In der Poſtliſte 2588. 0ern unter Badiſche Volkszeitung.) Nr. 2388. Abonnement: 50 Pfg. monatlich, ſchlag M..90 pro Quaxtal, M̃ Bringerlohn 10 Pfg. monatlich, ann kim Ex durch die Poß bez. inel. Poßanf⸗ Inſerate Die Colonel⸗Zeile 20 Pfg. Die Reklamen⸗Zeile 60 Pfa. Einzel⸗Nummern 3 Pfs. Doppel⸗Rummern 5 Ffg. der Stadt Maunheim und Umgebung. X (101. Jahrgang.) Amts⸗ und Kreisverkündigungsblatt Erſcheint wöchentlich ſieben Mal. Mannbeimer Bolksblatt.) Journal. TLelegramm-H 2 „Journal NanNe 10 r den pol en u. allg. Chef⸗Redakteur Iultal Kas, für den lokalen und 17255 Ernſt Müller. für den Inſeratenthell: Karl Apfel. Kotationsdruck und Berleg den Dr. H. Haas'ſchen Bath⸗ druckerei, (Das„Nanuheimer Joursal“ in Sigentdum des kathelzſchen Bürgerhoſpitalz.) ſämmtlich in Mannheim. Nr. 70.(Celepzen⸗Ar. 218.) Erſtes Blatt. * Pie Cabakfteneragitation in der Pfalz. Nachdem am Freitag zwei Verſammlungen von Tabak⸗ pflanzern in Weingarten und Bellheim ſtattgefunden hatten, in denen der Reichstagsabgeordnete Landgerichtsrath Brü⸗ nings ſeinen Standpunkt in Sachen der Tabakbeſteuerung dargelegt batte, vereinigte am Sonntag der geräumige Saal des Gaſthauſes zum weißen Bären in Kandel ebenfalls eine ungemein große Zahl von Tabakproduzenten, die auf Einladung des genannten Abgeordneten gekommen waren. Nachdem der Vorſtand des Bezirkskomites die Verſamm⸗ lung eröffnet, ergriff Herr Landgerichtsrath Brünings das Wort zu einem längeren Vortrage, dem wir, nach dem„Land. Anz.“ Folgendes entnehmen. Die Klagen der Tabakbauern ſchreiben ſich vom Jahre 1879 her. In dieſem Jaßre iſt man dazu überge⸗ gangen, den Tabak nach dem Gewichte zu beſteuern, und dieſes Syſtem hat ſich für den deutſchen Tabakbau als un⸗ heilvoll erwieſen, indem ſowohl die Tabakerzeugung zurück⸗ gegangen, als auch der Preis des Erzeugniſſes ſtetig geſunken iſt. Der grundſätzliche Fetzler der Gewichtsbeſteuerung lieat darin, daß ſie keine Rückſicht nimmt auf die Güte des Ta⸗ baks. Die beſſere Waare, die in der Pfalz und in Ba⸗ den gezogen wird, erfährt die gleiche Beſteuerung wie das ſchlechtere Erzeugniß in Schleſien, der Uckermark u. ſ. w. Es liegt auf der Hand, daß ſich für die Pfalz und Baden daraus in gewiſſem Sinne ein Vortheil ergibt, in⸗ ſofern ſie eben den beſſerem Tabak bauen und doch nicht höber beſteuert werden als der Ückermärker u. w. Wird aber der Tabak z. B. verhagelt, ſo laſtet die Preisminde⸗ rung und der Steuerdruck um ſo härter auf dem beſſeren Erzeugniß. Fehlerhaft iſt auch daß das angeſchriebene Ge⸗ wicht verſteuert wird und nicht das wirkliche. Am meiſten jedoch wird beklagt das Miß verhältniß zwiſchen Steuern und Zoll, und dieſer Umſtand verdient umſo⸗ mehr in Betracht gezogen zu werden, als in Deutſchland ungefähr 180,000 Familien mit rund 1 Million Menſchen vom Tabakbau leben. Vor 1879 betrug die Tabakſteuer 4 M. für 100 57 1879 hat man ſie auf 36 M, erhöht, heute beträgt ſie 45 M. Der Zoll war früger mit 24 M. angeſetzt, ſebzt beziffert er ſich auf 85 M. Während früher das Verhälkniß von Steuer zu Zoll 1 zu 6 war, ſteht es jetzt wie 1 zu 2. Es ergibt ſich daraus, daß der Inlandstabak im Verhältniß zum auslän⸗ diſchen za hoch beſteuert iſt. Die Koſten des Tabakpaues ſind aber ſehr hoch, während die Behandlungskoſten des einge⸗ führten Tabaks nicht bedeutend ſind. Infolge dieſer Umſtände hat ſich die deutſche Tabakaus⸗ fuhr ſeit 1879 ftark vermindert, wozu noch kommt, daß man erſt einige Jahre ſpäter eine Rückvergütung für entrichtete Steuer bei der Ausfuhr feſtſetzte. Das auswärtige Abſatzge⸗ biet ging dadurch verloren, erſt neuerdings hebt ſich die Aus⸗ fuhr wieder, indem namentlich Italien als größerer Abneh⸗ mer auftritt. 5 Dieſe Verminderung der Ausfuhr wirkte naturgemäß preisdrückend auf den inländiſchen Tabat, und zwar ſind es gerade die ſchlechten Sorten die, dermittelſt der geſetzlich nicht verbotenen Laugenbehandlung für den Handel bergerichtet, durch ihre Konkurrenz und das maſſenhafte Angebot die Preiſe herabſetzten. Dieſelbe Wir⸗ kung übte der Rückgang des Verbrauchs, namentlich in Pfeifentabaken, aus, und die aroße mgeri Vor⸗ räthe an Tabak, welche wegen lange verſäumter Einrichtung eines Sperrgeſetzes und der Unterlaſſung der Nachverſteuerung ungehindert hatten eingeführt werden können, Infolge deſſen war in den Jahren 1888 und 1889 noch Tabak aus dem Jahre 1880 auf Lager. Als neue Konkurrenz trat ferner auf der aus ausländi⸗ ſchen Rippen hergeſtellte Tabak, von welchem der Zentner nur 14 Mark koſtet, was alſo wiederum einen Preisdruck im Gefolge hat.(Die inländiſchen Rippen ſind wegen ihrer hol⸗ zigen Beſchaffenheit nicht verwendbar.) Die Einfuhr betrug im letzten Berichtsjahre 44,818 Tonnen, die inländiſche Produktion 26,358 Tonnen. Die Tabakſteuer trägt etwa 10 Mill. ein, der Zoll 39—40 Mill. Mark. Bei Ermäßigung der Steuer mindert ſich eben eine regelmäßige Einnahmequelle, auf welche die Regierung, wie ſich begreifen läßt, nicht gerne verzichten will. Der deutſche Reichstag hat ſich aber trotz des Widerſtre⸗ bens der Reichsregierung wiederholt mit der Tabakfrage be⸗ ſchäftigt und am 8. FJebruar 1889 eine Reſolution, beſchloſſen, in welcher die Regierung aufgefordert wird, in eine nochma⸗ lige Unterſuchung der mannigfachen Klagen, welche aus den Kreiſen der Tabakpflanzer laut werden, einzutreten. Im Jahre 1890 erfolgte eine Antwort der Regierung auf dieſe Reſolution noch nicht. Unterm 7. FJebruar 1891 iſt nunmehr im Reichs⸗ tage eine Denkſchrift der Regierung über den deutſchen Ta⸗ balbau verkheilt worden, in welcher die Beſchwerden der Tabakpflanzer ſammt und ſonders nicht als gerechtfertigt dar⸗ geſtellt werden und nur hinſichtlich Entrippens des Tabaks ein kleines Zugeſtändniß gemacht wird. Dieſes Verhalten der Reichsregierung hat jedoch den deutſchen Reichstag nicht gehindert, einem Antrage auf Er⸗ mäßigung der Tabakſteuer von 45 auf 24 M. mit großer Mehrheit zuzuſtimmen. Und wenn dieſer Antrag auch vom Bundesrathe angenommen wird, kann man ſich der Hoffnung bingeben, daß ſowohl der Bau des Tabaks als auch der Preis wieder eine Hebung erfabren werden. Ein weiter geſtellter Antrag, den Zon auf ausländiſchen Tabak von 85 auf 125 M. zu erhöhen, iſt im Reichstage ab⸗ gelehnt worden. Eine ungemeſſene Zollerhöhung, Seleſenſte und verbreitetſte 3 werthvoll zu ſein, mit ausländiſchem gemiſcht wer⸗ den muß. Eine mäßige Erhöhung iſt dagegen nicht von der Hand zu weiſen. Weithin bekannte Landwirthe wie der Herr Bürgermeiſter Hofrath Mahla zu Landau und Herr Oekonomieratb Rauß zu Offenbach haben ſich unſerm Herrn Abgeordneten gegenüber dahin ausgeſprochen, daß eine Zoll⸗ erhöhung auf 125 M. nicht zu billigen ſei, daß dagegen der vom deutſchen Landwirthſchaftsrathe im Jahre 1889 geſtellte Antrag, die Tabakſteuer von 45 M. auf 24 M. herabzuſetzen und den Tabakzoll von 85 M. auf 100 M. zu erhöhen, ein richtiges Verhältniß darſtellen dürfte. Herr Landgerichtsratb Brünings bat eine ſowohl an das bayeriſche Staatsminiſterium als auch an den Bundesrath zu Berlin zu richtende gleichlautende Eingabe entworfen, bei welcher beſonders der Punkt hervorgehoben zu werden ver⸗ dienk, daß der Reichsregierung für die Einnahmeminder⸗ ung, die ſich aus der Steuerherabſetzung ergibt, in der mäßigen Zollerhöhung ein Aequivalent geboten wird. In der badiſchen Petition hat man dies unterlaſſen. Die Ein⸗ gabe gipfelt in folgender Bitte: „Der hohe Bundesrath wolle der vom Reichstage gewünſchten Herabſetzung der Tabakſteuer von 45 Mark auf 24 Mark pro 100 kg zuſtimmen und zugleich nochmals in die Erwägung eintreten, ob „nicht eine entſprechende Erhöhung des Tabakzolles an⸗ „sezeigt und bei Handhabung der Tabakſteuergeſetze und „der dazu erlaſſenen Ausführungsbeſtimmungen den „Intereſſen der Tabakbauer weitgehendſte Rechnung zu ztragen ſei.“ Nachdem Herr Landgerichtsrath Brünings ſeinen Vortrag geſchloſſen batte, machte Bezirksvorſtand Dietrich auf einige Punkte aufmerkſam, wie den Dachkauf vor welchem er eindringlich warnte. Herr Landtagsabgeordneter Kaub empfahl die Einrichtung von Verkaufsgenoſſenſchaf⸗ ten, welche ſich verſchiedentlich aut bewäbrt hätten. Alsdann wurde die Petition einſtimmig angenommen. —— »Deutſcher Reichstag. Berlin, 10. März. Der Reichstag verweigerte die Genehmigung der ſtraf⸗ rechtlichen Verfolgung Metzgers(Hamburg) wegen Be⸗ leidigung. In der zweiten Leſung wurde die Novelle des Strafgeſetzbuchs(Beſchädigung der Telegraphenanlagen) nach kurzer Debatte angenommen. Es folgt die zweite Be⸗ rathung des Geſetzes betreffend die kaiſerliche Schutztruppe in Oſtafrika. v. Keudell beſpricht das deutſch⸗engliſche Ab⸗ kommen und ſtellt feſt, es habe Momente gegeben, wo England einen größeren Wertb auf das Abkommen gelegt habe, als Deutſchland. Bamberger ſpricht gegen das Geſetz. Graf Arnim⸗Muskau wünſcht die Berückſichtigung derjenigen, die vor dem Reichskommiſſar in Afrika gearbeitet. Einzelne Paragraphen werden genehmigt. Es folgen Wahlprüf⸗ ungen; die Wabl Schiers(Kaſſel 8) wird beanſtandet, die Wahl Evers(Minden 3) für giltig erklärt, bei der Wahl Grumbt(Sachſen 8) ſtellt ſich Beſchlußunfähigkeit heraus. Fortſetzung morgen 2 Uhr. Die Budgetkommiſſion des Reichstags nahm einſtimmig zwei Reſolutionen Richter's an, worin die Regie⸗ rung erſucht wird, zu erwägen, wie weit aus Mitteln des Invalidenfonds eine Erhöhung der Invalidenpenſionen für die Unterklaſſen möglich iſt und die Kriegsinvaliden von 1866 denen von 1870/71 gleichzuſtellen. Ferner wurde ein Antrag Manteuffel angenommen, zu erwägen, wie weit die Unzuträg⸗ lichkeiten zu beſeitigen ſind, welche bei Anwendung der Be⸗ ſtimmung des Penſionsgeſetzes über die Kürzung der Penſionen der im Kommunaldienſt Angeſtellten entſtehen. * Zur Weinfrage. Eine Eingabe des Vereins der naſſauiſchen Land⸗ und Forſtwirthe an den Reichskanzler will die deutſche Geſetzgebung gegebenenfalls nach der franzöſiſchen Geſetz⸗ gebung vom 14. Auguſt 1889 eingerichtet wiſſen. Es wird daher von Intereſſe ſein, den wirklichen Thatbeſtand in der franzöſiſchen Weingeſetzgebung ins Licht zu ſtellen. Der§ 1 des franzöſiſchen Geſetzes beſtimmt allerdings, „daß unter Bezeichnung reiner Wein nur das Erzeugniß der alkoholiſchen Gährung des Traubenſaftes ohne jede weitere Zuſätze feilgehalten und verkauft werden dürfe.“ In der Praxis geſtaltet ſich aber die Sache ganz anders. Denn ſchon im September 1889 hat der Miniſter dieſen Paragraphen in einem an den Präſidenten der Handels⸗ kammer in Auxerre gerichteten Schreiben wie folgt aus⸗ gelegt: „Sie haben ſich von mir Entſcheid erbeten, ob Weißwein⸗ Moſte, die vor der Gährung auf etwa 140 Liter Moſt einen Zuſatz von 10—12 kg Rohrzucker erhalten haben, oder ſüße Weine als Naturweine friſcher Trauben betrachtet werden oder vielmehr als„Kunſtwein“ in den Handel gebracht und verkauft werden dürfen. Die Ausführungen im Verlauf der Berathung des Geſetzetz vom 14. Auauſt 1889, die vor dem Senat zwiſchen Herrn Sebline und dem Berichterſtatter ſtatt⸗ hatte, erlauben die Annahme, daß die Verfaſſer dieſes Geſetzes Weine, welche aus vor der Gährung gezuckerten Moſten her⸗ rühren, nicht als Kunſtweine betrachtet wiſſen wollen. Auf die Frage, ob es außer allem Zweifel ſei, daß Zuſätze von Zucker eilung in Maunheim und Amgebnng. Mittwoch, 11. März 1891. Gewiß Im Bericht heißt es wörllich: Die namentlich in den mittleren Provinzen bis auf den heutigen Tag geübte Praxis, in gewiſſen Jahrgängen, wenn die Trauben nicht ge⸗ nügend reifen und nicht die nothwendige Quantität Zucker enthalten, dieſen Weinen Zucker beizufügen, iſt durchaus ſtatthaft. Man macht auf dieſe Weiſe ſehr guten Wein, der mit vollem Recht den Namen„Wein“ trägt. Ebenſo iſt es im Süden, wo man, da infolge der außer⸗ ordentlich großen Hitze oder der verſpäteten Leſe die Trauße viel zu reif iſt, keinen Wein machen könnte, ohne eine gewiſſe Menge Waſſer beizuſetzen, um die Waſſerſtoffe zu erſetzen, welche die Sonnenhitze entzogen hat. Zucker beiſetzen, da wo ſolcher nicht genügend vorhanden iſt, Waſſer beifügen, da wo zu viel Zucker iſt und wo die Traube zur Gährung gebracht, anſtatt Wein nur einen Fruchtſaft erzeugen würde, das heißt ſich ausgezeichneter Weinbereitungsarten bedienen. Nach dieſer Erklärung des Berichterſtakters ſcheint es, als ob Weine, welche aus der Gährung friſcher Trauben nach den bisher üblichen Weinbereitungsarten gewonnen ſind, als „Naturweine“ betrachtet werden ſollen.