der em unter erog. 9 Abonnement: 50 Pfg. monatlich. Bringerlohn 10 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. incl. Poſtanuf⸗ ſchlag M..90 pro Qnartal. Inſerate: Die Colonel⸗Zeile 20 Pfg. Die Reklamen Zeile 60 Pfg. Einzel⸗Nummern 3 Pfg. Doppel⸗Nummern 5 Pfg. Badiſche Bolkszeitung.) der Stadt Maunheim und Umgebung. Mannheimer Journal.3 (102. Jahrgang.) Amts⸗ und Kreisverkündigungsblatt Erſcheint wöchentlich ſieben Mal. (Mannheimer Volksblatt.) „Journal an 1 licen. 43 vo en u. 2 e e en un ſt Müller für den Autationsdruck und Berlag der Dr. H. Hass'ſchen Buch⸗ druckerei, (Das eeee. Ufchen i Gigenthum des kathsliſchen Bürgerhoſpitals.) ſämmtlich in Nannheim. Nr. 212.(Celephon⸗Ar. 218.) Die Beichotrene der Altramontanen. Maunheim, 14. Auguſt. Das Organ des Pfarrers Wacker, der„Badiſche Beobachter“ leiſtet ſich wieder ein nettes Pröbchen jeſuitiſcher Dialektik. Es ſchreibt: „Das offenbare Streben der Nationalliberalen, den Kaiſer in Sachen der Kanzlerfrage mürbe“ zu machen, die Entfernung Caprivis mit Gewalt zu erzwingen, ſteht, wie ſo manches Andere, zu ihrem Verhalten in Baden im erellſten Widerſpruch. Hier wollen ſie— natürlich weil es ſich um ngtionalliberale Miniſter handelt— das Recht des Jürſten, ſich ſeine Miniſter nach Belieben auszuwählen, vollſtändig gewahrt wiſſen und bezeichnen deßhalb ſchon den Wunſch der Oppoſition nach einem Perſonenwechſel in der Regierung gleichſam als Eingriff in die Rechte der Krone. Und auch die Herxen Miniſter ſelbſt thun ſich, wie ſie durch ihr Berhalten der Kammer gegenüber zeigen, auf die freie Ernen nung durch den Großberzog ſehr viel zu gut; ſagte doch Herr Eiſenlohr im Landtag, er werde auf ſeinem Poſten bleiben, ſo lange ſein Fürſt es ihm befehle, d. h. auch dann, wenn die Mehrheit des Hauſes gegen ihn ſei, Verfaſſungsmäßig iſt dieſer Standpunkt vollſtändig richtig und es wird dem Centrum niemals einfallen, daran zu rütteln, wenn es ſich auch nicht ſcheut, ſeine Mißbilligung über die Haltung eines Miniſters auszuſprechen, und dabei auf eine gewiſſe Berückſichtigung hofft. Das Recht der kreien Ernennung des Reichskanzlers ſtebt aber ebenſo dem Kaiſer zu, weßhalb es geradezu als ein Berſtoß gegen die Reichsverfaſſung betrachtet werden muß, wenn die Bismarckſchwärmer, kategoriſch wie ſie es thun, die Ent⸗ ſernung Caprivi's verlangen. Hätten die Bismarckſchwärmer im Reichstag eine große Mehrbeit, dann könnte iür Ver⸗ langen noch einen gewiſſen Anſpruch auf Berückſichtigung machen, da dies aber nicht der Fall iſt, ſo iſt ihr Verlangen nicht blos verfaſſungswidrig, ſondern auch im höchſten Grade anmaßend der Mehrbeit des Volkes gegenüber, die von Bismarck reſp. ſeiner Rückkehr nichts wiſſen will, Nicht ein einziges badiſches Blatt hat die Rückkehr des Fürſten Bismarck in Sicht geſtellt, noch weniger »kategoriſch verlangt“. Das ganze Raiſonnement des ultramontanen Blattes baut ſich auf einer jeſuitiſchen Unterſtellung auf. Ebenſo jeſuitiſch iſt die folgende Bemerkung deſſelben römiſchen Blattes: „Nach einem Bericht der„N. Bad. Landesztg.“ hat der Direktor des Mannheimer Realgymnaſiums ſo⸗ gar in ſeiner Schlußaktrede Bismarckpolitik getrieben, indem er den Schülern zurief,„ſie dürften nicht dulden, daß der Mann, der uns die heutigen Zuſtände gebracht, verſpotte und verhöhnt werde.“ Wenn der Bericht der„N. B..⸗Z.“ auf Wahrheit beruht, iſt es wohl angezeigt, zu betonen, da das badiſche Volk nicht dulden kann, daß ſeine Kinder in der Schule zum Bismarckkultus, ſtatt zu wahrem Patristis⸗ mus angehalten und in Gegenſatz zu ihrem Kaiſer gebracht werden. Zählen doch die nationalliberalen Blätter den Kaiſer und Caprivi in erſter Reihe zu denjenigen, die Bismarck un⸗ recht gethan, ihn beleidigt und verletzt haben ſollen“ Solch ein römiſch⸗theokratiſches Blatt von „wahrem Patriotismus“ reden zu höͤren, iſt ſehr ergötz⸗ lich. Fürſt Bismarck hat mit einem Schlage den »patriotiſchen“ Nerv dieſer Ultramontanen blosgelegt: ſie find Theokraten, d. h. Anhänger der römiſchen Prieſter⸗ herrſchaft, mögen ſie ſonſt eine Färbung auflegen, welche ſie wollen, von der demokratiſchen Schminke Liebers bis zu der monarchiſch⸗abſolutiſtiſchen Schorlemers. Fürſt Bismarck ſelber hat ſein Verhältniß zum Kaiſer klar und deutlich in den letzten Reden dargelegt; die Bis⸗ marckſche Kaiſertreue verhält ſich zu derjenigen der Römlinge wie Tag zur Nacht. Wenn irgend etwas un⸗ patriotiſch iſt, ſo iſt es nicht der Hinweis auf die ſchuldige Dankbarkeit gegen Deutſchlands größten Patrioten, ſon⸗ dern der gefliſſentlich betriebene Papſtkultus der Röm⸗ linge, der, wie ſich neuerdings auch wieder bei dem Toaſte auf der Generalverſammlung der ſog.„katholiſchen“, d. h. ultramontanen und theokratiſchen Studentenvereine Deutſchlands gezeigt hat, dem Kaiſer nur die zweite Stelle einräumt, dem römiſchen Pontifex aber die erſte. Käme es jemals wieder ernſtlich zur Entſcheidung, ob Papſt, ob Kaiſer, ſo ſind wir felſenfeſt überzeugt, daß die Ultramontanen ohne Umſtände und mit allen Mitteln gegen Kaiſer und Reich konſpiriren würden. Dieſe unſere Ueberzeugung kann keine noch ſo feierliche Erklärung aus ultramontanem Munde abſchwächen; die Erfahrungen der Geſchichte ſind für uns nicht in den Wind geſchrieben. „Sie ſuchen langſam alles wieder abzu⸗ oͤrdckeln, was zum feſten Bau des Reiches geführt hat“, dieſes die Ultramontanen geradezu ſtigmatiſirende Wort Bismarcks wird der Ausgangs⸗ punkt einer gründlichen politiſchen Scheidung der Deutſch⸗ patrioten jedes Bekenntniſſes und der römiſch⸗deutſchen Theokraten werden. Ihre„Reichstreue“ iſt letzteren auch nur ein Mittel zum Zweck, zur Unterwerfung des deutſchen Kaiſerthums unter die Oberhoheit des römiſchen Pontifer. Abänderung der L. R. S. S. 459, 484, 827 Geleſenſte und verbreitetſtr Zeitung in Mannheim und Amgebung. Hat der Direktor des Realgymnaſiums endlich wirklich auf den Fürſten Bismarck hingewieſen und zur Dankbarkeit gegen den Mitbegründer des Reiches er⸗ mahnt, ſo hat er ganz im Sinne des jetzigen Kaiſers gehandelt, der will, daß auch die neueſte vaterländiſche Geſchichte und die großen Perſönlichkeiten derſelben in ihrer vollen und gerechten Würdigung der Jugend ſchon in der Schule vorgeführt werden. Die Päpſte gehören freilich nicht zu dieſen Geſtalten, denen Deutſchland auch nur den mindeſten Dank ſchuldig wäre. Der jetzige gar iſt ein Gegner des Dreibunds und würde, wie das Papſtthum überhaupt, nichts lieber ſehen, als daß das Hohenzollern⸗Kaiſerthum, je eher je lieber, in die Brüche ginge. Rom iſt der Feind Deutſchlands und ſo ſind es auch die Römlinge. —— Der Entwurf tines badiſchen Anerben⸗ rechtsgeſetzes. Karlsruhe, 4. Auguſt. Der Entwurf trifft keine Vorkehr hinſichtlich derjenigen landwirthſchaftlichen Anweſen, welche kraft beſtehender Sitte in der Regel in der Jorm des Kindskaufs ungetheilt an einen der Erben übergehen, alſo vermöge beſonderen Willens⸗ aktes der Gutsbeſitzer der Regel des badiſchen Landrechts— naturale Theilung der Liegenſchaften— entzogen werden. In⸗ dem betreffs dieſer Sitte und der wirthſchaftlichen Bedeutung, die ihr zukommt, auf die landwirthſchaftlichen Erhebungen des Jahres 1883 und auf die Novelle zum Landrecht vom 26. April 1886 bingewieſen werden darf, in welch letzterer das Be⸗ dürfniß nach thunlicher Erhaltung dieſer Erbörechtsſitte durch der V. R. S. S. 45 und 832 Aus⸗ druck gefunden hat, iſt zu erwarten, daß die zu pflegenden Berathungen auch darauf ſich erſtrecken werden, ob und welche geſetzgeberiſche Maßnahmen etwa zur Befeſtigung der be⸗ treffenden Sitte in Vorſchlag gebracht werden können. Der im Anſchluß an die landwirthſchaftlichen Erbebungen des Jahres 1883 in der Erſten Kammer der Landſtände ge⸗ gebenen Anregung auf Adoptirung des in Preußen geltenden Syſtems der Höferolle wird wohl kaum Folge zu geben ſein, da die Erfahrung gezeigt hat, daß die bäuerliche Bevöl⸗ kerung von dem Recht des Eintraas in die Höferolle keinen oder nur ſelten Gebrauch macht, und daß daßber, wo dieſer Eintrag die Vorausſetzung der Wirkſamkeit der Anerbenrechts⸗ vorſchriften bildet, die erwarteten Wirkungen der betr. Geſetz⸗ gebung ausblieben. Man wird desbalb erwägen müſſen, ob etwa die Erlaſſung eines geſetzlichen Inteſtat⸗ anerbenrechts zu befürworten iſt, der Art alſo, daß, ſo⸗ fern der Gutsbeſitzer unter Lebenden oder auf den Todesſall nichts anderes verfügt hat, das Gut kraft Geſetzes an eines der Kinder ungetheilt übergeht und von dieſem Kind unter den beſonderen Normen des Anerbenrechts übernommen werden kann. Die Schwierigkeit einer Regelung des Anerben⸗ rechts in dieſem Sinne liegt nun offenbar darin, daß das Geltungsgebiet ſolcher Vorſchriften über das Anerbenrecht und die dem Anerbenrecht zu unterwerfenden Arten von land⸗ wirthſchaftlichen Anweſen durch das Geſetz ſelbſt die nähere Begrenzung erfahren müſſen. Das Geltungsgebiet zu ftxiren würde zwar überwiegende Schwierigkeiten nicht bieten, da hiefür füglich die ſeitherige Gewohnheit und Uebung als maß⸗ ebend erklärt werden könnte, wohl aber wird es nicht leicht ein, die landwirthſchaftlichen Anweſen ſelber, für welche inner⸗ halb der betreffenden Gemeinden ein Bedürfniß der Unter⸗ ſtellung unter das Anerbenrecht beſtekt(jedenfalls nur für die Anweſen größeren und mittleren Umfangs) als ſolche zu charakteriſiren und eine Untergrenze der Anweſen feſtzuſtellen, jenſeits deren die Anwendung des Geſetzes entfallen ſoll; namentlich kommt hiebei in Betracht, ob etwa der Flächen⸗ gehalt oder wohl beſſer der Steuerkapitalwertth des Anweſens das entſcheidende Kriterium abzugeben und von welcher Größe bezw. welchem Werthbetrag an aufwärts die Unterſtellung unter das Anerbenrecht zu beginnen habe. Es könnte wohl auch in Frage kommen, obs im Anſchluß an Ziffer 6 des Edikts vom 23. März 1808 feſtzuſtellen wäre, ob und in welchem Umfang beſtehender Uebung gemäß bäuerliche An⸗ weſen in Erbfällen ungetheilt an einen Erben übergeben und dann die Fortdauer dieſer Uebung innerhalb der ermittelten Grenzen durch geſetzliche Vorſchrift zu ſichern ſei. Die Herren Landeskommiſſäre find vom Miniſterium des Innern veran⸗ laßt worden, ſofern dieſe Seite des Gegenſtandes für ihren Dienſtſprengel— bingeſehen auf den Umfang des freiwillig geübten Anerbenrechts— eine größere Bedeutung hat, ſie ebenfalls in den Kreis ihrer Berathungen zu ziehen. Der Badiſche Land wirtbſchaftsrath wird ſich mit der Erörterung des Anerbenrechts Geſetzentwurfes in ſeiner nächſt⸗ jährigen Tagung zu beſchäftigen haben. Volitiſche Ueberſicht. Die 10 Minuten Aufenthalt, die Fürſt Bismarck auf ſeiner Fahrt nach Jena in Ritſchenhauſen hatte, wurde von Tauſenden aus dem Meininger Lande zu einer großen Huldigungskundg ebung benutzt. Auf eine treffende Anſprache unſeres frühern Reichstags⸗ abgeordneten Zeitz antwortete Fürſt Bismarck folgendes: „Es freut mich, hier an der Grenze Thuringens einen ſo herzlichen Empfang zu finden. Seit fünf Wochen Freitag, 5. Auguſt 1892. habe ich zuletzt in Baiern, den wärmſten und herzlichſten Empfang gefunden, und ich kann ſagen, daß dies meinem Herzen wohlgethan hat. So darf ich wohl glauben, daß das, was ich im Dienſte des Vaterlandes geleiſtet, bei meinen Landsleuten Anerkennung gefunden, daß es Wurzel geſchlagen hat im Herzen des deutſchen Volkes.“ Der Fürſt entblößte ſein Haupt und fuhr fort:„So darf ich denn wohl hoffen, daß dieſe Wurzeln ſo feſten Boden gefaßt, daß alles Lügen und Hetzen, aller Haß und Neid, welche ſich in letzter Zeit ſo vielfach gegen mich gerichtet haben, nicht hinreichen, um dies aus dem Herzen des deutſchen Volkes zu verdrängen.“ Die Anweſenden riefen ſtürmiſch:„Nie und nimmer, Treue für immer bis in den Tod!“— Fürſt Bismarck und ſein Bruder ſind am vorigen Samſtag gemeinſam zu Ehrenbürgern der Stadt Naugard erwählt worden. Die„Nat.⸗Ztg.