n der Pofkkiſte eingetragen unter 9 Nr. 2388. 8 Abonnement: 50 Pfg. monatlich, Bringerlohn 10 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. inel. Poſtanf⸗ ſchlag M..90 pre Quartal. Inſerate: Die Colonel⸗Zeile 20 Pfg. Die Reklamen⸗Zeile 60 Pfe Einzel⸗Nummern 3 Pfg. Doppel⸗Nummern 5 Pfg. adiſche VBolkszeitung.) der Stadt Mannheim und Umgebung. (101. Jahrgang.) Amts⸗ und Kreisverkündigungsblatt Erſcheint wöchentlich ſieben Mal. ner Journal. (Manndeimer Volksabltt.) Telegramm- Adreſte: „Journal Mannheim.“ ieen Tbel: kür den politiſchen u. allg. Chef⸗Nedakteur Julius Kad, für den lokalen und prov. Theil Ernſt Müller, für den Inſeratentheil: Karl Apfel. Kotationsdruck und Berlag der Dr. H. Haas'ſchen Buch⸗ druckerei, (Das„Mannheimer Journal“ iſt Eigenthum des katholiſchen Bürgerhoſpitals.) ſämmtlich in Mannheim. Nr. 158.(Lelephen⸗Ar. 218.) Geleſen *Das Gewerbeſchulweſen in Baden. 1 Die allgemeinen wirthſchaftlichen und ſozialpolitiſchen Verhältniſſe drängen dazu, der Erhaltung des Mittel⸗ ſtandes, als des beſten Bollwerkes gegen die ſtaatszer⸗ ſetzenden Wirkungen der Sozialdemokratie, eine beſondere Aufmerkſamkeit zu ſchenken, weil die freie Konkurrenz der Handarbeit, welche meiſtens vom Mittelſtande ausgeübt wird, mit dem Maſchinenbetriebe zu dem Untergange einer Reihe von Handwerkszweigen führt. Da die Maſchine nämlich das Produkt billiger herſtellt als der Handwerker, ſo kann der letztere nicht mit dem Preiſe konkurriren, zu welchem der induſtrielle Unternehmer das mit der Maſchine erzeugte Maſſenprodukt anbieten kann. Handelt es ſich hingegen um Gegenſtände, in denen der individuelle Ge⸗ ſchmack des Produzenten ſich dokumentirt und bei denen auch die individuelle Reigung und der individuelle Ge⸗ ſchmack des Käufers befriedigt werden ſollen, ſo iſt auch die Hand der Maſchine und der kleine, gut ausgebildete Unternehmer gegenüber dem großen konkurrenzfähig. Dieſe Thatſache hat allerdings immer die Weiterbildung des Handwerkerſtandes durch die Gewerbeſchule zur Vorausſetzung, durch jene Schule, welche durch ihren theoretiſchen Unterricht zunächſt die allgemeinen Kenntniſſe des Handwerkers befeſtigt und erweitert, welche ferner in dem letzteren die Individualität und einen gewiſſen künſtleriſchen Sinn weckt und ausbildet, und welche end⸗ lich ihn dazu befähigt, die techniſchen Vervollkommnungen auf induſtriellem Gebiete zu verſtehen und nach Möglich⸗ keit ſeinem handwerksmäßigen Betriebe nutzbar zu machen. Eine ſolche Ausbildung der Handwerkerlehrlinge iſt um ſo nothwendiger, als das Verhältniß zwiſchen Meiſter und Lehrling ein loſeres und daher auch die Fürſorge des erſteren für die Ausbildung des letzteren eine viel geringere iſt als in früheren Zeiten. Auch für Baden ſteht leider die Thatſache feſt, daß viel mehr Lehrlinge als früher vorhanden ſind, daß dagegen die Fürſorge fuͤr dieſelben ſeitens der Lehrherren immer mehr abnimmt, mögen dieſe nun Handwerker, Kleingewerbetreibende oder Induſtrielle heißen. Durch die Arbeitstheilung in den Betrieben iſt auch die allgemeine Werkſtatt⸗Ausbildung der Lehrlinge eine viel oberflächlichere geworden; letztere werden oft nur als menſchliche Maſchinen benutzt und ſelten dazu angeleitet, ſpäter einmal einen ſelbſtſtändigen Betrieb in allen ſeinen einzelnen Theilen leiten oder die Produkte handwerksmäßig“ d. h. aus dem Rohprodukte bis zum fertigen Produkte in ſeinen einzelnen Stadien herſtellen zu können. Andererſeits iſt die gewerbliche Weiterbildung im Stande, das Vorwärtskommen ſelbſtſtändiger, wenn auch kleiner Exiſtenzen zu foͤrdern, verſchiedene Hausinduſtrien vor dem Untergange durch die maſchinelle Induſtrie zu retten und andere entſtehen zu laſſen; namentlich aber auch den einzelnen unſelbſtſtändigen gewerblichen Arbeiter in moraliſcher und materieller Hinſicht beſſer zu ſtellen, als die weniger vorgebildeten Arbeiter. Dem letzteren entgeht eben der wohlthätige Einfluß, den die mühſame, ſtrenge, beaufſichtigte Aneignung nützlicher Kenntniſſe und Fertigkeiten, ſowie das ſpaͤtere Bewußtſein ihres Beſitzes auf die Charakterbildung immer ausübt, ſelbſt wenn man dieſelben nachher im praktiſchen Leben nicht immer ſämmt⸗ lich ausnützen kann. Die einförmige Art ſeiner Beſchäf⸗ tigung iſt oft geeignet, ſeinen Geiſt abzuſtumpfen und ſein Gemüth unzufrieden zu machen. Auch der Verdienſt eines wohl vorgebildeten Arbeiters kann nicht nur ein ungleich höherer werden, ſondern ir iſi auch meiſtens ein ſicherer als derjenige enes gewöhnlichen„un⸗ gelernten“ Arbeiters. Da ener viel ſchwerer als dieſer zu erſetzen iſt, ſo wächſt er viel leichter in den„feſten Stamm“ hinein, den der Arbeitgeber auch in ungünſtigen Zeiten hält; muß er aber gleichwohl der Conjunktur einmal weichen, ſo findet er auf Grund ſeiner Kenntniſſe leicht eine andere Beſchäftigung. Die Rückſicht auf die vorſtehenden Erwägungen und Thatſachen ſcheint den Verfaſſer einer uns vorliegenden Schrift„Hermann Geſell, Vorſchläge zur Hebung des badiſchen Gewerbeſchulweſens““) zur Abfaſſung derſelben veranlaßt zu haben. Wenn wir kurz den Inhalt dieſer Schrift zuſammenfaſſen wollen, ſo müſſen wir als ſolchen die zwei Forderungen bezeichnen: Die Unterſtel⸗ lung der badiſchen Gewerbeſchulen und ) Hermann Geſell, Präſident der Handeskammer Pforz⸗ beim,„Vorſchläge zur Hebung des badiſchen Gewerbeſchul⸗ weſens nebſt Begründung derſelben.“ Pforzheim, Buch⸗ druck⸗rei von K. A. Weindel. 1891. verwandten Anſtalten unter das Großh. Miniſterium des Innern, und die größere e Fürſorge für das Gewerbeſchul⸗ weſen. Was zunächſt die erſte Forderung angeht, ſo wird bei deren Begründung darauf hingewieſen, daß einzelne Anſtalten zur Förderung des Gewerbes dem Großh. Miniſterium des Innern unterſtellt ſeien, während andere vom Großh. Miniſterium für Juſtiz, Cultus und Unter⸗ richt bezw. vom Großh. Oberſchulrath reſſortirten. Ins⸗ beſondere auffallend ſei es, daß eine Kunſtgewerbeſchule (in Karlsruhe) dem Großh. Miniſterium des Innern unterſtehe, während die andere(in Pforzheim) dem Gr. Oberſchulrath zugetheilt ſei. Die Uhrmacherſchule und die Schnitzereiſchule in Furtwangen ſeien dem Großh. Miniſterium des Innern unterſtellt, die Baugewerkſchule in Karlsruhe dagegen, ſowie ſaͤmmtliche Gewerbeſchulen dem Großh. Oberſchulrath zugewieſen. Es liege nahe, zu vermuthen, daß ſolche Zuſtände viele Nachtheile im Gefolge haben könnten, daß z. B. Friktionen zwiſchen den beiden Behörden leicht möͤglich erſchieneu und daß Er⸗ fahrungen, welche in einem Reſſort gemacht worden ſeien, den anderen Reſſorts vorenthalten blieben. *Die Ziele der dentſchen Colonialpolitik. Herr Dr. Timotheus Fabri veröffentlicht folgenden Brief des Reichscommiſſars Majors v. Wißmann. Berlin, den 6. Juni 1891. Mein verehrter Herr Doctor! Gerne erfülle ich Ihre Bitte, Ihnen im Anſchluß an unſere geſtrige Unterhaltung auch ſchriftlich meine Anſicht über die augenblickliche Lage der culturellen Erſchließung des nörd⸗ lichen oſtafrikaniſchen Seengebietes auszuſprechen. War es meine Aufgabe, an der Küſte Oſtafrikas den Aufſtand nieder⸗ zuſchlagen und friedlicher wirthſchaftlicher Arbeit wieder die Wege zu bahnen, ſo heißt es heute, in das Junere vorzu⸗ dringen. In ſolcher Ueberzeugung habe ich einem Dampfer auf dem Victoria Nyanza das Wort geredet. In dieſen Tagen wird er an der Küſte entladen werden, und es gilt nun den Weg zum See und dort die Reconſtruction. Nie habe ich mir verhehlt, daß es kein leichtes Ding iſt, beide Ziele zu erreichen. Schon der Zug zum Victoria erfordert eine Kraftentfaltung, die den beſten Anfang einer dauernd geſicherten Karawanenſtraße von der Küſte zum See bildet, Iſt es aber erſt gelungen, den Dampfer ſeiner Beſtimmung zu übergeben, ſo hat Deutſchland im Herzen Afrikas, an der Grenze des Congoſtaates und des engliſchen. Beſitzes ſich eine Vormachtſtellung errungen, die ihm auch die volle wirthſchaftliche Ausbeute dieſer reichen Länderſtrecken ſichert. Und hierauf kommt es doch letzten Endes an. Wir treiben Colonialpolitik, nicht, um uns überflüſſiger Kraftentfaltung zu freuen, ſondern um in überſeeiſcher Machterweiterung neue Quellen nationalen Reichthums uns zu erſchließen. Nie war, was ich als kriegsführender Reichscommiſſar zu thun hatte, Selbſtzweck; auch der Dampfer auf dem Victoria⸗See ſoll nicht in ſich, ſondern in weiteren Zielen ſeine Zweckbeſtim⸗ mung finden; er ſoll cultureller Arbeit aller Art ſicherſte Stütze ſein. So verſichere ich Sie denn gerne erneut, daß ich mit lebhafter Freude von Ihnen gehört, daß die Gründung einer africaniſchen Seengeſellſchaft, unter erfahrendſter han⸗ ſegtiſcher Leitung, feſtere Geſtalt zu gewinnen beginnt. Mit aller Kraft werde ich verſuchen, ihr durch die Ausführung meines Dampferunternehmens vorzuarbeiten. Handelspolitiſche Arbeit im Innern kann allein den Erfolg ſchaffen, der nöthig iſt, die Opfer, welche wir an der Küſte bringen mußten, wett⸗ zumachen, ſie allein iſt im Stande, das an wirthſchaft⸗ licher Ausbeute zu bieten, was wir von der⸗ ſelben mit Recht zum Nutzen unſeres Vater⸗ landes erwarten. Mein jetziger Urlaub gilt den noch nötbigen letzten Vorbereitungen der Durchführung meines Dampferunternehmens, und ich weiß, Sie werden mir hierin gern zur Seite ſtehen; wie auch ich, wo immer Gelegenheit ſich bietet, es ausſprechen werde, daß die Gründung einer thatkräftigen Handelsgeſellſchaft im Seengebiet von mir als der erſte und beſte Erfolg meiner Arbeit für die Entfaltung der deutſchen Intereſſen in jenen Gegenden betrachtet werden wird. Mit freundlichem Gruß Ihr ergebener gez.:: Wißmann. zum Apothekker⸗ —— Die Sulaſſung der Frauen Beruf iſt ſoeben im Preußiſchen Abgeordnetenhanſe erörtert worden, anläßlich einer von Frau Schulrath Cauer u. Gen. eingebrachten Petition. Die Commiſſion des Abgeordnetenhauſes beantragte die Ueberweiſung der Petition als Material für die Geſetzgebung. Berichterſtatter Dr. Graf(nat.⸗lib.): Die vor⸗ liegende Petition mußte um ſo mehr einer objektiven und wohlwollenden Prüfung unterzogen werden, als ſie ſich in ihrer Begründung von der Forderung einer grund⸗ ſätzlichen Löſung der ſogenannten Frauenfrage fernhält und nur die Zulaſſung der Frauen zu einem beſtimmten ſte und verbreitetſtt Zeitung in Mannheim und Umgebung. Freitag, 12. Juni 1891. Beruf fordert. Sie geht auf die Geſchichte zurück und weiſt nach, daß bereits im achtzehnten Jahrhundert Apo⸗ thekerinnen vorhanden geweſen ſind. Sie macht ferner darauf aufmerkſam, daß in katholiſchen Krankenhäuſern und Diakoniſſenanſtalten Schweſtern als Apothekerinnen angeſtellt ſeien, über deren Leiſtungen die Aerzte ein⸗ ſtimmig des höͤchſten Lobes voll ſeien, und führt weiter an, daß in Rußland, Holland und Belgien auch Frauen zum pharmaceutiſchen Studium zugelaſſen ſind. Hinſicht⸗ lich der Bedürfnißfrage hebt ſie zunächſt die Nothlage des weiblichen Geſchlechts hervor, dem man andere Erwerbsarten eröffnen müſſe, und betont ferner, daß 27 Prozent der vorhandenen Apotheken vom Inhaber ohne jegliche Hülfe verwaltet würden, ein Umſtand, der ſo⸗ wohl für die Apotheker wie für das Publikum auf die Dauer unerträglich ſei. Eine beiläuftige grundſätzliche Regelung der großen und wichtigen Frage, ob die Frauen überhaupt zu den gelehrten Berufen zuzulaſſen ſeien, lehnte die Commiſſton ab. Sie war in ihrer großen Mehrheit der Meinung, daß dieſe Frage nicht ſpruchreif ſei, und aus den vorangeführten Gründen konnte die Commiſſion den Beitritt zu dieſem Geſuch nicht empfehlen. Sie wählte aber, mit Rückſicht auf die aus⸗ reichende Begrün dung, den Weg, die Ueber⸗ weiſung der Petition als Material an die Regierung zu empfehlen. Seyffardt(nationalliberal). Ich danke der Com⸗ miſſion von ganzem Herzen für das freundliche Entgegen⸗ kommen, das ſte den Wünſchen der Damen bewieſen hat. Wer ſeinem Herzen in ſozialen Dingen mitzureden ver⸗ ſtattet, wird auch mit inniger Theilnahme dem Kampfe zuſehen, den Tauſende von Damen aus den gebildeten Ständen jahrans jahrein beſtehen müſſen, um das