—— In der Poſtliſte eingstragen unter Nr. 2425. 5 Abouncment: 50 Pfg. monatlich. Bringerlohn 10 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. incl. Poſtauf⸗ ſchlag M..90 pro Qnartal. Inſerate: Die Colonel⸗Zeile 20 Pfg. Die Reklamen Zeile 60 Pfg. Einzel⸗Nummern 3 Pfg. Doppel⸗Nummern 5 Pig. Badiſche Vollszeitung.) der Stadt Maunheim und Umgebung. Mannheimer Journal. (102. Jahrgang.) Erſcheint wöchentlich fieben Mal. (Mannheimer Volksblatt.) Telegramm⸗Adreſſe: „Jsmrnal Nannheim.““ Berantwortlich: für den politiſchen u. allg. Chef⸗Redalteur Dr. Hame für den lokalen— Theil Fruſt Nüller, für den Inſeratentheil: Kari Apfel. Notationsbruck und Berlaß der Dr. H. Haas'ſchen Buch⸗ druckerei, urnal“ Amts⸗ und Kreisverkündigungsblatt Fue aene⸗ en Bürgerhsſpitals.) ſämmtlich in Nannheim. Nr. 137.(Gelephan⸗Ar. 218.) Geleſenſtt und nerbreitetſte Jeitung in Mannheim und Amgebnng. Wein und Weinkenner. Mit der Weingeſetzgebung hat man während der vergangenen 30 Jahre große Fortſchritte gemacht. Damals hatte man noch andere Verkehrsverhältniſſe. Der gekelterte gute Wein blieb mehr im Lande, und vor Allem gab es überhaupt mehr und beſſeren Wein. Außer dem ſegensreichen Jahre 1884 iſt aber während der jüngſten Zeit kein feines Jahr dageweſen, der Verkehr hat ſich geändert und die Weinpantſcherei in ſchrecken⸗ erregender Weiſe ſich vermehrt, beſonders ſeit die Chemie ſo entzückende Fortſchritte gemacht hat. Frankreich und Deutſchland haben es ſich beſonders angelegen ſein laſſen, etwas Ordnung in die veränderten und durcheinander gerathenen Verhältniſſe zu bringen. Einen kleinen Bei⸗ trag zu der Frage, der vielleicht manchen Wein⸗Geſetz⸗ gebern eine Ueberraſchung bereiten wird, wird aus den Pariſer Gerichtsſälen mitgetheilt. Man ſchreibt der „Str..“ aus Paris: Auf Veranlaſſung des Senators Griffe war ein Geſetz beſchloſſen worden, welches die Weinhändler zwingen ſollte, ihrer Kundſchaft von Art und Urſprung des ihr verkauften Weines volle Kenntniß zu geben. Verſchiedenfarbige Bezeichnungen müſſen danach erkennen laſſen, ob der verkaufte Wein friſch gekelterter Wein, Roſinenwein oder Zuckerwein ſei; außerdem muß die betreffende Angabe in den Facturen, den Handlungs⸗ büchern und den Faßmarken angebracht ſein. Aber auch ſonſt muß man feſtſtellen können, ob man beiſpielsweiſe Roſinenwein vor ſich hat. Die Möglichkeit dieſer Feſt⸗ ſtellung wird vielfach angezweifelt, und die Chemiker ver⸗ neinen die Möglichkeit rundweg. Aber das hieſige ſtädtiſche Laboratorium behauptet, durch chemiſche Auflöſung und durch erfahrene Koſter zuſammen könne die Feſtſtellung gemacht werden. Nun war im vorigen Jahre ein Wein⸗ händler als Miſſethäter, der ſich gegen das Geſetz Griffe vergangen, von Rechts wegen belangt worden. Die Ver⸗ theidigung erwirkte die Einſetzung eines Ausſchuſſes von Chemikern, amtlichen Koſtern und ſonſtigen Sachver⸗ ſtändigen. Dieſe Biedermänner haben nun lange und gründlich die heikle Frage in corpore pretioso geprüft; manche edle und unedle Flaſche iſt zerkocht, aber auch— getrunken worden. Namentlich trachteten ſie danach, eine allgemein anzuerkennende Entſcheidungsart zu finden, welche unbedingt die Möglichkeit biete, das Vorhandenſein von Roſinenſaft in einem„Weine“ feſtzuſtellen. Das vor Gericht nunmehr bekannt gegebene Urtheil dieſes Wein⸗Prüfungsausſchuſſes iſt nun für den menſchen⸗ freundlichen Geſetzgeber, der gern reinen Wein einge⸗ ſchenkt haben will, niederſchmetternd. Der Ausſchuß fällt folgendes Urtheil: Bei dem gegenwärtigem Stande der Wiſſenſchaft iſt es ſowohl in Bezug auf chemiſche Zerlegung, als auch in Bezug auf das Koſten unmög⸗ lich, feſtzuſtellen, ob ein Wein Roſinen⸗ ſaft enthalte. Da haben wir die Beſcheerung! Jener angeklagte Roſinengreis wurde ſelbſtverſtändlich freigeſprochen, und alle„Weinkenner“ der Welt ſtehen wie die begoſſenen Pudel da: Niemand kann echten von gefälſchtem Weine unter⸗ ſcheiden! Bolitiſche Ueberſicht. Karlsruhe, 18. Mai. Zweite Kammer. Bei der Berathung des Kunſtwein⸗Steuergeſetzes handelt es ſich der Hauptſache nach immer um die zwei Anträge, ob die Steuer auf 10 ſtatt auf nur 6 M. feſtgeſetzt werden ſoll, und ob es möglich iſt, auf die verſchärften Controlen der Weinhändler zu verzichten. Der Regie⸗ rungsvertreter, Miniſterialrath Göller erklärte ſich gegen beide Anträge. Die hohe Steuer habe in Bayern nur dahin gewirkt, die Herſtellung des Kunſtweins aus der Oeffentlichkeit zu verdrängen und hinſichtlich der Controle habe ſich die reichsländiſche Verwaltung einen weit größeren Spielraum vorbehalten. Ohne jene Controle habe das Geſetz keinen realen Werth. Nachdem die Ver⸗ handlungen mehrere Stunden fortgedauert, wurden die Anträge auf Erhöhung der Steuer von ſechs auf zehn Mark, ſowie auf Beſeitigung der verſtärkten Controle abgelehnt. Ohne dieſe Controle würde ſich nach Anſicht der Regierung die Kunſtweinfabrikation ein⸗ fach in die mangelhaft controlirten Weinhandlungskeller zurückziehen. Das ganze Geſetz wurde mit allen gegen drei Stimmen angenommen. Die An⸗ nahme der Controlvorſchriften erfolgte mit 34 gegen 31 Stimmen. Karlsruhe, 17. Mai. Ueber den badiſchen Bergwerksbetrieb 1891 entnehmen wir der B. C. folgende Mittheilungen: Es war vorauszuſehen, daß als⸗ bald nach dem Inkrafttreten des neuen Berggeſetzes vom 1. Januar 1890 ein lebhaftes Intereſſe für die der Bergbaufreiheit unterſtellten Mineralien in Baden rege werden würde, das ſich denn auch durch eine große An⸗ zahl von Muthungen bekundete. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß hieraus ein Schluß auf die Eröffnung zahlreicher Bergwerke nicht gezogen werden kann, doch darf ange⸗ nommen werden, daß, da die Lagerſtätten der nutzbaren Mineralien durch den früheren Bergbau keineswegs er⸗ ſchöpft ſind und die meiſten ſeit der Inkraftſetzung des Berggeſetzes aufgetretenen Muther über die für größere bergbauliche Unternehmungen nöthigen Geldmittel ver⸗ fügen und allem Anſchein nach auch die ernſtliche Ab⸗ ſicht zur Errichtung des Bergwerksbetriebs haben, ein all⸗ mähliches Wiederaufblühen des heimathlichen Bergbaues in Ausſicht ſteht. Es waren in Baden im abgelaufenen Jahre im Betrieb: 1891 1890 Steinkonkenderswerkkkkk 1 Eisberaere 4 ioh nss 18 17 Quarzſand⸗ und Thongrubhen 15 15 Kalkſtein⸗ und Cementſchiefergruben 2 2 Tripelgruben Mühlſteingrubrnn 2 VVVVFFVCCCCCCC00 Zuſammen 45 42 Die Steinkohlenförderung betrug 1891 bei einer Belegſchaft von 78 Arbeitern 5616 Tonnen gegen 5967 im Jahr 1890. Von den Erzbergwerken waren zwei— auf Blei⸗ und Silbererz verliehene— noch in Aus⸗ und Vor⸗ richtung begriffen und haben deßhalb keine Produktion aufzu⸗ weiſen; in deren Betrieb waren 35 Arbeiter beſchäftigt. Von den übrigen drei Werken wurde je eines auf filberhaltiges Bleierz(Schapbach) Galmei(Wiesloch) und Manganerz (Bubenbach) betrieben. Im Ganzen gingen im vorigen Jahre bei dem Bergmeiſter 1514 Muthungen und 1 Umwandlungs⸗ antrag ein. Die Mineralien, für welche das Bergwerks⸗ eigentbum verliehen wurde, ſind Silber⸗, Blei⸗, Zink⸗, Eiſen⸗, Mangan⸗ und Kupfererz. Berlin, 18. Mai. In der heutigen Katholiken⸗ Verſammlung kündigte Lieber die in dieſen Tagen erſcheinende Schrift an, welche unter dem Titel„Antheil der Jeſuiten an der preußiſchen Königskrone“ akten⸗ mäßig aus den Staatsarchiven nachweiſe, daß die Jeſutten in Wien die Wege für das preußiſche Königthum geebnet und in Warſchau und anderswo die Anerkennung deſſelben durchgeſetzt hätten.— Daraus ſoll wahrſcheinlich folgen, daß die Jeſuiten die beſten Stützen des Thrones ſeien. Bekanntlich hat der Papſt jetzt auch die Republik als„gottgewollte Staats form anerkannt. Das„Tageblatt“ enthält eine Subſeription vier hervorragender Hotels von 100,000 Mark für den Garantiefonds der in Berlin geplanten Weltausſtellung. Der Kaiſer iſt von Marienburg in Schlobitten eingetroffen und vom Grafen Dohna empfangen worden. Unter brauſenden Hurrahrufen der aus der Umgegend zuſammengeſtrömten Volksmenge begab ſich der Kaiſer zu Wagen nach dem Schloß. Nach der Tafel erfolgte die Fahrt zur Pürſchjagd.— Oberſtlieutenant v. Gries⸗ heim, Commandeur der Ziethen⸗Huſaren hat ſeinen Abſchied eingereicht. Der Streit im konſervativen Lager ſcheint in ein ruhigeres Fahrwaſſer geleitet zu ſein durch die letzten Beſchlüſſe der Fraktion des preußiſchen Abge⸗ ordnetenhauſes. Auch Herr v. Helldorf hat wenigſtens ſeinen Batterien, die er bisher im„Konſervativen Wochen⸗ blatt“ mit ſo viel Eifer ſpielen ließ, Einhalt gethan. Die letzte Nummer enthält— abgeſehen von einer Polemik gegen die Antiſemiten aus Anlaß des Falles Ahlwardt — nur ein en polemiſchen Artikel:„Das„überſinnliche“ Band zwiſchen den Konſervativen und dem Centrum“, der dem engeren Anſchluß der Konſervativen an das Centrum entgegentritt. Auknüpfend an eine Erklärung des Herrn v. Rauchhaupt, daß die Führer der Konſer⸗ vativen von keinem Bündniß mit dem Centrum wüßten und daß niemals ein Wort darüber zwiſchen den Parteien gewechſelt worden ſei, hatte die Kreuzzeitung ausgeführt, eines ſolchen Bündniſſes bedürfe es auch gar nicht, da beide Parteien in demſelben Boden wurzelten; dieſe ge⸗ meinſame Wurzel ſei das„Ueberſinnliche“. Dazu bemerkt jetzt Herr v. Helldorf:„Wir verkennen gewiß nicht den Kern Wahrheit, den dieſe Sätze enthalten; aber das Gebiet der Politik iſt nicht das Ueberſinnliche, ſondern das Sichtbare, iſt nicht die verborgen bleibende Wurzel, ſondern die praktiſche, das Staatsweſen be⸗ rührende That, die aus ihr aufſproßt.“ Und er führt Donnerſtag, 19. Mai 1892. dann aus, daß auf dieſem praktiſchen Boden Centrum und Konſervative ſehr wenig gemeinſame Berührungspunkte hätten. In der Rhein.⸗Weſtf. Z. beſingt der bekannte Bismarck⸗ Poet E. Schwetſchke den Reichsanzeiger, der, wie be⸗ kannt, die Begrüßung Bismarcks beim Jubelfeſte der deutſchen Partei in Stuttgart aus dem Berichte geſtrichen hat. Das Gedicht beginnt: Wack'rer deutſcher Reichsanzeiger, Bismarcks männlicher Verſchweiger, Sei gegrüßt mit allem Schwung Sittlicher Begeiſterung! Reich' dazu mir deine Leyer, Bürger Gottlieb Biedermaier. Ordnung muß im Staate walten, Soll ſich alles wohlgeſtalten Und das Deutſche Reich gedeihn. Dieſes ſieht ein Blinder ein. Wie viel mehr ein Zeitungsmeiſter Mit der Scheere, mit dem Kleiſter! Der Gymnaſiallehrer Dr. Kohl in Chemnitz, der Verfaſſer des Buches:„Die politiſchen Reden des Fürſten Bismarck“, iſt in der letzten Woche in Friedrichs⸗ ruh empfangen worden. Der Fürſt hat ſich, wie die Blätter berichten, bei dieſer Gelegenheit über den jetzigen Lehrplan der höheren Lehranſtalten in Preußen geäußert. Er bedauert, daß an die jetzigen Schüler nicht mehr ſo große Anforderungen geſtellt werden als früher. Er lege namentlich Werth auf die griechiſche Sprache und halte das Studium der griechiſchen Klaſſiker für ſehr wichtig. Die Ahlwardtſche Schrift„Judenflinten“ hat bis nach Spanien hin Tragweite gehabt. Die ſpaniſche Regierung hat bereits vor einem Jahre deutſche Mauſergewehre bei der Marine eingeführt. Mit demſelben Gewehr ſollte ſpäter auch die Landarmee aus⸗ gerüſtet werden. Es war eine aus Offizieren zuſammen⸗ geſetzte Kommiſſion nach Deutſchland geſchickt worden, welche die Waffenfabrikation ſtudiren und darüber an die Regierung berichten ſollte. Die Ergebniſſe ſcheinen für die deutſche Gewehrfabrikation günſtig ausgefallen zu ſein, da die Regierung infolge der Berichte jener Offi⸗ ziere ſich 1600 Mauſergewehre ſchicken ließ, um mit ihnen in Oviedo eine Probe im großen Stil anzuſtellen. Die Probe ſollte gerade in dieſen Tagen ſtattfinden, als die ſpaniſche Preſſe von der Ahlwardtchen Schrift Wind bekam und zugleich erfuhr, daß die Mauſergewehre an⸗ geblich ebenfalls in der Löweſchen Fabrik angefertigt würden. Die Blätter widmen dem Gegenſtand durch⸗ ſchnittlich täglich vier Spalten. Den ſpaniſchen Ofſizieren in Deutſchland wird die größte Auf merkſamkeit und Wachſamkeit anempfohlen.