der Boſtliſte ein unter Nk. 2225. 50 Abonnement: 50 Pfg. monatlich. Bringerlohn 10 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. incl. Poſtauf⸗ ſchlag M..90 pro Quartal. Inſerate: Die Colonel⸗Zeile 20 Pg. Die Reklamen⸗Zeile 60 Pfg. Einzel⸗Nummern 3 Pfg. Doppel⸗Nummern 5 Pfg. . an der Stadt Maunheim und Rumgebung.(Nannheimer Volksblatt.) nheimer Journal. (402. Jahrgang.) Amts⸗ und Kreisverkündigungsblatt Erſcheint wöchentlich ſieben Mal. Telegramm⸗ „Jsurnal Naunheim.“ Berantwortlich: für den politiſchen u. allg. 9 Chef⸗Redakteur Dr. Hamel, für den lokalen und 12 Theil: Eruſt Müller, für den Inſeratenthetk: Karl Apfel. (Das„Manuheimer Woliſchen in Sigenthum des katholiſchen Bürgerhoſpitals.) ſämmtlich in Nannheim. Nr. 254.(Celephan⸗Ar. 218.) Politiſche Ueberſicht. Maunheim, 16. Septbr. Das hieſige Blatt für ſchwarze Wahrheit, Freiheit und Recht verzeichnet freudig das Gerücht, daß der Chef⸗ redakteur dieſes Blattes zurücktreten werde. Es droht ſogar mit einem Maſſenabfall„katholiſcher“ Ahon⸗ nenten unſres Blattes. Inwiefern liberale katholiſche Abonnenten Grund haben ſollten, unſerem Blatte zu ent⸗ ſagen, wüßten wir nicht; der Zorn, den Pfarrer Wacker über den Chefredakteur dieſes Blattes ausſchüttete und auf den wir genügend geantwortet haben, iſt doch in den Augen der nationalliberalen Partei und der unab⸗ hangig denkenden Katholiken nur das beſte Lob für den Redakteur. Das Centrum mag zwar bereits allzu ge⸗ wohnt ſein, einem Theile des badiſchen Liberal ismus Be⸗ fehle zu diktiren; daß es aber gar ſchon Gewalt hätte, nationalliberale Redakteurezu Falle zu bringen und Zeitungen, ſofern ſie nationalliberale Partei⸗Intereſſen entſchieden zu vertreten haben, Tendenz und Seltung vorzuſchreiben, iſt doch wohl eine zu kühne Selbſtüberſchätzung. Die Freude des ultramontanen Blattes ehrt und freut den Redakteur faſt ſo ſehr wie die Mittheilung eines hervorragenden Schrift⸗ ſtellers an ihn, daß in Friedrichsruh der Mann⸗ heimer Generalanzeiger„rühmlich“ erwähnt ſei. Der Chefredakteur wird alſo der angekündigten„Würdigung“ ſeiner Thätigkeit durch das ſchwarze Blatt mit dem er⸗ friſchenden Bewußtſein entgegenſehen, daß er in den beiden Hauptpunkten, um welche ſich der Lebenskampf der nationalliberalen Partei dreht, in dem Kampf gegen die Ultramontanen und Reaktionäre jeder Richtung und dem Eintreten für eine wahrhaft nationale und liberale Politik, womöglich im Zuſammengehen al ler liberalen Elemente, das Richtige getroffen und ſeine Pflicht erfüllt hat Auch ſollte das Blatt nicht vergeſſen, es hervorzuheben, wie die Thätigkeit des böſen Redakteurs mit dazu beigetragen hat, daß das Centrum ſich in ſeinen Forderungen und Anſprüchen vor der modernen Welt bis auf die Knochen blamirt hat. Damit iſt die Gefährlichkeit des Centrums erheblich abgeſchwächt. Wir werden noch öfter darüber ſprechen. Jenes Gerücht aber mit dem Zorne des größten Feindes der Nationalliberalen, des Herrn Wacker, über den Redakteur in Verbindung zu bringen, blieb in der That nur dem enormen Geſchick und der rieſigen Einfalt eines ultramontanen Gehirns vorbehalten. Baden im Reiche. Pfarrer Wacker traut den Deutſchfreiſinnigen in Baden die kindliche Naivetät zu, den Centrumsreaktionären durch Bekämpfung des gemäßigten Liberaltsmus in den Sattel zu helfen. Dazu bemerkt die freiſtnnige Voſſiſche Zettung:„Damit dürfte er, was die Demokraten betrifft, diesmal wenig Glück haben, denn im fortſchrittlich⸗liberalen Lager weiß man gar wohl, daß eine uktramontaue Partei⸗ herrſchaft für Baden noch weit ſchaͤdlicher wäre, als die bisherige nationalliberale, und daß der Demokratie, wenn ſie jetzt dem Centrum zum Siege verhülfe, alsbald keine Wahl bleiben würde, als Schulter an Schulter mit dem beſtegten Nationalliberalismus dem„ſchwarzen Schrecken“ Widerſtand zu leiſten. Dazu kommt, daß ein ultramontaner Wahlſieg in dem„libe⸗ ralen Muſterlande“ ſeine bedeinklichen Rückwirkungen auf die geſammten liberalen Intereſſen in Deutſchland ausüben mußte, und dieſe Verantwortung auf ſich zu nehmen, um den Wacker, Buol und Genoſſen zur Macht zu verhelfen, wird ſich kein an f⸗ richtiger Fortſchrittsmann entſchließen.„Der Ultramontanismus iſt der Feind,“ deſſen ſollte ſich jeder Liberale in Baden bewußt ſein, mag er nun der mittel⸗ parteilichen Richtung angehören oder auf der äußerſten Linken ſtehen, und wenn Nationalliberalismus und Demo⸗ kratie auch nicht vereint marſchiren können, ſo können ſte und ſollten ſie doch vereint ſchlagen. Die kühl ablehnende Haltung der demokratiſchen Blätter gegenüber den ultra⸗ montanen Liebes⸗ und Bündnißwerbungen insbeſondere unter dem unmittelbaren Eindruck der Mainzer Vorgänge gewährt der Hoffnung Raum, daß die nächſten Landtagswahlen in Baden die Römlinge und die Fortſchrittler nicht im gleichen Lager finden werden.— Das ſind genau dieſelben Anſchauungen, die wir in unſerem vielangefeindeten Mahnruf an die Linksliberalen zuerſt ausgeſprochen und vertreten haben. Der Wahl⸗ kampf in Baden, der Kampf zwiſchen Ultramontanismus und Liberalismus, iſt keine lediglich badiſche Angelegen⸗ heit; er erſtreckt ſich auf das ganze deutſche Vater⸗ land in ſeinen Wirkungen. Dies jetzt auch in einem Seleſtuſte und perbreilelſte Zrilung in Maunheim und Amgebung. freiſinnigen Blatte anerkannt zu finden, iſt uns eine Genug⸗ thuung. Die Blätter im Reiche ſollten ſich nur viel mehr und eingehender mit dem harten Kampfe beſchäf⸗ tigen, in welchem der Liberalismus in Baden mit der Reaktion und dem Unſinn ſteht, und beſonders auch die Haltung der demokratiſch⸗freiſinnigen Partei verfolgen. Es würde ſie manches ſehr in Erſtaunen ſetzen. Sie würden auch nicht ſo unbedingt der Hoffnung Raum geben, daß die badiſchen Demokraten und Freiſinnigen nicht das Lager der Ultramontanen befeſtigen helfen. Die Mahnung des Biſchofs Haffner, ſagi die B. C. nicht Halt zu machen vor den Stufen von Sankt Peter, iſt auch in der Mannheimer Ultramontanen⸗Verſammlung wieder vorgebracht worden. Wenn man auch gewillt ſein mag, über die hierauf bezügliche Aeußerung des über das Ordensweſen referirenden Redners,„Gott möge dafür ſorgen, daß wieder ein Hirt und eine Herde werde“, hinwegzugehen, ſo wird man doch nicht ſchweigen dürfen zu den Bemerkungen, die ein Pfälzer Redner über die „Wirkung“ der Reformation abzugeben für zuläſſig erachtet hat. Man iſt ja gewohnt, in der Centrums⸗ preſſe höchſt ſeltſamen Aeußerungen über die Reformation zu begegnen und es iſt noch unvergeſſen, wie ein klerikales Blatt den„Vergleich“ zwiſchen Luther und dem Schinderhannes gewagt hat; daß aber ein offtziell als Centrumsführer auftretender Redner ſich nicht ſcheut, in einem paritätiſchen Staate die Refor⸗ mation als das Grundübel darzuſtellen, aus dem die ſchlimmſten Gebrechen unſerer Zeit mit Naturnothwendig⸗ keit erwachſen, dürfte ſchließlich auch die Friedfertigſten zur vollen Erkenntniß ultramontaner„Toleranz“ gelangen laſſen. Zwar war der Redner ſo entgegenkommend, an⸗ zuerkennen, daß es„ſelbſtverſtändlich auch noch andere Urſachen der gegenwärtigen Mißſtände gebe, aber die Reformation habe den erſten Anſtoß gegeben.“ Nun brauchen die Ultramotanen nicht lange mehr den„Feind“ zu ſuchen— er iſt ihnen ja in Mainz, Speyer und Mannheim von„berufener“ Seite gezeigt worden. Ueber die„Rütli⸗Scene“, welche Herr von Bennigſen ſeiner Zeit im Reichstag, nach dem„geiſt⸗ vollen“ Worte des Herrn v. Zeblitz veranlaßte, iſt die Köln. Zig. mit dem Conſerv. Wochenbl. nicht einer Anſicht. Letzteres hatte bemerkt:„Die ſogen. Rütli⸗ Scene hat auch uns ſchweren Verluſt bereitet und war nach unſerm Urtheil ein arger taktiſcher Mißgriff.“ Darauf die Köln. Ztg.:„Bei aller Achtung vor Herrn v. Helldorff müſſen wir doch geſtehen, daß wir ſeinen Verdruß über das kurze, treffende Wort Bennigſen's zwar begreiflich finden, aber nicht einſehen, wie man daſſelbe als einen argen taktiſchen Mißgriff erweiſen will. Wir können ſehr wohl die patriotiſche Beſorgniß nachempfinden, mit der ein beſonnener konſervativer Politiker eine Entwickelung verfolgt, in der die Mittel⸗ parteien durch die Thorheiten des größeren Haufens der Conſervativen nach links gedrängt werden. Denn wie die durch das Cartell gefeſſelte reaktionäre und antiſe⸗ mitiſche Kraft der Stöckertaner nunmehr frei wird, ſo kann anderſeits das Bürgerthum ungehindert durch die Rückſicht auf die politiſchen Ergebniſſe des Cartells, in welchem es die Grundlage einer angemeſſenen Regierungs⸗ Politik erblickte, ſeine liberale Geſinnung entfalten und durch die Annäherung ſeiner verfeindeten Gruppen ſeinen Einfluß im ſtaatlichen Leben erhöhen. Dagegen ſehen wir nicht, wo in der Rütli⸗Scene der arge taktiſche Mißgriff ſtecken ſoll. Gerade die Furcht vor der großen liberalen Partei hat damals Wunder gewirkt und manchen Leuten blitzartig den Weg erleuchtet, den zu be⸗ ſchreiten ſie im Begriff waren.“ Nichts Intereſſanteres als die große Umwandlung, der die conſervative Partei unterzogen werden ſoll. Das Frühjahr und den ganzen Sommer über hat ſie die Oeffentlichkeit beſchäftigt, und doch gelingt es immer wieder, neue Ueberraſchungen zu bereiten. Ein viertel oder ein halbes Dutzend der berufenen Inſtanzen iſt bereits um das neue Programm gehört worden. In allen hat ſich für die Aenderungen nur eine flaue Stimmung gezeigt, aber es iſt doch endlich gelungen, von einer Min⸗ derheit den Beſchluß zur Niederſetzung einer Commiſſton für die Aufſtellung eines neuen Programmentwurfs zu erlangen. An dieſem iſt bereits gearbeitet worden, und es ſollte nunmehr nur noch die conſervative Partei des Reichstags gehört werden, um alsdann die Ladungen zu dem großen Parteitage ergehen zu laſſen, für den ver⸗ einzelt die Wahl der Vertreter bereits zum zweiten Male erfolgt iſt. Da wird auf einmal gemeldet, daß auch ohne Anhörung der Neichstagsfraction der Conſervativen Freitag, 16. September 1892. der Parteitag im Oktober zuſammentreten ſolle, und zugleich eröffnet die„Kreuzzeitung“ einen neuen Ausblick auf das Ziel, das von dem Treiben der jetzigen„Reform⸗ bewegung“ angeſtrebt werden ſoll. Es läuft auf die Bildung einer orthodox⸗evangeliſchen Cen⸗ trumspartei hinaus, die im Anſchluß an das klerikale Centrum, in deſſen Schatten und Gefolgſchaft, wie Graf Balleſtrem das Verhältniß beider zu einander bereits richtiger kennzeichnete, die Verwirklichung ihrer politiſchen Ziele anzuſtreben hat. Der ſelbſtbewußte, trotzige Ton, den der Ultramon⸗ tanismus ſoeben erſt wieder in Mainz angeſchlagen, hatte bis in conſervative Kreiſe hinein Bedenken wachgerufen. Selbſt das conſervative Parteiorgan hatte erklärt, daß die Forderung, betr. die Rückberufung der Jeſuiten, die Unterſtützung der Conſervotiven nicht finden werde. Die „Kreuzzeitung“ aber, die vor Monaten bereits durch ihren katholiſchen Decernenten, einen zum Katholicismus übergetretenen Volksſchullehrer, die„Furcht“ vor den Jeſuiten ſtatiſtiſch hatte bekämpfen laſſen, gleitet über dieſen Widerſpruch hinweg, um ſich um ſo ſchärfer gegen die noch immer nicht ganz ausgerotteten„mittelpartei⸗ lichen Velleitäten“ im conſervativen Lager zu wenden, die es begreiflich machten, wenn die conſervative Partei von klerikaler Seite geringſchätzig behandelt wurde. Je extremer die Ziele, um ſo beſſer. Das Phantom von der klerikalconſervativen Mehrheit, die im Reiche und den Einzellandtagen den Curs angeben ſoll, wird um ſo raſcher verfliegen. Denn eine conſervative„Volkspartei“, deren Aufgabe in der Hauptſache darin beſtehen würde, die Geſchäfte des Ultramontanismus zu beſorgen, wird nicht einmal dort auf Anhang zu rechnen haben, wo die conſervative Partei bisher ihre Wählerſchaft gefunden hatte. Die Nordd. Allg. Ztg. ſchreibt: Gegenüber den(aus der franzöſiſchen Preſſe) auch in deutſchen Blättern her⸗ vorgetretenen Gerüchten, daß dem Könige von Dahome bei dem gegenwärtigen Kampfe mit Frankreich Kriegsmaterial vom Togogebiet zugeführt werden ſoll, erfahren wir von unterrichteter Seite, daß dieſe Gerüchte jeder Grundlage entbehren, da die kaiſerlichen Behörden