In der Boſliſte 2 d8 8en unted Badiſche Volkszeitung.) Nr. 2388. 88 Abonnement: 50 Pfg. monatlich. Bringerlohn 10 Pfg. mexatlich, durch die Poß bez. inel. Poſtauf⸗ ſchlag M..90 pre Quartal. Inſerate: Die Colonel⸗Zeile 20 Pfts. Die Reklamen⸗Zeile 60 Pfg Einzel⸗Rummern 3 Pfg. Dopvel⸗Nummern 5 Pfe der Stadt Maunheim und Umgebung. (101. Jahrgeng.) Amts⸗ und Kreisverkündigungsblatt Erſcheint wöchentlich ſieben Mal. ler Journal. 5 (Mannheimer Volksblatt.) Telegramm⸗Adreſſe: „Journal Maunheim.“ ö pollliſchen u. an Then ür den politiſchen u. allg. The Chef⸗Redakteur Julius Katz, für den lokalen und prov. Theil Ernſt Müller, für den Inſeratentheil: 1 Apfel. Kotationsdruck und VBerlag der Dr. H. Haas'ſchen Buch⸗ druckerei, (Das„Mannheimer Journal“ iſt Eigenthum des katholiſchen Bürgerhoſpitals.) ſämmtlich in Nannhdeim. Ner 338.(GAelepben-Ar. 218.) * Der alte und der nene Zoltarif. Das Verhältniß des neuen Zolltarifs zum alten iſt aus folgender Zuſammenſtellung der von Deutſchland an Oeſterreich⸗Ungarn und Italien zugeſtandenen Zollbe⸗ freiungen und Zollermäßiguugen, unter Gegenüberſtellung der neuen und der beſtehenden Zollſätze erſichtlich. Die gußerhalb der Klammern befindlichen ſind die neuen, die einegeklammerten die bisherigen Zollſätze. Es beträgt bei der Einfuhr nach Deutſchland der Zollſatz pro 100 kg in dem neuen Zolltarif für: Grobe Beſen.—()] ſteine, Gemmen, Kameen, Graphit in Tafeln oder Herren⸗ u. Frauenſchmuck, Blöcken.—(20)] Toiletten⸗ und Nippes⸗ Schmiedbares Eiſen in Stäben] tiſchſachen aus unedlen nicht über 12 em. lang zum] Metallen, vergoldet oder umſchmelzen.50(.50)] verſilbert in Verbindung Weizen.50()] mit Glas, einſchließlich Roggen.50()] nachgeahmter Edelſteine, Hafer.80()] Gemmen u. Kameen 100(200) Hülſenfrüchte.50()] Halbgare gegerbte nicht ge⸗ Gerſte 2(.25) färbte oder zugerichtete Mais.60()] Ziegenfelle 1(3) Malz.60()] Feine Lederwaaren von Friſche Weinbeeren (Tafeltrauben) 4(15) Mit der Poſt eingehende Ta⸗ feltrauben von 5 kg Brutto⸗ gewicht und weniger frei(15) Andere friſche Weinbeeren, Korduan, Saffian, Maro⸗ kui, Brüſſeler oder Däni⸗ ſchem Leder von ſäniſch u. weißgarem Leder, gefärb⸗ temLeder und Pergament, auch in Verbindung mit (Trauben) 10(15)] anderen Materialien, feine Ditto eingeſtapft 4(15)] Schuhe 65(70 Butzenſcheiben 12(24) Zwirnſpitzen.00(.00) Bebänge von Glas, Glas⸗ 0 Wein und Moſt in Fäſſern köpfe,„3 20(24) eingehend perlen—(24)] Rother Naturwein u. Moſt Glasſchmelz.—()] zu rothemWein von einem FJarbiges Glas 15.—(30)] beſtimmten Alkohol(im Anderes bemaltes Glas, Moſt, Zucker u. Extrakt⸗ Glasflüſſe 20.—(30)] gehalt, zum Verſchneiden) Bettfedern, 1525 66) unter Kontrolle 10 Holz„Gerberlohe, Wein zur Cognacber 9 frei(050)] und Kontrolle 10(24) Bau⸗ u. Nutzholz.30(.40)] Butter, auch künſtliche 16(20) RichtungLängsachſe geſägt, Fleiſch, ausgeſchlachtetes nicht gehobelte Bretter.80()] friſches, mit Ausnahme Spangsflechte ungefärbt.—()] von Schweinefleiſch 15(20) Hornplatten u. rohe, blos Schweinefleiſch, ausge⸗ geſchnittene Knochen⸗ ſchlachtetes friſches u. zu⸗ platten 5.50()] bereitetes Fleiſch mit Aus⸗ Holz in geſchnittenen Four⸗ nahme von Speck, friſch nieren, Parquetboden⸗ oder zubereitet 17(20) theile.—()] Wild aller Art, nicht le⸗ Holzſpulen.—(10) 300 Bronzirte, vergoldete, ver⸗ ſilberte Leiſten und Rah⸗ men, hölz. Spielzeug 24.—(30) Spangeflechte, gefärbte Möbel aus gebogenem bend 20 Geflügel aller Art, nicht lebend 12(30) Friſche Apfelſinen, Ci⸗ tronen, Limonen, Pome⸗ ranzen, Granaten, Datteln Holz und Möbelbeſtand⸗ Mandeln 4(612) theile, ornamentirt, ge⸗ Getrocknete Feigen, Ro⸗ fräſte 10 ſinen, Korinthen 8(24) Getrocknete Datteln, Man⸗ (80) Gepreßte Hornknöpfe 30(100) deln, Pomeranzen, Gra⸗ Für 100 RKilogr. Brutto Hopfen, Hopfenmehl 14(20)] naten 10(30) Inſtrumente, muſikaliſche, Paprika 4 650) mit Ausnahmesklavieren, Oliven 30(60) In Eſſig eingelegte oder und dergleichen Taktin⸗ eingeſalzene Gurken 4(60) ſtrumenten, jedoch mit Schalen vonSüdfrüchten 1(4) Einſchluß der Kirchen⸗ Johannisbrot auch gemah⸗ orgeln 20(30)] len 1 Damenhüte aus Filz gar⸗ Unreife Pomeranzen auch Pianinos, Harmoniums nirt pro Stück.80(.—)] in Salzwaſſer 2(4) Korallen, Perlen zum Trockene Nüſſe, reife Ka⸗ Aweenererpaceng oder ſtanien, Pinienkerne 3(4) Verſendung aufGeſpinnſt⸗ Mühlenfrabrikate aus Ge⸗ treide u. Hülſenfrüchten, nämlich geſchrotene, ge⸗ ſchälte Körner, Graupe, Gries, Grütze, Mebl, ge⸗ wöhnliches Backwerk 7,30(20) Olivenöl(Speiſeöl) in Fäſſern 3(10 Olivenöl in Fäſſern amt⸗ lich denaturirt frei(2) Ricinusöl in Fäſſern oder Blechgefäßen von minde⸗ ſtens 15 Kg. Bruttoge⸗ fäden oder Schnüre aufge⸗ reiht für 100 Kgr. 60(600) Waren aus Bernſtein, Achat, Jet, Meerſchaum, Perl⸗ mutter 150(200) Galanterie⸗ und Quincail⸗ lerie Waaren(Schmuck, Toilettenſachen Nipptiſch⸗ ſachen)ganzoder thetlweiſe aus Aluminium, derglei⸗ chen aus unedlen Metal⸗ len, jedoch fein gearbeitet und vernickelt, vergoldet, wicht—— verſilbert, vernirt oder in Erdwachs gereiniat 10(15) Verbindung mitHalbedel⸗ Packpapier ungeflätet, 3(6) ſteinen, nachgeahmten Druck⸗, Schreib⸗, Löſch⸗ Edelſteinen, Alabaſter, und Seidenpapier 6(10) Mühlſteine auch mit eiſer⸗ nen Reifen frei(0,25) Dachſchiefer 0,50(1,50) Marmor und Alabaſter in Platten von 16 Cen⸗ timeter Stärke und 5 Email oder mit Schnitz⸗ arbeiten, Paſten, Kameen, rnamenten in Metall⸗ guß und dergleichen 175(200) ren⸗ u. Frauenſchmuck aus unedlen, echt vergol⸗ deten, oder verſilberten runter.50(3) etallen in nicht un⸗ Korallen, bearbeitet, nicht weſentlicher Verbindung gefaß 30(60) 1 Glasflüße, geſchliffen, ge⸗ mit Glas, einſchließlich ſchnitten, ohne Faſſung 20(60) der nachgeahmten Edel⸗ Geleſenſte und verbreitette Zeitaug in Maunhein unz Amgebung. ſammenpreſſen verſchie⸗ dener Thonmaſſen mit Muſtern verſehen, nicht glafſirt 3(16) Porzellan, weiß 10(14) dito farbig, gerändert, be⸗ druckt, bemalt, vergoldet, verſilbert 20(30) Porzellan und porzellan⸗ artige Waaren in Verbin⸗ Andere Waaren, als Stein⸗ metzwaaren und geſchnit⸗ tene oder geſpaltene Plat⸗ ten aus Alabaſter, Mar⸗ mor, Granit, Syenit, Por⸗ phyr oder ähnlichen harten Steinen außer in Verbin⸗ dung mit anderen Ma⸗ terialien, oder mit Holz oder Eiſen ohne Politur und Lack 10(15)] dung mit anderen Ma⸗ Strohbänder 10(18)] terialien 24(30) Hüte aus Stroh, ohneGar⸗ Pferde bis zu 2 Jahren nitur per Stück.15(.20)] per Stück 10(20) Eier von Geflügel für 100 Ochſen 25.50(30) Kilogr. 2(8) Jungvieh bis zu 2¼ Thonwaaren, einfarbig Jabren 5(80 oder weiß; feine Waaren Schweine 5(6) aus Terracotta 8(10) Grobes, unbedruckt. Wachs⸗ Boden⸗ und Wandbeklei⸗ tuch(Packtuch) für 100 dungsplatten, durch Zu⸗„Kar. 10(12) Die Zugeſtändniſſe Oeſterreichs an Deutſchland und Italien ſind in Gulden per 100 Kilo folgende: Felle, Häute frei]! mit aufgeklebter Lein⸗ Palmöl.— wand 10.— Holzkohlen, Torfkohlen frei]Papierwaaren 12.— Gebrannte Erde.50 Luxuspapeterien 1 Orſeille, Indigo, Chochenillefrei[ Kautſchukwaaren 25.— Garne für Detailverkauf 35.— Lackleder und Juchten.— Baumwollwaaren, mehr⸗ Andere feine Leder farbig, gewebt, bedruckt 60.— Feine Lederwaaren 32.50 Geſtickte Webewaaren und Handſchuhe 50.— Spitzen 225.—Gemeinſte Holzwaaren.50 Sammte 85.— dto. mit Beſchlägen.— Wirkwaaren 75.— Cement.50 flachs, Hanf, frei] Probir⸗ u. Schleifſteine frei utegarne 150.—Roheiſen.65 Wolle, roh, gewaſchen, ge⸗ Eiſen⸗ u. Stahl in Stäben.50 kämmt, gefärbt, gebleicht frei] dito. fagonirt.— Garne, einfach bis Nr. 45.— Schmiedeiſerne Röhren.— 5355—8—— Gemeine Eiſenwaaren.— gublirt bis 12.Schwarze Sägen, Jeilen aer 14 ee eee gefärbt, gebleicht, gedruckt Blanke Sägen 15.— bis 45 12.—Kunſtauß⸗ und Draht⸗ über 45 14.— waaren 12.— doublirt 5 16.— Polirte und lackirte feine (immer metriſch) Eiſenwaaren 20.— Wollene Webwaaren bis Schreibfedern, Finger⸗ 500 Gramm per Qua⸗ hüte, Nähnadeln 30.— dratmeter 50.— Blei, roh.— do. bis 200 Gramm 80.— Zink, roh frei do. weniger 110.— Kupfer, roh frei Seide und Cocons frei] Metall⸗Waaren, Tele⸗ do, abgehaspelt frei] graphenkabel 18.— Floretſeide]Metallwaaren, feinſte 40.— Ganzſeidene glatte Ge⸗ Kinderſpielwaaren 30.— webe 200.— Lokomobile 8 Andere Ganzſeidewaar. 400.— Klaviere 20.— Halbſeidewaaren: Andere Inſtrumente 10.— Sammte 300.— Uhrfournituren 40.— do, andere 225.— Gold⸗ u. Silberarbeiten 300.— Damenmäntel 250.— Alicerin⸗ und Farb⸗ Papier und Pappendeckel ſtoffe.50(10) Politiſche Ueberſicht. Maunbeim, 9. Dezember, Vorm In parlamentarifchen Kreiſen beherrſchen die Han⸗ delsverträge alle Intereſſen. Trotz der ſtrengen Durchführung der Geheimhaltung war man in den Haupt⸗ punkten doch auf ihren Inhalt und allgemeinen Charakter vorbereitet und zeigt ſich daher im Großen und Ganzen von den Einzelheiten nicht überraſcht. Die erſte Leſung im Reichstage wird, ſoweit ſich bis jetzt überſehen läßt, am Donnerſtag ſtattfinden. Die Frage, ob eine Ver⸗ weiſung der Vorſage an eine Commiſſion erfolgen wird, iſt noch offen. Das Centrum ſcheint gegen die Ver⸗ weiſung zu ſein und die Freiſinnigen dürften ſich an⸗ ſchließen, obſchon es unter denſelben nicht an Stimmen fehlt, welche auf den bisher von der Fraktion beachteten Grundſatz hinweiſen, bei großen Vorlagen den Wunſch einer zahlreichen Fraktion auf kommiſſariſche Vorbera⸗ thung zu berückſichtigen. Die Stellung der Sozialdemo⸗ kraten iſt noch unbekannt, innerhalb der nationalliberalen Fraktion iſt man vielfach für Commiſſionsberathung. Die Regierung iſt, der„K..“ zufolge, grundſätzlich da⸗ gegen, weil ſie ſich ſagt, daß die Ueberweiſung der Vor⸗ lage an eine Commiſſion in der Sache nichts ändern kann und lediglich eine Verzögerung des Abſchluſſes be⸗ deutet, der, falls Commiſſionsberathung beliebt werden ſollte, unmöglich vor Weihnachten erfolgen könnte. Die Frage, ob Fürſt Bismarck an der Berathung theilnehmen werde, wird natürlich lebhaft erörtert. Einzelne Abge⸗ ordnete, welche dem Fürſten und ſeiner Familie nahe⸗ ſtehen ſollen, verbreiteten geſtern in Berlin die Nachricht, der Fürſt werde ſicher erſcheinen, es ſeien ſogar ſchon Mittwoch 9 Dezember 1891. gaben begegnen jedoch lebhaften Zweifeln. Die erſte Leſung der Verträge wird mindeſtens drei Sitzungen beanſpruchen; finden auch die folgenden Berathungen im Plenum ſtatt, ſo werden die Weihnachtsferien nicht vor dem 18. d. beginnen. Möglicherweiſe wird bis dahin auch noch der Handelsvertrag mit der Schweiz vorgelegt. — ͤ—è Die Verhandlungen von Mitgliedern verſchiedener Reichstags⸗Fraktionen über eine Verſtändigung der durch die dritte Lefung über die Novelle zum Krankenkaſſen⸗ geſetz herbeizuführenden Beſchlüſſe haben begonnen und verſprechen allem Anſchein nach einen günſtigen Erfolg. Man will die dritte Leſung an der Hand dieſer Anträge ſo beſchleunigen, daß die Verabſchiedung der Vorlage noch vor Weihnachten erfolgen kann. Der Bundesrath dürfte den Beſchlüſſen des Reichstags bedingungslos zuſlimmen. Im ſchweizeriſchen Nationalrath und Stände⸗ rath wurde geſtern folgender Bericht des Bundespräſi⸗ denten Welti verleſen: Der Unterzeichnete iſt im Falle, der hohen Bundesver⸗ ſammlung das ehrerbietige Geſuch vorzulegen, ihn aufs Ende des laufenden Jahres von der Stelle eines Mitgliedes des Bundesrathes zu entlaſſen. Mit dieſer Bitte verbindet er den wärmſten Dank für das Vertrauen, welches ihm die Räthe der Eidgenoſſenſchaft während ſeiner 25jährigen Amts⸗ dauer bewieſen haben, und er verabſchiedet ſich mit den innigſten Wünſchen für das Gedeihen und das Glück des Vaterlandes. Welti. Die Bemühungen des Ständeraths und des Natio⸗ nalraths den Präſidenten zur Zurücknahme ſeiner Demiſ⸗ ſion zu veraulaſſen, ſind vergeblich. —— Die franzöſiſche Kammer beſchäftigte ſich in ihrer geſtrigen Nachmittags ſi a mit einem von dem aeen Aößthrbneken 1 argue geſtellten Am⸗ neſtieantrag für politiſche, Preß⸗ und Ausſtandsvergehen. Die Berathung geſtaltete ſich faſt dramatiſch intereſſant. Der Marineminiſter Barbey erklärte, die Regierung widerſetze ſich dem Antrag, erſuche aber das Haus um deſſen ſofortige Erörterung. Die Kammer beſchloß dem⸗ entſprechend und Lafargue begründete ſeinen Antrag. Er bezwecke, ſo erklärte der ſozialiſtiſche Redner, die Be⸗ ruhigung. In dem Sinne ſei die beſte Rede, die bis jetzt über die ſoziale Frage gehalten worden, die des clericalen Grafen Mun. Die Sozialiſten fragten nicht nach der Religion der Menſchen und würden mit den Katholiken gehen, falls dieſe für die Unterdrückung der Gegenſätze zwiſchen Arbeitgebern und Arbeitern einträten und das menſchliche Elend zu lindern verſprächen. Frankreich habe Dank ſeiner Armee die erſte Stelle zurückgewonnen, es bedürfe nur des Willens, um alle Arbeitervölker für ſich zu gewinnen, Durch eine Beruhigungspolitik müßten die Reformen vor⸗ bereitet werden. Lafargue antworteten zunächſt die De⸗ putirten Fouquier(Republikaner) und Briſſon; der Letztere weiſt die Amneſtie ſchon deshalb ab, weil ſie im Namen des Klaſſenkrieges und unter der Drohung eines Bündniſſes der Sozialiſten mit den Clericalen gefordert werde.