In der Noſkliſte awagen unter Nr. 2888. 2 2 2 Adonnement: 50 Pfg. monatlich, Bringerlohn 10 Pſg. monatlich, birch die Poſt bez. incl. Poſtauf⸗ ſchlag M..90 pres Quartal. Jnſerate: Die Colonel⸗Zeile 20 Pig. Die Reklamen⸗Zeile 60 Pfg. Einzel⸗Nummern 3 Pfs. Doppel⸗Nummern 5 Pfz. Badiſche Bontszeitung.) annhein der Stadt Maunheim und Umgebung. (101. Jahrgang. Amts⸗ und Kreisverkündigungsblatt Erſcheint wöchentlich ſieben Mal. ler Jo urn al. (Mannbeimer Bolksblatt.) Telegramm⸗ f „Jourual Berantwortlich: ſür den polttiſchen u. allg. Theil: Shef⸗Kedakteur Julins Ratz, für den lokalen 5 rov. Theil er, arl Apfel. Notationsdruck und Berlag der Dr. H. Haas'ſchen Buch⸗ druckerei, (Das„Naunheimer Jonenal“ in Eigenthum des kafhsliſchen Bärgerhseſpitals.) ſämmtlich in Nannheim. Nr. 105.(Celephsz⸗Ar. 218.) Auflage über 11,300 Exemplare. (Notariell beglaubigt.) * Aut der Handelskammtr für den Ateis Mannheim wird uns mitgetheilt: Bekanntlich hat die Großh. Badiſche Staatsregierung dem Drängen aus einzelnen gewerblichen Kreiſen des Landes, ſowie diesbezüglichen Wünſchen der Stände⸗ kammern Rechnung getragen, einen Geſetzentwurf betr. die Bildung von Gewerbekammern ausgearbeitet und die Handelskammern des Landes beauftragt, ſich hierüber gutachtlich zu äußern. Die fraglichen Gewerbe⸗ kammern ſollen beſtimmt ſein, die Intereſſen des Klein⸗ gewerbes als für ſich beſtehende Organe oder in Ver⸗ bindung mit Handelskammern wahrzunehmen. Wahl⸗ berechtigt in dieſe Korporationen und eben deßhalb bei⸗ tragspflichtig ſollen ſein: 1) alle ſelbſtſtändigen im vollen Befitz der bürgerlichen Ehrenrechte und der Rechtsfähigkeit befindlichen Gewerbetreibenden des Kammerbezirks, welche zur Gewerbeſteuer nicht oder mit nicht mehr als 10,000 Mark veranlagt ſind; 2) die Mitglieder gewerblicher Produktivgenoſſenſchaften; 3) die Gewerbtreibenden mit einem höheren als dem unter Ziffer 1 genannten Ge⸗ werbſteuerkapftal, ſofern dieſelben ihre Aufnahme in die Wählerliſte angemeldet haben. Dteſe Frage lag in einer der letzten Sitzungen der Handelskammer zur Berathung vor. Der Entwurf, der im Weſentlichen mit dem Geſetz über die Handelskammer ubereinſtimmt, wurde eingehend geprüft und nur zu ein⸗ zelnen Paragraphen Wünſche auf Abünderung zur Er⸗ wägung gegeben. Gleichzeitig wurden auch die dies⸗ bezüglichen Zuſchriften der Handelskammern Heidelberg und Pforzheim zur Erledigung gebracht. Des Weiteren wurde die Rechnungsſtellung für das Jahr 1890, nachdem dieſelbe von den Herren Reviſoren geprüft und richtig befunden, abgehört und der Herr Rechner dechargirt und der Haushaltsvoranſchlag für 1891 angenommen. Sodann wurde Berathung darüber gepflogen, wie ähnlichen Vorkommniſſen, wie ſie bei dem letzten Brande auf der Mühlau ſich durch den Mangel an Waſſer ergaben, für die Zukunft vorgebeugt werden koͤnnte. Es wird beſchloſſen, mit den betheiligten Verwaltungen dieſer⸗ halb in nähere Unterhandlungen zu treten. Heute, Freitag, findet in Berlin eine Sitzung des Ausſchuſſes des Deutſchen Handelstages ſtatt; auf der Tagesordnung ſteht vor Allem die Regelung der Etſenbahn⸗Perſonentarife; dabei kommen haupt⸗ ſächlich 3 Punkte in Betracht: 1) die Vereinfachung des großen Apparates der einſchlägigen Tarife, insbeſondere die Miſere der übergroßen Zahl von Billeten; 2) die einheitliche Organiſation der Perſonentransport⸗Beding⸗ ungen; 3) größere Verbilligung der Perſonentarife ſelbſt. Die Handelskammer iſt der Anſicht, daß ſie prinzipiell Verbeſſerungen nach dieſen drei Richtungen nur beipflichten könne, dabei dürfe aber freilich, ſoweit das Land Baden in Betracht komme, nicht unberückſichtigt gelaſſen werden, daß Baden in einer ungleich ſchlimmern Lage ſich befinde, als alle anderen Eiſenbahnen beſitzende Bundesſtaaten, ganz beſonders Preußen, welches Millionen Mark an Ueberſchüſſen einnehme, während Baden nicht ſoviel Erträgniſſe habe, um damit die Amortiſationskoſten zu beſtreiten. Unter allen Umſtänden ſollte aber bei jeder Art der Eiſenbahnorganiſation daran feſtge⸗ halten werden, daß die Regelung des Naheverkehrs in den Händen der einzelnen Eiſenbahnverwaltungen be⸗ laſſen werde, umſomehr, da gerade die badiſche Eiſen⸗ bahnverwaltung ſich durch ihre Arbeiterzugbegünſtigungen und durch ihre Lokalgüterzüge rühmlichſt vor den andern deutſchen Elſenbahn⸗Verwaltungen auszeichne. Des Weiteren war die Handelskammer darüber einig, daß in dem Ausſchuß des deutſchen Handelstages die von den Aelteſten der Kaufmannſchaft zu Berlin betr. den VVV trag vorgeſchlagene Reſolution kräftigſt unterſtützt werde. geiufsgeuoſsenſtzaſten und Schutzvorrichtungen. In einer der letzten Sitzungen des Reichstages haben einige ſozialdemokratiſche Abgeordnete eine den Berufsgenoſſen⸗ ſchaften feindliche Halkung angenommen, unrichtiage Behaup⸗ tungen aufgeſt⸗Ut und unzutreffende Kritik der Thätigkeit der Genoſſenſchaften und der Entſtehungsurſache von Betriehs⸗ Unfällen geübt, welche auch an dieſer Stelle eine nähere Be⸗ Kuchtung verdient. Seleſenſte und verbreitetſte Zeitung in Maunheim und Umgebung. Das Stärkſte leiſtete Bebel, indem er ausführte:„Wenn die Vorſorge für Leben und Geſundheit der Arbeiter für die Unternehmer nicht eine Geldfrage wäre, ſo hätten Technik und Wiſſenſchaft heute ſchon eine ſolche Höhe exreicht, daß 90 /% der bisherigen Unfälle unmöglich wären.“ Von den auf der Stelle erfolgten Antworten hierauf ſeien erwähnt die⸗ jenige des Regierungsvertreters, wonach die meiſten Unfälle durch Zufall und Fahrläſſigkeit hervorgerufen würden, und diejenige des Abgeordneten Merbach, welcher ſagte:„Wenn man den Unternehmern den Vorwurf mache, daß ſie ſich le⸗ diglich vom Geldintereſſe leiten ließen, ſo wiſſe er nicht, was er daran mehr bewundern ſolle, den hohen Grad von Mangel an Sachkenntniß oder das Uebermaß von Ungerechtigkeit.“ Bebel erklärte hierauf: in der Berabauinduſtrie gäbe es that⸗ ſächlich Arbeitgeber, welche die von der Wiſſenſchaft gelehrten Sicherheitseinrichtungen nicht einführen wollten. Damit iſt jedoch nichts bewieſen. Die Wiſſenſchaft mag etwas lehren, was in der Praxis undurchführbar und nutzlos iſt. Aber ſelbſt zugegeben, es läge eine Fahrläſſigkeit in der Nichtbe⸗ ſchaffung von Schutzvorrichtungen ſeitens dieſer Unternehmer⸗ kategorie vor, ſo rechtfertigt ſich Bebel's Beſchuldigung gegen die Geſammt⸗Unternehmerſchaft durchaus nicht und ſie iſt deshalb in ihrer Allgemeinheit als eine leichtfertige, aus der Luft gegriffene Behauptung zu betrachten. Dem Abgeordneten Bebel ſcheinen die Verhältniſſe, über welche er von der Tribüne des Reichstages herab zu urtheilen ſich berufen fühlt, völlig fremd zu ſein, ſonſt müßte er wiſſen, wie in den meiſten wenn nicht in allen Induſtrien die ge⸗ wiſſenhafteu Unternehmer— und das iſt glücklicherweiſe die Mehrzahl— ungusgeſetzt bemüht ſind, die zur Verhütung von Unfällen möalichen Schutzvorrichtungen zu erſinnen und zur Anwendung bringen zu laſſen. Die Berufsgenoſſenſchaften mit ihrem ſachverſtändigen Beauftragtendienſt, d. h. die In⸗ ſpektion der Fabriken auf Maßnabmen zur Unfallperhütung, wie ſie nie zuvor in zuverläſſigerer, das Intereſſe der Ar⸗ beiter ausgiebig wahrenderer Weiſe ſtattfand, haben die Auf⸗ merkſamkeit ihrer Mitglieder ſeit Beſtehen des Unfallverſiche⸗ rungsgeſetzes geweckt und ſie ſorgen unaufhörlich dafür, daß ſie, nicht erliſcht, indem die Zuwiderhandlungen gegen die Unfallverhütungsvorſchriften mit namhaften Zuſchlägen zu den Beiträgen(bis zu 200 pCt.) ſtreng geahndet werden. Der Unternehmer, der nicht aus moraliſchen Gründen zur Entfaltung der Vorſorge für Leben und Geſundheit ſeiner Arbeiter kommt, wird alſo im Gegenſatz zur Bebel'ſchen Be⸗ hauptung gerade durch ſein Geldintereſſe hierzu gezwungen. Ein maßgebendes Urtheil in Arbeiterſchutzfragen können nur diejenigen beſitzen, die nicht blos vom Hörenſagen, ſon⸗ dern auf Grund eigener Beobachtung und Erfahrung die Dinge betrachten. Der Abgeordnete Bebel kann ſich 3. B. bei ſeinem Collegen und Geſinnungs⸗ genoſſen Franz Jöſt in Mainz, der auch zu den Betriebsunternehmern gehört, über das? Kapitel„Unfälle und Schutzvorrichtungen“ anläßlich eines kürzlich in deſſen Betrieb vorgekommenen Unfalles einen werthvollen Beitrag holen. Bei der hierüber vorgenommenen Unterſuchung erklärte nämlich der verunglückte Arbeiter vor Großherzogl. Bürgermeiſterei: „Schutzvorrichtungen an den Kreisſägen in der Fabrik — Kehlleiſtenfabrik— des Herrn Jöſt habe ich noch nie zu Geſicht bekommen, auch an anderen Maſchinen dort⸗ ſelbſt habe ich nie Schutzvorrichtungen geſehen; auch liegt hier der Umſtand vor, daß die Arbeiter ſtets gedrängt werden und nicht die nöthige Ruhe zur Arbeit haben.“ Wäre dieſe Erklärung einem ſozialdemokratiſchen Agitator zugetragen worden und gehörte der Betrieb, von welchem ſie gandelt, nicht zufällig einem Mitgliede der ſozigl. demokratiſchen Reichstagsfraktion, welches Kapital hätte ſich im Sinne der Bebel'ſchen Beſchwerde daraus nicht ſchlagen laſſen und wie hätte es dann von Vorwürfen gegen Unternehmer, Aufſichtsbeamte und Behörden gehagelt! Obige Erklärung des verletzten Arbeiters ſoll nach Aus⸗ ſage des Unternehmers durch Zeugen widerlegt werden können, es wäre alſo durchaus ungerechtfertigt geweſen, wenn man nach der Art, wie die Beſchwerden ſeitens ſozialdemokratiſcher Abgeordneten gegen die Unternehmer erhoben werden, hier hätte ſagen wollen, das Geldintereſſe hält die ſozialdemokra⸗ tiſchen Betriebsunternehmer ab, Vorrichtungen zum Schutze ihrer Arbeiter gegen Unfälle anzubringen oder, in den Par⸗ lamenten halten die Leute ſchöne Reden, drängen immer nach neuen Geſetzen und in ihren eigenen Betrieben laſſen ſie ſelbſt es am Notbwendigſten zur Unſallverhütung fehlen, ſtatt an⸗ deren mit gutem Beiſpiel voranzugehen! Den ſozialdemokratiſchen Abgeordneten kann, wie das Centralblatt für den deutſchen Holzhandel mittheilt, zur Hebung ihres Sachverſtändniſſes in fraglicher Richtung nicht dringend genug gerathen werden, die Thätigkeit der Berufs⸗ genoſſenſchaft auf dem Gebiete der Unfallverhütung ſich etwas näher anzuſehen, ſie müßten dann zur Erkenntniß kommen, daß ſie mit ihren abfälligen Urtheilen über dieſelben auf dem Holzweg ſich befanden. Jeder einſichtsvolle Arbeiter erkennt heute die Wirkſamkeit der Berufsgenoſſenſchaft an, die Berufs⸗ genoſſenſchaften gehen ſchonungslos gegen Betriebsinhaber vor, welche die Unfallverhütungsvorſchriften nicht erfüllen, und wenn der Abgeordnete Singer in obiger Sitzung ſagen konnte, die Mitwirkung der Berufsgenoſſenſchaft werde ſich als Bleigewicht an die Thätigkeit der Regierungen und Be⸗ hörden hängen, ſo iſt das eine Prophezeiung, welche durch nichts als eine verkehrte Anſicht über eine bewährte Einrich⸗ tung begründet iſt. »Deutſcher Reichstag. Berlin, 16. April. Gewerbenovelle. Bei 8 135(Verbot der Fabrikarbeit für Kinder unter 13 Jahren und Einſchränkungen derjenigen von Kindern unter 14 bezw. 16 Jahren) beantragt der ſozial⸗ demokratiſche Abg. Auer das Vervot bis zum 14. und die Einſchränkung bis zum 18. Jahre auszudehnen. Freitag, 17 April 1891. Abg. Troeltſch(nationallib.) tritt für die FJaſſung der Commiſſion als weſentliche Verbeſſerung ein. Abg. Wöllmer(dtſchfr.) iſt für den Antrag Auer. Bahyeriſcher Bundeskommiſſar Landmann: Bayern zeige, abſolut genommen, die niedrigſte Zahl der in Fabriken beſchäftigten Kinder. Die Gefahr des Müßiggangs ſei bedenk⸗ licher, als die Fabrikarbeit mit 13 Jabren. Bundescommiſſar König wendet ſich gleichfalls gegen den Abg. Auer. Nach längerer Debatte wurde die Commiſſionsfaſſung unverändert angenommen, desgleichen 8 136(Beſtimmungen bezüglich der Arbeitszeit der jugendlichen Arbeiter.) Auer u. Genoſſen beantragen die Einſchaltung eines 5 136a, wonach der zehnſtündige Maximalarbeitstag ſofort, der neunſtündige im Jahre 1894, der achtſtündige im Jahre 1898, außerdem der achtſtündige ſofort für unterirdiſche und ununterbrochene Betriehe einzuführen iſt. Nach Begründung des Antrages durch Grillenberger wird die weitere Berathung auf morgen 11 Uhr vertagt. Die Abordnung der deutſchen Indnſtriellen beim Fürſten Bismarck, Friedrichsruh, 15. April.