Badiſche Volkszeitung.) In der Noſtktſte eingetr ntes Kr. 7868.. Abonnement: 50 Pfg. monatlich. Bringerlohn 10 Pfg. monatlic;, durch die Poß bez. inel. Poſtanf⸗ ſchlag N..90 pros Qxaxtal. Inſerate: Die Colenel⸗Zeile 20 Pfg. Die Neklamen⸗Zeile 60 Pfz Einzel⸗Nummern 3 Pfg Doppel⸗Nummern 5 Pfs der Stadt Maunheim und Umgebung. Mannheimer Journal. (101. Jahrgang.) Amts⸗ und Kreisverkündigungsblatt Erſcheint wöchentlich ſieben Mal. (Nannheimer Volksblatt.) Telegramm⸗Adreſſe: „Journal MNaunheim.“ ſur d poldeiſgen u. al Tben r den politiſchen u. allg. Thef⸗Redakteur Julius Ket, für den lokalen und prov. Theil Ernuſt Müller, für den Inſeratentheil: Karl Apfel. Motationsdruck und Berlag der Dr. H. Haas'ſchen Buch⸗ Druckerei, (Dazß„Manuheimer Journal“ in Eigentzum des katzoliſchen Bürgerhoſpitals.) ſämmtlich in Nannheim. Ar. 246.(Celephon⸗Ar. 218.) * Die Wandlung in der kürkiſchen Politik hat durch den ſoeben erfolgten Miniſterwechſel ihren für alle Welt offenkundigen Ausdruck erhalten. Es iſt nicht zu verkennen, daß der Miniſterwechſel nicht nur im Aus⸗ lande, ſondern auch in Konſtantinopel ſelbſt überraſchend gekommen iſt, und es iſt ferner eine Thatſache, daß der⸗ ſelbe als ein Erfolg der franzöſiſch⸗ruſſiſchen Senez betrachtet werden muß. Ein Konſtantinopeler Gewährs⸗ nann der Wiener„N. Fr. Pr.“ konſtatirt, daß bis vor zanz kurzer Zeit Niemand am Bosporus an eine ernſt⸗ iche Aenderung der türkiſchen dreibundfreund⸗ ichen Politik gedacht habe; jetzt, da ſie eingetreten, rage ſich Jeder rathlos nach der Urſache. Man ſpricht on der Entdeckung einer Verſchwörung im Mildiz⸗ Palaſt, von der Verſtimmung des Sultans über das Räuberunweſen, beziehungsweiſe über die ärgerlichen Folgen, welche dasſelbe für das Auſehen der Türkei mit ich brachte. Man ſpricht dem Miniſterwechſel jedwede olitiſche Bedeutung ab. Allein kein Menſch in Kon⸗ tantinopel glaubt ernſtlich daran. Man tappt im Dunklen und iſt wegen Mangels an Informationen nur zuf Vermuthungen und Schlüſſe angewieſen. Was den etzten Anlaß betrifft, ſo ward er gewiß durch eine jener ahlloſen, unaufhörlichen Palaſt⸗Intriguen herbeigeführt, welche die Ottomanen⸗Herrſchaft als Inventarſtück aus der Byzantinerzeit übernommen hat. Möglich, daß man eine fingirte Verſchwörung inſzenirt hat— das Mittel iſt alt, aber noch immer wirkſam— wobei die Anſtifter der Intrigue als Retter in der Noth eintraten. Möglich iſt auch, daß die Intrigue, um ihre Zwecke zu erreichen, das Räuberunweſen in irgend einer Weiſe zum Vorwand genommen und das durch die demüthigende Nothwendig⸗ keit der Zahlung ſo bedeutender Löſegelder ſchwerverletzte Selbſtbewußtſein des Sultans aufgeſtachelt hat. Allein dies war offenbar nur Mittel zum Zweck. Denn vom ſachlichen Standpunkte iſt doch ſchwer zu begreifen, daß man um des Räuberunweſens willen ein ganzes Mini⸗ ſterium, vom Großvezier bis zum Scheikh⸗ül⸗Islam, ſtürzt. Die Entlaſſung des betreffenden Reſſortminiſters, die Entſetzung des unfähigen Gouverneurs von Adrianopel, die Enthebung anderer Functionäre— darunter vielleicht auch die des jetzt zum Miniſter avancirten Gouverneurs von Bruſſa, unter deſſen Amtswaltung das Räuberthum trefflicher als je gedieh— wären wohl genügende und viel zweckmäßigere Maßregeln geweſen. Wenn man es dabei nicht bewenden ließ, ſondern Alles von oberſt zu unterſt kehrte, ſo muß man damit jedenfalls weiter⸗ gehende Abſichten gehabt haben. Welches dieſe waren, dafür geben die Perſönlichkeiten der Entlaſſenen, der Gebliebenen und der Neuberufenen einige Anhaltspunkte. Die markanteſte Figur des vorigen Cabinets war der Großvezier Kiamil Paſcha. Er war ein An⸗ hänger der Politik des Dreibundes, in der er eine Stütze der türkiſchen Selbſtſtändigkeit erblickte, ein Anhänger einer concilianten Haltung gegenüber Bulgarien, deſſen Macht er der Türkei nutzbar zu machen hoffte. Er hat ſich durch ſechs Jahre gegenüber den unaufhörlichen Intriguen aller Art behauptet und das Vertrauen des Sultans zu er⸗ halten gewußt. Er hatte vom deutſchen Kaiſer die ſeltene Auszeichnung des Schwarzen Adler⸗Okdens er⸗ halten. Die Stetigkeit ſeiner Politik hat bewirkt, daß die Türkei wieder ein ernſter Faktor in dem politiſchen Calcül der europälſchen Staatsmänner wurde. Die That⸗ ſache allein, daß eine ſolche Perſönlichkeit fällt, gibt dem Cabinetswechſel eine eminent politiſche Bedeutung. Und der Umſtand, daß mit ihm das Haupthinderniß gegen die ruſſophilen Strömungen im Staate beſeitigt wird, charak⸗ teriſirt die dadurch geſchaffene politiſche Lage. Ueber den neuen Großvezier als Politiker iſt nichts bekannt, Djevat Paſcha iſt ein Mann von etwa 40 Jahren, von intelligentem, einnehmendem Weſen und ſpricht fließend Franzöſiſch. Sein Name wurde in der Oeffent⸗ lichkeit zum erſtenmal bekannt durch ſeine Ernennung zum Nachfolger Schakir Paſchas als Gouverneur von Kreta. Uebrigens waren es nicht ſowohl ſeine dortigen Er⸗ folge, als vielmehr die Vorzüge ſeiner Perſönlichkeit, welche ihm die Zuneigung des Sultans und deſſen Vertrauen in ſeine Loyalität gewannen. Der Monarch wird in ihm jedenfalls einen ergebenen und gefügigen Vezier haben. Doch fehlen ihm mindeſtens Erfahrung und Alter, als daß der Sultan in ihm einen ſo bewährten Rathgeber, wie Kiamil es war, finden könnte. Von den übrigen Miniſtern iſt Mahmud D jelal⸗ Eddin⸗Paſcha wohl am bekannteſten. Seine Wirth⸗ ſchaft als Finanzminiſter ſteht in allgemeiner übler Er⸗ Stleſeuſtt und verbreitetſte Zeitung in Maunbeim und Amgebung innerung. Seine Berufung ins Miniſterium der öffent⸗ lichen Arbeiten wird ihm ein neues Feld geben, ſeine ftnanziellen Talente zu bethätigen. Zuhdi Paſcha iſt ein Geſinnungsgenoſſe Mahmud's. Was die übrigen Miniſter betrifft, ſo mogen ſie tüchtige Verwaltungs⸗Beamte ſein, aber hervorragende Leiſtungen hat keiner von ihnen auf⸗ zuweiſen. Frankreich und Rußland haben einen Erfolg er⸗ rungen. Es wird aller Einſicht und Feſtigkeit des Sul⸗ tans bedürfen, um die Conſequenzen dieſes Erfolges zu paralyſtren, um die Politik ſeines Reiches auf der bis⸗ her von ihm als richtig erkannten Bahn weiter zu leiten. *Iur Wahlbewegung in Gaden. Die Wahlmännerwahlen haben nach Er⸗ laß des Miniſteriums des Innern vom 31. Auguſt d. J. am 2 4. September l. Is. zu beginnen. Der„Straßb. Poſt“ wird aus Baden geſchrieben: „... Höchſt betrübend iſt die ungeheuerliche Ver⸗ blendung der deutſchfreiſinnigen Partei⸗ leitung, welche das Zuſammengehen mit dem Centrum zur feſtbeſchloſſenen Sache machte, und es ſteht nur zu hoffen, wie verſchiedene Anzeichen, wie z. B. in Säck⸗ ingen, bekunden, daß in dieſer Beziehung nicht überall die Truppen dem Commando des Generalſtabes Folge zu leiſten gewillt ſind. Die Demokratiſch⸗Freiſinnigen werden bei ihren Handlangerdienſten fßür das Centrum wenig Vortheil für ſich ſelbſt ernten, indem ihre Partei in der Kammer beſtenfalls nur eine geringe Verſtärkung zu erwarten hat; wohl aber ſetzen ſie alle mühſam erkämpften Errungenſchaften dreier Jahr⸗ zehnte einer clercal⸗conſervativen Re⸗ action aus, die ſelbſt über die Grenzen unſeres Hei⸗ mathlandes hinaus ihre Wirkungen nicht verhehlen konnte. Beſondere Beachtung verdient die Schärfe, mit welcher die Centrumsleitung die Candidatur Lender im Wahlbezirk Breiſach zurückgewieſen hat; es wird damit vor dem ganzen Lande bekundet, daß nur die extremſte Tonart der Partei künftig Geltung behalten ſoll und daß die Dictatur des Pfarrers von Zähringen wider⸗ ſpruchslos feſtgeſtellt iſt.“ Im weſentlichen wird der Landtagswahlkampf am 24. dſs. Mts. entſchieden ſein; auf dieſen Tag, nicht auf den 22. iſt nun endgiltig die Wahl der Wahlmänner feſtgeſetzt. Nach dem Wahlſyſtem ſteht frei⸗ lich dem Wahlmännercollegium völlig freie Entſchließung über die Wahl des Candidaten zu und es widerſpricht dem Grundſatz der mittelbaren Wahl, daß die Wahlmänner auf den Namen des vorher beſtimmten Bewerbers, alſo gleichſam mit gebundener Marſchroute gewählt werden. Thatſächlich iſt dies aber in der überwiegenden Mehrheit der Wahlbezirke heute der Fall. Man kann alſo, einzelne Ausnahmen abgerechnet, wohl ſagen, daß die Wahlmänner⸗ wahlen ſchon ein ziemlich klares Bild der Abgeordneten⸗ wahl geben werden. * Mosbach, 7. Sevt. Auf die Bitte des Ausſchuſſes des nationalliberalen Vereins Mosbach, zahlreicher Freunde auf dem Lande und in der Stadt an den bisherigen hochgeſchätzten Abgeordneten, Herrn Altbürgermeiſter Strauß dahier, eine Wiederwahl für den nächſten Landtag anzu⸗ nehmen, hat derſelbe, trotzdem ſoeben eine Abordnung einer größeren Verſammlung im Kronenſaale ihm nochmals ein⸗ ſtimmig das Mandat antrug, zu unſerem lebhaften Bedauern abgelehnt. Herr Straus hat ſchon bei der letzten Landtags⸗ ſeſſion den Entſchluß gefaßt, nicht mehr als Abgeordneter nach Karlsrube zurückzukehren. Es iſt den kränkenden An⸗ griffen der Letztzeit gegenüber die ihm heute gewordene An⸗ erkennung eine glänzende Genugthuung.— Die Freiſinnigen ſtellen den Rechtsanwalt Schumann auf. —— Politiſche Heberſicht. Mannbeim, 8. September, Vorm. Geſtern Abend iſt Kaiſer Wilhelm II. in Boyerns Hauptſtadt eingetroffen, um theilzunehmen an dem großen kriegeriſchen Waffenſpiele, welches das„bayeriſche Volk in Waffen“ während dieſer Tage in der Umgebung Münchens vereinigt. Nicht zum erſten Male betritt Kaiſer Wilhelm Münchens Weichbild. Wenige Monde nach den traurigen Tagen, da kurz hinter einander der erſte und der zweite Deutſche Kaiſer aus dem Stamme der Hohenzollern in's Grab geſunken waren, beſuchte der jugendliche Erbe der deutſchen Kaiſerkrone die ſüddeutſchen Lande; und von München aus trat er ſeine erſte Reiſe zu den Monarchen der beiden Länder an, die im feſten Bunde mit Deutſchland lange Jahre hindurch den Frie⸗ den Europas geſchirmt. Die damalige Reiſe Kaiſer Dienſtag, 8. September 1891. Wilhelms II. war eine Friedensreiſe— auch die heutige trägt den gleichen Charakter. Die„Münch. N. Nachr.“ führen darum an: Der Deutſche Kaiſer kehrt zurück ans dem Lande, das mit Deutſchland durch tauſend Bande des Blutes, der hiſtoriſchen Erinnerung, der Intereſſengemeinſchaft enge verbunden iſt. Kaiſer Wilhelm hat in Oeſterreichs Gauen an der Seite Kaiſer Franz Joſefs den großen Manbvern beigewohnt; er wird in Bayern an der Seite des Prinz⸗ regenten den Uebungen folgen, welche die Schlagfertigkeit der bayeriſchen Truppen von Neuem bewähren ſollen— und doch iſt die Reiſe des Deutſchen Kaiſers eine Frie⸗ densreiſe. Auch heute noch gilt ja der alte Spruch, daß die Vorbereitung für den Krieg der beſte Schutz des Friedens iſt. Man mag es auch be⸗ dauern, daß die glänzenden Fortſchritte der Menſchheit auf ſo vielen Kulturgebieten bis heute noch nicht die Schrecken des Krieges auszurotten vermochten— die letzten Monate haben es erſt wieder bewieſen, wie noth⸗ wendig der kräftige Schutz einer ſtarken Kriegsmacht für den Frieden Europas iſt. Und darum iſt der„Krieg im Frieden“, wie er für die Schlagfertigkeit und Kriegsbereitſchaft der Heere unerläßlich iſt, zugleich ein„Krieg für den Frieden“, und die enge Verbindung Deutſchlands und Oeſterreichs, wie ſie durch die Manöver im Waldviertel, der unlösliche Zuſammenhang der deutſchen Stämme, wie er durch die Manöver bei München unter den Augen des Kaiſers dokumentirt wird, ſie ſind eine feſte und gute Friedensbürgſchaft, denn ſte zeigen die Kraft und die Macht des Friedensbundes vor aller Welt mit unwiderleglicher Klarheit und Beſtimmtheit. Einen herzlichen Willkommensgruß rufen die Bayern dem Kaiſer, dem Schirmherrn des Friedens entgegen. Und um ſo herzlicher iſt der Gruß, weil Kaiſer Wilhelm II. den Ruhm eines Friedensfürſten nicht nur erſtrebt durch Ver⸗ meidung des Krieges, ſondern auch durch die ſorgſame Pflege aller Kulturbeſtrebungen, welche den Frieden nach Innen wie nach Außen erſt in Wahrheit zu feſtigen und zu begründen im Stande ſind. — Gegenüber den Mittheilungen der„Danziger Ztg.