eeer, n* S bekämpfen iſt. Deshalb beißt es auch vor Allem, für die freie der Poſtliſte eingstragen unter d Badiſche Bolkszeitung.) Abonnement: 50 Pfg. monatlich. Bringerlohn 10 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. incl. Poſtauf⸗ ſchlag M..90 pro Qnartal. Inſerate: Die Colonel⸗Zeile 20 Pfg. Die Reklamen⸗Zeile 60 Pfg. Einzel⸗Nummern 3 Pfg. Doppel⸗Nummern 5 Pfg. der Stadt Maunheim und Umgebung. annheimer Journal. (102. Jahrgang.) Amts⸗ und Kreisverkündigungsblatt Erſcheint wöchentlich ſieben Mal. (Mannheimer Volksblatt.) Telegramm⸗Adreſſe: „Joursal Maunheim. be für den politiſchen u. allg. Whenn ..; Eruſt Müller. für den lokalen—— 5 Theil Nñ Eruſt er. für den Inſeratentheil: Karl Apfel. Autationsdruck und Berlag der Dr. C. Haas'ſchen Buch⸗ druckerei, Das„Mannheimer Journal“ iſt Eigenthum des katholiſchen Bürgerhoſpitals.) ämmtſich in Nannbeim. Nr. 198.(elephon⸗Ar. 218.) Extrazug nach Kiſſingen. Abfahrt Sonntag, 24. Juli, Morgens 4 Uhr 15 Minuten. Fahrkarten und Feſtabzeichen müſſen bei Herrn v. Soiron 0 6, 1 in Empfang genommen werden und zwar möglichſt raſch.— Bei dieſer Gelegenheit ſoll auch angegeben werden, ob man am Eſſen zu M..50 theilnehmen will. Das Comits. Zwei Preffinunen. Wo iſt Wahrheit? Das Organ der hieſigen demokratiſch⸗deutſch⸗freiſin⸗ nigen Partei, die„Neue Badiſche Landeszeitung“ ſchreibt in einem Artikel über den Prozeß Buſchhoff: „In welcher Richtung aber vor Allem die Kampfmittel gegen den Antiſemitismus liegen, Das iſt klar. Der Antiſe⸗ mitismus iſt der Sozialismus des dummen Kerls. Wenn dieſer nicht mebr da iſt, ſo iſt auch kein Antiſemitismus mehr da. Deshalb iſt das Gebiet der Schule dasjenige, von dem aus die betrübende Verirrung am Eheſten und Kräftigſten zu Entwickelung des Unterrichts Sorge zu tragen und ſich mit allen Kräften gegen jene dunkeln Mächte einzuſetzen, welche die fimultane Schule am Liebſten aus der Welt ſchaffen und konfeſſionelle Zwiſtigkeiten in die Schule tragen wollen.“ Wer muß da nicht lachen! Bei den Wahlen Arm in Arm mit den Ultramontanen und jetzt auf einmal dieſer klare Blick über die Schule! Man will den An⸗ uſemitismus bekämpfen und thit doch Alles, um dieſe häßliche Strömung ſelbſt groß zu ziehen. Ganz richtig ſchreibt in dieſem Sinne die„Schleſiſche Zeitung“: „Es liegt wahrhaftig kein Anlaß vor, auf eine Verſchärf⸗ ung der antiſemitiſchen Volksſtrömung hinzuarbeiten. Die jüdiſche Preſſe wirkt aber thatſächlich in dieſem Sinne, wenn ſie fortfährt, unſere nationalen und religiöſen Empfindungen zu verletzen und das, was uns theuer iſt, in den Koth zu ziehen. Dazu rechnen wir beſonders auch den guten Namen des Fürſten Bismarck. Wir haben das Recht, uns derartige Ungezogenheiten zu verbitten; wir handeln aber auch in dem Bewußtſein, daß wir durch dieſes quos ego der Sache des Friedens und der Verträglichkeit einen wichtigen Dienſt erweiſen.“ Das demokratiſch⸗freiſinnige Organ moͤge die Wahr⸗ heit in dieſem und in ihrem eigenen Artikel erkennen darnach handeln! — Eine lnfige Verſammlung hielten die Anarchiſten in Berlin am vergangenen Dienſtag Abend ab. Zweck der Verſammlung war, ſich mit dem ſozialdemokratiſchen Führer Liebknecht aus⸗ einanderzuſetzen, welcher ſeine radikaleren anarchiſtiſchen Brüder etwas unſanft behandelt hatte. Herr Liebknecht war zu dieſer Verſammlung durch eingeſchriebenen Brief eingeladen, hatte denſelben jedoch nicht beantwortet. Dennoch hatte die durch öffentlichen Säulenanſchlag be⸗ wirkte Aufforderung auch eine Anzahl fraktioneller Sozial⸗ demokraten nach dem Lokal geführt. Es mochten etwa 400 Perſonen anweſend ſein, und es kam gleich zu Be⸗ ainn der Verſammlung zu erregten Scenen. Wir ent⸗ nehmen der„Nat.⸗Ztg.“ folgenden Bericht über dieſe Radauverſammlung: Der Anarchiſt Tiſchler, welcher die Verſammlung einbe⸗ mufen batte, wollte kein Büreau gewählt wiſſen. Dagegen proteſtirten in lärmender Weiſe Unabhängige und Sozäal⸗ demokraten. Die„Unabhängigen“ trugen ſchlietzlich den Sieg avon und der Tapezier Feder wurde zum Verſammlungs⸗ leiter beſtimmt. Feder richtete an die Verſammlung den dringenden Appell, Jeden rubig ſprechen zu laſſen. Unter roletariern habe es keinen Zweck, ſich die Verſammlungen zu ſprengen, beſſer ſei ein ruhiger Meinungsaustauſch, wo⸗ urc eine Klärung berbeigeführt werde. Dann verlas er uuter Pfuirufen der Verſammlung einen Bericht über die am buntag, in Rixdorf ſtattgehabte Verſammlung der„Unab⸗ ſalgen in welchem die Theilnehmer in wenig ſchmeichel⸗ haſter Weiſe beſchrieben werden. Es hieß u. A. darin, daß heilnehmer blutrothe Kravatten über dem unſauberen Hemde, buntfarbige Schlafſchuhe und radaumäßige Ballonmützen, ſützelne Damen trog der Julitemperatur rotzwollene Kopf⸗ ücher getragen. Er habe einen Berichterſtatter vürger⸗ licher Blätter in der Verſammlung nicht bemerkt, denen müſſe er nachſagen, daß ſie ſich einer gröseren Ob⸗ lelttdität befleißigen. Der betreffende Berichterſtatter zähle kaſſenen, welche ſich ihre Berichte im„Vorwärts“ redigiren Geleſenſte und verbreitettr Zeitung in Mannheim und Amgebung. mit Zwiſchenrufen und Lärm empfangen, mußte ſich auch zunächſt durch einen Appell an die Proletarier,„zu denen er auch zähle und die keine Urſache haben, ſich in den Haaren zu liegen,“ Gehör verſchaffen. Liebknecht habe das Thema vom Sozialismus, Kommunismus und Anarchismus wohl nur deshalb beſprochen, weil er alaubte, den Anarchismus in Berlin zu Boden ſchmettern zu können. Derſelbe ſei aber da, entſtanden aus der Aeberzeugung, daß das Volk nicht nur zum Leiden da iſt, ſondern daß man auch ſeinen Leiden ab⸗ helfen müſſe. Und da der Anarchismus da iſt, ſo müſſe auch mit ihm gerechnet werden. Liebknecht habe von dem Anarchis⸗ mus eine ganz falſche Vorſtellung. Die Anarchiſten ſeien leine Polizei⸗Agenten, ſondern ebenſo ehrliche und charakter⸗ feſte Menſchen wie die Sozialdemokraten. Der Anarchismus wäre auch ſchon mehr in die Maſſen eingedrungen, wenn der Sozialismus rein geblieben und das Banner deſſelben mit dem Wahlſpruch:„Für Freiheit, Wahrheit und Recht“ nicht verhunzt worden wäre, und zwar durch die Leiter der Sozial⸗ demokratie.(Großer Lärm.) Dieſer Ausdruck ſei noch lange nicht ſo ſchlimm, wie der Liebknechts, daß der Anarchismus verthiert ſei. Jetzt bekämpfe man den Anarchiſten noch, weil man in ihm einen gefährlichen Menſchen erblickt, der Alles in Grund und Boden zerſchlagen will. Das ſei aber nicht der Fall, der Anarchismus wolle nur, was der reine Sozialismus will: eine wirkliche Wahlfreiheit und Recht.(Beifall und Widerſpruch.) Anarchiſt Börner: Lieb⸗ knecht nehme gegen den Anarchismus jetzt dieſelbe Taktit ein, wie früher die Bourgeoiſie gegen die Sozialdemokraten, die man auch als Brandſtifter und Knüttelhelden bezeichnete. Die Stellung, welche der„Vorwärts“ jetzt zu anderen Prole⸗ tariern einnehme, ſei eines Arbeiterblattes unwürdig(Lärm und ſehr richtig!) die Herren ſind eben dem Volke entfremdet und wiſſen nicht mehr, wie dem Volke iſt.(Erneuter Lärm.) Sozialdemokrat Griepenbrock wendet ſich unter großem Lärm gegen den Anarchismus. Liebknecht wiſſe ſchon, was er ſpreche, und werde wegen ein paar Anarchiſten nicht hieher reiſen. Ich halte die Anarchiſten auch für Arbeiter im Dienſte der Polizei und der Bourgeoiſie.(Furchtbarer Lärm. Rufe: Runter! Beweiſe!) Tapezierer Feder(Unabbängiger): Durch die Centraliſation in der Sozialdemokratie werden die Auf⸗ geklärten durch die 8 Sozialdemolraten unterdrückt. Jeder aufgeklärte Genoſſe werde zugeben müſſen, daß in der Partei Corruption berrſche.(Beifall.) Die Sozialdemokratie geſtalte ſich immer kleinbürgerlicher, auf dem nächſten Parteitage werde die Vollmar'ſche Richtune, wenn nicht ſiegen, ſo doch eine große Majorität erhalten. (Widerſpruch) Wer dieſe Wandlung nicht mitmachen wolle, müſſe zu den Unabhängigen.(Oho! Ge⸗ lächter! Umgekehrt!) Der ſozialdemokratiſche Antrag auf Verſtaatlichung der Apotheken führe zum Staatsſozialis⸗ mus, denn bei den Apotbeken werde man nicht ſtehen bleiben. Die monarchiſtiſche Bewegung ſei gar nicht mehr zu umgehen.(Rufe: Glauben wir.) Wir ſtehen damit auf dem Standpunkt Liebknecht's von 1889.(Lärm.) Während noch die Anarchiſten Dorner und Strauch ſprechen, verläßt die Mehr⸗ zahl der offiziellen Sozialdemokraten unter Zwiſchenrufen wie „Quatſch“ den Saal. Hiernach wird folgende Reſolution ein⸗ gebracht:„Die ꝛc. Verſammlung proteſtirt gegen die nieder⸗ trächtige Art, in welcher das Centralorgan des Parteivor⸗ ſtandes der Sozialdemokraten den Anarchismus und deſſen Vertreter behandelt; ſie erkennt vielmehr den Anarchismus als eine Schattirung des um ſeine Befreiung kämpfenden Proletariats an.“ Die Reſolution wird mit Hilfe der„Un⸗ abhängigen“ angenommen, dagegen eine Reſolution bezüglich des Boykotts der Unionsbrauerei nur zur Nachachtung em⸗ fohlen. Mit einem Hoch auf das in ſeiner Arbeit um Be⸗ reiung kämpfende Proletariat ging die Verſammlung Nachts 12 Uhr auseinander. — Politiſche Ueberſicht. Mannheim, 21. Juli. Seit dem Beſuche des Fürſten Bismarck in der öſterreichiſchen Hauptſtadt iſt in der Preſſe die Rede von dem Rücktritt des deutſchen Botſchafters in Wien, des Prinzen Reuß. Ob man es hier nur mit Zeitungsklatſch zu thun hat oder ob den Gerüchten beſtimmte Anhaltspunkte zu Grunde liegen, wird ſich wohl bald herausſtellen. Daß die Lage in welche Prinz Reuß durch das bekannte Schreiben des Grafen Caprivi in der Wiener Geſellſchaft verſetzt wurde, keine angenehme war und iſt, geht aus einem Wiener Briefe hervor, den die„Hamb. Nachrichten“ veröffent⸗ lichen und dem wir nachſtehende Sätze entne hmen:„Der Erlaß des Grafen von Caprivi vom 9. Juni hat hier allgemein und zumeiſt in den vornehmen Geſellſchafts kreiſen peinlich berührt. Die kränkende Spitze der Capriviſchen Auslaſſung richtet ſich danach nicht bloß gegen den Fürſten Bismarck, ſondern auch gegen die Mitglieder der öſterreichiſch⸗ungariſchen Ariſtokratie, welche die Hochzeitsfeierlichkeiten gaben und die Einladungen er⸗ gehen ließen. Fürſt Bismarck und ſeine Familie waren bei der Hochzeit ebenſo wie Prinz Reuß und der dem gräflich Hoyos'ſchen Paare verſchwägerte deutſche Bot⸗ ſchaftsrath nichts anderes als Gäſte des Grafen Palffy, der Gräfin Andraſſy und des Grafen Hoyos. So war es für die Gaſtgeber eine von ihnen mit Recht empfundene Kränkung, daß die genannten Mitglieder der Botſchaft die bereits dankend angenommene Einladung ohne Angabe luſſen.(Pfui! und Raus) Gleichwohl mag er hierbleiben, bielleicht beſſert er ſich. Der Anarchiſt Herrmann, triftiger Gründe nach einigen Tagen wieder refüſirten. Freitag, 22. Juli 1892. Der Botſchafter hat dies bei ſeinem feinen Taktgefühl ſo lebhaft empfunden, daß er darüber krank geworden iſt, denn die Unhöflichkeit, die er zu begehen hatte, richtete fich gegen die einladenden öſterreichiſch⸗ungariſchen Herr⸗ ſchaften.“ 221 15 bemerkt die„Köln. Ztg.:“ „Wir können auch heute auf Grund beſter Quellen ledig⸗ lich wiederholen, was wir ſchon beim erſten Auftauchen dieſer Meldung vor einigen Wochen geſagt baben: die Nachricht iſt völlig aus der Luft gegriffen; Prinz Reuß hat nicht die ge⸗ ringſten Rücktrittsgedanken, Niemand bat alſo Anlaß gehabt, ſie ihm auszureden. Er lebt zur Zeit in einem Nordſeebade der Wiederherſtellung ſeiner Geſundheit, die die erfreulichſten Jortſchritte macht, und wird nach Ablauf ſeines alljährlichen Sommer Urlaubs auf ſeinen Poſten nach Wien zurückkehren.“ Mannheim, 21. Juli. Eine ſpaltenlange Aus⸗ einanderſetzung mit Herrn von Voll mar bringt der „Vorwärts“ im Anſchluß an einige Aeußerungen des ſuddeutſchen Socialiſten; es heißt da: „Was Vollmar ſagt, iſt nicht mehr Staatsſocialismus, es iſt Regierungsſocialfsmus. Jedes Jahr in der politiſch todten Zeit ein Pronunciamiento und ein Streithandel Voll⸗ mars, jedes Jahr ein Schritt weiter nach rechts. Wo Vollmar heute ſteht, wiſſen wir; wie weit er ſich bis zum nächſten Sommer entwickelt haben wird, werden wir ſehen. Sollte er aber dann ſagen, daß wir uns von ihm mehr und mehr ent⸗ fernen, ſo falle er keiner Sinnestäuſchung zum Opfer! Wir ſtehen, wo wir ſtanden, er aber iſt von uns fortgerückt. ohlan, will er nicht fitzen auf der Bank der revolutionären Socialdemokratie, ſo iſt dies ſeine ureigene Sache!“ München, 21. Juli. Zum hieſigen Univerſitäts⸗ rektor für das Jahr 18923 wurde der Profeſſor der Chemie Dr. v. Baeyer gewählt.— Den„Münchener Neueſten Nachrichten“ zufolge hat eine Umfrage, welche die bayeriſche Regierung beſonders bei den Induſtriellen und Gewerbetreibenden wegen ihrer Anſicht über eine Weltausſtellung in Berlin veranſtaltet hat, ergeben, daß Oberbayern, die Rheinpfalz und Mittel⸗ franken, beſonders Nürnberg, ſich entſchieden für den Plan, die übrigen Bezirke wohl auch in bejahendem Sinne, jedoch nur bedingungsweiſe ausgeſprochen haben. Hamburg, 21. Juli. Die„Hamburger Nach⸗ richten“ behaupten, daß, nachdem der Kaiſer den Grafen Herbert Bismarck zur Verlobung beglückwünſcht habe, das Centrum durch den Reichskanzler Grafen v. Caprivi die ſpäteren Wiener Vorgänge und Verſtimmungen des Kaiſers gegen den Fürſten Bismarck heraufbeſchworen und geſchürt habe, aus Furcht, Graf Caprivi könne den Kanzlerpoſten verlieren. Die„Köln. Ztg.