In der Poſtliſte eingetragen unter Nr. 2425. Abonnement: 60 Pfg. monatlich. Bringerlohn 10 Pfg. monatlich, durch die Poſt pez incl. Poſtauf⸗ ſchlag M..90 pro Quartal. Inſerate: Die Colonel⸗Zeile 20 Pfg. Die Reklamen⸗Zeile 60 Pfg. Einzel⸗Nummern 3 Pfg. Doppel⸗Nummern 5 Pfg. (Badiſche Vollszeitung.) Manunheimer Amts⸗ und Kr der Stadt Maunheim und Umgebung. X (102. Jahrgang.) Erſcheint wöchentlich ſieben Mal. Journal. eisverkündigungsblatt (Mannbeimer Volksblatt.) Telegramm⸗Adreſſe: „Joursal Mannbeim.“ Berantwortlich: für den politiſchen u. allg. Theik Chef⸗Redakteur Dr. Hämel, für den lolalen und prov. Theil Ernſt Müller. für den Inſeratentheil: Karl Apfel. Kotationsdrud und Bertag der Dr. H. Haas'ſchen Buch⸗ deuckerei, (Das„MRannheimer Journal“ iſt Sigenthum des katholiſchen Bärgerhoſpitals.) ämmtliche in Nannbeim. Nr. 352.(Celephon⸗Ar. 218.) Erſtes Blatt. Die„neue Parte“. Ueber Verſuche, eine neue Partei zu bilden, ver⸗ lautete in der letzten Zeit mancherlei. Wir haben von dieſer zuerſt in einer pfälziſchen Verſammlung deutlich zu Tage tretenden Erſcheinung zunächſt keine Notiz genommen. Solche Verſuche ſind immer und immer aufgetaucht, in jedem Jahre ſprießen ſie wie vorzeitige Frühlingsblumen aus der Erde, die der politiſche Froſt dann wieder todtet. Auch das Kartell war ja nur ein Verſuch zur Bildung einer großen konſtitutionellen Mittelpartei, und ſelbſt der Staatskanſt Bismarcks gelang es nicht, die Beſtandtheile organiſch verwachſen zu laſſen. Das Kartell aber be⸗ ruhte auf ſehr geſunden Erwägungen und ſehr bürger⸗ thümlichen Nrigungen und es iſt ſicherlich ſehr zu be⸗ klagen, wegen der ruhigen fortſchrittlichen Entwicklung auf der Bahn des Konſtitutionalismus, daß ſich kein dauerndes Gebilde erzeugt hat. Iſt dies nun fehlge⸗ ſchlagen, ſo wird es nicht ſo bald den Wünſchen dieſer und jener Männer gelingen, eine„neue Partei“ ins Leben zu rufen. Es muß eine Partei in Deutſchland geben, in der? für gewiſſe G genſätze ein bedeutender Spielraum bleibt, Gegenſätze wirthſchaftlicher und ſozialer auch kein politiſcher, ſelbſt religiöſer Natur, die aber dennoch durch ein urſprüngliches ſtarkes Empfinden zu⸗ ſammengehalten werden. Das iſt in der nationalliberalen Partei der Fall. Doktrinäre Meinungen ſtehen bei ihr unter der— wie ſollen wir ſagen— unter der Reichs⸗ Empfindung und Reichs⸗Ueberzeugung, unter der Ueber⸗ zeugung, daß alles was dem Reiche, dem Reichsgedanken nützen und ihn ſtärken und ſeſtigen könne, die Hauptſache deutſcher Staatskunſt ſei, und daß alle Fragen ihre größere oder geringere politiſche Berechtigung aus dieſer Hauptfrage ableiten müſſen und daraufhin zu prüfen ſeien. Das gilt für das kulturelle, ſoziale und wirth⸗ ſchaftliche Gebiet gleichermaßen. Wir wüßten keine einzige Partei, in der ſchlieflich— denn Sonderintereſſen kommen bei jeder Partei in Frage— auch dieſe Sonderintereſſen, mit den nationalen ſo zuſammenträfen wie bei der nationalliberalen; das moderne gebildete Bürgerthum, das „ruhig bewegte“ Element des Reiches, nicht das eigenwillig ſtrudelnde oder das trotzig ſtagnierende, wird in der Mittelpariei, der nationalliberalen, ſeine Eigenart in Tugenden und Untugenden am beſten zum politiſchen Ausdruck gebracht ſehen. Das iſt die Berechtigung der nationalliberalen Partei, und wir ſehen wahrlich nicht, daß dieſe Berechtigung an Lebenskraft eingebüßt hätte. Im Gegentheil, die Dinge liegen heutzutage ſo, daß, bei vernünftiger Leitung, bei einem groß⸗ und weithezigen ſchwarz⸗ weiß⸗ rothen Programm, die nationalliberale Partei ſehr wohl zu einer ähnlichen Bedeutung ſich wieder aufſchwingen könnte, wie in der Zeit der äußeren Gründung des Reiches. Es kommt auf den warmen nationalen Herzſchlag an, das iſt das ganze Geheimniß. Wenn die Partei hier wieder den rechten Ton trifft, den rechten Schick entwickelt, ſo kann ihr weder der Teufel rechts noch der Tod links etwas anhaben und auch die Geiſterchen neuer Parteibildungen, die ſie umſchwirren, werden ihr nicht bange machen. Die„neue Partei“ nun, die in der Bildung begriffen ſein ſoll, hat noch kein ordentliches Lebenszeichen von ſich gegeben. Und träte ſie ſelbſt mit einem runden Pro⸗ gramm hervor, ſo wüͤrde vielleicht gerade in dieſer Ab⸗ rundung der Keim frühen Todes enthalten ſein. Es wird ſo viel uniformirt im Reiche, daß ein gebildeter Deutſcher ſich nach einer neuen ſteifen Parteiuniform wirklich nicht ſehnt. Nicht die kluge Erwägung, nicht die Einſicht, es müſſe anders werden, nicht ſelbſt die Beſchämung über die Zeiklüftung unſeres Parlamentes in lauter kleinere und größere Gemeinſchaften, in eine alt⸗ und neukonſervative, in eine antiſemitiſche, polniſche, welfiſche, freikonſervative, nationalliberale, freiſinnige und katholiſche Partei, mit deren Flügeln rechts und links, dem Hoſpi⸗ tantenweſen, den Wilden und Einſamen,— weder Klug⸗ heit roch Scham führen zu einer neuen Parteibildung. Die Noth der Zeit allein, die plötzliche Gewißheit, große Güter ſtehen auf dem Spiele, können die innerlich nicht gerade feindlichen Gegenſätze wieder zuſammen⸗ ſchweißen. Und nur dann, wenn die Furcht und Sorge um den Verluſt großer Güter nicht bald wieder ver⸗ ſchwindet, wird aus verſchiedenen Theilen ein großes Ganzes erwachſen, die liberale Partei vielleicht, deren Gründung ja auch dem Kaiſer Friedrich ſo ſehr nehmen. Geleſenſte und verbreitetſte Zeitung in Rannheim und Amgrbung. am Herzen lag. Ob die Gegenwart einer ſolchen Um⸗ wandlung und Verſchmelzung günſtig iſt, glauben wir nicht. Wir meinen viel eher, die politiſche Verwirrung und Verdumpfung wird noch viele Jahre lang zunehmen und das Volk wird das Einheitliche, den nationalen Herz⸗ ſchlag mehr und mehr nicht ſowohl im politiſchen Getriebe als in der Kunſt erſpüren und erfaſſen, und auf dieſem Alle verbindenden und einigenden national⸗idealen Gebiete viel eher die Befriedigung ſuchen einer— das iſt unleug⸗ bar— immer ſtärker und inniger ſich offenbarenden Sehnſucht nach einem großen nationalen Werden und Wollen. Politiſche Ueberſicht. Mannheim, 28. Dezember. Die„Norddeutſche Allgemeine Zeitung“ ſchreibt: Den verbündeten Regierungen erſcheine die zweijährige Dienſtzeit ohne Etatserhöhungen und Cadrevermehr⸗ ungen ausgeſchloſſen. Im Falle der Ablehnung der⸗ ſelben müſſe man zur allgemeinen dreijährigen Dienſtzeit zurückkehren. Eine abſchnittsweiſe Reform ſei undurch⸗ führbar. Die Vorlage beruhe auf der Ueberzeugung, daß die deutſche Wehrkraft ſeit 1871 nicht in gleichem Maße gehoben worden ſei, wie bei unſeren öſtlichen und weſt⸗ lichen Nachbaren, ſowie daß in einem künftigen Kriege ſchwierigen Verhältniſſen relativ geringe Kräfte gegen⸗ überſtehen werden.— Der„Reichsanzeiger“ erklärt die Nachricht, das Auswärtige Amt habe die gegen den An⸗ tiſemiten Paaſch wegen ſeiner Broſchüre geſtellten Straf⸗ anträge zurückgezogen, für völlig aus der Luft gegriffen, Paaſch hatte die deutſche Geſandiſchaft in China für voͤllig und das eEx klã rt. Seit einiger Zeit ſchon eireulirte in Wiener Adels⸗ kreiſen das Gerücht, daß Fürſt Bismarck Aufang des n uen Jahres zu längerem Aufenthalt nach Fiume reiſen werde, um dort als Gaſt des Grafen Hoyos, des Schwiegervaters des Grafen Herbert Bismarck, zu ver⸗ weilen. Fürſt Bismarck ſoll nun die wiederholte Ein⸗ ladung des Grafen Hoyos angenommen haben und will die Reiſe antreten, ſovald die Witterung günſtiger ge⸗ worden. Eine mehrtägige Raſt in Wien iſt von dem Fürſten in Ausſicht geuommen. Das Jeſuitengeſetz. Die klerikale Preſſe be⸗ ſpricht in erregtem Tone das Vorgehen der Regierung gegen einige in Deutſchland lebende Jeſuitenpatres. In Koͤln iſt in dieſen Wochen dem Pater Cathrein das Halten ſozialpolitiſcher Vorträge verboten worden, und die „Germania“ erinnert daran, daß im Frühjahr dieſes Jahres bereits in ganz ähnlicher Weiſe gegen den Pater Granderath in Dortmund verfahren worden ſei. Nach dem Jeſuitengeſetz ſoll den Angehörigen des Jeſuiten⸗ Ordens die Ausübung einer Ordensthätigkeit, insbeſondere in Kirche und Schule, ſowie die Abhaltung von Miſſionen nicht geſtattet ſein. Der literariſchen Thätigkeit der Jeſuiten dagegen iſt visher keine Schwierigkeit bereitet worden. Man hat auch die an den ſozialpolitiſchen Curſen des Herrn Hitze in München⸗Gladbach betheiligten Jeſuiten ruhig gewähren laſſen. In den Einzelvorleſungen der Patres dagegen ſcheint die Regierung die Merkmale einer durch das Geſetz vom 4. Juli 1872 verbotenen Ordens⸗ thätigkeit erblickt zu haben und iſt dagegen eingeſchritten. Ausdrücklich iſt das ausgeſprochen in dem Beſcheide des Regierungspräſidenten von Arnsberg auf die Beſchwerde wegen Verbotes der Vorleſungen des Paters Granderath in Dortmund und in der Beſtätigung des ablehnenden Beſcheides durch einen gemeinſchaftlichen Erlaß der Miniſter des Innern und der geiſtlichen Angelegenheiten vom 8. Juli 1872. Ohne den Inhalt der Vorträge zu kennen, läßt ſich nicht Stellung zu den getroffenen Maßnahmen Aber die preußiſche Regierung wird jedenfalls gute Gründe gehabt haben, wenn ſie in den Vorträgen „kirchlich⸗religiöſer“ Natur eine geſetzlich verbotene Aus⸗ übung der Ordensthätigkeit des betreffenden Jeſuitenpaters erblickte. Jedenfalls ſteht der klerikalen Preſſe der lärmende Ton, den ſie jetzt anſchlägt, nur wenig zu und auch nicht die Forderung, die Regierung möge citissime den Regier⸗ ungspräſidenten belehren über geſetzmäß ges Verfahren und entſprechende Behandlung von anſtändigen Staats⸗ bürgern. Der Beſcheid des Regierungspräſidenten von Arnsberg iſt unterm 21. März d. J. ergangen. Warum hat die Centrumspartei, die doch ſonſt nicht blöde iſt, die Regierung nicht ſofort wegen dieſes Beſcheides befragt, und warum hat die jetzt ſo laute Preſſe die Partei nicht Auswärtige Amt für mindeſtens ſtark verjudet Freitag 23. Dezember 1892. erinnert, wenn dieſe ſich aus„Opportunitätsgründen“ da⸗ mals vergeßlich gezeigt haben ſollte? Wer geſchwiegen hat, als der Jeſuitenantrag, deſſen Annahme ja am ein⸗ fachſten Wandel geſchaffen hätte, aus taktiſchen Gründen einfach in die Taſche zurückgeſteckt wurde, ſollte doch jetzt mit Vorwürfen etwas vorſichtiger ſein. Ein intereſſantes Urtheil über den Widerſtand, der Seitens der preußiſchen Regierung der Einführung des öffentlichen Militärſtrafprozeſſes ent⸗ gegengeſetzt wird, finden' wir in einer ausländiſchen Zeitung, der öſterreichiſchen„Reichswehr“, die, ob mit Recht oder mit Unrecht mag dahingeſtellt bleiben, in dem Rufe ſteht, Beziehungen zu dem öſterreichiſchen Kriegs⸗ miniſterium zu haben. Dieſelbe äußert ſich gelegentlich einer Beſprechung der auch von uns beſprochenen Schrift des Rechtsanwaltes Dr. Fuld in Mainz über die Reform des militäriſchen Strafverfahrens folgendermaßen:„Wir unſerſeits möchten hinzufügen, daß es eine der ganzen deutſchen Armee— und da dieſe in allereminenteſtem Sinne ein Volksheer iſt— eine der ganzen kulturell und ſittlich hochentwickelten Bevölkerung des deutſchen Reichs angethane ſchwere Inſulte iſt, ihr miß⸗ trauiſch vorzuenthalten, was bei den Ruſſen, Rumänen und den Armeen der jungen Balkanſtaaten ohne den allergeringſten Schaden für die Disziplin trefflich be⸗ währt iſt, das gleiche Recht. Dieſes Mißtrauen in den ſitllichen und militäriſchen Werth der eigenen Armee und die in ſolchem gelegenen Inſulte iſt um ſo ſchwerer und fühlbarer, als gerade jtzt an die Opferwilligkeit der Nation ſo außerordentliche Anforderungen in jeder Be⸗ ziehung geſtellt werden.“ Wir denken, daß dieſes ſcharfe Urtheil eines militäriſchen Fachorgans, dem man doch keine fachliche Unkenntniß vorwerfen kann, geeignet iſt, Eindruck zu machen. Das„Conſ. Wochenbl.