— La vy(Socialiſt) erhob Einſpruch gegen das von ſei⸗ nem Fractionsgenoſſen angekündigte Bündniß mit der Rechten.— Graf Mun erklärt, er ſei nicht Socſaliſt, ſtimme aber in den meiſten Reformvorſchlägen mit ihnen überein. Er ſei gegen die Amneſtie, weil ſie für Leute verlangt werde, die zum Morde aufgefordert hätten.— Millerand(rad.) befürwortete die Amneſtie. Der Miniſterpräſident Freycinet ſagte, die Arbeiterbevöl⸗ kerung zweifle nicht an dem Wunſche der Regierung und der Mehrheit der Kammer, alle Anſtrengungen zu machen, um die ſchweren Fragen, welche die Arbeiter angingen, zu löſen, aber es ſei ein ſchlechter Epilog für dieſe Re⸗ formen, wenn man ohne Unterlaß die Amneſtie fordere. Der Redner erinnerte an die Nachſicht der Regierung den verurtheilten Bergleuten des Pas⸗de⸗Calais gegenüber. Man dürfe jedoch die Kraft der Geſetze durch ein Eingreifen der Legislative nicht fort⸗ während ſchwächen, ein ſolches Vorgehen müſſe üble Folgen für die öffentliche Ordnung haben. Der Am⸗ neſtie⸗Antrag wurde darauf mit 398 gegen 113 Stim⸗ men verworfen. Nach einer Meldung des„Herald“ aus Santiago gehen dort Gerüchte von einer Verſchwörung gegen die Regierung um. Das Militär ſei in den Ka⸗ ſernen conſignirt und die Artilleriſten der Kriegsmarine Vorbereitungen für ſeinen Empfang getroffen. Dieſe An⸗ in den Forts von Valparaiſo durch Matroſen der Flotte T1T.... 22 Seite⸗ General⸗Anzeiger. Mannheim, 9. Dezember erſetzt; die im Gefängniß befindlichen Soldaten, welche für Balmaceda gekämpft haben, ſeien behufs Verhinde⸗ rung jeden Verkehrs derſelben in Einzelhaft geſetzt. Aus den Artilleriekaſernen von Santiago ſoll eine große An⸗ zahl Revolver verſchwunden ſein. — * Manundeim, 9. Dezember 1891. Vürgerausſchuß⸗Vorlage. II. Die Errichtung eines Gewerbegerichts in Mannheim betr. Da die Stadt Mannheim ſchon ſeither ein Gewerbeſchiedsgericht hatte, war der Stadtrath zur Er⸗ haltung dieſer bewährten Einrichtung von Anfang an darauf bedacht, nach Maßgabe des Reichsgeſetzes vom 29. Juli 1890 ein Ortsſtatut über Errichtung eines Gewerbegerichtes der Stadt Mannheim feſtzuſtellen. Auf Anregung der Staatsbe⸗ hörden wurde eine erhebliche Ausdehnung des Zuſtändigkeits⸗ bereiches dieſes Gerichtes in's Ause gefaßt, was zeitraubende Verhandlungen mit den Vertretern von nicht weniger als 19 Gemeinden nothwendig machte. Nunmehr haben die Bürger⸗ ausſchüſſe von zehn Landgemeinden dem Entwurfe eines ze⸗ meinſamen Ortsſtatuts zugeſtimmt. Im Allgemeinen ſei be⸗ merkt, daß die Beiſitzer, wie ſeither, je zur Hälfte Arbeitgeber, zur Hälfte Arbeitnehmer ſein müſſen, welche in direkter und geheimer Wahl je von den Arbeitgebern und Arbeitnehmern zu wählen ſind. Auf das Verfahren finden, ſoweit nicht das Geſetz abwei⸗ chende ee trifft, die für das amtsgerichtliche Ver⸗ fahren geltenden Beſtimmungen der Civilproze ordnung für das Deutſche Reich Anwendung, womit auch die Zuläſſigkeit des Parteieides, ſowie der Vereidigung der Zeugen und Sach⸗ verſtändigen gegeben iſt, die Parteien haben in Perſon münd⸗ lich zu verhandeln, Rechtsanwälte ſowie Rechtskonſulenten, Geſchäftsagenten ꝛc. werden nicht zugelaſſen, die Procedur drängt auf raſche Erledigung, die Einlaſſungsfriſt beträgt einen Tag, die Einſpruchsfriſt gegen ein Verſäumnißurtheil drei Tage, Berufungs⸗ und Beſchwerdegericht iſt das Großh. Landgericht, bei einem Streitwerth von M. 100 und darunter iſt Berufung nicht ſtatthaft, bis zu M. 300 iſt die Entſchei⸗ dung des Gewerbegerichts vorläufig vollſtreckbar, Das Gewerbegericht kann als Einigungsamt angerufen werden und hat auf Anſtehen von Behörden Gutachten zu erſtatten. Herſtellung der Bellenſtraße auf dem Linden⸗ hof. Die Straße wurde bereits unterm 12. März 1885 be⸗ züglich ihrer Herſtellung und des Beizugs der Angrenzer zu den Straßenkoſten vom Bürgerausſchuß genehmigt und ſo⸗ weit das damalige Bebauungsgebiet reicht, auch im Laufe eines Jahres hergeſtellt. Die Staatsgenehmigung zu dem bezüglichen Bürgerausſchußbeſchluß wurde in der Entſchließ⸗ ung des Großh. Miniſteriums des Innern vom 23. Septbr. 1886 erblickt, durch welche ein Anlehen der Stadt Mannheim im Betrag von 2 Millionen genehmigt wurde, in dem, laut der Einzelaufführung, die für die Herſtellung obiger Straße erforderlichen M. 52,211.— enthalten waren. Von Großh. Bezirksamt wurde jedoch in anderweitiger Auffaſſung der geſetzlichen Beſtimmungen verlangt, daß eine beſondere Vorlage vezüglich dieſer Straße erfolgen müſſe und gleichzeitig und nachträglich mußte auch die Genehmigung des obigen Bürgerausſchußbeſchluſſes bezüglich der Rück⸗ forderung der Straßenkoſten nachgeſucht werden. Letzteren Beſchluß hat der Bezirksrath unterm 6. November 1880 ge⸗ nehmigt, jedoch nur ſoweit, als ſich die Koſtenxückforderung guf unbebautes Gelände bezieht, während die Genehmigung für die bebauten Grundſtücke verſagt wurde mit der Be⸗ gründung, daß die Vorausſetzungen zu einem rechtsverbind⸗ lichen Beſchluß hiebei nicht erfüllt wurden, da der Bürger⸗ auſchußbeſchluß vom 12. März 1885 mangels der Staats⸗ genehmigung keine Wirkung habe. Da es jedoch nicht im Sinne des Geſetzes liegen kann, daß in Folge einer Verſchiedenheit der Rechtsanſchauung zwiſchen Staats⸗ und Gemeindebehörde, eine ganze Reihe von Angrenzern, denen die Straße von größtem Vortheil iſt, von Straßenkoſten befreit bleibe, wird dem Bürgerausſchuß nun⸗ mehr bezüglich der überbauten Grundſtücke eine anderweitige Vorlage unterbreitet, in der nachgewieſen wird, daß und in wie weit die Straße den bereits vor der ertheilten Staats⸗ genehmigung vorhanden geweſen Bauten in hervorragendem Maße beſonderen Nutzen bietet und in welcher beantragt wird, die betreffenden Angrenzer zum Rückerſatz der Straßen⸗ koſten heranzuziehen. Beizun des, Grundſtückes des Herrn Land⸗ gerichtsrathes Wengler, M 6 No. 12/1Ä4 zur Trag⸗ ung des Koſtenaufwandes für Herſtellung der Lauer⸗Straße. Nach der ſtadträthlichen Vorlage hat 15 Wengler als Erſatz der Straßenkoſten 4,3870.07 M. zu zahlen. Die Herſtellung einer Straße vom Ende der Schwetzingerſtraße nach dem neuen Vieh⸗ und Schlachthof und Beizug der Angrenzer zur Tragung des Koſtengufwandes. Der neue Vieh⸗ und Schlachthof iſt eine Einrichtung, die nur dann Das Medaillon. Roman von Ewald Auguſt König. Nachdruck verbeten, 16)(Fortſetzung.) „Die Dokterin ſagte mir geſtern Abend, Sie ſeien der Miid a der Familie“, erwiderte Delattre mit einem lauernden Blick auf Dagobert, der eben Gabel und Meſſer ergriff, um ſich mit ſeinem Frühſtück zu beſchäftigen. „Ich bin ſtolz darauf, daß die Frau Doktorin mich dieſer Ehre würdigt, und die Pflichten der Freundſchaft werde ich gewiſſenhaft erfüllen“, antwortete der Aſſeſſor, indem er das 9 5 Haupt erhob und dem Franzoſen einen ernſten Blick zuwarf. Ich zweifle nicht daran Lernten Sie die beiden Damen wirklich erſt in der Schweiz kennen? Haben Sie nicht ſchon den Vater meiner Braut gekannt?“ „Den Doktor Scheffer? Nein.“ 1 75 Eltern wohnten ja früher auch in der Reſidenz e“ „Das iſt richtig, aber wir hatten einen andern Hausarzt.“ „Was halten Sie davon, daß meine Braut hier in der Galerie ein Gemälde kopirt?“ „Es iſt eine Liebhaberei—“ „Nun natürlich!“ fuhr Delattre haſtig fort,„nichts weiter als Liebhaberel, denn Madame Scheffer iſt reich. Aber leider weiß das nicht Jeder, und deßhalb iſt es mir unangenehm, daß meine Braut dort vor der Staffelei ſitzt. Wer ſie dort ſieht, muß glauben, ſie arbeite für Lohn.“ „Wenn Sie es wünſchen, wird Fräulein Scheffer es gewiß unterlaſſen.“ ⸗Nein, ſie weigert ſich, dieſen Wunſch zu erfüllen. Es wäre mir lieb, wenn Sie als Freund meine Bitte unterſtützen wollten.“ „Dazu habe ich keine Verauloſſung“, autwortete Dagobert fühl, indem er mit dem Juſtizrath einen bedeutungsvollen Blick wechſelte.„Weßhalb ſoll Fräulein Scheffer ibr ſchönes Talent nicht weiter bilden? Die Möglichkeit iſt nicht aus⸗ ihren Zweck voll erfüllen kann, wenn die Anlage von allen Seiten leicht erreichbar iſt. Vom bſtlichen Stadttheil und der alten Stadt her bildet die Seckenheimerſtraße einen günſtigen und bequemen Zugang und iſt deßhalb auch der Haupteingang nach dieſer Seite gerichtet. Immerhin aber wird ein Hauptverkehr auch zwiſchen dem Bahnhof und dem Viehhof beſtehen, und zwar wird ſich der hauptſächlichſte Ver⸗ kehr durch die Schwetzinger Straße bewegen, um ſo mehr, als durch dieſe bereits die Trambahn führt, die wohl für lange Zeit die kürzeſte Verbindung mit der Stadt und dem Bahnhof herſtellen wird. Es ſoll deßhalb der Viehhof mit der Schwetzingerſtraße durch eine regelrechte Straße ver⸗ bunden werden, wodurch auch die Möglichkeit geſchaffen wird, den Vieh⸗ und Schlachthof mittelſt der Trambahn direkt mit der inneren Stadt und dem Bahnhof zu verbinden. Es iſt dann auch die weitere Möglichkeit vorhanden, die Angrenzer zur Tragung des Koſtenaufwandes beizuziethen, und die Bei⸗ träge derſelben mit der fortſchreitenden Bebauung für die Stadtkaſſe wieder flüſſig zu machen. Ein günſtiger Umſtand iſt auch der daßz die Straße von den Arbeiterwohnungen an auf ſtädtiſchem Eigenthum liegt, und abgeſehen, daß die Schwierigkeit des Ankaufs wegfällt, ein größeres Arcal er⸗ ſchloſſen wird, welches theils als Baugelände, theils als bis⸗ her noch fetlende umfangreiche Lagerplätze für Straßen⸗ und Baumaterial der Stadtgemeinde von großem Vortheil ſein wird. Zunächſt iſt vorgeſehen, die Strapenſtrecke von der Schwetzingerſtraße bis zur ehemaligen Stearinfabrik fertig zu ſtellen. Betrieb des Kanalpumpwerkes am linken Neckarvorland. Der Betrieb des Kanolpumpwerkes diesſeits des Neckars, welcher ſich ſeither auf die Zeitdauer eines 5,70 m Rheinpegel überſteigenden Neckar⸗Waſſerſtandes beſchränkte, muß in Folge der in der Unterſtadt im Betrieb befindlichen neuen Kanäle bei normalen Verhältniſſen nunmehr bei einem 4,00 m Rheinpegel überſtrigenden Neckar⸗Waſſerſtand beginnen, wodurch die durchſchnittliche Anzahl der Betriebs⸗ tage, welche ſeither 21 betrug, auf 170 ſteigt und für das Jahr 1891 ein Mehraufwand von 8000 Mark erforderlich iſt. Außerdem wird für dieſen erweiterten Betrieb die Einrichtung einer Speiſevorrichtung für die Condenſation während