“ Man ſieht, die klugen und praktiſchen Franzoſen behalten ihre bisherigen Weinbereitungsarten bei, mit denen ſie heute noch den Weltmarkt beherrſchen und die ihnen Milliarden eingetragen haben. Im allgemeinen thut erſt ein ſtarker Froſt(etwa 150.) der Rebe erheblichen Schaden. Da aber im verfloſſenen Herbſt das Rebholz nicht die genügende Reife erlangt hatte, um mit Erfolg der Winterkälte zu trotzen, ſo hat das Holz faſt in allen Lagen und namentlich in den tiefliegenden ſehr gelitten. Die Wirkungen der Kälte werden ſich erſt im Sommer durch Störungen der Lebenskraft oder innere Krankheiten, wie Saftſtockung, Grind u. ſ.., die ein Kränkeln des Weinſtockes oder ein gänzliches Abſterben zur Folge haben, bemerkbar machen. Den größten Schaden hat das bei dem häufigen Temperaturwechſel entſtandene Glatteis angerichtet. Die Widerſtandsfähigkeit der einzelnen Rebſorten erwies ſich nach genauen Ermittelungen wie folgt. Am wenigſten erfroren und nahezu ſämmtliche Augen austreibend: Rießling(weiß, roth und blau), Burgunder(blau) und Carmenet noir. Weniger ſtark erfroren: Sylvanen (grün und roth), Gutedel und Muscat, Burgunder (weiß), blaue Muscateller und blaue Müllerrebe. Stark erfroren: früher blauer Portugieſer, früher blauer Welſcher(Fleiſchtraube), früher rother Veltliner und Bouquettraube. Gänzlich erfroren: blaue Trollinger und St. Laurent. Gemeinſames Raͤuchern bei Froſtge⸗ fahr hat in verſchiedenen Gegenden großen Erfolg auf⸗ zuweiſen. Durch gemeinſame Räucherung kann man ſich von kleineren Luftbewegungen unabhängig machen und in kurzer Zeit ganze Gemarkungen mit einer zuſammen⸗ hängenden Rauchwolke bedecken. Bei einer Temperatur von 5% R. erwies ſich die Räucherung als erfolglos. * 4* Die bisher in Baden erhobenen Gutachten lauten dem fürſorglichen Entwurf eines Geſetzes betreffend die Beſteuerung des Kunſtweins entſchleden günſtig. Das läßt ſich auch leicht begreifen, wenn man bedenkt, daß die Kunſtweinfabrikation ſich mit Vorliebe mitten in unſere beſten Weinorte hineinſetzt und den Vertrieb des Naturweins ſchwer ſchädigt. Die Hauptſache aber bleibt nach wie vor, ob ſich der Kunſtwein in praktiſch ausgie⸗ biger Weiſe und ohne allzu große Schädigung des legi⸗ timen Weinhandels mittels der Controlmaßnahmen durch ein Steuergeſetz praktiſch treffen läßt. ————— * Sturm und gachmaſſt. (Telegramme.) Breslau, 10. März. Ueber den Eisgang aus Ober⸗ ſchleſien und die Schäden wird Folgendes gemeldet. Der alte Leichnitzteich unterhalb Loslau iſt durchbrochen! 400 Morgen dränirte Fläche ſind überfluthet. Im Kreiſe Rybnik iſt Vieh ertrunken, Lebensmittel und Futter verdorben. Die Lente flüchten auf die Böden. Bei Baſſelwit hat in Folge Aus⸗ tretens der Hohenplotz ein größerer Dammrutſch auf der Strecke Myslowitz⸗Szezerkowo ſtattgefunden. Der Perſonen⸗ und Laſtzugverkehr iſt eingeſtellt in Folge einer Brückenbe · ſchädigung, deren Beſeitigung ſofort bewirkt wird. Breslan, 10. März. Die Oder iſt heute Nacht beden⸗ tend geſtiegen. Die Sandplätze am Schlunge ſind überfluthet. Am Weidendamm tritt das Waſſer auf die Straße. Die Ver⸗ bindung Schwoitſch⸗Kavallen iſt unterbrochen. Bremen, 10. März. Von der Rettungsſtation Binz (Rügen) wird von heute telegraphirt: Vom geſunkenen Kahn Julie“, Kapitän Miltz, mit Holz von Wolgaſt nach Binz be⸗ kümmt, ſind fünf Perſonen durch das Rettungsboot„Dr. Schuhmgcher'(Station Binz) gerettet. Koſel, 10 März. Ungedeures Hochwaſſer ißt eingetreten. Ein meilenweiter See iſt entſtanden. Alt⸗Roſel, Biadczow, Cziſſek, Landmierz ſind völlig überſchwemmt. Das Militär wird nach allen Seiten zur Hülfe gerufen. Syppeln, 10. März. Seit geſtern iſt die Oder ſtetig 9. ſtie gen. Die Feuerwehr und 100 Mann Militär ſind eit wie ſie dieſer Antrag bezweckt, würde auch nur Schaden anrichten, weil der pfälziſche Tabak, um für den Handel und Waſſer erlaubt ſänd, antwortete der Berichterſtatter Griffe: geſtern Nachmittag ununterbrochen bei den Dämmen beſchaf⸗

2. Seite General⸗Anzeiger. Mannheim, 11. März. tigt. Die Wellen ſchlagen ſtellenweiſe ſchon über dieſe hin. Vonallen Seiten laufen ſchlimme Nachrichten hier ein. Glücklicherweiſe iſt in Ratibor das Waſſer geſtern gegen Abend zum Stehen gekommen. Poſen, 10. März. Die Warthe ſteigt anhaltend und weiſt hier einen Waſſerſtand von 4,30 m auf. In Pogorzelice betrug derſelbe heute früh 4,56 m. Die tiefer belegenen Straßen, wie die Schifferſtraße, Sandſtraße, Venetianerſtraße, der Viehmarkt, die Badegaſſe, ſind bereits überſchwemmt. Die Stadt trifft umfaſſende Maßregeln, um der Ueberſchwemm⸗ ungsgefahr zu begegnen. Auch die Verwaltung der Poſen⸗ Kreuzburger Bahn trifft Vorkehrungen, um die Eiſenbahn⸗ brücke über die Warthe zu ſtützen. Preßburg, 10. März. Laut eingelangter Meldung wurde ein Joch der Trencziner Waagbrücke ſaramt Eisbrechern vom Eis weggeriſſen. Wie ſich nachträglich herausſtellte, ſind bei Abgang des Eisſtoßes unterhalb Preßburgs vier Men⸗ ſchen verunglückt. Dieſelben paſſirten die Eisdecke im Momente, als ſich dieſe in Bewegung ſetzte, wurden eine längere Strecke weit getragen und verſchwanden ſodann ſpur⸗ 1o 8. Das ſchreckliche Schauſpiel wurde von Karlsburg aus beobachtet, ohne daß Hilfe möglich war. 5 Lemberg, 10. 17 Das Weichſeleis hat ſich bei Trawnik geſezt. Das Waſſer ſteigt; es ſind Vorkehrungen zum Schutze der Bevölkerung getroffen. Paris, 10. März. Ein furchtbarer Schneeſturm wüthet über Nordfrankreich; ſelbſt die Expreßzüge Havre⸗Calais ſind ausgeblieben, ebenſo die Packetboote in Dover. London 10. März. In Wyck(Schottland) ſind 17 Grad Kälte. In Nordwales kamen in Folge des Schneeſturmes 4000 Schafe um. Am Tyne mußte die Arbeit in den Schiffsbauhöfen eingeſtellt werden. Im Kanal iſt der Sturmorkanartig. Ein Schifferboot ſcheiterte am Felſen von Haſtings. Ein Schiffer iſt ertrunken. Vnn allen Seiten treffen Meldungen über Vexrkehrsſtörungen, eingeſchneiten Bahnzügen, Poſtwagen und Poſtboten ein. Die Schneewehen ſind ſechs bis zwölf Fuß tief. Der telegraphiſche Berkehr iſt in Südengland unterbrochen und der Dampfer aus Calais iſt ausgebliehen. Zahlreiche Schiffbrüche haben, lt.„Fr..“, an der Oſtküſte und an der Südküſte ſtattgefunden. Das Rettungsboot von Haſtings iſt geſcheitert und es ſind dabei 7 Perſonen ertrunken. Aus Stadt und Jand. Manunbeim, 11. März 1891 „ Betitionen an den Reichstag. In dem 14. vom Reichstagsbureau herausgegebenen Verzeichniſſe der dei letz⸗ terem eingegangenen Petitionen ſind wiederum mehrere Ein⸗ gaben aus dem Großherzogthum Baden angezeigt. Kaufmann Friedrich Steinbrenner in Brötzingen und Gen., Albert chinger und Gen. zu Kieſelbronn, Dr. J. Kirn in Pforzheim bitten um Aufhebung des Impfzwanges. Unter Bezugnahme auf die Novelle zum Krankenkafſengeſetz bittet die Ortskranken⸗ kaſſe Mannheim 1 um Abänderung des Krankenverſiche⸗ rungsgeſetzes dahin, daß die dreitägige Karenzzeit in Wegfall komme, oder daß bei Krankheiten, die länger als drei Tage dauern, das Krankengeld auch für die erſten drei Tage gezahlt werde. Pfarrer Flum in Böhringen und Gen. erfuchen um Aufhebung des Geſetzes über den Orden der Geſellſchaft Jeſu. *Der Sommerfahrplan ſoll in dieſem Jahre auf allen deutſchen Bahnen bereits am 1. Mai in Kraft treten. Bisher datirte die Einführung des Sommerfahrplans be⸗ kanntlich jeweils erſt vom 15. Mai ab. Infolge der durch das neue Berggeſetz gegebenen ber der rechtlichen Verhältniſſe und des Geſchäfts⸗ ganges hat ſich die Zahl der Mutungsgeſuche ſehr vermehrt. Allerdings läßt ſich nicht immer abſehen, wie weit deren praktiſche Bedeutung reicht. Es wäre nicht ausgeſchloſſen, daß durch dieſe ſtärkere Bewegung unſeres bergmänniſchen Lebens auch die Inangriffnahme jener Eiſenwerke wieder auf der Bildfläche erſcheint, deren Stillſtand ſeit dem Ende des öber und dem Anſang des 6oer Jahrzehnts wiederholt vielfach heklagt worden iſt. Die milde Märzwitterung ſcheint Wunder wirken zu wollen, denn als ſolches iſt es zu bezeichnen, wenn die Spargeln jetzt 1 8 die Bodenhülle ſprengen. Bäckermeiſter Keller in Gerolsheim hat dieſer Tage Opegele geſtochen. welche er das Pfund zu 8 M. verkauſte. Ein ſchlimmer ſair an Am 5. März waren es 200 Jahre daß Mannheim auf Befehl des Generals Mont⸗ elar dem Erdboden gleich gemacht wurde, während kurz vor⸗ her das Schloß und das Zeughaus in Heidelberg durch Melac ausgeplündert und niedergebrannt worden waren. Alle Anſtrengungen der Bürger, den Franzoſen in jeder Hin⸗ ſicht entgegen zu kommen, waren vergeblich, trotzdem alle Kontributſonen opferwillig aufgebracht worden waren, wurde mit der Zerſihrung der Feſtungswerke begonnen, dann folg⸗ ten die Gebäude aus Stein und am 5. M ̃ ärz 1691 wurde der Reſt mit Feuer niedergelegt. Das war nur das Vor⸗ ſpiel. 55 7 1 burg, reuznach, Ladenburg, Oppenheim, Gernsheim, Bruch al, Franfenthal, Alzey, Pforzheim, Baden, Raſtatt und 155 zählte kleinere IOrte. Sie wurden ſömmtlich zerſtört, daß kein Stein auf dem andern blieb. Walther voy der Pogelweidt. Eine Erzählung aus dem dreizehnten Jahrhundert von Franz Siking. (Fortſetzung.) Doch nicht minder ſiegesfroh als die Inſaſſen von Trient war das Hirtenvolk vom Brennerpaß: mit Cymbeln und Schalmeien zog es durch die Lande. Den Jubelreigen tanzte man im Zillerthale, da gab es Feſt auf Feſt, und laubbe⸗ kränzte„Buben“ führten ſchmucke Dirnen unter Blumen⸗ kronen. Fröhlich zog auf ſeinem ſchwarzen Leibrog, ganz in Stahl gekleidet, ein edler Singer ins Bereich der Berge, und als des Hochſteins majeſtätiſche Zinne emporſtieg aus dem üppigen Waldeskranze, da griff der Degen in ſein Saiten⸗ ſpiel und ſang, daß rings die Nachtigallen lauſchten: ) Der hat des Schickſals Berg erklommen Dem thut ſich auf des Glückes Thor, Der iſt der Sonne nah gekommen, Dem ſich die Treu zur Braut erkor. Was uns die Erde hat gegeben, Kann über Nacht ein Sturm verwehn, Kein Erbtheil folgt ins ew'ge Leben, Als nur die Liebe, die wir ſä'n. Drum ſchwebt Frau Minne nah und ferne Als Bote Gottes durch die Welt, Ein Zeichen iſt's, daß ſelbſt die Sterne Die Hand der Liebe nur erhält. So ſingend zog der Ritter in die Burg, vor welcher friedlich zahme Rehe graſten. Beſeligt trat er durch die boben Hallen, in welchen Thankmars Hochſitz ſich erbob. Den Erker ſuchte er, in dem die Liebſte oft die Laute ſpielte und fingend ihn ins Thal binab gegrüßt. Da lag die Laute noch und dicht daneben blitzte der goldne Faden, den ſie jüngſt ge⸗ ſponnen, wo aber war ſie ſelbſt? Er fand ſie endlich unterm 9 Siling. (Nachdruck verboten.) 29. Allgemeine Deutſche Fehrerverſammlung. Mit der am 19., 20. und 21. Mai d. J. in Mannheim ſtatk⸗ findenden 29. Allgem. Deutſchen Lehrerverſammlung wird auch eine Schulausſtellung verbunden ſein; dieſelbe umfaßt: Lehrbücher, Lehrmittel und Schulutenſilien. Verlagsbuch⸗ handlungen und Lehrmittel⸗Anſtalten, welche ſich an der Aus⸗ ſtellung betheiligen wollen, werden gebeten, Anmeldungen ſpäteſtens bis zum 15. April d. J. an den Vorſitzenden des Ausſtellungsausſchuſſes(Mannheim U2.2) gelangen zu laſſen. Froſtſchaden. Die Befürchtung, daß der anhaltende Froſt den Winterſaaten Schaden gebracht, erweiſt ſich in den meiſten Lagen als unbegründet. Der Roggen ſteht gegen⸗ vorzüglich, nur der Weizen iſt hier und da noch weit zurück. * Bohrungen auf Petroleum. Wahrſcheinlich wer⸗ den auch in Baden, wie ſchon zuvor im Elſaß, Bohrungen auf Petroleum in größerem Maßſtab vorgenommen. Schon die Verſuchsbohrungen ſind indeß mit ziemlich großen Koſten verknüpft. Eine Aktiengeſellſchaft wird als in Bildung be⸗ griffen bezeichnet. Die techniſchen Gutachten haben ſich dem Vernehmen nach ſehr günſtig ausgeſprochen. Es handelt ſich um Gelände am Gebirgsrande zwiſchen Baden⸗Baden und Kehl. Alle dieſe Unternehmungen ſind weſentlich erleichtert durch das neue Berggeſetz, das allmählich eine weit größere Bedeutung annimmt, als man ihm urſprünglich zuzuerkennen geneigt war. Auch auf Manganerze baut man allem An⸗ ſcheine nach gut gegründete Hoffnungen. „Konkurſe in Baden. Lahr: Ueber das Vermögen des Kaufmanns Julins Bittmann in Lahr; Konkursver⸗ walter Kaufmann Karl Schnitzler; Prüfung der angemeldeten Konkursforderungen Mittwoch, 8. April. Schleppſchifffahrt auf dem Neckar. Nach dem vor⸗ liegenden Jahresberichte der Kettenſchleppſchifffahrtsgeſell⸗ ſchaft auf dem Neckar hat die Schifffahrt im Winter 1889 bis 1890 keine nennenswerthe Unterbrechung erlitten. Auch im Laufe des Jahres 1890 waren die Waſſerverhältniſſe als günſtige zu bezeichnen; wenige Hochwaſſer von nur furzer Dauer hinderten den Verkehr. Der Schluß der Schifffahrt mußte jedoch wegen eingetretener Kälte am 12. Dezember erfolgen und es konnte der Betrieb erſt am 28. Febr. wieder aufgenommen werden. Die Zahl der direkten Züge von Mannheim nach Heilbronn betrug 495(455 in 1889); außer⸗ dem wurden 71 Lokalzüge(96 in 1889) abgelaſſen. Die 7 Kettendampfer