Se Badiſche Voltszeitung.) n der Poſtliſte eingetr un Abonnement: 50 Pfg. monatlich. Bringerlohn 10 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. inel. Poſtauf⸗ ſchlag M..90 pro Quartal. Inſerate: Die Colonel⸗Zeile 20 Pfg. Die Reklamen⸗Zeile 60 Pfg. Einzel⸗Nummern 3 Pfg. Doppel⸗Nummern 5 Pfg. der Stadt Maunnheim und Umgebung. Mannheimer Journal. (102. Jahrgang.) Amts⸗ und Kreisverkündigungsblatt Erſcheint wöchentlich ſieben Mal. ztiger (Mannheimer Volksblatt.) Telegramm⸗Adreſſe: „Journal Naunheim.“ Berantwortlich: für den politiſchen u. allg. Theil Chef⸗Redakteur Dr. Hamel, für den lokalen und prov. Theil Eruſt Rüller, für den Inſeratenttzeil: Karl Apfel. Kotationsdruck und Berlag der Dr. H. Haas'ſchen Buch⸗ druckerei. (Daz„Nanuheimer Journal“ it Eigenthum des katholiſchen Bürgerhoſpitals.) ſämmtlich in Mannbeim. Nr. 158.(Celephon⸗Ar. 218.) Von den deutſchen Bömern. Bei den mannigfachen Pfingſtveranſtaltungen der Ultramontanen iſt ziemlich allgemein die ſcharfe Tonart, welche ſeit dem Scheitern der Zedlitzſchen Schul⸗ vorlage wieder zu Ehren gekommen iſt, angeſchlagen worden, ſtärker, als den Zentrumsdiplomaten vielleicht angebracht erſcheint. Auf dem Ravensburger ober⸗ ſchwäbiſchen Katholikentage herrſchte friſch⸗fröh⸗ liche Kulturkampfſtimmung, welche beſonders der Haupt⸗ redner, Dr. Lieber, in ſeiner Anſprache zum Ausdrucke brachte. Der Zedlitzſche Entwurf, führte er u. A. aus, ſei für das Zentrum gerade noch annehmbar geweſen, ſeine Zurückziehung habe es nicht ſonderlich ſchmerzlich berührt.„Wir haben ſogar ein Gefühl, als wenn wir durch das Scheitern des Entwurfs in unſeren Ent⸗ ſchließungen und Forderungen wieder freier und unabhängiger geworden wären, und die Herren können die Früchte dieſes Gefühls in Wiederaufnahme von An⸗ trägen Windthorſts oder ein Einbringen noch ſchärferer Anträge erleben!“ rief er der Verſamm⸗ lung zu. Unter den Entſchließungen der Verſammlung befand ſich eine ſolche, welche mit allem Nachdruck ausſpricht, daß die Verſammlung,„bei voller Rückſichtnahme auf den politiſchen Werth des Dreibundes für den europäiſchen Frieden zugleich unerſchütterlich feſthält an der damit in unlösbarem Widerſpruch durchaus nicht ſtehenden Forderung der territorialen Unabhängigkeit des h. Stuhles als der unerläßlichen Bürgſchaft für die Freiheit der oberſten Leitung der Kirche, welche unbedingt nothwendig iſt für die Vertheidigung der chriſtlichen Ordnung in der Geſellſchaft.“ Bemerkenswerth iſt, daß dieſe Entſchließung ausdrücklich auf die gleichzeitig ſtattfindende Fuldaer Wallfahrt Bezug nimmt und erklärt, die Verſammlung wolle„nicht verſäumen, im Geiſte ſich den Brüdern in Fulda anzuſchließen.“ Auch bei der in die Augen fallenden großen Wallfahrt nach Fulda liegt der Zweck zweifellos aus⸗ ſchließlich auf dem Gebiete der Parteiagitation. Der ſchwere Schlag, den das Centrum durch das Fiasco in der Volksſchulangelegenheit erlitten, hätte eine Ent⸗ muthigung der Maſſen nach ſich ziehen können. Dies mußte um jeden Preis verhütet werden und dazu erſchien eine ungewöhnlich kräftige Behandlung der Frage der weltlichen Herrſchaft des Papſtes als das geeignetſte Mittel. Aber da dieſe Frage zugleich eine Lebensfrage für einen mit dem deutſchen Reiche eng verbündeten Staat iſt, ſo iſt es unmöglich, ſie auch jetzt, wo ſie in ſo feierlicher Weiſe auf die Tagesordnung geſetzt iſt, nur unter dem Geſichtspunkte einer beliebigen Agitationshandhabe irgend einer beliebigen Partei zu be⸗ trachten, ſondern man hat das Recht und die Pflicht, auf die internationale Verantwortung auf⸗ merkſam zu machen, welche die Partei übernimmt, von der dieſe Frage in dieſer Weiſe aufgeworfen wird,— ganz beſonders aber, wenn dieſe Partei im deutſchen Reichs⸗ tage zur Zeit die ausſchlaggebende Stellung einnimmt. Gläubige Katholiken, auch gläubig nach dem Zeugniß der „Germania“, wie Waldeck haben ſchon zu Beginn der ſechziger Jahre auf die Ohnmacht und Schäblichkeit der im Jahre 1854 durch Rußlands und Englands Gnaden wieder aufgerichteten weltlichen Herrſchaft des Papſtes hingewieſen. Aber der Ultramontanismus von heute fährt fort, gegen die Vergewaltigung des Papſtthums durch Italien zu proteſtiren, und ein Deutſcher ergeht ſich in Auslaſſungen gegen die uns befreundete italieniſche Nation und italieniſche Regierung, die gefährlich werden müßten, wenn es jemals den Anhängern dieſer Richtung gelingen ſollte, entſcheidenden Einfluß auf unſere Regierung zu gewinnen. Politiſche Neberſicht. Mannheim, 11. Juni. Man ſchreibt aus Oſten a..: Nachdem Fürſt Bismarck im vorigen Jahre die Ehrenmitgliedſchaft des Kriegervereins Oſten angenommen hatte, begab ſich am Pfingſtſonntage eine Deputation von 12 Kameraden nach Friedrichsruh, um dem Fürſten das Diplom zu überreichen. Auf die An⸗ ſprache des Vorſitzenden antwortete der Fürſt etwa Folgendes: „Ju ten Wünſche und für die kameradſchaftliche Beoribung gerzlich. Wenn Sie erwähnten, daß von Beſtand ſein werde, was in ſchweren Kämpfein unter dem Kaiſer errungen iſt ſo möchte ich herborheben, daß dieſes in erſter Linie von Geſinnung und Geltſeuſte und verbreitelſte Zeitung in Mannheim und Umgebung. Verhalten des Standes abhängt, den Sie hier vertreten. Wenn der geſammte Kriegerſtand treu zu Kaiſer und Reich ſteht, wer will uns dann etwas anhaben? In Rückſicht hierauf freue ich mich aller Beſtrebungen, die zum Zweck haben, die Einigkeit der wehrfähigen Mannſchaft zu pflegen. Auf dieſer Einigkeit be⸗ ruht die Erbaltung der Ordnung und der Geſetze, die Unab⸗ hängigkeit und Macht unſeres ganzen Volkes. Ich freue mich über jeden Kriegerverein, der einen Beitrag bildet zum Zu⸗ ſammenhalten des Ganzen. Wenn alle Kriegervereine im Reiche von demſelben Geiſte erfüllt ſind und von derſelben Entſchloſſenheit, das Erkämpfte zu behüten, ſo iſt die Einheit da und geſichert. Mehrheit der Kopfzahl auf der anderen Seite iſt ohne Bedeutung; ſie hat keine Macht in Händen. Ohne den Wehrſtand iſt der Nährſtand ſeines Erwerbes nicht ſicher und des Lehrſtandes Thätigkeit ſteht in der Luft. Ihr Erſcheinen und Ihre Worte find mir eine er⸗ freuliche Beſtätigung, daß meine Ueberzeugung von Ihnen getheilt wird.“ Bekanntlich hat auch unſer Großherzog ſich noch vor Kurzem in dem Schreiben, das er an den Ausſchuß zur Errichtung eines Kriegerdenkmals in Mannheim richtete und womit er das Protektorat an⸗ nahm, über die Beſtrebungen der Kriegervereine höchſt ehrend ausgeſprochen und beſonders auch darauf hinge⸗ wieſen, wie ſolch ein Denkmal geeignet ſei„die Erinner⸗ ung an jene große Zeit, an die Opferwilligkeit und That⸗ kraft der für die Sicherheit und Größe des Vaterlandes Gefallenen zu kräftigen und damit den Lebenden ein An⸗ ſporn zu werden, in dieſen Tugenden den Heimgegangenen nachzueifern. Karlsruhe, 10. Juni. Die erſte Kam mer wird ſich am nächſten Montag zunächſt mit dem Antrag auf Einführung des direkten Wahlrechts zu beſchäftigen haben. Ueber die Thätigkeit ihrer aus 7 Mitgliedern beſtehenden Kommiſſion zur Vorprüfung dieſes Antrags hat Frhr. v. Göler einen ſehr eingehenden, vor⸗ züglichen Bericht erſtattet, den er am Schluſſe wie folgt kurz zuſammenfaßt:„Da ein dringendes Bedürfniß für Einführung des direkten Wahlverfahrens nicht vorliegt, da ferner von den meiſten Seiten gegen Uebelſtände und Gefahren, welche dieſem Wahlverfahren anhaften, Kau⸗ telen gefordert werden, und da wirklich geeignete Kau⸗ telen bisher nicht vorgeſchlagen werden konnten, ſo ver⸗ mag die Kommiſſion eine Aenderung der Verfaſſung zur Einführung der direkten Wahlen nicht anzuempfehlen. Da endlich im Antrag der zweiten Kammer von der Forderung ſolcher Kautelen ſogar vollſtändig abgeſehen wird und Zweck und Ziel einer gewünſchten Geſammt⸗ repiſton unſerer Verfaſſung nicht klar gelegt ſind, ſo vermag die Kommiſſion noch weniger die Zuſtimmung zu dieſem Antrage vorzuſchlagen. Sie ſtellt vielmehr aus allen dieſen angeführten Gründen den Antrag: Hohe erſte Kammer wolle folgende zwei Reſolutionen beſchlie⸗ ßen: 1) In Erwägung, daß der Antrag der zweiten Kammer ſich für Einführung direkter Wahlen erklärt, ohne dabei Beſtimmungen vorzuſchlagen, welche geeignet wären, die mit dem allgemeinen Stimmrecht und dem direkten Wahlverfahren verbundenen Uebelſtände und Ge⸗ fahren zu verhüten, vermag die erſte Kammer dem An⸗ trag der zweiten Kammer nicht beizutreten; 2) Unab⸗ hängig von der Frage einer Aenderung des Wahlſyſtems zur zweiten Kammer erſucht ſie die großh. Regierung eine Reform der erſten Kammer im Sinne einer Ver⸗ ſtärkung derſelben in Erwägung ziehen zu wollen. Karlsruhe, 10. Juni. Die Ernennung des Staatsraths Eiſenlohr zum wirklichen Miniſterial⸗ präſidenten, ſo ſchreibt man der Str. Poſt, iſt zu einem Act von einſchneidender politiſcher Bedeutung geworden, weil die Oppoſition auf dem Landtag dieſen Akt mit allen möglichen und unmöglichen Mitteln zu verhindern ſuchte. Als es ſich darum handelte, im Budget des Staatsminiſteriums den„vierten Miniſterpoſten“ zu dotiren, traten Centrum und Demokratie gegen dieſe ſachlich als nothwendig erkannte Einrichtung mit unge⸗ wöhnlicher Heftigkeit auf, in der offen kundgegebenen Ab⸗ ſicht, die Ernennung des Staatsraths Eiſenlohr zu ver⸗ hindern, in welchem namentlich das Centrum einen energiſchen Feind ſeiner übertriebenen Anſprüche erkannte. Dieſen Vertreter der Staatshoheit und Staatsautorität wollte man um jeden Preis„unterkriegen“ und unmöglich machen. Bis auf den heutigen Tag wurden die gleichen Be⸗ mühungen fortgeſetzt. Ihr Ergebniß liegt nun klar vor, und auch die Sprache dieſer Ernennung läßt an Deutlichkeit unſeres Erachtens nichts zu wünſchen. Da die liberale Partei die Mehrheit in der Kammer beſitzt und alle oben erwähnten parlamentariſchen Angriffe zurückgeſchlagen wurden, ſo iſt von parlamentariſchem Standpunkt dieſe Ernennung ſelbſt dann noch correct, wenn man, was ja Samſtag, 11. Juni 1892. nicht der Fall iſt, anerkennen wollte, daß das ſogenannte parlamentariſche Prinzip für Miniſterberufungen bei uns maßgebend wäre, jedenfalls aber beweiſt die am 6. Juni vollzogene Ernennung Eiſenlohrs zum Präſtdenten des Miniſteriums des Innern ſo viel, daß die zufällige Zu⸗ ſammenſetzung der auf 31 Köpfe angewachſenen parla⸗ mentariſchen Oppoſition in den maßgebenden Kreiſen als ein vorübergehender Zuſtand betrachtet wird, der ſich bei jeder Neuwahl in das Gegentheil verwandeln kann, da die jetzt zuſammengehenden Gruppen durch keine innere organiſche Einheit verbunden ſind. Der Sport der„Liberalenhetze“ iſt es allein, der ſie einigermaßen zuſammenhält, und das iſt kein Kitt, der auf die Dauer halten kann und wird. Offenbar liegt es deßhalb der Regierung fern, ſich nach dem Belieben dieſer Oppoſition einzurichten und die Grund⸗ kagen unſerer Geſetzgebung nach ihren Wünſchen umzu⸗ modeln. Daß dies klar geſtellt wurde, kann dem Lande und der Bevölkerung nur erwünſcht ſein. In der Politik bedarf man klarer Grundſätze und klarer Ziele; dies nimmt auch den Wahlen den Zweifel und die Ver⸗ ſchwommenheit. Ohnehin hat die liberale Partei im Oktober v. J. lernen können, daß nur ein feſter Zuſammenhalt ſie vor ſchweren Niederlagen ſchützen kann und daß die Zeiten der Gleichgiltigkeit vorüber ſein müſſen, ſoll nicht die Partei bei den nächſten Wahlen völlig beſiegt vom Kampfplatz treten. Berlin, 10. Juni. Die„Köln. Ztg.