“ ſchreibt hierzu: ⸗Wir ſind der Anſicht, daß es nothwendig iſt, für der⸗ artige Behauptungen Beweiſe beizubringen. Anderſeits ver⸗ kennen wir nicht, daß die fortgeſetzten aufdringlichen ultra⸗ montanen Sympathbie Kundgebungen für den Grafen Caprivi geeignet find, die öffentliche Meinung ſtutzig zu machen. Dieſe Kundgebungen legen die Schlußfolgerung nahe, daß der Reichskanzler durch irgend welche Aeußerungen in den Ultramonkanen Hoffnungen erweckt habe. Angeſichts der Hartnäckigkeit dieſer ultramontanen Vertrauensbeweiſe kann man verlangen, daß Graf Caprivi in Zukunft alles vermeidet, was ihn im Lichte eines Vertrauensmannes des Centrums erſcheinen läßt. Peſt, 21. Juli. Das Amtsblatt bringt eine neue Verordnung, betreffend Schutzmaßregeln gegen die Cholera. Die Verordnung enthält genaue Weiſungen für die ſtädtiſchen Behörden bezüglich einer wirkſamen Prophylaxis und ordnet bis ins Einzelne die Vorkehrungen an der unteren Donau und der rumäniſchen gegen die Ein⸗ ſchleppung an. Amtlich wird feſtgeſtellt, daß in Tarczal keine aſiatiſche Cholera herrſche. Eine Verordnung des Sanitätsraths erregt Heiterkeit; ſie empfiehlt dem Pub⸗ likum Rothwein, Chokolade, Mineralwaſſer, gute Laune und keine Furcht. Paris, 21. Juli. Mehrſeitig wird beſtätigt, die Polizei beſitze Beweiſe, daß die Anarchiſten geplant hätten, am Nationalfeſt den Juſtizpalaſt, die Börſe und das Palais Bourbon in die Luft zu ſprengen. Zwei Rädelsführer, Namens Dubris und Parmentier, wurden verhaftet. Den übrigen Theilnehmern des Complottes wurde infolge von Indiscretionen die Flucht ermöglicht. — Nach einer Meldung des„Petit Pariſten“ erhielt die franzöſiſche Regierung in der vergangenen Woche ein Telegramm aus dem Auslande mit der Benachrichtigung, daß eine Anzahl Anarchiſten franzöſiſcher Nationalität, mit Sprengmaſchinen und Dynamit verſehen, nach Paris abgereiſt ſei. Infolge umfaſſender Nachforſchungen ſeien in einem Pariſer Gaſthauſe zwei von dieſen Anarchiſten verhaftet und die bei ihnen vorgefundenen Chemikalien und Sprengmaſchinen mit Beſchlag belegt worden.— Eine weitere Meldung beſagt: Der„Figaro“ kündigte heute früh die Entdeckung einer anarchiſtiſchen Verſchwörung an, welche die öffentlichen Gebäude in die Luft zu ſprengen 2. Seite. Seneral⸗Anzeiger. beabſichtigte. Die Polizeipräfektur läßt in Abrede ſtellen, daß es ſich um eine Verſchwörung handle. Richtig ſei nur, daß am Sounntag zwei des Anarchismus verdächtige Perſonen verhaftet wurden. Indeſſen ſollen ſie nicht als Anarchiſten, ſondern als Fahnenflüchtige verfolgt werden. Die bei ihnen vorgenommenen Hausſuchungen haben nichts ergeben.— Geſtern Abend wohnten die Mitglieder des Binnenſchifffahrtscongreſſes einem Empfang in der Handels⸗ börſe zu Calais bei. Heute wurde der Congreß durch den Miniſter für Landwirthſchaft im Induſtriepalaſt auf den Elyſäiſchen Gefilden eröffnet; es wurden vier Reden gehalten. Nach der Eröoffnungsrede des Miniſters dankte der Vorſitzende der Pariſer Handelskammer dem Miniſter für die Aufmunterung der Studien über die Binnen⸗ ſchifffahrt durch die Regierung, ſowie den Congreßmit⸗ gliedern, die 16 Nationen vertreten; auch erkannte der Redner die Förderung an, welche die Binnenſchifffahrt bei den Ingenieuren aller Länder erfährt. Der preußiſche Abgeſandte Schultz, ſowie ein britiſcher Vertreter gaben Namens ihrer Regierungen die Verſicherung ab, daß dieſe bereit ſeien, die Intereſſen des Handels und des friedlichen Völkerverkehrs zu foͤrdern. London, 21. Juli. Nach einem Telegramm des Reuterſchen Büreaus aus Tanger von heute haben die Feindſeligkeiten zwiſchen den marokkaniſchen Truppen und den Angheres begonnen; drei Dörfer in der Nähe von Tanger ſind von den Aufſtändiſchen niedergebrannt worden. Petersburg, 21. Juli. Vorausſichtlich findet am Dienſtag eine Sitzung der Getreidekommiſſton ſtatt, die ſich mit Aufhebung des Roggenausfuh verbotes beſchäftigen dürfte. Es verlautet, alle betheiligten Miniſter wären für die Aufhebung. In Intereſſentenkreiſen wird daraus geſchloſſen, die Aufhebung des Ausfuhrverbots würde be⸗ reits vor dem 1. Auguſt alten Stils erfolgen.— Die aſiatiſche Cholera iſt jetzt auch im Kubangebiet aufge⸗ treten; es hat daſelbſt bereits ſechs Choleratodesfälle gegeben. Aus Stadt und LJand. *Maunbeim, 22. Juli 1892. Erneunungen und VBerſetzungen. Der Groß⸗ herzog hat den Landgerichtsrath Emil Hauger in Mann⸗ heim in gleicher Eigenſchaft zum Landgericht Karlsrube ver⸗ ſetzt, den Amtsrichter Guſtav Storz in Karlsruhe zum Landgerichtsaſſeſſor in Mannheim ernannt und den Amts⸗ richter Dr. Adolf Johns in Donaueſchingen zum Amts⸗ gerichte Bruchſal verſetzt; ferner den e Adam Baum, Vorſtand der Waſſer⸗ und Straßenbauinſpektion Bonnporf, in gleicher Eigenſchaft zu der Waſſer⸗ und Straßen⸗ bauinſpektion Achern und den Bezirksingenieur Georg Wieſer, Vorſtand der Waſſer⸗ und Straßenbauinſpektion Achern, in gleicher Eigenſchaft zur Waſſer⸗ und Straßenbauinſpektion Raſtatt verſetzt, ſowie den Bezirksingenieur Karl Friederich in Rarlsruhe zum Vorſtand der Waſſer⸗ und Straßendau⸗ inſpektion Bruchſal, den Ingenieur I. Klaſſe Max Neller in Wertheim unter Verleihung des Titels Bezirksingenieur zum Vorſtande der Waſſer⸗ und Straßenbauinſpektion Bonn⸗ dorf und den Ingenieur I. Klaſſe Heinrich Kayſer in Heidelberg unter Verleihung des Titels Bezirksingenieur zum Vorſtande der Waſſer⸗ und Straßenbauinſpektion Lahr er⸗ nannt; weiter nach erfolgtem Einverſtändniß mit dem Erz⸗ biſchöflichen Ordinariat den Rechnungsrat) Franz Joſef Schnepf bei dem Katholiſchen Oberſtiftungsrath auf ſein Anſuchen unter Anerkennung ſeiner langjäbrigen treuen Dienſte in den Ruheſtand verſetzt. Durch Entſchließung des ——— ů ů——— ů ů—— ů ů ¶——— jç—̃———ů——— Feuilleton. — Der Aufenthalt der drei älteſten kaiſerlichen Brinzen auf Wilbelmshöhe wird ſich vorausſichtlich auf den Juli und den größeren Theil des Monats Auguſt erſtrecken. Den Prinzen wird im Allgemeinen während ihres Wilhelms⸗ höher Aufenthalts möglichſte Freiheit eingeräumt, von der ſie guch den ausgiebigſten Gebrauch machen. In ihren marine⸗ blauen Blouſen und weißen Beinkleidern, einen einfachen weißen Strohbut auf dem Kopfe, bieten die Prinzen, wenn ſie ſich luſtig auf den weiten Raſenflächen vor dem Schloſſe umhertummeln, ein Bild ſorgenloſer Kindlichkeit. Einen treuen Spielgenoſſen haben die Prinzen in einem herrlichen Neu⸗ fundländerbund, der alle luſtigen Launen ſeiner drei Freunde geduldig über ſich ergehen läßt. Früh Morgens wird meiſt ein Spaziergang gemacht, an den ſich das Frühſtück im Schloſſe anſchließt. Dann erhalten die Prinzen meiſt einen zweiſtün⸗ digen Unterricht, um ſpäter bis zum Mittageſſen, das um 4 Uhr eingenommen wird, ihre„freien Herren“ zu ſein, Die Zeit nach dem Mittageſſen iſt wiederum der Erholung gewidmet, bis dann die Prinzen um 8 Uhr zu Bett gehen. Die zahlreichen Grüße, welche den Prinzen auf ihren Spazier⸗ gängen von den Paſſanten geboten werden, erwidern alle drei ſtets mit einem freundlichen„Guten Morgen“ und wer immer es ſei, der den Prinzen ſeinen Gruß entbietet, ſtets werden der Kronprinz und ſeine Brüder auch vor dem Niedrigſten aus dem Volke ihren Hut ziehen. — Eine unfreiwillige Sonntagsruhe hat ein Ham⸗ burger aufmann über ſich ergehen 65 müſſen. Ohne Rückſicht auf das neue Geſetz war am letzten Sonntag bei ihm bis 12 Uhr gearbeitet worden; dann ſchloſſen die jungen Leute das Comptoir, ohne daran zu denken, daß ihr Prinzi⸗ pal noch fleißiger ſein könne, als ſie ſelbſt. Der CThef arbeitete aber in feinem Privatkabinet ſo eifrig, daß er erſt nach Stunden entdeckte, er ſei ein Gefangener. Klopfen und Rütteln an den Thüren half nichts; ringsum herrſchte Todten⸗ ſtille, den alle benachbarten Comptoire waren geſchloſſen. Endlich kam ihm ein rettender Gedanke. Er telephonirte an die— Hamburger Feuerwehr, und dies nützliche Inſtitut folste ſeinem Rufe und befreite ihn durch abgeſandte Mann⸗ ſchaften und deren Hauptſchlüſſel aus ſeiner mißlichen Lage. — Eine intereſſante Staffettenfahrt von Berlin nach Köln wird am 30. d. Mts. von dem Deutſchen Rad⸗ fabrerbund veranſtaltet werden, um zu ermittelu, in welcher kürzeſten Friſt eine Depeſche auf dieſer 611 Kilometer langen Strecke durch das Zweirad befördert werden kann. Der ganze Weg iſt in neun Stationen eingetbeilt worden, und zwar außer Berlin als Anfangs⸗ und Köln als Endpunkt: Branden⸗ burg, Magdeburg, Braunſchweig, Hannover, Minden, Biele⸗ feld, Soeſt, Lennep und Deutz. Die kürzeſte Entfernung bildet Minden⸗Bielefeld mit 45, die längſte Magdeburg⸗ Braunſchweig mit 85 Kilometern. Jeder dieſer Orte hat indeſtens drei Fahrer zu ſtellen, die auf der Abfahrtſtation uls Zeichen je eine Roſette mit der Inſchrift„Staff tten⸗ fahrer“, ſowie je eine verſiegelte Depeſche, in der das Loſungs⸗ wort entbalten iſt und deſſen Umſchlag die Aufſchrift: „Depeſchenfahrt von Berlin nach Köln“ trägt, empfangen. Die Jahrt beginnt pünktlich um 12 Uhr Mittags in Berlin. Miniſteriums wurde im Einverſtändniß mit dem Erzbiſchöf⸗ lichen Ordingriate dem Revidenten Franz Joſef Elaaß bei dem Katholiſchen Oberſtiftungsrath die etatmäßige Amtsſtelle eines Reviſors bei der genannten Behörde übertragen. *Landesfeſt des Guſtav⸗Adolf⸗Bereins. Aus Lahr, 20. Juli, wird geſchrieben:„Anläßlich des Landesfeſtes des Guſtav⸗Adolf⸗Vereins war unſere Stadt reich beflaggt. Um 4 Uhr Nachmittags begann geſtern in der Luiſenſchule die Hauptverſammlung der Vereinsvertreter. Die Verhandlungen wurden von dem Vorſtande des Landesvereins, Herrn Pfarrer Zähringer aus Weinheim, geleitet und dauerten über drei Stunden. Am Abend fand eine geſellige Vereinigung ſtatt. Mehrere Reden, faſt alle in bumoriſtiſchem Tone gehalten, ſorgten für die Herſtellung einer richtigen Feſtſtimmung. Zu⸗ nächſt begrüßte Herr Stadtpfarrer Wachs von hier die Ver⸗ ſammlung, beſonders die Gäſte. Hierauf wendete ſich Herr Paſtorationsgeiſtlicher Specht aus Zell i. W. zu Gunſten des Todtnauer Kirchenfonds an den Wohlthätigkeitsſinn der Anweſenden. Herr Paſtorationsgeiſtlicher Bähr ſchilderte in draſtiſcher Weiſe die große Noth der Vöhrenbacher evang. Gemeinde, welche in ihrem Betſaale nur ein Klavier, das die ſchauerlichſten Töne von ſich gebe, beſitze, und zu einem Har⸗ monium die Mittel nicht gut aufbringen könne. Eine von ihm ſofort vorgenommene Sammlung ergab das hübſche Er⸗ gebniß von etwas über 70 Mark. Eine inhaltlich gediegene und formſchöne Rede hielt hierauf Herr Prälat Habicht aus Heſſen. Heute, als am eigentlichen Feſttage, hatten wir in der Frühe Glockengeläute. Um 10 Uhr bewegte ſich vom Rathhaus aus ein Feſtzug nach der Stiftskirche, an welchem ſich die evangeliſchen Schüler und Schülerinnen der oberen Klaſſen der Volks⸗ und Höheren Töchterſchule, ſowie des Gymwaſiums, der Kirchengemeinderath und der Feſtausſchuß, die amtirenden Geiſtlichen, der Vereinsvorſtand, Abgeordnete des evang. Oberkirchenraths, des Zentralvorſtandes und der Zweigvereine, ſowie ſonſtige Feſtgenoſſen betheiligten. Nach der Begrüßung der Verſammelten durch Herrn Stadtpfarrer Werner hielt Herr Prälat Dr. Doll die Feſtpredigt, in welcher Redner u. A, auch die Grüße und Segenswünſche der oberſten Kirchenbehörde und der Großherzogin übermit⸗ telte. Anſprachen hielten ferner Vertreter der auswärtigen Vereine von Heſſen, von der Pfalz, von Naſſau, Elſaß⸗Loth⸗ ringen und Württemberg. Der Gottesdienſt dauerte über drei Stunden. Das Feſtmahl vereinigte eine große Zahl Theil⸗ nehmer im Gaſthaus zum Pflug. Eine Reihe von Trink⸗ ſprüchen würzte das Mahl. Den Schluß des Feſtes bildete geſellige Vereinigung in der Gambrinushalle. Bemerkt ſei noch, daß der Reinerlös des von den Lahrer Damen veran⸗ ſtalteten Bazars 2200 M. betrug, wovon dem Verein in baar 1600 M. übergeben wurden, während 600 M. zur Anſchaffung von Tauf: und Abendmahlsgeräthen, welche während des Gottesdienſtes auf dem Altar ausgeſtellt waren, verwendet worden ſind und womit nuu verſchiedene dürftige evangel. Gemeinden erfreut werden. Der Geſammtbetrag, welchen der Verein in dieſem Jahr zur Vertheilung brachte, ſoll 28,000 Mark betragen. * Fahrplan für den Sonderzug von Mannheim nach Kiſſingen und zurück am 24. Juli 1892. a) Hinfahrt:„db) Rückfahrt: Mannheim ab 415 Morgens. Kiſſingen ab 5˙ Nachmgs. Heidelberg an 4 Würzburg 19 85 Neckarelz 5 5 Lauda 50 5 Oſterburken 95 95 Oſterburken 15 19 Lauda 5 75 Neckarelz 85 75 Würzburg 0 9* Heidelberg— 5 Kiſfingen an 11 Mannheim an 12% Statiſtiſches außs der Stadt Maunheim ven der 27, Woche vom 3. Juli bis 9. Juli 1892. An Todes⸗ urſachen für die 40 Todesfälle, die in unſerer Stade vor⸗ lamen, verzeichnet das kaiſerliche Gefundheitsamt folvenve Krankheiten: In 1 Jalle Maſern und Rötheln, in— Falle Schavlach, in— Falle Diphtherie und Croup, in — Faolle Unterleibstyphus(gaſtr. Nervenfieber), in— Jalle Kindbettſieber(Puerperalfieber), in 1 Jalle Lungenſchwind⸗ ſucht, in 3 Fällen akute Erkrankung der Athmungsorgane Mannheim, 22. Juli. in 10 Fällen alufe Darmfiranſheiſen,(in 7 Fällen Brechdurcz, fall, Kinder bis 1 Jahr.) In 24 Fällen ſonſtige verſchiedene Krankheiten. In 1 Falle gewaliſamer Tod. * Fahrt nach Kiſſingen. Am nächſten Sonntag werden ſich auch Thüringer in einem Extrazug nach Kiſſingen begeben, um ſich der Kundgebung der Badenſer, Heſſen und Pfälzer anzuſchließen. Der Zug bringt Einwohner von Coburg, Hildburghauſen, Meiningen und anderen thüringiſchen Städten. In Kiſſingen, wo bereits ein Ausſchuß thätig iſt, werden die Theilnehmer in gemeinſchaftlichem Zuge auf der oberen Saline erſcheinen und um 2 Uhr vom Fürſten Reichskanzler empfangen werden. Zahlreiche Zugführer werden für die Ordnung ſorgen, damit jeder Theilnehmer den Fürſteu ſehen und hören kann. » Der Präſident des Schuler ſchen Männerchorz in Frankfurt hatte folgendes Telegramm an den Groß⸗ herzog Friedrich von Baden ergehen laſſen:„Der unter⸗ zeichnete Verein hatte bei dem Geſangwettſtreit in Karlsruhe das Glück, in der zweiten Abtheilung den erſten Preis zu er⸗ ringen, wodurch wir zu der ſeltenen Ehre gelangten, den von Ew. königl. Hoheit geſtifteten ſilbernen Ehrenbecher zu er⸗ halten. Geſtatten königl. Hoheit hierfür unſern unterthänigen Dank zu bekunden. Der Schuler'ſche Männerchor aus Franl⸗ furt a. M. J..: Adolf Lang.