legten im ganzen 60,620 Bergkilometer zurück und zwar mit 4605 leeren und 2614 beladenen ahrzeugen gegen 4682 leeren und 2094 beladenen in 1889. Die 52 1 der im verfloſſenen Jahre in 7219 Touren den Neckar befah⸗ renden Fahrzeuge betrug 316, welche zuſammengenommen einen Laderaum von 668,200 Ztr. darſtellen. Das größte beförderte Fahrzeug hatte eine Ladungsfähigkeit von 6300 Ztr. Die Durchſchniktsladung betrug demnach 1084 Ztr., gegen 1134 Ztr. in 1889. Sämmtliche geladenen Fahrzeuge hatlen einen Geſammtladeraum von 240,685 Tonnen. Die Ge⸗ ſammtleiſtung des Jahres in Bezug auf Beförderung be⸗ ladener Fahrzeuge betrug 13,991,805 Tonnen⸗Kilometer. Der Kohlenverbrauch der 7 Dampfer belief ſich auf 6856 Tonnen Steinkohlen. An Schlepplohn wurden im Ganzen einge⸗ nommen 377,152 M. 80 Pfg. und entfällt auf den Nutztag eines Kettendampfers eine Einnahme von 206 M. 48 Pfg. gegenüber 185 M. 84 Pfg, in 1889. Der W Ab⸗ ſchluß ergibt einen Brutto Gewinn von 162,893 M. 99 Pfg., hievon ſind abzurechnen die ſtatutenmäßigen Abſchreibungen mit 71,478 M. 7 Pfg., wonach ein Reingewinn verbleibt von 71,415 M. 92 Pfg. An die Aktionäre ſollen 5 pCt. Divi⸗ dende zur Vertheilung gelangen. VLierzig Ritter. Vorgeſtern(9. März) hatten wir den Tag der vierzig Ritter. Nach einer alten Bauernregel ſoll das Wetter dieſes Tages maßgebend für die ſolgenden vierzig Tage ſein. Da es nun vorgeſtern ziemlich ſtark reg⸗ nete, ſo hätten wir für die nächſten 40 Tage ausſchließlich regneriſche Witterung zu erwarten. Es ſind dies freilich keine ſchönen Frühlingsausſichten. In vielen Kalendern führt zwar der 10. März den Namen„vierzig Ritter“, jedoch würde dies in dieſem Falle nicht viel zu bedeuten haben, da bekanntlich auch geſtern der Himmel während des ganzen Tages ein ſehr trübſeliges Geſicht machte. Der geſtrige Tag war auch ein Falbſcher kritiſcher Tag und zwar einer erſter Ordnung. Der Wochenmarkt bietet dieſes Jahr ein für die jetzige Jahreszeit recht trübſeliges Bild. Zwar ſind aus⸗ ländiſche Gemüſe, Blumenkohl, Artiſchoken und dergleichen, in beſchränkter Menge vorhanden, ebenſo verſchiedener Salat, dem man es anſieht, daß er nicht auf unſeren Fluren ge⸗ wachſen iſt. Auch die Miſtbeetgärtnerei bietet ihre Produkte, Radieſe, jungen Lattich neben den Schnittlauchtöpfen. Aber Eins fehlt: der Feldſalat, der ſaftige, kräftige, ausgiebige. Der Feldſalat iſt thatſächlich durch den Froſt vernichtet, die Hoffnung, daß er bei gelinderer Witterung wieder treiben werde, bethätigt ſich nicht. Der Spinat, der ſonſt um dieſe Zeit ſchon auf dem Markte erſchien, hat allerdings dem Froſt Widerſtand geleiſtet, aber die Triebe erſcheinen jetzt erſt neu und noch ſchwach; doch wird die günſtige Witterung ihm bald aufhelfen. So ſind wir denn zunächſt auf die fremden Garten⸗ erzeugniſſe angewieſen. Kohlentransport. Nachdem nunmehr die Schifffahrt wieder in vollem Umfange aufgenommen worden iſt, hat der Kohlentransport auf dem Rheine einen großen Umfang ange⸗ nommen. So paſſirten vorgeſtern die Stadt Bingen, wie Lindenbaume, der Stätte igrer ſüßen Kinderträume; doch nicht wie ſonſt ſab fröhlich ſie ins Weite, nein, ſchluchzend lag ſie, nicht des Freundes Nähe ahnend, mit verhülltem Antlitz auf der Erde. „Editha“, rief er,„Liebling meiner Seele, iſt das die Siegesfreude Deines Herzens?“ 5 „Walther“— klang es nun von ihren Lippen, als ſähe ſie den Engel der Erlöſung—„ach endlich, endlich nahſt Du der Verlaſſnen.“ „Herz, mit den Wellen und den Winden wär ich gern gezogen und geflogen, doch träge ſind die beſten Roſſe, und mit dem Sturme um die Wette jagen die Gedanken nur des Liebenden. Sie weilten ſtets bei Dir, bei meinem Sterne, der thränentrüb mir in die Augen ſchaut. Sprich, was ver⸗ dunkelt mir ſein ſelig Licht, was trauert er am Siegestag der Freude?“ „O ſeheſt Du den Zwieſpalt meiner Seele, und ahnteſt Du die fürchterliche Wahl“——— „Du weinſt und weinſt? O Himmel, was geſchah?“ „Fröblich zog ich mit dem Vater von der Burg hernieder, um mit dem Volk das Siegesfeſt zu feiern. Wie freute ſich Graf Thankmar, wie ſaß er majeſtätiſch auf dem Felſen und trug den Kriegsſchmuck ſeiner goldnen Jugend, und wie ſtrahlte dieſer Helm, den er am Grabe des Erlöſers trug, auf ſeinem ſchönen, weißgelockten Haupte. Hoch die Stand⸗ arte ſchwingend, die ihm die Sarazenen einſt entreißen wollten, und die er ſiegreich ſeinem Heer bewahrte, ſagte er bewegt zu dieſem Banner:„So lang ich lebe, grüße ſch in dir die Ehre Deutſchlands und der Hobenſtaufen!“ „Schweig, Hochverräther an dem Welfenbauſe“, rief es jetzt aus unſerer nächſten Nähe, und ein Ritter mit geſchloſſenem Bifir hielt plötzlich den muntern Falben meines Vaters auf. „Was ſoll das?“ fragte dieſer zornig,„wer Du auch ſeiſt, der Sohn der auten Sitte biſt Du nicht, denn keine Achtung haſt Du vor dem Alter.“ 5 Darauf entgeanete der Andere hämiſch:„Das Kind be⸗ darf des Mundwalts, wie das Alter, das kindiſch werdend einen Führer braucht. Drum galt ich Euch am Leitſeil Eurer Thorheit feſt, bis Ihr auf meiner Veſte zu Verſtand gekom⸗ men.“„Schurke,“ rief Graf Thankmar und griff zu dem von dort gemeldet wird, nicht weniger als 18, nach Mannheim und Mainz beſtimmte ſchwere Kohlenſchiffe. * Der Central⸗Ausſchuß des Odenwald⸗Clubs gibt bekannt, daß die Verbeſſerung, bezw. Ergänzung der farbigen Markirung der Touriſtenwege im Odenwald demnächſt be⸗ ginnen ſoll. Er exſucht die Bevölkerung des Odenwalds, in ihrem eigenen Intereſſe dieſem Unternehmen Schonung und Schutz angedeihen zu laſſen. Vielfach ſind die Zeichen von der Hand loſer Buben aus Muthwillen beſeitigt wor⸗ den, in anderen Fällen haben die Eigenthümer an den mar⸗ kirtenGegenſtänden(Bäume, Steine, Mauern) die Zeichen ausge⸗ tilgt, weil ihnen von der Markirung keine Anzeige gemacht wurde, was eben der Kürze der Zeit halber nicht überall möglich war. Da nun dieſe farbigen Zeichen Niemanden ſchaden, der Hebung des Touriſtenverkehrs im Odenwald dienen und damit jener Gegend nützen, ſo geht die Bitte des Odenwald⸗Clubs dahin, daß die muthwilligen Zerſtörer zur Anzeige gebracht, jenen Eigenthümern aber, welche aus Un⸗ kenntniß dem Unternehmen ſchaden, Kenntniß von demſelden und damit Intereſſe dafür beigebracht würde. Der Ruf, e zu wirken, ergeht an alle Freunde des Oden⸗ waldes. *Eine praktiſche Erſindung. Auf die einfachſte Art werden oft die zweckmäßigſten Erfindungen gemacht. So wurde uns geſtern von Herrn Friſeur Ad. Arras, D 1, 18, eine Vorrichtung gezeigt, durch welche beim Haarſchneiden die ſämmtlichen abgeſchnittenen kleinen Haare vom Nacken und Hals ferngehalten werden. Dieſe Vorrichtung kann je⸗ doch nur einmal verwendet werden und wird nach dem Ge⸗ brauch ſofort vernichtet. Bodenloſer Leichtſinn. Zu der unter dieſer Spitz⸗ marke ſchon wiederholt befprochenen Angelegenheit wird der „Heidelb. Zta.“ von Herrn Prof. Dr. Hans Scherrer in Heidelberg, deſſen Sohn ſich der in Rede ſtehenden ſträflichen Handlung ſchuldig gemacht haben ſoll, geſchrieben: Ohne der zuſtändigen 1 vorzugreifen, konſtatire ich 1) daß nicht mein Sohn Karl, ſondern mein Sohn Anton unter jenem Einjährigfreiwilligen gemeint iſt; 2 daß mein Sohn den Franzoſen, unſern ehemaligen Pen ionär, nicht in die Kaſerne eingeführt, ſondern daß derſelbe ihn ungaufge⸗ fordert dort beſucht hat; ferner 3) daß dem franzöſiſchen Studenten das deutſche Gewehr nicht auseinandergelegt und abſichtlich gezeigt wurde, wie der Berichterſtatter des„Alb⸗ boten“ behauptet, ſondern nur im Vorühergehen bei einem andern Freiwilligen geſehen worden iſt. Mit ausgezeichneter Hochachtung.“ Die„Heidelb. Ztg.“ fügt ſodann noch Fol⸗ gendes hinzu:„Wir hören in Betreff der obigen Angelegen⸗ heit noch, daß die Schilderung, welche der junge Franzoſe dem Toulouſer Blatte einſandte, ſehr viel Günſtiges enthielt. Das Günſtige wurde von der Redaction weggeſtrichen, der Reſt aber entſtellt und tendenzibs aufgeputzt. Der junge Franzoſe, der lediglich eine völlig harmloſe Schilderung ſei⸗ ner Erlebniſſe in Deutſchland zu liefern beabſichtigte, iſt durch den Strich, den ihm die Redaktion des Toulouſer Blattes geſpielt, aufs Peinlichſte berührt worden. * Raffinuirter Schwindel. Ein Kaufmann eines be⸗ nachbarten Ortes erhielt vor einigen Wochen aus Bordegur einen an ihn unter richtiger Adreſſe gerichteten Brief deſſen Inhalt ihn jedoch zu der Ueberzeugung brachte, daß derſelbe irrthümlich an ihn gerichtet ſei. Der Inhaber eines Weinge⸗ ſchäfts in Bordeaux bat in dem Schreiben ſeinen Bruder, un⸗ verzüglich zurückzukehren, da die Mutter im Sterben läge. Der Empfänger des Briefes hatte nichts 9 thun, als denſelben ſofort an den Abſender zurückzuſchicken. Einige Tage darauf traf ein zweites Schreiben ein, in welchem der Weinhändler ſeinen tiefen Dank für die freundliche Zurück⸗ ſendung des erſten Briefes ausſprach; als Zeichen ſeines Dankes bat er den Empfänger, aus dem beifolgenden Preis⸗ courant ſich eine Piece Wein auszuwählen und in Auftrag zu geben, deſſen Preis er 100 Franken niedriger als im Courant angegeben, notiren würde. Außerdem verſprach er noch einen Korb mit 12 Flaſchen Rhum als Extra⸗Beilage. Diefe günſtige Gelegenheit, einmal zu einem guten Glaſe Bordeaux zu gelangen, ergreifend, gab unſer Landsmann den Auſtrag für ein Gebinde Wein, welches denn auch bereits nach einigen Tagen eintraf. Er hatte jedoch die Vorſicht, den Wein vor Annahme zu unterſuchen und hierbei ſtellte ſich die minder⸗ werthige und ſchlechte Eigenſchaft deſſelben klar heraus. Natürlich wurde die Annahme verweigert, und dies dem Ab⸗ ſender mit einigen Randgloſſen mitgetheilt. Dieſe Mittheilung möge zur Warnung dienen, falls der Schwindler auch in unſerer Stadt ſein Glück verſuchen ſollte. Muthmaßliches Wetter am Donnerſtag, 12. März. Der Kern des gegenwärtig die Wetterlage beherrſchenden Luft⸗ wirbels lag heute früh über dem Aermelkanal, dem nördlichen Frankreich und dem Moſelthale. Er wird vorausſichtlich durch einen von Nordweſten langſam heraurückenden Hoch⸗ druck nach Süddeutſchland verdrängt und hier aufgelöſt wer⸗ den. Mit dieſem Vorgang werden ziemlich kühle nordweſt⸗ liche Winde verbunden ſein, welche erſt mehrfache Nieder⸗ ſchläge, theilweiſe aus Schnee beſtehend, und dann langſame Aufheiterung im Gefolge haben werden. Für Donnerſtag iſt noch windiges, ſtark bewölktes, zu mehrfachen Niederſchlägen (tbeils Schnee, theils Regen) geneigtes, kühles Wetter in Ausſicht zu nehmen Auch der Freitag dürfte noch keine er⸗ hebliche Beſſerung, dagegen der Samſtag einige Aufheiterung bringen. Schwerte. Kaum aber hatte er es halb gezogen, als ſieben Männer aus dem Dickicht ſtürzten, die ihn jählings von dem Pferde riſſen, während dieſer, der dem Troß gebot, mit rauher Stimme zu dem ſchwer bedrohten Vater ſagte:„In Kaiſer Ottos Namen nehm ich Euch gefangen.“ Von dannen führten nun die wilden Knechte den edlen Greis, ich aber raufte mir das Haar in grauſem Wehe und rief die Gottheit an.„Ruhig, Täubchen,“ ſprach zu mir des Troſſes Führer, der zurückge⸗ blieben,„noch geht's dem Alten nicht an Hals und Kragen, und käuflich iſt der Größte, wie der Kleinſte, was haſt Du mir zu bieten?“ „Der Mutter Erbtheil,“ ſprach ich ſchnell gefaßt. Er aber ſchüttelte das Haupt und ſagte: „Heute ſteht mir nicht mein Sinn nach kaltem Golde, das ich vom Krämer an dem Wege mir erbeute.“ Da legte ich ihm meinen Schmuck zu Füßen, ſammt allen Perlen, die mein Flechtwerk zierten. Er aber ſagte lächelnd: zSüße Maid, die Sultansperle, die ich ſuche, biſt Du ſelbſt. Was trittſt Du ſcheu zurück? Warb ich doch längſt um Oeine weiße Hand. Du aber wollteſt Nidhard nicht erhören und ſuchteſt Atzung auf der Vogelweide.“ „Nidhard,“ xief ich entſetzt,„Ihr J02 ſeid der ſchnöde Feind am Wege? Ich muß geſtehen, Ihr rächt Euch hart und ſchwer.“ „Vergeßt nicht, daß vom Wetterbühl ich ſtamme, der bochgelegen mit dem Sturm Bekanntſchaft machte, von dem ich wiederum das Raſen lernte. In Weibeshand jedoch werd ich zu Wachs. Wie Ihr mich formt, erſchein' ich Euch in 2 Sprich willſt Du meine holde Herrin werden, ſo biſt Du meines Gaues Königin, willſt Du es aber nicht, ſo büßt Dein Vater Dein froſtig Nein mit ſeinem Leben.“ „Und Du, Editha,“ fragte Walther bebend,„nur die Gefahr erprobt die Macht der Liebe, was thateſt Du?“ „Ich erbat, auf Deine Heimkehr hoffend, Bedenkzeit von dem Schrecklichen, jedoch die Friſt geht heute ſchon zu Ende, und— 155 uns Gott— das Horn des Thurmwarts ſagt mir: daß die Stunde naht, in der mir Wetterbühl den Zelter ſendet, um mich abzuholen! Ach Walther, ich will den Vater löſen und dann ſterben, eh' Nidhard mich zum Brautgemach geleitet.“(Schluß folgt.)

