— In der Poſtliſte eingetragen under GBadiſche Vollszeitung.) Nr. 2423.— Abonnement: 50 Pfg. monatlich. Bringerlohn 10 Pfg. monatkich, durch die Poſt bez. incl. Poſtauf⸗ ſchlag M..90 pro Quartal. Inſerate: Die Colonel⸗Zeile 20 Pfg. Die Reklamen⸗Zeile 60 Pfg. Einzel⸗Nummern 3 Pfg. Doppel⸗Nummern 5 Pfg. der Stadt Maunheim und Umgebung. annheimer Journal. (102. Jahrgang.) Amts⸗ und Kreisverkündigungsblatt Erſcheint wöchentlich ſieben Mal. (Mannheimer Volksblatt.) Telegramm⸗Adreſſe: „Jourual Mannheim.“ Berantwortlich: für den politiſchen u. allg. Theil Chef⸗Redakteur Dr. Hamel, für den lokalen und prov. Theil Karl Apfel. Kotationsdruck und Berlag der Dr. H. Haas'ſchen Buch⸗ druckerei, (Das„Nannheimer Journal““ iſt Eigenthum des katholiſchen Bärgerhoſpitals.) ſämmtlich in Mannbeim. Nr. 61.(Celephon⸗Ar. 218.) gennigſer. Wenn die nationalliberale Partei ſich heute genöthigt ſieht, den Liberalismus ſtärker zu betonen, ſo wird ihr dies nicht etwa durch die Möglichkeit einer ſchwächeren Hervorhebung des nationalen Gedankens erleichtert. Nein, der Zuſtand, wie er durch die Politik der Regie⸗ rung gegenüber den Ultramontanen und Polen geſchaffen wurde, erfordet ein gleichmäßiges zähes Feſthalten ſowohl an der nationalſtaatlichen, wie an der liberalen Idee. Ueber ihre Grundſätze iſt eine Partei, wie jeder Ein⸗ zelne, Herr, aber der Grad der Hervorkehrung des einen oder des anderen wird durch das Verhalten der Außenwelt beſtimmt. In der Rede, die Herr von Bennigſen am 28. Februar beim Gründungsfeſtmahle der nationalliberalen Partei gehalten hat, wird das ſchärfſte Auge nicht zu finden vermögen, was ſich nicht mit dem alten Programm, der hiſtoriſchen Weſenheit der Partei decke. Dennoch wohnt den von der ganzen tiefen ſtaatsmänniſchen Einſicht, von glühender Vaterlandsliebe und der über jede Anerkennung erhabenen Charakterrein⸗ heit des großen Führers getragenen Worten unter den gegebenen Verhaltniſſen eine überaus große Bedeutung bei. Wie ſtark die nationalliberale Partei trotz der Herabdrückung der Zahl ihrer Mitglieder im Reichstage in die Waagſchale fällt, das haben die Ereigniſſe der letzten Monate genugſam dargethan. Es ſind die Grundſätze, welche ihr die jedes numeriſche Viel oder Wenig ſpottende Bedeutung verleihen. Und Herr von Bennigſen iſt der berufenſte Repräſentant dieſes Grund⸗ ſatzes. Aber er iſt mehr. In der neueſten Nummer der „Kieler Zeitung“ feiert der deutſchfreiſinnige Profeſſor Hänel den nationalliberalen Führer als die weitaus hervorragendſte Perſönlichkeit, die heute im Deutſchen politiſchen Leben ſteht, ein Zeugniß, deſſen wir nicht erſt zur richtigen Schätzung des Herrn v. Bennigſen bedurften, das aber, von gegneriſcher Seite abgelegt, die Bedeutung des Mannes— und des Moments in die hellſte Beleuchtung rückt. Und dieſer Mann hat, maßvoll, wie es ſeine Art, aber mit rückhaltloſer Beſtimmtheit am 28. Februar den verantwortlichen Machthabern geſagt, daß der Weg, den ſie gehen, nicht der⸗ jenige iſt, welcher der deutſchen Nation von ihren Intereſſen vorgezeichnet wird. Vor Allem:„Es iſt nicht alles national, was ſich heute ſo nennt, und an mancher Stelle ſo erſcheint.“ Es war bekanntlich Graf Caprivi, der im Abgeordneten⸗ hauſe zur Entſchuldigung der Volksſchulvorlage die Be⸗ hauptung vorbrachte, alle Parteien in Deutſchland ſeien heutzutage national. Ob dieſe Einſchätzung ſich auch auf die Sozialdemokraten erſtrecken ſoll, bleibe dahingeſtellt, jedenfalls wollte der Reichskanzler das Centrum, die Polen, die Welfen und die Partikulariſten den nationalen Parteien zurechnen. Herr v. Bennigſen wendet ſich vermöge ſeiner genaueren Kenntniß, ſeiner tieferen Einſicht gegen dieſe verhängnißvolle Auffaſſung, und wir möchten den wahrhaft nationalen Mann ſehen, der ſich in dieſem Streite auf die Seite des Grafen Caprivi ſtellen, ſondern vielmehr nicht auf das Dringendſte wünſchen würde, daß der Reichskanzler ſeine Anſicht nach der des Herrn v. Bennigſen berichtigen möge. Der nationalliberale Führer hat ſich auch nicht damit be⸗ gnügt, die Thatſache feſtzuſtellen, er hat die Regierung ausdrücklich auf dieſelbe hingewieſen und an ihre Pflicht gemahnt, indem er ſagte:„Außen und innen ſind noch Kräfte des Widerſtandes gegen die Formen der Entwickelung unſerer deutſchen Ge⸗ ſchichte nicht völlig überwunden, nur zeitweilig zum Schweigen gebracht. Die Regierung hat noch weiterhin die Aufgabe, ernſtlich vorzuſorgen, daß dieſe nur zum Schweigen verhaltenen Kräfte nicht wieder unſere ſchwer errungenen Beſitzthümer in Gefahr bringen können.“ Die Regierung, welche neuerdings das Gegentheil von dem thut, was ſolcher Gefahr zu begeg⸗ nen geeignet iſt, wird ſich nicht dabei beſcheiden dürfen, Herrn v. Bennigſen als einen Beunruhigungsbacillen⸗ Zuchter oder etwa gar als Mißvergnügling abzuthun. Dem unermüdlichen Kämpfer für Deutſchlands Freiheit und Einheit kann ſolches nicht widerfahren nach ſeiner ganzen, von Muth und ideslem Schwung zeugenden Ver⸗ gangenheit und nach ſeiner die gleichen Eigenſchaften be⸗ kundenden Rede vom Sonntag. Dort ruft Herr von Bennigſen wider die Sorge und Unzufriedenheit der Zeit das Hochgefühl wach, daß wir vom deutſchen Staat ein gemeinſam ſchützendes Dach endlich errungen haben. Geleſeuſte und verbreiteiſte Zeitung in Mannheim und Amgebung. politiſchen Peſſimismus bezichtigt werden, am allerwenig⸗ ſten von einem deutſchen Reichskanzler, der im deutſchen Reichstage einem Welfen gegenüber die Verantwortung für die Ereigniſſe des Jahres 1866 abgelehnt hat. Nicht minder wahrt Herr v. Bennigſen der Regie⸗ rung gegenüber das Recht des Liberalismus. Wenn bisher voreingenommene oder oberflächliche Be⸗ urtheiler der Geſchichte der letzten 25 Jahre Zweifel äußerten, ob die nationalliberale Partei in den ihr jetzt aufgedrungenen und vielleicht noch bevorſtehenden Kämpfen Stand halten werde, ſo müͤſſen jetzt auch dieſe thörichten Zweifler verſtummen. Auch hier frei von jeglichem Kleinmuth, gibt Herr von Bennigſen zuerſt der Ueber⸗ zeugung Ausdruck, daß die liberalen Intereſſen in Deutſchland nicht dauernd verkümmert werden können, dies ſei„einfach unmöglich.“ Mit berechtigtem Stolz durfte er dabei hervorheben, wie ſich gerade heute die Richtigkeit der nationalliberalen Auffaſſung erweiſe, daß nicht der wirthſchaftliche und ſoziale Gegenſatz der Ausgang der Parteibildung ſein dürfe, daß vielmehr die idealen Intereſſen als die beſtimmenden angeſehen werden müßten. Herr von Bennigſen hat im Anſchluß hieran das Schulgeſetz zwar nicht ausdrücklich genannt, aber auf daſſelbe deut⸗ lich hingewieſen, als er bemerkte, daß im Kampfe um ideale Güter immer die ſtärkſten Regungen der Volksſeele wahrzunehmen ſeien,„ſo ſtark und ge⸗ waltig, wie man es auf gewiſſer Seite gar nicht für möglich gehalten habe.“ Hiermit iſt— für Jedermann— die Stellung⸗ nahme der nationalliberalen Partei gekennzeichnet und nicht nur in der Schulvorlage. Gegenüber gewiſſen Re⸗ miniscenzen aus der Conflictsperiode der ſechziger Jahre, die ein der Regierung naheſtehender Abgeordneter jüngſt im Reichstage zum Beſten geben zu müſſen glaubte, iſt es beachtenswerth, daß Herr von Bennigſen in warm anerkennender Weiſe von dem gewaltigen Kampfe ſprach, in dem die liberalen Männer in Preußen„ſo wacker und ausdauernd“ geſtanden. Die nationalliberale Partei denkt mithin, wie aus dem Munde ihres Führers kund wird, nicht im Entfernteſten daran, jene Vergangenheit zu verleugnen. So wenig wie ſte in Zukunft einem ſolchen Kampfe, wenn er unvermeidlich, ausweichen wird. Die Partei würde den Conflict für ein Glück erachten, wenn aber, ſo ſprach Herr von Bennigſen, einmal ernſte Kämpfe an uns herantreten, ſo wird der Liberalismus ſeine Schuldigkeit thun. Das iſt eine unzweideutige Sprache, die wir für dankenswerth erachten, ſelbſt wenn ſie aus dem Herrn Grafen Zedlitz neue Witzesfunken, wie die vom Rütliſchwur herausſchlagen ſollte. Die Darſtellung, die Herr v. Bennigſen von dem geſchichtlichen Weſen der Partei entworfen, würde durch jedes commentirende Wort nur abgeſchwächt werden. Als überaus freundliche Momente ſeien nur die manche ſchiefe Auffaſſung berichtigenden herzlichen Worte über Dr. Miquel und das neue Ehrendenkmal hervorgehoben, das der Redner durch die Erzählung aus dem Jahre 1866 der Mäßigung und Friedensliebe des Fürſten Bis⸗ marck errichtet hat. Weiſe und patriotiſch wie der Mann ſind ſeine Worte, die ihren Widerhall in Millionen und aber Millionen Deutſcher Herzen finden werden.(Wir bringen die Rede v. Bennigſens noch moͤglichſt im Wortlaut.) Bolitiſche Ueberſicht. Maunbeim, 2. März, Vorm. Man braucht in keiner Weiſe mit der Sozialdemo⸗ kratie zu fraterniſiren, um im Großen und Ganzen zu⸗ zugeben, was ihr Organ, der„Vorwärts“, über die Entſtebung des Krawalls in Berlin ſchreibt. Er ſagt: Nach allem, was bekannt wird, müſſen wir heute daran feſthalten, datz die bedauerlichen Ausſchreitungen, welche vor⸗ gekommen ſind, einzig und allein auf Rechnung des Jan⸗ gagels zu ſetzen find. Die wir kliche Arbeiterſchaft Berlins hat mit den Exzeſſen nichts zu thun, die klaſſenbewußten Proletarier der Reichshauptſtadt, die Kern⸗ truppen der Sozialdemokratie, baben ſich von den Kravallen ferngehalten. Daß dem ſo iſt, verſteht ſich von ſelbſt, und die anſtändige gegneriſche Preſſe aller Schattirungen ſieht ſich ge⸗ drungen, dieſen Thatbeſtand offen anzuerkennen. Aus was für Elementen ſetzt ſich die bei ſolchen Krawallen in Action tretende Maſſe zuſammen? In jeder Großſtadt iſt ein aus den verſchiedenſten geſellſchaftlichen Schichten ſtammendes Lumpenproletariat aufgehäuft, die Menge der Declaſſirten, der Verelendeten und Verkommenen, Verbrecher, Raufbolde, Mittwoch 2. März 1892. Zuhälter, jene ſozialen Gruppen, welche abwechſelnd von Zuchthauskoſt und Armenkoſt ihr klägliches Daſein friſten. Bei jeder Kriſis erſcheinen die Geſtalten des Lumpen⸗ proletariats, tauchen auf aus ihren Verſtecken und Spe⸗ lunken, zu jedem Exzeſſe bereit, für alles zu haben, zu allem fähig, heute Paradebummler, morgen die Maro⸗ deure bei irgend einer Demonſtration. Neben dieſen figuriren die tiefſtehenden Bruchtheile der nichtorganiſirten Arbeiter, die, noch nicht erfüllt von dem proletariſchen Claſſen⸗ bewußtſein, in tiefem Jngrimm über ihre elende Lage, ohne Einſicht in die wahren Urſachen ihres Elends, zu thörichten Kundgebungen ſich hinreißen laſſen, ein Spielball obne Wi⸗ derſtandsfähigkeit und Urtheil. Und weiter die halbwüchfigen Burſchen, die jede Gelegenheit zum Radau mit Freuden be⸗ grüßen. Ferner der Haufe der Neugierigen, wie ſie in jeder großen Stadt, mag ein Droſchengaul ſtürzen oder ein Kinder⸗ ſpielwaarenhändler ſeine Figuren tanzen laſſen, zuſammen laufen, um beim Eingriff der Polizei wie geſcheuchtes Wild davon zu rennen, Weiber, Kinder u. ſ. w. Der wirkliche Arbeiter weiß, daß er durch Aus⸗ ſchreitungen ſeine Lage nur maßlos verſchlimmern kann. Im Ganzen iſt daher die Darſtellung des„Vorwärts“ zutreffend. Dem„Reichsanzeiger“ zufolge gingen dem Kaiſer anläßlich der jüngſten Straßenkrawalle mehr⸗ fache Kundgebungen aus Arbeiterkreiſen zu, worin das Bedauern über die Vorkommniſſe und treueſte Anhäng⸗ lichkeit ſowie unerſchütterliches Vertrauen ausgedrückt wird. Namentlich habe der Ausritt des Kaiſers am 26. Februar inmitten der wildbewegten Menſchenmenge, welcher auf die letztere einen tiefen Eindruck machte, Ein⸗ gaben veranlaßt, worin jene Gefühle charakteriſtiſchen Ausdruck finden.