“— Darauf erging folgende Drahtantwort von Mainau aus:„An den Präfidenten dez Schuler'ſchen Männerchores in Frankfurt a.., Herrn Adolf Lang in Baden. Ich danke Ihnen für die freundliche Kund⸗ gebung, welche Sie im Namen Ihrer Vereinsgenoſſen an Mich gerichtet haben. Ich beglückwünſche Sie Alle zu Ihren Erfolgen. Friedrich, Großherzog von Baden.“ Zur Sountagsruhe hat der Verband Deutſcher Barbier⸗, Friſeur- und Perückenmacher⸗Innungen in ſeinem vorgeſtrigen in Kaſſel ſtattgehabten diesjährigen Verbandstag Stellung genommen. Allgemein wurde anerkannt, daß bei genauer Durchführung des Geſetzes über die Sonntagsruhe nicht allein eine ſchwere Schädigung für die Friſeure und Barbiere verurſacht würde, ſondern daß bei vielen daz Geſetz einen völligen Ruin zur Folge baben dürfte. Man wünſchte daher zuläſſige Ausnahmen möglichſt für den ganzen Sonntag Vormittag zu erlangen. Schließlich wurde folgende Reſolution angenommen:„Die beute aus ganz Deutſchland erſchienenen Vertreter des Verbandes„Bund deutſcher Barpier⸗, Friſeur⸗ und Perückenmacher⸗Innungen“ erklären: das Geſetz betreffend die Sonntagsruhe hat unter den Barbieren und Friſeuren Deutſchlands eine große Be⸗ ängſtigung und Beunruhigung hervorgerufen, denn ſollte die Arbeitszeit für das Barbier⸗ und Friſeurgewerbe an den Sonn⸗ und Feiertagen zu kurz bemeſſen werden, ſo würde damit den Intereſſen des Publikums nicht gedient ſein, ſondern dasſelbe würde in ſeiner ſonntäglichen Stimmung dadurch, daß es nicht raſirt und friſirt werden kann, geſtört, würde in ſeinen bürgerlichen Gewohnheiten vez⸗ letzt werden. Die Collegen aber würden in ihren Einnahmen bedeutend geſchmälert, ja, viele würden ihre ganze Exiſtenz dadurch verlieren, wodurch ſie und ihre Familien der Ver⸗ armung anheimfallen. Die Verſammlung hat aber zu unſern gohen Behörden das Vertrauen, daß ſie e der Arbeitz⸗ zeit in unſerm Gewerbe die eigenthümlichen Verhältniſſe dez⸗ ſelben hochgeneiateſt berückſichtigen werden. Die Verſammlung erlaubt ſich, die Bitte an die hohen Behörden auszuſprech uns doch gütigſt geſtatten zu wollen, im Sommer von ſiat bis 2 Uhr, im Winter von früh bis 3 Uhr Nachmittags ohne Unterbrechung in unſerm Geſchäfte arbeiten zu dürfen. Sollte uns dieſe Bitte gewährt werden mit der Bedingung, die in 5 105e Abſatz 3 der Reichsgewerbeordnung feſtgeſetzten flichten zu erfüllen, ſo können wir keinen Gebrauch davon machen, denn unſere Gehülfen werden in den Wochenkagen nur wenige Stunden beſchäftigt, dieſelben werden nur ge⸗ halten, damit der Meiſter Arbeitskräfte zur Verfügung haß, weil am Sonntag im Geſchäft zu thun iſt. Sollte der Meiſter nun dieſe Arbeitskräfte grade zu dieſer Zeit freigeben müſſen, ſo wäre dies unmöglich, ja, es wäre gleichbedeutend damit, daß wir unſer Geſchäft ſchließen müßten, da ein Exſatz für dieſe Arbeitskräfte nicht vorbanden iſt.“ Man ſprach ferner den Wunſch aus, wenn der Vorſtand mit ſeinen Anträgen Die Fahrer der zweiten Station ſtehen um 3½ Uhr an ihrem Abfaßrtsplatze bereit, um den zuerſt von Berlin Ankommen⸗ den zu erwarten. Gleich nach dem Eintreffen geht die Fahrt der Brandenburger bis Magdeburg weiter und ſo fort bis an das Endziel. Für jeden zuerſt eintreffenden Fahrer iſt eine Belobnung geſtifet worden, ſodaß die Staffettenfahrten auch Wettfahrten in ſich ſchließen. Man glaubt, daß die Depeſche auf dieſe Weiſe am nächſten Abend bald nach 6 Uhr in Köln eintreffen wird. Der Ausfall dieſer Verſuche dürfte 7 ein hohes militäriſches Intereſſe für ſich in Unſpruch nehmen. — Seine Fran verbraunt. Ein unerbörtes Ver⸗ brechen iſt in dem Dorfe Dobernitz in Böhmen begangen worden. Der dortige Kaufmann Joſeph Suva hat ſeine Ehe⸗ frau Franziska bei lebendigem Leibe, nachdem er vorher ge⸗ wiſſermaßen einen„Scheiterhaufen“ errichtet, verbrannt. Suva hakte vor nicht zu langer Zeit ein zweites Ehebündniß geſchloſſen, und es ſchien auch, daß er mit ſeiner neuen Gattin, die für ſeine vier Kinder aus erſter Ehe in beſter Weiſe ſorgte, in gutem Einvernehmen lebte. Das war jedoch durchaus nicht der Fall, da Suva mit der achtzehn Jahre alten Schweſter ſeiner erſten Frau in Pecek bei Kolin ein Liebesverhältniß angeknüpft hatte, das in ihm ſchließlich den Plan reifen ließ, ſeine jetzige Frau auf irgend eine Weiſe aus der Welt zu ſchaffen. Die erſte Abſicht, jene in den Hof⸗ brunnen zu werfen, führte er nicht aus, wohl aber den furcht⸗ baren Gedanken, ſie lebendig zu verbrennen. Suva begab ſich in der Nacht gegen zwei Uhr in ſeinen Laden, begoß daſelbſt die vorhandenen Papiervorräthe, den Fußboden, Waaren⸗ Repoſitorien und andere Holzgegenſtände mit Petroleum und zündete das Ganze an. Darauf begab er ſich in das Schlaf⸗ immer ſeiner Frau, zerrte dieſe aus dem Bett und ſchleppte ſie, die nur mit einem Hemd bekleidet war, in das Laden⸗ gewölbe. Trotzdem das Opfer den größten Widerſtand bot, ſchrie und flehte, ſtieß er die nur mit einem Hemd bekleidete Frau in die Gluth. Die herzzerreißenden Klagerufe lockten die Hausbewohner herbei, welche die Unglückliche aus dem Feuer zogen und den Brand löſchten. Suva war inzwiſchen entflohen, ſtellte ſich aber nach kurzem Aufenthalt bei ſeiner Geliebten in Pecek und bei ſeiner Schweſter in Raudnitz freiwillig dem Bezirksgericht in Nechanitz. Als Mitwiſſerin und Helfershelferin wurde auch Suvas Geliebte, nachdem man bei ihr verdächtige Briefe gefunden, verhaftet. Frau Suva, welche in das Haus ihrer Eltern gebracht worden war, hatte am ganzen Körper ſchwere Brandwunden erlitten, an denen ſie am nächſten Tage ſtarb. — Eine kurioſe Betrugsaffaire macht in Paris in der vornehmen Geſellſchaft viel von ſich ſprechen. Vor Jahresfriſt lockte eine Modiſtin durch Zirkulare maſſenhaft Schauluſtige in ihre Modeſalons, wo ſie ein angeblich für die Zarewna beſtimmtes Manteau im Werthe von 150,000 Fres. ausſtellte. Die Modiſtin verſtand es, ſich als Lieferantin des ruſſiſchen Hofes zu geriren und wies telegraphiſche Be⸗ ſtellungen und Briefe mit der Stampiglie des ruſſiſchen Hofes vor. Es gelang ihr hierdurch, mehrere der beſten Ge⸗ ſellſchaft angehörige Perſonen, darunter Großinduſtrielle und penſionirte höhere Beamte, zu veranlaſſen, ſich mit Summen in der Geſammthöhe von drei Millionen Franes an ihrem ———— Geſchäftsunternehmen zu betheiligen, deſſen Proſperität außer Zweifel ſchien. Als ſowohl der erhoffte Gewinnantgeil, alz auch die Rückzahlung der Gelder ausblieb und die Gläubiget ungeduldig wurden, erklärte die Modiſtin, die erwarteten Gelder vom Zaren nicht erbalten zu haben und behufz Flüſſigmachung ſelbſt nach Petersburg reiſen zu wollen. Sie reiſte auch wirklich ab, ohne jedoch zurückzukehren. Die end⸗ lich Verdacht ſchöpfenden Gläubiger entſendeten einen Bevoll⸗ mächtigten nach Petersburg, um Erkundigungen einzuziehen, ob die Schuldnerin wirklich mit dem Hofe in Verbindung war. Die Antwort lautete negativ, die Briefe und Depeſchen waren gefälſcht. Auch von dem bewunderten un Manteau hatte der Hof keine Ahnung. Es wurde nun die Betrugsanzeige erſtattet; Unterſuchungsrichter Anquetil iſt mit! Die Schwindlerin weilt gegen⸗ der Angelegenheit betraut. wärtig in Petersburg, wo ſie im Spitale an ſchweren Brand⸗ wunden darniederliegt, welche ſie ſich durch Umſtürzen einer brennenden Petroleumlampe zuzog. — Einer der bekannteſten und gefürchtetſten Bauditen Nordamerikas, der Poſt⸗ und Eiſenbahnräuber John Rugglex, iſt vor einigen Tagen in Woodland(Kall⸗ fornien) ergriffen und niedergeſchoſſen worden. Es iſt noch gar nicht lange her, daß durch die Preſſe die Nachricht ging daß in Redding ein Eilzug von einer unter der Führung dez Brüderpaares John und Charles Ruggler ſtehenden Räuber bande angehalten und geplündert worden ſei. Damals wurde Charles Ruggler im Kampfe mit dem Bahnperſonal ziemlich ſchwer verwundet und drei oder vier Tage ſpäter von einigen Bauern als Sterbender im Gehölz gefunden, wo ihn ſein Bruder John zurückgelaſſen hatte, nachdem er ihm ſeinen Theil an der gemachten Beute— es ſollen mehrere Tauſend Dollars geweſen ſein— geſtohlen hatte. Der Scheriff Wheof aus Redding und ſeine Geheimagenten machten ſich ſofort an die Verfolgung John Rugglers, und in einem Wirthshauſe in Woodland wurde er endlich ergriffen, und zwar in böch dramatiſcher Weiſe. Als der Scheriff nämlich erfuhr, d Ruggler ſich in der Speiſewirthſchaft befinde, ließ er ſein Agenten vor der Thür des Wirthshauſes warten und ging unerſchrocken ganz allein in die Gaſtſtube. Wycoff, der ein Schulfreund des Räubers geweſen war, wurde von letzteren ſofort erkannt, als er ſich ihm gegenüberſetzte, DA Ruggler einſah, daß er verloren ſei, wollte er ſein Leben wenigſtens noch ſo theuer als möglich verkaufen. Er verbarg ſich ſo gut es ging, hinter der Speiſekarte, die er in der linken Hand hielt, und wollte mit der Rechten einen Revolger aus der Taſche ziehen. Aber der Scheriff hatte unterdeſſel ſchon den ſeinigen in die Hand genommen und ſchoß auf den Banditen, den er ſehr ſchwer am Halſe verwundete. Als Schuß abgefeuert wurde, ſtürmten die Poliziſten ſofort in das Wirthshaus und bemächtigten ſich Rugglers, der f trotz ſeiner Verwundung wie ein Verzweifelter wehrte. wurde in das Gefängniß überführt, wo er infolge des er littenen Blutverluſtes ohnmächtig wurde. Als er wieder zu ſich kam, übergab er dem Scheriff einen Brief, den er ſchon einige Tage früher geſchrieben haben mußte und in welchen er alle ſeine Sünden bekannte und um Verzeihung Wenige Minuten ſpäter verſchied er. en “„% ſen 3 er⸗ rn tz. 1 ug 1 ne ler Maunheim, 22. Juti. Seneral-Anzeiger. 