der Niederwaſſerperiode erforderlich, welche einen Aufwand von 1,100 Mark nöthig macht. Anſchaffung von Bett⸗ und Weißzeug +25 den Anbau des allgemeinen Krankenhauſes. Der Stadtrath hatte bekanntlich kunterm 8. Januar d. J. die Einrichtung einer Krankenabtheilung in einer der Baracken beim Iſolirſpital zum Zwecke der Unterbringung von tuber⸗ kulöſen Kranken und Behandlung derſelben nach der Koch'ſchen Heilmethode beſchloſſen. Dieſe Tuberkuloſe⸗Station wurde am 18. Januar d. J. eröffnet, und, nachdem die in das Heilverfahren geſetzten Hoffnungen ſich bekanntlich nur in ganz geringem Maße ver⸗ wirklichten und ein Fortbeſtand der Station beim völligen Mangel an Patienten überflüſſig geworden war, am 22. April I. J. wieder aufgehoben. Dieſelbe verurſachte einen aus ſtädtiſchen Mittel zu deckenden Geſammtaufwand von 13,786 Mark 21 Pfg. Unter dieſer Summe befinden ſich indeſſen auch die Anſchaffungskoſten der Fahrniſſe der Station, welche nach Aufgabe der letzteren anderweitige Verwendung fanden. Das Bett⸗ und Weißzeug wurde, natürlich nach gründlicher Desinfektion, zur erſtmaligen Einrichtung im Erweiterungsbau des Allgemeinen Krankenhauſes verwendet und muß deßhalb eine Umſchreibung der für die Anſchaffung dieſes Weiß⸗ und Ae gemachten Mark 9,38415 betragenden Ausgabe erfolgen. Anſchaffung von Pferden und Geräthen für die Abfuhranſtalt. Es iſt die Anſchaffung von 1 Ent⸗ leerungs⸗Locomobile mit 4000., von 4 Latrinen⸗Abfuhr⸗ wagen mit 5400 M. und von 6 Pferden mit rund 6,600., zuſammen 16,000., erforderlich geworden. Abänderung der Statuten der ſtädtiſchen Unfallverſicherungskaſſe für die Mikglieder der hieſigen Feuerwehr. Die Statutenabänderung iſt durch die Errichtung der ſtändigen Nachtfeuerwache erfor⸗ derlich geworden. Nach dem jetzigen Wortlaut der Statuten haben nur die Mitglieder der freiwilligen Feuerwehr bei Un⸗ glücksfällen Anſpruch auf Unterſtützung aus der ſtädtiſchen Unfallverſicherungskaſſe. Der Stadtratt will jedoch dieſes Recht auch den Angehörigen der Berufsfeuerwehr einräumen. Die Feſtſetzung von Gebühren für Unter⸗ ſuchung von Nachen auf ihre Fahrtüchtigkeit und Tragfäbigkeit. Dieſe Gebühren ſollen eine ander⸗ weite Regelung erfabhren und die Gebühren folgendermaßen feſtgeſetzt werden: 1) für erſtmalige Unterſuchung eines Fahr⸗ zeuges 1., 2) für jede ſpätere Nachprüfung 50 Pfg. Austritt des Herrn Wilhelm Henne aus dem Stadtverordneten⸗Collegium. Herr Wilhelm Henne hat dieſes Amt mit der Begründung niedergelegt, daß er, nachdem durch Unglück ſeine Vermögensverhältniſſe ſich ungünſtig geſtaltet haben, das längere Verweilen im Stadtverordneten⸗Collegium mit ſeiner Anſchauung nicht ver⸗ einbaren könne. Der Stadtratß erachtet dieſe Gründe zum Austritt vor geſetzlich abgelaufener Dienſtzeit für erheblich und ſtellt den Antrag, den Austritt des Herrn Henne aus dem Stadtverordneten⸗Collegium zu genehmigen. Die nächſten Punkte der Tagesordnung betreffen die Abhör und Verbeſcheidung der Rechnung des geſchloſſen, daß es ihr ſpäter einmal von großem Nutzen ſein könnte.“ In den dunklen Augen des Franzoſen blitzte es zornig auf; er verſtand ſehr wohl die tiefere Bedeutung dieſer orte. „Dieſe Möglichkeit iſt nicht vorhanden“, entgegnete er chroff.„Wie lönnen Sie nur daran denken 5“ „Weßhalb nicht? Fragen Sie den Herrn Juſtizrath; ich glaube, er wird Ihnen viele Fälle gufzählen können, in denen ein reicher Mann über Nacht ein Bettler wurde.“ Der alte Herr nickte bejahend, Delattre zuckte verächtlich mit den Achſeln. „Mein Reichthum ruht auf ſoliden Grundlagen“, er⸗ widerte er,„überdies bringt meine Braut auch ein hübſches Vermögen in die Etze mit; glauben Sie das nicht auch?“ „Ich kann darüber nicht urtbeilen.“ Sie die Vermögensverhältniſſe der Doktorin ni 85 „Ich habe mich nie darum gekümmert.“ „Nun, ich auch nicht,“ ſagte Delattre, und wieder ruhte ſein Blick dabei lauernd auf dem Aſſeſſor.„Wenn man ſelbſt reich iſt, ſo darf man nicht ängſtlich nach der Mitgift der Braut fragen. Ich denke mir aber, daß Madame Scheffer über bedeutende Mittel verfügen muß, da ſie im andern Falle nicht ſo opulent leben könnte.“ „Sie mögen ja Recht haben,“ erwiderte Dagobert gleich⸗ gültig;„ich will Ihnen wünſchen, daß Sie ſich in Ihren Vorausſetzungen nicht täuſchen.“ „Parbleu, es wäre kein Unglück, wenn es geſchähe!“ „Einem reichen Manne könnte dieſe Enttäuſchung aller⸗ dings keinen Schmerz bereiten.“ „A propos, je länger ich Sie anſehe, um ſo bekannter er⸗ ſcheinen mir Ihre Züge,“ nahm der Juſtizruth jetzt das Wort, während er ſichtbar befriedigt ſeinen Teller zurückſchob, und die Brille dichter vor die Augen rückte.„Ich glaube, wir ſind einander früher ſchon begegnet.“ „Ich erinnere mich Ihrer nicht,“ erwiderte Delattre, der ſich nun wieder eifriger mit der letzten Frühſtücksplatte beſchäftigte.„Ich bin allerdings in vielen Stödten und Bade⸗ Froßh. Hoftheaters pro 1887/88, die Verkün⸗ dung der ſtädtiſchen Rechnungen pro 1890, ſowie des Rechnungsabſchluſſes ꝛc,. der Sparkaſſe pro 1890, die Erneuerungswahl in den Stiftungs⸗ rath des Evangel. Hoſpitalfonds und die Errich⸗ tung einer 5. Reallehrerſtelle an dem hieſigen Realgymnaſium. „Hofbericht. Geſtern Vormittag nahm der Großherzog den Vortrag des Geheimeraths Dr. Nokk entgegen und er⸗ theilte darnach einige Privataudienzen. Nachmittags hörte derſelbe die Vorträge des Majors Freiherrn von Lüding⸗ hauſen genannt Wolff, des Geheimeraths von Regenauer und des Legationsraths Dr. Freiherrn von Babo.— Vorgeſtern Nachmittag beſuchten der Großherzog und die Großherzogin die Weihnachtsausſtellung der Kunſtſtickereiſchule des Badiſchen Frauenvereins. * Ein Probe⸗Extrazug wurde vorgeſtern von Binger⸗ brück über Mainz nach Mannheim befördert. Derſelbe hatte 75 Kilometer in der Stunde und die Strecke Bingerbrück⸗ Manngeim einſchließlich kurze Aufenthalte in Bingen und Mainz in 1 Stunde 36 Minuten zuröckzulegen. Da der ſchnellſte Zug, welcher gegenwärtig über dieſe Linie verkehrt, der Blitzzug Köln⸗Baſel, für die obige Fahrt 2 Stunden 3 Minuten gebraucht, wäre alſo die Fahrzeit bedeutend abzu⸗ kürzen. Wie es ſcheint, handelt es ſich bei dieſer Probe um eine Verbeſſerung der Schnellzugsverbindungen auf der linken Rheinſeite, welche mit Freuden zu begrüßen wäre, * Das Waſſer des Rheines und Neckars iſt fort⸗ während fallend; die Schleppkähne können nicht volllaſtig fahren und müſſen wieder leichtern. Der Verkehr auf dem Rheine iſt aber noch ſehr lebhaft, was ſich bei dem Bahn⸗ Güterverkehr bemerkbar macht, welcher nicht mehr ſo ſtark iſt, als im vorigen Monat. Die Schiffer erwarten bei dem lauen Wetter und Südweſtwind noch mehr Regen und wieder wach⸗ ſendes Waſſer, Vergangenes Jahr ging auf St. Barbara Neckar, Main und Rhein ſtark mit Eis. * Die Verſicherung des letzten Gebäudefünftels. In der vorgeſtrigen Sitzung des Karlsruher Bürgerausſchuſſes brachte Herr Kommerzienrath Schneider den in der zweiten badiſchen Kammer von dem konſervgtiven Abg. von Bodman geſtellten Antrag betreffend Uebernahme des fünften Gebäudefünftels der Feuerverſicherung durch den Stagt zur Sprache. Die Städte würden durch Stattgeben des Antrages dem Lande gegenüher außerordentlich belaſtet. Er ſei der Anſicht, daß eine Reviſion des ſtaatlichen Feuerverſicherungs⸗ geſetzes nothwendig ſei. Die großen Häuſerbeſitzer zahlten heute ſchon 25% mehr, als dies bei den Privatgeſellſchaften geſchehe. Bürgermeiſter Schnetzler führte aus, daß der Städtetag ſich mit dieſer Frage beſchäftigt habe. Derſelhe habe eine Kommiſſion niedergeſetzt, die die Frage behandelt habe und zwar ſei dieſelbe zu der Anſicht gelangt, eine neue Klaſſeneinkheilung, die mehr in Beziehung zu der Gefahr ſtebe, einzuführen. Jedenfalls würde das ſchon jetzt für die Städte unbillige Brandgeſetz noch verſchärft werden zum Nachtheil der Städte, wenn dem Antrag v. Bodman ſtaktge⸗ geben würde. So habe Karlsruhe in den letzten fünf Jahren 437,922 Mk. für die Brandkaſſe bezahlt und 47,923 Mk. für Brandſchäden vergütet erhalten. Stadtv. Freſer betonte, daß von der liberalen Seite nicht verſäumt werde, um auf die Unbilligkeit dieſer Maßregel aufmerkſam Zu machen. Die Verſammlung gab durch Erbeben von den Sitzen ihre Zu⸗ ſtimmung zu der Stellungnahme des Stadtraths in dieſer Frage. Die Karlsruher Verhältniſſe dürften wohl auch auf Mannheim zutreffen. * Zur Vorſicht beim Gebrauch von Glasluſtres mahnte in der letzten Sitzung der Polytechniſchen Geſellſchaft in Berlin der Cyemiker Dr. Münch in eindringlichſter Weiſe. Der Gebrauch vieler dieſer Glaskronen ſchließt eine ſo he⸗ deutende Gefahr in ſich, daß es nach Redners Anſicht kaum begreiflich iſt, daß nicht Polizei und Jeuerwehr, die den Gasleitungen an ſich weitgehendſte Aufmerkſamkeit widmen, ſchon längſt gegen die Verwendung derartiger Luſtres Ein⸗ ſpruch erhoben haben. Bei den erſten aus Glas gefertigten Gaskronen wurde das Gas durch kleine Metallrohre geleſtet, die in den Glaskörper eingelaſſen wurden. Neuerdings hat ſich nun aber ein Fabrikationsbetrieb herausgebildet, bei dem der Glaskörper ſelbſt als Zuleitungsrohr dient. Da nun der⸗ artige Luſtres meiſt nur an den Brennern Abſperrhähne gaben, ſo tritt bei jedem Glasbruch das Gas frei heraus und Explo⸗ ſionen und Vergiftungen ſind kaum abwendbare Jolgen. Die Gefahr hat ſich geſteigert mit dem immer mehr hervortreten⸗ den Beſtreben, den Luſtrearmen eine möglichſt elegante Form zu geben und die Metallhülſen, welche die Verbindung der einzelnen Arme mit dem Mittelſtück herſtellen, möglichſt wenig auffällig zu machen. Die Folgen dieſes Beſtrebens ſind ge⸗ weſen, daß die Befeſtigung der Arme immer mangelhafter geworden iſt, während andererſeits die durch die elegantere Form bedingte ungeſchickte Verlegung des Schwerpunktes an die Haltbarkeit der Befeſtigung immer größere Anforderungen geſtellt hat. Der Redner konnte auf einen ſpeciellen Fall hin⸗ weiſen, wo eine einfache Erſchütterung der Decke genügt hatte, um den 6 Pfund ſchweren Arm eines Luſtres zum Abbrechen zu bringen, es hatte ſich bier herausgeſtellt, daß der Fabrikant an der Verbindungsſtelle ſogar das Glas noch abgefeilt hatte, obgleich jeder Techniker weiß, daß gerade das Unverletzte des äußeren Glasmantels die Haltbarkeit des Glaſes ſichert. orten geweſen; da kann es wohl ſein, daß wir einander be⸗ gegnet ſind.“ „Warten Sie, wo könnte es geſchehen ſein? In Paris? „Vielleicht, ich war ſehr oft in Paris.“. „Nein, in dem Menſchengewühl dort wären Sie mir ſchwerlich aufgefallen,“ fuhr der alte Herr fort.„Waren Sie nicht in Wien?“ „Zur Zeit der Weltausſtellung?“ „Nein, früber, vor dem franzöſiſchen Kriege!“ „Ich war bei Gelegenheit der Ausſtellung zum erſten Mal in Wien,“ erwiderte Delattre ihn feſt anblickend;„aber ich werde Ihnen auch dort wohl nicht aufgefallen ſein. „Keinesfalls, denn ich war zu jener Zeit nicht da. Ich beſuche die großen Städte nicht, wenn Sie aus Anlaß irgend eines Ereigniſſes überfüllt ſind; man muß ſich dann darauf gefaßt machen, daß man für ſein gutes Geld ſchlecht bedient wird, und ich ſpeiſe gerne gut. Nein, es muß früher geweſen ſein; ich meine, mich zu erinnern, daß ich Sie dort in einem Cafe geſehen habe.“ ͤ Leon Delattre lächelte ſpöttiſch, dann klemmte er ſein Lorgnon auf die Naſe. „Ich würde dieſe Möglichkeit nicht beſtreiten, wenn ich vorher in Wien geweſen wäre,“ ſagte er. 17 „Na, dann mag's in einer andern Stadt geweſen ſein! „Legen Sie ſo großen Werth darauf, ſich darüber Gewiß⸗ heit zu verſchaffen? Ich kann Ihnen die Verſicherung geben, daß ich mir den Kopf nicht darüber zerbrechen würde, me ich mich einer ſolchen früheren Begegnung mit Ihnen dunke erinnerte.