Maunheim, 111. Maͤrz. General⸗Anzeiger. 3. Selte. Erhangt. Der in Os wohnhaft geweſene Tapezier Bernbard Jakob Hermann hat geſtern ſeinem Leben durch Erbängen ein Ende gemacht. Das Motiv zu dieſer traurigen That dürfte in den gedrückten Berhältniſſen zu ſuchen ſein, in denen der Verſtorbene in letzter Zeit lebte. Meteorologiſche Beobachtungen der Station Mann⸗ heim vom 11. März Morgens 7 Uhr. Segee, ee, ee Trocken] Feucht Stärke 8˙8.1 S8 2 Höchſſe und miederſte Tem⸗ perntur des verg. Tages Maxtimum Minimum 12.5.4 Parometer⸗ ſtand in mm 786.9 6 0 Windſtille; 1: ſchvacher Luftzus; 2; etwas ſtärker ꝛc.; 8: Sturm: 10; Orkan. Nachts ſtarker Regen. Aus dem Grsfherzssthunt. Ladenburg, 9. März. Der hieſige Vorſchußverein ſeingetragene Genoſſenſchaft mit unbeſchränkter Haftpflicht), kann auf ein recht günſtiges Geſchäftsjahr zurückblicken. So⸗ wohl der Umſatz als auch der Reingewinn haben gegen das Vorjahr ganz bedeutend zugenommen. Erſterer belief ſich auf M. 6,261,643, letzterer auf M. 15,285. Dabei iſt noch in Berückſichtigung zu ziehen, daß der Verein trotz des durchweg kritiſchen Geldſtandes im verfloſſenen Jahre eine Zinserhöh⸗ ung, wie eine ſoſche von verſchiedenen derarkigen Inſtituten vorgenommen wurde, nicht eintreten ließ. Die Geſchäftsan⸗ theile der Mitglieder beliefen ſich am Schluſſe des Jahres auf M. 157,207. Das gefammte Betriebskapital der Genoſ⸗ ſenſchaft betrug Ende Dezember 1890 M. 925.151; davon entfallen auf die Sparkaſſe M. 569,011. Die Mitgliederzahl des Vereins belief ſich am Schluſſe des verfloſſenen Jabres auf 776. Die an die Mitolieder zur Vertheilung gelangende Dividende beträgt 5½%. Dem Reſervefond wurden M. 3000 überwieſen, ſodaß derſelbe die Höhe von M. 51,546erreicht hat. Die letzthin ſtattgefundene Generalverſammlung genehmigte den Geſchäftsbericht und ertheilte dem Vorſtande einſtimmig De⸗ charge. Des Weiteren wurde die vorgeleate Geſchäftsinſtruktion für den Auffichtsrath genehmigt und der Höchſtbetrag der zu bewilligenden Vorſchüſſe von 6000 auf 10.000 M. erhöht. Die ſtatutengemäß austretenden Mitglieder des Aufſichtsrathes, die Herren Michgel Bläß, Louis Dihl und Alfred Schme⸗ zer A0 29905 1 8 A wetzingen, 10.⸗März. Die geſtern Abend im Grünen Laub“ ſtattgehabte Bürgerverſammkung war nur ſchwach beſucht, was jedenfalls dem Umftande zuzuſchreiben iſt, daß die Abhaltung der Verſammlung nicht genügend be⸗ kannt war. Herr Oberamtsrichter Mündel verlaß die vom nat,⸗lib. Bezirksverein beſchloſſene Petition an den Bundes⸗ rath, in welcher derfelbe um den Beitritt zum Beſchluß des Reichstages vom 11. Februar, die Herabſetzung der Tabak⸗ ſteuer von M. 45 auf 24 M. betreffend, gebeten wird. Die Anweſenden waren mit dem Inhalte und der Abſendung dieſer Petition einverſtanden und wird dieſelbe im Laufe dieſer Woche im ganzen Bezirk zur Unterſchrift zirkuliren. Heidelberg, 10. März Letzten Sonntag Abend griff auf der Ziegelhäuſer Landſtraße ein übelbeleumundetes Indi⸗ viduum von Ziegelhauſen zwei dortige Männer an und ſtreckte ſie durch Schläge, die er ihnen mit dem geſchloſſenen Meſſer auf den Kopf verſetzte, nieder. Der Uebelthäter wurde als⸗ bald verhaftet. *Reiben, 10. März. Der der Ermorduna ſeiner Großmutter verdächtige Burſche aus Michelfeld hat ſeine That jetzt eingeſtanden. Er gibt an, von ſeinen Familien⸗ angebörigen dazu verleitet worden zu ſein, welche letztere Er⸗ klärung 19 nicht ſchwer wiegen dürfte, da der Mörder teiſtesgeſtört ſein ſoll. * Müllbeim 10. März. Zwei Procent aus der Theil⸗ ungsmaſſe eines Konkurſes ſetzt ſchon eine höhere Ausbildung im Konkursmachen voraus. So groß iſt das Betreffniß in dem Konkurſe gegen die ſeit vielen Jahren privat— aber wie es ſcheint, ohne genügendes Privatvermögen— lebende Wittwe G. in Müllheim. Dieſe Frau verfügte über einen überſchwenglichen Kredit, belief ſich doch die Paſſivmaſſe auf über 15,000., denen ſie einen ie 5 von etwa —400 M. entgegen ſetzen konnte. ſolche Vorkommniſſe ſchädigend auf das allgemeine Creditweſen einwirken, bedarf keiner weiteren Ausführung.—Ein würdiges Seitenſtück hierzu lieferte in demſelben Bezirke ein Handelsmann aus Sulzburg. Der Mann brachte es auf über 14,000 M. Schulden bei we⸗ nigen Hundert Mark Vermögen. Auch hier werden die Gläu⸗ biger, meiſtens Landwirthe, mit wenigen Procenten ſich be⸗ gnügen müſſen. *Freiburg, 10. März. Das Offizierscorps des Land⸗ wehr⸗Bezirks Freihurg gab vergangenen Samſtag im Hotel „Europäiſcher Hof“ aus Anlaß des bevorſtehenden Scheidens des Erbgroßherzogs von Baden ein Abſchiedseſſen, das einen äußerſt glänzenden Verlauf nahm. Es waren ca. 100 Per⸗ 12 15 betheiligt. Der Erbgroßherzos verweilte bis gegen K. Lahr, 10. März. Der vor einigen Tagen verſtor bene Weinhändler Herr Eugen Spieß in Maikammer(Pfalz) ſetzte unſer Reichswaiſenhaus zum Erben ſeines beträchtlichen Vermögens ein. Die ſichere Fundirung der Anſtalt ſchreitet damit um ein bedeutendes Stück vorwärts. Der Verſtorbene wird unter den Wohlthätern des Reichswaiſenhauſes einen der erſten Plätze einnehmen und für lange Zeiten unvergeß⸗ lich bleiben.— Nach dem ſtädtiſchen Voranſchlage betragen Die Weltmüden. Roman von Alfred Stelzner. Nachdruck verbsten, 100(Fortſetzung.) „Die Herrſchaften waren ja plötzlich wie aus dem Fels gerausgewachſen,“ redete Don Espinel ſie, kurz auflachend, in geläufigem, aber fremdartigem Franzöſiſch an, während er den Grafen, der in einiger Entfernung vor Fſabel ſteht und ihr verbindliche Worte zu ſagen ſcheint, mit einem argwöh⸗ niſchen Blicke ſtreift. Seine Stimme hatte etwas Kniſterndes und Knirſchendes, wie wenn er jedes Wort erſt zwiſchen den Zähnen zermalmte, ehe er es über die Lippen brachte. „Graf Trauenfels erzählte mir von dem wiederholten, höchſt eigenthümlichen Zuſammentreffen mit Ihnen, Don Espinel, verſetzte Elinda mit höflichem Lächeln, da muß Sie unſere Anweſenheit bier oben allerdings überraſchen.“ „Wir leiſten uns wahrlich etwas in ſonderbaren Begeg⸗ nungen,“ pflichtete der Spanier Se bei,„und wenn nicht dieſer hochehrenwerthe Herr im Spiele wäre, könnte man faſt auf die Vermuthung kommen, daß es ſich um eine ſehr geriebene Spionage handelte. Er lachte unmäßig, wie um ſeinen Worten jegliche Spitze zu nehmen. 5 Elinda fühlte ſich durch ſeine Worte auf das Unan⸗ berührt, beherrſchte ihre Empfindungen jedoch genehmſte abſichtlich. „Es iſt nicht das erſte Mal, daß ich dieſen Ausflug unternehme,“ gab ſie, leichthin in das Lachen einſtimmend, Beſcheid,„wenn auch das erſte Mal, daß ich die Begleitung des Grafen Trauenfels erbat.“ Sie wollte dem Spanier mit dieſer Nothlüge doch zu verſtehen geben, daß ihr„ausgeſprochene“ Zweifel an der Unabſfichtlichkeit der Begegnung nicht genehm ſeien. „Wenn ich nicht irre, lenkt⸗ Don Espinel ein,„hatte ich auch das Vergnügen, Ihnen ſchon einmal zu begegnen. n Bierriz, vicn wabr?„„ die Einnahmen für das laufende FJahr 191 039., die Aus⸗ gaben 321.831., ſo daß noch 130,793 M. durch Umlagen zu decken bleiben, wofür ein Umlagefuß von 46 Pfennig an⸗ genommen iſt. Kleine Mittheilungen. ſich ein Militärverein gebildet. erſelbe zählt bereits 38 Mitglieder. In Untermünſterthal iſt durch die Läſſigkeit eines 18ſährigen Knaben ein Waldbrand entſtanden, dem der Unterwuchs don ca. vier Morgen Domänenwald zum Opfer fiel.— Zwei mit Baumwolle für die Spinnerei in Atzenbach beladene Güterwagen auf ſog. Schemmeln ſollten von Zell nach dorten gebracht werden. In einer 05 ſcharfen Kurve, unweit der Seidenfabrik, ſtürzten ieſelben, wahrſcheinlich in Folge des Uebergewichtes, über das Geleiſe hinaus in das Wieſenbett. Beide Wagen ſind ſtark beſchädigt; die Baumwollballen liegen im Waſſer. Der Schaden dürfte alſo ziemlich beträchtlich ſein.— In Aug⸗ gen ſtarb der 11 Jahre alte Knabe Paul Pfunde an den Folgen eines Schlages, den er von einem anderen Knaben in die Unterleibsgegend erhalten hatte. In Konſtanz wurde ein berüchtigter vielfach vorbeſtrafter Hochſtabler, Otto Hanhart aus Dieſenhofen, Amt Thurgau verhaftet. Derſelde hatte ſich unter falſchem Namen und Stand bald hier bald dort eingemiethet. Nachdem er einige Tage gut dage und gewohnt hatte, beliebte er jeweils zu ver⸗ uften. Pfälziſch-⸗Heſſiſche Rachrichten. St. Martin, 9. März. Das Schneiden der Reben iſt nun ſo ziemlich beendet. Als man bei Eintritt milderer Witterung Ende Januar mit dieſer Arbeit begann, hielt man den Froſtſchaden für nicht ſo bedeutend, aber heute wird man mehr und mehr gewahr, daß es vielfach Täuſchung geweſen. Der Schaden ſtellt ſich im jetzigen Momente bedeutend beträcht⸗ licher heraus, als es anfangs den Anſchein hatte. Vor ſechs Wochen wurde manche Rebe noch für grün angeſchnitten, die heute nur runzeligen Baſt zeiat und als trocken und dürr be⸗ trachtet werden muß Der frühzeitige Schnitt hat für heu⸗ riges Jahr jedenfalls Nachtheil im Gefolge. Beim Ausheben der Dunggräben wird aber nebſt dem auch wahrgenommen, daß auch die Wurzeln zum Theil erfroren ſind. Inwieweit aber hierin der Schaden ſich erſtreckt, wird wohl erſt im Laufe des Sommers, wenn einmal der ſog. zweite Trieb ſich einſtellt, zu überſehen ſein. Soviel glaubt man jetzt ſchon feſtſtellen zu können, daß wir ſtellenweiſe ſchlechte, vielfach lückenhafte Wingerte bekommen werden. Es iſt eine uralte Winzerregel:„Wenn der Rhein zufriert, leiden die Wingert noth' und dieſe Regel unſerer Altvordern ſcheint ſich auch heuer wieder zu bewahrheiten. * Vom Klingbach, 10. März. Daß es immer noch Leute gibt, welche auf einen plumpen Schwindel hereinfallen, beweiſt nachſtehendes Vorkommniß. Erſcheint da in einer Wirthſchaft zu Rohrbach ein flott gekleidetes junges Herrchen. Er erkundigt ſich bei dem Wirtb nach den Wohnungen der beiden Bäcker des Ortes, welche von Herrn Müller Harder aus Bellbeim das Mehl beziehen. Auch erzählt der junge Schwindler— als ſolcher entpuppte ſich das Herrchen— daß ſein Prinzipal, Herr Harder, in Kandel Vieh einkaufe Hierzu hätte das mitgenommene Geld nicht ausgereicht, und nun ſei er herüber nach Rohrbach geſchickt worden, um bei den beiden Bäckern das Geld für die letzte Mehllieferung zu erheben, damit der Vieheinkauf vollſtändig geregelt werden könne. Bei dem einen Bäcker blieb der Betrugsverſuch ohne Erfolg, da⸗ gegen lohnte der Gang zum anderen. Derſelbe war gerade im Geſchäft thätig und beauftragte daher ſeine Frau zur Aus⸗ zahlung des Geldes. Sie zählte ihm etwa 110 M. auf Die Haſt und die Unruhe, welche der Schwindler bei Empfang⸗ nahme des Geldes an den Tag legte, erregten doch den Arg⸗ wohn der Frau, leider aber zu ſpät. Auf ergangene telegra⸗ phiſche Anfrage bei Herrn Harder erhielt der Bäcker die Be⸗ ſtätigung, daß er einem Betrüger zum Opfer gefallen ſei. Mainz, 10. März. Geſtern Abend entaleiſte in der Station Armsheim beim Rangiren die Maſchine der Arms⸗ heim⸗Flonheimer Züge an einer Weiche, legte ſich auer über die Schienen und ſperrte die Nacht über die beiden erſten hauptgeleiſe. Die Abend⸗Züge von und nach Alzey erlitten urch nicht unweſentliche Verſpätungen, da ſie in anderen eleiſen ein⸗ und ausfahren mußten. „Kleine Mittheilungen. In Mainz blieb ein am Samftag Vormittag dort abgegangener Güterzug wegen Ueber⸗ laſtung im Tunnel vor dem Centralbahnhof ſtecken und zerriß in zwei Theile. Dies führte zu einer längeren Betriebs⸗ ſtörung.— In einer Wirthſchaft in Mainz kam unter den Gäſten die Rede auf das Turnen, insbeſondere auf den Rieſenſchwung, den dreimal zu machen ein Herr K. ſich bereit erklärte. Es galt um eine Champagnerwette, die nach ein⸗ geholter Erlaubniß auf der Bühne des Theaters Wallenda zum Austrag kam. Der Reckturner deſſelben gab ſeine Zu⸗ ſtimmung aber nur unter der Vorausſetzung, daß Herr K. an eine Sicherheitsleine gebunden würde. Dieſe Vorſichtsmaß⸗ regel erwies ſich als nicht unnütz, denn bei dem Schwung flog Herr K. mit ſolcher Wucht vom Reck ab, daß die Leine nahezu geriſſen wäre. Wäre Herr K. nicht daran befeſtigt geweſen, hätte er den Verluſt der Wette jedenfalls theurer als mit ein paar Flaſchen Champagner bezahlen müſſen.