“ uͤber die etwas hinfällige Erſcheinung des Fürſten Bismarck bei der Begrüßung des Prinzen Albrecht von Preußen, welche auch in auswärtige Blätter übergegangen ſind, wird der„Köln. Ztg.“ von Perſonen, die den Altreichskanzler geſehen haben, verſtchert, daß Fürſt Bis⸗ marck ſich in vollſtem Wohlſein befinde und durch ſeine Friſche des Ausſehens, ſowie durch ſeine geiſtige Spann⸗ kraft überraſche. Dagegen wird hinzugefügt, der Pro⸗ feſſor Schweninger habe dem Fürſten jede geiſtige Ueber⸗ anſtrengung und namentlich Aufregung ſtrengſtens unter⸗ ſagt. Man will daher in den dem Fürſten näherſtehen⸗ den Kreiſen auch nicht daran glauben, daß der Fürſt ſeinen Sitz im Reichstage einnehmen werde. Wir ſind in der Lage, die auf den Geſundheitszuſtand des Fürſten Bismarck bezügliche Nachricht der„Köln. Ztg.“ auf Grund uns gewordener Mittheilungen eines Gewährs⸗ mannes, der noch vor ganz kurzer Zeit die Ehre einer Unterredung mit dem Fürſten hatte, vollauf zu beſtätigen. Dagegen können wir weiteren zuverläſſigen Berichten zu⸗ folge entgegen der von der„Köln. Ztg.“ in Ausſicht geſtellten Nichtbetheiligung des Fürſten Bismarck an den Reichstagsverhandlungen mittheilen, daß bis jetzt keine dahingehende Entſchließung des Fuͤrſten vorliegt und daß anzunehmen iſt, er werde, wenn ſein Geſundheitszuſtand der gleiche bleibt, wie er jetzt iſt, ſich im Reichstage einfinden. * frunzöſiſche Parteiverhältniſſe. Sehr intereſſant ſind die Vorgänge in dem franzoͤſt⸗ ſchen Parteileben, die ſich unter dem Einfluß der franeo⸗ ruſſiſchen Verbrüderung ereignet haben und gewiſſermaßen als ihre indirecten Nachwirkungen anzuſehen ſind. Bei zahlreichen Gelegenheiten haben Vertreter der Rechten, und zwar der Orleaniſten nicht minder wie der Legiti⸗ miſten und der Bonapartiſten, ihre Zufriedenheit mit dem ruſſiſch⸗franzöſiſchen Einvernehmen erklärt und der Republik unverhohlen ihre Anerkennung gezollt, theilweiſe unter mehr oder minder chauviniſtiſchen Ausdrücken. Auch die Geiſt⸗ lichkeit hat der Verbrüderung ihre Weihe gegeben und ihren Frieden mit der republikaniſchen Staatsform ge⸗ macht in der Hoffnung, mit Hülfe des allgemeinen Wahl⸗ rechtes die Maſſen zu der Wahl ſtreng katholiſcher Candidaten zu bringen, auf dieſe Weiſe eine katholiſche Partei zu bilden und hierdurch mit der Zeit die anged⸗ lich„kirchenfeindlichen“ Geſetze, welche die dritte Republil 2. Seite. General⸗Anzeiger. Mannheim, 8. September. erlaſſen hat, beſeitigen oder doch mildern zu können. Dieſer Anſchluß der grundſätzlich der Republik feind⸗ lich geſinnten Parteien iſt ein Zeichen für den Patriotismus der Franzoſen, ergibt aber weiter den Beweis, daß die Republik in eine Entwicklungsphaſe tritt, die ihr unter Umſtänden recht bedenkltch werden kann. So lange die antirepublikaniſchen Parteien ſich grundſätzlich feindlich gegen die von dem Volke wiederholt ſanctionirte Staatsform verhielten, konnte es ihren Vertheidigern nicht ſchwer fallen, ſie zu bekämpfen. Es iſt bekannt, daß man ſämmtliche Stellen, welche die Republik zu vergeben hat, bislang nur mit entſchiedenen Republikanern beſetzte, ſogar aus der richter⸗ lichen Magiſtratur iſt das antirepublikaniſche Element ganz beſeitigt worden, trotzdem die Rechtſprechung mit der Politik nichts gemein haben und die öffentlichen Aemter allen dazu Qualifizirten ohne Unterſchied der Parteiſtellung zugänglich ſein ſollten. Sogar bei den Ausſchüſſen der Kammer hat man die republikaniſchen Elemente ſtets ausſchließlich berückſichtigt und alles Anti⸗ republikaniſche mit jener Intoleranz ausgeſchloſſen, in der die franzöſiſchen Republikanern von jeher ſo groß waren. Wird man dies Syſtem auch weiter fortbehalten können, wenn die gegneriſchen Parteien, wenn auch mit einer Mentralreſervatton auf den Boden der Verfaſſung treten und bereit ſind, ihre Kraft zu dem Wohle des Landes anzuwenden? Es wäre möglich, daß man ange⸗ ſichts der äußeren Lage dieſes Syſtem ändern; daß aber ein ſolcher Wechſel für die Republik nicht ungefährlich ſein würde, bedarf keines Beweiſes. Jedenfalls bleibt abzuwarten, ob man die Einigkeit, die in allen die aus⸗ wärtigen Verhältniſſe und Beziehungen berührenden Fragen zu Tage tritt, auch auf die Fragen der inneren Politik übertragen wird; die„Magdeb. Zig.“ hält dies nicht für wahrſcheinlich, ſondern glaubt, daß bei der erſten Gelegenheit der unverſöhnliche Gegenſatz zwiſchen den Anhängern des Lilienkönigthums und den überzeugten Republikanern, der unüberbrückbare Gegenſatz zwiſchen den Voltaireanern auf der Linken und den Romfahrern auf der Rechten in ſeiner ganzen Schärfe hervortreten wird, wenn nicht irgend eine auf die auswärtigen Ver⸗ hältniſſe bezügliche Frage ſich in den Vordergrund der öffentlichen Aufmerkſamkeit ſtellt. Aus Stadt und Jand. Mannbeim, 8. September 1891. Hofbericht. Der Großherzog wobnte am Samſtag von Morgens 8 bis Mittags 1 Uhr den Uebungen der 29. Diviſten in der Gegend bei Obermorſchweiler bei und ver⸗ abſchiedete ſich nach der Kritik in kurzer Anſprache von den Offizieren der Diviſion. Nach dem in Altkirch eingenommenen Frühſtück begab er ſich um 2 Uhr mittelſt Wagen nach Baſel, fuhr daſelbſt zum badiſchen Bahnbof und traf Abends um 11 Ubhr auf Schloß Mainau ein. Sonntaa Abend um 5½ Uhr reiſte er von Konſtanz ab nach Schliengen, wo er im Schloſſe des Hofmarſchalls Grafen v. Andlaw abgeſtiegen iſt, um am 2. und 8. den Manövern der 28. Divifton anzuwohnen. Am 8. September Abends wird der Großberzog wieder auf Schloß Mainau eintreffen. Ernennung. Der Großherzog bat den Maſchinen⸗ ingenieur II. Klaſſe Alexander Courtin von Heidelberg zum Maſchineningenieur I. Klaſſe ernannt. Die heurige Jagd, welche ſeit 24. Auguſt wieder er⸗ öffnet iſt, liefert für den Nimrod im Allgemeinen keine ſehr erfreulichen Beuten. Haſen, Rebhühner und Rehpöcke ſind ſelten, wohl eine der langzeitigen naßkalten Witterung, welch' letztere fedem Wildnachwuchs von ſchädlichem Einfluſſe 2 Rehgaiſen deren Erkegung in Baden nur vom 15. Oktober bis 1. Februar und in Bayern gar nicht geſtattet iſt, werden ein ebenſo geringes Ergebniß liefern. Wenn Beitragsmarken für die IJnvaliditäts⸗ und Altersverſicherung irrthümlich aus einer niederen Lohnklaſſe verwendet ſind, ſo kann nach einer Eniſcheidung des Reichsverſicherungsamtes die Berichtiaung nicht in der Weiſe erfolgen, daß der Differenzbetrag durch nachträglich beige⸗ brachte Beitragsmarken von entſprechendem Werthe ausge⸗ glichen wird. Es iſt die Berichtigung ſtets derart auszu⸗ führen, daß die irrtßümlich verwendeten Marken unter 6 DD 8ʃʃr Fentitleton. —.Folgende amüſante Abonn 1 erläßt/ das hieſe ſjozialdemokratiſche 3 Einladuns eeeeneene daneeereeere. S+e 0 eeeee 5 8 2 Das iſt alles, was von einem Arbeiter übrig blieb, der nie einem Gewerksſchaftsvereine angehörte, keine Parteizeitung ſtattung ihres Werthbetrages vernichtet und vorſchrſſtsmäßige Marken in die Quittungskarte eingeklebt werden. Das Feſteſſen der hieſigen Subalterubeamten zur Feier des Geburtstages des Großherzogs findet nunmehr beſtimmt im„Badner Hof“ ſtatt. Die Theilnahme an dem⸗ ſelben wird eine ſehr ſtarke werden, da die Anmeldungen ſchon jetzt zahlreich eingelaufen ſind. Die kleine Feier beginnt unmittelbar nach Beendiguna des Feſtgottesdienſfes. *Man muß ſich zu helfen wiſſen. Aus dem badiſchen Oberlande wird folgendes Vorkommniß berichtet: Vor einigen Tagen wollte eine Frauensperſon aus dem bei Denzlingen gelegenen Thale den Curszug von Denzlingen nach Freiburg benutzen, kam aber zu ſpät, da der Zug ſchon in Bewegung geſetzt war. Doch die richtige Evatochter ließ ſich ihren Zirkel durch das kleine Hinderniß nicht ſtören, ſchlich ſich ans Ende des Zuges, ſchwang ſich, der Gefahr und Aeſthetik ein Schnipp⸗ chen ſchlagend, kühn auf einen der Puffer des hinterſten Wa⸗ gens, um die luftige Reiſe rittlings nach Freiburg zu machen. Zum Glück wurde das gewagte Reiterſtück nach einiger Zeit vom Zugsperſonal entdeckt, der Zug zum Stillſtand und die Reiterin in den Wagen gebracht und nach Freiburg mitge⸗ nommen, ſo daß dieſe ihren Zweck vollſtändig erreichte und zwar mit einer in einem Strafzettel beſtehenden Prämie von 10 Mark. Da ſage man noch, daß es nichts Neues unter der Sonne gebe! *Odenwald⸗tlub. Der Central⸗Ausſchuß des Oden⸗ wald⸗Klubs verſendet ſoeben die Einladung(mit Feſtordnung) zu der am 13. dieſes Monats ſtattfindenden Einweihung des neuerbauten Ausſichtsthurmes auf dem Schnellerts. Der Thurm, von Herrn Ingenieur Bengeina⸗Darm⸗ ſtadt entworfen, wird wegen der von dem bekannten 1 Schnellerts gebotenen, überaus prächtigen Fern⸗ ſicht als durchaus gelungen bezeichnet, Wenn ſchon deshalb ein Beſuch des Thurmes Jedermann empfohlen werden kann, ſo kann dies noch mehr für den angeſetzten Einweihungstag geſchehen, da ſich bei günſtiger Witterung zweifellos ein fröh⸗ liches Odenwälder Volksfeſt anf dem Schnellerts abſpielen wird. Das Feſtprogramm lautet: 1) Die er mer verſammeln ſich bis 1 Uhr Miſtags in Nieder⸗Kainsbach. 2) Um 1 Uhr präcis Feſtzug von da mit Muſik auf den Schnellerts. 3) Uebergabe des Thurmes durch den aus⸗ führensen Zimmermeiſter an den Vertreter des Central Ausſchuſſes. Einweihungsrede des Letzteren und Antwort des Vertreters der Gemeinden Stierbach, Affhöllerbach mit Kilsbach. 4) Beſteigung des Thurmes. 5) Muſik⸗ und Geſangsvorträge. 6) Geſellige Vereinigung in den Wirth⸗ ſchaften deim Thurm. . Veloeipedſport. Alwin Vater vom I. Karlsruher Bicycle Klub wurde im vorgeſtrigen internationalen Radwett⸗ fahren in Köln a. Rh. Meiſterſchaftsfahrer von Europa. In⸗ dem er über die gefahrene Strecke von 10,000 Meter einen glänzenden Record ſchuf, errang er den für die Meiſterſchaft ausgeſetzten prachtvollen Pokal im Werthe von 500 M. nebſt goldener Medaille. *Mifßſſtand im hieſigen Hoftheatergebäude. Es wird uns geſchrieben: Im Intereſſe des das Theatex beſuchenden Publikums und des Theaters ſelbſt erlaube ich mir, Sie auf einen Mißſtand aufmerkſam zu machen, der, als eine Folge der neu geſchaffenen Einrichtung, vorgeſten Abend im Parterre unliebſam bemerkt und vielfach beſprochen wurde. Der Eingang zum Parterre geſchieht jetzt bekanntlich nur noch durch die Mittelthüre vis--vis dem Haupteingang. Da namentlich vor Beginn der Vorſtellung und jeden Aetes, die Thüren zum Haupteingang und Parterre häufig und gleich⸗ zerne geöffnet werden, ſo iſt das Publikum im Parterre exart dem Zug und der Erkältung ausgeſetzt, daß man ge⸗ rade nicht ſchwächlicher Natur zu ſein braucht um ſich eine Erkrankung zuzuzieben. Jedenfalls wird die Geſundheit aufs Spiel geſetzt. ch für meinen Theil gabe mir trotz meiner jungen Jahre und widerſtandsfähigen Natur eiuen ganz ge⸗ hörigen Huſten geholt. Wie empfindlich würde dieſer Miß⸗ 675 ſich aber erſt bemerkbar machen, wenn wir uns ſchon u der kälteren Jahreszeit befinden würden. Abhülfe iſt hier dringend erforderlich. Auch für die Garderobe des Parterre muß, wenigſtens in Bezug auf die Kopfbedeckung, anders ſure werden, äußerſten Falles bringe man lieber die ent⸗ prechenden Haken im Parterraume ſelbſt an. Beim Aus⸗ gang aus dem Parterre iſt man direct dem Zuge von der Straße her ausgeſetzt und da iſt es doch recht geſundheits⸗ ſchädlich, mit erhitztem Körper bei dieſem Zuge erſt ſeine Kopfbedeckung aufſuchen zu müſſen. Drum nochmals A b⸗ hülfe und zwar möglichſt ſofort! * Ein Manſardendieb treibt ſeit einigen Tagen in unſerer Stadt ſein Unweſen, Derſelbe ſcheint ſich hauptſächlich die Kammern der Dienſtboten als Feld ſeiner unſauberen Thätigkeit auserſehen zu haben. In der letzten Woche wurden in D 7, 8 1 und 6 6 ſolche Manſardendiebſtähle ausgeführt. In 6 entwendete der Dieb ein Schmuckkäſtchen, welches er, nachdem er ſeinen Inhalt an ſich genommen hatte, in den Rhein warf, Das Käſtchen wurde geſtern Vormittag in der Nähe der Rheinbrücke an das Land getrieben. Von dem Dieb oder der Diebin hat man bis jetzt noch nicht die geringſte Spur. Da jedoch in Heidelberg in letzter Zeit ähnliche Dieb⸗ —————————————————————————————————— las und die gegneriſche Preſſe noch dadurch unterſtützte, daß er ſich auf ein recht billiges Käſeblatt abonnirte, um immer genug Brodpapier zu haben. Er wurde von jedem anſtän⸗ digen Arbeiter gemieden wie die Peſt und da Niemand mit einem Strikebrecher, wie er einer war, arbeiten wollte, mußte er elend zu Grunde gehen und bat jetzt nicht einmal ſo viel Geld, um ſich begraben laſſen zu können. Arbeiter, laßt's Euch gemahnen!