“ „Darin bin ich anders geartet,“ ſagte der alte Herr trocken.„Einer ſolchen dunklen Erinnerung muß i lange nachgrübeln, bis ich mir Klarheit und Gewißheit bver⸗ ſchafft habe.“ '»Im gewöhnlichen Leben nennt man das Neugier, 0 widerte Delattre, indem er dem Kellner winkte, um ſeine Zeche zu berichtigen.„Die Herren müſſen mich entichuldigen;! habe meiner Braut verſprochen, ſie in der Galerie abzu, rufen. Ich bin bei Madame Scheffer heute Mittag zu Tiſch geladen.“ Gortſetzung folgt.) Mannheim, 9. Dezember. General-⸗Anzeiger. 8. Seite. Collektiwausſtellung deutſcher Seine in Ebicago. Die in Mainz ſtaltgefundene Sitzung der Commiſfton zur Vorberathung der Collektivausſtellung deuſcher Weine in Chi⸗ cago im Jahr 1893 war ſehr zahlreich aus faſt allen Wein⸗ bau betriebenden Gegenden Deutſchlands beſucht. Zum Vor⸗ ſtzenden wählte man Herrn Commerzienrath J. Wegerle, zweiter Vorſitzender der Handelskammer zu Coblenz. Man berſuchle darauf feſtzuſtellen, wie ſtark die deutſche Weinpro⸗ duktion und der deutſche Weinhandel wohl in Chicago ver⸗ treten ſein werde, kam aber zu keinem endgiltigen Reſultat, weil eine große Zahl von Intereſſen fich gegenwärkig noch wartend verhält und erſt über ſeine Betheiligung ſich ent⸗ ſcheiden will, wenn beurtheilt werden kann, wie hoch ſich die Koſten etwa belaufen werden. Demgemäß trat die Verſammlung zunächſt darüber zur Diskuſſion, wie hoch der Koſtenvoran⸗ ſchlag für die projektirte Collektiv⸗Wein⸗Ausſtellung anzunehmen ein werde und beſchloß man, eine Summe von 100,000 Mk. in Anſchlag zu bringen. Commerzienrath Wegerle brachte zur Sprache, daß ein Panorama, des beſchränkten Raumes wegen kaum werde aufgeführt werden können, während ſich vielleicht die Einrichtung eines gothiſchen Kellers empfehle, in deſſen Niſchen die Anſichten der hervorragendſten deutſchen Wein⸗ gegenden angebracht und zugleich die Weinfäſſerflaſchen u. ſ. w. aufgeſtellt werden könuten. Bezüglich der Art der Koſten⸗ Aufbringung gelangte der Antrag zur Annahme, keinen Mindeſtbetrag zu erheben und auch die Koſten nicht nach dem Kopf der Ausſteller umzuſetzen, ſondern die Theilnehmer nach der Anzahl der ausgeſtellten Proben zu beſteuern und zwar, um auch dem kleinen Producenten und Händler die Theilnahme zu exmöglichen, in ſteigender Scala, ſo daß für jede Probe gezahlt werden muß bei Ausſtattung von 1 bis 5 Proben je 20., von 6 bis 10 Proben je 40., von 11 bis 50 Proben je 60.; über 50 Proben ſollen von einem Ausſteller nicht zugelaſſen werden.— Sodann verhandelte man über einen Vorſchlag der deutſchen ethnographiſchen Ausſtellung in Chi⸗ cago, welcher dahin ging, gegen eine gewiſſe Pachtſumme die von der ethnographiſchen Ausſtellung zu errichtenden Locali⸗ täten leine altdeutſche Stadt und ein deutſches Dorf) zu über⸗ nehmen und darin die deutſchen Weine auszuſchänken; auf dieſen Vorſchlag glaubte indeß die Verſammlung nicht ein⸗ gehen zu lönnen, da ſie nicht das Mandat habe, über die Gelder der deutſchen Ausſtellung in dieſer Weiſe zu verfügen, Zum Schluß wurde dann ein ſog. Arbeitsausſchuß gewählt, welcher die nächſten Schritte im Einvernehmen mit dem Reichskommiſſär, Geheimrath Wermuth thun wird. Der Geſangverein Aurelia hielt am Sonntag ſeine diesjährige Generalverſammlung ab. Die hierbei ſtattgefun⸗ dene Vorſtaudswahl hatte folgendes Ergebnis: An Stelle des Herrn Peter Theune, welcher eine Wiederwahl ablehnte, wurde Herr Adam Lang als J. Präſident gewählt. Als II. Präſident ferner ſind Herr H. Wirſching, als Kaſſter Herr J. Kunzmann und als Schriftführer Herr F. Klibſtill wieder gewählt worden. Neugewählt wurden als Oekonom Herr Karl Biſſinger und als Beſitzer die Herren Stör und Zimmermann. Der nächſte Orgel⸗Vortrag des Herrn A. Hänlein findet am kommenden Sonntag, 13. d.., zur gewohnten Zeit von—5 Uhr unter gefl. Mitwirkung des Vereins für klaſſiſche Kirchenmuſik ſtatt und dürfte diesmal als„Weih⸗ nachts⸗Orgel⸗Vortrag“ von beſonderem Intereſſe ſein, indem das Programm nur aus Weihnachtscompoſitionen be⸗ ſteht, die in verſchiedenfachſter Weiſe die Lieblichkeit und fein⸗ poetiſche Art der Weihnachtsſtimmung zum Ausdruck bringen. Das Programm wird nächſter Tage veröffentlicht werden. * Kaufmänniſcher Verein. Im Caſinoſaale hielt geſtern Abend Herr Dr. jur. Max Quarck aus Frankfurt a. M. einen Vortrag über das Thema„Kaufmänniſche Romane“. Redner ſtellt zunächſt die Frage, welche von den Unmaſſen von Büchern, die alljährlich produzirt werden, am meiſten in die breiten Schichten des Volkes eindringen und beantwortet dieſe drage dahin, daß die modernen realiſtiſchen Romane am meiſten geleſen werden. Dieienigen Romane aber die Freuden und Leiden des kaufm miſchen Berufs ſchilörr. füllten keinen breiten Raum in der modernen Literatur aus. Die wenigen derartigen Bücher, welche exiſtiren, ſeien aber das Beſte unſerer Romanliteratur. Der erſte kaufmän⸗ niſche Roman, welcher dereits im Jahre 1850 erſchienen, ſei nicht Guſtav Freytags allüberall bekanntes„Soll und Haben,“ ſondern habe den liebenswürdigen und humorvollen Hackländer zum Verfaſſer und betitelt ſich„Handel und Wandel“, Hackländer ſei den kleinen Leiden und Freuden des Kaufmannsſtandes mehr nachgegangen, und verſtehe auch humorvoller zu ſchildern als Guſtav Freytag, der ſich in höhren Ständen bewege; dagegen ſteht Freytag in der pſychologiſchen Vertiefung des Romans thurmboch über Hackländer. Nur einen einzigen Nachfolger haben dieſe beiden kaufmänniſchen Romane in der deutſchen Literatur gefunden und zwar in dem Buchhändlerroman von Wilhelm Niemann „Eulen und Krebſe“, doch ſei dieſer etwas zu ſentimental aus⸗ gefallen. Die ausländiſche Litratur auf dieſem Gebiete weiße ebenfalls nicht viel auf; ſo finde man beiſpielsweiſe bei dem Volle, bei welchem der Handel in erſter Reihe ſteht, bei den Engländern, nicht einen einzigen Roman, der ſeinen ganzen Inhalt aus dem Kaufmannsſtande ſchöpft. Die Franzoſen ſind durch einen Schriftſteller auf 9 Gebiete vertreten, welcher durch zwei hervorragende Werke glänzt, nämlich durch Emile Zola, mit ſeinen beiden Romanen„Largent“ und „Au bonheur des dames“. Im erſteren Roman ſchildert Zola das Leben und Treiben an der Börſe; einen Fehler habe, wie alle ſeine Romane, auch dieſer Roman. Zola nebme alles zu ernſt, er habe keinen Witz, keinen Humor. Bedeutend beſſer ſei dagegen der zweite Zola'ſche Roman„Au bonheur des dames“, welcher das Leben und Treiben in einem der Pariſer Rieſenmagazine ſchildert; bier habe ſich Zola ſelbſt über⸗ troffen, dieſer Roman ſei in einer Sprache geſchrieben, wie man ſie in einem deutſchen Roman bis jetzt noch nicht gefunden habe, beſonders wohlthuend wirke hier auch die dichteriſche Reinheit und dürfte ſich Zola hier wohl ſelbſt untreu geworden ſein. Mit dieſem Roman ſeien wir aber noch nicht am Ende dieſes Gebietes der Literatur angelangt, der deutſche kaufmänniſche Mittelſtand biete noch Stoff genug, um einem zeitgenöſſiſchen Dichter als Vorwurf zu dienen.— Dem Redner wurde am Schluſſe ſeines Vortrags der wohlverdiente Beifall für ſeine trefflichen Ausführungen gezollt. Driginal⸗Welt Panorama. Wem wäre nicht ein⸗ mal ſchon die Sehnſucht im Herzen aufgeſtiegen, mit leiblichen Augen die Herrlichkeiten des Rheines zu erſchauen, von denen unſere Dichter ſo begeiſtert zu ſingen wiſſen. Nun, jedem un⸗ ſerer L ſer, auch dem Minderbemittelten, iſt jetzt dazu Gelegen⸗ geit geboten. Die Reiſekoſten betragen alles in allem 30 Reichspfennige. Man braucht ſich nicht den Plackereien einer vielſtündigen Eiſenbahnfahrt auszuſetzen, ſondern nur einſach ſeine Schritte an irgend einer Nachmittagsſtunde nach der Kunſtſtraße, O 2, 9, im Hauſe des Herrn Donecker, hinzu⸗ lenken, in deſſen Laden die Herren Gebrüder Kitz aus Leip⸗ zig ihr Original⸗Welt⸗Panorama neueſter Conſtruktion aufge⸗ ſtellt haben. Auf einem Stubl fitzend, ſiett man hier die Schönheiten und Naturwunder unſeres Rheines an fich vor⸗ überziehen in faſt greifbarer Plaſtik und naturgetreuem Colorit. Dork ſehen wir aus ſaftigem Grün, vom Sonnenlicht über⸗ ſtrahlt, die Ruinen der hiſtoriſchen Burgen:„Stolzenfels, Eßrenbreitſtein u. A. aufragen während wie ein Silberband der breite Strom durch die Lande mit ihren Rebenhügeln dahinfließt; wir ſehen Köln mit dem gigantiſch aufragenden under der Baukunſt: dem Dom, Coblenz, die Lieblingsſtadt der hochſeligen Kalſerin Auguſta, die liebliche Univerſitätsſtadt VBonn, Bacharach. Mainz und Bingen. Wir ſehen weiter das impoſante Niederwalddenkmal, den ſagenumwobenen Mäuſe⸗ thurm bei Bingen, den Loreleyfelſen und eine reiche Fülle anderer Architektur⸗, Landſchafts⸗ und Städtebilder an uns vorüberziehen. Wir ſagen nicht zu viel, wenn wir behaup⸗ ten, daß Niemand das Panorama unbefriedigt verlaſſen wird. Und deßhalb können wir allen unſeren Leſern den Beſuch des⸗ ſelben nur warm empfehlen. Hervorheben wollen wir noch, daß jede Bilderſerie nur eine Woch⸗ hindurch zur Ausſtellung gelangt. Wer alſo eine Rheinreiſe machen will, der ſchiebe ſie nicht auf die lange Bank. * Feſtbankett. Auf das heute Abend im großen Saal⸗ bauſaale ſtattfindende Bankett zu Ehren des Herrn Alt⸗ Oberbürgermeiſters Moll wollen wir an dieſer Stelle noch⸗ mals aufmerkſam machen. Elektriſche Beleuchtung. Wir werden erſucht, mitzutheilen, daß die Ausführung der von der Stadt Chri⸗ ſtiania(Norwegen) geplanten elektriſchen Centralſtation der Firma Schuckert& Co. in Nürnberg übertragen worden iſt. Die Einrichtung wird zunächſt normal 1200 maximal 1600 Pferdekräfte bei Verwendung einer großen Accumulatoren⸗ anlage umfaſſen. Die A lage ſoll im Herbſt 1892 dem Be⸗ trieb übergeben werden. Als Bewerber waren 14 Firmen aufgetreten; außer den erſten deutſchen namentlich auch eng⸗ liſche. Das Projekt von Schuckert Nürnberg wurde von der Commiſſion einſtimmig gewählt. Die Koſten dieſer Anlage betragen ca..200,000 Kronen. Man ſieht hier wieder, die deutſche Induſtrie gegenüber dem Aus⸗ ande hat. *Milder Winter. In den Gärtnereien und auf den Aeckern werden allenthalben in großer Zahl Maikäfer die nur wenig tief im Boden ſtecken, ausgegraben, was nach jahre⸗ langen Beobachtungen als Zeichen eines milden Winters an⸗ geſehen wird. Zu dem Brande, welcher vorgeſtern Abend auf dem Kirchgartshäuſerhof ſtattgefunden, wird uns noch geſchrieben, daß das Feuer in einem außerhalb des Hofes iſolirt ſtehen⸗ den Fruchtſchopfen ausgebrochen iſt, welcher im Verlauf von einer Stunde niederbrannte. In dem Schopfen lagen 14,000 Garben Weizen und 2000 Zentner Stroh aufgeſpeichert. Außerdem defanden ſich in demſelben eine Dampfdreſch⸗ maſchine und mehrere Fuhrwagen, welche Geräthſchaften mit⸗ verbrannten. Der geſammte Schaden beläuft ſich auf 20,000 Mark incl. dem Gebäudeſchaden, welcher 3000 Mk. beträgt. Der Schopfen war verſichert. Die Entſtehungsurſache des Feuers iſt unbekannt. Muthmaßliches Wetter am Donnerſtag, 10. Dez. Für Donnerſtag und Freitag iſt bei kühler Temperatur und nur zeitweiliger Bewölkung größtentheils trockenes und mehr⸗ fach heiteres Wetter zu erwarten. Meteorologiſche Beobachtungen der Station Mann⸗ heim vom 9. Dezember Morgens 7 Uhr. 8 Thermometer Windrichtung⸗)] Höchſte und niederſte Tem⸗ ene in Celſius 121 ung) veratur des verg. Tages in mm Trocken Feucht Stärke Marimum Minimum 753 3 2 0 11 S 4.0.2 ) 0 Windſtille; 1: ſchwacher Luftzus; 2: etwas ſtärker ꝛc.: 8: Sturm: 10: Orkan. Schwacher Reif. ——— 8 5 Aus deint Grofheriosthum. Neckarbiſchofsheim, 8. Dez. In dem zur hieſigen Gemeinde gehörigen Helmhofe hat ein Pferd des Gaſtwirths Kuchenbeiſer ſeinem 