in Togo angewieſen ſind, mit allen Mitteln die Zufuhr von Waffen und Munition nach Dahome zu verhindern. Unmittelbar nach Verhängung der Blockade durch Frankreich im Juni d. J. iſt von Seiten des kaiſerlichen Commiſſariats für Togo die Aus⸗ fuhr von Kriegsmaterial nach Dahome ver⸗ boten worden. Das Commiſſartat ſetzte zu dieſem Zweck die Verordnung vom 11. April 1890 wieder in Kraft, welche bei dem Ausbruch des erſten Krieges zwiſchen Frankreich und Dahome im gedachten Jahre auf Anweiſung von Berlin erlaſſen war. Der„Temps“ wird hieraus erſehen, daß ſeine Behauptung, wonach der König von Dahome von deutſcher Seite mit Kriegsmaterial verſehen worden ſein ſoll, allem Anſchein nach der Begründung vollkommen entbehrt. Nicht viel beſſer wird es mit einer weiteren Behauptung des„Temps“ ſtehen, nach welcher deutſche Offiziere die franzöſiſchen Manödſver un⸗ weit der Grenze ſich angeſehen hätten. Ein Berichterſtatter des„Figaro“ hat den Baron Alphonſe de Rothſchild interviewt. Wir theilen aus dem intereſſanten Geſpräch das Folgende mit: „Was man an der heutigen Organiſation beſonders aus⸗ zuſetzen hat, bemerkte der Berichterſtatter, iſt der Umſtand, daß Tauſende von Menſchen ein ganzes Leben lang arbeiten um einen einzigen zu bereichern. Die Vertheilung iſt vielleicht keine billige. Hier erhob der Baron etwas die Stimme:„Wenn ſie nicht billig iſt, wenn die Arbeiter finden, daß ſie nicht aus⸗ reichend bezahlt ſind, haben ſie nicht den Ausſtand? Sie haben das Ausſtandsrecht, das ihnen durchaus zukommt und das ihnen Niemand ſtreitig zu machen denkt. Mögen ſie von demſelben Gebrauch machen, was ſie ja übrigens auch reich⸗ lich thun. Aber iſt es nicht natürlich, daß derjenige, der die erſte unentbehrliche Kraft, das Capital, bringt und gleich⸗ zeitig ſeine Bildung und Kenntniß, ſeine Organiſations⸗ und Erfindungsgabe, ſein Wiſſen und alle Kräfte ſeines Gehirns, mehr erntet und genießt, als der ungelehrte Arbeiter, der zu dem Werke nur die gedankenloſe Unterſtützung ſeiner Arme leiht? Hat es nicht übrigens auch einen Sozialiſten Saint⸗ Simon gegeben, welcher das Wort geſprochen hat: Jedem nach ſeiner Beſähigung und jedem nach ſeiner Leiſtung? Ich bin durchaus dieſer Anſicht. Der Grundſatz läßt ſch auf alle anwenden, und in einem Lande der Freiheit be⸗ ſtätigt er ſich alle Tage. Ob ich glauve, daß es immer Reiche und Arme geben wird? Glauben Sie, daß man jemals die Krankheit wird abſchaffen können? Wird es nicht zu allen Zeiten Kranke und Geſunde geben?' Im weitern Verlauf lenkte der Berichterſtatter das Geſpräch auf die antiſemitiſche Strömung, auf die einſeitige Rich⸗ tung, welche in manchen Theilen Europas der anderswo all⸗ gemeine Kries gegen das Capital zu nehmen ſcheint. Baron Deperte rerget eeeeee-N prdebetee.e. Fe ch lbgbee e 80 2. Seite. General-Anzeiger. Mannheim, 16. September Rothſchild bemerkte darauf nachdenklich;„Der Krieg gegen das CTapital iſt ebenſo dumm als verderblich, der Antiſemi⸗ tismus iſt dumm und gehäſſig. Allein es iſt die gleiche Claſſe von Geiſtern, die in beiden Fällen den Krieg ſchürt. Wenn unglücklicherweiſe jemals irgendwo ſolcher Wahnfinn wirklich in Aufnahme kommen ſollte, ſo würde damit beſtimmt das Verderben des Landes herbeigeführt werden. Wenn man ge⸗ ſtattet, daß von der einen oder andern Seite ein Aneriff auf das Capital gemacht wird, ſo wird die ganze beſitzende Claſſe zu Grunde gehen. Es wird ähnlich zugehen wie mit den Maſchen eines Netzes, löſen Sie eine einzige, ſo verliert das ganze Netz ſeinen Beſtand und wird zu Bindfaden. An eine wirkliche Gefahr von Seiten der Arbeiter glaube ich gar nicht. Was die herrſchenden Gewalten anlanagt, ſo liegt die Sache anders. Wenn die Regieruns ſich dar⸗ auf einläßt, in den Streit zwiſchen Arbeitgebern und Arbeitern einzugreifen, wenn die Kammer Geſetzesvor⸗ ſchläge genezmigt, wie die Vorlage Bovier⸗Lapierre, ſo werden in zehn Jahren weder Handel noch Induſtrie in Frankreich mehr möglich ſein. Ich hoffe, es wird nicht dazu kommen, aber hier liegt die wirkliche Gefahr.“ Eine neue Wendung nahm die Unterredung, als der Berichterſtatter ſich auf das allgemeinere Gebiet begab und dem großen Tapita⸗ liſten vorzielt, ſeine Anſicht üäber das Glück würde zahlreiche Sterbliche intereſſiren, da man ihn mit ſeinen Mil⸗ liarden als den alücklichſten Menſchen der Erde halte. Der Baron lächelte, zuckte die Achſeln und blickte nach der Decke hinauf:„Meine Milliarden! Ja, man hat mir neulich ein Blatt gezeigt, in dem gedruckt ſtand: Herr v. Rothſchild, der ein Vermögen von drei Milliarden hat! Das iſt ja Thor⸗ beit!“ Die Ziffer iſt gleichgültig, wandte der Berichterſtatter ein, glauben Sie, daß Neichthum glücklich macht? Der Baron erhob ſich, machte einige Schritte auf das Jenſter zu und ſagte:„Ach nein. Das wäre zu ſchön... Das Glück iſt etwas ganz anderes... Gewiß, wenn nicht manche Vorzüge mit dem Reichthum verbunden wären, würde man ſich nicht ſe große Mühe geben, ihn zu gewinnen... Aber das Glück, im Grunde das einzige und wahre Glück, das iſt die Arbeit!“ Der Berichterſtatter erhob ſich zum Abſchied, kam aber noch einmal auf den Gegen⸗ ſtand zurück und ſagte: Es gibt aber doch Menſchen, die alle Vortheile eines großen Vermögens genießen, ohne jemals ge⸗ arbeitet zu haben, um Beſitz zu erwerben. Plauben Sie, daß die Angriffe, die man gegen das Erbrecht richtet, innere Berechtigung haben?— Der Baron antwortete mit der weiteren Frage:„Sind Sie verheirathet?“„Noch nicht,“ antwortete der Berichterſtatter,„Nun gut, ſobald Sie ver⸗ heirathet ſind und Kinder haben, werden für Sie Angriffe gegen die Erblichkeit des Beſitzes nicht mehr gelten.“ Damit lächelte der Baron liebenswürdig, und ſein Beſucher ver⸗ abſchiedete ſich. Berlin, 15. Sept. Die Sozialdemokraten hatten für geſtern Abend zwei Communalwähler⸗Verſammlungen einberufen, um zu den bevorſtehenden Stadtverordneten⸗ Ergänzungswahlen Stellung zu nehmen. In der einen Verſammlung kam es jzu wüſten Auftritten, wie ſie in Berlin ſehr ſelten ſind. Stadtverordneter Vogtherr forderte die Betheiligung an den Stadtverordnetenwahlen, die Mehrzahl wollte davon nichts wiſſen. Werner rief Vogt⸗ herr zu:„Sie ſind ein ganz frecher Lümmel!“ Der Vor⸗ ſitzende Zubeil wäre faſt von der Tribüne herunterge⸗ holt worden und hätte Prügel erhalten. Die Verſamm⸗ lung mußte geſchloſſen werden. Zubeil erklärt, daß er das nächſte Mal Vorkehrungen treffen werde, um ſolche Vorgänge zu verhindern.(Rufe: Polizei.) In der andern Berſammlung ging es etwas ſtiller zu. Die Genoſſen Wernau und Bruhns wurden als Candidaten aufgeſtellt, die Stimmung für Betheiligung an den Wahlen war je⸗ doch recht matt. Gera, 15. Sept. Die Fortſchrittspartei, welche im Landtage die drei Wahlkreiſe der Stadt vertrat, hat bei der geſtrigen Wahl dieſe drei Sitze verloren. Im erſten und zweiten Wahlkreiſe kommen Nationalliberale und Sozialdemokraten zur Stichwahl, nämlich Dr. jur. Lentze und Vetterlein und Conditor Fr. Orlopp und Röniger. Im dritten Wahlkreiſe iſt der Sozialdemokrat Hahn mit großer Mehrheit gewählt. New⸗MPork, 15. Sept. Hier hat gegenüber den Reiſenden des dentſchen Dampfers„Nor⸗ mannia“ die Cholera⸗Angſt zu Scenen geführt, die wahrhaft unwürdig eines civiliſirten Staates ſind. Trotz der Aufforderung des Abgeſandten des Gouverneurs des Fenilleton. — Einen humordurchtränkten Brief von Otto E. Ehlers an Georg Schweinfurth, den wir in der„Köln. Ztg.“ finden, iſt folgende Schilderung der deutſchen Miniſter⸗ reſidentur in Banakok auf Siam entnommen:„Ohne einen Fübrer läßt ſich der Sitz der deutſchen Vertretung nicht finden. Man läßt ſich alſo einen Führer zutheilen, fährt, von der Hauptſtraße abbiegend, durch verſchiedene enge Winkelgäßchen, um endlich vor einer ſchmutzigen Gaſſe zum Ausſteigen ge⸗ zwungen zu ſein. Man kappt ſich durch dieſelbe entlang und gält dann meiſt mit naſſen Füßen vor einer in eine hohe Steinmauer eingelaſſenen roh gezimmerten Thür. Man fragt ſeinen Führer ob er uns nicht irrthümlich etwa zu dem Hauſe einer Kartenſchlägerin oder vor einen der Aſtarte er⸗ richteten Tempel geführt, aber er betheuert, wir ſtänden vor der German Legation“. Nach längerem Pochen drebt ſich die Thür kreiſchend in ihren Angeln und wir gelangen, von einem fiameſiſchen Diener geführt, erſt durch einen Hühner⸗ hof und dann vorbei an Amtszimmern zu der allerdings wenig Vertrauen erweckenden Treppe einer Veranda. Kaum haben wir unſern Fuß auf eine der Treppenſtufen geſetzt, ſo ertönen auch von der Veranda herab bereits laute angſter⸗ füllte Warnungsrufe.„Um Himmelswillen geben Sie acht! — nehmen Sie, bitte, von der vierten Stufe drei Stufen auf einmal— jetzt wieder zwei, oder Sie ſtürzen unfehlbar in die Tiefe.“ Oben ſtrecken ſich uns endlich vier kräftige Männerarme entgegen, und wie ein Lotſe auf hoher See an Bord, werden wir auf die Veranda gezogen.“ Ich be⸗ gann natürlich ſofort, aus Freude, wieder einmal einem ſicheren Genickbruch glücklich entgangen zu ſein, einen Tanz aufzuführen, wurde aber ohne Umſtände ergriffen und in einen Stuhl geſetzt.„Menſch, ſind Sie ganz von Sinnen?“ fragt mich unſer liebenswürdiger Konſul, der mich zum tifün gebeten hat. Wenn Sie ſich hier ſo geberden, ſo fällt uns ja die ganze kaiſerlich deutſche Miniſterreſidentur über dem Kopf zuſammen, ziehen Sie ſich lieber die Stiefel aus und folgen mir auf den Zehen ins Speiſezimmer.“—„Aber“, wage ich den Vorſchlägen meines Wirthes folgend einzuwenden,„wie können Sie es in einem ſolchen baufälligen Kaſten überhaupt auch nur 24 Stunden länger aushalten?“—„Können wir guch nicht. Wie Sie ſehen, befinden wir uns bereits mitten im Umzuge“ Und iſt die neue Miniſterreſidentur ein würdiges Gebäude?—„O nein, es iſt eine Bretterbude inmitten eines zur Zeit unter Waſſer ſtehenden Reisfeldes. Jedenfalls hat die Sache für uns den Vortheil, daß uns nur Leute, die gar nicht anders können, beläſtigen werden; denn einer Bagatelle Cholera⸗Todesfälle vorgekomme Staates New⸗Pork, welcher die Ermächtigung zur Landung überbrachte, verweigerten die Lokalbehörden, unterſtützt von der wüthenden Volksmenge, ſelbſt den Frauen und Kindern die Landung. Auch die Verſicherung, daß ſich kein Kranker an Bord des„Cepheus“, welcher die Paſſagiere der„Normannia“ aufgenommen hatte, befinde, ſowie die Vorſtellung, daß die Paſſagiere Hunger und Kälte zu leiden haben wüͤrden, blieben ohne Erfolg. Solche Dinge erinnern an die Angſt des Mittelalters vor der Anſteckung durch Peſt und Ausſatz. Die Paſſagiere der„Normannia“ hatten bereits eine völlig ausreichende Anzahl von Tagen in Quarantäne gelegen, ohne daß ein Cholerafall unter ihnen vorgekommen. Es wird ſich nun zu zeigen haben, ob die Autorität der Staatsbehörden ſtark genug iſt, um die Forderungen des Rechts und der Menſchlichkeit gegenüber der Unvernunft durchzuſetzen reſp. ob man auch hier wieder wie neuer⸗ dings ſo oft in der Union, Truppen wird aufbieten müſſen, um geſetzloſes Gebahren zu unterdrücken. Als vor einigen Jahren während einer Cholera⸗Epidemie in Sicilien Ortsvorſtände ſich der Landung von Paſſagieren cholerafreier Schiffe widerſetzen wollten, ward dieſer Widerſtand auf einer Inſel, die als einigermaßen zurück⸗ geblieben in der Kultur gilt, von der Regierung mit unnachſichtlicher Energie ſchleunigſt gebrochen. Wir ſind begierig, zu hören, ob es deſſen bedürfen und wie es geſchehen wird in der erleuchteten„Demokratie von Amerika“, die Tocqueville dem alten Europa einſt als Muſter der Geſetzlichkeit gerühmt. CTholeraberichte. Berlin, 15. Sept. Amtlicher Cholerabericht vom 14 September. In Hamburg kamen 283 Erkrankungen und 108 Todesfälle vor, in Altona 5 bezw. 1, in Mecklen⸗ burg⸗Schwerin 2 bezw. 1, im Regierungsbezirk Schleswig 7 Erkrankungen, im Regierungsbezirk Stettin 2 Todesfälle. Berlin, 15. Sept. Hier iſt kein neuer Cholera⸗ fall vorgekommen. Der Beſtand der im Moabiter Kranken⸗ hauſe als choleraverdächtis eingelieferten Perſonen iſt auf 47 zurückgegangen. Die Aerzte ſtellen eine ſehr ſchnelle Abnahme der Brechdurchfälle feſt. SBerlin, 