“ — Von der türkiſchen Räuberbörſe. Ueber die Ge⸗ fangenſchaft des Franzoſen Raymond erfährt die„Köln..“ fogende Einzelheiſen: Die Räuber, welche Raymond nach der Ueberrumpelung in die Berge ſchleppten, waren ſechs an der Zahl. Der Gefangene war gefeſſelt, doch wurden ihm auf 259 Bitte die Stricke abgenommen und in ſeine Taſche ge⸗ eckt. Während 18 Stunden wurde faſt ohne Raſt marſchirt, Die Nahrung beſtand aus Schwarzbrod und Waſſer, ſowie ein Mal etwas Käſe. Mit allen möglichen Vorſichtsmaßregeln wußten ſich die Räuber zu umgeben Wenn ſie ſich mit ihren Vataganen einen Weg durchs dichte Gebüſch bahnten, brachten ſie wieder ſo gut als möglich die Zweige in ire frühere Lage; raſteten ſie, um etwas zu eſſen, wurden alle Spuren ver⸗ wiſcht, die Zigarrenſtummel ſogar ſorgfältig in die Erde ver⸗ raben. Ein Mal vernahm man ein Geräuſch; es war ein agen mit Büffeln beſpannt; zum Glück ſchlief der Führer derſelben, ſonſt hätten ſie ihn getödtet, wie ſie ſagten. Wäh⸗ renddem waren große Abtheilungen Gendarmerie abgeſandt worden, zwei Dampfer ſtreiften die Küſte des Marmara⸗ Meeres ab, die Träger des Obſegeldes durchſuchten üderall das Land nach den Räubern, die noch nicht den Ort, wo das Löſegeld zu erlegen war, bezeichnet hatten. Raymond befand ſich ſchon mehr als zwei Wochen in Gefangenſchaft, als die Räuber einen Bauern aufgriffen und ihn zwangen, einen Brief nach Rodoſta zu überbringen, worin angegeben war, wie und wo das Löſegeld zu zahlen wäre; wenn er ſeine Sendung nicht getreu erfülle, droßte man ihm, ſeinen Sohn zu ermorden. Die Räuber nähten den Brief in die Jacke des Bauern, der glücklich in Rodoſto eintraf. Sofort war ein dortiger Kaufmann, Namens Taquella erbötig, das Löſegeld zu überbringen. Im Brief ſtand, daß der Ueberbringer des Löſegeldes als Erkennungszeichen ein weißes Tuch um den Kopf haben müſſe; er ſolle ſich, damit die Summe nicht un⸗ terwegs von anderen Räubern geſtohlen werde, von Gendar⸗ merie begleiten laſſen, aber nur bis zu einem beſtimmten Ort, und von da allein gehen, bis zu einem Platze wo zwei Bäume ſtähle verübt worden ſind, vermuthet man, daß dieſelben von derſelben Perſon ausgeführt wurden, welche auch in Mann⸗ heim ihr unſauberes Handwerk ausübt. Hoffentlich gelingt es unſerer rührigen Criminalpolizei, des gemeingefährlichen Menſchen bald habhaft zu werden. 8 Eiſenbahnunfall. Auf dem Rangirbahnhof in der Nähe der kleinen Feldſpur geriethen geſtern drei in einem Güterwagen befindliche große Benzinflaſchen in Brand, Das Feuer ergriff auch den Güterwagen, welcher bis auf die Eiſen⸗ theile abbrannte. * Betrug. Der ſchon wiederholt mit Zuchthaus vor⸗ beſtrafte Händler Staſſen von hier iſt nebſt ſeiner Tochter neuerdings verhaftet worden. Derſelbe hat in Gemeinſchaſt mit ſeiner Tochter für nicht weniger als 1300 Mark Schuhe und Stiefeln unterſchlagen, welche ihnen von hieſigen Schuh⸗ waarengeſchäften zum Kommiſſionsverkauf übergeben worden waren. Hopfenbericht. Schwetzingen, 7. Sept! Nach einem Tage anhaltenden Regens hat ſich die Witterung wieder günſtig geſtaltel. Die Pflücke wird deßhalb mit großem Eifer fortgeſetzt. Letzten Samſtag gingen(I. Schwetz. Tgbl.) 30 Ballen über die Stadtwaage, welche zu Mk 70—76 Nehmer fanden.— Am Nürnberger Markt iſt etwas mehr Leben bemerkbar. Die Zufuhren mehren ſich täglich und kommen auch zumeiſt zum Verkauf. Die Preiſe ſtellten ſich am letz⸗ ten Freitagsmarkt für Markthopfen Mk. 80—60 Hallertauer zu Mk. 70—90 Württemberger do. ebenſo badiſches Gewächs; alte Waare, in welcher immer noch Zufuhr vorhanden iſt, werdeu zu Expoctzwecken zu Mk, 45—60 verkauft. Im Laufe der letzten Woche mögen am Nürnverger Markt ca. 1000 Ballen neue Hopfen verkauf worden ſein.— Hockenheim, 7. Sept. Hier iſt die Hopfenpflücke im vollen Zuge und ſind die Produzenten im Großen und Ganzen mit dem Ertrag derſelben zufrieden. Täglich kommen kleinere Partieen neuer Waare zum Verkauf und werden 65 70 und 75 Mk. gerne bezahlt. Die Witterung iſt der Pflücke äußerſt günſtig. Auch im benachbarten Reilingen wird ſtets gekauft und wer⸗ den ebenfalls bis zu 75 Mk. bezahlt.— Vom Schüpfer⸗ grund, 6. Sept. Die Hopfenpflücke hat vereinzelt in der abgelaufenen Woche begonnen und wird nun allgemein fort⸗ geführt. Kleine Pöſtchen packbare Waare ſind ſchon porhan⸗ den und könnten bei guter Witterung in etwa—5 Tagen ſchon Verkäufe aeecheen werden. Bis jetzt wurde noch nichts verkauft. Muthmaßliches Wetter vom Mittwoch, 9. Sept. Der Luftwirbel im Nordweſten beginnt ſich wie erwartet, ab⸗ zuflachen und iſt auf dem Rückzug nach dem hohen Norden begriffen. Der ganz Mitteleuropa bedeckende mäßige Hoch⸗ druck hat ſeinen Kernpunkt über Württemberg und Ober⸗ bayern, gleichzeitig dringt aber auch vom nordweſtlichen Ruß⸗ land her ein Hochdruck gegen Oſtpreußen vor und dieſer wird vorausſichtlich eine längere Periode beſtändigen Wetters im Gefolge haben. Demgemäß iſt für Mittwoch und Donnerſtag und wahrſcheinlich auch für die ganze Woche und darüber hinaus heiteres Wetter bei tagsüber warmer, Nachts kühler Temperatur zu erwarten. Das geringe Luftdruckgefäll wird mehrfach die Bildung von Frühnebeln begünſtigen. Meteorolsgiſche Beobachtungen der Station Maun⸗ heim vom 8. September Morgens 7 Uhr. „Thermometer iudr Höchſte und niederſte Tem⸗ in Celſius 1 peratur des verg. Tages in mm Trocken] Feucht Stärke Maximum Minimum 757 9 18.1 18.60 1 0 21.6 101 28 Windſtille; 1: ſchwacher Zuftzug; 2: etwas ſtärker ꝛc.; 8: Sturm: 10; Orkan. Sielbau Nachrichtendienſt. Mannheim. Beobachtungen vom 7. auf 8. September. Beobachtungszeit] Grundwaſſerſtänd Meteorologiſche Beobachtungen über[Norm] Null] Max.] Min, Temp] 00 mm. 7. n—— 6 7„ 8. Sertt 89,80 89,9089,78 19½ 11½12,0 100 Aus dent Großherzogthum. Heidelberg, 7. Sept, Am Samſtag Nachmittag er⸗ hängte ſich im Amtsgefängniß der kürzlich wegen Sittlich⸗ keitsvergehens in Unterſuchungshaft verbrachte Schneider Peter Ihle von hier. Oppenau, 6. Sept. Heute Morgen iſt das Wohnge⸗ bäude und die Sägmühle des verſtorbenen Mechanikers Franz Müller ganz abgebrannt, ebenſo das anſtoßende Brauereige⸗ bäude des 17 85 Doll zum„Karthaus.“ Leider ſind auch Menſchenleben zu beklagen. Drei junge Säger ſind verbrannt und der Braumeiſter. Ebenſo ſind 2 Pferde und 4 Ochſen des Franz Doll umgekommen. Das Gaſthaus zum„Kart⸗ haus“ und die übrigen Gebäude blieben verſchont, die Be⸗ ſchädigten ſind verſichert. frei ſtehen. Es geſchah denn auch nach den Angaben der Räuber. Taquella exreichte mit den 5000 türk, Pfd. die im Briefe bezeichnete Stelle, wo dann auch ſofort einer der Räu⸗ ber auftauchte und ihn fragte, ob er der Ueberbringer des Oöſegeldes ſei. Nachdem der Räuber ſich deſſen verſichert, verſchwand er wieder, um den Anführer der Bande, Tapetan Thoma, der acht Stunden weit entfernt war, zu holen. Der⸗ ſelbe kam denn endlich, nachdem ihm Taquella drei Stunden entgegen marſchirt war, mit ſeinen Kumpanen, nahm die 5000 Pfd. in Empfang, zählte ſie ſehr genau und quittirte. Hierauf begab ſich Thoma zu Herrn Raymond und ſagte ihm, daß er nün frei ſei; nach griechiſchem Räuberbrauch umarmte und küßte er ihn dann und entließ ihn mit dem landesüblichen Kali ora(gute Stunde, glückliche Reiſe) auf der Landſtraße. Doch hier erreichte Raymond ein neues Mißgeſchick: Poli⸗ ziſten arretirten ihn als verdächtigen Menſchen— Raymoud's Kleider und Ausſehen war nichts minder als Vertrauen er⸗ weckend nach den Strapazen—, banden ihn und führten ihn noch eine Stunde weit bis Milio, wo ſich dann der Irrthum aufklärte. Seine Gefangenſchaft währte im Ganzen 18 Tage Er ergehlte daß der Kapitän Thoma das Geld ſofort unter ſeine Leute vertheilte und geſagt habe, daß die Räuberbande des„berühmten Kapitäns Athanaſios“ ſich ganz aufgelöſt habe, weil Athanaſios das meiſte Geld für ſich vehalten und ſeinen Kumpanen faſt gar nichts gegeben habe. „Sei der Beſetzung Oberſchwabens durch die öſterreichiſchen Truppen im Jahre 1746 betrugen ſich die Huſaren beſonders übermüthig. Ein Huſar ging ſo weit, daß er ſich von dem Bauer, bei dem er in Quartier lag, und deſſen Knecht in den Schlaf wiegen ließ; dabei mußten die Beiden nach Art eines Reſponſoriums ſingen: Der Bauer: Ich wiege den gnädigen Herrn! Der Knecht: Und das thu' ich gar ſo gern! Als der Huſarenoberſt die Schwadron inſpizirte, beklagte ſich der Bauer. Der Oberſt ließ in Folse beſſen vor ver⸗ ſammeltem Kriegsvolk dem Huſaren 25 tüchtige Hiebe auf die Verlängerung des Rückens umſchichtig durch denſelben Bauern und ſeinen Knecht geben. Dabei mußten dieſelben folgendes Reſponſorium anſtimmen: Der Bauer: Ich prügle den gnädigen Herrn! Der Knecht: Und das tzu' ich gar zu gern!— Das Schikaniren der Bauern ſoll ſeitdem aufgehört hahen. . — —— »„ Mannheim, 8. Seplember. Seneral⸗Anzeiger. 3. Seite. Baden, 7. Sept. Wie aus der Fremdenliſte im Bade⸗ blatt erſichtlich iſt, ſind zweiMänner von europäfſchemNamen in unſern Mauern eingetroffen, der Pariſer Millionär Roth⸗ ſchild und der Jenenſer Profeſſor Häckel, der bedeutendſte Vertreter des Darwinismus. Die Zahl der ankommenden Fremden iſt ſehr beträchtlich, was auf Rechnung des präch⸗ tigen Sommerwetters zu ſetzen iſt.— Es verlautet mit großer Beſtimmtheit, daß der Kurdirektor Freiherr v. Schoeler nach kaum dreijähriger Thätigkeit in Baden ſeine Entlaſſung neh⸗ men wolle. Damit käme ein für die Stadt höchſt wichtiger Poſten ſchon wieder in Erledigung, nachdem von Neuem die 77 5 brennenden a 8 iſt. Todtnau, 7. Sept. Heute Morgen ereignete ſich au der Linie Zell⸗Todtnau ein Eiſenbahnunfall. En 115 1 5 Baumwollballen beladener Schemelwagen kippte gerade auf der Eiſenbahnbrücke, welche unterhalb der Atzenbach⸗Spinnerei über den Gewerbe⸗Kanal führt, um, und nur das Brückenge⸗ länder hinderte den vollſtändigen Umſturz des Wagens. Das Ausladen des umgekippten Wagens und das Freimachen der Strecke dauerte längere Zeit und verurſachte, daß der erſte nach Todtnau mit bedeutender Verſpätung zu rechnen atte. Vom Rhein, 6. Sept. Am Rhein bei Hügelsheim ereignete ſich ein ſchwerer Unglücksfall. Der 15jährige Sohn des Rheinwarts Karl Eberle von Hügelsheim fuhr den Ufer⸗ bau entlang, um Futter zu holen. Auf der Hälfte des Weges ſcheute plötzlich das Pferd und ging rückwärts, ſo daß der Wagen über die Baukrone auf die ſteile Uferböſchung zu rollen kam und in dem nächſten Aügenblick im Rhein ver⸗ ſchwand. Roß und Wagen waren ſofort in die Tiefe ver⸗ ſunken, während von den 3 auf dem Fuhrrberk befifdlichen, bis zu 8 Jahre alten Kindern das älteſte und jüngſte, welche ſich noch an einem vom Wagen gelöſten Brettſtück über Waſſer hielten, von ihrem 15jährigen Bruder gerettet wurben. Das dritte, ein Mädchen von 6 Fahren, verſchwand in den Fluthen, nachdem es im Vorbeitreiben noch einmal von ſeinem Vater geſehen, ſeine kleinen Aermchen über Waſſer gehoben hatte, Letzterer war ca. 500 Schritt unterhalb auf dem Ufer⸗ bau beſchäftigt, konnte aber, nachdem ihm das Jammerge⸗ ſchrei ſeiner Kinder zu Ohren kam, die Unglücksſtelle nicht mehr ſo rechtzeitig erreichen, um daß er das Geſchehene hätte verhindern können. Pfälziſch-Heſſiſche Nachrichten. Dudwigshafen, 7. Sept. Der 