— Vorſtehender Bericht ver⸗ gißt leider die Quelle anzugeben, aus welcher die ſpaniſche Erregung ſtammt: Es iſt der Brodneid der franzs⸗ ſiſchen Waffenfabriken, der die Ahlwardt⸗Geſchichte aus⸗ beutet, um den deutſchen Wettbewerb todt zu machen. Die ſpaniſche Preſſe iſt wie bekannt nur die blinde Nach⸗ beterin der franzöſiſchen; ſie nimmt Alles, was ihr von Paris aus vorgemacht wird, gläubig hin. So geht es jetzt auch mit dem Lärm über die deutſchen Gewehre. „Der Name des Rektors Ahlwardt ſei geſegnet!“ ſo ſchreibt der Pariſer„Figaro“, in⸗ dem er Ahlwardt preiſt, daß er den Franzoſen die Be⸗ weiſe dafür zu erbringen ſucht, daß im preußiſchen Militärdienſt ſträfliche Nachläſſigkeiten vorkommen.„In Zukunft wird man uns nicht mehr ſtets damit kommen können, uns die Ueberlegenheit der deutſchen Armee und ihre vollſtändige Schlagbereitſchaft zu rühmen!“— Zu⸗ treffend bemerkt zu dieſer Auslaſſung des„Figaro“ die „Köln. Ztg.“: Bisher war die Furcht der Franzoſen vor der deutſchen Schlagbereitſchaft die ſicherſte Bürgſchaft des Friedens; wenn ſich jetzt bei ihnen die gegentheilige Ueberzeugung feſtſetzt, ſo ſolle es dem Rektor Ahlwardt unvergeſſen ſetn, daß ſein ſtaatsgefährliches Treiben dieſe Friedensbürgſchaft in erſter Linie erſchüttert habe. Petersburg, 18. Mai. Bei Eröffnung des Zoologiſchen Gartens ereignete ſich ein polittſch gefärbter Skandal, bei dem das Buffet, die Muſtk⸗ halle, die Spiegel, Kronleuchter, das Geſchirr und die Möbel zum Theil zertrümmert und das anſtändige Publikum angegriffen wurde. Der Lärm ging aus von Studenten der Univerſität, der mediziniſchen Akademie, des Lyceums und ähnlicher„Bildungsanſtalten“. Dieſe betrunkenen Lärmmacher verlangten aber nicht, wie ruſſiſche Blätter berichten, vom Orcheſter das Anſtimmen der ruſſiſchen Nationalhymne, ſondern der Marſeillaiſe, deren öffentliches Spielen bekanntlich ſeit der Abfahrt der 2. Seite. Seneral⸗Anzeiger. Mannheim, 19. Mai. Franzoſen aus Kronſtadt im Vorjahre wieder ſtreng unterſagt iſt. Um die betrunkenen Schreier zur Ruhe zu bringen, forderte das Publikum die Nationalhymne, die das Orcheſter auch ſofort zweimal ſpielte. Wüthend zogen die Studenten zum Büffet, brüllten nach Schnaps und begannen die Zerſtörungen. Es dauerte lange, bis die Polizei, unterſtützt von dem anſtändigen Publikum, der Ruheſtörer Herr wurde und die Rädelsführer feſt⸗ nehmen konnte. Die Preſſe verurtheilt übrigens aufs ſchärfſte das Betragen der ruſſiſchen Studenten. 8adiſcher gandtag. Karlsrube, 17. Mai. 78. Sitzung der Zweiten Kammer. 9— Es folgt T. O. 2, Berathung des Berichts der Kommiſſion über den Geſetzentwurf, die Beſteuerung der Kunſtwein ⸗ fabrikation. Berichterſt. Pfefferle(nat. lib.) ſieht in der Vorlage ein Mittel, den Weinbau zu heben. Die Fabrikation hat durch den Zoll verſtampfter Trauben noch mehr Umfang angenommen, ſo daß unſere Weinproduktion ſehr gedrückt iſt. Elſaß⸗Lothringen hat in Beſteuerung des Kunſtweins einen Schritt gethan; in Frankreich, Ungarn und Bayern wirken die bezüglichen Geſetze vortbeilhaft; Land bebaut 21,000 Hektaren Weingelände; den Konſumenten gegenüber iſt das Geſetz ebenfalls zu rechtfertigen; jeder kann ſich ohne Be⸗ ſteuerung ſelbſt Wein bereiten. Es fragt ſich nur, ob Baden mit Bortheil allein vorgehen ſoll und ob es nicht zu befürchten ſei, daß die Fabriken mit ihrem Kapital ins Ausland gehen und von dort aus uns doch mit ihrem Kunſtwein über⸗ ſchwemmen. Sind dieſelben im Inland, ſo würden ſie immer⸗ hin mehr Kundſchaft bei uns erhalten, als im Ausland. Auch iſt zu erwarten, daß andere Länder ebenſo vorgehen werden, wie wir. Einfach die Aceiſe für Kunſtwein zu erhöhen geht nicht in dem Maße, daß die gewünſchte Wirkung erzielt werden könnte. Eine Beſteuerung von 6 M. für den Hekto⸗ liter wird genügen; die Borlage geht von den Grundſätzen der Reichsgeſetze aus, namentlich bezüslich der Definition von Kunſtwein. Ueber die Kellerkontrole find die Meinungen auseinandergehend und es iſt ein betr. Antrag zu erwarten; es handelt ſich um ſchwerere oder wenigſtens ſtrenge Kontrole. Schluſſer(nat.lib.) iſt mit dem Geſetzentwurf einver⸗ ſtanden, der den Wünſchen im Allgemeinen entſpricht. nächft werden die Rebhauern die nöthise Berückſichtigung finden; mögen die Jabrikanten auswandern, wir werden uns zu tröſten wiſſen. Die Regierung will Beläſtigung des Ge⸗ werbes meiden; allein die Beſtimmungen bezüglich der Lagerung der Naturweine in 8 13 ſind doch auch ſehr be⸗ engend; um die Fabrikation in den Kellern mit Natur⸗ weinen zu hindern, werden die Weinhändler zu weitgehenden Buchführungen im Intereſſe der Kontrole genöthigt, die wegfallen könnte angeſichts anderer Paragraphen, die der Behörde genügende Sicherheit gewähren. Der Geſchäfts⸗ mann wird allerdings dadurch zur Ordnung im eigenen Seſchäfte gezwungen, und doch iſt die Vorſcheift eine Quelle von Gefahren und Beläſtigungen für den Geſchäftsmann; bei keinem anderen Gewerbe ſind der Behörde ſo weitgebende Kontrolmaßregeln eingeräumt, wie hier; kein Staat iſt bierin ſo weit gegangen, wie der unſere; wegen des Kunſtweins jollte man das Gewerbe mit Naturwein nicht ſo ſtreng behandeln. Das bisherige Weinſteuergeſetz reichte hin, um dem Erzeugen von Kunſtwein in Kellern vorzubeugen; es empfiehlt ſich deßhalb der Strich des Abſ. 1 und 2 in 9 13. Oerber(Ttr.): Die Vorlage will dem Wunſche der Weinbauern entgegenkommen; allein die Zulafſung von Weinvermehruns durch Galliſiren hat die Frende verdorben; der Weinbauer ſieht nur das für Naturwein an, was am Weinſtock gewachſen iſt; die Worte Kunſt und Wein werden mißbraucht in der Bezeichnung Kunſtwein, in dem ſich weder Kunft noch Wein findet. Den Bauer kommt der Hektoliter mindeſtens auf 20 Mark; der Kunſtwein kann mit 6 Mark hergeſtellt werden, ohne die Gefahren des Wetters und der Schädlinge. Eine Steuer von 10 Mark ſollte das Geringſte ſein, deßhalb würde der Fabrikant nicht auswandern; Tabak und Branntwein ſind auch ſchärfer herangezogen und beläſtigt. Die Kontrole der Weinhändler geht nicht zu weit und muß beſtehen, ſonſt hat das Geſetz für den Rebbauer keinen Werth. Jede Vermehrung des Naturweins ſollte beſonders beſteuert werden; darum haben 12.000 Weinbauern nachgeſucht und ſollten hier Beachtung finden; der Kunſtwein ſchadet nicht ſo viel, als das Zuckerwaſſer, das nur durch unſeren von Nord⸗ deutſchland ber verdorbenen Geſchmack bei uns Eingang funden bat. Es iſt nicht recht, daß Weine unter falſcher arke verkauft werden dürfen. —— BBccc—— Feuilleton. — Wiener Nuſik- und Theater⸗Ausſtelung. II. In der italieniſchen Abtheilung zieht die Donizetti⸗Ausſtellung die Beſucher und beſonders die Beſucherinnen an, nächſt dem Seſſel und dem Sterbebett das Klavier. Es iſt ein in Italien berühmtes Klavier. Auf einer Meſſingtafel ſteht das letzte Schreiben Donizettis an ſeine Kinder:„Kinder, verkauft um keinen Preis das Klavier, welches ein ganzes Kunſtleben, von 1822 angefangen, in ſich ſchließt. Sein Ton iſt meinem Ohr das Vertrauteſte und aus ſeinen Saſten erklingen mir Anna und Maria, Fauſta und Lucie, Robert und Bellſar, die Oliva in der Fuxioſa und das Rauſchen der Sündfluth böre ich beraus. In einer polniſchen Abtheilung haben wir ein großes Chopin⸗Zimmer, Eigenthum eines polniſchen Verehrers des Komponiſten, des brafen anckoronski. Es iſt die Ein⸗ richtung der Wohnung Chopins in Paris; Bilder, Büſten, Medaillons, Mobilien und endlich die Todtenmaske des Kom⸗ oniſten, Vie in Wien und anderwärts zahlreich vertretenen hopin⸗Verehrerinnen würden hier viel zur Verehrung“ vor⸗ finden. In der polniſchen Abtheilung findet ſich auch die größte Baßgeige der Welt vor: 4½ Meter hoch und 1¼ Mtr. breit; ſie wurde von J. B. Villjaume für die Hofkirche in St. Petersburg angefertigt. In Wien hat ſich noch kein Baß⸗ geiger gefunden, welcher das Inſtrument zu meiſtern verſucht dätte. Zu den ſeltſamen Inſtrumenten gebört auf der etöno⸗ graphiſchen Abtheilung“ eine Flöte aus einem Menſchenknochen und en anderes Blasinſtrument, welches aus einem Knochen eines Tigers angefertigt ſein ſoll. Eine überaus reichhaltige Sammlung von fremdartigen Mufikinſtrumenten hat der Erz⸗ herzog Franz Ferdinand von Oeſterxeich⸗Eſte zur Ausſtellung gebracht. Sie wird indeſſen noch überboten von einer Samm⸗ lung Rothſchilds. Die ethnographiſche Abtheilung iſt ſicher die reichhaltigſte an merkwürdigen Inſtrumenten, welche bis⸗ lang irgendwo zur Ausſtellung gelangten. Die Zahl der„be⸗ rühmten“ Klaviere und Orgeln iſt natürlich ſehr groß; ſie werden mehr in Anſpruch genommen, als einem nachdenklichen Beſucher lieb ſein mag. Auch ein Klavier des Kaiſers Leopold II., welcher ein ſehr guter Klapierſpieler war, iſt vorbanden. Die preußiſche Militärmuſik-Ausſtellung zeigt den Entwicklungsgang der preußiſchen Regimentsmuſik von 1700 bis zu unſeren Tagen auf. — Ein Kuß und ſeine Folgen. Der Kanzlei⸗ Seeretär der Wiener Schneider Genoſſenſchaft, Joſeph Jellinek, ſtaud in geheim durchgeführter Verhandlung vor dem Straf⸗ richter des Bezirksgerichtes Alſergrund unter der Anklage der Uebertretung gegen die öffentliche Sittlichkeit, weil er auf dem dunklen Corridor des Genoſſenſchaftshauſes einem jungen Mädchen„eine bedeutende Auzahl von Küſſen“— ſo lautete die UAnzeige— geraubt hatte. Die Geküßte gab dann weiteres Zu⸗ Birkenmaper(Cenfrum) iſt mit der Definition von Kunſtwein im Reichsgeſetz nicht einverſtanden; umſomehr aber wollen wir den Kunſtwein möglichſt hoch beſteuern. Neumann(Centrum) will mit beſter Kraft für die In⸗ tereſſen der Weinbauern eintreten und möchte deshalb für un⸗ verkürzte Annahme des§ 13 ſtimmen; man kann in der Kontrole des Weins im Hinblick auf den Kunſtwein nicht zu weit gehen; der 8 verlangt nicht mehr, als was ein geord⸗ neter Geſchäfſtsmann ohne Zwang thut und thun muß, ein ehrlicher Weinhändler kann ſich dadurch nicht gekränkt fühlen. Frank(nat.): Die Regierung hat mit der Vorlage unſeren Wünſchen Rechnung getragen, auch damit, daß ſie eine Zuckerung des geringen Weins nicht als fabrizirte Waare erklärt hat, wie es ſchon der Reichstag gethan. Der Antrag, die Steuer von 6 auf 10 M. zu erhöhen hat etwas für ſich⸗ aber der Anſatz von 6 M. trifft das Richtige; bei 10 M. Steuer wären auch die Konſumenten in Mißjahren übel daran, denn nicht alle Familien ſind im Stande, ſich ſelbſt einen Haustrunk zu machen. Für eine Aenderung des 8 13 kann Redner nicht ſtimmen; eine ſtrenge Kontrole der Wein⸗ lager iſt geboten, denn auf die Denunciationen durch die eigenen Arbeiter kann man ſich nicht verlaſſen; der Händler kann Kunſtwein darſtellen, ohne daß er Arbeiter zu Hilfe nimmt, und wird bei dem Umſtand leicht zum Fabriciren verlockt, da der Vorrath um 10 pCt. mit ſeinen Angaben nicht zu ſtimmen braucht. Ein ſtrenges Geſetz wird unſeren Kredit nach außen nur ſteigern. Nehmen wir die Regierungsvorlage an mit Ablehnung der Anträge Schluſſer und Gerber. Schüler(Zentr.) iſt für Erhöhung der Steuer von 6 auf 10 M. Die Zuckerung kommt nicht dem kleinen Mann, ſondern nur dem Großhändler zu gut, der ſich eine Kontrole, 9 05 in 8 13 vorgeſchrieben werde, eben gefallen laſſen müſſe. Greiff(nat.lib.) iſt gegen Kontrolemaßregeln, welche die Weinhändler ſchädigen, ohne daß den Produzenten geholfen wird. Erhöhung der Steuer auf 10 M. iſt zu empfehlen. Rau(nat.