“ ſtellt in Abrede, daß die zahl⸗ reichen und begeiſterten Kundgebungen für den Fürſten Bismarck eine Spitze gegen den Kaiſer gehabt hätten. Vielleicht ſeien ſie aber wenigſtens in gewiſſem Sinne gegen die Regierung gerichtet geweſen, und zwar einerſeits wegen der Kränkung, die dem Fürſten Bismarck in Wien durch die deutſche Regierung widerfahren ſei, andererſeits aber wegen des Mißtrauens, das noch eine Folge der außergewöhnlichen Ehrungen, welche dem Centrumsmann Windthorſt nach deſſen Tode zu Theil wurden, ſowie des Volksſchulgeſetzes ſei: „Das haben die Bismarckkundgebungen allerdi 3in unzweideutiger Weiſe zum Ausdruck bringen wollen, daß jede Regierung, welche etwa den unglücklichen Verſuch machen ſollte, auf das Centrum und die Hochkonſervgtiven mit einer polniſchen Hilfstruppe ſich im Reich und in Preußen ſtützen zu wollen, das geſammte deutſche Bürger⸗ thum ohne Unterſchied der Konfeſſion zu ein⸗ müthigem und nicht zu beugendem Widerſtand gegen ſich ver⸗ einigt finden würde. Soweit Fürſt Bismarck dieſe Geſinnung und Haltung des Bürgerthums zu ſtärken und zu beleben ſich bemüht hat, hat er ſich auch unleugbares Verdienſt er⸗ worben. Steht die Regierung, wie wir nach dem Rücktritt des Grafen Zedlitz vertrauen, den erwähnten klerikal⸗hoch⸗ konſervativen Werbungen ablehnend gegenüber, ſo können ihr jene Kundgebungen ſelber nur erwünſcht ſein; ſie weiß jetzt, daß ſte dadei das verläßlichſte Element des preußiſchen Volkes und der deutſchen Nation hinter ſich hat, denn auch auf preußiſchem Boden wäre die Fortſetzung der Kundgebungen nicht ausgeblieben, wenn Gelegenheit dazu geboten geweſen wäre. Gerade die Unerſchütterlichkeit der perſönlichen Ver⸗ ehrung und Dankbarkeit, welche das deutſche Bürgerthum dem Fürſten Bismarck entgegen⸗ bringt, legt das ſchönſte Zeugniß dafür ab, wie tief und dauernd in ſeinem Herzen die Würdigung von Verdienſten um das Allgemeine fortlebt. Dieſe unerſchütterliche Dantbar⸗ keit und Verehrung aber kann ſich jeder Führer unſeres Volkes durch entſprechende Verdienſte zu eigen machen, denn auch ohne den Fürſten Bismarck muß, wie wir ſchon öfter hervor⸗ gehoben haben, im Reich und in Preußen regiert werden.“ Eberbach, 4. Aug. Der„Mannheimer Anzeiger läßt ſich unterm 26. v. M. von hier berichten: A. Eberbach, 26. Juli. In den hieſigen freiſinnigen Kreiſen iſt man ſehr erfreut über das Reſultat der heutigen Bürgerausſchuß⸗Erſatzwabl. Für den in den Stadtrath ge⸗ wählten freiſinnigen Herrn Hch. Eppe, Kürſchner, und den Fabrikanten Herrn Gutſchew wurde heute Herr Klein, Holzhändler, Vorſtand des hieſigen freiſinnigen Vereins, und Herr Otto Alt, Kaufmann, gewählt.— Man ſieht, daß auch im Neckarthal die wirklich liberale Sache immer mehr Boden gewinnt und der ſogenannte Libera⸗ lismus wird in kurzer Zeit verſchwunden ſein. Im Bürger⸗ ausſchuß und im Stadtrath iſt der Freiſinn ſetzt ſtark ver⸗ treten, warten wir die nächſte Wahl ab und wir können zu⸗ frieden ſein. Dieſe Notiz könnte den Glauben erwecken, als ge⸗ hörten genannte 4 Herren der freiſinnigen Partei an. Wir konſtatiren deßhalb, daß Herr Gutſchow und Herr Alt treue Anhänger der nationalliberalen Partei ſind, während Herr Eppe noch bei der letzten Land⸗ tagswahl Wahlmann der nat.⸗lib. Partei geweſen iſt. Bisher vollzogen ſich die Wahlen in die ſtädtiſchen Collegien frei von politiſchen Erwägungen und ſo kam es auch, daß die Herren Klein und Eppe Sitze auf dem Rathhaus erhielten. Wir wiſſen ſogar beſtimmt, daß nur durch Zuwendung von Stimmen nationalliberaler Bürger die Herren Klein und Eppe überhaupt durch⸗ gekommen ſind. Als der Artikel des„Mannheimer Anzeigers“ hier bekannt wurde, griff allerdings eine Stimmung unter der überwiegenden Mehrheit der Wähler Platz, welche geeignet iſt, die Freude der kleinen Zahl ſogenannter Freiſinnigen, zu vergällen und ißhre Hoff⸗ nungen für ſpätere Wahlen recht wenig zuverſichtlich zu machen. 2. Seite. General⸗Anzeiger. Mannheim, 5. Auguſt⸗ Aus Stadt und Land. * Manubeim, 5. Auguſt 1892. Das gegräbniß des Franz Chorbecke. M. Wenn man aus der Zahl derjenigen welche einem Ver⸗ ſtorbenen das Geleite zu ſeiner letzten Ruheſtätte geben, einen Schluß ziehen kann auf den Grad des Anſehens und der Beliebtheit, die der Heimgegangene zu ſeinen Lebzeiten unter ſeinen Mitbürgern genoſſen, und wenn man aus derſelben den Werth ſeiner Verdienſte zu bemeſſen vermag, ſo muß Herr Franz Thorbecke einer der beliebteſten, geachtetſten und ver⸗ dienteſten Männer unſerer Stadt geweſen ſein. Wohl an tauſend Perſonen mögen ſich an dem Trauerzuge betheiligt haben, der ſich geſtern Nachmittag durch die Straßen unſerer Stadt bewegte. Selten hat Mannheim eine ſolche Begräbniß⸗ feier, die unter der Theilnahme faſt der ganzen Bürgerſchaft ſich vollzog, geſehen, ſelten wurden einem Bürger auf ſeinem letzten Wege ſolch große und zahlreiche Ehrenbezeugungen zu theil und ſelten hat ſich bei einem Todesfall das Gefühl der Trauer und des Schmerzes um den Heimgegangenen mit ſo elementarer Gewalt bei der ganzen Einwohnerſchaft fühl⸗ bar und geltend gemacht, als wie bei dem Ableben des um unſere Stadt ſowie um unſer engeres und weiteres Vater⸗ land ſo hochverdienten Mannes, der nunmehr da drüben jen⸗ ſeits des geheimnißvoll dahinrauſchenden Neckarfluſſes unter kühlem Raſen friedlich ſchläft. Auf die vierte Nachmittagsſtunde des geſtrigen Tages war die Beerdigung anberaumt worden. Fedoch ſchon lange vor dieſer Zeit verſammelte ſich das Trauergefolge an ver“ ſchiedenen Stellen, um ſodann nach dem Trauerhauſe zu mar⸗ ſchiren, von wo aus ſich gegen halb 5 Uhr der Leichenkondukt in Bewegung ſetzte. Von der nationalliberalen Partei war der Grenadierkapelle der Auftrag geworden, auf dem ganzen Wege Trauermuſik zu ſpielen, jedoch bat in letzter Minute die Familie des Verblichenen und zwar wohl ganz im Sinne des Verſtorbenen, hiervon Abſtand zu nehmen und die Mitwirk⸗ ung der Muſik bei den Begräbnißfeierlichkeiten nur auf dem Friedhofe in Anſpruch zu nehmen. Den Leichenzug eröffnete der Militärverein Neulußheim mit umflorter Fahne und unter Vorantritt von zwei Tam⸗ bours. Sodann folgten der hieſige Arbeiterfortbildungsverein, der hiefige Kriegerverein und der hieſige Turnverein, welchen Torporationen der Verblichene zu ſeinen Lebzeiten lange Jahre angehörte. Die genannten Vereine führten ebenfalls ſämmtlich ihre umflorten Fahnen mit ſich. Es folgten hierauf die Ar⸗ beiter und Arbeiterinnen der dieſigen Fabrik, ſowie Depu⸗ tatiosnen der Arbeiter und Arbeiterinnen der auswärtigen Thorbeck'ſchen Fabriken. Die ſämmtlichen Arbeiter und Ar⸗ beiterinnen trugen im Arm prachtvolle Kranz⸗ und Blumen⸗ ſpenden, welche von den zahlloſen Freunden u. Bekannten des Verblichenen geſtiftet worden waren und die theilweiſe ſeidene Widmungsſchleifen zierten. Hierauf kam der Leichenwagen, der nur mit wenigen, aber mit den koſtbarſten Blumen und Kränzen geſchmückt worden war. Die herrlichſte Blumen⸗ ſpende war diejenige der hieſigen nat.⸗lib. Partei, welche einen prachtvollen Palmenzweig mit ſchwarz⸗weiß⸗rother Widmungs⸗ ſchleife am Sarge ihres langjährigen allzu früh verſtorbenen zweiten Vorſitzenden hatte niederlegen laſſen. Hinter dem Leichenwagen ſchritten zunächſt die männlichen Angebörigen des Verſtorbenen, ſodann kamen die Mitglieder der hieſigen Räuberhöhle, das Offiziercorps, welches faſt vollzählig er⸗ ſchienen war, ferner Vertreter der ſtädtiſchen Behörden, der Handelskammer, des Landgerichts, der hieſige Stadtrath, voran die beiden Bürgermeiſter Bräunig und Rlotz und das Stadtverordneten⸗Collegium. Sodann folgte die hieſige nationalliberale Partei, welcher ſich eine Deputation des Heidelberger nationalliberalen Vereins angeſchloſſen. Auch von Karlsruhe war ein Parteifreund des Verſtorbenen erſchienen. Den Schluß des unabſehbaren Trauerkondukts bildeten eine große Anzahl bieſiger Bürger aus allen Schichten der Bevölkerung, ohne Unterſchied der Parteiſtellung, des Standes oder der Konfeſſion. In dem Zuge bemerkten wir leber die anthropologiſche Stellung der Juden ſprach auf dem Deutſchen Anthropologen⸗Kongreß zu Ulm Dr. v. Luſchan, Direktorialaſſiſtent am Kal. Muſeum für Völkerkunde zu Berlin. Ebenſowohl über den Begriff der Arier(Indogermanen) wie über denjenigen der Semiten— ſo etwa leitete Redner ſeine intereſſanten Ausführungen ein — herrſcht zur Zeit noch ſowohl in Laienkreiſen wie auch zum Theil unter den Männern der Wiſſenſchaft Verwirrung und Unklarheit. Ebenſo wie nicht alle Völker, welche eine ariſche Sprache ſprechen, der Abſtammung nach Arier find, verhält es ſich auch mit den Semiten. Unter der Bezeichnung Semiten“ faſſen wir eine Anzahl von odrientaliſchen Völkern zuſammen, die zwar einer gemeinſamen Sprachen familie angehören, im Uebrigen aber hinficht⸗ lich ihrer Raſſeneigenthümlichkeiten und körperlichen Merkmale weit auseinandergehen. Von den acht Völkern, welche die ſoeben erwähnte Sprachenfamilie zuſammenſetzen: den Baby⸗ loniern, Aſſyrern, Hebräern, Phöniziern, Abeſſyniern, Ara⸗ mäern, Sabäern(Südarabern! und den Nordarabern ſind es nur die beiden letzterwähnten Völker, welche eine geſchloſſene Einheit darſtellen und dank der durch das Wüſtenleben bedingten Abgeſchloſſenheit den urſprünglichen ſemitiſchen Typus von fremden Raſſenelementen frei erhalten haben. Gerade dieſe Repräſentanten des unverfälſchten Semitenthums ſind charakterifirt durch die langköpfige Schädel⸗ form ſowie durch eine Naſe, deren Form mit derjenigen, die man im gewöhnlichen Leben als„Judennaſe“ bezeichnet, durchaus nicht gemein hat. Den langköpfigen und gerade⸗ nafigen Arabern ſlanden nach den uns erhaltenen Darſtellnngen ſ ſchließen, die alten Phönizier inſofern nabe, als ſie eben⸗ alls aus geſprochene Langſchädel waren. Dagegen zeigen die Hebräer und Aramäer(auf die übrigen der ſemitiſche Sprachen⸗ familie zuzurechnenden Völker gehen wir nicht näher ein) in⸗ ſofern weſentlich verſchiedene Verhältniſſe als bei ihnen die Kurzköpfigkeit vorherrſcht. Die an den heutigen Juden vor⸗ genommenen zur Zeit allerdings noch wenig zahlreichen Schädelmeſſungen haben 80 Prozent Kurzköpfe und nur 5 Prozent Langköpfe ergeben; auch iſt durch die unter Virchow's Leitung angeſtellte Schulkinder⸗ ſtatiſtik betreffend die Vertheilung des blonden und brünetten Typus im deutſchen Reiche feſtgeſtellt worden, daß nicht weniger als 11 Procent aller deutſchen Juden blond kind. Woher ſtammt aber nun die unter den Juden in relativ auch den evangeliſchen Dekan Ruckhaber und den katholiſchen Stadtpfarrer Winterroth. Auf dem ganzen Wege, den der Trauerzug nahm, bildete eine unzählige Menſchenmenge Spalier. Vor der Neckarbrücke löſte ſich der Kondukt auf, jedoch begab ſich eine große An⸗ zahl der Theilnehmer nach dem Friedhofe, um daſelbſt der Beſtattung des Verblichenen beizuwohnen. An der Friedhofs⸗ mauer wurde der Sarg von dem Trauercortege, welches die „Räuberhöhle“ ſtellte, und das auf dem ganzen Wege zu beiden Seiten des Leichenwagens geſchritten, in Empfang ge⸗ nommen und unter Vorantritt der hieſigen Grenadierkapelle, die einen ergreifenden Trauermarſch ſpielte, nach der Gruft getragen, die ſich auf dem alten öſtlichen Theil des Friedhofs befindet, woſelbſt der Verſtorbene vor etwa 3 Monaten das erforderliche Gelände zu einem Familienbegräbniß für ſich und ſeine Angehörigen erworben hat. Auch auf dem Fried⸗ hofe befand ſich eine nach vielen Hunderten zählende Menſchen⸗ menge, ſodaß man Mühe hatte, den Sarg an die Gruft zu bringen. Während hier die Grenadierkapelle einen Choral blies, ſenkte man die irdiſche Hülle des theuren unvergeßlichen Franz Thorbecke in die kühle Gruft, worauf der Geſangschor der„Räuberhöhle“ unter der Leitung des Herrn Hoflapell⸗ meiſters Langer ein Trauerlied ſang. Alsdann trat unter lautloſer Stille der Kopf an Kopf gedrängten Menſchenmenge Herr Stadtpfarrer Hitzig vor, welcher eine ergreifende von Herzen kommende und zu Herzen gehende Grabrede hielt, der er das erſte Kapitel des Jakobusbriefes der heiligen Schrift zu Grunde legte. „Wenn ein Menſch ſtirbt, ſo ſagte u. A, Herr Hitzig, ſo erinnert man ſich daran, wie er gelebt hat. Es heißt in der heiligen Schrift:„Und ſein Tod macht auf einmal die Bedeutung ſeines Lebens offenbar.