nackte Daſein zu friſten. In dieſer Petition wird der Nachweis geliefert, daß, wenn irgend ein Beruf, grade derjenige des Apothekers weſentlich auf den Eigenſchaften beruht, die den Damen vorzugsweiſe eigen ſind. Und daran wird die Bitte geknüpft, dem weiblichen Geſchlecht den Zugang zum Apothekerberuf nicht ganz zu verſchließen. Ich glaube, daß die Zuſtände doch vorüber ſind, wo dieſe und ähn⸗ liche Wünſche als unberechtigte Ausflüſſe der Emancipations⸗ gedanken einfach abgewieſen wurden. Wir haben uns in neuerer Zeit immer daran gewöhnt, das Entgegenkommen gegenüber den weniger Begünſtigten als eiue Aufgabe der ſtaatlichen Geſetze zu betrachten. Unſere ganze neuere ſoziale Geſetzgebung beruht ja auf dem Gedanken, den Mitgliedern der Arbeiter⸗Schichten das Daſein zu er⸗ leichtern. Da iſt es ja gewiß berechtigt, auch die Mit⸗ glieder der gebildeten Stände zu bedenken, die ſich unter ähnlichen Verhältniſſen befinden, insbeſondere die unver⸗ heiratheten Töchter der gebildeten Stände. In der Commiſſion iſt an das Eingehen auf die Bitte die Forderung geknüpft worden, daß ein Be⸗ dürfniß für die Zulaſſung der Frauen zu einem be⸗ ſtimmten Gewerbe nachgewieſen werden müßte, und ferner iſt die Vorausſetzung ausgeſprochen, daß dadurch die Intereſſen des ſtärkeren Geſchlechts nicht geſchädigt würden. Ich halte das für mehr nebenſächliche Betrach⸗ tungen, die ein entſcheidendes Wort in der Frage nicht mitſprechen. Wenn einmal klargelegt iſt, daß Staat und Geſellſchaft nicht in der Lage ſind, Frauen aus den ge⸗ bildeten Ständen innerhalb der Familie einen ihnen nur halbwegs zuſagenden Wirkungskreis zu gewährleiſten, ſo iſt die Pflicht, dafür zu ſorgen, daß den Frauen im freien Wettbewerb mit dem männlichen Geſchlecht alle diejenigen Berufe eroͤffnet werden, die ihrer weiblichen Eigenart und ihrer Leiſtungsfähigteit entſprechen. Ich bitte, für den Antrag der Commiſſion zu ſtimmen. Rickert(dfr.): Ich freue mich über den kleinen Fortſchritt, den die Mehrheit der Commiſſion dem früheren Verhalten des Hauſes gegenüber gemacht hat. Ich will dieſen Fortſchritt nicht durch Stellung eines weitergehen⸗ gehenden Antrages gefährden, aber ich hoffe, daß dieſem erſten Schritt weitere nachfolgen werden. Damit ſchloß die Erörterung. Der Berichterſtatter erklärte in ſeinem Schluß⸗ wort, daß er die Bedürfnißfrage habe erörtern müſſen, weil ſie von den Petentinnen ſelbſt aufgeworfen ſei. Gegenüber den Ausführungen des Abg. Rickert weiſt er darauf hin, daß etwaige weitergehende Wünſche nicht beſſer widerlegt werden könnten, als es durch die Peten⸗ tinnen ſelbſt geſchehen ſei, die in wahrhaft meiſterhafter Weiſe ausgeführt hätten, worin eigentlich der Schwerpunkt ihrer Beſtrebungen liege. Sie hätten auf den Schutz des Hauſes hingewieſen, unter dem allein der Apothekerbernf General⸗Anzeiger. Mannheim, 1. Junt — ausgeübt werden könne. Sie hätten von der anerzogenen oder angeborenen weiblichen Zurückhaltung geſprochen. Wir ſind ſtolz darauf, führt der Berichterſtatter aus, daß unſere Nation in dieſer Beziehung nicht die Amerikaner nachzuahmen braucht. Ferner en die Petentinnen betont, es entſpreche der weiblichen Eigenart, daß die Frauen in der Erfüllung aller ſani⸗ tären Angelegenheiten, im peinlichen Gehorſam gegen An⸗ ordnungen des Arztes und in der Geſchicklichkeit der Handreichung den Männern überlegen ſeien. Deßwegen könnte man ſich dieſer Petition freundlich gegenüberſtellen. Das Preußiſche Abgeordnetenhaus beſchloß dem An⸗ trage der Commiſſion gemäß, was einem Entgegenkommen auf die Wünſche der Petentinnen nahekommt. —— Aus Stadt und Jand. Mannbeim, 12 Juni 1891 * Meutſcher Verband Kaufmänniſcher Vereine. Am., 7. und 8. d. fand in Braunſchweig die Jahres⸗ Verſammlung des deutſchen Verbandes Kaufmänniſcher Ver⸗ eine fſtatt. Nachdem die Rednerliſte für 1891½2 feſtgeſetzt worden war, beſchäftigte ſich die Verſammlung mit der Er⸗ ledigung einer Reihe von Fragen, welche die Handlungsge⸗ hilfen bezw. die Lehrlinge berühren. Die Tagesordnung um⸗ faßte hauptſächlich folgende für den Kaufmannsſtand hoch⸗ wichtige Fragen, deren Berathung die Abfaſſung nachſtebender Reſolutionen, die der Reichsregierung reſp. den Einzelregier⸗ ungen in geeigneter Weiſe unterbreitet werden ſollen, zur Folge hatte: 1) Erſcheint es zweckmäßig, geſetzlich feſtzuſtellen, in wel⸗ cher Werhältnißziffer Getzilſen und Lehrkinge in den Handels⸗ betriebſtellen gleichzeitig beſchäftigt werden dürfen. Die Reſo⸗ lution lautet: „Die Jahresverſammlung des deutſchen Verbandes Kauf⸗ männiſcher Vereine hält zur Förderung des kaufmänniſchen Lehrlingsweſens eine geſetzliche Feſtſtellung der Verhältniß⸗ ziffer zwiſchen Gehilſen und Lehrlingen nicht fur dienlich und praktiſch. Sie möchte vielmehr den geſetzgebenden Jaktoren des Reiches zur Erwägung anheimgeben, ob nicht eine geſetz⸗ liche Beſchränkung der Arbeitszeit der im Handelsgewerbe beſchäftigten jugendlichen Perſonen ein beſſeres Mittel zur Hebung der Lehrlings⸗Verhältniſſe ſein werbe.“ 2) Betreffs des Kaufmänniſchen Fortbildungsſchul⸗ weſens:„Es erſcheint im Hinblick auf die im kaufmänniſchen Bildungsweſen hervorgetretenen Schäden dringend erwünſcht, daß die Errichtung und Unterhaltung der Handelsſchulen (Tagesſchulen für Handelslehrlinge) in Einzelſtaaten und Ge⸗ meinden die möglichſte Unterſtützung finde und der Beſuch dieſer Schulen— unter Feſtſetzung der erforderlichen Ausnahmen —ypbligatoriſch gemacht werde.— Es erſcheint ferner dringend erwünſcht, daß Schulen, welche die Ausbildung im Handels⸗ gewerbe zum Zweck haben und entſprechend eingerichtet ſind, don den höheren Perwaltungs⸗Behörden als mit der allge⸗ meinen Fortbildungsſchule gleichwerttig im Sinne des§8 120 der Gewerbeordnung anerkannt werden. Die Verſammlung des deutſchen Verbandes kaufmänniſcher Vereine erblickt hierin Mittel, den Beſuch der Handelsſchulen zu rdern.“ 3) Betreffs der Kündigungsfriſten:„Die Jahres⸗ verſammlung des deutſchen Verbandes kaufm. Vereine hält 1 wünſchenswerth, daß bei der demnächſtigen Reviſion des andels⸗Geſetzbuches der Art. 61 desſelben im Sinne der inführung einer geſetzlichen, für Prinzipale und Gehülfen gleichen Minimal⸗Kündigungsfriſt eine Aenderung erfahre.“ 4) Betreffs der Sonntagsruhe:„Die Jahresver⸗ ſammlung des deutſchen Verbandes kaufmänniſcher Vereine erkennt dankend an, daß in dem neuen 8 105 b der Gewerbe⸗ ordnung ein Anfang mit der geſetzlichen Regelung der kauf⸗ männiſchen Sonntagsruhe gemacht iſt. Sie fordert nunmehr alle kaufmänniſchen Vereine auf, in ihren Bezirken energiſch für die möglichſte Beſchränkung der kaufmänniſchen Sonntags⸗ arbeit durch Ortsſtatut zu wirken. Die Verſammlung richtet ferner die dringende Bitte an die zuſtändigen Landes⸗Central⸗ behörden, darauf hinzuwirken, daß die Gemeinden von der ihnen ſtatutariſch gegebenen Befugniß zur weiteren Be⸗ ſchränkung der kaufm. Sonntagsarbeit einen möglichſt aus⸗ giebigen Bebrauch machen und daß die von dem Verbote der Sonntagsarbeit vorgeſehenen Ausnahmen nach Möglichkeit beſchränkt werden.“ 5) Betreffs der Krankenkaſſen⸗Novelle:„Die Jahres⸗Verſammlung des deutſchen Verbandes kaufm. Vereine Feuilleton. — Ein hbedauerlicher Unglücksfall hat ſich in der urgruine Girbaden(Reichsland) ereignet. Ein junger traßburger, der 19jährige Metzgergehilſe Boulanger, batte ſich dem Straßburger Zithariſtenklub, welcher einen Ausflug nach Girbaden unternommen hatte, angeſchloſſen. Er war mit einigen Freunden dem Verein vorausgeeilt und hatte ein erſtes⸗ mal den hochſten Tturm erklettert; als der Verein anlanate wollte er das Wagſtück wiederholen; er gelangte glücklich auf die Zinne, als er ſedoch herabſtieg, glitt er wahrſcheinlich auf einem durch den beginnenden Regen glatt gewordenen Stein aus und ſtürzte aus einer Höhe von etwa 15 Meter auf die Erde, zugleich fiel ihm noch ein Stein nach und traf ihn auf den Kopf. Als man zur Stelle eilte, fand man itn mit zer⸗ ſchmettertem Schädel; er gab nach einigen Minuten den Geiſt auf. Der Leichnam wurde in das Förſterhaus verbracht. Von Grendelbruch aus wurde die Famflie in Straßburg von dem ſchrecklichen Unglück, welches ſie betroffen, benachrichtigt. — Eine ſeltene Münze, Man meldet aus Weißen⸗ burg: Bei der Niederreißung der alten kleinen Gebäude am alten Poſtwall wurde vor einigen Tagen eine höchſt ſeltene Münze gefunden, nämlich ein ſilbernes Zwölffreuzerſtück aus dem Jahre 1622, welches die Aufſchrift trägt: Weißenburg am Rhein. — Ein Kampf mit Ränbern. Man berichtet aus Rom, 7. Juni. In den letzten zwei Jahren blühte in der Umgegend von Viterbo und beſonders im eiminiſchen Walde das Räuberunweſen wieder wie in den ſchönſten Zeiten der päpſtlichen Herrſchaft. Trotz der fortgeſetzten eifrigen Be⸗ mühungen gelang es der Sicherheitsbebörde nicht, die Ver⸗ brecher unſchädlich zu machen. Der eigentliche Unternehmer und Leiter des Unweſens war ein gewiſſer Anſuini, der eine ganze Anzahl von Strolchen zu gelegentlich größeren Räuber⸗ khaten zur Verfügung hatte. War das Werk verrichtet, ſo zer⸗ ſchmolz die Bande und die Theilnehmer kehrten als Klein⸗ bauern, Hirten und Kohlenprenner ganz harmlos zu ihrer Arbeit zurück. Einzelne von dieſen Reſerveräubern ſind im Laufe der letzten zwei Jahre wohl der Polizei in die Händ⸗ gefallen, doch Anſuini ſelbſt ſowohl wie ſein ſtändiger Genoſſe, ein gewiſſer Menichetti, trotzten bisher allen Nachſtellungen. Erſt vorgeſtern iſt es einer Carabinieri⸗Patrouille endlich ge⸗ lungen, dieſe beiden gefährlichen Banditen, die eine Unzahl von Entführungen, Diebſtählen, Erpreſſungen ſowie auch einige Morde auf dem Kerbholz haben, zu überraſchen, Der Zu⸗ ſammenſtoß fand im Walde ſtatt. Es kam zu einem ver⸗ zwelfelten Kampfe. Menichetti wurde verwundet und trotz entſchloſſenſter Gegenwehr eingefangen; Anſuini dagegen ent⸗ drückt ihre Freude darüber aus, daß durch die Krankenkaſſen⸗ Novelle der Verſicherungszwang auf Handlungsgehülfen und Lehrlinge ausgedehnt worden, dabei nunmehr jeder indirecte Zwang zum Beitritt in die Orts⸗ und Gemeinde⸗Krankenkaſſe wegfallen wird. Die Verſammlung erwartet auch, daß die freien kaufm. Hülfskaſſen von Seiten der Behörden ebenſo wie die Orts⸗ und Gemeinde⸗Krankenkaſſen gefördert werden.“ 6) Betreffs der Reichs⸗Enquste:„Die Jahresver⸗ ſammlung des deutſchen Verbandes kaufm. Vereine ſpricht der hohen Reichsregierung ihren Dank für die von dem Herrn Reichskanzler und dem preußiſchen Handelsminiſter ausge⸗ ſprochene Geneigtheit aus, eine Reichsenquste über die ſoeiale Lage des deutſchen Kaufmannsſtandes vorzunehmen. Der deutſche Verein kaufmänniſcher Vereine gibt dabei nochmals dem Wunſche Ausdruck, daß bei demjenigen Theile der Er⸗ hebung, welche ſich auf die ſociale Lage der Handlungsge⸗ hülfen bezieht, auch das anderwärts bewährte mündliche Ver⸗ fahren mit Anhörung der kaufm. Vereine angewendet werden möge. Was den äußeren Umfang der Egquste betrifft, ſo dürften, um die Erledigung der dringlichen Ange⸗ legenheit zu beſchleunigen, Erhebungen in einer größeren An⸗ zahl von Groß⸗, Mittel⸗ und Kleinſtädten ſowie Ortſchaften als Stichproben genügen.“— Der Verbandstag war von 40 Vereinen mit 56 Delegirten beſucht. DenVerhandlungen wohnten bei: Im Auftrage des Reichskanzlers Herr Regierungsrath Dr. Wilhelmi⸗Berlin, im Auftrage der braunſchweigiſchen Regierung Herr Geheimrath Hartweg, als Vertreter der Stadt Herr Oberbürgermeiſter Pockels, als Vertreter der Handelskammer deren Präſident Hr. Commerzienrath Haacke. Als Vorſtandsmitglieder pro 1891/92 wurden wiedergewählt: Die Herren Ed. LotzCoburg als Vorſitzender, G. Unkart⸗ Hamburg, C. L. Schäfer⸗Frankfurt a.., Direktor Gold⸗ ſchmidt⸗Berlin, Franz Brückmann⸗Braunſchweig, Julius Witzigmann⸗Mannbeim, Franz Mayerhofer⸗München. Nächſtjähriger Verſammlungsort iſt Cöln. Der kaufmänniſche Verein Maunnheim war durch die Herren Jul. Witzigmann und Jul. Goetz vertreten. » Hofbericht. Geſtern Vormittag ertheilte der Groß⸗ herzog verſchiedenen Perſonen Audienz, u. A. deig General⸗ lieutenant z. D. Streccius. Am Dejeuner im Großherzog⸗ lichen Schlos nahm die Fürſtin zu Wied und der Herzog von Sachſen⸗Altenburg Theil. Nachmittags beſuchten die Herr⸗ ſchaften die Großherzogin⸗Mutter von Mecklenburg⸗Schwerin. Abends zur Tafel waren mebrere Einladungen ergangen. Von dem Kronprinzen von Schweden und Norwegen ſind auch geſtern ganz befriedigende Nachrichten eingegangen. Der ärztliche Ausſpruch über den Verlauf der Krankheit lautet ſehr beruhigend. 