In der Poſtliſte eingetragen unter Badiſche Bolkszeitung.) RNr. 2888. Abonnement: 50 Pig. monatlich, Oringerlehn 10 Pfg. meuatlich, durch die Beß bez. incl. Peſtanf⸗ ſchlag M..90 prs Quartal. Inſerate: Die Colonel⸗Zeile 20 Pfg. Die ReklamensZeile 60 Pfe. Einzel⸗Nammern 3 Pfg. Doppel⸗Nummern 5 Pfg. annheimer der Stadt Maunheim und Umgebung. (101. Jahrgang. Amts⸗ und Kreisverkündigungsblatt Erſcheint wöchentlich ſieben Mal. für den Inſeratentheil: U (Mannheimer Volksblatt.) Telogramm-Abveſſe: „Jonrual Maunheim.“ Berantwortlich: für den politiſchen u. allg. Theil; Chef⸗Kedakteur Julius Kac, für den lokalen und prov. Taell üller, Karl Apfel. Kotationsdruck und Berlag der Dr. H. Haas'ſchen Boch⸗ druckerei, (Das„Mannheimer Jouenal““ iſt Eigenthum des katholiſchen Bürgerhoſpitals.) ſämmtlich in Nannheim. Ar. 118. Gelenkan.Ar. 218.) Auflage über 11,300 Exemplare. (Notariell beglaubigt.) * Ein bemerkenzwerihed Abtenſüm iſt das vom Vorſtande des Großh. Bezirksamtes Mann⸗ heim gegen den von ſozialdemokratiſcher Seite für den 3. Mai geplanten Feſtzug erlaſſene Verbot. Mit klaren Worten wird zur Begründung des Verbots auf die vom vorjährigen Pariſer internationalen ſoztaldemokratiſchen Congreß gepflogenen Verhandlungen hingewieſen und be⸗ tont, daß ſich der Feſtzug äußerlich als Vollzug des für die geſammte Arbeiterſchaft gefaßten Pariſer Beſchluſſes des ſozialrevolutionären Congreſſes darſtellt und die Theil⸗ nehmer des Feſtzugs ſich offen als Förderer dieſer ſozial⸗ revolutionären internationalen Beſtrebungen beweiſen. Man wird dieſe amtliche Begruͤndung des Feſtzugsverbots umſomehr als durchaus ſachgemaͤß und den Verhältniſſen entſprechend gelten laſſen müſſen, wenn man die Bewegung beobachtet, welche neuerdings in den rheiniſchen Kohlen⸗ revieren um ſich zu greifen droht. Wohl iſt der allg e⸗ meine Ausſtand, trotz eines denſelben proklamirenden Beſchluſſes der Bergarbeiter⸗Delegirten nicht zum Ausbruch gelangt, immerhin waren aber die Anfänge zu einem General⸗ ſtreike vorhanden und es iſt nur dem energiſchen Vor⸗ gehen der betheiligten Zechenverwaltungen zu danken, daß die aufgewiegelten Arbeiter in ihrer überwältigend großen Mehrheit vor der entſcheidenden That zurückſchreckten. Gewiß iſt es der lebhafte Wunſch aller wirthſchaftlichen Kreiſe, daß die Zechenverwaltungen ihre gegenüber den Bergarbeitern eingegangenen Verpflichtungen pünktlichſt erfüllen, aber es kann nicht bezweifelt werden, daß es nicht die inneren Verhältniſſe in den deutſchen Berg⸗ revieren waren, welche den Ausbruch eines neuen Streiks verſchuldet haben würden, daß vielmehr der neue Aus⸗ ſtandsverſuch nur als die Folge der auf dem diesjährigen Pariſer internationalen Bergarbeiter⸗Congreſſe geführten Verhandlungen und der durch ſie hervorgerufenen und künſtlich genährten Unzufriedenheit betrachtet werden muß. Der internationale Geiſt des Unfriedens, den das Mannheimer Bezirksamt ſoeben ſo richtig gekennzeichnet hat, die ſozialrevolutionäre Natur dieſer inter⸗ nationalen Congreſſe und die auf denſelben ge⸗ führten Hetzreden— ſie ſind es, welche die Streik⸗ bewegung im deutſchen Kohlenreviere immer wie⸗ der anfachen. Wohl hat die ſozialdemokratiſche Parteileitung in letzter Stunde vor dem Ausbruch des allgemeinen Ausſtandes gewarnt, aber nicht der ungerecht⸗ ferligte Streik, ſondern die unausbleiblichen Folgen, die er nach ſich zieht, haben die ſozialdemokratiſchen Partei⸗ führer veranlaßt, im entſcheidenden Augenblicke abzuwinken. Man war nicht ſo ſtark gerüſtet, um den„Bourgeois“ mit Erfolg entgegenzutreten, man machte aus der Noth eine Tugend! Das ſcheinheilige Feſtzugstreiben der Maifeier entlarvt und den wahren Urſprung der ſozialdemokratiſchen Treibereien klargeſtellt zu haben, iſt das Verdienſt des Großh. bad. Bezirksamts Mannheim. **ffrſt Bismarck. Heute findet im 18. Hannover'ſchen Wahlkreiſe die Stichwahl zwiſchen dem Fuͤrſten Bismarck und dem ſozialdemokratiſchen Kandidaten ſtatt. Obgleich man wohl erwarten kann, daß Fuͤrſt Bismarck als Sieger aus dem Wahlkampfe hervorgehen werde, iſt jede Vermu⸗ thung über die Stärke der beiderſeitigen Stimmenabgaben doch höchſt ungewiß. In ſpäter Stunde hat eine Anzahl nationalliberaler Preßorgane ſich entſchloſſen, die Kandi⸗ datur des Fürſten Bismarck zu unterſtützen und wenn⸗ gleich nicht zu erwarten iſt, daß die ziemlich vor Thor⸗ ſchluß erſchienenen Artikel einen beſtimmenden Einfluß auf den Ausgang des Wablkampfes ausüben werden, ſo iſt doch die endliche Erkenntniß der Nothwendigkeit einer entſchieden Bismarckfreundlichen Stellungnahme freudig zu begrüßen, denn ſie beweiſt, daß ſich die ſehr lange im Hintertreffen geſtandenen Zeitungen über Bedeutung der Wahl im 18. hannoverſchen Wahlkreiſe klar geworden ſind. Dasſelbe gilt auch von dem perſön⸗ lichen Eingreifen nationalliberaler Parlamentarier in den Wahlkampf. Auch da iſt leider die Erkenntniß ziemlich ſpät zum Durchbruch gelangt, daß gegenüber einer Kan⸗ oidatur Bismarck jede peinlich ſorgfältige Beachtung partei politiſcher Erwägungen unſtatthaft iſt und hinter der allgemein politiſchen, ſozuſagen internationalen Be⸗ deutung der Wahl zurücktreten muß. Wenn aber der derr Reichstagsabgeordnete Dr. Böttcher vor einigen Selklenlle And perbreiletſte Zeitung in Maunheim und Amgehnng. Tagen in einer in Bremerhaven ſtattgefundenen Wähler⸗ verſammlung ſagte,„er bezweifle angeſichts der von den Sozialdemokraten angeſtrebten umſtürzleriſchen Ziele, daß es im(dortigen) Wahlkreiſe auch nur einen Freiſinnigen oder Welfen gebe, der ſo wenig Urtheilskraft beſitze, daß er ſich durch den ſozialdemokratiſchen Wahlaufruf bewegen laſſen werde, für den ſozialdemokratiſchen Kandidaten zu ſtimmen,“ ſo fürchten wir doch, daß Herr Böttcher die Sachlage zu roſig oder gar zu vernünftig betrachtet und geſchildert hat. Wo politiſche Leiden⸗ ſchaften in's Spiel kommen, treten ſachliche Erwägungen in den Hintergrund und die Stimme des Haſſes tönt lauter, als jene der Vernunft und des Gewiſſens. Es wird gewiß mehr als ein Welfe oder ein Freiſinniger dem Fürſten Bismarck ſeine Stimme verſagen, die Agitation iſt zu ſehr von perſönlicher Gehäſſigkeit beeinflußt worden. Hoffentlich wird ſich am heutigen Tage zeigen, daß die Wirkung weit zurückgeblieben iſt hinter den Erwart⸗ ungen der Agitatoren, und daß Fürſt Bismarck mit einer hohen Stimmenzahl als der Gewählte des 18. hannover'⸗ ſchen Wahlkreiſes in den deutſchen Reichstag einzieht. »Deutſcher Reichstag. Berlin, 29. April. Der Reichstag ſetzte die Berathung der Zuckerſtenervorlage bei 3 67(Ausfuhrprämien) fort. Nachdem von den Antrag⸗ ſtellern die verſchiedenen Anträge begründet worden, erklärte Staatsſekretär Frhr. v. Maltzahn, daß die Regierung zu den Anträgen noch nicht Stellung genommen habe. Der Antrag Witte(die Ausfuhrprämien ganz zu ſtreichen) ſei finanziell günſtiger, entferne ſich aber am meiſten von den Abſichten der Regierung. Die deutſche Induſtrie werde auch ohne Prämien dern Conenrrenz des Austandes begegnen können, aber man müſſe Zeit haben und den Nachbarſtaaten Zeit laſſen, ſich zur Abſchaffung der Prämien zu entſchließen. Sollte es ſich ber⸗ ausſtellen, daß durch die Herabſetzung der Prämien die deutſche Induſtrie nicht concurrenzfähig bleibe, ſo müſſe man ſofort erwägen können, ob die Prämien völlig abzuſchaffen ſeien. Paragraph 67(Ausfuhrprämien) wurde ſchließlich abgelehnt, ebenſo und zwar einſtimmig die Paragraphen 2(Verbrauchs⸗ ſteuern) und 64(Eingangszoll). ——— * Sitzung des Hürgerausſchuſſes vom 28. April 1891. Im weiteren Verlaufe der Sitzungz wird nunmehr in die Berathung der Ausgaben eingetreten. Bei 8 22, auf ertragbare Liegenſchaften, wünſcht Sty.⸗V. Stockheim, daß der Verwaltungsraty des Großh. Inſtituts nicht bei jeder kleinen für das Inſtitutsgehäude, welches be⸗ kanntlich Eigenthum der Stadt iſt, zu machenden Ausgabe den Stadtrath beläſtige. Stv. Kahn bittet den Stadtrath, den Baumpflanzungen auch in Zukunft ſeine beſondere Aufmerkſamkeit zu widmen. Ferner erſucht er die Kulturkommiſſion, im Schloßgarten noch eine Anzahl Sitzbänke zur Aufſtellung zu bringen und einen Theil derſelben für die Erwachſenen zu reſerviren. Stv. Fröbel bittet die Kulturkommiſſion, auf die jen⸗ ſeits des Neckars neu errichtete Parkanlage etwas mehr ihr Augenmerk zu richten. Die Anlage dieſes Parkes ſei eine voll⸗ ſtändig mangelhafte, ſowohl was die Anpflanzung der Bäume als die Beſchotterung der Wege anbelange. Sitzbänke ſeien dortſelbſt ebenfalls nicht aufgeſtellt worden. Stv. Hirſch hält dieſe Parkanlage überhaupt für eine vollſtändig verfehlte. Es empfehle ſich, keinen Pfeunnig mehr für dieſelbe auszugeben, ſondern ſie in das Grab der Ver⸗ geſſenheit ſinken zu laſſen und über die für die Anlage aus⸗ gegebenen 10,000 M. den Mantel chriſtlicher Liebe zu breiten. Bürgermeiſter Bräunig tritt dieſen Ausführungen ent⸗ gegen. Für die Parkanlage ſeien nur 10,000 M. bewilligt worden und für dieſe Summe könne man nicht viel verlangen. In dem Parke ſeien 382 Alleebäume und 21,000 ſonſtige Bäume gepflanzt worden. Um Koſten zu ſparen, habe man zu den Wegen das ſchlechteſte Material nehmen müſſen, man könne jetzt überhaupt noch kein Urtveil über den Park fällen. In 50 Jahren werde man für die Anlage des Parkes dank⸗ laf ſein. Bäume könne die Kulturcommiſſion nicht wachſen aſſen! Bei 8 25, Beitrag zum Rennverein, beantragt Stv. Fentz die zu dieſem Zweck vom Stadtrath bewilligte Summe von M. 15 000 zu ſtreichen; das Pſerderennen ſei eine Thierquä⸗ lerei und die Stadt dürfe dieſelbe nicht unterſtützen. Oberbürgermeiſter Moll erwidert, daß man über das Pferderennen auch anderer Anſicht ſein könne, als daß es einer Thierquälerei gleichkomme; das Mannheimer Pferde⸗ rennen beſtehe ſchon ſeit Jahrzehnten und locke ſtets eine große Anzahl von Fremden herbei. Stv. Hänsler und Stv. Fentz ſtellen den Antrag auf Streichung des Beitrags. Stv. Ulm bittet gegen dieſen Antrag zu ſtimmen. Das Pferderennen ſei keine Thierquälerei, ſondern diene vielmehr der Pferdezucht in ſehr wirkſamer Weiſe. Sto. Kaufmann hält eine Sparſamkeit in dieſem Punkte für die größte Verſchwendung, denn die ganze Stadt gewinne durch die Mannheimer Pferderennen. Bei§ 26„Auf öffentliche Brunnen, Wege, Plätze u. ſ. .“ kommt Bürgermeiſter Bräunig auf den Umſtand zu ſprechen, daß für die Unterbaltung und Reinigung der unge⸗ pflaſterten Straßen 156,000 M. verlangt werden, während die Donnerſtag, 30 April 1891. Unterhaltung der gepflaſterten Straßen nur 62,900 Mi bean⸗ ſprucht. Der Stadtverordneten⸗Vorſtand batte bekanntlich in dieſen Zahlen ein Mißverhältniß erblickt und um Aufklärung gebeten. Bram. Bräunig führte aus, daß die Ausgaben für ungepflaſterte Straßen ſeit den letzten 4 Jahren von 158,029 Mark auf 219,430 M. ſich erhöht haben, wogegen ſich die für gepflaſterte Straßen gleich geblieben ſind. Die ungepflaſter⸗ ten Straßen betragen zwei Drittel, die gepflaſterten ein Drittel der ſämmtlichen hieſigen Straßen. Es ſei leider noch nicht gelungen, die erledigte Stelle eines Tiefbau-Inſpektors wieder zu beſetzen. Die Verhandlungen, welche man mit einem auswärtigen Herrn gepflogen habe, haben ſich in letzter Stunde wieder zerſchlagen. Geometer Mayher erklärt, daß die ver⸗ hältnißmäßig wenigen Unterhaltungskoſten der gepflaſterten Straßen ihren Grund in der Thatſache haben, daß in den letzten—5 Jahren für die Unterhaltung und Reparatur der⸗ ſelben gar nichts aufgewendet worden ſei, weil nach Fertig⸗ ſtelung der Kanaliſation eine vollſtändige Neupflaſterung der Stadt ſtattfinden müſſe. Man werde dann an die Frage berantreten müſſen, welches Peaterial man zur Pflaſterung der Straßen verwenden wolle. Hiervon hänge dann auch die Höhe der Unterbaltungskoſten ab. Jetzt koſte der Stadt der Meter der gepflaſterten Straßen 20—30 Pf. und der Meter der ungepflaſterten Straßen etwa 50 Pf. Nach der Neu⸗ pflaſterung der Straßen werde der Quadrat⸗Meter auf 80 bis 90 Pf, zu ſtehen kommen. Stadtv. Kaufmann ſpricht der Abfuhranſtalt für die raſche Entfernung des Eiſes während der Wintermonate ſeine lebhafte Anerkennung aus. Stv. Hoffmann wünſcht die Entfernung der an den diesſeitigen Eingängen der Neckarbrücke ſt'henden 3 Telegraphen⸗ ſtangen, welche den ſchönen Anblick ſtörten, den die dortſelbſt zu errichtenden Anlagen gewährten. Geometer Mayher er⸗ widert, daß dieſe Telegraphenſtangen wegfallen würden. Stv. Dietz bemerkt, daß der Vergleich des Herrn Bam. Bräunig mit Karlsruhe nicht ganz zutreffe. Das Tempo, welches von der früheren Stadtverwaltung eingehalten worden war, ſei zu langſam geweſen, dagegen ſei das jetzige Tempo nach ſeiner Meinung etwas allzuraſch, man ſolle etwas vorgehen. Die Erhöhung der Umlage ſei etwas zu plötzlich geweſen, eine weitblickende Stadtverwaltung würde ein langſameres Tempo einſchlagen. Redner hält den Antrag des Stabtverordnetenvorſtandes für zweckmäßig, aber er glaubt nicht, daß man zwiſchen nothwendigem und wünſchenswerthem unterſcheiden werde. Die Steuererhöhung wird man be⸗ willigen, aber für die Zukunft müſſe bei derartigen Vorlagen ein gemäßigteres Tempo eingehalten werden. Bürgermſtr. Bräunig weiſt darauf hin, daß eben in früheren Javren Vieles verſäumt worden ſei, was jetzt nach⸗ geholt werden 5 Stadtv. Hirſch entgegnet, daß die frühere Verwaltung 3 große Arbeiten geſchafft habe. Dieſelbe habe den Stadt⸗ graben zugeworfen, das Gaswerk angekauft und die Waſſer⸗ leitung errichtet.