— Eine von 2000 Perſonen beſuchte anarchiſtiſche Verſammlung zu Berlin erklärte in einer Reſolution,„daß die Berliner Arbeiter nicht ſo wahnſinnig wären, ſich als Verſuchsobjekte für klein⸗ kalibrige Gewehre herzugeben.“ An einer Schuh⸗ macherverſammlung betheiligten ſich mehrere Redner, die für den Anarchismus eine Lanze brachen. Kleine Umſchau. In dem neuen Petitionsverzeichniß für das preußiſche Abgeordnetenhaus ſind 73 Petitionen ver⸗ eichnet, welche der Schulgeſetzkommiſſion überwieſen ſind Davon beantragen 62 Petitionen Ablehnung oder durch⸗ greifende Abänderung des Geſetzentwurfs, 11 Petitionen da⸗ gegen beantragen die Annahme des Entwurfs. Die letzteren rühren zumeiſt von Pfarrern und„Genoſſen“ her, namentlich auch aus dem Stöcker'ſchen Wahlkreiſe. Auch ein Paſtor Riemer in Berlin hat eine Petition überreicht für Annahme des Entwurfs. 72 Profeſſoren an der Univerſität Göttingen find in einer Petition den Gedanken beigetreten, welche die Docenten der Univerſität Halle in ihrer Eingabe vom 2. Jebr. 1892 gegen den Entwurf erhoben haben.— Kaiſer Wilhelm wird, wie„Aftenpoſten“ berichtet, auch in dieſem Jahre eine Reiſe nach Nordland und Finmarken unternehmen. An mehreren Stellen längs der norwegiſchen Küſte hat man mit vorbereitenden Veranſtaltungen zur Abhaltung von Adlerjag⸗ den und Walfang begonnen, namentlich auf der Walerſtakion auf Skjärvb.— Am 29. Febr. erſchien in der Hofbuchhand⸗ lung von E. S. Mittler& Sohn in Berlin der erſte Theil der vom großen Generalſtabe hergusgegebenen„Militäri⸗ ſchen Werke Moltkes,“ der Moltkes„Militäriſche Cor⸗ reſpondenz“ über den däniſchen Krieg von 1864 umfaßt und aus 146 Berichten, Briefen, Notizen, Entwürfen und anderen Schriftſtücken und einer Ueberſichtskarte, ſowie 2 Skizzen von Moltkes eigener Hand beſteht. In ihr entrollt ſich vor den Augen des Leſers eine aktenmäßige und lebendige geſchichtliche Dar⸗ ſtellung der Ereianiſſe, welche mit dem erſten der 3 ruhm⸗ reichen Kriege zuſammenhängen, die König Wilhelm 1. führte und die ſchließlich die Wiedererrichtung eines deutſchen Kaiſer⸗ reichs herbeigeführt haben. Jedes einzelne Schriftſtück der Sammlung führt den Leſer unmittelbar in die Anſchauungen, Erwägungen und Entſcheidungen Moltkes hinein und zeugt von ſeinem aroßen Feldherrngenie, das ſich mit dem erſten Kriege Koͤnig Wilhelms I. praktiſch zu entfalten begann und das in dem großen Kriege von 1870/71 ſeine Krönung er⸗ fuhr, Von nicht weniger ſpannendem Intereſſe find die Würdigungen, welche Moltke in einzelnen Schriftſtücken da, wo ſich irgend wie Gelegenheit dazu bot, ſowohl der da⸗ maligen internationalen Lage wie den Beziehungen zu den deutſchen Mittelſtaaten, 1* Bayern, Sachſen und Hannover zu Theil werden läßt, all dies wird bei ſeinen militäriſchen Entwürfen und Planen mit in ſorgſamſte Erwägung gezogen. Zu einem wahren Genuß wird das Leſen des Buches aber durch den kurzen und klaren Ausdruck, durch die Anſchaulich⸗ keit der Darſtellung und durch den geradezu klaſſiſchen Stil, der alle Schriftſtücke, ſelbſt die inhaltlich trockenſten auszeichnet. Das Buch darf nicht bloß bei Militärs und Geſchichts⸗ ſchreihern, die aus ihm ſchöpfen, ſondern bei allen Gebildeten der Nation dex lebhafteſten und dauernden Würdigung und Anerkennung ſicher ſein. Der Kohlenſtreik in England iſt nunmehr unabwendbar geworden, und die Grubenbeſitzer ziehen, vorläufig wenigſtens, Vortheile daraus, da die alten Lager an den Gruben gelichtet werden. Die Preiſe ſind aber bisher, trotz der bevorſtehenden Unterbrechung der Förderung, unbeeinflußt geblieben, da man allgemein er⸗ wartet, daß die Arbeitseinſtellung nicht länger als 14 Tage währen wird, welcher Ausfall bei den aufge⸗ ſpeicherten Vorräthen ſich für die Kohlenkonſumenten nicht 2. Seite. General⸗Anzeiger. Mannyein, 2 Marz fühlbar machen wird. Die Gasanſtalten und Eiſen⸗ bahnen— die beiden größten Konſumenten— ſind für vier Wochen verſorgt; die Händler haben auch genügende Vorräthe, um ihre Privatkunden für einige Zeit bedienen zu können; die Eiſenwerke arbeiten ſchwach und gedenken alle der Reparatur bedürftigen Hochöſen ausgehen und während des Streiks die erforderlichen Arbeiten vor⸗ nehmen zu laſſen. Wenn die Vorausſetzung richtig iſt, daß der Streik nur wenige Wochen währen wird, ſo dürfte ſomit der Ausfall in der Kohlenproduktion ohne weitere Folgen verlaufen. Grubenbeſitzer, Händler und Arbeiter ſind wenigſtens einig darin, daß es ſich um eine Arbeitseinſtellung von längſtens 14 Tagen handelt, und daher die Zuverſicht, daß eine Kohlennoth nicht ein⸗ treten werde. Die Sache liegt aber nicht ſo einfach, und der herrſchende Optimismus kann leicht eine arge Ent⸗ täuſchung erfahren. Die Arbeiter glauben nämlich, daß die Grubenbeſitzer binnen der kürzeſten Zeit nachgeben werden; die Grubenbeſitzer und Händler wieder ſind überzeugt, daß die Bergleute zur Arbeit zurückkehren werden, ſobald ſiefinden, daß ihre Forderungen unerfüllt bleiben und bei der Lage des Marktes nicht gewährt werden können. 400,000 Menſchen, ſagt man, die auf die Arbeit angewieſen ſind, können nicht lange fetern. Wie aber, wenn ſie es thun? Sie gehören faſt insgeſammt der Gewerkſchaft der britiſchen Kohlenarbeiter an, die, wie bekannt, über große Mittel verfügt; ſte haben für 14 Tage auf jede Zahlung aus dem Fonds der Genoſſenſchaft verzichtet. Wenn nun die Grubenbeſitzer bis dahin nicht nachgeben und auf Herab⸗ ſetzung der Löhne beſtehen bleiben, die ſie mit den ge⸗ ſunkenen Kohlenpreiſen rechtfertigen, ſo werden ſich die Arbeiter in ihrer Vorausſetzung getäuſcht finden, ſie wer⸗ den ſich aber kaum bewogen ſehen, zur Arbeit zurückzu⸗ kehren. Die Genoſſenſchaft ſpringt dann ein und zahlt ihnen Streiklohn, und dies wird uns in die Gefahr von Kohlenmangel und bald mitten in die Kohlennoth bringen. Dies kann den Markt nicht unberührt laſſen, die Preiſe müſſen ſteigen, und das iſt, was die Kohlenbergarbeiter wollen; ſte erklären von vornherein, daß der Streik nicht nur in ihrem, ſondern auch im Intereſſe der Grubenbe⸗ ſitzer gelegen ſei, die durch unvernünftig ſtarke Förderung den Markt verflaut hätten.„Wir wollen den Markt reguliren,“ rufen fie, und mag dies auch ſinnlos ſein, die Wahrſcheinlichkeit ſpricht dafür, daß der Verſuch ge⸗ macht werden wird, wenn die Arbeitgeber nicht nachgeben. Dazu iſt anſcheinend auch nicht ſo bald Ausſicht vorhan⸗ den, und trotz der zuverſichtlichen Stimmung ſcheint darum eine arge Störung des Kohlenmarkts in der kür⸗ zeſten Zeit ganz unvermeidlich, und dieſe würde ſich von der Mitte März ab empfindlich bemerkbar machen. Eine Notiz im lokalen Theile dieſes Blattes deutete auf den Schaden hin, den die Geſchäft sreiſenden, welche das Puüblikum beſuchen, den ſeßbaften Kaufleuten zu⸗ fügten. Es war in der Notiz beſtändig vom Berhältniß der Reiſenden zum Publikum, nicht zu den Kaufleuten ſelbſt, die Rede. Daß der direkte Verkehr von Reiſenden mit den Konſumenten für die anſäſſigen Geſchäfte unvortzeilhaft iſt, wird jeder Kaufmann ohne Weiteres veſtätigen; aber auch in weiterer Beziehung bat dieſer Verkehr ſeine Schatten⸗ ſeiten: ex verleitet das Privatpublikum oft zu un⸗ nöthigen Ansgaben und Anſchaffungen, die der mit dem Beſuch des Reiſenden Beehrte nur auf deſſen Drängen äber ſich er⸗ gehen läßt. Eine mit X. ſich 0. Mannhbeimer Rorxeſpondenz der Stg.“(Nr. 60 Abendblatt) will in unſerer aus der Feder eines hieſigen Kaufmannes ſelber derrührenden Notiz eine„Verhetzung gegen den achtharen Stand der Geſchäftsreiſenden“ überhaupk erblicken! Dann müßten alſo auch die Buchhändler in einem gegen unnbthige Kolportage ausgeſprochenen Bedenken eine Herabſetzung ihres Standes erblicken. Den Verkehr von Firma zu Firma durch Reiſende trifft unſere Notiz ſelbſtverſtändlich nicht, und der Korreſpondent der„Frankf. 855 fühlt, wie aus ſeinen Bemerkungen hervorgeht, unſerm„Einwande“ vorbeugen ſollen. Sein Verfahren kenn⸗ 2 zieht. Kenilleten. — Zu dem Sterbetage des Kaiſers Wilbelm J. bereitet ſich anßerbalb der Armee, die dieſen Tag ſelbſt⸗ redend in feierlicher Weiſe begehen wird, auch in dieſem Jahre eine Kundgebung aus privaten Kreiſen vor, an der Jedermann theilnehmen kann, dem es ein Bedürfniß iſt, dieſen Tag in pietätvollem Rückblick auf den ehrwürdigen Kaiſer, den wir verloren baben, zu begehen. Ein Comite, an deſſen Spitze der Herzog von Ratibor und General Freiherr von Wrangel ſtehen, fordert dazu auf, möglichſt viele Soldaten der Armee, beſonders die neueingetretenen Rekruten in den Befitz eines Andenkens an dieſen Tag zu ſetzen. Das An⸗ denken beſteht in einer von höheren Offizieren bearbeiteten biographiſchen Denkſchrift des militäriſchen Dienſtlebens des Kaiſers, die völlig authentiſch iſt, von Seiner Majeſtät ſelbſt wiederholt revidirt und ergenzt wurde und mit einem ſehr guten photographiſchen Porträt des Kaiſers ausgeſtattet iſt. Die Schrift iſt unter dem Titelͥ„Zum Andenken an unſeren Kaiſer und König Wiltelm.“ in der Expedition der„Neuen militäriſchen Blätter(S. von Glaſenapp) in Dievenow an der Oſtſee erſchienen. —, Säreniagden. In der Efik(Siebenbürgen) wurden die Beſuche der Bäxen in der Nähe der Geböfte und Vie⸗ ſtälle ſo bedenklich, daß die Behörde ſich veranlaßt ſah. Treib⸗ jagden zu veranſtalten. Die kürzlich abgehaltene Treibjagd war von ſehr günſtigem Erfolge gekrönt, indem zwei alte Bären erbeutet wurden. Die Nachſuche auf die ſchwer ange⸗ ſchweißte Bärin mußte wegen des Einbruches der Nacht ab⸗ gebrochen und für den folgenden Tag verſchoben werden. Die am nächſten Morgen wieder aufgenommene Nachſuche geſtaltete ſich durch mehrere Stunden zu einer ſehr mähevollen und in dem jeden Ausblick wehrenden dichten Geſtrüppe nicht ge⸗ rade gemüthlichen. Die Bärin wurde auch gauz unerwartet plötzlich vor einigen Treibern hoch und wollte ſich auf die nur mit Prügeln Bewaffneten ſtürzen. Nur der Beherztbeit eines mitſuchenden Ho llers, der die erhobene Bärin mit einem glücklichen Ax e niederſtreckte und ihr mit weiteren Hieben den Garaus me zu danken, daß die vor Schreck tarren Angegriffenen un t b 1 — Aus der Heimath des Cotillo: Ballmutter fügt z Greichens R „Meine Ruh iſt bin, m. findet ſie Die Pariſer el varurend: hat dies ſogar ſelber ge⸗ die 5 ſich demnach ſelber, um ſo mehr, da er die amtliche igenſchaft unſeres Blattes auch noch bei den Haaren berbei⸗ Als ob nicht jede Nummer bewieſe, daß wir volle Unabhängiskeit in der Vertretung unſerer eigenen Mei⸗ ——̃— ̃———ñ̃ ̃ä—— Schließlich verräth die ſehr nervöſe Mann⸗ in hiſtoriſchen Dingen. Sie findet die Behauptung in unſerm Artikel zur Feier der Gründung der nationalliberalen Partei:„Die Geſchichte der Partei iſt das getreue Spiegel⸗ bild der Entwickelung des deutſchen Ein⸗ geitsgedankens“— von„unwiderſtehlicher Komit und ſagt:„Als ob vor 1867 nicht 1848 und 49 geweſen wäre!