“ beſchäftigt ſich in der neueſten Nummer mit dem „Racen⸗Antiſemitismus“ und führt ſehr treffend aus: Es kann überhaupt nur von der entſchloſſenſten Vor⸗ eingenommenheit geleugnet werden, daß von einzelnen ge⸗ tauften Juden oder deren Abkömmlingen ſogar Hervorrggen⸗ des im Dienſte der chriſtlichen Kirche und für die Sache geſunden deutſchen Volksthums geleiſtet worden iſt. Für conſervative Leute erledigt ſich der Gedankenkreis des Racen⸗ Antiſemitismus, ohne daß wir weiter ein Wort über ihn zu verlieren brauchten, durch das eine Beiſpiel der Perſönlichkeit und des Wirkens Stabls. Wir könuen indeſſen ehrlicher Weiſe nicht einmal ſo weit gehen, daß wir den Juden, die ſich dem deutſchen Volke angeſchloſſen haben, aber bei dem Glauben ihrer Väter beharren, beſtreiten, daß viele von ihnen durch ehrbaren Lebenswandel, durch ſtrenge Rechtlichkeit in Handel und Wandel, durch Bethätigung tüchtigen Bürgerſinns, durch bereite Erfüllung ihrer patriotiſchen Pflichten und durch eifrige Mitarbeit an den kulturellen Auf⸗ gaben unſeres Volkes in allen ihren Zweigen jedem Anſpruch gerecht werden und die Anklagen, welche der Racen⸗Antiſemitismus gegen das Geſammtjuden⸗ thum erhebt, für ihren Theil widerlegen. Es iſt ebenſo eine unhaltbare Behauptung, daß der Jude, wie es in antiſemitiſchen Agitatlonsſchriften dargeſt⸗llt wird, ſchlechthin feige, für den Waffendienſt untüchtig und ſonſt der Mannes⸗ tugenden, die in den Augen des Deutſchen beſonderen Werth beſitzen, baar iſt. Es gibt keinen Deutſchen, der„Städte und Menſchen“ in reicherer Zahl kennen gelernt bat, der nicht mit Beiſpielen in Berührung gekommen wäre, die mit dieſen antifemitiſchen Charakterzeichnungen nicht im Einklang ſtehen. Dann fordert aber auch die Pflicht der Ehrlichkeit von ibm, daß er die Uebertreibungen ſolcher allgemernen Urtheile zurückwerſt; ja, es muß direkt ausgeſprochen werden, daß der Racenanti⸗ ſemitismus mit ſeiner Praxis, nur Schatten zuſammenzuhäufen und alle Beobachtungen anderer Art niederzutreten, während er fich am Deutſcheſten geberdet, geräde eine der edelſten deutſchen Tugenden, die Wahrheits⸗ liebe, verwüſtet. Es iſt vollends ſcharf abzuweiſen, wenn, wie an ſich nur zu natürlich, aus ſolchen beſtändigen Vor⸗ führungen der Juden in einer lächerlichen oder verächtlichen Geſtalt fich die Gewohnheit entwickelt, den einzelnen Juden perſönlich im öffentlichen Leben zu oerunglimpfen und, nur weiler Jude iſt, Nichtachtung gegen ibn an den Tag zu legen. Dieſe rohe Hep⸗Hep⸗Praxis, die, wie man ſich täglich überz ugen kann, auch gegen Kinder geübt, in Städten wie Berlin in voller Blüthe ſtebt, iſt e ine Schande für den deutſchen Namen. Es ſtebt ſicherlich Jedermann frei, ſich ſeinen Umgang nach ſeinem Gefallen zu wählen; aber Jemanden um ſolcher Dinge willen, die nicht er ſich ſelbſt gegeben, ſondern die er aus der Hand Gottes empfangen hat, Kränkungen zuzufügen, i ſt unchriſtlich, unvornehm und eines rechten Deutſchen ganz und gar unwürdig.“ Crispi hat ſich in einem Interview durch einen Correſpondenten des„New⸗Pork Herald“ in bemerkens⸗ werther Weiſe über Frankreich, den Dreibund und den Vatikan geäußert. Crispi ſtellte, wie bereits bei früheren Gelegenheiten, energiſch in Abrede, ein Feind des Herrn v. Helldorff 1 2. Seite. Seneral-Anzeiger. Frankreichs zu ſein. Als„Demokrat“ haſſe er kein Volk, auch wenn er es bekriegen muͤſſe. Frankreich habe durch allerlei Zollplackereien ſchon vor Abſchluß des Dreibundes das nachbarliche Italien verbittert. Italien, das von Frankreich fortwährend wirthſchaftlich bekriegt werde, wünſche nichts ſehnlicher, als die Wiederherſtellung der früheren Handelsbeziehungen mit Frankreich. Bezüglich der Trippelallianz war Crispi etwas zurückhaltend: „Ich bin nicht an der Gewalt“, ſaate er zu dem Ge⸗ währsmann,„und wünſche es nicht zu ſein. Ich babe auch nicht das Material, um über dieſen Punkt mich entſcheidend auszuſprechen. In der Politik gibt es keine beſtimmten Geſetze; es gibt nur politiſche Prinzipien und ge ſetzliche Rechte. Fragen Sie über dieſen Punkt lirber bei Gladſtone an. Die Erneuerung des Vertrages hat Italien gewiſſe commercielle Vortheile gebracht, nachdem es unter der Trippelallranz ſchwer gelitten. Der Vertrag exiſtirt, aber Herr di Rudini war thö icht genug, ihn vierzehn Monate früher zu erneuern, als es nöthig war. Er wird jetzt ſechs Jahre dauern und nur durch Waffengewalt könnte er vernichtet werden. Glauven Sie, daß Stalien im Stande wäre, Deutſchland und Oeſter⸗ reich den Krieg zu erklären? Wir haben in Italien jetzt unſere Militärmacht genugſam vermindert. Einer Umwand⸗ lung unſeres Militärſyſtems bin ich geneigt. Es freut mich, daß das deutſche Territorialſyſtem bei uns eingeführt wird. Es koſtet bei uns weniger als anderwärts. Ich habe es ſchon befürwortet, als ich noch an der Regierung war, aber der und die großen Generale wollten nichts davon wiſſen.“ Ueber die Beziehungen Italiens zum Vatikan ſagte Crispi: „Den erſten Schritt zur Verſöhnung muß der Vatikan thun, und ſelbſt wenn er ihn macht, kann Italien nicht über die Zugeſtändniſſe hinausgehen, die es bereits gemacht hat. Indem wir der Kirche Widerſtand leiſten, hindern wir die Knechtung des Volkes. Wir können nicht mehr thun, als die päpſtliche Autorität über rein geiſtliche Angelegenbeſten zu geben Aber dieſe iſt für die Kirche nicht die Hauptſache. Die Kirche liebt noch ſehr das Reich von dieſer Welt. Um die Freundſchaft des Zaren zu gewinnen, würde ſie ſehr gern die Polen opfern. Die Kirche iſt nicht demokratiſch und wird es nie ſein. Die Hinneigung des Papſtes zur franzöſiſchen Republik iſt, vom kirchlichen Standpunkte aus betrachtet, ein Mißgriff. Es iſt ganz vergebliche Mübe. Wenn Frankreich wahrbaft republikaniſch iſt, kann es nicht katholiſch ſein. Die erſte chriſtliche Kirche war demokratiſch, die katholiſche Kirche iſt es nicht. Eines Tages, vielleicht, wird das Chriſtenthum den Katholizismus tödten. Ich bin ein Chriſt.“ Kammerpräſident Floquet erklärte vor dem Panama⸗ Unterſuchungsausſchuß der franzöſiſchen Kammer, daß er niemals einen Druck auf die Panama⸗Geſellſchaft ausgeübt habe. Er habe niemals etwas erhalten, weder mittelbar noch unmittelbar. Die Panama⸗Geſellſchaft habe durchaus keine Znſchüſſe zu den geheimen Fonds ge⸗ macht. Floquet fügte noch hinzu, daß ähuliche Gerüchte ſchon 1888 von den Boulangiſten verbreitet worden ſeien. Die Wahrheit ſei, daß die geheimen Fonds immer in Ordnung geweſen ſeien, wovon der Ausſchuß ſich leicht überzeugen könne, wenn er Einſicht von der Caſſenbe⸗ wegung der geheimen Fonds nehme. Flogquet ſchließt, daß er vor Kammer und Land das Recht habe, zu er⸗ klären, daß die Verwaltung des Miniſteriums des Innern und die allgemeine Sicherheit im Jahre 1888 eine rechtſchaffene und loyale geweſen ſei.— In ſeiner Erklärung fügte Floquet ſeiner Behauptung, er habe von der Panamageſellſchaft kein Geld genommen, Folgendes hinzu:„Ich hätte zu arglos ſein müſſen, wenn ich geglaubt hätte, daß bei der Vertheilung der für die Veröffentlichungen in den Zeitungen beſtimmten Gelder keine politiſchen Einflüſſe zur Geltung kämen, wenn ich mich in eine Gleichg ltigkeit gehüllt hätte, die einer vollkommenen Abdankung gleichgekommen wäre, wenn ich nicht durch Erkundigungen, die ich ein⸗ ziehen ließ, und durch Mittheilungen, die mir freiwillig gemacht wurden, ſo genau wie moͤͤglich gicht die geſchäftliche Seite dieſer Angelegenheit, ſondern ihre den Staat intereſſirenden Geſichtspunkte betrachtet Leuilleton. — Eine ſehr gefällige, geſchmackvolle Neubeit and die Autographen⸗Brlefbogen. Jeder einzelne Bogen rägt einen auf das Briefſchreiben bezüglichen hübſchen Spruch oder Vers in der aufs genaueſte nachgebildeten genen Handſchrift und mit der Unterſchrift eines ange⸗ ehenen Schriftſtellers. Einige dieſer Sprüche und Verſe zingen bereits durch die Preſſe. Aus einer neuen, beſonders zeichen und ergiebigen Sammlung ſeien hier einige der die Briefköpfe ſchmückenden autographiſchen Verſe und Sprüche viedergegeben; die Namen der Verfaſſer thun nichts zur Sache. Benutz' dies Blatt nach Deines Herzens Pflicht —8 Lieben, Haſſen, Lohnen oder Strafen, a, muß es ſein, ſogar für ein Gedicht, Nur bitte niemals drauf um Autographen! Gern wird verzichten ſtolz und ſtill Auf's Lob von Allen, Wer Denen nur gefallen will, Die ihm gefallen. Uns wachſen keine Flügel In alle Ewigkeit,— Doch trägt uns eine Feder Weg über Raum und Zeit! Bedenk', eh Du zur Feder faßt, Ob Du Leſenswerthes zu ſchreiben haſt! Ein hartes Wort iſt doppelt hart, Wenn's Dir geſchrieben entg genſtarrt, Von keinem freundlichen Blick begleitet, Von keinem verſöhnenden Ton gedeutet; Drum ſuche Dich ſtets der ſchroffen, kalten Worte im Briefe zu enthalten. Das Beſte zuweilen Steht zwiſchen den Zeilen. Statt geehrt, ſchreib hochgeehrt, Hoch⸗ ſtatt wohlgeboren; Heiß' den Eſel edles Pferd, Trotz der langen Ohren! Briefe von geliebten Menſchen verbrennt man gleich— ber nie. Meide das augenmordende Kritzeln! Meide das ſeelenmordende Witzeln! Mannheim, 23. Dezember. hätte und ihnen gefolgt wäre, wie es das Weſen des Miniſteramtes verlangt. Dieſe Thätigkeit hatte aber mit Forderungen von Geld oder Geldoperationen nichts zu thun.“ Floquets Gegner legen dieſe ziemlich dunklen Worte als ein mittelbares Geſtändniß ſeiner Schuld aus. Der„Jour“ erblickt darin ein Geſtänd⸗ niß, daß Floquet im Intereſſe der Republik die Vertheiler des Panama⸗Geldes beeinflußt habe. Die„Cocarde“ erklärt, Floquet müſſe ſein Amt als Kammerpräſident ni derlegen. Rouvier ſei von ſeinem Poſten aus geringer Urſache zurückgetreten. Es wird ihm bekann lich vo ge⸗ worfen, er habe zur Bekän pfung des Boulangismus bedeutende Summen von der Panama⸗Geſellſchaft gefordert und erhalten.— Der Ausſchuß hat den Antrag, die Verwendung der geheimen Fonds zu prüfen, angenommen. Der Unterſuchungsrichter Franqueville hat neue Nach⸗ forſchungen angeordnet, deren Ergebniſſe ſehr bedeutſam ſein ſollen. Aus Stadt und Land. *Mannheim, 23. Dezember 1892. Hofbericht. Geſtern Vormittag empfing der Groß⸗ herzog den Finanzminiſter Dr. Ellſtätter zum Vortrag. Um 12 Ugr trafen der Erbgroßherzog und die Erbgroßherzoain aus Berlin in Karlsruhe ein. Dieſelben verweilten bis 4 Uhr und reiſten dann nach Freiburg. Nachmittags nahm der Groß⸗ herzog den Vortrag des Legationsraths Dr. Frhrn. v. Bavo entgegen. Abends 7 Uhr wird derſelbe mit dem Kronprinzen von Schweden und Norwegen der Einladung des Offizier⸗ corps des I. Bad. Feld⸗Art. Regt. Nr. 14 zur Weihnachtsfeier folgen, welche in dem Offizierskafino zu Gottes aue wie all⸗ jäurlich ſtattfindet. Heute werden der Großberzog und die Großherzogin, ſowie der Kronprinz und die Kronprinzeſſin von Schweden und Norwegen nach Freiburg reiſen, um da⸗ ſelbſt die Weihnachtstage bei den Erbgroßherzoglichen Herr⸗ ſchaften zu verbringen. Den nicht etatsmäßigen Beamten des Groß herzogthums ſind nach einer im neueſten Verordnunasblatt euthalten n Verordnung im Falle einer durch Krankbeit be⸗ wirkten Dienſtbebinderung die Dienſtbezüge für 13 Wochen nach der Erkrankung zu belaſſen. Erhält ein in einer ſtaat⸗ lichen Anſtalt angeſtellter nicht etatsmäßiger Beamter, deſſen Dienſtbezüge zum Theil in freier Wobnung und Verpflegung in der Auſtalt beßehen, wähbrend der durch Krankbeit be⸗ wirkten Dienſtbehinderung in der Anſtalt freie Kur und Verpflegung, ſo kann ihm während einer ſolchen Erkrankung der Baarbezug an Vergütung um einen von der Anſtellungs⸗ behörde feſtzuſetzenden Belrag gemindert werden, welcher den durch die Kur und Verpflegung der Anſtalt durchſchnittlich erwachſenden Mehrkoſten entſpricht. Die Orientexpreßzüge verkehren in Folge Auf⸗ hebung der Sanitälsmaßreg in in Serbien nunmehr wieder von Paris bis Muſtapha⸗Paſcha. Die Einnahmen der Bad. Bahnen betrugen im Ponat November: Perſonen-] Süter⸗ ſonſtige Summa Jan bis Berkehr Verkehr Quelle mit Nov. M. M. M. 8 M. nach prov. Teſt ſtellung 1892 118,55 2,539,645 255 6680 3,808,68 48,308,516 nach prov. Feſtſtellung 1891 974,889 2,402,660 291 25 3,668,890 48,212,038 nach defin. 