— In La m⸗ pertheim brach in der Hofraithe des Adam Hartmann III. Feuer aus, welches zwei Ställchen in Aſche legte. Das n Ueberlingen hat „Ganz recht,“ beſtätigte Elinda. der Stelle.“ „Bei ſo hervorſtechenden Merkmalen leicht begreiflich,“ meinte Don Espinel galant.„Ihre ausgezeichnete Schön⸗ heit und meine unn einmal unauslöſchliche Galgenphy⸗ ſiognomie,— wer ſollte die eine und die andere nicht auf der Stelle wieder erkennen Elinda mußte unwillkürlich lächeln, ſo unangenehm die Schmeichelei und ſo befremdlich ſie auch die ungeſchminkte Selbſtkritik des Fremden berührte. „Sie bewohnen die Villa Beata, anädige Frau? Ich 5 einreiten. Ein prächtiger Beſitz. Da muß ſich köſtlich wohnen.“ „Es ſollte uns freuen, verſetzte Elinda ohne Bedenken, „Sie und das Fräulein Tochter einmal bei uns zu ſehen Don Espinel]!— Ich ſpreche im Namen der Frau Gräfin Chakonai, meiner Tante, der Beſitzerin der Villa Beata, die ſich ohne Zweifel ſehr freuen würde, Ihre ausgezeichnete Bekanntſchaft zu machen.“ Sie war einem verſtohlenen, faſt flebentlich bittenden Blicke des Grafen begegnet, der— im eifrigen Geſpräche mit dem jungen Mädchen— doch mit halbem Ohre ihrer Unter⸗ redung zu folgen ſchien, und hatte, einer plötzlichen Eingebung folgend, die von Trauenfels mit einem höchſt zufriedenen Kopfnicken begleitete Einladung ausgeſprochen, nur freilich, um ſie im ſelben Augenblick ſchon für ſehr unüberlegt zu halten und zu bereuen. Sie erröthete verlegen, als der Spanier ſogar unverfroren genug war, mit der Antwort zu zögern. Er zeigte jedoch, als er ihre Unruhe bemerkte, wenigſtens ſo viel Zartgefühl, ſehr angeſtrengt zu hüſteln, um ſo ſein Zaudern begreiflich erſcheinen zu laſſen. „Wenn es meine Zeit irgendwie erlaubt,“ verſetzte er endlich mit unheimlicher Freundlichkeit,„ſo ſoll es mir eine beſondere Ehre ſein, Ihnen und Ihrer Frau Tante meine Aufwartung zu machen.“ 5 5 5 Dieſer Vorbehalt erſchien Elinda faſt noch beleidigender als ſein Zögern. „Verzeihen Sie,“ widerſprach ſie etwas gereizt, eich wußte nicht, daß Ibre Zeit ſo koſtbar bemeſſen ſei.— So reiſen Sie als Arem Vergnügen, Don Esbinel?⸗ Wohnhaus wurde durch die Löſchanſtalten etwas beſchädigt. „Zu meiner Erholung allerdings, erklärte Das Feuer ſoll durch ein dreifähriges Nachbarkind, welches mit Feuer ſpielte, angeſteckt worden ſein.— In Oſthofen wurde die Leiche eines unbekannten Mannes an einem Apfel⸗ baum hängend vorgefunden. Gerichtszeitung. Naunheim, 10. März.(Strafkammer.) Dor⸗ ſitzender: Herr Landgerichtsdirektor Cadenba ch.. treter der Gr. Staatsbehörde: Herr Staatsanwalt Duffner und Herr Staatsanwalt Mühling. 1) Karl Buck von Merkelfingen, 21 Jahre alt, Kern⸗ macher, entwende⸗ im Januar d. J. in einer hieſigen Eiſen⸗ gießerei, wo er ſich nach der Arbeit Abends einſchließen ließ, ein Paar einem andern Fabrikarbeiter gehörige Schuhe im Werthe von 3 M. Ferner erſchwindelte er ſich von einem hieſigen Wirthe im ſelben Monat Speiſen und Getränke im Werkhe von ca. 6 M. Wegen ſchweren Diebſtahls und Be⸗ trugs erhält deßhalb der heute unter Anklage ſtehende Buck 5 Monate 2 Wochen Gefängniß. Mildernde Umſtände wur⸗ den angenommen.— 2) Wegen Gefährdung eines Eiſenbahn⸗ zuges und Beleidigung hat ſich der 28 Jahre alte Fuhrmann Geora Ahl von Sandbofen zu verantworten. Derſelbe ließ am 18. Dez. v. J. auf der Mannheim⸗Käferthaler Chaußſer die Pferde eines Laſtwagens, deſſen Führung er über ſich hatte, ca. 10 Meter weit allein vor ſich herlaufen, ſodaß die⸗ ſelben jedenfalls von einem von Mannheim kommenden Eiſen⸗ bahnzug am Uebergang der vom Friedhof nach Waldhof führenden Landſtraße erfaßt worden wären, wenn der dort ſtationirte Bahnwärter Roth nicht die betr. Pferde noch zur rechten Zeit aufgehalten hätte. Da der Fnhrmann Ahl den Bahnwärter daraufhin noch mit Schimpfworten be⸗ dachte, iſt erſterer auch noch der Beleidigung angeklagt. Ahl wird der ibm zur Laſt geleaten Vergehen für ſchuldig erkannt und unter Einrechnung einer bereits vom Schöffengericht für ihn ausgeſprochene 6⸗wöchentliche Ge⸗ fängnißſtrafe zu einer Geſammtſtrafe von 11 Wochen Gefäng⸗ niß verurtheilt.— 3) Die Berufung des 27 Jahre alten Schiffers Georg Nahlbach von Ruhrort, der in der Nacht vom 31. Dezember einem anderen Schiffer in der Wirthſchaft von Parge hier mit einem Streichholzbehälter zweimal anf den Kopf geſchlagen hat und deßhalb vom Schöffengericht wegen Körperverletzung zu 10 Tagen Gefängniß verurtheilt worden war, wird hinſichtlich des Strafmaßes für begründet erklärt und dem Angeilagten in Folge deſſen nur eine Geld⸗ ſtrafe von 30 M. lev. 6 Tage Haft) diktirt. Vertreter des Angeklagten war Rechtsanwalt Dr Baſſermann.— Wegen unerlaubten Fiſchens im hiefigen Binnenhafen war der 28 Jabre alte Fiſcher Wilhelm Ueberle ſun. von hier vom Schöffengericht zu 10 M. Geldſtrafe(ev. 2 Tage Haft) verurtheilt worden. Die vom Angeklagten eingelegte Be⸗ rufung wird heute als unbegründet verworſen. *Manuheim, 10. März.(Sch ch.) Es kamen folgende Fälle zur Verhandlung: 1) Wirth Friedrich Sohn von Wallſtadt und Maurer Georg Fuchs von da, angeklagt der gemeinſchaftlichen erſchwerten Körperverletzung. Erſterer erbielt eine Geldſtrafe von 5 Mark, Letzterer wurde freigeſprochen.— 2) Fabrikarbeiter Sebaſtian Hartmann von Lampertheim wurde wegen erſchwerter Körperverletz zu einer Gefängnißſtrafe von 14 Tagen verurtheilt.— Der Schuhmacher Heinrich Bätz Ehefrau, Barbarg geb. Meinecke in Ladenburg, wurde wegen mehrfacher Ueber⸗ tretung des§8 52 des.⸗Str.⸗G.⸗B, eine Geſammthaftſtrafe von einer Woche zuerkannt.— 4) Gegen den Maurer Georg Gruber von Wallſtadt wurde wegen mehrfacher Körper⸗ verletzung und 1 5 0 eine Geſammtgefängnißſtrafe von 5 Wochen, gegen deſſen Bruder, Maurer Daniel Gruber von da, wegen Körperverletzung, eine Gefängnißſtraſe von 3 Tagen, ausgeſprochen.— 8) Landwirth Georg Groh ven Neckarau und Bankſteinfabrikant Philipp Helmling von da, angeklagt wegen Beleidigung, wurden in Geldſtrafen und zwar Erſterer in eine ſolche von 40 Mark, Letzterer in eine ſolche von 10 Mark verfällt.— In 2 weiteren Fällen er⸗ folgte Freiſprechung der Angellagten. Tagesnenigkeiten. — Berlin, 9. März. Ein wahrhaft enſetzlicher Anblick bot ſich den Paſſanten der Oranienſtraße. Aus einem Hauſe daſeldſt kam ein junger Menſch mit durchdringendem Weh⸗ geſchrei auf die Straße geſtürzt, hinter ſich eine faßt handhreite Blutſpur laſſend. Man konnte ihn noch die Thür zur Sani⸗ tätswache öffnen ſehen. Plötzlich brach er zuſammen und wurde von zur Sanitätswache gehörenden Perſonen e⸗ fangen. Als Ürſache der Verletzung konnte ermittekt werden, daß der junge Menſch beim Fenſterputzen in der Wete fehlgetreten und in die Scheiben gefahren iſt, und die Scheigen haben ihm Kleiderärmel, gleichwie Arm durchſchnitten. In der Todesangſt iſt der Aermſte mit der unverſehrten rechten Hand die ſchreckliche Wunde zuſammendrückend, nach der nahen Sanitätswache gerannt. Berlin, 9. März. Durch das Verſchwinden ihrer achtzehnjährigen Tochter ſind die Eheleute G. in tiefe Betrübniß verſetzt worden. Unter dem Vorwande eines kurzen Ausgangs wußte ſich Clara G. am Sonnabend von Hauſe zu entfernen und iſt ſeitdem e wohl aber erſchien am folgenden Tage ein gewiſſer W St. der das Mädchen vorher ſchon lange mit unverſtändlichen Briefen ängſtlich gemacht hatte, in Begleitung eines jungen Mädchens, angeblich ſeiner Schweſter, erklärte jedoch auf die der Spanier mit einer gewiſſen unzugänglichen Ueberlegenheit, n aber auch in Geſchäften, wenn ich ſo ſagen darf. Einmal nämlich, bekannte er mit plötzlich gehobener Stimme und ſich Trauenfels wie von ungefähr zuwendend,„beabſichtigte ich, meine Tochter in einer mir als ganz vortrefflich empfoh⸗ lenen Pariſer Erziehungsanſtalt unterzubringen,— die Regel aber war dem verzogenen Ding denn doch zu ſtreng, und es lief davon nach kaum zwei Tagen bei Nacht un Nebel, um zu mir zurückzukehren.“ Er lachte mit einem mitleidigen Achſelzucken und doch ſo 5 17 50 und Spott vor ſich hin, daß Elinda ein Schauder überlief. „Mein letzter Reiſezweck ſodann aber, fuhr er fort, nur aber um ſich ſogleich wieder zu unterbrechen.„Verzeihen Sie,— alle dieſe Dinge müſſen Ihnen doch äußerſt gleich⸗ gültig ſein.— Wir haben die Herrſchaften auch ſchon gar zu lange aufgehalten.— Iſabel! Das Mädchen, das eine kleine Strecke mit Trauenfels an den Klippen entlang gewandelt war, zuckte unter dem ſcharfen Zuruf zuſammen und blieb ſtehen „Machen wir doch den Heimweg gemeinſam, Don Es⸗ pinel,“ rief Trauenfels ſehr aufgeräumt. „Außerordentlich liebenswürdig Ihr Anerbieten, gab der Spanier zurück.„Aber offen geſtanden fühle ich das Bedürfniß eine längere Weile zu verſchnaufen. Der Aufſtieg war für mich doch recht obgleich eine friſche Briſe weht und die Sonne ſich Gottlob verſteckt hielt.“ In Elinda brach plötzlich wieder jene gräßliche Unge⸗ wißheit durch, als ob eine innere Stimme ihr zuflüſtere, es ſei trotz alledem und trotzdem ſie aus weiter Entfernung beobachtete, Wahrheit geweſen und keine Sinnestäuſchung, was ſie vorhin erlehte. „Wenn das iſt,“ warf ſie, Trauenfels mit einem bedeut⸗ ſamen Blicke ſtreifend und ſich zu harmloſer Liebenswürdig⸗ keit zwingend, ein,„ſo geſtatten Sie dem Herrn Grafen gewiß, daß er fich Ihrer Geſellſchaft anſchließt. Ich würde dann vorausgehen, bis wir in Hendaye, wo mein Wagen — wartet, zuſammentreffen.“ (Sortitzugg ſolad

4. Seite. General⸗Anzeiger. Maunßeim, 11. März. Frage nach der Tochſer, deren Aufenſhaltsork nſcht zu kennen. Leider ließ Herr G. ihn wieder gehen, ohne ſeine Perſönlich⸗ keit feſtgeſtellt zu haben. Berlin, 9. März. Wieder hat ein Recontre zwiſchen Einbrechern und Kriminalbeamten ſtattgefunden, bei welchem der Revolver eine recht wirkſame, wenn auch unblutige Rolle geſpielt hat. In das Cigarrengeſchäft von Marſchel batten ſich am Abend zwei Männer vor Thores⸗ ſchluß eingeſchlichen un dann daſelbſt einſchließen laſſen. Nach⸗ dem ſie einige Zeit hatten verſtreichen laſſen, drangen ſie unter Anwendung von Brechwerkzeugen in den Laden ein, in welchem ſie den daſelbſt befindlichen eiſernen Geldkaſten er⸗ brechen wollten, um ihn ſeines Inhalts zu berauben. Das Geräuſch, das die Einbrecher dabei verurſachten, wurde von einem patrouillirenden Kriminalbeamten auf der Straße ver⸗ nommen; derſelbe holte ſchleunigſt Hilfe herbei, ließ ſich vom Wächter das Haus erſchließen und drang auf demſelben Wege, den die Diebe genommen, in den Cigarrenladen ein. Einer der Einbrecher, ein wegen Körperverletzung bereits vor⸗ beſtrafter Menſch, trat dem Kriminalbeamten ſofort mit einem Brecheiſen entaegen! der Beamte aber zog ſchleunigſt ſeinen Revolver und richtete ibn gegen den verwegenen Einbrecher, — 0 dem drohenden Lauf gegenüber den Widerſtand aufgab. 