“ Aus der bei Brockhaus erſchienenen grade zeitgemäßen Schrift von Boettcher„Eduard Stephani'“ kann der Correſpon⸗ dent erſehen, daß die Gründung unfſrer Partei eine Vor⸗ geſchichte hat und daß die Männer, die 1867 die Partei als ſolche konſtituirten, nicht 1867 geboren ſind. Auf die Vor⸗ geſchichte der Partei haben in dieſen Tagen ja auch die Leit⸗ artikel freiſinniger Blätter, z. B. der Voſſiſchen, hingewieſen. Dentſcher Veichstag. Berlin, 1. März. Marineectat. Abg. Frhr. v. Stumm(Reichspartei) befürwortet die Bewilligung der erſten Rate für den Bau der Kreuzereorvette„.. Abg. v. Vollmar(Soch prote⸗ ſlirt dagegen, daß die Regierung den Arbeiternothſtand, den ſie bisher geleugnet habe, urplötzlich als Grund anfüghre, um ungerechtfertigte militäriſche Forderungen durchzudrücken. Abg. Barth(öfr.) hält den Bau von Kreuzercorvetten überhaupt für überflüſſig, da ſie den Handel zu ſchützen nicht geeignet ſeien. Redner erblickt die Urſache des Nothſtandes in den Getreidezöllen und bittet deren Aufhebung nochmals zu er⸗ wägen. Abg. Grof Balleſtrem(Centr.) verwahrt das Centrum gegen den Vorwurf Vollmars, daß es ſich vei ſeiner Abſtimmung durch Gründe leiten laſſe, die nicht in der nungen beſäßen. 1 heimer Korreſpondenz Unkenntniß Sache ſelsſt lägen. Nach längerer Debatte werden die Forderungen für die Kreuzer„K“ und„F“ und den Aviſo„H“ nach den Anträgen der Commiſſion eſtrichen, gegen die Stimmen der Rechten und der Nationalliberalen. Die zu Projectarbeiten für den Neubau von Schiffen gefor⸗ derten 50 000 Mk. werden bewihigt, desgleichen der Reſt der einmaligen Ausgaben nach den Commiſſionsvorſchlägen. Bei der Poſition des außerordentlichen Etats betreffend die Er⸗ bauung zweier Trockendocks in Kiel beantragt die Commiſſion die Streichung, Die Conſervativen beantragen die Bewilligung der Grunderwerbsrate. v. Bennigſen(nl.) beantragt die Rückverweiſung an die Commiſſion. Die Poſition wurde ſchließlich geſtrichen, der Reſt des Marineetats gemäß den Commiſſtonsanträgen erledigt⸗ Bei Fortſetzung der Berathung über das Telegraphengeſetz ſtellt ſich die Beſchlußunfähigkeit des Hauſes heraus. Nächſte Sitzung morgen: Initiativan⸗ träge, Petitionen. Aus Stadt und Jand. * Manunheim, 2. März 1892. Perſonalnachrichten. Miniſterium der Juſtis, des Kultus und Unterrichts. In Ruheſtand verſetzt: 1. Aufſeherin Werkmeiſterin Bertha Debatin bei der Weiberſtrafanſtalt Bruchſal auf Anſuchen bis zur Wiederherſtellung ihrer Geſundheit. Schulweſen. Volksſchulen. Verſezungen: Eiſinger, Karl, Unterl. an der Uebungs⸗ ſchule des Lehrerſeminars in Ettlingen, als Unterlehrer nach Oeſtringen. Högerich, Guſtav, Unterl. in Oetigheim, als Hilfsl. nach Karlsruhe. Kappes, Ferdinand, Unterl, in Liptingen, als Hilfsl. nach Eigeltingen. Jutz, Georg Aug., Unterl. in Oeſtringen, als Unkerl. an die Uebungsſchule des Lehrerſeminars in Ettlingen. Schmitt, Mina, Schulkan⸗ didatin, als Unterlehrerin nach Oetigheim.— Geſtorben: Willmann, Johann, Hauptlehrer in Aaſen. Stenerverwaltuns. Finanzpraktikant Joſeph Groß bei Gr. Obereinnehmerei Achern wurde dem Gr. Steuerkommiſſär für den Bezirk Lahr, Finanzpraktikant Heinrich Kirchgäßner⸗ bei Gr. Oberein⸗ gehmerei Müllheim dem Gr. Steuerkommiſſär für den Bezirk Konſtanz zugetheilt. Steuereinnehmer Paul Wieſert in Achern auf ſein Anſuchen wegen vorgerückten Alters und lei⸗ dender Geſundheit unter Anerkennung ſeiner langjährigen treu geleiſteten Dienſte in den Ruh ſtand verſetzt, Steuerkommiſſär Konſtantin Reinkunz in Wiesloch, der Kataſterkontrole zur Dienſtleiſtung zugetheilt, und Kataſterkontrolaſſiſtent Auguſt Matt in Karlsruhe mit der einſtweiligen Verſehung der Stelle des Gr. Steuerkommiſſärs für den Bezirk Wiesloch beauftragt. Steueraufſeher Anton Hildebrandt in Adels⸗ deim wurde ſeinem Anſuchen gemäß ſeines Dienſtes enthoben und dem Steueraufſeher Joſeph Anton Barleon in Eich⸗ ſtetten die Auszeichnung für 18jäbrige treue Dienſte verliehen. Zollverwaltung. Uebertragen: Dem Hauptamtsgebilfen Albert Wilhelm Henninger in Singen die etatsmäßige Amtsſtelle eines ————————— in einem feſtlich geſchmückten Ballſaale, dem Balltreiben aus⸗ geſetzt. Jede Hausfrau, die nicht nur einen Salon, ſondern Jugend heitere Nächte, für die— Aelt guügen finden werden, nicht daran, ſeinen 0 b koſtet, während er in nicht vereinzelt viertauſend und fünftauſend Franes ſind ja vorüber, in we weit koſtſpieliger, ohne das darob die man an die Damen treffen ſucht. Bei den B Haar geneſtelt, dem Tänzer befeſtigt und Gleich(in der Seele) geſellen chen oder deren zwei zu wagen. D Cotillonführer den Saal, indem verabreicht, ſtimmen ein, bis ſie das lange, bis ſie den paſſenden Gefährte weißem Mädchenzimmer als Nacht luftig im Tauze nachgahmt iſt die Brieftrüger ihre che, welcher die Pariſer auch Töchter, Nichten oder Enkelinnen hat, muß wenigſtens einmal in der Saiſon bei ſich tanzen laſſen, was für die bedeutet. Einzig der Cotillon mit ſeinen lieblichen Variationen bringt den Zuſchauern des Tanzes Z freuen ſich auch ſtets auf die Fanfarenklänge, welche ſeinen Beginn melden, und ſie denken als Egoiſten, die endlich Ver⸗ efehlen zwiſchen fünfhundert und tauſend Franes lchen ein friſches die Tänzerin das beſte Andenken bildete, heute find die Sou⸗ venirs, wenn auch nicht in einer dauerhafteren Art, ſo doch drängt worden, nur ſpielt ſie eine Nebenrolle. Nun vertheilt das und Muffe, aus Roſenblättern ge⸗ fügt, zu deren Herſtellung wohl meiſt Papier gedient, die ader doch eine hübſche Wirkung hervorbringen und viel Geld koſten; dann gibt es den„Bogen Clorindens“— jede erhält den von Roſen umwundenen Bogen ſammt Pfeil, mit welch' letzterem ſie den auserwählten Tänzer zu Uen der Großinduſtriellen ſieht man prächtige„Mercurs⸗Flügel“— der Tänzerin werden ſie ins Und jetzt ertönt das Arrangeurs Commando, daß ſich Gleich ſem er der buntgeſchmückten „Leier Orpheus“ eine ſehnſüchtige Melodie entlockt; ſämmt⸗ liche Herren, denen man Miniaturmandolinen, Guitarren ꝛc. weicht haben, die ſich bereit erklärt, mit ihnen eine Tour zu machen. Zuwellen ſchmückt man auch eine große Stehlampe mit einem Rieſenſchirm, von deſſen Rande gleich Berloques unzähſige kleine Lampen berabſchimmern. bemächtigen ſich derſelben und ſuchen mit deren Hilfe ſo funden; die kleinen Lampen aber dienen ſpäter in manch Dem Leben Briefträgerſchachtel“, in Brieſfe aus 3 5 eren ſteten Katzenſammer erſtreuung, und dieſe daß dieſer Cotillon mit daſtehenden Fällen ſelbſt verſchlingt. Die Zeiten Cotillon⸗Bouguet für friſche Blume ganz ver⸗ Dame man ſie auf dem Rücken, möge, um ein Tänz⸗ ann wieder betritt der Herz einer Tänzerin er⸗ Die jungen Damen u für einen Walzer ge⸗ lämpchen. Hauptamtsaſſiſtenten daſelbſt. Dem aushilfsweiſ aufſichtsdienſt verwendeten Grenzaufſichtsanwär Heß in Baſel die Stelle eines Grenzaufſehers in dorf.— Ernannt: Hafenaufſeher Johann Georg in Mannbeim zum Waagmeiſter daſelbſt. Gren Servaz Graf in Baſel zum Hauptamtsdiener i — Zugewieſen: Privatlageraufſeher in Hockenheim der Großh. Zollabfertig zur Leiſtung von Dienſtaushilfe im E Verſetzt: Grenzaufſeher Karl Großkins ky zu Baſel. Grenzaufſeher Gottlieb Seiter zu Baſel — Zurückgenommen: Die Ernennung des Freiburg zum Grenzaufſeher in Neuhaus der Verwendung im Dienſte der Finanzverw praktikant Franz Effinger in Konſtanz(auf *Hofbericht. Der Großherzog e mittag den Geheimerath Dr. Nokk zur V nahm dann die Meldungen verſch mandeure entgegen, welche die Monatsrappor Die Großherzogin hatte ſich Vormittags 10 Uhr Baden begeben und iſt Nachmittags 3 Uhr w ruhe eingetroffen. Abends nahm der Groß trag des Legationsraths Dr. Freiherrn von Von der Kronprinzeſſin von Schweden und 9 in den letzten Tagen wieder befriedigende Nachrichten üt ihr Wohlbefinden bei den Großh. Herrſchaften eingetroffen. Vor etwa 14 Tagen hatte dieſelbe einen Anfall von Influenza zu beſtehen, welcher ohne weitexe Komplikation mit etwas Fieber verlief und nun glücklich überwunden iſt. Perſonen der Dienerſchaft waren zu dieſer Zeit an Jufl erkrankt und in der engliſchen Garuiſon von Aſſuan. dieſe Krankheit ſtark verbreitet. Am Mittwoch, den 2. März verlät die Krouprinzeſſin Aſſuan und reiſt den Nil aßb⸗ dbeiler nach Luxor, um daſelbſt mehrere Wochen zu ver⸗ weilen. Eine Verſammlung von badiſchen Gemeinde⸗ beamten fand am vergangenen Sonntag in Bretten ſtatt, an welcher ſich 102 Standesangehörige, Bürgermeiſter, Gemeinde⸗ rechner und Rathſchreiber aus den Amtsbesirken Naftatt, Ettlingen, Karlsruhe, Durlach, Pforzheim, Bruchſal, Bretten, Eppingen, Sinsheim, Eberbach, Heidelberg, Maunheim, Schwetzingen, Philippsburg und Wiesloch betheiligten; außerdem waren Herr Landtagsabgeordneter Kögler und Herr Stadtſchultheis Broß von Knittlingen anweſend. Die Verbandlungen führten zur einſtimmigen Annahme folgender dem Großh. Miniſterium des Innern und den Herren Mit⸗ gliedern beider Ständekammern mitzutheilenden Beſchlüſſen. Die Verſammlung beantragt: 1) Der 8 20 der Semeinde⸗ ordnung möge durch folgenden Zuſatz erweitert werden; Die Anſtellung des Rathſchreibers erfolgt auf unbeſtimmte Zeit: ſeine Enthebung oder Entlaſſung vom Dienſte kann nur in den Fällen der 88 28—27 der Gem⸗Ordn. erfolgen. 7) Großh. Regierung möge Erbebungen darüber alsbald an⸗ ſtellen laſſen, ob es verwaltungstechniſch möglich ſei, unter Mitwirkung der Verſicherungsanſtalt Baden für die Invali⸗ ditäts⸗ und Alters verſicherung, eine Landesverbandskaſſe zur Alters⸗ und Hinterbliebenenverſicherung den Gemeindebegmten (Bürgermeiſter, Rathſchreiber, Gemeinderechner u. ſ..) als ſelbſiſtändige Anſtalt zu errichten und im Jalle der Mög.: lichkeit noch zum derzeitigen Landtage eine Vorlage einbringen, wornach die Landesverbandskaſſe mit bedingtem Vexſiche⸗ rungszwang für die genannten Gemeindebeamten nach den Grundſätzen zu errichten wäre, daß Staat, Gemeinde und Verſicherke die Verſicherungsbeiträge gemeinſam aufbringen und im Falle des Austritts aus dem verſicherungspflich⸗ tigen eine freiwillige Weiterverſicherun zuläſſig iſt. 3) Im Falle der Antrag 2 verwaltungstechnſ nicht Surchführbar iſt, möge Großh Regierung doch zum derzeitigen Landtage eine Vorlage einbringen, wornach ein größerer Staatsbeitrag vorzuſehen ſei, mittelſt deſſen die Al⸗ ters⸗ und Hinterbliebenenverſicherung der genannten Gemein⸗ debeamten bei einer ſchon beſtehenden Privatverſicherungsan⸗ ſtalt möglichſt erleichtert und die Höhe der Verſicherungs, auch für ältere Verſicherte eine mäßige wird. s ſei bei Neuanſtellung von Rathſchreibern ein Nachweitz über die Befähigung zur guten Dienſtführung zu verlangen und auch in kleineren Landgemeinden dahin zu wirken, daß die Bezahlung der Gemeindebeamten eine den Dienſtleiſtun⸗ gen und der Verantwortung entſprechende werde 8) Es ſei im Falle der unter 1 beantragten Erweiterung des 3 20 der Gemeindeordnung ferner anzuordnen, daß die bei Einfüghruns der neuen Beſtimmung ſchon im Dienſte befindlichen Patz⸗ auch nur in den Fällen der 88. 