8. Seite? zei den Regierungs⸗ bezw. Polizeibehörden keinen Erfolg haben ſollte, das Geſuch beim Reichstag zu wiederholen. * Malerinnenſchule in Karlsruhe. Der Vorſtand der unter dem Protektorat der Großberzogin ſtehenden Malerinnenſchule verſendet die Ueberſicht über das abgelaufene ſiebente Schuljahr. In dieſem Jahre wurde im Mai und Juni von den Damen wieder in Grötzingen gearbeitet. Der Unterricht in den Hilfsfächern fand nur bis Oſtern ſtatt, im Modellirkurs bis zum Jahresſchluß. Der Schulbeſuch betrug im vergangenen Jahre 66 Schülerinnen. Am ſtärkſten war die Portraitklaſſe beſucht. Wie im vorigen Jahre ſind auch diesmal verſchiedene Ferienkurſe angemeldet. *Das hieſige RNealgymmaſium hat ſeinen Jabres⸗ bericht für das verfloſſene Schuljahr verſandt. In der dem⸗ ſelben beigegehenen Chronik der Anſtalt wird u. A. folgendes ausgeführt: Am 23. Dezember v. J. legte unſer bisheriger Geſanglehrer, Chordirigent Starke, ſeine Stelle nieder. Mit beſonderem Geſchick hatte er ſeit 1. Dezember 1888 den Geſangunterricht unſerer Auſtalt geleitet, ſo daß uns ſein Weggang recht empfindlich war, An ſeine Stelle trat mit Erlaß Großherzogl. Oberſchulrathes vom 2. Januar 1892 Nr. 387 Muſikdirektor Waldemar von Baußnern. Im Oktober v. J. legte der Vorſitzende unſeres Beiraths, Oberbürgermeiſter Moll, ſein Amt nieder. Herr Moll war vom November 1870 bis zum September 1888 Mitalied des Aufſichtsrathes und von da dis 1892 Vorfitzender des Bei⸗ rathes unſerer Anſtalt geweſen. Schon im Jahresberichte 1870//1 wird er von dem damaligen Direktor Schröder als altbewährter Freund der Bildungsanſtalten des Volkes er⸗ wähnt. Auch wir ſchließen uns gern dieſer Anerkennung an, indem wir hinzufügen, daß Herr Moll während der 21 Jahre, in denen er in unſerer Verwaltungsbehörde thätig war, ſo⸗ weit es die Umſtände geſtatteten, die Intereſſen unſerer An⸗ ſtalt mit warmer Theilnahme gefördert und uns daher zu großem Danke verpflichtet hat. An ſeine Stelle trat im November v. Js. Herr Oberbürgermeiſter Otto Beck. Der Geſundheitszuſtand von Lehrern und Schülern ließ dieſes Jahr manches zu wünſchen übrig. Zwei brave Schüler, Theodor Alsweiler und Mar Mühlinsbaus baben wir durch den Tod verloren. Der Goldpreis aus der v. d. Heyd'ſchen Stiftung wurde im vorigen Schuljahre dem Ober⸗ primaner Hugo Sommer zuerkannt. Der Preis aus der Lindemann'ſchen Stiftung wurde in Form von Büchern unter die Unterxrimaner Peter Bach, Wilhelm Zöhner, Samuel Helfert, Heinrich Völker und Friedrich Lorenz vertheilt. Geſchenke liefen in großer Anzahl ein. Die Anſtalt wurde im verfloſſenen Schuljahr von 411 Schü⸗ lern beſucht. Hiervon find Promovirte, 28 Repe⸗ tenten und 36 Neueingetretene. Was die Konfeſſion anbelangt, ſo waren 121 Schülern katholiſch, wovon 10 den altkathol. Religionsunterricht beſuchten, 247 evangeliſch und 40 israeli⸗ tiſch. Von Schülern wohnten die Eltern in Mann⸗ heim, von 80 in auswärtigen oder badiſchen Orten und von 40 in außerbadiſchen Orten. Die Prüfungen finden Mittwoch, 27. Juli und Donnerſtag, 28. Juli ſtatt, während der feier⸗ liche Schlußakt am Freitag, 29. Juli, Vormittags halb 10 Uhr im Saale des Stadtparks abgehalten wird. Der nene Dampfer Arnold Walpod der Rheini⸗ ſchen Dampfſchifffahrtsgeſellſchaft in Düſſeldorf, welcher zeſtern Vormittag feſtlich geflaagt, zum erſten Male hier einlief, wurde geſtern von zahlreichen Perfonen befichtigt. Der Dampfer führt den Namen des Patriziers Arnold von Walpoden von Mainz, der im Jahre 1254 den rheiniſchen Städtebund gründete und als Kämpfer für die Freiheit der Schifffart gegen die Raubritter auftrat. Sowie damals durch das Vorgehen von A. v. Walpoden in der Rheinſchifffahrt und im Handel und Wandel ein vollſtändiger Wendepunkt eintrat, ſo wird auch durch dieterbauung dieſes neuen Dampfers bezüglich der Konftruktion deſſelben eine vollſtändige Aenderung im Schiffsbaun gervorzurufen. Einen bedeutungs⸗ dolleren und paſſenderen Namen hätte demnach die Direktion der Geſellſchaft dieſem neuen Dampfer nicht beilegen können. Die Maſchine iſt 500 indicirte Pferdekräfte ſtark und hat das Boot mit Ausrüſtung nur einen Tiefgans von 0,95 Mtr. dei einer Länge von 70 Mtr. und einer Breite von 7,75 Mtr. Die Ladungsfähigkeit veträgt 5000 Tentner und haben auf dem Dampfer 1500 Perſonen begquem Platz. Dampfſteuerung, Dampfwinden, elektriſche Beleuchtung und Sionalſtellen, äußerſt geſchmackvolle Ausſtattung der Kajüten, ein Damenſalon, überhaupt alle komfortablen Einrichtüngen und Erfindungen der Neuzeit zeichnen den neuen Perſonen⸗ Dampfer aus und machen dem reiſenden Publikum die Fahrt auf dem Rheine ſo angenehm, wie es nur irgend möglich iſt. Wie ſtark der Aberglanbe am Ende des 19. Jahr⸗ bunderts noch in manchen Schichten des Volkes wurzelt, beweiſt ein Vorkommniß, das aus dem Orte Waldwimmers⸗ bach gemeldet wird. Vor vier Jahren ſtarb daſelbſi die Wfttwe Karoline Back. Dieſer Tage machte nun der dortige Bürgermeiſter die Wahrnehmung, daß die Schweſter der Verſtorbenen om helllichten Tag auf den riedhof ging und daſelbſt das Grab ihrer Schweſter aufgrub. Is der Ortsvorſtand ſie wegen ihres Beginnens zur Rede ſtellte, gab ſie zur Antwort, daß ihre Schweſter in der ver⸗ wichenen Nacht vor ihrem Bette geſtanden ſei und geſagt habe, ſie lebe noch und die Beerdigte ſei eine Fremde. Sie 80l 805 im Grabe nachſehen wollen, ob dies wirklich der all ſei. Cebensirrungen. Von Emily Lovett. Autoriſirte Ueberſetzung aus dem Engliſchen von Marie Schulztz. Nasbrutk venbsten. 17 Fortſetzung.) Bei den letzten Worten verſagte ihm auf einmal die Stimme. Erſchrocken blickte ich zu ihm auf; ſeine dunklen Augen, die ich einſt mit denen eines Adlers verglichen hatte, rubten mit einer Innigkeit auf mir, die mich überraſchte und als ſie meinem Blicke begegneten, nabmen ſie auf einmal einen kigenthümlich milden, weichen Ausdruck an, den ich noch nie⸗ mals in ihnen geſehen hatte. Unter jenem forſchenden Blick mußte ich die Augen niederſchlagen und mein Herz pochte in unerklärlicher Bellommenheit. Was wollte er damit ſagen? Ich verſtand ihn nicht. Es trat ein kurzes Schweigen ein, aber ich fühlte, daß ſein Blick unverwandt auf mir ruhte; dann hub er wie⸗ r an: „In Ihren Zügen iſt nicht ſchwer zu leſen,“ ſagte er, Sie haben noch etwas Anderes auf dem Herzen. Wollen —5 zu mir faſſen, liebes Kind und mir ſagen, es iſt?“ Seine ruhige, freundliche Stimme und der faſt väterliche Ton, mit dem er ſprach, deruhigten mich. Trotz Allem empfand ich aufs Neue, daß er kein ſchlechter Menſch ſei. Mir fiel zn, daß ich ihm ſchreiben und mich an ſein Rechtsgefühl batte wenden wollen. Das beſchloß ich jetzt auch zu thun. Ach,“ rief ich,„ich will es Ihnen ſagen. Ich glaube, Sie meinen es gut mit mir— Sie werden mich nicht ver⸗ rathen, wenn ich mich Ihnen anvertraue und mir vielleicht rathen, was ich thun ſoll. 5 Herr Hardcaſtle— wie kann ich Ihnen gewähren, um was Sie mich bitten. Ich bin nicht mehr frei— ein An⸗ Der Eireus Krembſer trifft nunmehr erſt nächſten Montag, 25. Julr hier ein, da er auf Erſuchen der Einwob⸗ nerſchaft in Koblenz ſeinen dortigen Aufenthalt nochmals verlängert hat. Die erſte Vorſtellung hier findet Dienſtag Abend ſtatt. *Körperverletzung. In der Cementfabrik geriethen vorgeſtern zwei Arbeiter mit einander in Streit, wobei der eine derſelben ſeinem Gegner mittels eines eifernen Ham⸗ mers bedeutende Verletzungen am Kopfe beibrachte, welche die Ueberführung des Verletzten in das Allg. Krankenhaus nothwendig machte. * Unglücksfall. In einer Verladehalle am Rheinvor⸗ land fiel geſtern einem Arbeiter beim Verladen von Lumpen⸗ ballen in ein Schiff ein ſolcher auf die Bruſt, wodurch der Mann Verletzungen davontrug. Er mußte nach ſeiner Woh⸗ nung verbracht werden. Konkurſe in Baden. Mannheim. Ueber das Ver⸗ mögen des Kaufmanns R. Marx dahier. Konkursverwalter Kaufmann Friedrich Bühler, D 2, 11, hier. Prüfungster⸗ min: 11. Oktober. Mutbmaßliches Wetter am Samſtag, 23. Juli. Das Zentrum der jüngſten Depreſſion iſt nach Südöſterreich und Oberitalien abgerückt. Von Nordſkandinavien her iſt ein neuer Luftwirbel in der nördlichen Oſtſee erſchienen, weshalb ſich die ältere Depreſſion in den ruſſiſchen Oſtſeeprovinzen noch behaupten kann und letztere iſt die Urſache der noch immer herrſchenden kühlen Temperatur. Der Hochdruck über Großbritannien breitet ſich über Holland nach Norddeutſch⸗ land aus und bringt auch bei uns das Barometer zu fort⸗ geſetztem Steigen. Für Samſtag iſt trockenes und theilweiſe heiteres, für Sonntag größtentheils bheiteres Wetter bei lang⸗ ſam ſteigender Temperatur in Ausſicht zu nehmen. Metebrologiſche Beobachtungen der Station Mann⸗ heim vom 22. Juli Morgens 7 Uhr. Barometer⸗] Thermomerer Windrichtung⸗)] Höchſte und niederſte Tem⸗ ſtand in Celſius und veratur des verg. Tages in mm Trocken] Feucht Stärke Maximum Minſmum 760.3 15.0 12.0 N 4 178 14.0 )0 Windſtille;: 1: ſchwaser Luftzug;: etwas ſtärker ꝛc.; 8: Sturm: 10; Orkan. Wegenmenge: o 2 mm. Aus dem Grofheriogthum. + Faugenbrücken, 21. Juli. Der 20jährige Heinrich Nagel, Sohn einer Wittwe von Mingolsheim, wollte Tabak von hier bolen. Da ging ihm ein übermüthiges Pferd durch. Als er es halten wollte, wurde er auf den Boden geworfen und ging ihm der Wagen mit 36 Centner über Kopf und rechte Bruſt, ſo daß der Tod ſofort eintrat. Daden, 21. Juli. Geſtern hat ſich bhier der Bildhauer Thomas Ihle, welcher die Bildhauerarbeiten am neuen Reichs⸗ poſtgebäude ausführte, erſchoſſen. Geſchäftliche Mißlichleiten ſollen der Grund der That ſein. „Kleine Mittheilungen. In Gaggen au verunglückte der 54 Jahre alte Steinfuhrmann J. Herin von Sulzbach beim Aufladen von Mauerſteinen. Beim Heben eines ſchweren Steines auf den Wagen kam er zu Fall, der Stein ſtürzte zurück und traf H. ſo unglücklich auf die Bruſt, daß der Tod ſofort eintrat. Vfälziſch-Heſſiſche Nachrichten. Sudwigshafen, 21. Juli. Bei der Einfahrt des Lokalzuges von Mundenheim in die Kreuzung bei der Halte⸗ ſtelle am Brückenaufgang gerieth der Zug geſtern Abend auf ein falſches Geleiſe, das durch den nach Dannſtadt zur Ab⸗ fahrt bereitſtehenden Lokalzug belegt war. Der Lokomotiv⸗ führer merkte ſofort den Irrthum, zog die Bremſe, wodurch der Zus zum Stillſtand gebracht wurde, noch ehe er den auf dem Geleiſe ſtehenden Zug erreichte. Der unmittelbar nach der Lokomotive folgende Poſtwagen iſt jedoch aus dem Ge⸗ leiſe geboben worden. Es ſcheint, daß die Weiche unter dem Viadukt nicht richtig funktionirte. „Fudwigshafen, 21. Juli. In einem Leitungskanal der Anilinfabrik fand heute Vormittag durch Unvorſichtigkeit eines Arbeiters eine Leuchtgas⸗Exploſion ſtatt, wodurch der Betreffende verunglückte und ein zur Stelle befindlicher Auf⸗ ſichtsbeamter leicht durch Brandwunden verletzt wurde. Abeingöuheim, 21. Juli. Geſtern Nachmittag fiel der verheirathete Tagner Georg Gimmy in eine mit friſch abgelöſchtem Kalk gefüllte Grube und verbrannte ſich ſo ſchwer, daß er ärztliche Hilfe in Anſpruch nehmen mußte.— Ein heute Nachmittag über die Gemarkungen Neubofen und Rhein⸗ sönheim gehendes Unwetter, verbunden mit Hagelſchlag, ver⸗ urſachte theilweiſe großen Schaden. Die Wafſermaffen waren ungeheuer ſtark und überſchwemmten faßt den ganzen Ort. In vielen Kellern ſtand das Waſſer annähernd fußboch und große Mühe koſtete es, die Räume wieder zu entleeren.— In Neuhoſen ſchlug der Blitz in die Wohnung des Tagners Aegydius Fiſcher, die Uhr und ein Bett beſchädigend, und weiter hat derſelbe noch in zwei Pappelbäume geſchlagen. „Neuſtadt, 21. Juli. Hier ſtürzte eine Frau auf der Straße plötzlich zuſammen und blieb bewußtlos liegen. Die Frau wurde in ein nahes Gaſthaus gebracht, woſelbſt ſie bald wieder zu ſich kam. Hier ergab ſech, daß die Frau von Ludwigshaſen war; ihr Mann ſtarb kürzlich in Folge eines Herzſchlages, ihre in Landau bedienſtete Tochter ſtarb auch plötzlich und die Frau, welche noch 5 kleinere Kinder hat und in dürftigen Verhältniſſen lebt, machte ſich zu Fuß auf nach Weiter kam ich nicht. Ich wandte mich ab, damit er mein erglühendes Geſicht und die Thränen, welche mir über die Wangen rannen, nicht ſehen ſollte. Es war mir entſetzlich, dieſem Manne mein Geheimniß beichten zu müſſen, Ja,“ ſagte er in kaltem, gezwungenem Ton,„ich verſtehe. Und dieſer Mann, der nicht kbier iſt, dem Sie Ihr Wort ge⸗ geben baben, der Sie liebt und den Sie lieben— dieſer Mann, mit dem Sie ſich anſcheinend ohne Ihres Vaters Wiſſen verlobt haben, iſt vermutblich noch nicht in der Lage, Sie heirathen zu können?“ Nein, noch nicht,“ antwortete + mit von Thränen erſtickter Stimme,„noch lange nicht. Er iſt auf drei Jahre fortaegangen. Vielleicht, wenn er wiederkommt— 5 „Fräulein Orcheſter, ſagte mein Gefährte ernſt,„in meiner Jugend galt es für unehrenbaft, ein junges Mädchen auf eine unbeſtimmte Reihe von Jahren hinaus zu binden, ohne die Einwilliaung der Ihren.“ Zornig und entrüſtet blickte ich auf; aber es lag etwas in ſeinem rubigen, ernſten Antlitz, welches mich davon ab⸗ hielt, meinen Empfindungen Worte zu verleihen und außerdem war ich mir nicht ganz einig, ob er nicht Recht habe. Zum erſten Male ſtieg ein Zweiſel in mir auf, ob Frank's Hand⸗ lungsweiſe auch eine anſtändige und beſonnene geweſen ſei. „Vielleicht ſind meine Anſichten über den Punkt veraltet,“ fuhr er fort,„und die heutige Jugend denkt anders über die Jorderungen, die man früher an einen Mann von Ehre ſtellte. Ich glaube aber, wenn Sie den Fall Ihrem Vater vortrügen, würde er meiner Meinung ſein.“ Ich ſprang auf einmal auf und begann im Zimmer auf und nieder zu gehen. „Ach, was thut das denn?“ rief ich ungeſtüm aug.„Wie kann es irgend etwas an der Sache ändern, da er mich liebt und Sie ſich nichts aus mir machen? Weshalb können Sie ſich nicht irgend einen anderen Plan ausdenken, meinem Vater zu helfen?“ und dabei kniete ich thörichtes, erregtes Mädchen plötzlich neben ihm nieder und legte meine gefalteten Hände auf die Seitenlehne ſeines Seſſels.