„Das Volk aber will ich als das größte erachten, das in Dankbarkeit ſeine großen Mäuner ehrt.“ Dieſes Ausſpruches mag der Centralverband deutſcher Induſtrieller gedacht haben, als er vor Jahresfriſt die Anregung dazu gab, daß die deutſche Induſtrie dem um ſie und das ganze deutſche Vaterland ſo hochverdienten Fürſten Bismarck in einer Ehrengabe einen Theil des Dankes auch ſichtbar abſtatte, der unſichtbar in den Herzen von Millionen deutſcher Vaterlandsfreunde leben und fortleben wird, ſo lange die Tugend der Dank⸗ barkeit nicht ausgeſtorben iſt. Die Ueberreichung dieſer Ehrengabe fand heute Mittag 1 Uhr hier ſtatt. In einem dem Schnellzuge, der 12 Uhr 35 Min. Mittags Hamburg verläßt, angehängten Salonwagen traf die Deputation ein. Graf Herbert Bismarck war mit den Herren ſchon in Hamburg zuſammengetroffen. Die Abordnung begab ſich in das Schloß und wurde ſofort vom Fürſten empfangen. Der Fürſt ſah außerordentlich wohl aus und war ſicht⸗ bar in beſter Stimmung. Wenn man das letzte Len⸗ bachſche Bild geſehen, ſo hatte man jedenfalls eine an⸗ dere Vorſtellung von dem Fürſten, als ſie die hochauf⸗ gerichtete Geſtalt und das von freundlichem Wohlwollen umſpielte Antlitz darbot. Der Fuͤrſt drückte jedem der Abgeordneten herzlich die Hand und hieß ihn auf ſeinem Landſitze willkommen. Dann überreichte zunächſt Geh. Rath Schwartzkopff als Vorſttzender vom Direktorium des Centralverbandes deutſcher Induſtrieller die bereits beim Beſuch im vorigen Jahre verleſene Adreſſe, welche mittlerweile von Künſtlerhand auf's Herrlichſte aus⸗ geſtattet worden. Er drückte hierbei in einer kurzen und herzlichen Anſprache dem Fürſten nochmals den wärmſten Dank aus für alles das, was der Fürſt für das Wohl des geſammten Vaterlandes und im Beſonderen für die Induſtrie gethan habe. Er fügte hinzu, daß es der letztern eine Freude geweſen, dem Fürſten auch ein ſicht⸗ bares Zeichen ihrer Dankbarkeit in Form einer Ehren⸗ gabe überreichen zu dürfen, und ſchloß mit dem Wunſche, daß dem Furſten ein froher, ungetrüb⸗ ter Lebensabend noch auf lange, lange Jahre hin⸗ aus beſchieden ſein möchte. Der Fürſt ergriff darauf zu einer längern Erwiderung das Wort, indem er zunächſt darlegte, daß das Ehrengeſchenk zwar weit über ſeine Lebensgewohnheit und den Zuſchnitt ſeiner Häus⸗ lichkeit hinausgehe, daß er es aber als ein Zeichen der ihm entgegengebrachten Geſinnung mit um ſo größerer Freude angenommen habe, als es in ſeinem Hauſe für alle Zeiten ein theures Vermächtniß dieſer Geſinnung ſein werde. Daß er heute ſo hervorragende Vertreter der Induſtrie in ſeinem Hauſe begrüßen dürfe, ſei eine weitere Freude für ihn. Er habe es ſtets als die ſchönſte und erſte Aufgabe ſeines Lebens betrachtet, für die Be⸗ fruchtung der heimiſchen Arbeit zu ſorgen; leider aber ſei er bis zu den 70er Jahren durch andere Ver⸗ hältniſſe und Aufgaben ſo ſehr in Anſpruch genommen geweſen, daß ihm eine ſpecielle Beſchäſtigung mit den wirthſchaftlichen Verhältniſſen nicht möglich geweſen ſei. Er ging ſodann auf eine Darlegung ſeiner ſpätern Thätigkeit auf wirthſchaftlichem Gebiete im einzelnen über und betonte beſonders die Nothwendigkeit einer ruhigen Fortentwicklung der wirth ſchaftlichen Ver⸗ hältniſſe, auf die eine Ueberhaſtung in der Geſetzgebung nur ſchwer ſchädigend wirken könne. Sein Intereſſe an dem Geſammtwohl des Valerlandes ſei auch nach ſeinem Austritt aus dem Amte nicht geringer geworden; er halte es deshalb für ſeine Pflicht und nicht weniger für ſein Recht, überall da ſeine Stim me 3. 2. Seite. General⸗Anzeiger. Mannheim, Ir. Apru. erheben, wo er nach ſeinem beſten Wiſſen und Gewiſſen das Wohl des Vaterlandes bedroht glaube. Mit nochmaligem Dank und herz⸗ lichem Willkommen ſchloß der Fürſt ſeine bedeutungsvolle Anſprache und lud dann die Abordnung ein, mit ihm im Kreiſe ſeiner Familie ein Frühſtück einzunehmen, bei welchem die geſtern von den„Getreuen in Jever“ einge⸗ troffenen Kibitzeier nicht fehlten. Dasſelbe verlief in fröhlichſter Stimmung. Den Tiſch zierte der Ehren⸗ becher, den die Neuſtadter aus der Pfalz ihm am 1. April dieſes Jahres überreicht. Der Fürſt plau⸗ derte in heiterer Unterhaltung und entzückte alle Theil⸗ nehmer durch ſeinen vortrefflichen Humor. Aus Stadt und Sand. *Maunbeim, 17. April 1891. Venirksrathsſttung vom 16. April 1891. Genehmigt werden folgende Geſuche um Erlaubniß zum Betriebe einer Schaukwirihſchaft ohne Branntwein: des Karl Korn in H 7, 17b, des Joſef Würzburg in Ladenburg, des J. F. Menzer in D 4, 11. Seneßmigt wurde ferner das Geſuch des Schankwirths Farl Schlez um Erlaubniß zur Transferirung ſeiner Schankwirttſchaftsconceſſion von J 4, 13/14 nach 2T 1, 2¼. Entzogen wurde die dem Robert Straub, J 7, 11, ertheilte Wirthſchaftsconeeſſion, nicht entzogen wurde dagegen die dem Rarl Kofer, L 6, 10, ertheilte Conceſſion. wurden ferner: Das Geſuch der Firma Joſephb Bögele in Neackarau um Erlaubniß zur Aufſtellung eines Dampfbammers, das Geſuch des Schiffers Moritz Guſtav Adolf Born dahier um Extheilung eines Schifferpatents. Abgewieſen wurde das Geſuch des Georg Adam Hüther dohier um Exlaubniß zur Ausübung des Gewerbebetriebs als Tanzlehrer. Verbeſchieden wurde die Gemeinderechnung und Ge⸗ meindekrankenverſicherungsrechnung von Flvesheim pro 1889. Porlagen an die Kreisverſammlung des KRreiſes Mannheim. 1 Die Vorlagen des Kreisausſchuſſes des Kreiſes Mann⸗ beim an die Kreisverſammlung, welche am 30. April ihre Sitzung abhält, ſind nunmehr im Druck er⸗ ienen. In den dieſen Vorlagen beigegebenen allgemeinen Be⸗ werkungen des Kreisausſchuſſes heißt es u..: Das Jagr 1890 verlief, ohme daß ſich für die Kreisver⸗ waltung beſondere Ereigniſſe ergeben hätten, die auf den Gang der Geſchäfte erheblichen Einfluß geäußert hätten. Doch kann als ein für die Finanzen des Kreiſes erfreuliches Vorkomm⸗ —15 bezeichnet werden, daß auf Veranlaſſung der Landſtände auf Betitionen der Kreigausſchüſſe hin die Staatsregier⸗ ung ſich entſchloſſen tat, in das außerordentliche Budget des taats für jedes der beiden Budgetjahre 1890 und 91 zur den Kreſsverbände für Kreisaufgaben chiedener rt 160,000 N. einzuſtellen. Dem Mannheimer Kreis wur⸗ den hiervon für 1890 19,510 M. angewieſen. Derſelbe Betrag wird auch für 1891 fällig. Einen ſehr ſchmerzlichen Verluſt hat die Kreisverwaltung durch den Tod des Herrn Georg Secolg in Ladenburg erlitten, der ſeit vielen Jahren in treuer Thätigkeit dem Ver⸗ waltungsrath des Kreiserziehungshauſfes Ladenburg und dem Sondergusſchuſſe(früäher Auffſichtsrath) der landwirthſchaft⸗ lichen Kreiswinterſchule daſelbſt theils als Borfitzender, theils als ied angeſörte, und ſich begründete Anſprüche auf den Dauk des Kreiſes dabei erwarb. Erſt im Laufe dieſes Jahres ſind noch zwei Gegenſtände ſeitens der Großh. Regierung den Kreiſen zur Verhandlung und Beſchlußfaſſung, beziehungsweiſe zur Ausübung eines ihnen eingeräumten Wahlrechts vorgelegt worden. Der erſtere betrifft die beabſichtigte Einführung der Hagelverſicherung unter Mitwirkung der Kreiſe. Der zweite betrifft die badiſche ſtaatliche Feuerverſicherungsanſtalt, deren Vorſtand eine Ber⸗ flärkung bei Berathung allgemeiner Angelegenheiten durch ven den Kreisverſammlungen zu wählende Vertreter der Ge⸗ bändebeſitzer erhalten ſoll. Die Finanzlage des Kreiſes iſt fortdauernd günſtig, doch llehen ihr noch in nächſter Zeit größere Aufgaben bevor. Dahin gehören: 1. Erweiterungsbauten für das Kreiserzieh⸗ Vante Ladenburg und 2. ebenſo 1 die Kreispflegeanſtalt Weindeim. Sodann ſind als neue Ausgaben in Betracht zu dg ſür den Jall der Zuſtimmung der(kreisverſammlung, e Koſten für die Theilnahme des Kreiſes bei der Hagel⸗ verſicherung. Landwirthſchaftliche Kreis winterſchule in Ladenburg. Dieſe Schule hat die ſtärkſte Frequenz unter Fonilleton. Die Stiefmutter als Mörderin. Man berichtet aus Gleiwitz, 13. April: Die Ehefrau des Bauern Hanuzyk te die Kinder ihres Mannes aus deſſen erſter Ehe ſeit anger Zeit ſchwer mißhandelt. Das ganze Dorf Klein⸗ Schierakowitz ſprach von der böſen Stiefmutter. Ihren beſon⸗ deren Zorn hatte der kleine vierjährige Felix exregt. Das Rind erfuhr von dieſem Ungehener von Weſb die denkbar ſchwerſten Züchtigungen. Sein kleiner Körper war mit Beulen und Blutflecken bedeckt, die von Schlägen herrührten. Einmal erhielt der Knabe einen Fußtritt von der Stiefmutter vor den Unterleib, daß er Tage lang über heftige Schmerzen Hlagte. Den Nachbarsleuten gegenüber, die ihr dieſe Miß⸗ andlung der Stiefkinder vorhielten, antwortete das Weib, e würde ſchon dafür ſorgen, daß die Kinder„nr. 5 m Neujahrstage hbat eine Zeugin auf dem Kirchwege ähn⸗ liche e von der Hanuzyk gehört, die ſie zu ihrer Mutter that. Drei Tage ſpäter war der Knahe todt. Als der Viertelbauer Hanuzyk, der grade im Wirthshauſe war, dort die Nachricht von dem Tode des Rindes erhielt, erklärte er ſofort, daß ſeine Frau die Mörderin ſei. Dieſe Aeußerung ibres Gatten mußte ihr wohl unmittelbar darauf hinterbracht worden ſein, denn ſie erſchien alsbald auch im Wirthshauſe und begrüßte ihren Mann mit der Anrede:„Du Judas, warum verkaufſt Du mich?