23—27 der Gemein⸗ eordnung vom Amte enthoben oder entlaſſen werden können. 6) Es ſei im öffentlichen Intereſſe und in jenem der Ge⸗ meinde, Behörden und Beamten, dahin zu wirken daß auch nach Einführung der neuen Grundbuchsordnung die Führung der Bücher in jeder einzelnen Gemeinde und nicht am Sitze eines Diſtriktgrundbuchsamtes erfolge. Von dieſen Antraägen ſoll auch dem Präſſdent des z. Z. noch beſtehenden bapiſchen Rathſchreibervereins Mittheilung gemacht werden, damit eine möglichſt übereinſtimmende Antragſtellung erfolge. Im Ver⸗ ſtatt intimer Mittgeilungen enthält jedes Couvert duſtende Kräuter und den Namen eines Tänzers. Natürlich ſehlt bei Militärbällen die Kanone mit den explodirenden Parfüm⸗ bomben nicht, ebenſo wenig wie man in den Saleus der Ariſtokratie wappengeſchmückte Schuldſcheine vermißt, in welchen ſich die Damen verpflichten, am Balabend den nominell angeführten Herren einen Tanz ehrlich zu zahlen. Neu ſind auch Ballbüchleins mit abnegmbaren Coupons, die man dem Tänzer gibt, der ſie pünktlich einzulöſen kommt. So lange beim Cotillon Witz und relativ mäßige Koſten zu ahnen find, läßt man ſich denſelben mit Vergnügen gefallen, wenn aber, wie dies immer moderner wird, wirklich koſtbare Geſchenke zur Vertheilung gelangen, Schmuckſachen, Fächer, echte Spitzentaſchentücher oder werthvolle Bücher, daun fünlt man ſich genirt und findet dieſes Uebermaß an Gaufreund⸗ ſchaft, das man gezwungener Weiſe genießt, nicht im Einklange, mit ſeiner Würde als einfacher Ballgaſt. Die originellſſen Eotillons ſiedt man im Hauſe einer berühmten Malerin, die an die Tänzer Looſe vertheilen läßt, deren Ziehung als Schlußeffekt ſtatiſindet— Haupttreffer ein Bild der generßſen Hausfrau. Auch Autograpben, Bonbons und Spielzeug ver⸗ ſchenkt man nicht ſelten beim Pariſer Cotillon, und natürlich auch Herzen— das aber iſt keine neue Pariſer Mode, denn dieſe Specialität des Cotillons kennt man allüberall. — Eine romantiſche Geſchichte macht ſetzt die Runde durch die engliſchen Blätter Die Thatſachen ſind kurz folgende: Vor einigen Wochen ſollte die Hochzeit eines Bruders des Gouverneurs der Bank von England, Mr. Wliam Robert⸗ ſon Lidderdales, mit einer jungen Dame aus hochangeſehene; Familie ſtattfinden. Alles war bereit, allein— der Bräuti⸗ gam kam nicht. Dafür traf nach einigen Tagen die Kunde ein, daß Mr. Lidderdale an Bord einer Hacht Namens„Fo⸗ reſiaht“ einen ernſten Unfall erlitten habe und am 30. Jan. ſeinen Verletzungen erlegen ſei. Dieſe Verſicherung findet in⸗ deß keinen Glauben, wie aus der Bekanntmachung eines An⸗ walts hervorgeht, der eine Belohnung von 25 Oſtrl. für ein beglaubigtes Todesatteſt ausgeſetzt hat. Es heißt vielmehr, daß Mr. Lidderdale mit Gewalt von einer Dan ˖ worden iſt, die ſeine Heirath um jeden Preis ver Die Dame ſoll eine Amerikanerin, etwa 30 und über ſehr große Mittel verfügen. Sie ſt einer hübſchen Yacht, auf der ſich der Vermißte jetzt wahr⸗ ſcheinlich befinden wird. ** 3 Mannheim, 2. März. General⸗Anzeiger. 8. Seite. laufe der Verhandlungen wurde mehrfach des in der vorigen Woche durch die nationalliberale Fraktion des Landtages ein⸗ gebrachten Antrags um Zuweiſung von Staatsmitteln an die Gemeindebeamten anerkennend gedacht und daran die Hoffnung geknüpft, daß die geſtern feſtgeſtellten Anträge gleich wohlwodlende Aufnahme bei der großh. Regierung und im Abgeordnetenhauſe finden werden. *Der 100jährige Kalender iſt natürlich auch in der angenehmen Lage zu wiſſen, was für Wetter uns der bevor⸗ ſtehende Lenzmonat beſcheeren wird. Hier iſt es: Vom 1. dis 10. feucht mit Nebel; 11.—15. ſchönes Frühlingswetter; 16. bis 20. angenehme warme Luft mit Sonnenſchein; 21. Hagel und Reif; dann warmer Regen; vom 27. an ſchön und warm, am letzten März wieder kühl. Es iſt wirklich nicht arg. Es wird uns geſchrieben: In einer in Nr. 55 Ihres geſchätzten Blattes unter„Iſt es wirklich ſo ars?“ enthaltenen Korreſpondenz— inbaltlich die Ertheilung von Unterricht an der Volksſchule während der Faſtnacht— hat der Herr ir fragl. Artikels ſeinen Herzensgelüſten in bedauernswerther Weiſe Luft gemacht. „Faſtnachtszeit, ſchönſte Zeit, die mir 3 Tage Ferien verleiht“ (sio!) iſt wohl der Tenor, der aus ſeinen Worten hervorklingt, Wir wollen uns nicht über die Ziele verbreiten, die die jetzige Leitung der Volksſchule anſtrebt und zu verwirklichen ſucht, wir können unſer Urtheil nach unſeren bisher gemachten Er⸗ fahrungen über den„neuen Kurs“ dahin zuſammenfaſſen, daß die gegenwärtige Schulleitung die Aufgabe der Volksſchule beſonders ins Auge faßt. Es kann wohl nicht in Abrede geſtellt werden, daß ſich für die Erziehung ſchädigende Einflüſſe geltend machen, wenn die der Führung und Leitung noch bedürftigen Schüler 3 Tage hindurch auf den Straßen ſich herumtreiben. Wenn das Rektorat eine Einſchränkung der Unterrichtszeit dahin eintreten ließ, daß von Dienſtas Nachmittag und Mittwoch von 10 Uhr ab jeder Volksſchüler nach Bedürfniß dem Prinzen Carneval ſeine Huldigungen dar⸗ bringen kann, ſo hat es jedenfalls in wohlverſtandenem In⸗ tereſſe der Schule und aus Wohlwollen den Eltern der Schüler gegenüber gehandelt. Tauſende ven Kindern der Volksſchule— die Schüler im Alter zwiſchen 6 und 14 Jahren zählt, wäßrend in den Mittelſchulen ſich meiſt er⸗ wachſene Schüler befinden— find in der jedigen Jahreszeit in der Schule wohl beſſer aufgehoben, als auf den Straßen und mitunter auch zu Hauſe. Der Herr Verfaſſer fraglichen Artikels dürfte eines Andern belehrt werden, wenn er in ſämmtlichen Klaſſen der Volksſchule Umfrage darüber bielt, wie viele Eltern ſich beſchwerdeführend über die vom Rekto⸗ rate getroffene Anordnung ausgeſprochen hätten. Das Rekto⸗ rat ſteht überdies mit ſeiner Verfügung vollſtändig auf dem Boden des Geſetzes und des praktiſchen Bedürfniſſes, es er⸗ zennt und erfüllt daher ſeine Aufgabe nach jeder Richtung. Auch die Lehrerſchaft hat die Verfügung mit Freuden begrüßt. d Neubeit. Es wird uns geſchrieben: Eine Erfindung von größter Bedeutung auf dem Gebiete der Geſundheitspflege wird durch die Firma Bertel u. Wagner in Dresden ſeit Kurzem in den Handel gebracht, und ſtellen vielſeitig gehörte Urtheile derſelben ein glänzendes Zeugniß aus. Es iſt dies ein kleiner Apparat, mittelſt deſſen man ſchnell, ſicher, ſchmerz⸗ und abſolut gefahrlos Hühneraugen und Hornhaut beſeitigen kann. Wer je mit dieſem Uebel be⸗ haftet geweſen— und dies dürfte wohl bei den meiſten Menſchen der Fall ſein— kennt die Qualen, welche es ver⸗ urſacht, und die Nutzloſigkeit faſt aller bisher empfohlenen Heilmittel. Höchſt umſtändlich und mit den grüßten Gefahren verbunden ſind die Operationen mit dem Meſſer. Der von genannter Firma fabrieirte und in den meiſten Kulturſtaaten Apparat iſt der einzig vorhandene ſchnelle Helfer r ſolche Uehel und ſollte daher auch bei Niemand fehlen. Auf jedem Toilettentiſch bildet der hübſche, mit Recht„Radieal“ genannte Apparat eine nützliche Vervollſtändigung der darauf uuentbehrlichen Bedürfniſſe. Maunheimer Dieſterwegverein. Herr Schulin⸗ ſpector Scherer aus Worms, der durch ſeinen gediegenen Vortrag gelegentlich der allgemeinen deutſchen Lehrerver⸗ ſammlung rübmlichſt bekannt in, wird kommenden Samſtag im hiefigen Dieſterwegverein über„die Löſung der ſozialen Frage als Bildungsfrage durch Peſtalozzi und ſeine Päda⸗ paik“ ſprechen. Da die„Löſung der ſozialen Frage die egenwart beberrſcht und dieſelbe neuerdings in Preußen durch ein reaktionäres Schulgeſetz erſtrebt wird, dürfte ein diesbezüglicher Vortrag von ſo bervorragend berufener Seite das größte allgemeine Intereſſe beanſpruchen, weßhalb wir unſere Seſſe jetzt ſchon darauf verweiſen. Der Vortrag findet im„Scheffeleck Abends 8 Uhr ſtatt und hat jedermann, der ſich freundlich zu der Frage ſtellt, freien Zutritt. Original⸗Weltvangrama. Egypten, das Land der ramiden, zeigt uns das Original⸗Weltpanorama in dieſer oche und es lohnt ſich wohl der Mübe, dieſem Theil des Orients einen Beſuch abzuſtatten. Vor 6000 Jahren ſtand das Land unter der Herrſchaft der Pharaonen in ſchönſter Blüthe und noch heute zeugen die gigantiſchen Trümmer vor⸗ zeitiger Bauwerke von der dohen Kulturſtufe, die die Egypter einſt einnahmen. Das Panorama mit ſeinen ſo natur⸗ getreuen und farbenreichen Anfichten geſtattet uns ſo recht, wiſchen dem vergangenen und dem heutigen Egypten einen ergleich zu ziehen. Die lieblichen Ufer des Nilſtromes, der durch ſeine jährlich wiederkehrenden Ueberſchwemmungen jene fruchtbaren Gefilde erzeugt, die Esvpten einſt zur Korn⸗ Die Karpfenmühle. Bollsroman aus der Franzoſenzeit von Max Benno. machbrus derboten. Fortſetzung.) Die letzten, mit beſonderer Betonung geſprochenen Worte übten auf Gerhard eine Wirkung, die der Sergeant ſchwerlich beabſichtigt hatte. Sie zauberten mit einem Schlag das Bild der vergangenen Zeiten, die Tage der Kindheit vor dem Lieutenant herauf. Er ſah ſich mit Gerſtel in der Schule, auf den Spielplätzen, in Jeld und Wald. Ueberall aber er⸗ ſchien das finſtere Antlitz des eigenartigen Jungen als eine ſtörende Staffage. Philipp war ein verſchloſſener, bösartiger und namentlich rachſüchtiger Knabe geweſen. Die Kameraden hatten nicht gerne mit ihm derkehrt. An den gewöbnlichen muthwilligen Streichen der wilden Jungen betzeiligte er ſich nie, obgleich ſich die Urheberſchaft derſelben in der Regel auf ſeinen Einfluß zurückführen ließ. Wenn es dagegen irgend eine Bosheit auf geheimen Schleichwegen auszuführen galt, nahm er mit ſtaunenswerthem Geſchick das Heft in die Hand, los ſich aber, ſobald die Sache herauskam, auf Koſten An⸗ derer mit geradezu verblüffender Frechheit aus der Sache her⸗ aus. Philipp war als Nachbarskind oft in das Haus der Großmutter gekommen, wo Gerhard nach dem frühen Tode beider Eltern mit der einzigen Schweſter die Knabenjahre verlebt hatte. Ungeachtet ſeines wenig anmuthenden Weſens nahm die Matrone den Jungen ſtets mit der größteu Liebe und Freundlichkeit auf. Dieſes Wohlwollen veraalt Philipp dadurch, daß er mit der Schweſter hinter dem Rücken der Großmutter und des Bruders ein Liebesverhältniß anzu⸗ knüpfen ſuchle, welches jedoch das brave Mädchen mit aller Energie zurückwies. Bald darauf verſchwand Philpp aus dem Städtchen, ohne daß man mit Sicherheit erfahren konnte, hi Peit jener Zeit hatte Gerhard nichts mehr von und unn ſah er ihn auf einmal unter ſo eigen⸗ thun Verhältniſſen vor ſich frühere Mißtrauen brach nach dieſem blitartigen Ideengang auch jetzt wieder aus der Seele des jungen Mannes bervor, Es ſieigerte ſich noch⸗ kammer des Rßmerreiches machten, ſind ſcharf begrenzt von der endloſen Oede der lybiſchen