„Ach“, rief ich,„da Sie die Macht haben, ſeien Sie auch barmherzig— opfern Sie nicht mein Lebensglück. Was kann es Ihnen denn ausmachen? derer, der fern von hier iſt, der mich liebt und den ich liebe, n mein Wort— Landau zum Begräbniß ihrer älteſten Tochter Hunger und Kummer überwältigten ſie in Neuſtadt. Mildthätige Lente gaben der armen Frau Fahr⸗ und Zehrgeld, damit ſie die Reiſe per Bahn fortſetzen konnte. *Mainz, 21 Juli. In einer Reiſebeſchreibung„Bom Bodenſee bis zur Fingalshöhle“ von J. Baumann wird unter Anderem auch Mainz berührt und erzählt:„Nach Simrock machten die weniger bemittelten Brautleute des Kirchſpiels, wenn ſie den Aufwand der alten Sitte erſparen wollten und ſich ſtandesgemäß derſelben nicht entziehen konnten, auf den Thurm der hochgelegenen Stefanskirche ihre Hochzeitsreiſe. Der Thürmer gielt nämlich nach der Trauung ein Zimmerchen mit Immergrün Roſen und Myrthen geſchmückt für Neuver⸗ mählte bereit. Dieſe entſchlüpften nach der prieſterlichen Ein⸗ ſegnung durch einen Seitengang und gelangten beimlich auf den Thurm, wo ſie die Brautreiſe im Genufſe der reinen Luft und im Anblick der reizenden Natur nach Karten und Büchern ausführten. Das junge Paar verlebte hier ſeine Flitterwochen wie im Himmel, dem ſie auch in Wirklichkeit näher gerückt waren, und ſolche Reiſen, die auf 14 Tage berechnet waren, baben ſich nicht ſelten auf vier Wochen ausgedehnt. Selige und glückliche Einfalt unſerer Vorfahren!“ Mainz, 21. Juli. Erſchoſſen hat ſich der Wachs⸗ waarenhändler Joh. Schneider, ein 25jähriger ſonſt lebens⸗ luſtiger Burſche von achtbarer Familje. Wahrſcheinlich ver⸗ übte derſelbe den Selbſtmord in ſtark betrunkenem Zuſtande. „ Mainz, 21. Juli. Auf dem Friedhofe fand die Obduktion der Leiche der Mitte Mat von dem Schrauben⸗ dampfer„Maruſchka“ in Folge eines Streites in den Rhein geſtürzten Steuermannes Görtzen ſtatt und ergab dieſelbe, daß außer einigen im Waſſer erhaltenen geringen Hautabſchürfungen keine Verletzungen vorhanden waren und der Tod lediglich durch Ertrinken verurſacht wurde. Kleine Mittbeilungen. In Mörſch wurden durch einen Juhrmann das 3 Jahre alte Söhnchen des Fabrikarbeiters Georg Becker und die ebenſo alte Tochter von Jobannes Gabel überfahren. Während das Mädchen nur eine kleine Verletzung an der Ferſe davontrug, ging dem Knaben das Rad über das Bein, ſodaß ärztliche Hilfe in An⸗ ſpruch genommen werden mußte. Tagesneuigkeiten. Köln, 21. Juli. Das ſchwere Gewitter, das geſtern über unſere Stadt niederging, hat leider auch ein Menſchen⸗ leben gefordert. Ein achtjäbriges Mädchen, das Blumen pflückte, wurde von einem Blitzſtrahl getroffen und ſofort getödtet. Die Körperſtelle des Mädchens, welche der Blitz⸗ ſtrahl getroffen, war geſchwärzt und der eine Fuß vollſtändig umgebogen. Berlin, 21. Juli. Der Arbeiter Grünberg, der das Attentat auf den Gartendirektor Mächtis verübt hat, hat ſich der Polizei ſelbſt geſtellt. 5 . Berlin, 21. Juli. Die Verwundungen, die der ſtädtiſche Gartendirector Mächtig bei dem dereits gemeldeten Anſchlag erlitten hat, find äußerſt bedenklicher Natur. 5 Hergang wird in folgender Weiſe dargeſtellt! Der 46jährige Gärtner Grüneberg war wegen Unregelmäßigkeit bei Auf⸗ ſtellung der Lohnliſten entlaſſen worden und trieb ſich geſtern Vormittag in auffallender Weiſe in der Nähe des im Vietoria⸗ parke beſchäftigten Directors umher. Da aber ſtets andere Beamte und Arbeiter um Herrn Mächtig waren, fand er offenbar keine Gelegenheit zur That. Um 11 Uhr betras Mächtig mit dem Obergärtner Clement das dort befindliche Bureau, in welches alsbald auch der Grüneberg eindrang. Dieſer zog ſofort einen Revolver aus der Taſche und gab zunächſt einen Schuß auf Clement ab. Das Geſchoß dr dieſem in den rechten Oberarm. Clement riß eine Thär au und flüchtete in ein Nebengemach, das er hinter ſich verſchloß. Inzwiſchen batte Grüneberg den noch anweſenden Arbeiter zur Thür hinaus gedrängt, ſo daß er ſeinem früberen Vor⸗ geletzten allein gegenüber ſtand. Machtig war aufgeſprungen, Grüneberg hielt ihm aber die Waffe entgegen und jagte dem wehrloſen Manne zunächſt einen Schuß in den linken Ober⸗ arm, dann in den Unterſchenkel, den das Geſchoß auer durch⸗ bohrte. Mächtig fiel nun vornüber. Grüneberg ſchoß ihm nun eine dritte Kugel in das linke Schulterblatt. Der Mörder ſteckte dann den Revolver zu ſich und aing merkwürdigerweiſe, obaleich ſich Arbeiter und Publikum vor dem Burean ange⸗ 5 hatten, ruhig nach der Belle⸗Alliance⸗Straße zu und entkam. — Spandan, 21. Juli. Ein Bewohner von Rummels⸗ burg, Mitte fünfziger Jahre und Wittwer mit mehreren Kindern, hatte vor zwei Monaten die Bekannſchaft einer um mehr als die Hälfte jüngeren Kkellnerin gemacht und dieſe lieben gelernt. Er glaubte auch, daß ſeine Neigung von dem ungen Mädchen erwidert würde. Beide wollten nun ein aar werden, und kamen ſie nach Spandau, dem früheren Wohnort der Braut, um die erforderlichen Papiere gerbeizn⸗ ſchaffen Nachdem alles beſorgt war, ſuchten die Liebenden eine Reſtauration auf. Während ſich der Mann hier an Speiſe und Trank erfriſchte, entfernte ſich die Geliebte heimlich durch eine Hinterthür aus dem Lokal um nicht wieder zurück⸗ zukehren. Stunde auf Stunde wartete der Verlaſſene, bis ihm endlich klar wurde, daß er hintergangen war. Die Ge⸗ liebte, die nicht allein ibre eigenen Papiere, ſondern auch werthvolle Documente des Mannes mit ſich führte, blieb ver⸗ ſchwunden und konnte von dem„Verſetzten“ trotz eifriger Nachforſchungen nicht wiedergefunden werden. Sie denn gerade mich beirathen? Es gibt Andere, die ſchön nd und die Sie vielleicht lieben werden, aber ich— ich bin hnen nichts.“ 5 Augenſcheinlich wurde er durch meine Worte und durch meine Stellung auf's Tiefſte bewegt. Er nahm meine beiden Hände in die ſeinen und hielt ſie mit ſanftem Drucke feſt. „Weshalb ſagen Sie, daß ich mir nichts aus Ihnen mache? ſagte ex mit verſagender Stimme.„Was find mir andere Mädchen? Ich will Sie haben. Oh, Kind, Kind, ſehen Sie denn nicht, daß ich Sie liebe?“ „Sie lieben mich?“ wiederholte ich wie betäubt und blickte mit einer Beſtürzung zu ihm auf, welche ſo groß war, daß ich nicht einmal verwirrt bei ſeinem Geſtändniß wurde. Er liebte mich! Wenn Herr Hardcaſtle mir angekündigt, daß mir Jemand ein coloſſales Vermögen vermacht, daß ein Prinz aus königlichem Geblüte um die Ehre meiner Hand gebeten habe, ſo zweifle ich, ob mein grenzenloſes Erſtaunen größer geweſen wäre, als bei dieſen einfachen Worten. Er liebte mich! Gütiger Himmel! wie und wo und wann war dieſes Wunder geſchehen? Was hatte ich denn gethan, um im Herzen dieſes Mannes Liebe zu mir zu erwecken? „Ja, ſagte er mit plötzlich ausbrechender Leidenſchaft, die um ſo auffallender bei einem gewöhnlich ſo gelaſſenen, ruhigen, ſelbſtbeherrſchten Manne war,„ia, ſehen Sie es denn nicht? Haben Sie es nicht gemerkt? Glauben Sie, daß— weil mein Haar grau iſt, ich keiner tiefen Empfindung mehr fähig bin, daß— weil ich, dem Alter nach, Ihr Vater ſein könnte— meine Augen Ihre Schönheit nicht zu ſehen ver⸗ möchten? Kind, ſehen Sie nicht ſo beſtürzt aus! Glauben Sie mir nicht?“ Lanaſam richtete ich mich aus meiner knieenden Stellung auf. Ich mag wohl beſtürzt ausgeſehen haben, denn ich war förmlich betäubt über dieſe wunderbare Thatſache. Ich fuhr mir mit der Hand über die Augen, wie Jemand, der aus einem Traum zu erwachen ſucht. 5 „Aber weshalb— weshalb denn? Herr Hardeaftle, Sie können es gar nicht ſo meinen— ich bin gar nicht zum lieben— ſo gar nicht hübſch.“ Es gibt ja ſo viele Mädchen auf der Welt, weshalb wollen (Fortſetzung folgt.) 4. Sdite. Seneral⸗Anzeiger. Mannheim, 22. Jur. — Grevenbroich, 21. Juli. In den letzten Tagen wurden auf dem jüdiſchen Friedhofe hier mehrere neue Grab⸗ ſteine zertrümmert und die einzelnen Stücke umhergeſchleudert, In der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag wurde eben⸗ dort in dem Hauſe eines jüdiſchen Kaufmanns vermittelſt eines großen Pflaſterſteins eine Spiegelſcheibe eingeworfen; ebenſo wurden in der Synagoge zwei Fenſter zertrümmert. In dem eine halbe Stunde entfernten Orte Gindorf wurde in der Nacht zum Montag an dem einer jüdiſchen Wittwe Namens Behr gehörigen Haufe eine eiſerne, mit Sprengſtoff gefüllte Röhre entzündet und dadurch das Eingangstvor zer⸗ trümmert. Die Thäter ſyllen erkannt ſein. Die jüdiſche Be⸗ völkerung ſieht ſorgenvoll den kommenden Tagen entgegen, umſomehr als am Sonntag eine antiſemitiſche Verſammlung ſtattfinden ſoll. 5 — Hofgeismar, 21. Juli. Der Zimmermeiſter Schweins⸗ berg in Üdenhauſen wurde in geſtriger Nacht überfallen und durch einen Meſſerſtich ermordet. Der Thäter iſt unermittelt. Unruhen in Sſaratow. Petersburg, 20. Juli. Auch in Sſaratow hat die thörichte Volksmenge ſich die ungeheuerlichſten Ausſchreitungen gegen Hoſpitäler, Aerzte und Sanitätsperſonen zu Schulden kommen laſſen. Es iſt wohl auch dort das erregte Volk von Perſonen, die ſich im Verborgenen hielten und im trüben Waſſer fiſchen wollten, auf⸗ gebetzt worden, Es iſt dies daraus zu ſchließen, daß mehrfach Diebſtähle während des Tumults und der Ausſchreitungen gegen die Aerzte ausgeführt wurden, ſowie auch aus einem geſchickt inſcenirten Vorgang, um die erloſchene Wuth des Volks von Neuem zu entfachen. Es tauchte nämlich plötzlich unter der Menge ein Menſch in weißem Krankenkittel auf, ganz bedeckt mit Kalk; der Mann erzählte, er hätte ſich mit Gewalt in einem Hoſpital von den Krankenwärtern los⸗ geriſſen, die ihn ſchon in einen Sarg geſteckt und ihn mit Kalt zugeſchüttet hätten? So begrgben angehlich die Aerzte mit den Todten die Lebenden!— Wie in Aſtrachan richtete ſich auch in Sſaratow der Hauptangriff gegen das Cholera⸗ Hoſpital, in dem die Hoſpitalbedienung, ſo weit ſie ſich nicht mit den Aerzten geflüchtet hatte, gemißhandelt wurde, wäh⸗ rend man die Krauken ergriff und ſie hinaustrug, um bierauf das ganze große Haus, in dem das Hoſpital nur ein Stock⸗ werk einnahm, in Brand zu ſtecken, ungeachtet deſſen, daß der Beſitzer des Hauſes 125 den Knieen um Schonung ſeines Beſitzthums gebeten hatte. Bevor allmälig das Militär herausrückte und die Hoſpitäler, Apotheken und Wohnungen der Aerzte beſetzte, um dieſe zu ſchützen, hatte das Volk bereits mehrere Wohnungen von Aerzten, eine Apotheke und die Wohnung des Polizeimeiſters geſtürmt und dort furchtbare Verwüſtungen angerichtet. Alles, was nur der Menge in die Hände ſiel, wurde zerſchlagen, Es ſcheint, daß ſich die Aerzte überall rechtzeitig geflüchtet hatten, und auf dieſe Weiſe der wüthenden Menge entgingen. Dagegen wurde auf der Straße ein Fremder, den man fälſch⸗ licher Weiſe für einen Arzt hielt, von der Menge angegriffen, und als ein tapferer Jüngling ihm zu Hülfe eilte, hieß es: „Das iſt ein Student! Der hilft den Aerzten, uns zu ver⸗ giften!“ Beide wurden darauf mit Pflaſterſteinen erſchlagen. Mehrere Stunden ktobte die Menge durch alle Straßen, griff die Sanitätszelte, die zur Abholung von Kranken in das Ae wurden, auf und zertrümmerte ſie, warf die Scheiben ein, mißhandelte Jeden, der ſie zur Vernunft zu bringen verſuchte. Schließlich aber ſahen ſich die Leute durch das porrückende Militär in die Hauptſtraße die„Uje⸗ metzkaja Ulitza“, d. h. die„Deutſche Straße“, und dann auf den Platz vor der Kathedrale gedrängt, wo Polizei und Offiztere, unter der Drohung, daß das Militär von ſeinen Schüßwaffen Gebrauch machen werde, die Menge aufforder⸗ ten, auseinander zu gehen. Als letztere mit höhnenden Zu⸗ rufen, Schimpfwörtern und Steinwürfen auf die Soldaten antwortete, ließ der Offtzier zehn Mann vortreten und ihre Gewehre abfeuern: ein Tumultuant wurde getödtet, mehrere verwundet, und erſchreckt ſtob die Menge auseinander. Ueberall umhergeſchickte Patrouillen zerſtreuten in mehreren Straßen kleinere Volkshaufen und verhafteten mehrere Tumultuanten. Da das Militär auch die ganze Nacht über auf den Plätzen bivouakirte und überall Patrouillen die Runde machten, ſo blieb es die Nacht über ruhig, obwohl die rohen Volkshau⸗ 65 gedroht hatten, in der Nacht die Ausſchreitungen fortzu⸗ etzen. Cheater, Kunſt und Wiſſenſchaft. Frankfurter Opernbaus. Luigi Manzotti's Ballet „Excelſior“ mit der Textdichtung von Adolf Stolze wird Montag den 25. Juli wieder in das Repertoir aufgenommen und werden die aleichen Verſtärkungen des Ballet und Com⸗ parſen⸗Perſonals herangezogen, wie zu den Aufführungen zur Zeit der electriſchen Ausſtellung. Das Proiect, die Darſteller des Oberammergauer Paſſionsſpieles, welche bekanntlich nur alle zehn Jahre einmal öffentlich auftreten, für die Ausſtellung in hiea go zu gewinnen, tritt immer mehr in den Vorder⸗ grund Es befindet ſich bereits ein General⸗Agent für thea⸗ traliſche Aufführungen in Wien, um auch dortige Thegter⸗ Unternebmer für das groß angelegte Project zu intereſſiren. In Amerika ſoll bereits ein bedeutender Fonds für dieſen Zweck aufgebracht worden 5 7 und die Gemeinde Oberam ⸗ mergau, in deren Regie bekanntlich die Paſſionsſpiele ge⸗ führt werden, ſoll nicht abgeneigt ſein, auf den kühnen Plan einzugehen. In kirchlichen Kreiſen Amerkas hat das Unternehmen zuerſt einen großen Widerſpruch erregt, doch wurde der beruhigende