“ Als die Kunde, daß Franz Thorbecke von uns gegangen ſei, unſere Stadt durch⸗ lief, da iſt Alles voll Trauer geworden, und da war auch nicht Einer, der nicht geſagt hätte: Er war ein Mann, wie wir ſeines Gleichen ſelten ſehen. So reich iſt aber die Be⸗ deutung und der Inhalt ſeines Lebens geweſen, daß ich es nur mit kurzen Worten andeuten darf, was darin enthalten war. So laſſet uns denn kurz das vorübergegangene Menſchenleben noch einmal im Lichte des Wortes Gottes be⸗ trachten. Nirgends anders wird es ſo fühlbar, was es heißt, wenn wir Menuſchen Bruder nennen, als am Grabe. Denn wir ſind nun einmal Brüder, weil wir daſſelbe Menſchen⸗ loos theilen. Wir ſind Brüder, weil wir daſſelbe Menſchen⸗ ziel haben und weil Jedem von uns das Höchſte im Leben zu Theil werden kann, die Krone des Lebens zu erringen. Der Bruder, den wir hierher begleitet haben, iſt reich ge⸗ weſen, jedoch nicht reich in der Bedeutung der Worte des Jacobus; es war nicht jener Reichtzum, von dem Jacobus ſagt, daß er verwelkt wie eine Blume des Graſes, ſondern er war reich, weil er innerlich reich geweſen iſt; er war hoch, nicht weil er einer angeſehenen Familie angehört und weil er ſonſt hochgeſtellt geweſen, denn hoch iſt im Sinne der Schrift nur der, welcher hochgeſinnt iſt und niedrig iſt nur Der, welcher niedrig gefinnt. Den Bruder, den wir hiex beſtatten, der war reich von Gott begabt und hochgeſt' lt, weil er hochgeſinnt geweſen In der That, das war ein Freude, ein ſolch Menſchen⸗ und Mannesbild zu ſehen, wie Franz Thorbecke eins geweſen iſt. Welcher Reichthum des Geiſtes, welcher Adel der Seele! Er war eine vornehme Natur und deshalb war ihm aller falſcher Stolz fremb und verhaßt. Welch' edles Feuer glühte in ihm und wie konnte er ſo ruhig ſein! Wie begeiſtert und doch wie beſonnen, wie hingebend für alles Ideale und doch wie praktiſch, wenn er handelte! Im Umgang mit uns und mit allen Menſchen wie entgegen⸗ kommend und hilfreich und doch wie ſelbſtlos, jedem gern dienend und doch auch dem Ganzen dienend! Zum Herrſchen und Leiten wie geboren und ſich doch dem Ganzen willig unterordnend! Ein edles und treues Herz, in welchem Liebe und Freundſchaft, Mitleid und Theilnahme einen ſo großen Platz einnahmen! Ein Mann, nicht zu den Gläubigen gezählt und doch ein Mann des Glaubens, von dem beſtimmte Zuverſicht und Siegesfreude ausgingen, Ein Chriſt, nicht in Worten, aber in der Geſinnung und in der That, allerwegen ein Proteſtant, aber nie engherzigen Sinnes, ſondern durchdrungen von edelſter Duldſamkeit. So hat er unter uns, ſeinen Mitbürgern, gelebt. Dieſer Mann, ſo aus⸗ gerüſtet von Gott, hat im Leben geſtanden und er hat ſich im Leben bewährt. Auch einem kurzen Menſchenalter kann es vergönnt ſein, die Krone des Lebens zu erringen in Liebe und Treue. Der Entſchlafene hat die Krone des Lebens ge⸗ funden. Er hat ſich bewährt. Sehen wir in ſein Haus! Wenn wir hinein traten, da war es, als treten wir in einen. ſonnigen Garten, wo Alles zugleich voller herrlicher Blumen und Blütben ſteht. Ein Vater, ſo kindlich und ſo fröblich ——————BBI großer Häufigkeit auftretende Blondheit? Die von dem her⸗ vorragenden engliſchen Ethnologen Flinders Petrie unlängſt angeſtellten Unterſuchungen haben über dieſen bisher dunklen Punkt Licht verbreitet. Der beſaate engliſche Forſcher ſtellte nämlich feſt, daß auf den Wandgemälden der altegyptiſchen Gräber⸗ und Tempelbauten die Amaur oder Amar, welche zweifelsohne identiſch ſind mit den Amoritern der Bibel, mit blguen Augen, röthlichem Haupthaar, Bart und Augenbrauen, mit ſubaquilinen Naſen und anderen Eigenthümlichkeiten dar⸗ geſtellt ſind, welche keinen Zweifel darüber beſtehen laſſen, daß wir in den Amoritern ein Volk zu erblicken haben, welches dem germaniſchen Zweige der großen ariſchen Völkerfamilie angehört hat. Es hat alſo bereits im 13. Jahrhundert der vorchriſtlichen Aera in Paläſtina ein Volk von ariſcher indogermaniſcher Abſtamm⸗ ung exiſtirt— ein Volk, welches nur einen Zweig bildete jener blonden Bevölkerung, welche damals außer in Paläſting und Syrien in einem großen Theile der nordafrikaniſchen Küſtenländer ihre Wohnſitze hatte und ſoweit ſie die letzter⸗ wähnten Gebiete bewohnte von den Altägyptern„Tamehn! d. i.„Volk der Nordländer“ genannt wurde. Anderer⸗ ſeits laſſen die in der Bibel enthaltenen Angaben keinen Zweifel darüber beſtehen, daß die Israeliten während ihres Aufenthaltes in Paläſtina mit dieſen ebenſo wie mit anderen ſied.. Volkselementen eheliche Verbindungen eingegangen nd. Was ferner die zuvorerwähnte Kurzköpfigkeit der Juden anlangt, ſo iſt es in bohem Grade wahrſcheinlich, daß ſie die⸗ ſelbe durch Vermiſchung mit den der ſogenannten alarodiſchen Völkergruppe zuzurechnenden Armeniern ſich angeeignet haben. Bei den Armeniern finden wir auch jene gebogenen Naſen, die, wie bereits erwähnt, keineswegs von vornherein eine Raſſeneigenthümlichkeit der Semiten gebildet haben und bei den von der Vermiſchung mit anderen Völkern und Stämmen frei gebliebenen Arabern noch heutzutage fehlen. Wir werden ſomit zu dem Schluſſe gedrängt, daß auch die gebogenen Naſen der Israeliten das Produkt einer Vermiſchung ſind, welche dieſelben mit den Armeniern eingegangen haben. Alles in Allem genommen kann nach des Redners Ausführungen kein Zweifel darüber beſtehen, daß wir in den heutigen Juden ein Produkt vor uns haben, welches aus der innigen Verm ſchung von Semiten, Indoger⸗ manen(Amoritern) und einem alarodiſchen Volke hervorgegangen iſt, daß alſo die in den weiteſten Kreiſen und auch unter den Anthropologen bisher verbreitete Lehre von der an⸗ geblichen Raſſenreinbeit des jüdiſchen Volkes mit ſeinen Kindern und doch ſo voller Weisheſt! Fin idealer Herzensbund umſchlang Alle. Er hat ſich bewährt in ſeiner Berufsarbeit, energiſch und tüchtig, dem ganzen Handelsſtand eine Zierde und ein Berather, Ein Arbeitgeber voll Humanität gegen ſeine Arbeiter. Ein Herz für ſie ſchlug in ſeiner Bruſt, ſein Herz war er⸗ füllt von dem Bruderſinn, den Jakobus in ſeinem Briefe ge⸗ ſchildert. Wenn er auch hoch geſtellt geweſen, ſo hat er doch in Jedem, auch dem Geringſten ſeiner Arbeiter, ſtets die Menſchen⸗ und Manneswürde geachtet. Und das iſt mehr als Almoſen geben und Wohlthaten ſpenden. Im zöffent⸗ lichen Leben war er einer der beſten Bürger unſerer Stadt. Im Bürgerkollegzum, in ſo vielen Vereinen und Anſtalten hat er mit Rath und That geholfen. Und endlich, nur mit einem Worte will ich es erwähnen, weil ein Freund dezs Entſchlafenen nach mir davon reden wird, er war ein Sohn des Vaterlands, ſo rein glühenden Herzens, ſo von ſeiner Größe und Macht durchdrungen wie wenige. Im Partei⸗ kampfe ein Feldherr, deſſen Name eine Armee bedeutete. Als er geſtorben, da haben auch die Feinde ihre Fahnen über das Grab geneigt, und geſagt: Er iſt entſchiedener aber ein edler Kämpfer geweſen. Sie ſagten: Und wenn er der Partei ge⸗ dient hat, ſo hat er es darum gethan, weil er erkannte, daß er nur auf dieſem Wege dem Vaterlande und allen ſeinen Bürgern nützen könne. Ja er hat gelebt und er hat nicht umſonſt gelebt. Er bat ſich bewährt und ſein Bild wird uns in ſteter Erinnerung ſtehen. Preiſt Euch, ſo ſprach Herr Stadtpfarrer Hitzig in ſeiner tiefer⸗ greifenden Weiſe zu den vor der Gruft ſtehenden jugendlichen Söhnen des Verblichenen, ſelig in Eurem Schmerze, daß Euch Gott einen ſolchen Vater gegeben hat. Schaut auf zu ihm, dann werdet Ihr den rechten Lebensweg finden! Hierauf trat der Prokuriſt des Thorbeck⸗' ſchen Etabliſſe⸗ ments, Herr Gebhart von hier, vor, um Namens der An⸗ geſtellten der Firma einen prachtvollen Kranz mit folgenden Worten niederzulegen: Im Namen des Comptoir⸗Perſonals und der Angeſtellten der Firma lege ich dieſen Kranz am Grabe nieder, als ein Zeichen der Liebe, Verehrung und Dankbarkeit für den ſelig Entſchlafenen. Derſelbe war uns Allen nicht nur ein über⸗ aus gütiger, liebevoller und nachſichtiger Chbef, ſondern auch in allen Lagen des Lebens ein treuer Freund und Berather. Sein Andenken bleibt uns unvergeſſen. Er ruhe in Frieden Namens der geſammten Arbeiter und Arbeiterinnen des Etabliſſements legte Herr Ehrmann, der Leiter der Thorbeckeſchen Fabrik in Bickenbach, einen Kranz am Grabe nieder, wobei er, tief ergriffen, folgende Worte ſprach: Hochverehrte Leidtragende! Ich erfülle hiermit die überaus traurige Pflicht im Namen ſämmtlicher Arbeiter des Verſtorbenen, dieſen Kranz Ausdruck unſeres tiefen Schmerzes auf das Grab nieder⸗ zulegen. Ich will mich kurz faſſen, denn Worte reichen nicht aus, den hochberzigen, edlen und biederen Charakter des leider für uns alle viel zu frühe Dahingeſchiedenen in verdienter Weiſe zu ſchildern. Er war uns Vater! Er war uns Freund! Er war unz Bruder! Damit iſt Alles geſagt. Er wird deßhbalb unvergeßlich in unſerer ewig dankbaren Erinnerung fortleben und unſere Kinder und Kindeslinder werden noch in fernen Zeiten ſeiner betend gedenken. Möge Gott, deſſen unerforſchlichem Willen wir uns in Demutb fügen müſſen, ihm, für ſeine edlen Thaten und für ſein uns ſtets in ausgiebigſter Weiſe gewidmetes Wohlwollen, den Lohn in einer beſſeren Welt zu Theil werden laſſen. Er ruhe in Frieden! 12 Herr Schloßmacher von Offenbach feierte die Ver⸗ dienſte des Heimgegangenen um den deutſchen Tabakverein und legte Namens desſelben einen herrlichen Kranz nieder. Sodann trat Herr Realgymnaſiumsdirektor Schmezer vor, welcher im Namen der hieſigen nationalliberalen Partei dem Heimgegangenen folgenden warmen und herzlichen Nach⸗ ruf widmete: Hochgeehrte Trauerverſammlung! Im Namen der nationalliberalen Partei, deren lang⸗ t n Führer der Dabingeſchiedene war, ergreife ich das ort, um den Gefühlen Ausdruck zu geben, die bei dem Ab⸗ ſchied von dem uns ſo raſch entriſſenen Freunde unſer In⸗ nerſtes bewegen. Als vorgeſtern früh die Trauerkunde eintraf, daß Franz Thorbecke in Aroſa verſchieden ſei, wohin er gegangen war, um Ruhe zu ſuchen von ſeinen Anſtrengungen, da wollte es Niemand glauben. Faſt alle ſeine Freunde meinten anfangs, man müſſe ſich geirrt haben, es könne nicht möglich ſein. Und doch war es geſchehen. Die Vorſehung hatte dieſem blühenden Leben ein ſo frühes Ziel geſetzt, 1 atte unſerm Freunde, als er zeitliche Ruhe ſuchen wollte, die ewige Ruhe geſchenkt. Mit ihm geht ein Mann aus der CCCCTCCC0CCC00TT0TCT0T0T0TC(TCTCT—T1T———TTTT+—+TTTT—TTT————————VT+PT+TT——————TT nicht länger aufrecht erhalten werden kann— ein Schluß, zu dem auch M. Alsberg in ſeinen unlängſt ver⸗ öffentlichten Unterſuchungen(Vergl.„Die Raſſenmiſchung im Judenthume, Hamburg 1891“) gelangt iſt. Iſt aber— ſo führt Dr. v. Luſchan dann weiter aus— in den beutigen Juden, wie nicht bezweifelt werden kann, indogermaniſches Blut in beträchtlichen Mengen enthalten, ſo fallen damit alle Beſtrebungen in ſich zuſammen, welche aus der beutigen Judenfrage eine Raſſenfrage zu machen geneigt ſind und die Juden als ein dem deutſchen Volke fremdes Element hin⸗ ſtellen möchten.„Die innige Blutmiſchung— mit dieſen Worten ſchließt Luſchan ſeinen Vortrag— die ſchon ſeit 3000 bis 4000 Jahren zwiſchen Ariern, Semiten und Alarodiern ſtattfindet, wird, wenn ſie auch durch kurzſichtige und undank⸗ bare Geſinnung und brutalen Inſtinkt zeitweiſe geſtört und unterbrochen werden kann, doch ſchließlich zu einem allge⸗ meinen Verſchmelzen und Ineinanderaufgehen dieſer Raſſen führen. Inzwiſchen aber erkennt der gebildete vorurtbeils⸗ freie Europäer der Gegenwart in ſeinen jüdiſchen Mitbürgern nicht nur die lebenden Zeugen und Erben einer uralten und ehrwürdigen Kultur, ſondern er achtet, er ſchützt und liebt diefelben als ſeine beſten und treueſten Mitſtreiter im Kampfe um die höchſten Güter dieſer Erde, im Kampfe um den Fort⸗ ſchritt und die geiſtige Freiheit.“ An den im Vorgehenden in ſeinen Hauptumriſſen wieder⸗ 1 Vortrag F von Luſchan's ſchließt ſich eine Dis⸗ üuſſion, in welcher Rudolf Virchow die von Luſchan bezüglich der Kurzköpfigkeit der beutigen Juden gemachten Schlußfolgerungen beſtätigt und zugleich bemerkt, daß es une möglich ſei, aus einer Anzahl von germaniſchen Schädeln den eines Juden herauszufinden. M. Alsberg(Kaſſel) macht einige Mittheilung über jene Vermiſchung der Juden mit fremden Volkselementen, welche von dem Auszug der Kinder Israels aus Eaypten bis zur dablyoniſchen Gefangenſchaft, nach dem Wiederaufbau des Tempels und ſpäter noch in der Diaspora ſtattg⸗funden haben. Im 8. Jahrbundert nach Chr⸗ iſt Bulan, der Fürſt der Thaſaren, mit ſeinem ganzen Volke zum Judenthum übergetreten, und die durch dieſes Ereigni bewirkte Vermiſchung der Juden mit einem Volke von tar⸗ tariſcher Abkunft prägt ſich in der. Körperbeſchaffenbeit der heutzutage in der Krim wohnenden Juden, der ſogenannten Karaim aufs Deutlichſte aus. Auch in Ungarn war im Jahrhundert nach Ehr. der freiwillige Uebertritt zum Judes“ thum noch ein ſehr häufiges Vorkommnis. Mannheim, 5. Auguſt. Seneral-Anzeiger. Welt, der, man darf es hier an ſeinem Grabe ausſpre en, einer der beſten Söhne ſeines Landes war, dielbeweint von ſeiner tief trauernden Gattin und ſeiner zahlreichen Familie, ſchwer vermißt von ſeinen Parteigenoſſen und von den Bürgern dieſer Stadt, innig geliebt und hochgeſchätzt von ſeinen Freunden, ja auch anerkannt und geehrt von ſeinen Gegnern. „Was er der nationalliberalen Partei war, ein Jeder weiß es, der mit ihm gelebt, an ſeiner Seite gekämpft und mit ihm gearbeitet hat. Selbſt ein Mann von ächt natio⸗ naler Geſinnung, war er begeiſtert für das große Werk der deutſchen Einigung, und mehr als einmal hat er es ausge⸗ ſprochen, wie tief es ihn ſchmerzte, als er einſt auf ſeinen Reiſen die bittere Erfahrung machte, daß unſer Vaterland noch nicht den Rang einnahm, der ihm im Rathe der Nationen gebührte. Als dann der große Kampf in den Jahren 1870 und 1871 die lang erſehnte Einheit brachte, dann jubelte ſein patriotiſches Herz laut guf und er wurde einer der treueſten Anhänger des neu geſchaffenen Reiches und des wieder er⸗ ſtandenen Kaiſerthums. Dieſes zu ſchützen, dieſes zu erhal⸗ ten vor ſeinen Feinden, mochte er ſie im Auslande oder auch im Innern ſehen, das war von da an eine ſeiner erſten