15jährigen Jungen ein Bein abgeſchlagen. — Das 5 Jahre alte Söhnchen des Schneidermeiſters Karl Schneider hier, brachte die Hand in die Futterſchneidmaſchine, die ihm leider den Zeige⸗ und Mittelfinger der linken Hand ſtark verletzte. Der Zeigefinger mußte bis zur Hälfte abge⸗ nommen werden. Eberbach, 8. Dez. Bei den jüngſten Holzverſteiger⸗ ungen in den benachbarten heſſiſchen Orten, wurde auf das Schnittholz, welches in den Daubholzſägereien verwendet wird, ein weſentlich geringeres Gebot gemacht, als in den vorhergehenden Jahren. Dieſer Preisrückgang ſoll ſeinen Grund darin haben, daß ſchwediſches Schnittholz billiger an die Verbrauchsſtellen per Schiff gebracht wird, als unſere Daubholzſägereien lieſern können und das ſchwediſche Holz aſtfreier iſt, als das hieſige. Durch dieſe Concurrenz werden ſehr viele Holzſchneidereien weſentlich geſchädigt und ihres Abſatzgebietes beraubt. ◻Karlsruhe, 8. Dez. In der geſtrigen Sitzung des hieſigen Bürgerausſchuſſes wurde der neue Gehaltstarif für die ſtädtiſchen Beamten genehmigt; desgleichen fand der An⸗ trag des Stadtraths auf Ankauf eines entſprechenden Platzes für Erſtellung eines neuen Krankenhauſes die Zuſtimmung des Bürgerausſchuſſes. * Kehl, 8. Dez. Die große Kunſtmühle des Herrn Friedr. Krauß zu Willſtätt iſt dieſer Tage käuflich in die Hände des bisher. Geſchäftsführers des Hrn. Krauß, Herrn W. Litterſt um den Preis von 279,000 M. übergegangen. * Freiburg, 8. Dez. Herr Prof. Dr. Ziegler aus der medieiniſchen Fakultät wurde für das nächſte Studienjahr von Oſtern 1892 bis dahin 1893 zum Prorektor dieſſger Univerſität gewählt. Pfälziſch-Heſſiſche Nachrichten. * udwigsbafen, 8. Dez. Geſtern Abend verunglückte in der Kunſtmühle von Kaufmann, Straus u. Co. der Ar⸗ beiter Henninger dadurch, daß er in einen Fruchttrichter gerieth und in der Frucht durch Erſticken ſeinen Tod fand. Gerichtszeitung. Maunheim, 7. Dez.(Strafkammer.) Vor⸗ ſitzender: Herr Landgerichts ⸗Direktor Dr. Cadenbach. Vertreter der Großh. Staatsbehörde: Herr Staatsanwalt Duffner und Herr Staatsanwalt Mühling. 1) Als am Abend des 17. Oktober d. J. der 21 Jahre Eiſendreher Ferdinand Heck von Langen und einige ſeiner Kameraden zwei Mädchen hier vom„Hotel Richard“ aus nach dem Hauptbahnhof begleiteten, kamen ihnen einige Burſchen nach, die über Heck ſowohl, als auch über die Mädchen ſpöttiſche Bemerkungen machten. Heck blieb darauf⸗ hin ſogleich ſtehen und ſtellte einen der Burſchen, den 19 Jahre alten Maurer Johann Wolf von Käferthal zur Rede, in Folge deſſen ſich ſchließlich beide mit Stößen und Schlägen traktirten. Später gerieth Heck, der eine blutende Wunde im Geſicht davon getragen hatte, mit ſeinen Gegnern an der Ecke der Friedrichsfelder⸗ und Traitteur⸗Straße nochmals zuſammen, wobei er dem Maurer Woff mit einem Taſchen⸗ meſſer einen Stich ins Geſicht verſetzte, der für Letztgenannten den Verluſt des Sebvermögens auf dem linken Auge zur Folge hatte. Wegen ſchwerer Körperverletzung wird deßhalb Heck heute unter Annahme mildernder Umſtände zu 1 Jahr 2 Monaten Gefängniß verurtheilt, 2) Vom hieſigen Schöffengericht war der 24 Jahre alte Schmied Aug, Friedel Sielbau Nachrichtendienſt. Mannheim. Beobachtungen vom 8. auf 9. Dezember. Beobachtgszt. Meteorolog. Beobachtungen] Grundwaſſerſtände, Coten in N. N. Temperatur dygro⸗. Seob über 5 Stand * ig. am Tag Stunde in Celſ meter Norm. bng., XII Max. Min, Temp. 00 achtungzort Nun Stand 1891 8. euhr—— 8380[Rö5, Krantenh.—.— Mitt. Af 7 Uhr LIs, Lindenhft. 5 5 7 .] Nachm. 8 5 5 85 R8,.Realſch.—..— 7 Uhr antenßn 9. Gorm. 5 2 3 95 N 6 8 8 fa s, Gonliſſbe, von Allfeld wegen Diebſtahls und Unterſchlagung zu 4 Wochen und 5 Tagen Gefängniß verurtheilt worden, weil er in den Jahren 1890 u. 91 als Arbeiter der Zellſtofffabrik zu Waldhof ſich daſelbſt eine Anzahl Werkzeuge und Metallſachen im Werthe von ca. 40 M. widerrechtlich angeeignet haben ſollte. Friedel legte Berufung ein, und da ihm in der heutigen, noch⸗ maligen Verhandlung des Falles einige der ihm zur Laſt ge⸗ legten Diebſtähle nicht nachgewieſen werden konnten, wird ſeine Strafe auf 4 Wochen Gefängniß herabgeſetzt.— 3) Die Berufung des 20 Jahre alten Keſſelſchmiedes Georg Wurzel von Mannheim, der vom hieſigen Schöffengericht wegen Kör⸗ perverletzung zu 6 Wochen Gefängniß verurtheilt worden war, wird als unbegründet verworfen. Wurzel hatte am Abend des 4. Oktobers d. J. infolge eines Streites, in welchen er auf der hieſigen Ringſtraße mit einigen Burſchen gerathen war, einem der letzteren, dem Arbeiter Joſef Schreiber einen Meſſerſtich in den linken Oberarm verſetzt, der jedoch keine erheblichen Folgen hatte.— 4) Dem hier wohnhaften Bahn⸗ arbeiter Jakob Kann von Trier waren vom bieſigen Schöf⸗ fengericht wegen Uebertretung des 8 98 des.St..B.(Ver⸗ nachläſſigung ſeiner Kinder, die der öffentlichen Armenpflege anheimfielen) 14 Tage Haft zuerkannt worden. Infolge der vom Angeklagten eingelegten Berufung wird heute deſſen Strafe auf 1 Woche Haft herabgeſetzt. Cagesnenigkeiten. — Stuttgart, 8. Dez. Letzte Nacht ſtürmte ein heſtiger Föhn durch das ganze Land. Mannigfacher Schaden wurde angerichtet. — Schlettſtadt, 8. Dez. Ja der Stadt brach eine Feuersbrunſt geſtern Abend 11 Uhr bei beftigem Südweſtſturm aus. Mit Hilfe der von Benfeld, Straßburg und Rappolts⸗ weiler herbeigeeilten Spritzen und Feuerwehrmannſchaften gelang es, das Feuer heute früh zu bewältigen. Abgebrannt ſind mit den dazu gehörigen Nebengebäuden, Stallungen, Scheunen 31 Wohnhäuſer, die von 87 Familien mit 282 Angehörigen bewohnt waren. Auch der unter dem Namen„Neuerthurm“ bekannte alte Wachtthurm iſt durch das Feuer zur Hälfte zerſtört worden. Verluſte an Menſchen⸗ leben ſind nicht zu beklagen. — Wien, 6. Dez. Ein 16jähriges hübſches Mädchen ſtand heute vor dem Strafrichter des Bezirksgerichtes Maria⸗ hilf unter der Anklage des Betruges durch Fundverheimlichung auf Grund einer Anzeige, welche der eigene Vater gegen ſie erſtattet hatte. Letzterer, der Priatbeamte Franz Löffler aus der Hahngaſſe, hatte der Polizeibehörde mitgetheilt, daß ſeine Tochter, wie ſie ihm ſelbſt erzählte, eine goldene Broſche im Werthe von 15 fl. gefundeu und für ſich behalten habe.⸗ Peinlich anzuhören war es, als der Vater ſchließlich bemühte die Berantwortung der Tochter fort und fort zu widerlegen, nur damit ſie ſtrafgerchtlich verurtheilt und eingeſpert werde. Angekl.(weinend): Ich wußte nicht. daß man nicht behalten darf, was man findet.— Vater: Das iſt nicht wahr. Du haſt einmal ſchon ein Armband gefuuden, und ich habe dich damals aufgefordert, den Fund anzuzeigen— In der Ver⸗ handlung wurde behauptet, daß dieſer Vater mit ſeiner An⸗ zeige eine Art Rachegefühl gegen ſein einziges Kind befriedigen wollte, das nicht bei ihm, ſondern bei den Tanten, den Schweſtern der Mutter wohnt. Der Richter, Dr. Beißer, verurtheilte die Angeklagte in Würdigung aller Milderungs⸗ gründe zu einer Arreſtſtrafe von 48 Stunden. — Wien, 6. Dez. Der Stallburſche bei den Hernalſer TramwayRemiſen Johann Hudec, hat heute Nachmittag ſeine Geliebte, die Dienſtmagd Antonia Balan, auf offener Straße durch einen Meſſerſtich ſchwer verletzt. Hudec, der 46 Jahre alt und Witwer iſt, hatte ſeit längerer Zeit mit der 22jährigen Antonig Balan ein Liebesverhältniß und hegte die Abficht, das Mädchen zu ehelichen. Trotz ſeines Drängens wollte ſich die Balan angeſichts des Alterunterſchiedes zu einer Heirath nicht verſtehen. Nachmittags um 5 Uhr kam Hudec vor das Hans, in welchem die Balan bedienſtet, und ließ durch eine Frau, die einen 00 guf dem Arme trug, gas Mäbdchen herunterufen. Die Magd ging vor das Haus⸗ thor, wo ſie längere Zeit mit Hudee und der Frau in eifrigem Geſpräch begriffen geſehen wurde. Plötzlich wankte die Balan in die Wrhnung des Portiers und rief die Worte aus:„Mein Gott, ich falle um!“ Im ſelben Augenblicke ſtürzte auch ſchon das Mädchen zu Boden, im Falle die alte Mutter der Haus⸗ beſurgerin, die ſie auffangen wollte, mitreißend. Es wurde ſpüter konſtatirt, daß Hudec dem Mädchen, als es ſich auch heute gegen eine Verbindung mit ihm ausſprach, mit einem Taſchenmeſſer eine acht Centimeter lange Schnittwunde an der linken Bruſtſeite beibrachte. Die Wunde qualificirt ſich als eine ſchwere, da der ſtarke Blutverluſt auf eine Verletzung der Lunge ſchließen läßt. Der Attentäter wurde flüchtig. NewHork, 8. Dez. Geſtern fand in Singſing wieder eine Hinrichtung unter Anwendung von Elek⸗ trizität ſtatt. Nach Mittheilungen von Augenzeugen mußte der elektriſche Strom drei Mal geſchloſſen werden, ehe der Tod des Hinzurichtenden eintrat. — New⸗Mork, 7. Dez. Der bei der Stadt Colima in Mexico gelegene Vulcan kam am 3. Dezember zum Ausbruch und ſchüttete am Abend einen Aſchenregen auf den Ort. Der Regen dauerte über eine Stunde. Die Stadt bot darauf einen ſeltſamen Anblick dar. Straßen und Dächer waren ſämmtlich mit Aſche bedeckt. —— Mozart. (Zur Jahrhundertfeier ſeines Todestages.) Eine Skizze von Julius Katz. II. Wie ſich doch die Zeiten ändern! Da liegt uns heute ein Bericht über die Trauerfeier vor, welche am letzten Samſtag anläßlich der hundertjährigen Wiederkehr von Mozarts Todes⸗ tag in dem Rieſendome zu St. Stephan in Wien ſtattgefunden hat. Der Bericht meldet, daß die Stephauskirche in ein ernſtes Schwarz gekleidet war; das ganze Presbyterium und ein Theil des Kirchenſchiffes war ſchwarz drapirt, der Hochaltar und die Seitenaltäre mit Kreuztüchern verhängt und auf den Tüchern waren Trauerwappen angebracht. In der Mitte des Kirchenſchiffes war ein hoher Katafalk errichtet, auf welchem ein Sarg ſich befand, zu deſſen Füßen ein trauern⸗ der Genius angebracht war. Der Katafalk war, wie berichtet wird, von prächtigen hohen Girandolen mit Wachskerzen un' geben. An den vier Ecken des Sarges hingen ſchöngewund e Kränze. Um 10 Uhr celebrirte Prälat Dr. Stöger unter großer geiſtlicher Aſſiſtenz das Traueramt.... Sollen wir noch fortfahren in der Beſchreibung der Einzelheiten des am vergangenen Samſtag in der Wiener Stephanskirche zu Ehren des Andenkens an den großen Todten gehaltenen fe erlichen Trauergottesdienſtes? Daß es an Zuhörern, Andächtigen und auch nur Solchen, die„dabei ſein wollten,“ nicht gefehlt hat, iſt ebenſo natürlich, wie daß die erſten künſtleriſchen Kräfte „in freundlichſter Weiſe“ ihre Mitwirkung zugeſagt haben, ſo ungefähr, wie die erſten Geſangskräfte an unſerem Theater⸗ denen der Theaterzettel vom letzten Samſtag das wenig ſchmeichelhafte Compliment machte, daß unter ihrer„gefälligen“ Mitwirkung das Requiem zur Aufführung gelangen werde als ob ihre„gefällige“ Mitwirkung nicht eine Pflicht der General⸗Anzeiger. bietät geweſen wäre, die ſie dem Schöpfer des„Don Juan“ chulden! Wie ändern ſich doch die Zeiten! In derſelben Wiener Kirche, in welcher ſoeben der pomphafte Trauer⸗ tottesdienſt ſtattfand, iſt vor genau hundert Jahren die Leiche Mozarts vor ihrer Uebergabe in den kühlen Schooß der Erde ingeſegnet worden, aber damals ging es, obgleich Mozarts Zedeutung nicht verkannt wurde, doch weit weniger pomphaft u! In einem Berichte, den die„Wiener Morgenpoſt“ nach en Schilderungen eines Augenzeugen, des Hausdieners Heiner, der Mozart in ſein Leichengewand hüllte, 1856 an⸗ äßlich der Jahrhundertfeier von Mozarts Geburt, veröffent⸗ ichte, wird das Begräbniß folgendermaßen geſchildert: .... Die Leiche Mozarts wurde am 7. Dezember um 3 Ihr Nachmittags bei St. Stefan eingeſegnet, aber nicht im Innern der Kirche, ſondern an der Nordſeite derſelben, n der Kreuzkapelle, an der ſich die Capriſtanskanzel befindet. Die Beerdigung fand mit dem Condukt dritter Claſſe ſtatt, vofür 8 fl. 36 Kr. bezahlt wurden. Außerdem koſtete der Todtenwagen 3 fl.. Nur wenige Freunde und drei Frauen begleiteten die Leiche.... Dieſe wenigen Perſonen tanden mit Regenſchirmen um die Bahre, welche ſodann durch ie große Schulerſtraße nach dem St. Marxer⸗Friedhofe ge⸗ ührt wurde. Da das Unwetter immer heftiger wurde, entſchloſſen ich auch die wenigen Freunde, beim Stubenthore umzukehren ind begaben ſich zur„Silbernen Schlange“....