“ Durch die Ausſagen zablreicher — vergewifſert, ſprachen die Geſchworenen die Angeklagte des Mordes ſchuldig; der Gerichtshof fällte hierauf, wie ſchon 1 en Blatte gemeldet, das Todesurtheil. — Eine Maſſendichterei iſt in Almeria in Spanien zum Ausbruch geköommen. Zwanzig ſtrebſame junge Leute, unter denen ſich Advokaten, Techniker, Thierärzte und zwei in Ehren durchgefallene Berufsdichter befiuden, haben den Entſchluß gefaßt, ein großes Drama zu verfertigen, indem ſie das ſtreng ſozialiſtiſche Prinzip der Arbeitstheilung in An⸗ wendung bringen. Zu dieſem Zwecke haben ſie das Zukunfts⸗ ſtück in zwanzig Stückchen zerlegt und ſedem Mitarbeiter wird⸗ eine Portion Drama zum„Verarbeiten“ zugetheilt. Sechs Aickvoeten ſollen ihre Ratenſzenen ſchon abgeliefert baben, den gleſchartigen Schulen des Großherzogthums aufzuweſſen. Dieſelbe wird zur Zeit von 37 Schülern beſucht, wovon ſich im erſten Kurſe 30 und im zweiten Kurſe 7 Schüler befinden. Das Großh. Miniſterium des Innern ſprach ſich in dem dem Sonderausſchuſſe der Schule zugekommenen Prüfungsbeſcheide über die ſtattgehabte Schlußprüfung recht befriedigend und anerkennend aus. Die mit dem Schuljahre 1889/90 einge⸗ führte zweiklaſſige Organiſation, wobei in dem erſten Schul⸗ jahre beſonderes Gewicht auf die naturwiſſenſchaftlichen Grund⸗ lagen gelegt wird, während im zweiten Schuljahr mehr deren Anwendung in der praktiſchen Landwirttzſchaft Erörterung findet, hat ſich vorzüglich bewährt und kaun nicht bezweifelt werden, daß dieſer zweijährige Unterricht für die Schüler von großem Nutzen iſt. Der Rechnungsabſchluß für das Schul⸗ jahr 1. November 1889/0 erzielt eine Grſammteinnahme von M. 3,686.93; im Voranſchlag war als Einnahme 3800 Mark vorgeſehen, es ſind ſomit weniger vereinnahmt worden M. 11307. Die Geſammtausgaben beziffern ſich auf M. 3626.98; im Voranſchlag waren ſie auf M. 3800 feſt⸗ geſetzt worden, ſomit Wenigerausgabe von M. 173.02. Der Kaſſenüberſchuß beträgt demnach M. 59.95. Von der Kreis⸗ kaſſe wurden M. 3500 erboben, während im Kreisbudget zu dieſem Zwecke.3800 vorgeſehen waren, ſo daß alſo gegen⸗ über dem Kreisvoranſchlag M. 300 weniger erhoben wurden. Was den Voranſchlag für das Schuljahr vom 1. Nov. 1890/91 anbelangt, ſo wurden die Einnahmen und Ausgaben guf M. 4100 feſtgeſetzt. Der Geſammtbedarf der Schule hat ſich ſomit gegen das Vorjahr um 300 Mk. erhöht. Dieſer Mehraufwand iſt in der ſtetig wachſenden Frequenz der Schule begründet und entfällt derſelbe hauptſächlich auf das Lehr⸗ und Dienſtperſonal. Der Boranſchlag für den Be⸗ trieb des Verſuchsfeldes der Winterſchule, wofür im ver⸗ floſſenen Jahre M. 167.81 vereinnahmt und M. 15436 ver⸗ ausgabt wurden, weiſt an Einnahmen und Ausgaben 145 M. auf. Bemerkt ſei noch, daß das Verſuchsfeld, welches die Gemeinde Ladenburg unentgeltlich zur Verfügung ſtellt, eine Fläche von 27 Ar umfaßt. Der Kreisausſchuß beantragt, in das Budget des Kreishaushalts als Beitrag zu den Aus⸗ gaben der Landwirlkhſchaftlichen Winterſchule in Ladenburg 4100 M. einzuſtellen. Die Förderung des Obſtbaues im Kreiſe Mannheim. Das Inſtitut der Obſbaumwarte bat ſich auch im verfloſſenen Jahre wieder außerordentlich gut be⸗ währt. Die Obſtbaumwarte entledigten ſich ihrer Aufgabe mit lobenswerthem Eifer und Geſchick. In Anerkennung deſſen, ſowie um den Baumwarten Gelegenheit und Anregung zu ihrer weiteren Aus bildung zu geben, hat der Kreisaus⸗ Rauß dieſelben den ſeitens der Großh. Obſtbauſchule zu Karleruhe in der Zeit vom 26.—29. März 1890 ſtattgehabten Wiederholungskurs für Obſtwarte beſuchen laſſen. Die dem Juſtitute der Kreisobſtbaumwarte anfangs ent⸗ gegengebrachte Gleichgültigkeit ſeitens vieler Baumbeſitzer macht jetzt mehr und mehr einem gufrichtigen Entgegenkommen und Vertrauen Platz. Hiermit iſt zugleich auch die Grund⸗ lage geſchaffen, auf welcher die Baumwarte ihre ſachgemäße Thätigkeit mehr und mehr entfalten können. Die Kreisobſt⸗ daumwarte waren im Jahre 1890 im Ganzen 261¼ Tage be⸗ ſchäftigt, was einem Durſchſchnitt von 87 Tagen entſpricht, während ſie im Jahre 1888 59½ und im Jahre 1889 77½ Tage im Dienſte des Kreiſes Verwendung fanden. Für den Kreisbaumwartsdienſt wurden im vergangenen Jahre insge⸗ ſammt 1109.60 M. verausgabt, während im Voranſchlag hier⸗ für 1445 M. vorgeſehen waren; es wurden ſomit 335.31 M. weniger verausgabt. Für das Jahr 1891 ſollen zu dieſem Zweck ebenfalls 1445 M. eingeſtellt werden. *Pofbericht. Geſtern Vormittag empfing der Groß⸗ herzog den Finanzminiſter Dr. Ellſtätter zu längerem Vortrag und nahm dann die Meldung mebrerer Offiztere entaegen. Kurz vor 11 Uhr traf die Fürſtin Joſephine von Hoßenzollern zum Beſuch bei den Großh. Herrſchaften ein. Die Fürſtin verweilte bis ½,½4 Uhr und kehrte dann nach Baden⸗Baden urück. Später börte der Großherzog die Vorträge des Majors Freiherrn von Lüdinghauſen genannt Wolff, und des Legationsraths Dr. Freiherrn von Babo.— Ueber die Reiſe des Prinzen Wilbelm iſt geſtern aus Eydtkugnen die Nach⸗ richt eingelaufen, daß dort ein Kaiſerlicher Extrazug bereit ſtand, welcher den Prinzen ſo frühzeitig nach St. Petersburg bringt, daß derſelbe noch an der Trauerfeier heute früh theil⸗ nehmen kann. * Poſtagenturen. Mit dem heutigen Tage ſind in den Orten Lützelſachſen bei Weinheim, Michelbach(umt Raſtatt bei Gaggenau) und Oeſchelbronn bei Pforzheim Poſtagenturen ins Leben getreten. „Extrazug Straßburg Berlin. Vorausſichtlich wird am 13. Mai und am 3. Auguſt d. J. ein Sonder⸗Perſonen⸗ 97 von Straßburs nach Berlin zu ermäßigten Preiſen zur bfertigung gelangen. Zu dem badiſchen Feruſprechnetze mit Karlsrube als Mittelpunkt, welches von Karlsruhe aus angeſtrebt wird und das die Städte Mannheim, Heidelberg, Bruchſal, Durlach, Bretten, Pforzheim, Ettlingen, Raſtatt, Gernsbach, Baden, Bühl, Achern, Offenvurg, Lahr, Freiburg, und ev. Straßburg umfaſſen ſoll, haben ſich in Straßburg insgeſammt drei Theilnehmer gemeldet. Matent⸗Liſte badiſcher Erfinder. Angemeldet von: Maſſot& Werner in Mannheim: Fern⸗Einrichtung da jedoch die Mittelglieder noch fehlen, iſt es noch nicht mög⸗ lich, einen Zuſammenhang zwiſchen den einzelnen Parthien herauszufinden. Ob ein ſolcher jemals gefunden wird, kann ſich erſt herausſtellen, wenn ein Theater entdeckt iſt, das den kombinirten Unſinn aufführt. — Im Berufe! Zum Herzog von wird eines Tages der durch ſeine Grobheit berübmte Medizinglrath L. gerufen; der Herzog war hart gefallen und hatte ſich dabei nicht unbedeutende Kontuſionen zugezogen. Zum Verbinden verlangte der Medizinalrath alte Leinwand. Aber überall im ganzen Schloſſe iſt nichts dergleichen zu finden. Da wird er unwillig und ruft:„Donnerwetter, Königliche Hoheit, iſt das'ne Lumpenwirthſchaft, wo man nicht einmal alte Lein⸗ wand hat!“ „— Ruſſiſche Auswanderer. Die bei Beginn des Früßlings wieder ſtark zunehmende Auswanderung vexrurſacht in dieſem Jahre der Bremer Polizeibehörde mehr Arbeit und Mühe als in früheren Jahren. Seit dem 10. d. Mts. hat die Beförderung der ruſſiſchen Auswanderer durch die Dampfer des Norddeutſchen Lloyd auf Koſten der braſtliani⸗ ſchen Regiezung aufgehört und nur ſolche Auswanderer wer⸗ den zur Beförderung nach Braſilien vom Lloyd angenommen, welche den Paſſagepreis ſelbſt zu bezahlen im Skande ſind. Am Ende der vorigen Woche kamen nun zahlreiche ruſſiſche Auswanderer mit Freibillets nach Braſilien in Bremen an, die von der Neuerung nichts ahnten und ohne erghebliche Mittel die Reiſe angetreten hatten. Auf Koſten der Polizei⸗ bebörde in Bremen wurden ſie nach der ruſſiſchen Grenze zurückbefördert. Im Laufe der nächſten Tage kamen immer wieder neue hinzu und nicht Alle extrugen gleichgiltig ihr Schickſal, zurückgeſchickt zu werden. Es gab in der Warte⸗ halle für Auswauderer auf dem Bahnhofe viel zu thun für die Polizei, Manche widerſetzten ſich der Zurückbeförderung und ſuchten, indem ſie den Weg durch die eingeſchlagenen Fenſter nahmen, das Weite zu gewinnen, Andere ſtiegen auf der Fahrt aus den Waggons, die Meiſten ergaben ſich in ihr Geſchick mit Weinen und Jammern. Von dem Sklavenhandel, den die Araber im Süden und Weſten des Vikkoria⸗Nyanza betreiben, hat der apoſtoliſche Vikar jenes Bezirks ein recht anſchauliches Bild zum Deſfnen des Haußibahnes und Entwäſſern der Waſſer⸗ leitung beim Schluſſe des erſteren.— Extbeilt an: F. A. Haſelwander in Offenburg: Blitz⸗Schutz⸗Vorrichtung.— A. Heberle in Ueberlingen und J. Hilb in Eßlingen: Geſchwin⸗ digkeits meſſer für Schiffe.— C. A. Hoz, in Firma Hoz & Kempter, in Konſtanz: Hefe⸗Aufzieb⸗ und Reinigungs⸗ apparat: 2 Zuſatz zum Patente Nr. 48 791. Konkursverfahren. Heidelberg. Ueber das Vermögen des Eduard Müller, Schuhwaarenhändler in Leimen, Konkursverwalter Waiſenrichter J. C. Winter in Heidelberg; Prüfung der angemeldeten Konkursforderungen Samſtag, 16. Mai. 5 * Stäptiſche Ergänzungswahl. Für den aus dem Stadtverordnetenvorſtande ausgetretenen Herrn C Haus⸗ mann muß eine Ergänzuagswahl in den Stadtverordneten⸗ vorſtand ſtattfinden, welche auf kommenden Dienſtag, 21. April, Vormittags von 11½—1 Uhr anberaumt wurde. Die Wahl iſt durch die Bürgerausſchußmitglieder vorzuneh⸗ men und findet im Rathhaus ſtatt. * Der diesjährige Mai⸗Viezmarkt muß nochmals auf dem alten Viehhofe vor dem Heidelberger Thore abge⸗ halten werden, da es in Folge des langen Winters nicht möalich geweſen iſt, den neuen Viehhof in der Sickenheimer Straße ſo rechtzeitig fertig zu ſtellen, um auf demſelben ſchon, wie es urſprünglich beabſichtigt war, den diesjährigen Mai⸗ Viehmarkt ſtattfinden zu laſſen. Die endgiltige Fertigſtellung des neuen Viehbofs wird ſich vorausſichtlich noch bis zum nächſten Herbſt binausziehen. Von einer Benützung des neuen Viebhofs vor ſeiner definitiven Vollendung hat man Abſtand genommen, und dies wohl mit vollem Recht. Die Anmeldungen zu dem Mai⸗Viehmarkte ſind bexeits ſo zahlreich eingelaufen, daß drei Stallbaracken auf der Wieſe hinter dem Viehhofe erbaut werden müſſen. Dieſe Stallungen ſollen eine Geſammtlänge von 300 Metern und eine Breite von 9 Metern erhalten Insgeſammt hat der Stadtrath für die Errichtung von Nothſtallungen 3000 Mark gusgeworfen. *OSddfellow⸗Stipendinm. Man ſchreibt uns von be⸗ theiligter Seite:„Es dürfte vielleicht auch weitere Kreiſe intereſſiren, daß die deutſchen Oddfellows ſeit längerex Zeit ſchon alljäbrlich Stipendien an junge Leute, die ihre Schul⸗ bildung vollendet haben, zum Zwecke der Ausbildung an höheren Lehrgnſtalten verleihen. Angehörige von Oddfellows werden in erſter Linie berückſichtigt, doch können auch Fremden ſolche Stipendien bewilligt werden. Nach dem Statut der Stiftung, die in Leipzig ihren Sitz hat, kann jeder deutſche Oddfellow, der ſich zu einem jährlichen Beitrage von mindeſtens 2 Mark verpflichtet, Mitglied werden. Bon den Eingängen gelangen bis zu 75 pCt. zur Vertheilung, während 25 pCt. nach Abzus der nothwendigſten Verwaftungskoſten einem Grundfonds zufließen. Die an den Vorſtand des Oddfellows⸗Stipendiums zu richtenden Geſuche müſſen durch ein Mitalied des Oddfellow⸗Ordens unterſtützt und dem von der Loge des Unterſtützenden erwählten„Vertrauensmann“ der Stipendium⸗Stiftung zur Weiterbeförderung übergeben werden.— Bis jetzt ſind insgeſammt 44 Stipendiaten (darunter 37 Angebhrige von Oddfellows und 7 Fremde) mit 8440 Mark unterſtützt worden. Der Mindeſtbetrag der ge⸗ währten Unterſtützung belief ſich auf 50 Mark, der Höchſt⸗ betrag auf 650 Mark. Suffalo Bill. Man berichtet uns aus Antwerpen, 15. April: Heute langten von Philadelphia mit dem Dampfer „Switzerland' der Red Star Linie hier ca. 70 Indianer ein, welche nach Straßburg reiſen, um ſich Buffalo Bills Truppe anzuſchließen, die demnächſt wieder ihre Vorſtellungen eröff⸗ net. Der Dampfer„Switzerland“ hatte vorſichtshalber keine eeeeeeee Bord— zraktiſche Neuerung. Zur Beſeitigung bezw. Ver⸗ minderüng 12 jetzigen Faßekartentonird e für das Zugbe⸗ gleitungsperſonal beſtehenden Gefährdung von Leben und Geſundheit hat die preußiſche Staatsbahn⸗Verwaltung dem Vernehmen nach folgenden Beſchluß gefaßt: Sämimtliche Bahnhöfſe ſollen nach und nach, ſoweit als thunlich, voll⸗ ſtändig abgeſpecrt und für Zu⸗ und Abgang der Paſſagiere ein beſtimmter Durchlaß reſervirt bleiben, woſelbſt von einem Portier beim Antritt der Reiſe die Fahrkarte durch⸗ löchert bezw. nach beendeter Reiſe dieſelbe abgenommen wird. Hierdurch würde die lebensgefährliche Controlle auf offener Strecke durch Herumklettern an den Wagen in Weg⸗ fall kommen. Aehnliche Einrichtungen beſtehen bereits in verſchiedenen außerdentſchen Bahnverwaltungen und haben ich vollſtändig bewährt. Durch die Neuerung dürfte eine eduktion des Begleitungsperſonals ermöglicht werden. * Beilage. Der heutigen Stadtauflage unſeres Blattes liegt eine Beilage, betreffend Doering's Seife, bei. * Berhaftet. Ein von der hieſigen Staatsanwaltſchaft ſteckbrieflich verfolgter junger Menſch wurde in Heidelberg ermittelt und feſtgenommen. 