8 — Molsheim(Reichsland), 8. März. Vor einigen Ta⸗ gen wurde hier ein Ehepaar von der Gendarmerie eingelie⸗ fert, um alsbald in das Gefängniß von Zabern weiter be⸗ fördert zu werden. Nachdem jetzt die Vorunterſuchung beendet iſt, erfährt man die Einzelheiten, welche die Verhaftung ver⸗ anlaßt haben. In der oberen Sägemühle unterhalb der Ruine Nideck lebte dieſes Ehepaar mit ganz auskömmlichem Ver⸗ dienſt und hatte bereits drei Kinder, als Vater und Mutter Lor längerer Zeit ſchon den Entſchluß faßten, das nächſte Kind zu tödten, ſobald daſſelbe das Licht der Welt er⸗ blicken würde. Wirklich hat auch die Mutter ſofort nach der Geburt, bei der Niemand zugegen war, dasſelbe dadurch ge⸗ tödtet, daß ſie ihm nach eigener Ausſage mit der Fauſt den Kopf einſchlug und als ihr das noch nicht zu genügen ſchien, ihm den Hals zudrückte. Nach verſchiedenen Verſtecken inner⸗ halb des Hauſes, welche aber nicht ſicher genug iſchienen, wurde endlich ein Platz innerhalb des Waldes gewählt, wo in einer Felsſpalte die kleine Leiche verſtect wurde. Den Nachforſchungen der Gendarmerie von der Station Lätzelhau⸗ ſen gelang es, gravirende Beweismomente beizubringen, ſo daß das weitere Leugnen nutzlos war, ſich die Eltern zu vollem Geſtändniß herbeiließen und das Verſteck der Leiche angaben. Bei der Obduktion ſoll ſich nun ergeben haben, daß das kräftig entwickelte Kind ganz normal und lebend zur Welt kam und nur auf gewaltſame Weiſe ſeinen Tod fand. —,Wien, 9. März. Geſtern Abend wurde in einem Uhr⸗ macherladen ein Raub⸗Attentat verübt. Die beraubte Ge⸗ ſchäfts Eigenthümerin Marie Sotolar, Uhrmacherswittwe, er⸗ zählt darüber, daß ſie kurz zuvor den im Portale des Ge⸗ wölbes ſtehenden, an der Innenſeite offenen Schaukaſten, ent⸗ haltend Uhren aller Art, in das Gewölbe gekragen und ihn, wie gewöhnlich, gegen ein Arbeitspult gelehnt hakte. Sie ging darauf in ihr, an den Laden anſtoßendes Wohnzimmer, welches ſie mit ihrem Bruder, einem Wagner, theilt, der zur kitiſchen Zeit noch bei ſeiner Arbeit war. Da traten zwei Männer in das Geſchäft, von denen Einer raſch auf die Frau zuging, welche den Beiden bis zur Wohnungsthüre entgegen⸗ kam. Sie fragte, was die Herren— die ſie als anſtändig gekleidete junge Männer von 20 bis 25 Jahren ſchildert— wünſchten, worauf der Eine kurz antwortete:„Ühren,“ ſie mit der Rechten an der Gurgel faßte und ihr mit der Kinken den Mund zuhielt. Der Andere that einen blinden Griff in den Auslagekaſten, erwiſchte vier goldene Uhren und verſchwand ſofort wieder. Der zweite Räuber ließ nun von der Frau ab, die er einige Secunden lana gegen den Tiſch gedrängt hatte und entfloh gleichfalls. Die Frau war zu Boden gefallen, erholte ſich aber bald vollkommen. Krems,(Nieder⸗Oeſterreich) 9. März. Als der geſtern Abend von hier nach Wien verkehrende Laſtzug vor der Sta⸗ tion Rohrendorf die Straßenüberſetzung paffirte, fubr ein mit Wein beladener Wagen über's Bahngeleiſe. Es erfolgte ein Zuſammenſtoß, beide Pferde wurden über die Böſchung ge⸗ worfen und getödtet, während der Wagen mit abgebrochener Deichſel auf dem Bahndamm ſteben blieb. Der Kutſcher er⸗ litt am Fuße eine ſchwere Verletzung. — Paris, 10. März. Bei der Probe der Pantomime „Nero, im Hippodrom wollte einer der ſechs Lö wen, welche im Stücke frei gezeigt werden(die ganze Arena iſt von einem Eiſengitter umſchloſſen) nicht pariren. Thierbändiger Seets führte einen Schlag nach ihm, fehlte jedoch die Beſlie, die ſich wüthend auf Seets ſtürzte, ihn mit den Z ähnen zer⸗ fleiſchend. Zwei Stallburſchen eilten mit Piken herbei, befreiten den Bändiger und jagten den Löwen in den Käfig. Seet's Zuſtand iſt gefäbrlich. Paris, 10. März. Im Einvernehmen mit den Doc⸗ tloren Cornil und Richet hat jetzt Dr. Ley mit Verſuchen zur Behandlung Tuberkelkranker nach der Liebreich'ſchen Metho de begonnen. London, 9. März. Ueber eine opfermüthige That berichten die Londoner Blätter: An der Küſte von Devon⸗ ſhire geriethen Nachts zwei Dampfer aus Brixham in Kolli⸗ ſion, wodurch 5 Menſchenleben zu Grunde gingen. Während das eine der Schiffe ſank, ließ deſſen Mannſchaft das Boot herab. Die See ging aber ſo hoch, daß das Boot alsbald mit ſeinen Inſaſſen kenterte. Einer der Leute ergriff eine Boje, Ein Anderer, vergeblich gegen die Wogen ankämpfend, rief kläglich, was aus Weib und Kind werden ſollte, wenn er ertrunken ſei. Der Schiffer an der Boje, der den Klageruf hörte, ließ den rettenden Ball los und ſtieß ihn dem Ertrin⸗ den zu, indem er rief, daß er nur ſich ſelbſt zu erhalten habe, und Niemand unter ſeinem Tod zu leiden haben werde. Der Andere indeß ſchlang den einen Arm um die Boje und hieß dem opfermüthigen Manne, das Gleiche zu thun. So hielt die Boje beide Männer über Waſſer, bis ſie durch die Mann⸗ eines zur Hilfe herbei geeilten Dampfers gerettet wurden. Newyork, 9. März. In Wheeling(Virginien) be⸗ gegneten ſich zwei hervorragende Aerzte, Dr. Garriſon und Dr. Baird welche ſeit ſeiniger Zeit verfeindet ſind, auf der Straße. Nach kurzem Workwechſel zog Dr. Garriſon einen Revolver hervor, ſchoß Dr. Baird nieder und ſtellte ſich als⸗ dann der Polizei. „„Newyork, 9. März. In der Eiſengießerei in Man⸗ cheſter(Newhampſhire) fiel der Boden eines Behälters mit 1000 Pfund geſchmolzenenen Eiſens heraus. Dasſelbe ergoß ſich über die herumſtehenden Arbeiter, von deuen 30 ſchwer verletzt wurden.— Unweit San Antonio (Texas) wurde ein Mann, Namens Savage, der drei brutale Morde und andere Verbrechen verübte und einen Poliziſten, Ar ihn verhaften wollte, erſchoß barbariſchgelyncht. Seine Kleider wurden mit Parafin getränkt, dasſelbe ange⸗ züldat und lichterloh brennend wurde er an einem Baume erhänat. SGlasgow 10. März. Durch eine heute erfolgte Cxploſion eines Condenſators in der Eiſengießerei Dixon wurden zahlreiche Arbeiter getödtet und ver⸗ wundet. Die Leichen des Direktors des Werkes und mehrerer Arbeiten ſind noch nicht aufgefunden. Theater, Kunſt und Wiſſenſchaft. Gr. Bad. Hof⸗ und National⸗Theater in Maunheim. Vor mäßig beſuchtem Hauſe ging geſtern Goethe's„Iphi⸗ jenie auf Tauris“ in der kereits bekannten und beſproche⸗ nen Beſetzung zur Aufführung.— Mit aufrichtigem Bedauern vernehmen wir, daß Herr Hofkapellmeiſter Weingartner geſtern einen Engagementsantrag als erſter Kapellmeiſter des königlichen Opernhauſes in Berlin unterzeichnet hat. Hoffent⸗ lich gelingt es der Intendanz, den Künſtler trotzdem unſerer Bühne zu erhalten. Herr Weingartner wird übrigens das Liszt⸗Concert in Leipzig nicht dirigiren. Karlsruhe, 10. März. Die Proben zu der dreiactigen Oper Murillo“ von Ferdinand Langer haben unter Leitung des Hofcapellmeiſters Ruczek begonnen. Der Verein für klafſiſche Kirchen⸗ muftk, deſſen Verdienſte um die Pflege und Würdigung geiſtlicher Muſik bekannt ſind, und deſſen Leiſtungen Dank der regen Antheilnahme ſeiner Mitglieder und der verſtändnißvollen Leitung durch Herrn Mufikdirektor Hänlein auf der Höhe der ſchwierigen Aufgaben ſtehen, veranſtaltete geſtern in der Trinitatiskirche ein Concert, das, ſehr zahlreich beſucht, ſo⸗ wohl bezüglich der Wahl der Werke, wie ihrer künſtleriſchen Ausführung ſich in würdigſter Weiſe ſeinen früheren Veranſtaltungen anreihte. In einer am Montag ver⸗ öffentlichten Notiz haben wir die Bedeutung der zur Aufführung beſtimmten Chorwerke bereits gewürdigt, über⸗ dies waren dem Programm erläuternde Bemerkungen beigegeben, die, obgleich in der Faſſung ſehr knapp, von vielen Beſuchern des Concerts als ein dankenswerther Beitrag zur Kenntniß der Compoſitionen begrüßt worden ſein mögen; wir können es uns demnach erlaſſen, uns über die einzelnen Chöre zu äußern und beſchränken uns auf die Feſtſtellung der Thatſache, daß ihre Ausführung nach allen Richtungen befriedigen konnte. Das Baritonſolo im„Opferlied“ von Beethoven ſang Herr Theobald Wendlin g, der zum erſten Male vor einem großen Kreiſe von Kunſtfreunden in die Oeffentlichkeit trat. Seine Stimme hat eine etwas dunkle Klangfarbe, ſie iſt modulationsfähig und bereits in kunſtgerechter Weiſe geſchult. Das Organ klingt in allen Lagen weich und dennoch ausgiebig, der Vortrag iſt geſchmack⸗ voll. Zwar ſchien manchmal der Einſatz in der Höhe foreirt, doch mag dies durch eine leichtbegreifliche Erregung und durch das Beſtreben, in den weiten Hallen der Kirche einen vollen Ton zu entwickeln, hervorgerufen worden ſein. Immerhin hat ſich Herr Wendling geſtern an einem ſchweren Poſten als ein tüchtiger Sänger bewährt, der außer natürlicher Ver⸗ anlagung auch anerkennenswerthe Eigenſchaften in Bezug auf Tongebung und Vortrag befitzt. Herr Florian Zajic, deſſen künſtleriſche Wirkſamkeit in unſerer Stadt unvergeſſen iſt, trug mehrere altklaſſiſche Geigencompoſitionen vor. Herr Zajic hat zu den früher bereits an ſeinem Spiele geſchätzten Vorzügen, die ins⸗ beſondere nach der techniſchen Seite ausgebildet waren und ihn den hervorragenden Virtuoſen anreihten, den weiteren großen Gewinn einer wahrhaft künſtleriſchen Reife aufzuweiſen. Sein Vortrag iſt nicht nur glänzend, er ſchöpft jetzt aus der Tiefe innerſter Empfindung und ſein Spiel, in⸗ nerlich belebt und vom Feuer der Begeiſterung durchglüht, dringt in's Herz und ſetzt die Schwingen der Seele in Bewegung. Die Art, wie Herr Zajic geſtern Corelli's„Largo“ vortrug, zeugt von inner⸗ lichſter Stimmung und Bachs„Ciaconna“ gelangte in ſeinem Vortrag zu geradezu plaſtiſcher Ausarbeitung. Tartini's .-moll-Sonate fand in ihm einen künſtleriſch nachempfindenden Interpreten. Herr Zajic iſt ein gereifter Künſtler, der ſich den erſten Geigern würdig zur Seite ſtellen kann.— Herr Dr. Hochſtetter leitete das Concert mit dem techniſch gelungenen Vortrag eines Bach'ſchen Orgelpräludiums ein und begleitete die Chöre wie die Solonummern in fein⸗ fühliger Weiſe. J. Kz. Aeneſle Aachrichten und Felegramme. Berlin, 11. März. Das„Tageblatt“ meldet aus Paris, daß ſich dort ein neues Comité für die Beſchickung der Berliner Ausſtellung konſtituirt hat. Berlin, 10. März. Der Generallieutenant Stock⸗ marr, Direktor des Militär⸗Oekonomie⸗Departements im Kriegsminiſterium, iſt in Genehmigung ſeines Ab⸗ ſchiedsgeſuchs und unter Verleihung des Kronenordens J. Klaſſe mit Penſion zur Dispoſition geſtellt und der Generalmajor v. Funck, bisher von der Armee und commandirt zur Vertretung des Direktors des Militär⸗ Oekonomie⸗Departements im Kriegsminiſterium, zum Di⸗ rektor dieſes Departements ernannt worden. Berlin, 10. März. Das Centralcomité der nat.⸗ liberalen Partei erläßt folgende Erklärung:„Aus dem 19. hannoverſchen Wahlkreis iſt ſeitens des national⸗ liberalen Wahlcomites an das Centralcomité nach Berlin berichtet worden, daß der Landtagsabgeordnete Schoof in der Vertrauensmänner⸗Verſammlung zu Otterndorf am 5. d. Mts. berichtet habe,„mit Zuſtimmung des Central⸗ comités in Berlin, bezw. im Auftrage desſelben den Fürſten von Bismarck zum Reichstagskandidaten vorſchlagen zu müſſen.“ Das Centralcomité der national⸗ liberalen Partei hatte dem Herrn Abg. Schoof in Bezug auf dieſe Kandidatur weder einen Auftrag noch eine Er⸗ mächtigung ertheilt.“ Hannover, 10. März. Die auf geſtern Abend berufene Verſammlung des hieſigen nationalliberalen Ver⸗ eins beſchloß, zum Zwecke der Hebung der Parteithätig⸗ keit, insbeſondere auch einer Bekämpfung der ſozialdemo⸗ kratiſchen Bewegung auf dem Lande, die Anſtellung eines beſoldeten Geſchäftsführers, dem haupt⸗ ſächlich die Bildung von Ortsvereinen und die Pflege der ſtändigen Verbindung derſelben mit der provinzialen Parteileitung obliegen wird. Stuttgart, 10. März. Von der Oſten, königl. preuß. Generalmajor a. J. s. der Armee, iſt von dem Kommando der 53. Juf.⸗Brig.(3. kgl. württ.) enthoben worden unter Verleihung des Komthurkreuzes I. Kl. des Friedrichsordens. Paris, 10. März. Deputirtenkammer. Der Bou⸗ langiſt Chiche beantragt die Bewilligung von 40,000 Franken für die Arbeiter, welche durch die Schließung der Bacalan⸗ ſchen Brennerei in Bordeaux brodlos geworden ſeien. Der Redner beanſprucht für ſeinen Antrag die Dringlichteit und führt aus, daß durch den Zoll auf Mais die genannte Bren⸗ nerei zur Schließung gezwungen worden ſei. Der Finanz⸗ miniſter vertritt die Anſicht, man nſeßſe derartigen Vorſchlä⸗ gen, welche geeignet ſeien, dem Anſehen des Parkaments zu ſchaden, ein Ziel ſetzen. Der Dringlichkeitsantrag wird hier⸗ auf mit 472 gegen 80 Stimmen zurücksewieſen. Der Acker⸗ bauminiſter wird am kommenden Donnerſtag eine Vorlage über die Wettrennen einbringen. 5 *Paris, 10. März. Der Miniſterrath berieth das Ge⸗ ſetz betr. die Rennwetten. Die Renngeſellſchaften widerſtreben der von der Regierung geplanten Löſung, weil bei einer bloßen Duldung des Totaliſators die Buchmacher ſtets der Gefahr der gerichtlichen Verfolgung ausgeſetzt ſind. Die aus den Rennwetten herrührenden, bei dem Credit FJoncier depo⸗ nirten vier Millionen ſollen den einzelne Departements für Wohlthätigteitsanſtalten überwieſen werden. Brüſſel, 10. März. Eine aus Arbeitern und Arbeit⸗ gebern beſtehende Delegation des Arbeits⸗ und Induftrie⸗ raths überreichte den Kammern eine Petition, in welcher die Regierung erſucht wird, verſöhnliche Maßregeln zu ergreifen, um einen allgemeinen Strike zu verhüten. Rom, 10. März. Alle Hoffnung, den Prinzen Napo⸗ leon am Leben zu erhalten, iſt geſchwunden. Prinz Victor iſt bis jetzt vom Vater nicht empfangen worden und die Verſöhnung ſcheint fraglich. “Loldon, 11. Marz.