15. Sept. Der„Reichsanzeiger“ veröffenklicht die Beſtimmungen, betreffend die Einſetzung der Cholera⸗ commiſſion für die Dauer der Choleragefahr. Die Com⸗ miſſion ſoll den Gang der Cholera verfolgen. Das aus den Ergebungen gewonnene Material ſoll zur Förderung der mee Kenntniſſe über die Cholera verarbeitet erden. Hamburg, 15. Sept. Von geſtern bis heute Mittag wurden 283 Erkrankungen und 108 Todesfälle gemeldet, da⸗ von kommen auf geſtern 204 bezw. 81. Transportirt wurden 157 Kranke und 53 Leichen. Die Verwaltung des Kranken⸗ hauſes ſtellt amtlich eine erhebliche Beſſerung feſt. Paris, 15. Sept. Heute Morgen brach vor dem Polizeiamt auf dem Boulevard Bonne Nouvelle ein Poliziſt, der plötzlich an der Cholera erkrankt war, zuſammen. Petersburg, 15. Sept. Nach einer Meldung aus Teheran ſind dort vom 6. bis 11. September 235 Perſonen an der Cholera geſtorben. Im Lager des ſind 130 nz auch i aufgetreten. Aus Stadt und LJand. Maunheim, 16. September 1892. Der Sen deutſche Lehrerinnenverein und ſeine Stelleuvermittelung. Man ſchreibt uns: Der Allgemeine deutſche Lehrerinnenverein iſt aus dem Be⸗ dürfniß eines engeren Zuſammenſchluſſes der deutſchen Lehrerinnen, ſowie der bereits beſtebenden lokalen Lehrerinnen⸗ vereine entſtanden. Seine Begründung erfolgte im Jahre 1890 auf einer durch Frl. Auguſte Schmidt Oie jetzige Ehrenpräſidentin des Vereins), Frau Marie Loeper⸗ Houſſelle und Frl. Helene Lange zu dieſem Zweck nach Friedrichsroda in Thüringen einberufenen Verſammlung. Er zählte bei der Begründung 85 Mitglieder. Am Schluß des zweiten Vereinsjahres betrug die Geſammtzahl ſeiner Mit⸗ lieder ea. 4300. Erſte Vorſitzende iſt Frl. Helene Lange, Berlin., Schöneberger Ufer 35. as außerordentlich wegen wird ſich jeder hüten, zu uns durchs Waſſer zu waten, und zur Anſchaffung eines Fährbootes beſitzen wir keine Mittel.“—„Können Sie denn kein zweckmäßigeres Haus miethen?„Nein!“—„Und warum folgen wir nicht dem Beiſpiele anderer Nationen und bauen uns eine eigene Reſi⸗ dentur?“—„Ja, da müſſen Sie den Reichstag fragen und vor allen Dingen Herrn Eugen Richter und Genoſſen.“— „Nun! Ich wünſchte nur, Herr Richter wäre einmal gleich mir hier zum Frühſtück eingeladen. Wahrſcheinlich würde ihm aller Appetit vergehen.“ — Wie Karl Gutzkow etumal gründlich unter Eholera⸗Duarautäne geſtanden, davon weiß das kürzlich erſchienene große Literaturgeſchichtswerk von Joh. Proelß „Das junge Deutſchland“ einiges zu erzählen. Der damalige 20jäbrige Dichter und Burſchenſchafter war im Spätjahr des Cholerajahres 1831 einer Einladung Wolfgang Menzel's nach Stuttgart gefolgt, um als deſſen„Adiutant“ an der Redaktion des Morgenblattes theilzunehmen. Er verließ ſeine Vaterſtadt Berlin, wie Proelß ſagt, in der Stimmung eines Verzweifeln⸗ den, der einer Galeere entflieht. Während aber der Reiſende von heute den Weg von der preußiſchen nach der ſchwäbiſchen Königsſtadt in rund 12 Stunden zurückzulegen vermag, dauerte bei dem jungen Guskow in jener Zeit der Kleinſtaaterei und Poſtſchnecken dieſelbe Fahrt volle 23 Tage. An dieſer auch für damalige Begriffe unverhältnißmäßigen Langſamkeit war hauptſächlich der unbeimliche Gaſt aus Aſien ſchuld, der wie heute auch damals alle Welt in Bangniß und Schrecken hielt. „Neben den Schlagbäumen der Zollſtationen ſtanden nun überall auch Contumazwächter und Gutzkow als aus Berlin Kommender war choleraverdächtig. Dazwiſchen viſitirte die Polizei nach polniſchen Flüchtlingen(Inſurgenten), die zur ſchnellſten Durchreiſe nach der franzöſiſchen und ſchweizeriſchen Grenze verpflichtet wurden. Das konnten wieder die Contu⸗ mazbehörden nicht ohne weiteres geſtatten, denn auch dieſe Polen waren choleraverdächtig und wurden über dieſe und jene deutſche Separatgrenze nicht ohne Nachweis einer bereits genoſſenen Chlor⸗Quarantäne gelaſſen. Das Bebagen, mit dem der junge Reiſende im Aufange die Langſamkeit der Fahrt genoſſen, die ihm z. B. in Wittenberg einen Gang nach der Kirche geſtattet, an deren Thür einſt Luther ſeine Theſen geſchlagen, wich vald anderen Stimmungen. Der geplante Beſuch der Wartburg, auf deren Höhe 1818 die Idee der Burſchenſchaft zu Tage getreten, mußte unterbleiben, denn er wurde aus Eiſenach ſofort hinausgemaßregelt, weil er die Cholera einſchleppen ſchnelle Wachsthum des Vereins bietet den beſten Beweis da⸗ für, wie ſebr ſeine Begründung einem Zeitbedürfniß entſprach Die von ihm erſtrebten Ziele ſind ſowohl idegler alz praktiſcher Natur. Er iſt einerſeits beſtrebt, den Wirkungs⸗ kreis der Lehrerinnen zu erweitern und ihnen einen größeren Einfluß auf die Erziehung und Bildung der Jugend unſerez Volkes, insbeſondere der heranwachſenden Mädchen zu ſichern. In der Ueberzeugung, daß die erweiterten Aufgaben, die er den Lehrerinnen zugewieſen ſebhen möchte, nur dann eine glückliche Löſuns finden können, wenn auch die Vorbildung der Lehrerinnen eine hinreichende Erweiterung und Vertiefung erfährt, ſtrebt er eine ſolche vor allen Dingen an. Anderer⸗ ſeits iſt aber der Berein ſich wobl bewußt, daß die Förderung idealer Zwecke nur dann in vollem Maße gelingen kann wenn auch den praktiſchen Bedürfniſſen binreichend Nechnung getragen wird. Soweit die Förderung dieſer Intereſſen in den Händen des Stagtes und der Behörden liegt, muß der Berein ſich darauf beſchränken, ſeine Wünſche und Bitten ge⸗ eieneten Orts vorzutragen; ws aber der Weg der Selbſthilfe möglich iſt, ſucht er dieſen zu beſchreiten. So iſt er vor Allem beſtrebt, ſeinen Mitaliedern durch ſeine Stellenper⸗ mittelung zu dienen, die über ganz Deutſchland verzweigt ſſt England und Frankreich mit umfaßt, und durch Lehrerinnen oder Frauen, die ſich aus Intereſſe an der Sache der Lehrerinnen unentgeltlich in ihren Dienſt ſtellen, geleitet wird Durch dieſe werden Lehrerinnen Stellen in Familien, Schulen und Penſionaten, auch Privatſtunden beforgt Geſuche um Stellen, wie um Lehrerinnen und Erzieherinnen ſind entweder an die nächſtliegende Agentur oder an die Centralleitung (Adreſſe: Frl. Ida v. Ungern⸗Sternberg, Leipzig, Pfaffendorfer Straße 17) zu richten. Alles Nähere ergeben die Proſpekte, die auf Verlangen poſtfrei zugeſandt werden, Es ſind im Jahre 1890/1 95 Stellen, im Jahre 1891/92 230 Stellen beſetzt worden. Mit beſonderer Freude begrüßt der Verein die ſich mehrenden Auftrüge der ſtädtiſchen Be⸗ körden, wie der Schulvorſteher und Schulvorſteherinnen. Aber auch die Zahl der Familien, die durch unſere Vermitt⸗ lung eine Erzieherin wünſchen, wächſt. Es iſt zu boffen, daß die Stellenvermittlung des Allgemeinen deutſchen Lehrerinnen⸗ vereins in immer weiteren Kreiſen bekannt und ſo immer metzr denen zum Segen werde, in deren Dienſt ſie ſich ge⸗ ſtell:: den Lehrerinnen, der Familie und der Schule. „Die Reſerviſten des hieſigen Grenadierregiments ſind heute früh entlaſſen worden. Diejenigen ausgedienten Mannſchaften, welche auswärts wohnen, wurden um 7 Uhr mit Muſik an die Bahn geleitet. Verhaltungsmaſtregeln beim Biehhandel. Von den großh. Bezirksämtern iſt ſoeben eine gedruckte Anweiſung in größter Ausführlichkeit an die Bürgermeiſterämter, Stab⸗ haltereien u. ſ. w. verſandt worden, die die größte Beachtung von Seite desjenigen verdient, der mit Pferden und Rind⸗ vieh zu thun hat. Dieſe Anweiſung iſt überſchrieben:„Wie ſchützt man ſich vor Uebervortheilungen und Betrügereſen im Viehhandel.“ Bekanntlich iſt der Landwirth, namentlich der kleine, im Viehhandel häufig Uebervortheilungen und Betrügereien Seitens unehrlicher Händler ausgeſetzt, weil ex gewöhnlich der erforderlichen Sachkenntniß für die Beur⸗ tbeilung eines Thieres, noch mehr aber der Kenntniß der geſetzlichen Beſtimmungen über den Handel mit Vieh ent⸗ behrt und auch mit den verwerflichen Mitteln, welche zu dem 5 der Täuſchung angewendet werden, nicht vertraut iſt. In der gedachten gedruckten Anweiſung ſind die Verhal⸗ tungsmaßregeln beim An⸗ und Verkauf von Pferden und Rindern, wenn auch kurz, aber doch genau beſchrieben Die Anweiſung enthält ferner die Kaufbedingungen und die Muſſer der verſchiedenen Verträge. Wir möchten allen Landwirthen dringend den Rath geben, ſich eine ſolche gedruckte Anweiſung zu verſchaffen und ſtets genau darnach zu handeln. bace— in Holland zugebende Mittzeilung von Intereſſe ſein: Seſ Mitte voriger Woche iſt hier ein Marine⸗Dampfſchiff ſtationirt, welches dafür zu ſorgen hat, daß fämmtliche von Deutſchland kommende Schiffe, oberhalb der hiefigen Abfertigungsſtelle vor Anker gehen, während die Schiffsmannſchaft erſt nach ärztlicher Unterſuchung ans Land fahren darf, und die unge⸗ reinigte Leibwäſche, ſowie das Bettzeng desinficirt wird. Eine Baracke iſt ferner aufgerichtet worden, behufs Ver⸗ pflegung event. vorkommender Cholerakranken. Die Ein⸗ und Durchfuhr von Lumpen und getragenen Kleidern iſt unterſagt, » Die ſtatiſtiſchen Veröffentlichungen des Kaiſer⸗ lichen Geſundheitsamtes zeigen für die Woche vom 28, Aug. bis 3. Sept. für Hamburg 4064 Todesfälle an, während in normalen Zeiten ſich die Sterblichkeitsziffer für Hamburg auf 250 pro Woche beläuft. *Laudwirtzſchaftliche Beſprechungen und Ber⸗ ſammlungen. Stockach, Sonntag, 18. Sept., Nachmittags 3 Uhr im„Adler“ in Nenzingen, landwirthſchaftliche Be⸗ an des Herrn Geh. Hofrath Prof. Dr. Neßler aus Karlsruhe über„Rebbau und Behandlung des Trauben⸗ und Obſtweines“. 18. Sept., Nach⸗ —..—...—.........— bereits eine ganze Schaar von Polenflüchtigen zu dieſem Zwecke einquartiert war. Kosciuszko⸗Lieder, Skirzynezki⸗ Märſche klangen ihm durch den Dunſt von Tabak, Chlor und Punſch entgegen. 7 Als dann endlich die Reiſe fortgeſetzt werden konnte, als ſchon Hanau paſfirt, ſchon das Weichbild von Frankfurt a. M. betreten war, wurde aufs Neue die Straße obrigkeitlich geſperrt:„Sie müſſe zwanzia Täg hawwe von Berlin, Sie bawwe nor erſcht zehn,“ bieß es; die Fahrt nach Darmſtadt hinderte ein anderer Schlagbaum, und bei Nacht und Nebel mußte der geprüfte Reiſende nach Hanau zurück; da der Beutel auf ein Hotelleben bei ſolcher Verzögerung nicht eingerichtet war, verbrachte er die weiteren„acht Täg“ in einer ſchnell gemietheten Privatwohnung.. Endlich am zwanzisſten Tage nach der Abreiſe konnte Frankfurt betreten werden. Goethe's Vaterhaus, das Gutzkow ſpäter dichteriſch mit den Geſtalten der„Königslieutenants“⸗Periode beleht hat, konnte er damals nur von außen betrachten.„Goetbe? ſoll ihm ein Frankfurter Kleinhändler auf die Frage nach 5 ſpethebauſe geantwortet haben:„Das Haus muß fallirt aben!“ 5 — Bauknuoten als Träger von Mikroben. Zwei ſpaniſche Bacteriologen, die Herren Acoſta und Grande Roſſi, haben die ſicherlich originelle und zeitgemäße Idee gehabt die Banknoten auf ihren Gehalt an Mikroben hin zu unterſuchen. In der Juninummer ea de l8 Pforzheim. Sonntag, der„Cronica medico-quirurgi Habana“ haben ſie die Ergebniſſe ihrer an ſpaniſchen, auf der Inſel Cuba circulirenden Banknoten gemachten Forſchungen veröffentlicht. Zuerſt konnten ſie feſtſtellen, daß das Gewicht dieſer Banknoten ſich während ihrer langen Umlaufszeit ganz bedeutend vermehrt habe, da allerlei fremde Stoffe an den Papieren haften blieden. Nach Verlauf einer gewiſſen Zeit konnten ſie dann mit Hilfe der bacteriologiſchen Unterſuchung eine beträchtliche Zunahme der Mikroben konſtatiren. In zwei Fällen betrug die Zabl der auf einer Banknote vegitirenden Mikroben mehr als 19,000. Die beiden ſpaniſchen Aerzte erwähnen ganz beſonders eine Fäulniß be⸗ wirkende Bacterie, die alle damit geimpften Thiere unfehlbar und ſehr raſch tödtet; es iſt das die ſpeciſiſche Bacterie der Banknoten,„Bagillus septicus aurensl. Die Herren Acoſta und Grande Roſſi haben von den ihnen zur Prüfung vorge legten Noten außerdem noch acht verſchiedene krankheitser⸗ zeugende Species abgeſondert, ſo den Bacillus der Tubereuloſe, den der Diphtheritis, den Rothlauferreger u. ſ. w.