8 eſtſtellung 1891 874,488 2428.754 232 807 687,997 42,864 m J. 1899 gegen die prov Einnahme des J. 18 Imehr 3s 268 136,985— 189 668 90,488 weniger—— 85 585—— und gegen die defin. Ein⸗ nahme des J. 1891 mehrf 42,719 102,891 22 861 175 471⁰ 449,276 333— weniger——— „ Militäriſche Uebungen auf dem Rhein. Nächſtes Frühjahr ſollen auf dem Ryein, Main und anderen Waſſer läufen durch die nächſtgelegenen Garmſonen Uebungen mit eiaenthümlichen Booten ſtatlfinden. Zeltpfähle und Faſchinen⸗ Material ſollen das Gerippe der Fahrzeuge und Zelttücher die übrigen Theile bilden. Die Zuſammenſtellung dieſer leich⸗ Ae wäre durch die betreffenden Mannſchaften zu wirken. Ein glänzendes Feuerme eor. Man ſchreibt der Karlsr. Ztg. von der dorligen Großh. Sternwarte: Eine prächtige Feuerkugel ging am Morgen des 20. ds. über Karlsruhe hin. Um s Uhr 45 Min. bemerkte der um dieſe Zeit von ſeinen nächtlichen Beobachtungen nach Hauſe kehrende Aſſiſtent der Sternwarte im Sternbilde der Jung⸗ frau eine Sternſchnuppe, die Anfangs ganz den gewöhnlichen Anblick einer mittelhellen Sternſchnuppe bot. Nach drei Sekunden endigte ſie piötzlich in einen rieſigen Tropfen, ———.————— ͤ———— —Ein originelles Bittgeſu iſt dieſer Tage an einen Münchener, deſſen Name im Bereich der Literatur wie der Wiſſenſchaft einen gleich guten Klang hat, gelangt. Das Schreiben, von einer Lehrersfrau aus Oupreußen ſtammend, verräth in jeder Zeile rührende Herzenseinfalt und dabei doch plaktiſchen Sinn. Hier der getreue Wortlaut: Geherter Herr Profeßor. Ich habe eine große Bitte an ſie. Mein Mann iſt ſo ein alter Bücherwurm, das er garnicht genug kriegen kann, aber die bücher ſind nur zu teuer do kann er ſich nicht viele kaufen. Wir kriegen nur 714 Mauk Gehalt un haben 3 Kinder zu ernäbren. Da kann er ſich nicht viel kaufen, Er raucht auch gerne zigaren aber er hat doch etwas von den Zigarren Gelde abgeſpart und bat ſich ein Buch abgeſpart, das Sie gemacht haben das iſt von den alten Heiden Göttern die in der großen Halle wählen. Mein Maun nennt das Walballa. Sie ſind aber ein Biſchen teuer mit den Büchern. Wenn Sie etwas billiger ſein möchten, da könnten doch auch arme Leute ihre ſchnurrigen Geſchichten leſen und Sie möchten dann doch auch mehr verdienen. Denn mein Maun ſagt manche Bücher koſten bis 100 Mark. Aber ich denke da iſt keiner ſo dumm und kauft ſie und ſchmeißt daß ſchöne Geld weg. Das Papir iſt doch ſo billig da könnten doch die Bücher auch billiger ſein, aber mein Mann ſagt immer mein lieber Schaz das verſtehſt du nicht. Aber ich habe doch recht nicht war. Ich weiß das aber ganz gut. Mein Mann will nicht handeln Er ſagt das geht bier nicht. Aber ich will Ihnen nur die Wahrheit ſagen er hand lt auch bei den Krämern nicht und die kennen ihn ſchon und ferlangen immer mehr von ihm da rum muß ich alles einkaufen. Mein Mann möchte gern eine Geſchichte von Ihnen haven. Das muß aber eine Deutſche Geſchechte ſein.(Von den alten Deutſchen) Aber die ſoll ja auch 11 Mark koſten Das iſt mir zu theuer. Ich kaufe heute das erſtemal bei Ihnen, da müſſen Sie ſchon etwas billiger ſein. Mehr wie 4 Mark kann ich nicht ausgeben denn ich muß auch noch für die drei Jungens etwas kaufen und das Feſt trifft gerade vor Neu⸗ jabr, da iſt das Geld knapp. Sehen Sie ſchon zu, was ſich machen läßt und ſchreiben Sie mir bald Antwort, denn Freitag wollen wir zur Schwiegermutter fahren die bat uns eingelad n. Da koſtet uns die Reiſe auch noch ein ganz Teil. Sie können meine ſchlechte Schrift ein bischen entſchuldigen, denn es iſt Abend und ich mus das Kind verſeben. Nun Ihre Frau wird ja wohl wiſſen wie das mit Kindern iſt. Ich bitte Sie ſehr laſſen Sie mir das Buch ſchon denn ich möchte meinem Manne gerne eine Freude machen. packen Sie es aber gut ein das es nicht ſchmuzig wird denn dann öraert er ſich. Hochachtungsvoll ergebenſt deſſen breiteres Ende in der Richtung der Bahnbewegüng lag und deſſen Fläche etwa ein Drittel ſo groß war als die des Vollmonds. Wenngleich die Hauptfarbe des Tropfens gelbweizlich war, ſo leuchteren doch auch einzelne Stellen in entſchieden rolhem und gritem Lichte. Nach einer bhal⸗ ben Sekunde verſchwand der Tropfen, um etwa zibei Voll⸗ mondsbreiten weiier non neuem, allerdings nicht ganz ſo groß, wieder aufzuleuchten, worauf nach einer weiteren halben Sekunde auch dieſer Tropfen verſchwand. Eſne De⸗ tonatlon wurde nicht gebört. Offenbar baben wir es hier mit einem Boliden zu thun, der, in die Erdatmoſphäre von außen eindringend, ſich ſo ſtark erhitzte, daß er zunächſt als leuchtende Sternſchuuppe ſichtbar wurde, dann aber in zwei Stücke zerſprang, von denen zu rſt das eine, dann gleich darauf das andere in Folge des ſtarken Widerſtandes der Luft ſo heiß wurde, daß es unter Entwicklung einer bedeu⸗ tenden Helligkeit bei dem Prozeſſe ſich vollſtändig ver⸗ flüchtigte. Sollte das Meteor noch anderweit bemerkt ſein, ſo wäre die Großh. Sternwarte für eventuelle Mittheilungen über dabei gemachte Beobachtungen dankbar. Das Meteor iſt auch in Forſt in der Pfalz, ſowie in Weißenburg beob⸗ achtet worden.— Aus Freiburg, 20. Dezember, meldet man: Heute Morgen wurde hier ein prächtiges Meteor beobachtet. Es ſchien in faſt ſenkrechter Richtung ein Feuerball herabzu⸗ fallen, der plötzlich auftauchend ein ſolches intenſives Licht verbreitete, daß der Boden hell beleuchtet wurde. Nach etwa —3 Sekunden zerſprang die Feuerkugel in zahlreiche roth⸗ glühende Stück⸗, die vereint berabfielen. * Die Witterung des Januar dürfte den Hoffnunger unſerer Eisbahn lilebenden Jugend kaum günſtig ſein. Den meteorologiſchen Anzeigen nach wird Kälte und Schue er etwa bis zur Mitte des Monats dauern, dann folgt Thau⸗ wetter und Regen und am Ende iſt der ſonſt ſo bärbeißige Januar ſo milde, daß man ſchier glaubt, es wäre der März und er hätte die ſtillen Veilchen berits in der Taſch, Darum möge man bei Zeſten ſich der Eisbahn freuen, um ſo mehr, als zwiſchen dem 2. und 5. Januar reichlicher Schneefall und ſtürmiſches Welter eintreten wird, ſo daß an eine rubige Ausübung des beliebten Sports kaum noch zu denken iſt. Auch mit der Schlittenbahn wird es in dieſem Winter vorausſichtlich nicht viel werden. *Neue Bezeichnung im Babndienſt. Ueber die neu' Bliriebsordnung der deutſchen Haupteiſenbahnen, welche zu Neujahr in Kraft tritt, theilt das Verordnungsblatt der Generaldirektion der Großh. Badiſchen Staatseiſenbahnen mit, daß für den amtlichen Gebrauch die nachfolgenden ein⸗ heitlichen Bezeichnungen feſtgeſtellt ſind:„Nebenelſenbahnen“ (ſtatt Babnen von untergeordneter Bedeutung),„Vollſpur⸗ babnen“(ſtatt Bahnen mit normaler Spurweite),„Grund⸗ ſtelung der Weichen“(ſtatt Normalſtellung der Weichen), „Merkzeichen“(ſtatt Markirzeichen),„Uebergänge in Schienen⸗ höhe“(ſtatt Niveauübergänge),„Schranken“(ſtatt Barrieren), „Babnſteig“(ſtatt Perron),„Dienſtthuender Stationsbeamte“ (üatt Fabrdienſtbeamte),„Stationsabſtand“(ſtatt Stations⸗ diſtonz),„Umgrenzung des lichten Raumes“(ſtatt Normal⸗ profil des lichten Raumes),„Sonderzüge“(ſtatt Extrazüge), „Signalmaſt“(ſtatt Telegroph),„Signalarm“(fatt Tele⸗ graphenarm oder Signalflügel),„Gefabrſianal“(ſtatt Alarm⸗ ſignal). Statt der bisherigen Schreibweiſe„Geleis“ oder „Geleiſe“ iſt die kürzere Form„Gleis“ angenommen und fortan im amtlichen Verkehr zur Anwendung zu bringen. „Das erſte Buch als Weihnachtsgeſchenk. Jugend⸗ ſchriften beanſpruchen in der Zeit vor Weihnachten ein be⸗ ſonderes Intereſſe, Den bedeutendſten Schritt, welchen ein Kind vom erſten bis vierzehnten Jahre machk, iſt der des erſten Schuljahres, in dem es bis Weihnachten durchſchnitt⸗ lich ziemlich leſen lernt, was die Eltern veranlaßt, bei den Weihnachlsgeſchenken zum erſten Male an ein Buch zu denken. Das Spielzeug verliert nun mehr und waſte Bedeufung; aber ein Buch erregt nicht nur das höchſte In⸗ tereſſe bei dem Neuling, ſondern fördert beſonders die Fer⸗ tigkeit dieſer eruen nöthigſten Kunſt nicht in der ſtrengen Schulweiſe, wohl aber in angenehmer Selbſtbeſchäftigung. Zu dieſem Zwecke muß der Inhalt deſſelben dem kindlichen Anſchauungskreiſe ſowohl entſprechen, als auch belehrend ſein. Jenes macht es unterhaltend für das Kind und er⸗ weckt ſein Intereſſe. Es erzeugt die Luſt; wiederholt greift es zu dieſem Buche und die Fortſchritte kommen von ſelbſt, was beſonders bei dem Kinde von Wichtigkeit, das im Leſen den andern Kindern nach iſt oder nicht gern in die Schule geht. Die Fortſchritte haben dann auch das Selbſtvertrauen bei denen, welchen der Anfang ſchwer geworden iſt. Das Belehrende bereichert natürlich das Wiſſen und erweitert den engen geiſtigen Geſichtskreis des Kindes, und dieſe Be⸗ reicherung wird ihm in einem intereſſauten Buche natürlich in der angenehmſten Form geboten. Beſonders bei dem erſten Unterhaltungsbuche muß die geiſtige Eigenheit des Kindes bei der Auswohl berückſichtigt werden. * In der Puppen⸗Klinik. Ja, liebe Frau, das arme Ding ſieht recht bös aus. Der Arm iſt verloren und das BBtB—————BBrBZ BB — Man ſucht in vielen Ortſchaft en der Altmark eine Ehre darin, durch Tollheiten, die Ni mand übelnehmen darf, die Hochzeitsfreude zu erhöhen. Im Dorfe L. iſt dieſer Tage mit hungrigem Magen die Sochzeitsgeſellſchaft aus der Kirche akommen, und der Sitte gemäß nimmt man an der noch leeren Tafel Platz Di Kochfrauen umſtehen lebhaft erzählend den großen Keſſel mit der Hühnerſuppe, die in wenigen Miuuten auf den Tiſch kommen ſoll. Auf einmal entſteht im Schornſtein Gü polter und im nächſten Augenblick ſteht, die Beine und Füße dick mit Säcken umwickelt, der Schmied des Dorfes im— Suppenke ſſel. Den Lärm in der Küche kann man ſich vorſtellen! Was belfen aber die fürchter⸗ lichen Prügel, die der Schmied von den Frauen bekommt— die Suppe iſt verloren. Der gemütbliche Brautvater aber erklärt den unglücklichen Gäſten:„Kinners, ſi möt noch'n hitſchen töwen, de ſchwarte Schmed het de Klümpe enttwei⸗ pett't, aber gliek gift et Schwiensbroaden!“ — Ein abſonderlicher Rechtsfall iſt kürzlich vor einem Londoner Gericht zum Austrag gekommen. Die Frage lautete:„Involvirt Fett auf dem Boden eines Spezereiladens eine arobe Nachläſſigkeit des Beſitzers?“ Die Frau eines Hauptmanns klagte nämlich gegen einen Ladenbeſitzer auf eine Entſchädigung wegen einer körperlichen Verletzung. Jufolge der Nachläſſigkeit des Beſitzers oder eines Gehilfen habe ſich auf dem Boden des Ladens Fett befunden, ſie ſei ausgerutſcht, habe ihr Bein verletzt und ſei dadurch am Reiten und Tanzen verbirdert worden. Das Gerſcht ſprach wirklich der Frau Hauptmann 1000 M. Schm erz nsgeld zu, ein Urtheil, das auch die zw ite Inſtanz aufrecht erhielt. Mit Hinblick auf die be⸗ kannte Prüderie engliſcher Damen bemerkt dazu ein engliſches Blatt:„Die muthige Hauptmannsfrau verdient Beglückwünſch⸗ ung nicht nur wegen des Schmerzensgeldes, ſondern auch wegen der Kurage, coram publico zuzugeben, daß ſie untere Extremitäten beſitzt. Der ſpan ſche Hidalgo, der ſeine Königin vor ein m ſchrecklichen Feue tod dadurch rettete, daß er ſie an⸗ packte und auf dem Boden rollte, bis die Flammen erſtickt waren, wurde von einem alten Kamm rherrn ſtreng getadelt, weil er ſich erfr cht habe, ſtine Häude an die Körp erlichkeit der geheiligten Majeſtät von Caſtilten und Aragonien zu legen. Auf ſeinen ſchüchternen Einwand, daß die Beine Iyrer Maieſtät brannten, erhielt er die ſtrenge Antwort:„Mein Herr, die Königin von Spanien hat keine B ine.