⸗lib.) macht ſeine Zuſtimmung zu dem Geſetz von dem Streichen des§ 13 abhängig; es gehe nicht an, daß man den reellen Weinhandel ſtöre, um den Kunſtwein beſſer zu treffen. Gehen wir zu weit, ſo ſchaden wir uns und nützen der bayriſchen Pfalz. Muſer begrüßt den Geſetzentwurf, iſt aber gegen Er⸗ höhung der Steuer auf 10.; Kunſtwein iſt nicht zu ver⸗ bieten, er iſt unter Umſtänden ein Bedürfniß. Der Antrag Schluſſer dagegen iſt zu unterſtützen; das Mißtrauen gegen die Weinhändler geht zu weit; die ſchon beſtehenden Straf⸗ beſtimmungen genügen. Karlsruhe, 18. Mai. 79. Sitzung der 2. Kammer. Am Miniſtertiſch: Finanzminiſter Dr. Ellſtätter, ei e Seubert und Miniſterialrath Göller. bg. Hug beantragt, die Diskuſſion in Anbetracht deſſen, daß nur 8 1(Erhöhung des Steuerſatzes) und 8 13(Ver⸗ ſchärfung der Kontrole) bisber Gegenſtand der Erörterung zeweſen und ſo die noch zum Wort gemeldeten Redner auch in der Spezialberathung berückſichtigt werden könnten, die Diskuſſion möglichſt kurz zu geſtalten. Abg. Klein⸗Weinbeim und Abg. Pfefferle als Be⸗ richterſtatter unterſtützen dieſen Antrag. Es wird darauf in der Generaldiskuſſion fortgefahren. Abg. Gerber will den 8 13 in ſeinem vollſten Umfang aufrecht erghalten wiſſen. Abg Wittmer zweifelt daran, ob der im Hauſe befür⸗ wortete Wes zur Förderung des einheimiſchen Rebbaues der ſei. In exſter Linie müſſe die Konkurrenzfähig⸗ eit erhalten bleiben. Der Handel mit Kunftwein ſollte in andere Formen geleitet werden, ſo z. B. der Kunſtwein ſchon durch die Farbe gekennzeichnet werden und ebenſo die Schenken, in welchen Kunſtwein verkauft wird, als ſolche äußerlich be⸗ zeichnet ſein. Redner iſt aber bereit, auch für dieſe Vorlage zu ſtimmen, weil er dieſelbe für eine ehrliche Probe hält, dem Rebbauer aufzuhelfen, wiewohl er der Ueberzeugung iſt, daß ſie nicht zum Ziele führen werde. Eine Inkonſequenz enthalte der Geſetzentwurf inſofern, als die Beerenmoſte dabei nicht miteinbezogen worden ſeien in die Beſteuerung. Zu Art. 13 bemerkt Redner, die Kontrole ſei mit Unannehmlichkeiten und Beläſtigungen aller Art verbunden, wie Redner aus eigener Erfahrung wiſſe, und es ſei darum zu wünſchen, davor ver⸗ ſchont zu bleiben, zumal der einſchlägige Artikel 13 nicht mehr Schutz gewähre, als die Paragraphen 11 und 30 des Wein⸗ ſteuergeſetzes, durch welche in den ſämmtlichen Weinkellern eine nöthig ſcheinende Kontrole jederzeit auszuführen genügend Gelegenheit geboten werde; der Artikel 13 ſei alſo zu ver⸗ werfen. Zum Artikel 15 haben Redner und Genoſſen einen Antrag eingebracht, in Abſatz 2 den Höchſtbetrag der Zuſatz⸗ ſtrafe von 1000 M. auf 5000 M. zu erhoͤhen, bezw. den an, daß ſie durch eine zärtliche Umarmung widerſtandslos gemacht worden ſei. Sie ſei in in die Kanzlei gekommen, der Herr Secretär habe ihr bedeutet, auf dem dunklen Corridor zu warten, dann ſei er nachge⸗ kommen, babe ſie umarmt und ſehr freundlich gebeten, ſie möge ihm einen Kuß geben. Es war ſo dunkel, gab die Anzeigerin weiter an, daß ſie ihm auf Verlangen den Kuß gab, wenn auch ſo eigentlich nicht ganz freiwillig, und dann hade er ver⸗ langt, 700 fte weiter mit ihm vorgete, in einen Winkel, wo es ganz finſter iſt. Sie that es auch, und dann wurde ſie von ihm erſt recht abgeküßt. ſich dieſe Scene auf offenem Corridor, alſo öffentlich zugetragen, erhob der ſtaatsanwalt⸗ ſchaftliche Functionär die Anklage in oben erwähntem Sinne. Der Angeklagte erklärte dieſe 1 romantiſche Kußgeſchichte als eine Lüge, als eine abſolute Erfindung; die„Zeugin“ ſei ihm nie ſo reizend erſchienen, daß er in Verſuchung gekommen wäre,„ſo was“ zu thun. Das ſei erſonnen, um ihn zu rui⸗ niren. Die Anzeigerin behauptete dieſer Verantwortung gegen⸗ über, ſie könne noch zwei Schickſalsgenoſſinnen beibringen, welche von dem Herrn Secretär ebenfalls gewaltſam abgeküßt wurden. Dieſe„Belaſtungszeuginnen“ beſtätigten aber dieſe Angaben keineswegs. Sie wußten abſolut nichts Nachtheiliges vom Standpunkte des Anſtandes über den Genoſſenſchafts⸗ Secretär zu berichten, und dieſer wurde deßhalb vom Richter freigeſprochen. Es muß beigefügt werden, daß die Vorſtehung der Schneider Genoſſenſchaft ſich veranlaßt geſeben hatte, den Secretär auf Grund dieſer Anzeige vom Dienſte zu ſus⸗ pendiren. 8 — Serziſche Studenten⸗Eben. Aus Belgrad ſchreibt man den M. N..“:„Es kommt ſehr hänfig vor, daß in Serbien Studenten heirathen, beſonders wenn ſie ſchon das e Jahr erreicht und mündig geworden ſind. Dieſer ebelſtand von frühzeitigen Studentenchen, die ſelten gut ſich entwickeln, meiſt vielmehr mit Scheidung und Elend ausgehen, tritt aber auch im Auslande hervor, wo ſerbiſche Studenten die an auswärtigen Hochſchulen ſtudiren, oft mit Einwilligung ihrer Eltern heirathen, ihre Frauen aber in der Heimath des Gatten nicht immer gute Aufnahmen finden. Ein warnendes Beiſpiel trat dieſer Tage hervor. Ein junger Mann, Namens Mita Ureſevitſch ſtudirte in Graz Pharmazie und heirathete dort ein zwar armes, aber aus guter Familie ſtammendes Mädchen, Luiſe Miller. Vor mehreren Monaten kehrte Mita Ureſevitſch nach Belgrad zurück, nahm ſeine Frau und Kind nicht mit, ſondern ſagte ihr, er werde ſchreiben, wann ſie nach Belgrad kommen ſoll. In der ſerbiſchen Hauptſtadt ange⸗ kommen ſtieg Mita Ureſevitſch bei ſeinem Schwager, dem Polizei⸗Phyſikus Dr. Stein ab, ließ aber nun keinen Brief an ſein: Frau in Graz gelangen. Dieſe wartete mehrere Monat vergebens auf eine Nachricht von ihrem Maune und entſchloß ſich endlich nach Belgrad zu reiſen und ihren Gatten Höchſtbetrag der Defraudatſonsſtrafe von 5000 Marf auf 10,000 M. Regierungskommiſſär Miniſterialrath Göllber erklärt Namens der großh. Regierung, dieſelbe könne ſich mit dem Antrag Schüler nicht befreunden, der eine vollſtändige Unter⸗ drückung der ohnedies ſchon ſo ſchwer mit Steuern belaſteten Kunſtweinfabrikation in ſich ſchließe, wie in Bayern derartige Folgen ſich darin gezeigt hatten, daß die öffentliche Kunſt⸗ weinfabrikation vollſtändig eingeſtellt worden ſei. Bezüglich des Artikels werde keine beſondere Verſchärfung eintreten, ſondern eben nur diejenige Kontrole geübt werden, welche das Geſetz für unerläßlich hält; auch bei anderen Prodn⸗ zenten beſtünden Kontrolmaßregeln, und zwar mitunter ſogar weit ſchärfere, z. B. Fleiſcher, Bäcker ꝛc. Die Weinhändler könnten in ihren Beſchränkungen eher eine Beläſtigung erblicken, hier, bei den Fabrikanten könne davon nicht die Rede ſein. Das diesbezügliche Geſetz in Elſaß⸗Lothringen, wo der Regierung unbeſchränkte Vollmacht ertheilt iſt, gehe viel weiter als der vorliegende Geſetzentwurf. Seit 1882 habe ſich die Meinung der Regierung über die Art und Weiſe der Durchführung der Kunſtweinbeſteuerung durchaus nicht geändert. Die Mittel, durch welche der Eingang der Steuern geſichert werde, lägen in der Kontrole, obne welche das Geſetz nicht beſtehen könnte. Falls Artikel 13 nicht angenommen würde, ſo hielte die großh. Regierung den ganzen Geſetzent⸗ wurf für völlig werthlos und undurchſührbar. Die dean⸗ 1 7 Erhöhung der Zuſatzſtrafe in Artikel 14 ſei beden⸗ ungslos. Abg. Klein⸗Weintzeim hält die Konkurrenz der Treſter⸗ und Hefenweine noch für viel gefährlicher, als die im Reichs⸗ weingeſetz geregelte Zuckerung Eine Kontrole ſei unerläßlich; aher das Geſetz habe ſeinen Werth mit und ohne den Artikel 13 und wird Redner in beiden Fällen für daſſelbe ſtimmen. Abg. Blankenhorn ſprichk der Regierung zunächſt auch ſeinen Dank aus für die Einbringung des Kunſtweingeſetzes, womit man den wiederbolt ausgeſprochenen Wünſchen der weinbautreibenden Bevölkerung entgegen gekommen ſei. t Annahme dieſes Geſetzes ſeien in Verbindung mit den bereits beſchloſſenen Geſetzen zum Schutz des Rebbaues die Bittſchrift des oberbadiſchen Weinbauvereins in zuſtimmendem Sinne erledigt. Der Ausſchuß des Vereins, dem Producenten und Händler angehören, habe die ihm zugedachte Vorlage des Kunſtweingeſetzes im Großen und 10 gutgeheißen, habe auch zuerſt eine Beſteuerung von 10 M. für den Hektoliter Kunſtwein für richtig erachtet, dagegen habe man ſich ein⸗ ſtimmig gegen die Beſtimmungen des Artikels 11(ietziger Artikel 13) ausgeſprochen, wie dies ja auch die Handels⸗ kammern gethan hätten. Man wolle keine neuen Kontrolmaß⸗ regeln eingeführt wiſſen, weil es ja die Steuerbehörde jeßt ſchon in der Hand habe, durch den Artikel 30 des Weinſteuer⸗ geſetzes jederzeit Kontrole anzuwenden, wo ſie es für nöthig exachte. Man ſolle kontroliren, wo man Verdacht ſchöpfe, die Steueraufſeher wüßten ſchon, wo dies nöthig ſei, ohne da man neue geſetzliche Beſtimmungen einführe. Ihn perſönli genire die Kontrole nicht, ſie ſei aber überflüſſig. Abg. Rüdt bemerkt, der geſunde Kunſtwein müſe die Regel, nicht die Ausnahme bilden. Prinzipiell ſei ſeine Partei gegen jede ſkonſumſteuer. Das Uebel ſoll nicht vermehrt werden durch Verſchärfung der Kontrole; die Beſtimmungen des Artikels 13 ſeien geradezu peinlich. Redner und ſeine Genoſſen ſeien gegen eine Erhöhung der Kunſtweinſteuer und erklären ſich für den Antrag Schluſſer. Abg. Keller iſt der Anſchauung, daß der Geſetzentwurf, wie er pvorliegt, dem badiſchen Weinbau keinen Segen bringen werde; Redner wäre daher vielmehr dafür, daß die Sache jetzt zurückgelegt werde, bis begründete Urſachen zu einer der⸗ artigen Vorlage eintreten. Nach einem kurzen Schlußworte des Abg. B 105 ſerle als Berichterſtatter wird die Generaldebatte geſchloſſen und in die Einzelberathung eingetreten. Artikel 1. Gegenſtand der Beſteuerung. Beſtimmung des Steuerſatzes auf 6 Mark. Abg. Kiefer erklärt es für durchaus unrichtig, daß in den zuſtändigen Kreiſen eine Abneigung gegen Kunſtweine herrſche. Je höher man aber die Steuer mache, deſto ſchlechter, erhärmlicher und geſundheitswidriger werde das Produkt aus⸗ fallen. Der ganze Weg mit Erhöhung der Beſteuerung ſei alſo ein durchaus falſcher. Es ſei ein einfacher Schritt, der großen Menge auf eine der Geſundbeit nicht ſchädliche Weiſe ein preiswürdiges Getränk zuzuführen. Abg. Keller äußert ſich gegen Erhögzung der Beſteue⸗ rung; desgleichen der Berichterſtatter Pfefferle, Darauf wird der Antrag Schüler abgelehnt und Artikel 1 unverändert in der Regierungsvorlage angenommen und lautet: 7 gewerbsmäßige Darſtellung von Wein aus getrockneten Wein⸗ beeren und von ſonſtigem künſtlichen Wein unterliegt— unbe⸗ ſchodet der nach Maßgabe des Geſetzes vom 26. April 1888 TT.!!. ͤ ͤbbbbTTTTTTT aufzuſuchen. Als ſie ihn nun bei deſſen Eltern und Ver⸗ wandten fand, wolte man ſie nicht aufnehmen und anf ihre Frage, was ihr Mann mit ihr und ſeinem Kinde machen wolle, wurde ſie von den Eltern in Gegenwart des Mannes, der ſolches ruhig duldete, geſchlagen, We Boden geworfen und aus dem Hauſe getrieben! Auf ihr Weinen und Klagen hin verſammelte ſich eine große Volksmenge, welche mit Enkrüſtung das traurige Schauſpiel anſah. Die Aermſte muß nun die Hilfe der Behörden in Anſpruch nehmen, um ihr geſetzliches Recht als Gattin und Mutter zur Geltung zu bringen; g bis ihr das gelingt, leidet ſie im fremden Vande bittere Noth. Dieſen Vorfall ſchildert das Blatt„Dnevni Liſt“ mit Aus⸗ drücken entrüſteten Zornes und eindringlicher Warnung. — Eine Großenkelin Schiller 8, die in London leßt, eine alte und ſchwache Frau, iſt, wie man der„Köln. Volks⸗ Ztg.“ ſchreibt, unverſchuldet in die größte Noth gerathen. Sie wäre verloren in der Rieſenſtadt, wenn nicht mildthätige Herzen ſich ihrer erbarmten. Die deutſche Wohlthätigkeits⸗ Geſellſchaft hat ihr nunmehr eine kleine Penſion gewährt, welche zur Deckung der Miethe genügen dürfte; aber es fehlt noch die Nahrung. Gaben, geſendet an die Deutſche Wohl⸗ thätigkeits⸗Geſellſchaft, 14 South Place, Finsbury London E. wären ſehr am Platze. — Der General' der Heilsarmee, Mr. Booth, hat an ſeine Freunde einen Aufruf erlaſſen, der dieſe nicht wenig überraſcht Er erklärt nämlich unumwunden, daß er bis Oktober mit Einſchluß anderer, vorausſichtlich eingehender Mittel 8000 Pfd. St.