5— 5 Die Reſerviſten, welche bei dem hieſigen Grenadier⸗ Regiment zu einer zehntägigen Uebung eingezogen worden waren, ſind mit dem geſtrigen Tage wieder entlaſſen worden. Die außerhalb Mannheim wohnenden Reſerviſten wurden Mittags nach 1 Uhr mit Mufik an die Bahn begleitet. Auf dem Platze vor dem Bahnhofsgebäude ſpielte die Kapelle bis zum Abgang der betreffenden Züge noch einige Muſik⸗ ſtücke. Das Hauptaugenmerk bei dieſer Uebung hat ſich ſelbſtverſtändlich auf die Handhabung des neuen Gewehrs, insbeſondere auf das Schießen und den Felddienſt richten müſſen, worin ſich, ſeit die Mannſchaften das letzte Mal geübt, Manches geändert hat. * Ueber reiche Mittel verfügt das Karlsruher Komitee für Ferienkolonien. Die Großherzoglichen, Erbgroßherzog⸗ lichen und Prinzlichen Herrſchaften haben namhafte Beiträge geſpendet. Außerdem hat ein Freund der Ferienkolonien, der nicht genannt ſein will, eine weitere Schenkung von 7000 M. gemacht, welche dem Grundſtock zugetheilt wurden. Solch bedeutende Geſchenke hat das Mannheimer Komitee für Ferien· kolonien leider nicht aufzuweiſen, trotzdem gerade in unſerer Stadt mit ſeiner ſtarken Arbeiterbevölkerung das Bedürfniß nach Errichtung von Ferienkolonien ein ſehr ſtarkes iſt. *Lutherfeſtſpiel. Mit der Samſtags⸗ und Sonntags⸗ Vorſtellung wird der Cyclus der Lutherfeſtvorſtellungen ſchließen. Es iſt in hohem Grad erfreulich, daß die Mit⸗ wirkenden, faſt durchweg Leute, die den Tag hindurch ange⸗ ſtrengt zu arbeiten haben, ſo unverdroſſen ihre Kräfte und ihre freie Zeit einer guten Sache zur Verfügung ſtellen, und daß der Beſuch ſelbſt in der ſechſten Vorſtellung noch ein guter genannt werden kann. Es iſt denn auch unverkennbar, daß die Leiſtungen der Mitſpielenden durch die öftere Wieder⸗ holung der Rollen an Abrundung und Feinheit weſentlich zugenommen haben. Es wäre ſehr erwünſcht, wenn für das größere Publikum in der nächſten Woche noch eine oder zwei Volksvorſtellungen ſtattfinden könnten. *Die hieſigen Orts⸗ und Betriebs⸗(Fabriks)⸗ Krankenkaſſen hatten im verfloſſenen Jahre eine Geſammt⸗ einnahme von 471,387.85., während ſich die Ausgaben derſelben insgeſammt auf 460,339.42 M. beliefen. Hierzu kommen noch die Einnahmen und Ausgaben der landesgeſetz⸗ PPPPPPPVVVVVVVTVTVTVTVTVTVTCTVTbTGTVTòT('TbT''''''''''' rann, obſchon ebenfalls verwundet, auch die smal den Händen ſeiner Verſolger, weil(wie bereits telegraphiſch gemeldet wurde) der Unteroffizier der Carabinieri, welcher die Patrouille führte, durch einen Flintenſchuß in die Bruſt getroffen, todt zu Boden ſtürzte. Man hofft Anſuini ebenfalls noch einzufangen, doch iſt dies ſehr fraglich, da er überall Spione und Helfershelfer hat und ohne Zweifel im ſicheren Unter⸗ ſchlupf ruhig ſeine Wiederherſtellung abwarten kann. — Ein Dramg auf der Newa. Der General., ein Mann in den fünfziger Jahren, der ſich jüngſt erſt mit einem Mädchen aus der höchſten Ariſtokratie Petersburgs verheirathet hat, überraſchte ſeine junge Gattin während eines vertraulichen tet--tete mit einem ſeiner Ordonanz⸗Offiziere. Das verliebte Paar hatte, um unbemerkt zu bleiben, auf einem Fiſcherkahn in der Abenddämerung eine Spazierfahrt auf der Newa unternommen. Der General, von einem Soldaten hievon in Kenntniß geſetzt, miethete einen zweiten Kahn und folgte dem Liebespaare bis zu einer Brücke, bei welcher ſich ein blutiges Drama abſpielte. Der General feuerte zwei Schüſſe auf das Paar ab und tödtete den Offizier und die Dame. Auch der General wurde von einer Kugel des Offiziers, der ſich und ſeine Geliebte zu vertheidigen ſuchte, in die linke Schulter getroffen und ſchwer verletzt. Als die Kähne mit dem verwundeten General und den zwei Leichen ans Ufer gelangten, befand ſich auf dem Landungs⸗ platze trotz der bereits eingetretenen Dunkelheit eine ungeheure Menſchenmenge, die den Kampf auf dem Waſſer beobachtet hatte. Der General liegt in Folge des erlittenen Blutver⸗ luſtes im Sterben.(Die vorſtehende Erzählſing ſtammt aus einer rumäniſchen Quelle; es iſt auffallend, daß übher ein derartiges Ereigniß bisher noch von keiner andern Seite eine Meldung eingetroffen iſt.) — Dem größten Opium Nanchlokale China's widmet der„Oſtaſ. Lloyd“ eine eingehende Schilderung. Shanghai rühmt ſich dieſer Sehens würdigkeit. Sie liegt in der ſogenannten franzöſiſchen Anſiedelung, etwa einen Stein⸗ wuürf von den Mauern der Chineſenſtadt, in der keine Opium⸗ tabagie beſtehen darf. Es fällt oft ſchwer, ſich den Weg durch die Menſchenmaſſen zu brechen, welche um das Gebäude herum⸗ lungern und die ſcheinbar allen denkbaren Ständen angehören. Die geeignetſte Zeit für die Beſichtigung des Lokals iſt der Abend, nachdem alle Lampen angezündet ſind, doch muß man einen geſunden Magen haben, um die Uebelkeit erzeugenden Dünſte zu ertragen. Die Rauchwolken, das matte Licht der zahlreichen farbigen Lampen, die noch zahlreicheren auf Bänken ausgeſtreckten Geſtalten mit verzerrten Geſichtern, die ſich über die kleinen Flammen biegen, au welchen man die Pfeifen an⸗ zündet, reichen aus, um auf einen Neuling den widerlichſten lichen Kranfenverſicherung der Dienſtboten, ſowie der ohne Gehalt und Lohn beſchäftigten Geſellen, Gehilfen und Lehr⸗ linge, erſtere betrugen 56,912.42., letztere 55,279 59. Ver⸗ ausgabt wurden für ärztliche Behandlung 62,678 88 M. für Arznei und ſonſtige Heilmittel 55,320.86., für Kranken⸗ gelder 136,779.36., für Unterſtüzung an Wöchnerinnnen 5,60487., für Sterbegelder 6,743.19., für Kur⸗ und Verpflegungskoſten an Krankenanſtalten 54,986.20., für die Verwaltung 30094.78 M. Die geſammten obengenannten Kaſſen hatten ein Vermögen von 320.718.31 M. Die Kaſſen hatten am Anfang des Jahres 1890 12,485 männliche und 6896 weibliche Mitglieder, während ſie am 1. Januar 1891 12,716 männliche und 8303 weibliche Mitglieder zählten. Im Laufe des Berichtsjahres erkrankten 7125 männliche und 2562 weibliche Mitglieder. Die Zahl der Krankheits⸗ tage belief ſich bei den männlichen Mitgliedern auf 104,438 und bei den weiblichen Mitgliedern auf 40.828 In unſerer Stadt beſtehen folgende Betriebs(Fabrik)⸗Kranken⸗ kaſſen: Bad, Aktiengeſellſchaft für Rheinſchifffahrt und See⸗ transport. A. Bernotz u. Grün, Waſſerbau⸗ und Dampfbag⸗ gereibetrieb. Bopp u. Reuther, Pumpen⸗ und Armaturenfabrik. H. Engelhard, Tapetenfabrik. Hirſch u. Nadenheim, Cigarren⸗ fabrik. Heinrich Lanz, Maſchinenfabrik und Eiſengleßerei. Mannheimer Dampfſchleppſchafffahrtsgeſellſchaft. Mannheimer Lagerhausgeſellſchaft. Mannheimer Maſchinenfabrik Mohr u. Federhaff. Mannheimer Portlandcementfabrik. Maſchinen⸗ fabrik J. Pallenberg. Rhein⸗ u. Seeſchifffahrtsgeſellſchaft. Neckarbrückenbau⸗Unternehmung. Gebrüder Seibold, Cigarren⸗ fabrik. Maſchinenfabrik der Firma Bernh Fiſcher. Werle u. Hartmann, Architekten. Chem. Fabrik Lindenhof C. Wehyl u. Cie. Chem. Fabrik Wohlgelegen und Waldhof. Georg Karl Zimmer, Chem. Fabrik. Hierzu kommen die Ortskranken⸗ kaſſen Manndeim I, der Bäcker, der Handlungsgehilfen, der Metzger und der Transportgewerbe, ſowie die landesgeſetz⸗ liche Krankenverficherung. *Der hieſige Alterthumsverein veranſtaltet kommen⸗ den Samſtag, 13. Juni einen Vereinsausflug nach der Burg⸗ ruine Schauenburg bei Doſſenheim. Die Abfahrt erfolgt Nach⸗ mittags 2 Uhr 23 Min. “ Oeffentliche Verſammlung. Geſtern Abend fand im„Badner Hofe“ eine von der hieſigen ſocialdemokratiſchen Partei einberufene öffentliche Verſammlung ſtatt, in welcher Herr Reichstagsabgeordneter Auguſt Dreesbach über die Thätigkeit des Reichstags während ſeiner letzten Tagung re⸗ ferirte. Sodann ſprach Herr F. Erhardt aus Ludwigshafen über die Getreidezölle und forderte die gänzliche Aufhebung derſelben. Die im Anſchluß an die beiden Reden abgefaßten Reſolutionen wurden von der Verſammlung angenommen. Die ee war gut beſucht und wurde von Herrn Häns⸗ er geleitet. *Den Gegnern des Rebenſpritzens iſt es zu empfeh⸗ len, die in Nr. 41 der„Deutſchen Weinzeitung“ enthaltenen Spezialberichte von der Moſel zu leſen, damit ſie endlich anderer Anſicht werden. Dort iſt zu leſen:„Die übrigen Lagen der hieſigen Gegend ſind vom Froſt auch weniger wie anderwärts betroffen, zeigen angemeſſene Vegetation und berechtigen zu den beſten Hoffnungen. Dieſe hervor⸗ ragend günſtigen Verhältniſſe dürften wohl hauptſächlich ihre Erklärung in dem bereits ſeit vielen Jahren allgemein und konſequent durchgeführten Spritzen zu finden ſein.“ Von Trier wird von einem Fachmann geſchrieben:„Die Rehen werden ſeit zwei Jahren vollſtändig eingeſpritzt, da die bereits zwei Jahre früher begonnenen Verſuche die beſten Reſultate ergaben und iſt daraus wohl auch der geringe Froſtſchaden gegenüber dem der Lagen anderer Beſitzer, welche minder gut bewirthſchaftet ſind, zu erklären.“ Die Weinberge, die nicht beſpritzt wurden, haben aber derart gelitten, daß ſie in dieſem Jahre nur einen äußerſt geringen Ertrag bringen werden. 5 *Eine überaus reiche Heidelbeerenernte ſteht dieſes in Ausſicht. Die Beeren beginnen bereits zu reiſen. Die hohen Kohlenpreiſe werden vorausſichtlich vor⸗ läufig noch nicht ſinken, ſondern eher noch ſteigen. So wird jetzt aus Köln gemeldet, daß weitere anhaltende Preis⸗ ſteigerungen in dieſem Jahre nicht unwahrſcheinlich ſeien, weßhalb eine größere Anzahl erſter Eiſenwerke entſchloſſen iſt, jedenfalls bis zum nächſten Frühjahr, theilweiſe ſogar auf ein ganzes Jahr, abzuſchließen. Ein grüßlicher Unglücksfall hat ſich geſtern Mittag in der Espenſchied'ſchen Fabrik in Friedrichsfeld zuge⸗ tragen. Der in dieſer Fabrik beſchäftigte 16 Jahre alte Georg Mohr von Friedrichsfeld wollte vom zweiten Stock der Fabrik in den erſten Stock hinabſehen, als er plötzlich von dem Seil des Aufzuges an dem Genick erfaßt und mit dem Kopfe derart an die Wand geſchleudert wurde, daß er alsbald unter den gräßlichſten Schmerzen ſeinen Geiſt aufgab. »Mutbmaßliches Wetter am Samſtag, 13. Juni. Die allgemeine Wetterlage hat eine erhebliche Beſſerung er⸗ Eindruck auszuüben. Das Innexre des Hauſes bietet einen eigenthümlichen Anblick. In der Mitte des Erdgeſchoſſes, das ſo zu ſagen einen einzigen großen Saal bildet, hängt eine der ſchönſten chineſiſchen Lampen, welche die einheimiſche Indu⸗ ſtrie zu fabriziren im Stande war; ſie ſoll mehrere Hundert Dollars gekoſtet haben. Die Decke iſt aus reich geſchnitztem Holze hergeſtellt, während die gemalten Wände mit einem eigenthümlich markirten Marmor ausgelegt ſind. Zahlreiche Thüren führen allüberall in die kleinen Verſchläge, welche für Raucher beſtimmt ſind. Dicht am Eingang zum Lokal ſteht ein Ladentiſch, auf dem ſich eine große Anzahl Schächtelchen mit dem ſyrupähnlichen Mohnſaft befindet; etwa ein Dutzend Gehilfen finden daſelbſt beſtändige Beſchäftigung, dieſe Schächtelchen an Diener auszutheilen, welche die Gäſte bedienen. Hinter dieſem Ladentiſch befinden ich ferner die Opium⸗Pfeifen, auf die ſorgfältiaſt Acht gegeben wird. Die Rauchzimmer ſind in vier Klaſſen eingetheilt. In dem billigſten wird man Kulis vorfinden, die etwa 110 Caſy für die gefüllte Pfeife zahlen; in dem nächſten Zimmer Leute, die 120 Caſh für die Pfeife verausgaben; in der zweiten Klaſſe trifft man wohlhabendere Kleinhändler an, die 130 Caſh erlegen, während in dem Zimmer erſten Ranges — dem theuerſten— jede Pfeife, die man raucht, 150 Caſh koſtet. Die Schächtelchen enthalten faſt ſämmtlich dieſelbe Menge Opium, etwa 1 Mace Gewicht(/0 Unze); der Unter⸗ ſchied in der Pfeife iſt es hauptſächlich, der den Preis be⸗ ſtimmt. Die beſten ſind aus Elfenbein gemacht, das Rohr iſt oft mit Edelſteinen ausgelegt und kunſtvoll geſchnitzt. Die meiſten Raucher liegen in Paaren in einem Zimmer, die je nach der Klaſſe mehr oder weniger aut eingerichtet ſind. In den theuerſten Räumlichkeiten iſt die Bank, auf welche ſich der Raucher ausſtreckt, mit feinem Sammet bedeckt, mit einem Kiſſen aus demſelben Material; das Rahmenwerk der Ruhe⸗ betten iſt mit Perlmutter oder Jade eingelegt; die Wände ſind mit chineſiſchen Kunſtſchnitzereien und dergleichen aus⸗ geſchmückt. Der Raucher ſtreckt ſich auf eine Ark von Divan gin, ſtützt den Kopf auf einen Kubus von Holz, der oft mit Tuch überzogen iſt und der eine Höhlung für das Genick hat und als Kopfkiſſen dient. Der Tropfen Opium muß, ehe er in den an der Lampe glühend gemachten Pfeifenkopf gelangt, zu einem Kügelchen geformt werden, und dieſes Kugeldrehen iſt eine Kunſt, zu deren Erlernen eine längere Uebung gehört Einerſeits muß nämlich das Kügelchen ſo trocken werden, daß es brennt, andererſeits aber iſt es nöthig, daß der Rauch noch genügend mit den Alkaloiden durchſetzt iſt, welche auf das Hirn des Rauchers einwirken ſollen. — — 5 Mannßeim, 12. Juni. Seneral⸗Anzeiger. 