(Zuruf:„Aber wir müſſen ſie bezahlen!“) Stadtv. Hirſch bringt die Frage der Erbauung einer zweiten Verbindung über den Neckar zur Sprache und wünſcht dringend die Errichtung einer Vollbrücke. Ferner erſuchte er den Stadtrath auf die Abſchaffung des Rheinbrückengeldes hinzuwirken. Hierauf wird die Sitzung bis ½9 Uhr vertagt. Herr Oberbürgermeiſter Moll eröffnete um 9 Uhr wieder die Sitzung. Anweſend ſind 67 Mitglieder. Stv,. Hänsler iſt ebenfalls für die Erbauung einer Vollbrücke, welche auch dem Fuhrwerksverkehr zu ſtatten komme. Die Schaffung einer zweiten Verbindung über den Neckar ſei unbedingt nöthig. Die Aus dehnung der Neckar⸗ vorſtadt erfordere die Erbauung einer zweiten Brücke. Man müſſe eben dem Verkehr neue Wege eröffnen. Stv. Stockheim hält die Erbauung einer zweiten Neckarbrücke vollſtändig für unnöthia. Es ſei ganz unver⸗ antwortlich, eine Ausgabe von mehreren Millionen für die Errichtung einer zweiten Vollbrücke zu machen, welche nus einer kleinen Menge von Intereſſenten zu Gute komme. Die Allgemeinbeit empfinde eine zweite Brücke nich“ As ein Be⸗ dürfniß, ſondern derſelben genüge vollkommen ein Fußgänger⸗ ſteg. Es ſei unbedingt nothwendig, Sparſamkeit zu üben. Stv. Fentz erklärt ſich für eine Bollbpücke. Sberbürgermeiſter Moll erklärt, daß der Standpunkt des Stadtraths in dieſer Angelegenheit feſtſtehe. Ein Antrag könne beute in dieſer Sache nicht geſtellt werden und empfehle es ſich deßhalb, heute nicht der Diskuſſton in dieſer Sache allzuweiten Spielraum zu laſſen. 5 Stv. Hirſch weiſt die Behauptung des Stv. Stockbeim zurück, als ob man es in dieſer Sache nur mit einer Inte⸗ reſſentengruppe zu thun habe. Die Errichtung einer zweiten Neckarbrücke liege im Intereſſe der ganzen Bürgerſchaft. Keine Stadt von der Größe und Bedeutung Mannheims denke heute daran, zwei ſo große Stadttheile durch einen Fußgängerſteg zu verbinden. Bei§ 28 für die Schule, fragt Stv. Fröbel an, warum man von der Errichtung beſonderer Schulklaſſen für ſchwach⸗ ſinnige Kinder Abſtand genommen babe. Stv.⸗V. Bouquet bringt die Errichtung einer Turn⸗ halle für den Turnverein reſp. die Unterſtützung der von dieſem Verein verfolgten Beſtrebungen zur Erlangung einer neuen Turnballe zur Sprache und weiſt auf die Vortheile der Turnerei hin. Sodann gibt er den Wünſchen eines großen Theils der Bürgerſchaft, welche auf die Erbauung einer Feſtballe gerichtet ſind, Ausdruck und regt ferner in Verbindung hiermit die Erbauung einer Gewerbehalle an. Oberbürgermeiſter Moll theilt mit, daß Stv. Fröbel dem Stadtrath einen Antrag unterbreitet hat, dem Turnver⸗ ein zur Erbauung einer Turnballe einen innerhalb der Stadt gelegenen Bauplatz unentgeltlich zur Verfügung zu ſtellen. Stadtv. Aulbach tritt ebenfalls für die Erbauung einer Feſthalle mit einer Gewerbehalle ein. 2. Selte, General⸗Anzeiger. Mannheim, 30. April. Stadiv. Fahn erwidert auf die Aufrage des Stadtv. Fröpel betreffs der Einrichtung beſonderer Klaſſen für ſchwach⸗ Aiunige Schüler: Die Schulkommiſſion nehme der Angelegen⸗ zett gegenüber keinen unſympathiſchen Standpunkt ein, doch ſlellen ſich der Einrichtung derartiger Klaſſen große Schwierig⸗ keiten entgegen; hauptſächlich würden ſich wohl die Eltern zenz energiſch dagegen verwahren, ihre Kinder in derartige Flaſſen einreihen zu laſſen. Auf Grund genaueſter Prüfung habe ſich ergeben, daß unter den 10,000 Kindern, welche die hieſige Bolksſchule beſuchen, von den Lehrern blos 80 als ſchwachfinnig erklärt worden. Stadiv. Reinmuth hält die Errichtung von Klaſſen für Schwachfinnige durchaus erforderlich, daß die Eltern fich gegen die Einweiſung ihrer Kinder in ſolche Klaſſen ſträubten, fe nicht wahr, vielmehr ſei das Gegentheil der Fall. Es eien ſchon viele bier wobnende Eltern von ſchwachſinnigen Eindern zu Herrn Bürgermeiſter Bräunig gekommen, welche im die Exrichtung ſolcher Klaſſen geheten haben, Herr Bürgermeiſter Flotz habe dann die Betreffenden ſtets zu ihm (Redner) geſchickt. Ein Beweis dafür, daß die Eltern dankbar wären, wenn ihren Kindern Gelegenheit geboten wäre, in eine ſolche Klaſſe einzutreten. In vielen anderen deutſchen Städten wurden hereits derartige Klaſſen errichtet, ſo in Köln, Leipzig, Gera u. ſ. w. In Kaiſerslautern ſolle mit nächſtem auch eine derartige Klaſſe ins Leben treten. Die Klaſſen für die Schwachſinnigen ſeien Wohlthätigkeitsanſtalten; wie man für die Blinden, Tauben ꝛc. Sorge trage, ſo müſſe man auch auf die geiſtige Ausbildung der Schwachfinnigen bedacht ſein. Stv. Sauerbecs weiſt ebenfalls auf die Nothwendigkeit eer Exrichtung einer Feſthalle hin. Schon verſchiedene größere Feſtlichkeiten ſeien uns von arlsruhe abgenommen worden, weil hier keine geeigneten Feſträume vorhanden ſeien und die betr. Vereine nicht in der Lage wären, eine eigene Feſthalle zu erbauen, onne ſich der Gefahr eines großen Defizits aus⸗ wie es im Jahre 1881 mit dem badiſchen Sängerfeſt er Jall geweſen in. Die ganze Bevölkerung Mannheims ſtehe dieſem Profekte wohlwollend gegenüber. Er hoffe, daß man nicht in allzuferner Zeit der Erbauung einer Jeſthalle näher treten werde. Stv. Baſſermann kält es für angezeigt, daß die hie⸗ ſigen Bereine einmal eine Rentabilitätsberechnung aufſtellten, damit der Stadtrath wiſſe, welchen Zuſchuß er eventuell zu leiſten habe und ob ſich eine Halle überhaupt rentire. Stv. Frödbel begründet ſeinen Antrag auf Ueberlaſſung ines ſtädtiſchen Bauplatzes an den Turnverein. Oberbürgermeiſter Moll entsegnet, daß der Stadtrath em Turnverein ſehr ſympathiſch gegenüberſtehe, doch habe Ales ſeine Grenzen. Der Stadtratß werde die vorgebrachten Wünſche ſich notiren. Man könne ein ganz außerordentlich veites Herz haben, auf der anderen Seite müſſe man jedoch juch das Einſehen haben, daß nicht Alles auf einmal geſchehen ann und daß der Stadtrath nicht auf jeden Wunſch einzu⸗ ſehen vermöge. 0 Stv. Hoffmann weiſt auf die Mängel der kombinirten a ſolche noch in den Schulen der Vorſtädte be⸗ u, hin. Oberbürgermeiſter Moll gibt dieſe Mißſtände zu, jedoch nue vorerſt wegen Mangel an Lehrſälen keine Abhilfe ge⸗ affen werden, Bürgermeiſter Bräunig weiſt nach, daß man die er⸗ beiterte Bolksſchule wegen Mangels an Schulräumen noch nicht vollſtändig zabe durchführen können; wolle man dies hun, ſo müſſe man noch mehr Schulhäuſer bauen und noch Feitere Lehrkräſte anſteflen. Er glaube überhaupt, daß der Stadtratt ſich einmal eingehend mit der Frage beſchäftigen nüſſe, ob Maunheim ſeine Schulen in dem jetzigen Umfange ufrecht zu erhalten vermöge. Oberbürgermeiſter Moll entgegnet, daß Mannheim an 5 erweiterten Volfsſchule unbedingt feſthalten müſſe und gar nicht daran gedacht werden könne, den ferneren Beſtand derſelben in Zweifel zu ziehen, auch wenn noch ein aar Hauptlehrer mehr angeſtellt werden mügßten. Stabtv. Engelhard bittet um die Errichtung eines Debäudes für die höhere Töchterſchule. Bei§ 28d wird auf einen Mißſtand hingewieſen, welcher u der Turnhalle des Realgymnaſiums dadurch herrſche, daß e turnenden Schler durch den aufwirbelnden Staub be⸗ iſtigt würden. Stadtv. Schmezer erklärt, daß die Urſache lieſes Mißſtandes darin liege, daß die Halle zu klein ſei. Bei 8 30 auf die Geſundheitspflege regte Stadtv. Fröbel an, unter den Douchen im Freibade Strohmatratzen anzu⸗ Fringen, da daſelbſt eine derartige Glätte herrſche, daß man ch wundern müſſe, daß dorten noch nicht größere Unglücks⸗ ule vorgekommen ſeien; ferner theilt er mit, daß das Publi⸗ zum nicht wiſſe, daß das Bedürfnißhäuschen auf dem Markt⸗ blatze koſtenlos benützt werden könne, wenn man das Cloſet licht in Anſpruch nehme. Stadtp. Hirſch hält es nicht für zweckmäßig, jetzt 5000 Nark für die Behandlung von Tuberkelkranken nach Koch'ſcher Methode im Zſolirſpital auszugeben, da ſich hervorragende Autoritäten gegen dieſes Heilverfahren ausſprechen. Bürger⸗ neiſter Klot entgegnet, daß nicht 5000, ſondern 20,000 M. ür dieſen Zweck ausgegeden wurden, welche ſich auf 4 Jahre Jertbeilten; die in bieſigen Krankenbäuſern mit der Koch'ſchen Lymphe erzielten Erfolge ſeien überhaupt ſehr günſtig geweſen. Das Geld ſei überhaupt auf keinen Fall hinaus geworſen vorden, da man für dasſelbe Betten angeſchafft habe, welche ſehr nothwendig waren. Bei 3 31(Invaliditäts⸗ und Altersverſicherung) bringt Stadiv. Fröbel einen nach ſeiner Meinung darin deſtehen⸗ zen Mißſtand zur Sprache, daß die den freien Hilfskaſſen an⸗ jehörenden Mitalieder in die III. Lohuklaſſe eingereiht wür⸗ jen, während ſie thatſächlich in die IV. Klaſſe gehören ſollten: es habe dies ſeinen Grund in der unrichtigen Feſtſetzung des Irtsüblichen Tagelohnes. Stadtv. Fröbel ſowohl als Stadtv. Hänsler ergingen ſich nunmehr noch in längeren Ausführ⸗ zngen über das Weſen des Alters⸗ und Invalidengeſetzes, edoch wurden ſie von dem Borſitzenden belehrt, daß dieſes nicht biertzer gehöre. Die Schlußrufe der Verſammlung hin⸗ derten beide Redner am Weiterſprechen. Bei 8 32 auf Einrichtungen zum Schutz und zur Ver⸗ cherung gegen Feuersgefahr theilt Bürgermeiſter Klotz mit, zaß zur Erböbung der Feuerſicherheit auf der Mühlau ödranten augebracht wurden, daß ferner ein ſog. Feuer⸗ mpfer, welcher zugleich Bugſirdienſte zu verrichten hat, Angeſchafft werden ſoll; ferner plane man den Ankauf einer Dampfſpritze, ſowie die Ausdehnung der jetzt beſtehenden Nachifeuerwache zu einer Tag⸗ und Nachtfeuerwache. Stadtv. Hirſch begrüßt das letztere Projekt und hofft, zaß daſſelbe auch bald zu einer ſtändigen Berufsfeuerwehr Ahren werde, welche einzig und allein einer Stadt wie Mannbeim würdig ſei. Stadtv. W. Bouquet verwahrt ſich dagegen, als ob ie Feuerwehr bei dem letzten Brande nicht ihre Pflicht than. Die Anſchaffuns einer Dampfſpritze habe auch ihre achtzeile, wenn man mit derſelben in den 2. Stock eines Hauſes ſpritze, ſo werde daſſelbe ſo durchnäßt, daß man es getroſt abreißen könne. Er könne nicht zugeben, daß die Er⸗ tichtung einer Berufsfeuerwehr und die Anſchaffung einer Dampfſpritze eine Nothwendigkeit ſei. Bürgermeiſter Klotz tzeilt noch mit, daß es trotz aller Mühe nicht mbelich war Pferde für die Nachtfeuerwache im Kaufhaus oder deſſen 115 t wäre es ſpäter möglich, hi Zu 8 34, auf G Sto Sauerbeckn eiſen, daß des diesjährigen Budgels eingeſtellie Defizit des Theaters zus dem Jahre 18890 von M. 12.186.26 eigentlich das diesjährige Budget des Theaters belaſten müſſe, wie es mit den früheren Defizits auch geſchehen ſei. „Stdr. Herſchel tritt den Ausführungen des Herrn Sauerbeck in längerer Rede entgegen und ſucht nachzuweiſen, daß die Ueberſchreitungen des Budgets weſentlich ſolche Poſten betreffen, wofür im Budget keine Poſition vorgeſehen war. Das proviſoriſche Comité hat nach beſtem Wiſſen verfahren und es dürfte ihm wohl Niemand den Vorwurf der Ver⸗ ſchwendung machen. Es ſei nicht gerechtfertigt, das Deficit aus dem Jahre 1889/90 in Höhe von M. 12,156.26 in das Budget der Rechnung pro 1890/1 aufzunehmen. Der Inten⸗ dant habe, als er ſein Budget im Auguſt v. Js. aufſtellte, nichts wiſſen können von dem Endergebniß des vorangegangenen Jahres und ſeine Poſitionen entgalten Nichts darüber. Aller⸗ dings wären aus den Budgetüberſchreitungen des Theaters aus früheren Jahren verſchiedene Deficite als Activpoſten in der ſtädtiſchen Rechnung nachgeſchleppt worden, es habe daber verſchiedene derartige Poſten gegeben; ein praktiſcher Erfolg wäre dabei aber nicht zu erzielen. Der Stadtverordnetenvor⸗ ſtand ſagt in ſeinem Beiberichte, daß mit der Be willigung des Theaterbudgets und den ordentlichen und außerordentlichen Zuſchüſſen die Grenze bezeichnet werden ſollte, bis zu welcher die Gemeinde in Bezug auf die zu bringenden Opfer zu geben gewillt iſt. Keine Verwaltung kann aber mit Beſtimmtheit vorausſagen, ob ſie mit den bewilligten Mitteln unter allen Umſtänden auch auskommen wird. Ein Deficit ſei überhaupt nur dann ganz ſicher zu ver⸗ meiden, wenn das Theater verpachtet werde und man den Pächter ſubventionire. Dann führt der Pächter das Geſchäft für eigene Rechnung und Gefabr. Ich bin da⸗ von überzeugt, daß wir noch einmal zu einer Verpachtung des Theaters kommen werden, nicht weil ich das wünſchens⸗ werth halte; im Gegentheil, ich würde es bedauerlich finden für die künſtleriſche Bedeutung und das Anſehen unſeres Inſtituts. Wir können dazu gedrängt werden, ſobald wir keine Leute mehr finden, welche die Verwaltung führen wollen und wir werden ſie ſchwerlich finden, wenn es ſtets eine Preſſe gibt, welche diejenigen, die ſich den öffentlichen Dingen widmen, dafür Zeit und Geſundheit zum Opfer bringen, mit Koth bewirft, Jeder, der ſich in Mannheim im öffentlichen Intereſſe ab⸗ müht, läuft dieſe Gefahr. Als wir das proviſoriſche Theatercomits durch ein definitives erſetzen wollten, brauchten wir Monate um es zu Stande zu bringen; wir wurden an vielen Thüren einſach mit dem Hinweiſe abgefertigt, das man es Niemanden unter den jetzigen Preßzuſtän den zu⸗ muthen dürfe, ein Ehrenamt anzunehmen; das ſei zu gefähr⸗ lich ꝛc. ꝛe.(Unſere Leſer wiſſen, daß un ſer Blatt mit dieſen Ausführungen nicht gemeint iſt. D..) Meine Herren! Sie erinnern ſich der großen Theaterhetze der ver⸗ gangenen Wochen; wie wurde da die Theaterverwaltung an⸗ gegriffen und was mußte ſich da das Theatercomits Alles bieten laſſen. Daß es aber auch Bürger gibt, welche, trotz eines entgegengeſetzten Parteiſtandpunktes, einen Abſchen haben vor einer ſolchen hetzeriſchen Preßthätigkeit, das beweiſt mir der in dieſen Tagen der großenbetze zusegangenen Brief des Herrn Julius Caeſar Langeloth, des Sohnes unſeres dahingeſchiedenen früheren Collegen, der mir dieſen gegen die Kritiken der„Neuen Bad. Landesztg.“ gerichteten Brief aus freiem Antriebe geſchrieben hat. Herr Langeloth hat mir ge⸗ ſtattet, von demſelben öffentlichen Gebrauch zu machen und ich werde Ihnen daraus einige Stellen vorleſen.(Dies ge⸗ ſchieht.) Sie werden nunmehr wiſſen, daß die fortſchrittlich⸗ demokratiſche Partei nicht identifizirt ſein will mit jenem hetzeriſchen Treiben einer gewiſſen Preſſe. Redner kommt nun wieder auf das Defizit des Jahres 1889/90 zurück und bemerkt, daß der Intendant Maßregeln 1 57 17 habe, daß die Rechnungen für gemachte Einkäufe ſpäteſtens nach vier Wochen eingeliefert ſein müſſen, während man früher oft viele Monate darauf zu warten hatte. Eben weil eine große Maſſe von Rechnungen fehlte, erfuhren wir ſelbſt erſt nach der Berathung des eigentlichen Theaterbudgets im Nov. v.., daß ein größerer Rückſtand zu decken ſei. So ei vielfach die Meinung verbreitet, man ſtehe auch dieſes Jahr wieder vor einem großen Defizit. Der Intendant habe jedoch in ſeinem Beibericht über den Kaſſenausweis des Monats März, als 6 Monate des neuen Theaterjahres umfloſſen waren, mitgetheilt, daß, wenn die Einnahmen der nächſten Monate nicht bebeutend gegen die Voranſchläge zurückbleiben, wir vielleicht nur ein Defizit von M. 4000, vielleicht aber auch gar keines haben werden. Das wäre ſehr günſtig, nachdem das CAbonnement bekannt⸗ lich ſchon im Abonnement um etwa 16,000 M. gegen den Voranſchlag zurückgeblieben war. Im Ganzen glaubt Redner, daß ſich die Leitung unſeres Theaters durch Herrn Baron von Steugel in guten Händen befindet und daß das Theater nach—2 Jahren, bis wohin der Intendant erſt den Ge⸗ ſchmack unſeres Publikums gründlicher kennen gelernt und ſich danach gerichtet haben wird, weniger Anſprüche an die Stadtkaſſe wird ſtellen können, als es namentlich in dieſem Jahre nothwendig war. In den verfloſſenen 7 Monaten des Thealerjahres baden die Tageseinnabmen betragen 147,000 M. gegen 109,000 M. im Jahre 1888/89 und 117,000 Mark im Jahre 1890/91. Eine derartige Steigerung der Tageseinnahmen muß auf die Dauer von Nutzen ſein, wenn auch öfter dafür geſpielt werden mußte. Die Einnahmen aus den Abonnements haben nur um ca. 16,000 M. zuge⸗ nommen, weil das-Abonnement ſo ungünſtig geweſen ſei. Man könne dem Abſchluſſe mit Ruhe entgegenſehen, wenn auch noch Vieles abhängig ſei von den Erfolgen der nächſten Monate. Sollte trotzdem ein kleines Defizit kommen, ſo müſſe man auch berückſichtigen, das das Inventar durch Herrn von Stengel bedeutend vermehrt wurde. In den vorangegangenen Jahren konnte, auger für Wagner⸗Opern, wenig für Dekorationen und Koſtüme ausgegeben werden. Stv. Hirſch: Ich fühle mich nicht berufen, den Herrn Ritter von Sacher⸗Maſoch oder Herrn Bensheimer in Schutz zu nehmen. Ich habe den Herren wiederbolt meine Miß⸗ billigung über die Behandlung der Theaterangelegenheiten aus⸗ geſprochen. Jedoch möchte ich Herrn Str. Herſchel zu be⸗ denken geben, ob es richtig war, den Brief vorzuleſen, da in demſelben Beſchimpfungen von Leuten enthalten, die nicht in der Lage ſind, ſich zu vertbeidigen. Der Brief hätte wo anders veröffentlicht werden müſſen, wo den Angegriffenen Gelegenheit gegeben iſt, ſich zu wehren. Ich begreife das verletzte Gefühl des Herrn Herſchel, die Verleſunz des Briefes begreife ich nicht. Str. Herſchel entgegnet, daß er in der letzten Zeit wiederholt in der Preſſe von den genannten Herrn beleidigt worden ſei. Er habe biergegen jedoch abſolut nichts gethan. Jest habe er ein Dokument in Händen, welches di⸗ſen Beleidigungen entgegentrete, und dieſes habe er verleſen. Die Verleſ⸗ ung des Briefes ſei auch deshalb notbwendig geweſen, weil ſich die„N. Bad. Ldsztg“ immer als Organ der demokra⸗ tiſchen und freiſinnigen Partei bezeichne. In dieſem Briefe werde nun feſtgeſtellt, daß dieſe Parteien mit dem genannten Blatt abſolut nichts gemein haben wollen. Stadtv.⸗V. Diffens fragt an, ob an dem diesjährigen Theaterbudget infolge des Beginns des Theaterjahres am 1. September und der hierdurch verurſachten nur IImonat⸗ lichen Dauer deſſelben eine Erſparniß erzielt werden könnte. Stadtr. Herſchel entgegnet, daß es aus verſchiedenen Grün⸗ den noch unbeſtimmt ſel, ob der Beginn des Theaterjahres auf den 1. Septembver feſtgeſetzt werden könne. Sto.⸗V. Diffens gibt ſeiner Freude über die Dar⸗ legungen des Herrn Str,. Herſchel Ausdruck. Hoffentlich ſei nun die Aera der ſtändigen Defizite vorüber. Reduer machte den Vorſchlag, von dem Deſizit des Theaters aus den Jahren 1889/0 6156 M. 28 Pf. in die Ausgaben des diesjährigen ſtädtiſchen Budgets einzuſtellen und mit den übrigen 6000 M. die Theaterkaſſe zu belaſten. Dieſe Schuld ſolle durch evenk. ſpäter eintretende Ueberſchüſſe gedeckt werden. Auf dieſe Weiſe werde man beiden Seiten gerecht. Str. Herſchel hält dieſen Antrag für vollſtändig zweck⸗ los. Wenn das Theater ſpäter Einnahme Ueberſchüſſe erziele ſo werde es der Intendanz zur Freude gereichen, den ſtädtiſchen Zuſchuß herabzuſetzen. Stv. Baſſermann bittet ebenfalls den Antrag des Stadtverordneten⸗Vorſtandes abzulehnen. Es wird hierauf zur Abſtimmung geſchritten. Sty. Fentz verlangt namentliche Abſtimmung. Bei derſelben wird der Antrag des Stadtverordneten⸗Vorſtandes mit 57 gegen 14 Stimmen abgelehnt. Stv. Sauerbeck hält es nicht für angezeigt, bezüglich der Leitung der Akademie Concerte dahin eine Aenderung eintreten zu laſſen, daß die Aufſtellung des Programms nicht allein durch den Kapellmeiſter erfolge, ſondern in Gemein⸗ ſchaft mit dem Intendanten, Anan glaube er, daß die Abſicht des Intendanten, die finanzielle Berwaktung der Akademie Concerte zu übernehmen und den Orcheſtermit⸗ gliedern den Durchſchnitt der Einnahmen der letzten drei Jahre aus den Akademie⸗Concerten zu bezahlen nicht möglich ſei, da hierdurch der Fleiß und der Eifer der Orcheſtermit⸗ alieder keinesweas einen Anreiz erfahre. Eine längere Debatte entſpinnt ſich ſodann noch über die Art und Weiſe der vom Bürgerausſchuſſe bewilligten Ge⸗ haltsgufbeſſerungen des Chor⸗ und Balletperſonals. Oberbürgermeiſter Moll iſt der Anſicht, daß ſich hier⸗ mit der Bürgerausſchuß nicht zu beſchäftigen habe, da dies Sache des Theater⸗Comité's und des Intendanten ſei. Stadtr. Herſchel theilt noch den Modus der Erhöhung der Gehälter des Orcheſterperſongls mit, nach welchem die⸗ ſelben nach dem., 2. und 3. Jahre eine Zulage von je 60., nach 25fäbriger Dienſtzeit eine ſolche von einem Zwölftel itzres Dienſigehalts und nach 40jähriger Dienſtzeit zwei Zwölftel erhalten. Sitzung vom 29. April. Oberbürgermeiſter Moll eröffnet die Sitzungs um 4 Anweſend ſind 74 Mitglieder. Die Berathung der Ausgaben des Budgets wird fort⸗ geſetzt. Stv.⸗V. Stocheim konſtatirt, daß über die vom Stadtrath beantragte Subvention von 2000 M. an das hieſige Conſervstorium der Mufik in der Mitte des Stadtverordneten⸗ Vorſtandes Meinungsverſchiedenheiten entſtanden ſind und daß man zu keinem definitiven Beſchluſſe in dieſer Frage ge⸗ langen konnte. Redner iſt gegen die Bewilligung des Zu⸗ ſchuſſes, da das Conſervatorium ein Privatunternehmen ſei und gegen die Unterſtützung eines Privatunternehmens, da mit Rückſicht auf die Konſeguenzen dras Bedenken obwalteten. Redner hält es ferner für bedenklich, daß der Stadtrath die Schüler für die von dem Conſervatorium als Gegenleiſtung für die projektirte ſtädtiſche Subvention gewährten Freiſtellen auswählen ſoll. Der Stadtrath würde durch eine ſolche Maßregel gewiſſermaßen eine Verantwortung für das ſpätere Fortkommen der Schüler übernehmen. 5 Was den Beitrog an den Kaufmänniſchen Verein in Höhe von 1000 M. anbelangt, ſo ſeien dem Stadtperordneten⸗ vorſtand auch über die Zweckmäßigkeit der Bewilligung dieſer Summe Zweifel aufgeſtiegen. Bei näherer Prüfung hahe ſich jedoch herausgeſtellt, daß dieſer Beitrag nur eine Entſchädigung dafür ſei, daß der Kaufmänniſche Verein jetzt für die Heizung und Beleuchtung der von ihm zu Unterrichtszwecken benutzten Schulräume der Reaolſchule ſelbſt auftommen müſſe, während er ſeither hierfür nichts zu entrichten hatte. Man habe jedoch auf die Dauer das Budget der Realſchule nicht mit den Aus⸗ gaben für die Beleuchtung und Heizung dieſer vom Kauf⸗ männiſchen Verein benützten Lokalitäten belaſten können. Der Beitrag für den Kaufmänniſchen Verein ſtelle alſo nur eine Umſchreibung älterer Rechte dar, die man dem Verein nicht gibt, ſondern bei Nichtbewilligung der Summe nehmen würde. Aus dieſem Grunde zabe ſich der Stadtverordnetenvorſtand für die Bewilligung dieſer 1000 Mark für den genannten Berein entſchieden. Str. Dr. Diffens iſt 415 die ee der Sub⸗ vention. Dieſelbe ſei vom Stadtratbe einſtimmia genehmigt worden. Derſelbe ſei der Anſicht geweſen, daß eine Stadt von der Bedeutung Mannheims unmöglich eine Muſikſchule entbebren könne, in welcher es ermöglicht iſt, ſyſtematiſchen und umfaſſenden Muſikunterricht zu mäßigen Preiſen zu ex⸗ galten. Es wäre wohl am Platze, daß die Stadt ſelbſt ein Conſervatorium für Muſik errichten würde. Bei den viel⸗ fachen großen Aufgaben, welche jedoch der Stadt bevorſtehen, muß ſie ſich aber auf das Allernothwendigſte beſchränken; wenn bie Stadt ſelbſt eine Mufikſchule errichten würde ſo wäre dies mit zu großen Koſten für dieſelbe verbunden. Wir fiud aber der Anficht, daß das bier beſtehende Conſervatortum recht gut als Vorläufer zu dem ſtädtiſchen Conſervatorium betrachtet werden kann. Von dieſem Geſichtspunkte aus, daß die Möglichkeit gebsten iſt, ſeinerzeit zu einer ſtädtiſchen