(160,000 Mark) bedürfe. Der„General“ fügt die Aufforderung hinzu, die Beiträge recht bald einzu⸗ ſenden, da er eine Reiſe nach der Schweiz, Deutſchland, Dänemark, Schweden und Norwegen unternehmen müfſe und nicht gern mit ſchwerem Herzen abreiſen möchte. .Die Hexe. In Dahomey herrſcht ſeit einiger Zeit die Grippe, und da die Seuche ſelbſt die Arbeiter des Königs nicht verſchonte, die ihm in Allada ein P bauen ſollten. ſo wurde nach der Perſon geforſcht, die alle Unterthanen krank machte. Die Fetiſchprieſter erkannten die Hexe in einer buckligen armen Frau in Weiday. Sie haben ſie, obne erſt den Teufel der Dahomeher auszutreiben, einfach tödten laſſen und ihren Leichnam aufgehängt. Wenn der Buckel ver⸗ iſt, ſo verkünden ſie, wird auch die Seuche aufhören — Humoriſtiſches. Unterhaltung am Strande. Dame: Sagen Sie, lieber Doktor, ſind Seezungen eigentlich geſund?“— Arzt:„Wohl anzunehmen, denn mich hat noch keine konſultirt.“ Größte Reinlichkeit.„Frau Kalkulator Wiſcherich iſt ſo reinlich, daß ſie ſelbſt an ihren Blumen keine Staub⸗ fäden duldet! Die reißt ſie alle ſorafältig aus!“ eeeeeeeeeeeeeeeeeee N 7 Naunbeim, 19. Mal. General-Anzeiger. 3. Seſte. (Geſetzes⸗ und Verordnungsblatt Seite 170) zu entrichtenden Gewerbeſteuer— der Beſteuerung nach der Menge des her⸗ geſtellten Fabrikats. Bom Hektoliter Kunſtwein werden ſechs Mark Steuer erhoben. Ark. 2. Transport und anderweitige Einlage des Kunſtweins. Art. 8. Begriff des Kunſtweins. Art. 4. Erlaubnißſchein für Kunſtweinfabrikation, Gebühr. Art. 5. Veränderungen der Betriebsräume. Art. 6. Wirkungen des Erlaubnißſcheines. Art. 7. Betriebsvorſchriften. Art. 8. Steuerentrichtung bei der Entnahme des Kunſtweins aus den Betriebsräumen. Art. 9. Steuerentrichtung beim Erlöſchen des Erlaubnißſcheins. Art. 10. Ueberwachung der Kunſtwein⸗ fabriken. Art 11. Verbot der Kunſtweindarſtellung in Wirth⸗ ſchafts⸗ und Patentkellern. Art. 12. Behandlung der Produ⸗ zenten von Naturwein, die zusleich Kunſtwein darſtellen. Sammtliche aufgerufene Artikel werden unverändert in der Regierungsvorlage angenommen. Artikel 13. Obliegenheiten der Inhaber von Weinhand⸗ lungs⸗ und Weinlagerpatenten. bg. Neumann wendet ſich zunächſt gegen verſchiedene falſche Auffaſſungen und Auslegungen ſeiner geſtrigen Be⸗ merkungen. Im Uebrigen befürwortet und vertheidigt Redner, geſtützt auf die Erklärungen des Herrn Regierungskommiſſärs, die Beſtimmungen des zur Berathung ſtehenden Art. 13. Abg. Vogelbach bemerkt, wenn man nicht einſeitig ſein wolle, müſſe man die Kontrole auch auf die Keller der Produzenten ausdehnen; Redner ſtehe noch immer auf dem Standpunkt des von ihm unterzeichneten Antrags Schluſſer, ungeachtet der vielen langen entgegengeſetzten Ausführungen. Abg. Hug ſtimmt für den Art. 13. Abg. Hoffmann iſt aus zwei Gründen gegen Art. 13, einmal weil die Kontrolmaßregeln deſſelben wirkungslos ſind, und andererſeits eine große Be⸗ läſtigung für den Geſchäftsbetrieb bedeuten. Der Artikel ſei für ihn unannehmbar und Redner bittet alle Diejenigen, welche dieſe Anſicht mit ihm theilten, lieber gegen den ganzen Geſetz ntwurf zu ſtimmen. (Das Ergebniß der Verhandlungen, deren Schluß wir morgen bringen, findet der Leſer vorn in der Polit. Ueber⸗ ſicht unter Karlsruhe.) Aus Stadt und Land. Manunheim, 19. Mai 1892. Hofbericht. Die Königin und die Königin ⸗Regentin der Niederlande verblieben vorgeſtern von 3 bis 5 Uhr bdei den Großh. Herrſchaften im Schloß in Baden und kehrten dann nach dem Luftkurort Sand zurück. Der Großherzog und die Großherzogin beabſichtigen, heute die Mafeſtäten in Sand zu heſuchen. Die Kronprinzeſſin von Schweden und Norwegen iſt in Rom eingetroffen und hat die Abſicht, einige Tage dort zu verweilen. Geſtern Vormittag nahm der Großherzog den Vortrag des Legationsraths Dr. Frei⸗ berrn von Babo entgegen, welcher heute früh in Baden⸗ Baden eingetroffen war und Nachmittags nach Karlsruhe zurückkehrte. Werkmeiſterprüfung. Nachgenannte Kandidaten haben die in dieſem Jahre abgehaltene Werkmeiſterprüfung ordnungsmäßig beſtanden und hierdurch das Prädikat„Werk⸗ meiſter erlangt: Wilhelm Müller von Heidelsheim, Wilhelm Meeß von Karlsruhe, Daniel Voßler von Mannbeim, Franz Albrecht von Thiengen Heinr. Rott von Langenbrücken, Hugo Hechinger von Hub bei Otters⸗ weier, Karl Sutter von Opfingen. Handſchreiben des Großherzogs. Der Ausſchuß 1 Errichtung eines Kriegerdenkmals innerhalb der Stadt annheim iſt von S. K. H. dem Großherzog mit folgendem Handſchreiben beehrt worden: Der Ausſchuß zur Errichtung eines Kriegerdenkmals der Stadt Mannbeim hat in ſeinem Schreiben vom 28. April d. J. an Mich die Bitte gerichtet, daß Ich dem von ihm geleiteten Unternehmen Meine Theil⸗ nahme zuwenden und das Protectorat deſſelben übernehmen möchte. Aus den Mittheilungen des Ausſchuſſes habe Ich entnommen, daß das Denkmal errichtet wird von den Ein⸗ wohnern der Stadt Mannheim und den Angehörigen der 0 5 Garniſon zu Ehren der im Kriege gegen Frankreich 1870/1871 gefalleuen Söhne dieſer Stadt ſowie Ange⸗ hörigen der beiden damaligen Garniſons⸗Regimenter und es hofft der Ausſchuß, mit den bereits geſammelten und weiter dem Unternehmen zufließenden Mitteln nach Umfluß von drei Jahren und zwar am Tage, da vor 25 Jahren die Mobilmachung der badiſchen Diviſſon ſich vollzogen hat, die Enthüllung eines dem Zwecke würdigen Werkes feiern zu können. Ich begrüße dieſes Unternehmen mit Meiner vollen Theilnahme; iſt es doch geeignet, die Erinnerung an jene 80 e Zeit, an die Opferwilligkeit und Thatkraft der für die icherheit und Größe des Vaterlandes Gefallenen izu kräf⸗ tigen und damit den Lebenden ein Anſporn zn werden, in dieſen Tugenden den Heimgegangenen nachzueifern. Deshalb übernehme Ich mit Vergnügen das Mir angebotene Protec⸗ torat, verſichere den Ausſchuß Meiner herzlichen Theilnahme an ſeinen das Unternehmen fördernden Arbeiten und begleite ſeine Mühewaltung mit den beflen Wünſchen für einen be⸗ 5 0 Erjolg. Karlsruhe, den 2. Mai 1892. gez. riedrich. Der Südd. Bezirksverband des Jnnungsbundes deutſcher Barbiere, Friſenre und Perrückeumacher⸗In⸗ Die Karpfenmühle. Vollsroman aus der Franzoſenzeit von Max Benno. Kachdrnt verbsten. 35 b higender Gewalt Dieſe Bedanken durchwogten mit beunruhigender Gewa des Bergbauern Gemüth. Sein Gewiſſen und chriſtlicher Sinn ſträubten ſich zwar dagesen, aber deſſenungeachtet hörte die Berſuchung nicht auf. Im Gegentheil. Je eindringlicher die häßlichen Farben des aufgerollten Bildes auf ihn wirkten, deſto heftiger wurde ſein Zorn. Faſt ohne zu 1 was er that, holte er ſeine Flinte aus dem Kaſten, lud ſie mit einer Kugel, ſchüttete Pulver auf die Pfanne und ſtellte die Waffe 8 55 7 755 Dann nahm er ſeinen Gang durch das emach wieder auf. Es war ein heißer Tag geweſen. Dunkle Wolken thürm⸗ ten ſich über dem Horizont und ſchoben ſich vor den Sonnen⸗ ball, ſo daß die Dämmerung früher als ſonſt hereinbrach. Ein⸗ über das anderemal zuckte grelles Wetterleuchten am Himmel entlang. Der Bergbauer beachtete es nicht. Auf einmal bemmte er ſeinen Schritt und ſchaute durchs Folle Er ſah, wie Gerſtel gegen das Haus herankam. Philipp batte die Büchſe zu Hauſe gelaſſen. Nur der Hirſchfänger hing an ſeiner linken Seite herab. Vor der Thüre blieb er einige Sekunden lang zögernd ſteben, trat jedoch, als Buth⸗ mann ihm winkte, ins Haus. Schweigend empfing ihn der Berabauer. Er ſchloß die Thüre, zos den Schlüfſel ab und nahm ihn zu ſich. Philipp öffnete ſeine Weidlaſche und 2 einen Beutel Vorſchein. Er löſte die chnur und breitete ihn auseinander. Das verſprochene Geld lag auf dem Tiſch. Buthmann betrachtete es. Sein Antlitz bekam einen furchtbaren Aus⸗ druck. Aus den Augen ſprühten Blitze und die Lippen waren feſt aufeinander gepreßt. Er ſah die nämlichen Geldſorten, welche der Torniſter Gerhards entbalten batte: goldene Friedrichsdor und preußiſche Kaſſenſcheine vor ſich. Wenn er je noch gezweifelt hätte— jetzt war er ſeiner Sache gewiß. Der Bergbauer vermochte ſich nicht mehr zu hgalten. Er griff nungen hält ſeine diesjährige Jahresverſammlung am 23. Mai d. J. zu Neuſtadt a/H. ab. Die Tagesordnung umfaßt 19 Punkte. * Zur Erforſchung des Limes. Am 13. Mai betra⸗ ten die beiden Dirigenten für die vom Reichstag beſchloſſene Erforſchung des römiſchen Limes, Generallieutenant v. Sar⸗ wey und Muſeumsdirector Dr. Hettner von Trier, an⸗ läßlich der erſten Begehung des ganzen Grenzwalls, von Bayern und Württemberg her kommend, bei Oſterburken die badiſche Strecke desſelben. Sie wurden von dem Großh. Konſervator der Alterthümer, Geh. Hofrath Wagner, und von Hofrath Prof. Dr. Zangemeiſter von Heidelberg empfangen und weiter geleitet. *Der Vortrag des Herrn Oberbauraths Lindley über den Anſchluf der Häuſer an die Kanaliſation, welcher in der letzten Bürgerausſchußſitzung von Herrn Ober⸗ bürgermeiſter Beck angekündigt wurde, findet am Mon⸗ tag, 28. Mai, Abends halbe9 Uhr im großen Rath⸗ hausſaale ſtatt. Beſttzwechſel. Bei der vorgeſtrigen Verſteigerung des Hauſes G 3, 8 wurde daſſelbe durch Herrn Agent J. Reinert, N4, 24 hier, für Rechnung der Frau Th. Löſch Wittwe, um den Preis von 60,100 Mark erſteigert. Ferner erſteigerte Herr Baumeiſter Börtlein vorgeſtern von Seite Großb. Domäneverwaltung bier den Bauplatz K 10, 9 zum Preiſe von 9000 Mark, pro OHJ⸗Meter 21 Mark. * Ueber einen auf dem hieſigen Speiſemarkt herr⸗ ſchenden Mißſtand iſt ſchon oft und viel Klage geführt wor⸗ den, Derſelbe hat aber gegenwärtigs Dimenſionen angenom⸗ men, welche eine Abhilfe als dringend geboten erſcheinen laſſen. Wir meinen den Aufkauf der von den Landleuten auf den Markt gebrachten Lebensmitteln durch die Händler. Das Haaptangriffsobjekt bildet gegenwärtig der Spargel. Wer heute früh zwiſchen s und 7 Uhr den Speiſemarkt be⸗ ſuchte, konnte ſich von der Wahrheit unſerer Angaben über⸗ eugen. Kaum haben die Landleute, welche die ſo beliebte rühjahrsſpeiſe in unſere Stadt bringen, den Marktplatz be⸗ treten, ſo ſtürzt ſich ein ganzes Heer von Händlern auf die Waare, und es beginnt ein Feilſchen um den Preis, daß der Verkäufer oft nicht weiß wo ihm der Kopf ſteht. In weni⸗ gen Minuten befindet ſich der ganze Vorrath in den Händen der Händler, und wenn unſere Hausfrauen auf den Markt kom ⸗ men, ſind ſie genöthigt, aus zweiter und dritter Hand zu kaufen. Wie mit dem Spargel, ſo geht es auch mit den andern Lebensmitteln, wodurch eine Vertheuerung derſelben bervor⸗ gerufen wird, die in keinem Verhältniß zum wirklichen Werth derſelben ſteht. Sollte es denn kein Mittel geben, dieſem Mißſtande abzuhelfen. Thatſache iſt, daß ſich die Zabl der Händler von Jahr zu Jahr auf dem Speiſemarkt vergrößert und Thatſache iſt ferner, daß die Vermehrung der Händler die Lebensmittel immer mehr und mehr vertheuert. Wir richten an die zuſtändige Behörde die Bitte, dieſem Mißſtande ihre Aufmerkſamkeit zuzuwenden und für mög⸗ lichſte Abhülfe deſſelben Sorge tragen zu wollen. * Spargel. In der beginnenden Spargelzeit iſt es an⸗ gebracht, über die Aufbewahrung des friſch geſtochenen Spar⸗ gels einige Winke zu geben. Jedermann iſt der Anſicht, daß der geſtochene Spargel nur ganz weiß ausſehen muß; es gibt ja aber ſo viele Sorten von Spargel und der roſa an⸗ gehauchte z. B. iſt eine beſondere franzöfiſche Sorte von großer Zartheit, auch wird mancher weiße geſtochene Spargel ſchon durch mehrſtündiges Liegen roſa. Die Hauptſache iſt, daß Spargel unmittelbar, nachdem er geſtochen worden iſt, im Keller oder überhaupt an einem kalten Orte zugedeckt ver⸗ wahrt, niemals aber in's Waſſer gelegt werden darf, denn dadurch wird der