(Priv.⸗Telegr.) Geſtern iſt völliger Winter hereingebrochen, viele Bahnzüge in der Umgebung eingeſchneit. Die Ueberfahrt von Dover nach Calais war die ſchrecklichſte ſeit langen Jahren; zahl⸗ reiche Schiffsunfälle, viele Perſonen ſind ertrunken. *London, 10. März. Die diplomatiſche Korreſpondenz bezüglich der Frage des Robbenfangs im Behringsmeer wurde veröffentlicht. Salisbury ſtimmt einem Schiedsgerichte über die von Blaine formulirten Fragen zu. *Buenos⸗Ayres, 10. März. Berichten aus Chile zu⸗ folge ſtellte eive Verſammlung der Kongreßpartei Claudio Vienna zum Kandidaten für die Präſidentſchaft auf. Mannheimer Handelsblatt. Aetiengeſellſchaft für Handel und Schifffahrt H. A. „Mannheim, Mainz, Duisburg. Bfk Geſellſchaft zahlt für das Betriebsjahr 1890, nach Baine Din Abſchreib⸗ ungen und Dotirung des Reſervefonds, eine Dividende von 10 Prozent.(Vorjahr 9 Prozent.) 5 Mannheimer Effectenbörſe vom 10. März. An der heutigen Börſe ſind folgende Veränderungen notirt worden: Anilſnfabrik 271 bez., Pfälziſche Preßhefen 155., Emaillirwerke Maikammer 128 P. Mannheimer Verficherungs⸗ Aktien wurden zu M. 570 umgeſetzt. Fraukfurter Mittagbörſe. Irankfurt a.., 10. März. Nach dem ſtarken Rückgang von geſtern Abend zeigte die heutige Börſe gleſch zu Beginn feſtere Tendenz und das Geſchäft war lebhafter als ſeither. Namentlich Montanwerthe eröffneten progent⸗ weiſe höher, ſo daß die Courſe auf den meiſten Gebieten noch etwas avanciren konnten. Weſentliche Unterſtützung fand die beſſere Haltung in der fortgeſetzten Steigerung der Schweizer Bahnen, von welchen heute faſt alle Gattungen bei ſehr bedeutenden Umſätzen weitere und beträchtliche Cours⸗ ſteigerungen erfuhren. In der zweiten Börſenhälfte trat aber gerade auf dieſem Verkehrsgebiete Realiſationsluſt auf, wodurch die Courſe wieder etwas nachgeben mußten. Gleich⸗ zeitige größere Abgaben für Montanwerthe übten auch auf den übrigen Markt einen gewiſſen Druck aus, und ſchließen die Courſe allgemein nur wenig über geſtern Abend. Recht feſte Haltung ſprach ſich für alle ruſſiſchen Werthe aus.— Von Induſtrie⸗Aktien Trambahn 1,50 pCt. höher, Deutſcher Verlag 4 pCt. matter, Bad. Anilin abgeſchwächt, Concoria 2 PCt., Riebeck 0,90, Laura und Wi ca. 1 pCt. unter geſtern Mittag. Privatdisconto—2¼ pCt. Effreten⸗Societät. Oeſterr. Kreditaktien 271¾, Diskonto⸗Kommandit 204.50, Berliner Handelsgeſellſchaft 152.50, Deutſche Bank 1586.80, Dresdener Bank 154.20, Banque Ottomane 123.70, Internat. Bank Berlin 103.80, 3pCt. Reichsanleihe 88.30, Serips 85.95, Ungar. Goldrente 92 80, Zproc. Portugieſen 57.15, Türken 49.15, Türken B 25.45, Ottom. Zoll⸗Obligat. 93.50, 4½proc. Argentinier innere 50.70, 3proc. Mexikaner 32.80, Gelſen⸗ kirchen 161.10, Laura 125.20, 1860er Looſe 126.20, Concordia 116.80, Nordd. Lloyd 125.75, Oeſterr.⸗ franz. Staatsbahn 218½½, Lombarden 114s Albrecht 77, Dux⸗Bodenbacher 486 ½, Prag⸗Duxer Stamm⸗Akt. 86¼, Ruſſ. Südweſt 88, Marien⸗ burger 62.70, Gotthard⸗Aktien 153.50, Schweizer Central 170.70, Schweizer Nordoſt 143.60, Union 118.90, Jura⸗ Simplon 4½proc. Prior.⸗Act. 115.40, öproc. Italiener 94.60. Amerif. Produkten⸗Märkte. Schlußcourſe vom 10. März. New⸗ Nork Chicago Weizen Mais Schmalz] Caſſee Weizen Mais Schmalz Januar—.——————— Februar————————— März 11Jͤ f 69—— 17.0——.—— Aprif———— 17.80——.—— Mai 108% 66— 17.80 101% 60%—— Juni——— 27.45———— Juli 105/ 667ͤ—— 17.20 9770 Auguſt 102/———— 16.85———— September 103½————— Oktober—.——————————— November———————————. Dezember 104½/—————————— Tear—————.—————— Geld⸗Sorten. Dukaten Mk..60—65 Ruſſ. Imperials Mk. 16.60—65 20 Fr.-⸗Stücke„ 16.12—20 Dollars in Gold„.14—30 Engl. Sovereigns„20.29—84 Schifffahrts⸗Nachrich te. Manheimer Hafen⸗Verkehr von 10. März. Schiffer ev. Kap Schiff. Kommt von Ladung Etr. Haſenmeiſterei J. Bub[Nr. 28 Köln Stückgüter— Böcking Sotbringen Rotterdam 75 2886 Rempf Elſaß 15 2188 Hafenmeiſterei IV. Bock Prinz v. Heſſen Ederbach Steine 1600 Rumpf Schiller Neckarſtein'ch 1000 Weber Miederſehen Hirſchhorn 4 1700 Kumpf Maria 1 7 1928 Olbert Louis Nickargemünd„ 10⁰⁰ Boßler Eliſabeth 7 5 220⁰0 Maier Margaretha 5 5 12⁰⁰ Veith Louiſe Neckargerach Hol 80 Haus Gebr Marx 8 Altrip Backſteine 42⁰0 Oook Baumann 15 7 600 Jacob D. Blüm 1 5⁰⁰ Floßholz: angekommen 4052 obm., abgegangen 4119 obm. Ahein⸗Damofſchifffahrt.„Kölniſche und Düſſeldorfer Geſellſchaft“. Per⸗ ſonen⸗ und Güterbeförderung nach allen Rheinſtationen bis Rotterbam und in Verbindung mit der Great Eaſtern Company nach London via Harwich.— — Abfahrt von Mannheim v. 7. Marz ab: Morg. 5½¼ Uhr nach Köln—Düſſeldorf Arnheim—Rotterdam. Abfahrten von Mainz Morgens 10 Uhr bis Köln, 11 Uhr lis Coblenz, und Mittags 12 Uhr nach Mannbeim. Weitere Auskunft über Frachten ꝛc. ertheilt die Agentur. Waſſerſtauds⸗Nachrichten. Mh e in. Dingen, 10 März 1 76 m. ＋ 007. Konſtanz, 5 März.00 m.—.00 Naud, 10. März.90 m. J. 007. üningen, 10. März.45 m＋ 0 26 Koblenz. 10 Marz.36 m. ＋ 000. ebl. 10. März 185 m. ＋ 0,08. Köln, 10 März.75 m.38 Sauterbura, 10. Märs.011.11 Kubrort 10. März..11.28. Waxau, 10. März 3 01 m ＋ 11 Negar. Mannbeim. 11 März.10 m ＋0 20 Waunbeim, 11 März.13 m ＋ 0½18 Wainz, 10 März.13 m 4.(03 Heilbronn, 11. März 1 44.—.bs. —

eeeeeeeee Nereer SGeneral⸗Angzeiger. 5. Seite. Gr. Bad. Staatseiſenbahnen. Mit dem 1. April l. J. tritt eine Neuauflage des Ausnahme⸗ tarifs für die Beförderung von Steinkohlen, Kokes, Braunkohlen und Briquets aus Deutſchland nach Italien vom 1. Auguſt 1888 in Kraft. Der neue Tarif, welcher indeſſen keine Taxänderung für diesſeitige Stationen enthält, kann zum Preiſe von 40 Pf. das Exemplar bei unſern Verbandſtationen bezogen werden. 4691 Karlseuhe, den 7. März 1891.f Generaldirektion. Bekanntmachung. No. 4529. Die Ehefrau des Zim⸗ mermanns Chriſtian Rudolf in Mannheim, Karolina geb. Schmitt, hat gegen ihren Ehemann bei dies⸗ ſeitigem Landgerichte eine Klage mit dem Begehren eingereicht, ſie für berechtigt zu erklären, ihr Ver⸗ mögen von dem ihres Ehemannes abzuſondern. Termin zur Verhandlung hier⸗ über iſt 8 5 4770 Dienſtag, den 14. April 1891, Vormittags 8½ Uhr beſtimmt. Dies wird zur Kenntnißnahme der Gläubiger andurch veröffent⸗ licht. Mannheim, den 6. März 1891. Gerichtsſchreiberei Großherzogl. Landgerichts. Bolze. Bekanntmachung. Nr. 9390. Durch Erlaß Gr⸗ Miniſteriums der Juſtiz, des Kul⸗ us und Unterrichts vom 16. Februar d. Js. Nr. 2982 wurden die Diſtrikte der Gerichtsvoll⸗ zieher auf Grund des§ 20 Abſ. 1 U. 2 der Gerichtsvollzieherord⸗ nung wie folgt feßgeſtellt und den nachbenannten Gerichtsvoll⸗ ziehern übertragen. 1. Diſtrikt. Gerichtsvollzieher Lauer. Die im Auftrag des Landgerichts zu beſorgendenförm⸗ lichen Zuſtellungen von 380 wegen. II. Diſtrikt. Gerichtsvollzieher Deſſecker. a. Die ſtaatsanwaltſchaftlichen Zuſtellungen, b. die amtsgerichtlichen Zuſtel⸗ lungen in Privatklageſachen, 6, die amtsgerichtlichen Zuſtel⸗ lungen in Sachen gegen außerhalb des Gerichtsbe⸗ zirks Wohnende mit Aus⸗ nahme der idi von Ladungen ꝛc. in Civilrequi⸗ fitionen. 5 11II. Diſtrikt. Gerichtewaukzeher Eſchenauer, die ſämmtlichen förm⸗ lichen Zuſtellungen in amtsge⸗ richtlichen Strafſachen mit Aus⸗ nahme der Privatklageſachen. IV. Diſtrikt. Gerichtsvollzieher Maus, vom 1. April ds. Js. an Gerichtspollzieher Freimüller die amtsgerichtlichen vereinfachten Zuſtellungen und Behändigungen am v. Diſtrikt. Gerictenglzien Max, Stadt Mannheim Lit.—D, Mühlau. 5 VI. Diſtrikt. Gerichtsvollzieher Ebner, Stadt Mannheim Lit—. 8— VII. Diſtrikt. Gerichtsvoll⸗ zieher Futterer, Stadt Mannheim Lit.—K, Neckarvorland und Neckardamm, Lit.—U. VIII. Diſtrikt. Gerichtsvoll⸗ 14 en Mannheim it.— IX. Diſtrikt. Gerichts augzehe; Bös, Stadt Mannheim, Lit.—8. X. Diſtrikt. Gerichtsvollzieher Störk, a, Stadt Mannheim, Schwetz⸗ ingervorſtadt, Seckenheimer⸗ ſtraße, Kleinfeld, Unterhellung, Neckarauerſtraße, Roſengar⸗ ten, Rennwieſen, Lindenhof. b. Neckarau. icher Hidſhendet Gerichtsvoll⸗ eher Hibſchenberger, à. Stadt Mannheim, jenſeits des Neckars(Neckarvorſtadt.) b. Waldhof. 0. vonLadungen u. ſ. w. in Cävilrequiſttionen. XII. Diſtrikt. Gerichtsvoll⸗ zieher Deißler, der Landbezirke mit Ausnahme des Ortes Neckärau und des Waldhofs. 7. März 1891. r. 115 ericht I. olg. Handelsregiſtereinträge. Nr. 11294. Zu.⸗Z. 292 Geſ.⸗ Reg. Bd. VI. Firma:„Badiſche Brauerei“ in Mannheim wurde eingetragen: Emil Thiemann iſt aus dem Vorſtande ausgeſchieden und deſſen Vertretungsbefugniß erloſchen. 4698 Mannheim, den 7. März 1891. Großh. Amtsgericht. Stein. Sielban Maunheim. Geſucht für den Sielbau der Stadt Mannheim gegen gute Bezahlung 1 Bau⸗Aufſeher, welcher jahrelang beim eigent⸗ lichen Sielbau thätig war. 1 Kagerplat⸗Aufſeher, Praktiſche Kenntniß von Bau⸗ material unerläßlich, von Siel⸗ baumaterial erwünſcht. Bewerber werden eingeladen, ihre Anerbieten an den Stadtrath von Mannheim zu richten, unter Beiſchluß von Zeugniſſen und Angabe der Gehaltsanſprüche. tannheim, 5. März 1891. Stadtrath: Bräunig. 4598 Sielbau Mannheim. Geſucht für den Sielbau der Stadt Mannheim gegen gute Be⸗ zahlung 4597 1 Techniker und geübter Con⸗ ſtructeur, 1 Techniker mit Erfahrung im Hausentwäſſerungsfach, 1 Kanzleigehülfe mit Erfahr⸗ ung in dem techniſchen Ver⸗ waltungsfach. Stenographie nach Stolze enwünſcht. Bei küchtigen Leiſtungen und guter Führung Ausſicht auf mehr⸗ jährige Beſchäftigung. Bewerber, welche ſich über längere, practiſche Thätigkeit ausweiſen können, wer⸗ den eingeladen, ihre Anerbieten an den Stadtrath von Mannheim zu richten unter Darlegung des Lebenslaufes, Beiſchluß von Zeug⸗ nißabſchriften und Angabe der Gehaltsanſprüche. 4597 annheim, den 5. März 1891. Stadtrath: Bräunig. Lemp. Bekanntmachnug. Die Stadtgemeinde Mannheim läßt am 4008 Donnerſtag, den 12. März 189l, Nachmittags 3 Uhr im hieſigen Rathhauſe, 2. Stock immer No. 2 den Bauplatz Lit. S 6 No. 1a im Maaße von 353,68 m. öffentlich zu Eigenthum ver⸗ teigern. 5 Der Anſchlagspreis beträgt Mk. 33 pro Quadratmeter. Indem wir Steigliebhaber zu obigem Termin einla en, bemerken wir, daß der Plan und die Verſteigerungsbedingungen inzwi⸗ ſchen auf der Stadtrathskanzlei, Rathhaus 2. Stock, Zimmer No. 3, eingeſehen werden können. ſtannheim, 26. Februar 1891. Stadtrath: Bräunig. Winterer. Jahlungs⸗Aufforderung. Die Ackerpachtgeldzahlungs⸗ pflichtigen werden wiederholt erſucht, ihr ſchuldiges Pachtgeld pro Martini 1890/91 baldigſt anher zu entrichten, da demnächſt die anderweiteerpachtung derjenigen Aecker ſtattfindet, für welche das nicht bezahlt wird. annheim, den 10. März 1891. Die Stadtkaſſe: Hoffmann. 478¹1 PEAUEEE Heirathsgeſuth.“ Ein Wittwer, mit reſpektablem Aeußern und gutem Einkom⸗ nten, wünſcht ſich mit einem Mädchen oder Wittwe ohne Kin⸗ der mit Vermögen alsbald zu verehelichen. Nur ernſtgemeinte Offerten mit Photographie an die Erpedition unt. Nr. 4774 er⸗ beten. Discretion Ehrenſache. PBPPCGGGCGCGooTbT Sperrſitz⸗Abonnement B, zweite Reihe, Verſetzungshalber abzugeben. 4738 Näheres K 1, 10b, 1. Stock. Es wird zum Waſchen und Bügeln angenommen. 4740 J5, 10, 2. Stock. Herdreparaturen und Ausmauerungen. Herd⸗ und Ofenputzen, Sparröſte, bei 4t 54, Lutz 5 A, A. Auf ein Hans in beſter Lage Heidelbergs werden Mk. 25000 in 2. Hypotheke aufzunehmen geſucht. Weiteres durch die Expedition ds. Bl. 4759 Handſchuhe werden gewa⸗ ſchen bei 4764 Frau Zängerle, G 4, 16, 3. St. Verloren ein Portemonnaie mit 40 M. Inhalt nebſt einem Bahnbillet und einigen Schlüſſeln. 4713 Gegen Belohnung abzugeben B 5 No. 10. Verloren: eine Hunde⸗ peitſche, gelb, mit grüner Spitze und Carabinerhaken. Abzug. gegen Belohnung L 10, 3. Stock. Milchkundenbuch von T 1 bis Z0 1 verloren. Abzugeben gegen Belohnung bei Bäcker Ullrich, 4657 Eine Manchette nebſt Knopf verloren. Abzugeben gegen Be⸗ lohnung in C 3, 12—14. 