5 Muthmaßliches Wetter am Samstag den 17. April. Die geſtern erwähnte Abnahme des Hochdrucks in Nordeuropa iſt nun aufgeklärt. Von Island her dringt nämlich ein Luftwirbel gegen die Nordſee vor und dürfte ſich über Süd⸗ ſkandinavien nach der Oſtſee auszudehnen ſuchen. Da der Hochdruck im Golf von Biskaya andauert und ſeine Vorpoſten über Mittel⸗ und Süddeutſchland bis nach Polen vorgeſchoben Gi ſo 0 ein direkter Einfluß des neuen Luftwirbels auf üddeutſchland kaum zu hefürchten. Bei vorherrſchend ſüd⸗ weſtlichen Winden und milder Temveratur iſt demgemäß für Darin heißt es:„Als die Araber ſich vor unge⸗ entworfen. fähr 20 Jahren zu Maſſanza ſüdlich vom See niederließen, folgte ihnen eine Truppe mohamedaniſcher Neger, welche an⸗ geblich Elfenbeinhandel betreiben wollten, bald aber als Menſchenräuber auftraten und ihre Züge über den ganzen Süden und Weſten des Sees ausdehnten. Im Süden des Sees iſt Magu die ſtärkſte Niederlaſſung der Araber. Von Tabora und der Küſte kommen dahin eine Menge Sklaven⸗ und Elfenbeinhändler, Tragelaſten von Pulver, Waffen und Stoffen treffen zu Tauſenden dort ein. Große Barken durch⸗ furchen den See nach allen Richtungen, und von allen Ufern, namentlich vom Norden, fließt das Elfenbein herzu, ſtets be⸗ gleitet von wahren Sklavenherden. Eines Tages kam die Nachricht von der Landung 200 junger Weiber, darunter eine Anzahl chriſtlicher aus Uganda. Einer der Miſſionare begab ſich daher nach Magu, um möglichſt viele derſelben zurückzu⸗ kaufen, aber die Preiſe wurden ſo hoch geſtellt, daß die Be⸗ freiung auch nicht einer einzigen gelang. Als 1889 Muanga mit Hülfe der Chriſten wieder zur Herrſchaft ge⸗ langte, bekamen die Araber Angſt, ſie verließen Magu und gingen über den Schimaju, einen Südzufluß des Viktorig⸗ Sees, hinaus in einen Buſchwald, um den Sklaven jede Flucht unmöglich zu machen. Wie ſollten wohl Frauen und Kinder ſich den Gefahren eines mehrtägigen Marſches durch den weiten Buſch ausſetzen, der unbewohnt iſt und viele reißende Thiere birgt? anche baben doch das Wageſtück unternom⸗ men, acht von ihnen haben die Miſſtonsſtatſon Ukumbi er⸗ reicht, viele andere ſind unterwegs umgekommen oder von ihren Verfolgern eingeholt und zu grauſamer Bedandlung verurtheilt worden. Die glücklich Eingetroffenen erzählen, daß die Herren und bie Sklaven in ihrem Buſchwalde Junger leiden, die zuletzt Angekommenen ſind 2 Knaben, wazre Ske⸗ lette, welche noch mehrere Tage nach ihrem Eintreffen bei jedem Geräuſch am ganzen Leibe zittern, — Ein lenchtendes SBeiſpiel bühnenkünſtleriſcher Dankbarkeit findet ſich in der letzten Nummer der deutſchen „Bühnen⸗Genoſſenſchaft“ verzeichnet. Unter den Eingängen aus Küuſtlerkreiſen für die Penſions Anſtalt leſen wir: zNeuſtrelitz(Hoftt.): Hr. Schäffer aus Freude über eins Recenſion— 20 Pjennig.“ * ——— Mannheim, Tr. Apreil. General⸗Anzeiger. 5. Seite. Samsfag und Sonntag zwar noch zeſtweiſig befpßlttes, zu Wieſen ann Glan pußte, die Leiche eines neugeborenen Fnäb⸗ ſſeligen Eniſchluſſe ſich aus der Welt zu ſchaffen, ihr kleines hr ve 1 Niederſchlägen geneigtes, in der Hauptſache leins an einem Weidenbuſche hängend. Kind wollte ſie aber nicht zurücklaſſen. Die Eheleute hatten und mehrfach heiteres Frühlingswetter in lusficht nehmen. Meteorologiſche Beobachtungen geim vom 17. April Morgens 7 Uhr. der Station Mann⸗ ot Thermometer ſtand in Ceilſius Tregen Feucht 7 ö 1 Söͤchſte und niederſte Tem⸗ peratux des verg. Tages Stärle Maimum Minimum S8 8 12.5.4 0 Windſtille; 1: ſchwacher Luftzug; 2: etwas ſtärker ꝛc.; 3: Sturm: 10; Orkan Aus Den Grsfherzssthum. * Heidelberg, 16. April. Im Schieferdecker'ſchen Cement⸗ bruch auf der Gemarkung Leimen hat ſich ein gräßliches Un⸗ glück ereignet. Der daſelbſt beſchäftigte 21jährige ledige Friedr. Eh von Gaiberg hatte das Unglück, beim Abräumen aus einer Höhe von ca. 20 Meter herabzuſtürzen und ſich derar⸗ lige Verletzungen zuzuziehen, daß man ihn entſeelt in der Tieſe vorfand. 5 * Bruchſal, 16. April. Hier erhängte ſich der in den 50er Jahren ſtehende verheirathete Schuhmacher Berg von hier auf dem Speicher ſeines Hauſes. In letzter Zeit ſoll man Spuren von Geiſtesſtörung an ihm bemerkt haben. Baden⸗Baden, 16. April. Das prächtige Hotel „Minerva“ wurde um den Preis von 830,000 Mark an Herrn Joell in München, bisherigen Director des „Bayeriſchen Hof“, verkauft. 2 Freiburg, 16. April. 9 der letzthin ſtattgehabten * Vorfſlandsſitzung des Badiſchen Fiſcherei⸗Vereins wurde an Stelle des oe berbürgermeiſters a. D. Schuſter, Herr Profeſſor Dr Gruber einſtimmig zum erſten Vorſitzenden gewählt.— Ein höchſt gefährliches Miß⸗ perſtändniß hätte faſt den Tod eines 70jährigen Mannes herbeigeführt. Derſelbe litt ſeit einiger Zeit an Diarrhoe, weshalb ibm Seitens des Arztes ein Klyſtier mit zehn Tropfen Opium verordnet wurde. Der Chirurg ſcheint die Sache falſch aufgefaßt haben und lud das betreffende In⸗ ſtrument mit 10 Gramm ſtatt mit 10 Tropfen. In Folge deſſen verſiel der Kranke in einen tiefen Schlaf, aus welchem ihn ſeine Angehörigen nicht wieder erwecken konnten. Dem herbeigeholten Arzt gelang es jedoch, den Patienten wieder zum Bewußtſein zu bringen. Kleine Mittheilungen. In Langenbrücken feierten vorgeſtern die Auguft Dicksießer'ſchen Eheleute das Feſt ihrer goldenen Hochzeit.— In Langenau wurde der ſeitherige Bürgermeiſter Herr Albert Güdemann wiederge⸗ wählt.— Bei den Repaxaturarbeiten am Stephansthurm in Konſtanz wurde ein Stein herausgenommen, der die Jah⸗ reszahl 1213 eingravirt trug. Pfälziſch-Heſſiſche Nachrichten. Ludtwigshafen, 16. April. Sämmtliche hieſigen Bäcker haben die Brodpreiſe in Folge der Steigerung der Mehlpreiſe um 2 Pfennig pro 4⸗Pfund⸗Laib erhöht.— In dem Hauſe Rohrlachſtraße Nr. 13. im 4. Stock des Hinterhauſes brach heute früh ein Zimmerbrand aus, der für eine Arbeiterfamilie hätte leicht verhängnißvoll werden können. Um 8 Uhr in der Frühe brachte die Hausfrau ihrem Mann das Frühſtück nach der Fabrik, während ſie ihre zwei Kinder im Alter von 4 und 1½ Jahren im Zimmer einſchloß. Nach einiger Zeit ſah Herr Bäckermeiſter Jak. Goebels dichte Rauchwolken durch das nur theilweiſe geöffnete Jenſter des Zimmers dringen; raſch entſchloſſen eilte Herr Goebels in den 4. St. und als er die Thür verſchloſſen 1 ſprengte er dieſelbe ein. Es war aber auch die höchſte Beit, denn die beiden Kinder lagen ſchon ſtark betäubt mit dem Geſichte auf dem aden; doch gelang es, nachdem ſolche aus dem mit Rauch angefüllten Zimmer entfernt, die kleinen Geſchöpfe wieder in's Leben zurückzurufen, Speyer, 16. April. Von einem ſchweren Unfall wurde geſtern Vormittag der Bahnhofarbeiter Heinrich Hoffmann aus Schifferſtadt betroffen. Beim Entladen eines Kohlen⸗ wagens fiel der Genannte durch irgend einen unglücklichen Zufall den Kohlenabſturz hinab und erlitt dabei einen Schädel⸗ bruch, Mittelſt Tragkorb wurde der ſchwer Verletzte in's Hoſpital verbracht. Er ſcheint rettungslos dem Tode ver⸗ ſallen zu ſein. Hoffmann iſt 57 Jahre alt und Vater von vier Kindern. Nenſtadt, 16. April. Die Sozialdemokraten hieſiger Stadt haben zur Abhaltung einer Maifeier am 3. Mai fol⸗ gendes Programm entworfen: Umzug durch die Stadt nach dem Axtwurf, wo Waldfeſt mit Volksbeluſtigungen ſtattfindet. Abends Arbeiterball. *Kleine Mittheilungen. In Jockarim brannte die Scheuer des Ackerers Franz Keiler III. vollſtändig nieder. Das Wohnhaus, ſowie die Schweinſtälle mit Schoppen wur⸗ den ſtark beſchädigt. Das Schadenfeuer dehnte ſich auch auf die angrenzenden Gebäulichkeiten der Wittwe von Joh. Mart. Sebhart aus und wurde der Dachſtuhl des Stalles mit Schoppen vollſtändig zerſtört, während die Giebelwand des Wohnhauſes nur beſchädigt wurde. Auf welche Weiſe das Schadenfeuer entſtand, iſt bis jetzt unbekannt.— In Kir ch⸗ geimbolanden hat ſich der verheirathete Tagner Ludwig Banderheid im Amtsgerichtsgefängniſſe, wo derſelbe 14 Tage Haft abzubuüßen hatte, mittelſt ſeines Taſchentuches erhängt. — In Nanzdiezweiler fand ein Mann, der ſeine Die Weltmüden. Roman von Alfred Stelzuer. Nachbruck verbsten. 6³0 Gortſetzung.) Daß der Baske, der geſtern während des Badefeſtes wrem Geſichtskreiſe entrückt worden, in irgend einer unge⸗ wöhnlichen Bezie hung zu Iſabel ſtehen mußte, dünkte ſie eifellos, das hatte ihr ſein ganzes Benehmen nur zu eutlich geſagt. Welcher Axt aber dieſe fraglichen Bezieh⸗ ungen ſein konnten, das wollte ihr trotz allen Grübelns, das e bereits ſelbſt den beſten Theil ihrer Nachtruhe gekoſtet, chon deshalb nicht recht einleuchten, weil ihr doch bekannt war, daß Iſabel zum erſten Male und nie vorher ihre ferne Heimath verlaſſen. Wiederholt hatte ſie auf dem Sprunge geſtanden, Trauen⸗ fels auch in dieſem Punkte in's Vertranen zu ziehen, immer aber war eine unerklärliche Scheu und ein verlegenes Gefühl dazwiſchen getreten, über deren Urſprung und Art nachzu⸗ denlen ſie doch ängſtlich vermieden hatte. Dieſelbe Scheu aber war es geweſen, welche ſie bisher abgehalten, Iſabel Mittheilungen zu machen über den Basken oder gar Nachforſchungen nach dieſem ſelbſt anzuſtellen, ſo ſehr ſie darnach auch Verlangen trug. 5 Eine leiſe, ſchamhafte Hoffnung jedoch mochte ſie beſchlichen aben, auch über dieſes Geheimmniß im Bailli⸗Schloſſe durch ſabel's Großeltern Auskunft zu erhalten. Beinahe erſchrocken fuhr ſie plötzlich aus ihren Grübeleien auf, als ihr ſich ſelbſt überlaſſenes Pferd, die Ohren ſpitzend, dicht vor der ihr beſchriebenen Brücke ſtille ſtand und mit ſeinen klugen Augen, wie nach dem fortzuſetzenden Wege forſchend, um ſich ſchaute. Sie war am Scheidewege. Wieder ſpürte ſte eine Anwandlung, noch in letzter Stunde umzukehren, wiederum hielt ſie ſich noch einmal das Bedenkliche ihre ungewöhnlichen Schrittes vor; die Ueber⸗ Konug iedoch, daß es ein gutes Werg zulte, das ſie außerdem Gerichtszeitung. Maunheim, 16. April.(Schwurgericht.) Vor⸗ ſitzender der heutigen Verhandlungen iſt Herr Landgerichts⸗ direktor Baumſtark; die Großh. Stagtsbehörde wird durch die Herren Staatsanwälte Dietz, Duffner und v. Duſch vertreten. Im 8. Fall bildet eine vorſätzliche Kindestödtung den Gegenſtand der Anklage, wegen welchen Verbrechens ſich das 20 Jahre alte Dienſtmädchen Katharina Lechner von Kirch⸗ heim zu verantworten hat. Die Angeklagte iſt der That ge⸗ ſtändig und gibt an, daß ſie am 22. März kurz vor Weggang aus dem ihr gekündigten Dienſte(bei einer hieſigen Familie) noch von der ihr bevorſtehenden Geburt eines Kindes über⸗ raſcht worden ſei und letzteres in der Beſtürzung ſofort er⸗ ſtickt und dann in den Abort geworfen habe. Herr I. Staats⸗ anwalt Dietz beantragt wohl Beſtrafung der Angeklagten, fübrt aber auch alle ihr zu Gunſten ſprechenden Milderungs⸗ gründe an, ſo daß Rechtsanwalt Dr. Jordan, der Vertheidi⸗ ger der Angeklagten, in letzterer Beziehung nichts Neues mehr hinzuzufügen vermag. Nach Bejabung der Schuldfrage und der Zuläſſigkeit mildernder Umſtände von Seiten der Ge⸗ ſchworenen lautet das richterliche Urtheil dem Antrag der Staatsan waltſchaft gemäß für die Lechner auf 2 Jahre 6 Monate Gefängniß. 