— Man wird alſo aut daran thun, dem Geldbriefträger und ähnlichen gefährlichen Menſchen energiſch ſein Haus, ſeinen Gelbſchrant könne. Nach Kurheſſen ſtrebend, mußte er ſich in Raßdorf einem Tontumaz⸗Aufenthalt von acht Tagen unterziehen, wo und ſein Portemonnaie zu verſchließen. FF rrrrr „„ Aneeereeereeeereeerrreee eeeeee re eeeeeeeeee eeeeee eee eeeeee eeeeee eeeeeeeeeeer reen Wranndeim, 18. Sepfemder. Seneral⸗Anzeiger. 8. Seite. Mittags 2½ Uhr, im Gaſthaus„zum Ochſen? in Müßl⸗ hauſen, landw. Beſprechung. Tagesordnung: a. Errichtung einer Viehverſicherungsanſtalt in Mühlhauſen; b. Auszahlung der in dieſem Jahre anläßlich der ſtaatlichen Viehprämiirung zuerkannten Beträge an die prämiirten Viehbefitzer der Ge⸗ meinde Neuhauſen. Durlach. Sonntag, 18. Sept., Nach⸗ mittags 3 Uhr, im Gaſthaus„zum Löwen“ in Wilferdingen, landw. Beſprechung über Obſtbau, wobei der Vorſtand der großh. Obſtbauſchule, Herr Landwirthſchaftsinſpektor Bach, den einleitenden Vortrag übernommen hat. Adel sheim. Sonntag, 18. Sept. Nachmittags 3 Uhr, in der Lindenwirth⸗ ſchaft in Hergenſtadt, landw. Beſprechung über das bäuerliche Erbrecht. Buchen. Sonntag, 25. Sept., Nachmittags 2¼ Ubr, in der Gaſtwirthſchaft„zum Lamm“ in Steinbach, unter Mitwirkung des Obſtbaulehrers Klein aus Karls⸗ ruhe und des Bezirksthierarztes Welz, landw. Beſprechung über Obſtbau und Viehzucht. Dabei kommen auch die bei 85 1 0 Viehprämiirung zuerkannten Preiſe zur ertheilung. Pilze als Nahrungsmittel. Es iſt die Zeit, wo die Pilze in großer Zahl dem Waldboden entſprießen, wieder da, und wir unterlaſſen nicht, unſere Leſer auf den hohen Nährwerth dieſer Pflanzen aufmerkſam zu machen. Es ſind gerade bei unſeren ſo ungemein hogen Fleiſchpreiſen alle Nah⸗ rungsmittel, welche reich an Eiweiß und anderen ſtickſtoffhal⸗ tigen Stoſfen find, nicht genug zu nennen. Pilzkoſt iſt nicht nür zeitweilig möglich, nein, die Pilze laſſen ſich vorzüglich für den Winter conſerviren. Einmal iſt das Trocknen zu empfehlen, jedoch leidet der Wohlgeſchmack ſtets etwas unter dieſer Conſervirungsart. Ebenſo einfach faſt iſt das Einſalzen. Zu dieſem Zweck werden die Pilze rein abgewaſchen, ſoweit die Haut ſich apziehen läßt, dieſe entfernt und dann abge⸗ brüht. Hierauf werden ſie wie Pöckelfleiſch eingeſalzen und beſchwert. Die vollkommenſte Conſervirungsart iſt die in Büchſen. Hierzu werden die gereinigten Pilze roh mit Salz beſtreut, 24 Stunden ſtehen gelaſfen, in dem ſich gebildeten Saft aufgekocht, in Büchſen gefüllt und huftdicht ver⸗ ſchloſſen. So eintgemachte Pilze eignen ſich beſonders zur Vereitung von Saucen u. ſ. w. Zu bemerken iſt aber, daß einmal angebrochene Büchſen ſich nicht lange halten. *Gans eigenthümlich ſpielt oft die Macht des Zu⸗ falls. In einem dadiſchen Orte hatte ein junges Paar in gleichem Jahre und an gleichem Tage Hochzeit, wie das kgiſerliche Paar. Während nun das letztere im Lauf der Zeit mit 6 Prinzen und in allerjüngſter Zeit einer Prinzeſſin geſegnet wurde, wurden dem erſteren 6 Mädchen und auch in jüngſter Zeit ein Knade geboren. Schritt gehalten hat unſer aber es iſt vermuthlich mit dem falſchen Fuße angetreten. Daß Gewitter, welches geſtern über unſere Gegend niederging, hat an manchen Orten nicht unbedeutenden Schaden angerichtet. In Schries heim ſchlug der Blitz in die Syna⸗ goge und das angebaute Wohnhaus des Herrn Oppenheimer, glücklicher Weiſe ohne zu zünden. Groß war, wie uns von dort geſchrieben wird, der Schrecken der Bewohner des be⸗ troffenen Hauſes ſowie der umliegengen Gebäude und wurde ſogar die Sturmglocke gezogen. Die zwei Töchter des Herrn Oppenheimer entgingen durch Zufall einer großen Gefahr; der Blitz batte in ihr Schlafzimmer eingeſchlagen, ausnahms⸗ weiſe hatten dieſelben aber in dieſer Nacht in einem andern Zimmer ihre Schlafſtätte aufgeſchlagen und wurden ſo ge⸗ rettet.— In Wieblingen ſchlug der Blitz gerade im Augenblick, als ſich der Zug 65 der Main⸗Neckarbahn näherte, in das Stationsgebäude, ohne jedoch erheblichen Schaden anzurichten. Ein grüßliches Unglüc ereignete ſich in der ver⸗ gangenen Nacht in der Nähe der Station Hockenheim der Rheinthalbahn. Ein Fuhrmann von Oberhauſen— den Namen bnnten wir leider nicht erfahren— wollte Tabak nach Mann⸗ beim fabren. Gegen balb 12 Uhr kam er an der in der Nähe der Station ckenheim gelegenen Barriere an und zwar kurz vor der Durchfahrt des um dieſe Zeit die Station Hockenheim paſſirenden von Schwetzingen nach Mannheim fahrenden Güterzugs. Die Barriere war noch unverſchloſſen und auf Befragen erhielt der Fuhrmann auch von dem Bahnwärter die Erlaubniß, den Uebergang noch zu paſfiren. Als das Fuhrwerk jedoch mitten auf den Schienen war, brauſte der Güterzug heran und erfaßte das Gefährt ſammt dem auf dem Wagen ſitzenden Fuhrmann. Letzterer erhielt gräßliche Verſtümmelungen und war ſofort eine Leiche. Das Juhrwerk wurde vollſtändig zertrümmert, desgleichen das Pferd getödtet. Der Bahnwärter ſoll bereits verhaftet worden ſein. Derſelbe hatte geglaubt, der Zug ſei noch ziem⸗ lich weit von dem Babnübergang entfernt, wäßrend derſelbe ſich ſchon in unmittelbarer Nähe befand. 2„ Uufall. Das perkehrte Abſpringen von der Trambahn gat ſchon ſo manchen Unfall berbeigeführt. So verließ geſtern Abend wieder eine Dame den Trambahnwagen, ehe er voll⸗ ſtändig zum Halten gebracht worden war. Natürlich ſprang die Dame verkehrt ab, wie das ja nicht anders zu erwarten war, denn im verkehrten Abſpringen von der Trambahn leiſten namentlich unſere Damen Großartiges. Trotzdem ihnen ſo und ſo oft eingeprägt wird, ſtets nach vorn abzuſteigen, alſo nach der Nichtung, in welcher der Trambahnwagen läuft, verlaſſen die meiſten Damen in der verkehrten Richtung den Wagen und es iſt nur ein Wun⸗ der, daß nicht ſchon größere Unglücksfälle hierdurch verur⸗ Cebensirrungen. VBon Emily Lovett. Antoriſiete Reberſetzung aus dem Eusliſchen von Marie Schulzz. Wachbraz besbeten. 650 Fortſetzung.) ⸗Und haſt Du— haben Sie ſie mir gegeben und eben auf die Frage des Geiſtlichen geantwortet?“ Ja, und ich hoffe, Frank, daß der Werth dieſer Gabe, Sie veranlaſſen wird, mir Das, was vergangen iſt, nicht länger nachzutragen.“ »Aber ich kann es nicht begreifen, wie es gekommen, daß Ning Ihr Mündel ift“, ſagte er, noch ganz beſtürzt, aber mir dabei doch die Hand drückend. „Das würde jetzt zu weit führen, Nina wird Ihnen das Alles ſpäter auseinanderſetzen. Sehen Sie Helene und ihren Mann gar nicht, welche gekommen ſind, um Ihrer Trauung beizuwohnen Ihnen Glück zu wünſchen?“ Er ſchüttelke ihnen die Hand, ohne recht zu wiſſen, was er that, dann trugen wir unſere Namen in's Kirchenbuch ein, und verließen Alle zuſammen die Sakriſtei; aber ich fand, Frank ſah, trotz ſeiner Glückſeliakeit, etwas begoſſen aus— die Sache hatte durch meine Anweſenheit eine ſo unerwartete endung für ihn genommen. Eine Coups hielt vor der Kirchenthür für ihn und ſeine 8 drängten uns um Nina und wünſchten ihr ebewohl. „Es wird wohl am beſten ſein, wenn ich Dir einen Koffer 40 5 Kleidern von Denver ſchicke, nicht wahr? Wohin e r7* „Ach bitte, ja, Maggie, wir wollen auf acht Tage nach Bentnor, ſchicke ihn ſo ſchnell wie möglich nach dem Gaſihof. 9 5 ich ſo lange anfangen nur mit dieſem ſchauderhaften eide?“ „Es iſt die gerechte Strafe dafür, daß Sie heimlich vom Dauſe forfgelaufen ſind, Frau Powell,“ ſagte Helene lachend. Frank zog mich einen Augenblick bei Seite. ſacht worden find Wir theilen den geſtrigen Vorfall zur Warnung mit. Glücklicherweiſe kam die Dame, welche den erwähnten Unfall erlitt, wit dem Schrecken und einigen Haut⸗ abſchärfungen davon. „Schwere Körperverletzung. Geſtern Abend ge⸗ riethen vor einer Wirthſchaft in J 2 drei Schiffer mit einem Taglöhner, Namens Schneider von hier, in Thätlichkeiten, wobei letzterer 6 ſchwere Verletzungen am Kopfe erlitt. Die drei Schiffer wurden heute früh verhaftet. Muthmaßliches Wetter am Samſtag, 17. Septbr. Ein Hochdruck von 765 m/m. und darüber bedeckt nun wieder faſt ganz Frankreich, die Niederlande, ganz Deutſchland und Italien, ſowie Oeſterreich⸗Ungarn und das ſüdliche Ruß⸗ land. Das Maximum desſelben liegt über Oeſterreich⸗Ungarn. Gegen die ſchottiſche Nordküſte ſcheint ein neuer Luftwirbel im Anzug zu ſein, der aber vorerſt für die Wetterlage Süd⸗ deutſchlands ohne Belang bleibt. Dagegen hat in Mittel⸗ frankreich, wie in der Weſtſchweiz und im Schwarzwald infolge der geſteigerten Wärme die Gewitterneigung erheblich zu⸗ genommen und angeſichts des hohen Feuchtigkeitsgehaltes der Luft, welche die Schwüle drückend macht, ſind ziemlich heftige Gewitter von größerer Ausbreitung, aber nicht allzu langer Dauer zu erwarten. Demgemäß iſt für Samſtag mehrfach gewitterhaft bewölktes und zu elektriſchen Entladungen geneigtes Wetter zu erwarten, während der Sonntag Wieder⸗ aufheiterung bringen dürfte. Aus dem Großheriogthum. O Heidelberg, 14. Sept. In der geſtrigen Bürgeraus⸗ ſchußſitzung theilte Herr Oberbürgermeiſter Wilckens mit, daß ihm ein Antrag überreicht worden, der Stadtrath möge die Frage in Erwägung ziehen, ob nicht auf die Erhebung des Schulgeldes für die Volksſchule zu verzichten ſei, und eine dementſprechende Vorlage dem Ausſchuſſe zugehen zu laſſen. Der Antrag werde zunächſt dem Stadtrath unter⸗ breitet werden, der ſich übrigens anläßlich der bevorſtehenden Erlaſſung eines das Schulweſen betreffenden Ortsſtatuts ohne⸗ dies mit dieſer Augelegenheit zu befaſſen gehabt hätte. Weiter bemerkte der Vorſitzende, daß Angeſichts der Choleragefahr Alles gethan worden ſei, was vernünftiger Weiſe geſchehen könne, um einer etwaigen Einſchleppung dieſer Seuche mög⸗ lichſt wirkſam zu begegnen. Insbeſondere ſeien die Epidemie⸗ baracken, in denen 34 Betten zur Verfügung ſtünden, völlig in Stand geſetzt. Ferner ſei Anordnung getroffen, daß das Waſſer der ſtädtiſchen Leitung bis auf Weiteres wöchentlich chemiſch unterſucht werde, wobei übrigens zu bemerken ſei, daß die bisherigen Unterſuchungen ſtets ſehr befriedigende Ergebniſſe gehabt hätten. Im Weiteren ſei eine gründliche Reiniguns der öffentlichen Pumpbrunnen, eine vermehrte Reinigung der Kanäle in Verbindung mit einer Desinfektion derſelben, ſowie eine ſorgfältige Desinfektion aller öffentlichen Aborte, der Aborttonnen, der Wagen der Abfuhranſtalt und der Schlammwagen angeordnet. Das Tiefbauamt habe den Auftrag, für den Fall des Auftretens der Cyolera in der Stadt Desinfektion für die betreffenden Wohnungen bereit zu halten. Den einzigen Punkt der Tagesordnung bildete der Antrag des Stadtraths auf Ausführung der Kanaliſation der Stadt. Der Koſtenaufwand für dieſes Unternehmen beträgt 460,000., welche Summe nach unweſentlicher Debatte be⸗ willigt wurde. Wiesloch, 14. Sept. Ein bedauerlicher Unglücksfall wird aus Dielheim berichtet. Anläßlich der Einquartierung des Jägerbataillons Nr. 8 machte ſich der Sohn des Tag⸗ löhners Roſenberger mit dem Gewehr des einquartierten Soldaten, während deſſen Abweſenheit zu ſchaffen. Das Unglück wollte es, daß die 16 Jahre alte Lina Spies dazu kam. Der genannte Roſenberger wollte nun der Dazuge⸗ kommenen zeigen, wie geſchoſſen wird und lud zu dieſem Be⸗ hufe das Gewehr mit einer Patrone. Plötzlich ging das Geſchoß los und traf die Lina Spies ins Ange. Nach Aus⸗ ſage des hier anweſenden Stabsarztes iſt keine Ausſicht auf Rettung des einen Auges vorhanden. 5 Mosbach, 14. Sept. Geſtern hat ſich in Hüffenhardt, angeblich aus Liebeskummer, ein dem Mecklenburg'ſchen 14. Jägerbataillon angehöriger Soldat der in einem benachbar⸗ ten Orte einquartirt war, mittelſt Erſchießens zu entleiben verſucht. Schwer verletzt wurde derſelbe im Felde aufge⸗ funden und nach Hüffenhardt verbracht. *Karlsruhe, 14. Sept. In Wilferdingen brach eine aus; bereits ſechs Häuſer find eingeäſchert, das euer iſt noch nicht auf ſeinen Herd beſchränkt. Wilferdingen, 15. Sept. Geſtern Vormittag war in der Doppelſcheuer des Landwirth Fr. Walſch und des Bijoutier Fr. Stahl Feuer ausgebrochen. In wenigen Augen⸗ blicken ſtand die ganze, dicht mit Erntevorräthen angefüllte Scheune in hellen Flammen. Alsbald theilte ſich das raſende Element der benachbarten Scheune der Wittwe Zach⸗ mann mit, die ebenfalls angefüllt war. Beide Ge⸗ bäude brannten vollſtändig nieder. Von dem Feuer wurden weiter ergriffen das neuerbaute zweiſtöckige Wohn⸗ haus der Milchhändlerin Karoline Biſchoff, Wittwe, von welchem der Dachſtuhl abbrannte. Sodann brannte noch in Folge Flugfeuer das über der Straße gelegene Wohnhaus und Schuppen des Schneiders Georg Winkler ab. Sehr gefährdet war der Gaſthof zum„Adler“, der nur durch die dußerſte Anſtrengung gerettet werden konnte. Unter dem Verdachte der Brandſtiftung wurde der 18 Jahre alte Stahl, „Weiß ſie Alles— über uns Beide, Maggie?