18jährige Fabrikarbeiter Johannes Dickerhof aus Lingenfeld betrat geſtern im ange⸗ ſäuſeltem Zuſtande bald nach Mitternacht das neben ſeinem Logis belegene Zimmer des 22jährigen ledigen Maures Adam Zecherle, ebenfalls aus Lingenfeld, und fing mit dieſem einen DBisput an. Als Zecherle, der in ſeinem Bette lag, den Dicker⸗ hof aus ſeinem Zimmer wies, zog letzterer ein im Griff feſt⸗ ſtehendes Meſſer hervor und ſtach es dem 5 Ber in den Unterleib, ſo daß die Eingeweide hervortraten. Der lebensge⸗ fährlich Verletzte hatte noch die Kraft, ſich zum Arzt zu ſchleppen. Der Thäter wurde verhaftet. *Oppau, 7. Sept. Geſtern Abend ereilte den ledigen Maurer Franz Zott von hier ein bedauerliches Mißgeſchick. Der von Oppau gebürtige, jedoch auf dem Helishofe ſich aufhaltende Peter Oeffler ſtürzte um obengenannte Zeit mit gezücktem Meſſer in eine hieſige Wirthſchaft und brachte dem genannten Zott ohne jede Veranlaſſung einen lebens⸗ Stich in den Hals und einen in den Kopf bei. er Thäter wurde verhaſtet. * Deidesheim, 6. Sept. Bei dem geſtern über unſere Stadt da. die Aürnen Gewitter ſchlug der Blitz mehrere Male ein. Am ſtärkſten aber und mit ſchmetterndem Krächen, das ſelbſt Perſonen, die ſich auf der Straße bewegten, zu Boden warf, ſchlug der Blitz in die Synagoge ein. Seine Spuren der Zerſthrung an den Wänden und an dem aufge⸗ fängten Kronleuchter zurücklaſſend, nahm der Strahl ſeinen usgang wieder durch das Fenſter. Kuſel, 7. Sept. Am 17. September findet bier die 34. Hauptverſammlung der Pfälziſchen Bienenzüchter ſtatt. Mit derſelben iſt eine Ausſtellung von Bienenwohnungen, Geräthen und Erzeugniſſen verbunden. St. Jugbert, 7. Sept. Der Pfälziſche Kriegertag iſt ſehr aut beſucht, die Stimmung der Delegirten eine be⸗ geiſterte. Der Kriegertag nahm wieder ganz entſchieden Stellung gegen die Sozialdemokratie. Das ſeitherige Präſi⸗ dium wurde wieder gewählt, als nächſter Verſammlungsort Speyer beſtimmt. Morgen findet ein Ausflug nach Saar⸗ brücken und Spichern ſtatt. * Darmſtadt, 7. Sept. Der am Freitag Nachmittag um 12 Uhr von Wien über Aſchaffenburg bier eintreffende Zus überfuhr die Drehfcheibe und gerieth auf das Perron, o er beinahe in den Warteſaal erſter Klaſſe gedrungen wäre. Die Paſſagiere kamen mit dem Schrecken davon. Gerichtszeituns. Spruchliſte. In der am 5. September 1891 ſtattgehabten Ziehuns der Geſchworenen für das vierte Quartal 1891 wurden folgende 30 Hauptgeſchworene ausgelooſt: 1. Valentin Barth, Anwalt in Mosbach, 2. Heinrich Vögele, Fabrikant in Mannbeim, 3. Tbeodor Küpper, Kaufmann in Mannheim, 4. Dr. Otto Klein, Chemiker in Käferthal, 5. Max Stockheim, Kaufmann in Mannheim, Am der Ehre willen. Roman nach dem Amerikaniſchen von Auguſt Leo. Nachbruc verbsten. 600 ortſetzung.) „Ich glaube, Sie thaten recht, des Menſchen Schweigen u erkaufen, ſagte Mrs. Lacy nachdenklich, als Selma ihr lles erzählt hatte.„Sie ſind nicht in der Lage, ihm zu trotzen, und ſo iſt ein verſöhnlicher Weg der beſte. Was hat Mr. Otis gerathen?“ 5 „Ich habe ihm die Sache noch nicht erzählt. Er kehrte erſt ſpät am Abende aus der Stadt zurück, und geſtern konnte ich mein Zimmer nicht verlaſſen. Heute beim Frühſtück bot ſich keine Gelegenheit dazu.— Armer Guy! Er hat ſelbſt ſo ſir mc„Kummer und doch ſtets Rath und Theilnahme ür mich.“ „Doch Sie werden es ihm ſagen?“ fuhr Mrs. Lacy fort. „Und wenn ich mir erlauben darf, Ihnen noch einen Ratg zu geben— beſuchen Sie die Kleine nicht ſo offen. Ich weiß, daß Ihnen das ſehr ſchwer werden wird, aber um Ibrer Sicherheit willen werden Sie das Opfer bringen. Kommen Sie weniger oft— nur des Nachts und ohne Ihren Wagen. Mr. Otis wird Sie ſicher gern begleiten.“ Selma drückte die Kleine noch feſter ans Herz und dieſe blickte wie verwundert ihrer Mutter in die ſchönen Augen. „Wenn es ſein muß— ſoll es ſein,“ erwiederte ſie endlich mit kurzem Seufzer.„Vielleicht war es unbeſonnen von mir, ſo zu kommen— doch— „Ich weiß es wohl, ſagte Mrs. Lacy ſanft.„Sie lieben Ihr Kind zu ſehr, daß Sie nicht fortbleiben konnten, doch — um Ihretwillen iſt es beſſer vorſichtig zu ſein— wenigſtens eine Zeit lang.“ 5 Floreſtan wartete ungeduldig auf ſeinem Beobachtungs⸗ poſten, bis er Selma das Haus verlaſſen und wieder in den Wagen ſteigen ſah, und kehrte dann nach Hauſe zurück beſorgt, verwirrt, ungeduldig, unglücklich, wie er es ſeinem ſchlimmſten Jeinde kaum wünſchen konnte. 6, Hubert Renner, Kaufmann in Mannheim, 7. Theodor Klein, Privatmann in Heidelberg, 8. Wilhelm Eſſelborn, Kaufmann in Käferthal, 9. Ludwig Holzbach, Kaufmann in Heidelberg, 10. Jakob Seeger, Gemeinderath in Leimen, 11. Hermann Oſthoff, Profeſſor in Neuenheim, 12. Theodor Traumann, Kaufmann in Mannheim, 13. Max Seubert, Major a. D. in Mannheim, 14. Ernſt Pagenſtecher, Profeſſor in Heidelberg, 15. Jean Hörning, Buchdruckereibeſitzer in Heidelberg, 16. Hugo Brummer, Kaufmann in Strümpfelbrunn, 17. Rudolf Heubach, Staatsanwalt a. D. in Heidelberg, 18. Ferdinand Eichhorn, Kaufmann in Baierthal, 19. Jokann Dill, Müller in Königheim, 20. Karl Geiger, Landwirth in Gamburg,. 21. Georg Friedrich Müller, Müller in Schriesheim, 22. Ernſt Pfitzer, Hofrath und Profeſſor in Heidelberg, 23. Heinrich Schwab, Landwirth in Lauda, 24. Jranz Walz, Privatmann in Neuenheim, 25. Karl Krugmann, Kaufmann in Heidelberg, 26. Georg Michael Volk, Müller in Bretzingen, 27. Iſidor Linz, Bürgermeiſter in Mudau, 28. Abraham Schloß, Rentner in Tauberbiſchofsheim, 29 Emanuel Leſer, Profeſſor in Heidelberg, 30. Rudolf Pfeiffer, Fabrikant in Heidelberg. ETagesneuigkeiten. — Trieſt, 7. Sept. Eine hier anſäſſige Tänzerin, Namens Preiz, ſtürzte ſich aus ihrer Wohnung auf die Straße und blieb ſofort todt. Das Motiv zum Selbſtmord war daß der Liebbaber der ſchönen Tänzerin, ein bekannter Wiener Ariſtokrat, ſi verlaſſen wollte. Die Selbſtmörderin hinterläßt ein ſechsjähriges Kind. — OSſtende, 6. Sept. Die Spielwuth in Oſt⸗ ende ſcheint eine unfinnige Höhe angenommen zu haben. Wie Ottomar Haupt dem„Neuen Wiener Tageblatt“ mit⸗ theilt, iſt ein bekannter Londoner Herr, deſſen Umſätze an einem Tage bis 600,000 Fr. betrugen, mit einem Gewinn⸗ ſaldo von 350,000 Fr. nach Paris abgereiſt. Jetzt haben nicht weniger als Frei neue Spieler im Cercle ſeine Erb⸗ ſchaft angetreten und pointiren gegen die Bank mit einem Glücke, welches allgemeines Erſtaunen berverruft. Dieſelbe verlor in den letzten Tagen gegen 700,000 Fr., und zwar größtentheils aus einem merkwürdigen Grund:: Nachdem es ſich nämlich herausgeſtellt hatte, daß nicht genug Tauſend⸗ franken⸗Jetons für die Spieler vorhanden waren, fiel die Bank auf die eigentlich unglückliche Idee, ſich von Paris eine Anzahl Fünftauſendfranken⸗Jetons kommen zu laſſen und das gerade ſollte ihr ſchlecht bekommen. Nun⸗ mehr ſtieg de Eiuheit ſelbſt für gewöhnlicha Spieler von 1000 auf 5000 Fres. und bald bedeckte ſich der ganze Tiſch mit den Jetons der letztern Gattung, welche nur noch in einem einzigen Cerele in der ganzen Welt, und zwar in einem nicht gerade als correct geltendenPatiſer Club exiſtiren. Es iſt alſo nicht zuviel behauptet, wenn man ſagt, Monte Carlo ſeihier weit übertroffen worden, von den erſten Cercles Nizzas gar nicht zu ſprechen, welche ſämmtlich Fünftauſendfranken⸗Jetons gar nicht kennen. Am Trente et quarante-Tiſch wird faſt nur noch deutſch geſprochen und die Dentſchen ſind denn auch jetzt die weitaus größten Spieler. Von dem Geldſpiel ſelbſt kann man ſich keinen Begriff machen. Der Credit Lyonnais, welcher in Oſtende eine Filiale hat. zahlte dieſer Tage 400,000 Fr. an einem Nachmittag aus, natürlich an verlierende Spieler. Anderſeits werden Checks von 5000 oder ſelbſt 10,000 Pfd. Sterl. hier und da von ihm bderabfolgt, der höchſte von einem Spieler verlanate Be⸗ trag war 44,000 Pfd. Sterl. auf London. So iſt denn im Cercle zu Oſtende an einzelnen Tagen größerer Umſatz als in manchem bedeutendem Bankhauſe. Das Spiel beginnt Vormittags um 11 Uhr und dauert mit kurzen Unterbrech⸗ ungen den ganzen Tag und die ganze Nacht hindurch. Die Gründer und Geldgeber des Clubs ſind übrigens nicht Belgier, wie vielſach behauptet wurde, ſondern Pariſer. Die Abgabe für die Saiſon an die Stadt beträgt 300,000 Fres. Darin ſind die kleinen Spiele im Curſal ſelbſt, welche jeder⸗ mann zugänglich ſind, während der Cerele nur Mitgliedern geöffnet iſt, nicht einbegriffen. Auch dort wird den ganzen Tag geſpielt, und der Zudrang dazu iſt geradezu enorm. Schließlich muß noch der Ecartepartien im Caſino mit den ſie begleitenden hohen Wetten gedacht werden, welche don Mit⸗ ternacht bis früh 5 Uhr floriren und ein zahlreiches Publi⸗ kum heranlocken. An Aufregung Tag und Nacht fehlt es alſo hier nicht, wie ſich das alles aber mit der Cur verträgt, muß dahingeſtellt bleiben. — Sauſibar, 7. Sept.(Telear.) Der deutſche Poſtdampfer „Kanzler hat zwiſchen Sanſibar und Mozambigue Schiffbruch elitten. Menſchenleben ſind nicht verloren. Eine bei Lloyd's gentur eingegangene Depeſche aus Sanſibar beſagt, der Dampfer„Emin“ habe die Paſſagiere des„Kanzlers“ nach Mozambique gebracht. Theater, Kunſt und Wiſſenſchaft. Hof⸗ und National⸗Theater. Die Intendanz erſucht uns um Aufnahme folgender Notiz: Mittwoch, den 9. Sep⸗ tember findet zur Feier des Allerhöchſten Geburtsfeſtes Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs im Hofthegter als Feſt⸗ vorſtellung eine Aufführung der Oper Fidelio“ ſtatt „Daß ſie das Häuschen beſucht, iſt alſo ſherſer wes⸗ halb ſie hingeht, wen ſie dort ſieht, das muß ich erſt erfahren. So werde ich denn Vawn's Rath genau befolgen und das Häuschen bewachen.“ Und wie er in den vorhergehenden Nächten Hollyhut beobachtet hatte, ſo beſchloß er jetzt, das Waldhauschen zu bewachen. Im Laufe des Tages erfuhr er, daß der Name der Bewohnerin der Hütte Lacy, daß ſie eine Wittwe wäre und außer ihr nur eine Magd und ihre Enkelin— ein kleines Kind— das Häuschen bewohne. Es iſt zu dumm von mir, zu glauben, daß, wenn das, was Vawn mir erzählt hat, wahr iſt, Selma am hellen Tage herkommen würde. Wenn ſie herkäme, um ihren Geliebten zu treffen, würde ſie wohl die Nacht abwarten und Wagen und Pferde zu Hauſe laſſen. Heute Abend will ich mich wieder am Waldhäuschen auf dte Lauer ſtellen.“ Ungefähr eine Stunde ſpäter ſah er Selma, welche vom Waldhäuschen aus weiter gefahren war, immer noch allein, nach Hollyhut zurückkehren. Sie war in der Stadt bei Irma geweſen, hatte derſelben einen ihrer häuſigen freundſchaftlichen Beſuche gemacht, und ſie überreden wollen, wenigſtens für einige Zeit nach Hollyhut zu kommen. Doch ihre Bemühungen waren umſonſt, und Selma ſühlte, daß Irma recht thue, nicht dahin zu gehen, wo Guy Otis lebte. „Ich werde hierbleiben, liebe Selma, bis ich üherzeugt bin, daß meine Pflicht mich wo anders hin ruft, und dann werde ich jenem Rufe folgen. Ich weiß es nicht, wo Herbert Jayne iſt und will es auch nicht wiſſen. Doch wenn er je zurückkommt——“ Ihre Stimme zitterte und Selma dachte mit heimlichem Grauen daran, wie verhängnißvoll dieſer Menſch auch ihr war. Als ſie nach Hollyhut zurückkehrte, fand ſie Guy zu Hauſe und hatte eine lange Unterredung mit ihm, während deren ſie ihm das Vorgefallene mittheilte und ihre Furcht darüber ausdrückte, daß ihr Geheimniß theilweiſe im Beſitze eines ſo gewiſſenloſen Schurken ſei. Die Entrüſtung und das Er⸗ ſtaunen Olis' waren faſt grenzenlos und Selma erſchrack über die Wuth und Wildheit ſeiner Blicke und Worte. und zwar als szte Vorſtellung im Abonnement B. Die verehrlichen Theaterbeſucher werden höflichſt gebeten, zu dieſer Vorſtellung in feſtlicher Kleidung zu erſcheinen. Gr. Bad. Hof⸗ und National⸗Theater in Maunhein Montag, den 7. September 1891. Neu einſtudirt: Turandot, Prinzeſſin von China. 23 Tragikomiſches Märchen in 5 Akten nach Gozzi, von Frieprich Schiller. Mufik von Vincenz Lachner.