Wüſte. Die gewaltigen Pyramiden, die Obelisken mit ihren räthſelhaften Hieroalyphen reden eine ſtumme und doch beredte Sprache, während uns der Anblick der beinahe europäiſchen Städte Kairo und Alexandrien in die Gegenwart zurückverſetzt. Ueberwältigend iſt der Anblick der Felſengräber, der räthſelhaften Shhinx, der Ruinen von Karnak u. ſ.., lieblich die Scenerie der Inſel Phylge mit ihren Tempeln und Palmenhainen. Der Beſuch des Panoramas iſt gerade bei dieſer Serie bochintereſſant und belehrend und dürfte auf Jung und Alt eine beſondere Anzirhungskraft ausüben. Unſere Schulen ſeien hiermit noch ganz ſpeziell auf dieſe Serie aufmerkſam gemacht. Etu Telegramm aus Mannheim lief unter andern Grüßen am vergangenen Sonntag in Berlin anläßlich des daſelbſt ſtattgeſundenen Feſtmahls der nationalliberalen Partei ein. Daſſelbe wurde von Herrn Bankpräſident Eckhard hier geſendet und hatte folgenden Wortlaut: Zu Eurem heut'gen Jubelfeſte Stellt Baden leider keine Gäſte Doch grüßt Euch herzlich mittelſt Draht Der liberale Muſterſtgat. Das Telegramm fand, wie die Berliner Blätter ſchreiben, 15 15 Jeſtverſammlung leine ganz beſonders ſtürmiſche Auf⸗ nahme. Nachklänge zur Fraukfurter internationalen elektriſchen Ausſtellung. Dem Stadtverordnetenkollegium in Frankfurt iſt eine Vorlage des dortigen Magiſtrats zu⸗ gegangen, in welcher derſelbe den Antrag ſtellt, den Leitern der elektrotechniſchen Ausſtellung Dank und Anerkennung für ihr erfolgreiches Wirken auszuſprechen. Den beiden Vor⸗ ſitzenden, den Herren Sonnemann und v. Miller, ſollen goldene Medaillen Namens der Stadt überreicht werden. Außerdem werden, wie der Antrag verlanat, die übrigen Herren, die bei der Ausſtellung hervorragend mitgewirkt haben, ſowie auch Ausſteller mit filbernen und broncenen Medaillen bedacht. Ueber den diesjährigen Faſtnachtsdienſtas iſt nicht viel zu berichten. Das Leben und Treiben in den Straßen der Stadt ſtand zwar demjenigen in den Vorjahren in nichts nach, auch tummelten ſich zahlreiche Masken auf den Straßen herum, jedoch etwas Originelles und wirklich Gutes kam uns nicht zu Geſicht, vielmehr ſtand der Faſt⸗ nachtsdienſtag unter dem Zeichen des JFuhrmanns, der Bummler und der Muſikbanden, denn dieſe Gattungen ſtellten das größte Kontingent der Masken. Außerdem waren noch die üblichen alten Jungfern vertreten, deren Kleidung zum größten Theil mit jeglichem Geſchmack in ſchärfſtem Widerſpruch ſtand. Dagegen waren zahlreiche recht hübſche nette Kindermasken zu bemerken, welche diesmal die„Großen! thatſächlich beſchämten. Von Gruppen, die üblichen Muſikbanden ausgenommen, war auch nicht viel wahrzunehmen. Im großen Ganzen zeigte der dies jährige Faſtnachtsdienſt ſomit die Phyſiognomie der letzten Jahre. *Saalban. Zu einem herrlichen Masken⸗ und Koſtüm⸗ feſt geſtaltete ſich der geſtern Abend in den Sälen des Saalbau-Etabliſſements ſtattgefundene große ehemalige Hof⸗ theater⸗Maskenball und Prinz Carneval hat unzweifelhaft während ſeines diesjährigen Regiments ſeine ſchönſten Triumphe auf dieſem glänzenden Schluß⸗Rendezvous ſeiner getreuen Unterthanen gefeiert. Eine überaus zahlreiche Gefolgſchaft des lebensluſtigen frohen Prinzen bewegte ſich in den Räumen des„Saalbaues“, welche äußerſt geſchmackvoll mit den Wappen und Enblemen des Beherrſchers aller Narren geſchmückt waren. Eine ſehr praktiſche dekorative Umwandlung hatte das Podium erfahren. Daſſelbe war in einzelne Zelke eingetheilt worden, deren Eingänge ſchwere Portieren ſchloſſen. Dieſe Zelte welche wunderhübſche für trauliche tete-àtste bildeten, waren ſofort nach eginn des Feſtes ſämmtlich mit Beſchlag belegt, was wohl Niemand in Erſtaunen geſetzt haben dürfte. Doch nicht nur für den Tanzluſtigen bhatte das großartige Maskenfeſt vieles Amüſement, ſondern es brachte auch dem ſtillen auf⸗ merkſamen Zuſchauer lebhafte Anxegung. Ein äußerſt bunt ⸗ farbises glänzendes Bild bot ſich dem üder das wogende Treiben dahinſtreifenden Auge, welches ſich mit Frenden an dieſem Bilde weidete. Die Damenwelt hatte es ſich angelegen ſein laſſen, theilweiſe mit faſt koſtbaren Koſtümen zu brilliren, während die Herrenwelt größtentheils im Domino oder Ge⸗ ſellſchaftsanzug erſchienen war. Die Ballfeſtlichkeit wurde von den Herren Tanzlehrern Lüner und Irſchlinger geleitet An der erſten Polongiſe nahmen eirca 300 Paare Theil und die zweite Polonaiſe hatte eine noch viel größere Frequenz aufszuweiſen. Während der zweiten Polonaiſe fand die Preisvertheilung an die drei ſchönſten Damenmasken ſtatt. Es erhielten den 1. Preis eine die„Neckarbrücke“ darſtellende Maske, den zweiten Preis be⸗ kamen zwei Damen, welche den Frühling repräſentirten, wäh⸗ rend man den dritten Preis zwei Pagen zuſprach. Sowohl im großen als im kleinen Saale wurde die Ballmufik von Militärkapellen geſtellt. Wann die Ballfeſtlichkeit ihr Ende erreichte, entzieht ſich unſerer Kenntniß, jedoch glauben wir, daß der junge Tag bereits angebrochen war, als die Tanz⸗ weiſen im Saalbau verklangen. *Einen gelungenen karnevaliſtiſchen FJamilien⸗ abend veranſtaltete der hieſige Männergeſangverein am letzten Samſtag im Saale des Schwarzen Lamms. Zu demſelben als er bemerkte, wie Philipp ihn während der kleinen Pauſe verſtohlen beobachtet und dann in angenſcheinlicher Verwir⸗ rung den Blick niederſchlug. Die demſelben geſtattete Ver⸗ traulichkeit that ihm faſt leid. Unwillkürlich ſtieg der Ver⸗ dacht in ihm auf, daß hinter der Anklage gegen Villaume irgend eine geheime Abſicht ſich verberge. Dieſe Vermuthung benahm dem Inhalt derſelben in ſeinen Augen ſo ziemlich alles Gewicht. Es widerſtrebte 1 2 Serhards geradem Sinn, der unerguicklichen Sache näber zu treten, und er ging ohne Weiteres darüber hinweg. Ich will mir Deinen guten Rath merken,“ 1 ex. „Deſſen Befolgung kann in unſeren Verhältniſſen nie ſchaden, wenn Du Dich auch im vorliegenden 1175 möglicherweiſe über den Zuſammenhang der gehörten Worte getäuſcht haſt. Deine Annahme entſpricht wohl nicht der wahren Abſicht Villaumes.“ Philipp hatte jedenfalls eine andere Wirkung von ſeiner Warnung erwartet. Er ließ jedoch die Enttäuſchung nicht merken und ſuchte einen möglichſt treuherzigen Ausdruck in ſein Antlitz zu legen, was ihm freilich nicht recht gelang. „Ich meine es gut,“ verſicherte er;„ich traue dem Franzoſen tretz all ſeiner Freundlichkeit nicht und ſehe vielleicht ſchärfer als Du. Habe ich mich dennoch getäuſcht, ſo iſt dies Nie⸗ manden lieber als mir! Wenn Dir etwas Unangenehmes widerfahren ſollte, ſo rechne auf mich. Ungeachtet meiner vorerſt noch untergeordneten Stellung bin ich nicht ohne Ein⸗ fluß und kann vielleicht Dir ebenſo nützen, wie Deiner Schweſter, die ſich ja auch in Braunau aufhält!“ Die Augen Gerhards leuchteten auf, Ein ironiſches Lächeln ſpielte um ſeinen Mund. Der Nebelſchleier, mit wel⸗ chem Philipp ſein verſtecktes Manöver umhüllt hatte, bekam auf einmal einen bedenklichen Riß.„Potz tauſend,“ rief er, „daran dachte ich gar nicht! Du weißt, daß Beaka bier iſt? Das war freilich eine wichtige Entdeckung für Dich! Die Kleine iſt ja ſchon daheim Deine Flamme geweſen, die aller⸗ dings nicht ſehr ritterlich von Dir umſchwärmt wurde. Am Ende beſitzt ſie auch heute noch einen Verebrer an Dir? Schlage Dir das Mädchen nur aus dem Kopf! Du weißt, wie ſie Dich damals abgeſpeiſt hat. Wahrſcheinlich kämeſt Du beute auch nicht beſſer davon!“ halten ſich die Mitglieder des Vereins und deren Angehörigen ſehr zahlreich eingefunden. Das Programm trug dem Car⸗ neval voll und ganz Rechnung. Es hatte eine große Reich⸗ haltigkeit aufzuweiſen und bereitete die vortreffliche Durch⸗ führung deſſelben den Theilnehmern einige recht frohe und vergnügte Stunden. Der Verlauf der Unterdaltung ſtellte dem muſikaliſchen Leiter des Vereins, Herrn Hofmuſtkus Pöpperl, das Zeugniß aus, daß er auch auf dem Gebiete des Humors etwas zu leiſten verſteht. An die Unterhaltung, welche durch gemeinſame Geſänge verſchönt wurde, ſchloß ſich ein Tänzchen. »Verein gesen Haus⸗ und Straßenbettel. Im Monat Februar erhielten Unterſtützung durch Gewährung von Mittageſſen 59 Perſonen, Abendeſſen, Obdach und Frühſtück 1479 Perſonen, zuſammen 1538 Perſonen, mit⸗ hin 50 Perſonen weniger als im vorigen Monate, in wel⸗ chem ſich die Zahl auf 1588 Perſonen belief. Das Unterſtütz⸗ ungslokal befindet ſich nach wie vor in Lit. T 3, 9. * Kaminbrand. In dem Hauſe U 6, 7 entſtand hente Morgen ½6 Uhr ein Kaminbrand. Durch raſches Eingreifen der Berufsfeuerwehr konnte derſelbe alsbald gelöſcht werden. * Verlooſungen. Bei zwei geſtern durch Herrn Poli⸗ zeikommiſſär Mitſch vorgenommenen Verlooſungen fiel bei der erſten(Toiletteſchrank mit Spiegel, Johann Keſſel gehörig) der Gewinn auf Nr. 13; bei der zweiten(Vogel⸗ käfig, Guſtav Hurle gehörig) der Gewinn auf Nr. 6 0. * Unfall. Heute früh wollte ein betrunkener Kellner von einem fahrenden Pferdebahnwagen abſteigen, ſtürzte jedoch und blieb liegen. Man verbrachte ihn zunächſt nach der Feuerwache und von dort in das Allg. Krankenhaus. Hier zeigte es ſich, daß der Mann nur einige unbedeutende Verſtauchungen durch den Sturz erlitten hatte und konnte er deshalb alsbald wieder entlaſſen werden. „Ein frecher Einbruchdiebſtahl wurde geſtern Nach⸗ mittag zwiſchen 2 und 3 Uhr in einem Hauſe in G 7 verübt. Dem Thäter, den man bereits in der Perſon eines im ſelben Hauſe wohnenden 16jährigen Burſchen eruirte, gelang es, ea. 38 M. nebſt Uor und Schmuckſachen an ſich zu reißen. Von einem Theil des Geldes hatte ſich der hoffnungsvolle Jüng⸗ bereits einen vergnügten Nachmittag verſchafft. »Konkurſe in Baden. St Blaſien. Ueber das Vermögen des Schneiders Paul Schäuble von Hierlach, 3. Zt. an anbekannten Orten; Konkursverwalter Gr. Notar Dr. Mai in St. Blaſien; Prüfungstermin Donnerſtag, 24. März. *Muthmaßliches Wetter am Donnerſtag, 3. März. Bei auffriſchenden nördlichen bis öſtlichen Winden iſt für Donnerſtag und Freitag größtentheils trockenes, zeitweiſe heiteres Wetter zu erwarten. Meteorologiſche Beobachtungen der Station Maun⸗ heim vom 2. März Morgens 7 Uhr. „Thermometer indri„I] Höchſte und niederſte Tem⸗ N in Celſtus peratur des verg. Tages in mam Trocken Feucht Stärle Maximum Minimum 750.1.1 90.9 N3.2.7 ) 0 Windſtille; 1: ſchwacer Luftzus; 2: etwas ſtärker ꝛc.; 3: Sturm: 10: Orkan. Regenmenge:.2 mm. Sielbau Nachrichtendienſt. Mannheim. Beobachtungen vom 1. auf 2. März. Beobachtgszt. Metevrolog. Beobachtungen] Grundwaſſerſtände, Coten in N. N ſStand Temperatur dygro⸗ Feob⸗ über Tag Stunde in Celſ meter 88 Norm. Sen.J6. Max. Min,. Temp.]%/ Null 14882 5, Krankenh J9179/89,4689,8 50 L1, Lindenhſt. 91.35(89,5889,67 7 Uhr 90 ch. 90,738—— 2 7 5 95 R 8,.Realſch. 90, 12905 u 2, Planten 9607 98 50 9907 2 80 Negrankenſtall 95,0792 5 A 6, Couliſſhe. 