9. Fall. Der bereits am 24. März d. J. von der hieſigen Strafkammer II. wegen Unterſchlagung im Amte zu 3 Jahren Gefängniß verurtheilte 31 Jahre alte Poſtbote Georg Ref⸗ fert von Ladenburg(ſ. unſern Bericht in Nr. 84 d. Bl.) ſteht heute noch unter der Anklage des Meineides, mit dem er am 20. Januar v. J. daſelbſt auf dem Krankenbette ſeine falſchen Ausſagen über den von ibm fingirten Raubanfall bei ſeiner Zeugenvernehmung beſchworen hat. Dem Angeklagten kommt im vorliegenden Falle 8 157 des.⸗St.⸗G.⸗B. Abf. 1 als ſtrafermäßigend zu gute, da ſein Zeugniß gegen ihn ſelbſt eine Verfolgung nach ſich ziehen konnte. In dieſem Sinne bejahen die Geſchworenen die Schuldfrage, worauf für Reffert noch eine Zuſatzſtrafe von 6 Monaten Gefängniß zu der be⸗ reits gegen ihn erkannten Zjährigen Gefängnißſtrafe aus⸗ geſprochen wird. Die Anklage begründete Hexr Staatsanwalt Duffner, während Herr Rechtsanwalt Tilleſſen die Vertheidigung Refferts über ſich hatte. 10. Fall. Nach längerer geheimer Verhandlung wird der 24 Jahre alte Steinbrecher Karl Bäcker von Rainbach wegen eines von ihm am 31. Mörz d. Is. in der Nähe von Dils⸗ Sittlichkeitsverbrechens nach 8 177 des.⸗St.⸗ .⸗B. für ſchuldig erkannt und zu 1 Jahr Zuchthaus und Zjährigen Ehrverluſt verurtheilt, da die Geſchworenen auch die Annahme mildernder Umſtände für unzuläſſig erklärt hatten. Vertreter der Großh. Staatsbehörde war Herr Staatsanwalt v. Duſch. Die Vertheidigung führte Herr Rechtsanwalt Dr. Köhler. Tagesneuigkeiten. =Frankfurt, 15. April. Heute früh wurde der Kom⸗ mis Ludwig Oppenheim in ſeiner Wohnung todt aufgefunden. Er hatte ſich mit einem Revolver einen Schuß in die Herz⸗ gegend beigebracht. Ein mit ihm zuſammen wohnender Poſt⸗ beamter wurde in der Nacht um 4½ Uhr durch ein Geräuſch aus dem Schlafe geweckt, er legte dieſem jedoch keine Bedeut⸗ ung bei, ſchlief wieder ein und fand die Leiche erſt heute früh 7 Uhr in knieender Stellung vor dem Bette. — Wiesbaden, 15. April. Der General⸗Adjutant und General der Kapallerie Graf von der Goltz, welcher ſeit drei Wochen hier weilt, vermählt ſich im nächſten Monat mit der 69jährigen Wittwe Frau Preyer, deren Gatte im vorigen Jahre am Tage ſeiner goldenen Hochzeit geſtorben iſt. Frau Preher iſt die Mutter des Profeſſors der Phyſiologie in Berlin, Dr. Preyer. — Molsheim, 14. April. Von einem ſchrecklichen Unglücksfall iſt die Frau des Bäcker⸗ meiſters Wolff betroffen worden. Auf bis jetzt ganz uner⸗ klärliche Weiſe iſt die auf dem Tiſche ſtehende Lampe umge⸗ ſlgend wobei das brennende Petroleum ſich über die am Tiſche itzende und jedenfalls eingeſchlafene Frau ergoſſen und die Kleider ſofort in Brand geſetzt hat, ſo daß die arme Frau in hellen Flammen ſtand. Wie in der Regel in ſolchen Fällen, ſuchte auch hier die Bedauernswerthe ſich dadurch zu ketten, daß ſie in den nahen Hof eilte, wodurch ihre Lage natürlich nur verſchlimmert wurde. Den herbeigeeilten Nachbarsleuten ſowie dem Manne der Frau gelang es ſchließlich, die Flammen u erſticken, nachdem aber die Frau bereits ſehr ſchwere randimden am ganzen Körper, beſonders an den Beinen und an der Bruſt, davongetragen hatte. Der Mann hat beim Löſchen auch noch ſchwere Verletzungen an den Armen er⸗ halten und es find ihm die Bart⸗ und Kopfhaare theilweiſe verbrannt. Die beklagenswerthe Frau iſt geſtorben. — Lamm, 15. April. Am 28. Februar v. J. verſuchte die Frau eines Drahtwalzers ſich mit ihrem 1½ jährigen Kinde zu ertränken, wurde jedoch von Schiffern herausgezogen. Die Mutter ſtand nun geſtern wegen Mordverſuchs, begangen an ihrem Kinde, vor dem Schwurgericht. Eine leicht erreg⸗ bare Perſon, hatte ſie, wie ſich ergab, mit ihrem Manne Streit bekommen, weil derſelbe bei einem leichtfertigen Frauen⸗ zimmer geſtanden, und war ſchließlich von ihm geprüselt worden. In ihrer Verzweiflung kam die Frau zu dem un⸗ bei der blühenden Gaſtfreundſchaft der Basken nicht das Mindeſte zu fürchten hätte, ſcheuchte alle Beſorgniſſe, Zugleich bemächtigte ſich ihrer eine brennende Neugier, mit ſeltſam verketteten Lebensſchickſalen zugleich das verfallene Schloß und ſeine Inſaſſen kennen zu lernen. Unter allen Umſtänden aber— ſprach ſie ſich ſelbſt zu— konnte es ihr ja Niemand wehren, wenn ſie vor der Hand mindeſtens auf die Höhe und ihrem Ziele entgegen ritt. Das Weitere ließ ſich abwarten und ſchlimmſten Falles konnte ſie vorſchützen, ſich im Wege geirrt zu haben. Mit leiſem Zuruf ſporute ſie ihr Pferd an, die Brücke zu überſchreiten. 5 Ohne zu ſtocken biegt ſie ſodann zur Rechten ab in einen wild maleriſchen, ſteil bergan fübrenden Felspfad und ohne ein Zeichen von Ermüdung erklimmt das Pferd die Höbe. s wiehert hell auf, als ob es nicht minder üherraſcht wäre, als ſeine Herrin, denn eine entzückende Fernſicht hat ſich am Ende des Felsweges vor ihnen aufgethan. In ſanften Wellenlinien ziehen ſich die mit Dör fern beſetzten und im Schimmer der Arven und Cypreſſen grünenden Hügelketten dahin, meilenweit, unabſehbar, bis das Auge am dunkelnden Himmel die ſchneeigen Zacken der Pyre⸗ näenkette gewahrt. Zur Linken erhebt ſich das Bailli⸗Schloß“ hinter Buſch⸗ werk halbverſteckt und einem Wall herrlicher Platanen,— eine uralte, verfallene Burg mit Erkern und Thürmchen, aber mit Moos bedeckt, von Epheu und Mispeln überwuchert. Zerklüftete, unzugängliche Felſen thürmen ſich im Hinter⸗ grunde zu gewaltiger Schutzwehr auf, vor der ſich die prächtige, kleine Ruine, die Elinda wie ein Stück längſt ver⸗ ſchollener, feudaler Herrſchaft und zugleich verſchollener Minne⸗ ſänger⸗Herrlichkeit anmuthet, in ſcharfen Umriſſen abhebt. Sie nähert ſich einem Thore, und ſchon bemächtigt ſich ihrer von neuem eine Verzagtheit, als ob ſie noch in der letzten Minute umkehren ſollte, als Jemand vom Hauſe her die Mütze zum Gruße zieht. Da reitet ſie ſchnell entſchloſſen in den Hof ein. Seltſame Empfindungen, die ihr Gemüth wie das Flügel⸗ rauſchen eines wunderlichen Marchens durchziehen, werden eis zu dem Vorgange glücklich gelebt, der Mann war ein Erteten Arbeiter. Die Frau war geſtändig, will aber in der rregung nicht gewußt haben, was ſie gethan. Die Ver⸗ handlung endete mit Freiſprechung, da die Geſchworenen die Schuldfrage verneint hatten. — Münſter, 14. April. Der Gerichtsdiener Kannen⸗ berg ſtand beute unter der Anklage, einen Mordverſuch auf ſeinen Vorgeſetzten, den Gerichtsſecretär Rhoden, in der Nacht vom 17. und 18. Dezember v. J. verübt zu haben, vor dem Schwurgericht. Kannenberg und Rhoden kamen zuſam⸗ men aus einer Wirthſchaft, als plötzlich der erſtere einen Re⸗ volver zog und auf den Gerichtsſecretär feuerte. Die Kugel drang am Ohr in den Kopf und zerſtörte die Sehkraft des linken Auges. Sie konnte aus der Wunde nicht entfernt wer⸗ den. Nach der That, für welche ſich aus der ganzen Beweis⸗ aufnahme eine genügende Veranlaſſung nicht ergibt, ſetzte nun Kannenberg gemeſſenen Schrittes ſeinen Weg fort, obgleich der Getroffene laut um Hilfe rief. Der Angeklagte, der an heftigen Nervenzuckungen leidet, bot während der Verhand⸗ lungen einen traurigen Anblick. Die Geſchworenen ſprachen ihn ſchließlich der vorſätzlichen Körperverletzungen ſchuldig und der Gerichtshof erkannte auf eine Gefängnißſtrafe von 2½ Jahren. 8 5 — Thorn, 16, April. Ein Trupp polniſcher Auswan⸗ derer, welche heimlich mit einem Kahn über die Drewenz fuhren, wurde von den ruſſiſchen Grenzſoldaten angehalten. Der Kahn ſchlug um und ſämmtliche Inſaſſen fielen ins Waſſer. Drei ertranken, die übrigen wurden ins Plocker Gefängniß gebracht. — Wien, 16. April. In der Hernalſer Hauptſtraße befindet ſich der Laden des Gemiſchtwaarenhändlers Muthias Schuh. Letzterer wurde heute Abends kurz vor 10 Uhr in ſeinem Gewölbe, in dem er ſich allein befand, von zwei un⸗ bekannten Individuen überfallen und getödtet. Die Mörder feuerten einen Schuß gegen ihn ab und brachten ihm eine Stichwunde in der aſen bei. Die Kugel traf ihn an der rechten Seite des Halſes. Als in 7 55 des Knalles Leute herbeieilten, waren die Thäter ſchon verſchwunden. Schuh ſtarb nach wenigen Augenblicken, ohne Angaben über die Mörder gemacht zu haben. Nach den Verletzungen zu ſchließen, dürften die Mordwerkzeuge ein Revolver und ein dolchartiges Meſſer geweſen ſein. Anf dem Thatorte ließen die Mörder keine Spur zurück. — Paris, 15. April. Vor dem Pariſer Schwurgerichie ſtand geſtern ein 75jähriger Mann Namens Daguet, welcher als Buchhalter des Kohlenhändlers Dehaynin Jahre lang ols die Perle aller Angeſtellten galt. Als der Mann ſich letztes Jahr nach 37jährigen Dienſten zur Ruhe ſetzte, ſicherte ihm ſein Brodherr eine Leibrente von 1200 Franken. 1 darauf ſtellte es ſich aber beraus, daß Daguet ſeit 1881 die ſtattliche Summe von 257/591 Franken theils durch Fälſchungen, theils durch allerlei Unterſchlagungen entwen⸗ det hatte. Es iſt nur ſonderbar, daß Dehaynin niemals Verdacht ſchöpfte, als er ſah, wie ſein Buchhalter ein Land⸗ haus bauen ließ, wie er ſeine Töchter ausſtattete, den Müßig⸗ gang ſeiner Schwiegerſöhne begünſtigte und ſelbſt einen großen Hausſtaat führte. Daguet, gebrochen und halb blind, legte umfaſſende Geſtändniſſe ab, erregte aber das Mitleid der Ge⸗ ſchworenen durch die Harmloſigkeit, mit der er ſich als der zärtlichſte Vater entpuppte, der ſeinen Lieblingen nichts ver⸗ weigern konnte; ſie bewilligten ihm mildernde Umſtänd. So wurde er nur zu ſechs Monaten Geſängniß und Rückerſtattung von 50,000 Frauken, welche Dehaynin verlaugte, verurtheilt. — Brüſſel, 15. April. Das hieſige Gericht verurtheilte geſtern die Wittwe Leclerg aus Etterbeck, bei welcher die Polizei kürzlich eine geheime Branntweinbrennerei entdeckt hatte, zu einem Jahre Gefängniß und 93,621 Frs. Geldbuße. — Edinburg, 11. April. In Leith und Crieff fanden dieſer Tage Ni durch Zucker ſtatt. Am erſtgenannten Orte erkrankten 18 Matroſen, von welchen einer ſtarb. In Crieff erkrankten 60 Perſonen, von denen gleichfalls eine ſtarb. Der Verdacht lenkte ſich auf den Zucker, welchen die Betroffenen genoſſen, und bei der Unterſuchung durch den Edenburger Stadt⸗Chemiker ſtellte ſich in der That heraus, daß dieſer Zucker einen beträchtlichen Zuſatz Arſenik enthielt. Man vermuthet, daß die Fäſſer, in welchen der Zucker verpackt war und welche vom Feſtlande kamen, früher dieſen Giftſtoff enthalten haben. Theater, Kunſt und Wiſſenſchaft. Gr. Bad. Hof⸗ und National⸗Theater in Mannheim. Zum erſten Male: „Galeotto.“ Drama in 3 Akten und einem Vorſpiel. ſchen des Joſs Echegaray, für die deutſche Bühne bear von Paul Lindau. Unſer Theater hat geſtern eine literariſche Ehrenſchuld in glänzender Weiſe abgetragen, indem es endlich Echegarys „Galeotto“ zur Aufführung brachte, nachdem das Werk in Lindaus Bearbeitung bereits ſeit vier Jahren auf den größeren deutſchen Bühnen dargeſtellt wird. Ein intereſſantes Problem in geiſtvoller Ausarbeitung, eine Verlebendigung von Baſilios kurzer Charakteriſtrung der geſellſchaftlichen durch den grauköpfigen Alten abgeſchnitten, der auf ſie zu⸗ kommt und ſie anſtaunt. 