Einwand gemacht, daß gerade durch derartige religibſe Schauſtellungen erbauend und erhebend auf das internationale Publikum der Aus⸗ ſtellung gewirkt werden könnte. Auch wurden alle Garan⸗ tien dafür angeboten, daß die Darſteller des Paſſionsſpieles in Chicago förmlich kaſernirt werden, ſo daß ſie mit der Außenwelt nur wenig in Verkehr treten und ſomit in ihrer Lebensführung vollkommen unberührt bleiven würden. Ein Vertragsinſtrument iſt wohl ſchon entworfen, aber noch nicht unterzeichnet worden, und es bleibt der Zukunft vorbehalten, ob dieſes eigenartige Projekt den vielen Curioſitäten, welche 1 Chicagoer Weltausſtellung bieten wird, angereiht werden ann. Aus London wird uns mitgetheilt, daß die Vorſtellungen der deutſchen Oper ſich immer noch eines ſehr zahlreichen Be⸗ ſuches zu erfreuen haben. Bis auf die letzte Sieafried⸗Auf⸗ führung war das Haus ſtets ausverkauft. Herr Knapp ſang noch mehrmals den Kurwenal und außerdem an Stelle des erkrankten Herrn Reichmann den Gunther in der Götter⸗ dämmerung und den Trompeter von Säckingen. In den näch⸗ ſten Tagen wird er auch als Wolfram im Tannhäuſer auf⸗ treten; der Erfolg iſt ſtets ein auter. Sport. Athleten⸗Wettſtreit. Nächſten Sonntag findet in Worms der erſte große Athleten⸗Wettſtreit, veranſtaltet von dem dortigen Athletenklub, ſtatt. An dem Wetiſtreite werden ſich die Athleten⸗Vereine der folgenden Städte und Ort⸗ ſchaften betheiligen: Karlsruhe, Mannheim(Schwetz⸗ inger Vorſtadt), Schwetzingen, Ludwigshafen, Oggers⸗ beim, Speyer, Frankfurt a. M. Mainz 1, Bornheim, Sachſenhauſen, Teſchenheim, Offenbach und Mainz II. Von dem Wormſer Athleten⸗Klub wurden folgende Preiſe geſtiftet: Drei goldene Medaillen im Stemmen erſter Klaſſe, drei goldene Medaillen im Ringen erſter Klaſſe, drei kleinere goldene Medaillen im Stemmen zweiter Klaſſe und drei in Kraft getretenen neuen ſchwediſchen eben ſoſche Medaillen im Ringen zweiter Klaſſe. Die übri⸗ gen Preiſe beſtehen aus Diplomen mit Eichenlaubkränzen. Bäder. Norverney, 19. Juli. In der voll entwickelten Saiſon gewährt das Leben auf Norderney wieder einen reizenden Genuß. Die Präſenzliſte der Kur⸗Verwaltung zeigt in der Zahl der Badegäſte wiederum ein nicht unerhebliches Plus gegen das Vorjahr. Sr. Hoheit Prinz Alphons von Bayern nebſt Frau Gemahlin haben nach beendeter Kur die Inſel wieder verlaſſen. Es weilen hierſelbſt noch Sr. H. der Herzog Moritz von Sachſen⸗Altenburg, J. H. die Frau Erbprinzeſſin von Schaumburg⸗Lippe und Sr. Durchl. Prinz Heinrich VII. von Renß mit Familie.— Eink beſondere Freude ſteht den die Inſel beſuchenden Luftkurgäſten für das nächſte Jahr in Ausſicht. Da es beſchloſſene Sache ſein ſoll, am Nordſtrande über der ſtärkſten Braadung eine große Wandelbahn in Eiſen⸗ konſtruktion zu erbauen.— Eine zweite weſentliche Verbeſſer⸗ ung iſt dadurch geplant, daß von einem Privatunternehmen auf einem von der Staatsregierung mit großem Wohlwollen für die Sache hergegebenen Terrain an der Kupfhauſenſtraße ein Theater erbaut werden ſoll, welches allen Anforderungen der Neuzeit entſprechen wird. Der Hauptplatz desſelben iſt an der ſehr frequenten Straße recht gut gewählt. Die Eröff⸗ nung wird mit dem 1. Juli n. J. erfolgen. Aeneſit Nachrichten und Celegramme. » Berlin, 21. Juli. Aus ſanitären Gründen hat, wie aus Thorn gemeldet wird, der Miniſter des Innern die Aufnahme aus Rußland auswandernder Juden un⸗ terſagt.— Ein Gewährsmann der„Voſſiſchen Ztg.“ hat Gladſtone brieflich angefragt, welche Haltung ſeine bevorſtehende Regierung in der auswärtigen Politik ein⸗ nehmen werde. Gladſtones briefliche Antwort lautet: „Werther Herr! Ich hatte die Ehre, Ihren Brief zu erhalten. Vorläufig können wir nur annehmen, daß die Re⸗ gierung die Wahlen nicht als grundlegend für einen ſchnellen Wechſel anerkennt, und es wäre daher voreilig, die Politik einer Regierung, welche noch nicht beſteht, oder von Per⸗ ſonen zu erörtern, welche nicht mit amtlicher Kenntniß aus⸗ geſtattet ſind. Ihr Diener Gladſtone.“ London, 21. Juli. Dem auswärtigen Amte von dem Geſandten Smith zugegangene Briefe beſtätigen die Nachricht, daß der Sultan den Geſandten mit 30,000 Pfund beſtechen wollte. “ Kopenhagen, 21. Juli. Der hieſige amerik a⸗ niſche Konſul Ryder wurde verhaftet. Er wird betrügeriſchen Verhaltens bei der Auszahlung einer Erbſchaft beſchuldigt. Catauia, 21. Juli. Die Heftigkeit des Aetna⸗Aus⸗ bruches nimmt zu. Die Erſchütterungen in der Umgebung von Seinoca und Syrakus dauern fort. Mannheimer Handelsblatt. Nener ſchwediſcher Zolltarif. Die Handelskammer für den Kreis Mannheim theilt uns unterm 21. ds. Mts. mit, daß eine deutſche Ueberſetzung der am 21. Juni l. Is. olltarifs nebſt der zugehörigen Ausführungsanweiſung in Nr. 166 des Deut⸗ ſchen Reichsanzeigers enthalten iſt. Die Intereſſenten werden hiermit eingeladen, auf dem Bureau der Handelskammer von dem Inbalt Einſicht zu nehmen. Mannheimer Effektenbörſe vom 21. Juli. An der heutigen Börſe notirten Anilinfabrik⸗Aktien 276 P. Oelfabrik 80 bez., Waghäusler Zuckerfabrk 56., Brauerei Eichbaum⸗Aktien wurden zu 110 umgeſetzt. Coursblatt der Mannheimer Börſe vom 21. Juli. Obligationen. 4 Vad. Oblig. Marz 106 80 530(3½ Rhein. Hup⸗Pfandhriefe 95 80 bz 4„ 1888 106 70 Fa R Hyp.⸗Pldbr. S. 4846 100,50 az 7 3 fl. 101.90 bz4 5„„ 47—49 100 0% bz 4„ T. 100 Looſe 187 50 bzſa 3 5 100. 7a bz 3 Reichsanleihe 88.—- P3% Rannheimer Obl. 7888 96˙50 bz 3½ 77 100.70 84 5„ 1885 101 75 bz 4 7 107.— 53ʃ4 1„ 1890 102 70 6 3 Preuß. Fonſols 88.— F4 Heidelberg 101.60 5; 3½„ 5 100.70 böſa Freiburg 1. V. Obl. 102,40 55 75 107.— biſsts„ N——— 3 Reichsanleihe Scrips—.— 604½ udwigshafen Mk. 108.— bz 4 Preuß Conſols—.— 3ʃ4 0 1 102.— 6 4 Dayer. Obligationen Mt. 10%/— 64½ 10 5 Zud erfabrik 100.— E 4 Pfälz Ludwigsbahn Mk. 108.— 3/5 Oggersheimer Spinnerei 98.50 P 4„ Ludwigsbahn fl. 102.35 605 Berein Chem Fabriken 101.25 8 4„ Marbahn 103.— Ass Weſteregeln Alkal werke 100.70 P 4„ Nordbahn 108.— 64%½ H. Pr.-O. d. Spey. 8. 101.50 b. 3½„ Priorit. 95.80 604½ Zellſtofffabrik Walbbo 101.50 8 Actien. Dabiſche Bant 114.50 5;[ Sraueiei Schwartz 108.50 P Rheiniſche Creditbank 118.40 6 Sinner Brauerei⸗, Spiritus⸗ Nbein. Hyv.-B. 70 Cü, E 131.— F] und Preßhefefabrik 190— Pfälz. Hup.⸗Bauk 124..— P] Werger'ſche Brauerei 68.— 8 115.20 8] Badiſche Brauerei 58.— 8 Maunheimer Volksbank 125.— 6Santet, Brauerei Freiburg 104.50 b Deutſche Untonbank 80.—6Douerei 3. Sonne Weltz 118.— Gewerbebank Speyer 50½e112.— P] Maunh Dampfſchleppſchiff. 117.50 8 Sandauer Bollsbank 800% E 119,75 PJ Cöln. Nbein⸗-u. Seeſch ffahrti[—.— 6 Pfälziſche Zudwigsbahn 221.50 5 vad. Schifffahrt⸗Aſſecuranz 750.— 8 „ Dlaxbabn Bad. Rück⸗ u mitverſich. 430.— P 2 Nordbahn 118 60 Mau 92 Berſich rung 500— 8 Heibde berg-Speterer Bahn 40..— bz Mannheimer Rückverſich. 390.— P Stamm⸗Akt. d. Ber ch Fabr. 786— Württ. Transportverſich. 760.— 6 Bank Vorzugs⸗Alt 5 189.— bz Oberrhein. Berſ⸗Geſellſchaft—.— Batiſce Anilin⸗ u Soda 276— POggersbeimer Spennerei 30.— P Weſteregeln A kaliwerke 89 10 6Ettlinger Spin nerei 100.— P CTbem Fabrit Goldeuberg97.— 8 Manndeimer Lagerhauß ofmann u. Schötenſask 41.— P Mannh Gum u. Asbförk. 78 75 bg ereen D. Oelfabrſken 80.—* Karksruher Maſchinenban 140.— 5z Wagbäus er Zuckerfabrik 58.— uttenbeſmer Spinnerei 61.— bz Mannbeimer Zucerraffin. 109.50 8 Karlsr. Nähmf Kaid n. Reuf.— Mannheimer Aktienbrauerei 140.— 6 Spey. Dampfziegelei in Sig.] 98.— P Eichbaum-Brauerei 110.— 98 Berein Speyerer Ziegelwerkef—.— Ludwigs hafener Braue ei 200.— Pfäl). Preßh u. Spritfabr. 155.— ba Schweßinger Brauere 82.— 6 Portl-Jementwk. Heidelberg 180.— G Brauerei z. Storch 1 ann Waldbhef Heidelberger Aktienbrauerei 150.— P aillirwerke Maikammer—.— Mittaasbörſe vom 21 Juli. ie Börſe eröffnete in recht feſter Haltung, da die Deckungs⸗ käufe in den leitenden Bankaetien fortdauern. Beſonders günſtige Tendenz beſteht auch für Staatsbahn. Im Laufe des ganz außerordentlich ſtillen Geſchäfts bröckelten die hohen Anfangscourſe in Folge einiger Realiſationsverkäufe etwas ab. Der Montanmarkt war ebenfalls unfreundlich disponirt, Laura, Bochumer, Harpener erlitten nach feſter Eröffuung größere Einbußen, und ſtatt des ſeitherigen Deckungsbegehres machte ſich auf dieſem Gebiete anſehnliche Abgabeluſt be⸗ merkbar.— Privatdiskonto 1% pCt. Fraukfurter Effecten⸗Soecietät v. 21. Juli, Abends 6¼ Uhr. Oeſterr. Kredit 265, Diskonto⸗Kommandit 190.45, Berliner Handelsgeſellſchaft 142.80, Darmſtädter Bank 1309, Dresdener Bank 145.70, Banque Ottomane 112 45, Oeſterr.⸗ Ung. Staatsbahn 255¼, Lombarden 87, Böhm. Weſtbahn 298½, Buſchtherader 380¾, Cſakathurn Agram 61¾, Graz: Köflacherelkt. 217¼ Nordweſt 184¼, Elbethal 204¼, Prag⸗ Duxer Akt. 74¼, Ruſſ. Südweſt 74, Mittelmeer 99.60, Prince Henri 67, Meridional⸗Aktien 124.70, Ungar. Gold⸗ rente 94.10, Oeſterr. Silber⸗Rente 81.20, Zproz. Portugieſen 22.65, Spanier 62.60, Ottom. Zoll⸗Obligat. 91.30, 4proz. Griechen 59.60, öproz. do. 67, öproz. Argentinier 44.50, 4½ proz. do. 36.60 äußere, do. 36.50 innere, Alkali Weſte⸗ regeln 89.10, Allgem. Elektrizitäts⸗Akt. 189.80, Nordd Lloyd 109.40, La Veloee 78.10, Bochumer 128.75, Dortmund 60.50, Gelſenfirchen 187 20, Harpener 140, Hibernia 118, Laurg 111.30, Türkenlooſe 27.60, Gotthard⸗Aktien 141.80, Schweizer Central 129.30, Junge Nordoſt 108.20, Union 67.80, Jura⸗ Simplon St.⸗Act 44, Hproc. Italiener 90.90. Mannheim, 21. Juli.(Mannh. Börſe.) Produkten⸗Markt. Weizen pfälz. neuen 19.50—19.75 Hafer, württ. Alp 14.75—15.— „norddeutſcher—.———.— norddeutſcher—.— „ tuſſ. Azima 19.75—20.—„ tuſſiſcher—.—.— 5 Saxonska 20.——20.25 Mais amerik.Mixed 12.75.— 5 Girka 19.75——.—„Donau 12.75——.— Taganrog 19.75——.—]„ La Plata—.———. „amerik. Winter 20.———.— Kohlreps, deutſcher 25.——25.50 5 Spring 19.——19.50 75 ungar. 25.75—.— „ Northern I. 20.———.—Wicken—.— „ La Plata 18.75—19.—] Kleeſamen deutſch.—.—.—.— „ rumäniſcher 18.75—19.— 7„—.—.— „Theodoſia—.—.—„ Luzerne— Kernen 20.——.—„ Provene.—.——.— Noggen, pfälz.alter 18.50—19.—„Eſparſette——. 15 ruſſiſcher 19.50—20.— Leinöl mit Faß 46.— Gerſte, hierländ.—.———.—Rüböl„„ 62.——.— „ Pfälzer—.——.—[Petroleum Faß fr. „ ungariſche————.—] mit 20% Tara 19.25—.— „ rumäniſche 12.50—14.—50er Rohſprit, Inl. 110.——.— Hafer, badiſcher 14.——14.25 70er do. unverſtenert 23.——.— Wei Nr. 00 0 1 2 3 4 Nne 34.80 51.50 29.50 28.50 25.50 18.— Roggenmehl Nr. 0 81.— 1) 28.— Weizen feſt und höher. Roggen und Hafer feſt. Maunheimer Produktenbörſe vom 21. Juli. Weizen per Juli 18.—, November 18.20, März 98 18.45: Roggen per Juli 18.60, Nov. 16.85, März 16,95; Hafer Juli 14.40, November 14.40, März 98 14.90; Mais Juli 12.—, Noy. 11.75, März 93 11.75 M. Tendenz: feſter. Verkäufer für Weizen und Roggen waren an heutiger Börſe zurückhaltend und erhöhten ſich die Preiſe um 2 Mark per 1000 Kile. Hafer und Mais unverändert. Amerik. Produkten⸗Märkte. Schlußcourſe vom 21. Juli. New-Nork Thicage Menat Seizen Mats Schmalz Caſſee Weizen Mets Schmel Januar—————.——.————.——.— Februar———— März—— 3—.——————.— Aprif—.————.————— Juni———(—.——.————.— Juli 87— 55—.——.— 79 50¹⁹.15 Auguſt—.— 557/8.47 12.40————.— Sebtember 86.— 84%.50 1240 78¼ 495.45 Oktober—— 54½.53—.——————.— Nopember 880———.——.——————— Dezember—— 12⁴0——-— Mai 94——————— März———.— 12.4⁵——— 412 Schifffahrts⸗Nachrichten. HNaunheimer Hafen-Berkehr vom 21. Juli. Schiffer ev. Kap Schiff. Kommt von Ladung er. Hafenmeiſterei l. Werr Aonold Walpod Köln Stückgüter— Wohr Adolf 7 a—5 Kempers Wilhelmine Rotterdam 5— Hafenmeiſterei 17 Küßſamen Mannheim 4 Rotterdam Stückgüter 4⁴⁰ Brien Thriſtof Fritz 2 5 127⁰5 Napy Mannheim 12 5 50 16615 Janſen Num Kpophaudes2 75 75 62¹4 immermann Eiſenlohr Jagſtfeld Steinſalz 1000 chönau Rijnbeurtvaart 6 Amſterdam Stückgüter 104¹ Hafenmeiſterei III Kunz nduſtrie 8 Ruhrort Stückgüter 11⁰⁰ 4 0 5 uduſtrie 24 Straßburg 5 65⁰ erch Induſtrie 7 Ruhrort 85 120 Dauting Amſterdam 4 Amſterdam* 180⁰0 Deep Mannheim 82 ochfeld Kohlen 17600 Kramer Neckargemünd eilöronn Salz 888 Wüßzig Karl He nrich 4 5 785 Raab Heilbronn Jagſtfeld 5 834 Beter Martba Ling 9 0 108³ Müßig Hoffnung 8 0 6⁰³ Reinmuth Adolf 2 1 81 Kühnſe Marie 6 8 575 Dampfer„Havel“, welcher am 12. Juli von Bremen abgefahren war, iſt am 20. Juli, Vormittags 9 Uhr wohlbe⸗ halten in New⸗Vork eingetroffen. 8 Mitgetheilt durch Hrn. Ph. Jac. Eglinger in Mannbeim alleiniger für's GroßherzogthumBBaden conceſſ. Generalagent des Nordd, Lloyd in Bremen New⸗Pork, 20. Juli.(Drabtbericht der„Red Star Linie“). Der Dampfer„Noordland“, am 9. Juli ab Ant⸗ werpen, iſt heute hier angekommen. Mitgetheilt von der Generalagentur Conrad Herold in Mannheim, G 7, 25. Waſſerſtands⸗Nachrichten. Rhein Konſtanz, 21 Juli 4 48 m. + 04 Bingen, 20. Jult 2 20 m 4 ½ Hüningen, 2J. Jul! 3 61 m. +.12. Kaub, 2. Jull 2 46 m +%4 Kehl, 21 Juli 379 m + 005 Koblenz, 21 Juli 2 46 m. 4. 