Lebensaufgaben. Und merkwürdig hat es ſich getroffen. Gerade in ſeinen letzten Tagen ſollte einer ſeiner heißeſten Wünſche in Erfüllung gehen, nämlich den großen Mann zu ſehen und zu ſprechen, der uns die langerſehnte Einheit ge⸗ bracht hat, nämlich den Altreichskanzler Fürſt v. Bismarck. Der Tag in Kiſſingen war, wie er ſelbſt ſagte, einer der ſchönſten Tage ſeines Levens und freuen wir uns, daß ihm 755 a 116 er auch ein t liberaler Mann war Franz Thorbecke. Frei von allen religibſen Vorurtheiken achtete und ſchätzte er die Anhänger aller Confeſſtionen, wenn ſie es nur ehrlich meinten, und mit einſtanden für die höchſten und beiligſten Intereſſen des Vaterlandes. Aecht freidenkend war er aber auch in politiſcher Beziehung. Wo es galt, das neu erſtandene Reich durch liberale In⸗ ſtitutionen auszubauen wo es ſich darum handelte, auch dem wirtgſchaftlich Schwachen, dem von Glücksgütern minder Begünſtigten durch die Geſetzgebung Erleichterung zu ver⸗ ſchaffen, wo es galt, Handel und Wandel zu heben, da war Thorbecke immer in den Reihen der Vorkämpfer. Auch der Angelegenheiten unſerer Stadt hat er ſich immer aufs Wärmſte angenommen, und keine Zeit und keine Arbeit geſcheut, ſich in die ſchwierigſten und ihm fremd⸗ liegenden Stoffe mit unermüdlicher Schnelligkeit und Ge⸗ wandtheit hinein zu arbeiten. Und ſo energiſch er in der Durchführung deſſen war, was er einmal für richtig bielt, ſo zugänglich war er auch fremdem Rathe, den er nie ungeprüft auf die Seite ſetzte. Wenn wir dann die Uneigennützigkeit und die Selbſt⸗ loſigkeit ins Auge faſſen, mit denen er nicht allein ſeinem Vaterlande ſondern auch ſeiner Stadt und ſeinen Freunden diente, ſo können wir neben das Lob eines unübertroffenen Parteiführers auch das eines dortrefflichen Charakters ſetzen, an deſſen Redlichkeit und Aufrichtigkeit Niemand zweifelte. So ging denn Niemand unberathen, Niemand ungetröſtet von ihm. weil man wußte, daß man von ihm nicht nur Worte, ſondern auch Thaten zu erwarten hatte. Schließlich dürfen wir nicht vergeſſen, daß der Verſtor⸗ bene der Leiter eines großen Geſchäftes war, daß er auf ſolideſter Grundlage aufgebaut und durch ſeine raſtloſe Thätigkeit zu hoher Blüthe gebracht hatte. Auch hier wird eime klaffende Lücke entſtehen, die nur ſchwer wird ausgefüllt werden können. Schwer wird man ihn vermiſſen im Staat, in der Stadt, im Geſchäft, in der Familie und in Dutzenden von andern Aie bet in denen er ſeine nimmer ruhende Arbeitskraft ent⸗ et hat. And ſo ſcheiden wir denn von dieſem Grabe einerſeits mit der ſchmerzlichen Empfindung u. der Trennung von dem geliebten Freunde, und mit dem Gefühle der innigen Dank⸗ barkeit für das, was er für das Vaterland und für uns 8 hat, und andererſeits aber auch mit dem erhebenden ewußtſein, daß das Leben unſeres Freundes, ſo kurz es war, kein vergebliches, ja daß es ein köſtliches geweſen iſt, denn es iſt Mühe und Arbeit geweſen. Und nun lebe denn auf ewig wohl, edler, treuer Freund! Ruhe ſauft in der kühlen Erde des theuern Vaterlandes, für das Dein Herz ſo warm geſchlagen hat. Deine irdiſche Hülle, ſie wird zu Staub werden, aber Dein Geiſt, er wird ewig fort⸗ leben, er wird auch fortleben unter uns, und das heilige 1 2 der Hingebung und der Opferfreudigkeit nähren, die r Alle nothwendig iſt, wenn wir einer glücklichen Zukunft entgegengehen wollen. Als Zeichen unſerer innigen Berehrung, unſerer nie exkaltenden Liebe und Dankbarkeit, lege ich dieſen Kranz auf Dein Grab nieder. Dein Andenken wird uns unauslöſchlich ſein. Die Rede des Heren Schmezer machte auf alle An⸗ weſenden einen tiefen Eindruck. Am Schluſſe ſeiner Anſprache legte Herr Schmezer den von der nationalliberalen Partei hier geſtifteten prachtvollen Palmenwedel am Grabe des um die nationalliberale Sache ſo hochverdienten Mannes nieder. Jebensirrungen. Von Emily Lovett. Antsriſirte Ueberſetzung aus dem Engliſchen von Marie Schulztz. machbrrd verboten. 2 Fortſetzung.) Der Brief lautete folgendermaßen: „Liebſte Magaie! Ich ſchäme mich wirklich, daß ich Dir ſe lange nicht ge⸗ ſchrieben habe, aber Du wirſt Dir wohl denken können, wes⸗ balb ich Deine Herzensangelegenheit nicht weiter derübren mochte. Du mußt wiſſen, daß ich Dir aus Genua ſchrieb und Dir Alles mittheilte, aber ich fürchte faſt, daß der Brief nie in Deine Hände gelangt iſt, weil Du mir nicht auf denſelben geantwortet haſt; vielleicht biſt Du auch ſo außer Dir über meine Mittheilung geweſen, daß Du es nicht über Dich ver⸗ mocht haſt, nur zu ſchreiben. Thörichter Weiſe übergab ich den Brief dem Kellner im Hotel zur Beſorgung— es war eben vor unſerer Abreiſe— und vielleicht hat er vergeſſen, ihn auf die Poſt zu geben. Ich hoffe von ganzem Herzen, liehe Maggie, daß Du den erſten Schmerz jetzt überwunden haſt, und nicht böſe auf mich ſein und mich für herzlos halten wirſt, wenn ich Dir von mir und meinem Glücke rede. Ich öre, daß Du Onkel Heinrich in einer Geſellſchaft getroffen aſt. Hat er Dir erzählt, daß unſere Hochzeit nächſte Woche ſchon ſtattfindet? Ader nein— damals wußte er ſelbſt es wohl noch nicht; ich glaube, der Tag iſt erſt nachher feſtaeſetzt worden. Ich konnte mich anfangs nicht entſchließen, ſo bald darauf zu heirathen. Nun, liebes Herz, ich will Deine Wunde nicht von Neuem aufreißen, indem ich über die Sache rede. Aber ich habe jetzt eingeſehen, daß ein Aufſchub keinen Zweck hätte Und Dir auch nichts nützen würde, ſo habe ich denn in eine Heirath gewilligt. Onkel Heinrich ſchrieb, Du habeſt Dich ſehr eingehend nach uns Beiden und beſonders nach Frank erkundigt— ich konnte freilich nicht Alles entziffern, er hat eine ſo ſchauderhafte Handſchrift, daß ich die 3. Seite. Herr Profeſſor Cantor widmete im Namen der Heidel⸗ berger nationalliberalen Vereins dem Verſtorbenen einen kurzen herzlichen Nachruf, ebenfalls einen koſtbaren Kranz am Grabe niederlegend. Herr Stadtpfarrer Hitzig ſprach ſodann die Gebete, worauf der Geſangchor der„Räuberhöhle“ noch ein Chorlied ſang, welchem ein Cboral der Grenadierkapelle folgte, womit die Begräbnißfeier ihr Ende erreichte. Scholle auf Scholle bäufte ſich auf den Schrein, der die irdiſchen Ueberreſte des ſo früh Dahingeſchiedenen birgt, mit von Thränen umflorten Augen ſchauten die zahlreichen Freunde und Bekannte des Verblichenen noch einmal hinunter in die kühle Gruft, in welcher Derjenige ruht, der noch vor wenigen Tagen in ungebrochener Lebenskraft vor uns ſtand. Stumm und von tiefem Schmerz bewegt ging die Trauerverſammlung auseinander, jeder erfüllt von dem Bewußtſein, daß er eben einem der beſten Bürger unſerer Stadt in die Gruft ge⸗ blickt, die ſich für ihn einſt ebenfalls öffnen wird, mögen nun noch Jahre dahinrauſchen, oder möge es nur noch eine kurze Friſt ſein, die der unerbittliche Schnitter ihm geſtellt. Auch die Natur ſchien zu trauern um den unvergeßlichen Todten. Trüb war der Himmel und die Sonne hatte ſich hinter einen dichten Wolkenflor geflüchtet, wohl wiſſend, daß ihr ſtrahlender, durchwärmender und belebender Glanz nicht zu einem traurigen Todtengang paſſe. Leiſe ſtrich von Weſten der Wind durch die alten Tujabäume, welche ſchon ſo oft ſtumme Zeugen unſagbaren Schmerzes und bitteren Wehes geweſen find, die ſchon ſo oft den tiefen Jammer gebeugter Herzen geſchaut und die jetzt abermals Zeuge ſein mußten eines jener traurigen Akte, die den irdiſchen Abſchluß des Menſchenlebens bilden. Wie ein geheimnißvolles Rauſchen, das wie ein Abſchiedsgruß klang, ging es durch ihre Blätter und wie trauernd ſenkten ſie ihre Wipfeln nach dem Grabe des Entſchlafenen——. Berſetzungen und Ernennngen. Der Groß⸗ herzog hat den Kauzleirath Joſef Schick bei dem Ober⸗ ſchulrath auf ſein Anſuchen wegen vorgerückten Alters— unter Anerkennung ſeiner langjährigen treugeleiſteten Dienſte— in den Rußeſtand verſetzt, dem Profeſſor Karl Grem⸗ melspacher am Gymnaſium zu Bruchſal die Stelle des Vorſtandes der Höheren Bürgerſchule daſelſt übertragen, den Amtsrichter Albert Bitzel in Pfullendorf zum Sekretär beim Landgericht Offenburg und den Landgerichtsſekretär Friedrich Thoma in Offenburg zum Amtsrichter in Pfullen⸗ dorf ernannt. Sanitätsübung. Nächſten Sonntag, 7. ds,, findet eine gemeinſame Felddienſt⸗Uebung der Kranken⸗ träger des Mannbeimer Männer⸗Hilfs⸗Vereins und des Mann⸗ heimer Militärvereinsverbandes Vormittags 11 Uhr beim Müblauſchlößchen ſtatt, auf welche wir unſere Leſer aufmerk⸗ ſam zu machen für unſere Pflicht balten. Die Oberleitung hat Herr Konſul Neiß, welchem Herr Proſeſſor Mathy beigegeben iſt. Die leitenden Aerzte ſind Herr Dr. Heuck, Herr Stabsarzt Dr. Schönhals, Herr Oberſtabsarzt a. D. Dr. Müller und Herx Aſſiſtenzarzt d. R. Dr. Wegerle, Jührer des Männer Hilfs ⸗Vereins Herr Fubs und des Militär⸗Vereins⸗Verbandes Herr Schmidlin. Die beiden Abtheilungen zuſammen find etwa 50 Mann ſtark. Der Uebung iſt die General⸗Idee zu Grunde gelegt, daß auf dem Mühlau-Gelände ein Gefecht ſtattgefunden hade und das Feld von Freund und Feind geräumt ſei, da unſere fiegreichen Truppen den Feind jenſeits verfolgen. Die beiden Mann⸗ heimer Kolonnen haben nun den Auftrag, das Gefechtsfeld abzuſuchen, die Verwundeten(welche durch Mannſchaften der Garniſon markirt werden) zu verbinden und bis zum Haupt⸗ verbandplatz, dem Müblauſchlößchen, zu verbringen, ſowie bei der Verladung bereits transportfähig gemachter Verwundeter in bereit ſtehende Eiſenbahnwagen einzusreifen und zwar mög⸗ lichſt raſch, da der Feind mit großer Verſtärkung von Nord⸗ weſten her gegen Mannheim wieder vorrückt. Dieſe Uebung wird auch für den Laien verſtändlich und lehrreich ſein; es iſt daher zu hoffen, daß unſer Publikum zahlreich dieſe Ge⸗ legenbeit benutzt, ein Stück Krieg im Frieden zu ſehen. Feuerwehr. Wie jedes Jahr üblich, ſo werden auch in dieſem Jahre Mitglieder der freiwilligen Feuerwehr an einem noch N Tage mitlleherreichung von Diplomen für 12jährige Dienſtzeit bezw. durch Verleihung von Medaillen für 20. und 25jährige Dienſtzeit 1 und zwar 1. für 12jährige Dienſtzeit: Ludwig Langer, Franz Lotz, Julius Flöthe und Peter Sator. 2. Für 20jährige Dienſtzeit: Wilbelm He 8, Hauptmann der 1. Komp. 3. Jür 25jährige Dienſtzeit: Wendelin Bouquet, Commandant, Hauptmann der 3. Comp. und Georg ator. Stolzeſcher„55ͤ ðV Am Mittwoch Abend gielt der Stolzeſche Stenographen⸗Verein im Vereins⸗ lokal„Stadt Augsburg“ ſeine diesjährige ordentliche General⸗ langen Worte nie leſen kann. Ich bin ſicher, wenn Du meinen 55 ſiehſt, wirſt Du ihm vergeben, daß er mich heiratbet. u meine Güte! Wie anders glaubte ich, daß ſich Alles ge⸗ ſtalten würde! Aber was frommt es, an Das zu denken, was nicht bat ſein ſollen? Und nun lebe wohl, mein Lieb⸗ ling. Schreibe mir eine Zeile, um mir Glück zu wünſchen. Du biſt ja ſo ſelbſtlos, daß Du es gewiß thun wirſt. Unſere Hochzeit wird am 21. d. M. ganz ſtill gefeiert werden, was Dir ſicher lieb ſein wird zu hören: in der Engliſchen Capelle werden wir getraut— das iſt Alles, ich will keine Braut⸗ iungfern haben, kein Hochzeitsmahl— nichts von alledem: edenke unſerer an dem Tage. Wir werden dann noch einige Monate reiſen, ehe wir nach Hauſe zurückkehren, aber darüber iſt noch nichts endgiltig feſtgeſetzt. In treuer Liebe Deine Helene Marsden.“ Ich las dieſes Schriftſtück zwei bis drei Mal aufmerk⸗ ſam durch, und als ich damit fertig war, kam ich zu dem Schluſſe, daß nie ein Brief ſo in der offenbaren Abſicht, den Empfänger gefliſſentlich in ſeinen heiligſten Empfindungen zu verletzen, abgefaßt worden ſei. Trotz der kindiſchen Unbe⸗ holfenheit und der oft unklaren Ausdrucksweiſe lag doch die 59 l auf der Hand. Es war eine Entſchuldigung dafür, daß ſie mir meinen Verlobten abwendig gemacht— aber eine Entſchuldigung, die zehntauſend Mal ſchlimmer war als gänzliches Stillſchweigen über einen Punkt, den überhaupt zu berühren einen Mangel an feinem Gefühl verrieth. In ihrem Brief aus Genua, den ich nie erhalten, da vermuthlich der italieniſche Kellner ihn mit ſeinem Trinkgeld zuſammen eingeſteckt, hatte ſie wahrſcheinlich den Weg für das, was folgen ſollte, zu ebnen geſucht und mir Alles mitgetheilt“, wie ſſe ſich ausdrückte. Aber wie konnte ſie ſich unterſtehen, zu„hoffen, daß ich den erſten Schmerz jetzt überwunden hätte“?