1„Herr Fuentes zu Hauſe?“ fragte ſie mit freundlichem ruße. Der Alte nickte und wies auf's Haus. „So möchte ich abſteigen,“ fuhr Elinda fort.„Ich habe etwas zu beſprechen mit Euerm Herrn.“ Der Alte hält ihr die nervige Hand hin zur Fußſtütze und ſie ſchwingt ſich leicht aus dem Sattel. 5 Sie bindet das Pferd mit dem Zügel an einen Pfoſten, ſteckt den Reitſtock hinter den Sattel und ordnet ihr faſt fuß⸗ freies Reitkleid. 5 Am Ende des Hofes bemerkt ſie im Weitergehen ein gaffendes altes Weib, das ihr aber wohl nicht die Frau des Hauſes zu ſein ſcheint. 5 Sie unterdrückt deshalb eine Frage. Was ſie aber nicht bemerkte, ſind die forſchenden Augen eines Mannes, der mit dem Wechſeln ſeiner Kleidung beſchäftigt, ſie hinter den Vorhängen eines Fenſters her mit äußerſtem Erſtaunen beobachtet.— Der Alte hatte inzwiſchen die Hausthür aufgeſtoßen und Elinda eintreten heißen. Sie zögerte doch, als ſie die Schwelle überſchritt und unwillkürlich blickte ſie um ſich, als ob ſie fürchte, daß ein Unberufener vielleicht Zeuge ihres doch recht„ſelbſtſtändigen“ Vorgehens ſein könnte. Mit klopfendem Herzen durchmaß ſie widerſtrebend einen düſteren Vorraum, an deſſen Wänden zwiſchen uralten Schränken verroſtete Waffen und Schilde hingen. Ein erſtaunter Ausruf der Ueberraſchung aber entfuhr ihr, als der Alte jetzt die Thür zu einem ſaalartigen Raume öffnete und ſie einzutreten bat. Sie mußte des verzauberten Königsſchloſſes gedenken, das im Außeren verwittert und zerfallen, im Innern doch köſtliche Schätze birgt. Das große Gemach war durchaus prächtig, doch mit ſinnigem, in der Schule der Kunſt gezügeltem Geſchmack aus⸗ geſtattet und machte den Eindruck eines reichen Künſtlerheims. Fortſetzung folgt) Nach dem ei 4 Sette. General⸗Anzeiger. Maunheim, 17. April. Tlatſchſucht und Verleumdimgsluſt, anfgebaut auf Worten des fünften Geſanges aus Dautes Hölle, ausgedacht und ausgeführt auf dem Boden zeitgenöſſiſchen Geſellſchafts⸗ lebens. Galeotto! Der Gelegenheitsmacher, der abgefeimte Kuppler übertragen auf die Geſammtheit! Was der eine Galeotto erdacht, erſpäht und weiter geſprochen, ergänzt und qusgeſtaltet in der lebhaften Phantaſie der unfaßbaren All⸗ gemeinheit! Jene Stelle im fünften Geſange von Dantes Hölle handelt von der Erzählung Francesca's da Rimini. Sie las mit Paolo das Buch, das Lancelot's Liebe zu Ginevra ſchildert, und als ſie es laſen, da ward in ihnen rege, was ſo lange in ihren Herzen geſchlummert: Das Buch regt' in uns auf des Herzens Drang, Trieb unf're Blick' und macht uns oft erblaſſen, Doch eine Stelle war's, die uns bezwang. Als in erſehnten Augenblicks Erfaſſen Ein Kuß ereilt ein Lächeln ohne Wehr. Da that auch er's, der nie mich wird verlaſſen, Da küßte zitternd meinen Mund auch er. Galeotfo war das Buch und der's verfaßte.— An jenem Tage laſen wir nicht mehr. In jenem Buche wird der Vermittler zwiſchen Lancelot und Ginevra Galeotto genannt; Galeotto hieß zu jenen Zeiten im Volksmunde der Kuppler und da der Verfaſſer des geſtern aufgeführten Dramas, Gchegary, den großen Gelegenheitsmacher der Welt, die Geſellſchaft, zeichnen, ihre Sucht, kaum merkbare Zeichen zu deuten, halbgeſprochene, kaum vernehmbare, dem Sprecher ſelbſt nicht klare Worte auszulegen, charakterifiren wollte, ſo nannte er ſein Werk „Galeotto“. Der alternde Don Manuel lebt mit ſeiner jugendlichen Gemahlin, Donna Julia, in glücklichſter Ehe. Im Hauſe Don Manuels wohnt der junge Erneſto, ein Dichter mit hochfliegenden Entwürfen, den Don Manuel aus Dankbarkeit für eine ihm von Erneſto's Vater in ſchwerer Stunde erwieſene Hilfe zu ſich genommen und ihm eine trauliche Stätte in ſeinem Heim und an ſeinem Herzen bereitet hat. Kein Flecken ſtört das harmoniſch abgetönte Gemälde des häuslichen Friedens, aller Argwohn bleibt ihm fern. Im Vorſpiel entwickelt nun Erneſto den Haus⸗ genoſſen den Plan ſeines neuen Dramas, an deſſen Gelingen er zweifelt. Die Hauptperſon trete in dem Stücke nicht auf, weil alle Theater zu klein find, ſie zu faſſen, von Liebe iſt darin nicht die Rede und doch iſt die Liebe die Triebfeder der tragiſchen Verwickelung und in dem Augen⸗ blicke, da das Stück eigentlich beginnen ſollte, fällt der Vor⸗ bang zum letzten Male. So ſonderbar das klingt, ſo hat es doch Sinn und Handlung. Die Hauptperſon iſt Galeotto, aber nicht jener einzelne Gelegenheitsmacher, ſondern das vieltauſendköpfige Ungeheuer, die Geſellſchaft. Sie iſt's, die aus Langeweike, aus Bosheit, vielleicht auch aus Intereſſe erfindet, erdichtet, verdächtigt und ſich, nicht faßbar, wie jener Galeotto, der Lancelot und Ginevra zuſammenführte, davon⸗ ſchleicht, wenn das Unheil nicht mehr abzuwenden iſt. Jeden einzelnen dieſer Galeottos kann der Rächer ſeiner Ehre faſſen, dem„großen“ Galeotto, der Geſammtheit, gegenüber iſt er machtlos. Das erfährt am eigenen Leibe Don Manuel, weil ex der Phantaſie des jungen Dichters die Berechtigung ab⸗ ſprach. Nicht ein unabwendbares Geſchick bringt Unglück in das Haus, die Geſellſchaft ſchürzt den Knoten, ſie treibt die Schnldloſen dem Verhängniß entgegen und läßt ſie endlich ſchuldig werden. Erneſto, der junge Dichter, empfindet das Peinliche der Situation immer und überall der Dritte im Bunde zu ſein. Kein Schatten trübt ſein Gemüth, kein frevelhafter Gedanke durchzuckte je ſein Herz, die Gattin des Freundes iſt ihm heilig. Er weiß aber, daß die Welt anders denkt, er will dem Verderben entrinnen und doch hat es bereits ſeine Netze über ihn geworfen. Don Manuels Bruder und Schwägerin tragen den Giftkeim der Geſellſchaft in das Heim Manuels, und er der zuerſt tapfer ankämpft gegen den großen Galeotto, den Unfaßbaren, erliegt ſchließlich den Stichelreden. Er hat ge⸗ hört, daß Erneſto einen jungen Edelmann gefordert, weil dieſer Julia zu verdächtigen gewagt, er kommt Erneſto vor, ſchlägt ſich und wird tödtlich verwundet auf Erneſto's Zim⸗ mer gebracht, wohin Julia zuvor geeilt war um Erneſto's Duell zu verhindern. Zum Tode getroffen, zweifelt nun auch Don Manuel an der Treue der Gattin, er flucht ihr und ſtirbt. Das Herz zermartert, ihrer Sinne nicht mächtig, ausgeſtoßen aus der Geſellſchaft geüchtet, verhöhnt, in ihrer Ehre verwundet, ſtürzt Julia an der Leiche des geliebten Mannes nieder, da reißt ſie Erneſto an ſich:„Die Welt hat uns zuſammengehetzt; nun iſt Julig mein.“ Der große Galeotto ſiegt, er behauptet ja, recht ge⸗ ſehen zu haben, der Vorhang fällt, wenn das Stück beginnen ſoll, die Liebe, von der im Drama die Rede war, bricht jetzt erſt flammend aus, die Hauptperſon, die Geſellſchaft, iſt nicht aufgetreten und hat dennoch mitgeſpielt. Erneſto's Drama iſt nicht geſchrieben, es hat gelebt, es iſt durchlebt worden!— Erſchütternd wie die Kataſtrophe iſt die Entwickelung. Ob es Echegaray geglückt iſt ein Drama zu ſchreiben, das die unerbittlichen, harten Geſetze der Schuld veranſchaulicht? Wir bezweifeln es. Der große Galeotto kann wohl die Vorſehung ſpielen, er iſt aber nicht die Vorſehung. Der tragiſchen Schuld, welche die Menſchen wider ihren Willen fündig werden läßt und welcher die Sühne folgen muß, fallen Erneſto und Julia nicht zum Opfer; ſie ſind rein, wie ſie es waren— traurig mag das Schickſal Don Manuels ſein, tragiſch iſt es nicht. Aber, wenn auch Echegarays „Galeotto“ kein Drama im Sinne der Kunſtgeſetze iſt, ſo iſt es doch ein dedeutendes Bühnenſtück, eine Bereicherung der Literatur aller Völker, das Werk eines wahren Dichters, der ſeine Meiſterſchaft guch darin beweiſt, daß er Dinge und Situationen, deren heikler Charakter offenliegt, in wahrhaft künſtleriſcher Weiſe beſpricht und ſie unter dem bergenden Schleier der Andeutung vorbringt. Im Gegenſatze zu einem anderen berühmten nordiſchen Dichter, der ebenfalls mit eberner Conſequenz und mit ſouverainer Verachtung des Gewöhnlichen den Gang der Handlung in ſeinen Werken ſich entwickeln läßt, macht uns Echegary mit wirklichen Ha Menſchen, nicht krankhaften Zerrbildern, bekannt, und daß ſie ſchließlich dem Halbgott Geſellſchaft, dem großen Galeotto, erliegen, rückt ſie uns menſchlich näher. So iſt denn Sche⸗ gary's Drama ein Werk, in dem ſich Dichtkunſt und Bühnen⸗ technik innig vermählen und es gebührt Paul Lindau Dank und Anerkennung, daß er„Galeotto“ der deutſchen Literatur zugeführt hat.— Die Aufführung war im Ganzen vortrefflich, insbeſon⸗ dere verdient Herr Baſſermann für die conſequente, durch⸗ aus vornehme Durchführung ſeiner Rolle uneingeſchränktes Lob. Herr Stury ſollte im Vorſpiel freier, ungezwungener, mehr einer plötzlichen Eingebung folgend, ſprechen; im weitern Gange der Rolle traf er den Ton ebenſo gut, wie er in der Darſtellung überzeugend wirkte.— Frl. v. Dierkes war in den Scenen der Unbefangenheit beſſer, als in jenen der Rührung. Man merkte ihrer Darſtellung das eingehende Studium an, das über die Worte hinweg, den Geiſt derſelben erfaßt.— Frl. v. Rothenberg ſpielte die heikle Rolle der„Mercedes“ gewandt; ſie dämpfte, wo es anging, den etwas grellen Ton ihrer halb unbewußten Stachel⸗ reden. Herr Jacobi ſollte den Bruder Don Manuels etwas weniger hausbacken ſpielen; Don Severo iſt nicht nur ein ſtreng rechtlicher Mann, er iſt auch ein Edelmann, dem die Geſellſchaft zur zweiten Natur geworden iſt. Ein etwas lebhafteres Spiel würde dem Charakter der Rolle mehr ent⸗ ſprechen. Ein großes Verdienſt hat ſich aber Herr Jacobi mit der vortrefflichen Einſtudirung und Inſzeneſetzung des Werkes erworben. Herr Schreiner traf für den jugend⸗ lichen Miguel den richtigen Ton. Frau Jacobi hatte eine kleine Rolle inne. Das Publikum folgte der Darſtellung und dem Werke mit großer Aufmerkſamkeit und bereitete beiden einen berechtigten, vollen Erfolg. Julius Katz. In der permanenten Kunſt⸗ Ausſtellung von A. Donecker, 0 2, 9 ſind neu ausggſtellt: Fr. Voltz„Land⸗ ſchaft mit Kühen“,(Stizze.) Aus dem Nachlaß.— Guſtav Hafner:„Waldeszauber“(Aquarell).— Georg Macco: „Landſchaft“(Abendſtimmung).— Aug. Heyn:„Malgeine“ (Genrebild).— E. Rovier:„Zwei Landſchaften.“— Max Scholz:„Kapuziner“.— W. Schwer:„Ritter“.— F. Biermann:„Portrait einer hieſ. Dame“ und„Selbſt⸗ portrait.