“ ſchreibt: Für die Frage, welche die Franzoſen die elſaß⸗ lothringiſche zu nennen belieben und die für Deutſch⸗ land längſt gelöſt iſt, brauchen ſie auf eine Unterſtützung ſeitens des Zaren nicht mehr zu rechnen. Darüber hat die Kieler Zuſammenkunft, wie wir auf Grund zuverläſſiaſter Quellen zu verſichern im Stande ſind, nicht den geringſten Iweifel gelaſſen, daß, falls es Frankreich belieben ſollte, dieſe Frage Deutſchland gegenüber einmal praktiſch aufzurollen, der Zar nicht daran denken wird, Frankreich in ſeinem Vorgehen zu unterſtützen. Die Erklärung, die in dieſer Hinſicht der Zar abgegeben hat, iſt völlig unzweideutig, und ihre friedliche Tragweite iſt ſo groß, daß ſie einer etwanigen Neigung, ſich in Deutſchland über das Nanziger Manbver beſonders aufzuregen, wohl ein Gegengewicht zu geben ver⸗ möchte, zumal jenes Manöver einen metalliſchen Bei⸗ geſchmack hat. Dieſe Meldung dürfte der ganzen politiſchen Lage eine befriedigende Wendung geben.— Der„Reichs⸗ anzeiger“ ſtellt feſt, daß eine Beſtätigung der Nachricht über den Tod Emin Paſchas bisher nicht einge⸗ gangen iſt. Man berichtet aus Halle a. d..: Der deutſche Lehrertag hat an den Kaiſer folgendes Telegramm gerichtet:„Ew. Kaiſerlichen Majeſtät als oberſten Schirm⸗ herrn des Reichs und oberſten Schutzherrn auch der Schule ſpricht heute der in Halle verſammelte neunte Deutſche Lehrertag, den 71,000 Deutſche Volksſchullehrer durch ihre Vertreter beſchickt haben, die allerunterthänigſte Verſicherung unwandelbarer Treue aus und lebt der feſten Zuverſicht, daß Ew. Majeſtät auch fernerhin das Wohl der Volksſchule fördern werden.“ Was doch nicht die deutſche Parteiverbohrtheit, ins⸗ beſondere ihr Bismarckhaß, zu Wege bringt! In einem Kunſtbericht der„Fr..“ über die Münchener Ausſtellung heißt es von Lenbachs neueſtem Bilde des Kanzlers:„Gar keine Frage, es iſt brillant gemacht. Allein der Werth einer Leiſtung ſinkt, wenn ein Künſtler mit Vorliebe immer das gleiche Motiv behandelt Wenn Lenbach eine Anerkennung verdient, ſoll er ſie von den Eichen des Sachſenwaldes pflücken.„Hofmaler Sr. Durchlaucht des Herzogs von Lauenburg“ klingt nicht ſchlecht und wir gönnen ihm dieſen Titel in aufrichtiger Neidloſigkeit.“„Dieſe Neidloſigkeit,“ bemerkt dazu die Tägl. Rundſchau,„erklärt ſich wohl aus der Thatſache, daß Herr Leopold Sonnemann ſich ſeiner Zeit in Friedrich Stolze einen eigenen Hauspoeten hielt.“ In der letzten Sitzung des Neuphilologen⸗ tages in Berlin kam Profeſſor Rouſſelot aus Paris auf das Verhältniß zwiſchen Deutſchland und Frankreich zu ſprechen. Er ſchilderte, wie ſehr er Deutſchland und deutſche Wiſſenſchaft zu ſchätzen wiſſe und wie rege und herzlich der Verkehr der beiden Nationen auf dem Gebiete der Wiſſenſchaft ſei:„Dans la science il'y à pas de politique“, ſo erklärte Redner, wofür er den ſtürmiſchſten Beifall erntete. Als nächſter Verſammlungsort wurde nach dem Antrag des Prof. Stengel Karlsruhe gewählt; dort ſoll der ſechſte Neuphilologentag Pfingſten 1894 abgehalten werden. In den neuen Vorſtand wurden gewählt die Herren Prof. Neumann⸗Heidelberg, Prof. Müller⸗Karls⸗ ruhe und Oberſchulrath Dr. v. Sallwürk⸗ Karlsrußs 2. Seite. Seneral⸗Anzeiger. Mannheim, 11. Jund Wien, 10. Junſ. Die Tzechen in Nancy. Für den Cultus, welcher mit den czechiſchen Sokoliſten in Nancy getrieben wird, iſt ein Gedicht bemerkenswerth, das zu deren Begrüßung vertheilt wurde. Es heißt in dem Gedichte u..: Auf Frankreichs Erde ſeid willkommen, Brüder! Der heut'ge Tag bringt Allen uns die Hoffnung wieder, In unſern Herzen geht die Freudenſonne auf, Verklärt die Zukunft, hemmt der Thränen Lauf. Den Willkomm Frankreichs nehmt und ſeinen Dank, Dem ihr, als es in Schmach und Trauer ſank, Dem Haſſe trotzend und dem Spott, mit dem ihr euch bebecktet, Den Muth belebend, eure Hand entgegenſtrecktet. Und weiter unten: Aus grenzenloſem Aethermeer Ein fremder Falke zog daher. „Wo ziehſt du hin?“„Ins Frankenreich!“ 2Was bringſt du uns?“„Ich bring' die Hoffnung euch!“ Du alter Falke, ſei willkommen! London, 10. Juni. Der Fürſt Ferdinand von Bulgarien nahm bei dem Lordmayor von London das Frühſtück ein, dem außerdem u. a. der Herzog von Cambridge, der Unterſtaatsſecretär des Auswärtigen und ein Secretär der öſterreichiſchen Botſchaft beiwohnten. Während des Mahles brachte der Lordmayor einen Trinkſpruch auf den Fürſten aus, den dieſer erwi⸗ derte, indem er hervorhob, wie angenehm er von den herz⸗ lichen Worten berührt ſei, in denen der Mayor von ihm geſprochen habe. Sein Beſuch in England ſei von dem Gedanken geleitet worden, nur dem engliſchen Volke ſeine Dankbarkeit zu beweiſen für das Intereſſe, das es ſtets Bulgarien entgegengebracht hobe und für die vielen Beweiſe von Zuneigung und Wohlwollen für das bulgariſche Volk. Die herzliche Aufnahme, die ihm ſeitens der Königin und des Landes zutheil geworden, bewieſen ihm, daß man ſeine Bemühungen, die friedliche Ent⸗⸗ wickelung des bulgariſchen Volkes und die Ruhe der Balkanhalbinſel zu ſichern, günſtig aufnehme. Petersburg, 10. Juni. Nach den letzten amt⸗ lichen telegraphiſchen Berichten ſind die Ernteaus⸗ ſichten im allgemeinen gute, vorzugsweiſe im Kaukaſus, in einigen Gouvernements Mittelrußlands, ſowie in ganz Polen, im Gebiete von Niſchney⸗Nowgorod und Kaſan verſprechen ſie Ueberfluß; Südrußland dagegen bietet wenig günſtige Ausſichten. Die geſammte Saatenflaͤche überſteigt die vorjährige um 25 Prozeut. Bede des Abgenrdnelen Lamey über die IOrdeusvorlage. Gehalten in der Sitzung vom 27. Mai d..) (Schluß.) Man konnte Hödel und Nobiling für Sozialiſten en nach den Lebren, die in Ihren Zeitungen geſtanden Ich babe auch ein ſolches ſozialiſtiſches Blatt geleſen, wenn da eln Grundherr in Irland ermordet worden iſt, dann iſt ſtets mit großem Jubel über dieſe Thatſache ge⸗ ſwrochen worden. Da iſt dann nicht zu wundern, wenn man annimmt, daß vielleicht auch die Rugel, die dem? deutſchen Kaiſer gemünzt war, aus einer ähnlichen Quelle entſtammte, Ich bin weit entfernt, Ihnen ſolche mörderiſche Abſichten zuzutrauen Ich ſage nur, dieſes Sozialiſtengeſetz iſt 9 einer Art Abwehr nach beſtimmten wirklichen orfällen gegeben worden, was Sie aber jetzt geben wollen— und da ſtimmen Sie Deutſchfreiſinnige dafür— das iſt die Verleihnng eines Privilegiums an die katholiſche Kirche, dem gegenüber Sie nicht behaupten können, daß Sie mit dem Gefühl Ihres freien Prinzips darauf eingehen. Ich weiß auch nicht, welchen Vorſchub dieſe Verleihung des Kloſterrechts an die katholiſche Kirche ſeiner Zeit für Ibre gewünſchte Trennung bringen ſol. Ein Verein werden die Klöſter nie ſein und auch die Kirche werden Sie nicht zu einem Verein machen können, die Kirche i ſt gegen das Vereinsgeſetz. Die Rinder kommen nicht ans freien Stücken herbei, ſie werden von ibren Eltern erzeugt und geboren und kommen dann in dieſe Kirche herein. Wenn Sie dies bei einem andern Verein nachweiſen können, ſo will ich zugeben, daß auch der Staat ein Verein iſt. Nun Feuilleton. eber Emannel Reicher, den bedeutenden naturaliſti ⸗ ſchen Darſteller in Berlin, der demnächſt mit einem Enſemble nach Wien gehen wird, um auf der vielgenannten Wiener Aat de dem kunſtſinnigen Publikum der Donauſtadt eine Probe des jüngſten, in Berlin zur Geltung gekommenen ſo⸗ enannten Naturalis mus in Spiel und Dichtung vorzu⸗ führen, ſchreibt Adalbert von Hornſtein:„Seine A 0 Dar⸗ ſtellungen im Seſſingtbeater haben nach ſeiner Anſicht nur die Geltung von Generalproben, zu denen das Berliner Publikum und die Berliner Kritit als Begutachter und Berather zuge⸗ gen werden. Was im Allgemeinen der Unternehmung die umpatbie der Zuſchauer verſchafft hat, was ſowohl bei Naturaliſten als auch bei Antinaturaliſten, ſoweit ſie eines Sbiektiven Urtheils fähig ſind, ein ſtarkes Intereſſe für die Hafiſpiele wachgerufen hat, das iſt wohl beſonders der Um⸗ ſtand, daß bier ein einzelner Mann ſtolz und kühn die Ver⸗ antwortung für ſo Vieles übernommen, um ſeiner eigenen Heberzeugung muthigen und mannhaften Ausdruck zu ver⸗ leihen. eitdem der einſeitige Literat Otto Brahm und ſein Schüler Schlenter aus dem ſeiner Zeit von Maximilian Harden und Theodor Wolff gegründeten Verein„Freie Bühne“, im Gegenſatz zu der Idee der eben genannten Stifter dieſes Vereins, eine einſeitige Naturaliſtenbühne gemacht hatten, da war es ſehr bald der enthuſiaſtiſche Emanuel Reicher, auf deſſen Schultern ganz allein faſt die künſtleriſche Verant⸗ wortung des neu gegründeten Inſtituts ruhte. Aufführungen der„Familie Seelite“, des„Friedensfeſtes, des Strindberg'⸗ ſchen„Vater u. ſ. w. wären vielleicht unmöglich geweſen, wenn nicht Reicher mit der ganzen leidenſchaftlichen Hingabe, ſeiner ganzen temperamentvollen Künſtlerindividualität ſich der kaum lösbaren Aufgaben angenommen hätte. Keines dieſer drei Stücke iſt in Berlin je wieder zur Aufführung ge⸗ kommen, jedes derſelben hat im Verein„Freie Bühne unter⸗ ſtützt, durch Reicher's Darſtellungskraft Eindrücke von Kraft und Tiefe hervorgerufen. Seine geradezu glänzende Wieder⸗ gabe des jungen Vockerath in Hauptmanns„Einſame Menſchen“ brachte damals dies poeſievolle Stück zu einer ſo mächtigen Wirk⸗ kung, daß Darſtellungen ſelbſt in Kunſtinſtituten vom Range des Deutſchen Theaters in Berlin und des Burgtheaters in Wien, binter dieſem Eindrucke zurückbleiben mußten. Unter den jungen Naturaliſten, nicht nur in