3. Seite. ſahren, welche für eine längere Reihe von Tagen günftiges Wetter für die Heu⸗Ernte in Ausſicht ſtellt. Der über Groß⸗ britannien zunehmende Hochdruck hat die Depreſſion entlang ber ſüdweſtlichen Küſte Frankreiehs ausgefüllt und dringt nun öſtwärts vor, wobei er in Belgien und Norddeutſchland caſcher vorankommt als in Frankreich und Süddeutſchland, ſo er die letzten Reſte der jüngſten Störungen unterwegs auszugleichen hat. Die über dem nördlichen Rußland liegende Depreſſion weicht immer weiter oſtwärts zurück. Demgemäß iſt für Samſtag und nachfolgende Tage bei ſchwacher Luft⸗ bewegung aus Norden und ſtetig zunehmender Wärme trockenes und größtentheils heiteres Wetter zu erwarten. Metesrologiſche Beobachtungen der Station Mann⸗ heim vom 12. Juni Morgens 7 Uhr. e, Thermometer Windrichtung“) Höchſte und niederſte Tem⸗ ſtand in Celſius und peratur des verg. Tages in mm Trocken] Feucht Stärke Maximum Minimum 757.8 99 70 NNW 5 171 10.1 0 Sindſtille; 1: ſchwacher Luſtzug; 2: etwas ſtärker ꝛc.; 8: Sturm: 10; Orkan. Aus dem Grofßheriogthum. Ladenburg, 11. Juni. Heute Mittag fiel das 2 Jahre alte Kind des Herrn Heißler, Beſitzer der Leim⸗ hütte, in den an dieſem Anweſen vorbeiführenden Bach und ertrank. Die Leiche des Kindes wurde bald darauf geländet. O Heidelberg, 11. Juni. In Bezug auf die von der Direktion der Main⸗Neckar⸗Bahn beabſichtigte Erweiterung ihres hieſigen Bahnhofes iſt dem Stadtrathe eine Entſchließung des Großh. Finanz⸗Miniſteriums zugekommen, in der es u. d. geißt:„Unter den jetzigen Verhältniſſen kann es keinem Zweifel unterliegen, daß eine Erweiterung des Main⸗Neckar⸗ Bahnhofes in Heidelberg ein unabweisbares Bedürfniß ge⸗ worden iſt und von der Frage des vollſtändigen Umbaues des Bahnhofes Heidelberg üherhaupt nicht abhängig gemacht werden kann; mit derſelben ſind überdies noch unverkennbare Vortheile für die Bahnverwaltung, die Stadt ſelbſt und den Verkehr verbunden. In erſter Linie wird es durch die Er⸗ weiterung des Main⸗Neckar⸗Bahnhofes möglich werden, eine Entlaſtung des badiſchen Güterbahnhofes herbeizuführen. Was die ſowohl vom Stadtrath als auch von der Handels⸗ kammer Heidelberg angeregte Frage eines gänzlichen Um⸗ baues des Bahnhofes Heidelberg anbelangt, ſo muß die be⸗ hauptete Dringlichkeit desſelben in betriebstechniſcher Hinſicht verneint werden. Wird noch berückſichtigt, daß durch die Um⸗ zeſtaltung des Rangirbahnhofes in Mannheim und Legung des zweiten Geleiſes Mannheim⸗Schwetzingen es ermöglicht cperden wird, mehrere jetzt über Heidelberg geführte Güter⸗ züge nach Bruchſal⸗Bretten künftig über die Rheinthalbahn zu führen, ſo kann wohl darauf gerechnet werden, daß auch bei einer Steigerung gegenüber dem jetzigen Umfange der auf den Bahnhof Heidelberg angewieſene Verkehr mit der jetzigen Bahnhofsankage noch eine Reihe von Jahren be⸗ wältigt und aus Betriebsrückſichten ein Bedürfniß zu einem Umbau des Bahnhofes nicht anerkannt werden ann.“ Karlsruhe, 11. Juni. Die Kapelle des hieſigen Leib⸗ Grenadier⸗Regiments, welche unter der vorzüglichen Leitung ihres Dirigenten, Herrn Adolf Boettge, erſt kürzlich eine Nonzert⸗Reiſe nach der Schweiz unternommen hat, tritt am nächſten Montag abermals eine ſolche Kunſtreiſe an, und zwar begibt ſich die Kapelle zunächſt nach Frankfurt a.., um in der Elektrizitäts⸗Ausſtellung ſich hören zu laſſen. Als⸗ dann geht die Reiſe nach Bremen, Hamburg u. ſ.., wo Herr Boettge ſchon wiederholt und mit großem Erfolg auf⸗ 11 iſt. Die ganze Reiſe iſt auf etwa 8 Wochen be⸗ rechnet. VBon der Bergſtraße, 11. Juni. Auch von der Beraſtraße kann über den Stand der Obſtbäume und die Ausſichten auf das diesjährige Obſterträgniß nur Erfreuliches berichtet werden. Alle Obſtbäume verſprechen einen reichen Ertrag und müſſen bald geſtützt werden. Die Reben dagegen haben durch den langen und kalten Winter ſehr gelitten, be⸗ londers ſolche unter Bäumen und boben Lagen. Die Gerſte ſteht ſehr ſchön; nur die Winterſaat verſpricht einen geringen Ertrag. Der etwas vorhandene Futtermangel wurde durch die in letzter Zeit berrſchende günſtige Witterung gedeckt. Mit dem Setzen des Tabaks und der Futterrüben ging es gut von ſtatten, weil der Boden meiſtens die nöthige Feuchtig⸗ keit hatte. Da ſich die andern Sommerfrüchte ebenfalls ſchön entwickeln, ſo kann bei günſtiger Witterung und Bewahrung vor ſchweren Wettern der Landmann einem guten Jahre ent⸗ gesenſehen. Freiburg, 11. Juni. Der hieſige Stadtrath hat dem Bürgerausſchuſſe eine Vorlage betreffs Erweiterung des ſtädtiſchen Friedhofs unterbreitet. Beranlaßt wurde das Vorgehen des Stadtraths durch zwei Gründe: und zwar erſtens durch die unbedingte Nothwendigkeit der Herſtellung einer den jetzigen Anforderungen entſprechenden Lerchen⸗ und Verſammlüngshalle und zweitens durch den zur Zeit in Aus⸗ arbeitung befindlichen Stadtbauplan, inſofern von der endgül⸗ tigen Lage der Begräbnißſtätte die Eintheilung und bauliche Entwicklung des nordweſtlichen Stadttheils zwiſchen Zährin⸗ gere und Lehenerſtraße abhängig iſt. Die beabſichtigte Er⸗ weiterung des Friedhofs umfaßt einen Flächenraum von rund 88,100 qm oder 55¼ Morgen, die gegenwärtige Friedhof⸗ anlage einen ſolchen von 76,320 qm oder 21½ Morgen. Die Geländeerwerbungskoſten dürften auf einige hunderttauſend Die Weltmüden. Noman von Alfred Stelzuer. Nachbruck verbsten. 87(Fortſetzung.) Erſt jetzt bemerkt er Elinda, die auf ihn zugewankt iſt, wie Schutz ſuchend ſich hinter im birgt und Aare hält an dem Stamme einer der Blutbuchen ringsum. Mit einem Ausruf des Staunens und des Schreckens begrüßt er die bleiche Geſtalt, findet indeſſen keine Zeit, ſich ihr bülfreich zu nähern, denn es bietet ſich ihm ein Anblick dar, der ihm das Blut in den Adern erſtarren macht.— Das Sturmeswehen hatte ihm wie einen Hauch und doch ſo vernehmlich, daß es ihm auffiel, die Hülferufe zugetragen, welche die Noth vorhin Elinda erßreßte, gerade als er von ſeinem Gaſthefe und der Straße her die Villa erreicht und den Flur hatte betreten wollen. einen Sinnen doch kaum trauend, war er leiſe um's Haus geſchlichen, um den ſeltſamen Lauten, die im Heulen des Sturmes verwiſchten, näher auf die Spur zu kommen, hatte vor dem Stallgebäude den Kutſcher mit einer Laterne angetroffen und eben, als er dieſen mit zu lauſchen aufforderte, von neuem ganz deutliche Hülferufe zu vernehmen geglaubt, die vom Ende des Parks her laut wurden— von der Gruft her, wie der abergläubiſche Stallknecht, der herzugekommen, auf der Stelle behauptete. Noch ein dritter Diener, ein Gärtnergehülfe, hatte ſich ihnen angeſchloſſen und in größter Eile war man aufge⸗ brochen, um auf kürzeſtem Wege den unheimlichen Lauten nachzuforſchen. 5 85 Und zu ſeiner grenzenloſen Beſtürzung mußte Julio jetzt nicht nur Elinda und in Geſellſchaft eines Mannes, der ihn haßte, wie er längſt fühlte, hier an dieſem aßgelegenen Orte und in einem Zuſtande zwiſchen Leben und Sterben auf⸗ finden, ſondern auch einem Auftritte beiwohnen, wie er grau⸗ ſiger nicht auszudenken war. Wie ein gleitender Schatten war das ſchwere Gruftthor uuter Matuſchek's Hand zurückgewichen. Mark kommen. Gegen eine Anzahl Eigenthümer muß aber im Intereſſe nothwendiger Beſchleunigung der Inangriffnahme der Friedhoferweiterung das Expropriationsverfahren einge⸗ leitet werden, worauf der Stadtrath anträgt. Freiburg, 10. Juni. Der hieſige Stadtrath hat auf der Ludwigshöhe des Schloßberges eine Felspyramide er⸗ richten laſſen, deren vier Inſchrifttafeln die ältere Bebauung des Schloßberges angeben. Die erſte beſagt, daß 1819 an dieſer Stelle Reſte eines Moſaikbodens gefunden wurden, die einzigen Spuren römiſcher Beſiedelung; nach der zweiten befand ſich hier lange vor Gründung der Stadt, 1120 durch Herzog Konrad, ein Jagdſchloß der Herzoge von Zähringen, in dem Herzog Berthold als letzter ſeines Stammes hier ſein Leben beſchloß; die dritte Tafel berichtet von der Hof⸗ haltung der Herzoge von Zähringen und der Zerſtörung der ſtattlichen Veſte im Aufſtand der Bürger von 1336; auf den Trümmern wurde nach der vierten Inſchrift ein Blockbaus zum Schutze der Stadt errichtet; im Bauernkrieg 1525 fiel es in die Hände der Aufſtändiſchen, die von hier aus die Stadt beſchoſſen. Kleine Mittheilungen. In Freiburg hat ein Student der Medizin, aus Oſtpreußen gebürtig, einen Selbſt⸗ mordverſuch unternommen, indem er ſich mittels eines Re⸗ volvers in den Kopf ſchoß. Die Verwundung iſt zwar eine ſchwere, führte aber nicht den ſofortigen Tod herbei. Mfälziſch-Heſfiſche Rachrichten. Neuſtadt, 10. Juni. In den letzten Tagen kam etwas Lebhaftigkeit in das Weinverkaufsgeſchäft und wurden zum Theil bedeutende Verkäufe abgeſchloſſen. In Mußbach und Gimmeldingen wurden für 1887er 650., für 1889 r 740, 780 und 850 M. bezahlt, 1890er iſt verſchiedene Male zu M. 520—600 M. verkauft und 1890er Rothwein(Portugieſer) zu 400 M. in Poſten abgegangen; in Hambach bat ein Com⸗ miſſionär Partien 1890er zu 360—400 Mark aufgekauft und in Maikammer find vom gleichen Jahrgang ca. 30 Fuder zu 340 M. abgegangen, Alles per 1000 Liter. 1., Deidesbeim, 10. Juni. Wie bekannt, wurde dem Fürſten Bismarck zu ſeinem letzten Geburtstage als Geſchenk aus der Pfalz eine feine Weinmarke— 1888er Forſter Kirch⸗ ſtück Riesling Ausleſe— geſpendet. Der Reſt dieſes Weines, einige Hundert Flaſchen, wurde nun neulich durch die Wein⸗ großhandlung Fritz Handrich in Deidesheim⸗New⸗ Mork von der hieſigen Weinfirma Friedrich Seyler käuflich erworben und wurden per Flaſche 11 M. bezahlt, was einer Summe von ca. 14000 Mk. pro 1000 Liter gleichkommt. Landau, 11. Juni. Geſtern Nachmittag verunglückte dahier der 38 Jahre alte Anſtreicher Joſeph Kaufmann von Edesheim auf ſchreckliche Weiſe. Derſelbe, bei Maler Hiehl in Arbeit, war beauftragt, mit noch andern Geſellen das Wohnhaus des Reſtaurateurs Schardt in der Weſtbahnſtraße anzuſtreichen. Kaufmann war eben damit beſchäftigt, dieſe Arbeit in der Nähe des Daches zu verrichten, als eine andere, auf derſelben Seite ſtehende Leiter umfiel und diejenige auf welcher Kaufmann ſtand, mit umriß, wodurch derſelbe aus beträchtlicher Höhe auſ das Cementtrottoir fiel und ſchwer beſchädigt wurde. Mainz, 12. Juni. Geſtern früh wurde die verſtüm⸗ melte Leiche des Zugsreviſors Behringer zwiſchen Buden⸗ heim und Heidesheim im Wald aufgefunden. Derſelbe hat den Zug Nr. 35 begleitet und ſcheint während der Ausübung ſeines Dienſtes vom Zug gefallen zu ſein. „Kleine Mittheilungen. In Pirmaſens hat ſich der 50 Jahre alte Taglöhner Ph. Herdt in einem Aufall von Geiſtesſtbrung erhängt.— Das 3 Jahre alte Söhnchen der ledigen Luiſe Fey in Thaleiſchweiler wird ſeſt zwei Tagen vermißt und es beſteht die Vermuthung, daß der Kleine in den Schwarzbach gefallen und ertrunken iſt. Kinder wollen nämlich den Vermißten im Schwarzbach treibend geſehen haben. Trotz allem Suchen konnte die Leiche des Kleinen noch nicht gefunden werden.