97,73 90,71 90,79 ) B 5 wird ſeit 1. Januar 1877 beobachtet. Höchſter Stand 92,00 N. N. am 1. Januar 1883. Niedrigſter Stand 87,39 N. N. am 17. Oktober 1883. Niederſchläge: 0,0 m/m. Aus dem Grofherzogthum. Weinheim, 1. März. In der letzten Zeit macht hier Morgens und Abends jeweils in der Zeit von—7 Uhr ein Individuum die Gegend in der Nähe des Bahnhofs un⸗ ſicher. Derſelbe bat es ausſchließlich auf Mädchen abgeſehen. deren er ſich aus leicht erkennbaren Abfichten zu bemächtigen ſucht. In der letztvergangenen Woche wurden der Gens⸗ darmerie drei We Anfälle zur Anzeige gebracht, jedoch war es den betreffenden Mädchen glücklicherweiſe ſtets ge⸗ lungen, ſich den Händen des Verbrechers zu entwinden. trotzdem derſelbe ſeinen Opfern immer ſofort den Mund zuhält, um ſie am Schreien zu verhindern. *Heidelberg, 29. Febr. Herr Geh.⸗Rath Kußmaul hat aus Anlaß ſeines 70. Geburtstag 8, in Erinnerung an ſeine Heidelberger Studienzeit, der Louiſen⸗Heilanſtalt ein Kapital von 10,000 M. geſtiftet. Daſſelbe iſt zu humani⸗ tären und Unterrichtszwecken beſtimmt. Die Stiftung erhält den Namen:„Hedwig⸗Kußmaul⸗Stiftung“, wie die„Heidel⸗ berger Ztg.“ ſchreibt zum Andenken an ein geliebtes, früß verſtorbenes Kind des Stifters. * Neckarbiſchofsbeim, 1. März. An der Influenza, dieſer heimtückiſchen Kraukheit, beherbergt unſer Städtchen Er brach plötzlich ab. Auf Gerſtels Antlitz erſchien jener dämoniſche Ausdruck, der Gerhard als Knaben oft erſchreckt hatte, und der auch jetzt wieder ein unbehagliches Gefühl in 1 0 Gemüth hervorrief— nur für ein paar Sekunden. der es war lange genug, um zu veranlaſſen, daß das er⸗ 5 Lachen, durch welches der Sergeant die unfreiwillige undgebung ſeiner wahren Empfindungen abſchwächen wollte, wirkungslos blieb. Gerhard wurde durch das Bemühen Phi⸗ lipps, ſeinem Geſicht abermals einen harmloſen Ausdruck zu geben, ebenſowenig irre geführt, als durch den ſcherzhaften Ton, welchen dieſer als Antwort auf ſeine Mahnung an⸗ ſchlus, „Nun biſt Du doch ein ſchlechter Prophet, wenn Du Dich auch vorhin für dieſe Rolle bedankt haſt. Du brauchſt Dir keine Sorge zu machen! Ueber die Jugendthorheiten bin ich hinaus. Man wird älter und klüger, wenn ſich auch ein auf⸗ richtiges Gefühl nicht ſo ohne Weiteres und ohne bittere Nachklänge aus dem Herzen hinausdrängen läßt. Uebrigens ſind auch die Verhältniſſe anders, als damals geworden, und der Satz, daß der franzöſiſche Soldat den Marſchallsſtab im Torniſter trägt, hat ſich ſchon bei Manchem bewährt. Ich meinte es ehrlich, und wer weiß, ob Beatas Zukunft in meiner Hand nicht mehr geſichert wäre, als bei einem Anderen, der nur die Befriedigung einer augenblicklichen Leidenſchaft ſucht.“ Gerbard verſtand die Verſtellungskunſt viel zu wenig, um den widerlichen Eindruck zu verbergen, der durch die Beges⸗ nung mit dem Landsmann und deſſen ganzes Weſen in ihm hervorgebracht war. Er machte jedoch wenigſtens einen Ver⸗ ſuch und lenkte zu dieſem Zweck das Geſpräch von dem heiklen Gegenſtand ab. Philipp ging anſcheinend gern darauf ein. Er erzählte, wie es ihm ſeit ſeiner Entfernung aus der Heimath ergangen ſei, und welche Kriegsfahrten er bereits gemacht habe, wobei er abermals die Hoffnung auf eine glänzende Carrisre durch⸗ ſchauen ließ. Nach einer Weile verabſchiedete er ſich von G 5 erhard Gortſetzung folgt.) —ů—ůů 4. Oege. Seneral⸗Anzeiger. Mannheim, 2. eben einen recht ſchlimmen Gaſt. Faſt kein Haus wurde bis⸗ her von ihr verſchont; in letzter Zeit tritt meiſt Lungenent⸗ züindung dazu und werden morgen wieder zwei Opfer der Krankheit beerdigt, außerdem liegen noch viele Einwohner ſehr ſchwer darnieder. Hoffentlich verläßt uns der ſo ſchlimme Gaſt bald wieder! Tagen wurde ererlehrling J Le „ange⸗ n 0 worin 5 Raſiermeſſer, Scheere, Kamm und anderes Ra eug, ein Portemonnaie mit Geld und ein Shawltuch ſich befand, beraubt. Leider erſtattete der Beraubte— welcher nach der That hemdärmlig über Sinsheim nach Hauſe ging— erſt ſpäter bei der Gendarmerie Anzeige von dem Vorfall, wodurch die Verfolgung des Strolches ſehr erſchwert worden iſt. * Karlsruhe, 29. Jebr. Vor der Strafkammer hatte ſich die 20jährige ledige Luiſe Kochs von Jarnsbagen, zu⸗ letzt in Baden, wegen Betrugs in 7 und wegen Betrugsver⸗ ſuchs in 8 Fällen zu verantworten. Die Angeklagte, eine ge⸗ riebene Gaunerin, wußte unter der Vorgabe des Beſitzes eines großen Vermögens von der Aebtiſſin des Kloſters Lichtenthal und vielen anderen Perſonen daſelbſt und in Baden größere Beträge von mehreren Tauſenden zu er⸗ ſchwindeln. Sie wurde zu 2 Jahren und 6 Monaten Ge⸗ fängniß verurtheilt. Baden, 1. März. Der hieſige Bürgerausſchuß hat dem Antrage des Stadtraths auf Errichtung eines Denkmals für die verſtorbene Kaiſerin Auguſta mit einem Koſienaufwand von 20,000 Mark zugeſtimmt. Ferner wurde vom Bürger⸗ ausſchuſſe die Vorlage des Stadtraths, Mk. 173,933 zu be⸗ willigen zum Ankaufe von auf den Gemarkungen Baden und Oos gelegenen Grundſtücken zu Kanaliſationszwecken mit allen Stimmen gegen eine Stimme genehmigt.— Prof. Kopf in Rom wird das aus einer Büſte der Kaiſerin in weigem Marmor auf Marmorſockel beſtehende Denkmal ausfüßren. Als Aufſtellungsplatz iſt das erſte freie Feld vor der Lichten⸗ thaler Allee oberhalb des Gebäudes des Internationalen Klubs in Ausſicht genommen. * Freiburg, 1. März. Wie der„Breisg. Zta.“ vom Feldberg mitgetheilt wird, herrſcht ſeit einiger Zeit bei milder Temperatur dort oben das ſchönſte klare Wetter, während es bei uns im Thale neblig und naßkalt iſt. Die Wege von Hinterzarten und Titiſee nach dem Feldberg ſind gut zu de⸗ gehen. Für Liebhaber von Schlittenfahren und Schneeſchu h⸗ laufen, welch' letzterer nordiſche Sport in jüngſter Zeit auch bei uns Anhänger zu finden beginnt, iſt Gelegenheit zu präch⸗ ligen Parthien geboten, da der Schnee eine reichliche tragfähige Decke bildet. „Freiburg, 20 Febr. Hier bhaben ſowohl das Ochſen⸗ fleiſch wie Rindfleiſch um je 4 Pfennig pro Pfund gbge⸗ ſchlagen, ſo daß erſteres jetzt 70, letzteres 64 Pig koſtet. Konſtauz, 1. März. Der Ausſchuß des Vereins für Geſchichte des Bodenſees und ſeiner Umgebung zielt letzthin in Rorſchach eine Sitzung ab. Nach den geſchäftlichen Mit⸗ theilungen legte der Präſident, Herr Geh. Hofrath Dr. Moll, die eingelaufenen Schreiben und Geſchenke vor. Die Feſt⸗ ſetzung des Programms der diesjährigen Generalverſammlung bildete den Hauptpunkt der Tagesordnung. Als Feſtort wurde Rorſchach beſtimmt und eine Kahnfahrt von Rheineck rhein⸗ abwärts zum See in Ausſicht genommen. Zu einem in den Friedrichshafener Bahnhofanlagen zu errichtenden Denkmal für den König Karl ſteuert der Verein 300 M. bei zu den etwa 1500 M. betragenden Koſten. * Müllheim, 29. Febr. Der oberbadiſche Weinbau⸗ Verein hält ſeine diesjährige Weinmuſterung mit Ausſtellung am 12. März im Bahnhofhotel dahier ab unter den gleichen Bedingungen wie ſeither. Wfäniſch⸗Heſſiſche Nachrichjten. RMbeingönbeim, 1. März. Geſtern Nachmittag ſtürzte die Scheuer des penſ. Bahnwarts Mühlhölzer, welche zwecks Neubaues niedergelest werden ſollte plötzlich zuſammen Der Schwerpunkt des einſtürzenden Gebäudes kam auf das Wohn⸗ haus des Schuhmachers Nikolaus Roos zu liegen, wodurch dieſes erheblich beſchädigt wurde und die Bewohner raſch räumen mußten. Speier, 29. Febr. Die hiefige Lehrerbildungsanſtalt in Verbindung mit den Lehrern der Stadt wird am 22. März nächſthin den 300jährigen Todestag des Pädagogen J. A. Tomentus durch eine Feier im großen Stadtſaale begehen. * Worms, 29. Febr. Geländet wurde ein 18jähriger Matroſe Namens Bernhard Heilmann aus Neckarſteinach, welcher durch Unvorſichtigkeit in den Strom gefallen zu ſein ſcheint, um darin den Tod zu finden. Die Angehörigen des Verunglückten haben die Leiche bereits recognoscirt. Gevrichtszeitung. Maunbeim, 23. Febr.(Strafkammer II) Vor⸗ fitzender: Herr Landgerichtsdirektor Cadenbach. Vertreter der Gr. Staatsbehörde: Herr Staatsaunwalt Duffner. 1. Von der dieſiger Strafkammer war am 27. Oktober v. J. der Direktor der Rheiniſchen Gummi⸗ und Celluloid⸗ Fabrik Abraham Leoy von Frechen, der unter Anklage der fahrläſſigen Körperverletzung und fahrläſſigen Brandſtiftung nach 5 309 und 311 des.⸗St.⸗G. B. vor Gericht ſtand zu 4 Wochen Geſängniß verurtheilt worden. Wir haben den Fall wobei es ſich um eine unvorſichtiger Weiſe hervorgerufene Keſſelexploſion in genannter Fabrik handelt, ſeiner Zeit bereits mitgetheilt(in der. Nummer vom 28. Okt. v. J. unſ. Bl)) Auf die inzwiſchen beim Reichsgericht eingelegte Reviſion hin, wird der Fall zur nochmaligen Verhandlung an die hieſige Strafkammer zurückgewieſen. Letzterer Gerichtshof exkennt Levy nach der heutigen Beweisaufnahme der fahr⸗ läſſigen Körperverletzung ſchuldig und verurtheilt denſelben zu einer Geldſtrafe von 400 Mark levent. 3 Wochen Gefängniß), während es dem Angeklagten von dem ihm zur Laſt gelegten Vergehen gegen 8 309 und 311 des.⸗St.⸗G.⸗B. völlig frei⸗ ſpricht. Die Vertheidigung des Angeklagten führte Rechts⸗ anwalt Dr. Roſenfeld.— 2. Die Berufung der Ehefrau des Ludwig Bühler von Hockenheim, die wegen Beleidigung ihrer Schwägerin auf Privatklage hin zu 20 Mek. Geldſtrafe verurtheilt worden war, wird als unbetzründet verworfen. Theater, Kunſt und Wilfenſchaft. Gr. Bad. Hof⸗ und National⸗Theater in Mannheim. Nobert und Bertram Poſſe mit Geſang von Guſtav Räder⸗ In der geſtrigen Karnevals⸗Vorſtellung Robert und Bertram“, die von dem gut beſuchten Hauſe ſehr beifällig aufgenommen wurde, zeichneten ſich die beiden luſtigen Vaga⸗ bunden(Herren Homann und Löſch), Jack, der Bediente beim reichen Bankier Ippelmaier(Herr Bauer), Bandheim, der Commis(Herr Schreiner), der Gefängnißwärter Strambach (Hr. Hildebrandt) und Röſel(Frl. Scherenbero) beſonders aus. Der„Ippelmaier“ mußte dradſtiſcher 5 werden, ebenſo Iſidora, ſeine Tochter. Im Ganzen amüſirte ſich Jung und Alt recht gut bei der alten harmloſen Poſſe, die man bie und da durch neue nicht immer glückliche Witze ekwas moder⸗ niſirt hatte. Auch die Tänze, von Fräulein Dänicke ange⸗ ordnet, fanden ein dankbares Publifum. Karlsruhe, 29. Jebr. Der neuengagierte zweite Kapel meiſter Frank vom Mannbeimer Hoftheater wird Anfangs kommenden Monats ſeine Stelle antreten und am 14, März erſtmals die„Afrikanerin“ dirigieren. Der berühmte Bari⸗ halten und ſe toniſt Francesco d Andrade wird als Barbier von Sevilla, Don Jouan und Nelusko in der Afrikanerin gaſtiren. — ͤ ͤkͤkũ— Verſchiedenes. In Nom ſtarb kürzlich der Marcheſe Capranica del Grillo, der berühmten Traabdin Riſtori, in hohem Alter⸗ Tod des Marcheſe bringt einen Liebesroman wieder in nerung, der ſeiner Zeit viel von ſich reden Die Heldin dieſes Romaons war Adelaide „das Komödiantenkind und nachmals die gefeiertſte rägödin des italteniſchen Theaters. Bereits hatte die Tochter des ziemlich obſkuren Schauſpielerpaares Antonio Riſtori und Magdalena Pomatelli in Turin, Venedig und Mafland mit gußerordentlichem Erfolg die Scene betreten— jetzt kam ſie nach Rom, wo ſie 1846 die Bekanntſchaft des fungen Marcheſe Capranica machte. Sein Vater wollte von einer Verhindung mit ihr nichts wiffen, obwohl ſich gegen ſie, die ſtets ſehr einzogen und ſtreng fittlich gelebt hatte, nichts einwenden ließ, als das Eine, daß ſie nicht einer gleich vornezmen und olten Familie angehörte. Der Sohn wurde auf ein Schloß in der Campagna verwieſen und ihm ein Paß außerbalb des Kirchenſtaates verweigert. Doch entkam er, als verkleidet, und traf mit ſeiner Geliebten in der Maremma zuſammen. Dort gingen ſie in eine Dorf⸗ kirche und ließen ſich trauen. Später ſöhnte ſich zuerſt die Schwiegermutter mit der jungen Frau aus, endlich auch der Schwiegervater, wobei ſie aber auf das Theater Verzicht leiſten mußte, Doch noch in demſelben Jahre 1847 bewog iür gutes Herz ſie, um einem armen Schauſpieler aus dem Schuldgeſängniß zu erretten, eine Vorſtellung zu geben, welche eine ſo allgemeine Begeiſterung hervorrief, daß auch der alte Marcheſe nicht mehr darauf beſtand, ein ſolches Genje der Kunſt vorzuenthalten. So ward die Marquiſe wieder Schauſpielerin, was ihrem Anſehen in der vornehmen Geſellſchaft Italiens nicht ſchadete. 