— mir ſchreiben, daß ich ihr nicht„böſe“ ſein möge, wenn ſie mir von ihrem Glücke erzähle, und daß ich„ihrem“ ank vergeben würde, wenn ich ihn ſähe. Ihrem Frank! un, ich gönnte ihn ihr, der elenden, kriechenden kleinen Perſon! Ich wünſchte ihr Glück zu ihrer Eroberung. Und was ging es mich an, ob ihre Hochzeit gauz ſtill begangen würde? Sie hätte meinetwegen fünfhundert Perſonen dazu Verſammlung ab, die ſich einer außerordentlich zaßlreichen Betheiliguns zu erfreuen hatte. Der II. Vorfitzende erſtat⸗ tete den längeren Jahresbericht, welcher zeigte, daß die Ver⸗ einstzätigkeit eine ſehr und die erzielten Erfolge recht zufriedenſtellend waren. Der Bericht wirft einen Rückblick auf die Entwickelung des Vereins, der am 28. Juli 1887 mit 11 Mitgliedern gegründet wurde, alſo gegenwärtig auf ein fünfjähriges 598 5 zurückblicken kann. Ferner fand die Verhandlung der Erſten Badiſchen Kammer über die Ein⸗ führung der Stenographie in die höheren Lehranſtalten ge⸗ bührende Würdigung und wird in dem Jahresbericht Herrn Geh. Commerzienratb Diffens, welcher jene Debatte über den wichtigen Gegenſtand berbeiführte, noch ſpezieller Dank ausgeſprochen. In den Vorſtand wurden wieder⸗ bezw. neu⸗ gewählt die Herren Fr. Stoll als erſter, A. Kemper als zweiter Vorſitzender, Hch. Friedrich erſter, Fr. Schott zweiter Schriftführer, Paul Bender Kaſſier, Wilh. Kühn Materialverwalter, Carl Thoma erſter, Ludw. Hennen⸗ lotter zweiter Bibliothekar, ſowie Herm. Bartſch und Jul. Neumann, Beiſitzende. Der Verſammlung wurde auch eine Vermögensaufſtellung und das Budget für das nächſte Vereinsjahr vorgelegt. Außerdem fand die Preisvertheilung für das Prämienſchreiben pro Juli und Ueberreichung der Urkunden über die gelegentlich der Bundesverſammlung in Mannheim von Vereinsmitgliedern errungenen Preiſe ſtatt. Zum Schluß dürfte noch zu erwähnen ſein, daß der Verein zur Feier ſeines Stiftungsfeſtes am Sonntag, 14. Auguft, einen Ausflug mit Damen nach Auerbach veranſtalten wird. * Die Liebe überwindet Alles, aber vom Geld läßt ſich ſelbſt die Liebe überwinden. Da erſchienen vergangene Woche vor dem Standesbeamten eines Nachbarortes Bräu⸗ tigam und Braut, um die Civiltrauung vornehmen zu laſſen. Als der Erſtere hörte, daß die Braut, welche ihr Alter bis dahin mit 30 Jahren angegeben hatte, 39 Jahre alt war, empfahl er ſich und ließ die Braut 5 Schon zwei Tage darauf erſchienen nun die beiden Parteien abermals vor dem Standesamt und diesmal konnte die Trauung ohne Störung vor ſich gehen, denn die Mitgift war inzwiſchen um ſo viel Tauſend Mark erhöht worden, als die Braut älter war. SBezablt ſich das Aunoneiren? Auf dieſe Frage geben die,Mainzer Nachrichten“ mit nachſtehender verbürgten Thatſache Antwort. Ein Mann annoncirte, daß er dem 5 Mark zahle, der ihm den größten Apfel zuſchicken würde. In weniger als 14 Tagen hatte er 15 Säcke der prächtigſten Aepfel beiſammen. Hierauf zahlte er vergnügt 5 Mark für den größten Apfel, den er erhalten. Grund⸗ und Hausbeſitzer⸗Verein. In ſeiner geſtrigen Sitzung hat der Vorſtand u. A. den Beſchluß gefaßt, die Beſchaffung der Eingabspläne für die demnächſt bevor⸗ ſtehenden einzelnen Hausanſchlüſſe zur Kanaliſation den Mitaliedern in dilliger Weiſe zu vermitteln. 8 Schwarze reife Frübtrauben, die erſten hier⸗ ländiſchen, ſahen wir heute in den Schaufenſtern des Herrn Heinr. Thomae, D 8, 12, ausgeſtellt. * Muthmaßliches Wetter am Samſtag, den 6. Aug. Der am Mittwoch an der ſchottiſchen Nordküſte neu erſchie⸗ nene Luftwirbel bleibt wie erwartet ohne weſentlichen Ein⸗ fluß auf die Wettergeſtaltung in Süddeutſchland. Er hat ſich bereits nach Skandinavien gewendet und hinter ihm iſt der Hochdruck namentlich in Irland und an der bretagniſchen Küſte wieder im Wachſen begriffen. Bei von Nordweſt bis Südweſt drehenden Winden und zunehmender Temperatur iſt für Samſtag und Sonntag trockenes, nur ſporadiſch be⸗ wölttes und größtentheils heiteres Wetter in Ausſicht zu nehmen. Aus dem Grofherjfogthum. 8 4. 1 An der bekannten Erziehungs⸗ anſtalt von Dr. Plähn, Realſchule zu Waldkirch(begründet als International⸗Lehrinſtitut zu Bruchſal), fanden die Ab⸗ gangsprüfungen ſtatt. Von den 22 Schülern der Klaſſe 1 deſtanden 21 die Prüfuns und erhielten dadurch das Zeugniß der wiſſenſchaftlichen Befähigung zum einjährigefreiwilligen Militärdienſt. Die Schule wurde im letzten Schuljahr von 98 Internen und 44 Externen beſucht. Die Zahl der Internen iſt ſeit dem Schuljahr 1889/0 um 20 geſtiegen. Neu einge⸗ führt iſt der Handfertigkeitsunterricht. Dem Jahresbericht find für die Schüler aus der Stadt„Satzungen für die Schüler und Rathſchläge an die Eltern“ beigegeben, die ſichtlich den Zweck verfolgen, die Verbindung zwiſchen Schule und Eltern⸗ haus zu ſtärken und zu heben. Bretten, 1. Aug. Von heute an bereiſt während fünf Tagen im Auftrag des evangel. Oberkirchenraths Herr Orgelkommiſſär Hänlein von Mannbeim die Dibzeſe Bretten zur Prüfung der Orgzeln in den evangel. Gemeinden. Wfälfiſch⸗eſſiſche Rachrichten. Neuſtadt, 4. Aug. Bei der Jahresfeier des allge⸗ meinen evangeliſch⸗proteſtantiſchen Miſſionsvereins zu Bremen im Oetober v. J. wurde die Pfalz zur Feſtfeier für dieſes Jahr erſehen; ſie wird in Neuſtadt begangen in den Tagen des 22. und 23. Auguſt. Vor einigen Tagen wurde das Programm für das achte Centralvereinsfeſt veröffentlicht. Am ontag 22. Auguſt, findet Abends 5 Uhr in der proteſtan⸗ tiſchen Süſtslirche der Feſtgottesdienſt ſtatt. Dienſtag 23. Aug. Morgens von—9 Uhr wird im Saalbau die öffentliche Generalverſammlung des pfälziſchen Hauptvereins abgehalten, einladen können— mir war es gleich. Und was wollte ſie damit ſagen, daß ſie„meine Wunde nicht auf's Neue auf⸗ reißen wolle“? Ich war ſehr, ſehr böſe auf Helene Marsden. Ich beantwortete ihren Brief ſogleich, eine Zorneswolle auf der Stirn, bittere Entrüſtung im Herzen: „Liebe Helene! Ratürlich wünſche ich Dir von ganzem Herzen Glück und wüßte keinen Grund, weshalb Deine Hochzeit nicht ſo glän⸗ zend und fröhlich gefeiert werden ſollte, wie Du es nur wünſchen kannſt. Ich bin wirklich die Letzte, der das unlieb ſein würde. Ich brauche nicht zu warten, bis ich Deinen rank oder Dich ſelbſt ſehe, um Dir zu„vergeben“, wie Du ich ausdrückſt. Ich wüßte gar nicht, was ich zu vergeben“ hätte. Ich hoffe, Ihr werdet Beide ſehr glücklich werden Bitte, ſage ihm das mit meinen beſten Glückwünſchen. Mit freundlichem Gruße 5 Deine 5 Maggie Orcheſter.“ Ich war der Anſicht, daß dieſer Brief ſehr geſchickt ab⸗ gefaßt ſei; er war kurz, nicht überſchwänglich, und verrieth nicht die geringſte Gereiztheit, ſondern war durchaus verbind⸗ lich und freundſchaftlich und doch nicht zu vertraut und zärt⸗ lich in der Ausdrucksweiſe. Niemand konnte ſich durch dieß Zeilen verletzt fühlen und doch war klar erſichtlich aus den⸗ ſelben, daß ich mir weder aus der Braut, noch aus dem Bräutigam das Geringſte machte. „Herr Hardcaſtle“, ſagte anmeldend der Diener hinter mir, gerade als ich mit dieſem Kunſtwerk fertig war. Ich ſprang ſchnell auf; ich war allein im Salon, denn Frau Hardcaſtle war nach oben gegangen, um ihren Hut auf⸗ zuſetzen. Ich war über dieſen Briefwechſel ſo erregt, daß ich ganz und gar vergaß, daß ich ihn ſeit dem Abend, wo er mich ſo unerwartet, ſo leidenſchaftlich an ſein Herz ge⸗ zogen, nicht wieder geſehen hatte. Ehe er mich anxreden konnte, ging ich auf ihn zu und reichte ihm Helenens Brief und meine Antwort dar (Fortſetzung folgt.) ee eeee eeedeee, 4. Seite. Seneral⸗Anzeiger. Mannheim, 5. Auguſt. an die ſich eine nichtöffentliche Delegirtenverſammlung an⸗ ſchließt. Die öffentliche Generalverſammlung findet von halb 11 Uhr ab im großen Sagle des Saalbaues ſtatt. Um 2 Uhr iſt Feſtmahl und daran ſchließt ſich um 5 Uhr eine volks⸗ thümliche Verſammlung mit Anſprachen von Univerſitätspro⸗ feſſor Dr. Keſſelring aus Zürich, Superintendent Dr. Spinner, der einige Jabre in Japan gewirkt und in dem vergangenen Winter in Ludwigshafen ſo intereſſant über Japan geſprochen hat, und von Stadtpfarrer Hitzig in Mannheim. Ein Aus⸗ flug nach Annweiler und dem Trifels wird am Mittwoch, 24. Auguſt, die Feſtfeier beſchließen. 5 Speyer, 4. Aug. Nächſten Sonntag, 7. Auguſt, wird die hieſige Gewerbe⸗ und Induſtrie⸗Ausſtellung feierlich ge⸗ ſchloſſen. Tauſende ſind bisher aus Nah und Fern berbei⸗ geſtrömt, und Alle haben ſich vortheilhaft geäußert über den erfreulichen Aufſchwung, den das Speyerer Gewerbe und die Speyerer Induſtrie ſeit der letzten Ausſtellung genommen haben. Eine große Anzahl von Ausſtellungsgegenſtänden, in Form und Arbeit äußerſt gediegen und fein gehalten, wurden in den letzten Tagen noch als verkäuflich erklärt. Und gerade wegen der Gediegenheit und Feinheit derſelben glauben wir mit Recht unſere Leſer aufmerkſam machen zu ſollen auf ein Anadet Inſerat, welches zum Ankauf ſolcher Gegenſtände einladet. * Minfeld, 4. Aug. Vor einiger Zeit verſchluckte der Sohn des Kaufmannes Bauer aus Unvorſichtigkeit eine Stahl⸗ feder, deren Spitze ſogar nach unten gerichtet war. Der bieſige Arzt verordnete das von Prof. Dr. Kußmaul in Straßburg in derartigen Fällen zum erſten Male angewandte Mittel: den Federſchlucker nur mit Kartoffelbrei abzuſpeiſen. Nach drei Tagen hatte dieſe„billige Medizin“ den Knaben gerettet. *Dandau, 4. Aug. Wie man der„Neuſt. Bürgerztg.“ mittheilt, iſt der vor etwa zwei Jahren dahier mit vieler Mühe gegründete Arheiter⸗Wahlverein in der Auflöſung be⸗ griffen in Folge der Uneinigkeit der Mitglieder unter ſich. Der Millionendieb Jüger vor der Strafkammer. Frankfurt, 4. Auguſt. (Schluß.) Die heutige Verbandlung beginnt mit der Vernehmung der letzten Zeugengruppe, der polizeilichen Zeugen. Voryver verkündet der Präſident, daß die in die Entbindungsanſtalt überführte Frau Meſſer nicht mehr der Verhandlung bei⸗ wohnen kann. Es fragt ſich, ob in ihrer Abweſenheit weiter zu verhandeln oder ihre Sache abzutrennen ſei. Der Ver⸗ theidiger Dr. Geiger iſt mit der Fortſetzung der Verhandlung einverſtanden, der Ankläger beantragt die Vertagung der An⸗ klage gegen die Frau, die auf freien Fuß zu ſetzen ſei. Dr. Geiger kombinirt beide Anträge inſoweit, daß gegen die Meſſer weiter verhandelt und ſie auf freien Fuß geſetzt werde. Der Gerichtshof beſchließt, die Sache der Meſſer abzutrennen, da ſie nicht freiwilig, ſondern„der Noth gehorchend“, der Ge⸗ richtsſtätte fernbleibt. Sie wird aber aus der Haft entlaſſen. — Hierauf überreicht der Staatsanwalt eine Auskunft der Handelskammer über die Guatemala⸗Schuldverſchreibungen und deren Cours.(Jäger hatte, wie gemeldet, der Katharina Ochs 5000 M. gegeben und ſuchte dies dadurch zu recht⸗ fertigen, daß er den Gewinn des von ihm verwalteten Ver⸗ mögens der O. beigelegt habe.) Der Gewinn iſt aber nicht ſo hoch durch die Coursſteigerung, daß ſich die Erhöhung der 1900 auf 5000 M. erklären ließ. Die Zeugenvernehmung beginnt mit dem Polizeirath Eckhardk. Er wird zunächſt über die Verdachlsmomente befragt, die ihn auf die Spur des Mitſchuldigen Jägers ge⸗ leitet haben. Zeuge dekundet, daß er an der Richtigkeit des anſcheinenden Geſtändniſſes des., er habe das Geld an der Börſe verſpekulirt, Zweifel gehegt habe. Man ſtellte Recherchen an, die bis Moskau reichten. Durch das beſchlagnahmte Notizbuch kam man auf Henſel. Dieſer leugnete, wurde feſt⸗ genommen, wieder entlaſſen und wieder verhaftet. Wegen der Paßaffaire wurde Müngersdorf verhaftet. Die Mutter des J. habe mitgetheilt, daß ſchon ſein Vater mit Henſel in Ver⸗ bindung geſtanden habe. Frau Jäger habe Anfangs 195 aller Hausſuchungen hartnäcktg geleugnet, endlich bekannte au ſie und gab an, es ſei bei ihren Eltern Geld verfteckt. Als man ihren Vater Clemens dolen wollte, kam dieſer ſelbſt in die Falle anſpaziert. Man ließ die Mutter holen und nun hekaunte, nachdem das Ehepaar in Haft genommen war, auch rau Jäger endlich die bekannten Verſtecke im Hauſe ſelbſt. ie Dienſtmagd Meſſer leugnete Anfangs auch. Als der Zeuge eine Fahrt nach Hochheim zu ihrer Schweſter im Aus ſicht ſtellte, wollte ſie das verborgene Geld von dort holen. Natürlich erhielt ſie die polizeiliche Begleitung des Zeugen. Die verheirathete Schweſter leuanete zuerſt auch, ebenſo ihr Mann. Um der Verhaftung zu entgehen, bekannte dieſer endlich und holte das Geld aus dem Verſteck. Als ihm der Polizeirath ſeine Begleitung aufdrängte, führte er denſelben ducch den Wald und grub zwei Packete aus, die unter den Wurzeln eines ſchräggewachſenen Apfelbaumes ver⸗ borgen lagen und 50,000 und 20,000 M. entbielten. Auch die Familie Gerloff machte der Polizei ihre Aufgabe nicht leicht. Zeuge bekundet das ſchon Bekannte, wie Gerloff das Packet mit M. 100,000 von dem„Unbekannten“ ins Haus erhalten haben wollte, wie die Mutter G. mit großer emphaſe ihre gänzliche Unſchuld betheuerte. Es dauerte lange, bis man von der Alten und iprer Tochter das Geſtändniß erhielt, die große Maſſe der Banknoten ſei von ihnen den Flammen übergeben worden, was vom Zeugen übrigens be⸗ zweifelt wird, der der Anſicht iſt, daß nur der Verſteck noch picht entdeckt iſt. Ein Theil des Raubes wurde an den be⸗ kannten Stellen im.