— Die 46jährige Wittwe des Müllers J. Reuther auf der Gimsweiler Mühle hat ſich aus unbekannter Urſache erhängt.— In Neuburg wurde im Rheine die Leiche eines unbekannten Mannes geländet, der ungefähr in den 30er Jahren ſteht. Am Kopfe trägt die⸗ ſelbe eine Stichwunde und es iſt deßhalb ein Verbrechen nicht ausgeſchloſſen. Gerichtszeitung. Maunheim, 9. Juni.(Schöffengericht) 1) Adam Gabriel, Kübler von Kaſtel, des Diebſtabls ange⸗ klagt, wurde zu 2 Wochen Gefängniß verurtheilt.— 2) Wegen gleichen Vergehens erhielt die Fabrikarbeiterin Juliana Piſter von Neckarau 6 Wochen Gefängniß.— 3) Dem Cigarrenmacher Heinrich Schöpf von Dinglingen wurde wegen Betrugs 1 Woche Gefängniß zuerkannt.— 4) Schuh⸗ macher Philipp Lenz von Epfenbach wurde wegen Diebſtabls in eine Gefängnißſtrafe von 1 Woche verfällt.— 5) Leonhard Feuchter, Müller in Doſſenheim wurde wegen Ruheſtörung mit 2 Mark Geldſtrafe belegt.— 6) Gegen Taglöhner Johann Kirſchenbühler von Sindringen wurden wegen Unter⸗ ſchlagung 14 Tage Gefängniß erkannt.— 7) Arbeiterin Mag⸗ dalena Schrotb von Brüpl und Volksſchülerin Anna Gruber hier wegen Sachbeſchädigung und Uebertretuns des 8 370˙ St.⸗G.⸗B. Erſtere wurde mit 6 Tagen Gefängniß, Letztere mit einem Verweis beſtraft.— 8) Schloffer Johann Jakob Zacher von Breslau erhielt wegen Körperverletzung 3 Mark Geldſtrafe.— 9) Gegen Metzger Friedrich Weil⸗ bot ſich dar. Geſpenſtig, an Leib und Seele gebrochen, entſtieg eine ſchreckensbleiche Geſtalt ihrem fürchterlichen Grabe⸗ Röthlicher Lichtſchein flackerte über das angſtgefolterte, unter einem Wuſt zerzauſten Haares verſteckte Antlitz des Unſeligen, in deſſen weitaufgeriſſenen Augen das Grauen wohnte und vergeſſene Thränen ſchimmerten. An den ſchreckgebleichten Schläfen, an der durchfurchten Stirn aber klebte geronnenes Blut. Dumpfes Röcheln entrang ſich dem zuckenden Munde und verzerrte die fahlen Züge zu unmenſchlichem Ausdruck. Mit unſicherem Schritt wankte der Wahnſinnige über die Stufen ein Stück vor. 5 Troſtlos ſtarrten ſeine Augen in's Leere, als ob ſie etwas außer dieſer Welt ſuchten. Seine Lippen murmelten Unverſtändliches. Plötzlich aber blieb er vor Matuſchek ſtehen und ſtarrte ihn mit irrem Ausdrucke fürchterlich an, bis eine wilde Genugthuung über ſeine Züge huſchte. „Da biſt Du, mein Mörder,“ ſchrie er lallend und heißer. Ich kenne Dich wogl! Du biſt der Matuſchek, der Halunke, der Matuſchek!— Deine Rache iſt geglückt, Mann,“ flüſterte er grinſend.„Sieh mich an,— da bin ich— Julio Fuentes Sder Schwager, den Du einſperrteſt— und Iſabel, das Mädchen— und ich— ein geſchlagener Mann!“ Gräßliche Verwünſchungen und ſinnloſe Drohungen murmelnd, umkrante er plötzlich, ehe man ſich's verſah, das Genick des Faſſungsloſen und hielt ihn feſt wie in einem Schraubſtock, mit Kräften, die Niemand der gebrochenen Geſtalt zugetraut hätte. Vergebens ſuchte der Ueberwältigte ſich loszureißen und erſt als die Diener ſich zwiſchen ſie warfen, gelaug es, den Wahnſinnigen von ſeinem Opfer zu trennen. Während man den Unglückſeligen zu beruhigen trachtete, ſtand Matuſchek wankend wie unter der Laſt der vernichtenden Anklage, für die Alles unweigerlich ſprach und die er, wie er nur zu wogl fühlte, zu gewärtigen hatte und nimmermehr von ſich abzuſchütteln vermöchte! War Alles verloren? Ein erſchütternder, aller Beſchreibung ſpottender Anblick bacher von Heilbronn würden wegen Unterſchlagung 2 Monate Gefängniß ausgeſprochens— In einem Fall er⸗ folgte Freiſprechung, 1 Fall wurde vertagt. Mannheim 10. Jnni.(Schöffengericht) Heinrich Dorn, Win e von Hockenheim, erhielt wegen khrperverletzung. Widerſtands und Beleidigung eine Geſammt⸗ 55u d von 7 Monaten, Peter Dörr, Taglöhner von Leutershauſen wegen Uebertretung des§ 51 Ziffer 1 .⸗St.⸗G.⸗B. eine Geldſtraſe von 8 Mark.— 2) Georg Schönhard, Fabrikarbeiter und Bäcker von Münzesbach wurde wegen Ruheſtörung mit 3 Mark Geldſtrafe belegt.— 3) Der Johann Heinz Ehefrau, Emma geb. Zwetz von Birkenfeld, wurde wegen Fundunterſchlagung eine Geldſtrafe von 3 Mark zuerkannt.— 4) Gegen Zimmermann Wilhelm Durler bier wurde wegen Uebertretung des 8 366 Ziff. 10 .⸗St.⸗G.⸗B. eine Geldſtrafe von 2 Mark ausgeſprochen.— 5) Die Taglöhner Chriſtian Schock und Wilbelm Dieterle hier erbielten wegen Ruheſtörung und Thätlichkeiten je 8 Mk. Geldſtrafe.— In 2 Fällen erfolgte Freiſprechung, 1 Fall wurde vertagt. Taugesnenigkeiten. eMüuchen, 9. Juni. Als heute Morgen halb 7 Uhr ein Hartſchier in einem Laubwalde auf der Thalkirchnerhöhe ſpazieren ging, bemerkte, er, daß ein Burſche ihm nachging. Als der Hartſchier ſich nach dem Burſchen umwendete, ſchoß derſelbe auf ihn einen Revolver ab. Die Kugel durchlöcherte den Rock und ſtreifte den Rücken, verurſachte aber außer einer ſtarken Prellung keinen Schaden. Nach dem Schuß ergriff der Burſche die Flucht und konnte von dem ihn verfolgenden Hartſchier nicht mehr eingeholt werden. — RNürnberg, 9. Juni. Rendant Krauß von Schwa⸗ bach wurde wegen Unterſchlagung zu 3 Jahren 4 Monaten Gefängniß verurtheilt. Als ſtrafmildernd wurde die mangel⸗ hafte Kontrole in Betracht gezogen. — Lauf, 8. Juni. Eine Bäuerin im benachbarten Hart⸗ mannsbof wollte aus dem Hausbrunnen Waſſer ſchöpfen. Dabei ſtieß ſie im Brunnen auf einen Gegenſtand, den ſie nur mit vieler Mühe heraufbringen konnte— es war das eigene Kind der Bäuerin, das jedenfalls dem Brunnen zu nahe gekommen war, hineinſtürzte und ertrank. — Straubing, 9. Juni. Söldner M. Koller hat ſeinen Vater, mit dem er in Streit lebte, todt geſchlagen und wurde deßhalb vom Schwurgerichte zu lebenslänglichem Zuchthaus perurtheilt. Der Schwager des Mörders, der 28jährige Dienſt⸗ knecht J. Grafenwallner, der beim Morde mitgeholfen hat, bekam 12 Jahre Zuchthaus. 5 Aus den Reichslanden, 10. Juni. Man berichtet aus Sennheim: Vor vierzehn Tagen kam in dem be⸗ nachbarten Alt⸗Thann ein Arbeiter der chemiſchen Fabrik durch einen unglücklichen Zufall mit einem Beine in einen Bitriolkeſſel, wodurch dasſelbe ſo zug richtet wurde, daß das Fleiſch in Fetzen herabhing und der Unglückliche nach Hauſe getragen werden mußte. Geſtern iſt nun der Arme geſtorben. — Aus Altkirch wurde der Maurerhandlanger Emil Hübſch⸗ werlin, ein verheiratheter Mann und Vater von zwei Kindern, wegen Sittlichkeitsvergehens in Haft genommen. Derſelbe ſoll das dreijährige Mädchen Marie Dubs in die hieſtge Kirche gelockt und unzüchtige Handlungen mit ihm vorgenommen haben.— Man meldet aus Gebweiler: Unter den Kindern der Gemeinde Schweighauſen iſt der ſogenannte Veits tanz ausgebrochen. 2 — Berlin, 10. Junf. Ein Betrug beim Totali⸗ zator in Hoppegarten iſt mit Erfolg verurſacht worden. Drei Leute, die an den Wetten ſich betheiligten, haben mit Blut die Ziffer auf den Karten zu ihren Gunſten verändert; die Täuſchung gelang und es wurde ihnen auf die gefälſchten Billeis eine Gewinnſumme von 1200 Mark ausgehändigt. Als der Schwindel entdeckt wurde, war es nicht mehr möglich der Thäter habhaft zu werden. Dortmund, 10. Juui. Der ſtädtiſche Straßenmeiſter war darum eingekommen, einen Revolver tragen zu dürfen da er des Nachts bei Beaufſichtigung der Kehrarbeiten mehrfach angegriffen worden war Dies wurde ihm geſtattet und Polizei⸗ Inſpector Brake wollte ihm heute Morgen kurz nach 8 Uhr in der Wachtſtube aus den Beſtänden einen geben. Als der Staßenmeiſter die Waffe in der Hand hatte, ging ſie— die Urſache bleibt dahingeſtellt— los und die Kugel drang dem „„ durchs Herz, der ſofort tot zuſammen⸗ rach. — Metz, 11. Juni. Ein ſchreckliches Verbrechen vollzog ſich geſtern Früh auf geweihter Erde. Zwei Todten⸗ gräber waren mit der Herſtellung des für den verſtorbenen Kirchhofaufſezer Nadeé beſtimmten Grabes beſchäftigt, als der eine einen geladenen Revolver aus der Taſche zog und auf ſeinen Kameraden abfeuerte. Die Kugel drang in die Stirne des Unglücklichen, welcher ſofort kodt in die friſch gegrabene Grube hinabſtürzte. Allem Anſchein nach handelte er unter dem Einfluß einer Geiſtesſtörung. Der Ermordete hatte erſt vor 4 Wochen ſeine Frau verloren. Er hinterläßt mehrere unerzogene Kinder. Nach einem Berichte der „Lothr. Ztg“ iſt der Thäter der Tanbſtumme Heinrich Ponlet aus Diedenhofen. Der Taubſtumme ſtand nach dem Schuſſe ſelbſt mit allen Zeichen größter Ueberraſchung und tiefſter Erſchütterung da. Er ließ ſich willig fortführen und durch die Gensdarmerie mit gefeſſelten Händen in die Stadt verbringen. Während er durch die Skraßen geführt wurde, haben viele dem ſtattlichen jungen Menſchen mit Mußte er fliehen? Er ſtöhnte auf. Die Augen rollten unſtät. Er biß ſich auf die Lippen, daß ſie bluteten. Seine Fingernägel krallten ſich in's Fleiſch der Handflächen. Die Kehle war ihm in erſticktem Grimm wie eingeſchnürt und in der Bruſt fraß es wie glimmender Brand,. Jetzt ſieht er, wie Julio ſich Elinda nähert, die ſeit einer ganzen Wlile ſchon ſichtlich 1 ſich nur aufrecht zu halten. Er ſieht, wie er mit Fragen in ſie einzu⸗ dringen ſcheint. Wieder übermannte ihn die Furcht, daß es im nächſten Augenblicke zu ſpät ſein könnte zur Flucht. Schlolternd nud mit verzerrter Geberde droht er Elinda heimlich zu, als ob er ſie an ſeine Warnung, ſich Julio zu eigen zu geben, erinnern wollte. Dann ſchlich er davon, nur von Elinda bemerkt, die ſich todesmatt fühlt, daß ſie nicht einmal die Hand gegen ihn aufhebt, um ihn anzuklagen, „Ich werde wiederkommen,“ murmelte er vor ſich hin, tobenden Haß im Herzen, gegen ſeine Widerſacher.„Oder ich werde ſie zwingen, mir zu folgen.“— Er hatte bereits eine größere Strecke Weges zurückgelegt, als er von ſchäumendem Grolf überwältigt, vor einer mäch⸗ tigen Eiche deren knorrige Aeſte ſich ihm geſpenſtig ent⸗ gegenſtreckten, plötzlich ſtehen bleibt. Er preßte die Hände an die Schläfen und ſtarrte unſchlüſſig in das monddurch⸗ lichtete Dunkel. Was hatte er zu fürchten, wenn er blieb? Würde Elinda wagen, Klage zu ſtellen gegen ihn? Er vertiefte ſich ſo in die Beantwortung dieſer Frage, daß ihm das Geräuſch, eilends daher kommender Schritte entging. Er fuhr erſt auf, als Laternenſchein ihm inds Geſicht leuchtete. Wie Schrek packte es ihn. Er 1010 den Athem an. Sollte man ihn bereits ſuchen und verfolgen? Der Angſtſchweiß brach ihm aus. Es war zu ſpät, ſich zu rühren. Seine Bewegung hätt⸗ ihn verrathen, Da erkannte er den Hausmeiſter im ſelben Augenblick, als dieſer ihn bemerkte. Gortſezang folat) 4. Seite. General⸗Anzeiger. dem friſchen welche grauſig Mühe, ih He kc ſehen, ohne zu ahnen, Es koſtete viele da er weder hören noch hn ſchriftlich zu einer kurzen ſ Danach will er icht ſei es zu zeigen, e ſich gar rolhen G ag gekauf önn ie der Schu hmittags giugen arte Klamm, um alter Knabe te eil efährlichen veit vor und ſt in die Tiefe, wo er mit rtem Kopfe aufgefund wurde. Die anderen Knaben trugen die Leiche nach Hauſe⸗ Theater, Kunſt und Willenſchaft. Gr. Bad. Hof⸗ und National⸗Theater in Mauuheim. Fräulein Hedwig Bleibtreu vom Hoftheater in Kafſel führte ſich geſtern mit der Darſtellung der„Maria Stuart“ in günſtiger Weiſe beim biefigen Publikum ein. Sie ſprach die Schiller'ſchen Verſe mit tiefdurchdringendem Verſtändniß und man merkte ihrem Spiele an, daß ſie be müht war, auch in den Szenen des durchbrechenden Affekts die Vornehmheit der Darſtellung zu wahren. Selbſt für ſehr gut veranlagte Künſtlerinnen bietet die Abſchiedsſzene der Maria Stuart von ihren Getreuen Klippen, an denen ihr Talent ſcheitert. Es iſt ein Zeichen guten Geſchmacs und richtigen Empfindens, daß Frl. Bleibtreu gerade dieſe äußerſt heikle Szene geſchickt darzuſtellen wußte, ohne in den Fehler weinerlicher Entſagung zu verfallen. Wir können nur beſtä⸗ tigen, daß Frl. Bleibtreu ſich geſtern als ſympathiſche und begahte Darſtellerin einführte, doch wird es nöthig ſein, daß die Künſtlerin auch noch auf anderen ihrem Rollenfach nahe⸗ liegenden Gebieten ihre Fähigkeiten bethätigt. Von der Auf⸗ führung des Schiller'ſchen Trauerſpiels iſt im Allgemeinen nur Gutes zu ſagen, doch