“ Der Fett⸗ flockproc ß hat nun klar bewieſen, daß die Frau eines Haupt⸗ manns der Armee Beine hat, und daß ſie ſich dieſer That⸗ ſache nicht einmal ſchämt. 11 —+ Mannkeim, 28 Dezember. General⸗Anzeiger. 3. Seite. Bein müſſen wir auch amputiren. Aber das ginge noch, wenn nicht die Noſe ſo arg zerſchunden wäre. Und das Haar, das ſchöne Haar! Das arme Weſen iſt ja böllig ſkalpirt.“— „Aber Sie werden ſie doch in Ordnung breungen?“—„Ganz unbeſorat, wir ſetzen ſie wieder in Stand—— Und womit köunen wir Ihuen dienen, guädige Frau?“—„Vielleicht köunen Sie dem kleinen Burſchen bier neue Augen einſetzen? Nocht wabr, das geht? Meine Elſe war raſend in ihn ver⸗ liebt, aber ſeitdem er die Augen verloren hat, will ſie nichts mehr von ihm wiſſen. Es war ſchade um ihn.“—„Wir werden bemüht ſein, ihm Elſas Zuneigung wieder zu ver⸗ ſchaffen, und es wird gelingen, verlaſſen Sie ſich darauf“— „Ich komme, um mich nach dem Schickſal der kleinen Gold⸗ blouden zu erkundigen, die ich vorgeſtern gebracht habe,“ meldete ſich eine ander Frau.— Hier iſt ſie fix und fertig!“ —„Ach, we himmliſch! Sie iſt ja kaum wieder zu erkennen. Nein, das ſüße Näschen, der reizende Mund mit den weißen Zähuchen! Zum Küſſen!“—„Ja, wir haben uns mit dem kleinen Fräulein Muhe gegeben“ entgeanete die Dame des Hauſes geſchmeichelt.„Ich denke, jetzt kann ſie ſich wieder ſehen laſſen.“— Es war in einer Puppeuklinik, wo wir die ſe Geſpräche belauſchten. Weſches Getriebe herrſchte in di ſem Raum! Ein fortwäbrendes Kommen und Gehen, und Geſpräche, wie in einem Anatomicſaale. In den ſämmt⸗ lichen chirurgiſchen Kliniken Deutſchlands werden im ganzen Jahr nicht ſo vi le Arm⸗ und Beinbrüche behandelt, wie zur gegenwärtigen Zeit in einer Puppen⸗Klinik. Sie ſind der Troſt und di⸗ Zuflucht aller ſparſamen Hausfrauen, die noch vom letzten Weihnachtsfeſt die Ueberreſte einer Puppe gerettel haben, die„wie neu“ aufgearbeitet wird. In der Tbat, ſie ſind wabre Zauberkünſtler, die Leute in der Klinik. Da iſt kein Kö pertheil, den ſie nicht zu erſetzen vermöchten, kein Geſicht zerkratzt genug, das nicht durch einen neuen Paraſſin⸗ oder Cereſin⸗Ueberzug wieder in jugendlicher Schönheit er⸗ blühen köunte. Die Poppenfabriken liefern alle einzelnen Beſtandtheile ſoſcher Puppendämchen in allen Größen und in dem mannigfaltiaſten Material, ſie ſtehen mit einzelnen Augenpagren und Haarfriſuren zur Verfügung und kunſtfertige Damen der Klinik wiſſen die beſchädigten Körpertheile der in einem aufreibenden Dienſt invalſd geword nen Puppen durch neue ſo geſchickt zu erſetzen, daß man ſie ſo lange nicht als verloren anzuſchen bat, als die Verwüſtungen nicht gar zu arger Art ſind. Tauſende und aber Tauſende von Puppen, die im Sommer und früher vielleicht ſchon einen argen Knax wegbekommen haben und dann in dunklen Winkeln ein freudloſes Daſein fübrten, gehen auf dieſe Weiſe neu gekräftigt und herrlich ver⸗ jungt aus den Kliniken hervor, um unter dem ſirahlenden Weihnachts baum wieder einen ehrenvollen Platz einzunehmen, bis ſie der Wucht allzu ſtürmiſcher Liebkoſungen aufs Neue erliegen. Dann wandern ſie im nächſten Jahre vielleicht wieder in die Allheilanſtalt, die das Märchen vom Jung⸗ brunnen wahr macht und arg zerzauſte Geſchöpfe zu neuem Leben erweckt *In der Concordienkirche wird am erſten Weih⸗ nachtstage Morgens halb 10 Uhr unter Leitung des Herrn Hormuſikus Julius Unger ein Terzett für Frauenſtimmen „Chriſtnacht“ von Mengenwein g ungen, ferner wird der evangel. Knabenchor zwei altböhmiſche Weihnachtslieder zum Vortrag bringen. Ortskraukenkaſſe der Transportgewerbe. Die geſtern Abend abgehaltene Generalv rammlung, welche in der Hubertusballe des„Wilden Mann' ſtattfand, war nicht ſehr zablreich beſucht. Die Verſammlung wurde von dem derzeitigen Vor ſitzenden, Herrn J. G. Fiſcher, eröffnet und geleitet. Der erſt. Pankt der Tagesordnung betraf die Er⸗ gänzungs⸗ bezw. Neuwahl der ausgetretenen Vorſtandsmit glieder; als ſolche wurden gewählt ſeitens der Arbeitgeber Verr Fr Hoffſtätter, an Stell⸗ des ausgetretenen Herrn Reichert, und ſeitens der Arbeitnehmer die Herren Jöſt und Breidenberger für die ausgeſchiedenen Herren Stutz und Kühne. Der zweite Punkt betraf die Ergänzungs⸗ bezw. Neuwahl der ſtatutengemäß austretenden Vertreter der Kaſſenmit lieder und der Arbeitgeber für die künftigen Generalverſammlungen, weſche mit einer kleinen Abänderung nach den Vorſchlägen des Vor⸗ ſtandes genehmigt wurden. Als Röchnungsreviſoren wurden die HH Nahm u. Sutter wieder⸗ und an Stelle des eine Wiederwanl ablehnenden Herrn Mandelbaum. Herr Johann Felx Krämer neugewäblt. Der letzte Gegenſtand betraf die Abänderuag der Statuten, welche in Folge der am 1. Jan. in Kraft tretenden Novelle zum Kraukenverſicherungs⸗ geſetz pölhea wurde. *Ein Schlaumeier, ſo ſchreibt man der„Neuſt. Zig.“. hatte ſich vor nicht allzu langer Zeit mit Magazinabfall und Tabakſtaub gefüllle C garren anfertigen loſſen. Die ſelhen hatten elegant Deckblätter, auch war die Packung ſehr ſchön, trotzdem konnte er ſeine Waare an Kenner nicht abſetzen. Er gerieth nun auf den intriguanten Einfall, ſich Freunde auzuſchaffen, denen ex die Cigarren und auch verſchiedentlich defecte Regenſchirme ſch⸗inweiſe, aber gegen Caſſa verkaufte. Di⸗ſe reiſten nach verſchiedenen Städten ab, um die Waare anzubringen, aber der edle„Freund“ hatte bereits Voll⸗ ſtrickungsbefehle gegen ſeine Freunde in der Taſche und reiſte ihnen nach. Ueberall ließ er die Waare pfänden und durch den Gerichtsvoll ieher verſteigern, wodurch er ſich alle Sieuern und ſtädtiſchen Umlaan rſparte, während der Spät geſühnt. Von Charles Msrouvel. (Lachbeuck verbpten) 72(Fortſetzung.) Helene war allein. Es ſchlug halb Zwölf, aber ſie legte ſich nicht nieder, ſondern kauerte ſich in einen aroßen niederen und wartete. Das Zimmer, in welchem ſich die junge Frau befand, war das reizendſte Neſtchen, das je die Fürſorge eines Gatten für die Geliebte ſeines Herzens her⸗ gerichtet batte. Das breite, niedere Bett, von einem präch⸗ tigen Baldachin ü erdacht, verſchwand unter der Fluth von Atlas und koſtbaren Spitzen, deren Faltenwurf eine wahr⸗ haft künſtleriſche Anordnung zeigte. Den Boden bedeckte ein weicher Smyrnateppich, und vor dem Bett lag ein rieſiges Bärenfell von blendender Weiße. Die Wände waren mit Atlas bekleidet und in dem Däm⸗ merſchein des von einem Armleuchter nur matt erhellten Raumes blinkten die vergoldeten Leiſten der mit blau⸗r Seide überzogenen Möbel. Ein leichter Veilchen⸗ und Heliothropen⸗ duft, ſüß und erfriſchend, erfüllte das Gemach, deſſen Herrin, in ein elegantes, ſp tzenbeſetztes Nachtgewand gehüllt, ſtill und regungslos vor ſich binſtarrte, und den immer ſchwächer wer⸗ den Geräuſchen des Hauſes lauſchte. Jnnden oberen Stockwerken wurden die Thüen geſchloſſen, auch die Dienerſchaft hatte ſich zur Ruhe begeben. Nun war Alles rubig, Helene aber wartete immer noch. Tiefes Schwei⸗ gen herrſchte ringsumher und die friedliche St ll, von Varenne contraſtirte ſeltſam mit dem dumpfen, verworrenen Lärm in Paris der ſelbſt des Nachts nie ganz verſtummt. Die Heiterk it der Baronin war gänzlich geſchwunden, mit ſieberhaft, unrubigen Augen, blickte ſie unverwandt nach der Thür, lauſchte ſie klopfenden Herzens auf jedes G räuſch, wie ein aufgeſcheuchtes Reh, das den Feind im Dickicht wit⸗ text. Und plötzlich richt te ſie ſich halb guf, Schritte näberten lich, ein Schlüſſel wurde in das Schlüſſelloch geſteckt, die Thür öffnete ſich und auf den Jußſprezen trat leiſe ein ElN. Schaden natürlich wieder auf Seiſen der anſäſſigen Kauf⸗ lute war. Eine wenig hübſche Rolle hbatte auch in der Regel der Wirth zu ſpielen, in deſſen Lokal die Verſteige⸗ rungen ſtattfanden. Er mußte die Preiſe der Sachen in die Höhe treiben, worauf dieſelben auf Umwegen nochmals zum Aufgebot kamen. Aber der Krug geht ſo lange zum Brunn n, bis er bricht. Die Steuerbehörden in Fraukfurt und Sp her witterten alsbald die Sache und der Schlau⸗ berger ſammt„Freunden“ und Wirth ſielen herein. Dem⸗ nächſt ſoll in Neuſtadt eine ähnliche Verſteigerung ſtatt⸗ finden; der Gläubiger iſt ein Tabakhändler aus Maunheim, der die Waare durch einen Frankenthaler Gerichtsvollzieher pfänden ließ. Groben Lärm verübte geſtern Abend in einem Ver⸗ kaufslokal in H 2 ein Betrunkener, wodurch eine große Menſchenanſammlung entſtand. Der Ruheſtörer mußte ver⸗ vaftet werden. AUeberfahren. Geſtern Vormittag wurde auf der Ringſtroße in D 7 der 8 Jahre alte Sohn Theodor des Metzger meiſters Hußler von der Trambahn überfahren. Das Rad ging ihm über den linken Fuß. Fahrläſſigkeit von Seiten des Kutſchers liegt nicht vor, da der Junge vorn auf den Trambahnwagen geſprungen war, trotzdem die Sicher⸗ heitskette ſich daran befand. Der Fuß iſt ſchwer verletzt. *Verlooſungen. Durch Herrn Polizeikommiſſär Mitſch wurden geſtern hierſelbſt fünf Verlooſungen vorgenommen, bei denen die Gewinne auf folgende Nummern ftelen: 1 Nähſchatulle von Wilh. Clomann auf Nr. 10, 1 Eiffel⸗ thurm von Seb. Simon Vogel auf Nr. 249, 2 Cruzifixe (aus Holz geſchnitzt) von Joh. Breitmeier, 1. Gew. auf Nr. 130, 2. Gew. auf Nr. 5, 1 Bilderrahme von Philipp Merdian auf Nr. 59 und eine Nähſchatulle von Eliſe Beckenbach auf Nr. 74. * Muthmaßliches Wetter am Samſtag, 24. Dezbr. Der Hochoruck von 765mm hat nur in Böhmen einen kleinen Reſt zurückgelaſſen und iſt mit ſeinem Haupttheil von Oſt⸗ frankreich und Südweſtdeutſchland nach Hollaud und dem ſüdlichen Norwegen abgezogen. Ueber den ruſſiſchen Oſtſee⸗ provinzen liegt noch eine Depreſſion von 755mm. Der Luft⸗ wirbel aus dem Atlantiſchen Ozean tritt nunmehr in Irland auf und die daſelbſt gerrſchenden Stürme weiſen darauf hin, daß der Luftwirbel über beträchtliche Reſerven verfügt. Demgemäß iſt für Samſtag trübes und vorerſt noch zu ver⸗ einzelten Schneefällen geneigtes Wetter zu erwarten, der Sonntag dürfte eine weitere Verſchlechterung bringen. CCCCCCCCcCCcCCCCGCbCcbCCCTCbCTbTbTTe Zur gefälligen Beachtung! Des Weihnachtsfeſtes wegen fällt die am Samſtag Abend zur Ausgabe gelangende Nummer unſeres Blattes aus. Wir erſuchen deßhalb die verehrl. Inſerenten, die für die Weih⸗ nachtsfeiertage beſtimmten Annoncen frühzeitig, längſtens aber bis Samſtag Vormittag 9 Uhr bei unſerer Expe⸗ dition aufgeben zu wollen. Verlag des„General⸗Anzeigers“ (Mannheimer Journal). Kus Ddeirt Großherfogtunm. Karlsrube, 22. Dez. An der„Promenade des Anglais“ in Nizza wurde der Leichnam eines jungen Mannes von den Wellen an den Strand geworfen. Man fand bei ihm goldene Uhr und Kette, zwei Brillantringe, aber keinen Heller Geld. In der Bruſttaſche ſeines Rockes ſteckte ein offenes Schreiben, gus dem zu entnehmen war, daß der Selbſtmörder Strauß beißt, aus Karlsrube ſtammt und an der Spielbank in Monte Earlo ſein ganzes, 150.000 M. betragendes Vermögen ver⸗ loren hatte, ehe er in den Tod ging. Karlsrnhe, 22. Dez. Im hiefigen Leibarenadier⸗ regiment iſt eine ſchw re Kraukbeit ausgebrochen: die Genick⸗ ſtarre hat ſchon drei Grenadiere weggerafft und einige andere liegen krank. Erſt war Hirnhautentzündung konſtatirt und daraus entwickelte ſich dieſe Krankheit. Auf das 1. und 3. Bataillon vertheilen ſich diefe drei Todesfälle und darum wird morgen das 2. Bata llon die Kaſerne verlaſſen und in Knielingen, Welſch⸗ und Teutſchneureuth einquartirt werden. Pforzheim. 