“ flüſterte er. „Kein Sterbenswörtchen; ſie weiß nicht einmal, daß wir uns kennen. Sie können ihr ſagen, was Sie wollen, Frank, aber wenn Sie lieb und gut ſind, ſo erzählen Sie ihr nur, daß ich eine alte Freundin bin. Bitte, lehren Sie ſte nicht, mich zu eſter denn ich liebe ſie innig. Wir ſtehen uns nabe, wie Schweſtern— und— und ach, Frank, ich bin ſehr fro darüber, daß Sie endlich glücklich ſind; wollen Sie mir jetzt nicht vergeben— jetzt, wo Sie eine ſo reizende kleine Frau errungen haben?“ „Liebe Maggie,“ murmelte er,„die Vergangenheit iſt 255 99 begraben. Wir wollen immer Freunde bleiben, nicht wahr?“ „Gewiß,“ antwortete ich herzlich; er drückte mir noch einmal warm die Hand, ſprang dann in den Wagen und ſetzte ſich neben ſeine liebliche junge Frau. Nina lehnte ſich noch einmal aus dem Wagenfenſter und rief mir zwiſchen Lachen und Weinen zu:„Oh, liebſte Maggie, nun keine Jungfer! Was ſoll ich nur ohne Suſanne anfangen?“ Und ſo entſchwannden ſie unſern Blicken; wir Drei ſtan⸗ den auf den Stufen vor der Kirchenthür und blickten ihnen nach, ich nicht ohne einen Anflug von Wehmuth. Capitel XXVIII. Wie icheine ſeidene Brieftaſche finde. Ich fuhr mit Helene zum Frühſtück nach Hauſe. Ich vertiefte mich mit ihr in Rückerinnerungen an vergangene Zeiten und ließ mich mit ihrem Manne, den ich als einen ſehr gewöhnlichen Menſchen kennen lernte, obwohl er mir einſt, ohne es zu ahnen, ſo bitteres Herzeleid verurſacht, in ein olitiſches Geſpräch ein. 80 fragte mich, was Helene wohl an ihm gefunden haben möge und blieb mir die Antwort darauf ſchuldig. Etwas mußte es vermuthlich geweſen ſein, denn meine Freundin war vollkommen glücklich; roſig und rundlich ſchien ſie mit ihrem Looſe ganz zufrieden. Nach dem Frühſtück nahm ich ihren Sprößling in Augen⸗ ſchein. Ich befühlte ſeine Beinchen und Aermchen, ließ ihn einige Augenblicke tanzen und that und ſagte hoffentlich Alles, der Sohn des Mitbeſitzers der Doppelſcheuer, in der der Brand entſtanden war, verhaftet. * Bonudorf, 15. Sept. Die bekannte große Staats⸗ brauerei Rothhaus feierte geſtern das Feſt des 100jährigen Beſtehens. Hundert Jahre ſind nun verfloſſen, ſeit von dem Reichsſtifte St. Blaſien das Nothhaus als Brauerei einge⸗ richtet wurde. * Baden, 15. Sept. Der heute zum erſtenmale ſtakt⸗ gehabte Concours Hippique hatte einen großartigen Erfolg. Es naghmen an demſelben 4 einſpännige, 7 zweiſpännige und 3 vierſpännige Wagen und 4 Tandems Theil. Für jede Kategorie waren vier Ehrenpreiſe ausgeſetzt. Das Richter⸗ komite unter dem Präſidium des Prinzen Hermann zu Sachſen⸗Weimar hat für Einſpänner der Gräfin Orßich den erſten und der Gräfin Bismarck den zweiten Preis; für Zwei⸗ ſpänner dem Grafen Bismarck den erſten und dem Fürſten Menſchikoff den zweiten Preis; für Tandems der Baronin Nagell den erſten und Herrn Zweifel den zweiten Preis und für Vierſpänner dem Grafen Bismarck den erſten und dem Fürſten Menſchikoff den zweiten Preis zuerkannt. Dem Con⸗ cours wohnte eine zahlreiche Menſchenmenge bei. Nach Schluß des Concours fand ein Corſo der prämiirten Ge⸗ ſpanne in der Lichtenthaler Allee ſtatt. *Dahr, 14. Sept. Während der Manövertage war bei einem hieſigen alleinſtehenden Fräulein ein Gefreiter(Elſäſſer) einquartiert, der ſich viele Mühe gab, recht aufmerkſam und höflich zu ſein. Nun hatte während dieſer Zeit das Fräulein Beſuch von einer Freundin, ebenfalls noch ledig, obſchon ſie das„Flügelkleid“ ſchon längſt abgelegt. Beim Mittageſſen ſchiebt der Beſuch dem Gefreiten die Platte hin mit den Worten:„Bitte, nehmen Sie, ich exerziere nach!“ dieſer aber gibt dieſelbe zurück, indem er ſagt:„O nein, das Alter geht vor.“ Das Fräulein ſagte nachher, ein ſolch freimüthiges Kompliment hätte ſie noch von keinem Herrn bekommen. Pfälziſch-Heſlſiſche Nachrichten. * Speyer, 15. Sept. Ueber das Vermögen des Eiſen⸗ gießereibeſitzers Wilbelm Schneider iſt Konkurs eröffnet worden. Konkursverwalter iſt der Geſchäftsagent Friedrich Dickerhof hier. Forderungen müſſen bis zum 15. Oktober eingereicht ſein. *Nenſtadt, 15. Sept. Bei Knöringen hat, nachdem der Zug eben den Bahnhof verlaſſen batte, ein Paſſagier trotz Zurückhaltens der Mitreiſenden die Coupeethür geöffnet und ſich aus dem ſchon ſtark im Rollen befindenden Zuge geſtürzt. Ueber den Anlaß zu dieſer That iſt bis jetzt nichts hekannt. Landau, 16. Sept. Heute früh trug ſich dahier ein ſchweres Unglück zu, indem der Botaniker Haße, welcher Pflanzen ſuchte, von der Kugel eines Jägers derart in den Kopf getroffen wurde, daß er ſofort eine Leiche war. *Steinweiler, 14. Sept. Aus Lebensüberdruß infolge unheilbarer Krankheit, an der er ſchon längere Zeit dahin⸗ ſiechte, griff der ungefähr achtzehnjährige G. dahier zum Stricke und erhängte ſich. OZweibrücken, 15. Sept. Vor dem hieſigen Schwur⸗ gericht hatte ſich geſtern der 27 Jabhre alte Arkerer Philipp Jaeger von Eſſingen wegen Körperverletzung mit nachge⸗ ſolgtem Tode zu verantworten. Derſelbe war beſchuldigt, am 15. Mai d. J. dem Ludwig Knorz einen Schuß in den Unterleib beigebracht zu haben, der den alsbaldigen Tod des Knorz herveiführte. Ferner erhielt der Bruder des Getödteten Friedrich Knorz am Arm durch einen weiteren Schuß eine derartige Verletzung, daß er 4 Wochen arbeitsunfähis war. Die beiden Knorz hatten ihrerſeits dem Angeklagten einige Wunden am Kopfe beigebracht. Durch die Zeugenausſagen wurde feſtgeſtellt, das Jaeger aus Nothwehr gebandelt und wurde er in Folge deſſen freigeſprochen. port. Deutſcher Rudertag. Der Ausſchuß des Deutſchen Ruderverbandes macht bekannt daß der drohenden Cholera⸗ Gefahr wegen die geplante Afeeene ſowie der ur⸗ ſprünglich auf den 9. Oktober feſtgeſetzte Rudertag bis auf weiteres vertagt worden ſind, Cagesneunigkeiten. — Wien, 14. Sept. Die Wiener Polizei hat einen ele⸗ ganten Ausländer unter ſchwerem Verdachte verhaftet. Er nannte ſich Edmund Makomaski, Gutsbeſitzer, zu Turkowie in Ruſſiſch⸗Polen geboren, 42 Jahre alt, ledig. Er war ſeit kurzer Zeit in Wien, wohnte in einem Hotel und inſerirte in einem Journal, er habe die Stelle eines Förſters zu beſetzen. Es offerirte ſich ihm ein Oeconomiebeamter Franz B. in Neu⸗ lerchenfeld, den er mittelſt Korreſpondenzkarte zu einer Unter⸗ redung in ein Cafs beſtellte. B. kam und der Ruſſe rückte nach dem einleitenden Geſpräch mit der Mittheilung heraus. der Förſter, den er aufnehme, habe ihm noch einen beſonderen Dienſt zu leiſten. Seine ſei unglücklich verheirathet und werde von ihrem Gatten mißhandelt. Aufgabe des Förſters werde es nun ſein, entweder durch ſcharfe Ueberwachung ihn auf den Weg des Beſſern zu bringen oder einen Streit mit ihm zu beginnen, der die Folge dafür gebe, ihn ohne den Schein abſichtlicher Tödtung aus dem Wege zu räumen. Der Lohn für dieſe That werde lebenslängliche Verſorgung und ein Honorar von 2000 bis 3000 Mark ſein. Dagegen verlangte der Ruſſe ſelbſt 3000 fl. Kaution von dem Aufnahmswerber. B. erbat ſich Bedenkzeit bis Abends um halb 7 Uhr. Für dieſe Zeit wurde ein Rendez⸗vous im was bei dieſer Gelegenheit von mir erwartet wurde. Dann verabſchiedete ich mich von Warners. Ich beabſichtigte, mit dem Abendzuge nach Hauſe zurück⸗ zukehren und hatte Frau Temple ſchon telegrapziſch gebeten, mir den Wagen an die Bahn zu ſchicken, ohne ihr indeſſen die wichtige Neuigkeit in Betreff Nina's mitzutheilen; das ließ ſich nicht per Draht abmachen, und ich batte die Em⸗ pfindung, daß wir der guten Dame eine längere Auseinander⸗ ſetzung ſchuldig wären. Für's erſte würde Denver natürlich unſere— d. h. ihre und meine— Heimath bleiben, aber ob auf längere Zeit, war jetzt ſehr in Frage geſtellt, und ich konnte bei dem Gedanken, daß ich bald in neuer Umgebung, ganz allein ein neues Leben würde anfangen müſſen, einen Seufzer nicht unterdrücken. Nina hatte mir geſagt, daß ſie uns, ſo bald ſie von ihrer kurzen Hochzeitsreiſe zurückgekehrt ſeien, in Denver beſuchen wollten und dann würde vermuthlich hinſichtlich der Zukunft, die öde und troſtlos vor mir lag, etwas vereinbart werden. Mit Nina hatte ich das Hauptintereſſe, die Hauptfreude meines Lebens verloren. Wie lange ſollte es ſo weiter gehen. Würde meine Trennung von meinem Manne ewig dauern? Gab es noch einen Grund für dieſelbe? Er hatte mich innig geliebt— ſo innig, daß er mich auf Koſten ſeiner Selbſtach⸗ tung hintergangen, um mich nur zu erringen. Hatte ich ihm nicht ſchon längſt von Herzen vergeben, geſtand ich mir nicht ſelbſt ein, daß mir das Leben ohne ihn unerträglich gewor⸗ den? Ach, hätte ich nur gewußt, wo er ſich aufhielt, wie gern würde ich ihn aufgeſucht und ihn auf den Knieen ange⸗ fleht haben, zu mir zurückzukehren. Faſt ohne zu wiſſen, was ich that, hatte ich den Weg nach der Harleyſtraße eingeſchlagen. Ein plötzlicher Entſchlus trieb mir das Blut in die Wangen und ließ mich meine Schritte beſchleunigen. Ich wollte meine Schwiegermutter aufſuchen und ſie beſchwören, mir ſeinen Aufenthaltsort zu verrathen; vielleicht würde ich ihn ſogar dort antreffen. Schon bei dem Gedanken begann mein Herz ungeſtüm zu ſchlagen. (Fortſetzung folgt.) 4. Seite⸗ Seneral⸗Aunzeiger. Mannheim) 16. Septentder⸗ Volksgarten verabredet. B. zeigte ſeine Unterredung dem Stadtkommiſſariat an, welches zwei Detektivs zum Volks⸗ garten ſtellte und Makomaski, als er im Fiaker ankam, ein⸗ laden ließ, zum Amte zu folgen. 200 und 300 Rubel bei ſich und einen geladenen ſechsläufigen Revolver, aber keine Dakumente. Es kann ſich auch um einen geplanten Betrug durch Herauslockung der Kaution handeln, doch wurde Makomaski, als der verſuchten Verleitung zum Morde verdächtig dem Gerichte übergeben. — Wien, 14. Sept. Der Monſtreprozeß, welcher gegenwärtig in Wien verhandelt wird und der vorausſichtlich mehr als vierzehn Tage in Anſpruch nehmen dürfte, wirft ein ſeltſames Licht auf die Zuſtände der Beamtenwelt im öſterreichiſchen„Halbaſien“. Es handelt ſich um die unerhörte Schmuggel⸗, Betrugs⸗ und Beſtechungswirthſchaft, die ſeit mehr als einem Jahrzehnt in der Bukowina herrſchte, ohne daß ihr Jemand ein Ende gemacht hätte. Der„große Krach“ — wie die Anklage ſagt— kam erſt wenige Tage nach dem Rücktritt des Finanzminiſters Dunajewski zum Ausbruch; unzählige Perſonen wurden verhaftet und in Anklagezuſtand verſetzt, und nun werden die Geſchworenen über 22 Ange⸗ klagte zu Gericht zu ſitzen haben. Es iſt nur ein Bruchtheil der Schuldigen, über die nunmehr verhandelt wird, denn die meiſten konnten nicht ernirt werden, trotzdem die Unterſuchung länger als ein Jahr währte und ein großer Apparat aufge⸗ boten wurde, um Alles aufzudecken. Aber ebenſowenig wie alle Schuldigen, konnte auch die Anzahl der thatſächlich begangenen Betrügereien nicht genau konſtatirt werden. Zweifellos aber iſt, daß der Schaden, welcher dem Aerar zu⸗ gefügt wurde, ſich auf mehrere Millionen Gulden beläuft. Die Angeklagten ſind der Hofrath und Finanzdirektor von Czernowitz Johann Trzcieniecki, deſſen Schwiegerſohn, Salz⸗ verſchleißamts⸗Verwalter Ignaz Malkowski; Finanzinſpector Victkor Spendling, Zollverwalter Prus Ritter von Kobierski, eine Anzahl weiterer Zoll⸗ und Aufſichtsbeamten, ſowie neun Kaufleute und Mühlenbeſitzer. Die Anklageſchrift umfaßt 338 Folioſeiten und iſt wie ein Roman in Kapitel eingetheilt, deren wichtigſte der Maisſchmuggel, der Weizenſchmuggel und die Beſtechungen der Beamten bilden. Hofrath Trzcieniecke war der energiſche Leiter der ganzen„polniſchen“ Wirthſchaft, die in der Bukowina Platz gegriffen hatte; einer ſeiner Mitangeklagten nennt ihn einen Brandſtifter, der in der