Berlin, ſondern in ganz Deutſchland, wurde alsbald Reicher der allgeſuchte Mann, dem man Stücke einſandte und vorlas, an den man ſich. wandte, um gentdeckt“ zu werden, den man als den Schöpfet eines neuen Kunſt Stols betrachtete, an den die Leitung der nalen Kunſtausſtellung in Wien die ehrenvolle Ein⸗ kann man aber mit den ganzen Reden, die heuke gefallen ſind und mit dem Ausdruck„unveränßerliches Recht der Kirche“ Alles verlaugen was man will, Alles, was Sie nux wollen, iſt ein unveräußerliches Recht, namentlich wenn Sie ſelbſt nicht beachten, was Ihre eigenen Oberen anerkannt haben. Der Artikel 11 entſpricht dem Konkordat, es iſt dieſer Artikel auch nur ganz ſchwach in der päpſtlichen Denkſchrift geſtreift worden und nie iſt man darauf gekommen, daß dieſer ekwas Anderes enthält, als womit ſelbſt der Papſt zufrieden war. Als im Jahre 1863 und 1864 das Stiftungs⸗ vermögen geordnet wurde, damals hat der Biſchof nach Rom berichtet, es ſei jetzt Alles ganz in Ordnung, und da hat der Papſt einen Erlaß gegeben, worin er ausdrückt, daß er be⸗ friedigt ſei, und nun wollen Sie an dem Geſetz, welchem Sie dieſen zufriedenen Zuſtand verdanken, rütteln? Haben Sie keinen anderen Gegenſtand finden können, als dieſen unſchuldigen Artikel 11, der noch nie angezogen worden iſt in dieſem Sinn? Früher haben Sie ſich gegen die Re⸗ gierung ſelbſt geſtellt, nun wollen Sie ſich doch an die Quelle ſtellen! Nehmen Sie ſich aber in Acht, wenn Sie anfangen, das Geſetz vom Jahr 1860 umzubringen, ob nicht auf einmal, ſo ganz über Nacht, eine Umgeſtaltung der Kammer eintritt, das geht ganz auf einmal nur ſo über Nacht, Im Jahr 1860 hat man auch einmal nicht gewußt, wie es über Nacht geben kann. Wacker: Sehr gut.) Die Leute haben vom Jahr 48 her gewußt, was ſte an mir haben, einen ſolfden Mann, der nicht in Abgründe hinein⸗ ſtürzt, der es gut meint mit dem Volk und deſſen ganzes Beſtreben darauf gerichtet iſt, die Regierung anſtändig und milde und gerecht zu führen, aber auch mit Ernſt und der Macht, wie es ihm gebührt. Das war die Anſicht der Menſchen, die ſie damals von mir hatten und ich bin über⸗ Jeugt, daß ich mich in den 6 Jahren nicht gekäuſcht baße. Ich bin abgetreten mit dem höchſten Lob der Parteien, ſie wollten mich nicht loslaſſen, weil ich im Jahr 1886 auf der Seite des Bundestages geblieben war und ſie natürlich von meinem Nachfolger etwas Anderes erwarteten. „Alſo, meine Herren, wollen wir dieſen§ 11 einſtweilen zuhig ſtehen laſſen, bis ſich weſentliche Mißſtände herausſtellen. Wenn einmal wirklich Mißſtände nachgewieſen werden, dann wird es ſich fragen können, was man thut. Ich würde mich nicht auf den Kopf ſtellen, wenn Klöſter im badiſchen Lande exiſtirten, es exiſtiren ſchon Frauenklöſter geuug, wir wiſſen, daß nach und nach alle Lebranſtalten ſich in wirkliche Klöſter verwandelt haben. Die Re⸗ gierung hat kürzlich auch ein neues Kloſter genehmigt. Von den Kapuzinenn wiſſen wir allerdings, daß ſie in neuerer Zeit einen bedeutenden Stoß erlitten haben, weil ſie einen Teufel ausgetrieben haben, den ein feind durch Hutzeln von der Freundin ſeiner proteſtantiſchen Mutter bekommen hat. Das ſchreckt vor den Kapuzinerklöſtern etwas a b. Herr Abg, v. Buol hat in ſeiner erſten Erörterung erklärt, daß die Regierung ja ermächtigt ſei, nachträglich auf Anzeige einzugreifen. Das halte ich nicht für richtig, Wenn ich Anzeige machen muß, daß mein Bruder bei mir über Nacht bleibt, und der Polizeidiener kommt und ſagt, der Oberamtmann hat geſagt, es wäre nicht gut, wenn er bei mir über Nacht bleibt, Sie müſſen ihn wegſchicken, da ſage ich: das iſt meine Sache.— Wenn man mit den großen Phraſen, wie ſie der Herr Abg, v. Buol in einem Theil ſeiner Rede gebraucht hat, ſein Recht geltend macht, dann geht man nicht ohne Konflikt mit andern Leuten aus. Wer behauptet und immer betont, das Recht der Kirche beſtehe darin und darin, auch wenn dieſes Recht gegen die Geſetz⸗ Aib ne und gegen dieczründe derſelben iſt, und gegen ie Parität anderer Kirchen geht, und wer das immer bebauptet, der geht denſelben Weg, wie derjenige, der aus dem Satz: die Menſchen ſind alle gleich geboren und berechtigt, die Konſequenzen bis auf's Letzte zieht! Meine Herren! Soll ich en der Groß⸗ e een r herzog und der Erbgroßherzog mit der Bahn nach Singen Ihnen die Konſequenz ziehen? Menſchen, die ihre Rechteübermäßig zur Geltungbringen wollen, ſind immer vom Uebel, ſie werden unerträg⸗ lich, ſie kommen in ſtete Konflikte, ſei es in Staatsprozeſſe oder Kriminalprozeſſe. Man muß eine gewiſſe Nachſicht und Nachgiebigkeit den Verhält⸗ niſſen gegenüber üben können, und wer daß nicht kann, iſt ein ſchlechter Bürger.— Der Herr Abg. Marbe hat uns noch von der todten Hand erzählt und andern der⸗ artigen Verhältniſſen, und von der ſchauderhaft großen Aus⸗ wanderung von Badenern in fremde Klöſter.— Meine Herren! Das ſind Dinge, die uns nicht bange machen. Die, die auswandern mit ihrem Geld, ſind fort, ob ſie nach Amerika oder in Klöſter gegangen ſind. Wären ſie nach Amerika gesangen, würde ich ſagen: die Menſchen ſind arbeitſam, ſind ſie in Klöſter gegangen, ſo denke ich, ſie werden auf fremden Grund und Boden gerade ſo gut exi⸗ ſtiren, wie auf unſerem, und geſchafft hätten ſie bei uns doch nichts. ——Bc ladung ergeben ließ, neben den älteſten und vornehmſten Kunſt⸗Inſtituten der Welt, aufzutreten mit einem eigens zu dieſem Zweck von ihm zu ſchaffenden Theater. Bei ſolchen ungeheueren Erfolgen eines einzelnen Mannes konnten zwei Dinge nicht ausbleiben. Erſtens war es nicht verwunderlich, daß manche der Vertreter des waſchächten Naturalismus mit Schelſucht und Neid auf den Mann zu blicken anfingen, der ibnen zu mächtig wurde, der ihnen über den Kopf zu wachſen drohte. Undank iſt der Lohn der Welt.— Zweitens aber müßten auch die Erwartungen, die von treuen, dankbaren An⸗ hängern gehegt wurden, ins Ungeheuerliche wachſen. Man erwartete jetzt, daß Reicher nicht nur ein völliges Künſtler⸗ perſonal ſeines Styls, ſondern auch eine Reihe neuer Stücke aus dem Boden ſlampfen ſollte. Und Reicher ſelbſt batte mit dem ſiegesfröhlichen Enthuſſasmus einer echten Künſtler⸗ natur ſolche Erwartungen hervorgeruſen. Aber wer hat den Zauberſtab, mit dem man Genies herbeizaubert? Die großen Vertreter realiſtiſcher Spielkunſt waren zum großen Theil in feſten Engagements, aus denen ſie ſich nicht löſen konnten oder wollten. Die jungen realiſtiſchen Dramatiker entbehren zum großen Theil noch viel zu ſehr der Selbſtkritik, um für ein ſolches Unternehmen eintreten zu können. Das hat der Mißerſolg von Bahrs„Häuslicher Frau“ im Leſſingtheater eben wieder gelehrt. 5 — Für Väterchens Sicherheit. Die gelegentlich des Zarenbeſuches in Kiel ins Werk geſetzten Abſper⸗ rungen übertrafen ſowohl in Bezug auf den Umfang, als auch wegen ihrer peinlichen Durchführung alles bisher dage⸗ weſene. Ein Berliner Berichterſtatter ſchreibt darüber aus Kiel: Auf der Fahrt von Berlin nach Kiel batte ich mir eine Anſchwellung der rechten Geſichtshälfte zugezogen, und eine kühne Phantaſie hätte unter meiner rechten Wange eine Orſinibombe vermutten können. Mein Zuſtand machte einen operativen Eingriff exforderlich, und mit einem Tuche be⸗ wickelt und aus dem Munde blutend, mußte ich meinem Be⸗ rufe nachgehen. Auf dem Wege zum Hafen ſah ich die Straße mit Marineſoldaten angefüllt und glaubte, da es noch ſehr früh am Tage war, daß es ſich um das Antreten der Ehren⸗ kompagnie handelte. Ich freute mich über die ſchneeweißen Uniformen„unſerer Jungens“ und wollte an ihnen vorüber⸗ gehen, als mir plötzlich ein gebieteriſches„Halt“ entgegen⸗ tönte, und ich mich einem Bajonett gegenüber ſah. Nachdem ich das Ziel meines Weges genannt batte, betrachtete der Soldat ungläubig mein polizeiwidriges Geſicht und führte mich zu ſeinem Feldwebel. Dieſer erklärte mir, daß der Hafen für Jeden un zugänglich ſei, und ich wurde von Poſten zu Poſten nach dem Hotel Holſt, welches mir als nahe dem Hafen belegen einfiel, gebracht. Von hier aus Was nun die todte Hand betrifft, ſo muß ſch mit Nück⸗ ſicht auf den Herrn Abg. Muſer ſagen: es iſt dies nichts un⸗ erhörtes in Deutſchland. Im Jahr 1803 bat ſich gezeigt, daß % des Grundbeſitzes in der todten Hand war. Fann man noch mehr verlangen? Das iſt ein ſchauderhaftes Beiſpiel. Denken Sie, wie viele Leute dadurch in Abhängig⸗ keit waren, und verhindert waren, ſich frei bewegen zu können. Wenn man nun den Staat als Beſitzer der todten Dand anführt, ſo muß ich ſagen, der macht mir am wenigſten Sorge. Wiſſen Sie warum? Weil wenigſtens die Ein⸗ künfte, die aus dieſem Beſitz kommen, den übrigen Bewohnern des Staats zu gut kommen. Dagegen glaube ich, daß bei den Klöſtern nur ein geringer Theil durch die Wohlthätigkeit den Leuten zu gut gekommen iſt. Das andere wird in den Klöſtern ſelbſt, den Weinkellern, Küchen und an anderen Orten geblieben ſein. Ich glaube alſo, wir ſind in der Lage, den Artikel I1 anzunehmen, weil er das Geſetz von 1860 ſchädigen würde, weil er über das Verlangen der Kirchenobrigkeit hinaus ein bloßes Verlangen einiger Mit. glieder unſeres Hauſes iſt, und weil er die Gefahren bringt, die wir im Jahre 1860 beſeitigen wollten. In der erſten Kammer haben ſich die nöthigen Mitglieder dazu gefunden ſeiner Zeit. Es waren da ſehr vornehme Herren, die in der Idee lebten, daß durch die katholiſche Kirche ihre alten Fürſtenthümer und ihre grundherrlichen Rechte wieder aufgerichtet werden könnten. Was den Artikel 2 betrifft, ſo würde ich den Herren em⸗ pfehlen, ihn im nächſten Landtag in einer etwas geläuterten Form vorzubringen. Damit empfehle ich Ihnen für diesmal den Antrag ak⸗ zulehnen. Aus Stadt und Land. *Maunheim, 11. Juni 1892. Vezirksrathsſitung vom 9. Juni 1892. Genehmigt wurde das Geſuch des Karl n um Transferirung ſeiner Schankwirthſchafts ⸗Conceſſion ohne Branntweinſchank von Dammſtraße 62 nach FJ 1, 11b, ebenſo das alsiche Geſuch der Karl Bruch Ebefrau von Traitteur⸗ ſtraße 25 nach T 3. 5a, während dasjenige des Georg Geier von Mittelſtraße 128 nach Langſtraße 40 abgeſetzt wurde. Abgelehnt wurde das Geſuch des Adam Mäule in Neckarhauſen um Erlaubniß zum Betrieb einer Schankwirth⸗ ſchaft mit Branntweinſchank und das Geſuch des Wirths Karl Keicher, E 4, 8, um Erlaubniß zum Ausſchank von Branntwein. Ertheilt wurde die Genebmigung den Geſuchen des Eberhard Hafters und des Heinrich Schwager dahier, um Ausſtellung von Schifferpatenten. 