Spargel faſt werthlos und verliert alle Kraft und jeden Nährwerth. Viele ſtechen Spargel, werfen ihn ins Waſſer und laſſen ihn darin Tage lang liegen, bis ſie zu Markte gehen, oder der Spargel abgebolt wird. Dies ge⸗ ſchieht auch von vielen Händlern, weil dadurch der Spargel weiß bleibt und an Gewicht nicht verliert, im Gegentheil zu⸗ nehmen ſoll. Eine jede Hausfrau weiß aber, daß man be⸗ ſonders zarte Gemüſe, um ihren Nährwerth zu erhalten, nie⸗ mals länger im Waſſer liegen läßt, als nur ehen zum Waſchen nothwendis iſt. Alſo Vorficht beim Kauf und Niemand glaube, daß nur blendend weißer der zarteſte und beſte Spargel iſt. * Thee aus Erdbeerblättern. Die Zeit iſt wieder herangerückt, in der die kleine Walderdbeere ihre aromatiſchen zarten Blätter entwickelt. Da wollen wir nicht verfehlen, daran zu erinnern, daß dieſe in der Sonne getrockneten und wie oſtindiſcher Thee aufbewahrten Blätter ein ſehr wohl⸗ ſchmeckendes und äußerſt geſundes Getränk geben. Bei der Theebereitung werden—4 Theelöffel voll der getrockneten Blätter vermengt mit ein wenis chineſiſchem oder ruſſiſchem 1 auf eine Kanne gerechnet und ganz ſo bebandelt wie der etztere. »Die Ortskrankenkaſſe der Handlungsgehilfen hielt geſtern Abend im Nebenzimmer des Hotels„National“ ihre diesjährige ordentliche Generalverſammlung ab, welche verhältnißmäßig gut beſucht war. Herr Tilleſſen eröffnete und leitete dieſelbe. Den erſten Punkt der Tagesordnung bildete die Erſtattung des Rechenſchaftsbericht für das abge⸗ laufene Jahr. Nach dem gedruckt vorliegenden ausführlichen und in überſichtlicher Weiſe abgefaßten Rechenſchaftsbericht betrugen die Einnahmen M. 40,137.39, während ſich die Aus⸗ gaben auf M. 35,154.76 bezifferten. Verausgabt wurden für nach ſeinem Gewehr.„Elender Bube,“ donnerte er, ſich vor die Zimmerthüre ſtellend, dem verblüfften Jäger entgegen. Du wagſt es, mir dieſes Geld anzubieten, das Du Dir durch Raub und Mord derſchafft haſt? Sprich noch ein Gebet, wenn Du kannſt! In der nächſten Viertelſtunde ſteht Deine fluchbeladene Seele vor Gott!“ Das Antlitz des Jägers war erdfahl geworden. Seine Zähne ſchlugen wie im Fieberfroſt aufeinander. Die Zunge derſagte den Dienſt. Der Ernſt ſeiner Lage wurde ihm fürchterlich klar. Buthmann wußte alles! Das begriff er ſofort. An einen Hoffnungsſchimmer klammerte er ſich feſt: den Gerechtisleitsfinn des Mannes, mit dem er ſich ein 45 frevelhaftes Spiel erlaubt hatte. Er verbarg ſeine tödkliche Angſt unter ſcheinbarer Keckheit. „Ihr werdet mich doch nicht umbringen wollen, Buth⸗ mann, hielt er entgegen.„Das wäre für meine Gefälligkeit ein ſchlechter Lohn. Da Ihr es ja doch wißt, will ich nicht leugnen, daß ich mein Vermögen auf nicht ganz gewöhnliche Weiſe erwarb. Mit Unrecht aber auch nicht. Es iſt eine Kriegsbeute, die demjenigen zufällt, der ſie gewinnt. Wäre ich nicht zuvorgekommen, dann hätte ſie ein Franzoſe geholt. Warum ereifert Ihr Euch ſo? Man muß nicht Andere bür⸗ ſten, wenn man ſelbſt ein ſchmutziges Kamiſol hat. Iſt das der Dank, daß ich Euch und den Förſter Bechtold verſchonte, obgleich es mir wohl bekannt war, daß Ihr den Führer der ſchwarzen Jäger gemacht und Jener bei der ganzen Sache von Anfang an bis zur Flucht Willis die Hand im Spiele gehabt hat?!“ „Still,“ fiel ihm Buthmann, deſſen gedrungene Geſtalt ſich drohend emporgerichtet hatte, mit dröhnender Stimme, ſein Gewehr in Anſchlaa bringend, ins Wort,„kein Wort mehr, oder ich ſchicke Dich ohne ein letztes Vaterunſer zur Hölle! Auch noch von Dank waaſt Du zu ſprechen? Das iſt zu viel! Wir ſollen Dir danken, daß Du dem Förſter Bechtold den Brief Gerhards geſtohlen, daß Du die braven deutſchen Jünglinge verkauft und verrathen, daß Du den armen Willi niedergeſchoſſen und beraubt, daß Du nachher wie ein gieriger Bluthund die Mühle umkreiſt und die Fran⸗ zoſen auf deſſen Aſyl gehetzt haſt? Ich ſoll mich bei Dir für die Ruchloſigkeit bedanken, daz Du Deinen ſauberen Freund, Krankengelder M. 5090.50, für Sterbegelder M. 944.76, fülr Wöchnerinnen⸗Unterſtützung M. 2904, für Aerztehonorar M. 7322.13, für Medikamente M. 6113.94 und für Krankenhaus⸗ verpflegungen M. 2961.35, Das Vermögen der Kaſſe belief ſich am 31. Dez. 1891 auf M. 41.089.65. Durch den Einzug der Beiträge ꝛc. zur Alters⸗ und Invaliditätsverſicherung ſind der Kaſſe im Berichtsjahre an Ausgaben M. 2892 28 ent⸗ ſtanden. Die Kaſſe hatte am 1. Januar 1891 1201 männliche und 187 weibliche Mitglieder, während ſie am 1. Januar 1892 1342 männliche und 221 weibliche Mitglieder zählte⸗ Die Erkrankungsfälle im Berichtsjahre vertheilen ſich auf 258 männliche und 49 weibliche Mitglieder. Die Krankheitstage beziffern ſich auf 4818. Geſtorben ſind 10 männliche Mitalieder. An die Ablegung des Rechenſchafts⸗ berichts ſchloß ſich die Erſtattung des Berichts der Rechnungs⸗ prüfungskommiffion, welche alles in beſter Ordnung gefunden und nichts zu erinnern hatte, ſodaß dem Vorſtand Decharge ertheilt und dem Rechnungsführer Herrn G. P. Sperling die Anerkennung der Verſammlung für die vorzügliche Leitung der Kaſſengeſchäfte zum Ausdruck gebracht wurde. Bei Punkt 3„Sonſtige Kaſſenangelegenheiten“ entſpann ſich eine längere Debatte über verſchiedene innere Kaſſenangelegenheiten; u. g. ſollen die Statuten einer Reviſion unterzogen werden und wurden mit dieſer Arbeit Herr Hänsler als Vertreter der Arbeitgeber und die Herren Walther und Maier als Vertreter der Arbeitnehmer betraut. ͤ Die Geſellſchaft„Jnvenia“ feierte am vergangenen Sonntag Abend in den Sälen des„Badner Hof's“ ihr 2. Stiftungsfeſt und find die Erwartungen, welche man an eine ſo junge Geſellſchaft ſtellen konnte, weit übertroffen wer⸗ den. Den Abend eröffnete der von Fräulein F. Fichtel⸗ berger und Herrn C. Wälde aufs beſte durchgeführte „Brindiſi⸗Walzer“ für Klavier und Violine. Die rechte Weihe erhielt das Feſt durch einen von Herrn J. Maier eigens für dieſen Tag verfaßten ſchwungvollen Prolog, welcher von Herrn A. Gäng wirkungsvoll geſprochen wurde und be⸗ geiſternd auf alle Anweſenden wirkte. In ganz gediegener Weiſe wurden die beiden Einakter„Die ſtreikenden Maurer“ und„Robert und Bertram“ zur Darſtellung gebracht und haben ſich hiebei Fräulein A. Hilber, die Herren F. Maier, G. Gäng, C. Wälde, O. Weißhaupt, R. Neuburger, R. Mundt, K. Paul ausgezeichnet. Mit großem Beifall wurden die Leiſtungen des muſikaliſchen Clowns von Herrn F. Sohyez aufgenommen, ebenſo das von Herrn J. Maier und A. Gäng zum Vortrag gebrachte kom. Duett„Der be⸗ kehrte Vegetarier“. Den Abſchluß bildete eine gemüthliche Tanzunterhaltung, welche dadurch noch an Reiz gewann, daß man die Polonaiſe mit Lampions durch den Garten gehen ließ. Arrangeur des Balles war Herr Tanzlehrer Streib, welcher ſowohl wie die Kapelle den Anforderungen gerecht wurde. Als man ſich trennte, war bereits der junge Tag angebrochen. Der hieſige Gabelsbergerſche Stenographenver⸗ ein hielt geſtern Abend in ſeinem Local ſeine diesjährige Generalverſammlung ab. Der zweite Vorſitzende, Herr Scheffel, erſtattete zunächſt den Bericht über die Thätigkeit des Vereins im abgelaufenen Jahr, welche eine ſehr vielſeitige und fruchtbare war, ſo daß der Verein nur mit Stolz und lebhafter Befriedigung auf das vergangene Jahr zurückblicken kann. Der Mitgliederſtand hat gegen das Vorjahr eine er⸗ freuliche Zunahme erfahren und beläuft ſich jetzt auf 150 Köpfe. Die finanziellen Verhältniſſe des Vereins ſind gün⸗ ſtige. Die Neuwahl des Vorſtandes hatte folgendes Ergebniß: I. Vorſitzender Herr Dr. Landgraf; II. Vorſitzender Herr Scheffel; I. Schriftführer Herr Köhler; II. Schriftführer Herr Keim; Bibliothekar Herr Kimmig; 1 155 Herr Jäck und Beiſitzer die Herren Liebmann und Rieck. * Reviſionsfahrten finden eben auf den Strecken der Ludwigsvahn ſtatt. Vorgeſtern wurde ein Reviſionszug auf der Sttecke Mainz, Darmſtadt, Mannheim, ſowie Lampert⸗ heim⸗Roſengarten und Hafen Worms⸗Bahnhof befördert. * Die den Beamten der heſſiſchen Ludwigsbahn in Ausſicht geſtellten 6 pCt. Gehaltszulage wurden nun aus⸗ getheilt. Im Ganzen ſind es über 2500 Beamte, an welche vertheilt wurde. Der ſeither 4 pCt. betragende Beitrag zur Penſionskaſſe wurde nun auf 7 pCt. erhöht. “Verlegung der Kaſernen. In unſerer Stadt zirkulirt das Gerücht, daß die Militärverwaltung ſich mit einer Verlegung der Kaſernen über den Neckar nicht einver⸗ ſtanden erklärt habe, ſondern daß ſie einen geeigneten Platz an der Seckenheimer Straße zur Errichtung der Kaſernen verlange. Wir haben an zuſtändiger Stelle über dieſe Ange⸗ legenheit Erkundigungen eingezogen und wurde uns mitgetheilt, daß dieſe Gerüchte der Wirklichkeit nicht entſprechen Von einzelnen Militärperſonen ſei zwar der Wunſch geäußert worden, die Kaſernen nicht über dem Neckar, ſondern an der Seckenheimer Straße zu erbauen; offiziell ſei aber von der Militärbehörde dem Stadtrath ein derartiges Erſuchen nicht unterbreitet worden. *Todesfall. Geſtern Mittag ſtarb im 78. Lebensjahre der frühere langjährige Hauptlehrer an der hieſigen Ge⸗ werbeſchule, Herr Johann Lips. Der Verſtorpene feierte vor mehreren Jahren ſein fünfzigjähriges Dienſtjubiläum, 5 Zeitpunkte an er in den wohlverdienten Ruhe⸗ and trat. * Meſſerhelden gibt es leider in unſerer Stadt ſehr viele. Noch ſchlimmer als bei uns iſt es jedoch in dieſer den Förſter Junk, gedungen, durch den mir mein Haus nieder⸗ gebrannt worden iſt! Ja, auch dieſes Verbrechen, ſchloß Buthmann und ſpannte den Hahn,„laſtet auf Deinem Ge⸗ wiſſen! Du haſt mich zu Grunde gerichtet, um Dir meine Tochter zugänglich zu machen, welcher Du ſchon lange nach⸗ ſtellſt! Du verrechneteſt Dich, Schurke! Es lebt noch ein Gott, der das Unrecht an den Tag bringt und die Frevler 3 wenn ſie die Hand eines gewiſſenloſen Deſpoten eſchützt!“ Die Angſt Gerſtels hatte ſich bis zur Verzweiflung ge⸗ ſteigert. Der Todesſchweiß ſtand auf ſeiner Stirne. Er ſah mit Entſetzen die drohende Mündung des Gewehres vor ſich. Mit wahnfinniger Entſchloſſenzeit erfaßte er das Rohr und ſuchte es in die Höhe zu drücken, gleichzeitig zos er den Hirſchfänser und drang auf den Berabauern ein. Dieſer ſchüttelte den Angreifer mit Rieſenkraft ab. Er perſetzte ihm einen Schlag auf die Hand, daß er die Waffe fallen ließ. Dann ſchleuderte er die Flinte von ſich.„Du ſollſt leben, Hund,“ rief er und packte den Jäger mit eiſernem Sriffe an der Bruſt.„Für Dich iſt die Kugel aus dem Rohr eines ehrlichen deutſchen Mannes zu gut. Da nimm, befahl er, dem Jäger den Beutel aufdrängend,„und packe Dich fort, damit dieſes Blutgeld nicht länger meine Stube entweiht.“ Der Jäger gehorchte. Gleichzeitig aber bob er ſeinen Hirſchfänger auf und ſchwang ihn zum Hieb. Mit einer raſchen Seitenwendung wich Buthmann der drohenden Gefahr aus. Sein Antlitz alühte vor Zorn. hielt den Arm des Hinterliſtigen feſt, holte eine an der Wand hängende Hundspeitſche und bearbeitete den Jäger auf eine Weiſe, daß dieſer in ein jämmerliches Gewinſel ausbrach. Nachdem Buthmann ſich an dem Elenden müde gepeitſcht hatte, ſchloß er die Thüre auf, ergriff den Winſelnden mit ſeinen ſehnigen Armen, hob ihn wie einen Federball in die Höhe und warf ihn hinaus. Bewußtlos vom Falle lag der Jäger einige Minuten lang da. Dann kam er wieder zu ſich. Er ſtand auf. Die Erinnerung an die Scene, bei welcher er vorhin eine ſo kläg⸗ liche Nolle geſpielt hatte, erwachte allmählich in ihm. Fortſetzung folat.) 4. Seite. General⸗Anzeiger. Mannheim, 19. Mai. Beziehung in Pirmaſens, wo es recht„gemüthlich“ herzu⸗ gehen ſcheint. So leſen wir in der„Pirmaſ. Ztg.“ folgen⸗ des:„In vergangener Nacht hat das Meſſer wieder einmal eine Rolle geſpielt. In der Schäfergaſſe wurde der Schuhmacher Peler Stöß, angeblich durch ſeinen Bruder, durch Stiche bedeutend verletzt.