90 80* 1 Aeneſſe Rachriczten und Felegramme. Berlin, 1. März. Der Geſetzentwurf zur Bekämpfung der öffentlicheun Unſittlichkeit, in deſſen Begründung auf den Prozeß Heinze Bezug genommen wird, iſt dem Reichstage zugegangen. Er verſchärft die Strafe auf Kuppelei. Ferner wird das Zuhälterthum an ſich mit Gefängniß nicht unter 1 Monat beſtraft. Dann kommen die bekannten Strafverſchärfungen durch harte Lagerſtätten, Waſſer und Brot, u. die verſchärften Straf⸗ beſtimmungen auf die Verbreitung unzüchtiger Schriften und Abbildungen, ſowie ein Zuſatz zu§ 173 der Ge⸗ richtsverfaſſung, wonach bei den Gerichtsverhandlungen, die öffentlich ſtattfinden, falls eine Gefährdung der Sittlich⸗ keit zu beſorgen iſt, durch Beſchluß die öffentlichen Mitthei⸗ lungen aus den Verhandlungen unterſagt werden können.— Von der freiſinnigen Partei, Nationalliberalen und der Volkspartei wird beantragt, den Herrn Reichs⸗ kanzler zu erſuchen, zu veranlaſſen, daß bei dem gegen⸗ wärtigen friedlichen Einvernehmen mit den auswärtigen Mächten Verhandlungen eingeleitet werden, die den Zweck haben, durch Uebereinkunft von Staat zu Staat die Frei⸗ heit des Privateigenthums zur See in Kriegs⸗ zeiten zu einem vertragsmäßig anerkannten Grundſatz des Völkerrechts zu erheben.— Die Kommiſſion für das Geſetz, betreffend die Geſellſchaften mit beſchänkter Haf⸗ tung hat bereſts den erſten Abſchnitt deſſelbenangenommen.— Ein Blatt, das die Beſprechung der Kaiſerrede in den„Times“ wiedergab, iſt beſchlagnahmt worden. — Die„National⸗Zeitung“ ſchreibt:„Die letzte Rede des Kaiſers iſt noch andauernd der Gegenſtand von Erörterungen in der ausländiſchen Preſſe. Wir haben keine Neigung zur Wiedergabe dieſer Erörterungen, ſo weit dieſe möglich wäre— was allerdings nur zum kleinſten Theil der Fall iſt. Aber wir wünſchen dringend, daß der Reichskanzler und die preußiſchen Miniſter ſich durch ihr Preßbureau eingehend über die im Auslande laut werdenden Urtheile vollſtändig informiren. Sie werden dann ohne Zweifel die Verpflichtung empfinden, dem Kaſſer darüber zu brichten. “Berlin, 1. März. Die„Norddeutſche Allgemeine Zeitung“ beſtreitet den„Hamburger Nachrichten“ gegen⸗ über, daß, nachdem bei der Einfuhr des Getreides aus Oeſterreich⸗Ungarn von Urſprungseertificaten abge⸗ ſehen worden ſei, ruſſiſches Getreide zu niedrigem Zollſatze über Oeſterreich nach Deutſchland eingeführt werden würde. Das ruſſiſche Getreide würde bei dem Weg über Oeſterreich, weil Nachweis erforderlich ſei, daß das Getreide aus dem freien Verkehr Oeſterreich⸗Ungarns komme, den öſterreichiſchen und den deutſchen Zoll mit zuſammen M..50 anſtatt 5 Mark bei direkter Einfohr nach Deutſchland zu entrichten haben. Damit werde auch die Folgerung hinfällig, daß der Handel mit Ruß⸗ land von den Oſtſeeplätzen weg ſich auf öſterreichiſche Verkehrswege ziehen werde. *Wien, 1. März. Zu der Brodvertheilung an bedürftige Arbeitsloſe erſchtenen naßezu ſechstauſend Männer, in einem anderen Stadtheile faſt ſechstauſend Weiber. Je 4000 konnten mit Brodlaiben verſehen werden. Die eingeleitete Geldſammlung verſpricht ein bedeutendes Erträgniß. *Athen, 1. März. Der König forderte den Pre⸗ mierminiſter Delyannis auf, ſeine Entlaſſung ein⸗ zureichen. Der Premierminiſter, der neben der Präſident⸗ ſchaft des Miniſteriums die Portefevilles des Krieges und der Finanzen innehatte, hat darauf unter dem Vorwande, er ſei nicht im Stande, einer Finanzkriſis vorzubeugen, nach beendetem Miniſterrath ſein Entlaſſungsgeſuch einge⸗ reicht. Manuheimer Handelsblalt. e Mittagsbörſe vom 1. März. ex erſte Tag des neuen Monats führte ſich mit ſehr ſtillem Geſchäft ein. Doch war die Tendenz etwas günſtiger als geſtern. Am Bergwerksaktien⸗Markte offenbarte ſich Feſtigkeit auf die Nachrichten aus England, die einen allge⸗ meinen Bergarbeiter⸗Ausſtand für den 12. Märs in Ausſicht ſtellen, wodurch ſich die Abſatzverhältniſſe unſerer einheimiſchen Induſtrie verbeſſern können. Ebenſo wie geſtern zeigte ſich Begehr für unſere Zprozentigen Fonds und Türken⸗Looſe konnten neuerdings eine kleine Avance erzielen. Bei allem aber fehlte es dem Geſchäft an der Hauptlache, nämlich an der regen Betheiligung, die ſowohl Seitens des Publikums wie der berufsmäßigen Spekulgtion ausblieb. Nach recht lahmem und ſchläfrigem Geſchäftsgang war die Nachbörſe erheblich matter. Der größte Theil der im Laufe des Ge⸗ ſchäfts errungenen kleinen Coursbeſſerungen ging loren. Am Montanmarkte Laura und Bochumer kg. 2 Harpener 1 pEt. geſtiegen. Nordd. Lloyd.50 hö Privatdisconto 2 pCt. Frankfurter Effecten⸗Societät v. 1. März, Aben Oeſterr. Kredit 263, Diskonto⸗Komm Nationalbank f. D. 112.10, Berliner He Deutſche Bank 158.20, Dresdner Ottomane 108 10. Oeſterr.⸗franz. barden 75½, Buſchtherader 382, No 200¾, Mittelmzer 92.30, Meridional bahn 71.50, 3Zproz. Portugieſen 28.35, 40.90, 4½ proz. do. Tabak 70.80, Spanier 60 27.10, Serb. Hypotheken⸗Aktien 80, do. Tabak 80. Griechen 60, La Veloce 67.60, Gelſenkirchen 138, 135.80, Hibernia 121.50, Concordia 79.30, 2 Bochum 104.80, Nordd Lloyd 87.50, Gotthard⸗Al Schweizer Central 127.20, Schweizer Nordoſt 0, 64, Jura⸗Simplon St. Act. 50, 5proc. Italiener 89. Mannheimer Produktenbörſe vom 1. Mär per März 20.80, Mai 21.30, Juli 00.00; Roggen 20.90, Mai 21.85; Hafer März 13.85, Mai 14.90; Mais März 12.50, Mai 12.50. Tendenz: ſchwach behauptet K heutiger Börſe fanden zu ſchwach behaupteten Preiſen leß hafte Umſätze in Weizen und Hafer ſtatt. Roggen un verkehrslos. Amerik. Produkten⸗Märkte. Schlußcourſe vom 1. März 92 d Mais New Nork Chicag o Monat 2 Weizen] Mais Schmalz Caffee Weizen Mais Januar———————— 2— Jebruar——„5 März 193%8 4970.75—.— 870. 41 April—— 5———b— 13.95—— Mai 101% 49/.85—.— 90% 428 Juni 994———.— 12.59——— Juli 97% 49 74.98—.————.— Auguſt 95½———.——.————— September———.— 13.25——— Oktober————.——.————— November—————.——.————— Dezember—.———.— 11.90———— Lebensverſicherungs⸗Geſellſchaft zu Leipzig, gegr. 1830(alte Leipziger). Die Geſellſchaft hatte im vergangenen Jahre wiederum einen ſehr ſtarken Zugang an neuen Ver⸗ ſicherungen zu verzeichnen. Es wurden 5975 Verſicherungs⸗ anträge über eine Verſicherungsſumme von 41 569 450 M. 460 Anträge und 3 666 100 M. mehr als 1890) geſtellt und 4936 Verſicherungen über 33 219 850 M.(557 Verſiche⸗ rungen und 3 209 300 M. mehr als 1890) abgeſchloſſen. Sterbefälle wurden für 1891 695 über eine Ver ſiche⸗ rungsſumme von 4 283 500 M.(349 800 M. mehr als 1895) angemeldet. Durch Erleben des Fälligkeitstermins kamen 200 Verſicherungen mit 641321 M. zur Auszahlung. Die durch Rückkauf und Aufgabe in Abgang gekommenen Verſicherungen laſſen ſich noch nicht genau angeben; es ſteht indeß feſt, daß ſich der hierdurch bedingte Abgang auch dies⸗ mal in beſchränkten Grenzen gehalten hat, und daß ſich für 1891 ein größerer Zuwachs des Verſicherungsbeſtandes als irgend einem der Vorjahre ergeben wird. Annähernd ſtellte ſich der Verſicherungsbeſtand Ende 1891 auf 54 100 Perſonen und 359 Millionen M. Verſicherungsſumme. An Dividende erhielten die länger als 5 Jahre Verſicherten im Jahre 1891 42% der ordenklichen Jahresbeiträge, die mit Abkürzung Verſicherten außerdem noch eine Dividende von 1½ pEt. der Summe der gezahlten Zuſatzbeiträge. Die gleichen Dividen⸗ denſätze werden auch im Jahre 1892 zur Vertheilung gelangen. Von dem Vermögen der Geſellſchaft waren am 31. Dezember 1891 78913 688 M. in mündelſicheren Hypotheken, 748887/4 N. auf Policen der Geſellſchaft, 2068611 M. gegen Abtretung von Dienſtkautionen ausgeliehen Der Effektenbeſtand bezifferte ſich auf 1428 292., das Guthaben bei der Reichsbank und der Sächſ Bank auf 454280., die baare Kaſſe auf 97344 Mark, der Reſt der Aktiva auf mehr als 4 Millioneu M. Schifffahrts⸗Nachrichten. Maunheimer Hafen⸗Berkehr vom 1. März Schiffer er. Kar Schiff Kommt von Ladung Etr. Ha fenmeiſterei J. Gibam Moltke— Bauer Willem 1 5 7— Hafenmeiſter ei IV. Doöppenbeiker[Grl. v. Werder Hochfeld[ꝗKohlen Borgarbs Küthe Martha Ruhrort 1740⁰ Peter Martha Ling Heil broun Bretter 20 Sang Käthchen 2000 Kappes Johanna Eberbach Steine 1876 Kuſſel arolina 5 55 2000 Hört Sebr. Marx 4 Altrip 85 40¹⁰5 auck Gebr. Marx 8 5 5 42⁰ ichweickert Bebr. Baumann 1 7 1200 Hobdk 55 2 + 5 60⁰ Floßholz: angekommen—— bm., abgegangen 1560 obm. New⸗Hork, 28. Febr. Der Schnelldampfer„La Cham⸗ pagne“, der Compagnie génèrale transatlantique, welcher am 20. Febr. von Havre abgegangen, iſt heute hier Morgens 3 Uhr wohlbehalten angekommen. Mitgetheilt von der Generalagentur Conrad Herold in Mannheim. Waſſerſtands⸗Nachrichten Rhpein. Bingen, 1 März 282 m. 61, Kongbanz, 1 März.13 m. 4 00 Kaub, 1 März.28 n 09. Hüningen. 1. Mäcz 215 m. + 011. Koblenz, 1 März.79 a. 008 Kebl, 1 März.58—.08 Köln, 1 März 487 m. 058 Sauterburg, 1. März 4 12 4— 0 05 Nubrort 1 März 8 W 988. WMaxau, 1 März 4 28 0—.04 Neidar Mannbeim, 2 März.59 m 0 01.[Nannbeim, 2. März 4 72.02 Wainz, 1 Närz.24— 06 Heilbronn, 2 März 1 88 m. 90.08. Geld⸗Sorten. Dulaten Mk..65—60 Nuſſ. Imperials Mk. 16.79—85 20 Fr.⸗Stücke„ 16.22—18 Dollars in Gold„.20—18. Engl. Souvereigns 20.37—88 Verlooſungen. Braunſchweiger 20 Thlr.⸗Looſe vom Jahre 1868. Ziehung am 1. Mäz 1893. Gezogene Serien: Nr. 3 20 293 1291 1339 2440 2724 2796 2803 2926 3417 3618 3627 3870 3896 3960 4762 4785 5373 5404 5459 5544 5726 6058 6724 7354 7399 7756 8093 8421 8895 9303 9641 9754 9980.— Die Prämien⸗Ziehung ſindet am 30. April ſtatt.(Ohne Gew.) Gentuers Wichſe, in rothen Doſen à 10 u. 20 Pfg., ein gus den beſten Rohſtoffen hergeſtelltes Fabrikat, erzeugt thatſächlich mit nur wenig Bürſtenſtrichen den prachtvollſten, tiefſchwarzen dauerhafteſten Glanz. Aber nicht nur dadurch übertrifft„Gentners Wichſe“, jede andere, ſondern ſie hat auch einen außerordentlich großen Fettgehalt und führt daher dem Leder Nahrung zu.