5 Berhandelt und genetmigt wurde die Theilung von Grund⸗ 1 50 der Gemarkung Neckarhauſen unter dem geſetzlichen aße. Bezüglich der Ertheilung der Staatsgenehmigung zu dem Beſchluſſe des Bürgerausſchuſſes der Stadtgemein Mannheim über Beizug des Grundſtückes M 6, 12/14 zu den Straßenkoſten wurde der Beizug genehmigt. Verbeſchieden wurde die Gemeinderechnung und Ge⸗ meindekrankenverſicherung von Sandhofen pro 1890. Hofbericht. Geſtern Vormittag nahm der Großherzo von 11 bis ½2 Uhr die Vorträge des Geheimraths Dr. No und des Staatsraths Eiſenlohr Nachmittags hörte der Großherzog den Vortrag des Legationsrathes Dr. Frei⸗ herrn von Babo. Heuͤte Vormittag 8 Uhr werden der roß⸗ fahren, um von da die Gemeinden des Alb⸗Pfinz⸗Plateaus zu beſuchen, welchen die Waſſerverſorgung zu Theil geworden iſt. Dieſelben werden die Gemeinden Stupferich, Reichenbach, Buſenbach, Palmbach, Grünwettersbach und Hohenwettersbach beſuchen. Abends wird der Großherzog mit der Großherzogin und der Kronprinzeſſin von Schweden und Norwegen nach Baden zurückkehren, während um die gleiche Zeit die Erb⸗ großherzoglichen Herrſchaften nach Berlin reiſen werden. Die Großherzogin von Baden hat aus Anlaß der Einweihung des Langenbeckhauſes in Berlin, worüder wir geſtern berichteten, an Profeſſor von Bergmann folgendes Handſchreiben gerichtet:„Ich wende mich mit der Bitte an Sie, meinen herzlichſten Segenswünſchen bei der Einweihung des Langenbeckhauſes Ausdruck geben zu wollen. Dieſe Schöpfung gemahnt an einen Mann, deſſen Name wie in der Wiſſenſchaft, ſo auf dem Gebiete theilnehmender und retten⸗ der Hilfe am Krankenbett unvergeſſen fortlebt. Möge in dem nach ihm genannten Hauſe in ſeinem Sinne weiter gewirkt machte ich einen Ausfall auf zwei vor der Thür ſtehende uniformirte Poliziſten, welche mich auf meine Bitte zu dem Bürgermeiſter nach dem Kriegshafen eskortirten. Das ganze majeſtätiſche Bild des Hafens lag vor meinen Blicken und vor den Augen des Stadtoberhauptes meine Legitimation. Auch gier ſchien mein Aeußeres Anſtoß zu erregen. Der Herr Bürgermeiſter wollte mich nur dann ce falls ich mich durch eine dritte Perſon ausweiſen könnte und deutele hierbei auf vier am Hafen ſtebende Journaliſten. Zwei ſtammten aus Kopenhagen, einer aus Kiel, und der vierte war zu meinem Glück Georg J. aus Chorlottenburg. Ein Kriminal ⸗Kommiſſarius vermſttelte als Parlamenter die Rekognoseirung und ich war ftei. Ich erhielt einen Paſ⸗ ürſchein für die Abſperrungslinie und das Königliche Schlo Wer war glücklicher, als ich! Aber man ſoll den Tag nicht vor den Abend loben! Als ich den Empfang des Zaren be⸗ obachtet und mich zwecks Ausarbeitung meines Berichtes in den abgeſperrten Seegarten begeben hatte, ertönten Salut⸗ ſchüſſe. Geſtützt auf mein e Karke, eilte ich an das Geſtade, um zu ſehen, was los ſei. Mein Ausſeben war aber auch wohl bier die Veranlaſſung, daß die Karte nicht reſpektirt wurde; ich wurde durch einen Soldaten auf höheren Befehl bis an das Wirthshaus zurückgebracht. Hier fiel mir ein Herr auf, welcher den ruſſiſchen Stanislausorden um den Hals teug: ich ſprach ihn auf franzöſiſch an, erfuhr, daß es der Chef der ruſſiſchen Geheimpollzei, Herr v.., war und bat ihn, nach meinem Aeußeren nicht mein loyales Herz abzu⸗ ſchätzen. Nun war mein Erfolg geſichert. Herr v. R. lud mich zu einer Flaſche Sekt ein und bat mich dann in jeder Weiſe unterſtützt Ich hatte Muße genug, von meiner be⸗ ſeſtigten Stellung aus die eigenartige Abſperrung genau beobachten und bemerkte u. A, daß ſelbſt Kinder in dfe elterliche Wohnung durch Soldaten begleitet wurden. Oghne Fährlichkeit gelangte ich aber auch nicht in das Schloß und hier hatte ich es namentlich einer unſerer Excellenzen zu danken, daß man mich frei gewähren ließ. Als ſich Abends Kaiſer Alexander wieder an Bord des Polar⸗ ſtern befand, wurde die Abſperrung, welche einen Radius von wohl tauſend Schritten maß, aufgehoben, und das Publikum konnte nur dem Zaren ſeine Abſchiedsgrüße nachwinken. Ich begegnete in dem aufgelöſten Abſperrungs⸗Kordon nun auch Geſichtern, die ich ſchon in anderen Hauptſtädten geſehen zu baben mich erinnere. Als Kaiſer Wilhelm obne Vorſichts⸗ maßregeln auf dem Hohenzollern weilte, deutete ich einem Ruſſen gegenüber darauf hin und erhielt die lakoniſche Ant⸗ wort:„Monsieur,'est une autre chose l“ —— ů—³ðm 5 — Mannheim, 11. Juni. General⸗Anzeiger. 38. Seite. und weiter gearbeitet werden. Die Stiftung mahnt an meine in Gott ruhende Mutter, welche dem Gedanken und der Gründung dieſer Anſtalt ihre volle Theilnahme fördernd und belebend entgegenbrachte, und bis in die letzten Tage ihres unermüdlich thätigen Lebens, das an geiſtigem Schaffen und mitfüblender Nächſtenliebe ſo reich war, an die Entſtebung des Langenbeckhauſes große Hoffnungen für die edelſten Ziele einer Wiſſenſchaft knüpfte, welche dem Menſchen in der Noth der Krankheit eine rettende und mildernde Hand bietet. Möge dasjenige, was die Kaiſerin Auguſta erhoffte und er⸗ ſtrebte, im Langenbeckhauſe einer bedeutenden Entwickelung unter Gottes Segen entgegengehen. Ich erbitte mir in dieſer mich nachhaltig bewegenden Erinnerung als beſonderen Vor⸗ zug für die neue Anſtalt eine Schwarzwälder Uhr ſtiften zu dürfen, deren Zeiger Stunden und Zeiten weittragender Arbeit zu hobzen Zielen bezeichnen mögen. Die diesjährige(46.) Hauptverſammlung des Suſtav Adolf Vereins wird vom.—8. September in Bremen ſtattfinden. Von den Gaben wurden 1891 1,019,631 Mark verwandt, gegen 963,055 Mk. im Vorjahre. Die hieſige Artillerieabtheilung iſt heute früß ½8 Uhr zu den großen bei Hagenau ſtattfindenden Schieß⸗ übungen abgerückt. BVerbandsſchießen. Aus Speier wird uns geſchrieben: Noch kurze Zeit trennt uns von unſerem Feſte, dem 13. Ver⸗ bandsſchießen des Badiſchen Landesſchützenvereins, des Pfäl⸗ ziſchen und Mittelrheiniſchen Schützenbundes. Kaum ſind die Einladungen zu unſerer Feier an die einzelnen Schützen⸗ vereine ergangen, ſo treffen auch ſchon Ehrengaben ein. An⸗ gemeldet ſind bereits vom Frankfurter Schützenverein 4 Ehren⸗ gaben im Werthe von 380 Mark, von der Kaiſerslauterer Schützengeſellſchaft eine ſolche im Betrage von 120 M. und von der Mainzer Schützengeſellſchaft eine Ehrengabe von 200 Mark. Auch von hieſigen Einwohnern ſind uns ſchon zahl⸗ reiche Ehrengaben zugeſagt. *Verbaudstag der dentſchen Gewerkvereine. In der geſtrigen Sitzung wurde zunächſt ein die Zuſammenſetzung des Centralraths betreffender Antrag berathen, welcher wünſcht, daß die Zahl der Centralrathsvertreter vermindert werden ſoll. Dieſer Antrag wurde jedoch abgelehnt und verbleibt es bei den alten Beſtimmungen, ebenſo wurde bezüglich deren Entſchädigung beſchloſſen und werden nur kleine Aenderungen und Verbeſſerungen in der Geſchäftsführung zur Berückſich⸗ tigung empfohlen. Die Verbandsfitzungen ſind als geordnete und gute zu bezeichnen und iſt eine weſentliche Erböhung der Verbandsbeiträge, trotz in Ausſicht geſtellter und bevorſtehen⸗ der höherer Leiſtungen nicht erforderlich. Ueber das Verbands⸗ budget ließ ſich der Verbandskaſſier, Herr C. G. Böhm, des Längeren aus und kam auch der Correferent zu der gleichen Anſicht. Ein Antrag, die Organkaſſe mit der Verbandskaſſe zu verſchmelzen, erfuhr Ablehnung, dagegen wird die Druck⸗ ſachenkaſſe aufgelöſt, ferner beſchloß man, der Verbandsorgan⸗ kaſſe 10,.000 Mark zu entnehmen und der Verbandskaſſe zu überweiſen.— Geſtern Nachmittag wurde ein Ausflug nach Heidelberg unternommen, an dem etwa 100 Perſonen theil⸗ nahmen. Um 2 Uhr wurde mit Benützung der wegen der Ausſicht für dieſen Zweck vorzuziehenden Lokalbahn die Ab⸗ fahrt von hier angetreten. In Heidelberg wurden die Aus⸗ flügler von dortigen Genoſſen erwartet und übernahmen dieſe die Fübruns nach dem Schloß und der Molkenkur. Daß die Fremden, welche ja theilweiſe Heidelberg zum erſtenmale ſahen, von den Reizen der pfälziſchen Muſenſtadt geradezu entzückt waren und eine bleibende Erinnerung mit nach Hauſe nehmen, brauchen wir wohl nicht erſt zu verſichern. Uueber eine bequem auszuführende und geuuß⸗ reiche Fußtour, welche an einem Nachmittag ausgeführt werden kann, ſchreibt uns ein Leſer unſeres Blattes: Jupi. ter pluvius machte uns nicht das freundlichſte Geſicht, als uns am zweiten Pfingſtfeiertage das Dampfroß unſrem Ziele, reſp. dem Ausgangspunkte unſerer Tour, Weinheim, der Perle der Bergſtraße, 9 1 Doch galt unſer Beſuch diesmal nicht dem Birkenauer Thal und der idylliſchen Fuch'ſchen Mühle, ſondern dem herrlichen Kaſtanienwald und ſeiner nicht miuder hübſchen Umgebung. Bald hatten wir die aufſtrebende Stadt durchſchritten und waren in dem Schatten und Kühlung ſpendenden Kaſtanienwald angelanat, in welchem überall Ruhebänke angebracht ſind, die dem Wanderer oft zugleich eine herrliche Ausſicht bieten. Nach Beſichtigung des parkartig A Waldes beſtiegen wir den ſich majeſtätiſch hinter dem Kaſtanienwald erhebenden Geiersberg. Auf ſchmalem oft ſehr hübſche Fernblicke auf Windeck, den Hirſchkopf und die burggekrönten Schlöſſer der nördlichen Bergſtraße gewährenden Jußpfade exreichten wir den mit einem Pavillon verſehenen Gipfel des Berges. Eine Ausſicht, wie ſie ſchöner kaum mehr an der Bergſtraße ge⸗ funden werden kann, bietet ſich hier unſeren Blicken dar. Von hier aus ſteigt man auf ſchattigem Waldwege, in kaum einſtündiger Wanderung nach dem lieblichen und anmuthigen Gorxbeimer Thal hinab. Unten angekommen, wandern wir an dem plätſchernden, forellenreichen Grundelbach entlang auf gutem Waldwege gegen Gorrheim Am Eingange in das Dorf erinnert ein einfacher Gedenkſtein an die hier 1799 im Kampfe gegen die Franzoſen gefallenen tapferen Oden⸗ wälder Bauern. Wer eine idylliſche Sommerfriſche, abſeits von der großen Straße, erleben will, dem iſt hier die ſchönſte Gelegenheit geboten. Dicht an das Dorf grenzende Wälder bieten die ſchönſten Spaziergänge nach dem Wachenberg bei Die Karpfenmühle. Vollsroman aus der Franzoſenzeit von Max Benno. Nachdruck verbsten. 