— Der Schuh⸗ macher Albert Kaufmann erhielt in der Landauerſtraße von einem Schuhmacher einen Stich in den Rücken.— Der Schuh⸗ macher Paul Schweizer von Winzeln erhielt mehrere Stiche in den linken Arm.— Der Schuhmacher Jakob Hoffmann er⸗ gielt von einem Unbekannten einen Hieb auf den Kopf mittelſt Todtſchlägers wodurch er nicht unbedeutend verletzt wurde. Sämmtliche Thaten ſind ſofort durch die Schutzmannſchaft ermittelt worden und ſehen ihrer Strafe entgegen.“ In ver⸗ gangener Nacht erhielt der Zwicker Friedrich Schneider von einem anderen Zwicker 5 Stiche in den Rücken und einen in das Schulterblatt. Die Verletzung iſt eine lebensgefährliche. Der Thäter wurde ermittelt. Das ſind ja recht erfreuliche Zuſtände! Muthmaßliches Wetter am Freitag, den 20. Mai. Der Hochdruck aus dem Golf von Biskava hat ſich über ganz Frankreich und über das weſtlich der Elbe gelegene Deutſch⸗ laud ausgedehnt. Der letzte Luftwirbel hat ſein Centrum von 250 mm in der Umgebung von Stockbolm, wo heute früb Schnee gefallen iſt. Ein neuer vom Nordkap kommender Luft⸗ wirbel ſucht ſich mit ihm zu pereinigen, ebenſo iſt ein neuer Luftwirbel aus dem Nordweſten gegen Schottland im Anzug. Unter dieſen Umſtänden hat der Eingangs erwähnte Hoch⸗ druck einen ſchwierigen Stand und wird vorausſichtlich wieder nach dem Golf von Biskaya zurückgedrängt werden. Demge⸗ mäß iſt für Freitag und Samſtag wieder zunehmende Be⸗ wölkung mit anfänglich wenig, ſpäter vermehrten aber nur vereinzelt auftretenden Niederſchlägen und abermalige Ab⸗ kühlung in Ausſicht zu nehmen. Meteorologiſche Beobachtungen der Station Mann⸗ heim vom 19. Mai Morgens 7 Uhr. Thermometer Döchſte und niederſte Tem⸗ Barometer⸗ Wi 9 ſtand in Celſius e peratur des verg. Tages in mm ITrocken Fencht Stärke Marimum Minimum 758 1 18.1 10.8 8 8 18 0.5 0 Windſtille; 1: ſchwager Zuftzus; 2: etmas ftärter 20.; 4: Sturm: 10: Ortan. Niederſchlag: 2 85 mm. Sielbau Nachrichtendienſt. Beobachtungen vom 18. auf 19. Mai. Beobachtgszt. Meteorolog. Beobachtungen Mannheim. Grundwaſſerſtände, Coten in N. N Temperatur ro⸗ übe Stand Tag Stunde in Celſ 55 901 2 9 5 05 1 95 e n e e 18. i: II 10,5 16] 70 ſn, Kranfenh. 51,79f89,1488,08 7 1 8 L18,Lindenhft. 91,85 89,4889,45 18, Nachm. 18] 16 17 68 UR s, 2. Realſch. 90,78—.——.— Aube 2, Planken 66,4989,23089,21 19.] Sorm. 166 11 130 85 Nesrankenſtall95,0789,2989,24 A 6, Couliſſhe. 97,73089,18089,17 2s wird 11 1. Januar 1877 beobachtet. Höchſter Stand 92.00 N. N. am 1. Januar 1883. Niedrigſter Stand 87,39 N. N. am 17. Oktober 1883. Niederſchläge: 0,0 m/ m. Pfälziſch-Heſfiſche Nachritchen. „Landan, 15. Mai. Zwiſchen dem Militärärar und der Stadt Landgu wurde ein Tauſch verbrieft, nach welchem die Stadt an das Militärärar das jetzige Schlachthaus ab⸗ tritt, wogegen ſie den Reſt des Waſchhauskomplexes und das Zeugkaus nebſt dem ganzen Zeughaushofe erhält. Das Militärärar beabſichtigt aus dem Schlachthaus eine große Garniſonswaſchanſtalt zu machen. Die von der Stadt einge⸗ tauſchten Obiekte ſind zwar Gebäude von geringem Werth, aber ſie getzen die Möglichkeit, dem dringenden Bedürfnifſe nach Beſchaffung weiterer Schulſäle abzuhelfen, und es ver⸗ bleibt außerdem noch eine beträchtliche Fläche 18 welche nach ihrer Größe und ihrer Lage inmitten der Stadt zu öffentlichen Gebäuden jeder Art geeignet iſt. Die Stadt hat eine Herauszahlung von 40.000 bis 50,000 M. zu leiſten. Durch dieſen Tauſch wird die Erbauung eines neuen Schlacht⸗ und Viehhofes nothwendig, wozu die Vorarbeiten ſchon ziem⸗ lich weit gefördert ſind. Mainz, 18. Mai. Ein höchſt bedauerlicher Auftritt bat ſich geſtern Mittag auf der Kaiſerſtraße zugetragen. Der dort von der Stadt zur Ueberwachung der Anlagen angeſtellte Schütze hatte mehrfach wahrgenommen, wie die Hunde des in dem Hauſe Kaiſerſtraße Nr. 19 wohnhaften Lieutenants Karl von Lucius im 13. Huſarenregiment Morgens ſich in dem dort angelegten„engliſchen Gärtchen“ berumtrieben, die Pflanzungen beſchädigend. Da Hunde nach der beſtehenden Berordnung auf der Kaiſerſtraße nicht frei laufen dürfen, ließ der Schütze den Offizier um Anordnung erſuchen, daß die Hunde angeleint auf die Straße geführt werden. Nach⸗ dem vor einigen Wochen ein Hund des Offiziers wieder Schaden angerichtet hatte. erhob der Schütze ſeiner Pflicht Anzeige. Die betreffende Strafverfügung war geſtern dem Offizier zugeſtellt worden und batte ihn in eine hoch⸗ radige Erregung verſetzt. Nach der Mittagstafel begegnete der ffizier dem Schützen auf der Kaiſerſtraße und befahl ihm, das Protokoll zurückzunehmen, da er ihn ſonſt niederſteche. Sein Hund gehe nicht allein auf die Straße. Der Schütze erwiderte, daß er nur nach eigener Wahrnehmung gebandelt und ſeine Pflicht getban babe, die Anzeige daher nicht zurück⸗ nehmen werde. Der Offizier ließ ſich nun leider hinreißen, den Säbel zu ziehen und die Degenſpitze, mit der Drohung des Niederſtechens, dem Polizeibeamten auf die Bruſt zu ſetzen. Der Schütze floh eine kleine Strecke, der Offizier eilte ihm nach, ſetzte ihm wiederholt den Degen auf die Bruſt und wiederholte die Drohung des Niederſtechens, wenn er die An⸗ zeige nicht zurücknehme. Das höchſt bedauerliche Vorgehen des Offiziers veranlaßte den in der Nähe befindlichen Vieh⸗ treiber Moppey dem Offizier mit ſeinem Knotenſtock zu drohen, wenn er den Schützen nicht in Frieden laſſe, die ſtädtiſchen Arbeiter auf der Kaiſerſtraße eilten dem Schützen ebenfalls zu Hilfe und der Offizier brachte ſeinen Degen in die Scheide. Nun beging er aber laut„Mainz. Taabl.“ den weiteren, wenn möglich noch unverzeihlicheren Fehler, daß er den Feldſchützen, alſo einen Polizeibeamten, als verhaftet er⸗ klärte und einem in der Nähe befindlichen Soldaten befahl, den Schützen zur Polizeiwache zu verbringen. Dorthin begab ſich auch der Offtzier, um ſich zu Protokoll vernehmen zu laſſen. Unter Anderem erklärte er, der Feldſchütz habe ihn beleidigt. Selbſtredend zog die Menge, welche ſich bei dem unliebſamen Vorfall angeſammelt hatte, dorthin nach. Von der Polizeiwache aus fuhr der Offtzier mit dem Wagen zum Bahnhof und nach Frankfurt a.., um einer Einladung Folge zu leiſten. Kleine Mittbeilungen. In Kaiſerslautern verfetzte ſich der Schriftſetzer Seubert von dort mit ſeinem Taſchenmeſſer drei Stiche in die Bruſt, von denen einer den Herzbeutel verletzte, ſo daß an ſeinem Aufkommen gezweifelt wird.— In Siegelbach ſtürzte die Frau des Schuy⸗ machers D. Marker beim Beſuch einer kranken Schwägerin rücklings über eine gelönderloſe Treppe hinab und fiel ſo — daß ein Genickbruch ihren ſofortigen Tod herbei⸗ ührte. Gerichtszeitung. Maunbeim, 18. Mai.(Strafkammer.) Vor⸗ ſitzender; Herr Landgerichtsdirektor Ullrich. Vertreter der Großh. Staatsbehörde: Herr 1. Staatsanwalt Dietz und Herr Staatsanwalt Duffner. J) Der ſchon vielbeſtraſte 46 Jahre alte Taglöhner Joh. Friedrich Langrock von Krautkleeberg, der in der Nacht vom 19. zum 20. März d. J. hier in der Herberge zum zarünen Laub“ einem Zimmergenoſſen 4 M. entwendet haben ſollte, wird von der gegen ihn erhobenen Anklage freige⸗ ſprochen.— 2) In den letzten Monaten des vorigen Jahres erhob der damals bei der Firma M. Steiner hier mit einem Gehalt von 1800 M. jährlich angeſtellt geweſene Buch⸗ halter Karl Rudolf Imhof, 1865 in Landau geboren, mittelſt zweier auf 200 und 500 M. lautender Checks, die er durch die Unterſchrift M. Steiner fälſchte, auf der hieſigen Reichsbank die genannten Beträge. Als man den Betrug bei der Bücher⸗ und Kaſſenreviſion entdeckte, wurde Imhof zu⸗ nächſt aus dem Steinerſchen Geſchäft entlaſſen, ſpäter je⸗ doch Anzeige erſtattet, infolgedeſſen er bald darauf in Wien, wo er bereits wieder in Stellung war, verhaftet wurde. Imhof gibt an, er habe das Geld, um Schulden zu bezahlen, nöthig gehabt, ſpricht ſich jedoch über die Art, wie er das Geld verwendete, nicht weiter aus. Das Urtheil des Gerichtshofes lautet für den der Urkundenfälſchung und des Betrugs für ſchuldig erkannten Angeklagten Imhof auf eine Gefängnißſtraſe von einem Jahr.— 3) Am 7. Januar d. J. war der 29 Jahre alte Schieferdecker Georg Chriſtof Pobl, Theilbaber eines Betriebes von Dachdeckerei⸗ und Cementarbeiten in Mannheim, von der hleſigen Strafkammer wegen Betrugs in einem Falle zu 2 Monaten Gefängniß verurtpeilt worden, während er von der Anklage eines weiteren Betruges und Bankeruttes freige⸗ ſprochen wurde. Bankerutt nahm der Gerichtshof damals deßhalb nicht an, weil der betreffende Betrieb nicht als ein unter das Handelsgeſetz fallender, ſondern als ein handwerks⸗ mäßiger zu betrachten ſei. Pohl legte dennoch wegen der ihm zuerkannten Strafe bei dem Reichsgericht Reviſion ein und letzteres verwies die Sache zur nochmaligen Verbandlung an die hieſige Strafkammer zurück, da bei Begründung des Urtheils ſich ein für den Fall ſelbſt wenig weſentlicher, doch thatſächlicher Irrthum bezüglich einer die Wechſelordnung betreffenden Auffaſſung vorfand. Ueber die erſte Verhandlung der betr. Anklage haben wir zu ihrer Zeit ausführlich referirt. Auch die heutige Verhandlung nabhm wieder denſelben Verlauf, indem Pohl überführt wurde, am 21. Mai v. J. den Kaufmann Biundo hier zu einem Darlehen von 800 M.(reſp. Uebergade eines auf den genannten Betrag lautenden Wechſelacceptes) durch die falſchen Vorſpiegelungen veranlaßt zu haben, er (Pohl) habe binnen zwei Tagen von einem Gläubiger über 1000 M. zu erhalten, wovon er das Darlehen zurückzahlen könne, ex ſei Theilhaber eines Hauſes und ſeine Vermögens⸗ lage wäre eine günſtige, ungefährdete, während er damals thatſächlich unmittelbar vor dem Bankerutte ſtand. Der Gerichtsnof gelangte heute nach ausführlicher Begründung der Anklage von Seiten des Herrn 1. Staatsanwaltes Dietz und nach dem ſich für Freiſprechung, reſp. für eine Geldſtrafe ver⸗ wendenden Plaidoher des Vertbeidigers des Angeklagten, Herrn Rechtsanwaltes Dr. Wittmer, zur Beſtätigung der bereits für Pohl wegen Vergehens gegen 8 263 des.⸗St.⸗ .⸗B. erkannten Gefängnißſtrafe von 2 Monaten. Als Sach⸗ verſtändiger war Herr Kaufmann Haſſelbaum geladen.— 4) Am Morgen des 23. April d. J. entwendete der 19 Jahre alte Fabrikarbeiter Friedrich Heißler von Weinheim in dem Keller eines Hauſes auf der Langenſtraße hier aus einer von ihm erbrochenen Kiſte 6 Flaſchen Weißwein im Werthe von 5 M. 40 Pfa. Heißler, der ſein Vergehen rückhaltlos zuge⸗ ſteht, erhält eine Gefängnißſtrafe von 5 Monaten. Theater, Kunſt und Wiſſenſchaft. Gr. Bad. Hof⸗ und National⸗Theater in Mannheim. Cavalleria rusticana. Wir bhaben im Verlauf eines Jahres die Cavalleris rusticana bis zum Ueberdruſſe gehört, wir konnten ſie kaum noch genießen, aber geſtern unter Herrn Röhr's Leitung kam ſie uns wie ein anderes Werk vor und der rauſchende Beifall, welcher am Schluß erfolgte, brachte die große Be⸗ friedigung der Zuhörer zum Ausdruck. Herrn Röhr's Auffaſſung iſt eine ganz eigenartige, welche dem Werke wirklich einen neuen Reiz verleiht. Wenn er auch mit Vor⸗ liebe gewiſſe Tempi überraſchend beſchleunigt, ſo iſt das auch hier kein Schaden, denn er verſteht es vortrefflich, Orcheſter und Sänger eeee und einen harmoniſchen Ge⸗ ſammteindruck hervorzubringen. Wir freuen uns, einen ſo tüchtigen Kapellmeiſter zu beſitzen und hoffen, daß ſein Wirken hier nach allen Seiten ein edeihliches fein möge.