21. Dez. In der geſtern abgehaltenen evangel ſchen Kirchengemeindeverſammlung verbreitete ſich Herr Maſchſinenfabrikant Wilhelm Grozmann von dier über die vorliegenden Pläbe zu der neu zu erbauenden evangeliſchen Stadtkirche. Die Baukoſten werden ſich auf 350000 Mk. be⸗ laufen; hierzu kommen nock etwa 75—80,000 Mk. für die innere Einrichtung. Etwa 1400 Sitzplätze werden errichtet werden können. * Vom Bodenſee, 22. Dez. Die Rechnung der badi⸗ ſchen Bodenſe dompiſchifffahrt für 1891 ſchließt mit einem Defizit von 34.253 Mark ab. Die Einnahmen ſind gegen das Vorjabr um 15.422 Mark zurückgeblieben und gleichzeitig haben ſich die Betriebsausgaben um 23.234 Mark geſteigert. Die Geſammteinnahmen betrugen 313,860 Mark, die Geſammt⸗ Ausgabe 348,113 Mark, wonach ſich der obige Feulbetrag ergiht. Es war der Baron. Er näyerte ſich ſeiner Gattin; als er aber dicht vor ihr ſtand, eiſtarb das Lächeln auf ſeinen Lippen und faſt beſtürzt blickte er in das Geſicht der Baronin, das ihm ſeltſam ver⸗ ändert erſchien. Das war nicht mehr die Frau, die noch vor wenigen Stunden ſo liebenswürdig, ſo hingebend, zärtlich egen ihn geweſen. Er hatte einen ſcharfen Blick, er erkannte ofort den Umſchwung in ibrer Stimmung, und nur mit Mühe unterdrückte er ſeinen Unwillen darüber. „Was haben Sie, Helene?“ fragte er mit einer Stimme, die deutlich zeigte, wie groß ſeine Enttäuſchuns und Be⸗ ſtürzung war. 5 „Ich?“ fragte Helene.—„Ja! Sie erſcheinen mir wie verwandelt, aber nicht zu Ihrem Vortheil. Ich ſah Sie heute ſo holdſelig, ſo bezaubernd—“—„Und jetzt?“—„Jetzt iſt Etwas geſchehen, das ich mir nicht erklären kann und, wenn ich nicht ſähe, daß Sie athmeten, das Sie Fleiſch und Blut wären, würde ich Sie für ein Steinbild halten.“ Seine Worte waren begründet: keine Muskel in dem Geſicht der jungen Frau zuckte, unbewealich ſaß ſie da und ihre Stimme klang eiſig als ſie erwiderte:„Ihnen entgebt Nichts, mein Freund! Wenn Sie es alſo bemerkt daben, ſo muß es wohl ſo ſein, aber ich kann Nichts dafür.“ „Wie meinen Sie das?“—„Ich habe mir die größte Mühe gegeben, Ihnen zu gefallen, nicht nur heute, ſondern immer.“—„Nun?“—„Es gibt Dinge, die man ſelbſt nicht begreift, Empfindungen, deren Urſache man nicht ergründen kann. Es geht auch in mir etwas Beſonderes vor, das ich Ihnen nicht verſchweigen will. Sehen Sie darin einen Be⸗ weis meiner Freundſchaft, denn wirklich, ich bedauere auf⸗ richtig die Enttäuſchungen, die ich Jonen bereitet habe und 84 den Zorn, den Sie gegen mich empfinden müſſen.“ —„Helene!“ „Ich gebe mich keiner Täuſchung bin, ich weiß, daß ich Sie nicht glücklich mache. Aber— iſt es meine Schuld? So oft ich Sie inmitten der Welt ſehe, glänzend, die Anderen beberrſchend, ſo voll Güte gegen mich. daß ich mich meiner Kälte ſa äme, zi bt es mich mächtig zu Ihnen hin. Sobald ich aber allein bin, legt es ſich mir wie eine Eisdecke auf die Schultern. Ein Phantom drängzt ſich zwiſchen uns, ich möchte Wfäliſch⸗Heſſiſche Nachrichten. * Kleine Mittheilungen. Bei Kaiſerslautern wurde ein dem Arbeiterſtande angehörender Mann im Alter von ungefähr 20 Jahren, welcher eine Brille und einen grau gewürfelten Anzug trug, im Walde erhängt auigefunden.— Als vorgeſtern Abend der Bahnwärter Eckerich von Schiffer⸗ ſtadt ſeinen Poſten an der Hemshofſchachtel verlietz und ſich auf den Bahnhof zur Heimfahrt begeben wollte, wurde er in der Nähe der Bahnmeiſterei von einer der rangirenden Maſchinen erfaßt und zu Boden geſchleudert, ſodaß er ſchwere Verletzungen erlitt. Gerichtszeitung. Manuheim, 20. Dez.(Strafkammer.) Vor⸗ ſitzender: Herr Landgerichtsdirektkor Ullrich. Vertreter der Großh. Staatsbehörde: Herr Staatsanwalt Duffner. 1) Erſt 15 Jahre alt und ſchon vorbeſtraft iſt der Kauf⸗ maunslebrling Karl Betzka von hier, der heute wegen Urkundenfälſchung und Bekrugs zu 10 Tagen Gefängniß ver⸗ urtheilt wird. Betzka hatte im Juli d. J. auf enem Prämien⸗ ſchein, mittels dem er für die Firma Schwanholz bei einer Frau Kunzl hier 2 Mark einkaſſiren ſollte, letztere Zahl in 8 abgeändert und ſo 1 M. zuviel erbhoben, die er im eigenen Nutzen verwendete. Als Vertheidiger fungirte Rechtsanwalt Dr. Stern.— 2) Einige Gelegenheitsdiebſtätle führte die 21 Jahre alte, ſchon beſtrafte Dienſtmagd Katharina Bau⸗ mann von Heidelberg aus, indem ſie im Mai d. J. zwei hieſigen Dienſtmädchen zwei Röcke und eine Taille entwendete. Das Urtheil des Gerichtshofs lautet gegen die Baumann auf 3 Monate 2 Wochen Gefängniß.— 3) Drei angebende Ath⸗ leten, die ſich durch ihnen heute zudiktirte empfindliche Ge⸗ fängnißſtrafen in der Ausübung hrer künſtleriſchen Miſſion arg geſtört ſehen, ſind die Taglöhner Johann Huber, Aug. Xaverlin und Friedrich König von hier, ſämmtlich im Alter von 17—22 Jahren ſtehend. Dieſelben entwendeten, um für ihr Auftreten als Athleten die nöthigen Gewichte und Trikots beſchaffen zu können, dem Wirth Göltz hier, bei dem ſie ſich aufhielten, reſp. logirten, im November d. J. aus einer Kommode mittels falſchen Schlüſſels zwei Geldbeträge in der Höhe von 60—70 M. Den Schlüſſel hatten ſie ſich gemeinſchaftlich in der hieſigen Eiſenhandlung von Schuſter, woſelbſt ſie drei Mann hoch erſchienen, gekauft. Außerdem entwendete Huber in der nämlichen Wirthſchaft noch einen goldenen Ring im Werthe von 6 M. Die Ange⸗ klagten geben heute an, daß ſie das geſtohlene Geld von dem Erlös ihrer erſten Vorſtellung, für die ſie ſchon in Schwetzingen ein Lokal auserſehen batten, erſetzen wollten; doch werden dieſelben heute von ihren hochfliegenden Künſtlerträumen durch den Urtheilsſpruch des Gerichts gründlich ernüchtere welcher, die auf ſchweren und einfachen Diebſtahl lautende Schuldfrage bejahend, gegen Huber auf 1 Jahr 3 Monate 2 Wochen Gefängniß, gegen Taverlin auf 9 Monate und gegen König, dem der Strafmilderungsgrund der Jugend zu Gute kommt, auf 4 Monate Gefängniß.— 4) Bereits mit Zucht⸗ haus beſtraft iſt die 36 Jahre alte Ehefrau Eva Hofmann geb. Schmitt von Oſthofen, die im November dieſes Jahres hier und in Ludwigshafen zwei Gelegenheitsdieb⸗ ſtähle von Kleidunas⸗ und Wäſcheſtücken verübte, weshalb ſie wieder auf 1 Jahr 3 Monate ins Gefängniß wandert.— 5) Die Berufung des Kaufmannes Gottfried Stengelin von Tuttlingen, der in Gemeinſchaft mit einem Bekannten in der Nacht vom 5. zum 6. September d. J. in F 7 hier mit zwer Schutzleuten in Wortwechſel gerieth, ſich dabei zu Schmäh⸗ ungen hinreißen ließ und deshalb ſchöffengerichtlich zu 2 Tagen Haft verurtheilt worden war, wird heute als unde⸗ gründet verworfen. Die Vertheidigung hatte Rechtsanwalt Dörzbacher übernommen. Bezüglich unſ⸗res Referates vom 15. d. M. über die den bieſigen Großhändler Pohly betreffende Verhandlung bemerken wir noch berichtigend, daß der dabei als Erwide⸗ rung auf eine Aeußerung des Angeklagten über die betreffende Handelsproxis angefübrte Ausſpruch des Herrn Vorſitzenden nicht:„Das iſt traurig genug!“ ſondern:„Das wäre traurig genug!“ lautete. Krgesneuigkeiten. — VBerhaftung eines Wechſelfälſchers. Frank⸗ furt, 22. Dez. Auf der Deutſchen Genoſſenſchaftsbank Soergel, Parriſius& Co. erſchien geſtern Morgen ein der Kleidung nach dem beſſeren Arbeiterſtande angehörender Mann, um dort einen auf 4000 Mark lautenden, von der Nürn⸗ berger Bank acceptirten Wechſel zur Zahlung zu präſentiren. Dem Kaſſier der Genoſſenſchaftsbank, Herrn O. Hahn, erſchien ſowohl das Accept der Nürnberger Bank, wie die Unterſchriſt des Acceptanten zweifelhaft. Anfragen bei der nahen Köſters Bank ergaben ſofort die Fälſchung des Accepts. Aus dem Adreßbuch wurde gleichzeitig feſtgeſtellt, daß der Name des Ausſtellers nicht zu finden war. Da man es alſo hier un⸗ zweifelhaft mit einer Fälſchung zu thun hatte, hielt man den Vorzeiger des Wechſels unter einem Vorwande hin und rief einen Schutzmann herbei, der den Mann ſofort verhaftete. Bei der Durchſuchung fand man verſchiedene Papiere, ſowie einen Stempel vor, den der Verhaftete vermutblich zu ſeinen betrügeriſchen Manipulationen verwendete. Er verweigerte die Nennung ſeines Namens und gab an, den Wechſel von einem Unbekannten zum Inkaſſo erhalten zu haben. Inzwiſchen iſt aber ermittelt worden, daß er bereits am geſtrigen Tage es verſcheuchen und kann es nicht—“—„Der Graf!— So lieben Sie ihn denn immer noch?“—„Nein!“ Ein Freudenſtrahl zuckte über das Geſicht des Barons. „Aber weshalb denn—“ begann er.—„.“ unterbrach ſie ihn raſch,„es iſt nicht meine Liebe zu ihm, die ſich zwiſchen uns ſtellt, es hat einen ganz anderen Grund und den wage ich Jonen nicht zu nennen.“—„Sagen Sie es mir!“— „Ich kann es wirklich nicht.“—„Ich bitte Sie darum, He⸗ lene! Laſſen Sie uns das Hinderniß wegräumen, das zwiſchen uns ſteht.“—„Wollen Sie es wirklich wiſſen?“—„Ja!“ „Nun gut!— Ich hatte Unrecht, Ihre Hand anzuneh⸗ men, Ihnen die Meinige zu reichen. Das hätte nicht geſchehen dürfen, und daß ich es dennoch that, erſcheint mir wie eine Entheiligung.“—„Ich verſtehe Sie nicht.“ 5 „O, Sie verſtehen mich wohl. In der letzten Zeit, das dürfen Sie mir glauben, babe ich Alles verſucht, mir klar zu machen, daß ich im Unrecht ſei, daß meine Gedanken auf leerer Einbildung beruhten. Daß ich Ihnen heute faſt freude⸗ ſtrahlend erſchien, kam daher, weil ich glaubte, dieſe Geſpenſter endlich verjagt zu haben. Ich irrte mich, kaum betrat ich dieſen Raum, deſſen Pracht mir beſtändig von Ihrer Liebe und Ihrer Macht erzählt, ſo kehrten ſie wieder, ich ſehe ſie vor mir, ſie ſind da, ſie rufen mir zu, daß die Liebe zwiſchen Ihnen und mir nur eine Feigheit von meiner Seite und ein weiteres Verbrechen von der Ihrigen iſt!“ Der Baron führte die Hand zum Herzen, als habe er einen Dolchſtich erhalten. Ein Verbrechen!“ murmelte er. „Wirklich, Sie ſind von Sinnen!“— Nein, ich bin bei vollem Verſtand, und nie habe ich ſo klar geſehen als in dieſer Stunde.“— Sie ſprach kurz in abgeriſſenen Worten, als falle ihr das Sprechen unendlich ſchwer⸗ „Ich weiß es, unfere Lage iſt ſchrecklich,“ fuhr ſie fort. „und wir müſſen dem ein Ende machen— es iſt für uns Beide unerträglich.“ Und ihren Gatten feſt anſehend, ſagte ſie, immer erregter werdend:„Sie ſprachen vorhin von Wahn⸗ finn, ohne zu ahnen, daß Sie mir damit meine Zukunft vor⸗ herſagten. Ich habe Augenblicke, wo ich mich frage, ov meine Sinne ſich nicht verwirren werden! Wo gibt es eine Exiſtenz, die der meinen ähnlich wäre?“ Sortſetzuns folat.) 4. Sette. General⸗Anzeiger. Mannheim, 23. Dezember. Verſuche gemacht hat, den Wechſel ohne Acc'pt der Nürn⸗ verger Bank bei verſchiedenen Banken anzubringen. Der Name des Fälſchers, der beharrlich keine Auskunft gibt, iſt immer noch nicht f ſtgeſtallt. — Zweikampf zwiſchen Arbeitern Mülhauſen, 22. Dez, Ein Zweilampf zwiſchen Arbeitern macht von ſich reden. Der eine Arl war mit einem Mädchen ver⸗ ſprochen. Als hältniß ſich löſte, erging er ſich in den roheſten Ausdrücken über die ehemalige Braut, worüber ein anderer Arbeiter ihn z ede ſtellte. Hierdurch erklärte der erſtere ſich für b gt und heide kamen überein, ibren Streit perſönlich auszufechten. Sie bedienten ſich des Meſ⸗ ſers als Waffe, mit dem ſie ſich einander ſo gründlich zer⸗ fleiſchten und ſo ſchwer verwundeten, daß nun beide faſt hoff⸗ nungslos darniederliegen.(Schwäb. Merkur.) — Zur Ermordung der kleinen Kahn. Mül⸗ hauſen, 22. Dez. Der wegen Verdachts der Entführung und Tödtung der Blanche Kahn verhaftete Schiffer Bach iſt aus gerichtlicher Haft entlaſſen worden, nachdem er ſeine Unſchuld hat nachweiſen können.