“ Unter ſolchen Amſtänden wurde was ſterblich war an Mozart in ein ge⸗ neinſchaftliches Grab verſenkt— für die Beſchaffung eines igenen war das nöthige Geld vorhanden nicht— und kein kreuz bezeichnete die Stelle, wo der Schöpfer der„Zauber⸗ löte“ zur ewigen Ruhe gebettet ward. Das war das Be⸗ zräbniß Mozarts, eine Grabeswallfahrt, deren ſich heute die Jamilie des geringſten Wiener Philiſters ſchämen würde; zeute gehts dort ohne„Entreprise de pompes funèbres“ nicht ib und die Roßbüſchel auf den Köpfen der Trauerpferde zürfen ſelbſt dann nicht fehlen, wenn man die Begräbniß⸗ oſten ſchuldig bleiben müßte; die Hauptſache iſt, daß die Nachbarſchaft ihre Verwunderung ob der„ſchönen Leich“ zusſpricht! Und nun erſtaune man ſich nicht über den Wechſel der Zeiten! Während der Trauergottesdienſt am Samſtag im Stephansdome vom Herrn Prälaten unter„großer geiſtlicher Aſſiſtenz“ celebrirt wurde, konnte vor hundert Jahren nur nach ſtürmiſchem Drängen ein Geiſt⸗ licher veranlaßt werden, dem ſterbenden Mozart die letzte Oelung zu reichen! Berichtet doch Sophie Haibl, daß ſie die Gattin Mozarts„um Gotteswillen bat, zu den Geiſt⸗ lichen bei St. Peter zu gehen und einen Geiſtlichen zu bitten, er möchte kommen, ſo wie von ungefähr.“„Das that ich auch“— ſo meldet Mozarts Schwägerin—„allein ſelbe weigerten ſich lange und ich hatte viele Mühe, einen geiſt⸗ lichen Unmenſchen zu bewegen.“— Mozart war Freimaurer, und das war zu jener Zeit noch„ſchlimmer“, als heute; man darf deßhalb nicht allzuſchroff über die Weigerung der Geiſt⸗ lichen von St. Peter urtheilen; heute denkt man trotz alledem ſreier, man iſt duldſamer geworden und kann ſich der Sprache, welche eine hundertjährige Geſchichte mit eindringlicher Klar⸗ geit redet, nicht entziehen. Der pomphafte, aber nichtsdeſto⸗ weniger gewiß ehrlich gemeinte Trauergottesdienſt, den am zetzten Samſtag die Geiſtlichkeit von St. Stephan in Wien zum Gedächtniß an den unſterblichen Meiſter der Geſänge, deſſen Grab nie mehr aufzufinden war, veranſtaltet hatte, bildet einen tragiſchen Gegenſatz zu jener armſeligen Leichen⸗ „feier“ am 7. Dezember 1791 und dieſer Gegenſatz ruft die Erinnerung wach an die Worte, welche ein nicht minder großer Meiſter der Töne, ein Unſterblicher wie Mozart, Joſeph Haydn, im Dezember 1787 in einem an den Proviantober⸗ verwalter Roth in Prag gerichteten Schreiben ausgeſprochen hatte:„.... Prag ſoll den theueren Mann(Mozart) feſt⸗ halten, aber auchbelohnen, denn ohne dieſes iſt die Geſchichte großer Genien traurig und gibt der Nach⸗ welt wenig Aufmunterung zum ferneren Beſtreben, weßwegen leider ſo viele hoffnungsvolle Geiſter darnieder liegen....“ Wohl lag die Laune Mozarts oft darnieder, wenn er gegen des Lebens Widerwärtigkeiten einen Windmühlenkampf zu beſtehen hatte, doch ſeine Schaffenskraft verſiegte nicht und geradezu überwältigend iſt die Fruchtbarkeit ſeiner ſchöpferi⸗ ſchen Begabung; ja, es macht ihm Freude, an dem Ueber⸗ ſchäumen ſeines Talents Andere theilnehmen laſſen zu können. Als Mozart im Jahre 1783 in Salzburg weilte bat ihn Michael Haydn, der durch Krankheit verhindert war, einem ihm gewordenen Auftrag gemäß, eine beſtimmte Anzahl Duetten für Vicine zu komponiren, um„Aushilfe“. Mozart war raſch bereit, für den erkrankten Freund einzuſpringen und komponirte die Duetten, welche ſodann Michael Haydn als ſeine eigene Arbeit ablieferte. Mozart hat nie ein Wort über dieſe freundwillige Hilfeleiſtung verloren; erſt einige Jahre nach Mozarts Hinſcheiden wurde der Liebesdienſt den er dem kranken Freunde erwieſen, durch die unter der richtigen Angabe des Componiſten erfolgte Drucklegung der Duekte bekannt. So ſehr bezeichnend dieſer Freundſchaftsakt für Mozarts Charakter iſt, ſo würden wir ihn doch nicht beſon⸗ ders angeführt haben, wenn nicht ein gewiſſes lokales In⸗ tereſſe in Betracht käme: das Mozart'ſche Original⸗Manu⸗ ſkript dieſer Duette befindet ſich nämlich heute im Beſitze eines Mannheimers, des Herrn Emil Heckel. Dieſer wahrhaft künſtleriſche Freundſchaftsdienſt, den Mozart einem bedrängten Kunſtgenoſſen leiſtete, und der nur einer von den vielen iſt, die Mozart geübt, geſtattet aber gleichzeitig einen Einblick in die Sitten und Gebräuche jener Tage und wahrlich! ſelböſt der Gegner der„guten alten Zeit“ wird anerkennen müſſen, daß hier eine Wandlung eingetreteu iſt, die keine Beſſerung bedeutet, denn unzertrennlich von ſolchen Freundſchaftsdienſten war die Beſcheidenheit des Künſtlers, eine Eigenſchaft, welche in der neueren Zeit als unnützer Ballaſt von ſo vielen Jüngern der Kunſt über Bord geworfen wird. Es gönnte der Künſtler dem Genoſ⸗ ſen nicht nur die Luft, die dieſer zum Athemholen braucht— das ſoll ja auch jetzt noch, wenn auch in etwas beſchränktem Maaße vorkommen— es neidete damals der Eine dem An⸗ dern noch nicht die Ehren der Anerkennung. Als die Oper „Don Juan“ die erſten Aufführungen erleßte, fand ſich im Salon des Fürſten R. in Wien eine Geſellſchaft zuſammen, die ſich in kritiſchen Erörterungen des Werthes der neuen Oper erging. Auch Joſeph Haydn war zugegen, und er gab ſein Urtheil mit folgenden Worten ab:„Ich kann den Streit(der einander entgegenſtehenden Meinungen) nicht ausmachen, aber das weiß ich, daß Mozart der größte Componiſt iſt, den die Welt jetzt hat“. Bei einer anderen Gelegenheit gibt Haydn ſeinen über⸗ ſtrömenden Gefühlen der Bewunderung in rührenden Worten Ausdruck:„... Könnt' ich jedem Muſikfreunde, beſonders aber den Großen, die unnachahmlichen Arbeiten Mozarts ſo tief und mit einem ſolchen muſikaliſchen Verſtande, mit einer ſo großen Empfindung in die Seele prägen, als ich ſie begreife und empfinde, ſo würden die Nationen wetteifern, ein ſolches Kleinod in ihren Ringmauern zu beſitzen....“ Und Mozart, der mit Ehrfurcht zu Haydn emporblickte, dem er eine Anzahl ſeiner ſchönſten Quartette widmete, weil er, wie er ſagte, von Haydn erſt gelernt hatte,„wie man Quartette ſchreibt“, antwortete einem Muſiker, der ihn auf angebliche Stylfehler in Haydns Partituren aufmerkſam machte, ziemlich kurz:„Wenn man uns Beide zuſammenſchmelzt, wird doch noch lauge kein Haydn daraus!“— Dieſe gegen⸗ ſeitige Anerkennung iſt gewiß ehrlich gemeint geweſen und hat, glücklicherweiſe, keine Aehnlichkeit mit den Reklame⸗ mittelchen aus der Hausapotheke moderner Künſtler und Schriftſteller, die ſich gegenſeitig in den Zeitungen anpreiſen, wobei Beide vortrefflich auf ihre„geiſtigen“ Koſten kommen, und das liebe Publikum zumeiſt die Zeche bezahlt. Die Beſcheidenheit Mozarts wird nicht am wenigſten durch das Urtheil gekennzeichnet, das er über die eigenen Clavierſonaten fällte:„Wer mich nach ſolchen Bagatellen beurtheilt, iſt ein Lump“, rief er wiederholt aus und ſein Vater gab ihm Recht, indem auch er von Mozarts Clavierſonaten ſagte: „Man wird ihn doch nicht, nach ſeinen Sonaten, die er als ein Kind geſchrieben, beurtheilen?“— Und dennoch gehören dieſe Sonaten, auf deren Boden Beethoven ſeine größeren aufgebaut, noch heute zum geheiligten Kunſtſchatze des deut⸗ ſchen Volkes, mag auch manche im Laufe des Jahrhun⸗ derts verblaßt ſein! (Ein dritter Artikel folgt.) Der Mufikverein gab geſtern Abend ſein erſtes diesjähriges Concert im Saal⸗ bau. Zur Aufführung gelangte Händels Oratorium„Joſua“, das trotz mancher ziemlich veraltet anmuthenden Stellen noch immer eine tiefe künſtleriſche Wirkung ausübt. Wo Händel mit der Macht der Chöre auftritt, ſind die Jahrhunderte faſt ſpurlos an ſeinen großen geiſtlichen Werken vorübergegangen; die außerordentliche Kunſt der Technik, in der Händel wohl unerreicht, zum mindeſten aber unübertroffen iſt, tritt in dieſen Chören in überwältigender Weiſe in die Erſcheinung. Weniger friſch, weil zu ſehr vom Geiſte ihrer Zeit beeinflußt, haben ſich Händels Arien erhalten; die Willkür in der Be⸗ handlung der menſchlichen Stimme, die Händel nicht anders als ein im Rahmen des Ganzen mitauftretendes Inſtrument betrachtet, macht ſich insbeſondere bei der Compoſition der Arien bemerkbar, deren Abhängigkeit von der Orcheſter⸗ figuration vielfach den Fluß des muſikaliſchen Gedankens gufhält, ja dieſen ſelbſt ſehr oft zerſtückt. In ihren Arien ſind die Händel'ſchen Oratorien ſterblich, den Chören ver⸗ danken ſie ihre dauernde Lebenskrafk, die ſie aus dem dritten Jahrhundert ihres Beſtehens gewiß auch noch in das vierte hinübernehmen werden. Den Oratorien⸗ vereinen wird die Pflege der Händel'ſchen Oratorien gleich den Bach'ſchen ſtets als die vornehmſte Aufgabe er⸗ wachſen und es iſt ein ehrender Beweis für die Tüchtigkeit und den Ernſt des hieſigen Muſikvereins, daß er, der vor zwei Jahren den„Meſſias“ brachte, jetzt den„Joſua“ zum Concertvortrag auserkoren hat. Die Ausführung des äußerſt ſchwierigen Werkes durch die Mitglieder des Muſikvereins darf als eine durchaus muſtergiltige bezeichnet werden. Man merkte der Cyorvereinigung an, daß ſie mit dem ernſteſten Willen und durchdrungen von der imponirenden Kraft des Werkes an deſſen Studium herangetreten war. Immer wie⸗ der müſſen wir darauf hbinweiſen, wie ſehr wünſchenswerth die weiteſte Theilnahme aller befähigten Sänger und Sänger⸗ innen aus unſeren Geſellſchaftskreiſen an den Beſtrebungen des Muſikvereins iſt; ein ſolcher, den edelſten Zielen zu⸗ ſtrebender Verein ſollte in ſeiner wahrhaft kunſtfördernden Aufgabe der Unterſtützung aller kunſtliebenden Kreiſe ver⸗ ſichert ſein. Weniger als der Vortrag der Chöre konnten geſtern die Geſänge der Soliſten befriedigen. Leider war, wie wir hören, den Tenoriſt, Herr Charles Karlyle, ſtark indisponirt; es verbietet ſich ſomit jedes kritiſche Eingehen auf ſeine Leiſtung von ſelbſt und man muß es ihm Dank wiſſen, daß er trotz der ſtimmlichen Behinderung die Aufführung ermöglicht hat.— Frl. Saurin, welche die Sopranpartie ſang, beſitzt wohl eine ſympatiſch anſprechende Stimme, die jedoch der wirkſamen Kraftentfaltung ermangelt.— Fräulein Brettinger konnte Dank der ausgievigen Fülle ihrer Altſtimme und dem durch treffliche Schule unterſtützten warmen Vortrag durchaus be⸗ friedigen.