86)(Schluß.) Der Pfarrherr brachte den erſten Toaſt aus und ver⸗ ficherte auch zier, daß er ſich zwar ſcheinbar dem Befehle des Sberſten Villaume gefügt, aber unter keinen Umſtänden zu der erzwungenen Verbindung Emil Junks mit Kreszenz die Hand gereicht hätte. Gleichzeitig äußerte ex die große Ge⸗ nugthuung, mit welcher er nunmehr am verfloſſenen Morgen — 8 die Uebung ſeines prieſterlichen Amtes erfüllt wor⸗ en ſei. Während des Mahles brachte der Stadtbote ein ziemlich umfangreiches Packet mit dem Poſtſtempel Braunau. Als man dasſelbe öffnete, kamen vier prachtvoll gebundene Gebet⸗ bücher zum Vorſchein mit einem berzlichen Glückwunſch⸗ ſchreiben Beatas, die jedem der Zrautpaare ein frommes An⸗ denken geſandt hatte. Die edle Jungfrau war, wie ſie mit⸗ theilte, nach den Strapazen und Aufregungen des anſtrengen⸗ den Samariterdienſtes wieder in ihr ſtilles Kloſter zurück⸗ gekehrt, wo ſie, als Antwort auf die Einladung Gerhards zur Hochzeit, in ihren täglichen Gebeten den Segen Gottes für ihre Lieben zu erflehen verſprach. Am Abend gab es für weitere Kreiſe auf der Karpfen⸗ mühle ein fröhliches Feſt, wozu man begreiflicherweiſe auch die jungen Burſchen einlud, welche ſich für die bedroßte Müllerstochter ſo mannbaft gewehrt hatten. Trotz des aus⸗ geſprochenen Wunſches der Brautleute, die Vermählung mög⸗ lichſt einfach zu feiern, erſchienen dieſe am folgenden Morgen boor dem Kirchgang hoch zu Roß auf der Mühle und be⸗ gleiteten den Hochzeitszug bis vor das Portal des Gottes⸗ hauſes, wo aus dem Innern brauſender Orgelklang die glück⸗ lichen Paare empfing. 5 Eine bedeutungsbolle Nachfeier wurde am Montag nach Afingſten auf der kleinen Inſel veranſtaltet zur Erinnerung an die folgenſchweren Ereigniſſe, welche ſich daſelbſt vor Jahresſrift abgeſpielt hatten. In die Baumlauben ſtellte man Weinheim, dem Birkenauerthal u. a, m. Jagd und Fiſcherei ſtellt der dortige Gaſthausbeſitzer ſeinen Gäſten ſtets gerne zur Verfügung. Nur ungern trennten wir uns von dem herrlichen Thälchen und erſt als der Mond ſein ſilbernes Licht durch die Bäume ſandte, traten wir den Heimweg mit dem Bewußtſein, einen herrlichen Tag erlebt zu haben, an. * Neuer See⸗Dampfer. Die Deutſch⸗ Amerikaniſche Petroleum⸗Geſellſchaft läßt augenblicklich einen Petroleum⸗ Tank⸗Dampfer in Neweaſtle bauen, welcher(mit Rückſicht auf die große Ausdehnung des hieſigen Petroleumgeſchäfts) den Namen„Mannheim“ führen wird. Das Boot erhält eine Länge von 342 engl. Fuß und eine Breite von 43 Fuß, ladet ca. 30,000 Faß looſes Petroleum und iſt ſomit der größte Tankdampfer, der bisher überhaupt erbaut wurde.— Dampfer„Mannheim“ ſoll das Petroleum von Newyork nach Rotterdam bringen, von wo es in fünf eigenen Tank⸗ Rheinſchiffen der D. A..⸗G. nach Mannheim verſandt wird.— Es iſt bekannt, daß dieſe Geſellſchaft hier 7 Petro⸗ leum⸗Tanks mit einem Faſſungsraum von zuſammen 100,000 9 Petroleum an der Neckarſpitze errichtet hat. Nach der ertigſtellung des Dampfers„Mannheim“ hat die.⸗A. „G. 15 Petroleum⸗Tankdampfer regelmäßig von Amerika nach Deutſchland in Fahrt. »Stärkere Niederſchläge ſollen nach Profeſſor Falb 0 dem heutigen Tage und mehr noch um den 17. Juni ein⸗ reten. IZum Fall Jäger in Fraukfurt werden durch Herrn Ernſt Kopp, der in Berlin wobnt und auf einer Reiſe durch Syrien, Paläſtina und Egypten mit Jäger und deſſen Begleiterin Klotz wiederbolt in perſönlichen Verkehr gekommen iſt, die folgenden Einzelheiten bekannt:„Herr Kopp iſt zunächſt im Börſen⸗Reſtaurant am Platz Mehemed Ali in Alexandrien mit dem Paare wiederholt zuſammengetroffen, ſaß mit ihm an 'nem Tiſch und unterhielt ſich mit Jäger und ſeiner Be⸗ gleiterin. Wie es bei Deutſchen in der Fremde zu geſchehen pflegt, fragte man ſich nach dem Wohnſitz, und Herr Kopp urtheilte nach dem Dialekt Jäger's, daß er aus Frankfurt a/ M. ſtamme. Jäger aber behauptete, ein Norddeutſcher zu ſein. Er wohnte in dem Hotel des Badeortes Ramlé. Als er eines Tages die Börſe beſuchen wollte, erbob die Klotz, die keinen Deutſchen in der Nähe glaubte, dagegen Einſpruch, indem ſie äußerte:„Dürfen wir uns auch dort ſehen laſſen?“ Dies hatte ein Deutſcher, Na⸗ mens., gehört und augezeigt, und auf dieſe Weiſe wurde Jäger entdeckt. Als Herr Kopp ſpäter von Kairo nach Alexandrien zurückgekehrt war und auf dem Schiffe Europa“ vom öſterreichiſchen Lloyd ſich nach Trieſt eiaſchiffte, wurde Jäger durch einen Khawaß des deutſchen Generalconſulats und von egyptiſchen Polizeiſoldaten an Bord desſelben Schiffes gebracht. Jäger war nicht gefeſſelt und fand Unterkommen in der Cabine des Wächters, der die Nachtwache hatte; der Klotz wurde ein Bett in der zweiten Cajüte ange⸗ wieſen. Herr Kopp hat während der Reiſe wiederholt mit Beiden ſich unterhalten. Die Klotz verwahrte ſich beſonders gegen den ihr in den Zeitungen gemachten Vorwurf, daß ſie die Maitreſſe Jägers ſei. Jäger, der vom zweiten Tage ab täglich zwei bis drei Stunden aus der Cabine herausgeführt wurde, gab anf die meiſten an ihn gerichteten Fragen keine Antwort, ſondern erzählte fortgeſetzt weinend, daß er nicht nur ſich, ſondern auch ſeine Mutter und Geſchwiſter unglücklich gemacht habe; er müſſe nun Alles ſagen, und dann würden ſeine Angehörigen mit hineinfallen. Er fügte hinzu, daß er den Verſuch machen werde, ſich noch vor dem Eintreffen in Trieſt das Leben zu nehmen. Während der Seereiſe war es Jäger geſtattet worden, mit ſeiner Begleiterin ſchriftlich zu verkehren. In einem Briefe an dieſe hieß es, daß es ihm unendlich leid thue, daß die Klotz durch ſeine Schuld ſo unglücklich geworden ſei und ſo viel leiden müſſe, auch durch ihn ihren guten Ruf eingebüßt habe. Was aber auch die Zeitungen ſchreiben, ſie wiſſe ja am beſten, daß ſie niemals ſeine Maitreſſe ſei. Jäger weinte den ganzen Tag, ſo daß ſeine edeckung ihn anf alle Weiſe zu zerſtreuen ſuchte. Der Khawaß, der Soldat und auch die Klotz erbaten bei den Paſſagieren Eigarren für ihn und gewährten ihm auch Bücher⸗ Eines Tages überſandte die Klotz ihm ein Buch in das ſie einen Brief eingenäht hatte. Dieſer wurde von dem Khawaß gefunden, aber nur dem öſterreichiſchen Conſul an Bord vor⸗ ezeigt, ſo daß der Inhalt nicht bekannt geworden iſt. Die lotz hat auf ihre Umgebung einen durchaus anſtändigen Eindruck gemacht und iſt ein gebildetes Mädchen. Sie be⸗ herrſcht u. A. die franzöſiſche Sprache und nimmt bei der Unterhaltung unwillkürlich für ſich ein.“ * Zum Polizeiamtmann dahier, iſt Herr Referendär 7 Schmitt vom hieſigen Bezirksamt ernannt worden. *Glücklicher Gewinner. Herr Franz Sohr, Wirth auf der Rheinluſt dahier, gewann in der Offenburger Pferde⸗ markt⸗Lotterie auf Nr. 12050 den in einem Pferd(Fuchsſtute) beſtehenden 5. Preis. Das Loos ſtammte aus der Colection von Joſ. Pfeffer, D 5, 10. « Berhaftete Diebin. In Ludwigshafen wurde einem Händler aus dem Badiſchen, der in einer Wirthſchaft am Wirthstiſche ein Mittagsſchläfchen machte, von einer Kellnerin das Portemonnaie mit 150 M. Inhalt geſtohlen. Die Diebin flüchtete nach Mannheim, wurde aber bald verhaftet. Tiſche und Bänke und das Häuschen bekam unter den emſigen Händen Petit⸗Jeans, des Obermüllers Martin und des Hüt⸗ buben Franz eine Einrichtung, daß es einer regelrechten Schänke nicht unähnlich ſah. Für die zahlreich geladenen Gäſte ſchaffte man auf Booten Speiſen und Getränke hinüber und zur Verſchönerung des Tages war die gutgeſchulte Blech⸗ muſik von Riedheim beſtellt. Es gab ein Feſt, das den Theil⸗ nehmern noch lange in froher Erinnerung blieb, dabei brachte der General eine Idee in Anregung, die ſofort allgemeine Billigung fand. Er ſchlug vor, die Neuvermählten ſollen 15 Jahr den gleichen Tag zur Peranſtaltung einer fami⸗ iären Vereinigung auf dem idylliſchen Eilande wählen, da ja doch bei der tbeilweiſe weiten Entfernung die Alltäglichkeit des Lebens nur wenig perſönliche Berührung verſprach. So geſchah es. Noch lange hat den durch keine ſchwerere Prüfung mehr Heimgeſuchten ſe am zweiten Pfingſttage„die Inſel“ als Verſammlungsort zum Austauſch ihrer Empfindungen und den Erfahrungen auf dem nunmehr ruhig dahinfließenden Strome des Lebens gedient. * Von der Geſchichte wurden die Ereigniſſe jener beweg⸗ ungsvollen Zeit auf dem verhältnißmäßig unbedeutenden Schauplatze begreiflicherweiſe nur mit allgemeinen Strichen gezeichnet. Während die Hauptzüge der napoleoniſchen Aera in Deutſchland mit ehernem Griffel in die Annalen der Völker ⸗ kunde eingegraben bleiben, ſind die Farben der Detailbilder im Laufe der Zeiten verblaßt. Dagegen findet ſich da und dort noch ein ſilberhaariger Greis oder ein altes Mütterchen, von denen, wenn man den Schlüſſel zu handhaben verſteht, das Schatzkäſtchen ihres Gedächtniſſes unter bereitwilliger Preisgabe des unter der Franzoſenherrſchaft Erlebten und Erlittenen, ausgekramt wird. Derartige Ueberlieferungen ſind unſerer Erzählung zu Grunde gelegt.„Die Inſel“ wird heute noch jedjährlich am Pfingſtmontage— der Eröffnungsfeier für den Sommer— von Ausflüglern aus der ganzen Umgebung und theilweiſe ſogar aus entfernteren Orten beſucht. Die wenigſten derſelben vermögen ſich jedoch darüber eine Rechen⸗ ſchaft zu geben, welch' bedeutungsvollen Thatſachen dieſes Feſt ſeine Entſtehung verdankt. —— *Konkurſe in Baden. Neuſtadt. Ueber den Nach⸗ laß der verſtorbenen Handelsfrau Maria Agatha Horg von Eiſenlach; Konkursverwalter Kaufmann Arthur Lender von Lenzkirch; Prüfungstermin Freitatz 15. Juli.— Baden. Ueber das Vermögen des Anton Walter in Halberſtung; Konkursverwalter Waiſenrichter Hillert in Sinsheim; Prüf⸗ ungstermin Donnerſtag 7. Juli. *Muthmaßliches Wetter am Sonntag, 12. Juni. Der Hochdruck über der Nordſee hat ſeit geſtern abermals abgenommen. Der ſüdweſtlich von Irland im Atlantiſchen Ocean entſtandene Luftwirbel iſt allerdings größtentheils wieder aufgelöſt und ſeine Reſte rufen in Irland und im ſüdlichen England Gewitter hervor. In der nördlichen Oſtſee iſt ein neuer Luftwirbel von mäßiger Tiefe aufgetreten, der vorerſt auf Süddeutſchland keinen größeren Einfluß gewinnt⸗ Dagegen iſt die Gewitterneigung am Bodenſee noch weiter in der Zunahme begriffen. Demgemäß iſt für Sonntag und Montag zeitweiſe gewitterhafte Bewölkung mit Neigung zu vereinzelten Entladungen, welche mäßige Abkühlung bringen, zu erwarten. Andauernd ſchlechtes Wetter ſteht jedoch noch immer nicht in Ausſicht. Meteorologiſche Beobachtungen der Station Mann⸗ heim vom 11. Juni Morgens 7 Uhr. „Thermometer inbri„I] Söchſte und niederſte Tem⸗ in Celſius ee des verg. Tages in mm Trocken Feucht Stärke Maximum Minimum 7513[ 15.5 17.9 8 26.9 18.5 0 Windſtille; 1: ſchwaser Luftzus; 2: etwas ſtärker ꝛc.; 3: Sturm: 10; Orkan. Nachrichtendienſt. Mannheim. Sielbau Beobachtungen vom 10. auf 11. Juni. Beobachtgszt. Meteorolog. Besbachtungen Grundwaſſerſtände, Coten in N. N Tag Stunde Ln Kelf 11 75 dorn Max. Min, Temp.