(Unter perſönlicher Leitung des Componiſten.) Ein ſeltenes Jeſt beging geſtern unſere Büßne. Mit einer Neueinſtudirung der Schiller'ſchen Tucandot war eine nachträgliche Feier des achtzigſten Geburtstages Vin⸗ cenz Lachner's verbunden. Der Altmeiſter dirigirte ſelbſt ſeine zu Schiller's Märchen componirte Muſik und wahrlich, wer den Achtzigjährigen geſtern an dem lorbeer⸗ umkränzten Dirigentenpult in der Ausübung jeiner Kunſt ſah, muß bewundernd betennen, daß die Jahre ſpur⸗ los an dem Haupte dieſes degnadeten Mannes vor⸗ übergegangen ſind. Achtzig Jahre! Welche Fülle von Erlebniſſen, von Freud und Leid', von Glück und Enttäuſchung umfaßt dieſe Lebenszeit! In ſo hohem Alter ſich noch der Rüſtigkeit zu erfreuen, iſt ein Geſchenk der Vorſehung; mit achtzig Jahren aber dieſe Rüſtigkeit noch in den Dienſt des Lebensberufs ſtellen zu können, dankt man einer herrlichen Gottesgnade. Wer geſtern den berühmten Tonkünſtler ſein Werk dirigiren ſah, ward erfüllt von hoher Bewunderung und gern glaubt man ihm, wenn er ſagt, daß er noch heute große Opern mit der gleichen Sicherheit wie ehedem dirigiren könnte, daß ihm dieſe Mühe„nichts ſei!“ Hat doch Vincenz Lachner bis in die jüngſten Tage ſich als neuſchaffender Componiſt bewäbrt; find doch jene herrlichen Baumbach⸗Lieder, deren feuchtfröblicher Humor einzig allein vom echten, wahren Künſtler getroffen wird, Zeuge ſeiner immergrünenden Kunſt, iſt doch ſeiner Heidelberger Jubiläums⸗ ſang ein Vermächtniß von künſtleriſchem Werthe an die ſtudirende Jugend, die Trägerin ſich ſtetig neu entwickelnder Geiſtesgaben! Wir beſitzen noch ein Schreiben des Altmeiſters, in welchem er uns Kunde gidt über die Entſtehung ſeiner Turandot⸗Muſik; heute ſei das Gedächtniß an jenes Schreiben, deſſen Inhalt den Mannheimer Theaterbeſuchern liebe Er⸗ innerungen wecken wird, aufs neue wachgerufen. Es lautet: Lieber Freund! Sie wünſchen zu wiſſen wann und wie meine Mufik zu Schillers Turandot entſtanden iſt. Erſteres glaube ich in eines der Jahre von 1850 bis 1853 verlegen zu können; eine Aufzeichnung darüber be⸗ ſitze ich nicht. Das„Wie“? könnte ich kurzweg mit den wenigen Worten abfertigen:„ſehr ſchnell“. Der damalige Oberregifſeur Ph. Düringer hatte es damit ſegr eilig und„drängelte mich von Tag zu Tag, denn er, Meiſter Müßhldorfer und der Garderobier, waren mit ihrer Aufgabe ſchußbereit. In der Friſt von drei Wochen kam auch ich mit meiner Muſik, Ouvertüre, Märſche, Melo⸗ dramen, Entr'akte und Traummufik nachgehinkt. Es ſei hier eingefügt, daß das Stück mit benamster Muſit über die größeren deutſchen Bühnen ging. Ich beſitze noch ein ſchmeichelhaftes Dankſchreiben der damaligen Theaterverwaltung für meine Muſik. Weitere Anſprüche waren zu jener Zeit wohl wegen Mangels an einer Etatspoſition hiefür, nicht üblich. Das Mährchen erlebte in Mannheim mehrere Auffüß⸗ rungen, die ſich auch nach gewiſſen Zeitabſchnitten wieder⸗ holten. Von den damaligen Darſtellerinnen der„Turan⸗ dot“ ſind mir in ihrer Aufeinanderfolge die beiden Damen Fräulein Pichler und Fräulein Emilie Häußer, noch in lebhafter Erinnerung. Mit Jug und Recht konn⸗ ten ſie ausrufen:„Sieh' her und bleibe Deiner Sinne Meiſter!! Wer ſich in jene Vergangenheit zurückzuverſetzen vermag, wird ſich auch an die treffliche Darſtellung der Skirina — Fräulein Polyxena Häußer,(vielleicht damals ſchon Frau Rocke,) das Tarkaglia— Hr. Haus mann, und des noch jetzt aktiven Hrn. Bauer in der Rolle des Brigella, erinnern. Sie werden begreifen, daß ich über meine Mufik, d. 9. über deren Erfolg, kein Wort verliere. Von der ſzeniſchen Auffübrung aber kann ich behaupten, daß ſie, ein Ber⸗ dienſt des in Berlin verlebten Königl. Schauſpieldirektors Düringer, eine muſterhafte, bis ins kleinſte Detail geordnete und charakteriſtiſche war. Ihr ergebenſter B. Lachner. Wenn Beſcheidenheit, das ſicherſte Ertennungszeichen des wahren Künſtlers, dem Altmeiſter verbietet,„von ſeiner Mufik zu reden,“ ſo ſei es uns geſtattet, ihm zu ſagen, daß ſeine Turandot⸗Mufik noch deute das Gepräge einer vornehmen Künſtlernatur trägt. Sie ſchmiegt ſich den Worten an, ſie trifft die Stimmung und die Lokalfarbe, ſie verſchmäht es, mit äußeren Hilfsmitteln zu blenden und wächſt aus der Situatton heraus. Das iſt das höchſte Lob, das man einer den Dialog begleitenden Muſik ſpenden kann und wohl ver⸗ dient die Lachner'ſche Turandot⸗Muſik dieſes uneingeſchränkte Lob. Daß der Altmeiſter, den das Orcheſter mit einem Tuſch „Du thateſt recht, Selma, Du hätteſt nicht anders handeln können. Wie Mrs. Lach ſagte, können wir ihm nicht trotzen, ſo lange es in ſeiner Macht ſteht, uns zu vernichten. Doch ſein Tag wird noch kommen, Selma! Ich glaube an die endliche Gerechtigkeit des Himmels und daß Herbert Fayne 198 1 Lohn erhalten wird. Sogar dieſe ſeine That, von Dir Geld zu erpreſſen, und die Quittungen, die Du von ihm haſt, können einſt böſe Zeugen gegen ihn werden.“ Selma ging nach dieſer Unterredung in ihr Zimmer, um ſich umzukleiden, und wie gewöhnlich trat ſie erſt ans Fenſter, um nach dem Sianal auszublicken, das bis jetzt nie verfehlt batte, ihr beruhigend entgegen zu leuchten, doch heute war Alles finſter. Ein Schreckensſchrei tönte von ihren Lippen, als ſie mit bleichem Geſichte hinausſtarrte und jeden Augenblick glaubte, jetzt müſſe es erſcheinen. Sie wartete ſo zehn— zwanzig Minuten— eine halbe Stunde— und ließ dann Frau Fox rufen, deren Geſicht ebenfalls düſter und beſorgt wurde über dieſe verhängnißvolle Finſterniß. „Ich glaube, wir ſollten gleich hinüberſchicken,“ ſagte ſie nachdenklich,„vielleicht hat meine Schweſter vergeſſen, das Signallicht anzuzünden, doch das glaube ich kaum.“ „Es iſt etwas geſchehen— o, gewiß, es iſt Theo etwas geſchehen! Mrs. Lacy hat bis jetzt noch niemals das Lich vergeſſen Mein Kind iſt todt— oder— es iſt etwas Schreckliches geſchehen, das weiß ich!— Schicken Sie Guy — ich bitte, ſuchen Sie Guy und ſagen Sie ihm, er ſoll gleich hinüber gehen— und wenn etwas nicht in Ordnung iſt, dort⸗ bleiben; wenn in einer halbe Stunde das Licht nicht brennt, komme ich nach!“ Frau Fox fand Otis, welcher, ebenſo beunrubigt, ſogleick nach dem Waldhäuschen ging, während Selma an dem dunk⸗ len Fenſter ſtehend die Finſterniß zu durchdringen ſuchte und mit ſchmerzenden Augen und klopfendem Herzen auf den Hoffnungsſtrahl wartete— der nicht kam, Als die beſtimmte Zeit um war, ſchrack ſie auf aus ihrem angſtvollen Warten, bleich wie der Tod und mit alühenden Augen. Gortiezung ielgt.) 4. Seite. General⸗Auzeiger. Mannheim, 8. September. enpfing vom Publikum ſtärmiſch begrüßt wurde, daß ihm Lorbeerkränze in reichſter Fülle dargebracht wurden, verſteht ſich von ſelhſt; weniger ſelpſtverſtändlich und in gewiſſem Sinne beſchämend iſt aber die Thatſache, daß das Haus nicht ſo beſucht war, wie es den künftleriſchen Verdienſten, die ſich Lachner um die Mannheimer Bügne erworben, und wie es ſeiner Bedeutung in der Muſikgeſchichte entſprochen haben würde. Und auch die Theaterleikung iſt von der Mitſchuld nicht freizuſprechen; wenn den achtzigjährigen Lachner die Mühen der Reiſe nicht zurückſchreckten, um nochmals an jener Stelle, an der er ein Menſchenalter hindurch den Taktſtock geſchwungen, zu erſcheinen, dann dätte die Theater⸗ leitung durch Anberaumung der Vorſtellung im A. oder B. Abonnement für ein gutbeſetztes Haus ſorgen können und ſollen. Nun, Vincenz Lachners Bedeutung iſt nicht abhäugig von gut⸗ oder ſchlechtbeſetzten Zuſchauerräumen, nicht ſein 015 177 der geſchwächt aus der geſtrigen Vorſtellung rvorgeht! , Die von Herrn Baſſermann ſehr ſchön inſzenirte Auf⸗ führung des amüſanten Märchens war im Allgemeinen eine gute. Beſondere Anerkennung verdient Herr Rinald für die vortreffliche Darſtellung des Kalaf; Frl. v. Dierkes gab die„Turandot“, ſie intereſfirte durch ſchöne Sprache und blendende Darſtellung doch reichte ibr Organ nſcht aus und verſagte in jenen Stellen, die eine ſtarke Betonung 32 e Sehr gut war Frl. Schulze, augemeſſen ſpielte Frl. Elling, Hr. Neumann gab den Kalſer charaktexriſtiſch, die Herren Jacobi und Eichrodt ſprachen ihre Rollen verſtändnißvoll, Alle anderen Mitwirkenden waren bemüht, ihre beſten Kräfte einzuſetzen, nur der Darſtekler des Tar⸗ laglia geftel ſich in einer fabelhaft lächerlichen Uebertreibung ſeiner Rolle. Das Publikum ſpendete den Hauptdarſtellern lebhaften Beifall. 4 J. KZ. 0 Von geſchätzter Seite geht uns anläßlich der Turandot⸗ Aufführung folgende Studie über Gozzi und Schiller Der nüchtern⸗hausbackenen Moralkomödie Goldonis in Italien entgegenwirkend, ſchuf Gozzi um die Mitte des vorigen Jahrhunderts eine Reihe phantaſtevoller Märchendramen, in denen guch die ſog, Gommedia dell arte wieder zu ihrem Rechte kam, welche einen Theil des Dialogs der freien Im⸗ proviſation der Schauſpieler überließ. Als in gleichem Sinne Goethe und Schiller gegen Ende des Jabrhunderts dem Weimarer Theater die ideale Richtung gaben und, um ein dementſprechendes Repertorium zu gewinnen, auch nach Werken des, Auslandes ſich umſaben, wählke Schiller mit glücklichem Griffe aus Sozzi's Schöpfungen wohl die gelungenſte und lietlichſte zu einer deutſchen Bearbeitung: Turandot, Prin⸗ zeſin von China. Welches iſt nun das Verhältniß des deut⸗ ſchen Dramas zum italieniſchen Original? Eine genauere Unterſuchung dieſer Frage wird zur Ehre der beiden Dichter ausfallen. Wir betrachten zu dieſem Behufe Diklion, Com⸗ poſition der Handlung und Conception der Charaktere. Was den erſten Punkt betrifft ſo muß endlich aus unſeren Literaturgeſchichten ein ſtändiges Clichs verſchwinden, welches beſagt, Schiller habe Gozzis Turandot frei aus dem Stalieni⸗ ſchen überſetzt oder dem Italieniſchen nachgeabmt. Wahr⸗ ſcheinlich hat Schiller den italleniſchen Originaltext gar nicht gekannt; gewiß aber iſt, daß ihm bei ſeiner Arbeit nur eine Ueberſetzung in deutſche Proſa, die in den 70er Jahren des 18. Jahrhunderts in Bern erſchien, vorgelegen hat. Eine durchlaufende Veraleichung der drei Redaktionen zeigt, viel⸗ fach abweichend vom italieniſchen Ausdruck und wenſg über⸗ eintimmend mit dem Gang des italieniſchen Verſes, die ſchillerſche Diktion, wo ſie nur reproduzirend iſt, engan⸗ ſchießend an die deutſche Proſa⸗Ueberſetzung, ganze Sätze und Tiraden derſelben, wenn ſie ſchon einen jambiſchen Zuſchnitt hatten, wörtlich in ſeinen Bersbau einfügend, nur din und wieder einen Gedanken ſchärfer faſſend, Einzelnes nachdrück⸗ licher gccenturend und durch Wiederholung auszeichnend, ſtellenweiſe ſich zu höherem dichteriſchem Schwung erhebend, wie in dem prächtig⸗pathetiſchen Schluß des erſten Aufzugs: zUnd ſollen wund ſich knien an den Altären, Bis die erweichten Götter ſie erhören!