„Gentners Wichſe“ iſt nicht tbeuren, ſon⸗ dern viel billiger, weil dieſelbe kein Waſſer enthält und erſt beim Gebrauch ſtark mit Waſſer verdünnt werden muß. Die Verpackung— elegante rothe Doſen mit der Aufſchrift, Gentners Wichſe“— iſt ſehr hübſch und hebt dieſes vorzügliche Fabrikat ſchon äußerlich gegen die bisher gehabten Verpackungungen vortheilhaft hervor. Wir machen auf die geute in dieſem Blatte erſcheinende diesbezügliche Annonce auſmerkſam und empfehlen mit„Gentners Wichſe“ einen Verſuch zu machen, man darf ſicher ſein, daß er allſeitig hoch befriedigen wird. Liebhaber von praktiſchem Schuhwerk mit breiten, runden und ſpitzen Fagonen, mit breiten, niederen, mittleren und hohen Abſätzen finden die größte Aus wahl auch inganz billigen Artikeln nur bei Georg Jartmann Schuh⸗ geſchäft, E 4, 6, am Fruchtmarkt untere Ecke(Telepbos 443). 18200 2 2 5. Seite. Mannheim, 2. März. General⸗Anzeiger. — 8 7 e 2 7 Bekanntmachung. Verſteigerung. Die Handhabung der öffentlichen Feuer⸗ Montag, den 29. Februar und Donnerſtag, den en. meldeapparate betr⸗ Verein 3. März, von Morgens 9 Uhr und Nachmittags 3 Uhr ab wer⸗ für Statior haltend, g Soweit Fra höhungen ein⸗ treten, bleiben die ſeitherigen billigeren Frachtſätze noch bis zum 15. April l. J. in Kraft. 33763 Karlsxrußhe, 27. Jebruar 1892. Generaldirektion. 2. 1 Hekaustmachung. Die Entwäſſerung der Stadt Mannheim betr. (81) Nr. 22,267. Der Stadt⸗ rath Mannheim beauſtragt die polizeiliche Genehmigung zur Ab⸗ leitung des Abwaſſers(Tages⸗ und aus der ſich auf die innere ingervorſtadt, Theile des hofterrains und Lindenhofs er⸗ ſtreckenden Kanaliſationsanlage, und im a e mit dieſer zur Entnahme von Waſſer aus dem Neckar für die Spülleitungen und Leitung dieſer durch das link⸗ ſeitige Neckarvorland, endlich zu Aaedee Einbauten im Hoch⸗ waſſerdamm und vor demſelben und Führung des Sammelkanals für die ſpätere Entwäſſerung des Jungbuſches durch das Neckar⸗ vorland. Plan und Beſchreibung liegen von Ausgabe dieſes Blattes an 14 0 lang auf dem Stadthauſe zur Einſicht Betheiligter auf. Etwatge Einwendungen ſin innerhälb dieſer 1K4ägigen Auflage⸗ friſt beim Bezirksamt oder Stadt⸗ rath vorzubringen, widrigenfalls alle nicht auf privatrechtlichen Titeln beruhenden Einwendungen als verſüumt gelten. 38775 Mannheim, 27. Februar 1892. Großh. Bezirksamt: Frhe. Rüdt. Bekauntmachung. Die Invaliditäts⸗ und Altersverſicherung der d n er Tabakfabrikation hetr. (61) No. 20876. Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß das Tabakrippen— entgegen der bisher gehabten Auffaſſung— nicht als Herſtellung und Bear⸗ beitung von Tabakfabrikation zu betrachten iſt. 83774 Der Bundesrathsbeſchluß vom 16. Dezember 1891 iſt ſomit nicht anwendbar; die lediglich mit Tabakrippen beſchäftigken Haus⸗ gewerbetreibenden ſind zur Invali⸗ ditäts⸗ und Altersverſicherung nicht verſicherungspflichtig. Mannheim, 26. Februar 1892. Großh. Wild. Ladung. Nr. II. 4211. Der am 24. Auguſt 1852 zu Grünthal geb. Schmied Sigmund Ziegler, zuletzt hier wohnhaft, z. Zt. an unbekannten Orten abweſend, wird beſchuldigt, als Landwehrmann ohne Erlaub⸗ niß ausgewandert zu ſein— Uebertretung gegen§ 360 Nr. 3 .⸗St.⸗G.⸗B.—. Derſelbe wird auf Anordnung Großh. Amtsge⸗ richts hier auf 33785 Samſtag, den 23. April 1892, Vormittags 8½ Uhr vor das Großh. Schöffengericht 5 zur Hauptverhandlung ge⸗ aden. Bei unentſchüldigtem Aus⸗ bleiben wird derſelbe auf Grund der nach§ 472 St⸗P.⸗O. von dem Kgl. Meldeamt hier am 31. De⸗ zenber 1891 ausgeſtellten Erklä⸗ kung verurtheilt werden. Mannheim, 29. Februar 1892. Die Gerichtsſchrelberei Großh. Amtsgerichts. Hoerſt. Ladung. No. II. 4114. Der am 11. Juni 1851 in Lauterecken geb. Kauf⸗ mann Wilhelm Ludwig Cul⸗ mann unp der am 29. Februar 1864 in Kirchheimbolanden geb. Tapetendrucker Heinrich Kirch⸗ ner, beide 2 hier wohnhaft, 3. Zt. an unbekannten Orten, wer⸗ den beſchuldigt und zwar Cul⸗ mann als Landwehrmann 2. Auf⸗ gebots, ohne Erlaubniß, Kirchner als Erſatzreſerviſt, ohne von ſeiner bevorſtehenden Auswanderung der Militärbehörde Anzeige erſtattet zu haben, ausgewändert zu ſein — Uebertretung gegen No. 3.⸗St.⸗G.⸗B. Dieſelben werden auf Anord⸗ nung des Großh. Amtsgerichts hier auf 33728 Samſtag, den 23. April 1892, Vormittags 8½ Uhr vor das Großh. Schöffengericht 55 zur Hauptverhandlung ge⸗ aden. Bei unentſchüldigtem Aus⸗ bleiben werden dieſelben auf Grund der nach§ 472 St.⸗P.O. gl. Meldeamt hier am 1891 und 6. Januar ſtellten Erklärungen werder * chrelberei Großh. Amtserichts. Hoerſt. beugen, ge bekannt, der Fortbildun vicht Mittwoch, 2. Mürz nicht fällt. Mannheim März Das fektorat: Ichick⸗ apparaten mit Kitt, tadt, die C ahn⸗ (61) No. 21,624. Es iſt in neueſter Zeit wieder die Wahrnehm⸗ ung gemacht worden, daß die Schlüſſellöcher von Feuermelde⸗ en zc. verſtopft worden ng der Apparate des 33773 en der ortspolizeilichen ng der öffentlichen etr., n it und hierauf insbe⸗ on habe n Schlüſſeln aufmerkſam zu machen. „Wir fügen dabei an, daß wir vorkommenden Falls gegen miß⸗ bräuchliche Benützung, Unbrauchbarmachung und Beſchädigung der Feuermeldeapparate mit aller Strenge einſchreiten werden. 1 Durch die in der Stadt Mannheim angebrachten öffentlichen Feuermeldeapparate ſoll eine möglichſt raſche Bekanntgabe des Aus⸗ bruchs eines Brandes und Alarmirung der Feuerwehr bewirkt wer⸗ den. Daneben iſt auch die Möglichkeit geboten, in dringenden Fällen polizeiliche Hilfe herbeizurufen. Die Handhabung des in den roth lackirten Käſtchen angebrachten Meldeapparats iſt nur nach Oeffnung der Thüre mittelſt eines be⸗ ſonders conſtruirten Schlüſſels möglich. Der Schlüſſel wird an die Mitglieder der Feuerwehr, die Schutzmannſchaft und an Perſonen ausgegeben, welche in unmittel⸗ barer Nähe der Befeſtigungsorte der Meldeapparate wohnen. Außerdem iſt Jedermann freigeſtellt, ſich auf ſeine Koſten auf der entralſtelle im Kaufhaus(frühere Polizeihauptwache) einen ſolchen Schlüſſel zu kaufen. Jeder Schlüſſel iſt mit einer in ein Verzeichniß der Central⸗ ſtelle einzutragenden Nummer verſehen. 5 ſelbe⸗ Inhaber des Schlüſſels haften für etwaigen Mißbrauch erſelben. Verluſt des Schlüſſels iſt ſofort auf der Centralſtelle anzuzeigen. 3 Um eine Feuermeldung abzugeben, öffnet man die Thüre des Apparats mit dem Schlüſſel dürch eine halbe Umdrehung nach rechts. Alsdann dreht man die im obern Theile des Apparats an⸗ gebrachte Kurbel bei Polizeiruf— einmal, bei Kleinfeuer— zweimal, bei Großfeuer— dreimal in der Pfeilrichtung nach rechts im Kreis herum. Nach der erſten Kurbelumdrehung erſcheint in der über der Kurbel befindlichen Oeffnung der Buchſtabe„“, nach der zweiten der Buchſtabe 75 und nach der dritten der Buchſtabe„“. Die nun loszulaſſende Kurbel geht langſam wieder zurück, in derſelben Reihenſolge verſchwinden dieſe Inſchriften und es kommt das weiße Feld im Fenſterausſchnitt wieder zunt Vorſchein. Ein ſchnelles Zurückſpringen der Kurbel bedeutet, daß die volle Umdrehung der Kürbel nicht vollendet war und muß dieſelbe wieder⸗ holt werden. Kurze Zeit nach Zurücklaufen der Kurbel ertönt eine im Innern des angebrachte Glocke, zum Zeichen, daß die Meldung auf der Centralſtelle verſtanden iſt. 5 Sollte das Glockenſignal nicht ertönten, was der Fall iſt, wenn gleichzeitig ein anderer Appargt Meldung macht, ſo wartet man Weiſe und gibt die Meldung dann nochmals in derſelben eiſe ab. 8 4. Sobald das Glockenſignal ertönt iſt, muß die Thüre geſchloſſen werden. Der Schlüſſel bleibt ſtecken und kann nur mittelſt eines beſonderen Auslöſeſchlüſſels, welchen die Feuerwehr und die Schutz⸗ mannſchaft mit ſich führt, entfernt werden. Der Schlüſſel gelangt nach ſeiner Auslöſung an den Inhaber zurück. Zum Feuermelden iſt nur derjenige berechtigt, der die Brand⸗ ſtelle genau angeben kann. Zur Meldung ſoll möglichſt ein in der Nähe der Brandſtelle befindlicher Apparat benützt werden. 5 Wenn jedoch von einer vom Brandplatze entfernteren Stelle das Feuer gemeldet wird, ſo hat der Meldende bei dem Feuermelder ſtehen zu bleiben, bis die Feuerwache oder die Feuerwehr bezw. die Schutzmannſchaft eingetroffen iſt, oder, falls er hieran unbedingt verhindert 115 die Brandſtelle auf die im Kaſten des Melders be⸗ findliche Tafel zu ſchreiben. 6. Die Polizei kann nur in ganz beſonderen Ausnahmefällen ge⸗ rufen werden, bei großen Auflaufen, ſchweren Verbrechen und Un⸗ glücksfällen, jede Anrufung der Polizei aus geringfügigen oder nicht dringenden Gründen iſt ſtrafbar. leinfeuer wird gemeldet bei een immer⸗, Kammer⸗, Aſchengruben⸗, Düngergruben⸗, Balkenlagen⸗ oder ellerbrand. Großfeuer wird gemeldet in allen andern Fällen, in welchen das Feuer bereits eine größere Ausdehnung erlangt hat, beſonders bei Feuer in Treppenhäuſern, Lagerräumen und Kellern, in welchen Spikituoſen oder andere leicht entzündliche und breunbare Stoffe lagern oder verarbeitet werden, endlich bei Feuer auch kleinſter Ausdehnung im Großh. e Außer der Kurbel darf kein anderer Theil des Meldeapparats berührt werden. Ohne dringenden Grund darf der Melder nicht in Betrieb geſetzt werden. 5 oen mit dem Schlüſſel und jede unbefugte Aenderung und Beſchädigung des Meldeapparats und der Zuleitungsdrähte iſt verboten. 8 8. Wegen vorſätzlicher oder fahrläſſiger Störung des Betriebs der Anlage, ſowie wegen Geſchüg oder Zerſtörung derſelben tritt Beſtrafung nach§ 317 318, 304 N zichsſtracgeſszbuc ein, Muthwillige oder böswillige Alarmirung der Polizei oder der Feuerwehr wird gemäߧ 36901.⸗St.⸗G.⸗B. mit Geldſtrafe bis zu 150 M. oder mit Haft beſtraft. Mannheim, den 26. 1892. . gekauntmachung. Heffentliche Verſteigerung. Freitag, 4. März ds. Is., Nachmittags 2 Uhr werde ich im Pfandlokal 4, 5: 2 Chiffonnier, 1Kommode und 1 aufgerüſtetes Bett Aus der Seligmann Julie und Leopold Ladenburg'ſchen Stiftung und ihren Zuſtift⸗ ungen ſind pro 1892 und 2. Ja⸗ nuar 1893 Stiftungspreiſe im Geſammtbetrage von M. 5707. 16 gegen Baarzahlung im Vollſtreck⸗ verfügbar und zwar auf den 10.] ungswege öſfentlich verſteigern. und 11. Mai und 15. Juni je Magnbein den 1. März 1892. ei e Jud Tröndle, 33782 „„ auU en 3. Juli un llzieher, U 5, 27. 19. September je M. 500, auf Gerichtsvollzieher U5. 2 360 dürftigen Familien oder ledigen n. Februar 1892. den 9. Dezember M. 1400 und auf den 2. Januar 18983 M. 350. Dieſe Preiſe werden in ganzen oder in Theilbeträgen ſolchen be⸗ männlichen oder weiblichen Per⸗ ſonen ohne Unterſchied der Reli⸗ gion verliehen, welche durch un⸗ verſchuldetes Unglück in's Elend erathen ſind und mindeſtens ſeche Jahre lang ununterbrochen in Männheim gewohnt haben. Dagegen können Perſonen, welche dauernd aus öffentlichen Kaſſen Unterſtützung beziehen, keine Be⸗ rückſichtigung finden. Hinſichtlich der Preisvertheil⸗ ung von M. 900 am 21ʃ. Juni tritt außer den oben genannten 8 nungen die weitere hinzu, che Bewerber, welche dem iaunsſtande angehören, in erſter Linje herückſichtigt werden ſollen. Bewerbunge wWo kek Lemp. Verſteigerungsanzeige. Mittwoch, den 2. März, Nachmittags 3 Uhr werden im hieſigen Schlachthauſe Zwei geſchlachtete, fette Ochſen öffentlich an den Meiſtbietenden verſteigert. 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