Muſikſchule überzugehen, moͤchte ich den Beitrag befürworten. Es bleibt nur noch die Frage beſtehen, ob die jetzige Anſtalt die Garantie bietet zu einer würdigen Verwendung des Beldes; dieſe Frage möchte ich unbedingt bejahen, nachdem ich einen Einblick in die Verhältniſſe geworfen und den Auf⸗ fübrungen und Prüfungen des Conſervatoriums beigewohnt hape. Ich muß geſteben, deſ meine Erwartungen in Bezus auf die Leiſtungsfähisleit dieſer Anſtalt weit übertroffen wor⸗ den ſind; die Anſtalt verfügt über eine ganze Anzayl tüchtiger Lehrer, nimmt ihre Sache ſehr ernſt und zäult bereits über 100 Schüler. Es geht ein friſcher Zug durch die Anſtalt, wie es bei einem ſtädtiſchen Inſtitut nicht wünſchenswerther ſein könne. Was die Ueberwachung des Unternehmens durch die Stadt anbelangt, ſo ſteht das Conſervatorium, wenn der ſtädtiſche Beitrag angenommen wird, unter ſtädtiſcher Controle und zwar werden zwei Stadträthe in das Curatorium eintreten, ſo daß dieſelben ſich jederzeit von dem Stande der Anſtalt überzeugen können. Was die Auswahl der Schüler für die Freiſtellen betreffe, ſo geſchebe dieſelbe nicht durch den Stadtrath, erlaſſe dlos das Ausſchrei⸗ ben, prüfe die Verhältniſſe und mache dann dem Curatorium zur Auswahl und Prüfung der Schüler auf ihr muſikaliſches Uhr. Gehör Vorſchläge, ſo daß eine Verantwortung für den Stadt⸗ ratz bezüglich der Zukunft der Schüler nicht entſtehe. Wenn weiter gegen den ſtädtiſchen Zuſchuß ins Feld geführt wird, daß durch das Conſervatorium den Orcheſtermitgliedern eine Concurrenz geſchaffen werde, ſo ſind einerſeits verſchiedene derſelben in dem Conſervatorium als Lehrer angeſtellt, ander⸗ ſeits muß ich ſagen, daß darin daß einer Reie von Orcheſter⸗ mitaliedern einige Stunden verloren gehen, nicht im Geringſten ein Grund liegt, einer Anſtalt, die für unſere Stadt ein Be⸗ dürfniß iſt, zu ihrem Fortkommen nicht zu verhelfen. Wir lönnen in dieſer Sache die Toncurrenz eben ſo wenig ver⸗ bieten, wie in andern Dingen. Stv. Fentz iſt gegen die Bewilligung, weil das Conſer⸗ vatorium ein Privatunternehmen bilde; auch für den Kauf⸗ männiſchen Verein könne er den geforderten Beitrag nicht be⸗ willigen. Mit demſelben Recht könne jeder andere Verein kommen, und einen Beitrag verlangen. Auch die Fachvereine verſolgten nach ſeiner(des Redners) Anſicht nützliche Zwecke und wären ebenſo berechtigt, einen Beitrag zu verlangen. Stadtv. Hänsler will ebenfalls ſowohl für das Con⸗ ſervatorium, wie für den Kaufmänniſchen Verein keinen Zu⸗ ſchuß bewilliaen, wenn man dem Einen etwas gewähre, dürfe man es dem Andern nicht abſchlagen, und ſo könne morgen der Schneider⸗ oder Schreinerfachverein kommen und einen —— * —— anndem, sb. aprtt. Sener ai-anzeiger. 3. Srnx. Zuſchuß verlangen. Durch die Bewilligung dieſer Beſträge ſetze man ſich nur dem Vorwurf aus, daß man mit zweierlei Maß meſſe. Er und ſeine Freunde ſeien die Vertreter des Proletariats, welches die große Maſſe des Volkes bilde und dieſe habe kein Intereſſe an dieſem Conſervatorium. Wer kein Geld habe, ſich als Künſtler ausbilden zu laſſen, der möge es ganz einfach bleiben laſſen und ent⸗ weder Schuſter, Schneider oder Schreiner werden, überhaupt halte er die Bewilligung von Freiſtellen nur für einen Lockvogel, wenn die 2000 Mark einmal be⸗ willigt ſind dann würden ſie auch jedesmal bewilligt werden müſſen. Wenn der Stadtratb Privatunternehmungen unter⸗ ſtütze, dann gerathe er in ein Fahrwaſſer, aus welchem er nicht ſo leicht wieder herauskomme Oberbürgermeiſter Moll; Dieſen letzten realiſtiſchen Standpunkt könne er abſolut nicht für den richtigen halten. Viele unſerer Perven auf dem muſikaliſchen Gebiete ſeien Kinder armer Eltern geweſen, welche nur durch die Unter⸗ ſtützungen Dritter ihre Ausbildung genoſſen und an deren Werken wir uns heute noch erfreuen. Stadtv. Fentz: Mit der Gewährung eines Beitrags an zas Konſervatorium werde nur der Dilletantismus unter⸗ ſtützt. Für die Ausbildung eines wirklichen Künſtlers würde auch er gern etwas bewilligen, wenn dem Bürgerausſchuß ein derartiger Antrag unterbreitet werden ſollte. Oberbürgermeiſter Moll entgegnet, daß ſich der Stadt⸗ tath mit ſolchen Dingen nicht befaſſen könne. 75 Stv. Neuſtadt. Wir haben in dieſem Saale ſchon ſo diel für andere Sachen bewilligt, daß wir auch einmal et⸗ was für einen ſolchen Zweck ausgeben können. Wir haben das Recht hierzu. Man dominirt uns hier in einer Weiſe, daß wir zu keinem vernünftigen Beſchluß mehr gelangen kbnnen.(Oho, bei den ſozialdemokratiſchen Stadtverordneten.) Wir haben ſo Vieles für das ſogengnnte„Proletarigt“ ge⸗ than, daß wir auch einmal etwas für höhere Zwecke thun können, und ich beantrage daher die Bewilligung der 2000 M. für das Konſervatorium. Was nun den Kaufmännifchen Verein anbelangt, ſo wird mir hier gerade der Ausdruck des Herrn Hänsler er vertrete das Proletariat, recht ſehr zu ſtatten kommen. Aus der Thätigkeit des Kaufmänniſchen Vereins zieten namentlich die Kinder armer Eltern, des ſo⸗ genannten Proletariats, den größten Nutzen, indem ibnen hier Gelegenheit geboten wird, ſich eine kaufmänniſche Aus⸗ bildung bis zur höchſten Potenz zu verſchaffen. Und eine große Anzahl ſolcher junger Leute haben ihre jetzige hochan⸗ geſehene Lebensſtellung nur dieſem Vereine zu verdanken. Die Söhne der reichen Leute können höhere Schulen und dergleichen beſuchen, die Kinder der unbemittelteren Bevölker⸗ ung jedoch nicht. Und hier ſchafft der Kaufmänniſche Verein Erſatz und zwar für wenig Geld oder ganz umſonſt, Ich kann aus meiner Erfahrung konſtatiren, daß gerade aus dem Proletariat“ recht tüchtige junge Kaufleute hervorgegangen ſind. Wenn Sie dem Kaufmänniſchen Verein die Unterſtütz⸗ 85 daun erfüllen Sie einen recht gemeinnützigen weck. Stdtv. Kahn begrüßt es mit Freuden, daß eine Handels⸗ und Induſtrieſtabt wie Mannheim ſie iſt, ſich beſtrebt, auch eine Stätte für die Bildung des Geiſtes und Gemüths zu ſchaffen. Redner weiſt ſodann darauf hin, daß das Konſer⸗ batorium auch eine Hauptſtütze des Theaters bilden würde und geeignet wäre, demſelben unter die Arme zu greifen. Sehen Sie denn nicht ein, m.., fuhr Redner, zu den ſozſal⸗ demokratiſchen Stadtverordneten gewendet, fort, daß ein Bei⸗ trag für das Konſervatorium und den Kaufmänniſchen Ver⸗ ein gerade der ärmeren Klaſſe der Bevölkerung zu Gute kommt; ſeten Sie denn nicht ein, daß gerade die Kinder ärmerer Eltern hierdurch Gelegenheit erhalten, ſich zu einem ſchönen Berufe heranzubilden? Stabtv. Sauerbeck: Ich bin gegen die Bewilligung der 2000 Mark, ne nicht aus Sparſamkeits rückſichten, ſondern weil das Conſervatorium ein Privatanternehmen iſt, für welches die Stadt keinen Zuſchuß leiſten darf, denn der Ueberſchuß der Anſtalt fließt in die Taſche der Unternehmer. Ich würde die 2000 Mark bewilligen, jedoch nicht für das Copſ., ſondern zur Ausbildung einer Anzahl mufikaliſch veranlagter junger Leute, welche eventuell im hieſigen Ton⸗ ſervatorium erfolgen kann. Was den Beitrag für den kauf⸗ männiſchen Verein anbelange, ſo ſtimme er dafür, denn dieſer Berein ſei eine gemeinnützige Unternehmung, welche ſchon vielen jungen Leuten zu ibrer Ausbildung verholfen babe. Wenn man bezüglich des Conſervatoriums auf andere Städte verweiſe, 1 müſſe er konſtatiren, daß in anderen Städten die Verhältniſſe durchaus anders und die Conſervatorium meiſtens ftädtiſche Anſtalten find. Er bitte, die 2000 Mark für das Fonſervatorium abzulebnen, dagetzen dieſelben für die Aus⸗ bildung junger Leute zu bewillgen. Stabtv. Fentz ſpricht nochmals gezen die in Rede ſtehenden ſtädkiſchen Zuſchüſſe, wird jedoch wiederbolt aus der der Stadtverordneten⸗Verſammlung zum Schluß gerufen. Stadtv. Hänsler will ſich durch dieſe Schlußrufe durch⸗ aus nicht am Reden hindern laſſen.„Was wären Sie denn Alle ohne das Proletariat?“(Hier wird Redner vom Ober⸗ bürgermeiſter Moll unterbrochen. der ihn darauf hinweiſt⸗ daß derartige Expectorationen in dieſem Saale nicht am Platze find.) Stadtv. Neuſtadt hat auf den Ausdruck „Proletariat“ nur Bezug genommen, nachdem er von dem Weltmüden. RNoman von Alfred Stelzuer. Rachd (Fortſetzung.) eEs genügt ihnen oft auch,“ fuhr Trauenfels fort, wenn die Papiere nur im Kurszettel notirt ſind, und ſie denken gar nicht daran, ſich um den wirklichen Werth der bib er end verbsten 58) den Unternehmüngen zu kümmern. So iſt es Thatſache, daß zu meiner Zeit einmal ſolche gutmüthige Spekulanten für „Bexbach“ viele Millionen Aktien zeichneten und hinterber lange Zeit vergebens nach dem Orte auf der Karte ſuchten, nur um die Richtung der Baun ungefäbr errathen zu können — nicht aber etwa uhrer ſelbſt wegen, ſondern um Anderen, welche das Papier kaufen wollten, auf Befragen doch leid⸗ lichen Beſcheid geben zu können. 85 „Ueber dieſen kleinen Spekulanten aber ſtehen die großen Shylocks der Börſe, wie Proudhon ſie einmal nannte, die Patrone von Allem, was große Gewinne bietet. 5 Die Regierung ſucht etwa eine dreiprozentige Anleihe zu machen. Sbylock lächelt dazu und bekommt fie zu 75 Franken. Am ſelben Tage aber ſteigtsdie Dreiprozentige auf 77. Der große Sbylock verkauft ſein Privilegium, die Anleihe herzu⸗ geben und ohne daß aus ſeiner Kaſſe mehr gekommen iſt, als die Kaution, für die er aber Zinſen erhält, gewinnt er in wenigen Stunden an zehn oder fünfzehn Millionen.— Hübſch, nicht wahr?— Und die bezablten Zeitungsnachrichten und „Enten“ haben nur ſo geregnet dabei. Falſche Börſengerüchte in die Welt zu ſetzen, iſt üherhaupt eine der dankvarſten Schwarzkünſte bei der die Betheiligten oft ſpielend Millionen gewinnen. Ich erinnere Sie nur an die berühmte Tartarennachricht vor dem Falle Sebaſtopols, die ſo abgefeimt täuſchend war, daß Monarchen ſich bealück⸗ wünſchten und ganz Europa achtzig Stunden lang im Freuden⸗ taumel lag. Wie da die Shylocks ſich in's Fäuſtchen lachten. Es ſoll ein Höllengekicher geweſen ſein nnd ein Klingeln von Millionen dazu, daß den Gerupften die Ohren gellten. Da ließen ſich köſtliche Geſchichten erzählen! Stv. Hänsler gebraucht worden. Die Berufs⸗ und ſon⸗ ſtigen Herſchiedenheiten in der Lebensſtellung dürften bier nicht näher erörtert werden. Hier ſeien Alle berufen, an einer und derſelben Aufgabe mitzuwirken, nämlich das Wohl und Gedeihen unſerer Stadt nach beſten Kräften und nach allen Richtungen hin zu fördern. Er bitte die Erörterung von Gegenſätzen vollſtändig aus dieſem Saale fern zu halten. Stadtv. Hänslex erwidert, daß ſie keine Gegenſätze in dieſen Saal tragen. Sie verträten nur klar und logiſch den Standpunkt der arbeitenden Bevöllerung und das würden ſie noch in 10 und 20 Jahren thun. Redner ſucht ſodann nach⸗ zuweiſen, daß die Koſten für die Ausbildung der jungen Kaufleute die Prinzipale tragen ſollten, welche von den Kennt⸗ niſſen derſelben Nutzen zögen. Die Allgemeinheit habe hier⸗ mit nichts zu thun. Stadtv. Bouquet: Im Kaufmänniſchen Verein werden etwa 200 junge Leute ausgebildet, welche aus dieſem Grunde von dem Beſuche der Fortbildungsſchule entbunden ſeien. Wäre das nicht der Fall, dann müßte die Stadt noch einen weiteren Lehrer für die Fortbildungsſchule anſtellen und würde man dann auch noch manche ſonſtige Ausgaben für den vermehrten Beſuch der Fortbildungsſchule zu machen haben. „Nachdem Stadtv. Neuſtadt noch einmal das Wort er⸗ griffen, wird zur Abſtimmung geſchritten, welche auf Antrag des Stadtv Fentz eine namentliche iſt. Der Beitrag für das fonſervatortum ſowohl wie für den Kaufmänniſchen Verein wird bewilligt. Bei 8 37, Zinſen und Amortiſationen, bittet Stadtv. Baſſermannn den Stadtrath, auf dem Städtetag einen Antrag auf Abänderung der Amortiſationsbeſtimmungen ein⸗ zubringen, ſo daß die Amortiſationen auf etwas größere Zeit⸗ räume vertheilt werden könnten, als es bisher der Fall war. Stadtv⸗V. Diffens ſowohl wie Oberbürgermeiſter Moll entgegnen, daß dies eine ſeßr ſchwierige Sache ſein würde und die Regierung ſchwerlich darauf eingehen werde, welcher Meinung auch Stadtr Ladenburg iſt. Bei 8 39, Sonſtige Ausgaben, beantragt Stadtv Fentz die 10 000 Mark für das Kaiſer Wilbelm⸗Denkmal zu ſtreichen.