“ Was Gozzi nur zur Ausfüllung durch Improviſation ſtiszirt, hat Schiller ausführlich für den deutſchen Schau⸗ ſpieler niedergeſchrieben, ſo das ergötzliche Geſpräch Truf⸗ faldinsz und Brigellas im Beginn des zweiten Aufzugs, das die Bedeutung des bevorſtehenden Räthſelkampfes erklären ſoll. Eine äbnliche Scene des 4. Aufzuges, wo Truf⸗ faldin aus den Bewegungen des ſchlafenden Kalaf ſeinen Na⸗ men errathen will und nur in den närriſchſten Wirrwarr ver⸗ fällt, ward weggelaſſen. Der Freund des Burlesken mag ſie vielleicht ungern vermiſſen; aber ſicher mit vollem Rechte blieb ebenſo wie ein früherer Ausfall gegen die Unſitte der Männer die triviale Schlußrede der Turandot weg und die Handlung endet ſchöner und paſſender mit dem entzückten Ausruf Kalafs und der herrlich beſchriebenen Pantomime. Von den Räthſein Gozzis behielt Schiller nur eines, das Jaßr, durch ſeine ge⸗ wüthreiche 2. Strophe vermehrt, bei; ſtatt der beiden andern, Sonne und adriatiſcher Löye, gab er öfter abwechſelnd von einen eignen, bis er ſchließlich dei den zwei ſchönſten, dem Auge und dem Pfluge, ſtehen blieb. rſcheint ſo die Sprache des italieniſchen oder vielmehr deutſchen Originals im durch Schiller verſchönt, ſo iſt die Compoſition, der Aufbau der Handlung, faſt und zu vollſtändig Gozzi's Verdienſt. Gozzi ſelbſt macht in ſeiner Vorrede mit einiger Befriedigung darguf aufmerkſam, wie er die zwei Intereſſen, Löſung der Räthſel und Entdeckung des Stamms und Namens des unbekannten Prinzen, ſorgfältig getrennt und ſtreng methodiſch das eine in den zwei erſten, das andere in den drei letzten Aufzügen abgehandelt habe. Das Verdiegſt des Dichters iſt größer, als er ſelbſt erkennt. Nicht zwei Intereſſen ſind es, welche die Handlung bewegen, ſondern nur eines, nämlich das, daß der biedere Kalaf glück⸗ lich wird durch die nicht erzwungene, ſondern freiwillige Hin⸗ gabe der ſchönſten und reichſten Frau der Welt. Nach der am meiſten befolgten Technit ſchreitet ein Drama in den beiden Lerſten Aufzügen raſch bis nahe an den Gipfel der Erfüllung; da erfolgt ein Umſchlag: der Wurm, der in der unentwickelten Frucht ſchlief, bricht hervor, frißt um ſich und führt die Ka⸗ taſtrophe herbei; oder das neue Hinderniß wird durch ver⸗ mehrte Kraft⸗ und Tugendübung beſiegt und bringt vollkom⸗ menes Glück. So hier. War Turandot nur der Preis des Sieges, ſo erkannte Kalaf den ganzen Werth ſeiner Erober⸗ ung nicht ergab ſie, ſcheinbar Siegerin, ſich freiwillig dem geliebten Manne, und machte ſie dazu das liebenswürdige Geſtändniß, daß der Sieg gar nicht ihr Verdienſt ſei, ſo ward der edelſte Bund zweier gleicher einander würdiger Weſen beſiegelt. In der Durchführung dieſes Gedankens iſt das Drama ſo kunftgerecht als möͤglich, und ſie iſt, Scene für Scene. Gozzis Werk. Nur an einer wichtigen Stelle hat Schiller's hohe Einſicht bedeutſam nachgeholfen. Es iſt bei Beginn des 3. Aufzuges. Statt des Geſprächs, mit dem dieſer eröffnet wird, und in welches Adelma nur zufällig eingreift, dichtet er den Monolog des liebeglühenden Weibes das zu dem unbekann⸗ ten Prinzen in einer früteren glücklicheren Lebenslage eine heftige Neigung geſaßt hatte und ihn nun der verdaßten Feindin, der ſie mit Verſtellung dient, abjagen will. So tritt ſie mit dem kügnen Wurf,„Jetzt oder nie entſpring' ich dieſen Banden“ aus ibrer Nebenrolle in den Vordergrund der Handlung und zeigt ſich gleich als die Leiterin des ganzen Complotts, das zur Entdeckung der beiden Namen führen ſoll, Hiermit im Zuſammenbang ſteht die Vertieſung der Charaktere, welche Schillers eigenſtes und größtes Verdienſt in. Wie er Adelmas Tharakter für ihre Führerrolle kräftiger gezeichnet bat, ſo iſt es vor allem mit den Haupfcharafteren Turandots und Kalafs der Fall. Hat Kalaf ſchon für den Stolz und die Grauſamkeit ſeiner angebeteten Schönheit nur gelinde Beurtheilung und Entſchuldigung, begibt er ſich mit männlicher Ehrenhaftigkeit aller Rechte ſeines tapfer er⸗ kämpften Sieges und zieht ſich ſein ganzes Empfinden in den rührenden Schmerz zuſammen, die Geliebte, ohne die er nicht leben kann, nicht verſöhnlicher ſtimmen zu können, ſo ſtrahlt Turandots Bild nach Schillers Auffaſfung im höchſten Glanze. Was an ihr gehäſſig iſt, die Blutgerichte über die unglück⸗ lichen Liebhaber, wird zurückgeſchoben und nur ſo weit ange⸗ deutet, als es Kalafs Mutß und Aufopferungsluſt in ein helleres Licht ſtellt. Aber ein hoher Wille beſeelt ſie: ſie will das Weib aus der Erniedrigung, die ſein Loos in Aſien iſt, erheben, ſie will es an der Herrſchſucht und der Gewalt⸗ thätigkeit des Männeroeſchlechts rächen. Dieſe Geſinnungen werden mit einer Großheit und Stärke ausgeſprochen, die den begeiſterten Sänger von Menſchenwerth und Frauenwürde erkennen laſſen. Ich ſebe durch ganz Aſien das Weib Erniedrigt und zum Sklavenjoch verdammt, Und rächen will ich mein beleidigtes Geſchlecht An dieſem ſtolzen Männervolke, dem Kein andrer Vorzug vor dem zartern Weibe Als robe Stärke ward. Zur Waffe gab Natur mir den erfindenden Verſtand Und Scharfſinn, meine Freiheit zu beſchützen. Aber die hochſinnige Tochter Chinas in ihrem unbändigen Trotz ſchießt über das Ziel binaus: ſie leidet dafür durch den Seelenkampf, den ſich Liebe und Stolz in ihrer Bruſt liefern und der von ihrer heimlichen Nehenbublerin geſchickt unterhalten wird. An einer Stelle iſt die Rede der letzteren etwas dunkel. „Wird er, ſagt ſie, um die Verzweifelnde noch mehr zu reizen, beſcheiden ſeines Rechtes brauchen, das er nur ſeinem Recht verdankt? Es ſind offenbar zwei verſchiedene Rechte gemeint: Das Recht in jedem einzelnen Fall zu befehlen und das Ge⸗ ſammtrecht das itzm ſein Sieg auf Turandots Hand er⸗ worben. Dieſer Sinn würde deutlicher und der Vers auch wohlklingender, wenn es hieße: Wird er beſcheiden ſeines Rechtes brauchen, Das er nur ſeinem Siegerrecht verdankt? So kobt es hin und wfeder: eine feine pfychologiſche Studie, die ihr Gegenſtück in dem Herzenskonflikt der Johanna d' Arc findet. Endlich bricht die Sonne des Gefühls hervor; das Eis des hartnäckigen Vorſatzes ſchmilzt und die Milde und Güte, die immer an der erhabenen Fürſtin gerühmt wer⸗ Wan ſich noch ſchließlich in der zarten Fürbitte für elma: „Wir haben viele Thränen fließen machen Und müſſen eilen Freude zu verbreiten,“ welche ſogleich durch den launigen Einfall Pantalons: „Ums Himmelswillen, Sire, ſchreibt ihr den Laufpaß“ ganz dem Tone des Luſtſpiels gemäß, in heiteren Scherz verkehrt wird. Alles das iſt eigenſte Zugabe Schillers und dies in Kürze das Ergebniß unſerer Unterſuchung. Mit Anlehnung an eine glückliche Vorlage hat Schiller durch freie That ſeines Genius uns aus dem anmuthigen italieniſchen Märchenſpiel ein herr⸗ liches deutſches Bühnenſtück geſchaffen. Möchte es immer tn ſeiner Jugendfriſche ſich auf unſeren nationalen Theatern er⸗ halten! M. A. F. Aeneſte Aachrichten und Felegramme. Berlin, 7. Sept. Die jüngſt wieder aufgeworfene Frage über Stellung und Gehalt der höheren Lehrer iſt gutem Bernehmen nach dahin entſchieden, daß die preu⸗ ßiſche Regierung im nächſten Etat die Gleichſtellung der Lehrer an den höheren ſtaatlichen Schulen im Gehalt mit den Richtern 1. Inſt anz vom 1. April 1892 ab vor⸗ ſchlagen wird. München, 7. Sept. Um halb 10 Uhr Abends fuhr lt. Frkf. Ztg. der durch Kanonenſchüſſe angekündigte Kaiſerzug in die Bahnhofshalle ein, wo der Prinzregent in preußiſcher Artillerieuniform mit den Prinzen, die preußiſche Uniform trugen, wartete. Die Muſik ſchlug den Fahnen⸗Marſch an, der in die Königshymne überging. Der Kaiſer ſtieg aus, umarmte den ihm entgegeneilenden Prinzregenten und den Prinzen Ludwig, drückte den übrigen Prinzen die Hand, nahm die Ehrenkompagnie ab und trat in den Königsſalon ein, wo Cerele und Vorſtellung erfolgten. Nach 8 Minuten verließ der Kaiſer den Königsſalon, beſtieg mit dem Prinzregenten und den übrigen Herrſchaften die Wagen und fuhr auf den p ach⸗ tig illuminirten Bahnhofplatz, wo an der Ehrenupforte ihn der Oberbürgermeiſter mit den Stadtvertretern be⸗ grüßte. Der Bürgermeiſter feierte ihn in einer Anſprache als einen Kaiſer des Friedens, der Arbeit und der Pflicht, als einen weitblickenden, muthigen Führer für das Streben und die Beduürfniſſe des Volkes. Der im Wagen ſitzende, ſich vorbeugende Kaiſer ergriff die Hand des Oberbürgermeiſters und ſagte, ſie feſthaltend:„Ich danke für die herzlichen Worte, die Sie an mich gerichtet. Ich habe ſeinerzeit(vor drei Jahren) mit freudigen Er⸗ innerungen München verlaſſen. Was Sie über meine Thätigkeit erwähnt, iſt nur meine Pflicht und Schuldig⸗ keit, die ich geübt. Ich bin ſehr dankbar, insbeſondere Ihrem Prinz⸗Regenten, daß ich in meinen Friedensbe⸗ ſtrebungen unterſtützt werde. Ich danke Ihnen nochmals.“ Nach einem Händedruck fuhr der Kaiſer durch die unge⸗ heuere Menſchenmenge, welche ihm zurief, durch die feſt⸗ lich geſchmückte und elektriſch beleuchtete Feſtſtraße nach der Reſidenz. *München, 7. Sept. Nach dem offiziellen Saatenbericht für das ganze Königreich Bayern pro Monat Auguſt ſind die Getreidearten trotz der Regen⸗ fuͤlle meiſtens befriedigend eingebracht; die Qualität und die Quantität ſind theilweiſe ausgezeichnet. Kartoffeln, in Tieflagen krank, werden in Trockenlagen gelobt. Der Wieſenſchnitt, Kleeernte und Futterrüben ſind gut, Hopfen verſpricht eine Mittelernte. Tabak iſt vortrefflich, Weinreben ſind ſchlecht entwickelt, Obſt iſt ſehr verſchieden. Die Landwirthſchaft iſt überall durch Regen zurückgehalten. Unter dem Roggen befindet ſich viel Mutterkorn. * Wien, 7. Sept. Der Kaiſer traf heute um 5 Uhr 20 Min. hier ein. *Paris. 7. Sept. Freyeinet empfing heute Abend ſämmtliche auswärtige Militärattachss, die Morgen zu den großen Manbvern abreiſen; er lud dieſelben zu dem am Donnerſtag für die an den Manövern betheiljgten Generäle veranſtalteten Dijeuner ein. im Monat—5 haben einen Mehrertrag von 3 Millionen Frankea ergeben. *Mailand, 8. Sept.(Priv.⸗Telegr.) In der geſtrigen Arbeiterverſammlung wurde mitgetheilt, daß die Arbeitgeber bereit ſind mit den Ausſtändigen zu verhandeln. Man hofft auf eine Beilegung des Streikes bis Mittwoch. Benedig, 7. Sept. Der König von Rumänien verbleibt noch einige Tage hier. Die Königin von Rumä⸗ nien verweilt auch nach der Abreiſe des Königs einige fer⸗ nere Zeit in Venedig und reiſt ſodann zum Winteraufent⸗ halt wahrſcheinlich nach Salerno. London, 7. Sept. In den Stahlwerken von Eſton unweit Middleborouoh iſt die Arbeit wegen Mangels an Aufträgen ins Stocken gerathen; mehrere Tauſende von Arbeitern ſollen bereits beſchäftigungslos ſein. Newcaſtle, 7. Sept. Der Gewerkvereinskon⸗ greß wurde beute eröffnet. Es ſind 540 Delegirte, die über zweichtillionen Gewerkvereinsmitglieder Großbritanniens ver⸗ treten, anweſend. Suſchriften aus dem Publikum. Die ſtädtiſche Waſchbleiche überm Neckar. Geehrte Redaktion! Im Auftrage vieler Hausfrauen, welche allwöchentlich die ſtädtiſche Bleiche überm Neckar beſuchen, um ihre Wäſche zu trocknen, richte ich an die verehrliche Redaktion die An⸗ frage, ob dem Pächter dieſer Bleiche nicht ein genauer Tarif vorgeſchrieben iſt, den Jedermann leſen kann, damit man weiß, welche die richtige Taxe für das Trocknen eines Korbes Wäſche iſt? Auf der ſtädtiſchen Waſchbleiche ſind zwar 3 Tariftafeln angebracht; auf denſelben iſt aber zur Zeit nichts mehr zu leſen, ſodaß es häufig zu Zwiſtigkeiten zwiſchen dem Pächter und den die Bleiche beſuchenden Perſonen wegen der Ent⸗ richtung der Bleichgebühren kommt. Ich bitte die verehrliche Redaktion, durch Ihr geſchätztes Blatt den Stadtrath zu veranlaſſen, die Tariftafeln neu her⸗ ſtellen zu laſſen, ſo daß jede Perſon auf denſelben leſen kann, was ſie zu zahlen hat. Im Namen vieler Hausfrauen. f„Aühmaſchinen nur allein zu haben bei 25 Martin Decker 1.4 11449 Die Heilung der Bleichſucht, iſt viel leichter durch die Küche, d. h. durch eine orgſam gewählte Diät zu er⸗ reichen, als man anzunehmen geneigt iſt Allerdings lag bisher das größte Hinderniß für eine rationelle Ernährung in der dieſem Leiden eigenthümlichen Appetitloſigkeit, die ſich häufig ſogar zum Widerwillen gegen alle nahrhaften Speiſen wie Fleiſch, Milch, Eier ꝛc. ſteigerte. Und doch wäre es zwecklos durch pikante Zubereitung eine Speiſeaufnahme zu erzwingen, da der geſchwächte Magen gar nicht mehr die zur Verdauung nöthigen Säfte abſondert. Hier muß den Kranken eine möglichſt concentrirte und doch leicht lösliche 1 gereicht werden, die ohne Anſtrengung des Magens direct in den Säfteſtrom des Körpers übergeführt wird. Dieſen Anforderungen entſpricht in hervorragender Weiſe Kemmerich's leiſch⸗Pepton, das gern genoſſen wird und in kurzer Zeit eine belebende und ſtärkende Wirkung äußert. 