Bukowina ein Feuer angelegt habe, das auch nach bundert Jabren noch nicht erlöſchen wird. In der ganzen Bukowina herrſchte deshalb auch wahrer Jubel, als endlich der ſehnlichſt erwartete Krach ausbrach und unter dem Stabe des Herrn Hofrathes eine Razzia vorge⸗ nommen wurde. Denn dieſer hatte wie ein Paſcha gewirth⸗ ſchaftet, Beamte und Publikum gebrandſchatzt und in Contri⸗ bution geſetzt und dank der Erträgniſſe dieſer liebenswürdigen Thätigkeit ein unbeſchreiblich ſkandalöſes Leben geführt. Wie die Anklage ausführt, hielt der Angeklaate vier Maitreſſen und pflegte ſeine Schäferſtunden im Präſidialbureau abzu⸗ halten. Außerdem unterſchlug der Herr Hofrath im Vereine mit ſeinen höheren Beamten auch Kanzlei⸗ und Manipulations⸗ gelder, ſo daß es in der Finanzdirektion in Czernowitz ſchließ⸗ lich wie in einer Rumpelkammer ausſah, ließ ſich Beſtechungs⸗ gelder in die Hand zählen u. ſ. w. u. ſ. w. Daß dieſes Treiben durch zehn Jahre fortdauern konnte? Die Anklage gibt dafür die Erklärung, daß die zahlloſen Anzeigen, welche gegen die Günſtlinge des Hofrathes oder gegen ihn ſelbſt ein⸗ liefen, entweder im eigenen Wirkungskreiſe unterdrückt oder ihnen, wenn ſie an das Finanzminiſterium gerichtet waren, durch falſche Berichte der Boden entzogen wurde. Ehe man dem Finanzdirektor zu Leibe konnte, mußte der Miniſter fallen, der ihn unter ſeine ſchützenden Fittiche genommen. Bis dahin aber mußte Jeder„bluten“: die Geſchäftsleute, die Beamten, ſelbſt die Geliebten des Finanzdirektors, vor Allem aber der hatte i mänien laut öhni geſprochen, ein Zollabkommen mit Oeſterreich⸗Ungarn ſei nicht nöthig, man beſitze ein viel günſtigeres mit— dem Finanz⸗ direktor in Czernowitz. Selbſt der Wunderrabbi in Sadagora war dem Allgewaltigen contributionspflichtig geworden; die Spenden, welche frommer Aberglaube dem heiligen Mann ins Haus bringen, wurden von Trezieniecki eines Tages als„Ein⸗ kommen aus Geſchäftsvermittlung“ aufgefaßt und mit einer Jahresſteuer von 440 Gulden belegt. Der erſchreckte Rabbi verließ ſich nicht auf ſeine Wunderkraft, ſondern ging den ſichern Weg. Er zahlte an den Agenten des Hofraths 1000 Gulden und die Steuer ſchrumpfte zu dem Betrage von— 71 Gulden,„in Raten zu entrichten“, zuſammen. Der Pro⸗ zeß erregt in Oeſterreich die größte Aufregung und es zittern vor ſeinen Weiterungen viel mehr Schuldige, als— auf der Anklagebank Platz gefunden haben. — Paris, 15. Sept. Ueber die Entſtehung, den Verlauf und die furchtbaren Folgen der Exploſion, welche bei dem Photograpbzen Chapron in der Rue Buſſon zu Paris ſtattge⸗ funden, wird Nachſtehendes bekannt. Eine übel angebrachte Sparſamkeit hat die Kataſtrophe verſchuldet. Frau Chapron hatte eine Flaſche Collodium zerbrochen und rief das ganze Haus zuſammen, um die Flüſſigkeit mit Schwämmen vom Boden zu entfernen und neu einzufüllen. Während dieſer Thätigkeit gerieth das Collodium durch aus der nebenliegen⸗ den Trockenkammer ßerausdringende Aethergaſe in Brand. Eine furchtbare Detonation erfolgte und der Jußboden ſtürzte ein. In den bereits brennenden Räumen des Erdaeſchoſſe ſpielten ſich gräßliche Scenen ab. Zwei Arbeiterinnen und der Sohn Chapron's ſprangen, bereits ſchwer verletzt, durch's Fenſter, wo ſie mit gebrochenen Gliedern liegen blieben. Die Tochter des Photographen rannte, in Flammen gehüllt, durch die ganze Rue Buffon und konnte erſt im Jardin des Plantes aufgehalten werden. Ihre Arme waren nahezu verkohlt; das Dienſtmädchen und Herr Chapron wurden ſpäter vollſtändig zerquetſcht zwiſchen dem Plafond und Jußboden vorgefunden; die beiden Kinder ſtarben Nachts und die Frau, ſowie eine Arbeiterin ſehen jede Minute unter namenloſen Qualen bei vollem Bewußtſein ihrer Auflöſung entgegen. Die übrigen Verwundungen ſind weniger gefährlich. Theater, Kunſt und Wiſſenſchaft. Gr. Bad. Hof⸗ und National⸗Theater in Mannheim. Daß wir in Herrn Dr. Baſſermann einen vortreff⸗ lichen Egmont beſitzen, wiſſen wir ſchon lange. Auch geſtern fand die ritterliche Geſtalt dieſes Edelmannes, der ſorglos ſeinem Verhängniß entgegeneilt, in ihmzeinen würdigen Dar⸗ ſteller, und der reiche Beifall, der ihm zu Theil wurde, war wohl verdient. Neu war Frl. Wittels als Klärchen, und wir wollen gerne anerkennen, daß die talentvolle junge Dame ſebr ſchöne Momente batte, wenn ſie auch nicht alle Klippen dieſer ſchwierigen Rolle mit dem gleichen Geſchick zu umgebhen wußte; wir meinen beſonders die erſte Scene mit Brackenburg und mit ihrer Mutter, welche mit etwas zu viel Raffinement geſpielt wurde und dadurch verlor. Ueberzeugend und wirklich zu Herzen ſprechend war dagegen die Scene auf dem Markt⸗ platze. Der Genuß dieſer allerdings ſehr langen Vorſtellung wurde durch Beethovens herrliche Mufik weſentlich erhöht. Oskar Blumenthal und Guſtav Kadelburg haben ihrem neuen Schwank den Titel„Die Orientreiſe“ gegeben. Die Novität wird ſelbſtverſtändlich zuerſt am Berliner Leſ⸗ ſing⸗Theater aufgeführt und erſt dann den auswärtigen Bühnen übergeben werden. Herrn Adalbert Matkowsky, dem Heldendarſteller des Berliner Schauſpielhauſes ſoll der Leiter des Newyorker Amberg⸗Theaters, Herr Director Guſtav Amberg, für eine fünfmonatliche Gaſtſpielreiſe durch Amerika und— Auſtralien Der Verhaftete hatte 200 fl. das runde Sümmchen von 150,000 M. angeboten haben. Einen Urlaub für ein halbes Jahr wird Herr Matkowsky von der Generalintendantur der königlichen Schauſpiele wahrſcheinlich nicht einmal erbitten wollen. Warfie Aachrichten und Felegrammt. Karlsruhe, 15. Sepf. Der engere Ausſchuß der freiſinnig⸗demokratiſchen Part ei beſchloß die Abhaltung eines Parteitages in Offenburg am 13. November. Bezuͤglich der Taktik, Agitation und Organiſation erklärte man ſich dahin, die Stellung zu den brennenden Tagesfragen auf dem Parteitag zu präciſiren. Einſtimmigkeit herrſchte darüber, daß es das Hauptbeſtreben ſein müſſe, weder die Nationalliberalen noch das Centrum zur Majorität in der Kammer gelangen zu laſſen, um auf ſolche Weiſe die reaktionären Beſtrebungen der Nattonalliberalen(I) und des Centrums, wie ſolche beiſpielsweiſe auf dem Mainzer Katholikentag zum Ausdruck gelangten, abzuwehren. Zum Schluſſe wurden die Landtagswahlen und die Lage der Preſſe beſprochen.(Frkf. Ztg.) Frankfurt, 16, Sept. Wie die engliſche mediziniſche Fachzeikſchrift„Lancet“ ausführt, hat man mit zwei Cho⸗ lera⸗Epidemien zu thun, die, unabhängig von einan⸗ der, von verſchiedenen Punkten ausgegangen, einen verſchie⸗ denen Verlauf genommen haben. Der Ausgangspunkt der über Rußland gekommenen Seuche iſt nach Indien zurückzuführen. In Hurdwar war die Cholera gelegent⸗ lich des Marktes am 22. März ausgebrochen, welcher des⸗ halb am 25. deſſelben Monats geſchloſſen wurde, in Folge deſſen die ganze Anſammlung der Pilger ſich zerſtreute. Von Hudwar mag die Krankheit durch Afghaniſtan, insbeſondere Herat, wo ſie im April herrſchte, auf ruſſiſches Gebiet übertragen worden ſein und längs des Kaſpiſchen Meeres nach Baku und Tiflis, mit einer Seitenſchwenkung nach Batum und dem Schwarzen Meer, ſodann die Wolga aufwärts nach Petersburg und von dort nach Hamburg verbreitet worden ſein.— Die andere Epi⸗ demie nahm ihren Ausgang von einem überfüllten Ge⸗ fängniß in Nanterre nahe der Seine, wo im April ein raſcher und unheilvoller Ausbruch erfolgte. Von dort verbreitete ſich die Seuche, nachdem ſie zahlreiche Opfer in den Vorſtädten von Paris und deſſen Umgebung gefordert, nach Rouen und Havre. Gleichermaßen erreichte ſie Antwerpen, welches topograpßiſch möglicherweiſe als die Convergenz beider Epidemien zu betrachten iſt. Ueber den eigentlichen Charakter der im April in Nanterre ausgebrochenen Krankbeit war man nicht im Klaren oder wollte es nicht ſein. So viel ſteht feſt, daß die Krankheit auf den Genuß von Seinewaſſer zurückzuführen und mit der Choleraepidemie in Rußland nicht in urſächliche Beziehung zu bringen war. Berlin, 15. Sept. Das preußiſche Staats⸗ miniſterium hat ſich jetzt entſchloſſen, doch in der nächſten Seſſion eine Reform des Wahlgeſetzes für den Landtag und die Gemeinden vorzulegen.— Dem„Reichs⸗ Anzeiger“ zufolge iſt das herrenloſe, zwiſchen Herero⸗ und Owamboland innerhalb der deutſchen Intereſſen⸗ ſphäre Südweſtafrika gelegene Gebiet nach Genehmig⸗ ung des Kaiſers unter den Schutz des deutſchen Reiches geſtellt.— Das deutſche Kolonialblatt ver⸗ öffentlicht die Damara⸗Konzeſſion betreffend Ge⸗ währung von Land⸗, Bergbau⸗ und Eiſenbahnberechtig⸗ ungen in einem Theile des Damaralands an die South Weſtafrikan Company III2 Die Nachricht von dem Tode des Feldwebels der Schutz⸗ truppe, Kühne beſtätigt ſich nicht; ſie beruht auf einer Perſonenverwechſelung.— Der Chefredakteur der„Kreuz⸗ zeitung“, Freiherr v. Ham merſtein, iſt wegen Be⸗ leidigung des Licentiaten Gräbner, des Vorſitzenden des Vereins zur Bekämpfung des Antiſemitismus, zu 100 Mark Geldſtrafe verurtheilt worden.— Das Marine⸗ verordnungsblatt veröffentlicht eine Kabinetsordre des Kaiſers, welche beſtimmt, daß Marinemannſchaften, welche bei Herbſtentlaſſungen nach von Cholera infizirten Orten entlaſſen werden müſſen, geſtattet ſein ſoll, vor⸗ läufig bei ihren Marinetheilen zu verbleiben. Genna, 15. Sept. Die Admirale und Stäbe der fremden Geſchwader wohnten dem auf dem italieniſchen Panzerſchiffe„Lepanto“ veranſtalteten glänzenden Feſte bei; die Kommandanten des öſterreich⸗ungariſchen Ge⸗ ſchwaders und der der deutſchen Kreuzerkorvette„Prinzeß Wilhelm“ machten dem Sindaco Abſchiedsbeſuche, wobei beiderſeits die Geſtnnungen herzlichſter Freundſchaft und Brüderlichkeit Ausdruck gelangten. *Petersburg, 15. Sept. In der heutigen Sitzung zur Berathung der Zollkonvention mit Deutſchland wurde beſchloſſen, die Ertheilung der Antwort zu vertagen bis nach erfolgtem Studium der Frage. Nannheimer Handelsblatt. Die Maunheimer Rückverſicherungs⸗Geſellſchaft er⸗ zielte per 1891/2 einen Netto-Gewinn von Mark 55.997.92. Der Aufſichtsrath beſchloß, der Generalverſammlung vor⸗ eſcheren⸗ wie im Vorjahre ſieben Prozent Dividende zu vertheilen und Mark 10.000.— dem Kapitalreſervefond zu überweiſen. Die Maunheimer Verficherungs⸗Geſellſchaft erzielte per 1891/92 einen Nettogewinn von Mark 271,66.47. Der Aufſichtsrath beſchlos, der General⸗Verſammlung vorzuſchla⸗ gen wie im Vorjahre zehn Prozent Dividende zu vertheilen und Mark 21981,76 auf neue Rechnung vorzutragen. Die Kapitalreſerve hat die ſtatutariſche Höhe von zwei Millionen Mark. Die Prämien und Schaden⸗Reſerve wurde auf Mark .486.715,52 feſtgeſetzt. Mannheimer Effektenbörſe vom 15. September. An der heutigen Börſe notirten Verein chem. Fabrik⸗Vorzugs⸗ Aktien 138., Brauerei Sinner 181 G. Coursblatt der Maunheimer Börſe vom 15. bligationen. Sept. 4 Bab. Oblig. Mark 108.95 G603¼ Rhein. Hup⸗Pfandbriefe 36.— bz 4„ 1886 106.— Pla R Hyp.⸗Pſbbr. S. 43—486 100.50 bf 75 fl. 101.90;04 8 5„ 47—49 190 50 bz 4„ T. 100 Looſe 187 50 bzſa 5 2„ 55 100.2% b% 3 Reichsanleihe 87.50[3½ Mannheimer Obl. 1888 96-20 vñ 30½ 75 190 50 ba4 2„ 1885 101 75 bz 4 75 107.— 534 5„ 1890 102 70 G 3 Preuß Conſoſs 87.80 baſa Heidelberg 101.70 bz 3½„ 1 100.50 b84 Freiburg i. B. Obl. 102.40 55 4 5 5 107.— biſsis„ 5——.— 3 Reichssnleihe Sccips—.— G4% Sudwigshafen Mk. 108.— 5; 4 Pieuß Conſols—.— bzſ. 5 102.— P 4 Hayer. Abligationen Mt 10.— 64½ Wagh. Zuc erfabrik 100.— P 4 Pfälz, Ludwigsbahn Mk. 108.50&5 Oggersheimer Spinnerei 98.50 P 4„ Ludwigsbahn fl. 101.25 65 Verein Chem Fabriken 101.— bg 4„ Marbahn 103.50 8/5 Weſteregeln Alkal werte 101.49 P 4„ Nordbahn.50 64½ H. Pr. D. d. Spey. 3. 101.50 8 3½„ FPriorit. 