(Allgemeiner Widerſpruch.) Oberbürgermeiſter Moll will ſeiner Entrüſtung über dieſen Antrag Ausdruck geben, jedoch wird ihm von verſchie⸗ denen Seiten zugerufen, daß Schweigen wohl die beſte Ant⸗ wort auf die Auslaſſungen des Stadtv. Fentz ſein würde. Oberbürgermeiſter Mol! iſt anderer Anſicht und meint, daß ein derartiger Antrag doch eine energiſche Zurückweiſung erfordere. Stadtv. Hoffmann: Ich bewillige keinen Punkt lieber als die 10,000 Mark für das Denkmal(Bravo!) und möchte die Gemeindevertretung ſeben, die einen ſolchen Poſten ſtreichen würde. Weitere Worte will ich üher die Sache nicht verwenden, weil nach meiner Anſicht hier jedes Wort zu viel iſt.(Bravo) Oberbürgermeiſter Moll: Nach dieſen Worten meines Vorredners bin ich auch der Meinung, daß jedes weitere Wort überflüſſig iſt. Es iſt die Pflicht eines jeden Vaterlandsfreun⸗ des, eines jeden Mannes, der ein Herz für ſein Vaterland hat, das Andenken an den großen Kaiſer, der Deutſchland ge⸗ einigt, zu ehren und wach zu halten. Stv. Hänsler ſpricht ebenfalls gegen die Bewilligung der 10,000 M. Er wolle das patriotiſche Gefühl der Herren nicht antaſten, aber wo der Geldbeutel anfange, da höre bei ihm(dem Redner) der Patriotismus auf.(Stürmiſche Pfui⸗ rufe.) Wenn man ein Denkmal bauen wolle, möge man es aus freiwilligen Gaben errichten. Die Commune dürfe zu ſolchen Zwecken nichts beiſteuern. Oberbürgermeiſter Moll entgegnet, daß der Vorredner ein ſehr ſchwaches Gedächtniß babe, ſonſt müſſe er wiſſen, daß für das Denkmal recht anſehnliche Summen von Privaten gezeichnet worden ſind. Sodann weiſt Redner nochmals in ündenden wiederholt von ſtürmiſchem Beifall unterbrochenen orten darauf bin, daß auch die Gemeinde die Verpflichtung 105 zu einem Denkmal für den Einiger Deutſchlands bei⸗ zuſteuern. Auch über die Bewilligung dieſer 10,000 Mark wird von dem Stdtv. Feutz namentliche Abſtimmung beantragt. Für die 10,000 M. ſtimmten mit Ausnahme der anweſenden 12 ſozialdemokratiſchen Stadtverordneten ſämmtliche Mulieder des Bürgerausſchuſſes. Stadtv.⸗B. Duffens: Der Stadtv.⸗V. habe am Be⸗ ginne der Diskuſſion den Antrag in Ausſicht geſtellt, bei eventuellen durch die Berathung des Budgets an den Aus⸗ gaben zu erzielenden Erſparniſſen eine Herabſetzung des Um⸗ lagefußes um 1 Pfg. eintreten zu laſſen. Eine Streichung von Ausgaben habe jedoch nicht ſtattgefunden und könne deß⸗ halb auch die Ermäßigung des Umlageſußes nicht vorge⸗ nommen werden. Hierauf erfolgt die Abſtimmung über das geſammte Budget, welche gemäß der Beſtimmung der Städteordnung eine namentliche ſein mußte. Das Budget wurde gegen die Stimmen der ſozialdemokratiſchen Stadtverordneten ange nommen. Bürgermeiſter Klotz brachte ſodann noch einen jüngſt von ſozialdemokratiſcher Seite geſtellten Antrag auf Wegfall der Gebühren für die Benutzung der Leichenhalle zur Sprache und theilt mit, daß der Staptrath ſich gegen dieſen Antrag entſchieden dabe. Die Gebühren betrugen für die erſte Klaſſe 4., für die zweite Klaſſe 3 M. und für die dritte Klaſſe Fürſt Talleyrand ſpielte notoriſch nur dann, wenn er ein wichtiges Staatsgeheimniß in Händen hatte, ein Exeigniß, deſſen Tragweite er vorausſah; denn er kannte die Börſen⸗ welt, welche geſetzlich geſchützten Diebſtahl und Betrug aus allen Poren ſchwitzt.— Einer der er en am Dezember⸗Staatsſtreiche, der am Tage vor dem Ereioniſſe vergebens in ganz Paris herumſchickte, um 15000 Franken als Darlehen zu erhalten, ſtand ſpäter als ein Mann von 50 Millionen lange an der Spitze von Kredit⸗ und Eiſen⸗ bahn⸗Anſtalten. 5 55 Heutzutage freilich beſtimmt weder die Politik, noch die inanzen, noch der Handel im Allgemeinen die Hauſſe und aiſſe, ſondern der auf Vortheil bedachte Wille einiger Faiſeure! Der volle Strudel der Spekulation und Gewinn⸗ gier aber tobt ärger als je in dem großen kosmopolitiſchen Spielhaus! 725 5 Nun aber ſagen Sie mir, gnädige Frau, wie es kommt, daß dieſer Strudel ſeine dämoniſchen Reize auch auf Sie aus⸗ zuüben begiunt?“ Elinda hatte Trauenfels' Mittheilungen geſpannt gelauſcht, wandte jetzt jedoch verlegen den Blick zur Seite. Die Frage peinigte ſie und ſie wäre der Antwort darauf auch dann wohl überhaupt ſchuldig geblieben, wenn ſie der⸗ jelben jetzt nicht durch das Wiedererſcheinen Iſabels zu ihrer heimlichen Genugthuung überhoben worden wäre.—— Als Trauenfels vorhin das vor Erwartung faſt zitternde Mädchen dem unten Wartenden zugeführt hatte, war Julio, wie von einer zwingenden Gewalt getrieben, aufgeſprungen und wie außer ſich auf Iſabel zugeeilt, die ihn mit ihren ſtrahlenden Augen groß und fragend anblickte. „Madelaine!“ war es von ſeinen Lippen gebrochen, als ob eine Erinnerung ihn bhinriß,„Iſabel!“ hatte er ſich ſchnell verbeſſert, die Angerufene mit Blicken, ſo liebevoll und zörtlich und forſchend in ſeltſamer Rührung begrüßend, daß das beſtürzte Mädchen namenlos verwirrt die Augen zu Voden ſchlug. 4 Schweigend hatte Trauenfels noch bemerkt gehabt, wie Julio das Mädchen mit unverwandten Blicken verſchlang, wie es in ſeiner Bruſt mächtig arbeitete, wie ſich mehr und mehr in ſeinen Mienen eine verklärende Genugthuung Bahn 2 M. Für die vierte Klaſſe ſei die Benützung der Leichenhalle koſtenfrei. —̃ͤ̃—UUͤ—— Aus Stadt und Jand. „Maunheim, 30. April 1891. * Der Militär⸗Verein Maunheim hat anläßlich des Militär⸗Jubiläums des Großberzogs am letzten Sonntag ein Glückwunſchtelegramm an den hohen Proteklor der Badi⸗ ſchen Militärvereine geſandt, auf welches nachſtehendes 0 an Herrn Profeſſor Mathy aus Karlsruhe eintraf: „Seine Königliche Hoheit der Großherzog erwiedern die von dem Militär⸗Verein Manuheim zu Höchſtſeinem Militär⸗Jubiläum dargebrachten treuen Wünſche, ſowie die damit vervundene Kundgebung der warmen Theil⸗ nahme an dem ſchweren Verluſte, der Seine Königliche Hoheit jüngſt(durch den Tod der Großfürſtin Olga) betroffen hat, mit aufrichtigem herzlichem Danke. Sternberg.“ * Statiſtiſches aus der Stadt Mannheim den der 15. Woche vom 12. April bis 18. April 1891. An Todes⸗ urfachen für die 36 Todesfälle, die in unſerer Stadt vor⸗ lamen, verzeichnet das kaiſerliche Geſundheitsamt folgende Krankheiten: In— Falle Maſern und Rötheln, in— FJalle Scharlach, in 2 Fall Diphtherie und Croup, in — Falle Unterleibstyphus(gaſtr. Nervenfieber), in— Fällen Kindbettfieber(Puerperalfieber), in 4 Fällen Lungenſchwind⸗ ſucht, in 8 Fällen akute Erkrankung der Althmungsorgane in 1 Falle afute Darmkrankheiten,(in 1 Jalle Brechdusch⸗ fal.) In 19 Fägen ſonftige verſchiedene Krankheiten. In — Fällen gewaltſamer Tod. Kinder bis 1 Jahr 1. *Der Radfahrer⸗Berein Maunheim(der Allgem. Radfahrer-Union angebörig) hat am 24. April d. J. ſeine diesjährige erſte ordentliche Generalverſammlung abgehalten. Dieſelbe war von den Mitgliedern gut beſucht und wurde in ſolcher feſtgeſtellt, daß der Mitglieder⸗ wie Vermögens⸗ beſtand des BVereins— der innerhalb des letzten balben Jahres 3 ſchöne Feſte veranſtaltet hatte— ein recht günſtiger iſt. In den Vorſtand wurden neu bezw wiedergewählt die Herren: Präſident: Aug. Hetſchel, Procuriſt, ſtellvertr. Präſident: G. Greul, Hoſphotograph, J. Schriſtführer: A. Schiebenhöver, Kaufmann, 2. Schriftführer: R. Haus⸗ burg, Kaufmann, Kaſſier: G. Ulmer, Kaufmann, 1. Fahr⸗ wart: Ph. Saam, Malex, 2. Jahrwart: Joſ. Scherer, Kaufmann, Beiſitzende: J. W. Meder, und Ferd. Baſſerp, Kaufmann, Vertreter der Paſſivität: F. Hameier, Buch⸗ druckereibeſitzer. Vom 1. Mai d. J. ab hat der Radfahrer⸗ Verein Mannheim ſein Vereinslokal im„Reſtaurant zum Kaiſerring“ und ſind Gäſte jederzeit willkommen. * Beilage. Der beutigen Nummer unſeres Blattes liegt ein Proſpekt betreffend„Die Antiſemiten und das Chriſtenthum“ bei, worauf wir unſere geehrten Leſer auf⸗ merkſam machen. Geſtorben iſt geſtern im Allg. Krankenhauſe der in der Nacht vom Sonntag auf Montag von dem Schienen⸗ geleiſe dei der Rheinbrücke in den Schloßgarten abgeſtürzte Säger Fahrner. * Unglücksfall. Geſtern Abend hatte eine das Theater verlaſſende Dame in 0 8 das Unglück über die Einfriedigung bei den Cangliſationsarbeiten zu ſtürzen und brach hierbei den rechten Vorderarm. * Muthmaffliches Wetter am Freitag den 1. Mai. Ein plötzlich aus dem biskayiſchen Meerbuſen gegen Süd⸗ deutſchland vorgedrungener kräftiger Hochdruck hat bei uns das Barometer zu raſchem Steigen gebracht und den Luft⸗ wirbel über Südholland bis nach Südſkandinavien verdrängt und gleichzeitig den Luftwirbel über Nordſchortland erheblich abgeſchwächt. Da, wie geſtern erwähnt, auch im Innern Rußlands der Hochdruck in der Zunahme begriffen iſt, ſo iſt von beiden genannten Luftwirbeln keine Gefahr mehr zu be⸗ fürchten, vielmehr werden, beide raſch aufgelöſt werden. Demgemäß iſt ſowohl für Freitag als für mehrere nachfol⸗ gende Tage bei ziemlich ftiller Luft und mäßiger Wolken⸗ bildung ſonnig—warmes Frühlingswetter zu erwarten. Meteorologiſche Beobachtungen der Station Maun⸗ heim vom 30. April Morgens 7 Uhr. Höchſte und niederſte Tem⸗ 2 Thermometer 1„ 5 in Celſtus e J Veratur des verg, Tages in mm Trocken]Feucht Stärke Maxrimum Minimum 753.1 9 8.8 SSw 5 20.0.5 0 Windſtille; 1: ſchwacher Suftzus; 2; etwas ſtärker ꝛc.; 8: Sturm: 10 Orkan. Aus dem Grofherogthunt. M. Sandhofen, 29. April. Am Samſtag Abend hielt der nationale Arbeiterverein unter Leitung ſeines Vorſitzen⸗ den, Herrn Valentin Fentzel II., ſeine Generalverſammlung ab, bei welcher verſchiedene Vereinsangelegenheiten berathen wurden; auch wurde in dieſer Verſammlung des verſtorbenen Generalfeldmarſchalls Graf v. Moltke durch einen warmen Nachruf gedacht, welchen die Verſammelten ſtehend anhörten Das Andenken an den heimgegangenen großen Strategen wird bei allen patriotiſch geſinnten Einwohnern unſerer Gemeinde ſtets in dankbarer Erinnerung bleiben. zu brechen ſchien, und wie er ſich, erſchrocken vor den Thränen der Rührung, deren Emporringen er ſpürte, erſchüttert über Stirn und Augen fuhr; er hatte ſich ſelbſt ergriffen gefühlt und ſich— noch eiumal mit der Hand winkend— zu Elinda zurück begeben. Für Julio aber war die erſte Begegnung mit Iſabel trotz aller Freude doch eine leiſe Enttäuſchung geweſen, über deren Ürſache er ſich jedoch ſehr bald klar win de, eine Ent⸗ täuſchung auch nur inſofern, als er ſich dem Kinde ſeiner geliebten Schweſter mit den hochgeſpannteſten Erwartungen enähert, ſich die Freuden der erſten Begegnung mit glühenden arben ausgemalt und ſtatt eines ihn mit elementarer Zärt⸗ lichkeit des verwandten Blutes entgegenſtrebenden Weſens ein ſchüchternes, auf alle ſeine Fragen und Mittheilungen zwar ſonderbar erſtauntes, aber in ſcheuer Zurückhaltung ver⸗ harrendes Mädchen gefunden hatte. Er war, nachdem Trauenfels ihn und Iſabel allein gelaſſen, ihr bewegt näher getreten und hatte der holdſeligen Geſtalt eine Weile ſtumm und in Erinnerung verloren gegen⸗ über geſtanden. Auf ſeine dringenden Fragen erfuhr er ſodann, auf's tiefſte ergriffen und von bitterer Wehmuth erfüllt, daß ſeine Schweſter erſt unlängſt in Kummer und Leid verſtorben wäre gelangte indeſſen alsbald zur Ueberzeugung daß man Iſabel die Geſchichte ihrer Familie abſichtlich vorenthalten haben müſſe. So enthüllte er denn dem befangen lauſchenden Mädchen mit vorläufigen Zügen die Vergangenheit der Mutter und auch ſeine eigenen Lebensſchickſale, während her⸗ nach die zaghaft gegebenen Mittheilungen Iſabel's genügten, ihm im Anſchluß an das bereits Bekannte ein klares Bild von der gegenwärtigen Sachlage überhaupt zu geben. Er hatte Iſabel endlich noch wiederholt verſichert, daß er in treuer Sorge zu ihr ſtehen werde, daß er ohne Zögern noch heute Don Espinel aufzuſuchen feſt entſchloſſen ſei, um deſſen Abreiſe zu verhindern und mit aller Vorſicht jede noch fehlende Auferklärung zu ſuchen— und er wiederholte dieſe Verſicherungen jetzt dem Grafen und der Frau von Bruck, nachdem er von Iſabel, die ſeinen Wünſchen bereit⸗ willigſt entſprach, in Elinda's Zimmer geführt worden war. ortſetzung folgt.) 