Billetverkauf bei Th. Sohler, 0 2, e 0⸗ „Arion“ Mannbeim. (Iſenmann'ſcher Männerchor. Mittwoch, den 4. Mitz keine Probe. 4154 Pfahger Weindube Morgen Donner⸗ ſtag früh Keſſel⸗ fleiſch m. Sauer⸗ kraut, Abends hausgemachte Würſte, wozu freundlichſt einladet. 4151 A. Heim. 7* Jur Heuchlung. Wohnung und Werkſtätte befindet ſich von heute an F 6,. 3,— neben dem evang. Büger⸗ Hoſpital. 4209 Wilh. 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