% un Stand 1893 10. 27 24 27 50 b e 90 6 9900 69 5 5 12„„„„ 96,49 89,21089.26 u. eree ae an e,reree b ) R 5 wird ſeit 1. Januar 1877 beobachtet. Höchſter Stand 92,00 N. N. am 1. Januar 1883. Niedrigſter Stand 87,39 N. N. am 17. Oktober 1883. Niederſchläge:.0 m/m. Aus dem Grofheriogthum. Heidelberg, 10. Juni. Eine aus dem Taubertbal gebürtige 30jäbr. Köchin genaß eines lebensfähigen Mädchen, das die Rabenmutter bald nach deſſen Geburt erwürgte und in einen Koffer verſteckte. *Karlsruhe, 10. Juni. Die evangeliſche Diakoniſſen⸗ anſtalt bier erhielt von Herrn Gutsbeſitzer Baſſermann in Deidesheim für den Fond des Freibettes 1000 Mark. Karlsrube, 11. Juni. Der bekannte Schriftſteller Emile Maria Vacano iſt hier geſtorben. Hinter dem Ver⸗ blichenen liegt ein ſeltſam bewegtes, unſtätes Leben, aus dem er die Stoffe für eine Unzahl von Skizzen und Novelletten ſchöpfte, die bei allem Mangel an geſchloſſener Gedanken⸗ führung und bei einer ſeltſamen Bizarrerie der Ausdrucks⸗ weiſe durch flotte und geiſtreiche, ungemein anſchauliche Be⸗ handlungsweiſe viele Leſer fanden. Auch eine Reihe größerer Erzäblungen rübren von ihm ber. Am liebſten verweilte er bei Schilderungen aus dem Thegter⸗ oder dem Cireusleben, von dem er eine gründliche Kenntnitz beſaß. Er beſaß eine reiche Phantaſie, eine raſche und lebendige Auffaſſung der Dinge und viel Temperament. Im Privatleben war er ein liebenswürdiger, beſcheidener Mann. Königshofen, 9. Juni. Im nahen Vilchband ſuchte die Tochter eines der reichſten dortigen Bauern den Tod in dem Dorfbrandweiher. Ein nahe bei dem letzteren wohnender Bauern hörte ein Stöhnen; er ging an den Weiger, und es gelang ihm, die Ertrinkende herauszuziehen. Die Wieder⸗ belebungsverſuche waren von Erfolg und befindet ſich jetzt das Mädchen verhältnißmäßig gut. Das Mädchen machte den traurigen Schritt aus Verzweiflung darüber, weil ihre Eltern es nicht zugeben wollten, daß ſie ſich verheirathe, weil ſchon eine ältere Tochter unglücklich verheirathet ſei. St. Blaſten, 9. Juni. Wie man hört, wird noch im Laufe dieſes Monats der Grosherzog bier eintreffen und einige Zeit im Hotel und Kurhaus Wohnung nehmen. Man iſt bier über den hohen Beſuch, der unſerem weitbekannten Kurorte zu Theil wird, ſehr erfreut. Thatſächlich wird in dem Kurorte St. Blaſien Alles aufgeboten, um den Gäſten den Aufenthalt in jeder Beziehung möglichſt angenehm S. machen. So hofft man auch, daß der Großherzog ſich in St. Blaſien recht behaglich fühlen werde. * Oberweiler, 10. Juni. Geſtern war wegen des Grundler'ſchen Mordes der Herr Unterſuchungsrichter Birk aus Freihurg hier zur Zeugeneinvernahme. Grundler, welcher geſtern Vormittag dem gen. Beamten in Müllbeim die That unumwunden eingeſtand und hierbei angab, daß ſeine Frau nach dem zweiten Schlag zu Boden geſtürzt ſei, wurde eben⸗ falls zur Verhandlung mit Gendarmeriedeckung mit Fuhrwerk hiehergebracht. Das vorgeſtern an Grundler beobachtete brutale Auftreten iſt unn geſchwunden und ſcheinen denſelben Gewiſſensbiſſe zu foltern. Verſchiedenes. — Aufruhr wegen Verlegung der Kirmes. In Florenville, im belgiſchen Luxemburg, iſt es kürzlich zu einem eigenartigen Aufruhr gekommen. Der Stadtrath hatte einen Erlaß verkündet, nach welchem die Kirmes nicht jetzt, ſondern erſt in einigen Monaten abgehalten werden ſoll. Darob all⸗ gemeine Entrüſtung der Frommen! Ohne ſich weiter um die Stadtväter zu fümmern, wurden Buden mit allen Sehens⸗ würdigkeiten aufgebaut und Karouſſels exrichtet. Die Stadt⸗ räthe forderten die Beſeitigung dieſer Veranſtaltungen, und da man nichts davon hören wollte, ſo wurde die Gendarmerie hinzugezogen. Die Klexikalen zogen mit Muſik und Fahnen, mit dem Geſange der Marſeillaiſe und den Rufen:„Es lebe die Republik! Es lebe die Anarchie!“ den Gendarmen ent⸗ gegen, und da die Menge nicht weichen wollte, ſo wurde ſie mit den Waffen auseinander getrieben. Das goß Oel in das Feuer und da die Aufregung wuchs, ſo iſt noch an demſelben Abend aus Arlon eine Abtheilung Gendarmerie nach Floren⸗ ville entſendet worden. — Ein neuer Sport— auch eine Art Rennſport— iſt von den Engländern jetzt eben erfunden: Der Uhren⸗ ſport. Die Sache iſt die: Der Starter zieht ſämmtliche Uhren auf, die man ihm anvertraut, ſtellt ſie genau auf die⸗ ſelbe Zeit und legt ſie in einen Glasſchrank. Dann wird ge⸗ wettet; der Gewinner iſt derjenige, deſſen Uhr nach Verlauf einer beſtimmten, vorher feſtgeſetzten Anzahl von Stunden am meiſten vorgeht. Man kann die Geſchichte aber auch noch anders anfangen. Die aufgezogenen und richtig geſtell⸗ ten Uhren werden nämlich in ein Zimmer⸗Aquarium gelegt Nach Verlauf einer beſtimmten Zeit nimmt man ſie wieder tzeraus, und die Uhr, die zuletzt ſtehen geblieben, erhält den Siegespreis. — Eine praktiſche Dame. Er:„Was ſollen wir noch länger warten; wir verheirathen uns einfach heimlich!“ 15 1„Unſinn! Dann verlieren wir ja unfere Hochzeits⸗ geſchenke!“ ————ů—— 4. Seite. Senerai⸗Anzeiger. Weannheim, 12. Funt. Wfälziſch-Heſſiſche Nachrichten. „ Dürkheim, 9. Juni. Die Vorarbeiten für das v. pfälziſche Gauturnfeſt zu Dürkheim vom 17.—19. Juli d. J. ſchreiten rüſtig voran. Auf dem Feſtplatze, den weiten Wurſt⸗ marktswieſen, wird demnächſt mit dem Bau der Feſthalle de⸗ gonnen. Dieſelbe ſetzt ſich aus einer Turnhalle und einer Reſtaurationshalle zuſammen und erhält die anſehnliche Länge von ca. 50 Metern, eine Breite von eine Firſthöhe von 8 Metern. Tüchtige und le ſtungsfähige Wirthe ſind für die Reſtaurationen auf dem Feſtplatze gewonnen. Die Feſt⸗ beſucher können alſo ſicher ſein, daß ihnen auf dem Feſtplatze, gleichwie in der Colonnade, nur ein reines, edles Gewächs und ein guter, labender Stoff zu billigem Preiſe credenzt wird. Als Feſtcapelle wurde die geſammte Muſik des bayer. 4, Infanterie⸗Regiments zu Metz für die Zeit engagirt. * Dierbach, 9. Juni. Dem Ackerer Hechler dahier wurden 1500 M. aus der Wohnung entwendet. Die Frechheit des Diebes iſt um ſo ſtaunens werther, als der Beſtohlene mit ſeinen Leuten in unmittelbarer Nähe ſeines Hauſes be⸗ ſchäftigt war. „Arzheim, 10. Juni. Als der verheirathete Stein⸗ brecher Franz Ohmer nicht zur gewöhnlicher Zeit nach Haus zurückkehrte, gingen ſeine Angehörigrun auf die Suche und fanden ihn, unter dem Steinbruch verſchüttet todt auf. * Gerichtszeitung. % Mannbeim, 10. Juni.(Strafkammer III) Vor⸗ ſitzender: Herr Landgerichts Direktor Weizel. Vertreter der Großh. Staatsbehörde: Herr Staatsanwalt v. Duſch und Herr Staatsanwalt Mühling. „, Nach geheimer Verbandlung wird der 23 Jahre alte Dienſtknecht Johann Pfefferle von Sulzfeld wegen Ver⸗ gehens gegen 8 175 des.⸗St.⸗G.⸗B. zu 3 Wochen Gefäng⸗ nis verurtheilt.— 2) Ludwig Kling mann von Kirchheim, ein 16 Jahre alter Burſche, der erſt kürzlich aus einer Rettungsanſtalt entlaſſen wurde, ſtieg am 14. Mai ds. Irs. durch ein Fenſter in die Mühle des Hugo Wolf in Sinsheim und entwendete daſelbſt eine Geldbüchſe mit ca. 4 Mark In⸗ halt. Wegen erſchwerten Diebſtahls wird deshalb Klinamann heute unter Berückſichtigung des Strafmilderungsgrundes der Jugend zu 4 Wochen Gefängniß verurtheilt. Als Vertheidiger war Rechtsanwalt v. Harder von Amtswegen aufgeſtellt.— J. Die 16 Jatre alte, bereits mit einem Verweis beſtrafte Bienſtmagd Eliſabeth Köbler von Neckarhauſen, die im Mai d. J. in der Wohnung ihrer Dienſtherrſchaft, der Ehe⸗ leute Schweikart in Heidelberg einige Kleidungsſtücke ent⸗ wendete und eine Reiſekaſche gewaltſam öffnete, erhält deshalb unter Berückſichtigung des Strafmilderungsgrundes der Jugend eine Gefängnißſtrafe von 4 Wochen. Die Vertheidigung führte Rechtsanwalt Dr. Hachenburg.— 4) Der 1850 zu Ober⸗Lauda geborene ehemalige Gaſtwirth und Poſtagent J. M. Mohr zuletzt in Mühlhauſen wohnhaft, iſt angeklagt, bei den Erbſchaftsverbhandlungen nach dem am 12. Juli 189 erfolgten Tode ſeiner Frau Eliſabeth geb. Krätz zwei quitirte Rechnungen über Beträge von 21 und 25 Mä vorgelegt zu haben, deren Quſttungsdatum ex gefälſcht, reſp. ſo verändert haben ſollte, als ſeien die Zahlungen nicht vor, ſondern erſt nach dem Tode ſeiner Gattin geleiſtet worden, ſodaß er, ds er mit letzterer in Vermbgensabſonderung lebte, Entſchädigungsan⸗ ſprüche bezüglich der genannten Beträge geltend machen wollte. Der Vormund der vier Stiefkinder des Angeklagten, die durch dieſe Forderungen des letzteren eventuell geſchädigt werden konnten, wollte die Fälſchung entdeckt haben und bewirkte ge⸗ kichtliche Unterſuchung. Mohr beſtreitet jedoch die ihm zur Laſt gelegte Fälſchung aufs Entſchiedenſte und behauptet, die Gehaſſtatelt ſeiner Verwandten habe ihm einen Streich ge⸗ Auch der Gerichtshof kann ſich von der Schuld des ingeklagten nicht völlig überzeugen und erkennt ſchließlich auf koſtenloſe Freiſprechung des Letzteren. Vertheidiger des Angeklagten war Rechtsanwalt Dr. Wittmer. Sport. Ueber die Thätigreit der hieſigen Rudervereine ſchreibt der„Waſſerſport“: Seit unſerem letzten Berichte hahen wir bezüglich unſerer Ruderer nur Fortſchritte zu ver⸗ zeichnen und namentlich iſt es die Senior⸗Mannſchaft des Ruder⸗Clubs, welche ſich, trotzdem ſie noch im Dollenboot übt, einen hübſchen Schlag angewöhnt hat. Die Junioren haben ſich auch gebeſſert, doch fehlt es noch ſehr an der Zu⸗ ſammenarbeit. Der Juniorskuller der zAmicitig“ hat ſich auch ſehr wieder Mühe gegeben, ſo daß er möͤglicherweiſe im Anfänger⸗Rennen einen Erfolg erzielen könnte. Die Mannſchafken im Vierer haben uns in letzter Zeit weniger befriedigt; ſo hübſch auch der engliſche Schlag bei dem Schulfahren ausgeführt wurde, umſomehr haben wir ihn beim Abfatren von Strecken vermißt und beſonders die Leute des zweiten Schlages in beiden Booten arbeiten nur aus den Armen mit rundem Rücken und ſchwingen gar nicht. Wie 20 bemerkt, ſind die Leute im Doppelzweier der Ruder⸗Geſellſchaft wohl gut eingearbeitet, nur wäre etwas mehr Energie noch anzuempfehlen; bezüglich der Vierer⸗ Mannſchaften können wir uns nicht erwärmen, die Arbeit iſt zu ungleichmäßig. Die Bugmannſchaft richtet ſich nicht nach den Schlagleuten und ſetzt zu früh ein, der Schlag iſt zu kurz und beim Endzug wird immer zu viel Waſſer geworfen. So viel wir hören, iſt die Ludwigshafener