2956 Mannheimer Handelshlatt. O Maunheimer Effertenbörſe vom 7. Septbr. An der heutigen Börſe waren Verein chem. Fabriken Stamm⸗ Aktien 2 pCt. höher, zu 55 pt., und Vorzugs⸗Aktien eben⸗ falls 2 pCt. höher zu 110 pCt. geſucht. Anilin⸗Akt ien no⸗ tirten 270., Zellſtofffabrik Waldhof 150 P. Fraukfurter Mittagbörſe vom 7. September. Im Vorgeſchäft mangels Anregung reſervirt und unent⸗ ſchieden, zeigte ſich bei Beginn des officiellen Geſchäfts recht feſte Tendenz und ziemliche Kaufluſt. Dem Anſcheine nach rechnet man in weiteren Kreiſen darauf, daß Paris gezwungen ſein wird, wenn es die ruſſiſche Anleihe abſchließen und pla⸗ ciren will, für gutes Börſenwetter zu ſorgen, und documen⸗ tirt darauf größere Zuverſicht. Der Montanmarkt ſtand übrigens im Vordergrunde des Verkehrs. Das Geſchäft in Harpener, Laura, Bochumer und Gelſenkirchener war höchſt animirt. Neben großen Deckungen fanden auch Meinungs⸗ käufe der Speculation ſtatt. Bei Schluß war man auf nicht ganz entſprechendes Wien und Realiſirungen der Tagesſpe⸗ culation etwas ſchwächer. Von Induſtrie⸗Aktien Badiſche Anilin 1 pCt. höher. Am Montanmarkte konnten Bochumer ca. 5 pCt., Gelſenkirchen.50, Harpener 3, Hibernia und Courl.50 reſp..75 pCt., Riebeck.80, Laura etwa 2 pet. anziehen. Privatdiskonto 3¼—3¾ pCt. Frankfurter Effeeten⸗Societät v. 7. Sept., Abends 6⅛ Uhr. Oeſterr. Kredit 238¼, Diskonto⸗Kommandit 171.30, Darmſtädter Bank 124.90, Dresdener Bank 132.70, Banque Ottomane 110.10, Internat. Bank Berlin 93.50, Oeſterr.⸗ franz. Staatsbahn 244¼, Lombarden 89¾, Buſchtherader 406 /, Dux⸗Bodenbacher 447½, Gotthard Aktien 129.10, Schweizer Central 153, Schweizer Nordoſt 124.20, Union 89.70, Jura Simplon 4½proc. Prior Act. 111.40, öproc. Italiener 89.90, 3proc. Portugieſen 38.10, 4proz. Egypter 96.10, Ottom. Zoll⸗Obligat. 85.90, 4½proc. Argentinier 37, La Veloce 68.60, Alpine 72.50, Gelſenkirchen 153.30, Harpener 180.30, Hibernia 149.80, Laura 110.20, Bochumer 111.30, Dortmunder 60.70. Mannheimer Fettvieh⸗Karkt vom 7. Sept. Es wurden beigetrleben aud wurden verkauft per 100 Kilo Schlachtgewicht zu Mark: 50 Ochſen 1. Qua⸗ lität I. 156, II. Qualität M. 152. 263 Schmalvieh I. 180, II. 124. 20 Farren L. 124, II. 120. 302 Kälber I. 16) II 156. 771 Schweine f. 128, II. 120 10 Milchkuhe per Stück M. 450—175—275 14 Schafe per Stück M. 25. Zuſammen 141 Stück im Geſammterlös von Mark 211.345 Mannheimer Ferkelmarkt vom 3. Sept. Es wurden verkauft 342 Ferkel per Stück zu M.—5 Geſammterlös M. 2052. Manubeim, 7. Sept.(Mannh. Börſe) Produkten⸗Markt. 5 ürtt. Alp 16.— Weizen pfälzer alter 24.75——.— Hafer, württ..——— „ norddeutſcher 25.—— 5 norddeutſcher——.— „ ruſſ. Azima 25.— 26.25 5 ruſſiſcher 16.50—17. 5⁰ 5 Saxonska 25.—25.25 Mais amerilan. Mixed 17.75-—.— 8 Girka 24.——24.75 Donau.———— 5 Taganrog 24.75—26.25„ La Plata———.— 2 amerik Winter 25.———.— Fohlreps, deutſcher 33——.— 55 Spring 25.50—.— 7 Donau 32.——82.59 75 Catifornier. Wicken—.——.— „La Plata 25.25——.— Kleeſamen, deutſcher“!— „ rumäniſcher 24.50—25.25 5 11——— „ Thepdoſia——.— Suzerne—.—.— Ternen———.— Provencer—.— Roggen, pfälzer, alter 23.50—.— Eſparſette——.— 8 ruſſiſcher————.— JLeinöl, mit Faß 51———.— Aerſte, hierländiſche 18.——18 50 RUOIl„ 72.——.— pfälzer 18.——18.5[Petroleum Faß fr. m. 20% Taua 21.50 0 ungariſche—.———.— ßöer Rohſprit, Inland—— 127.— rumäniſche 18.———.— 7oer unverſteuert 30 50——.— daſer, badiſcher 14.25 14 60 Weizenmebl Nr. 00 0 11 2 8 4 7J0ͤ0 20.80 Roggenmehl Nr, o 38 1) 35.—. Getreide ruhig. Freiburg, 6 Sept.(Original-Marktpericht.) Auf dem heutlgen Frucht⸗ Karkte wurden die Früchte verkauft per 100 Kilo: sbeizen Mart 26—, 25.87, 2460, Halbweizen 44.—, 44.—, 4—, Noggen 28.—, 24.%, 24.—, Molzer.— 18.—, 18.—, Gerſte 17.—, 15.40, 14.80. wurden 12948 Kilo. Seſammterlös M 2692.41. afer.—, 14.00, 14.—. erlauſt 32 —— — *27 Mannheim, 8. September. Maunheimer Produktenbörſe vom 7. Sept⸗ eizen per November 23.—, März 1892 22.80; Roggen Noy. 22.65, März 1892 22.30; Hafer Nov. 14.75, März 1892 15.30; Mais Nov. 16.—, März 1892 15.—. Tendenz ruhiger. Die Umſätze an der heutigen Börſe waren belanglos und die Preiſe etwas niedriger. Billigeres Angebot von Waaren und anhaltendes Prachtwetter drückten die Tendenz. Schifffahrts⸗Nachrichten. Manheimer Hafen⸗Verkehr vom 7. Sept. Schiffer ev. Kap Schiff. Kommt von Ladung Etr. Hafenme iſterei l. Napp Drachenfels Köln Stückgüter— Werr Bismarck Rotterdam 10— Claßmann Siegfried⸗—5 7— Hafenmeiſterei II. Anſtatt Anna Diebrich emeri 8480 Bpetzel ſlſtlan Antwerpen Stückgüter 14918 Reitz Jothringen Nuhrort Kohlen 13809 Schipper Adolf Rotterdam 5 16306 Müßig Jagſtfeld Salz 1174 Krauth eturich 7 7 54⁵ Schmitt Emilie 5 1134⁴ Müller Euri ellbronn 90 Dahlen a tterdam Stückgüter 8840 Scholten Suſanna ochfelb Rohlen 12600 Hawranke Mannheim 3 otterdam Stückgüter 6650 Ha ſen meiſterei III. 7 Döhringer Nihrort 8 Rotterdam[cetreide 7504 Terforth Sybills Biebrich 400 7 8 Bouiſe ochhauſen Gyps 100⁰ 9˙ Gott mit unz eilsronn Salz 684 Berthold Catharina agſtfeld 7 588 7 Orn 8 5 71⁴ Haus Salzwerrg 7 7 100 15 Meßzger 2 5 35⁴ Hetk Karolins 7 125 588 Hauck Karl 7 70⁰ 1 Friedrich 5 2 658 H. APage Mannheim a eld Kohlen 185C⁰ Hafſenmeiſterei IV. Heckmann Käthchen Ruhrort Kohlen 9000 Daams Friebrich 5 1 15250 Augspurger Gbr. Hagenbucher Hochfeld 50 12000 Optenborſters licher 5 1 20350 Kiſſel Margaretha Dutsburg 15 11870 Schmitt Prinz Judwig Wckargemünd Steine 650 Orethchen 5 1000 ock Judwwig Schwabenheh. 1200 Schmitt Barbara Oteſchhonn 2000 Albert neba 85* 44⁰ Mater; ebrũüder 50⁰ Lraut Heilbronn Brettes 5⁰⁰ Schwa Mörz Rheinhauſen Steine 1670 Bollenborn Gertoanb 1175 d Stetukohlen 5761 v. Eicken Wilhelmine uisburg„ 1100⁰ Floßholz: angekommen 1978. cpm., abgegangen 3441 obm. Nhein⸗Damvpfſchifffahrt.„Kölniſche und Düſſeldorferſſcheſellſchaft.“ Per⸗ ſonen⸗ und Güterbeförderung nach allen Rheinſtationen bis Rotterdam und in Berbindung mit der Great Eaſtern Company nach London via Harwich.— — Abfahrt von Mannheim v. 14. Mai ab: Morg. 5½ Uhr bis Köln— Düſſeldorf und Samſtags ausgenommen, bis Notterdam— London. Zu Mainz Anſchluß an die Schnellfahrt der Salonboote. Nachmittags 1¼ Uhr bis Bingen, nächſten Morgen 5 Uhr weiter bis Köln-Hüſſeldorf⸗Rotterdam(London).— A b⸗ fahrten von Nainz Morgens 7½, 9 g½e und 10 Uhr und Nachm. 12½ Uhr bis Köln, 3¼ bis Koblenz und 6 Uhr bis Bingen, Morgens und Nachm. 2 Uhr nach Mannbeim. 5 ) Schnellfahrten der Salonboste. J) exel. Samſtags bis Rotterdam⸗Sondon Weitere Auskunft über Frachten ꝛc. ertheilt die Agentur. Waſſerſtands⸗Nachrichten. Rhein. Bingen, 3 Sept. 215 m.—.05% Konſtanz, 4. Sept. 4. 25 m.— 0,01 Kaub, 7. Sept. 2 30.—.05 üningen, 7. Sept. 289 m + 007.Koblenz, 7 Sept. 238 m.— 0 04. ehl, 7. Sept,.45 m.— 0,½. Köln, 7 Sept..54 m.—.08 Sauterburg, 7. Sept..46 m.09 Nuhrort 7. Sept. 196 w.—..04. WMaxau, 7 Sept..65 m—.18. Nedar Maunbeim. 8. Sept..61 0.0. 17 annbeim 8 Sept. 4 42 n +0.12. Mainz, 7. Sept..62 m— 0 Seilbronn. 8. Sept. 0 791mn. 07. 5 Kehl, Rheinſtand geſtern Mittag 397, heute Nachmittag halb 3 Uhr 371, noch ſteigend. Mheinwaſſerwärme am 8. Sept. 15 R. Badiſche Bank. Am Geburtstage Seiner Königl. Hoheit des Großherzogs bleiben unſere Bureaux und Caſſe Nachmittags geſchloſſen. 11843 Die Direktion. Actiengesellschaft Tattersall Mannheim. Wir beehren uns die Herren Actionäre zur 7. ordentlichen Generalverſammlung auf Donnerſtag, den 1. Oktober a.., Mittags 12 Uhr im Lokale der Geſellſchaft einzuladen. Die Tagesordnung bezeichnet der§ 17 der Statuten. Mannheim, den 7. September 1891. 17367 Die Direetlon. afmarkt in Mergentheim — den 15. Nben 1891. 16785 Keine Reparaig Bel ei Stacl — 75 5 74 8 Athen, D 6, 5. Samarite beſter Wein für Magenleidende,— ärztlich empfohlen— per Flaſche inel. Glas M..80. 17298 Achtungsvoll W. jäger, D 6, 5, Rheinſtraße. D 6, 5. Stadt Athen. D 6, 5. Rheinſtraße, vis--Vis der Börfſe. Bringe meine vorzüglichen Pfälzer Weine, ſowie meine fein⸗ 8 von ärztlichen Autoritäten beſtens empfohlenen griechiſchen eine, in Flaſchen und glasweiſe im Ausſchank in empfehlende Erinnerung. 5 17812 Jeden Morgen pikantes Frühſtück. Guten Mittagstiſch im Abonnement, warme und kalte Speiſen zu jeder Tageszeit. Hochachtungsvoll W. Jäger. D 6, 5. Stadt Athen. D 6, 5. Rheinſtraße, vis-A⸗vis der Börſe. 5 2— 5 2 Handelsregiſtereinträge. No. 1 40796. Zum Handels⸗ regiſter wurde zu .⸗Z. 395 Geſ.⸗Reg. Bd. VI.: Firma:„Mannheimer Dampf⸗ ſeilerei Aktiengeſellſchaft vormals Louis Wolff“ mit dem Sitze in Mannheim. 17282 Aktiengeſellſchaft, errichtet auf Grund des Geſell⸗ ſchaftsvertrages vom 30. Juli 1891 und des Nachtrags hiezu vom 29. Auguſt 1891. Zweck der Geſellſchaft iſt der Erwerb und Fortbetrieb der zu Mannheim beſtehenden Danpf⸗ ſeilerei, mechaniſchen Hanfſpin⸗ nerei, Hanf⸗, Baumwoll⸗ und Drahtſei fabrik der Firma Louis Wolff, ſowie die Herſtellung und der Verkauf der einſchlägigen Waaren, einſchließlich der ſich beim Ge⸗ ſchäftsbetrieb in dieſer Branche ergebenden Nebenprodukte. Das Grnndkapital der Ge⸗ ſellſchaft beträgt 300,000 M.— Dreihundert Tauſend Mark— und zerfällt in 300(Dreihundert) auf den Inhaber lautende Aftien zum Nennwerth von je 1000 Mark. Adolf Wolff, Inhaber der Firma Louis Wolff dahier, bringl als Einlage in die Geſellſch ein und Letztere übermmmt in An⸗ rechnung auf das Grundkapital folgende Werthe: 1. Liegenſchaften und Fabrikge⸗ bäulichkeiten zum Uebernahms⸗ reiſe von 180,000 M 2. Das geſammte der Firma Louis Wolff gehörige Fabrik⸗ und Verkaufsladen⸗Indentar, welches ſich in den unter al 1 bezeichneten Gebäu⸗ im keiten, ſowie in dem Laden m Hauſe E 4, 1 dahier be⸗ findet, ſonach alle Maſchinen und Vorrichtungen Werkzeuge, Comptoir⸗ und Geſchäftsem⸗ richtungen und Utenſtlien, Mobilien und Geräthſchaften zum Uebernahnispreiſe von 124,445 M. 90 Pf 3. Alle vorhandenen Vorräthe an Maierialien, Rohproduk⸗ ten, Waaren, Holz, Kohlen u. ſ. w. zum 5 0 0 von 452,800 R. 08 Pf. Endlich alle Geſchäfts⸗ und Conto ⸗Corrent⸗ Ausſtände, Werthe an Wechſeln, ſow'ie das in der Kaſſe befindliche baare Geld laut der Bilanz vom 30. April 1891, im Werthe von 84,842 M. 22 Pf. „Zur Ausgleichung übernimimt die Geſellſchaft vom 1. Mai 1891 ab die Berzinſung und Ab agung der zur Zeit au den beſchriehenen Liegenſchaften der Firma Jouis Wolff ruhenden Hypothek in der Höhe von 25,000 M Außerdem gewährt dieſelbe dem Adolf Wolff 296 Aktien à 1000 M mit zuſammen 296,000 M. 55 ſowie einen Baarbetrag von 000 M. und übernimmt ferner zur Ab⸗ tragung an die Gläubiger der Firma Louis Wolff den Betrag von 216,588 M. 20 Pf., wodurch der Geſammtübernahms⸗ preis mit fünf Hunpert ein und vierzig Tauſend fünf Hundert acht und achtzig Mark 20 Pf. gedeckt iſt. Der Vorſtand beſteht aus einem oder mehreren Mitgliedern, deren Ernennung durch den Auf⸗ ſichtsrath erfolgt. Die Berufung der General⸗ verſammlung geſchieht durch den Aufſichtsrath oder Vorſtand durch einmgliges Ausſchreiben in dem Geſellſchaftsblatte, welches min⸗ deſtens drei Wochen vor dem Verſammlungstage erſchienen ſein muß. Der Aufſichtsrath kann in den, ihm dringlich erſcheinenden Fällen die Einberufungsfriſt auf 16 Tage herabſetzen. Die Bekanntmachungen der Geſellſchaft erfolgen durch den Reichsanzeiger. Zur giltigen Zeichnung der Firma der Geſellſchaft iſt er⸗ fox derlich: % wenn nur ein Direktionsmit⸗ lied beſtellt iſt, deſſen eigen⸗ händige Unterſchrift oder die eines Stellvertreters oder eines Prokuriſten. 2. wenn mehrere Direktionsmit⸗ lieder beſtellt ſind, die Unter⸗ ſcheiften zweier Direktionsmit⸗ glieder oder zweier Stellver⸗ treter oder die Unterſchrift eines Direktors und eines Stellvertreters oder eines Prokuriſten oder nach Beſchluß des Aufſichtsrathes die Unter⸗ ſchrift zweter Prokuriſten. 55 Gründer dieſer Geſellſchaft ind: Frau Luiſe Wolff Wittwe geb Stein, Adolf Wolff, Fabrikant, 1 Langeloth, Kaufmann, dolf Blumhardt, Architekt und Johann Ludwig Auguſt Baum, Kaufmann, alle in Mannheim, die ſämmt⸗ liche Aktien übernommen haben. Als Mitglieder des Aufſichts⸗ rathes ſind gewählt: Johann Ludwig Auguſt Baum, Kaufmann, Adolf Blumhardt, Architekt, Luiſe Wolff Wittwe und Rechtsanwalt Dr. Roſenfeld in Mannheim. Als Vorſtandsmitglied iſt er⸗ nannt: Adolf Wolff, Fabrikant daſelbſt. Als Reviſoren in Gemäßheit des Art. 209h.