ſchen Hauſe(in Buchdeckeln und im Abortsrobre) gefunden. Mit der Beſchlagnahme der M. 100,000 bei der Cath. Ochs ſchließt die polizeiliche Thätigkeit, der es gelungen iſt, im Ganzen über eine Million Rotbſchild'ſchen Vermögens wieder herbeizuſchaffen. Der deutſche Conſul in Alexandrien hat 589,790 M. 21 Pfg eingeliefert. Hierzu kommen die Funde bei dem Ebevaar Clemens M. 150,000, bei der Ochs M. 100,000, in Hochheim M. 70,000, bei den Gerloff 5000 und 150,000, ferner 3000, die Jäger durch einen Reiſegefährten ſeiner Mutter zuſtellen ließ, endlich 10,000, die an ſeinen Schwager als angebliches Erbtheil ſeiner Frau geſchickt worden waren. Ueber den Leumund der Angeklagten hefragt bekundet der Zeuge: Die Klotz habe öfters Unter⸗ ſtützungen nachgeſucht und u A von Rotbſchild erbalten, die ihr aber entzogen ſei, als eines Tages der Privatſekretär des Barons ſie aus einer Konditorei herauskommen ſah. Die Klotz ſagt, nicht ſie, fondern ihre vor vier Jahren verſtoörbene Mutter habe von Rothſchild Almoſen erhalten. Von den Gerloffs habe, ſagt Zuge, nur Adolf ein offenes Ge⸗ ſtändniß gemacht, ſeine Mukter und Schweſter hätten derart geleugnet, daß er ihnen nichts mehr glaube. Um 11½¼ Uhr iſt die Beweisaufnahme geſchloſſen und es beginnt das Plaidoyer. Der Erſte Staatsanwalt gibt zunächſt eine hiſtoriſche Entwicklung des Falles Jäger, welcher durch die Preſſe, deren ſtebender Artikel er wurde, überall hin verbreitet war, ſo daß Niemand ſich damit ent⸗ laſten kaun, er habe die Geſchichte nicht gekannt. Er ſchil⸗ dert die Entdeckung des Diebſtahls, die Flucht des Diebes, den Verſuch, hinter der Couliſſe des Selbſtmords Deckung u finden. Er ſchildert weiter die Feſinahme des Flücht⸗ ings, ſein Feſſelung, weil man einen Selbſtmord befürchtete, und die angeblich dadurch entſtandene Aufregung des J. Der Staatsanwalt legt ferner die Schwierigkeit der Unter⸗ ſuchung dar, da der Durchgegangene einen Tag Vorſprung hatte. Es war ſchwer, von vornherein Diejenigen zu ermitteln, welche Antheil an der Beute hatten. Es kam dabei der Unter⸗ ſuchung zu Hilfe das bei J. vorgefundene Notizbuch, worin die ſtillen Theilhaber an dem Millionengeſchäft durch Abbreviaturen verzeichnet waren. Das Plaidoyer ſchildert weiter die Stel⸗ lung Jägers, ſeine Lebens verhältniſſe, ſeine Verbindung mit Heuſel, wie das Alles im Verlaufe der Verhandlung hin⸗ reichend bekannt geworden. Der St.⸗A. geſteht zu, daß dieſer im kriminaliſtiſchen Contobuch am ſchwerſten belaſtete Angeklagte noch einen gewiſſen Grad von Ehrlichkeit in ſeinem verbrecheriſchen Treiben an den Tag gelegt habe. Der St.⸗A. läßt die bekannte Manipulationen des Verbrechers Revue paſſiren, für welche er Deckung durch Reiners'ſche Checks und Henſel'ſche Handſcheine ſuchte. Ueber dem Ver⸗ brecher ſchwebte das Haus⸗Geſpenſt der Reviſion, und er hatte den Revolver in der Taſche, als nach Neujahr die Reviſion kam. Wie er ſeiner Geliebten geſtand, babe er ſich bei Entdeckung der Unterſchleife erſchießen wollen. Aber das Glück war mit ibm; die Couponskaſſe des Schäfer wurde nicht revidirt, die M. 300,000 doppelt gerechnet und das Plus von M. 100,000 als Adſtionsfehler angeſehen. Nun ging eine Wandlung in dem Verbrecher vor. Es ſcheint, als habe er in Hoffnung auf Henſel geglaubt, wieder in's Gleichgewicht zu kommen und wieder ehrlich werden zu köunen. Erſt Mite März wandelte er wieder auf Abwege, die zu der be⸗ kannten Kataſtrophe führten. Vor ſeiner Flucht mit der Klotz ge⸗ ſtaud er der Frau Dr. Hoch, daß er ihr Vermögen unter⸗ ſchlagen babe und es verloren ſei. Dann beſtellte er ſein Haus in bekannter Weiſe Der Reſt der Argongutenfahrt mit dem goldenen Vließ iſt bekannt. Der St. A. ſchenkt dem Geſtändniſſe des Hauptangeklagten vollen Glauben. Das Plaidoyer beſchäftigt ſich dann mit den Helfers⸗ helfern des Jäger, Müngersdorf und Vogt, die die Flucht ermöglichten und deckten, an deren Schuld nicht zu zweifeln ſei. Bei dem Angeklagten Henſel ſtelt der Ankläger ſeine früheren und jetzigen Ausſagen gegenüber und weiſt deren Widerſprüche nach. Dieſem Augeklagten gegenüber erſcheint Jäger als ein legitimer Belaſtungszeuge. Von der Frau des Angeklagten Jäger ſei anzunehmen, daß ſie den Fluchtplan ihres Mannes kannte, das zurückgelaſſene Geld verborgen und zum Theil verausgabt habe. Ob ſie Alles verbrannt gat, ſcheint zweifelbaft. Der Redner hält dann ferner ein Vorgericht über die Familie Clemens und Gerloff, Mutter und Tochter, die als ſehr gravirt angeſehen werden. Auch hier ſei der dringende Verdacht vorhanden, daß noch geſtohlene Gelder verſteckt ſeien. In ähnlicher Weiſe kritiſirt der erſte Staatsauwalt auch die übrigen Theilhaber an dem Compagnieſchaft des Jäger. Daun folgt die Erwägung des Strafmaßes. Bei Jäger nimmt der Ankläger drei Unterſchlagungen an(bis Ende 1891 410,000 Mk., am 31. Dezember 90,000 Mk., ſeit März 1892 in 10 Fällen den Reſt). Jäger habe angeblich 1,700,000 Mk. genommen, um die Diebſtahlsſumme auf eine Million Gulden abzurunden; in der That habe er wohl nach und nach ſoviel genommen, als er konnte. Auch die Fälſchungen ſeien durchaus erwieſen. Die Mitangeklagte Klotz habe ihn begünſtigt durch ihre Begleitung, die ſeine Reiſe ſicherer machte und als Hehlerin an ſeinen Verbrechen Theil genommen durch Geſchenke von Geld und Schmuckſachen. Eine Begünſtigung der Flucht fällt auch Müngersdorf, Vogt und Henſel zur Laſt. Die Uebrigen ſind der Hehlerei ſchuldig, auch der Ebemann Meſſer und die Katharina Ochs, als Be⸗ wahrer unterſchlagenen Gutes mit verbrecheriſchem Bewußt⸗ ſein, am ſchwerſten gravirt ſind die weiblichen Mitglieder der Familie Gerloff. Gegen Jäger, den durch Henſel Verdor⸗ benen, welcher ſein Verhängniß werden ſollte, wird auf 10 Jahre Gefängniß und 5 Jahre Ehrverluſt, gegen die Klotz auf 4 Jahre, Müngersdorf und Vogt 1 Jahr, Frau Jäger und ihre Eltern 2 Jahre, das Dienſtmädchen Meſſer 3 Jahre, gegen deren Schwager Meſſer ½ Jahr, Gerloff auf 3 Jahbre Gefängniß und 2 Jahre Ehrberluſt, ſeine Mutter und Schweſter auf 4 Jahre, gegen die Ochs 1 Jahr, gegen Henſel 8 Jahre Gefängniß und 5 Jahre Ehrverluſt. Die Koſten der Auslieferung fallen nur den beiden Flüchtigen zur Laſt, der Reſt Allen. Was nachweis⸗ lich Rothſchild gehört oder aus ſeinem Gut angeſchafft iſt, wird an dieſen zurückgegeben. Aeneſie Aachrichten und Felegrammt. Berlin, 4. Auguſt. Im preußiſchen Handels⸗ miniſterium ſind bis jetzt in der Berliner Weltaus⸗ ſtellungsfrage infolge der durch den Handelsminiſter veranlaßten Rundfrage bei Handelsvereinigungen, Kor⸗ porationen ꝛc. ungefaͤhr 1200 ausgefuͤllte Fragebogen von Juduſtriellen eingegangen. Davon ſprechen ſich, wie „Der Konfektionär“ erfährt, 700 Antworten für, bezw. bedingungsweiſe für eine Berliner Weltausſtellung aus, während 500 Antworten direkt ablehnend lauten. Gegen eine Weltausſtellung ſind meiſtens Großinduſtrielle, unter dieſen wieder grade viele, welche ein bedeutendes Ausfuhrge⸗ ſchäft machen. Für die Weltausſtellung ſprechen ſich meiſtens kleinere Fabrikanteu mit beſchränktem Abſatzge⸗ biet aus. Die meiſten Anhänger zählt die Weltaus⸗ ſtellung unter den Textil⸗Induſtriellen. Ferner gehören zu den Anhängern der Ausſtellung die pharmaceutiſchen, chemiſchen und verwandten Induſtrien, die Lederwaaren⸗ und die Kurzwaareninduſtrie. Am wenigſten Freunde zaͤhlt die Ausſtellung unter der Montaninduſtrie, der keramiſchen Induſtrie und den damit zuſammenhängenden Gewerben.(Frkft. Ztg.) *Hamburg, 4. Auguſt. Die Vereinsverſammlung deutſcher Eiſenbahn⸗Verwaltungen beſchloß, der Einführung der mitteleuropäiſſchen Normalzeit der niederländiſchen Bahnen zuzuſtimmen, falls dieſelbe von den Verwaltungen beſchloſſen werde. Cowes, 4. Aug. Kaiſer Wilhelm begab ſich heute Vormittag 11 Uhr an Bord der Pacht„Meteor“ zur Wettfahrt um den von Bewohnern von Cowes ausge⸗ ſetzten Preis. Am Wettſegeln nahmen außer dem „Meteor“ noch ſechs andere Hachten theil, darunter die „Irene“,die Siegerin von geſtern. Der„Meteor“ kann als erſter, die„Iverna“ als zweite ans Ziel. Da der „Meteor“ der Yacht„Queenmab“ 27 Minuten 31 Sekunden bewilligt hatte, errang letztere, obwohl ſie als vierte ans Ziel gelangte, den Preis. Paris, 4. Auguſt. Nach Erkundigungen bei dem Geſundheitsamt und dem ſtatiſtiſchen Bureau haben in den letzten Tagen 5 Fälle choleraartigen Durchfalles in der Umgegend von Paris und ein ſolcher in Paris ſelbſt ſtaltgefunden; zwei von dieſen ſechs Fällen verliefen tödtlich. Ein Fall von aſiatiſcher Cholera ſei bisher nicht feſtgeſtellt worden. Mannheimer Handelsblatt. Mannheimer Effektenbörſe vom 4. Auguſt. An der heutigen Börſe notirten: Verein chem. Fabriken St.⸗ 100 80., Anilinfabrik 278.50., Brauerei Eichbaum 109 P. Frankfurter Mittaasbörſe vom 4 Auguſt. 5 Von dem Gedanken ausgehend, daß einer wirthſchaftlichen Annäherung Rußlands an Deutſchland auch eine Beſſerung des politiſchen Verhältniſſes dieſer zwei Reiche folgen dürfte, entwickelte die heutige Börſe wieder ungemein feſte Tendenz. In dieſer aufwärts gerichteten Strömung escomptirt die Specu⸗ lation bereits einen guten Theil einer vielleicht nicht einmol ſehr nahen und auch noch nicht ſicheren Zukunft, ſie bewies aber ſo viel Kraft, daß gar keine Bedenken hiergegen auf⸗ kommen konnten. Der Verkehr war ſehr lebhaft und ſtanden außer Bankactien, insbeſondere aller inländiſchen, noch Kohlen⸗ und Eiſenactien, namentlich Laura, von Bahnen Lombarden und Marienburger im Vordergrunde des Intereſſes. Alle dieſe Werthe ſind namhaft geſtiegen, und fanden überhaupt nur ganz vorübergehende geringe Schwankungen reſp. Ab⸗ ſchwächungen ſtatt. Der Löwenantheil des Coursgewinnes entfällt auf Diskonto Commandit, welche in Folge ausg dehn⸗ teſter Meinungs und Deckungskäufe bis 2 pCt. gegen geſtern avaneirten. Der Fondsmarkt war verhältnißmäßig ruhig. Deutſche Staatspapiere anhaltend bei behaupteten Courſen in größeren Poſten für Anlagezwecke aus dem Markte ge⸗ nomwen. Am Induſtrie⸗Actien⸗Markte waren Nordd. Lloyd beliebt. Harpener, Bochumer je 1 pCt., Laura ca. 2 PCt. über geſtern.— Privatdiskonto 1⅝ pCt. Frankfurter Effecten⸗Societät 9. 4. Aug., Abends 6½ Uhr, Oeſterr. Kredit 268¾, Diskonto⸗Kommandit 195.10, Nationalbankf. D. 119.50, Berliner Handelsgeſellſchaft 146.10, Darmſtädter Bank 139.20, Dresdener Bank 147.60, Banque Ottomane 113. Länderbank 188 ½, Oeſterr.⸗Ung. Staatsbahn 260, Lombarden 88⅛, Mittelmeer 100.40, Prince Henri 67.20, Weſtſicilianer 68.70, Meridional⸗Aktien 126, Ruſſ. Südweſt 75.60, Heſſ. Ludwigsbahn 116.20, Marienburger 61.30, Ungax. Goldrente 94.60, Oeſterr. Silber⸗Rente 81.40, 1880er Ruſſen 95.30, III. Orient 67.30, Spanier 64.10, Ottom, Zoll⸗Obligat. 91.45, Nordd Lloyd 112, Zproz. Por⸗ tugieſen 22.35, Bochumer 186.20, Concordia 83.90, Dortmund 68.40, Gelſenkirchen 188,.90, Courl 58.50, Harpener 145.90, Hibernia 119.20, Laura 117.80, 1860er Looſe 125.70, Türken⸗ looſe 25.85, Gotthard⸗Aktien 144.20, Schweizer Central 130.20, Schweizer Nordoſt 108.20, Union 67.90, Jura⸗ Simplon St.⸗Act. 45, Hproc. Italiener 91.30. Mannheim, 4. Aug.(Mannh. Börſe.) Produkten⸗Markt. Weizen pfälz. neuen 18.75—19.— Hafer, württ. Alß——. „norddeutſcher—.———..—„ norddeutſcher—— „ kuſſ. Azima 19.50—20.25„ ruſſiſcher—.—.— 10 Saxonska 20.——20.25 Mais amerik. Mixed 18.—.—. 7 Girka 19.25—19.50]„ Donau 13.——.— 5 Taganrog 19.25—19.75„ La Plata———. „amerik. Winter 19.25—19 50 Kohlreps, deutſcher 25.25—25.50 5 Spring 20.——20.25 1 ungar. 25.75—26.— „ Northern I. 19.50——.— Wicken—.—.— „ La Plata 18.25—18.50 Kleeſamen deutſch.—.— „ rumäniſcher 18.50—19.— 5 5—.—.— „Theodoſia—.—.—„ Luzerne.. Nernen 20.——.—„ Provene.—.———.— Roggen, pfälz.,alter 16.50—16.75„Eſparſette—.——.— ruſſiſcher—.———.—Leinöl mit Faß 45.50—— Gerſte, hierländ. 16.50—17.— Nüböl„„ 61.—.— „ Pfälzer 17.——17.50 Petroleum Faß fr. 5 ungariſche—.———.— 8 mit 20% Tara 19.25——.— „ rumäniſche 13.——14.— 50er Rohſprit, Inl. 108.50—.— Hafer, badiſcher 14.25.—14.50 70er do. unverſteuert 22.50.— Weizenneßl Nr. 00 0 1 2 3 4 ö 38.50 30.50 28.50 27.50 26.—. Roggenmehl Nr. 0 30.— 1) 26.— Getreide rubig. Maunheimer Produkteubörſe vom 4. Aug. Weizen ger November 17.70, März 98 18 10; Roggen per Noy. 16.10, März 15.90: Hafer per November 14.45, März 98 15.—; Mais per Nov. 12.—, März 93 12.