— Die Unterſuchung wider die ver⸗ haftete Anng Maria Schillh iſt in vollem Gange. Auf An⸗ ſuchen der hieſigen Staatsanwaltſchaft wurden lt.„Mülßh. Ztg.“ in Belfort die Eheleute Bärenzung unter der Be⸗ ſchuldigung des an der Blanche Kahn verübten Verbrechens verhaftet. Die Eheleute Bärenzung, deren Vorleben durchaus nicht makellos iſt. haben in der Gerechtigkeltsgaſſe gewohnt und ſind am 7.., nachdem die erſten polizeilichen Nach⸗ forſchungen in jener Straße vorgenommen worden waren, Plötzlich von hier verſchwunden, unter Hinterlaſſung ihrer fämmtlichen Habſeligkeiten und unter Verheimlichung ihres Reiſeziels. Den diskreten Nachforſchungen der Polizei iſt es gelungen, deren Aufenthalt in Belfort zu ermitteln. Theater, Kunſt und Wiffenchaft. Gr. Bad. Hof⸗ und National⸗Theater in Manuheim. Die Gärtnerin, Für die Aufnahme der Mozart'ſchen Jugendoper„Die Gärtnerin“ in den Spielplan unſeres Hoftheaters gebührt der Intendanz der aufrichtige Dank aller jener, welche noch naives Gefühl genug b⸗ſitzen, um ſich an dieſer einfachen, urſprüng⸗ lichen und friſchquellenden Muſik erfreuen und ergötzen zu können. Die„Gärtnerin“ iſt kein Meiſterwerk, aber der künf⸗ tige Schöpfer des Don Juan, der Entführung und des Fi⸗ garo iſt ſchon deutlich erkennbar. Die Formvohlendung und die meiſterhafte Bebandlung des Orcheſters iſt in dieſem Werke des 18jährigen Mozart kaum geringer, als in ſeinen Hauptwerken; die Gedankentiefe der letzteren iſt frei⸗ lich noch nicht vorhanden, und daher iſt wohl auch die etwas ermüdende Wirkung einiger Arien zu erklären, welche, da ſie überdies die Handlung aufhalten, leicht und ohne dem Werke zu nahe zu treten, etwas gekürzt werden könnten. Die Aufführung unter Herrn Hofkapell⸗ meiſter Röhr gina flolt von ſtatten. Herr Hildebrandt gab den Podeſta mit friſchem Humor und übertrieb an keiner Stelle, was ihm beſonders zum Lobe gelten mag. Die Herren Erl und Rüdiger ſangen die Liebbaberrollen vor⸗ trefflich und Herr Zareſt erwarb ſich durch den Vortrag der Sprachen⸗Arie(übrigens ein Meiſterſtück Mozarts) wohl⸗ verdienten Beifall. Es freut uns, daß der Sänger unſeren wiederholten Ermahnungen, ſein reiches Stimmmaterial künſtleriſch zu mäßigen, Gehör geſchenkt hat. Frau Matura gab die nicht ſehr dankbare Rolle der Arminda vollkommen entſprechend und die Damen Sorger und Tobis wetteiferten untereinander, durch vortheilhafte Er⸗ ſcheinung, liebenswürdiges Spiel und tadelloſe Beherrſchung ibrer Rollen das Publikum zu erfreuen. In Bezug auf Frl. Tobis möchten wir der Intendanz ans Herz legen, die reizende Künſtlerin, deren Vertrag dieſe Saiſon abläuft, un⸗ ſerem Inſtitut dauernd zu erhalten. Frl. Tobis erfreut uns lederzeit durch ihre anmuthige Erſcheinung und ihr vortreff⸗ liches Spiel, ſie iſt äußerſt muſikaliſch und in den zweithalb Jahren ihres Hierſeins eine feſte Stütze unſeres Repertoires geworden. Bei der Jugend der Dame iſt vorerſt, auch kein Rückſchritt, ſondern ſicher eine Vervollkommnung ihrer Quali⸗ täten zu erwarten und es iſt anzunehmen, daß eine eventuelle neue Kraft, die ſich in unſer Enſemble erſt einleben müßte, für längere Zeit nicht das leiſtet, was heute ſchon Fräulein Tobis leiſtet. Wir hoffen daher, die begabte Künſtlerin noch recht lange die Unſere nennen zu können. Felix Weingartner. Ueber das am vergangenen Freitag ſtattgehabte vierte Sinfonie⸗Concert der Kal. Kapelle im Berliner Opernbauſe, welches unter der Leitung des Kgl. Kapellmeiſters Herrn Felix Weingartner ſtatt⸗ fand, äußern ſich die hervorragendſten Berliner Blätter in ſehr günſtiger Weiſe; ſo ſchreibt z. B. der„Deutſche Neichsanzeiger“: Der geſtrige vierte Sinfonie⸗Abend der Kal. Kapelle, der dem Gedächtniß Beethoven's geweiht war, verlief im orcheſtralen Theil unter der vortrefflichen Leitung des Kapellmeiſters Weingartner aufs glänzendſte. Die„Coriolan“⸗Ouverture des Meiſters eröffnete den Abend. Der lebbafte Beifall, der ihr folgte, ſteigerte ſich nach der Ouverture„Leonore Nr. 3“ zum drelmaligen Hervorruf des Dirigenten. In der Paſtoral⸗ Sinfonie wurden die tonmaleriſchen Seenen durch die ſinn⸗ reiche Vortragsweiſe auf das Treffendſte illuſtrirt. Seine Königliche Hoheit der Prinz Alexander beehrte das Concert mit ſeinem Beſuch.— Der fünfte Sinfonie⸗Abend findet am 7. Januar 1893 ſtatt. Die Kreuszeitung ſagt:„Am Freitag leitete Herr Weingartner den vierten Sinfonieabend der Kö nig⸗ lichen Kapelle in dem gänzlich gefüllten Theaterraume des Opernhauſes. Man hatke ſeinem erſten Erſcheinen nach dem Urlaube mit einiger Spannung entgegengeſehen, denn ſeine freimüthigen Auslaſſungen über die Aufnahme des „Geneſius“ hatten eine Anzahl hieſiger Skandalblatter zur wiederholten Mahnung an ihre Leſer veranlaßt, ihm bei der erſten Gelegenheit die„gebührende“ Antwort zu geben. Da Weingartner nun auch noch durch ſeine großen Erfolge bei der Leitung der Sinfonieabende in gewiſſen Kreiſen Anſtoß exregt hat, ſo war es immerhin nicht ausgeſchloſſen, daß ſich ein paar dumme Jungen finden würden, die die Mahnungen vibrer Blätter befolgten. Thatſächlich verſuchten es denn auch wirklich einige armſelige Wichte, die wohl keine unpaſſendere Gelegenheit zum Unfug hatten auftreiben können, den lev⸗ haften Beifall, womit der Kapellmeiſter begrüßt wurde, durch Ziſchen zu ſtören. Ein vergebliches Bemühen! Das vornehme Publikum dieſer Sinfonie⸗Abende kommt nicht hin, weil es Pikanterieen oder dergleichen erwartet, ſondern weil es ernſte und gute Muſik bören will, und ſo wurden die kläglichen Verſuche der Mißbilligung raſch unterdrückt. Der ſich ſtets ſteigernde jubelnde Beifall bewies dann mehr und mehr, wie ſehr die Beſucher die Fähigkeiten Weingartners zu ſchätzen wiſſen, und wer aus dieſen Fähigkeiten die Veranlaſſung nimmt, ſeine Stellung zu untergraben, hat wohl nicht bedacht, daß ein Königliches Inſtitut nicht der geeignete Boden für ſolch' ein unſauberes Treiben iſt; möge man ſich andere Stellen dafür ausſuchen, wenn man es nicht laſſen kann.— Schon die Coriolan⸗Ouverture mit ihrem zornigen Drein⸗ ſchlagen und der unerbittlichen Rüythmik wurde ganz prächtig geſpielt, nach der Leonoren⸗Ouverkure, mit der Weingartner und das Orcheſter ſchon im vorigen Winter ungetheilte Be⸗ wunderung erregt hatten, ſteig⸗rte ſich der Beifall zum Jubel und zu ſtürmiſchen Hervorrufen. Mit ſolchem hinreißenden Schwunge, mit einer bis zum Schluſſe andauernden fort⸗ währenden Steigerung iſt das Werk wohl kaum ſchon a ſpielt worden. Und doch erreicht Herr Weingartner dieſe Wirkung Mmit den einfachſten Mitteln weiſer Mäßigung am Anfange und der Fähigkeit, dem Orcheſter die eigene Auffaſſung zu vermitteln und es fortzureißen. Beiden gehört gleiches Lob und gleiche Bewunderung. Nicht minder ſchön gelang die Simfonie; in jedem Satze kam der einfach ſchlichte, ergreifende Inbalt zum klarſten Ausdrucke, namentlich erinnern wir uns nicht, das Gewitter, das Beethoven mit bewundernswürdiger Deutlichkeit malt, jemals in ſo treffender Wiedergabe gehört zu haben. Das Aufſchlagen der Schloßen auf den Erdboden, das Pfeifen des Sturms, das Einſchlagen des Blitzes— es ſteht deutlich in der Partitur, jdem Auge ſichtbar, aber bei der landläufigen Aufführung haben die Obren es meiſt nicht gebhört. Daß bei der lebendigen Auffäſſung durch den Dirigenten und das Orcheſter nun auch der letzte Satz, das Dankgebet, in eine ganz andere Beleuchtung trat, liegt auf der Hand; nach einem ſolchen Wetterſturme verſteht man erſt die„froben und dankbaren Gefühle“. Der„Börſen⸗Covrier“ ſchreibt:„Nachdem Herr Kapellmeiſter Weingar tner, der vor einigen Tagen von ſeiner Urlaubsreiſe zurückgekehrt iſt, vorgeſtern bereits eine der kleinen Opern dirigirt hat, die j tzt ſo ſtarke Zugkraft ausüben, leitete ex geſtern Abend das vierte Sinfonie Concert der Kön glichen Kapelle, in weſchem mit Rückſicht auf Beet⸗ hoven's Geburtstag nur Werke dieſes Meiſters zum Vortrag kamen: die Coriolan⸗Overture, das Es-dur⸗Concert, die III. Leonorenouverture und die Paſtoralſinfonie. Der Theaterraum des Opernhauſes war, wie in den diesjährigen Concerten ſtets, mit Hörern vollſtändig beſetzt; und während die eine Hälfte derſelben Herrn Weingartner mit warmem Händeklatſchen empfing, vergalt die andere gewiſſe unfreundliche, unſern Leſern bekannte Vorwürfe ziemlich ungnädig und ziſchte. Frei⸗ lich gabs nur einen kurzen Kampf; dann begann das Concert und verlief in glänzendſter Weiſe. Die Kapelle ſpielte be⸗ wunderungswürdig; die virtuoſe Vollendung, mit der alle Einzelheiten überwunden wurden, die muſterhafte Sorgfalt des Zuſammenwirkens, der prächtige Klang der Einzelinſtru⸗ mente, wie des Geſammtkörpers können nicht genug gerühmt werden. Und wie lebens voll und charakteriſtiſch erſchien die Wie dergabe des Ganzen! Der Dirigent hatte wieder einen vollen Erfolg zu verzeichnen, und daß ſeine Gegner vom Be⸗ ainn des Abends ſich ſchon nach der erſten Ouverture beſiegt und gefangen fühlten, das baben ſie beim Schluſſe jeden Satzes in lauter Weiſe dargethan. Den Hbhepunkt des Concerts bildete die Lenorenouverture, die Herr Weingartner ſchon im vorigen Jahre mit ungeheurem Erfolge zur Auf⸗ führung gebracht hat. Das„Berl. Fremdenblakt“ ſchreibt: Der anſcheinend mit erfriſchter Kraft von längerem Urlaub zurückgekehrte Kgl. Rapellmeiſter Weingartner, der das Concert leitete, wurde von dem Publikum, welches das Haus bis zum letzten Platz beſetzt hielt, mit ſtürmiſchem Beifall bewillkommnet. Der meiſterhaft vorgeführten Coriolan Ouvertüre folgte das Es-dur-Concert, deſſen Klavierpart Herrn Alfred Reiſenauer anvertraut war. Es folgte die Leonoren⸗Ouvertüre Nr. 3, die wir uns nicht erinnern, jemals vollendeter gebört zu baben. Zweimaliger Hervorruf ehrte für dieſe Leiſtung den Kapellmeiſter Weingartner, der zugleich im Namen des Orche⸗ ſters unter bezeichnender Handbewegung nach demſelben hin dankte. Die unvergleichlich ſchöne Sinfonie pastorale bildete den Abſchluß des trefflichen Concertabends, aus dem wir voll dankbarer Empfindung für den hohen muſikaliſchen Ge⸗ nuß ſchieden. Das„Berliner Tageblatt“ ſchreibt: In dem bis auf den letzten Platz gefüllten Theaterraume des Königlichen Opernhauſes fand geſtern der vierte Sinfonie⸗Abend der Königlichen Kapelle unter Leitung des vom Urlaub zurückge⸗ kehrten Herrn Weingartner ſtatt. Glänzend löſte das Orcheſter ſeine Aufgaben. In der Coriolau⸗Duverture“ wurden die ſchlagartigen Akkonde mit unüvertrefflicher Präz ſion zu Gehör gebracht; da war auch nicht ein Inſtrument, das zu ſrün eingeſetzt oder zu ſpät geendet hätte. In der„Paſtoral⸗ Sinfonie“ wiederum enezuckte die feine Herausarbeitung aller Einzelheiten; die Bläſer zumal zeichneten ſich durch fein⸗ fübligen Vortrag und ſchönen Ton aus. Die große„Leonoren Ouverture! ſchliezlich üote in ihren ſchwungvollen, von der genialen Auffaſſung des Dirigenten zeugenden Wiedergabe einen förmlich faseinirenden Eindruck auf die Hbrer aus. Brauſender Be fall, den Kapellmeiſter und Kapelle in gleicher Weiſe verdienten, erſcholl aus dem ganzen Hauſe und legte ſich erſt, nachdem Herr Weingartner mehrmals vor dem enthuſiasmirten Publikum erſchienen war. Spielylan des Großh. Hoftheaters in Karlsrube. Im Hofthoater Karlsrude: Montag, 26.:„Die Zauvberflöte“. Dienſtag, 27.:„Die Orientreiſe“. Donnerſtag, 29.: Deutſche Luftſpiele aus vier Jabrbunderten: 1.„Das beiß Eyſen“, 2 „Die ehrlich Bäckn“, 3.„Hanswurſt, der traurige Kuchel⸗ bäcker“, 4. Zum erſten Male:„In Civil“. Freitag, 30: „Vaſantaſena“. Sonntag, 1. Januar:„Lobengrin“.