0 64 Lauterburg, 21 Juli 4 85 m + 0 20 Köln, 41. Juli 958 m + 0,04 Maxau, 21 Juli 5% m + 19 Ruhrort,.87 m +%65 Germersheim, 21. Juli.95 m +.26 e ck ar Sannbelis, 22 Jult 5 06 m 75 20. Mannheim, 22 Juli 4 82 m 1½14 Mainz, 21 Jult 181 m 009 Heilbronn, 22 Juli 2 m +%0 Rheinwaſſerwärme am 21. Juli 14½ R. Geld⸗Sorten. Dukaten Mk..60—55 Ruſſ. Imperials Mk. 16.70—65 20 Fr.⸗Stücke„ 16.25—21 Dollars in Gold„.40—16. Engl. Souvereigns„ 20.39—34 7 iſt nicht nur aus Die Pflege der Kopfhaut Nenächreits. ſondern hauptſächlich auch aus ſanitären Gründen nolb⸗ wendig. Alle Haarübel entſtammen in faſt allen Fällen der unrichtigen Behandlung der Kopfhaut. Alle Diejenigen, welche mit einem ſolchen Leiden, wie Haaraus fall, fräk⸗ zeitiges Ergrauen, Kahlköpfigkeit bebaftet, ſind, werden auf die epochemachende Entdeckung der Kikoſſchen Haarbeilanſtalt in Herford/ B. auſmerkſam gemacht. Die hartnäckigſten Fälle werden nach dieſer neuen Methode unter Garantie geheilt, wie der Proſpekt ausweiſt, welcher gratis und franco zu bezieben iſt. 43626 Schwarzwald Luftkurort Hundseck. Von Station Baden-Baden 900 Meter Von Station Büll 3 Stunden. über dem Meere. 2½ Stunden. Vorzüglich gelegenes u, eingerichtetes Hotel-Pension miit 12⁰ Betten. reen für Touren. Angenehmster Familienauf. enthalt. Bekannte Verpflegung. Civile Preise. Pleetrizehe Beleuchtung. Hochdruckwasserleitung. Bäder. Wagen. Post, Telegraph. Prospect mit Führer durch die Gertelbachschlucht auf Per angen. 39195 Kurarzt: Dr. volland im Winter als Solcher in Davos). Besitzer Hammer& Maushart, Todes⸗Anzeige. Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, unſer innigſt⸗ geliebtes Kind 43654 Carl Friedrich 3 heute früh 7 Uhr, nach ſchwerem Leiden, zu ſich abzurufen. Die tieftrauernden Eltern: Ignaz und Babette Vlan. Mannbeim, 22. Juli 1892. 1 1 „%%%%ͤ́ ffß ̃eß 114 t ar t⸗ Senesal-Augeigerz 51 Ceiie Sekauntmachung. No. 74852. Schmiedmeiſter Georg Klotz beabſichtigt, auf ſeenem Anweſen Große Wall⸗ ſtadtſtraße No. 20 dahier einen Gasmotor und Luftfederhammer, welch' letzterer unter der Begriff der nach§ 16 Gew.⸗Ordg. ge⸗ nehmigungspflichtigen Hammer⸗ werke fällt, aufzuſtellen. Wir bringen dies zur öffent⸗ lichen Kenntniß mit der Auffor⸗ derung, etwaige Einwendungen bei dem Bezirksamte oder dem Stadtrathe hier binnen 14 Tagen vom Ablauf des Tages an vor⸗ zubringen, an welchem das dleſe Bekanntmachung Amtsverkündigungsblatt ausge⸗ geben wurde, widrigenfalls alle nicht auf privatrechtlichen Titeln beruhenden Einwendungen als verſäumt gelten. 436558 Die Beſchreibungen und Pläne liegen während der Einſprachs⸗ friſt auf den Kanzleien des Bezirksamts und des Stadtraths hier zur Einficht offen. Mannheim, 16. Juli 1892. Großh. Bezirlsamt: Dr. Strauſt. Hekanntmachung. No. 11,943. Die Ehefrau des Bahnarbeiters Konrad Diehm, Bertha geb. Beckenbach in Mann⸗ heim wurde durch Urtheil der Eivilkammer IIlldes Großh. Land⸗ gerichts Mannheim vom 12. Juli 1892 für berechtigt erklärt, ihr Vermögen von dem ihres Ehe⸗ mannes abzuſondern. Dies wird zur Kenntnißnahme der Gläubiger andurch ver⸗ öffentlicht. 43672 Mannheim, den 12. 5 1892. Gerichtsſchreiberei des Großh. Landgerichts. Feiſt. Konkursverfahren. Nr. 39088. Ueber das Vermögen des Kaufmannes R. Marx in Nane wird heute Vormittags 11 Uhr das Konkursverfahren eröffnet. um Konkursverwalter wird ernannt: Kaufmann Friedrich Bühler hier, D 2, 11. Konkursforderungen ſind bis 1 21. September 1892 bei dem erichte anzumelden und werden daher alle diejenigen, welche an die Maſſe als Könkursgläubiger An⸗ ſprüche machen wollen, hiermit aufgefordert, ihre Anſprüche mit dem dafür verlangten Vorrechte bis zu genanntem Termine ent⸗ weder ſchriftlich einzureichen oder bei der Gerichtsſchreiberei zu Pro⸗ tokoll zu geben Unter Beifügung der urkundlichen Beweisſtücke oder einer Abſchrift derſelben. Zugleich wird zur Beſchlußfaſſung üher die Wahl eines definitiven Verwalters, über die Beſtellung eines Gläubigerausſchuſſes und eintretenden Falls über die in 8 120 der Konkürsorbnung bezeich⸗ neten Gegenſtände auf Donnerſtag, 18. Auguſt 1892, Vormittags 9 Uhr 1 00 ur Prüfung der angemel⸗ eten Forderungen auf Dienſtag. 11. Oktober 1892, Vormittags 9 Uhr vor dem Gr. Amtsgerichte Abth. II. Termin anberaumt. Allen Perſonen, welche eine zur Konkursmaſſe dez die Sache in Beſitz haben oder zur Konkurs⸗ maſſe etwas ſchuldig ſind, wird e nichts an den Gemein⸗ ſchuldner zu verabfolgen oder zu leiſten, auch die eſ der Sa erlegt, von dem Beſitze der Sache und von den en ne für welche ſie gus der Sache abge⸗ ſonderte Befriedigung in Anſpruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 15. Auguſt 1892 Anzeige zu machen. Mannheim, 21. Juli 1892. Gerichtsſchreiberei Großherzogl. Amtsgerichts. Stalf. 43678 Aeuknursverfahren. Nr. 38862. Das über das Ver⸗ mögen des 7 Bauunternehmers OttoReuß hier eröffneteKonkurs⸗ fahren wurde gemäߧ 190.-G. un 1e b.. r. Amtsgerichts II. vom 18. d. Mts. eingeſtellt. Mannheim, den 20. char 1892. Gerichtsſchreiber Großherzogl. Amtsgerichts. S 0 43669 talf Konkursverfahren. Nr. 36450.„Das über das Ver⸗ mögen des Wirths Jean Tiemann hier eingeleitete Konkursverfahren wurde durch Beſchluß Gr. Amts⸗ gerichts II hier vom 16. d. Mts. nach Abhaltung des Schlußter⸗ mins und Vornahme der Schluß⸗ vertheilung wieder aufgehoben.“ Mannheim, den 20. Juli 1892. Gerichtsſchreiher Gr. Amtsgerichts 855 Stalf. Rheinſchifffahrt. Wir bringen zur Kenntniß der Rheinſchiffer, daß der Apeldoorn⸗ ſche Kanal, d. h. der Waſſerweg Nrch die Provinz Geldern von Neren an der Iſſel nach Hattem, dem 17. Juli bis 7. Auguſt d⸗ J8. diſchen der Apeldoorner und der Bonenberger Schleuße für die Sdiltahe geſchloſſen ſein wird. annhein, 20. Juli 1892. Gr. Rheinbau⸗Inſpection. Dnn Noßhirt. enthaltende 18 43669 3 6lung. Orffenkliche Jnftellung. No. 38843. Wilhelmine Wieder, Wittwe in Mannheim, vertreten durch Rechtsanwalt Dörzbacher daſelbſt, klagt gegen Fabrikarbeiter Robert Bingler, zuletzt hier, z. Zt. an unbekannten Orten abweſend, aus Verab⸗ reichung von Koſt und Getränken, ſowie Erſatz vorſchüßlich bezahlter Koſten mit dem Antrag auf vorläuftg vollſtreckbare Verur⸗ urtheilung desſelben zur Zahlung von 24 Mark 66 Pfg. nebſt 5% Zins vom Klagezuſtellungstage an und ladet denſelben zur mündlichen Verhandlung des Rechtsſtreits vor Gr. Amtsge⸗ richt I hierſelbſt zu dem auf Donnerſtag, 27. Oktober 92, Vormittags 9 Uhr beſtimmten Termin. 195 Zwecke der zöffentlichen Znſtellung wird dieſer Auszug der Klage bekannt gemacht. Mannheim, 29. Juli 1892. Die Gerichtsſchreiberei Großh. Amtsgerichts. Galm. Bekauntmachung. Nr. 23359. Nach 8 35 der Feld⸗ Uene iſt ſtrafbar, wer 43684 Tauben zur Zeit der Reps⸗ und Getreide⸗Ernte ausfliegen läßt. Mit Bezug auf die ortspolizei⸗ liche Vorſcheift vom 27. April 1878 bringen wir zur öffentlichen Kenntniß, daß die Getreideernte begonnen hat und vorausſichtlich bis Mitte Auguſt andauert, und daß daher das Tauben innerhalb dieſer Friſt geſtattet iſt. annheim, den 18. Juli 1892. ürgermeiſteramt: ränunig. Winterer. Sekaunkmachung. um 15. October l. J. ſoll die Reſtauration auf dem neuen Viehhof nebſt den dazu gehörigen Wohnungs⸗ u. Logisräumen im Suhmiſſſonswege neu verpachtet werden. 43056 Cautionsfähige Bewerber wollen 155 Angebote in verſchloſſenem buvert mit der Aufſchrift: ee bis züm 26. Juli d.., Nach⸗ mittags 4 Uhr auf dem Rath⸗ hauſe 2. Stock Zimmer No. 7 einreichen, woſelbſt zu dem ange⸗ gebenen Termine die Eröffnung der eingelaufenen Offerten in Gegenwart etwa erſchienener Bieter erfolgt. In dem bezeichneten Geſchäfts⸗ zimmer können auch während der Bureauſtunden Vertragsformu⸗ lare, welche die näheren Beding⸗ ungen enthalten, in Empfang genommen werden. Mannheim, den 12. Juli 1892. Verwaltungsrath des Schlacht⸗ und Viehhofs. Klotz. 43208 Hekanntmachung. Beim Neubau der Realſchule in a s ſollen nachfolgend ver⸗ zeichnete Dachconſtructionen in Eiſen: 1. für die Kuppel über dem Bibliothekraum, 2. für das Oberlicht über dem DTreppenhaus, auf dem Wege des öffentlichen Angebots vergeben werden. Die Vergebung erfolgt auf Grund der einzureichenden Con⸗ ſtructionszeichnungen(Maaßſtab 1 25), ſowie der zugehörigen Berechnungen. Die als Unterlage dienenden Zeichnungen und Bedingungen liegen auf dem Hochbauamt zur Einſicht auf und werden dieſelben gegen Erſtattung der Umdruck⸗ gehbühren abgegeben. Bewerber wollen ihre Angebote unter entſprechender Aufſchrift bis längſtens 43366 Donnerſtag, 11. 1 d.., Vormitttags 11 Uhr verſchloſſen bei der unterfertigten Stelle einreichen, zu welcher Zeit die Eröffnung der Angebote inK liegenlaſſen vont Steigerungs⸗Ankündigung Der Erbtheilung wegen ver⸗ ſteigere ich am den 12. Auguſt 1892, Nachmittags 2 ÜUhr im meinem Amtszimmer dahier E 5, 1, das nachbeſchriebene, zum Nachlaß des Freiherrn Carl von Touſſaint hier gehörige und unter deſſen Erben gemein⸗ ſchaftliche Wohnhaus im Stadt⸗ quadrat dahier Litera D 8 No. 6, nämlich aſtöckiges Wohnhaus mit ewölbtem Keller und Dach⸗ ammern, vierſtöckigem Seitenbau mit gewölbtem Keller, vierſtöckigem Querhau mit gewölbtem Keller, vierſtöckigenm Abortanbau und zweiſtöckigem hintern Querbau mit Keller neben Salomon traßburger und Georg Peter. Der endgiltige Zuſchlag erfolgt, wenn der Anſchlag 134,000 M. mindeſtens geboten wird. Mannheim, den 18. Juli 1892. Großh. Notar. Mattes. 43211 5 5 5 .Steigernngsaukündigung. In Folge Verfüg⸗ ung wird den Wilhelm Räder Eheleuten hier am 43683 Dienſtag, den 2. Auguſt 1892, Nachmittags 2½ Uhr im Rathhauſe dahier die nachbe⸗ ſchriebene Liegenſchaft einer II. öffentlichen Verſteigerung ausge⸗ ſetzt, wobei der Zuſchlag erfolgt, wenn der Schätzungspreis auch nicht erreicht wird. Beſchreibung der Liegenſchaft. Das Wohnhaus dahier Literg E 5, 12, ſammt liegenſchaftlicher neben Daniel Frey und eſchwiſter Wolthan hier, 30,000 M. ax. zu 30, (Dreißigtauſend Mark.) Mannheim, den 19. Juli 1892. Weih Notar: NMeihrauch. .Iteigerungsankündigung. In Folge richterlicher Verfüg⸗ ung wird dem Johann Bächle hier am 43682 Mittwoch, den 3. Auguſt 1892, Nachmittags 2½ Uhr im Rathhauſe 8 die nachbe⸗ ſchriebene Liegenſchaft einer II. öffentlichen Verſteigerung ausge⸗ ſetzt, wobei der Zuſchlag erfolgt, wenn der Schätzungspreis auch nicht erreicht wird. Beſchreibung der Liegenſchaft Das Wohnhaus dahier Litera F 7, 4 ſammt tHeuip niſcher ubehör neben David Fiſcher Wittwe und Franz Hecht im Maße von ca. 62 qm tax. zu 5000 Mark. Mannheim, den 20. Juli 1892. Großh. Notar: Weihrauch. Heffentlicze Nerſteigerung. Montag, den 25., Dienſtag, 25. und Mittwoch, den 27. Juli, jeweils Vormittags 9 Uhr u. Nachmittags 2 Uhr werde ich im Auftrage des Kon⸗ kursverwalters Dr. Dührenheimer ier aus der Konkursmaſſe des tetzgers L. Schneider in Litera O2, 19 dahier: 44671 1Gasmotor von 4 Pferdekräften, 1 Fleiſchſchneidmaſchine, 1 Hack⸗ maſchine, 1 Fleiſchwalzmaſchine, 1 Mengmaſchine, 2 Wurſtſprizen, 1 1 1 Gewürzmühle, 1 großes Wiegelmeſſer, 3 Hack⸗ klötze, Hackmeſſer, Spalter, 1 Waſchkeſſel mit Herd, 1 Hand⸗ karren, 1 Decimalwaage, 2 Stell⸗ waagen, 1 große und 1 Heine aſßen⸗ mit Marmorplatten, 1 Kaſſen⸗ ſchrank, 1 Nähmaſchine, 1 doppelter mae 1 Gaslüſtre, 1 Eis⸗ maſchine, 9 Betten, 1 Spiegel⸗ ſchrank 1 Secretär, 1 Pianino, 1 Chiffonier, 7 Kleiderſchränke, 2 Kommoden, 1 Sopha mit 6 Fauteuil, 3 Kanapee, 3 Conſol, Oelgemälde, 1 Violine, 2 Ofenſchirme, 248 Stearinlichter, 1 filb. u. 1 goldene Damenuhr, 1 oldene Herrenuhr, 2 goldene hrketten, 1 ſilb. Jain 12 lberne Löffel, Gabeln, eß er, ilder, Spiegel, Tiſche, Stühle, Vorhänge, Nippſachen, Teppiche, Weißzeug, Kleider, Gläſer, Por⸗ zellan, Kupfergeſchirr, Blechbüchſen, örbe, Zuber, Ständer, Gewürz ittwe Gegenwart etwa Lerſchienener und noch Verſchiedenes gegen Bieter ſtattfinden wird. Baarzahlung öffentlich ver ſteigern. Mannheim, den 13. Nalt 1892. Mannheim 22. Juli 1892. Hochbauamt: Burgard, 43671 lmann. Gerichtsvollzieher. Sekauntmachung. Geſfentliche Lerſteigerung. Verkauf einer Feuer⸗ ſpritze betr. Von den Löſchgeräthen der Stadt Mannheim iſt eine Spritze älterer Conſtruction entbehrlich geworden und ſoll an den Meiſt⸗ bietenden verkauft werden. Die Spritze ſteht von heute an im Bauhofe zur Anſicht und ſind Angebote auf dieſelbe ſchriftlich, verſchloſſen und mit entſprech⸗ ender Aufſchrift verſehen, bis ſpäteſtens 48702 Freitag, 29. Juli d.., Vormittags 11 Uhr auf dem Rathhaus 2. Stock, immer No, 7 einzureichen, wo⸗ ſelbſt die Eröffnung der Angebote in Gegenwart etwa erſchienener Submittenten erfolgt. Mannheim, 20. Juli 1892. Feuerwehreommiſſton: Klotz. 