4805 Kleiner ſchwarzer Zwergpintſcher entlaufen. Gegen gute Belohnung abzugeb in A 2, en 6. 4678 Vor Ankauf wird gewarnt. Junger, ſchwarzer Spitzer, weiße Bruſt und 3 weiße Füße, entlaufen. Abzugeben gegen Be⸗ lohnung„Goldene Gerſte. 4050 7b, 4592 bittet 84344 Oonserven Musik-Verein.“ iunge Eebſen. Donnerſtag Abend 7½ Uhr]fin 3 verſchiedenen Qualitäten Gesammt-Probe. 4782 ver Lit.Doſe von 70 Pfg. an 8 junge Bohnen ſheatr. Vereinn 5 in ½ u. ½ Lt.⸗Doſen „Juveni.“ junge Schnittbohnen Morgen Donnerſtag, 12. d.., per ½ Lt.⸗Doſe 45 Pfg. Abends 9 ühr la. Stangenſchnittbohnen im Lokal„Prinz Max“ H 3, 3 anerkannt vorzüglichſte Qualität, Vereinsabend. la. Stangen⸗Spargeln Der Vorſtand. NB. Herren, die 4 5 Bruch⸗Spargeln dem Verein beizutreten, 1 Champignons 2c. ſich gefl. einfinden. 5. 0 51 empfiehlt 4804 1 2 2 9 Freidenkerverein J. U. Kern, C2 l. dder e ee Frei⸗ Ponlarden, Denngrfeaß i März, Capaunen, 9 ds ½ im 11 golel Welſche, Belle-vue-Keller N 7, 8 Mitglieder⸗Jerſanmlung Junge Hahnen, Freier Discuſſions⸗ und Leſeabend. Suppenhühner, böftich ehn en 9990 junge Tauben, De erken- öchukehühner, Wildenten Geſangverein Baparia. eit. Heute Mittwoch Abend 9 Uhr Probe. Um vollzäbl. Erſcheinen bittet 84345⁵ Der Vorſtand. „Frohſinn.“ Heute Mittwoch Abend 84350 Probe. Geſang⸗&lnterhaltungs⸗ Verein„Eugenia“.] Lurbots, Soltz, Mittwoch Abend 8½ Uhr Cabliau PRO Um leb. Rheinhechte, gew. Stochfiſche ett. J. Knab, E l, 5 Halencia Oraugen Breiteſtraße. 4719 12 Stück Mk..— 5 97 75 Meſſina⸗Zitronen Mann. bei einem von eirca Rheinſalm, Forellen, Zander, Donauſchill, Der Vorſtand. Blukorangen größte u. ſchönſte Frucht Taſelfeigen benpeikigen. erger Tafelmandeln fünf Expedienten Tafelroſinen U. möglichſt aus der Speditions⸗ Muskat⸗Datteln he„ e empfiehlt 4802 W. Hirſch's Haupt⸗ u. Central⸗Bureau N4, 22 Mannheim N 4, 22. Ein gebrauchtes Pianino ge⸗ ſucht. Näh. im Verlag. 1917 Zur gefälligen Beachtung. Unſeren geehrten Abonnenten der Schwetzinger Vor⸗ J. H. Nern, C 2, 1l. ſtadt rechts, theilen wir hierdurch ergebenſt mit, daß unſere ſeitherige Trägerin, Frau Gaul, ausgetreten iſt und an deren Stelle Frau Weiß die Beſtellung der Zeitungen übernommen hat. Sollten durch den obigen Wechſel in der Zuſtellung des Blattes Unregelmäßigkeiten vorkommen, ſo bitten wir dieſelben gefl. direkt in unſerer Expedition E 6, 2, zwecks Abhilfe, anmelden zu wollen. Expedition des„General-Anzeigers“, (Mannheimer Journal). NEAl Wannbrim. EHAEHATAEN E Gr. Bab. Hej-U. 8% Nationaltheater. 8 Mittwoch, 49. Vorſtellung den 11. März 1894 im Abounement B. Martth der er Maret zu Richmond. Oper in 4 Abtheilungen, theilweiſe nach dem Plan von St. Georges von Friedrich. Muſik von Friedrichv. Flot w. Lady Harriet Durham, Ehrenſräulein der Königin Nancy, ihre Vertraute Lord Triſtan Miklefort, ihr Vetter Lyonel 5 5 Plumkett, ein reicher Pächter Der Richter von Richmond Fräul. Tobis. Frau Sorger. Herr Watzlawick. * Herr Carlhof. Herr Starke I. (Grl. Wagner. Drei Mägde Frau Schilling. (Irl. Fries. (Perr Schiuing. Diener der ag Herr Starke II. [Herr Peters. Ein Pächter 2 Herr Sachs. Eine Pächterin 8 5 2 Frl. Schubert. Der Gerichtsdiener. Pächter, Mägde, Knechte, Jäger u. Jägerinnen im Gefolge der Königin, Pagen, Diener. Scene: Theils auf dem Schloſſe theils zu Richmond und deſſen Umgebung. Zeit: Regierung der Königin Anna. Lynoel: Herr Rittershaus als erſtes Debut. Kaſſeneröffn. J7 Uhr. Anfang 7 Uhr. Ende 93/ Uhr. Lemp. Grauer Spitzer(Hündin) entlaufen. Abzug, geg. Belohn. in der 4834 Mittel⸗Preiſe. EHHAMHNMHIHNHNHAHAHHAN EASGENNHMHHHN EAEHAHHHHNEHEHNHEINHREHNHNAHAHAH onserväaterium für Musik in Mannheim. Mit dem Beginn des Soemmersemesters am 8. April d. 4. können neue Schüler und Schülerinnen eintreten. Der Unterricht ist sowohl für Dilettanten als zur vollständigen Ausbildung von Künstlern, sowie Lehrern und Lehrerinnen bestimmt. Die Opernschule bildet Stimmbegabte vollständig für die Bühne aus. Zugleich besteht eine Schule für Anfänger im Clavier- u. Violin- spiel. Der Unterricht umfasst Chor-, Solo- u. dramatischen Gesang. Clavier-, Orgel-, Violin- u. Violoncellospiel, sowie alle Blasinstru- mente u. Harfe, Ensemblespiel für OClavier, Violin u. Violoncello, Streichquartett u. Orchesterspiel. Tonsatz und Instrumentations. jehre nebst Partiturspiel, Geschiehte der Musik, Declamation und Italienische Sprache u, wird erthent von den Herren Musikdirek- tor WIIIx opp, Musikdirektor A. Hanlein, Hofmusikus A. Hartmann, Hofmusikus A. Overbeek, Eugenio de Firani, Musikdirektor M. Pohl, J. Richard, Concertmeister Hans Schuster, Hofmusikus P. Stiefrel, Hofcapellmeisfer Felix Wein- gartner, Frau Hofopernsängerin H. Seubert-Hausen, Fräu- lein Ella Grabert, Deolamation u. Mimik, die Herren Hoftheater- regisseur H. Jacobi u. Hofschauspieler A. Bauer. Das Honorar für die Mittelolasse 200 Mk., für die Oberolasse 300 Mk. jährlich. Für die Vorschule 80 Mk. viertel- jährlich, 10 Mk. monatlich. Anmeldungen werden täglich bei der Direktion Lat. P 2, 6 entgegengenommen, ebendaselhst werden das vollständige FPro- gramm und die Statuten ausgegeben. Die Aufnahme-Prüfung findet Montag, den 6. April, Vor- mittags 10 Uhr statt. 4647 Mannheim im März 1890. Die Direktion des Conservatorium für Musſk: M. Pohl, Musikdirektor. Großer Mayerhof. Mittwoch, den 11. Mä 4776 Grosses CON CERT des Variété-Ensemble A. Winter. Spezialität. Fräul. Winter, Concertſängerin, preisgekrönt als Schön⸗ heit in Spaa. Herr Riedel, Wiener Salonkomiker. Fräul. Roſa, Wiener Soubrette. Anfang 8 Uhr. Zum Storchen, Ludwigshafen 4Rh. Salpator⸗Ausſchauk. Morgen Donnerſtag 5 Uhr Abends Grosse Vorprobe verbunden mit 4794 GONCERT von der Kapelle des Gr. bad. Inf.⸗Reg. Nr. 110. Sonntag, den 15. dſs. Mts. Anstich Vormittags 11 Uhr mit Ooncert von der ſtädt. Kapelle. Für gute Küche iſt beſtens geſorgt. Wozu freundlichſt einladet A. Weydemehyer. Großer Ileiſch-Abſchlag. Von heute an koſtet Ia. Rind⸗ und Ochſenfleiſch 60 Pfeunig per Pfund bei Metzger S. Mayer, G 7, 30. Auch wird jeden Tag auf dem wabentt Fleiſ ch ausgehauen, mit Ausnahme Samſtags und So 08. Stand gegenüber der Einhorn⸗Apothele. Zu bevorſtehenden Confirmakions⸗Feierlichkeiten empfehle 4775 Weine, Schaumweine, Campagner Fiidfrüchte, Tafelobſt. Biscuits. Cons. Spargel, Bohnen, Erbsen eio. reiche Auswahl zu ermäß. Preiſen. Champignous, Trüffel, Morcheln, Tomates, Nene Malta⸗Kartoffel. Conservirte Früchte in Zucker. Feine Käſe ꝛc. ꝛc. Früchfe-Aufsätze, kalte Platten, Käse-Platten ete. werden ſchön arrangirt. Herm. n. Hauer, I2 6. Zu gefälliger Beachtung. Durch Aufnahme meines Neffen, eines tüchtigen Fachmannes, in das Geſchäft, bin ich in der Lage, meine geehrte Kundſchaft künftig raſcher zu bedienen, als bisher. Auch halte ich ſtets einige Einrichtungen auf Lager und empfehle mich zur Anfertigung von Möbeln aller Art. 5 Sllppebnr Nhein. E. Wolbert, Mäöbelſchreinerti. 4800 Todes-Anzeige. Schmerzerfüllt widmen wir Freunden u. Bekannten die traurige Nachricht, daß heute unſer unvergeßlicher Gatte, Vater und Großvater 4762 Herr Johann Bender Privatmann im Alter von 83 Jahren nach kurzem ſchweren Leiden, heute Morgen 9½ Uhr ſanft verſchleden iſt. Die krauernden Hinterbliekeuen. Mannheim, 10. März 1891.

Seneral-Anzeiger. Maunheim, 11. März 8. Seite. PROSPRRCET. 4⁰ . 9 O gν,j, Z 4 im Nominalbetrage 9 Gold-Obligationen der Stadt Rom, VII. und VIl. Serie von 43,313,000 Lire, Restbetrag der Anleihe von 150 Millionen Lire effectiv, deren Capital und Zinsen laut Gesetz vom 8. Juli 1883 Jo. 1482(Serie 3) vom Italienischen Staate garantirt sind. Von der in den Sitzungen des Römiſchen Munizipalrathes vom 10. November 1882 und 1. December 1884 beſchloſſenen und Seitens des Provinz 29. November 1882 und 22. December 1884 genehmigten Römiſchen Stadt⸗Anleihe Geſammtbetrage von 150 000 000 Lire effectiv wird hiermit die ſiebente und achte ie in Höhe von zuſammen nom. Lire 43 313000 zur Subſcription aufgelegt. Die Ausgabe dieſer beiden Serien iſt durch den Munizipalrath am 3. Juli 1889 bezw. 2. Mai 1890 beſchloſſen und durch Dekret des Finanzminiſters vom 25. Februar 1891 genehmigt worden. Den Juhabern wird auf Grund des Beſchluſſes des Munizipalrathes vom 10. November 1882 und des zwiſchen der Munizipalität und der Banesa Nazionale nel Regno'Italia unterm 22. März 1883 geſchloſſenen Vertrages die Befreiung von jeder beſtehenden oder in Zukunft zu erhebenden Staats⸗ und Kom⸗ munalſteuer gewährleiſtet. Der zur Subſcription beſtimmte Betrag von nom. Lire 43 313000 iſt einge⸗ theilt in 86 626 Obligationen zu je 500 Lire. Die VII. Serie iſt in 30 750 Stücken über je eine Obligation und 6 150 Stücken über je fünf Obligationen, die VIII. Serie in 12 566 Stücken über je eine Obligation und 2 512 Stücken über je 5 Obli⸗ gationen ausgefertigt. Die Obligationen werden am 1. April dieſes Jahres an mit 4% p. a. verzinſt. Die Zinszahlung erfolgt in Gsld vom 1. April und 1. October eines jeden Jahres in Rom: bei der Stadthauptkaſſe und der Banca Nazionale, 4 den übrigen Städten Italiens, in welchen die Nationalbank Haupt⸗ oder Nebenſtellen hat, bei dieſen, 5London: bei C. J. Hambre& Son, „ Paris:„ André Neuffize& Co., ſowie in der Schweiz und Belgien an den daſelbſt bekannt zu gebenden Stellen. In Berlin bezw. Frankfurt a. M. findet bei der Deutſchen Bank und der Bauk für Handel und Induſtrie bezw. deren Filialen die Zahlunz zu dem per Semeſter durch Dekret des Königlich Italieniſchen Schatzamtes für die Coupons der Italieniſchen Rente feſtzuſetzenden Courſe ſtatt. Die Rückzahlung der Obligationen erfolgt zum Nennwerthe in Gold vom Jahre 1900 ab binnen 60 Jahren in gleichen Jahresraten durch Auslooſung. Die Aus⸗ zahkung der verkooften Obligationen geſchieht durch die mit der Couponzahlung be⸗ trauten Stellen zugleich mit dem fälligen April⸗Coupon und zwar in Berlin bezw. Frankfurt a. M. zu den für die Einlsſung der Coupons geltenden Bedingungen. Die erſte Auslooſung findet im Januar 1900 ſtatt. Ausſchuſſes am dalsA Berlin, im März 1891. Bank für Handel und Induſtrie. Die Subſeription auf obige nom. Fire 43,313,000 4% Gold⸗Obligationen der Stadt Ben findet Sonnabend, den 14. März 1391 in Rom: bei der Banea Nazionale nel Regno'Italia, „ London: „ Amſterdam „Herren C. J. Hambro& Son, „der Nederlandsche Handel-Haatschappy ſowie in der Schweiz und Belgien zu den an den betreffenden Plätzen bekannt zu machenden Bedingungen, ferner „Berlin bei der Deutſchen Bank, 5„„Bank für Handel und Induſtrie, „ Bremen 25 Bremer Filiale der Deutſchen Bank, „ Frankfurta..,„ Frankfurter Filiale der Deutſchen Bank, 5„„Filiale der Bank für Handel und Induſtrie, während der bei jeder Stelle üblichen Geſchäftsſtunden auf Grund eines bei den Stellen erhältlichen Anmeldeformulars ſtatt. Für die deutſchen Plätze gelten folgende Bedingungen: 1. Der Subſcriptionspreis beträgt 83%(Berliner reſp. Frankfurter Uſance) zuzüglich 4% Stückzinſen ab 1. April cr., falls die Abnahme nach dem 1. April cr. ſtattfindet. .Bei der Zeichnung iſt eine Kaution von 5% des gezeichneten Betrages in baar oder guten börſengängigen Werthpapieren zu hinterlegen, welche bei Abnahme der zugetheilten Stücke auf den Subſcriptionspreis verrechnet bezw. zurückgegeben wird. 3. Die Zutheilung erfolgt ſobald als möglich durch ſchriftliche Benachrich⸗ tigung der Zeichner. Die Berückſichtigung jeder einzelnen Zeichnung iſt dem freien Ermeſſen der Subſcriptionsſtelle überlaſſen. Die Abnahme der zugetheilten effectiven Stücke kann gegen Zahlung des Preiſes(vgl. No. 1) vom 1. April cr. ab erfolgen, muß aber für ¼ des zugethe lten Betrages, ſpäteſtens am 1. Mai er. 2„„„„ 1. Junt„ 5 5„ 1. Juli„ 3 bewirkt werden. Für zugetheilte Beträge unter 10,000 Lire iſt ſucceſſive Abnahme nicht geſtattet und ſind ſolche am 1. April cr. ungetheilt zu reguliren. 474⁸ Deutſche Bauk. 25 5 Ikellen finden Zu einem ſehr rentäßken Get wird ein tüchtiger Kaufmann Ein junger Hausburſche ſo⸗ Ein de⸗ Dienſtmädchen fort geſucht. 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