— Im Tbeater in Baden Baden. Mittwoch, 28. Dez.:„Das Glöckchen des Eremiten“. Aeneſte Aachrichten und Felegramme. Berlin, 22. Dez. Amtlicher Mittheilung zufolge ſtimmte der Bu des ath dem Antrage des Reichskanzlers zu, das proy ſoriſche Handelsabkommen mit Rumänien abermals bis zum 31. Januar 1893 zu verlängern.— Der Stationschef von Bukoba berichtet, daß Emin Paſcha ſich auf dem Marſche nach dem Kongo befindet. Am Bietorig Nyanza iſt er nicht eingetroffen, ebenſo meldet der Stationschef Lieutenant Herrmann etwas von dem angeblichen Unter⸗ gange Emins am Itarifluß. Berlin, 22. Dez. Zwiſchen Krupp und dem Gru⸗ ſonwerk iſt ein Betriebsüberlaſſungsvertrag abgeſchloſſen worden. Krupp garantirt den Actionären des Gruſonwerkes für 25 Jahren eine neunprocentige Jahres⸗ divende. Der Vertrag ermächtigt Krupp,. ſämmtliche Aetiven und Paſſiven gegen 24 Millionen, beziehungsw iſe Ueber⸗ nahme der Gruſonactien zum Courſe von 200 Procent zu erwerben. Bei dem Verkragsablauf iſt Krupp verpflicht⸗t, die Aetiven und Paſſiven des Gruſonwerkes gegen 19.200,000, beziehungsweiſe ſämmtliche Actien zum Courſe von 160 pCt. zu übernehmen, wofern nicht das Gruſonwerk die Fortfüh⸗ rung des Beiriebes auf eigene Rechnung vorzieht. „ Hamburg, 22. Dez. Die B unruhigung der Be⸗ völkerung über das Wiederauftreten der Cholera nimmt erbeblich zu. Thatſächlich iſt die Zahl der choleraartigen Erkrankungen nicht erheblich. Man beg⸗anet der Traus⸗ portirung von Kranken, ſowie der Desinfizirung benutzter Wagen und Straßen häufig. Die von der Kommiſſion ver⸗ öffentlichten Fälle ſind nur ſolche, bei denen Cholera thatſäch⸗ luch konſtatirt iſt. Inzwiſchen werden die Bekämpfungs⸗ Maßregeln auf das Sor, ſamſte ergriffen. Auffallend iſt, daß mit dem Wiederauftreten der Krankheit ein ungewöhn⸗ lich niederer Waſſerſtand der Elbe wiederum zuſammenfällt.(Frkf. Ztg.) Wien, 22. Dez. Nach der„Neuen Freien Preſſe“ be⸗ ſchäftigt man ſich hier ernſtlich mit der zweifährigen Dienſtzeit. Die Friedensſtärke von 345,000 Mann würde unter Heranziebung der jetzigen 57,000 Mann Erſatzreſerviſten unverändert bleiben. Dagegen würde die Fried nsſtärke der beiderſeitigen Landwehren, die jetzt nur Cadres bat, auf 50,000 Mann anwachſen. Für den Krieg wäre damit eine Verjüngung und Vermehrung des operirenden Heeres wonnen. ge⸗ Mannheimer Handelsblatt. Mannheimer Effektenbörſe vom 22. Dezember. Heute notirten: Anilin⸗Aktien 297 bez. Weſteregeln Aktien 98., Brauerei Eichbaum 103 G. 104., Mannheimer Gummifabrik 89 bez. und G. Fraukfurter Mittaasbörſe vom 22. Dezember. Die heutige Börſe verlief in aufgeregter und matter Haltung und zwar waren es die von einem Wiener Blatte mitgetheilen Modalitäten über die öſterreichiſch ungariſchen Finanzgeſchäfte. Dieſe Veröffentlichung veranlaßte, daß die Wiener Sp kulation zu umfaſſenden Realiſirungen und Ab⸗ gaben ſchritt, durc welche der Coucs von Creditaktien ſich ca. 3 fl erwäßigt bat. Die deutſchen Plaätze(auch Berlin) nahmen dieſes Material auf. Indeß war auch auf anderen Gepieten Realiſationsluſt und matte Stimmung vorherrſchend. Beſonders Schweizer Eiſenbabnaktien und Lombarden hatten unter ſolchen zu leiden. Nach der gleichen Richiung machte ſich Beſorgniß geltend über die Zuſtände in Paris, wo nun⸗ mehr eine vollſtändige politiſche Kriſis eingeriſſen zu ſein ſcheint, deren finanzielle Folgen ſtark befürchtet werden. Nur für Diskonto Commandit und Handelsgs ſellſchaft, ferner für Renten beſonders Eiſenaktien kam etwas beſſere Stimmung zum Durchbruch. Am Montanmarkt gehen Laura mit ca. 1 pCt., Bochumer mit 2 pct Courserhöhung aus dem Ver⸗ kebr hervor. Kohlen⸗Aktien ſind dag gen kaum verändert. Deutſche Staatspapiere notiren wie geſtern. Privatdiskonto 376 pCt. Fraukfurter Effecten⸗Soeietät v. 22. Dez. 6½ Uhr, Abends. Oeſterr. Kredit 262¼8, Diskonto-Kommandit 177.30, Berliner Handelsgeſellſchaft 135,10, Darmſtädter Bant 181.40, Dresdener Bank 138.50, Banque Oltomane 11650 Lom⸗ barden 77½, Mittelmeer 103.80, Zproz. Portugieſen 22, Türken D 21.55, Ottom. Zoll⸗Obligat. 93.50, Allam. Elek⸗ trizitäts⸗Akt. 131, Bochumer 115.60, Dortmunder 51, Gelſen⸗ eirchener 132.70, Harpener 123.70, Hibernia 106.50, Laura 94.70, Türkenlooſe 28, Gotthard Aktien 152, Schweizer Cen⸗ tral 114, Schweizer Nordoſt 102.50, Unjon 67.50, Jura⸗ Simplon St.⸗Akt. 51.70, öproz. Italiener 91.90, Mannheim, 22. Dez.(Mannh. Börſe.) Produkten Markt. Weizen prälz. neuen 17.25——.— Hafer, württ. Alp 14.50—14.75 „ norddeutſcher 17.———.—„ norddeutſcher—.———.— „ ruſſ. Azima 18.——18.50]„ ruſſiſcher—.——.— 5 Saxonska—.———.—Mais amerik. Mixed 1250—. 0 Girka 17.50—17.75]„ Donau 12.25—12.50 Taganrog 18.——18.25„ La Platñ—:; „ rumäniſcher 16.——17.50 Kohlreps, deutſcher 26.——28.50 „aamerik. Winter 17.75—-—.— 5 ungar.—.——.— 75 Spring 17.75——.—[Wicken 14.25——.— „ Californier 18 25—18.50 Kleeſamen deutſch. 1 180.—.— „ La Plata 1725—17.50„ 120.—125.— „ Northern I. 18.25——.—„ Luzerne 95.—105.— Kernen 17.——.—„ Provenc. 180.—140.— Roggen, pfälz.alter 15.——15.25„Eſparſeite 30.——32.— „ norddeutſcher 14 75——15.—Leinöl mit Faß 45.—.. Gerſte, hierländ. 16.25—16.50 Rübsl„„ 59.—.— „ Pfälzer 16.50—17.—Petroleum Faß fr. 75 ruſſiſche 12.50—13.—] mit 20% Tara 20.25—. „ rumäniſche 13.——13.50 50er Rohſprit, Inl. 108.50—. Hafer, badiſcher 13.50—14.—70er do. unverſteuert 19.50—. Weizenmehl Nr. 00 0 1 2 3 4 51.— 28.— 26— 75.— 24.— 20.50 Roggenmehl JNr. 0 24— 1 21.— Getreide unverändert. Maunnheimer Produktenbörſe per März 1893 16.40, Mai 1655, Juli 16.80. Roggen per Mär; 1893 1435, Mai 14.55, Juli 14.60. Hafer per März 1898 14.15, Mai 14.60, Juli 14.60. Mais per März 1893 11.15, Mai 11.15, Juli 11.15 M. Tendenz: bebauptet. Das Geſchäft bewegte ſith heute in ſehr engen Grenzen. vom 22. Dez. Weizen Weizen und Roagen etwas billiger angeboten. Hafer feſt, behauptet. Mais flauer. Amerik. Produkten⸗Märkte. Schlußcvurſe vom 22. Dez. New Hork he a g 5 wenen Mais Schmalz Caffee Weizen Mais Schmalz März—.————.———.— Aprif———— WWVVPW Juni—.———.——.—————.— Auguſt——.———— 42.— Oktober—————.——.————.— November———.——.—————.— Dezember 75¹ 48% 160—.———— Januar 757 ᷣ0 491 10.60 15.80 71⁴ 41% 10.80 Februar— 5%.———.——— März e,, Maꝛ 80%, 51% 19.05 15.15 77¹ 8 4627.80 Juli 817⁹———.——.—————— September———.— 15.05——— Schifffahrts⸗Nachrichten. Maunbermer Hafen⸗VBerkehr vom 22. Dez, Schiffer ev. Kp. Spiß Kommt von Ladung Ttr. Ha fenmeiſterei l. Eidam Moltke Rutterdam Stückgüter— v Wyngarten Emma 7— Bock E tlie Neckarſtein'ch Steine 1800 Catharina 14⁰⁰ Hafenmeiſterei III Zegen Franz. WilhelminefRotterdam[Setreide 16886 Urmetzer Deo Co fldentis 2 0 14018 Seutz 2 Brüder Jagſtfeld Steinſalg 2866 Vei h Einigkeit 7 90 2528 Schüfer Amalie Heilbronn 25 3227 8 Urbanus 5 5 2478 Dafenmeiſterei IV. Hörnemann Katharina Hochfeld Kohlen 8350 Haſſert Rotterdam Duisburg 6 2200⁰0 Gob⸗ Kätchen 55 5 700⁰ ofmann Amintus 50 8 980⁰ Jaleh Sebr Baumann 3 Altrip Steine 6⁴⁰ Hauck[Gebr. Marx 4 4 5 400 Weber Karoling Wimpfen Salz 275 Waſſerſtands⸗Nachrichten. Rhein Konſtanz, 22e Dz 2 96 m— 01] Bingen, 21. Dez 197 m.—.11 Hüningen. 2 Dez..52 m— 05 Kaub, 2 Dez. 96 m.12 Kehl, 21 De:. 2,12 m.02 Koblenz, 22 Deg. 2 58— 9 19 Köln, 3. Dez. 8i w— 26 Ruhrort, 22. Dez 2 39 W.— 082 Necka r Lauterburg,»2 den 3 30m— 6 08 Marau, 22 Dez.43 m 909 Germersheim, 21 Dez..25.22 MNannheim. 23 Dez 325 m— 00 Maunheim, 23 Dez 8 27 m 12 Mainz, 22 Dez. 110— 0 10 m Heilbronn, 28 Dez 115 m +.01 0 Geld⸗Sorten. Du'aten Mk..65 Ruſſ. Imperiale Mk. 16.70—85 20 Fr.⸗Stücke„16.21—17 Dollars in Gold.40—16. Engl. Souvereioans 90.84—80 C. Wunder pr. Hdlsſhr. Dopp. Buchfhrg. Rechn., Correſp. zc. Lanolin Tanstte kream.Lanolin der tanollatabrik, Marlinlkenfelde bol Berlia 50316 2 gc/ Vorzüglich hur Fſtege der Haut. Reindaltung and Ben⸗ Vorziüglich fe-g ee 2 Fr Un urorbaltumg guter Hant, de⸗ Weſgterht Aue Vorzlglich ſende bel Alelnen Kiabern.. e ebür Zu baden in Zinntuben æ 40 Ff., in Bléchdesen à 20 und 10 FPt. Iin den melzten Apotheken und Progexien. General.Depst: Richard Horsch., Feriis N..at; «%—¾? Ifa „Hähnaſchinen nur allein zu haben bei Martin Decker 4.4 —— ——5— 7 Manubeim; 22. ——— Bekann kmachung. Im Neujahrs⸗Briefverkehr 85 25 von ganz beſonderer Wich⸗ iigkeit, daß auf den Adreſſen die Wohuung. des Empfängers nach Straße und Hausnummer deutlich angegeben wird. Dies gilt auch für Stadtbriefe. Das Publikum wird in ſeinem eigenen Intereſſe hierauf aufmerkſam ge⸗ macht. 53818 Karlsruhe(Baden),17. Dez.1892 Der Kaiſerliche O 55 ⸗Poſtdirector, Heunemann. Felaunimachung. Die Statiſtik und die Rechnungsführung der Kranken⸗ und Hilfs⸗ kaſſen betr. (35 Nr. 3245II. In der 8 5 XXXV. des Geſetz es⸗ und Verordnungs-Blattes für das laufende Jahr(S. 597 fg.) iſt die Verordnung r. Miniſteriums des Innern vom 3. Dezember 1892, die Statiſtit derRechnungs⸗ führung der Kranken⸗ und Hilfstaſſen betr, abgedruckt, durch welche die Verordnung im gleichen Betreffe vom 14. Novpbr. 1887(Geſ. u. V. Og. Bl. S. 347) im Anſchluſſe an die durch Be⸗ ſchluß des Bundesraths vom 8. November l. J.(Centralblatt f. d. deutſche Reich S. 671) neu vorgeſchriebenen Formulare für die von den Gemeindekrankenver⸗ ſicherungen, Kranken⸗ und Hilfs⸗ kaſſen alljährlich zu liefernden Ueberſichten und Rechnungsab⸗ ſchlüſſe in mehrfachen Beziehungen einer Abänderung unterzogen wird. 53999 Wir machen die Gemeinde⸗ krankenverſicherungen die Orts⸗ krautenkaſſen u. die Betriebs⸗ (Fabrik⸗) Krankenkaſſen ſowie die eingeſchriebenen. hier in Be⸗ trachtkommendenHilfskaſſen, aus⸗ drücklich auf die Beſtimmungen der neuen Verordnung mit dem Bemerken aufmerkſam, daß dieſelbe mit dem 1. Januar 1898 in Voll⸗ zug zu treten hat. Die im nächſten Jahre Seitens der einzelnen Gemeindekranken⸗ verſicherungen und Kaſſen vorzu⸗ legenden Ueherſichten und Rech⸗ nüngsabſchlüſſe für das Jahr 1892 ſind noch unter Benüßzun der ſeitherigen Formulare 1 den denſelben beigegebenen Er⸗ läuterungen aufzuſtellen. Die er⸗ forderlichen Impreſſen zu dieſen, ſgwie zu den künftigen ſtatiſtiſchen Nachweiſungen— den Formularen 1 und 1— werden wie bisher, all⸗ jährlich zur Abgabe an die ein⸗ fanten Kaſſen von hier aus ge⸗ angen Die Bürgermeiſterämter des Bezirks haben die in ihren Ge⸗ meinden wirkſamen Kaſſenver⸗ waltungen hierauf noch beſonders hinzuweiſen, und wie geſchehen, binnen 10Tagen 2 197 11 eigen. 90 0 21. 5 18505 Großh. Bezir Samt. Dr. Fuchs. Handelsregiſtereinträge. um Handelsregiſter wurde ein⸗ getragen:— 1. Zu.⸗Z. 187 Geſ.⸗Reg. III. Firma!„Marx Matsr in Ladenburg als Zweigniederlaſſung mie dem Hauptſitze in Altdorf. er Sitz dieſer Zweignieder⸗ fafſung wurde von Ladenburg nach Mannheim perlegt. Marx Maier iſt aus der Geſellſchaft aus⸗ geſchieden, dagegen ſind Samuel Maier in Altdorf und Karl Maier in Mannheim als weitere Theil⸗ haber eingetreten. Die Procura ceen iſt hierdurch erloſchen. 2.. 511 Geſ.⸗Reg. Bd. VI. dne„S. Simon& Cie.“ in Mannheim. Der am 5. No⸗ vember 1892 zwiſchen Arthur Will⸗ ſtädter und Lucie Wolfers in Brüſſel errichtete Ehevertrag be⸗ ſtimmt, daß die Gütergemeinſchaft auf die Errungenſchaft beſchränkt 3. Zu.⸗Z. 490 Geſ.⸗Reg. Bd. VI. Firma:„C. Boehringer u. Söhne“ in Waldhof. Die Ge⸗ ſellſchaft iſt durch das Ableben des Ernſt Boehringer aufgelöſt. Das Geſchäft iſt mit Aktiven und Paſſiven auf Dr. Friedrich Engel⸗ horn übergegangen, der unter der Firma;„C. F. Boeh⸗ & Söhne“ fortſetzt. Zu.⸗8. irm.⸗Reg. Bd. W. Firma: Boehringer Söhne“ in Waldbo Inhaber iſt Dr. Friedrich Engelhorn, Fabrikant in Ailhelm Otto ckermann und Wilhelm Mehl, Kaufleute in Mannheim, ſind als beſtellt. b. 10. f 3. 253 Firm⸗Reg. d. 1 Firma:„Th. Paul jun.