4. Sette. General⸗Anzeiger. Mannheim, 30. Aprſl. e Mosbach, 28. April. Bei der ſbeben beendeten Wahl eines geiſtlichen Mitgliedes zur Generalſynode wurde Herr Dekan Nüßle hier und als Stellvertreter Herr Pfarrer Roth von Dallau gewählt. Badenweiler, 29. April. Endlich iſt die Kirchen⸗ daufrage erledigt. Der Vertrag zwiſchen der Domänendirek⸗ ion und den Gemeinden iſt unterz ichnet. Je Bau begonnen werden. Vorläufig wird die Notl er⸗ ichtet. Der Abbruch der alten Kirche dürfte erſt im Spät⸗ ahr erfolgen. Ob der alte Todtentanz im Glockenhaus kann zerettet werden, iſt fraglich. Jedenfalls wird bei den Bauten nanch inter⸗ſſanter Fund zu Tage kommen. Ueberall finden ich Reſte römiſcher Mauern. Gerichtszeitung. Maunheim 28. April.(Schöffengericht) Es amen folgende Fälle zur Verhandlung: J) Schreiner Chriſt. Eiſinger von Seeheim erhielt wegen Betrugs 12 Tage Befängniß.— 2) Arbeiterin Roſa Groß von Oeſtringen, ingeklagt des Diebſtahls, wurde zu 3 Wochen Gefängniß zexurtheilt.— 8) Fuhrknecht Heinrich Hoffmann von Wildenſtein wurde wegen Sachbeſchädigung mit 6 Mark Beldſtrafe belegt.— J) Gegen Taglöhner Michael Ebert ind deſſen Ehefrau in Höchſt./ M. wurden wegen Unter⸗ ſchlagung, bezw. Anſtiftung hiezu, Geldſtrafen von je 10 M. rkannt.— 5) Dem Drechsler Geocg Ruf von Altdorf purden wegen Sachbeſchädigung 3 Mark Geldſtrafe ausge⸗ prochen.— 6) Chriſtian Hutt Ehefrau in Waldhof erhielt vegen Schmägung öffentlicher Diener 3 Mark Geldſtrafe.— ) Maurer Valentin Bohrmann III. in Feudenheim vurde wegen Körperverletzung in eine Geldſtrafe von 20 Mark verfällt.—) Die Fabrikarbeiter Val. Schön zon Beusheim, Jakob Krämer von Gottramſtein und Beorg Wunder von Lampertheim erhielten wegen Körper⸗ gerletzung, und zwar Krämer 15 Mark, Schön und Wunder e 10 Mark Geldſtrafe.— 9) Dem Taglöhner Adam Frey on Neckarau, angeklagt wegen Körperverletzung, wurden 20 Mark Geldſtrafe zugeſprochen.— 10) Wegen des gleichen Bergebens waren beſchuldigt die Taglöhner Jakob Non⸗ lenmacher von Königsbach, Heinrich Nonnenweier zon da und Philipp Lenz von Epfenbach, Dieſelben vurden verurtheilt und zwar die beiden Erſteren zu je 15 Mark Geldſtrafe, Letzterer zu 10 Tagen Gefängniß. Mannheim, 29. April.(Schöffengericht.) Es amen folgende Fälle zur Verhandlung: 1) Emilie Göſer, zeborene Stäpel, Ehefrau des Albert Göſer, aus Eſſen, an⸗ 5 00 des Betruas, erhielt eine Gefängnißſtrafe von 14 N agen.— e Philipp Schäfer von hier und Dienſtmagd Magdalena Falh von Schwarzbach wegen Interſchlagung. Dieſelben wurden verurtheilt zu je 4 Wochen Hefängniß.— 8) Eiſendreher Jakob Rieth von Robern vurde wegen Thätlichkeiten mit 15 Mark Geldſtrafe belegt. — 4) Dem Backofenbauer Franz Bignals von Kenzingen vurden wegen Körperverletzung 10 Tage Gefängniß zu rkannt.— 5) Wegen des gleichen Vergehens wurden die Metzger Joh. Heun von Schweigern und Joſ. Schließ⸗ nann von Frankfurt zu je 14 Tage Gefängniß verurtheilt. — 6) Gegen Johann Heinrich Wilhelm Grimm, Kaufmann zon Breeſe, wurde wegen Betrugs eine Gefängnißſtraſe von Wochen ausgeſprochen.— 7) Metzger Daniel Groß hier chielt wegen Uebertretung ſtraßenpolizeilicher Vorſchriften 10 Mark Geldſtrafe.— In einem Falle erfolgte Freiſprechung zes Angeklagten, in einem weiteren Fall zieht der Ange⸗ Aagte den Antrag auf ſchöffengerichtliche Entſcheidung zurück, Tagesneuigkeiten. — Boun, 29. April. Die Entgleiſung des heute aus Köln um 9 Uhr abgegangenen Schnellzugs geſchah, indem die Maſchine ſich in eine auf dem Güterbahnhof ſtehende Maſchiue einbohrte; beide ſind faſt vollſtändig zerſtört, ebenſo er Packwagen und vier Perſonenwagen, die übrigen ſind peniger beſchädigt. Von den Reiſenden erlitt einer eine am Kopfe und einen Bruch des rechten Schlüſſel⸗ ines. — Dresden, 28. April. Ein Verbrechen gegen einen Geldbriefträger hatte hier ein junger Anſtreichergehülfe ge⸗ AHant. Der Gehülfe ſuchte dem Beamten auf einem Haus⸗ Rar einmal mit einem Handbeil, ein andermal mit einem aſtrmeſſer beizukommen, wurde aber ſtets beobachtet und in ſeinem Vorhaben verhindert. In Haft genommen, ge⸗ kand er die Abſicht, an dem Geldbriefträger ein Verbrechen begehen, um ſich Mittel zu verſchaffen. Der Verhaftete t ſich mit ſeinem Taſchentuch in ſeiner Zelle erhängt. — Dahlitzſch b. Leipzig, 27. April. Geſtern Morgen ſtürzte plötzlich ein Wohnhaus in ſich zuſammen, während alle Bewohner desſelben noch in friedlichem Schlummer lagen. Nach zweiſtündiger angeſtrengter Arbeit gelang es den herbeigeeilten Nachbarn, die Verſchütteten zu befreien. Ueber das Bett, in welchem die Hausmutter mit einem Kinde ſchlief, hatte ſich ein amſtürzender Kleiderſchrank ſchräg⸗ zber gelegt und die herabſtürzenden Bruchſtücke des Schorn⸗ zeins wie ein Schild absewehrt. Ebenſo hatte ſich über dem Rinderwagen, in welchem das jüngſte Kind ſchlummerte, ein zon der Decke gelöſtes Brett gelegt und verhindert, daß das kind von herabſtürzendem Kalt und Schutt erſchlagen wurde. Nur ein vierjähriges Kind hatte mehrere leichte Verletzungen klitten. Mehrere Volksſchulen ſind — Bremen, 29. April. epidemiſcher ägyptiſcher Augenkrantheit geſchloſſen vor den. — Breslan, 27. April. Als die Tochter des Haus zeſitzers Seidel Abends nach Hauſe zurückkehrte, fand ſie die twa 36 Jahre alte Frau Seidel mit durchſchnittenem Halſe ind geöffneten Pulsadern tobt auf dem Boden liegen Der Fhemann bekaunte ſich als Thäter; er will aus Eiferſucht jehandelt haben. — Budapeſt, 29. April. Der Poſtamtsdiener Johann Schimko hat beute ſeine Schwiegermutter, ſeine Frau und drei Kinder, von denen das älteſte ein zwölfjähriger Gym⸗ zaſtaſt, das jüngſte ein zweijähriges Mädchen war, mit der dacke erſchlagen. Er ſelbſt iſt fluchtig. In einem zu⸗ zückg⸗laſſenen Schreiben theilt er mit, daß, da ihm ſeine Daus meiſterſtelle gekündigt worden ſei, er nicht mehr ſeine Jamilie ernähren könne und ſie deshalb dem Elend entreißen vollte, bevor er ſelbſt in den Tod gehe. Schimko ſoll an Berfolgungswahn gelitten haben. — Krakan, 27. April. Im Grenzorte Szeznein fand zwiſchen ruſüſchen Gendarmen und galtziſchen Schmugglern in blutiger Zuſammenſtoß ſtatt. Zwei Schmuggler ſind in ie Weichſel geſtürzt und ertrunken. — Chattausoga(Tenneſſee), 29. April.(Telegr.) Heute Tüb brach auf der Station der Oß⸗Tenneſſee⸗Virginia⸗ and Beorgia⸗Eiſenbahn Feuer aus, welches das Stationsge⸗ zäude, 100 Güterwagen und ca. 15 in der Nähe gelegen: Häuſer zerſtörte. Der Schaden wird auf 1 Million Dollars eſchätzt. Theater, Kunſt und Wiſſenſchaft. Gr. Bad. Hof⸗ und National⸗Theater in Maunheim. Moſenthals trotz aller bramatiſch zugeſpitzten Effelte recht beraltetes Bolksſchau piel„Deborah“ gelangte am Dienſtag i lebendiger Darſtellung der Hauptrollen zur Aufführung. Geſtern wurde in der wiederholt beſprochenen Beſetzung Flotows„Martha“ gegeben. Im 8. Akapemie⸗Concert, das beute Abend ſtatt⸗ findet, wird an Stelle des am Erſcheinen verhinderten Herrn Thomſon der bekannte Geigenvirtuoſe Herr Halir auf⸗ treten. Neneſie Nachrichten und Jelegramme. *Karlsruhe, 29. April. Die von den ſozialdemo⸗ kratiſchen Wahlvereinen in Karlsruhe und Mühlburg für den 3. Mai geplanten Aufzüge nach benachbarten Ort⸗ ſchaften wurden verboten. Berlin, 29. April. Das von uns ſchon erwähnte Beileids telegramm des Fürſten Bismarck an die Molt⸗ ke'ſche Familie lautet:„Mit tiefer Betrübniß erhalte ich Ihre telegraphiſche Mittheilung von dem unerſetzlichen Verluſt, welchen unſer Vaterland erlitten hat. Ich empfinde denſelben beſonders ſchmerzlich, nachdem es mir vergönnt geweſen iſt, Jahrzehnte hindurch mich nicht nur an der ruhmreichen Mitwirkung des Feldmarſchalls im Dienſt zu erfreuen, ſondern auch an ſeiner ſtets gleichen Li benswürdigkeit bei den nahe befreundeten Beziehungen, in denen ich mit ihm zu ſtehen die Ehre hatte.“ Brannſchweig, 29. April. Für das ganze Her⸗ zogthum find Verſammlungin am 1. und 3. Mai unterſagt worden. Kreiſau, 29. April. Die Leiche Moltke's iſt um 2 Uhr hier eingetroffen und wurde von 12 Unteroffizieren des Küraſſierregiments„Großer Kurfürſt abweſelnd mit Jufanteriſten vom 38. Regiment zur Gruft getragen. Au der Halteſtelle erwarteten General Lezeinski, Fürſt⸗ biſchof Kopp, ſowie Vertreter der Provinzial⸗ und Mllitär⸗ behörden den Trauerzug. Bei der Leichenparade bildeten die Kriegervereine von Schweidnitz und des Waldenburger Kreiſes Spalier. Am Leichenzug betheiligte ſich neben zahlreichen Deputationen auch eine beträch liche Volks⸗ menge. An der Gruft hielt Paſtor Schirs Gräditz die Trauerrede. Hamburg, 29 April. Die„Hamburgiſche Boͤrſen⸗ Halle“ meldet aue Iquique in Chile: Die Kongreßtruppen unter Führung des Oberſten Holley nahmen Copiaco, die Hauptſtadt der Provinz Atacama, ein. Die Truppen Balmaceda's(500 Mann) flohen nach San Antonio. Eſſen, 29. April. Der Strike iſt im weiteren Abnehmen begriffen. Laut der„Rhein.⸗Weſtf. Ztg.“ ſind heute bedeutend mehr Arbeiter angefahren. Im Gelſen⸗ kirchener und Herner Revier arbeiten die Zechen voll⸗ Tulle, 29. April. Ein Erlaß der Verwaltung der Staatswaffenfabrik unterſagt den Arbeitern bei Strafe der Entlaſſung am 1. Mal zu feiern. „Budapeſt, 29. April. Nach dem„Szegedi Naplo“ wäre in Orſowa ein 30—40jähriger Mann Namens Glikow von ungariſchen Gendarmen verhaftet worden, ſer geſtändig iſt, den Miniſter Beltſchew unter Mit⸗ hilfe zweier Complicen ermordet zu haben. »Paris, 29. April. Für den 1. Mai ſind hier die Gewehrhändler polizeilich aufgefordert worden, ihre Vorräthe an Munition in Sicherheit zu bringen und ihre 0 ſchließen. *Rom, 29. April. In der heute konſtituirten parlamentariſchen Kommiſſion für Zollfragen erklärte der Mintiſterpräſtdent Rudini, der Fivanzminiſter und die Regierung ließen der Kommiſſion volle Freiheit betreffs der Grundzüge und der Methode der Berathung. Die nächſte Sitzung iſt auf den 8. Mai anberaumt. * Rom, 29. April. In der heutigen Sitzung der Deputirtenkammer kam es zu ſtürmiſchen Auftritten. Der Präſident löſte ſchließlich die Sitzung auf. Belgrad, 29. April. Der Königin Natalie wird morgen die Aufforderung, Serbien zu verlaſſen, zugehen. Gleichzeitig hat die Regierung lt. Fr. Zt. einem Major mit 24 Mann den Befehl gegeben, die Königin acht Tage nach der Zuſtellung der Ausweiſungsordre über die Grenze zu ſchaffen. Da die Diene ſchaft der Kön gin bewaffnet worden iſt und Widerſtand befürchtet wird, hat der Kommandoführende Vollmacht erhalten, jeden Wide ſtand mit Waffengewalt niederzuhalten. eil abigeben,, für diese sowle glle anderen Zeitungen und Fach- zeitschriften des In- und Auslandes werden am schuellsten und billigsten befördert durch die Annoncen-Expedifion Haasenstein& Vogler A. G. Mannbeim, E 3, 1, parterre. Kostenanschläge, Probedrucke und Zeltungsverzeichnisse gratis. Auskünfte über Insertions-Angelegenbeiten stehen bereitwilligst zu Diensten. Bei Wiederholüngen und grösseren Aufträgen höchster Rabatt. 7991 Maunheimer Handelsblatt. Deutſche Unionbank. Das'ichsgericht hat im Pro⸗ zeß der Deutſchen Unionbank wider die liqu dirte Bankfirma Steiger& Co. in Frankfurt a. M. das Erkenntniß der beiden Vorinſtanzen, welches die Letztere wegen Ertheilung falſcher Auskunft zur Schadloshaltung der klägeriſchen Bank verurtheilte, wegen ungenügender Be⸗ Rere aufgehoben und die Sache an die Vorinſtanz zu rückverwieſen. A. Wilhelmj, Aktiengeſellſchaft zu Hattenheim im Rheingaue. Ver Aufſichtsrath der Firma A. Withelmi, Aktiengeſellſchaft zu Hattenheim im Rheingaue, beſchloß in ſeiner om 28. d. Mts. abgehaltenen Sitzung, der Anfangs Fun im Schloſſe Reichartshauſen ſtattfindenden Gen ral⸗ Verſammlung der Aktionäre nachſtehende Auträge zu unter reiten: Der Reingewinn des verfleſſenen Geſchäfts⸗ jahres beläuft ſich nach reichlichen Abſchreibungen auf 331,689 M 23 Pf. bei einem Aktien⸗Capitale von 2,400,000., davon 600 Aktien nur halbjährige Dividenden⸗Berechtigung beſitzen. In Anbetracht des außerordentlichen Aufſchwunges und der dadurch bedingten Vergrötzerung des Geſchäftes hieit es der Aufſich srath für geboten, die Betriebsmittel möglichſt zu verſtärken. Es wird eine Dividende von ſechs Prozent in Vorſchlag gebracht, welche einſchli⸗ßlich der Tantiemen, Bonificationen ꝛc. eine Summe von 154,333 M. 59 Pf er⸗ fordert. Ein„Weinernte Reſervefonds“ ſoll neu geſchaffen und mit 125.000 M. dotirt werden. Der Vortrag auf neue Rechnung würde ſich auf 15,565 M. 34 Pf. ſtellen. Der im verfloſſenen Geſchäftsjahre 1890 vermehrte Abſatz der Wilhelmiſſchen Weine bält andauernd und ſtetig an und ſo zeigt zum Beiſpiele das Zweighaus in Berlin allein ſeit 1. Januar dieſes Jahres eine weitere Steigerung des Verkaufes von über hundert Proeent gegen die gleiche Zeit des vorigen Jahres, Maunhermer Effectenbörſe vom 29. April. An der heutigen Börſe wurden Brauerei Eichbaum⸗Aktien zu 125.75, Badiſche Brauerei zu 62 und Hofmann u. Schöten⸗ ſack zu 54 pCt. umgeſetzt. Es notirlen ferner: Anilin 274.25., Brauerei Storch 92., Brauerei Schwartz 111., Spinnerei Oggersbeim 45 75., 46.50 P. Tuursblatt der Mannhelmer Börſe vom 29. April. Obligationen. 