“ Die Bilder von Kaulbach, Grützner, Müller ꝛc. ſind nur noch einige Tage ausgeſtellt. Aeneſle Nachrichten und Jelegramme. Berlin, 16. April. Eine miniſterielle Verfügung an die Berliner Rennvereine geſtattet den Totaliſator für die Bahnen von Hoppegarten, Charlottenburg und Weſtend an einer beſtimmten Anzahl von Tagen. Für die Trab⸗ rennvereins⸗Rennen in Weißenſee iſt der Totaliſator dau⸗ ernd verboten. Köln, 16. April. Die„Kölniſche Zeitung“ meldet aus Luxemburg, der Großherzog beabſichtige, die luxem⸗ Privatdomänen des verſtorbenen Königs anzu⸗ kaufen. * Geeſtemünde, 16. April. Bismarck bis jetzt 6904, Abdloff 2369, Plate 2927 und Schmalfeld 3853 Stimmen. *Wien, 16. April. Die Fertigſtellung des deutſch⸗ öſterreichiſchen Handelsvertrages dürfte Mitte nächſter Woche erfolgen. Lllle, 16. April. Bei Raismes ereignete ſich geſtern Abend ein Zuſammenſtoß zwiſchen einem Güter⸗ zuge und einem Perſonenzuge. Zwölf Perſonen wurden verletzt. Vharlerei, 16. April. Der Verein der„Ritter der Arbeit“ im Kohlenbecken von Charlerof, der gegen 20,000 Mitglieder zählt, beſchloß, am 1. Mai zu feiern. * Rom, 16. April. In der heutigen Kammerſitz⸗ ung beantwortete Rudini die Anfragen Marinuzzis und Lucchinis über die Vorgänge in New⸗Orleans. Der Miniſterpräſident ſagte, vier der Gelynchten ſeien Italiener geweſen. Er habe von der Union⸗Regierung befriedigende Verſicherungen erhalten, Italien verlange nebſt gericht⸗ licher Verfolgung der Möͤrder auch eine Entſchädigung für die Familien der Opfer. Nachdem das Vorgehen der Unionſtaaten ihrem Verſprechen nicht entſprochen habe, ſähe Italien ſich gezwungen, die formelle Verſicherung zu verlangen, daß die Schuldigen öffentlich an⸗ geklagt werden würden, und daß im Prinzip die Gewährung der Entſchädigung angenommen werde. Die Unionſtaatenſtaaten erklärten aber, dies nicht thun zu können, weil ihnen die Verfaſſung verbiete, ſich in die inneren Angelegenheiten Louifiana's zu mengen. Die italieniſche Regierung antwortete, ſie könne nicht die Ver⸗ faſſung der Unionſtaaten diskutiren; es ſei aber ihre Pflicht, den Prinzipien des Völkerrechts Achtung zu ver⸗ ſchaffen und Gerechtigkeit zu verlangen. Italien könne nicht die Verantwortungsloſig der Unionregierung für dieſen Fall zulaſſen. Nachdem die Regierung nicht eine günſtige Antwort erhielt, beauftragte ſie Favo, mit Urlaub abzureiſen. Rudini drückt ſein Vertrauen in eine günſtige Löſung, entſprechend dem Rechte Italiens, aus, das auch jenes aller ziviliſirten Regierungen ſei. Daher wären auch dieſe alle mit Italien ſolidariſch, wenn eine günſtige Löſung ſich nicht erzielen laſſe, und deßhalb würden ſich wohl ſelbſt dann keine Schwierigkeiten oder Verwicklungen ergeben. Doch müßte Rudini dann die ſonſt in der Ci⸗ viliſation ſo vorgeſchrittenen Unionſtaaten tief beklagen, wenn dieſelben den in Europa allgemein proklamirten, ſorgſam beobachteten Prinzipien des Rechtes und der Gerechtigkeit gegenüber ein ſo abweichendes Verhalten zeigen würden(Lebhafte Zuſtimmung.) Der Senat berieth die einjährige Berlängerung der Kündigungs⸗ friſt des öſterreichiſch⸗ italieniſchen Handelsvertrages. Der Miniſter wies die Pläne gewiſſer Baiſſefaktoren zu⸗ rück, welche fälſchlich ihm die Abſicht zuſchrieben, eine Anleihe im Betrage von einer halben Milliarde aufzu⸗ nehmen. Unter lebhaftem Beifall des Hauſes ſprach der Miniſter ſich nachdrücklich gegen die Thätigkeit dieſer Baiſſeſaktoren aus' * London, 16. April. Die neueſte Depeſche des ameri⸗ kaniſchen Staatsſekretärs Blaine an den italieniſchen Geſchäfts⸗ träger, ißt ein diplomatiſcher Naſenſtüber für Italien, zugleich aber ein neuer Beleg für Blaines Mangel an Sympatſſie für den Standpunkt anderer Nationen. * London, 16. April. Aus Rangun wird vom 10. April berichtet, daß Presgrave vorgeſtern mit 380 Manipuris bei Pald unweit von Thobal zuſammenſtieß. Die Manipuris wurden zurückgeworſen und verfolgt; ſie verloren 50 Todte, während die Engländer keine Verluſte hatten. Die Manipu⸗ ris ſollen beabſichtigt haben, den Stamm der Cbins zu überreden, den Briten die Straße von Tamu nach Vale zu verſperren. London, 16. April. Im Unterhaus erklärte Me auf eine Anfrage, der von der Polizei wegen Sittlichkeit Vergehens verfolgte Deputirte Verney zeigte dem Sprecher von Paris aus telegraphiſch an, daß er, als er in Italien von dem gegen ihn ergangenen Verhaftsbefehl gehört, ſofort die Rückreiſe nach England angetreten habe und morgen ein⸗ zutreffen gedenke, Petersburg, 16. April. Der Hofzug mit der Leiche der Großfürſtin Olga iſt Nachmittags zwei Uhr hier einge⸗ troffen. Der Kaiſer Alexander war dem Zuge bis Tosna entgegengereiſt. Am Bahnhofe befanden ſich die Kaiſerin, ſämmtliche Großfürſten, die übrigen Mitglieder des Kaiſer⸗ hauſes, die oberſten Hof⸗ und Staats beamten, die Generalität und Geiſtlichkeit. Der Leichenzug, in dem der Kaiſer zu Fuß folgte, erreichte um vier Uhr die Peter⸗Pauls⸗Kathedrale. Mannheimer Handelsblatt. Mannhzeimer Effectenbörſe vom 16. April. Au der heutigen Börſe notirten Mannheimer Volksbank 126 bez. u.., Anflin ⸗Aktien 273.50 G, Brauerei Eich⸗ baum 123., Brauerei Schwetzingen 51.50., Oagersheimer Spinnerei 44., Mannheimer Gummi 53., Zellſtofffabrik Waldhof 182.50 bez. Fraukfurter Mittagbörſe. Frankfurt g.., 16. April. Die zu heute er⸗ wartete Erhöhung des engliſchen Bank⸗Discontos iſt, und zwar in Höhe von.50 pCt. eingetreten; dieſes Ereigniß entſprach aber in jeder Beziehung der gehegten Vorausſicht und war darum ohne tieſere Wirkung auf die Courſe. Faſt noch mehr als geſtern blieb dem ganzen Verkehr ein unent⸗ ſchiedenes luſtloſes Gepräge aufgedrückt. Die ſtarken Angriffe der Baiſſepartei gegen Kohlen⸗ und Eiſenaktien beeinträchtigten auch heute den Aen noch übrig gebliebenen Grad von Unternehmungsluſt. Auch die ſchwache Haltung der Schweizer Bahnen, namentlich von Gotthard wirkte verflauend, ſo daß beinahe ſämmtliche Marktgebiete am Schluß etwas niedrigere Preisnotirungen aufzuweiſen haben. Von Induſtriegktien Ediſon 1,60, Nordd, loyd ca. 2 pCt., Veloce.50, Niebeck 2,60, Laura und Gelſenkirchener je 1 pCt. gefallen, Privat⸗ disconto 2¼ pCt. Effeeten⸗Syeietät. Oeſterr. Kreditaktien 2625¾, Diskonto⸗Kommandit 197.30, Berliner Handelsgeſellſchaft 147, Darmſtädte Bank 145.55, Dresdener Bank 147.70, Banque Ottomane 120.20, Internat. Bank Berlin 101.90, Oeſterr.⸗franz. Staatsbahn 217½, Lombarden 101%, Marienburger 68.50, Ungar. Goldrente 92, Zproc. Portugieſen 55.65, Türkenlooſe 24.25, Ottom. Zoll⸗Oblig 92.50, öproc. Griechen 88.890, Jproc. Mexikaner 81.55, Badiſche Anilin 278.50, Gotthard ⸗Aktien 155.20, Schweizer Central 167.40, Nordoſt 143.20, Union 114.40, Jura⸗Simplon 4½proc. Prior. Act. 115.40,§proc. Italiener 93.10, Buſchtherader 480¼, Dux⸗Bodenbacher 501½, Lem⸗ berg Czernowitzer 215¼, Prag⸗Duxer Stamm⸗Akt, 73%, Nordd. Lloyd 123.50, La Veloce 65, Gelſenkirchen 156.50, Laura 124.10, 1860er Looſe 125.10, Concordia 118.50. Maunheim, 16. April.(Mannh. Börſe). Produkten⸗Markt. Weizen pfälzer 24.———— Haſer, nordbdeutſcher 16.75 17,25 „ korddeutſcher 28.75—24.—„ ruſſtſcher 17.85—18˙50 „ ruſſ. Azima 24.——24.50 Mals amerikan. Mired 1650—— 2 Saxonska 24.— 24.50„ Donau 16.— 16.25 1 Girka 23.75—24.—„ La Plata 15.75—16.— 1 Taganrog 28.75—24.75 Kohlreps, deutſcher—— 38150 „ Oa Plata——— ungar. 80.50—90.75 „ rumäniſcher 28 75—24.76 Wicken 16.—— 16.50 „ Theodoſia———25,— Kleeſamen, deutſcher 1 96.——106.— Rernen 28.50—.— 75 11 75.——85.— Roggen, pfälzer, 20.26——.— Luzerne.——100.— 5 ruſſiſcher 20.50——.— Provencer 105.——110.— Gerſte, hierländiſche 18.50—18.75 2 Eſparſette 26.—27.— 5 pfälzer 19.——19.5 Leinsl, mit Faß———.— 4 ungariſche 20.50—21.— Rübbl„ 72.—.— „ rumäniſche 16.50—17.— Petroleum Faß fr. m. 20% Taxa 22 25 Hafer, 898 f 16 50 17.— 50er Rohſprit, Inland 126.—— 12.— „ württ. Alp 16.75—17,25[70er chei Nr. 00 0 1 5,80. 35.5. 35568 37 17 Roggenmehl Nr. 0 81 b0 1) 28.50. Weizen feſt. Roggen etwas höher. Gerſte und Hafer unverändert feſt. Amerik. Prodnkten-Märkte. Schlußcourſe vom 16, April New⸗Pork TChieago Weizen Mais Schmalz Caffee Weizen Mais Schmalz Januar—————.———— Februar———.————.————— März————.————— Aprif——— 17.85——— Mai 117 79fte“.— 17.85 108¼ 728—.— Juni———————— Juli 1195/ 75¹—.— 17.—107— 695/— Auguſt 108˙5—— 16.60—.——— Septemßber 107%—— 16.20 102½/ 67ᷣů—— Sktober————:=——— November 2———.————— Dezember 1085/—— 14 75——— Lear————.————— Schifffahrts⸗Nachrichten. Manheimer Hafen⸗Gerkehr vom 16. April. Schiffer ev. Kay Schiff. Lommt von Ladung Ftr. Hafenmeiſterei.. Karbach Rhein Köln Stückgüter— Kempers Siegfried Rotterbdam„— Hafenmeiſterei 1 Gilles Katharing Antwerpen Stückgüter 17594 Krapp Die Zwillinge 5 5 1234 Graffmann Maunheim Ruhrort Koylen 19050 10— 170 erſchüren Dorokhe tterdam etreide Salein Margaretha Heilbronn Soda 1200 ermann Adam Salz 180⁰ Nollert Robert 45 2 1169 Knobel Hilda Jagſtfeld 2 2164 Hafenmeiſterei IV. Wagner Graf Moltke Duisburg Kohlen 110⁰⁰ Witthous Wilhelmine„„„ 10958 Sitepmann Scharnhorſt 5 0 71136 Schwitt Roſine 5 55 5 3800 Hermann Sp. Dampfziegelei? Speyer Steine 800 Hoodk webr. Baumann 2 Altrip 7 900 Schweickert Baumann 1 5 7 a00 Jakob D. Dlüm 1—5 5 60⁰ 1 D. Blüm 4 8 5 500 Kumpf Schiller Gberbach 1 1600 Olbert Louig Nickarhauſen„ 1000 Müller Hoffnung'ckargemünd! 1900 Floßholz: angekommen 1265 cbm., abgegangen 459 abm. New⸗Hork, 14. April.(Telegr. Schiffsbericht der„Red Star Linie, Antwerpen.) Der Poſtdampfer„Friesland von Antwerpen iſt heute wohlbehalten hier angekommen. Waſſerſtands⸗Nachrichten Nhein. Bingen, 16 April 1 8 m.—.0, Konſtanz, 16 April 3 c% m +.00 Saub, 16. April 2 53— 0 16. Hüningen, 16 April 2 08.—.97 Koblenz, 16. April 300 m.— 017. Kehl, 16 April 247 m..06. Köln, 16 April.48 Saurerburg, 14. Apriſ 8 77 1— 12 Nubrort 16 April 6 WMaxau, 16. April 3 95 mh—(05 Neck MNaunbeim. 17. April 8 84 m.11. Mannbeim, 7 Apriſ 8 95 ,17 Mainz, 16 April.70 12 Hellbronn, 17 April.80.—.15. Geld⸗Sorten. Dukaten Mk..57—61 Ruſſ. Imberiats Mk. 16,60—65 20 Fr.Stücke„ 16.16—90 Dollars in Gold„.16—80 Enal. Sovereigns„20.31 86 „ unbperſteuert 37.50—38.— 2 3 4 — Maunbeim, 17. April. en eſchelbronn genturen ins 7401 förderung von Ge⸗ zetreidegbfällen, Hül⸗ ſenfrüchten, Kleie, Malz und Delſagten zwiſchen Baſel badi⸗ ſcher Bahnhof tranſit einerſeits und den Stationen der miltel⸗ und weſtſchweizeriſchen Eiſen⸗ bahuperwältungen andererſeits iſt mit Gültigkeit vom 1. Juni J. J. ein neuer Ausnahmekarif erſchienen, durch welchen der ent⸗ ſprechende Tarif vom 11. Juni 1890 aufgehoben und erſetzt wird. Der Tarif kann von den Güter⸗ verwaltungen Baſel B. B. und Mannheim, ſowie von dem dies⸗ ſeitigen Gütertarifbureau unent⸗ geltlich bezogen werden. 7376 Karlsruhe, den 14. April 1891. Generaldirektion. Gr. Bab. Skaatseiſenbahneu. Mit dem 1. Ma l. J. tritt ein Aenderungen und Ergänzungen der Waarenklaſſifikation 0 der Nachtrag 11 zu Theil 1 des deutſch⸗italieniſchen Gütertarifs in Kraft. 7377 Derſelbe kann bei den dies⸗ ſeitigen Verbandſtationen unent⸗ geltlich bezogen werden. Karlsruhe, den 14. April 1891. Generaldirektion. Sekanaimechung. (105) No. 38269. Mir bringen ur öffentlichen Kenntniß, daß die gul⸗ und Klauenſeuche in Groß⸗ achſen(Bezrksamts Weinheim) erloſchen iſt und die ſ. Zt. ange⸗ ordneten Schutzmaßregeln wieder ee wurden. annheim, 13. April 1891. Großh. 115 Zamt. Wild. 7875 Heſſenkliche Jnſtellung. Die Margaretha Becker, Dienſt⸗ mädchen in Mannheim, vertreten durch Rechtsanwalt König da⸗ B klagt gegen den Muſtzer tto Junge von theim, z. Zt. an unbekannten Orten gus Darl vom 12. Januar dag veitgre dee Nerweth ug vollſtreckbare eilung zur Zahlung von 300 M. nebft 5% Zinſen vom Klagzu⸗ an und ladet den eklagten zur mündlichen Ver⸗ handlung des Recht das als Gericht des ansea zuſtändige Großh. itsgericht 1 zu auf Samſtag, den 39. Mal 1891, ormittags 9 Uhr. Zum Zwecke der zöffentlichen Raee wird dieſer Auszug der lage bekannt gemacht. 