Ruder⸗Geſellſchaft aus dem Mannheimer Regatta⸗Verein ausgetreten und wird auch in dieſem Jahre auf keiner Regatta ſtarten. Der Mannheimer Regakta⸗Verein hat noch nachträglich ein Rennen für Doppelzweier ohne Steuermann ausgeſchrieben. Cagesneuigkeiten. CEbemnitz, 9, Junj. In Marienberg im Erzgebirge, das einſt zu den blühendſten Bergſtädten Sachſens gehörte, jetzt aber unter dem Erliegen des ſächſiſchen Silberbergbaues leidet, hat geſtern ein größerer Brand ewüthet. Sämmtliche Gebäude des Friedhofes mit der Grabkirche, der Leichenhalle und einer Reihe hölzern überbauter Erbbegräbniſſe wurden eingeäſchert. Durch Flugfeuer wurden fünf Häuſer im Innern der Stadt entzündet. — Wien 9. Juni. Aus Ziſtersdorf wird gemeldet: In dem an der Zaya gelegenen Sanct Ulrich(Gemeinde Haus⸗ kirchen) entſtand nicht geringe Aufregung, als bekannt wurde, daß der 40jährige Wirthſchaftsbeſitzer Joſef Bever ſeine fünf⸗ jährige Stieftochter, während ſeine Gattin in der Kirche weilte, auf gräßliche Weiſe erxmordet hatte. Die Gattin des Beher fand als ſie aus der Kirche nach Hauſe kam, das Kind im Vorhauſe mit zerſchmeltertem Kopfe todt auf der Erde liegen. Die gerichtliche Obduction der Leiche ergab, daß der Kopf des Kindes ganz zertrümmert war und die Verletzungen von Gewaltanwendung herrührten. Der Gendarmerie⸗Com⸗ mandant brachte in Erfahrung, daß in der Frühe des be⸗ treffenden Tages die Nachbarn des Beyer das Kind jämmer⸗ lich um Hilfe ſchreien hörten. Da ſie aber mit Haus⸗ arbeiten beſchäftigt waren, kümmerten ſie ſich nicht darum. Die nächſte Nachbarin gab endlich folgende ſchreckliche Aus⸗ kunfl:„Ich ſtand am Gartenzaun unſeres Hofes, als plötz⸗ lich Bezer mit der kleinen Marie auf dem Arm aus der Hausthür trat. Nachdem er ſich einigemal umge⸗ ſchaut und Niemanden bemerkt hatte, faßte er das Kind bei den Füßen und ſchlug den Kopf mehrmals auf die ſteinernen Treppenſtufen. Das Kind ſchrie fürchterlich. Als es ſtille wurde und er es für todt hielt, ſchleuderte er es unter die augelehnte Leiter im Vorhauſe. Dann begab er ſich zu dem Hausbrunnen und wuſch ſich die blutigen Hände, wobei er Hofkalender verzeichnet nicht den Namen der Gattin. immer nach dem Rinde ſchaute, Plötzlich hob das Find den Kopf in die Höhe, faltete die Hände und rief:„Mutter, Mutter, hilf mir!“ Wie ein Tiger ſtürzte ſich nun Beyer nochmals auf das Kind und ſchrie:„Wart, ich werde Dir helfen!“ Er erfaßte es nochmals an den Beinchen und ſchlug deſſen Kopf wieder auf die Steine, bis das Leben entwichen war. Ich war ſtarr vor Entſetzen, und aus Angſt, daß mir der Unmenſch auch etwas anthun könne, ſchwieg ich.“ Auf Grund dieſer Ausſage wurde Beyer ver⸗ haftet. Anfäuglich verſuchte er zu leugnen, geſtand jedoch ſpäter die That ein. Beher hatte der Mutter des Kindes, der ledigen Tochter eines in Böhmiſch⸗ Krut wohnhaften Wirthſchaftsbeſitzers, verſprochen, wenn ſie ſeine Frau würde, ſollen ſie und das Kind es bei ihm recht gut haben. Aber ſchon kurze Zeit nach der Hochzeit mußten die junge Mutter und deren Kind bei Beyer Höllenqualen ausſtehen. Der Vater des unehelichen Kindes hatte demſelben 800 fl, angelegt, und da man dem Beher nicht das Verfügungsrecht über das Geld einräumte, verfolgte er das Kind mit ſeinem Haſſe. Die Mutter wollte das Kind an demſelben Tage zu ihren Eltern bringen und gleichzeitig ihren Gatten verlaſſen. In die Kirche ging ſie, um vorher noch zu beten. Als ſie nach Hauſe kam, war das Unglück geſchehen. Theater, Kunſt und Wiſſenſchaft. Gr. Bad. Hof⸗ und National⸗Theater in Mannheim. Hofthegter. Die Vorſtellungen heute„Fauſt“, und morgen Sonntag„Afrikanerin“ beginnen bereits um ½7 Uhr. Am Dienſtag, 14. Juni, findet als 21. Vorſtellung außer Abonnement, Vorrecht B, das letzte Gaſtſpiel des Herrn Poſſart„König Richard der Dritte“ ſtatt. Richard: Herr Eruſt Poſſart. Den B⸗Abonnenten bleibt ihr Vorrecht bis Montag Mittag 12 Uhr gewahrt. Ausgabe der vorgemerkten Eintrittskarten Montag Nachmittag—5 Uhr. Herr Prof. Poſſart gaſtirte geſtern im Stuttgarter Hoftheater. Nach Schluß der Vorſtellung ſandte derſelbe fol⸗ gendes Telegramm an die hieſige Intendanz:„Seine Majeſtät der König hat mir ſoeben die große goldene Medaille für Kunſt und Wiſſenſchaft am Bande des Württembergiſchen Kronenorden verliehen, Gruß Ihr Poſſart.“ Aus Bahreuth hatte Frau Mohor⸗Ravenſtein vor einigen Tagen den ehrenden Antrag erbalten, bei den diesjährigen Feſtſpielen die Venus und die Kundry zu ſingen. Die letztere Partie hat die Künſtlerin angenommen, für die erſtere wollte ſie ſich nicht verpflichten. Wir haben mit der Mitthellung dieſer Nachricht bis zum nunmehr erfolgten offiziellen Abſchluß der Angelegenheit gewartet. Aus Darmſtadt meldet man: Die Zahl der morga⸗ natiſchen Ehen im heſſiſchen Fürſtenhaus hat wieder eine Be⸗ reicherung erfahren. Nach einem in Darmſtadt umlaufenden Gerücht ſoll ſich Prinz Heinrich von Heſſen geſtern in Groß Umſtadt mit der Hoffängerin Milena vermählt haben. Prinz Heinrich, der am 28. November 1838 geboren wurde, iſt der Bruder des verſtorbenen und Onkel des jetzt regierenden Großherzogs; er iſt kal. preußiſcher General, der Kavallerie. Er war ſchon einmal morganatiſch vermählt, und zwar mit Karoline Freifrau zu Nidda, geb. Willich, gen. von Pöllnitz. Dieſe Ehe, die am 28. Jebruar 1878 geſchloſſen wurde, dauerte indeß nur kurze Zeit, denn Freifrau zu Nidda ſtarb bereits am 6. Januar 1879. Ein dritter Bruder, Prinz Wilhelm, iſt gleichfalls morganatiſch vermählt; der or⸗ ganatiſch vermählt war ferner der verſtorbene Prinz Alexan⸗ der, der Onkel des verſtorbenen Großherzogs, und es iſt noch in Aller Erinnerung, daß der„Battenberger“, der frühere Fürſt von Bulgarien, ein Sohn des Prinzen Alexanders, gleich Prinz Heinrich eine Sängerin der Darmſtädter Hof⸗ bühne, Frl. Loiſinger, als Gattin heimgeführt hat. Endlich ſei noch an die kurzlebige Ehe der Frau Kolemine erinnert. Aeneſie Nachrichten und Celegramme. Berlin, 10. Juni. Tippu Tip, der bekannte arabiſche Händler, ſoll nach Mittheilung eines Berichter⸗ ſtatters, der ſich auf den Brief eines Beamten in Dar⸗es⸗ Salaam ſtützt, die Abſicht hegen, nach Berlin z u kommen, um beim Kaiſer und beim Reichskanzler um Audienzen nachzuſuchen.(Fr..) “ Peſt, 11. Juni. Das„Amtsblatt“ wird heute ein königliches Decret veröffentlichen, welches der Haupt⸗ ſtadt geſtattet, den Namen Ungariſche Haupt⸗ und Reſidenzſtadt zu führen. Der„Peſter Lloyd“ er⸗ blickt hierin den prägnanteſten Ausdruck der ſtaatsrecht⸗ lichen Selbſtſtändigkeit Ungarns. London, 10, Juni. Der internationale Berg⸗ arbeiterkongreß nahm nach längerer Berathung mit großer Majorität den Antrag der belgiſchen Delegirten an, wonach Vorbereitungen für einen internationaleu Streik zu treffen ſeien, für den Fall, daß die Regierungen ſich weigeer, den Achtſtundentag zu legaliſiren. New⸗Nork, 10. Juni. Das vollzogene Probe⸗ votum der republikaniſchen Nationalconven⸗ tion ergab eine Mehrheit von 89 Stimmen für Harri⸗ ſon. Das Programm der republikaniſchen Partei weiſt nur eine geringe Differenz mit dem von 1888 auf; es befürwortet den Zollſchutz, die Monroe⸗Doctrin, die Reciprocität, den Bau des Nicaraguakanals und die Doppel währung. New⸗York, 10. Juni, Abends. Harriſon wurde im erſten Wahlgang mit abſoluter Mehrheit zum Präſi⸗ dentſchafts⸗Kandidaten nominirt. Mannheimer Haudelsblall. A, Mannheimer Effektenbörſe vom 10. Juni An der heutigen Börſe fanden Umſätze ſtatt in Schwartz⸗ Aktien 104 und in Bad. Rück“ und Mitverſicherungs⸗Aktien 440, letztere bleiben weiter geſucht. Ferner ſind gefragt Pfälz. Hypothekenbank 123¼, Mannheimer Zuckerraffinerie 109½, Eichbaum 111¼. Coursblatt der Manunheimer Börſe vom 10. Juni. Obligationen. 4 Bad. Oblig. Mark 104— 530(3½ Rhein. Hup⸗Pfandbriefe J95 30 bz „ 138886 5060 Pßa R Hyp.⸗Pldbr. S. 43—46 100 50 0 5 102.25 b34 5„„ 47-—49 100 50 bz 4„ T. 100 Looſe 187 50 böa 2 15„ 58 100.7% bz 3 Reichsanleihe 88.— PI3 Mannheimer Obl. 1888 95.20 G 37 5 190.50 64 15„ 1885 101.50 bz 4 5 107.— bz04„ 1890 102 76 G 3 Preuß Conſols 88.— P4 Heidelberg 101.40 6z ½%„ 3 109.70 b8ſ4 Freiburg i. B. Obl. 102.40 55 25 1 107.—.%: 2„ 1 2 3 Reichsau eihe Sccips—. Gſ½% Ludwigshafen Mr. 108.— bz 4 Preuß Conſols—.— b, 75„ 102.— G 4 Payer, Qbligationen Mt. 166.80 bz4½ Wagh. Zuserfabrit 100.— 4 Pfälz Ludwigsbahn k. 103. 3 5 Oggersheimer Spinnerei 98.50 P 4„ Ludwigsbahn fl. 102.25 6ſ5 Verein Chem Fabriken 101.25 6 4„ Marbahn 103.— 65 Weſteregeln Alkak werke 10%,70 P 4„ Nordpahn 48.%%½ D. Pr. O. d. Spey. 8. 10050 b, 8½„ Priorit. 95.30 GJ Zellſtefffavrik Waldho 101.25 G Badiſche Bank Mheiniſche Greditbank Rhein. Hyp.-B. 70 pCt, E 131 50 6 Pfälz. Hop.⸗Bauk 123.25 6 fätziſche Bauk 115.20 b⸗ Maunheimer Volksban? 125.— 8 Deutſche Unionbank 78. Gewerbebant Speyer 500 0112. Jandaner Vollsba 114.50 53 Pfälzſſche vur wigsbahn 227.50 bz Had. Schifffahrt⸗Aſſecuranz 750.— 5 Maxbabn 43.50 bz Bad. Rück⸗ u M tverſich. 440.— bz 5 Nirdbahn 114— G Mau heimer Verſich ung 500.— G He de berg Spegerer Bohn 40.80 bz Mannheimer Rückverfich. 400.— P Stamm Akt. d. Ver ch Fabr 76— Pürtt. Trausportverſich. 760.— 6 Vorzugs⸗Alt 5 2 Badiſee Anilin⸗ u Soda Weſteregeln Alkaliwerke Ebem Fabri Gold nberg Hofmann u. Schötenſack—.— 8 Veren D. Oelfabriken Wagbäus er Zuckerfabrik Mannbeimer Zuterraffin. Eichbaum⸗Brauere! Sudwigsbafener Braue ei Schwezinger Zranere! Brauerei 8. Storch Heidelberger Aktienbrauerel 150.—— P Frankfurter Mittagsbörſe Der leichte Rückgang der le Hinblick auf die normale, den Witterung, ſowie auf die Sommermonate in ſich auch Realiſationsluſt matten Börſeverlaufs nur Deutſche Fonds war die 2 Privatdisconto 1½ pt. Faukfurter Effecten⸗Soeietät v. 10, Juni, Abends 6½ Uhr. , Diskonto⸗ Kommandit Nationalbank f. D. 122.90, Berliner Handelsgeſellſchaft 150, Darmſtädter Bank 142, Dresdener Bank 151.60, Ottomane 116,80, Länderbank 187¼, Oeſterr.⸗Ung. Staats⸗ Nordweſt 184¼, Mittelmeer ridional⸗Aktien 130.50, Heſſ. Oeſterr, Kredit 273˙/ bahn 265 ¼, Lombarden 89½½, 29.20, Prince Henri 69.10, Me Ludwigsbahn 117.20, Marienburger 60, Brauerei Storch 101.60, Brauerei 166, Bochumer 188.40, Concordia ſenkirchen 143.70, Harpener 154.70, Hugo 87.50, Hibernia 125, Laura 118, 1860er Looſe 127.40 Türkenlooſe 29.85, Zproz. Scrips 87.65, Conſol. Ruſſen 96.50 4½ proz. do. 34.20, Spanier 66 Aproz. Egypter 98.35, Türken 20.40, Ottom. 