5Bad. Oblig. Mark 108 95 b abein. Hyv.⸗Pfandhrieſeſ 93 90 bz 75 18886 105.75 bz 4 R. Hyp. Pfobr. S. 43-461u 80 8 4 fl. 102.— 43 4 7„„ 47—49 100.50 8 2„ T. 100 Looſe 188.10 b 4„ 5 101.— G 8 Reichsanleihe 85 60 bz 3¼ Nanuheimer Obl. 1888 96.— 87 99 4 5„ 1885 101.— 4 7 106.60 53 4 1„ 13890102.50 6ß 3 Preuß. Conſols 85.50 bz 4 10 70 b 3½„ 99.— G 4 Freidurg i. B, Obl. 100 8 4 8. 106. 633/„ 90 75 bf 5 Reichsanleihe Serips 85.50 P%8 gubtvigshafen WT 108— 65 5 Preuß Conſols 85.50 bà4 0 5 108.— bz 4 Boger Ovlihationen Mk. 106. bz 4% Wagh. Zuckerſabri 101.— Bfälz. Zudwigsbahn Mk. 108— 65 Oggersbeimer Spinnerei 101— 5 4 Pfälz. Zudwigsbahn fl. 101.— bzs Verein. Chem Fabriken 100,5 0 „ Maxbahn 1083.— C 5 Weſter⸗geln Alkaliwerke 104— 53 4„ Fordbabn 108— 84%0½. Br..d. Spey.Zgalw. 101.—b5 %/„ Priorit. 96 25 bz 4½%0 BellſtofffabritWald hoff10, 25 bß Actien. Badiſche Bank 119.25 özSiuner Branerei, Spiritus⸗ Aheinſiche Freditbank 120 60 3 und Preßheſefabr. 194.— Khein. Hyp.-B. 60 pcrt. C. 172.80 e Brauere 60.— Bfälz. Hyp.⸗Bank 118—]Badſſche Prauerei 63.— 6 Hlaldber Bank 124.— bz Gauter, Brauerei Freiburg118— Mannheimer Volksbank 128.— GBrauerei z. Soune Weltz 116 50 8 Deutſche Unſonbank 886— bz Malzfabr. Hochheim Gewerbebank Spever 30% 1111.50 bz Mannh. Dampfſchleppſchiſf. 117.50 Landaner Volks bauk 60% EI128.— G 5 Cöln. Rhein-zu.Seeſchiſffahrt— Bab. Schiſſfahrt-Aſſeeuranz 1100 Blälziſche Juowigsbahn 226.— 53 7 Naxybahn 145. b. Vad. Rück⸗ n. Mitverſich. 400.— P 7 Nordbahn 116 25 2 Manunbeimer Verſtcherung 575. 1 geidelbergSpeverer JBahn 4— 5 Mauubeimer Rückverſich. 450 Stamm-Akt. d. Ver, ch.Fabr 55—- P] Württ. Trausportverſich. 782.— Vorzugs⸗Akt„ 7 113 50 özOberrhein. Verſ.⸗Geſellſchaſtſͤso— Bablſche Anilin u. Sode 274 25 Oggersheimer Spinnerei 25 75 G Weſteregeln Alkaliwerke 150.— bz 2 Spiunere! 120 10 Fhen Fabrik Geldenberg 100 Mannßeimer Jagerhaus 84.— b. Fafmann u. Schbtenſack 5— 63 Manuß. Gum. u. Asbſbrk.] 58.— Berein D. Oelfabrilen 94 50 bz farlsruzer Naſchinenban 144— 0 Wagbäusler Zuckerſabrit85— 53 utten heimer Spinneret 78.50 63 Mannbeimer Zuckerrafſin.] 99 50 arlsr. Nähmf. Faid u. Neu—.— Mannheimer Aktienbrauerei6s— P Spey. Damvfziegelei in Lichbaum⸗Brauerei 125.75 b3 Verein. Speyerer Ztegeln 8 zudwigshafener Brauerei 200—- Presh. u. Spritfabr. 165.— 53 Schwetzinger Brauerei 58— Portl.⸗Cementwe. Heidelbrg. 148.— 9 BDraueret 3. Storch 92.— PZellſtofffabrik Waldhef Seidelbergerlletienbrauereiſibs P Emaillirwerke Maikammer 125.— 53 Brauerei Schwarz 111 45 Frankfurter Mittaabörke. Frankfurt a., 29. April. Beſſere Pariſer Abendeourſe und dann die Gewißheit, daß ſich die Arbeiter durch die jüngſten Beſchlüſſe nicht zu übereilten Arbeitsein⸗ ſtellungen hinreißen laſſen, haben an heutiger Börſe eine weitere ziemlich belangreiche Coursbeſſerung herbeigeführt. In Weſtſalen nehmen die Arbeiter an verſchiedenen Stellen die kaum verlaſſene regelmäßige Thätigkeit wieder auf, und da andererſeits die Kohleupreiſe in Jolge der verringerten Förderung ſtark ſteigende Tendenz bezeigen, ſo kam ein Haupt⸗ theil der heutigen Beſſerung den Kohlenwerthen zu gut. Ferner waren Staatsbahn und Dux⸗Bodenbacher bedeutend höher. Die Tendenz blieb während der ganzen Börſe ziem⸗ lich feſt, erſt nachbörslich gaben Speculationspapiere in Folge ſchwächerer Pariſer Courſe etwas nach. Von Induſtrieaktien Ediſon 2 pCt. höher, Deutſche Verlag abgeſchwächt. Von Kohlenaktien Gelſenkirchener 2 pCt., Tourl 1 pCt. höher. Privatdisconto 2½ pet. Effeeten⸗Soeietät. Oeſterr. Kreditaktien 262½, Diskonto⸗Kommandit 198.50, Nationalbank f. D. 124, Berliner Handelsgeſellſchaft 144 60, Darmſtädter Bank 143.40, Dresdener Bank 146, Banque Otto⸗ mane 117.30, Internat. Bank Berlin 102.70, Oeſterr.⸗franz. Staatsvahn 219¾, Galizier 191½½, Lombarden 98¼ Böhm. Weſt 307½, Buſchtherader 481¼, Dur⸗Bodenbacher 502“ Gotthard⸗Aktien 149.20, Schweizer Central 167.20, Nordoft 144.20, Union 110.90, Jura Simplon 4½ proc Prior.⸗Act. 118, 5proc. Italiener 92.90, Scrips 85.50, 3Zproc Portugieſen 58.50, Ottom. Zoll⸗Oblig. 91, 5proc. Griechen 87.90, zproe. Mexikaner 31.20, L. Vekoce 69, Gelſenkirchen 154.50, Laura 125.70, Concordia 117.50, Hugo 105.50. 8 Amerik. Prodnkten⸗Markte. Schlußcourſe vom 29 April. New- Hovk Chicago Weizen] Mais Schmalz Caſſee Weizen Mais Schmalz Januar—————— Jebruar—————.—— März——————————— April——————— Mai 116/ 75ü——ͤ— 17.75 106½ 667⁵ 1—— Juni—————————— Juli 112⁰ 697˙ͤ ↄ— 17.60 104½ 626 13——— Auguſt 107[ r.— 17.20———— September 10677—— 16.60 99½ 60—— Okrober——————.———— November—————.——.————— Dezember 107½—— 16.15———— Tear————.————— Schifffahrts⸗Nachrichten. Mauheimer Hafen⸗Berkeyyr vom 29. April. Stälffer ev. Kap Schiff. Kommt von Ladung Ctr. Hafenmeiſterei. Klotz Hohenſtaufen[Rotterdam Stückgüter— Claßmann 5 75 5 Langmann Hensistite Hochleld[Koglen 42⁰⁰ Hafenmelſter ei lu Scholl General v. bben Hochfeld Kohlen 460⁰ Dreis Franzt a Ruhrort 7 11400 Demmer Morgenröthe 5 8 138.0 Senftleber Zufrisdenneit 79 5 260˙% Pleckmanet Höͤchſt 1* 18000 Tepper Ludwigshafen 5 1 153⁰0⁰ Markas Vo 8 5 16400 Raab obanna Hochfeld 9 5800 Seibel hesoſe Ro terdam 1 6898 bofmann Frantz Sbelt Steine 780 Jalob Gbr. Hook Altrip 0 50⁰0 Hau⸗ Seyr Marx 3 5 1 4⁰ Rüller Gebr Marx 5 5 7 540 ört 1 1 40⁰ Jakob D. Blüm 4 5 590 Siegel Anna Pleutersbach„ 700 Jo Gott mit uns—5 1000 Lochner Friedrich Nickargemünd 1400 Müller Hoffnung 1 5 1400 Maier Margaretha 5 8885 110⁰ Weber Kät chen Sand 60⁰ Beldermaun Luiſe Gderdach Steine 120⁰ Weſchler Franziska 1 900 Floßbolz: angetommen—— obm., abgegangen 888 obm. MNhein⸗Damvyfſchifffahrt.„Kölniſche und Düſſeldorfer Geſellſchaft Per⸗ enen⸗ und Gürerbeförderung nach allen Rheinſtationen bis Rotterdam und in Verbindung mit der Great Eaſtern Company nach London via Harwich.— — Abfahrt von Mannbeim v. 1. April ab: Morg. 5¼8 Uhr vis Köln—Düfſeldorf und Samſtags ausgenommen, bis Rotterdam—London.— Abfahrten von MNainz Morgens 7½ und 10 Uhr bis Köln, Nachm, 3½ Uhr bis Singen und Nachm. 2 Uhr nach Mannbeim. excl. Samſtags bis Rotterdam. Weitere Auskunft über Frachten ꝛc. ertheilt die Agentur. Waſſernands⸗Nachrin Rbeen Bingen, 20 April as m. 0,8. Konſtanz, 29 April 3 00 m. 00 Kaub, 29 Ayril 206 un + 9o0 Hüningen, 27 April 2 06 m + 90 08 Koblenz, 2% April.33 m. 4.01. Kehl, 29 April 2 30 n—.02. Köln, 39 April.48 un.02 gauterbnts, 0 Aprils 49— 00 Nuhrort 80 April 198 m—.06. Wrarau, 29 April 369 n +.(.0 Nedar mn onnbeim 8 April 3 50 +0 08 WNannheim, ga April 8 50— 0,½10 Wainz, 29. April 183 0— 0 04 Heildronn, 3 Ayprtio 97 m..00. Weld⸗Sorten. Dukaten Mk..57—81 Ruſſ. Impertals Mk. 16 80—88 20 Fr.⸗Stücke„ 16.18—32 Dollars in Gold„.16—20 Ergl. Sovereignz„ 20,86—60 * Mannheim, 30. Aprn. (118) Nr. 42433 Wir bringen zur öffentlichen Kenntniß, daß in Hockenheim, Amts Schwetzingen die Maul⸗ und Klauenſeuche aus⸗ gebrochen iſt. 8323 Mannheim, 25. April 1891. Großh. Bezirksamt Wild. Fahndung. In der Nacht vom 24. auf 25. ds. Mts. wurden fünf an der Landſtraße bei der Fabrikſtation Neckarau ſtehende junge Obſt⸗ bäume unterhalb der Krone abgebrochen. 88 Ich erſuche um Mittheilung zur Entdeckung der Thäter dien⸗ licher Anhaltspunkte. Mannheim, 28. April 1891. Gr. Bad. Staatsanwaltſchaft Mühling. Sekauntmatzung. Die Cangliſation der Stadt Mannheim hier Straßenſperre betr. (118) Nr. 42376. ir bringen hiermit zur öfſentlichen Kenntniß, daß die nachverzeichneten Straßen⸗ ſtrecken während der unten ge⸗ nannten Zeit wegen Fortſetzung der Canaliſationsarbeiten für den geſammten Fuhrwerksverkehr ge⸗ ſperrt werden und zwar: Fabrikſtraße zwiſchen J 4 und K 4 von Donnerſtag, den 30. April 1891 an auf die Dauer von ſechs Wochen. 8322 Mannheim, 25. April 1891. Großh. Bezirtsamt: Dr. FJuchs. Kekauntmaczung. Die Aufnahme von Zög⸗ lingen in die Blindener⸗ zu Ilves⸗ eim betr. Nr. 5747. Auf Beginn des kommenden Schuljahres— im Laufe des Monats Juli— werden in der F zu Ilvesheim eine Anzahl Plätze für Zöglinge frei werden. Aufnahmsfähig ſind körperlich geſunde und bildungsfähigs blinde Kinder, welche das achte Lebens⸗ jahr zurückgelegt und das elfte noch nicht überſchritten haben. Eltern und Bormünder ſolcher Kinder werden aufgeforbert, etwaige Anmeldungen bdei dem Verwaltungsrath der Blindener⸗ ziehungsanſtalt Ilvesheim ein⸗ »zureichen. Die Ortsſchulbehörden werden veranlaßt, die erſteren auf vieſes Ausſchreiben beſonders aufmerk⸗ ſam zu machen. 8321 Karlsruhe, den 20. April 1891. Großh. Oberſchulrat: Joos. Stkanntmachung. Die Theilnahme am Fort⸗ bildungsunterricht betr. Wir ſehen uns veränlaßt, auf unſere wiederholten amtlichen Be⸗ kanntmachungen in obigem 0 mit dem beſonderen Anfügen auf⸗ merkſam zu machen, daß wir gegen Eltern, deren Stellver⸗ treter, gegen die Ar⸗ beits⸗ und Lehrherrn, welche die vorgeſchriebene An⸗ melhung der fortbildungsſchul⸗ pflichtigen Schüler fernerhin unterlaſſen oder letztere vom Schulbeſuch abhalten oderderen regelmäßigen Schulbeſuch nicht fberwachen, gemüß 5 9 der Dienſtweiſung fle die Fortbild⸗ ungsſchulen vom 5. Febrüar 1875 bei Gr. Bezirksamt ſofort Straf⸗ antrag(Geldbuße bis zu 50 Mk.) ſtellen werden. 80 ich fügen wir bei, daß 75 ie ler der Bäckerfach⸗ chule dieſelben Beſtimmungen 15 chtlich Anmeldung und Be⸗ uch der in Geltung ſind. Bei fernerer Nicht⸗ beachtung der bezüglichen Beſtim⸗ mungen wären wir genöthigt, die Beantragung der Aufhebung der Bäckerfachſchule ernſtlich in Erwägung zu ziehen. Mannheim, 25. April 1891. 3116 Das Rektorat der erweiterten Volksſchule: Schtck. Fahndung. Dahiter wurde Folgendes ent⸗ wendet: 8349 1) am 25. l. M. auf dem Speiſe⸗ markt 14 Mk. baares Geld. 2) am 27. l. M. vor der Arena Buffalo Bill's ein ſchwarzledernes Portemonnaie mit 7 Mark Inhakt und eine ſilberne Cylinderuhr, worauf der Name„A. Seitz“ ſteht, nebſt Nickelkette. 8) am 27. l. M. auf dem Trot⸗ toir vor dem Hauſe P 1. 12 ein hraunes Hängkörbchen mit einem Sparkaſſenbuch über 150 Mk. auf den Namen der„Katharina Voll⸗ mer von Studernheim“ ausgeſtellt. 4) am 7. l. Mts. im Allgemein. Krankenbaus ein ſchwarzledernes Portemonngei mit 10 Mk. 80 Pfg. Inhalt, ferner ein goldener Ring mit blauem Stein, ein Maimarkt⸗ loos Nr. 18,310 und ein Pfand⸗ ſchein über eine ſilberne Damenuhr. 5) am 26. l. M. auf der Damm⸗ aße jenſeits des Neckars ein chwarzer Spitzerhund( Männchen). Um ſachdienliche Mittheilungen wird erſucht. 8256 Mannheim, 29. April 1891. Crimmalpolizei. Meng, Polizei⸗Commiſſär. Deffeutliche Berſeigerung. Am 8220 Freitag, 1. Mai l. IJ., Nachmittags 2 Uhr Farde ich in meinem Pfand⸗ lokal T 1 Nr 2 hier eine größere Parthie Regen⸗ und Sonuenſchirme gegen Baarzahlung öffentlich ver⸗ ſteigern. Mannheim, 27. April 1891 Mnx, Gerichtsvollzieher. Hekaunntmachung Die Waſſerleitungs⸗Arbeiten für die Reſtaurationsgebäude der neuen Viehhof⸗Anlage ſollen im Wege des öffentlichen Angebots an einen tüchtigen Unternehmer vergeben werden. Angebote hierauf ſind verſchloſ⸗ ſen und mit entſprechender Auf⸗ ſchrift verſehen bis ſpäteſtens „Freitag, den 8. Mai d. Is., Vormittags 11 Uhr“ an unterzeichneter Stelle einzu⸗ reichen, zu welcher Zeit dieſelben in Gegenwart der erſchienenen Bieter eröffnet werden. Angebots⸗ formulare können für 50 Pfg. bei uns erhoben werden. 