— M. Tendenz: rubiger, Amerikaniſches vermehrtes Angebot im Verein mit beſſerem Wetter bewirkten flauere Tendenz für Weizen und wichen die Preiſe um 1 M. per 1000 Kilos. Roggen anhaltend nachgebend. Hafer mehr angeboten und ruhiger. Mais preishaltend. Maunheimer Hafen⸗Berkehr vom 3. Auguſt, Schiffer er Rap Schiff Kommt von Ladung Citt Hafenmeiſterei l. Karbach Gvethe Köln U— Bauer Willem 1 Rotterdam 5— Haſenmeiſterei I. Wagner[Ruhrort 28 Hochfeld Bohetſen 420⁰ Wonenmaker?s Meta Marin Duisburg Kohlen 18450 Willemſen Nubrort2l Ruhrort 7 19500 Hermann Chriſtina Motterdam Weizen 68 74 Möſer Riinbeurtvgart 9 Amſterdam Stückgüter 1673 Zimmermaun Ad⸗lmann Heilbronn Steinſalz 1098 Hänger Mannheim 22[Rofterdam Stückgüter 850 Hafenmeiſterei IV. Wemmers⸗[Stadt Emmerſch[Ruhrort Kohlen 16500 Blecmann Induſtrie 760⁰0 v Eicken Tliſabeth Dulsburg 5 14500 Meuwſen Raab, Karcher, Co 11 5 12600 Kappes Johanna Eberbach Brennholßz 70⁰ Dewald Eliſe'gemünd Steine 90⁰ Hauck Wilhelm eilbronn afer 90⁰ Haack Leur Baumann 2 Altrip teine 70⁰ Scherer Schorer 5 75 760 Schweickert Sebr. Baumann 5 5 60⁰ Specht Anna Maria Duisburg Kohlen 180⁰⁰ Dampfer„Lahn“, welcher am 26. Juli von Bremen abgefahren war iſt am 3. Auguſt, Vormittags 11 Uhr wohlbe⸗ halten in New⸗Nork eingetroffen. Mitgetheilt durch Frn. Ph. Jac. Eglinger in Mannheim, alleiniger für's GroßherzogthumBBaden eoncefſ. Generalagent des Nordd Lloyd in Bremen. Rheinwaſſerwärme am 5. Auguſt 15 ¼ B. Verlooſungen. Meininger 7. Gulden⸗Looſe. Ziehung am 1. Auguſt. 8000* fielen auf Serie 1658 Nr. 11, 2000 fl. auf Serie 4948 Nr. 17, je 300 fl. auf Ser. 1283 Nr. 30, Ser. 5678 Nr. 22, Ser. 9643 Nr. 14. Türkiſche 400⸗Fr.⸗Looſe. Ziehung am 1. Auguſt. Auszahlung am 1. Sept 1892. Hauplpreiſe: Nr. 1247277 à 600,000 Fr. Nr. 1159260 à 60,000 Fr. Nr. 467795 1340714 je 20,000 Fr.(Ohne Gewähr). Lanolin-Tolſelte-Cream-Tanolin Vorzüglich zur Pflege der Haut. 30316 1271· zur Reinbaltung und Bedeckung wun⸗ Vorzüglic der 1 und 125 5 3 3 zur rhaltung einer guten aut, e⸗ Vorzüglich ſonders bei kleinen Kindern. Zu baben in den meiſten Apotheken und Droguerien. des Jünglings Auf valles dichtes Kapfhaar, eane See des Maunes würdiaſte Zier, ſollte Jeder auch aus ſanftären Gründen ſein Haupt⸗Augenmerk richten. Die natürliche Er⸗ wärmung des Kopfes, die größte Feindin der Erkältung, kann nur durch ein kräftiges geſundes Kopfhaar erreicht werden. Den raſtloſen Bemühungen der Kikv'ſchen Haarheilanſtalt in Herford /. iſt es gelungen eine Original⸗Melbode zur Erhaltung und Wiedererlangung des Haarwuchſes zu entdecken, wie zahlreiche Anerkennungsſchreiben beweiſen. Proſpect⸗ verſendet die Anſtalt gratis und fraucv. 181IIIrr SGenssel⸗Angeiger. 51 Settel Die weltliche Feier der Sonn⸗ und Feſtta ge betreffend. hend bringen wir die ſändesherrliche Verordnung weltliche Feier der Sonn⸗ und Feſttage w Verordnungen nom 28. Januar 1869 und mber 1879 aufgehoben werden, zur öffentlichen Kenntniß: § 1. Allgemeine Beſtim mung. Es iſt unterſagt: 1. An den Sonntagen und an folgenden gebotenen Feſttagen: nämlich am Neujahrstag, Oſtertnontag, Himmelfahrtstag, Pfingſtmontag, Chriſttag und Stefanstag, ferner in Gemein⸗ den, in welchen die katholiſche Konfeſſton Pfarrrechte hat, am Frohnleichsnamstag und in Gemeinden, in welchen die evangeliſche Konfeſſion Pfarrrechte hat, am Charfreitag öffentlich zu arbeiten oder Handlungen vorzunehmen, welche geeignet ſind, durch ihre Vornahme an ſolchen Tagen öffent⸗ liches Aergerniß zu erregen, aoder durch welche der Gottes⸗ dienſt oder andere religibſe Feierlichkeiten einer chriſtlichen Konfeſſion geſtört werden können. 2. an folgenden Feſttagen: nämlich am Dreikönigstag, Mariä Lichtmeß, Joſephstag, Mariä Verkündigung, Gründonnerſtag, Charfreitag, Peter und Paul, Mariä Himmelfahrt, Mariä Geburt, Allerheiligen, Marſä Empfſingniß geräuſchvolle Hand⸗ lungen vorzunehmen, welche geeigſiet ſind, den Gottesdienſt oder andere religiöſe Feierlichkeiten einer in der Gemeinde Pfarrrechte beſitzenden chriſtlichen Konfeſſion zu ſtören. Arbejten und Handlungen, welche in Nothfällen oder im öffent⸗ lichen Intereſſe unverzüglich vorgenommen werden müſſen, fallen nicht unter dieſes Verbot. Die im erſten Abſatz Ziffer 1 bezeiſhneten gebotenen Feſttage gelten auch als Feſttage im Sinne der deutſchen Gewerbeordnung. (Bergl.§ 108e Abſatz 2 daſelbſt.) 43728 982. Arbeiten in Bergwerken, Fabriken, Werkſtätten, bei Vanten und dergl. Oeffentliche Arbeiten im Betriebe non Bergwerken, Salinen, Aufbereitungsanſtalten, Brüchen und Gruben, von Hüttenwerken, Fabriken und Werkſtätten, von Zinmerplätzen und andern Bauhöfen, von Werften und Ziegeleihn, ſowie bei Bauten aller Art ſind ausnahmszeiſe auch an Sonntagen und gebotenen Feſt⸗ tagen in folgenden Fällen zuläſſig: 1. Soweit die Beſchäftigung von Arde tern an Sonn⸗ und Feſt⸗ tagen nach 8 1035 Abſ. 1 der Gewerh eordnung geſtattet iſt; 2. wenn die Arbeiten des in 8 105e Albſ. 1 Ziffer—5 der Ge⸗ werbeordnung bezeichneten Zwecken dienen. Der citirte Paragraph der Bewerbeor dnung lautet: Die Beſtimmungen des§ 105b finden keine Anwendung: 1. Auf Arbeiten, welche in Nothfällen oder im öffentlichen In⸗ tereſſe unverzüglich borgenommen werden müſſen; 2. für einen Sonntag auf Arbeiten zur Durchführung einer ge⸗ ſetzlich vorgeſchriebenen Inventur; 3. auf die Bewachung der Betriebsanlagen, auf Arbeiten zur Reinigung und Inſtandhaltung, durch welche der regelmäßige Fortgang des kigenen oder eines fremden Betriebs bedingt iſt, ſohe auf Arbeiten, von welchen die Wiederaufnahme des vollen werktägigen Betriebs abhängig iſt, ſofern nicht dieſe Arbeiten an Werktagen vorgenommen werden können; 4. auf Arbeiten, welche zur Verhürung des Verderbens von Rohſtoffen oder des e von Arbeitserzeugniſſen erforderlich find, ſofern nicht dieſe Arbeiten an Werktagen vorgenommen werden können; 3. auf die Beaufſichtigung des Betriebs, ſoweit er nach Ziffer —4 an Sonn⸗ und Feſttagen ſtaltfindet 3. Wenn ſte zu denjenigen Arbeiten gehören, bei welchen gemäß § 105d bis 105f der Gewerbeordnung durch Beſchluß des Bun⸗ desraths oder durch Verfügung der höheren oder unteren Ver⸗ waltungsbehörde die Beſchäftigung von Arbeitern an Sonn⸗ und Feſttagen dagtgeſen iſt, 5 Wir fügen den§ 105t der Gewerbeorvnung hier an: Wenn zur Verhütung eines unverhältnißmäßigen Scha⸗ dens ein nicht vorherzuſehendes Bedürfniß der Beſchäftigung von Arbeitern an Sonn⸗ und Fefttagen eintritt, ſo können durch die untere 50 irde Ausnahmen von der Beſtimmung des§ 105b Abſatz 1 für beſtimmte Zeit zuge⸗ laſſen werden. Die Berfügung der unteren Verwaltungsbehörde iſt ſchriftlich zu erlaſſen und muß don dem Unternehmer auf Erfordern dem für die Neviſton zuſtändigen Be⸗ amten an der Betriebsſtelle zur Einſicht vorgelegt wer⸗ den. Eine Abſchrift der Berfügung iſt innerhälb der Betriebsſtätte an einer den Arbeitern leicht zugäng⸗ lichen Stelle auszuhängen. Die untere Verwaltüngsbehörſde hat über die von ihr ſtatteten Ausnahmen ein Verzeichtuß zu führen, in welchem te Betriebsſtätte, die geſtatteten Arßeiten, die Zahl der in dem Betriebe beſchäftigten und der an den betreffenden Sonn⸗ und Feſttagen thätig geweſenen Urbeiter, die Dauer ihrer Beſchäftigung, ſowie die Dauer und die Gründe der Erlaub⸗ niß einzutragen ſind. Jedoch darf durch die Vornahme ſolcher Arbeiten eine Störung des Gottesdienſtes oder auderer religtöſer Jeier⸗ lichteiten einer chriſtlichen Confeſſton nicht ßerbeigeführt werden. 80 Arbeiten im Handelsgewerbe. Unter das Verbot der öffentlichen Arbeiten im Handelsgewerbe 0 1 Ziffer 1 dieſer Verordnung) fällt qußer dem nach§ Ala der ewerbeordnung unterſagten Gewerbebetriebe in offenen Verkaufs⸗ en und dem nach§ öda der Gewerbeordnung verbotenen andergewerbebetriebe(8 55 1 5 1 Ziff.—3 der Gewerbeord⸗ nung) und dem am Wohn⸗ und Niederläſſungsorte auf öffentlichen Wegen, Straßen, Plätzen oder an andern öffentlichen Orten oder von Haus zu Haus ſtattfindenden Gewerbebetriebe(§ 42b der Gewerbeordnung, ambulantes Gewerbe): 5 1. Die Abhaltung von Meſſen und Mfürkten; jedoch kann das Bezirksamt für Sonntage und geboteſie Feſttage die Abhaltung einer Meſſe, eines Jahr⸗ oder Spezialmarktes vom Schluſſe des vormitlägigen Hauptgottesdienſtes an, geſtatten. 2. Die Vornahme von öffentlichen Verſteigerüngen und Ver⸗ Baß 9 en. . Das Ifßentliche Auslegen und Aushängen von Waaren an Verkaufsſtellen, ſo lange dett Gewerbebetrieb in demſelben nach§ 41a der Gewerbeordnung unterſagt iſt und außerdem anch während des vormittägigen Hauptgottesdienſtes. Ausnahmsweiſe ſind an Sonntagen und gebotenen Feſttagen 5 1 Arbeiten und Verrichtungen im Haändelsge⸗ w geſtattet: a. während des ganzen Tages den Verkauf von Arzneimitteln in Apotheken; 5 b. früheſtens vom Schluſſe des vormittägigen Hauptgottes⸗ dienſtes an, das nach 8 5da der Gewerbeordnung durch die untere Verwaltungsbehörde zugelaſſene Feilbieten und An⸗ kaufen von Gegenſtänden, in zbeſondere von Obſt und anderen Eßwaaren, auf öffentlſchen Wegen, Straßen und oder an anderen öffentlichen Orten und von Haus u Haus; 6. bdei der Durchfahrt von Zügen das Feilbieten friſcher Lebensmittel auf den Eiſenbahnſtſationen; d. das öffentliche Arbeiten in denjenigen Handelsgewerben, deren vollſtändige oder theilweiſſ Ausübung an Sonn⸗ und Feſttagen zur Befriedigung tägſicher oder an dieſen Tagen beſonders hervortretender Bedürfniſſe der Bevölkerung erforderlich iſt(§5 1050 Abſatz 1 der Gewerbeordnung), inshe⸗ ſondere das Herumtragen der betreffenden Lebensbedürfniſſe in die Häuſer der Kunden, während derjenigen Stunden der Sonntage und gebotenen Feſttage, für welche nach§ 105e Abſ. 1 der Gewerbeordnung Ausnahmen vom Verbote der Beſchäftigung von Gehilfen, Lehrlinggen und Arbeitern zuge⸗ laſſen ſind. § 4. Arbeiten des öffentlichen Verkehrs. Unter das Verbot der öffentlichen Arbeiten und Handlungen im öffentlichen Verkehr(§ 1 Ziff. 1 dieſe. Verordnung) fclt gluch die auf öffentlichen Straßen ſtattfindende genzerbsmäßige Wefee ene . von Gütern mittelſt Fuhrwerken und von Vieh, ſowie das Belgs and Entladen von Schiffen, Kähnen und Flößen. Jedoch ſüidevon em Verbote ſolche Arbeiten ausgenommen, welche ihrer Natur nach Aberhaupt alchf oder doch nicht ohne ſehr erhebliche wirkhſchaftliche Nachtheile unterbrochen oder aufgeſchoben werden können. Auch kann die für ſonſtige unverſchiebliche Arbeiten und Handlungen des öffentlichen Verkehrs Nachſicht ertheilen, wenn die Nothwendigkeit der Sonntagsarbeit nicht von dem Unternehmer abſichtlich oder durch Fahrläſſigkeit verſchuldet iſt. Das Verbot des§ 1 Ziff. 1 erſtreckt ſich nicht auf: 1. den Betrieb der Eiſenbahn, der Poſt, der Schifffahrt und Flößerei; 8 2. das Anbieten und Verrichten von Dienſten auf öffentlichen Wegen, Straßen und Plätzen: 3. gewerbsmäßige Beförderung von Perſonen mittelſt Fuhr⸗ werken und ſonſtigen Fahrzeugen. „edoch bleibt es hinſichtlich des Eiſenbahnverkehrs der Ver⸗ fügung des zuſtändigen Miniſteriums, hinſichelich der in Ziff. 2 u. 3 bezeichneten Gewerbe der ortspolizeilichen Vorſchrift vorbehalten, ie Vornahme von Arbeiten und Handlungen im öffentlichen Verkehr an beſtimmten Zeiten der Sonntage und der gebotenen Feſttage einzuſchränken oder zu unterſagen. Der von Privatunternehmern vermittelte Brief⸗ und acketver⸗ kehr iſt an Sonntagen und gebotenen Feſttagen nur wä rend den Stunden zuläſſig, an denen ein gleicher Betrieb durch die Reichs⸗ poſt ſtattfindet. 5 §8 8. Arbeiten und Handlungen in der Land⸗ und Forſt⸗ wirthſchaft und bei der Jagdausübung Unter das Verbot der öffentlichen Arbeiten in der Landwirth⸗ ſchaft(§ 1 Ziff. 1 dieſer Verordnung) fällt auch das Austreiben der Viehheerden auf die Weide; jedoch kann dasſelbe für die Zeit vor oder nach dem vormittägigen Hauptgottesdienſt durch ortspo izeiliche Vorſchrift geſtattet werden. Ausgenommen von dem Verbote des§ 1 Ziff. 1 dieſer Verord⸗ nung ſind die in Folge der Witterungsverhältniſſe unverſchieblichen Arbeiten in der Ernte und der Weinleſe. Auch kann die Ortspolizei⸗ behörde für ſonſtige unverſchiebliche Arbeiten in der Land⸗ und Forſt⸗ wirthſchaft Nachſicht ertheilen, wenn die Nothwendigkeit der Sonn⸗ tagsarbeit nicht von dem Unternehmer abſichtlich herbeigeführt oder durch Fahrläſſigkeit verſchuldet iſt. Unter das Verbot des§ 1 Ziff. 1 dieſer Verordnung fällt ſtets das Abhalten von Treib⸗ und ähnlichen Jagden. 6 9§ 6. VBerkehr in Wirthſchaften. nGaſt⸗ und Schankwirthſchaften dürfen an den in 9 1 Ziff. 1. dieſer Verordnung Tagen vor Schluß des vormit⸗ tägigen Hauptgottesdienſtes und des Nachmittags⸗ goktesdienſtes keine geräuſchvollen Beluſtigungen und kein ärmendes Zechen und eeee Aufzüge, Muftkaufführungen, Schau⸗ und Vorſtellungen und ſonſtige Luſtbarkeiten. Die Veranſtaltung von öffentlichen Aufzügen, Muſtkaufführungen, Schauſtellungen, theatraliſchen Vorſtellungen oder ſonſtigen Luſtbar⸗ keiten iſt unterſagt: 1. Für den ganzen Tag: am Charfreitage, an ſämmtlichen Ta en der Charwoche am Oſter⸗ und Pfingſtſonntage, ferner in Gemeinden, in welchen die katholiſche Konfeſſion Pfarr⸗ rechte hat, am Frohnleichnamstage und in Gemeinden, in welchen die evangeliſche Konfeſſton Pfarrrechte hat, an dem —0 1 9 auf welchen der Buß⸗ u. Bettag fällt; 2. für die Dauer des vormittägige Hauptgottesdienſtes an den übrigen in§ 1 Abſ. 1 Ziff. 1 dieſer Verordnung bezeichneten Sonn⸗ und Feſttagen. Jedoch dürfen außerhalb der dem vormittägigen Hauptgottes⸗ dienſte gewidmeten Zeit an den letzten drei Tagen der Charwoche Aufführungen ernſter Muſik und an den übrigen unter A ken 1 be⸗ zeichneten Tagen Muſtkaufführungen, welche einem höheren Intereſſe der Kunſt dienen(Konzerte), ſowie Thegtervorſtellungen ernſten In⸗ 1 ſtattſinden, vorbehaltlich der nach§ 68 des Polizeiſtrafgeſetz⸗ uch's der Polizeibehörde ee Unterſagungsbefugniß. 