wäre es wünſchenswerth, wenn der talentvolle Vertreter der Rolle Mortimers ſeine guten Ab⸗ ſichten etwas weniger geräuſchvoll kundgeben wollte, Fräulein v. Rothenberg ſtattet die Eliſabeth mit der ihr vom Dichter, aber nicht von der Geſchichte zuerkannten Vornehmheit und Würde aus, Herr Baſſermann der ſich um die geſchickte Inſzenirung verdient gemacht, ſteht als Leiceſter durchaus auf einem ihm ſicheren Boden, und auch die anderen zahlreichen Mitwirkenden verdienen volle Anerkennung. Hof⸗ und Nationaltheater. Die Wiederbolung des Schauſpiels„Die Sonne von Paul Lindau, wird nun⸗ mebr für Samſtag, den 13. d. Mts., an welchem Tage an⸗ fänglich keine Theatervorſtellung beabſichtigt war, einge⸗ ſchoben, und zwar als 43, Vorſtellung im Abonnement (Mittlere Preiſe, Anfang 7 Uhr.) Neueſle Nachrichten und Felegramme. *Küöln, 11. Juni. Die„Kölniſche Zeitung“ theilt zu der Affaire des Bochumer Versins einen Brief des Graveurs Janſſen vom 26. November 1881 an den Bochumer Gußſtahlverein mit, worin, um die Zurück⸗ nahme der Kündigung zu erwirken, Janſſen die verſteckte Drohung ausſpricht, über von ihm angefertigte Stempel Angaben zu veröffentlichen. Der damals zum Bericht über die Sache aufgeforderte Ingenieur Diefenbach ſtellte feſt, daß im Auftrage der Abnahmebeamten inländi⸗ ſcher und ausländiſcher Eiſenbahnen ordnungsmäßig Stem⸗ pel angefertigt worden ſeien, und machte mehrere Eiſen⸗ bahnen namhaft. Hierzu theilt Geheimrath Baare mit, daß laut Ausweis des Auftragsbuches von 1881 bis 1891 achtzig Stempel vom Gußſtahlverein für inländiſche und ausländiſche Bahnen auf Wunſch angefertigt wurden. * Bochum, 11. Juni. Gegenüber der Erklärung Baare's in der„Kölniſchen Zeitung“ daß die Stempel nur im Auftrage der Reviſoren nachgeahmt worden ſeien, hält die Fusangel'ſche„Weſtfäliſche Volkszeitung“ ihre Angabe aufrecht, daß die Stempel zum Zwecke der Fälſchung angefertigt und gebraucht worden ſind. Das Blatt erklärt, im Beſitze hinlänglicher Beweismittel u ſein. 2 Wien, 11. Juni. Heute iſt die erſte Leſung des den Tarif betreffenden Theiles des Schweizer Handels⸗ vertrags beendigt worden. Paris, 11. Juni. Der franzöſiſchen Regierung iſt noch keinerlei Meldung über eine Vernichtung der Expedition Crampel's nach dem Tſchadſee zugegangen. Die Bäckergehilfen fordern die Abſchaffung der Pla⸗ cirungsbüreaux und drohen, widrigenfalls in acht Tagen zu ſtriken. Es beſtätigt ſich, daß ein gerichtliches Verfahren gegen Ferdinand Lefſeys, deſſen Sohn Charles und zwei andere Mitglieder des Verwaltungsrathes der Panama⸗Kanal⸗Geſellſchaft eingeleitet werden wird.— Dem„Courrier du Soir“ zufolge bezweckt die Einleitung der Unterfuchung lediglich, die Verjährung zu unterbrechen. — Die Kammer hielt als Datum für die Herabſetz⸗ ung der Getreidezölle den 1. Auguſt aufrecht. Der Geſetzentwurf geht an den Senat zurück. * Verona, 11. Juni. Heute erfolgte um 8 Uhr 30 Minuten bei Tregnago und Badia⸗Calavena ein heftiger Erdſtoß. Zwei Häuſfer ſind eingeſtürzt. Neapel, 11. Juni. Dem Hauptkrater des Veſu d entſteigt mit Aſche gemengter Rauch. Im Krater des Vulkans und in der Schwefelgrube von Puzzolt wurden Erdſtöse konſtatirt. Liſſabon, 11. Juni. Heute wurde das engliſch⸗ portugieſiſche Abkommen hier unterzeichnet. London, 11. Juni. Im Unterhauſe erklärte heute Ferguſſon, der chineſiſche Zollbeamte Green und der bri⸗ tiſche Agent der Wesleymiſſion in Wuſueh ſeien ermordet worden, ſonſt ſei Niemand getödtet. Die meiſten dor⸗ tigen britiſchen Unterthanen befänden ſich in Sicherheit. Im Oberhaus legte Salisbury den engliſch⸗portugieſiſchen Vertrag vor. *Die Getreidezoll⸗Dehatte im prenſiſchen Landtag. Auf der Tagesordnung ſteht der Antrag Rickert und Genoſſen:„Die Staatsregierung zu erſuchen, das Material über die zur Zeit verfügbaren Getreidebeſtände und die diesjährigen Erntegusſichten dem Abgeordnetenhauſe mitzu⸗ theilen.“ Rei ich an Namen der aus wolle den hier v gende 90 n Verlauf der vorige itzung daß dieſer oder ein äbnlicher Antrag kommen iſt mir weiter Mannheim, 12. Innt. zceifellos, daß die Ziele der Herren Antragſteller über den Wortlaut des Antrages hinausgehen. Sie wollen nicht blos das Material kennen lernen, ſondern ſie wollen an den Antrag eine weitergehende Diskuſſion knüpfen. Was nun dieſe weitergehende Diskuſſion angeht, ſo iſt die Staats⸗ regterung nicht in der Lage, darauf einzugehen. Die Staats⸗ ung nimmt genau denſelben idpunkt ein, wie am und diejenigen Nachrichten und Mittheilungen, die ihr inzwiſchen zugegangen ſind, haben die Staatsregierxung nur in dem an ihrem Standpunkt beſtärkt. Wenn die Staats ſchon am 1. d. M. ausgeſprochen hat, daß Lage iſt, einen ziffermäßigen Be⸗ weis beizubringen, ſo weiß ich nicht, was mit einem Zahlen⸗ material, wie es der vorliegende Anutrag fordert, er⸗ reicht werden ſoll. Es liegt ja in der Natur der Sache, daß all dies Material auf Schätzungen beruht, und daß Jeder, der ein Urtheil ſich geſtatten will, darauf angewſeſen iſt, aus einer Menge von Schätzungen einen Durchſchnitt zu ziehen. Die Staatsregierung hat ſchon Ende April die vorliegende Frage: ob ein Nothſtand im Lande da ſei, und ob es nothwendig ſei, zu Ausnahme⸗ maßregeln zu greifen, zum Gegenſtand eingehender Erör⸗ terungen gemacht. Die Staatsregierung kam damals zu dem Beſchluß, daß ſie die Sache noch nicht genau überſehen könnte, daß ſie Recherchen anſtellen wollte. Sie beſchloß aber weiter, dieſe Recherchen auf den Kreis königlicher Behörden zu be⸗ ſchränken, weil ſie die Beſorgniß hatte, daß, wenn ſie Privat⸗ perſonen, Korporationen des Handels, landwirthſchaftliche Vereine ꝛc. angehört hätte, ſie ſchon damals eine Agitation in das Land getragen haben würde, die zu nidts Anderem hätte führen können, als zu einer Hauſſebewegung, die alſo dasjenige erreicht haben würde, was die Regierung, der alles daran lag, die Brodpreiſe für den armen Mann billig zu erhalten, nicht wollte. Es wurden außer den königlich preußiſchen Zollbehörden die Proviantbehörden der Armee herangezogen, und es wurden die Reichsbankſtellen im ganzen Reich aufgefordert, ſich auf eine möglichſt unauffällige Weiſe bdei Kaufleuten zu unterrichten. Es kam nun auf dieſe Weiſe ein Material zuſammen, das der Regierung die Ueber⸗ zeugung gab, daß ein Nothſtand nicht da war. Inzwiſchen aber wuchs eine gewiſſe Erregung im Lande. Das gab uns den Anlaß, nun aus der Reſerve berauszutreten. Wir wandten uns nun an eine große Menge von Perſonen im Inlande und regten die Konſulate und Geſandſchaften im Auslande zu beſchleunigter Berichterſtattung an. Wir konnten die Vollendung dieſer Berichterſtattung nicht abwarten; inzwiſchen war die Beunruhigung im Lande ſo geſtiegen, daß, noch ehe das Material vorlag, die Staatsregierung die⸗ jenigen Erklärungen abgeben mußte, die ich am 1. ds. M. hier abgegeben habe. Das Material, das die Regierung erlangt hat, beruht im Weſentlichen auf einer Schätzung. Was ſind denn die Berichte über den Saatenſtand auderz, als eine Reihe von Schätzungen, was iſt ſelbſt unſer Coursbericht an der Börſe anders, als der Ausdruck von Schätzungen Einzelner, eine Summe von Anſchauungen von Kaufleuten über den gegenwärtigen Zuſtand des Handels? Auf Schätzungen alſo blieben wir immer angewieſen. Noch vorſichtiger müſſen wir in Bezug auf die Nachrichten ſein, die wir aus dem Auslande von den Kouſnlaten bekommen kaben. Der Konſul kann nichts Anderes thun, als ſich an Bertrauensleute im Auslande wenden. Nun wäre doch der Fall denkbar, daß eine ausländiſche Regierung ein Intereſſe daran hätte, den wahren Zuſtand nicht veröffentlicht zu ſehen. Hätte nun der Konſul Jemand benutzt, der wirklich ium die beſten Nachrichten gegeben hat, Nachrichten aber, die der andern fremden Negierung nicht wünſchenswerth wären, ſo würde uns in dieſem Fall nicht allein für die Zukunft, die Quelle verſiegen, ſon⸗ dern es könnte für Diejenigen, denen wir die Nachrichten verdanken, zum Theil recht unangenehme Folgen bahen. Wir haben den dringenden Wnuſch, daß die heutige Debatte nicht zu einer Erreguus führe, die das ein mal beſtebende Uebel noch ſchlimmer macht. Die Stagtsregierung iſt ſich der Verantwortung, die ſie trägt, be⸗ wußt. Sie wünſcht aber auch, daß Diejenigen, die nun öffentlich über dieſe Dinge ſprechen, in gleicher Weiſe ſich deſſen bewußt ſein mögen, wie groß der Schaden ſein kann, der durch zu weitgehende Meinungsäußerungen geſchehen kann.(Lehhaftes Bravo! rechts.) Abg. Rickert: Das Volk hat ein Recht, über dieſe wich⸗ tige Frage die Meinung der Volksvertretung zu hören; die Mondologe der Regierung haben keinen Werth. Es iſt ſchon früher ausgeführt worden, daß die Unſicherheit über die Zoll⸗ verhältniſſe die Haupturſache für den vielbeklagten Uebelſtand war. Aber man behauptet, die öffentliche Erörterung ſchädigt den Getreidehandel und befördert die Hauſſebewegung. Ein einziger Nachtfroſt macht viel mehr, als hier eine dreitägige Debatte. Die„Hamb. Nachr.“ weiſen darauf bin, daß die jetzige Regierung Schuld ſei an der ganzen Unſicherheit; ſollen etwa Diejenigen Recht behalten, welche da ſagen: Die Sicherheit kann nicht eher wieder hergeſtellt werden, als bis der einzige Mann wieder zurückberufen wird, der allein dieſe Sicher⸗ heit garantiren wird. Von der Agitation ſpricht man immer ſo verächtlich, und wie haben die Agrarier von Dorf zu Dorf gewühlt für die Getreidezölle! Als die Getreidezölle eingeführt wurden, wurden 25 Pfennige vorgeſchlagen, und damals ſagte ein hochgeſtellter Staatsmann; Der Zoll ſolle nur ein Ordnungszoll ſein, denn als 1 müſſe derſelbe mindeſtens 4 Mark betragen. Daran denke aber auch der verrückteſte Agrarier nicht. Und jetzt ſind wir noch eine Mark darüber hinaus. Der Zoll ſoll ja durch den Handels⸗ vertrag ermäßigt werden, dafür find wir der Regierung dankbar, aber es iſt ſehr bedauerlich, daß dieſe Ermäßigung nicht ſofort eintritt. Die ganze Politik hängt vom Froſt und Regen ab. Das iſt aber keine Grundlage, auf welche man die Politik für ein großes Volk aufbaut. Je länger die Regierung den Forderungen des Volkes Widerſtand entgegen⸗ ſetzt, deſto eher wird ihr Syſtem zuſammenfallen, Herr v. Bennigſen hat es vorausgeſagt: Ein pgar unglückliche Ernten und das ganze Gebäude der landwirthſchaftlichen Zölle ſtürzt zuſammen. Abg. v. Erffa(konſ.) Wenn Herr Rickert beſtreitet, daß die Zölle etwas genutzt haben, ſo vergißt er, daß nur durch die Jölle die Landwirthſchaft über die Nothlage hinwegge⸗ bracht, daß nur dadurch die Bauern in ihrem Beſitz erhalten ſind, ſonſt wären ſie ſchon längſt der Sozialdemokratie anheimgefallen. Es liegt den Freiſinnigen ja nicht daran, dem Volke billiges Brodkorn zu ſchaffen, ſondern es iſt ihnen lediglich um die politiſche Agitation zu thun. Seien Sie doch ſo ehrlich, das einzugeſtehen.(Zuſtimmung rechts.) Wie kann man einen Nothſtand der Arbeiter konftruiren, wenn die Arbeiter den frivolen Anſtiftungen ihrer Führer folgen und bei hohen Löhnen Ausſtände veranſtalten(Zuruf links: Wo denn 7) In Bochum.(Gelächter links.) Die Ermäßigung der Getreidezölle würde eben ſo wenig die Preiſe des Brodes ermäßigen, wie die Aufhebung der Mahl⸗ und Schlachtſteuer irgend etwas genützt hat.