8279 Mannheim, den 28. April 1891. Das 11 hlmann. Sleigerungsankündigung. In Folge richterlicher Verfügung wird am 6720 Grezſag, den 1. Mai 1891, Nachmittags 2 Uhr, im hieſigen Rathhauſe die nachbe⸗ ſchriebene dem Chriſtian Weigel, Buchbinder hier, deſſen Ehefrau Mar. Eliſabeth geb. Hago hier, dem Johann Weigel, Buchbinder von Mannheim zur Zeit an un⸗ bekanntem Ort, der Heinrich Wei⸗ el, Wittwe Barbarg geb. Kuch gehörige Liegenſchaft öffent⸗ lich verſteigert, wobei der end⸗ giltige Zuſchlag erfolgt, wenn der Schätzungspreis auch nicht ge⸗ boten wird. Beſchreibung der Liegenſchaft: Das Grundſtück dahier jenſeits des Neckars Lit. E 1 Nr. 1½, ueun bezeichnet Nr. 27 der 11. und Nr. 28 der 12. Querſtraße im Maße von 5,2745 Ar mit dem darauf erbauten gſtöckigen Wohn⸗ haus, einſtöckigem Seitenbau und einſtöckigem Querbau, neben Karl Schmitt Eheleute, Geſchwiſter Simon, K. Burger, Joſef Schürle Eheleute, Johann Ignaz Wellen⸗ reuther und Mathigs Stumpf. Geſchätzt zu 34,000 Mark, age: bierunddreißigtauſend ark. Mannheim, den 6. April 1891. Der Vollſtreckungsbeamte: Großh. Notar. Mattes. Feſfenliche Jerfelgerung. A 8403 m Freitag, den 1. Mai d.., Nachmittags 2 Uhr, werde ich in meinem Pfandlokal Litera 8 4, 17 dahter: 1 Chiffonter, 2 Canapee, 3 Kommoden, 2 Waſchkommoden, 2 Schreibſecretär, 1 Schreibpult, 2 gepolſterte Stühle, 1 Theke 2 Nachttiſche, 1 Nähmaſchine, 1 Ta⸗ ſchenuhr und verſchiedene Kleid⸗ ungsſtücke im Vollſtreckungswege egen Baarzahlung öffentlich ver⸗ eigern. annheim, den 30. April 1891. Bös Gerichts vollzieher. Geffeniliche Nerſſeigerung. Freitag, den 1. Mai d. Js., Nachmittags 3 Uhr, werde ich im Pfandlokale T 5, 5 hier: 8361 Band—4 Meyers Conver⸗ ſationslexikon neueſte Auflage und 1 Pfeilerkommode 5 egen baare Zahlung iu Voll⸗ eee öffentlich ver⸗ ſteigern. annheim, 29. April 1891. Freimüller, Gerichtsvollzieher, N 2, 9½. Heffeutliche Perfeigerang. A 8402 m Samſtag, den 2. Mai d. Is., Bormittags 9 Uhr, werde ich in der ign zum „Deutſchen Kaiſer“, Litera F 4,9, dahier: 3 Chiffonier, 2 Kleiderſchränke, 1 Spiegelſchrank, 1 Kommode, 2 Regulator, 8 Nachttiſche, 2 Waſch⸗ tiſche, 1 Schreibtiſch, 3 runde Tiche, 3 Spiegel, 3 Canapee, 6 gepolſterte Seſſel, 1 Waſchkommode, 4 auf⸗ erliſtete Betten, 8 Bilder, 6 Paar zorhänge mit Gallerien, 3 Boden⸗ teppiche, 1 Geſchirſchrank, 1 An⸗ richt, 1 Eisſchrank, 100 Biergläſer, 12 Weingläſer, 100 Bierunterſätze, 48 Teller, 1 Kaffeeſervice, 2 Tiſche, 60 Wirthsſtühle, 8 Wirthstiſche, 6 Bänke, 1 Billard, 1 Glasſchrank, 1 Schwenkkeſſel und Tropfblech, 1 Schlauch und Büffet mit Preſ⸗ ſion gegen Baarzahlung öffent⸗ lich verſteigern. Mannheim, 39. April 1891. Bös Gerichts vollzieher. ge die Krankenabtheilung des hieſigen Männerarmenhauſes wird zum alsbaldigen Eintritt ein Krankenwärter oder eine Kran⸗ kenwärterin geſucht. jährlich 300 Mark, eventuell auch nd unter Anſch ſen längſtens bi—⸗ Anterfertigte „28. April 1891. Der Armenrath: Dr. Wilckens. 2. Hyp. auszuleihen. 8147 Näheres im Verlag. Gehalt ei freier Station. Bewer⸗ Geueral⸗Anzeiger. Aekauntmachnugg Freildenkerverein Die in Nr. 116 dieſes Blattes bekannt gemachte Verſteigerung Maungeim. von Pfälzer Stengel zu tZweigverein des Deutſchen Frei⸗ indet u1 At denkerbun findet nicht ſtatt. Donnerſtag, den April, Germer Apri nner 2 pril Abends ½9 Uhr k. Ge im Lokal nelle-vue-Keller nlung. 2 ednung: 8 beſonderer A 5 8 gebe ich hiermit F und Bekannten 8289 1 1 8⁴8 — 5 n Der Vorſtand. Sonntag, den 26. eines geſunden 8332 22 5 Mädchens entbunden worden iſt. 8 Joſef Sattler. 3 Soooooooοοαοοοαοονονον Mammueittz. Donnerſtag, den 30. April, Abends 8½ Uhr Heute 8— 80 fe 8 im Lokale Neirrn Nereins⸗Verſammlung Tages⸗Orduung: Nefergt und Diskuſſton über 3beſſere Regelung der Kündigungs⸗ ht über die eingelaufenen Eer 45 85 Preisarbeiten u. Preisvertheilung, Ichwander, Schwetz.⸗Kir. 6l. wozu wir unſere verehrl. ordenk⸗ lichen und außerordentlichen Mit⸗ EAE e elteder mit der Bitte um zahl⸗ Unterricht. keiches Erſcheinen freundlichſt einladen. 7521 Für ſchon beſtehende Kurſe: Dier Vorſtand. deutſch für Ausländer, franz. u. Mannheim, 16. April 1891. engliſch: Grammatik, Styl, Han⸗ 15 5 delscorreſpondenz, Lecture und 1 5* SOl 11. Converſation werden noch Theil⸗ Freitag Abend ½9 uUhr 85 nehmer geſucht. 7859 0 Näheres Q 1, 14, part. 15 5 Probe 395 12 8 8 eeeeeee mit Junggeſellen⸗Abſchied. LANNHEIN auf dem Schieſßhausplatz Unwiederuflich letzte Vorſtellung. von Buffalo Bill's Wild Weſt, zum erſten Male in Mann⸗ heim unter Leitung des Oberſten W. P. CoDr(Buffalo BI¹), früher Pfadfinder der Vereinigten Staaten⸗Armee. 200 Indigner, Cowboys, Pfad⸗ finder, Scharfſchützen u. Reiter, 175 Ponies, Maulthiere, wilde Pferde und Büffel. 8 Letzte Vorſtellung: — Heute Nachmittag 2½ Uhr,— U W RNaſſeneröffnung eine Stunde früher. Große Indtaner⸗Gefechtsſeenen, Varietäten, wilde und Vorführung von Scenen aus dem weſtlichen Grenzleben Eintrittspreis: 1 Mk.— Sitzplätze unter den bedeckten Tri⸗ bünen, 2, 8, 4 Mk. 5 Vorverkauf im Zeitungskiosk(Pfälzer pof). 7561 Donnerstag, den 30. April 1891, Abends 7 Uhr 804¹ lil. Academie-Concert im Concert-Saale des Grossh. Hoftheaters unter Leitung des Herrn Hofkapellmeisters Karl Frank und gefälliger Mitwirkung des Fräuleins Frelin von Stengel aus Künchen(Gesang) und des Concertmeisters und Professors K. Halir aus Weimar. 1. Schumann. Symph.-dur. Nr. 1. 2. Mendelssohn. Arie aus Elias. 3. Lalo, Sinf. espagnol. 4. Wagner. Sieg- fried-Idyll 5. Eekert. Ueberselig. Grieg: Ich liebe dich. Brahms: Meine Liebe ist grün. 6. Grieg: Romanze, Ries: Presto. 7. Beethoven. Ouvert. zu Coriolan. Wer noch eine Forderung an die Academieconcert-Casse Saison 1890/01 zu machen lat, möge dieselbe an unseren Cassier Herr Ph. Knap p, Q 4, 17 bis längstens den 8. Mai d. J. richten, da später einlaufende Rechnungen nicht mehr berücksichtigt werden können. Der Vorstand. Stadt üek. Heute Donnerſtag, den 30. April, Grosses humoristisches CONCERT 25 der hier ſo beliebten Salonkomiker⸗Geſellſchaft 8384 Otto Klötzel Damen und Herren. Programm neu und feinkomiſch. Anfang 8 Uhr. Hierzu ladet ergebenſt ein Weiß. Zum Luxhof. F 4, 12½. Heute Donnerſtag, Abends 8 Uhr Große brillante Vorſtellung der renommirten Aihleten⸗Gymnaſtiser und Specialitäten⸗ Truppe Mannheim, wozu freundlichſt einladet AHg rn Geſchüfto⸗Früöſfnung und Empfehlung. Unterzeichneter hat eine 8376 2 Lohnkutscherei rrichtet und bittet die Einwohner Sandhofens und Mannheims ſowie anderer Nachbarorte freund ſein neues Unternehmen zu Unterſtützen. Beſtellungen können ſeden Tag angemeldet werden. Sandhofen, den 29. April 1891. Hochachtungsvoll * 5 Jakob Wehe, VIIl. 4 4 h˙ eEnre „ Sommerfahrplan der Trambahn Maunheim⸗Ludwigshafen. Gültig vom 1. Mai bis 15. Oktober 1891. J. Linie Neckarvorſtadt⸗Indwigshafen⸗Bahnhof. Erſte Fahrt ahrt Morgens bends Abfahrt Pfälzer Hof nach Ludwigshafen 6ů⁰ 9¹⁰ 17 Neckarvorſtadt nach Zudwigshafen 6˙0 9 5 Ludwigshafen nach Neckarvorſtadt 650 9 Alle 6 Minuten ein Wagen. Extra⸗Wagen. 1) 950 Uhr Abends ab Pfälzer Hof nach Ludwigshafen, 2) 10 77 1 457„ 1 73) 91s„„„Babhuhof Eudwigshafen n. Mannh. 14) 10* 17 5 2 1 77 9 Nach Schluß des Theaters Extra⸗Wagen nach dem Bahnhof Ludwigshafen. * Anſchluß an den um 915 von Heidelberg kommenden 155 51 Nach Eintreffen des 9158 reſp. 10“˙5 fälligen Zuges(Pfälzer Bahn).— Dieſe 2 letzten Wagen fahren direct vom Bahnhof Zudwigs⸗ hafen nach dem Jungbuſch. Il. Linie Bahnhof Mannheim⸗Jungbuſch. Erſte Fahrt Morgens bends Jungbuſch 99 9 Vahnho Mannheim 5 9¹⁸ Alle 6 Minuten ein Wagen. Nach Schluß des Theaters Extra⸗Wagen nach dem Hauptbahn⸗ hof Mannheim. 8 85 ll. Linie Pfälzer Hof⸗Tatterſall⸗Neckarauer ee Erſte Fahrt Letzte 5 Aben 3 95 Abfahrt Abfahrt Neckarauer Uebergang 6⁵⁰ „ Pfälzer Hoßf„33CC Alle 6 Minuten ein Wagen. V. Linie Bahuhof⸗Ludwigshafen⸗Nördlicher Stadttheil⸗ Anilinfabrik. rſte Fahrt e 1 Morbens Abe s Abfahrt ab Bahnhof Ludwigshafen 7 8⁴⁶ Antlinfabrik 335% 9 Alle 12 Minuten ein Wag en. Wagen 12 Uhr Mittags ab Zudwigshafen fullt aus. Von 12˙ Nachmittags ab wieder alle 12 Minuten. Die Betriebs⸗Direction, Emil Rietzschel. 8628 Verſteigerungsanzeige. Freitag, den 1. Mai d. Is., Nachm. 2 Uhr beginnend, werden in dem Eckladen des Hauſes Lit. R 3 Nr. 15 folgende Gegenſtände durch Herrn Gerichis vollzieher Burgard gegen baare Zahlung verſteigert: a. dus der Konkursmaſſe des Kaufmanns Carl Ferd. Leiſt: Gößere, mittlere und kleinere leere Kiſten, zuſ. etrea 80 Stück, 2 Oelfüſſer, 1Petroleumfaß, 1 Anſchlagtafel, leere Säcke, Körbe, Kannen und ſonſtige Embalagen; b. aus der Konkursmaſſe des Kaufmanns G. M. Beck: 1 Dezimalwaage, 3 Meſſingwaagen, 1 Salzwaage, Gewichte von Eiſen und Meſſing, 1 Erbölbehälter mit Meß⸗ apparat, 1 Korbflaſche mit einem Reſt Benzin, 1 Korbflaſche mit 96„igem Sprit, 1 Korbflaſche rohes Leinöl, leere 7* 77 Korbflaſchen, 1 Flaſchenkaſten, 1 Tritt, 1 Leiter, 1 Koffer, 1 Nähmaſchine, 70 Gläſer und eine Anzahl Häſen 1 Firmenſchild, 1 Petroſeumpumpe, leere Fäſſer, Ständer, Kiſten, Kannen, Säcke, altes Papier, leere Flaſchen 51 Die Konkursverwaltung. erocheint ooeben in dttte Au᷑laα Hoelforss was. Professor NWunelm Mudler Mustyat. und i— b Lieferungen aum Freise von au8 40 Fraumg. 1. Zu beziehen durch Großer Mayerhof. Heute Donnerſtag, 30. April der Mannheimer Komiker und Volksſänger. Anfang 8 Uhr. 8895 Heute Donnerſtag t NMrosses DUDoncecer mit Chemikalien, Farben und Drogen, 1 Reibſchale, Anderes mehr. . Ooligeseſtiellte Tobias Böffler,(h. werney hoſputhhendlung E 2, 45. Concert und Vorstellung 03,4. Kaiſer Friedrich 0.J. der geſammten Kapelle Petermann. 88791 Hochfeines Lagerbier. Vorzügliche Küche, reine Weine, wozu höflichſt einladet W. Baner. Neu! Neu! Zum wilden Mann! Heute Donnerſtag, Abends 8 Uhr Concert u. Specialitäten⸗Vorſtellung der Varietee⸗Trurpe Tentonia. 8377 Höfliche Einladung. Emil Kanngieſter, Neſtaurgteur. Geſchüfts⸗Erü 505 e Hate⸗ 115 9 7 e ſch lung. theils, ſowie meiner werthen Nachbarſchaft die ergebenſte Anzeige zu machen, daß ich mit Heutigem im Hauſe des Herrn Erbrecht. Mittelſtraße Nr. 1, einen eleganten Raſir⸗, Friſier⸗ u. Haarſchneide⸗Salon errichtet habe.— Es wird mein Beſtreben ſein, Sie durch aufmerk⸗ ſame, feine und billige Bedienung in jeder Weiſe zu befriedigen. 8317 Achtungsvoll Joseph Jobb, Friſeur Sagung. dem ſchmerzlichen Verluſte 825 unſeres lieben Kindes ſo herzliche Theilnahme bewieſen, 8 ſagen wir auf dieſem Wege unſern innigſten Dank. 8 H. Seltzer und Frau. Dank 8n Allen denen, die uns bei Manuheim, den 29. April 1891. 8399 Seneral⸗Anzeiger. Naunzelm, 30. Ayrll. Erſter Plag 5 Mk..— weiter Platz„.— lan und Programm 5„.30. Karten für den dritten Platz à 40 à 40 Pfg. und Reiterkarten à Mk. 10 werden nur an den Kaſſen auf dem Rennplatze verkauft. Eintritts-Karten 2 zu dem am 3. und 4. Mai ſtatt⸗ findenden Rennen ſind zu haben bei: J. A. Keil, Cigarrenhandlg., Cl, 5, Gebr. Jipptrer, Spezereihandlung, 0 6, 34, Jellungs⸗Kibak, Parade⸗Platz. Karten für Wagen in die Piſte(innerhalb der Flachrennbahn) a Mk..— nur an der am Uebergang über die Bahn befindlichen Kaſſe und am Zeitungs⸗Kiosk. Für Fremde find Tribünenkarten à Mk. 10.— erhältlich am Zeitungs⸗ Kiosk und an der Hauptkaſſe beim Eingang auf den Rennplatz. Es wird gebeten, zur Erleichterung des Billetverkaufs ſich mit abgezähltem Gelde verſehen zu wollen. 8360 Strümpfe& Jocken werden prompt und billig angeſtrickt. 8812 Hermann Berger 0C 1, 3 O1., 8. Schriftliche Arbeiten werden gegen mäßiges Honorar in den Mittags⸗ u. 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Hürſchlaud& Cie. 86 bei der Expedition. Lohnender Perdienfl. Beſchäftigungsloſe Frauen oder Mädchen werden zum Abſatz eines leicht verkäuflichen Artikels ge⸗ ſucht; lohnender Verdienſt ſicher. Anmeldungen können nur Nach⸗ mittags zwiſchen 2 u. 3 Uhr bei Rechtsconſulent Stützel, K 2, 17 Tüchtige Kochm, Mädchen für Küche und Hausärbeit ſuchen ſofort Stelle. 8354 Frau Mannheim, Ein Fräulein von Auswärts ſucht Stelle als Ladnerin. 8355 Offerten unter Chiff. A. B. No. 8355 an die Expedition d. Bl. gemacht werden. 8348 Tüchtige Kellnerin, Mädchen, Tüchtige Maſchinen⸗Weiß⸗ welches etwas kochen kann und näherin geſucht. Hausarbeit verrichtet, ſuchen Stelle 8392 G 2, 23, 3. Stock. 8880 Frau Pfiſter, G 6, 101¼. 25 Ein anſtänd. Fräulein, welches Lehr mädchen Jahr als Verkäuferin in einem ſa Familie per 19 5 148 M. Hirſchland& Cie. Zum ſofortigen Eintritt ein Kochfränlein geſucht. 6897 D 3, 3, parterre. Ein jg., fleißiges Mädchen für häusl. Arbeit ſofort geſucht. 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