⸗G.⸗B. waren beſtellt: Friedrich Haſſelbaum, Kauf⸗ mann und Hans Vogelgeſang, Bankdirektor in Mannheim. Mannheim, 4. September 1891. Gr. Amtsgericht III. Stein. Seneral⸗Anzeiger. Sekannkmachung. No. 14,221. Die Chefrau des Kaufmanns Hans Schweickard, Bertha geb. Reyer in Mannheim, hat gegen ihren Ehemann bei dieſſeitigem Landgerichte eine Klage mit dem Begehren einge⸗ reicht, ſie für berechtigt zu er⸗ klären, ihr Vermögen von dem ihres Ehemannes abzuſondern. Termin zur Verhandlung hier⸗ über iſt auf: Mittwoch, 4. Nopember 1891, Vormittags 9 Uhr ies wird zur Kenntnißnahme der Gläubiger andurch veröffent⸗ licht. 17361 annheim, 4. September 1891. Gerichtsſchreiberei Großh. Landgerichts. Schneider. Handelsregiſtereinträge. No. 40,932. Zum Handelsregiſter wurde 40 zu.⸗Z. 883 Geſ.⸗Reg. Bd. VI ur Firma: Ra Union⸗Bank“ in Mann⸗ eim: Die dem Otto Wüſt in annheim ertheilte Procura iſt erloſchen. 17866 Mannheim, 5. September 1891. Stein. Konknrgverfahren. No 41332. Das Konkursver⸗ fahren iber das Vermögen des Kaufmanns Ferdinand Haortlieb in Mannheim wurde durch Beſchluß Gr. Amtsgerichts IIX hierſelbſt vom heutigen nach Abhaltung des Schlußtermins aufgehoben. Mannheim, 7. September 1891. Gerichtsſchreiberei Großherzogl. Amtsgerichts. Galm. 17365 Heſfentliche Verſteigerung. Donnerſtag, 10. Sept. d. Is., Nachmittags 2 Uhr werde ich im Pfandlokale in Lit. + 1, 2 dahier 17388 4 große Schlitten, 1 zweiräd. Wagen. 1 Clavier, 1 Harmonjum, 1 Bett, 2 Büffet, 2 Kleiderſchränke, 1 Chiffonier, 1Kommode, 4Rohr⸗ ſeſſel, 1 Spiegel, 1 Bodenteppich, 1 Parthie Photographien, 5 Korb⸗ flaſchen Branntwein, 56 Fl. Wein u. Liqueur, 2 Säcke Korkpfropfen, 1 Packet Kautabak, 1 Kiſte Streich⸗ hölzer, 100 Pinſel, 4 Packet und 1 Glaskäſtchen mit Farben, 1 Flaſche Rauchbalſam, 2 Kübel, 1 Reſt Salzſäure und Benzin nebſt Verſchiedenem gegen Baarzahlun im Vollſtreckungswege öffentli verſteigern. Mannheim, 7. September 1891. Burgard, Ge stsvollzieher. Oeffentliche Nerſteigerung. Am Donnerſtag, den 10, d. M, Nachmittags 2 Uhr werde ich in Litera H 9, 16 dahier im Auftrage des Konkursver⸗ walters die zur Konkursmaſſe des Baumeiſters Johann Peter Schuſter 120 895 Fahrnißgegen⸗ ſtände, als: 17377 1 Spiegelſchrank, e 3 Kanapee, Aovale Tiſche, 6 Stühle, 1 Waſchkommode mit Marmor⸗ platte, 2 Nachttiſche mit Marmor⸗ platten, 2 Spiegel, 15 Bilder, 2 Teppiche, 4 Vettvorlagen, 2 Paar farbige Vorhänge mit Gallerien, 3 Paar weiße Vorhänge, 5 Schoner, 1 Regulator, 1 Lexikon, 16 Bände, 1 Sublementsband, 2 Blumenſtänder, 7 Gypsfiguren, 2 Tiſchdecken, 2 Schreibtiſche, 1 Kommode, 2 Pfeilerſchränkchen, 1 Blumentiſch, 1 Rauchſervice, 1 Wein⸗ und 1 Bierſervice, 1 Eisſchrank, 1 Küchenkäſtchen, Geſchirretagére, 2 Gaslüſtre, 1 Gasampel, 1 Nähmaſchine, 1 Badwanne, 1 Gummiſchlauch, 1 aufgerüſtetes Bett, 1 goldene Uhr und 30 Handtücher gegen Baar⸗ zahlung öffentlich verſteigern. Mannheim, 8. September 1891. + Gerichtsvollzieher. Oeffenkliche Jerſteigerung. Donnerſtag, 10. September, Nachmittags 2 Uhr werde ich im Pfandlokal in J 5, 5. 2 Kleiderſchränke, 2 Kanapee, 1 Secretär, 1 Bett, 8 Commode, 1 Waſchtiſch, 1 runder 175 2 Vogel⸗ käfige mit Vögel, 1 Wirthf afts⸗ theke, 1 Pappenſcheere, 1 Ecken⸗ ausſtoßmaſchine, 20 Rollen Draht⸗ — gewebe verſchiedener Art, 1 Kinderbettſtatt, 17 Bund Sieb⸗ reifen, 3 Staubſiebe, 2 Hänge⸗ lampen, 1Tafelwaage, 1Ladentheke, er. 53tr. Bimsſtein, 40Pfd. Zinober, 1 zweirädr. Karren,! Flaſche mit Schwefelſäure, 2 Kannen mit Spritlack, 1 Kanne Demerlack, 36 Liter Tokgyer, 1 Korbflaſche mit Salpeterſäure, 1 große Parthie Glaspapier, 2 Farbenmühlen, 26 Kilo gelbes Wachs 1 Faß grüne Erde, 1 Faß mit Schwefel, Leim, Schellack und noch Verſchiedenes gegen Baarzahlung im Vollſtreck⸗ ungswege öffentlich verſteigern. Mannheim, 8. September 1891. Störk, 17383 Gerichtsvollzieher. Blädt. Gaswerk Raunheim. Lichtſtärke vom 31 Auguſt 1891 bis 6. Septbr. 1891 bei einem ſtündlichen Verbrauch einer Flamme von 150 Liter 16,50 Normalkerzen. 1 Darlehen-Gesuch. Ein ſolider, tüchtiger Geſchäfts⸗ mann ſucht auf eine in beſter Lage der Oberſtadt gut rentirende Liegenſchaft, gutes Geſchäft, 500 Mark aufzünehmen. Doppelte Sicherheit. Inventar⸗Werth 9000 Mark. Rückzahlung nach Ueber⸗ einkommen. Näheres perſönlich. Gefl. Off. unter Nr. 17331 an die Exped, d. Bl, erbeten, 17831 I. Ankündigung. In Folge richterlicher Verfüg⸗ ung wird den Gaſtwirth Karl Doll Eheleuten dahier am Dienſtag, 29. September d.., Nachm. 3 Uhr im Amtszimmer des Gr. Notars Weihrauch dahier D 1, 3 die unten erwährte Liegenſchaft einer öffent⸗ lichen Verſteigerung ausgeſetzt u. endgiltig zugeſchlagen, wenn der Schätzungspreis oder mehr ge⸗ boten wird. 1721¹¹1 Das Wohn⸗ u. Wirthſchaftsge⸗ bäude dahier Lit.& 5, 10 ſammt Joſef einrich Hofner Wwe. und oſef Munz taxirt zu 50100 M. fünfzigtauſendeinhundert Mark. Mannheim, den 1. Sept. 1891. Der Stellvertreter des Gr. Notars Weihrauch, Trolle, Referendär. Oeffentliche Verſteigerung. Im Vollſtreckungswege werde ich am 17376 Donnerſtag, 10. Septbr. d.., Nachmittags 2 Uhr im Pfandlolal J 1, 2 1 Möbelgarnitur(1 Kanapee u. 6 Fauteuil), 1 i tiſch, 2 Chif⸗ fonier, 1 Blumentiſch, 1 Kanapee, 1 Ovaltiſch, 6 Seſſel, 1 Pfeiler⸗ kommode, 2 Spiegel, 5 Bilder⸗ tafeln,! Fiſchglas, 4 Paar Vor⸗ hänge, 1 Regulateur, 1 Schreib⸗ Schirmſtänder, verſchied. Marmorfiguren, 1 zweirädriger Karren, 1 Bauhütte u 1 Feld⸗ fentli gegen Baarzahlung öffentlich verſteigern. Die 2 letzt⸗ benannten Gegenſtände werden nachBeendigung der Verſteigerung im Pfandlokale in K 4, 7½ ver⸗ an annheim, 7. September 1891 utterer, Gerichtsvollzieher. we., liegenſchaftlicher neben Turnerbund„Germauia“ Maunnheim. Verſchiedener Renov'rung hal⸗ ber bleibt die Turnhalle bis Mon⸗ tag, den 14. d. Mts. geſchloſſen. Donnerſtag, 10., Abends 9 Uhr Wochenverſammlung im Local. 17288 Der Turnrath. Kauſm. Verein Union MHannheim. Kreisverein im Verbande deutſcher Handlungs⸗Gehilfen zu Leipzig. Auf Grund des§ 12 unſerer Nebenſatzungen findet Donnerſtag, 10. Septbr. 1891, bends ½9 Uhr in unſerem Lokale Milder Mann“ (Hubertushalle) die diesjährige ordentliche General⸗Verſammlung ſtatt, und bitten wir um zahl⸗ reiches und pünktl. Er ſcheinen. Tagesordnung. Rechenſchaftsberichtu. Decharge⸗ ertheilung. Neſeens Verſchiedenes. Anträge zur Generalverſamm⸗ lung müſſen 3 Tage vorher beim Vorſtande ſchriftlich eingereicht ſein. 17811 Der Vorſtand. Jahnenſtangen fertig angeſtrichen mit Knopf, in allen Größen ſtets vorräthig Friedrich Vock, J2, 4. Mannheimer Parkgeſellſchaft. 20-Pfennig-Tage. Zur Vorfeier des Geburtsfeſtes Seiner Kgl. Hoheit bes Großherzogs Friedrich von Baden: Dienſtag, den 8. September, Abends 8 bis 11 Uhr GROSSES COONOERT Ital. Aacht. gelenchtung der Parkaulagen. Großes Feuerwerk. Mittwoch, 9. Septbr., Nachm. 3¼—6 u. Abends—11 Uhr IWwei grosse Concerte Sämmtliche Concerte ausgeführt von der Kapelle des 2. Baieriſchen Fuß⸗Artillerie⸗Regiments aus Metz. Direction: Königl. Muſikmeiſter C. Lemnitz. Entree an beiden Tagen 20 Pfg. Abonnenten ſrei. Den Abonnenten iſt der Eintritt nur gegen Borzeigen der Abonnementskarten geſtattet. 17288 Der Vorſtand. Badner Hof. Bei jeder Witterung. Bei jeder Witterung. Hente Dienſtag Abend präcis 8¼ Uhr Große Alberty⸗Conterte Gaſtſpiel des wirklich ächten Wiener Urkomikers Hru. Ferd. Wibiſch! Morgen Mittwoch Zur Feier des Geburtsfeſtes Sr. Kgl. Hoheit des Großherzogs Nachmittags 4 Uhr u. Abends 8¼ Uhr 28 Ipii große Gala⸗Lef⸗Horſtellungen. 2 NB. Jeden Tag neues überraſchendes Programm. Entree 30 Pfg. 17377 Großer Mayerhof. Hente Dienſtag Abend 8 1 Zur Vorfeier des 65. Geburtstags Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs von Baden Grosses Doppel-Concert in den Lokalen. Erſtes Auftreten der Spezialitätentruppe „Rbeingold“, nur Kräfte erſten Ranges. 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Hoheit des Großherzogs Friedrich. Predigt: Herr Stadtpfarrer 75 Altkathsliſche Gemeinde. Mittwoch, den L. September, Zur Feier des Geburtsfeſles Sr. Kgl. Hoh. des Großherzogs. um kalb 10 Uhr Teßtagttesden balber billig zu kaufen. General⸗Anzeiger. 5788ʃ.1 7 — Teldhühner, Faſanen Rehe, Haſen, echtes Straßb. Sanerkraut, Enten, Gänſe, Hahnen, franzöſ. Ponlarden, Hummer, Blaufelchen, Forellen, Seezungen, friſche Goth. Ktrvelal⸗ wurſt, neue Delicateß⸗ häringe azue Grüten, Günheieberpaßeltn. Theodor Straube, N 3, 1 Ecke, gegenüber dem„Wilden Mann.“ Fraukfurter SBratwür ſte Fraukf.Leberunrſt Haute eingetroffen. 17386 Ernst Daugmaun, N 3, 12. Friſch eingetroffen: Merlans Backſiſche Blaufelchen Schellfische Hochrolhe Oſtſee⸗Krabben Crevettes) NetitMolieragelger f Telephon 488. 17387 Mittwoch früh werden im Schlachthauſe, primaßammels⸗ köpfe u. Gelinge verkauft. 17364 Kür Ichneider! Wer fertigt einem jung. Kauf⸗ mann Anzülge ꝛc. gegen ½ An⸗ zahlung und 15 Mk. monatl. Abzahl. 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Das Honorar beträgt für die Oberclasse 300 Nfk, für dle Mittelclasse 200 Mk., für die Vorschule 120 Mk. jährlich. Anmeidungen werden täglich in der Wobhung des Olres⸗ tors lalt. C 3, 9 entgegengenommen. Ebendaselbsz, sowie in sätumtlſchen Musikalienhandlungen werden die Statuten und das e Programm der Anstalt ausgegeben. 16763 Maunheim im August 1891. Die Direction des Conservatoriums für Musik M. Pohl, Musikdirektor. Mädchen-Institut Vorbach. Beginn des Unterrichts 14. September. Aufnahme v. Schül. tägl. in w 4, 18. Feuerwehr. Die Feier des Geburtsfeſtes Sr. Königl. 5 Hoheit des Großherzogs betr. Die Mannſchaft der hieſigen Freiwilligen Feuerwehr ewird hiermit eingeladen, am KMittwoch, 9. Sept., Borm. nach 9 Uhr 1 N auf dem Schillerplatze zum Zwecke der Anwohnun beim Feſtgottesdienſte in der Jeſuitenkirche ſich pünktli und vollzählig 17 Nach dem Feſtgottesdienſt Berſammlung im Aulaſaale, wo⸗ ſelbſt um 11 Uhr die Dekorirung derjenigen Wehrleute ſtattfindet, welche 12, 20 u. 25 Jahre im Feuerwehr⸗Corps gedient haben. Der Verwaltungsrath der freiwilligen Feuerwehr: M. Wirſchi ng. 17296 Striebich. Krieger-AKerein. Zur Feier des Geburtsfeſtes Seiner Königlichen Ho⸗ heit des Großherzogs, unſeres hohen Protektors, findet Dieuſtag, den 8. ds. Mts., Abends)9 Uhr im Saale des ſchwarzen Lamm G 2, 17 ein Festbankett 15457 f ſtatt, wobei die Geſangs⸗Abtheilung und eine Muſikkapelle mit⸗ wirken werden und laden wir unſere werthen Kameraden mit Familienangehörigen hierzu freundlichſt ein. Mittwoch, den 9. ds. Mts., Vormittags ½10 Uhr wird Kirchenparade mit Muſik abgehalten werden. Sammlung Vormittags präcis 9 Uhr bei Kamerad Ga⸗ ſchott E 1, S. Um recht pünktliche und zahlreiche Betheiligung beim Feſt⸗ 17216 Der Vorſtaud. MHannheimer Militärvereins-Verband. Zu Ehren des Allerhöchſten Geburtstages Seiner König⸗ bankett, wie bei der Kirchenparade erſucht aden Mittwoch, den 9. September 1. Vormittags Beſuch des Feſtgoktesdienſtes in der Eriniialisbirche. 2. Abends 8 Uhr gankett im Ballhaus mit folgendem Janz. Eintrittskarten dazu in den Vereinslokalen für Vereins⸗ mitglieder und deren erwachſene Angehörige im Voraus zu 20 Pfg., Abends an der Kaſſe zu 50 Pfg. Familienkarten nur im Voraus Izu 50 Pfg. für Vereinsmitglieder nebſt Familien. 17195 Um zahlreiche Betheiligung und pünktliches Erſcheinen bittet Der Vorſtand. Von der Reiſe zurück. Dr. Staudt. Von der Reiſe zurückgekehrt 17204 Dr. imed. C. Calhan, C3,. pr. Arzt, Specialarzt für Naſen⸗ u. Halskrankheiten. Zahnarzt Lütkemann, E I1, 4, von der Reiſe zurück. esss Ich wohne jetzt H7 No. L7a. Aron Fuld. Meir haben unſer Verkaufsburean nach Nürnberg verlegt. 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