(Wider⸗ ſpruch links.) Bäcker und Schlächter einigen ſich leicht über die Preiſe und ſetzen ſie trotz der Zölle eigenmächtig feſt. Miniſter v. Heyden: Die Schätzungen der Exnteaus⸗ ſichten ſind nur dann von Werth, wenn ſich dieſe wiederholen in ſtetiger Weiſe. Die Mittheilungen über die Erntegus⸗ ſichten find nur Schätzungen, die ſchließlich als vorläufiger Ernteertrag im November veröffentlicht werden. Auf Ver⸗ fafſung des Reiches werden im FJebruar jeden Jahres die ſinitiven Ergebniſſe des vorhergehenden Jahres ermittelt, deren Veröffentlichung im Juli erfolgt. Hter(irtiſinnig): Unbeſtreitpar zahlen wir den Aus⸗ landspreis plus Zoll. Ueberhaupt ſind die Getreidezblle nur ein Kunſtprodukt der Agſtation als Gegengift berechtigt. Die Preisſteigerung läßt ſich nicht durch ein„sie volo sie jubeo“ ableugnen. Die Rede Böttichers vom 27. Mai und das Verhalten des Finanzminiſters wieſen auf die Abſicht einer Zollſuspenſion hin; woher der plötzliche Umſchlag am 1. Juni? Die Regierung fürchtet die Veröffentlichung des Materials, weil es lückenhaft iſt. Herr v. Caprivi berief ſich auf die Erhebungen über die vor⸗ handenen Vorräthe. Aber wie ich aus Mannheim und Lübeck erfahre, gaben dieſe, weil ohne Zuziehung der Kauf⸗ leute vorgenommen, ganz falſche Reſultate. Der Reichskanzler fordert einfach Glauben, der in überirdiſchen Dingen berech⸗ tigt iſt, aber nicht in Politicis. Die Handelsverträge werden von der Regierung überſchätzt, in erſter Reihe kommt die Er⸗ nährungsfrage. Wenn die Ernte ungünſtig ausfällt und der Nothſtand ſteigt, wird keine militäriſche Tapferkeit die Zoll⸗ ſuspenſion aufhalten können. Miniſterpräſident v. Caprivi: Man wird es begreiflich finden, wenn es mir nach dem Tone, in dem der Herr Abge⸗ ordnete zur Regierung geſprochen hat, nach den Attributen, mit denen er mich bedacht hat, die mit unvernünftig anfingen und dann noch weiter gingen, nicht ganz leicht wird, ihm überhaupt zu erwidern, und vielleicht wird er das Gute wenigſtens an mir laſſen, daß er aus meiner Erwiderung erkennt, daß ich da, wo ich einzutreten für meine Pflicht 1005 Unangenehmes zu überwinden weiß.(Bravo! rechts. Ich weiß nicht, woraus das Mißverſtändniß bei dem Herrn Abg. Richter entſtanden iſt, daß er vorausſetzte, das Staatsminiſterium habe am 27. Mai ſchon einen feſten Ent⸗ ſchluß gefaßt; und er deduzirt darxaus nun weiter, daß ent⸗ weder eine Divergenz unter den Mitgliedern oder ein Zwang in der Ausführung dageweſen ſei. Ich kann nur konſtatiren. daß der Staatsminiſterialbeſchluß, auf Grund deſſen die Regierung ſich ſchlüſſig machte, auf eine Reduktion der Zölle nicht einzugeheun, am 28. Mai dieſes Jahres, und einſtimmig gefaßt worden iſt.(Hört, hört, rechts.) Herr Richter beruft ſich auf Mannheim, da wären wir ſehr ſchlecht bedient geweſen. Während ich hier ſaß, habe ich eine Mappe bekommen mit einigen Eingängen, darunter iſt einer aus Maunheim. Da werde ich gewarnt, den Angaben, wie es hier heißt, aus demokratiſch⸗ freiſinnigen Kreiſen(große Heiterkeit) einen größeren Werth beizulegen, als den ſeinigen. Schon vor mehreren Tagen habe ich einen Theil von dem, was der Oerr Abg. Richter gegen die Aeußerungen, deren ſich die Regierung bedient hat, vorgebracht hat, in der„Freiſ. Ztg.“ geleſen. „Wozu dieſe Zagheit?“ ſagt der Herr Abg. Richter.— Ich habe wieder ein Stück aus der„Freiſinnigen Zeitung“; da heißt es: Einer derjenigen Getreidehändler und Spekulanten, welche in erſter Reihe von Herrn v. Caprivi zur Begutach⸗ tung herangezogen wurden, kam am letzten Sonnavend als er ſich durch ſeine Berührung mit Regierungskreiſen überzeugt halte, die Regierung würde jede Zollermäßigung ablehnen haſtig und aufgeregt an die Produktenbörſe und kaufte ſovie Getreide, wie möglich, auf. Solches geſchah 46 Stunden bevor 15 v. Caprivi ſeine Rede im Abgeordnetenhauſe hielt. Nun, welcher Art dieſer Angriff iſt, wage ich kaum zu qualifiziren. Er hat aber den Mann, gegen den er gerichtet iſt, auf das Empfindlichſte getroffen, ſo empfindlich, daß dieſer Herr ſich veranlaßt geſehen hat, einem vereideten Beamten ſeine Bücher vorzulegen und zu konſtatiren daß er an den 3 letzten Börſentagen vorigen Monats mehr verkauft als gekauft hat.(Hörtl Hörtl rechts.) Nun, ich glaube, daß es einer weiteren Rechtfertigung nicht bedarf, und das hohe Haus mit mir die Meinung theilen wird, daß durch das, was der Herr Abg. Richter geſagt hat, der Werth dexjenigen Quellen, die uns zur 1. ealt geſtanden haben, nicht ver⸗ ringert wird.(Lebhafter Beifall rechts.) Abg. v. Huene(Centr.) erklärt ſich Namens des Cen⸗ 8 den Antrag. Die Debatte wird auf morgen vertagt. Mannheimer Effeetenbörſe vom 11. Juni. An der heutigen Börſe notirten: Verein chem. Kabriken Stamm⸗ Aktien 50.50., 51., Vereins⸗Vorzugs⸗Aktien 107., 107.50., Brauerei Storch 92 G. Maunhbeim, 11. Juni.(Mannh. Börſe). Produkten⸗Markt. Weizen pfälzer 25.5—25 50 Hafer, württ. Alp 17.50—17.75 „ korddeutſcher 25.25—25.50„ norddeutſcher 16.75—17.25 „ ruſſ. Azima! 24.75—25.26 z. ruſſiſcher 17.50—18·50 2 Saxonska 24.75—35.25 Mais amerikan. Mixed 16.50——.— 8 Girka 24.——24.75„ Donau.——— 5 Taganrog 21.——25.—„ La Plata 15.50—16.— 7 amerik Winter 25.——25.25 Kohlreps, deutſcher——88.— Spring 25.——25.25 85 ungar..——.— 8 Californier 25.75—26— Wicken 16.——16.50 „ La Plata————.— Kleeſamen, deutſcher I—.—.— „ rumäniſcher 24——25.— 5 111ͤ» „ Theodoſia 25 50—25.75 Luzerne—.—.— Kernen 24 50——.— Brovencer——. Noggen, pfälzer, 21.75—22.— Eſparſette—.—— 7 kuſſiſger 21.25—21.50 Leinöl, mit Faß 5360—.— Gerſte, hierländiſche—.———.— Rüböl„„ 72.—.— 9 8 pfälzer—.——— Petroleum Faß fr. m. 20% Tara 83— ungariſche 20.——20.50 50er Nohſprit, Inland 124.50-—. „ rumäniſche 16.50—17.— 7oer„ Anverſteuert 38.—.—.— Hafer, badiſcher 17—.— 00 0 1 2 8 4 70.80 3750 3850 82150 38.50 75.50 Roggenmehl Nr. 0 36—. 19 39.—. Getreide unverändert. Schifffahrts⸗Nachrichten. Manuheimer Hafen⸗Verkehr vom 11. Juni. Schiffer er. Kay Schiff. Kommt von Ladung CTts. Hafenme iſterei l. Müske Schiller Köln Stückgüter— Karbach Ahein 15— Claaſen Shriembilde Rotterdam 2— Hafenmeiſterei Sangmann Gerhard Ruhrort Kohlen 18000 Vock Gebr. Kröll 2 Eifenwaaren 10695 Soweh Flora Antwerpen Getreide 6650 Maas Uhland Rotterdam Weizen 16630 Seutz Teieba Jagſtfeld Sa 2666 Tenee Siſaß Kuhrort Kohlen 1820⁰0 »enders Wereinigung 9 Antwerpen Stückgüter 15480 Wartenberg 2 Weizen 8688 Stel Gebrüder Rotterdam 55 10602 Brans Amſterdam 1 Amſterdam Schmeſelttes 1290 Hafenmeiſterei IY Optenhorſtert Blucher Hochfeld Kohlen 530⁰0 Seuftleber Anna Ruhrort 5 18290 Winsberg Die Schelde 5 5 6900 Scheelen Straßburg 1— 42⁰⁰ Grün N. Karcher 6 Duishurg 1 16600 Koch Nacknitz 5 3400 ört Jakob Steine 76⁴ Ackermann Joſefa Rehngönheim 90⁰ Keller Deinrich Rheinhauſen„ 460 Weber Georg Hirſchhorn 75 800 Langmann Seneral v. Göben Hochfeld Kohlen 52⁰ Floßholz: angekommen 609 ebm., abgegangen—— obm. Wafſerſtands⸗Nachrichten. Rhein. Bingen, 11 Juni 280 m. + 90.18. Konſtanz, 11 Juni 400 m. +.00 Kaub, 11. Juni 3 26 m + 016 Hüningen, 11 Juni 355 m + 9 20 Koblenz, 11 Juni 387 m. + 081. Kehl, 10 Juni 373 +.26 Köln, 11 Juni.68 n.87 gauterburg, 11. Juni.46 28 Ruhrort 11 Juni. 402 m + 90.88. Narau, 11 Juni 5 69 m 26 Nedtar Wanndeim 12 Juni.78 u.26 Waunbeim, 12 Junis 62 +0 48. Wainz, 11. Juni 240 m + 10 Heilbronn, 12 Juni 155 m.—,18. Rheinwaſſerwärme am 12. Juni 13 R. Geld⸗Sorten. Dukaten Mk..57—61 Ruſſ. Imperials Mk..69—65 20 Fr.⸗Stücke„ 16.14—18 Dollars in Gold„.18—20. Engl. Sovereigus„ 20.86—40 Wommerſche Hypotheken⸗Aetien⸗Wank. Wie aus dem Inſeratheile unſerer heutigen§ eitung erſichtlich, werden die am 1. Juli 1891 fälligen Coupous dieſer Bank bereit g vom 15. Juni c. eingelbſt. Bekanntmachung. Einrichtung von Poſtagenturen in Tanga und Lindi(Deutſch⸗ Oſtafrika). In Tanga und Lindi(Deutſch⸗ Oſtafrika) ſind Kaiſerliche Poſt⸗ agenturen eingerichtet worden. Dieſelben vermitteln den Aus⸗ tauſch von Briefſendungen jeder Art, ſowie von Poſtpacketen bis 3 bz. 5 kg und die Beſtellung von Zeitungen. Im Verkehr mit den neuen Poſtagenturen kommen die Portotaxen des ee eins zur Anwendung. In Deutſch⸗ land werden erhoben: für frankirte Briefe 20 Pf., für unfrankirte Briefe 40 Pf., für je 15 g; für Poſtkarten 10 Pf., für Poſttatten mit Antwort 20 Pf., für Druckſachen, Wagrenproben und Geſchäftspapiere 5 Pf., für je 50 mindeſtens jedoch 10 Pf. ſür Wagrenproben und 20 Pf. für Geſchäftspapiere, an Gin⸗ ſchreibgebühr 20 Pf. Der Austauſch von Poſtpacketen bis 5 kg erfolgt auf dem Wege über Hamburg, von ſolchen bis 3 kg guf dem Wege über Neapel mittelſt der Reichs⸗Poſtdampfer der Deutſchen Oſtafrikalinie. Das vom Abſender im Voraus u entrichtende Porto für ein Poſtpacket beträgt auf beiden Wegen 3 M. 20 Pf. Die Seeragſ ebühr beträgt 60 Pf. vierte jährli für jede Wochen⸗Ausgabe. Ueber das Weitere ertheilen die Poſtanſtalten auf Verlangen Auskunft. 11411¹ Berlin., 30. Mai 1891. Der Staatsſecretair des Reichs⸗Poſtamts von Stephan. Stkanntmachung. Es wird wiederholt zur Kennt⸗ niß des Publikums gebracht, daß die Packetbeſteller auf den Be⸗ ſtellfahrten Pacete ohne Werth⸗ angabe zur Uebermittelung an die Annahmeſtelle des unterzeich⸗ neten Poſtamts in Empfang nehmen. Sollen die vorerwähnten Sendungen aus der Wohnung ab⸗ geholt werden, ſo kann ſolches durch Beſtellſchreiben oder Karten behufs weiterer Beranlaſſung dem Bahn⸗ und Poſtamte 2 mitge⸗ heilt werden. Für derartige Schreiben, welche den beſtellen⸗ den Boten übergeben oder auch in die gelegt werden können, kommt eine Gebühr zur Erhehung; dagegen iſt 5 jedes Stück der den Packetbe⸗ ſtellern mitgegebenen Packete außer dem Betrage des etwaigen Frankos eine im Voraus zu zahlende Einſammelgebühr von 10 Pfennig zu entrichten. 11446 alerlichen 11. Juni 1891. t r Kaiſerliches Bahnpoſtamt Nr. 27 und Poſtamt 2. Jockers. Stkanntmachung. Nr. 10371. Die Chefrau des Wirths Wilhelm Münch, Anna geb. Reinhardt in Mannheim, hat 9 5 ihren Ehemann bei diesſei⸗ igem Landgerichte eine Klage mit dem Begehren eingereicht, ſie 5 berechtigt zu erklären, ihr ermögen von dem ihres Ehe⸗ mannes abzuſondern. „Termin zur Verhandlung hier⸗ über iſt auf: Mittwoch, 16. Septbr. 1891, Vorm. 9 Uhr beſtimmt. Dies wird zur Kenntnißnahme der Gläubiger andurch veröffent⸗ licht 5 11455⁵ Mannheim, den 9. Juni 1891. Gerichtsſchreiberei Großh. Landgerichts: Schneider. Handelsregiſtereinträge. No. 27,916. In das Geß⸗Re⸗ giſter Bd. VI wurde eingetragen zu.⸗Z. 366 zur Firma:„A. Hut⸗ u. Cp.“ in Mannheim, als Zweigniederlaſſung, mit Hauptſitz in Paris. m 15. Mai 1886 ſind: Walter Civil⸗ Ingenieur in Mannheim, Fried⸗ tich Southgate, Kaufmann in 5810 und Bernhard Alcander utchinſon, Kaufmann in Lenglee bei Montarigis als weitere per⸗ ſönlich haftende Geſellſchafter ein⸗ getreten. 11451 Aleander Hutchinſon iſt durch ſeinen am 16. Juli 1888 erfolgten Tod und Bernhard Alcander Hutchinſon unterm 30. April 1887 durch Vereinbarung aus der Ge⸗ ſellſchaft ausgeſchieden. Die en perſönlich haf⸗ tenden Geſellſchafter ſind: Walter Derby Hutchinſon, Civil⸗ Ingenieur in Mannheim und Friedrich Southgate, Kaufmann in Paris. Die dem Erſteren ertheilte Pro⸗ cura iſt erloſchen. Die durch das Statut auf 10 Jahre feſtgeſetzte Dauer der Geſellſchaft wurde bis 12. Dezember 1892 verlängert. Mannheim, 9. Juni 1891. Gr. Amtsgericht III. Stein. Klerverſteigerung. Samſtag, den 13. Juni Vormittags 11 Uhr läßt Frau Poſthalter Leuz im Gaſthaus„zum Pflug“ in Wall⸗ ſtadt 200 Ar Klee von dortiger Kr Gemarkung., II. u. III. Schur verſteigern. 11293 Zahlpar Martini 1891. Geffenfliche Juſfellang „Der Kaufmann Karl Sieber⸗ ling zu Mannheim klagt gegen denFabrikanten Wilhelm Thumm n Mannheim, zur Zeit an unbe⸗ kannten Orten abweſend, aus Dar⸗ lehen mit dem Antrage auf vor⸗ läufig vollſtreckbare Verurtheilung des Beklagten zur 100 Mark nebſt 5% Zinſen vom Klagezuſtellungstage, ſowie der Koſten des Arreſtverfahrens und ladet den Beklagten zur münd⸗ lichen Verhandlung des Rechts⸗ ſtreits vor das Großh. Amtsge⸗ richt J zu Mannheim auf Dönnerſtag. 19. Oetober 1891, Vormittags 9 Uhr. Zwecke der öffentlichen 15 ellung wird dieſer Auszug der lage bekannt gemacht. 11376 annheim, den 19. Juni 1891. Gerichtsſchreiberei Großherzog⸗ lichen Amtsgerichts. Wetzlar. Heffentliche Juſtellung. Der Büchſenmacher Karl Keßler in Mannheim klagt gegen den Raurmanten Wilhelm Thumm von annheim, Zt. an unbekannten Orten abweſend, aus Lieferung von Waaren und geleiſteter Arbeit, mit dem Anteage auf vorläufig vollſtreckbare Verur⸗ theilung desſelben zur Zahlung von 66 M. 89 Pf. nebſt 5% Zin⸗ ſen vom Klagzuſtellungstage ſo⸗ wie der Koſten des Arreſtver⸗ fahrens und ladet den Beklagten ur mündlichen Verhandlung des Rechtsſtreits vor das Gr. Amts⸗ Pe 1 27 Mannheim auf onnerſtag, 19. Oktober 1891, Vormtttags 9 Uhr. um Zwecke der öffentlichen Zuſtellung wird dieſer Auszug der Klage bekannt gemacht. 