97.50%½% Zellſtofffabrik Waldhof 101.50 bz Wir haben auch heute von einer ſehr matten Börſe zu berichten und zwar hatte es den Anſchein, als wenn die Spekulation vorerſt in einer kräftigen Bewegung nach unten ihr Heil verſuchen wollte. Waren es geſtern die auslän⸗ diſchen Fonds, deren Rückgang als Hauptgrund der un⸗ günſtigen Stimmung angegeben wurde, ſo wußte heute der Ausbruch der Cholera in New⸗Nork, die conſtante Ziffer der Erkrankungen in Hamburg und das Auftauchen vexreinzelter Krankheitsfälle im übrigen Deutſchland den Grund der neuen Baiſſebewegung abgeben. Man äußerte Befürchtungen, daß ſich Amerika vollſtändig dem deutſchen Verkehr verſperren werde, und ſind Nordd. Lloyd darauf ca. 4 pCt. zurück⸗ gegangen. Die allgemeine ungünſtige Lage der Induſtrie, die Unfruchtbarkeit des Bank⸗ und Börſengeſchäfts, ſelbſt die für den Winter in Ausſicht ſiehenden politiſchen Kämpfe ge⸗ legentlich der Militärvorlage mit ihren neuen Laſten, das Alles kam in der Preisgeſtaltung an heutiger Börſe indeß wohl eben ſo ſehr zur Geltung, als jene 1 angegebenen ſpeziellen Gründe. Am Montanmarkte haben die Courſe 1„ ee nachgeben müſſen.— Privat⸗Diskonto —2 PCt. Frankfurter Efferten⸗Soeietät v. 15. Sept 6½ Uhr., Abends, Oeſterr. Kredit 265¼½, Diskonto⸗Kommandit 189,85, Berliner Handelsgeſellſchaft 140.20, Darmſtädter Bank 135.60, Dresdener Bank 141.10, Bangque Ottomane 115.50, Oeſterr. Ung. Staatsbahn 252½, Lombarden 85¾, Mittelmeer 104.50, Meridional⸗Aktien 129.30, Ungariſche Papierrente 85.40, 3Zproz. Portugieſen 22.40, Spanier 64.50, Türken 21.85, do. B 29.25, Ottom. Zoll⸗Soligat. 94.80, zpigß feneen e öproz. do 57, 6proz. Merikaner 77, 3proz. Mexikgner 24.40, Nordd. Lloyd 111.40, Bochumer 135.10, Gelſenkirchen 136, Harpener 141.70, Laura 112.60, Türken⸗looſe 28.40, Hibernia 117.20, Gotthard⸗Aktien 155.50, Schweizer Central 181.30, Schweizer Nordoſt 112.10, Union 74.50, Jura⸗Simplon St.⸗ Act. 54.30, 5proz. Italiener 92.70. Maunheim, 15. Sept.(Mannh. Börſe.) Produkten⸗Markt. Weizen pfälz. neuen 18.——18.25 Hafer, württ. Alp 15 „norddeutſcher————.—, norddeutſcher—.— „ ruſſ. Azima 18.75—19.25„ ruſſiſcher——.— 75 Saxonska 19.——19.25 Mais amerik.Mixed 13.—.—. 7 Girka 18.25—18.50] ,„ Donau 13.——.— 5 Taganrog 18.25—18.50]„ La Plata———. „ amerik. Winter 18.25— 18.50 Kohlreps, deutſcher 24.75—.— 8 Spring 18.25—18.50 3 ungar. 25.25—.— „ Californier 19.50—19.75 Wicken 16.—.— „ Northern I. 18.75——.—Kleeſamen deutſch.—.——. „ La Plata 18.——18.25 5 5——.— „rumäniſcher 17.25—18.25„ Luzerne. Kernen 18.25——.—„ Provene.—.—. Roggen, pfälz,alter 16.——16.25 „ rumäniſcher 15.75—16.— Gerſte, hierländ. 16.75——.— „ Pfälzer 17.25—18.— „ kuſſiſche 12.75—18.25 „ rumäniſche 12.75—13.25 „ Efparſette——. Leinöl mit Faß 45.—. NühßfFRRR Petroleum Faß fr. mit 20% Tara 20.50—. 50er Rohſprit, Inl. 107.—.— 58.——.— Hafer, badiſcher 14.——14.25 70er do. unverſteuert 22.50—.— Weizenmehl Nr. 00 0 1 2 3 4 25 52.50 29.50 27,50 276.50 25.— 77.— Roggenmehl Nr. 0 26.50 1) 28.50 Getreide unverändert. Mannheimer Produktenbörſe vom 15. Sept. Weizen per November 16.75, März 98 17.30, per Mai 98 17.50; Roggen per Nov. 15.45, März 93 15.55, Mai 15.75; Hafer per Nop. 14.50, März 93 14.85, Mai 15.10; Mais per Nov. 11.75, März 1893 11.80, Mai 11.85 M. Tendenz: behauptet, An heutiger Börſe verhielten ſich die Abgeber für Weizen und Roggen ſehr reſervirt, wodurch nur kleine Umſätze ſtatt⸗ fanden. Hafer wenig offerirt und Mais weichend. Amerif. Produkten⸗Märkte. Schlußcourſe vom 15. Sept. New⸗Nork TChieags Monat —— Weizen] Mais Schmalz Caſfee Wetzen Wrais 23— Februar——— März——— 412ä——— Aprif——————— Juni—.———.—————— Juli——————— Auguſt———.——.—————— September 775. 55˙5.85—.— 7˙½% 47—.7 Oktober 78²( 558.60 18.50————.— November———.——.————— Dezember 81 56%6 ̃—.— 18.25 75½¼ 48(—.— Januar——— 1——.67 März———.— 1820————— Mai 87% 57——.— 18320——— Schifffahrts⸗Nachrichten. Maunheimer Hafen⸗Verkehr vom 14. Sept, Schiffer ev. Ray Schiff. Kommt von Ladung Ett. Hafenmeiſterei!. Werr Arnold Walpod Köln Stückgüter— Nußbaum Hohenſtaufen 5*— Bauer Willem 1 Notterdam—— Haſenmeiſterei II. Stey Mannheim 38 Rotterdam olgwaaren 168200 Schresg einrich Heilbronn teinſalz 1782 Gerwy annheim 31 Kotterdam Stückgüter 9882 Klein Babenta 1 Ruhrort 800⁰ Banspach Dans pach Heilbronn Stelaſarz 1652 Hinz Wuühelmine Rotterdam Weizen 18026 Happel Mannheim 8 5 Stückgüter 121800 Hauck Jerdinond Heilbronn Steinfalz 1178 Salzw. Heilbronn 5 1870 Wemmerz Concordia ochfeld Schienen 6168 epp Mannheim 32 otterdam Stückgüter 16867 o 8 Niederrhein 16 Hochfeld Rohlen 14000 Schmitt Emden Kotterdam Weizen 16884 Wenz Bereinigung 10 Antwerpen Stückgüter 6950 Momm Mag elhaenz Rubrort Noheiſen 100⁰⁰ Anobel Caroline'gemünd Steine 60⁰ Hafenmeiſterei IV. Gerwy Mannheim 34 Rotterdam 18004 Hellinz Der jung⸗ CornelRuhrort Kohlen 10000 v. Eſſen Bernhardige Duisburg 2 1130⁰ Heinrich Max 75 55 880⁸ 2 75 4 6488 Baben Nigemünd Steine 3 iſcher adt elberg 2 Eheet II. Anna Aadeer 60⁰ Walter Brader uhrert Koßlen 5460 1685 0bm. angekommen,—— ebm. abgegangen 8 Waſſerſtands⸗Nachrichten. hein Konſtanz, 15 Sept..72 m.— 0. Bingen, 15. Sept. 190 m.—.96 Kaub, 15. Sept. 2 08 m..07 Hüningen, 15 Sept. 2 44 m.— 0 cs. 0 Kehl, 15 Sept. 285 m— 008. Koblenz, 15 Sept. 2 20 m.— 00 Lauterburg, 15. Sept. 8 99 m—.05 Köln, 15. Sopk..20 m—.00 Maxau, 15 Sept.0 m—.05 Ruhrort, 15. Sept..53 m— 0 01 Sermersheim, 14. Sept..94 m—.18 Necar Mannheim, 16 Sept..79 m— 0 03. Maunnheim, 16 Sept 8 79 m—.0ʃ Mainz, 18. Zept. 1. 80 m=.10 Heilbronn, 16 Sept. 0 57 m.—.01 Geld⸗Sorten. Dukaten Mk..85—80 Nuſf. Imperials Mk. 16.70—65 20 Fr.⸗Stücke„ 16.19—16 Dollars in Gold„.—16, Engl. Sonvereigns„ 20.39—84 Tanolin-Tollette-Cream- Lanolin Vorzüglich zur Pflege der Haut. 30316 1al Reinbalt d Bedeckung wun⸗ Vorzüglich der Sanfelen aud e Vorzüglich zur Erhaltung einer auten Haut, be⸗ 8 u baben in den meiſten Apotheken und Droguerien. ſonders bei kleinen Kindern. „Aähmaſchine faf nur allein zu haben bei Martin Decker 4 3. 4 e 5 —5 Gr. Bad. Staatseiſenbahnen. Mit Wirkung vom 15. l. M. iſt die Station Amorbach in den Ausꝛ rif Nr. 3 Abtheilung a S nꝛc.⸗Bayeri⸗ ſchen Gütertari nbezogen wor⸗ den. Auskunft ertheilt unſere Güterverwaltung Mannheim. Karlsruhe, 13. Septbr. 1892. Generaldirektion. 47814 Hellanntmachung. Nr. 18,494. Die Ehefrau des Maurers Norbert Ledermann, Roſa geborene Merz, in Mannheim hat gegen ihren Ehemann bei dies⸗ ſeitigem Landgerichte eine Klage mit dem Begehren eingereicht, ſie für berechtigt zu erklären, ihr Vermögen von dem ihres Ehe⸗ mannes abzuſondern. Termin ſr Verhandlung hier⸗ über 95 au Dienſtag, 8. November 1892, Vormittags 9 Uhr beſtimmt. Dies wird zur Kenntnißnahme der Gläubiger andurch ver⸗ öffentlicht. 47305 Mannheim, 14. September 1892. Gerichtsſchreiberei Großh. Landgerichts. Weinberg. Konkursverfahren. Nr. 44077. In dem Konkurs⸗ verfahren über das Vermögen des Kaufmanns Theodor Reichel hier iſt Termin zur Abnahme der 2 Schlußrechnung und zur Erhebung von Einwendungen gegen das Schlußverzeichniß auf: Dienſtag, den 4. Oktober 1892 Vormittags 9 Uhr vor Gr. Amtsgericht II. hier be⸗ ſtimmt. 47315 Mannheim, 12. September 1892. Gerichtsſchreiberei Großherzogl. Amtsgerichts. Stalf. Auforderung. Forderungen und ſonſtige An⸗ ſprüche an den unter der Rechts⸗ wohlthat des Inventars ange⸗ tretenen des dahier verſtorbenen Kaufmanns Niko⸗ laus Schütz ſind binnen 14 Tagen bei Meidung der maebeg tigung bei Regultrung des Nach⸗ laſſes bei dem unterzeichneten Gericht anzumelden. Zugleich werden mmtliche Nachlaßſchuldner aufgefordert, die der Nachlaßmaſſe ſchuldigen Be⸗ träge binnen gleicher Friſt bei Meidung von Koſten an den Uhrmacher Adam Berg 8. in Fürth zu bezahlen. 47287 Fürth., 8. Septbr. 1892. Großh. Amtsgericht: Bieran. Vergebung von Bauarbeiten. Die Herſtellung der Geh⸗ wege 5 den zollärariſchen Ge⸗ bäuden zu MRannheim erforder⸗ lichen 47276 Maurer⸗ und Steinhauerarbeiten veranſchlagt zu M. 401,36 Pfg. Pfläſtererarbeiten veranſchlagt zu„ 996,20„ Cementarbeiten veranſchlagt zu„6,041%8 ſollen im Wege ſchriftlichen An⸗ gebots vergeben werden. Der Ueberſchlag und die Ueber⸗ nahmsbedingungen ſind in unſerem Geſchäftszimmer zur Einſicht auf⸗ gelegt, woſelbſt auch die nach Einzelpreiſen zu ſtellenden Ange⸗ bote ſpäteſtens am 21. ds. Monats verſchloſſen und mit entſprechen⸗ der Aufſchrift verſehen einzu⸗ reichen ſind. annheim, den 14. Sept. 1892. Gr. Bezirksbau⸗Inſpection. Vergebung von Kanalarbeit. Nr. 2208. Die Lieferung, das Verlegen u. Verdichten von 40 lfdm. Cementröhren von! mlichte Weite ſammt den erforderlichen Aus⸗ grabungs⸗ u. Wiedereinfüllungs⸗ arbeiten ꝛc, ſoll im Submiſſtons⸗ 1 vergeben werden. ngebote welche nach Einzel⸗ preiſen geſtellt ſein müſſen, ſind portofrei, verſiegelt und mit ent⸗ ſprecher Aufſchrift verſehen, 175 bis Gam tag, den 24. September, Vormittags 11 Uhr bei unterzeichneter Stelle einzu⸗ reichen, woſelbſt Bedingungen ꝛe. eingeſehen und Angebotsformu⸗ lare in Empfang genommen wer⸗ den können. Den Bietern ſteht es frei, der Eröffnung der eingelaufenen An⸗ gebote an genanntem Termin bei⸗ zuwohnen. 47370 Mannheim, 14. Septbr. 1892. Tiefbauamt: aſten. Steigerungs Bekannt⸗ machung. Dienſtag, 20. September 1892, ormittags ½9 Uhr beginnend, werde ich im Auftrage des Konkursverwalters Heren Rechtsanwalt Dr. Darmſtädter in Mannheim aus der Concursmaſſe des Fabrikanten Heinrich Müller in Großſachſen,(Station der Main⸗ Neckar⸗Bahn) in der Behauſung des Gemeinſchuldners ca. 400 Stück Brantwein⸗ u. Eſſig⸗Trans⸗ portfäſſer gegen Baarzahlung öffentlich verſteigern, wozu ein⸗ ladet. 47188 September 1892. Winter, Gerichtsvollzieher in Weinheim. Zum Vaſchen u. Bügeln wird gekanntmachung. Am Dienſtag, den 20 1165 tember d. Js., Vormittags 10 Uhr findet im Kohlenhofe der Verwaltung Litr. O 7, die Ver⸗ ſteigerung von unbrauchbaren Ge⸗ räthen und Baumaterialien als: eiſerne Oefen, Kochherde, Schmiede⸗ eiſen, Gußeiſen ꝛc. ꝛc. gegen gleich baare Zahlung ſtatt. 4720⁴4 Königl. Garniſon⸗Verwaltung. 1I. Ankündigung. In Folge richterlicher Verfüg⸗ ung wird am 47285 Mittwoch, den 5. Oktober 1892, Nachmittags 3 Uhr im hieſigen Rathhauſe die dem Louis Schneider, Metzger in Mann⸗ ſchrn gehörige unten näher be⸗ beeeudeh Liegenſchaft einer 2. öffentlichen Verſteigerung ausge⸗ ſetzt und als Eigenthum endgiltig zugeſchlagen, wenn der Schätz⸗ ungspreis auch nicht erreicht wird. Beſchreibung der Liegenſchaft. Das Wohnhaus Aaſce Litera O2, 19 ſammt liegenſchaftlichem Foceun neben Wilhelm Hoffmann hefrau und Joſef Stern, ge⸗ 80 An M. 50,000. ufzigtauſend Mark. Mannheim, den 13. Sept. 1892. Der Vollſtreckungsbeamte Großh. Notar: Woerner. ⸗Ankündigung In Folge richterlicher Verfügung wird die dem Heinrich Schröder, brikarbeiter in Sandhofen ge⸗ örige, nachſtehend verzeichnete iegenſchaft am Donnerſtag, 6. Oktober l.., Vorm. 9 Uhr im Rathhaufſe zu Sandhofen einer öffentlichen Verſteigerung ausgeſetzt, wobei der Zuſchlag erfolgt, wenn der Schätz⸗ Ungspreis oder mehr geboten wird. Gemarkung Sandhofen. Haus No. 342, ein einſtöckiges Wohnhaus mit gewölbtem Keller, angebautem Backofen und Dach⸗ wohnung, nebſt Lgb. No. 1043e, 5 2 9 5 Hausplatz, Hofraum und Garten an der neuen Straße in den Birnbaumäckern, neben Dieh p Michel und Heinrich tehl II., tax. zu 3400 M. Mannheim, 15. Septbr. 1892. Der rühe, Großh. Notar. 47879 Heſſentliche Verſteigtrung. Im Auftrage des Konkursver⸗ walters werde ich am Samſtag, 17. September d.., im Hofe des Hauſes Lit I 5, 5 die zur Konkursmaſſe des Schrei⸗ ners Joſeph Faſer hier gehörigen als: 47380 1 Kleiderſchrank, 1 Meerſchaum⸗ pfeife, 4 Hobelbänke, 1 Schreib⸗ ult mit Schrank, verſchiedene ielen und Abfallhölzer, 1 zwei⸗ räderiger Karren, 1 Tragbahre, nußbaumene und eichene Four⸗ niere, 4 Packet Schrauben, 43 Feilen Sägefeilen, 1 Qugntum und Hefte, ſowie Glaspapier, 10 acke„ecg. 80 nd eim, 1 neuer Leimofen, 2 Seim⸗ pfannen, 1 Feilklupp, 4 Werk⸗ lregtelte mit Werkzeug, 11 Leim⸗ nechte, 24 Schraubenzwingen, 2 Wandlampen, 2 W en, verſchiedene Hobel, Beize, Lack und Politur, 8 Klammern, eiſer⸗ ner Schraubſtock, eg. 50 Pfund Bimsſtein und ſonſtige hier nicht genannte Gegenſtände gegen Baar⸗ zahlung öffentlich verſteigern. Mannheim, 15. September 1892. Futterer, Gerichtsvollzieher, Q 4, 8. Oeſeutliche Verſleigernng. m 47881 Montag, den 19. September, Nachmittags 2 Uhr werde 1 Pfandlokal Q 4, 5 im Vollſtreckungswege: 2 ſilberne Löffel, 4 Kleider⸗ ſchränke, 1 Kanapee, 1 Wanduhr, 1 Kommode, 1 Nähmaſchine, 1 Pferd(Braunwallach), ferner im Auftrage des Konkursverwalters die zur Konkursmaſſe des Hans Heinlein hier gehörigen Fahrniſſe, nämlich: 322 Flaſchen Cham⸗ pagner Dürkheimer Deidesheimer, Nierſteiner, Feuerberger, Mark⸗ räfler, Rüdesheimer, Forſter eiß⸗ und Rothwein, 9 Büchſen eingemachte Gemüſe, 1 Flaſchen⸗ geſtell u. 6 Stück Eigarren gegen Baarzahlung öffentlich verſteigern. Mannheim, 16. Septbr. 