17325⁵ annheim, den 14. April 1891. alm, Gerichtsſchreiber Großherzogl. Amtsgerichts. Bekannkmacung. Die Konſtatirung der Einkommenſteuer ge⸗ mäß Artikel 15 Abſatz 1 des Einkommenſteuer⸗ Geſetzes betreffend. Nach dem oben angeführten Geſetzes⸗Paragraph iſt Je ermann er in einem Steuerdiſtrikt erſt⸗ mals, oder nach dem ſeine Steu⸗ zrpflicht geruht hat, erſtmals wie⸗ er ein ſteuerpflichtiges Einkom⸗ men aus Arbeitoder Dienſtleiſtung bezieht, ſofern das Einkommen nicht aus einer Staatskaſſe fließt, verpflichtet, innerhalb 14 Tagen vom Beginn der fraglichen Thä⸗ iigkeit bei dem Unterzeichneten 1 riftlich oder mündlich die erfor⸗ erliche Erlärung 1 Hierauf werden die Steuerpflich⸗ tigen mit dem Anfügen aufmerk⸗ ſam gemacht, da and⸗ lungen unngchſichtt 9 durch die im Artikel 26 des Einkommen⸗ ergeſetzes ausgeſprochenen trafen geahndet werden. 834 Mannheim, im ſeue 1889. Der Großh. Oberſkeuerkommiſſär für den Stadtbezirk Mannheim Dauth. reits vor Strigerungs⸗Anufündignng. In Folge richterlicher Verfüg⸗ wird den Wirth Valentin omas Eheleuten hier am Samſtag, 25. Apvil 1891, Nachmittags 2 Uhr, im hieſigen Rathhauſe öffentlich verſteigert, wobei der endgiltige Zuſchlag erfolgt, wenn der Schäß⸗ ungspreis auch nicht geboten wird. Beſchreibung der Liegenſchaft. Das Grundſtück dahier, Litera 9, 26½, 1. ein dreiſtöckiges Wohnhaus mit gewölbtem Keller und Gau⸗ penwohnungen, 2. ein einſtöckiger Seitenbau mit gewölbtem Keller und Gaupen⸗ wohnungen, 3. ein einſtöckiger Piſſoiranbau, ſammt liegenſchaftlichem Zubehör, neben Joſef Birnbrauer und Franz Anton Wittemann. Geſchätzt zu 42000 Mark, ſage; Zweiundvierzigtaufend Mark. Mannheim, den 6. April 1891. Der Vollſtreckungsbeamte Großh. Notar: Mattes. 692³ bei Wein⸗ (Amt Naſtatt) ertragser⸗f. J. Iteigersugsankündigung. In Folge richterlicher Ver⸗ fügung werden aus der Concurs⸗ maſſe des Kaufmannes Kael Ferdinand Leiſt dahier am Freitag. d April 1891, 3 Uhr No. 1. 8 Litera R? gewölbtem r, im 5 a halte von 319,04[]JMtr. neben „[Fidel Dahringer und ſelbſt, im Anſchlage zu 65,000 M. No. 2. Das an Sattler J. Boſch Wittwe angrenzende Haus mit Litera R 8 No. 15a bezeichnet, welches nach genehmigten Plane in ein vierſtöckiges Wohnhaus mit 2 Berkaufsläden umgebaut werden ſoll, im Flächengehalte von 261,06[JMtr. im 978000 5 28,000 M. Der Zuſchlag erfolgt in dieſer Berſteigerung, wenn der ange⸗ gebene Schätzungspreis oder mehr geboten wird. Nähere Auskunft und die Sin⸗ ſicht der Steigerungsobjecte ertheilt Herr J. Hoppe Kaufmann hier Literg 3 No. 9 als Conkursverwalter. Mannheim, den 24. März 1891. Der Vollſtreckungsbeamte: Schroth, Notar. 7206 II. Sleigernuggankündigung In Folge richterlicher Verfüg⸗ 9995 1705 der Joſef Kreis Wittwe ier, das in meiner erſten An⸗ ündigung vom 6. März d.., näher beſchriebene Anweſen V 4, 9 155 ſammt liegenſchaftlicher 55 ehör, taxirt zu 90,000 M. am 7878 Samſtag, den 25. April d.., Nächmittags 3 Uhr im 901 W8 hier einer aber⸗ maligen Verſteigerung gusgeſetzt und um das ſich ergebende höchſte Gebot zugeſchlagen. Mannheim, 9. April 1891. Gr. Notar Weihrauch. III. Iitigerungs⸗Ankündigung. In Folge richterlicher Verfüg⸗ ung wird dem Zimmermeiſter Wilhelm Durler hier das An⸗ weſen H 7, 11a hier ſammt lie⸗ enſchaftlicher Zubeör am ontag, den 20. April d.., Nachm. 3 Uhr im Rathhauſe hier einer aberma⸗ ligen Verſteigerung ausgeſetzt und um das gh ergebende höchſte Gebot zugeſchlagen. 1721˙2 Mannheim, den 5. April 1891. Großh. Notgr: Weihrauch. ll. derkrigerung. In Folge richterlicher Ver⸗ ügung werden die dem Johann akob Brück dahier gehörigen iegenſchaften, taxirt zu „000 N. Donnerſtag, 23. April 1891, Nachmittags 3 Uhr im Rathhauſe hier einer zweiten Verſteigerung ausgeſetzt, wobei der Zuſchlag erfolgt, wenn der Schäßungspreis auch nicht erreicht wird. 17295⁵ Mannheim, den 7. April 1891. roßh. Notar: Weihrauch. Hekanntmachung Die Ausführung der Glaſer⸗ arbeiten für den Erweiterungs⸗ bau des Allgem. Krankenhauſes ſoll im Wege des öffentlichen An⸗ gebots vergeben werden. Angebote hierauf ſind ver⸗ Worſhen und mit der Aufſchrift verſehen: Angebot auf Glaſerarbeiten ür den Erweiterungsbau des Ugem. Krankenhauſes“ bis ſpäteſtens 8 „Samſtag, den 25. April d.., Vormittags 11 Uhr“ an unterfertigter Stelle einzu⸗ reichen, zu welcher Zeit dieſelben in Gegenwart etwa erſchienener Bieter eröffnet werden. Ebendaſelbſt liegen die Zeich⸗ nungen und Bedingungen zur Einſicht aus und können Arbeits⸗ verzeichniſſe gegen Erſatz der Um⸗ druckkoſten in Empfang genom⸗ men werden. 78349 Mannheim, den 16. April 1891. Da Ae ühlmann. 7378 Hekanutmachung. Die Ausführung der Granito⸗ Moſaikböden für den Erweiter⸗ ungsbau des Allg, Krankenhauſes ſoll im Wege des öffentlichen An⸗ gebots vergeben werden. Angebote auf dieſe Arbeiten ſind verſchloſſen und mit der Auf⸗ ſchrift verſehen: „Angebot auf Granito⸗Moſaik⸗ Böden für den Erweiterungs⸗ bau des Allg. Krankenhauſes“ bis ſpäteſtens 8 „Samſtag, den 25. d. Mts., Vormittags 11 Uhr“ an unterfertigter Stelle einzu⸗ reichen, zu welcher Zeit dieſelben 1 8 8 aſelbſt liegen die Zeich⸗ und Bedingungen zur cht aus und können Arbeits⸗ niſſe gegen Erſatz der Um⸗ ten in Empfang genommen 7² druckkof werden. 5 Mannheim, den 16. April 189l. Das Hochbauamt: Ühlmaun. Beltfedern werden gereinigt mit Dampf in und außer dem Hauſe von Frau Vögele genannt 9 WVogel, F 7, 5. 6622 ſe zu Eigen⸗ Ii Helkr 0 eErneuerüngswahl. SGeneral⸗Anzeiger. Einladung. Die Ergänzungswahl leitenden des geſch er Stadt⸗ Vorſtand ordnete hat, m 8 zur nächſten Die Wahl erfolgt mittelſt geheimer Stimn⸗ gebung und entſcheidet dabei die relative Mehrheit der Stimmen. Das Wahl⸗Verfahren richtet ſich nach den für die Wahl der Stadt⸗ räthe in der Wahlordnung für die unter die Städteordnung fallenden Städte enthaltenen Vor⸗ ſchriften. Zum Vollzuge der Wahl beehrt ſich der Unterzeichnete die Herren Stadtverordneten auf Dienſtag, den 21. April 1891, Vormittags von 11½—1 Uhr in das Rathhaus, Zimmer Nr. 2, dahier einzuladen. Der Einladung iſt ein Wahl⸗ Zettel beigegeben, gußerdem wer⸗ den Wahl⸗Zettel im Wahllokale bereit gehalten. 7416 Das Wahlrecht wird in Perſon durch verdeckte Stimmzettel ohne Unterſchrift ausgeübt. Die Stimm⸗ zettel müſſen von weißem Papier und dürfen mit keinem äußern Kennzeichen verſehen ſein. In dem Stimmzettel iſt der Name Desjenigen, welchem der Wähler eine Stimme geben will, hand⸗ ſchriftlich oder durch beliebige Mittel der Vervielfältigung ein⸗ zutragen. ur Giltigkeit der Wahl iſt er⸗ forderlich, daß mehr als die Hälfte der Herren Stadtverordneten ab⸗ geſtimmt haben. Mannheim, den 16. April 1891. Der Stadtyerordneten⸗Vorſtand. Ph. Diffens. 2 Bekauntmachung. Die Stelle eines eder iſt neu zu beſetzen. eeignete Be⸗ werber wollen ihre Geſuche unter Angabe ihrer perſönlichen Ver⸗ bis 7415 ittwoch, den 22. 1 Mts., Vormittags 11 Uhr bei unterfertigter Stelle einreſchen, wofelbſt inzwiſchen die Beding⸗ ungen zur Einſicht offen liegen. tannheim, 16. April 1891. Die Cultuxcommiffion: Bräunig. 741¹5 Henecka. Jagerplatzverpachlung. Nr. 560. Zur VBerpachtung der nachträglich angemeldeten Lager⸗ plätze in der kurzen Quergewann jenſeits des Neckars iſt Termin auf 72⁴³ Samſtag, den 18. April l.., Bormittags 11 uhr in unſerm Burkau 0 7 Nr. 6 anbergumt. Mannheim, 14. April 1891. Mayßer. Orſfentliche Verſteigernng. Im Vollſtreckungswege werde ich am a Montgg, den 20. April d.., .. Nachmittags 2 Uhr im Pfandlokal in 1 1, 2 ein Pferd, Braunwallach, 1 Eisſchrank, 1 doppelter und 1 einfacher Kleider⸗ ſchrank, 4 Stühle, 1 Chiffonier, 1 Spiegelſchrank, 1 Schreibtiſch und 1 Stockpreſſe gegen Baar⸗ zaßeung verſteigern. 7433 Mannheim, den 16. April 1891. Jutterer, Gerichtsvollzieher, U 2, 2. Anzeilge! Wohne jetzt in 7427 5, 3, 3. Stock und halte mich zur Abhaltung v. Verſteigerungen, Uebernahme von Klagſachen ꝛc. hier u. auswärts ſtets bereit. 5 5,3 G. Auſtett 8 5,3. Rechtsagent und Auctionator. Verſteigerung! Nächſten Montag, den 20. d.., Nachm. 2 Uhr verſteigere ich wegzugshalber in E 5. 2 1. guterh. Wienerflügel, 3 runde Tiſche, 4 gepol. Seſſel, 1 8 Waſchtiſch, Bilder, Hutſtänder, garn, Hüte, Vorhänge u. Schoner, 1 Kaffeebrenner, 1 Theemaſchine, 1 gebr. Nähmaſchine, 1 Parthie Parfümeriewagre. 7428 Gg. Anſtett. Nappelte Buchführung, kaufmänniſches Rechnen, Wech⸗ ſel⸗Lehre, Schönſchrift und Deutſche Sprache lehrt brieflich gegen geringe Monatsraten das erſte kaufmänniſche Unter⸗ richtsinſtitut von 8 Jul. Morgenstern, Lehrer der Handelswiſſenſchaften in Magdeburg, Jacobsſtraße 37. 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Mts. jeweils Nachmittags 2 Uhr beginnend, wird in dem geräumigen Eckladen des Hauſes R 3 Nr. 15 die Verſteigerung mit folgenden Artikeln fortgeſetzt: Verſchiedene feine Sorten Zuckerwaagren, Cakao, Salatöl und Eſſig in Korb⸗ flaſchen von 5 bis 15 Liter, desgleichen Nordhäuſer Kornbraunt⸗ wein, Pfeffermünz und Aniſette in Flaſchen, 40 Flaſchen, Aragc, einige Gläſer Capern, Schnupftabak in Fäßchen, Berſte, Nudeln, Putzrequiſiten, 1 Original⸗Faß Salatöl, Fäſſer mit Rüb⸗ und Brennöl im Anbruch, 1 Faß Seuf, 1 Faß Eſſig von 70 Liter, 40 Stück Leinkuchen, 15 Säcke Soda à 100 Kilo, mehrere Säcke ditto à 25 Kilo, 3 Centner Dutenſäck⸗ und Duten, leere Confeetgläſer und Büchſen u. ſ. w. Die Konkursverwaltung. 17340 Maunheimer Lagerhaus⸗Geſelſſchaft. Wir beehren uns, die Herren Aktionäre unſerer Ge⸗ ſellſchaft zu der am Dienſtag, den 21. April l.., Vormittags 11 Uhr, im Lokale der Casino-Gesellsehaft hier abzu⸗ haltenden IIX. ordentlichen General⸗Verſammlung hierdurch ergebenſt einzuladen. Tagesorduung: § 14 der Statuten. Die Ausgabe der Legitimationskarten für die Theil⸗ nahme an der General⸗Verſammlung erfolgt am Samſtag, den 18. April und Montag, den 20. April I. J. gegen Vorzeigung der Aktien und waene eines von deren Inhaber unterzeichneten numeriſchen Verzeichniſſes der Aktien auf dem Bureau unſerer Direction, woſelbſt auch die durch Artikel 239 des Allgem. Deutſchen.⸗G.⸗B. vorgeſchriebenen Vorlagen zur Einſicht der Herren Aktionäre offen liegen werden. Mannheim, 28. März 1891. Der Aufſichtsrath: A. Neustadt. J. Nauen. ZJur gefl. Seuchlung. Wir erſuchen die noch in unſerem Beſitze befindlichen und bisher noch nicht abgeholten, gebundenen Romane „Margery Daw“,„Erbgraf“ u. „Frau Barbara's Kunst“ gefl. umgehend in unſerer Expedition in Empfan nehmen zu wollen. 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April, Abends 8 Uhr Herr Stadtvikar Greiner. Diakoniffenhausbapelle — Seneral⸗Angeiger. Mannheim, 12. Aprti. Neine Effige find in den meiſten Colonialwaaren⸗ und Spezereihandlungen zu haben und ſind alle Niederlagen durch meine Plakate zu erkennen Hur Bequemlichteit des Publikums bringe ich zum Verkaufe, Flaſchen von 5 und 10 Liter Inhalt, welche auf der Fabrik gefüllt und mit der dollen verſehen find. Dieſe Flaſchen ſind zum Preiſe von 12, 18, 24, 34 und 48 Pfennig pro Liter in vielen Niederlagen vorräthig. Louis Haas, Eſſigſiederei und Conſerven⸗Fabrik, 5 20 1 No. 7d, Telephon NOo. 599. 3549 Livreen für die Dienerschaft Jagd⸗ und Stall⸗ Muſler, Preistonrante Anzüge frauts. Sebrüder Labandter, Mannheim, im Zutt'ſchen Hauſe. Reitbeinkleider, Gummi⸗Regenmäntel. . 1. Planken. 7811 Turn Verein Maunheim. mſtag, den 18. 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