— Herr Rudolf Schmahlfeld hat eine ſchöne Baßſtimme, die für den Oratoriengeſang zweckentſprechend ausgebildet iſt, ſein ſinngemäßer Vortrag kommt dem allerdings nicht ſehr ausgiebigen Organ wirkſam zu ſtatten. Das Hoftheaterorcheſter zeichnete ſich in der Beherrſch⸗ ung des inſtrumentalen Theils aus; des Mufikvereins, Herr von Baußnern er⸗ wies ſich als ein umſichtiger Dirigent, der an Sicherheit gewinnen wird, wenn erſt die Anfangsſtadien ſeiner hieſigen Thätlakeit überwunden ſein werden; die treffliche Einſtudirung des„Joſua“ darf auch für ſeine hieſige Thätig⸗ keit als eine gute Vorbedeutung gelten. Aeueſe Aachrichten und Celegramme. Sudwigsburg, 8. Dez. In Kornweſtheim bat in ver⸗ gangener Nacht ein furchtbarer Wirbelſturm die neuer⸗ baute Dorfkirche vernichtet. Der Kirchthurm wurde ſammt dem noch angebrachten Gerüſt umgeweht. „Bern, 8. Dez. Die vom Militärdepartement ge⸗ forderten Credite für die Kriegsbereitſchaft betragen ca. ſteben Millionen. Für die projektirten Be⸗ feſtigungen im Wallis werden vorläufig noch keine Credite verlangt, da hierüber noch weitere Studien ge⸗ macht werden ſollen. — Bern, 8. Dez. Die deutſch⸗öſterreichiſch⸗ſchweizeriſchen Handels vertragsunterhandlungen ſind beendigt. Die Unter⸗ zeichnung der Verträge ſindet am Donnerſtag ſtatt. * Wien, 8. Dez. Die heutigen Morgenblätter be⸗ grüßen den Abſchluß der Handelsverträge als Beginn eines neuen handelspolitiſchen und wirthſchaftlichen Zeit⸗ abſchnittes. Sie heben in ihrer Beſprechung der Verträge der neue Leiter Manngeim, J. Oezemver, namentlich die den wirthſchaftlichen Beziehungen durch die zwölfjährige Vertragsdauer verliehene Stetigkeit her⸗ vor u. die würdige Sorgfalt mit der die gegenſeſtigen Zu⸗ geſtändniſſe abgewogen ſeien. „Paris, 8. Dez. Der Miniſterrath berieth heute bezüglich der bevorſtehenden Interpellation über die dem Clerus gegenüber einzunehmende Haltung. Es verlautet, Fallſères würde erklären, die Regierung werde die Biſchöfe und den Clerus in den Grenzen ihrer Befugniſſe halten. Die Trennung von Kirche und Staat habe niemals einen Theil des miniſteriellen Programms gebildet. Freyeinet und Ribot würden Fallieres eventuell unterſtützen. Paris, 8. Dez. Der Abſchluß der Handelsverträge rief in politiſchen und Handelskreiſen einen tiefgehenden Eindruck hervor. Mehrere Blätter klagen die Protektioniſten an, daß ſie Fraukreich in eine ſchwierige und gefährliche Lage gebracht hätten.„Temps“ ſagt: Frankreich, ſeiner Abſatzquellen beranbt, gehe direkt einem induſtriellen Sedan entgegen. Paris, 8. Dez. Die Stadt Genf verlor den Prozeß betreffend den Nachlaß des Herzogs Carl von Braunſchweig. Der Gerichtshof erklärte, dem Anſuchen der Erben der Gräfin Cipry entſprechend, ſich für kompetent, die Erbſchafts⸗ 915 1 0 abzuwickeln. Genf wurde in die Koſten ver⸗ urtheilt. Bologuna, 8. Dez. In Marono flog die Pul ver⸗ fabrik von Baſchieri u Peilagri in die Luft, wobei 4 Perſonen getötet und viele verwundet wurden. Dünkirchen, 8. Dez. Im Kanal wütet ſeit geſtern ein gewaltiger Sturm. Eine Fiſcherſchaluppe iſt mit 24 Mann untergegangen. Das engliſche Schiff Rafael iſt geſtrandet, die Mannſchaft wurde gerettet. * Rom, 8. Dez. Die italieniſchen Blätter, mit Ausnahme der„Tribuna“, enthalten ſich lt.„Frankf. Ztg.“ jedes Wortes über die Handelsverträge. Die „Tribuna“ iſt über die Behandlung der italieniſchen Weine und Agrarprodukte im deutſchen Vertrage vöͤllig befriedigt, ſieht zwar voraus, daß die Deutſchland einge⸗ räumten Vergünſtigungen den Unwillen der italieniſchen Induſtriellen, beſonders der Wollgewebe⸗Fabrikanten, er⸗ regen werden, iſt jedoch der Meinung, daß dieſe Zuge⸗ ſtändniſſe nicht als Opfer anzuſehen ſind und die ſlalſe⸗ niſche Wollinduſtrie nicht in ihrer Entwicklung hemmen werden. Inzwiſchen heißt es, die italieniſche Regie⸗ rung ſei mit Spanien in Verhandlungen getreten. Mailand, 8. Dez. In Ozieri auf Sardinien ent⸗ führten ſechs maskirte Uebelthäter den Unternehmer der Roſazza Eiſenbahn, brachten ihn in die Berge und verlangen 300,000 Lire Löſegeld. Es ſind Truppen aufgeboten worden, um die Räuber zu fangen. 5 *Petersburg, 8. Dez. Aus Wladiwoſtok wird ge⸗ meldet: Aus der Regierungskaſſe wurden 350,000 Rubel geſtobhlen. Die Diebe ſind durch einen unterirdiſchen Gang eingedrungen und nach der That entflohen. Rio de Janeiro, 8. Dez. Der Gemeinderath bean⸗ traate ein Menument für Dom Pedro. Schifffahrts⸗Nachrichten. Mauheimer Hafen⸗VBerkehr vom 8. Dezember. Schiffer ev. Kap Schiff. Kommt von Ladung Ha 55 n Blum Mathilde 8 Bieſemann Agrippina Rotterdam 5— Hafenmeiſteren 1 Neuer Ableiter Jagſtfeld Salz 1778 Walter Kätſchen 1 652 Hwranke Mannheim's Rotterdam Stückgüter 7¹62 Poß Ronbeurtvaart7? Amſterdam 75 7720 Schmitt[Käthchen Heilobronn Soda 1188 Hafenmeiſterei IV. Kamps Konvab Ruhrort Kohlen 600⁰ Winſchermaum Wodan 5 5 12900 Schmitz Helena 10 5 9000 Möhlen Loreley 5 5 1120⁰0 Otten Raab, Karcher, Co. 5 Duisburg 175 15800 Bieſen 5 75 760⁰ As beck Adolf ochfeld 8 18000 Ehrenfried Niegedacht eilbronn Bretter 80⁰ Kumpf Marla 55 8 1600 Bock Hott mit uns Pleutersbach Steine 90⁰ Schweickert Gebr. Baumann 1 Altrip 60⁰0 Floßholz: angeklommen 300 com., abgegangen—— opm. Schnelldampfer„La Bretogne“, der Compagnie genérale transatlantique, der am 28. Nov. von Havre abgefahren, iſt am 6. Dez., Mittags in New⸗Pork eingetroffen. Mitgetheilt von der Generalagentur Conrad Herold in Mannheim. Geld⸗Sorten. Dukaten Mk..70—— Ruſſ. Imperials Mk. 16.60—68 20 Fr.⸗Stücke 16.48—16 Dollars in Gold„.15—19. Engl. Souvereigns„ 99.27—31 nur allein zu haben bei artin Decker.4 114⁴49 Die durch ihre unübertreffliche Paßform, Eleganz und Solidität weltberühmten Schuhwagrenfabrikate von Otto Herz& Cie. Frankfurt a.., ſind für Mannheim und Ludwigsbafen nur allein ächt zu haben bei Georg Hart⸗ manu, Schuhgeſchäft, E 4, 6, am Fruchtmarkt unterk Ecke (Telephon 443). 19260 Was ſoll ich zu Weihnachten ſchenkenz Dieſe oft recht quälende Frage beantwortet am beſten de, 15 en erſchienene Weihnachtskatalog des Verſandtgeſchäftes u wahl Edlich in Leipzig⸗Plagwitz. Derſelbe enthält eine große von zu Geſchenken ſich vorzüglich eignenden Gegenſtänden. 1 15 friedigt die höchſten Anſprüche und iſt gleichzeitig auch aſch Aeeade angepaßt. 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Solicylcollod um), aus der Kronen Apothen n Berlin, welches in pollkommenſter Weiſe die Hühn ralge ſchmerzlos entfernt, jede Hautverdickung gründlich fel bei der Anwendung feinerlei Beſchädigung zur Jo ul und keines läſtigen Verbandes bedarf. Flaſche und 12 j. Wegen ganz wirkungsloſer Nachah mungen— lange man ausdrücklich das echte Radlaueriſche Hühneraug I. af„Aähmaſchinen —— 7. mittel. Depöt in Mannheim bei Coiffeur Joſef Fritz. Seneral⸗Anugeiger: 5. Seite. Aukliche At FPkkanntmachung. Nr. 19319. Die Ehefrau des Spezereihändlers Adam Appler, Jakobing geb. Sahm in Mannheim ſat gegen ihren Ehemann bei dieſſeltigemLandgerichte eine Klage mit dem Begehren eingereicht, ſie herechtigt zu erklären, ihr Ver⸗ mögen von dem ihres Ehemannes abzuſondern. Termin zur Verhandlung hier⸗ über iſt au Dienſtag 12. 55 1—5 1892, orm. 9 Uhr beſtimmt. 5 Dies wird zur Kenntnißnahme der Gläubiger andurch veröffent⸗ Lich ö 23767 licht. Runnbeim, 7. Dezember 1891. endgert Großherzogl. andgerichts. Schulz. Fahndung. Dahier wurde Folgendes ent⸗ wendet: 1. Ende Oktober oder Anfangs Nov. er. im Hauſe A 3, 10, ein ſechsſchüſſiger ſog. Colt's Revolver. 2. Am 11. v. Mts. im Hauſe II. Querſtraße Nr. 9, eine ſog. Spriſſel mit Stange, eine Fiſcher⸗ ſtange mit Seil, eine Fiſcherſtange. g. Am.l. Mts. auf dem Speiſe⸗ markt, 1 ſchwarzſeidener Regen⸗ ſchirm mit grauem gebogenem Horngriff. 4. In der Nacht vom./4. vor. Mts. u. in der Nacht vom 26./7. b. Mts. im chriſtlichen Friedhof der Inhalt eines zuvor erbrochenen Opferſtockes. 5. Am 22. v. Mts vor dem Hauſe 8 1, 2, 1 gelber, lederner, mit Meſſingknöpfen beſchlagener Hunde⸗Maulkorb. 6. In der Nacht vom 22./8. v. Mts. in der Wirthſchaft von Jean Müller(Dammſtraße Nr. 23), 1 grünlich⸗ſchwarzer Ueberzieher mit Sammtkragen. 7. Am 28. v. Mts. auf der Straße zwiſchen G 6 und G 7, 1 kleine, braunlackirte, an einem andwagen befeſtigt geweſene aterne. 8. Am 28. v. Mts. Schwetzinger⸗Vorſtadt, eine 10 Monate alte, grau⸗, blau⸗ und weißgefleckte Dogge. 9. am 29. vor. Mts. auf der Straße zwiſchen und U 1 und Jein rothes juchtenledernes Porte⸗ monnaie mit 1 M. 60 Pf. Inhalt. 10. am 30. v. Mts. im Neubau des allgem. Krankenhauſes 1 Paar alte, lederne Tragbänder. 11. Am 1. l. Mis. im Hofraum Mittelſtraße Nr. 59, 1 roth und weiß geſtreifter baumwollener Frauenrock. 12. Am 3. l. Mts. in der Nähe des Verbindungskanals, ein 7jäh⸗ riger, rehgrauer Rattenfänger mit weißer Bruſt und 11 85 Ohren. 18. am 5. l. Mts. im Hauſe Dammſtraße No. 18 ein brauner Hängkorb mit 12 Wecken. 14. in der Nacht vom 6,%7. I. b unbekannt) ein älteres braunledernes Portemonnagie mit 60 M. Inhalt. 15. am 7. l. Mts. vor dem Hauſe E 4, 5 eine blaue, ſchmal geſtreifte Stoffhoſe, eine blau⸗ ſchwarze glatte Kammgarnhoſe. 16, am 7. l. Mts. vor der Wirthſchaft„zum rothen Löwen“ (T 1, 5) von einem Wagen her⸗ unter ein geräucherter Schinken, der in eine Schachtel verpackt war. 17. Am gleichen Tage, ebenfalls von einem auf der Straße zwiſchen Eund E2 haltenden Wagen her⸗ unter ein in Leinwand verpacktes, 23 Kilo ſchweres Koli„E. F No, 3025“ gezeichnet. Um ſachdienliche Mittheilungen wird erſucht. 23778 Mannheim, 8. Dezemher 1891. Criminalpolizei Meng, Pol.⸗Commiſſär. Präciſtonsninellement innerhalb der Ringſtraße. Nr. 54139. Wir bringen hier⸗ durch wiederholt zur öffentlichen Kenntniß, daß das Pröciſions⸗ nivellement des Stadtgebietes innerhalb der Ringſtraße aus⸗ geführt und durch 250 Höhenflx⸗ punkte feſtgelegt iſt, welche lau⸗ fende Nummern tragen. Die auf Normal⸗Null bezoge⸗ nen Höhenkoten einzelner Bolzen werden auf ſchriftliche Anfrage der betreffenden Liegenſchafts⸗ beſitzer durch das ſtädtiſche Sielban⸗Zureau 0 7, 10d mitgetheilt. „Auch können Verzeichniſſe ſämmtlicher Höhenzahlen, ſoweit der Vorrath reicht, gegen Zahlung von 3 Mark von der gleichen Stelle be⸗ zogen werden. Mit Wirkung vom 1. Novem⸗ ber 1891 ſind ſämmtliche Höhen⸗ angaben, welche in Eingaben an die ſtädtiſchen Aemter vor⸗ kommen, ſowie alle Ausarbeil⸗ ungen, welche von den ſtadtiſch:y Aemtern ausgehen und die innere Stadt betreffen, auf Normal⸗ Null zu beziehen. 28768 Mannheim, 4. Dezember 1891 Bürgermeiſteramt. Bräunig. Winterer Nünger⸗Verſteigerung. Das Ergebniß aus unſeren Stallungen pro 1892 wird näch⸗ en Dienſtag, 15. Dezember ale, Morgens 10 Uhr im Hofe des Jatterſall verſteigert. 28686 Tatterſall Mannheim. in der f Hekauntmachung. Auf den 1. Januar n. Is., an welchem Tage der neue Viehhof eröffnet werden ſoll, ſind— vor⸗ behaltlich der Genehmigung des Bürgerausſchuſſes folgende Stellen neu zu beſetzen: 1. eines Direktors, welchem der geſammte Betrieb des Viehhofes und des Schlachthauſes unter⸗ ſtellt ſein ſoll. 23222 Anfangsgehalt 5000., even⸗ Acht freie Wohnung, Heizung und 2. ernes Buchhalters, welchem das ganze Kaſſenweſen des Vieh⸗ hofes und des Schlachthauſes übertragen werden ſoll. Anfangsgehalt 2200., even⸗ 8 8 hnung, Heizung und 8. eines Marktmeiſters. Anfangsgehalt 1900 M. 8 reie Wohnung, Heizung und 4. eines Futtermeiſters. Anfangsgehalt 1350 M. 5. eines Portiers. ie Wa 1000 M. 6. eines Bähnwarts. Anfangsgehalt 1000 M. „Cautionsfähige Bewerber wollen ihre Bewerbungen bis 15. De⸗ zember d. Is. unter Beifügung eines Lebenslaufes und etwaiger Reuggige auf dem Rathhauſe, I. Stock, Zimmer Nr. 7, ein⸗ reichen. annheim, 30. Nopbr. 1891. Stadtrath: Klotz. Kieſer. Oeffenkliche Ferſeigerung Terſteigerung. Der Erbtheilung wegen, werde] Donnerſtag, 10. Dezember, ich aus dem Nachlaſſe der ver⸗ Nachmittags 2 Uhr lebten Ludwig Glaſer Ehefrau,] werden in O 6 No. 2 im gewe⸗ Suſanng geb. Fink, Mühlau, ſenen Pfändungslokal gegen Neubau, B 24, am Güterbahnhof am 23766 Donnerſtag, 10. Dez. 1891, Nachmittags 2 Uhr öffentlich gegen Baarzahlung ver⸗ Baarzahlung verſteigert: Ein zweithüriger Kaſſenſchrank, eine Parthie Waſchſeife. Kappen, Hüte, Muffe, Hoſen⸗ träger, Neufahrs⸗Gratulati⸗ ſteigern: 5 ouskarten, ein Kaſpar⸗Theater, Bettung, Möbel, Weißzeug,2 eingerichtete Puppenküchen, Herren⸗ u. Frauenkleider, Haus⸗ ein Schlitten, eine größere rath ꝛce. Parthie Tinte und noch Ver⸗ Mannheim, 8. Dez. 1891. ſchiedenes. 