1892. Futterer, Gerichtsvollzieher, Q 4, 5. Heſffenfliche Verſteigernng. Samſtag, den 17. d. Mts., Nachmittags 2 Uhr werde ich im Pfandlokal 4 5 dahier 4 47385 42300 Stück Cigarren im Vollſtrecungswege gegen Baar⸗ zahlung öffentlich verſteigern. Mannheim, 16. September 1892. törk, Gerichtsvollzieher, O 1, 12. Jabak⸗Herſteigerung. Mittwoch, den 21. Sept. 1892, Nachmittags 2 Uhr im Zollhof zu Ludwigshafen a. Mh., verſteigere ich be 13 Ballen 4803 Felix⸗Tabak zwangsweiſe gegen Vaarzahkung. Frankenthal, 15. Sept. 1892. Schaller, k. Gerichtsvollzieher. Kinder⸗ und Mädchen⸗ kleider werden nach Pariſer Schnitt elegant angefertigt. 4 46826 T 1, 13, 4. St. Iks. fortwährend angenommen und pünktlich beſorgt. 461 U5, 10, 4. Stock BFFFFPC mmt: Stkauntmachung. Auf Antrag der Betheiligten und mit obervormundſchaftlicher Ermächtigung vom 8. Juli l. J. No. 11458 verſteigert das unter⸗ zeichnete Bürgermeiſteramt der Erbtheilung wegen aus dem Nach⸗ laſſe des verlebten Altbürger⸗ meiſters Johann Althaus von hier, am 47289 Samſtag, 24. September l.., Nachmittags 2 Uhr im Rathhauſe zu Ilvesheim, wo in der Zwiſchenzeit die näheren Verſteigerungsbedingungen offen liegen, folgende: A. Liegenſchaften der Ge⸗ markung Ilvesheim. 2 2 ha 49 a 42 qm Ackerland be⸗ ſunnd aus 17 Parzellen im Ge⸗ 9,060 M. Haus No. 14. Ein im Unterdorf ge⸗ legenes, maſſiv aus Stein erbautes zwei⸗ ſtöckiges Wohnhaus mit ewölbtemgeller, Tabak⸗ 6 mit Brunnen und echs Schweinſtällen, ein⸗ ſeits Ludwig Lohnert, anderſeits Jakob Schön, Schle bield uerich hinten hloßfeld, gerichtlich ge⸗ ſee 5,000 M. 0 44 RuthenGGarten beim aus, hinter der Scheuer, egrenzt wie das Wohn⸗ haus, nebſtHofraitheplatz und Platz worauf die Gebäude ſtehen, gericht⸗ lich geſchätzt zujz B. Liegenſchaften der Gemarkung Ladenburg. 16 86 m Acker im Aufeld 5. Gewann, einſ. Joſ. Weinle Ehefrau, anderſeits Karl Meng, Daßi e9 Summa: 15,280 N. Der Zuſchlag erfolgt, wenn der Schätzungspreis oder mehr ge⸗ boten wird. Ilvesheim, 10. Septbr. 1892. Bürgermeiſteramt. Hoefer. 700 M. Merz. Seſſerklighe Verſteigerung. Samſtag, den 17. September, e Auſtra verſteigere im üftrage in 23, 287 4989 eine große Parthie Eigarren, verſchiedene Buxkinſtoffe, grüne Kern, Seife, eine Damenuhr und andere diverſe Artikel. J. Mayerhuber, Auctionator. Darlehen auf Schuldſchein mit Bürgſchaft in Betrügen von M. 200—10,000 ſtets zu haben. Anfragen mit Rück⸗ Wzettemb Hypotheken eſchüft, Stuttgart, Bigaſtraße 46 empfehle einen vorzüg⸗ ſtal Rothwein per Liter 80 Pfg. 47898 garantirt rein, empfiehl Georg Dietz, 2, 8, Marktplatz. Prima Kalbfleiſch 50 Pfg. per Pfund. 47226 S. Kaufmann, R 4, 1. Merkk Fadiſcher Franenperein. Rheinſchifffahrt. Nachſtehend bringen wir diejenigen Waſſerſtände zur öffenk⸗ lichen Kenntniß, bei welchen eine Beſchränkung beziehungsweiſe jedrich⸗ Einſtellung der Dampfſchifffahrt auf dem Rhein gemäß Art. XVI ſuſdeb aeer fün aagzſaſtehende der Rheinſchiffkahrts⸗Poltze⸗Ordnung vom 1. Februar 1888 ein⸗ Damen gebildeter Stände, ſind zutreten hat. z. Z. zwei Wohnungen von je 2 Zimmern verfügbar. Näheres durch die unterz eich⸗ nete Stelle. 46505 Karlsruhe, 30. Auguſt 1892. Die Unterabtheilung des Friedrichſtifts. 47288 Waſſerſtände in Metern an den öufmännsghz erein zur Kenntnißnahme, daß die Bibliothek vom Freitag, den 16. ds. an wieder geöffnet iſt. Die Bücher⸗ Ausgabe bezw. ſtatt. Der Vorſtand. Unſeren verehrl. Mitgliedern Marke Beſchränkung Pegeln in Maxan Speyer Mann- Mainz Bingen heim I. 1. Beſchränkung 6,00„8%%0 2,75 8,20 II. 2. Beſchränkung 6,75 7,10 7,0 3,50 400 III.] Verbot 7,50 7,0 8,80 4,75 880 Mannhetm, den 15. September 1892. Großh. Rheinbau⸗Inſpection. Fieſer. Einladung ücknahme findet 1 d 4e an den gleichen Tagen, wie 911765 Achten ordentlichen General⸗ Verfammlung Sing verein. Freitag Abend 9 Uhr Probe. 47874 Slenstachngraphen⸗Perein. Wir eröffnen demnächſt einen neuen Unterrichtskurſus in der Stenotachygraphie, welcher ca. 12 Lehrſtunden umfaßt. Das beträgt inel. Lehrmittel M..— und werden gefl. An⸗ meldungen vom unterzeichneten Vorſitzenden entgegengenommen. Stenotachygraphen⸗Verein ännheim. Ernat Mayer, den Mannheim, Mittelſtraße 25 Munnheiner Rülberſcherungs⸗Gtſelſgat in Mannheim auf Freitag, 7. October 1892, Vormittags 10% Uhr im Saale der Mannheimer Verſicherungs⸗Geſellſchaft Lit. P 2, 12. Tages⸗Ordunug: Vorlage der Bilanz pro 30. Juni 1892. Bexicht des Vorſtandes. „Bericht des Aufſichtsrathes und der Rechnungsreyſſoren. .Entlaſtung des Vorſtandes und des Auffichtsrathes. Beſchlußfaſſung über Verwendung des Reingewinns. 6. Wahl von Aufſichtsrathsmitgliedern(§ 36 der Statuten). Für die Theilnahme an der General⸗Verſammlung iſt 8 20 der Statuten maßgebend.) Die Stimmkarten ſind auf dem Bureau der Geſellſchaft, ſowie bei der Rheiniſchen Creditbank in Mannheim erhältlich. (Neckarvorſtadt). 47303 NRNamens des Aufſichtsrathes FEFEFE Der *„Engelhorn. Bordeaux-Wein a aee 5 rein per Flaſche von M..— an ) 8 258 der Statuten. Wer an der General⸗Verſammlung perſönlich oder durch einen Vertreter theilnehmen will, hat die Aetien eine Woche vor Bordeaux-Medoe ber Verſammlung bei der Geſellſchaft oder bel einer der in der von Boshammer, Léon& Co. per Flaſche M..50. Ital. Rothwein per Flaſche 70 Pfg. Aechten alten Malaga per Flaſche von M..— an Einladung zur Generalverſammlung hierzu bezeichneten Stellen vorzulegen und erhält dagegen eine Sti e. Stellvertreter haben ſich als ſolche urkundlich zu legitimtren. Einladung Sherry, Madeira Yrtijthuten ordentl. Gtutral-Verſammlung Portwein Cognae 1878er fine Champogne (Moullon& Co.) per Flaſche von M..— an empfiehlt 47396 Maunheimer Lerſchenngz⸗ Seſelſchaſt in Maunheim auf Freitag, den 7. Oktober 1892, Vormittags 10 ue. im Lokale der Geſellſchaft Lit. P 2, 18. Tages⸗Or duung: J. Il. Kern, 0 2, 11. 2. e e 80. Jaut 1803. 8. Bericht des Aufſichtsrathes und der Rechnungzreviſoren. DDeeeee 4. Entlaſtung des Vorſtandes und des Aufſichts rathes. Ungar. Salami⸗WMurſt Deutſche Salami⸗Wurft Friſche Cervelat⸗Wurſt Fettdarm⸗Cervelat⸗Wurſt einſte Mett⸗Wurſt raunſchw. Leber⸗Wurſt 5. Beſchlußfaſſung über Verwendung des Reingewinns. 6. Wahl von Aufſichtsrathsmitgliedern 35 der Statuten.) 7. Neuwahl der Reviſions⸗Commiſſion(§ 15 der Statuten. Für die Theilnahme an der General⸗Berſammkung iſt§ 28 der Statuten maßgebend.) 47867 Die Stimmkarten ſind auf dem Büreau der Gefellſchaft, ſo⸗ 5 Trüffel⸗Wurſt wie bei der Rheiniſchen Ereditbank in Mannheim erhältlt „ Sardellen⸗Wurſt „ Noth⸗Wurſt Fraukf. Brat⸗Würſtchen iv vorzügl. Qualitäten. Herm. Hauer, 0 2,9 47876 Namens des Aufſichtsrathes Der Präsident: Fr. Engelhorn. 28 28 der Statuten. „ Wer an der Generalverſammlung perſönlich oder durch einen Auhängſchloß per St. 10 Pfg. Q3, 7. 35664 Vertreter theilnehmen will, hat die Aetien eine Woche vor der Elegante Costüme, Fagon 6 Verſammlung bei der Geſellſchaft oder bei einer der in der Ein⸗ Mark, werden angefertigt. 45785 ladung zur General⸗Verſammlung hierzu bezeichneten Stellen vor⸗ „Izuzeigen und erhält dagegen eine Stimmkarte. Damenſchneiderei N 3, 15 Attien⸗Geſellſchaft Takterſal Mannheim. Wir beehren uns, die Herren Actionäre zur 8. ordentlichen General-Versammlung auf Monkag, den 10. Ontober a.., Mittags 12 Ahr im Lokale der Geſellſchaft einzuladen. Die Tagesordnung bezeichnet der§ 17 der Statuten. Mannheim, den 10. September 1892. Ein größerer Theil der gebundenen 77 Romane „Fee“, Königstanne“ und „Diamautſtern“ iſt nunmehr fertiggeſtellt und erſuchen wir, dieſelben baldgefälligſt in unſerer Expedition 2 in Empfang zu nehmen.* Dr. 9. Haas ge Buchdrucztrti. In der Synagoge. Freitag, den 16. September, Abends 6¼ Uhr. den 17. September, Morgens 9¼ Uhr. 47808 Samſtag Stellvertreter haben ſich als ſolche urkundlich zu legtimiren. Freunden und Bekannten die ſchmerzliche Mittheilung, daß geſtern Fin Chiavenna unſer lieber Gatte, Vater, Sohn, Schwiegerſohn, Bru⸗ der und Schwager, Herr Efnst Böhringer nach kurzem Krankenlager ſa verſchieden iſt. 47üe Mannheim, heidelberg, München, Coburg, Ingelheim, 15. Septbr. 1892. Die trauernden Hinterbliebenen. Danlsagung. Ihr die vielen Beweiſe herzlicher Theilnahme an dem uns betroffenen ſchmerzlichen Verluſte ſprechen wir hiermit unſern innigſten Dank aus. Mannheim, 15. September 1892. 47302 Wilhelnine Etlahter nebft Fuuilie „„ —— 8. Seite. Mannheim, 18. September 7 denkmal. Kriegerdenkmal. Der Entwurf zu dem in Mannheim zu errichtenden Kriegerdenkmal, welchen Herr Pro⸗ feſſor H. Volz aus Karlsruhe im Auftrag des Nusſchuſſes geſchaffen hat, iſt in einem Saale des hieſigen Schloſſes, Aufgang miitleres Portal bis zum 26. ds. Mts. aufge⸗ ſtellt und laden wir hiermit zu deſſen unentgeltlicher Beſichtigung höfl. ein. 47304 Geöffnet täglich von 11.—1 Uhr, Sonntags auch von—4 Uhr. Der Aussehuss gur Errichtung eines Kriegerdenkmals innerhalb der Stadt Mannheim. 12 2 Sing- Verein. Sonutag, den 18. September 1892 Familienausflug nach Heidelberg-Speyerershof. Näheres durch Rundſchreiben. 47088 Kaufmännischer Verein Mannheim. Programm der Vorträge im Winter 139293. 1. Dienſtag, 4. Okt. 1892 Herr Prof. Dr. J. Kohler, Berlin Der Idealismus und der Nealismus im Recht.“ 2. Montag, 10. Gft. 1892 Herr Lie. Dr. F. Kirchner, Berlin „Das füngſte Deutſchland in der Literatur.“ 3. Dienſtag, 18. Oft. 1892 Herr Prof. Dr. E. Gothein, Bonn „Columbus und die vierte Säkularfeier der Ent⸗ deckung Amerikas.“ 4.„ 25. Okt. 1992 Frau Dr jur. Emtlie Kempin, Zürich „Das Schickſal der Auswanderer in den Vereinigten Staaten von Amerika.“ 5.„ 8. Nov. 1892 Herr Carl Reichsritter v. Bincenti, Wien „Kairo, die 5 6.— 15. Nov. 1692 Herr C de Carro, Graz Recitation:„Der Pfarrer von Kirchfeld.“ 7.„ 22. Nov. 1892 Herr Dr. med. A. Leppmann, Berlin „Das nervöſe Jahrhundert.“ 8. 5 29. Nvv. 1892 Herr Prof. Dr. E. Leſer, Heidelberg Die Währungsfrage.“ 6. Dez. 1892 Herr Prof. Dr. J. von Pflugk⸗Harttung, Berlin„Die Schlacht bei Mars⸗la⸗Tour.“ 10. 5 18. Dez. 1892 Herr Emil Milan, Frankfurt a. M. Recitation(laut beſonderem ider Aenſt 11. 7 10. Jan. 1893 Herr Paul Schneider, Arnſtadt Warum der Panama⸗Kanal mißlang.“ Jan 1893 Herr Rechtsanwalt Dr. Grieſer, Mainz Peen e⸗ und Freihandel.“ 13.„ 21. Febr. 1893 Herr Prof. Dr. Heinrich Zulthaupt, f remen„Die deutſche Ballade.“ 7. März 1893 Herr Prof. Dr. Georg Cohn, Zürich Die Symbolik im Hamilienr cht.“ 15. 14 Härz 1893 Herr 15 Dr. W. Buſch, Leipzig 2 1„Dliver Cromwell.“ 25 Irkräge 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 9, 10, 18. 14, 15 finden im eaterſaale, 8, 11. 12 im Caſinoſaale ſtatt und beginnen F ˙ Ä OB Etwaige Vernderullgen ehelken r uns vor. Der Vorſtand. Großer Mayerhof. Heute Freitag, den 16. September, Erstes Gastspiel der Concert⸗ und Sänger⸗, ſowie Gymnaftiker⸗Geſellſchaft Schadt. Aufang 8 Uhr. 47883 Klapier⸗Vorbildungskurſus. Preis pro Quartal 15 Mark. (Je 2 Eleven in einer Stunde 2 mal wöchentlich.) 47207 Anmeldungen werden täglich entgegengenommen 0 4, 15, 2 Tr. Lina Frankl, gepr. gehretiu. (Wiener Conſervatorium.) 5 1* Danz-Inſtitut J. Schröder. Nächften Sonntag Mittag 47907 Neckarau(Prinz Max,) bei Jeder Witterung. Wohnungs⸗Veränderung. Haben unſere Wohnung von w 4. 13 nach L 4, 1 6, Ningſtraße, 2. Stock verlegt. 4781¹ Fauline Levi, Kleidermacherin, Bertha Levi, Weißnäherin für Ausſtattungen. Wirthsgesuch. Für eine Wirthſchaft in Mannheim mit nachweislichem Bierverbrauch von ea. 500 Heetoliter, wird ein ſolider cautionsfähiger Wirtzh geſucht. Offerten werden an die Expedition unter Chiffre B. S. 47310 erbeten. 47810 Großer Mayerhof. Morgen Samſtag Schlächtfeſt. Früh Keſſel⸗ fleiſch mit bekannt pikantem Sauerkraut. 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