218f0 70 den 10. Juni 1891. Gerichtsſchreiber Gr. Amtsgerichts Wetzlar. 11875 Gr. Had. Staatseiſenbahnen. Die Bauarbeiten zur Herſtellung eines Dienſtwohngebäudes mit Stallanbauten nebſt Stützmauer⸗ anlage auf dem Zentralgüterbahn⸗ 1 hier, ſollen im Wege öffent⸗ icher Verdingung im Einzelnen oder im Ganzen pergeben werden. Die Arbeiten ſind veranſchlagt: ca. Mk. .Erd⸗u.Maurerarheiten, 2. Steinhauerarbeiten„ 2780 (rothe Steine) Gypſerarbeiten„ 1840 „Zimmerarbeiten„ 6420 chreinerarbeiten„ 2670 „Glaſergrbeiten„ 880 „Schloſſerarbeiten„ 1750 „Blechnerarbeiten 5 780 „Anſtreicherarbeiten„ 1200 10. Pfläſtererarbeiten„ 540 Koſtenanſchläge, in welche von den Bewerbern die Einzelpreiſe einzutragen ſind, werden auf der Kanzlei des Unterzeichneten, wo⸗ ſelbſt auch die Pläne u. Beding⸗ ungen zur Einſicht aufliegen, auf Verlangen abgegeben. Die Angebote ſind längſtens bis zu der am 20. Juni d JIs., Vormittags 11 Uhr ſtattfinden⸗ den Verdingungstagfahrt einzu⸗ reichen. Für den Zuſchlag bleibt eine Friſt von vier Wochen vor⸗ behalten. 11112 Mannheim, den 5. Junt 1891. Bahnbauinſpektor. Lieferung von Maſchinenkohlen. No. 1016. Der diesjährige Reſt⸗ bedarf an Maſchinenkohlen für das Kanalpumpwerk K 9, ea. 1500 Ctr., ſoll im Submiſſtonswege vergeben werden. ngebote, welche pro 50 Kilo eſtellt ſein müſſen, ſind ſpäte⸗ ſtens bis Montag, den 15, d. Mts., Vormittags 11 Uhr bei unterzeichneter Stelle, ver⸗ ſiegelt und mit entſprechender Aufſchrift verſehen, einzureichen, woſelbſt die Bedingungen einge⸗ ſehen werden können. 11300 Mannheim, den 9. Juni 1891. Tiefbauamt. Mnayher. Bekanntmachung. Die Ausführung der Schloſſer⸗ arbeiten für den Erweiterungs⸗ bau des Allgem. Krankenhauſes ſollen im Wege des öffentlichen Angebots vergehen werden. Angebote auf dieſe Arbeiten ſind verſchloſſen und mit ent⸗ ſprechender Aufſchrift verſehen bis längſtens Samſtag, den 20. Juni d.., Vormittags 11 Uhr an unterfertigter Stelle einzu⸗ reichen, zu welcher Zeit dieſelben in Gegenwart etwa erſchienener Bieter eröffnet werden. Ebendaſelbſt liegen die Zeich⸗ nungen und Bedingungen zur Einſicht aus und können Arbeits⸗ verzeichniſſe gegen Erſatz der Um⸗ druckkoſten in Empfang genommen werden. 11426 Mannheim, 11. Juni 1891. Das Hochbauamt: Uhlmann. Dankſagung. Von Ungenannt erhielten wir aus Anlaß eines Familienfeſtes 25 Mark, 11428 herzlichſt dank d der 9 SS n ertheilt 11099 Zahlung von r Es wird ſortwährend zum Nanuhtim, 12. Jugi, 85 Deneral- Angeiges; Aufforderung. Johann Gehrh lediger Hafen⸗ 0 1 aufſeher in Mannheim, ledigen Juſtine Gehr thäler bei Neuf wald, iſt erden ihr rban⸗ bier Wochen izugs bei den indlungen bei dem Unterzeichneten anzumelden und nachzuweiſen. 11456 Mannheim, den 11. Juni 1891. Großh. Notar: L. Wetihrauch. Steigtrungs⸗Ankündigung. „Auf Antrag der Eigenthümer zerſteigere ich der Theilung wegen am 11431 Dienſtag, den 30. Juni d.., Nachmittags 3 Uhr in meinem Amtszimmer(E 5, 1 zweiter Stock) das den Erben der Friedrich Landes Wittwe, Therefia eb. Large dahier gehörige ohnhaus im Stadtquadrate Lit. F 7 No. 4. Hiebei wird der endgiltige Zu⸗ ſchlag dem ſich ergebenden höchſten Gebot ertheilt, wenn ſolches mindeſtens die Höhe von 5000 M. ſage: Fünftauſend Mark erreicht. „Die Verſteigerungsbedingungen können jederzeit bei dem Unter⸗ zeichneten eingeſehen werden. Mannheim, den 9. Juni 1891. Der Großh. Bad. Notar: Mattes. Erbtheilur Hans⸗Nerſteigerung. Das vierſtöckige Wohnhaus mit Manſarden Litera U 5 No. 27, im Maaßgehalte zu 192,32.⸗M., im Rohbaue, wie ſolches im Grund⸗ buche Band 67 Blatt 221, No. 876 beſchrieben iſt und im jetzigen Zuſtande einen Werth von 29,000 M. hat, wird am: Montag, den 15. dſs. Mts., Nachmittags 3 Uhr in meinem Geſchäftszimmer Litera F 1, 2 einer freiwilligen Ver⸗ ausgeſetzt, in welcher er Zuſchlag um das höchſte Ge⸗ bot ertheilt wird. „Die Steigerungs⸗Bedingungen können jederzeit bei mir einge⸗ ſehen werden. 11249 Mannheim, den 6. Juni 1891. 952 Notar. Schroth. 9 13 Geſfentliche Nerſteigerung. Am Montag, den 15. Juni, Nachmiktags 2 Uhr werde ich im Pfandlokal T 1, 2 folgende Fahrniſſe im Vollſtreck⸗ ungswege öffentlich verſteigern: 1 Waage mit Gewich S kelpferd, Kleide ik 1 Pfeilerkommode, 2 Regulator, 2 Taſchenuhren, 1 Kreisſcheere, 1 Stockpreſſe, 1 Ritzmaſchine, 1 Papierſchneidmaſchine, 2 Kanapee, 1 Spiegel, 1 Küchenſchrank, 1 Standuhr, 1 Vertigov, 2 Chiffo⸗ nier, 1 Waſchtiſch 1 Etagere, 1 Nähtiſchchen, 1 Gaslüſtre, 1 Barometer. 1 Hausapotheke, 2 Nachttiſchchen.! Handtuchhalter. Mannheim, den 11. Juni 1891. Futterer, 11460 Gerichtsvollzieher, U 2, 2. Granitſteinverſteigerung. Dienſtag, den 16. dſs, Mts., „„ Nachmittags 2 Uhr 5 läßt die hieſige Gemeinde auf dem Gerichtszimmer daſelhſt ihre im Gemeindewald Diſtr. Judenberg gelegene Granitſteine an den Meiſtbietenden öffentlich verſteigern. Auf Verlangen werden die Steine von Waldhüter Pfrang vorgezeigt. Rippenweier, 9. Juni 1891. Bürgermeiſteramt: Fath. 11438 Schmitt. Die am 1. Juli 1891 fällig werdenden Coupons unſerer ſämmtlichen Pfandbriefe werden bereits vom 15. Juni c. ab bei unſerer Kaſſe in Berlin und bei den bekannten Zahl⸗ ſtellen eingelöſt. 11411 Pommerſche Hypotheken⸗Actien⸗Zank. F. Romeiak. Schultz 9t klen in allen e Smethel Neubauten zu dem jeweils med⸗ rigſten Zinsfuß vermitteltprompt und biklig 10619 Karl Seiler, Buchhlt. bei er, Collectur, 4 — Ppputhetendarlehen in jedem Betrage beſorgt prompt und billig 10639 Hrnst Weiner, Waſchen und Bügeln (Glanzbügeln) angenommen und prompt und billig beſorgt⸗ 10616 7(Muſterriege) gelegentlich des Gauturnfeſtes in Sinsheim am 2. Auguſt d. Js. betheiligen wollen, werden höf⸗ ichſt erſucht, 114¹8 Mittwoch, 17. Juni d. Is. in der Turnhalle K 5 zu erſcheinen, da an dieſem Abende die regel⸗ mäßigen Uebungen beginnen. Der Turnwart. Geſangverein Frohſiun. Samſtag, den 13. Juni 1893, Abends halb 9 Uhr halbjährige General⸗Herſammlung Tages⸗Ordnung: 1. Abrechnung. 2. Vereinsangelegenheiten. Um zahlreiches Erſcheinen bittet 11374 Der Vorſtand Geſangverein Lintracht. Freitag Abend 9 Uhr Probe. 1061 Der Vorſtand. Mannheimer Kellnetverein. Bezirks⸗Verein des deutſchen Kellner⸗Bundes diſt Eingetr. Hilfskaſſe. Jeden Freitag Nachmittag „von Uhr ab Gemüthliche zuſammenknuft im Lokal Halber Mond. 89113 Der Porſtand. Friſches R E H Ragout per Pfd. 30 Pf. * 3 99 0 per Pfd. 75 Pf. 58 felt 2 pr. Pfd. 40 Pf⸗ e Gänſe, Bratgänſe, 3g. Canben, Hahnen, Suppenhühner, Welſche e Rheiſalm, Weſerſalm, Silberlachs ſehr billig. 1 11464 1, 5. J 5 Knab, Breiteſtraße. Lebende Oder⸗Krebſe Suppen⸗Krebſe Tafel⸗Krebſe pr. Dtz. 60 Pfg.— M. 3,50. ebende Hummer Nheinſalm Weſerſalm augenblicklich ſehr billig. Moriß Mollier Nachfolger Telephon 488. Grüftes Jager Möbel, Betten, Spiegel& Matratzen bei 10684 Jr. Nötter H 5, 2. Naſier⸗, Friſier⸗ und Haarſchneide⸗Salon. Sicherheit gegen Bartflechten. Jeder Abonnent erhält gratis ſeine eigene Raſierutenſtlien. Abonnement M..10 für 12 Nr. 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Jult findet eine Rheinbootfahrt 7 Uhr Morgens von Mannheim nach Rüdesheim und von da ein Beſuch des Nationaldenkmals guf dem Niederwald ſtatt, wozu wir ſämmtliche Kanoniere höflichſt einladen. Zum Zwecke der Betheiligung an der Rheinbootfahrt liegen für unſere Mannheimer Kanoniere Einzeichnungsliſten auf bei: Georg Herrmann, Daniel Frey,„Häbringer Hof“, Carl Schlager, Wirth, Schwetzingerſtr. 74, Joh. Förderer, Wirth, Neckargärten, 20 2, 17, Leop. Sänger, Wirth, E 8, 11, Carl Dürr,„Hötel Landaberg“, M 5, 9, Georg Ort,„zum alten Fritz“, U 6, 8, Joſ. Hutflies,„zur Mozarthalle“, HK 5, 12, Carl Rieth,„zum Trifels“, G 3, 10, welche jedoch bis 1. Juli endgültig geſchloſſen werden. igen Kanoniere, welche keinem patriotiſchen Verein lche, denen bis dato noch keine Einladungen zu⸗ direkt an den unterzeichneten is ſpäteſtens 1. Juli ge⸗ Die auswe angehören, oder ſo 0 de gegangen ſind, mögen ſich diesbezügli Vorſtand wenden, was ebenfalls ſchehen ſein muß.—— Mieber ev. Fahrpreisermäßigungen berichten wir im nächſten Aufruf. Den wohlgeſinnten Freunden, welche uns zum guten Gelingen unſeres Feſtes durch freiwillige Beiträge unterſtützten, ſei ſomit ebenfalls Gelegenheit geboten, ſich in oben genannten Einzeichnungs⸗ liſten„Rheinbootfahrt“ betreffend, einſchreiben zu können und laden wir auch dieſe Freunde zu unſerem Feſte höflichſt ein. Maunnheim, den 12. Juni 1891. Net Vorſtand des III. Badiſchen Kanoniertages. Gg. Herrmann. 7 7 Krieger-erein. Samſtag, 13. ds. Mts., Abends 9 uhr Mitgliederverſammlung im Lokal E 6, 6(Prinz Friedrich). Um pünktliches und zahlreiches Erſcheinen erſucht 11288 5 5 Der Vorſtand. * 342* Militarverein Mannheim. Eintrittskarten zur Fahnenweihe für Mitglieder und deren erwachſene Familiengugehörige, Verbands⸗ und Vereinsab⸗ zeichen, ſowie Tepte für die Feſtlieder werden ausgegeben im Lokal Gambrinushalle: Samſtag, den 13. Juni, Abends von—10 Uhr, Sonntag, den 14. Juni, Mittags von—6 Uhr. Die Eintrittskarten für Familienangehörige berechtigen nicht zur Theilnahme am Bankett im Saalbau. 11858 Der Vorſtand. Mannheimer Aſterthums-Verein. Samſtag, den 13. Juni, Nachmittags Vereinsausflug nach der Burgruint Sthanenburg bei Doſſenheim. Abfahrt Nachmittags 2 Uhr 23 Min. über Heidelberg. Die Mitglieder und Freunde des Vereins beehrt ſich hiezu einzuladen. 11419 Der Vorſtand. Hübſche billige Blouſen für Knaben und Mädchen. Damenblouſen nuch Maaß empftehlt 6339 J. J. Quilling, D I, 2. Offerten unter Chiffrre weſche vermittelſt kleiner, im täglichen Verkehrsleben vorkommender Anzelgen, wie Gtellengefache und Angebote, Kauf⸗ Verkauf⸗, Pacht⸗ und Verpachtungsgeſuche, Betheiligungs⸗ und Theilhabergeſuche, Kapitalsgeſuche und Angebote zc. geſucht werden, inſerirt man am beſten und vortheilhafteſten durch Vermittelung der Annoncen⸗ Eypedition Rudolf Mosse. 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Für die Beweiſe herzlicher Theilnahme, an dem ſo ſchmerzvollen Verluſte unſeres lieben treubeſorgten Vaters Volizeiſergeant dephons Wagner ſagen wir innigſten Dank 5 7 5 114⁴4⁰0 J. Gänſe, Euten, Hahnen, Tauben, franz. Poularden Gänſeleberpafteten, geräuth. Aheinlachs. Theodor Straube, N 3, 1 Ctke 1485 gegenüber dem„Wilden Mann“ 997IT Neue Häringe Blaufelchen, Rheinſalm, Skezungen, Turbot, Jorellen, kleine u. zroße Krtbſe, Hummtt, morgen: Merlans Theodor Straube, N 3, 1 Ctze gegenüber dem„Wilden Mann“ Düſſeldorfer Seuf ron A. B. Bergrath ſel. Ww. in Töpfen mit Steindeckel à 50 Pfg. 11467 Alleinverkauf für Mannheim bei Jheodor Stranbe, N 3, 1 Ecke, gegenüb. d. Wilden Mann.“ Blaufelehen, Merlan, 8 ander, Hechte Soles, Turbote, Bodenſeeforellen, Rhein⸗ und Weſer⸗Salm. Ph. Gund, ae Planken. 11463 Suppen⸗ U. Tofelkrebſe Nheinſalm Turbot, Seezungen Aeue Häringe Malta⸗Kartoffeln Rehe (Bug, Schlegel u. Ziemer) jg. Gänſe, Enten, Hahnen, Tauben Poularden. Jac. Schick Großh. Hoflieferant. 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Im Uebrigen kann mein College Herr Beilmann Auskunft geben. 11420 Hochachtungsvoll Ernst Possin, Gürtlerei und Vernicklungsanſtalt, P 6, 11. Plano u. Harmonjium Reparatur-Werkstatt T 5, 2, 3. Stock. Stimmungen von Pianos und Harmoniums werden prompt beſorgt. 11450 Es empfiehlt fich Hugo Kcoaehn,, Clavier- und Harmoniumbauer. Badische Weine. Gebr. Schlager, Lahr i. B. Prämiirt auf ſämmtlichen beſchickten Ausſtellungen. Patentkellerei ſeit 1876. Für den Frühjahr⸗ u. Som⸗ merbedarf empfehlen vom Faß zu verzapfen jüngere Weissweine: N Kaiſerſtühler 485, 40 u. 50 Pf. Markgräfler à 50, 60% 70„ Ortenauer à55, 65, 80„ Durbacher à80, 90, 100% Rethweine: Kaiſerſtühler 460, 70 u. 80 Pf. Aßent 480, 90, 100, ffenthaler 490, 100% 110% Preis per Liter ab Lahr. aß leihweiſe. Garantie für reine Trau⸗ 10695 benweine. 5 Albe 10 2 hlografle eee 10767 Anfang bis Mitte Juli geht ein großer 11442 Möbelwagen leer von Ludwigshafen danſelt u. wäre Rückladung für denſelben erwünſcht. 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