23775 Gg. Voiſin, Waiſenrichter. Steigerungs⸗Ankündignug. In Folge richterlicher Ver⸗ fügung wird am Mittwoch, 23. Dezember 1891, Nachmittags 2 Uhr im Rathhauſe hier die zur Konkurs⸗ maſſe des Maurers Otto Reuß von Mannheim gehörige Liegen⸗ ſchaft öffentlich verſteigert, wobei der endgiltige Zuſchlag erfolgt, wenn die Schätzung mindeſtens eboten wird. 28709 eſchreibung der ean Das dreiſtöckige ohnhaus Ferdinand Aberle, Auktionator, F 5, 17. Kerlles Heirathsgeſuch! Ig. geb. Mann, 27 J. alt, Ingenieur, ſucht w. Mangels an geeigneter Damenbek. behufs ſpäterer Verehl. mit einer Dame bek. zu werden. Geb. Damen von gutem Charakter u. heiterem Siun wollen ihre Off. nebſt Photographie und Vermögens⸗ angabe unte Chiffre M. L. 23740 in der Exped. d. Bl. niederl. dahier Anonyme Zuſchr. bleiben No. 40 an der Waldhofſtraße unberückfichtigt. 23 740 mit dreiſtöckigem Seitenbau neben Discretion Ehrenſache. A. J. J. Goldſchmitt und H. Ph. Hagen geſchätzt zu 18,000 M. Empfehlung. Achtzehntauſend Mark. Mannheim, 23. No vember 1891. Der Vollſtreckungsbeamte Großh. Notar: Mattes. Es wird Bügelwäſche angenom⸗ men: 1 Hemd 7 Pf., 1 Kragen 2 Pf., 1 Paar Manſchetten 4 Pf., das größte Platt Vorhänge 25 Pf. Näh. E 7, 6, 3. Stock. 23759 Stkauntmachung. Zum 1. Januar n. Is. ſoll die Reſtauration auf dem neuen Wohh nebſt den dazu gehörigen Wohnungs⸗ und Logis⸗Räumen im Submiſſtonswege verpachtet werden. 23223 Cautionsfähige Bewerber wollen ihre Angebote in verſchloſſenem Couvert mit der„Vieh⸗ hofs⸗Reſtauration“ bis 15. De⸗ ember d. Js., Vormittags 1 Uhr, auf dem Rathhauſe II. Stock, Zimmer Nr. 7, ein⸗ reichen, woſelbſt zu dem angege⸗ benen Termine die Eröffnung der eingelaufenen Offerten in Gegen⸗ wart etwa erſchienener Bieter er⸗ olgt. In dem bezeichneten Geſchäfts⸗ zimmer können auch vom Mitt⸗ woch, den 2. Dezember ab, wäh⸗ rend der Bureauſtunden Vertrags⸗ ormulare, welche die näheren edingungen enthalten, in Em⸗ pfang genommen werden. Maännheim, 30. Novbr. 1891. Stadtrath: Klotz. Kieſer. Hekanntmachung. No. 23652. Die Armenanſtalt dahier bedarf pro I. Halbjahr 1892: 28721 ca. 25,000 Kilo Schwarzbrod II. Sorte ca. 2000 Sere Schwarzbrod I. orte deſſen Lieferung im Submiſſions⸗ wege vergeben werden ſoll. Angebole derauf Wenen a0 16. ds. Mts., Nachmittags 3 Uhr, verſiegelt und mit der Aufſchrift „Backwaaxenlieferung für die Ar⸗ menanſtalt Mannheim“ verſehen, guf dem Armenbureau b 5, Neu⸗ bau, eingereicht werden. Die Lieferungsbedingungen lie⸗ gen inzwiſchen auf genanntem Bureau zur Einſicht offen. Die Angebote auf die Lieferung 15 nach einem zu bewilligenden abatt an dem jeweiligen Laden⸗ preis zu richten. Wir fügen noch bei, daß wir uns vorbehalten, die obige Liefe⸗ oder getrennt zu ver⸗ rung gan geben, jedoch treten die einge⸗ reichten Offerten erſt nach Um⸗ lauf von 14 Tagen, vom Tage der Submiſſionseröffnung an ge⸗ rechnet, uns gegenüber außer Rrüft 721 Mannheim, 7. Dezember 1891. Armen⸗ und ommiſſton: otz. Katzenmaier. Schuhwaaren⸗Lieferung. No. 23653. Die Lieferung des Bedarfs an Schuhwagren für die Armenanſtalt pro I. Halbjahr 1892 ſoll im Submiſſtonswege vergeben werden. ngebote 1 ſind bis: Mittwoch, den 16. ds. Mts., Nachmittags 3 Uhr, verſiegelt und mit der Aufſchrift „Schuhwagarenlieferung“ verſehen, auf diesſeitigem Bureau einzu⸗ reichen, woſelbſt inzwiſchen Muſter und Lieferungsbedingungen ein⸗ geſehen werden können. Die auf vorbenannte 17 eingereichten Offerten treten erſt nach Umlauf von 14 Tagen, vom Tage der Submiſſionseröffnung an gerechnet, welche am oben be⸗ zeichneten Termine ſtattfindet uns gegenüber außer Kraft. 23730 Mannheim, 7. Dezember 1891. Armenkommiſſion: Klotz. Katzenmaier. Heffeutliche Herſteigernng. Freitag, 11. Dezember 1891, Nächmittags 2 Uhr, werde ich in Neckarau, Zuſammen⸗ kunft beim Rathhauſe eirea 5000 Liter Weißwein, 300 Liter Rothwein, I8 Weinfäſſer darunter 1840, 1460, 1250, 1800, 543, 711, 672, 674, 663, 665, 662 Liter haltende und 38 kleinere Transportfäſſer, eine beinahe noch neue Weinpumpe mit Gummi⸗ ſchlauch und 1 Waage gegen Baar⸗ zahlung im Vollſtreckungswege öffentlich verſteigern. Mannheim, 8. Dezember 1891. Störk, 23783 Gerichtsvollzieher O 1, 12. Steigerungs⸗Ankündigung. In Folge richterlicher Verfügung wird dem Wirth Adam Lilli hier am 28710 Montag, 21. Dezember 1891, Naächmittags 2 Uhr, im Rathhauſe dahier die nachbe⸗ ſchriebene Liegenſchaft öffentlich verſteigert, wobei der endgiltige Zuſchlag erfolgt, wenn die Schätz⸗ ung mindeſtens geboten wird. Beſchreibung der Liegenſchaft. eee ee ee Nr. 143a an der Schwetzinger Hppotheken in allen Beträgen, auch in Theil⸗ zahlungen auf angefangene Neubauten zu dem jeweils nied⸗ rigſten Zinsfuß vermitteltprompt und bitlig 10619 Karl Seiler, Buchhlt. bei ev. Collectur, 4 2. 4. ö 0— mit vierſtöckigem Seitenbau un c 87278 85 einſtöckigem Abortanbau neben Ich empfehle mich den ge⸗ Aaan nd ac Ehefrau und ehrten Damen im 28705 Franz Bub Wwe. Geſchätzt zu 55,000 M. Frisiren Fünfundfünfzigtauſend Mark. Mannheim, 21. November 1891. Der Vollſtreckungsbeamte: Großh. Notar: Mattes. in und außer dem Hauſe. Bertha Schweizer, K 3, 10b, 2. Stock. Einladun Wahl von Mitgliedern in die Kirchengemeinde⸗ Herſammlung. Verfaſſungsgemäß hat wie im Jahre 1888, ſo auch in dieſem Jahre eine Erneuerungswahl, ſowohl für die ordnungsmäßig aus⸗ tretende Hälfte der Mitglieder der ev. Kirchengemeinde⸗Lerſamm⸗ lung, 1055 auch für die durch Tod oder Wegzug Ausgeſchiedenen zu geſchehen. 1. Auszutreten haben: 1. Ehmann, Phil., Sparkaſſe⸗ 21. Kempf, Theodor Kaufmann, aſſtes 1J22. Scipio, Ferd., Gutsbeſitzer. 2. Groß. Jakob, Metzgerm. 23. Dörr, Luͤdwig, Buchbinder. 3. Haußer, Ludwig, Conditor, 24. Baur, Carl, Poſamentier. 4. Lamey,., Dr., Geh. Rath. 25. Bäntſch, Hrch., Kaufmann. Löwenhaupt, Fr. jr., Tüncher. 26. Betz, Karl, Kaufmann. ., Weinhändler. 27. Joſt, C.., Juwelier. 25 6. Oeſterlin, 7 8 Hoffmann, Georg, Stadtrechn. 28. Scharpinet, F.., Tapezier. 8. Hartmann, Heinr., Architekt. 29. Selzer, Heinr., Privatmann. 9. Hänlein, Albrecht, Muſikdir. 30. Behaghel, A. Profeſſor. 10. Dyckerhoff, W. Kaufmann. 31. Baſſermann, Rob. Kaufmann. 11. Eiſele, Adolf, Kaufmann. 32. Kaltenthaler, J.., Privatm. Söllner Heinr., Holzhändler. 33. Dieffenbacher, C.., Fabrik. Henking,., Hofgpotheker. 34. Seelig, Fr., Hauptlehrer. 35. Leinhas, Carl, Kaufmann. Hagen, Joh., Conditor. Heisler,., Juwelier. Renner, Conrad, Privatmann. Weger, Wilh., Spenglermſtr. Vogelgeſang, Hans, Kaufm. Bracher,., Schloſſermeiſter. 38. Pauls, Ernſt, Baumeiſter. Löwenhaupt, 15 Kaufmann. 39. Gräber, Hrch., Bäckermeiſter. Haug, Ferd. Gymnaſialdir. 40. Lehmann, Ph., Fabrikant. Bauß, Carl, Kaufmann. 2. Ausgeſchieden ſind: a) durch Wegzug: Lochert, Pet., Gerichtsnotar; b) durch Tod: 1. Heßloehl, Fr., Kaufmann; 2. Baſſermann, Jul.; 8. Staudt, Peter; 4. Sauler, Guſt., geiſtl. Verwalter; o) weil auf 1 Fahr, anſtatt auf die 1 von 4 Jahren gewählt: Erſatzmann Adolf Egelhaf. Es ſind ſonach 40 Mitglieder auf 6jährige und 6 Mitglieder auf Zjährige Amtsdauer zu wählen. Stimmberecht ſind alle Mitglieder unſerer Gemeinde, welche in der aufgeſtellten zu etwaiger Berichtigung Aalce geweſenen und zur Einſicht in der Sacriſtei der Trinftatis⸗Kirche ſtets aufliegenden Liſte verzeichnet ſind. Wählbar ſind alle ſtimmberechtigten Mit⸗ glieder der Kirchengemeinde, wobei erwartet wird daß Männer von gutem Rufe und bewährtem kirchlichen Sinne gewählt werden.(8 17 der Verfaſſung.) Die Wahl geſchieht mittelſt geheimer Stimmgebung durch verſchloſſene Stimmzettel, welche von den Abſtimmenden nicht u unterzeichnen ſind.(§ 10 des Kirchengeſ vom 24. Oktbr. 1881.) Jener der ſein Stimmrecht ausüben will, muß perſönlich erſcheinen und ſeinen Stimmzettel der Wahlkommiſſion verſchloſſen übergeben. Eine Bevollmächtigung zur Abſtimmung iſt unſtatthaft.(§ 9 der Wahlordnung.) Die Wahl geſchieht in der Sacriſtei der Concordienkirche. Eingang neben dem untern Schulhauſe und gegenüber dem Pfarr⸗ hauſe K 1 No. 13 und zwar: für den I. Wahlbezirk die Wahlberechtigten, deren Namen mit dem Buchſtaben A, B, G, D und E anfangen am Montag, den 14. Dezember 1891. für den II. Wahlbezirk umfaſſend die Wahlberechtigten, deren Namen mit dem Buchſtaben F, G, U und J anfangen am Dienſtag, den 15. Dezember 1891, für den III. Wahlbezirk, umfaſſend die Wahlberechtigten, deren Namen mit dem Buchſtaben K, L und N anfangen am Mittwoch, den 16. 1891, für den IV. Wahlbezirk, umfaſſend die Wahlberechtigten, deren Namen mit dem Buchſtaben N, O, P, Q und 8 anfangen am Donnerſtag, den 17. 1891, für den V. Wahlbezirk. umfaſſend die Wahlberechtigten, deren Namen mit dem Buchſtaben., T, U, V. W und 2 anfangen am Freitag, den 18. Dezember 1891, täglich Vormittags von 10 bis 1 Uhr. Jedem Wahlberechtigten wird ein Wahlzettel zugeſtellt, auch können Wahlzettel im Wahllokale in 9 genommen werden. Bei der 7 5 Wichtigkeit der Wahl im Hinblick auf die nach 6 22 unſerer Verfaffung der Kirchengemeindeverſammlung zuſtehen⸗ den Rechte, bitten wir ſämmtliche ſtimmberechtigten Mitglieder ebenſo freunndlich als dringend, in zahlreicher Betheiligung die Wahl zu vollziehen und dadurch mitzuwirken zum lehendigen und geſegneten Aufbau unſerer Gemeinde. 23725 Mannheim, 1. Dezember 1891. Jer evaug ⸗prot. Airchengemeinderath: Ruckhaber. bisd Pe besorget und verwerthet 16895 J. Kippenhan, K 3,4. Einladung. Das zu Ehren des Herrn Oberbürgermeiſters Moll in Ausſicht genommene Festbankett findet nunmehr am Mittwoch, den 9. Dezember, Abends 8 Uhr im großen Saale des Saalbaues ſtatt. Zur Theilnahme an dieſer Feier erlauben wir uns, die verehrliche Einwohnerſchaft freundlichſt einzuladen. Mannheim, 6. Dezember 1891. 23655⁵ Der Stadtrath: Beck. Kieſer. 2 2 Heinrich Helwig, M 2, 8. Mannheim. H 2, 8. Tabrik-Niederlagen der Gummi⸗Fabrikate von A. hutchinſon& Comp., sowie der 20968 Manuometer nebſt Zubehör von Schäſſer& Budenberg. Asbestwaaren, Ledertreibriemen, Wasserstandsgläser ete. ete. * Todes-Anzeige Freunden und Bekannten die Trauerkunde, daß unſer lieber Gatte und Vater, Herr Kürl Fried. Ekardt geſtern Abend 5 Uhr, ſanft in dem Herrn ent⸗ ſchlafen iſt. unmn ſtille Theilnahme bitten 28791 Die trauernden Hinterbliebenen. Mannheim, den 9. Dezember 1891. Die Beerdigung findet Donnerſtag, Nach⸗ mittags 31½ Uhr, vom Trauerhauſe H 3, 7 aus ſtatt. (Dies ſtatt beſonderer Anzeige). odles-Anzeige. Heute Morgen 6 Uhr verſchied nach längerem eiden ganz unerwartet, in Folge eines Herzſchlags, mein theurer Gatte, unſer lieber Vater, Bruder, Schwiegerſohn und Onkel herr Adolf Wingenroth im eben vollendeten 46. Lebensjahre. 8 Um ſtille Theilnahme bittet Im Namen der Hinterbliebenen Roſa Wingenroth geb. Kitt. Mannheim, den 8. Dezember 1891. Die Beerdigung findet Donnerſtag, den 10. bs. Mis., Vormittags 9 Uhr, vom Sterbehauſe IL 17, 11b aus ſtatt. 23760 (Dies ſtatt jeder beſonderen Anzeige.) 2 Todes⸗Anzeige. Verwandten, Freunden und Bekannten machen wir die ſchmerzliche Mittheilung, daß unſer innigſtgeliebter Gatte, Vater, Sohn und Bruder 28717 Herr Johann Morano, Dienſtmann geſtern Abend ½8 Uhr im Alter von 46 Jahren, nach kurzem, ſchweren Leiden ſanft verſchieden iſt. Mannheim, den 8. Dezember 1891. Die trauernden Hinterbliebenen. Die Beerdigung findet Mittwoch, Mittags%4 Uhr vom allgemeinen Krankenhauſe aus ſtatt. Todes-Anzeige. Wir erfüllen hiermit die ſchmerzliche Pflicht, Freunde 75 und Bekannte von dem heute Nacht 1¼ Uhr erfolgten Hinſcheiden unſerer lieben Anverwandten 28792 Träulein Emilie Gerlachf ſie ſtarb nach ſchweren Leiden im in Kenntniß zu ſetzen; 71. Lebensjahre. Mannheim, den 9. Dezember 1891. Die iranernden Hinterblicbenen. 6. Seite. General⸗Anzeiger. Mannheim, 9. Dezember⸗ eeee erein zur Jüchtung edler Aanarien⸗, Sing⸗ u. 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