— Die Vorſtellung wurde mit dem„Winkelſchreiber“ eröffnet. Dieſes Werk gehört in ein Geheimfach des Theaterarchivs, um nie mehr das Lampenlicht zu erblicken. Es gibt doch Stücke genug, und die„Satisfaction“ von Roberts, die überall großes Aufſehen erregt, iſt uns ſeit Monaten verſprochen. Hoftbeater. Wegen Unpäßlichkeit der Frau Sorger kann die für Freitag angeſetzte Vorſtellung„Hans Heiling“ nicht ſtattfinden. Dafür wird gegeben„Der Barbier von Sevilla“(88. Vorſtellung im Abonnement). Kunſtnotiz. Im Auftrage eines Bankhauſes werden nächſten Dienſtag den 24. d. M. im A. Donecker'ſchen Kunſt⸗ ſalon 0 2, 9 ca. 150 Oelbilder moderner Meiſter, wie Gabr. Max, Blum⸗Siebert, Harburger, Seidel, Heilmeyer, Schall, Becker, Böhm, Ch. Sell 7, Coſta, Voßberg, Wagner, Feld⸗ hütter, Beinke, van der Venne ꝛc. verauktionirt. Die Bilder werden zu jedem annehmbaren Gebot abgegeben und ver⸗ weiſen wir des Näheren auf die Inſerate. Aeueſe Nachrichten und Felegramme. „Berlin, 18. Mai. Wegen Majeſtätsbelei⸗ digung, begangen durch einen Artikel„Gefreiter Lück“, iſt die Magdeburger„Volksſtimme“ mit Beſchlag belegt worden.— Eine große ultramantane Volksverſamm⸗ lung hat hier ſtattgefunden. Lieber hielt einen Vor⸗ trag. Dem Centrum wird treue Anhänglichkeit gelobt zur Verwirklichung der Grundſätze und Ziele der Partei: 1) eine wirklich freie Kirche, die Befreiung der Ordens⸗ thätigkeit und die Zulaſſung aller Orden; 2) Unterrichts⸗ freiheit, und für die aus öffentlichen Mitteln unterhaltene Schule eine geſetzliche Ordnung, welche den Anforderungen von Kirche und Eltern ſo gut wie denen von Staat und Gemeinde gerecht wird, insbeſondere alſo auch konfeſſionell iſt und die Garantien für einen echt kirchlichen Religions⸗ unterricht und den nothwendigen Einfluß der Kirche auf die Erziehung der Kinder bietet; 3) volle Gleichberechtigung der Katholiken auf allen Gebieten des öffentlichen Lebens. Die Verſammlung erklärt endlich, daß bei voller Rück⸗ ſichtnahme auf den politiſchen Werth des Dreibundes für den Frieden Europas, jeder Kotholik zugleich unerſchütterlich feſthält an der damit nicht im Widerſpruch ſtehenden Forderung der territorialen Unabhängigkeit des hl. Stuhles als Bürgſchaft für die Freiheit der Kirchenregierung. * Hamburg, 18. Mai. Den Hamb. Nachr. zufolge treffen Graf und Gräfin Hoyos mit der Blaut Herbert Bismarcks, künftigen Samſtag Mittag in Friedrichsruh ein. Fürſt Bismarck beabſichtigt, an der Hochzeit des gräflichen Paares Ende Juni in Fiume theilzunehmen. Alsdann dürfte ſich der Fürſt auf dem Wege durch Baiern nach Kiſſingen begeben. München, 18. Mai. Nach der„Augsburger Abendzeitung“ ordnete das proteſtantiſche Ober⸗ konſiſtorium Erhebungen wegen der Wem dinger Teufelsaustreibung an behufs Wahrung der Inter⸗ eſſen der Proteſtanten. Stuttgart, 18. Mai. Der internationale Congreß für die Sonntagsfeier wurde eröffnet. Den Vorſitz führte Graf Bernſtorff(Berlin). Herr Stöcker der übermorgen im Feſtſaal der Liederhalle einen Vortrag hält, begrüßte den Congreß im Namen der Berliner inneren Mifſion. MNannheimer Handelsblatt. Mannheimer Effektenbörſe vom 18. Mai. An der heutigen Börſe gingen Eichbaum⸗Aktien 105 G. um, Werger⸗Aktien find bei 52 gefragt, ohne daß Material am Markt iſt. Mannheimer Dampfſchleppſchifffahrs⸗Aktien notiren 118.117., ſonſt ſind keine nennenswerthen Veränderungen zu conſtatiren. Frankfurter Mittagsbörſe vom 18. Mai Die peutige Börſe eröffnete auf allen Gebieten in ſehr feſter Haltung. Schon jetzt macht ſich von Seiten der Baiſſe⸗ ſpeculation das Beſtreben geltend, die laufenden Engagements, namentlich in Renten, glatt zu ſtellen, und da der Geldſtand überaus flüſſig bleibt, gewinnen alle Staatsfonds mehr und mehr an Feſtigkeit. Von dieſem Gebiete e ſowie von der anhaltend günſtigen Tendenz für Montanwerthe beeinflußt, zeigte der ganze Markt recht freundliche Stimmung, und wenn auch die Umſätze etwas zu wünſchen übrig ließen. war doch das ganze Ausſehen des Geſchäfts ein friſches und zuverſichtliches.— Kohlen⸗ und Eiſenaktien haben auf die Meldungen von beſſerer Nachfrage, beſonders für alle Eiſen⸗ gattungen, Kohlen auch auf die Thatſache, daß deutſche Gas⸗ kohle wegen der engliſchen Strikes via Rotterdam nach Spanien geht, profitirt. Am Montanmarkte gehen faſt ſämmtliche leitenden Werthe mit Preiserhöhungen von 1 bis 2 pCt. aus dem Verkehr hervor, ganz beſonders waren Laura ſehr feſt. Privatdisconto 1¼—1% pCt. Frankfurter Effecten⸗Societät v. 18. Mai, Abends 6½ Uhr. Oeſterr. Kredit 271½, Diskonto⸗Kommandit 192.98, Berliner Handelsgeſellſchaft 140.40. Darmſtädter Bank 139.20, Dresdener Bank 142.40, Banque Ottomane 115.15, Oeſterr.⸗ Ung, Staatsbahn 249¼, Lombarden 74¼, Reichenberg⸗ Pardubitz 161¼, Nordweſt 188 ½, Elbethal 204¼, Mittelmeer 99, Prince Henri 62, Meridional⸗Aktien 127.20, Marien⸗ burger 57.50, Zproz. Scrips 86.30, Ungar. Goldrente 93.70, konſ. Ruſſen 95.15, Zproz. Portugieſen 28.85, Spanier 85, Türken 20.70, Ottom. Zoll⸗Obligat. 92.40, Serb. Goldrente 88.10, Serb. Tabak 83.60, 4proz. Griechen 62, Sproz. do. 68.50, 4½proz. Buenos⸗Ayres 52.90, 3Zproz. Mexikaner 28.80, 5proz. do. 71.60, Guano 139.80, Nordd. Lloyd 105.28, Ja Veloce 77.50, Brauerei Werger 53, Türk. Tabak⸗Akt. 188.50, Alpine 52.20, Bochumer 121.30, Concordia 79.40, Dortmund 57.30, Gelſenkirchen 135.20, Harpener 144.60 Hibernia 115.70, Laurg 112.80, Köln⸗Mindener Looſe 135.90, Madrider Looſe 49, Türkenlooſe 26.45, Gotthard⸗Aktien 188.90, Schweizer Central 126.60, Schweizer Nordoſt 109, Union 62.80, Jura⸗ Simplon St⸗Act. 46.50, 5proc. Italiener 90.90. Mannheimer Fettvieh⸗Markt vom 18. Mai. Es wurden beigetrieben und wurden verkauft per 100 Kilo Schlachtgewicht zu Mark:— Ochſen I. Oua⸗ litat—, I. Jualität M.—.— Schmalvieh 1.—, II.—.— —. 78 Kälber I. 146 II 18,. 288 Schweine I. 180, II. 114.— Milchlahe per Stück———,— ding- und Arbei 3ferde——— — tel M.——,— 1 Schafe 80 +* Ziege per Stan M.—— Zu⸗ ar ſammen 317 Stück. Geſammterlös von—.— Unter den Kälbern as Tend Kälbermarkt flau. Schweizer Maſtkälber. Mannheimer Marktbericht vom 19. Mai, Stroh pr⸗ Ztr. M..00, Heu per Ztr. M..20, Kartoffeln, weiße.80, rothe.50, blaue M..00 per Ztr., Bohnen per Pfd. 000 Pfg. Blumenkohl per Stück 50 Pfg., Spingt die Portion 25 Pfa., Wirſing per Stück 00 Pfg., Rothkohl per Stück 00 Pfg. Weißkohl per Stück 00 Pfg., Weißkraut per 100 Stick M..00, Koßlrabi 3 Knollen 36 M Kopfſalat per Stück 18 Pfg. Endivienſalat per Stück 0 Pfg., Feldſalat per Portion 00 Pfg, Sellerie per Stück,10 Pfg., Zwiebeln Pfd. 12 Pfg., rothe Rüben per Portion 20 Pfg., gelbe Rüben per Portion 20 Pfg., Carrotten per Buſchel 15 Hig. Pflück⸗ Erbſen per Pfd. 45, Merrettig per Stange 15 Pfg., Gurken per Stück 30 Pfg., zum Einmachen per 100 Stück M..00, Aepfel per Pfd. 20 Pfg., Birnen per 25 Stück 00 Pfg. Pflaumen per 100 Stück M..00, Zwetſchen per 100 Siie M..00, Kirſchen ver Pfd. 00 Pfg., Trauben 00 Pfg., Pfirſiſche per 5 Stück 00 Pfg., Aprikoſen per 5 St. 00 Pfg., Nüſſe per 25 St. 12 Pfg., 8 Pfd. 35 Pfg., Eier ver 5 St. 30 Pfg., Butter per Pfd. M..10, Handkäſe 10 Stück 40 Pfa., Aal per Pfd. M..00, Breſem per Wöd. M..40, Hecht der Pfd. M..20, Barſch per Pfd. M..70. Weißfiſche per Pfd, 35 Pfg., Laberdan per Pfd. 00 5 Stockfiſch per Pfd. 25 Pfg., Haſe per Stück M..00, Reh per Pfd. M..40, Hahn(jung) per Stück M..00, Huhn jung) per Stück M..80, Feldbuhn per Stück M..00. nte per Stück M..00, Tauben per Paar M. 100, Gans lebend per Stück M. 400, geſchlachtet per Pfd. M..90. Spargeln pr. Pfd. M..40. Maunheimer Produktenbörſe vom 18. Mai. Weizen per Mai 18.70, Juli 19.00, November 19.00; Roggen Mai 19.00, Juli 18.65, November 16,95; Hafer Mai 13.50, Juli 13.85, November 13.90; Mais Mai 11.70, Juli 11.70, November 11.85 M. Tendenz: matt. Niedrigeres Amerika und vermehrte Abgabeluſt verflauten den Markt für Weizen und fanden lebhafte Umſätze ſtatt. Roggen gut behauptet; Mais und Hafer verkehrslos. 5 Maunheimer Hafen⸗Berkehr vom 17. Mai. Schiſfer ev. Kav Schiff. Kommt von Ladung ETtr. Ha fenmeiſteret!. Eidam Naltke Rotterdam Stückgüter— Deckhuyſen Neckarſtein'chh— Bock arie Steine 1680 Hafen meiſterei 1 Klein Dabenia 3 Ruhrort Stückgüter 300⁰ Dries Gott mit uns Bie brich Cement 465⁴ Reir Mannheim 1 Rotterdam Stückgüter 72⁴ Böhringer Mannheim 16— 1088 Dumont Mangtem 37 2 2 17008 Walter Mannheim 45 8 7 9800 Hafenmeiſter ei IV. Heringhoff Niederrhein 15 Duisburg Kohlen 1100⁰ Terjung Vater Jahn 5 5 22800 Lob Anna liſe Ruhrort 5 16600 Bock Goit mit uns Pleutersbach Steine 1800 Knobel Margaretha Ngemünd 120⁰ Ackermann Joſepho 8 705 900 Geſchwill Ferdinand Brüv 500 Hondermann Katharina Altrip 5 580 Klauer.85 Marx 5— 40⁰0 Seibert D. Blüm 3['hngönheim 5 550 Floßholz: angekommen 1032 obm., adgegangen 775 obm. Waſſerſtaunde⸗Nachrimten. Abein Bingen, 18 Mai 1986 m. +.00. Konſtanz, 17 Mai 355 m. +.05 Kaub, 18 Mai.19 m.—.0. Hüningen. 18 Ma 264 m + 0 07. Koblenz,. 18 M 281 m.—- 001 Kebl, 28 Mai.ü1 m. + 008 Köln, 18. Mai.40 m.—.01 Sauteronrs. 18 Mai 413 +.08 Nubrort 18 Mat.74— 0c5. Waxau, 18 Mai 435 m + 07 Nedar. Waunbeim. 19 Mat 410 m +.05.] Wannbeim, 19 Mai 4 cs n +.08 Wainz, 18 Maf.46 m— 92 Heilbronn, 19. Maſ 1 12 m.—.04 Geld⸗Sorten. Dulaten Mk..60—55 Ruff. Imperials Mk. 16.70—45 20 Fr.⸗Stücke„ 16.22—19 Dollars in Gold„.20—16. Engl. Souvereigns 90.21—36 +: Kellerei Q 4, 5 Eugen Michel, Conpteir d 8, 16 Specialität in Südweinen; direkter Bezug. Billigſte Preiſe; Preiscurant franco und gratis. 38203 Aus der Pfarrer Herrmann'⸗ ſchen Dienſtbsten⸗Stiftung in Heidelberg ſind für das Jahr 1892 neun Preiſe in Beträgen von 60 bis 100 Mk. zu vergeben. Zur Theilnahme am Stif⸗ tungsgenuß ſind berechtigt: „Dienſtboten männlichen und weiblichen Geſchlechts aus dem (vormaligen) badiſchen Neckar⸗ kreiſe, welche ſich durch Anhäng⸗ lichkeit und Treue, vieljährige, mit perſönlicher Aufopferung ver⸗ knüpfte Dienſte u. ſ. w. auszeich⸗ nen und wegen Alters, Gebrech⸗ lichkeit, Armuth ꝛc. einer Unter⸗ ſtützung vorzugsweiſe bedürftig ſind, ohne Unterſchied des Reli⸗ gionsbekenntniſſes.“ Zu den berechtigten Orten des vormaligen badiſchen Neckar⸗ kreiſes gehören: 1. alle Orte der jetzigen Amts⸗ bezirke Eberbach, Heidelberg, Mannheim, Mosbach, Schwetz⸗ ingen, Weinheim und Wies⸗ och; 2. ſämmtliche Orte des jetzigen Amtsbezirks Sinsheim mit ein⸗ ziger Ausnahme der Stadt Hils⸗ 5 ach; 3. vom Amtsbezirk Adelsheim die Gemeinden Großeicholzheim und Kleineicholzheim; 4. vom Amtsbezirk Bruchſal die Gemeinden Huttenheim mit Mittelhof, Oberhof und Unterhof, Kirrlach, Kronau, Neudorf, Oberhauſeu mit Waghäuſel, Philippsburg mit Engelmühle, b Rheinſchanzinſel und Schönborner Mühle, R 8teſentſal! Mheins⸗ 1115 und Wieſenthal mit Ziegel⸗ ütte nebſt Forſthaus u. Schmier⸗ hütte; endlich 5. vom Amtsbezirk Buchen die Gemeinden Heidersbach mit Hei⸗ dersbacher Mühle und Ziegelhütte. Diejenigen Dienſtßoten aus den berechtigten Orten, welche ſich um einen Preis bewerben wollen, werden aufgefordert, ihre bezüglichen Geſuche mit den er⸗ forderlichen Zeugniſſen über Alter, Dienſtzeit, Verhalten, etwaige be⸗ ſondere Empfehlungsgründeu. ſew. bei der Gemeinde ihres Wohn⸗ ortes binnen vier Wochen ein⸗ zureichen. 3922 Die Gemeindebehörden werden hierauf dieſe Geſuche Be⸗ nehmen mit dem betreffenden Pfarramt unter Anſchluß ſämmt⸗ licher Zeugniſſe mit gutächtlicher Aeußerung an das vorgeſetzte Bezirksamt zur weiteren Behand⸗ lung einſenden. Karlsruhe, den 4. Mai 1892. Großh. Verwaltungshof. Sekanntmachung. Die Exlaſſung von Arbeitsordnungen betr. 187) No. 49729. Die Zahl der dahier bis jetzt eingelaufenen Arbeitsordnüngen läßt die Ver⸗ muthung gerechtfertigt erſcheinen, daß eins ganze Reihe von Unter⸗ nehmern der ihnen durch§ 184 jg. der Gew.⸗Ordg. auferlegten A zur Erlaſſung pon Arbeits⸗ ordnungen nicht nachge⸗ kommen iſt. Nach der angeführten Geſetzes⸗ le in Berbindung mit§ 154 2 Gew.⸗Ordg. war für Fabriken, Zimmerplätze und andere Banhöfe für Werften und ſolche Ziegeleien, über Tage betriebene Brüche und Gruben, welche nicht blos vorübergehend oder in geringem Umfange be⸗ trieben werden, innerhalb! Wochen nach dem 1. J. Is. eine Arheitzordnung dann zu erlaſſen, wenn in der Regel mindeſtens 20 Arbeiter im Betriebe beſchüftigt werden. 