92.30, Anatol. Eiſenb.⸗Obl. 86.30, öproz. Grie Mexikaner 28.90, Allg. Elektrizitäts⸗ 112.10, La Veloce 88.80, Gottha Schweizer Ce 84.30, Dortmund 66, Ge 3Zproz. Portugieſen 24.50, Gotthard 137.80, 600% E 118.75 PC uttenbeimer Spinnerei arlsr. Nähmf Laid n. Reu Mannbeimer Aktienbrauerei 140.— 6 Spey. Dampfzzegelei 98.— P Berein Speyerer Ziegelwerke 62.— E 8 politiſche Ruhe, welche in weiteren Kreiſen luſt geweckt zu haben. Auf Schweizer Bahnen machte Nachbörslich ſtellten Harpener und Bochumer indeß neuerdings böher. gieſen Anfangs befeſtigt, ſpäter erhebli looſe, 1proc. Türken auch Banque ihrem geſtrigen Preisſtand, auch bleiben ſolche trotz im Ganzen wenig niedriger,— Für Sproc. deus etwas günſtiger und wurde bei beſſerer Kaufluſt ein Theil des geſtrigen Coursver luſtes wieder hereingeholt. Induſtrieackten meiſt etwas ſchwächer. Ausftcht ſieht, namentlich Süddeutſchlands Kauf einzelnen Gebieten, beſonders in geltend. Actien. Braueret Schwartz 118.95 PSinner Brauerei⸗, Spirltus⸗ und Preßhefefabrik Wergerſſche Brouerti 60.— Badiſche Brauerei 59.— Gauter, Brauerei Freiburg104.75 Buauerei z. Sonne Weltz Maunh Dampfſchreppſchiff. öln. Rgein-u. Seeſch fFahrt[—.— 118.— Oberrhein. Verſ ⸗Geſellſchaft—.— 271— 68 Oggersbeimer Spennerei 30.— P Ettlinger Spiynerei 95.— 8 Manndbeimer Lagerhauz 82.50 P Mannh Gum. u. Asbförk. 76.75 bg 78.90 PKarksruher Maſpinenbau 140.— bz 198,.— 6 Pfäl). Preßh u. Spritfabe. 158.— 6 94.50 8 Portl.-Jementwk. Heidelberg122 80 5 Zellſtofffavrik Waldhof 155.— Emaillirwerke Maikammer—.— vom 10, Juni, N ten Börſetage ſcheint im ünſtige ür die rntegusſichten ſo ntral Simplon St.⸗Aet 46.50, Hproc. Italfener 91.20. Mannheimer Fettvieh⸗Markt vom 10 Juni. und wurden verkauft per 100 Kilo Schlach II. Qualität M.—.— S„II.— arren 46s Kälber I. 140 II 12, 141 Schweine 1. 120, II. 114.— — Luzus- und Arbeilspferde——— Zilege per Stäs M.—— gu⸗ Juni. Weizen lität—, I.—, II. Milchkühe per Stück——— 344 Ferkel M. 612. November 11.95 M. Tendenz: 8 Schafe 30 M. ammen 661 Stück, Geſammterlös von Mar 0 9 ruhiger. beinahe unveränderten Preiſen fanden in Wei alvieh I.—, II— 8 Mannheimer Produktenbörſe vom 10. ber Juli 18.85, November 19.05; Roggen Juli 18.60, Nov. 17.10; Hafer Juli 14.05, November 1 104.— 56 190.— 8 117.— 51.— bz Portu⸗ ch ermattend. Türken⸗ Ottomane anſehnlich über e 198.45, 80, Banque Zoll⸗Obligat. chen 72, 3proz. Akt. 144.10, Nordd Lloyd rd⸗Aktien 144.10, Junge 130.60, Schweizer Nordoſt 114.70, Junge Nordoſt 109.60, Union 69.30, Jura⸗ Es wurden beigetrieben ewicht zu Mark:— Ochſen. Qua⸗ m .10; Mais Juli 12.10, Zu gegen geſtern zen einige Um⸗ ſätze ſtatt. Roggen, Hafer und Mais ruhig und verkehrslos. Amerif, Produkten: Märkte. Schlußcourſe vom 10. Juni. New⸗ Nort Thieag t Weizen Mais Schmalz Caffee Weizen Mais Schmalz Januar——————— Jebruar———————5——— ärz———————.——————.— Aprif Jo Juni 90½% 56¼ÿ—.—————.— Juli 911ʃ⁶ 65.—.70 12.95 84— 485⁰5.43 Auguſt, e, e,,, September 92578 541.85 11.90————.57 Oktober———.———— 14—.— November———.—.—————.— Dezember 955——.— 11.90 86%8 486EE26—.— Mat 995%——.——.—————— März————.— 11˙85—————.— Schifffahrts⸗Nachrichten. MNaunheimer Hafen⸗Verkehr vom 9. Juni Schiffer ev. Kay Schiff. Kommt von Ladung Etr. Klotz Rhein Stückgüter— Blum Bismarck Rotterdam 5— Claßmann Stegfried 55 8— Meiſter Lot t Bock Bott mit uns Neckarſtein'ch Stelne 120⁰0 Bock Catharina 7 5 190⁰ Hafenmeiſterei 17. Raab Heilbronn Jagſtfeld Steinſalz 2410 Wunſch Hildegard 1 5 275⁰ Beckum Marie Rotterdam Stückgüter 638 Specht Fides Weizen dafenmeiſterei 1 Stern Max Duisburg Kohlen 14900 Volkenborn Wilhelm 21140 Wäſch eneneen 55 6 1760⁰ Schürings T Schürmann 6 Ruhrort 7 1000⁰ Soh veck Gerhard 70 1865⁰0 Soeſer Liebling Heilbronn Bretter 90⁰0 Leuthner Mina 1 1 2000 Knaub Eberbach Brennholz 80⁰0 Werer aroling'ſteinach 1000 Oeſtreiche Oioſterreicher Hirſchhorn Stelne 1000 Kuſſel Emilie Louiſe Kohlen 67¹9 Weiſenburger Waldhof orrſie Kal ſte ine 7880 Sört akob Altrip Steine 764 Hendermann athaving Auin 1 1169 Emerinz Johanna Altrip 716 alleiniger für's Großherzogthum des Nordd. Lloyd in Bremen. Ha fenmeiſterei Köln Floßholz: angekommen 1078 ebm., abgegangen— obm. Dampfer„Spree“, welcher am 31. Mai von Bremen abgefahren war, iſt am 8. Juni, halten in New⸗Pork eingetroffen. Mitgetheilt durch Hrn. Ph. Jac. Eglinger in Mannheim, Baden conceſſ. Generalagent Abends 10 Uhr wohlbe⸗ Waſſerſtands⸗Nachrichten. Rbein. Konſtanz, 10 Juni.61 m. +.01 Züningen. 10 Jun! 344 m— 020. Kehl, 10 Juni.78„—.12 Sauterburg, 19. Juni 5 08 n—.06 Waxau, 10. Juni.22 W—.04 Wannbeim. 11. Funi.18 m—.07. Mainz, 10, Junt 220 m +.08 Koblenz. Singen, 9 Juni 255 m. +.06 Taub, 10 Juni.98 m +.11 9 Jun 284 m. + 0 07. Köln, 10, Junt.10 m. +. 0½08. Nubrort 10. Junt.388 m. +.0s. Nedgar Wannbeim, 11 Juni 5 10 m—.10 Heilbronn, 11 Juni 101m.— 0,1 Geld⸗Sorten. 20 Fr.⸗Stücke„ 16.22—18 Dukaten Mk..60—55 Engl. Souvereigns„ 20.89—35 Ruſſ. Imperials Mk. 18.7 Dollars in Gold 75— f „Aähmaſchinen nur allein zu haben bei Martin Decker A.4 Nr. 9429. Großh. Landgerichts Mannheim Durch Urtheil des Civilkammer II— vom 1. 2 1892 wurde die Ehefrau des irths Karl Otſchenaſcheck Sophie eborene Muth in Mannheim für erklärt, ihr Vermögen von dem ihres Ehemannes ab⸗ zuſondern, was zur Kenntniß⸗ nahme der Gläubiger bekannt ge⸗ macht wird. 40913 Mannheim, den 4. Juni 1892. Gerichtsſchreiberei Großherzogl. Landgerichts. Weinberg. Bekanntmachung. Nr. 9838. Durch Urtheil des Gr. Landgerichts Mannheim— Civilkammer II.— vom 1. Juni 1892 wurde die Ehefrau des Schuhmachers Georg Jakob Bürk⸗ lin, Martha geborene Huck in Mannheim für berechtigt erklärt, ihr Vermögen von demjenigen ihres Ehemannes abzuſondern, was zur Kenntnißnahme der Gläu⸗ biger bekannt gemacht wird. Gerichtsſchreiberei Großh. Amtsgerichts. Weinberg. 40897 Fahndung. Dahier wurde Folgendes ent⸗ wendet: 40885 1. Anfangs April er. im Hauſe Waldhofſtraße 47, 2 roth⸗ und blaugeſtreifte Mannshemden, 1 mit Anker darſtellenden Bildniſſen 7 465 Mannshemd, I graues wollenes Betttuch, 1 roth⸗ und blaugeſtreifte Schürze, 1 weiße Mannsunterhoſe, 2. In derNacht vom24½5. April er, im gleichen Hauſe, 1 weiß⸗ u. rothgeblumter Bettüberzug, 1 roth⸗ und blaugeſtreifte Frauentaille. 8. In der Zeit vom 18.—25. Mai cx. im Hauſe O 3, 4, 1 wei⸗ ßer Frauenunterrock mit 10 om. breiter Spitze, 1 blauer Oberrock (weiß getupft.) 4. Am 28. Mat cr. vor dem A 0 4, 10, 1 goldener Ring „M..“ gezeichnet. 5. Am 28. v. Mts. im Hauſe Bellenſtr. 2, 1 graukarrirte Ar⸗ beitshoſe. 6, Am 38, or. am Hauptbahnhof 40 Liter Milch. 7. Am 5. er im Neubau I 6, Sb, 1. ſchwarzer halbſeidener Regen⸗ irm. 8. Am 5. J. Mts. im Hauſe H 8, 17, 2 goldene Armreife je cg. 2 om breit, mit Schieher⸗ Hloß und Goldquaſte verſehen, innen glatt, außen haben die Reife die Form eines Kettchens.) Um ſachdienliche Mittheilungen wird erſucht. Mannheim, den 10. Juni 1892. Criminalpolizei. Meng, Polizei⸗Commiſſär. Maurerarbriten u. Granit⸗ aderlieferung, Gr. Waſſer⸗ und Straßenbau⸗ nſpection Heidelberg auf ihrem Geſchäftszimmer Berghei⸗ mer Straße 18 Mittwoch, 22. Juni, Vormittags 10 uhr, Na⸗ mens der Gemeinde Hemsbach, die Herſtellung eines gemauerten Canals im Kreisweg Nr. 28 in Hemsbach auf ca. 190 m Länge, ſowie die dazu gehörige Lieferung von Deckplatten und Geländer⸗ pfoſten aus Granit, durch öffent⸗ liche Angebote. Die Pläne, Be⸗ dingungen und Verdingungsan⸗ ſchläge können inzwiſchen bei ge⸗ nannter Stelle eingeſehen werden. Angebote ſind mit Benützung der bei der Inſpection erhältlichen Ai ce e mit Datum und Unterſchrift verſehen, ver⸗ und mit der Aufſchrift „Canalbau in Hemsbach“ vor der derſelben 409 genannten Friſt bei edelßer 5 eidelberg, 8, Juni 1892. Tahrnif⸗Verſteigerung. Im Auftrage verſteigere ich in Lit. D 7 Nr. 2 ebener Erde am Montag, den 13. Juni d. J. Nachmiltags ¼3 Uhr, und Dienſtag, den 14. Juni d. J. Vormittags 9 Uhr und Nachmittags ½3 Uhr: Etwas Küchengeſchirr, Glas und Porzellan, farb. Kleider und 3 vollſtändige Betten mit Roßhaarmatratzen, 2 Nacht⸗ üiſche, 2 Chiffonnier, 1 Silber⸗ ſchrank, 1 S fb 1 Plüſch⸗ garnitur, 1 Büffet, Tiſche, Stühle, 1 Glaslüſtre, 1 Hängelampe, Vorhänge, Teppiche, Spiegel, Bilder, verſchiedene Chriſtofle⸗ und Silbergegenſtände und ver⸗ ſchiedenes Anderes öffentlich gegen Baarzahlung. 40949 C. Kauffmann, Waiſenrichter. Verſteigerung. Montag, den 13. d. Mts. und die e Tage, jeweils Morgens 9 Uhr und Nachmittags 2 Ühr anfangend, verſteigere ich im Auftrage gegen Baarzahlung im Laden U 1 9(neben Herrn A. Dreesbach) fämmtliche Ellen⸗ waaren als 40875 uche, Maunfacturwaaren, Kleiderfſoffe elt. edem Gebote. annheim, den 10. Juni 1892. A. C. Welcker, Auktionator. Geld-Balehen in 2 Tagen sof. Erledigung. Offerten an RBeron, 74 Ayenue de St, Quen, Paris. 4001 zu 8Soo0οοοõ,,ẽiOu 5 25 Senesal-Anzeiger 5! Selte! Heffentliche Verkeigerung. Fipilfandesregifer der Stadf Maunheim. Handelstammer für den Kreis Mannheim. Montag, 13. Juni d. Js., Nachmittags 2 Uhr werde ich im Pfandlokal in Q4,5. 1 Sopha, 2 Tiſche, 2 Kommoden, 1 Nachttiſch, 1 Harmonium, 1 1Schrank, 1Hängelampe, 1Taſchen⸗ uhr, 1 Vogelkäfig u. 7 Kangrien⸗ vögel, 4 Grabſteine und noch Ver⸗ ſchiedens gegen Baarzahlung im Vollſtreckungswege öffentlich ver⸗ ſteigern. 40941 Mannheim, den 10. Juni 1892. Hibſchenberger, Gerichtsvollzieher, B 5, 4. Oeffentliche Nerſteigerung. N0 Auftrage werde ich am ontag, 13. Juni ds. Is., Vormittags 8 Uhr beim Centralgüterbahnhof dahier 87 Zentner Heu, per Zentner oder im Ganzen, gegen Baarzahlung öffentlich ver⸗ ſteigern. 4093 Mannheim, 10. 1— 1892. Tröndle, Gerichtsvollzieher, U 5, 27. Mannheimer Volksküche. Vom 12. ds. Mts. ab bis auf Weiteres bleibt an Sonn⸗ und Feiertagen die Volksküche ge⸗ ſchloſſenn 40914 Die Wiederöffnung wird auf dieſem Wege bekannt gegeben. ſtannheim, den 10. Juui 1892. .VI.) Klauſer. Singverein. Samſtag Abend 9 Uhr Gesammt-Probe. Liederhalle. Sonntag Vormittag 11 Uhr Probe. im Aula⸗Saale. 40920 Liederhalle. Samſtag, den 11. Juni d,., bends 8½ Uhr Zuuggeſeilen⸗ Abſchied mit 40921 12 Arb.-Fortb.-Verein Tib. R 3, 14. Sonntag, den 12. ds. Mts,, Abends 8 Uhr im Lokal Cheatr Abendunkerhaltung. 1. Lügner und ſein Sohn. 2. Humor. Studien. Zu zahlreichem Beſuch ladet ein 40927 Der Vorſtand. 40955 Rheinſalm, Soles, Zander Hechte, Knilbſe, Blaufelchen Suppen⸗ u. Tafelkrebſe. 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