800 Mark geſucht von einem Beamten in geſicherter Stellung gegen guten Zinsfuß und ratenweiſe Abzah⸗ Gefl. Off. an die Exped. ds Bl. unter Nr. 48689. Im Vollſtreckungswege werde ich am 4368 Montag, den 25. Juli d.., Nachmittags 2 Uhr im Pfandlokal Q 4 Nr. 5: 1 Kommode, Nähmaſchine, 1 Blumentiſch, 1 Kleiderſtänder, 1 Ofenſchirm, 2 Nachttiſche, 3 gemachte Betten, 1 Kleiderſchrank, ferner im Auftrage des Konkurs⸗ verwalters die zur Konkursmaſſe des Clement Schenk hier ge⸗ hörigen Fahrniſſe, nämlich: 3 goldene Ring, 10 Colliers, 15 Paar goldene Ohrringe, 1 Kaſſe, J Copirpreſſe, 1 doppelſitziger Schreibpult, 1 Bücherſchrank, 1 Büchergeſtell. 1 Sopha, 2 Fau⸗ teuils, 1 Pfeilerſchränkchen, 1 Rauchtiſch, 1 Blumentiſch mit Topfpflanzen, 1 Oyaltiſch, 6 aar weiße Vorhänge mit allerien, 2 Thürvorhänge, 1 einth. Kleiderſchrank, 1 aſch⸗ kommode mit Marmorplatte, 2 Hänglampen, 15 Regulateure, 57 eckuhren, 6 Kuckücksuhren, 19 Krueifix unter Glas, eine roße Menge Bilder u. Spiegel, Schiene und andere Gegenſtände gegen Baarzahlung öffentlich vekſteigern. Mannheim, 22, Juli 1892. Futterer, Gerichtsvollzieher, R 3, 15b. Heffentliche Verſteigtrung. Am 43696 Montag, 25. Juli d. Is., Nachm. 2 Uhr werde ich im Pfandlokal Q 4, 5 im Auftrage 15 8 Kiſten Limburger Käſe gegen Baarzahlung öffentlich verſteigern. Mannheim, 22. Juli 1892. Futterer, Gerichtsvollzieher. Deffentliche Verſteigerung. Samſtag, 23. Juli d.., Nachmittags 2 Uhr werde ich im Pfandlokal 4, 5 dahier: 43695 17 Sack Mehl gegen baare Zahlung öffent⸗ lich verſteigern. Mannheim, 21. Juli 1892. Eſchenauer, Gerichtsvollzieher, C 1, 15. Steigerungs⸗ Bekanntmachung. Montag, den 25. Juli 1892 und folgenden Tag, Vormittags 8 Uhr beginnend, werde ich im Auf⸗ trage des Konkursverwalters, Herrn Rechtsanwalt Dr. Darm⸗ ſtädter in Mannheim, aus der Konkursmaſſe des Fabrikanten Heinrich Müller in Großſachſen (Station der Main⸗Neckar⸗Bahn) nachfolgende Fahrniſſe gegen Baarzahlung öffentlich verſtei⸗ gern: 43588 Eine elegante fücheneinricht⸗ ung, darunter 3 Küchenſchränke, Kupfer⸗, Eiſen⸗ und Blechgefäße. Blech⸗ und Porzellan⸗Geſchirr, Grünkörnermühle, Putting⸗ und Bundformen und 1 kupferner Waſchkeſſel. Ferner Möbel aller Art, Se⸗ kretär, Sopha, Nachttiſche, Kom⸗ mode, 1 Pelzmantel und ver⸗ ſchiedene Kleider und Weißzeug zum verſchiedenen Gebrauch. Betten und Bettwerk aller Art, ſeidene und andere Frauenkleider und viele noch verſchiedene andere Gegenſtände. 48588 Weinheim, den 20. Juli 1892. ter Mk Winter, [Gerichtsvollzieher zu Weinheim. Gr. Bad. Ztaatsktiſenbahnen. Vergebung von Waſſerlei⸗ tungsarbeiten. Zur Herſtellung einer Waſſer⸗ leitung auf der Bahn zwiſchen Asbach und Neckarelz ſollen nach⸗ ſtehende Arbeiten getrennt oder zuſammen vergeben werden: a. 1 von 510 lfm. 50 mm weiter Muffenröhren, frei per⸗ laden auf Bahnwagen einer badiſchen Station, b. 1. Einlegen dieſer Röhren, 2. Herausnehmen, Reinigen, Theeren, Wiederverlegen von 1125 lfm. 40 mm weiter Muffenröhren. Die Vergebungs⸗Bedingungen liegen auf dem Geſchäftszimmer des Unterzeichneten zur Einſicht auf. Angebote ſind längſtens bis Donnerſt 95 den 28. ds. Mts., Vormittags ½11 Uhr daſelbſt abzugeben. 435 Heidelberg, den 18. Juli 1892. Der Gr. Bahnbauinſpektor 1. Schaafweidenerpachtung. Die Winterſchagfweide hieſiger Gemarkung, welche mit 5 Schaafen betrieben werden kann, Mittneg, den 3. Audgf. l. J. och, den 3. Auguſt l.., Vormittags 11 Uh pro 1892½ im Rathhauſe dahier öffentlich verpachtet. Schriesheim, den 13. Juli 1892. Bürgermeiſteramt, 3 Urban. PPP 100 Mark erſpart jeder Käufer bei Bedarf von einem neuen Pianino 5jährige Jarantie. Beſte Empfehlungen, Wiederverkäufer hoh. Rabatt Demmer, 40433 7 Mianino⸗Verſdg. Ludwigshafen. Meine Inſtrumente ſind la. Qualität u. von nur Hoflieferanten der größten Fabriken Deutſchlands ³˙ AAA. Heirathsvermittler geſucht von einem Herrn aus gutem Hauſe. Gefl. Off. unter A. B. 100 poſtlagernd Heidel⸗ berg. 4467 Sommerfriſche. Für eine Dame und 3 Kinder wird für den Monat Auguſt in guter geſunder Gebirgsluft Land⸗ aufenthalt geſucht. Offerten mit Preis unter Nr. 43541 an die Expedition ds. Bl. erbet. 43541 Warnung. ch warne hiermit Jedermann, meiner Ehefrau Helene Krämer eb. Hartmann auf meinen Namen etwas zu leihen oder zu borgen, indem ich keine Zahlung leiſte. 8 43591 Martin Krämer, bei G. Strauß, F 3, 7. e e Zur Margareth G2, 19/20. 4. St. Rheinſchifffahrt. Nachſtehende Beſtimmungen des niederländiſchen Polizei lements vom 6. Mai ds. Is. über das Ankern in den Flü Beneden⸗Merwede und Oude⸗Maas bringen wir zur Kenntniß Rheinſchiffer: 43345 Artikel 1. Es iſt den Schiffern von Fahrzeugen oder anderen treibenden Gegenſtänden verboten, damit in der Flußſtrecke zwiſchen der Kirche 1 Papendrecht und der Fähre von Zwyndrecht auf Dordrechte vor Anker zu kommen oder zu liegen, außer an den fünf hierunter be⸗ ſchriebenen Ankerplätzen. 5 1) pon der Verlängerung der Buhne an bei der Kirche zu Papendrecht bis zur Verlängerung der Buhne an der Werft zu Wependrecht längs des nördlichen Ufers auf halber Breite Wen oder bis zu 100 m Abſtand von dem Kopf der Buhnen; 2) längs des nördlichen Ufers in einer dreieckigen Fläche inner⸗ halb der Grenzlinien gezogen: an der Oſtſeite von der füd⸗ weſtlichen Ecke des Wohnhauſes bei den Tuffſteinmüßlen unweit dem Fährzugang in Papendrecht, 8 der nord⸗ öſtlichen Ecke der Wohnung des Direktors der Gasfabrik zu Dordrechtz! an der Südſeite durch die ſchwarzen Ankerbacken an beiden Seiten der Mündung des Noord; 8) längs des ſüdlichen Ufers in einer dreieck en Fläche im Fluf e, begrenzt durch die Linien der weißen Ankerbacken auf der Bank de Staart und im Weſten durch die Verlängerun der Linie vom Dückdalben an der Spitze des Staart der untern Ecke des Holzſchuppens, oberhalb des Mund des Rietdykshaven; vor der Merwedekade innerhalb der Grenzlinien, 1 1 an 932 der Oſtſeite von der nordöſtlichen Ecke der Wohnung des Direktors der Gasfabrik zu Dordrecht nach der ſüdweſtlichen Ecke des Wohnhauſes bei den Tuffſteinmühlen, unweit dem Fährzugang in Papendrecht, an der Nordſeite durch die weißen Ankerbacken auf der Bank de Staart; an der Weſtſeite durch die Eckpunktspfähle 386 und 388, an der Südſeite auf 50 m Abſtand von und parallel mtt der Quaimauer, 5) längs des linken Ufers unterhalb des Mundes des Wolle⸗ wershaven 5 an der Nordſeite durch die Linie, die die Ecke des Dimiaten⸗ Bollwerks verbindet mit dem Eckpunktpfahle 339, an der Nordſeite durch die Linie gezogen auf etwa 100 m Abſtand von und parallel mit der rechten Normaluferlinie der Oude⸗Maas und angegeben 1 die Laterne auf dem Dammkopf an der Weſtſeite der Mündung der Noord und der weißen Ankerhacke auf der Bank Stobbengors, an der Südweſtſeite durch die Linie vom Eckpunktpfahle 340 ſenkrecht auf die Richtung der Ufermauer gezogen. . Die Schnittpunkte der Grenzlinien jeden Ankerplatzes werden ſoviel als möglich durch grüne angeſtrichene Bojen oder durch Backen am Ufer angegeben. 5 Der Minißzer für Waſſerbau, Handel und Induſtrie iſt befugt, um in Gemeinſchaft mit dem Gemeindevorſtand zu Dordrecht zeſt⸗ weiſe, höchſtens auf die Dauer von drei Monaten Abänderungen bezüglich der angewieſenen Ankerplätze zu treffen. Hierüder erfolgt Mittheilung im Staatscourrant. 840 ſche ſu Nefnabneg 280 Nalunden be ahrzeuge, welche für Aufnahmen un ungen m 9 55 Baggerfahrzeuge, Pontons und Lichterfahrzeuge zum wecke er Beſeitigung geſunkener Gegenſtände, im ſenſte des Reiches oder mit ſchriftlicher Erlaubniß des Waſſerbau⸗Ingenieurs thälig. ſind nicht an die im Artikel 4 n Ankerplätze gebunden. e heſteht in Pulver, etroleum, Benzin(Naphta) oder—5 0 anderen Exploſivpſtoffen, 2 auf den im Artikel 1 erwähnten A tinöl, iſt es verboten, dam plätzen zu ankern. Artikel 4. Schiffer und Schiffsvolk ſind verpflichtet, den Befehlen zu ge⸗ horchen, die ihnen von den im Artikel 8 enannten Beamten gegeben werden betreffs des Hinlegens und Verholens ihrer Fahrzeuge auf Grund der bezüglichen Beſtimmungen in dieſem Reglement. Als Uebertretung dieſes Reglements wird angeſehen die Nicht⸗ befolgung irgend eines von gedachten Beamten in Ausführun 1925 Reglements oder im Jubalſe eee Ordnung gegebenen Befehls. rtikel 5. Schiffern von fean e deren Ladun Dieſes Reglement ſoll Jedermann gugänon ſein. Jeder Schiffer, der von den im Art. 1 genannten Ankerplätzen Gebrauch macht, muß mit einem jeſes Reglements ger⸗ ſehen ſein und dies auf Verlangen den im Art. 6 genannten Be⸗ amten vorzeigen. Artikel 6. Die Handhabung dieſes Reglements iſt übertragen den Beamten und Angeſtellten der Reichs⸗ und Gemeindepolizei, den Waſſerbau⸗ beamten, den Hafenmeiſtern, der Gemeinde Dordrecht, den Unter⸗ nehmern der Fähren von Papendrecht und Zwyndrecht nach Dord⸗ recht und umgekehrt, den Schiffern der in dleſem Fährdienſt fahren⸗ den Naitn eleg und den mit der Aufſicht im Speziellen oder der Leitung im Allgemeinen oder eines Theiles beauftragten Reichs⸗ beamten. Die im erſten Abſatz bezeichneten Beamten und Ange⸗ ſtellten ſind zu den im Art. 6 des Geſetzes vom 28. Februar 1891. Staatsblad Nr. 69) beſchriebenen Handluſgen befugt und die Waſſer⸗ 43 baubeamten, die Acu d die Unternehmer der Fähren und die Reichsbeamten, am Schluſſe des erſten Abſatzes erwähnt, ſind zu den im Art. 3 des angeführten Geſetzes beſchriebenen Handlungen befugt. Die aufgenommenen Verhandlungen werden eingeſandt an die zu ſtändigen Beamten der Staatsanwaltſchaft bei den Kantongerichten und in Abſchrift dem zuſtändigen Haupt⸗Ingenieur des Waſſer⸗ Artikel 7. Uebertretung dieſes Reglements wird, ſoweit dagegen nicht durch Geſetz vorgeſehen iſt, beſtraft wie 1 a) mit Geldſtrafe bis höchſtens 100 Gulden die Uebertretung des Artikel 1, 3 und 4. b) mit Geldſtrafe bis höchſtens 25 Gulden die Uebertretung von Artikel 5 Abſ. 2 Artikel 8. Dieſes Reglement verſteht unter„Schiffern“ diejenigen, welche auf dem Fahrzeug oder über irgend einen anderen treibenden Gegen⸗ ſtand befehlen oder mit der Führung betraut ſind. 5 f— 5 Verordnung tritt mit dem 1. September 1882 in Wirk⸗ amkeit. Mannheim, den 14. Juli 1892. Gr. Rheinbau⸗Inſpection, Roßhirt. Rheinſchifffahrt. Nachſtehende Bekanntmachung des Großherzoglichen Kreisamts 1 vom 11 ds. Mts. bringen wir zur Kenntnitz der Rheinſchiffer: elegentlich der durch Allerhöchſte Kabinets⸗Ordre vom 8. März J. J. befohlenen Pionier⸗Uebung bei Mainz werden in den Tagen vom 1. bis 17. Auguſt leinſchließlich) d. J. Brückenſchläge auf dem Rheine ſtattfinden, wobei eine zeitweiſe Sperrung des Stromes un⸗ vermeidlich iſt. Die Brückenſchläge finden ſtatt: a) vom 1 bis einſchließlich 8. Auguſt, ſowie vom 15. bis einſchließlich 17. Auguſt über den Rheinarm zwiſchen dem rechten Ufer und der Peters⸗Aue. b) am 9. Auguſt über beide Rheinarme zwiſchen der Aue, Biebricher Wörth und Biebrich(in Höhe der des Schloßparkes). e) am 11. und 12 Auguſt über den vereinigten Rheinſtrom zwiſchen 05 W(dicht unterhalb des dortigen Fährhauſes) und Nieder⸗ alluf. Dis Brückenbauten werden 6 Uhr Vormittags beginnen und gegen Abend bendet ſein Nur in der Nacht vom 11. zum 12. Auguſt wird der bereits fertige Theil der Brücke Budenheim—Nieder⸗Walluf ſtehen bleiben. Wahrſchauer zur Benachrichtigung der Schiffer werden ober⸗ und unterhalb der Brücken in jedem Falle ausgeſetzt und Durchläffe auf recht ir Pie aa Anzeige geöffnet werden. ür die ganze Dauer der Brückenbauten, alſo vom 1. bis inkl. 9. Aüguſt, am 11. und 12. Auguſt und vom 15, bis inkl. 17. Au guſt d. J. bleibt der Rheinarm zwiſchen dem rechten 9— 155 er Peters⸗Aue für den Floßberkehr gänzlich eſperrt. Mannheim, den 17. Juli 1892. Ur. Rhein da Inſpecllon 00 baufaches zugeſtellt. ngelheimer ordweſtecke N⁰ 6 Scite. Mannheim, 2. Juli. Zum Slorchen, Tudwigshafen. eeral inzeiger⸗ Freitag, den 22. Juli 1892 Großes Militär⸗Extra⸗Concert ausgeführt von der Kapelle(42 Mann) des königl. Patſer „Prinz Ludwig Ferdinand“. Direktlon: 18. Infanterie⸗Regiments Alexander Löwe, kgl. Muſikdirigent. Programmm. 1. Theil. 6. Variationen für Piſton⸗Solo Paudert. 1. Mit fliegenden Fahnen! Marſch Tiedke.(Herr Heiſe.) 2. Ouverture z. Oper„Rienzi“ Wagner. 7. Chronologiſches Potpourri aus 8. O ſchöne Welt! Walzer Waldteufel. authentiſchen Quellen Kaiſer. 4. Spaniſche Tänze Löwe. 3. Theil Einlage: Schützenmarſch o) Löwe. 2. Theil. 8.„Glöckchen“, Konzert⸗Polka⸗ 5. Ungariſche Luſtſpiel⸗Ouverture Köler⸗Bela. Mazurka Beck. —— 9.„Ein Kranz für Bachus“, ) An der Kaſſe für Klavier und Geſang zu Potpourri Menzel. haben. 10. „Der Ungeduldige“, Galopp Muth. Anfang Abends 8⁰ Uhr. Entree 50 Pig. Familienbillet für 3 Perſonen M..20. Freundlichſt ladet ein 43685 A. Weidemeyer. Das Perzeichniß der Vorleſungen, welche im Winterſemeſter 1892½8 an der Univerſität Frei⸗ burg in Baden gehalten werden, iſt erſchienen und durch alle Buchhandlungen oder vom Sekretariat zu beziehen. 8 Freiburg i/B., 16. Juli 1892. Akademisches Direkterium: Ziegler. 43622 Velociped-Club Mannheim. ee 23. Juli ds. Js., Abends ½9 Uhr Lampionz zug b Ballhauß. 48698 Wir bitten um zablreiches und pünktliches Erſcheinen. Der Vorſtand. 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