39464 Wir fordern nun die Herren Fabrikanten und Unternehmer Rochmals auf, ihrer Verpflichtung in aller Bälde zu entſprechen, andern Falls wir uns genbthigt ſehen müßten, ſtrafendes Ein⸗ ſchreiten auf Grund des§ 147 80l 5 Gew.⸗Ordg., wornach mit eldſtrafe bis zu 300 Mk. be⸗ traft werden kann, wer eine abrit betreibt, für welche eine Arbeitsordnung(134⸗ Sew.⸗Ordg.) nicht beſteht, aufs drücklichſte* peranlaffen. annheim, 17. Mai 1892. Großh. Bezirksamt: Dr. Fuchs. Sekauntmachung. Nr. 8088. Die Ehefrau des Karl Müller, Anna geborene Neuſer in Mannheim wurde durch Urtheil der Eivilkammer II des Großh. Landgerichts Mannheim vom 11. Mai 1892 für berechtigt erklärt, ihr Vermögen von dem ihres Ehemannes abzuſondern. Dies wird zur Kenntnißnahme der Gläubiger andurch veröffent⸗ licht. Mannheim, den 14. Mai 1892. Gerichtsſchreiberei Großherzogl. Landgerichts. Weinberg. 39453 Hekanntmachung. Vom 18. d. Mts. ab iſt bei den Kaiſerlichen Poſtagenturen in Feudenheim, Rheinau,(Baden) Und Alelatdeim der Unfall⸗Melde⸗ dienß ageführt worden. Danac lann bei Erkrankungen, Feuers⸗ und Waſſersgefahr oder aus Anlaß von ſonſtigen Unfällen außerhalb der gewöhnlichen Dienſtſtunden bei den genannten Poſtagenturen telegraphiſch Hülfe von den nächſtgelegenen größeren Orten herbeigerufen werden. Mannheim, 17. Mai 1892. Kaiſerliches Bahnpoſtamt Nr. 27 und Poſtamt 2. Jockers. 3945⁴ Senesal-Angeiger; Aufgebotsverfahren. Gr. Zad. Staalseifenbahnen. Nr. 25595. Auf Antrag des] Die mit Schiefer eingedeckten 11 abrikanten David Kahn in annheim erläßt das Gr. Amts⸗ gericht II hierſelbſt das Aufge⸗ bot der Partial⸗Obligation der Reſſource⸗Geſellſchaft in Mann⸗ heim Litera 8 Nr. 98, verzins⸗ lich zu 3½% und ausgeſtellt unterm 20. Auguſt 1841 über 100 Gulden als Antheil der von der genannten Geſellſchaft laut Schuld⸗ und Pfandurkunde vom 11. Auguſt 1841 auf das Haus Lit. C 1 Nr. 2 aufgenommenen 2. Hypotheke von 18000 Gulden. Der Inhaber dieſer Urkunde wird aufgefordert, ſpäteſtens in dem auf 39317 Donnerſtag, 1. Dezember 1892, Bormittags 10 Uhr beſtimmten Aufgebotstermin ſeine Rechte bei dem Gerichte anzumel⸗ den und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklär⸗ ung derſelben erfolgen wird. Mannheim, 13. Mai 1892. Die Gerichtsſchreiberei Großh. „Amtsgerichts. Gälm. Einladung. Die Mitglieder des Bürgeraus⸗ ſchuſſes werden auf rettag, den 20. Mai 1892, Nachmittags 3 Uhr in den Rathhausſaal zur Berathung und Beſchlußfaſſung in nachbezeichneten Betreffen ein⸗ geladen. Tages⸗Ordnung: 1. Bau und Betrieb einer Local⸗ bahn von Mannheim nach Heidel⸗ erg. 2. Beizug des Grundſtückes des 5 Landgerichtsraths Wengler 6 Nr. 12/14 zur Tragung des Koſtenaufwandes für Herſtellung der Lauerſtraße. 3. Errichtung eines Gewerbege⸗ richts in Mannheim. 4. Abänderung bezw. Ergänzung des Ortsſtatuts vom 28. Dezember 1875,„die Führung der Grund⸗ und Pfandbücher in der Stadt Mannheim betr“. 5. Aenderung in der Organiſa⸗ tion des Armen⸗ und Kranken⸗ weſens. 6. Anſchaffung einer Schiebleiter für die freiwillige Feuerwehr. 7. Verbeſcheidung der ſtädtiſchen 4Rechnungen pro 1889 8. Anſtellung eines ſtädtiſchen Reviſors. Mannheim, den 7. Mai 1892. Stadtrath: Beck. 38961 Lemp. Hausvaterſtelle. Nr. 189883. Die Stelle eines Hausvaters für das neu zu er⸗ richtende Knabenwaiſenhaus der amilie Weſpin⸗Stiftung in Mann⸗ eim, ſoll auf 1. Oktober d. Js. eſetzt werden. 8904 Mit dem Dienſt iſt kfreie Familienwohnung und freie Ver⸗ pflegung verbunden. Geeignete Bewerber wollen ihre f Geſuche unter Darlegung der Qualifikation, der perſönlichen und Familienverhältniſſe, ſowie uuter Bezeichnung des Gehalts⸗ anſpruches bis längſtens 15. Juni d. Js. an den unterzeichneten einxeichen. Wir bemerken dabei, daß die Ehefrau des Bewerbers zur Lei⸗ tung eines großen Hausweſens vereigenſchaftet ſein muß. Mannheim, 9. April 1892. Stiftungsrath der Familie Wespin⸗Stiftung. Bräunig. Winterer. Verſteigerung. Das der Stadtgemeinde ge⸗ kurge⸗ in der Nähe des Waffer⸗ hurms Aa either als Kran⸗ kenſtall benützte Gehäude, wird Montag, den 23. Mai d. Is., Vormittags 11 5 gegen Baarzahlung an Ort und Stelle auf Abbruch zu Eigenthum vexſteigert. 39295 Mannheim, 16. Mai 1892. Ho0 7 bauamt: hlmann. Heffentliche Perſteigerung. Am Freitag, 20. Mai 1892, kachmittags 2 Uhr werde ich im Pfandlokal Q 4, 5 folgende Gegenſtände als: 39469 1 Pianino, 2 Kanapee, 1 Näh⸗ maſchine, 1 Schrank, 1 Nachttiſch mit Marmorplatte, 1 Etagsre, 1 Grabſtein mit Granitſäule, 1 Aus⸗ iehtiſch von Eichenholz, 30 Etr. irſchwaſſer, 35 Flaſchen Wein, 1 Regulator, 1 Kiſtchen Stearin⸗ lichter, 2 tannene Schränke, 2 Betten, 2 Tiſche, 1 Waſchtiſch, 10 Pfandſcheine, 1 Bild, 1 Küchen⸗ ſchrank, 1 Schreibpult, 2 Rohr⸗ ſtühle, 1 Salzkaſten, 1 Regale, 1 aage mit Gewicht, 2 Eſſigfäſſer, 1 Erdölkanne, 1 Erdöllampe, 1 Koffeebrenner, 1 Reſt Fett, 9 Back⸗ ſteinkäſe, 1 Reſt 1 Parthie Düten, 5 Pfd. Panier⸗ mehl, 3½ Pfd. geſtoßener Zucker, 7 Pfd. Hanfſaamen,?7 Pfd. Leim, 3½ Pfd. Gries, 17 Pfd Erbſen, 10 Pfo. Haferkern 20 Pfd. feine Gerſte, 20 Pfd. Linſen, 5 Pfd Johannisbrod, 37 Päckchen Tabak und ſonſt noch Verſchiedenes im Vollſtreckungswege gegen Baar⸗ zahlung öffentlich verſteigern. Mannheim,—55 19. Mat 1892. 68, Gerichtsvollzieher, O 4, 12 il, Darlehen auf Unter⸗ Geld⸗ ſarſft 5 Crediteröff⸗ nung ohne Caution. Off. an 38648 . Brown, 2 St. Andrew's Hill, Ludgaie Hill, London E. C. Alle gebrauchten Briefmarken 0 kauft fortwährend, Proſpekt gratis 38461 6. Zechmeher, Nürnbera Vordächer des Landgüterſchuppens Nr. 1 und des Zolllandgüter⸗ ſchuppens auf dem Zentralgüter⸗ bahnhofe hier, ſollen umgedeckt werden; Koſtenanſchläge, in welche von den Bewerbern die Einzel⸗ preiſe einzutragen ſind, werden auf der Kanzlei des Unterzeichneten, löſt auch die Bedingungen zur inſicht aufliegen, auf Verlangen abgegeben. Die Angebote ſind längſtens bis zu der am 30. Mai d. Is., Vormittags 9 Uhr ſtatt⸗ findenden Verdingungstagfahrt einzureichen. Mannheim, den 18. Mai 1892. Bahnbauinſpektor. Porzellauverſteigerung. Dienſtag, den 24. Mai, Vormittags 10 Uhr zu Albersweiler(Pfalz) in der Porzellanfabrik werden die zur Konkursmaſſe des Porzellan⸗ fabrikanten Hermann Frenßel in Albersweiler gehörſgen reich⸗ haltigen Waarenbeſtände, beſtehend in feineren und gewöhnlicheren Gebrauchsgeſchirren, als: 39329 Dekorirte Caffsſervices, Kuchen⸗ teller, weiße Cafféſervices in ver⸗ ſchiedenen Fagons, Speiſe⸗ Kuchen⸗, Deſſert⸗ und Compot⸗ teller, Aſchenſchalen, Blumentöpfe, Feuerzeuge, Leuchter, viele Sorten Dutzendtaſſen und verſchiedenes Andere; in geeigneten Looſen gegen Baarzahlung verſteigert. Pasquay, Konkursverwalter. Heſfentliche Nerſteigerung. Im Auftrage werde ich Montag, den 23. Maj d.., Vormittags 11½ Uhr im hieſigen Börſenlokal E 6, 1 je 10 000 Ko. Gerſte frei Waggons ab Ludwigshafen bezw. Neuſtadt alH. gegen Kaſſa nach aufliegendem Muſter öffentlich verſteigern. Mannheim, den 17. Mai 1892. Max, 39446 Gerichtsvollzieher. O 4, 2. Heffentliche Verſteigerung. Freitag, den 20 Mai d.., Nächmittags 2 Uhr werde ich im Pfandlokale Q 4, 5 1 Bücherſchrank, 1 Sopha, 1 Rauchtiſch, 4 Paar Vorhänge, 6 ſilberne Kaffeelöffel und ſonſt Verſchiedenes gegen Baarzah⸗ lung im Vollſtreckungswege öffentlich verſteigern. 39480 Mannheim, 17. Mai 1892. 5 röndle, Gerichtsvollzieher, U 5, 27. Pferde⸗Verkauf. Am Montag, 23. Mai d.., Vormittags 10 uhr wird in Mannheim am Schloß⸗ ſtalle(Schneckenhof) ein als dienſt⸗ unbrauchbar anerkanntes Offizier⸗ pferd vom 1. Bataillon Grena⸗ dier⸗Regiments Kaiſer Wilhelm 1 1J No. 110 von der 3. Abtheilung 1. Badiſchen Feld⸗Artillerie⸗Regi⸗ ments No. 14 öffentlich meit⸗ bietend gegen Baarzahlung ver⸗ auft. 89451 Mannheimer Maimarkt. Wer noch eine Forderung in obigem Betreff zu machen hat, wolle ſeine Rechnung ſofort bei unſerem Sekretair Herrn Ph. Lambert, E 8, 14, einreichen. 39424 Landwirthſchaftlicher Bezirksverein. 39484 Denlſcher Schulorrein. Verſammlung Freitag, 20. Mai, Abds 8½ Uhr im Scheffeleck. Der Vorſtand. 39350 Lieder halle. Singverein. Donnerſtag Abend ½9 Uhr Geſammtprobe. 39440 Atrb.⸗Fortb.⸗Derein R 3, 14. Sonntag, den 22. ds. Mts., Besuch unſeres Mitgl. Sator(Lindenhof), wozu wir unſere Mitglieder und Angehörige ergebenſt einladen. Freitag, den 20. Mai, Abends 9 Uhr im Lokal Theater- Probe. Einzeichnungen für die Sommer⸗ Unterrichtskurſe können noch im Laufe dieſer Woche erfolgen. 39471 Der Vorſtand. Maunheimer Jitherclub. Heute Abend 31275 Probe. ianino's etc. neu und gebraucht, in — Ver⸗ auf u. zu billigen Preiſen bei A. Donecker, 0 2, 9. Gründlicher Klavier⸗ und Violinunterricht wird gegen mäßiges Honorar ertheilt. Gefl. Offerten erbittet man unter A. S. No. 38685 an die Expedition d. Ztg. 38685 100 Mark erſpart jeder Käufer bei Bedarf von einem neuen Pianino 5jährige Garantie. Beſte Empfehlungen, Wiederverkäufer hoh. Rabatt Demmer, 36264 Pianino⸗Verſpg. Judwigshafen. 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Soweit ein Aktionär mehr Familien⸗Abonnenten⸗Karten nimmt, als er kraft Beſitzes an Aktien zu beanſpruchen hat, ſo ſind für die zweite, dritte und vierte Karte u. den betrachtet: Der Familienvorſtand, deſſen ſ. w. die für die ſonſtigen Abon⸗ jefrau, ſeine minder⸗ nenten feſtgeſetzten Preiſe zu zahlen. Als mnsghe wer⸗ E ſte d. Söhne(unter 21 J owie die zum e jedoch nur a egleitung der Kinder.) ahren) haushalt r en, unſelbſtſtändigen Perſonen. 3Begleitung der Herrſchaft, oder als Penſionäre nur inſoweit, als dieſelben ſeine unver heiratheten Töchter, das 18. Jahr nicht überſchritten haben. Fremden⸗Karten. Abonnenten können für auswärtigen, bei ihnen wohnenden Be⸗ ſuch Abonnentenkarten mit einmonatlicher Gültigkeit, auf Namen lautend, zum Preiſe von 3 Mk. nehmen. 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Auf Wunſch des Entſchlafenen, wird derſelbe in das Krematorium nach Heidelberg überführt. 5 Blumenſpenden bitte ich im Sinne des Verſtorbenen zu unterlaſſen. Die trauernde Gattin: Eliſabetha Lips. Statt jeder besonderen Anzeige. Todes-Anzeige. Verwandten und Freunden machen wir die ſchmerzliche Mittheilung, von dem heute nach kurzem, ſchwerem Leiden im 24. Lebensjahre erfolgten Hinſcheiden unſerer lieben Gattin, Tochter, Schweſter, Schwiegertochter und Schwägerin Frau Clara Friedmann geb. Wertheimer. Im Namen der Hinterbliebenen: Dr. Max Friedmann. Mannheim, den 18. Mai 1892. Die Beerdigung findet Freitag, den 20. Mai, Vormittags 11 Uhr vom Trauerhauſe G 3, 8 aus ſtatt. 39447 Danksagung. Für die vielen Beweiſe herzlicher Theilnahme an dem ſchweren Verluſte, welcher uns durch den Tod unſeres lieben Gatten und Vaters betroffen hat, ſowie für die zahlreiche Begleitung zu ſeiner letzten Ruheſtätte und die vielen Blumenſpenden ſagen allen Freunden und Bekannten ihren innigſten Dank. 39449 Die trauernde Wittwe: Caroline Prassler mit ihren 2 Kindern. 6. Seite. *—— 0 „Zähringer Tümen⸗ L I7, 19, vis--vis dem Hauptbahnhof. Gaſthaus erſten Ranges. Neue Betten.— Civile Preiſe Prima Bairiſches Bier. Mittagstisch in Abonnement⸗ und à la carte. meichafe e Frühſtücks⸗ u. Abendkarte. 36989 Um gefälligen Zuſpruch bittet⸗ F. J. Hartmeyer. ——. SS 0 nnesse 16568 Maiſiſche Leb. friſche Schellfiſche Cabliau, Backſchollen Backbärſch Hechte, Aale Seezungen, Rothzungen Turbot, Rheinſalm Lebende Hempfte 5 Hummer empfi eh Nariz M Jlier Nachf. D 2, 1 Teleph. 488. Blaufelchen, Rheinſalm, Maifiſche, lebende Forellen, Hechte, che, Cabljaue, Merlan, en, Soles, Turbots, bRakjee Oäeimge. 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