8 Bekanntmachung der Zeit des Gottesdienſtes. Die 5 des vormittägigen Hauptgottesdienſtes beziehungsweiſe (§ 6) auch des Nachmittagsgottesdienſtes für welche obige Verbote Platz greifen, wird unter Berückſichtigung der von den kirchlichen Organen getroffenen Beſtimmung durch die Ortspolizeibehörde be⸗ kannt beac Wir bringen hierbei in Erinnerung, nach der Be⸗ kanntmachung vom 11. Februar 1892 als Zeit des vormit⸗ tägigen Hauptgottesdienſtes in der Stadt Mannheim die Zeit von—11 Uhr Vormittags gilt. Maninheim, 20. Juli 1892. eee eee Bekanntmachung. Hekanntmachnung. Die Huldigung betr. (212) Nr. 80733. Die Bürger⸗ meiſterämter u. Stabhalterämter des Landbezirks werden beauf⸗ tragt, ein Verzeichniß derfenigen männlichen Ortseinwohner ba⸗ diſcher Staatsangehörigkeit, welche bis zum 9. Septemher l. J. das 21. Lebensjahr zurücklegen oder älter ſind, den Huldigungseid aber noch nicht geleiſtet haben und überhaupt eidesfähig ſind, aufzu⸗ ſtellen und den Huldigungspflich⸗ tigen gegen Beſcheinigung zu er⸗ 155 daß ſie am 44496 reitag, 9. September d.., Vormittags ½8 Uhr ſich zur Ableiſtung des Hul⸗ digungseides im Aulaſaale hier 4A 4, 4 einzufinden haben. „Die mit Beurkundung über ge⸗ hörige Ladung verſehenen Ver⸗ Feichniſſe ſind längſtens bis zum 20. d. Mts. hierher einzuſenden. Mannheim, den 1. Auguſt 1892. e Heſfentliche Zuſtellung. No. 40,409. Friedrich Hart⸗ mann in Mannheim, vertreten durch Rechtsanwalt Dörzbacher daſelbſt, klagt gegen die Fabrik⸗ arbeiter Wilhelm Feldmann und eldmann, beide uletzt hier und zur Zeit an un⸗ ekannten Orten abweſend, aus Gewüährung von Koſt und Logis, mit dem Antrag auf vorläufig vollſtreckbare Verurtheilung des Wilhelm Feldmann zur Zahlun von 40 Mk., ſowie des Friedri Feldmann zur ahlung von 10 Mk., nebſt 5% Zinſen aus beiden Beträgen vom Klagezu⸗ ſtellungstage an, und ladet die Beklagten zur mündlichen Ver⸗ des Rechtsſtreites vor r. Amksgericht Mannheim I zu dem auf 44534 Donnerſtag, 10.November 1892 Vormittags 9 Uhr beſtimmten Termine. Zum Zwecke der öffentlichen Zuſtellung an die Beklagten wird dieſer Auszug der Klage bekannt gemacht. Mannheim, den 3. Auguſt 1892. Die Gerichtsſchreiberei Großh. Amtsgerichts. Galm. 1000 Mark gegen hohe Zinſen u monatl. Rück⸗ zahlung von einem Beamten in ſicherer Stellung zu leihen geſucht. Gefl. Offerten unter A. B. Nr 44157 an die Exped. Oberprimaner ertheilt gründ⸗ lichen Nachhilfeunterricht. Tatterſalſtte 26. 15 44141 44157 Zur Fortführung der Bermeſſ⸗ ungswerke und der Lagerbücher der nachfolgenden Gemarkungen iſt im Einverſtändniß mit den emeinderäthen der betheiligten Gemeinden Tagfahrt jeweils im Rathhauſe der betreffenden Ge⸗ meinde anberaumt für die Ge⸗ markung: I. Neckarau: Montag, den 15. 5 d.., Vormittags 8 UÜhr. 2. Sandhofen mit Schaar⸗ hof, Kirſchgartshauſen und Sandtorf: Donnerſtag, 18. 9 ft d.., Vormittags 9 Uhr. 3. Käferthal: Montag, den 22.. d.., ormittags 8 ÜUhr. 4. 7 eim: Mittwoch, den 24. Auguſt d.., Vormittags 8 Uhr. 5. Neckarhauſen: den 26. Auguſt d.., ormittags 9 Uhr. 6. Ladenburg: Montag, den 29. Auguſt d.., ormittags 8 Uhr. 7. Schriesheim: Montag, 5. September d.., Vormittags 8 Uhr. Die Grundeigenthümer werden mit dem Anfügen in enntniß geſe daß das Ver⸗ 18117 der ſeit der letzten Fort⸗ ührung eingetretenen, dem Ge⸗ meinderath bekannt gewordenen Veränderungen im Grundeigen⸗ thum während acht Tagen vor dem e e zur Ein⸗ ſicht der Betheiligten auf dem Rathhauſe aufliegt; etwaige Ein⸗ wendungen gegen die in dem Verzeichniß vorgemerkten Verän⸗ derungen in dem Grundeigenthum und deren Beurkundung im Lager⸗ buch ſind dem Fortführungsbe⸗ amten in der Tagfahrt vorzu⸗ tragen. 44523 Die Grundeigenthümer werden gleichzeitig aufgefordert, die ſeit der letzten Fortführung in ihrem Grundeigenkhum eingetretenen, aus dem Grundbuch nicht erſicht⸗ ſihen Veränderungen dem Fort⸗ führungsbeamten in der bezeich⸗ neten Tagf ihrtanzumelden⸗ Ueber die in der Form der Grundſtücke eingetretenen Veränderungen ſind die vorgeſchriebenen Handriſſe und Meßurkunden vor der Tagfahrt bei dem Gemeinderath oder in der Tagfahrt bei dem Fortführ⸗ ungsbeamten abzugeben, widrigen⸗ falls dieſelben auf Koſten der Ze⸗ theiligten von Amtswegen be⸗ ſchafft werden müßten. Mannheim, 4. Auguſt 1892. Leipf, Bezirksgeometer. Hekanntmachung. Brennmateriglien⸗Lieferung. Wir bedürfen für kommenden Winter etwa 1500 Ztr. 1. Ruhrer Fett⸗ ſchrot, 50 Ztr. Authraeit⸗ Nußkohlen und 30 Ster Tannen⸗Scheitholz. Angebote hierauf wollen auf diesſeitigem Büreau, woſelbſt auch die Lieferungsbedingungen einge⸗ ſehen werden können, binnen 14 Tagen ſchriftlich eingereicht werden. 44488 Mannheim, 1. Auguſt 1892. Gr. Hanptzollamt. Fahndung. I. Dahier wurde Folgendes entwendet: 1. Am 23. v. Mts. im Laden⸗ lokale D 7, 20 ca. 30 Mk. baares Geld. 2. Am 29. v. Mts. im Laden⸗ lokale K 3, 11f ca. 45 bis 50 Mk. baares Geld. 3. Am 29. v. Mts. im Hauſe EK 6, 1 ein ſilbernes Armband (kettengrtig). 4. In der Nacht vom 30./81. v. Mts. im Saalbau(N 7, 7 ein braunledernes Portemonnaie mit 20 Mk. Inhalt. 5. In der Nacht vom 24/5. in der Dammſtraße eine ſilberne Cylinderuhr(Repar.⸗No. 10,027) mit Stahlkette. 6. In der Nacht vom 29./0. v. Mts. ein am Hauſe A 2, 2 be⸗ berd ee Firmenſchild mit der Aufſchrift„Graß.“ 7. Am J. l. Mts. vor dem Hauſe Traitteurſtraße No. 9 ein ſchwarzer Bernhardinerhund (Männchen). II. Am 28. v. Mts, wurde im Stadtpark hier ein gelbledernes Portemonnaie mit ca. 60 Pek. Inhalt verloren, vermuthlich ge⸗ funden und unterſchlagen. Um ſachdienliche Mittheilungen wird erſucht. 44495 Mannheim, den 4. Auguft 1892. Criminalpolizei. Meng, Polizei⸗Commiſſär. Hausentwäſſerung. Wir bringen hierdurch zur öffent⸗ lichen Kenntniß, daß der Stadt⸗ ra Geis, deitee des Schrift⸗ wechſels, betreffend Hausentwäſ⸗ ſerungen, Formulare aufgeſtellt und deren Verwendung obligato⸗ riſch erklärt hat. Abzüge der Formulare und war: Geſuch um Mittheilung von Einlaßſtücken, Entwäſſerungsgeſuch, Geſuche um Bewilligung zum Baubeginn werden einzeln, in größeren Par⸗ thien und auch als Sammlung für je eine Liegenſchaft in Cou⸗ vert mit gedruckten Adreßzetteln von dem ſtädtiſchen Sielbau⸗Bü⸗ reau O 7 No. 10d gegen Zahlung abgegeben. 44500 Mannheim, den 1. Auguſt 1892. Stadtrath: Bräunig. Anlage eines ftädtiſchen Parkes im Roſengarten. Die Lieferung und das Pflanzen der Bäume und Sträucher für die Anlage eines 9 Hectare großen ſtädtiſchen Parkes im Roſengarten ſoll im Submiſſionswege vergeben werden. 44507 Angebote, welche per Stückpreiſe einſchließlich Pflanzen geſtellt ſein müſſen, ſind portofrei, verſtegelt und mit entſprechender Aufſchrift verſehen, ſpäteſtens bis l. Oktober d. Is. bei dem Tiefhauamt, O 7, s einzureichen, woſelbſt Be⸗ dingungen ꝛc. eingeſehen und An⸗ gebotsformulare in Empfang ge⸗ nommen werden können. Den Bietern ſteht es frei, der Eröffnung der eingelaufenen An⸗ gebote an genanntem Termin bei⸗ zuwohnen. Mannheim, 30. Juli 1892. Die Culturcommiſſion. Lemp. — Bräunig. Lemp. Verſteigerungsanzeige. Wegen Geſchäftsveränderung werden in M 2, 7 Laden, Montag, den 8. ds. Mts. und die folgenden Tage jeweils Nachmittags 2 Uhr öffentlich gegen Baarzahlung ver⸗ ſteigert: 4451 Kinder⸗ und Geſellſchaftsſpiele, Bilder⸗ u. Bilderrahmen, Schmuck⸗ achen, Leder⸗ und Galanterie⸗ garen, Brief⸗, Poſt⸗, Canzlei⸗ und Conceptpapiere, Couverts, Geſchäftsbücher, Papierwäſche, Ouivre poli⸗Gegenſtände u. Ver⸗ ſchiedenes mehr. Mittag 4 Uhr eine vollſtändige Ladeneinrichtung für Conditoren und Bäcker geeignet. C. J. Schwenzke, Waiſenxrichter. 2. Steigerungsankündigung. Auf Antrag der Erhen wird aus dem Nachlaſſe des Nathsdieners Julius Keller hier am 44530 Mittwoch, den 10. Auguſt 1892, Nachmittags 2½ Uhr im Amtszimmer des Unterzeich⸗ neten D 1, 3 das in meiner An⸗ kündigung vom 9. ult d. J. näher beſchriebene Anweſen J3, 30 tax. 12000 Mk. (zwölftauſend Mark) einer zweiten öffentlichen Ver⸗ ſteigerung ausgeſetzt und um das ſich ergebende höchſte Gebot zuge⸗ ſchlagen. Mannheim, den 27. Juli 1892. Großh. Notar: Weihrauch. Kitten an Len⸗ ſtänden i! 35622 E 1, 4, Laden. r. Bad. Siaatseiſenbahnen. Samſtag, den 6. Auguſt d.., Nachmittags 2 Uhr werden auf dem Zentralgüter⸗ bahnhofe ungefähr 80 Cbm. altes Holz, welches ſich noch zur Feuerung eignet, in der Nähe des Boots⸗ hauſes öffentlich verſteigert werden. 44420 Mannheim, 2. Auguſt 1893. Bahnbauinſßpector. 1. Steigerungsankündigung. Infolge Gerichtsbeſchluſſes werden am 445381 Donnerſtag, 25. Auguſt d.., Vormittags 10 Uhr guf dem Rathhauſe in Schries⸗ gat nachverzeichnete Liegen⸗ chaften des Wilhelm Münz, Landwirth dort, en an den Meiſtbietenden zu Eigenth um ver⸗ ſteigert: a. Gemarkung Schriesheim: Lgb. No. 3185. 3 Ar 76 qm Hofraithe, 5 Ar 11 qm Haus⸗ garten und 36 Ar 14 am Acker, aͤm Loosgraben neben Weg und Graben; auf der lohnha ſtehen: ein einſtöckiges Wohnhaus mit Balkenkeller, Scheuer und Stall⸗ ung, ein Schopf und ein Back⸗ ofen, tax. zu 6000 M. b. Gemaärkung Ladenburg: Sgb. Nr. 824. 39 Ar 99 qm Acker, Oberleswieſe, neben 0 Th. Friedrich v. Berckheim und A. Huben, tax. zu 1600 M. Der Zuſchlag erfolgt, wenn der Schätzungsprels geboten iſt. Mannheim, den 4. Auguſt 1892. Der Bollſtreckungsbeamte Strübe, Notar. Heffenfliche Jerſteigerun 0 13 6. 1 7 d. 955 Nächmittags hr werde ich im Pfandlokal 4, 5 1 zweith. Schrank, 1 opaler Tiſch, 1 Kommode u. 8 Mill. beſſere Cigarren im Vollſtrecungswege gegen baare Sahan öffentlich verſteigern. annheim, den 5. Auguſt 1892. Ebner, 44528 Gerichtsvollzieher. N 4, 4. Heffentliche Verſteigerung. A 44541 m 8.. d... achm, 2 Uihr werde ich im Pfandlokal i4, 5: 1 Pferd(Braunwallach), 2 Commoden, 1 Tiſch und 1 Spiegel im Vollſtreckungswege gegen Baarzahlung öffentlich ver⸗ ſteigern. Mannheim, 5. Auguſt 1893, utterer, Gerichtsvollzieher. licgenſchafls⸗Verſteigeruug. Auf Antrag der Betheiligten und mit obervormundſchaftlicher Genehmigung werden der Erb⸗ theilung wegen die zum Nachlaſſe der Handelsmann Löb Oppen⸗ eimer Wittwe, Fanny geborene rämer von hier gehörigen Liegen⸗ ſchaften am Donnerſtag, 18. Auguſt l. J8., Vormittags 10 Uhr im Rathhauſe dahier zu Eigen⸗ thum öffentlich verſteigert und erfolgt der Zuſchlag, wenn wenig⸗ ſtens der Schätzungspreis geboten wird, als: 1. Lagerbuch No. 530. 31 Ruthen Acker im Kehlacker, ſch 1 ar 17 qm Acker in der Oliſch, neben Peter Ludwig Hartmann Wwe. and Johann Ludwig Schaaff, ge⸗ ſchätzt zuů 500 Mk. Lagerbuch No. 623. 1 Biertel, jetzt 10 ar 40 qm Acker und Garten in der Plöck, neben der Pflege Schönau, Aufſtößer und Georg Peter Hartmann, geſgätzt zu 500 Mk. Lagerbuch No. 3082. 1 Biertel, jetzt 10 ar 15 5 Wieſe im Linſen⸗ bäbl, neben Georg Buſch UI und Jakob Rufer, geſpätt zu 650 Mk. Lagerbuch No. 4100. 3½ Viertel, jetzt 29 ar 41 qm Acker im Hinter⸗ gäßchen, neben Johann Kolb und C. H. Spieß, geſgäßz zu 1600 Mk. Lagerbuch No. 4872. 1 Biertel 928 Ruthen Acker in der Ger⸗ trudsau, jetzt 28 ar 48 qm Acker in der Steinenſchleife, neben Jo⸗ hann Wilhelm Gaber, Lehrer Schmitt und Pflege Schöngu, geſch t zu 1100 Mk. Lagerbuch No. 4929. 2 Viertel Weinberg im Brudersberg, jetzt 19 ar 61 qm Weinberg in der Steinenſchleife, neben Peter An⸗ dreas Sommer, Franz Carqus und Hermann Kling, geſchätzt zu 1200 Mk. Schriesheim, 2. Auguſt 1892. Bür germeiſteramt: Hartmann. Brand. Kohlenlieferung. Die hieſige Gemeinde bedarf en 600 Zentner Ruhrkohlen erſte Qualität und ſoll die Lieferung im Submiſſionswege vergeben werden. Angebote hierauf wollen unter Preisangabe längſtens bis Mittwoch, den 17. Augaſt d... auf dem Rathhauſe dahier ein reicht werden. 44 Feudenheim, 3. Auguſt 1892. Das Bürgermeiſteramt: Bohrmann. Nehme die gegen den Tag⸗ löhner A. Kuödler ausgeſagte Beleidigung als nuwahr zurück, 44⁵²⁵ Aug. Schmitt. 8. Seſte. Mannheim, 5. Auguſt. Bekanntmachung. Der nächſte hieſige Zucht- und Fettviehmarkt wird am 44532 Montag, den 8. d. Mts. abgehalten. JZufuhr zum letzten Markt ctwa 900 Stück. Pialts,—5 8. Auguſt 1892. ürgermeiſteramt: F. Withum. Knaben⸗Inſtitut Gernsheimer. Symnaſial⸗ und Real⸗Vorſchule, Breiteſtraße, B 1, 2. Das neue Schuljahr beginnt am 15. September. Anmeldungen von Schülern nimmt täglich entgegen A. Gerusheimer, Inſtitutsvorſteher. Konkursausperkaul. Das zur Konkursmaſſe des Herm. 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