“ in Inhaber iſt Thomas Paul, Kaufmann in Mannheim 6. Zu.⸗Z. 34 Geſ⸗Reg. Bd. v. Firma:„Ahorn& Riel“ in Man heim als Zweigniederlaſſung mit dem Haupfſitze in Heidelberg. Dieſe Zweigniederlaſſung iſt auf⸗ 2 und die Firma dahier erloſch 7 im, 19. Dezbr. 1892. Großh. Amtsgericht III. Mittermaier. Heffenkliche Lerſteigerung. Samſtag. 24. Dezember d.., Nächmittags 2 Uhr werde ich im Pfandlokale 24. 5: 1 Kühlapparat mit Zubehör, 1Velociped( Zweirad), 1Kommode, 1 Kanapee,! Chiffonier, 1 Taſchen⸗ uhr mit Kette, 2 Frauenkleider im Vollſtreckungswege öffentlich verſteigern. 54005 Mannheim, 22. Dezember 1892 e Gerichtsvollzieher, B 4 Heffenkliche Inſtellung. Nr. 63870. Die Firma H. Appler, Herrenkleidergeſchäft in Mann⸗ heim, vertreten durch Rechtsan⸗ walt Dr. Seiler daielbſt, klagt gegen den Reiſenden.L. Baſtian, zuletzt in Mannheim L 4, 15 jetzt an unbekannten Orten a mit dem Antrage auf koſtenfällige und vorläufig vollſtreckbare Ver⸗ urtheilung des Beklagten zur J8 ahlung von 212 Mark nebſt 6% inshieraus vomklagezuſtellungs⸗ tage, herrührend aus Kauf von Kleidern in den Jahren 1884 u. 1885 und ladet den Beklagten zur mündlichen Verhandlung des Rechtsſtreits vor das Gr. Amts⸗ gericht II zu Mannheim zu dem auf: 52933 Donnerſtag. 16. Vormittags 9 Uhr b⸗ſtimmten Termin. Zum Zwecke der öffentlichen Zuſtellung wird dieſer Auszug der Klage bekannt gemacht. Mannheim, 20. Dezember 1892. Gerichtsſchreihe Gy. Amtsgerichts Stalf. Ladung. Nr. II, 30007. 1. Der am 9. September 1888 in Birkenfeld geb, Metzger Chriſtian Kautz, und 2. Der am 12. Juni 1862 in Schwarzenberg geb. Schuſter Friedrich 1 8 Velte, beide zu⸗ letzt hier, Zt. an unbekannten Orten, weiel deſchvige Erſterer als beurlaubter Reſerviſt, Letzerer als Wehrmann der Landwehr ohne Erlaubniß ausgewandert zu 50 Uebertretung des§ 860 Nr. .⸗St.⸗G.⸗B. Dieſelben werden auf Anord⸗ 112 05 Großh. Amtgerichts hier Mlitwoch. den 1. März 1893, Vormiktage 1749 Uhr vor das Großh. Schöffengericht 1115 zur Hauptverhandlung ge⸗ aden. Bei unentſchuldigtem Aus⸗ bleiben werden dieſelben Grund der nach§ 472 St.⸗P.⸗O von dem Königl. Meldeamt hier ausgeſtellten Erklärungen ver⸗ urtheilt werden. Mannheim, 20. Dezbr. 1892. Der Gerichtsſchreiber Gr. Amtsgerichts. Hoerſt. 58934 Acktruerpachtung. Donnerſtag, 29. Dezember l.., Vormittags 11 Uhr werden im ſtädtiſchen Bauhofe die zur Erweiterung des chriſtlichen fes angekauften Aecker in der IV. Sandgewann, Lgbch. Nr. (Neu) 1072, 1076, 1079, 1084, 1087b und 108760 im Maaße von zuſammen 9 Morgen 91 Ruthen in ſchicklichen Looſen auf 6jährige Pachtzeit verſteigert. 53958 Ferner gelangt zur Verſteiger⸗ ung auf Jjährige Pachtzeit der ſtädtiſche Acker Igbch. Nr. 1858 (neu) in der 10. Sandgewann im Maaße von 1 Hectar, 8 ar, 90 m, eingetheilt in 2 Looſe. annheim, den 20. Dezbr. 1892. Chriſtl. eck. 100 Becker. Bekanntmachung. No. 42967 Bei der heute vor⸗ genommenen Wahl von Mit⸗ gliedern in den Stiftungsrath der Wespin⸗Stiftung 129650 ählt: Aain für eine Pi Amts⸗ 1. Fa Ludwig, Auguſt, Stadt⸗ 2. Herr Kramer, Guſtav, Privat⸗ Mann. 3. Herr Groß, Karl, Stadtrath. b. für eine deithebrige Amts⸗ dauer:; Herr Kaltenthaler, Stadtrath. Wir bringen dies mit dem An⸗ fügen zur öffentlichen Kenntniß, daß die Wahlakten 8 Tage lang zur Einſicht der Wahlberechtigten auf der Regiſtratur dahier auf⸗ liegen, und daß etwaige Ein⸗ B 05 oder Beſchwerden gegen die Wahl während der gleichen Friſt bei dem Bürgermeiſteramt anzuzeigen und unter Bezeichnung der Beweismittel auszuführen ſind. Mannheim, 20. Dezember 1892. Bürgermeiſteramt: räunig. Georg, Winterer. Bekannlmachung. Nachdem der Bürgerausſchuß — vorbehaltlich der Genehmigung der Gr. Staatsbehörde— in ſeiner heutigen Sitzung beſchloſſen hat, daß auf die Perſonen, welche als Geſellen, Gehülfen oder Lehrlinge in krankenverſicherungspflichtigen Betrieben ohne Lohn oder Gehalt beſchäftigt ſind, vom 1. Januar 1893 ab die Krankenverſicherungs⸗ pflicht zu erſtrecken iſt, beabſichtigt 5 Stadtrath dieſelhen mit den Dienſtboten in einer Ortskranken⸗ kaſſe zu vereinigen. 53894 Da nach 8 34 der Vollzugs⸗ Verordnung zu dem Krankenver⸗ ſicherungsgeſetz über den Entwurf des 8200 enſtatuts mit Vertretern der Betheiligten durch einen Ver⸗ treter des Stadtraths Verhand⸗ lung zu pflegen iſt ſo laden wir zu dieſem Zwecke ſämmtliche Be⸗ theiligten und zwar ſowohl die Arbeitgeber als auch die Arbeit⸗ nehmer(Dienſtboten, ſowie ohne Gehalt und Lohn beſchäftigte Ge⸗ ſellen, Gehülfen und Lehrlinge) auf: reita 17 5 8 8 Uhr in den 170 athhausſaal er⸗ gebenſt ein. Mannheim, 15 Dezember 1892. Stadtrath: * Sekannkmachung. Karten für Enthebung von Neu⸗ jahrs⸗Gratulationen werden auch in dieſem Jahre gegen Entrichtung von wenigſtens einer von Donnerſtag, den 15. d. Mts. ab, bei nachverzeichneten Stellen 53540 Auf dem Bureau der Armen⸗ verwaltung K 5, Neubau— Sekretariats nmer.— 2. Im Zeitu Kiosk 38. In der Muſikalienhandlung von Herrn Sohler, O2 1. Das Erträgniß dieſer Karten iſt zur Verwendung für würdige Arme beſtimmt. Wir laden zur Löſung von Karten mit dem Bemerken ergebenſt ein, daß die Namen der Spender be⸗ kannt gegeben werden. Mannheim, 14. Dezhr. 1892 Armen⸗Commiſſion: Klotz. Katzenmaier. Bekannimachung. Nr. 10112. Das Ergebniß an Spülich und Speiſeabgängen und ferner das Ergebniß an Knochen, Lumpen, Hadern ꝛc. im allge⸗ meinen Krankenhauſe dahier per 1893, ſowie eine Parthie altes Eiſen, Blei, Packfäſſer ꝛc. wird Dienſtag, 27. Dezember 1892, Vormittags ½12 Uhr in der Anſtalt öffentlich an den Meiſtbietenden verſteigert, wozu Steigerungsliebhaber hiermit ein⸗ geladen werden. 53791 Mannheim, 17. Dezember 1892. Krankenhaus scommiſſion. Klotz. Sonner. Zweite Hausverſteigerung. In Folge richterlicher Verfüg⸗ ung wird den Gypſern Gottlieb Hoffmann u. Theodor Feinauer hier am 53969 Montag, 16 Januar 1893, Nachmittags 3 Uhr im hieſigen Rathhauſe öffentlic verſteigert: Die Liegenſchaft Litera U 5, 4 Saier nehen Philipp Jehle und Joſef Olivier, mit einem Flächen⸗ gehalte von 2 ar 87,93 àm mit den darauf befindl ichen Gebäuden a, ein vierſtöckiges Wohnhaus mit in Eiſen gewölbtem Keller, b. ein vierſtöckiger Seitenbau, 0. ein dreiſtöckiger Seitenbau, d. ein einſtöckiger Querbau. Der Zuſchlag erfolgt in dieſer 2. Verſteigerung um das Höchſt⸗ gebot, auch wenn der Schätzungs⸗ preis mit 50,000 M. nicht erreicht wird. Mannheim, 21. Dezember 1892. Der Vollſtreckungsbeamte. Schroth, Notar. JImwangs⸗Berpachfung. Infolge richterlicher Verfügung Nenden nächſtehendeglegenſchaften, an welchen dem Michagel Back III., Bäcker in Feudenheimckigenthums⸗ recht zuſteht, 1 welcher er aber mit der Verpflichtung zur Wiederabtretung belaſtet iſt, und nachgenannte Allmendſtücke des Genannten auf Gemarkung 99 09 denheim am 53988 Dienſtag, den 3. Januar 1893, Vormittags 9 Uhr auf dem Rathhauſe daſelbſt auf die Dauer von 9 Jahren öffentlich verpachtet. Beſchreibung der Liegenſchaften. J. Gemarkung Feudenheim. 1. Igb. No. 2147, 11 4à 12 0 Acker im Beckerweg. 2. Lgb 5 1875, 22 à 8 qm Acker im Waſſer⸗ bett. 3. Lgb. No. 36, 4 a 82 qm eee im Ortsetter. Gemarkung Wallſtadt. 45 Lgb. No, 444, 2 Viertel 12 Ruthen 26 Fuß Acker im Mittel⸗ feld, 19. Gewann zwiſchen dem Wald und der Nachtweide. 5. gab. No. 625, 1 Viertel 25 Ruthen Fuß Acker, Unterfeld, 34. wann Allmendfelder. 1. Kleinweidſtück No. 236. 2. Neckarglattſtück No. 302. 8. Kuh⸗ weidſtück No. 307. 4. Neuauſtück Nr. 263. 5. Großweidſtück No. 59. Mannheim, 19. Dezember 1892. Der Vollſtreckungsbeamte: Strübe, Großh. Notar. Bekennkmachung. Freitgn 30. Dezember d. JIs., Nachmittags 2 Uhr in dem Rathhauſe dahier, werden auf Antrag der Erben reſp. deren Bertreter die zur Verlaſſenſchafts⸗ maſſe der Bäcker Johann Va⸗ lentin Bock Wültwe Auna Maria Bohrmann von hier ge⸗ We Liegenſchaften öffentlich igenthum verſteigert, wobei der Zuſchlag erfolgt, wenn der Schätzungspreis oder ge⸗ boten wird. 53928 Beſchreibung der Liegenſchaft. 1 3 Haus Nr. 3790. Ein einſtöckiges Wohnhaus mit gewölbtem Keller, Schloſſer werkſtätte und Scheuer mit Stall nebſt Lagb. Nr. 257 6 Ar 36 qm Hofraite u. Haus⸗ arten, dahier an der Weinbergſtraße gelegen, Tax 5000 M 42 Ar 29 qm Ackerland in 3 Parzellen, Tax Sa. 6878 M. Sechstauſend dreihundert acht und ſtebenzig Mark. Feudenhen n, 15. Dezbr. 1892. 1878 M. Das Bürgermeiſteramt: Bohrmann. Damen finden liebevolle Aufnahme unter ſtrengſter Dis⸗ cretion bei Frau Hebamme Weber, Weinheim. 35497 Bekanntmachung. Wir bringen hiermit zur öffent⸗ lichen Kenntniß, daß die Rechnung des evangeliſchen Kirchen⸗ und Almoſenfonds für das Jahr 1891 abgehört iſt und mit allen Be⸗ ſtandtheilen nebſt dem hierüber ergangenen Beſcheidsentwurf wäh⸗ rend der nächſten 14 Tage zur Einſicht der Kirchengemeindever⸗ ſammlung und der Betheiligten in der Sakriſtei der Trinitaätis⸗ kirche offen liegt. 53998 Mannheim, 20. Dezember 1892. Evang. eee uckhaber. Glock. Großh. Hlindenerfiehungs⸗ Auſtalt Zlvesheim. Am 2. Chriſtfeſte, Nach⸗ mittags 3 Uhr, findet die Beſcheerung ſtatt, wozu die Augehörigen der Zöglinge und Freunde der Auſtalt freundlichſt ein⸗ ladet. 53960 Ilvesheim, 21. Dez. 1892. Der Rektor. Mi be Velten, „Spiegel, Tempfehle mein großes Lager in Kaſten⸗ u. 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Auch in dieſem Jahre wendet ſich der unterzeichnete Vorſtand des Vereins für Kinderpflege an deſſen Freunde und Wohl⸗ thäter mit der Bitte, ihn durch Zuſendung von Geſchenken an Kinderſachen und Spielzeug oder von Geldbeträgen in den Stand zu ſetzen, der die Anſtalt beſuchenden Kinderſchaar ein fröhliches Weihnachtsfeſt zu bereſten. Kinderherzen zu erfreuen, iſt eine mit der Bedeutung des Weihnachtsfeſtes ſo eng verknüpfte ſchöne und von Mannheims Bewohnern ſtets gern geübe Sitte, daß wir nicht e auch in dieſem Jahre mit unſerer Bitte Widerhall in den erzen Vieler zu finden. Handelt es ſich dabei doch zugleich um Befriedigung nothwendiger Bedürfniſſe der kleinen Zöglinge unſerer Anſtalt für die kalte Winterzeit. 52393 Anterzeichnete Mitglieder des Vorſtandes ſind gerne dereit, Gaben in Empfang zu nehmen und darüber öffentlich zu quittiren. Dr. J. Zindmann, Med.⸗Rath, J. Liebmann, A 3, 5. M 2. 14. Wilh, Schreiber, 6 8, 14. Fr. Dröll, Q 1. 1. Gg. Schwanholz, G 7, 16½. Jul. Darmſtädter, D 7, 11. Cärl Steiner, K 8, 3. Franz Freytag. M 8, 5. Carl Sperling, M 2, 9. Ferd. Gantner, K 4, 8. 2. Weber, K 9, 19. Jonis Hirſch. D 7, 14. J. Wellenreuther, Nekkargärt. Victor Leuel, N 7, 4. Dudw. Würmell, Langſtr. 10. Krieger⸗ Verein. Am zweiten Weihnachtstag 53982 Montag, den 26. Dezember ds. Js., Abends 8 Uhr Gesellige /us menkuuftz im neuen Vereinslokals 2, 21(Wirthſchaft des Kameraden Karl Mayer). Um recht zahlreiches Erſcheinen erſucht Der Vorſtand. Ser Club. Unſere Geſellſchaft begeht in dieſem Jahre erſtmals ein ge⸗ meinſchaftliches 53317 Weil nachts-Fest mit Gabeuuerlooſung und Fanz Donnerſtag, 29. Dezember, Abends 8 Uhr in den Sälen des Ballhauses, wozu wir unſere verehrlichen Mitglieder nebſt einführbaren Familien⸗ mit der Bitte zahlreichen Erſcheinens freundlichſt ein⸗ aden. Einführungen bedürfen der Genehmigung des Vorſtandes und ſind längſtens bis 27. dſs. Mts. ſchriftlich in Borſchlag zu bringen. Mannheim, den 11. Dezember 1892. Der Vorſtand. Mannheimer Liedertafel. Montag, 26. Dezember, Abends 7 Uhr Abendunterhaltung mit Tanz im Ballhaus. Näheres durch Rundſchreiben. „ „Juvenia“ Hannheim. Moutag, 26. Dezember(2. Weihnach stag), Abends 7 Uhr, findet in dem hinteren Parterre Saale des Badner Hofes unſere diesjährige 53513 Weihnachtsfeier nit nachfolgendenm Tanz ſtatt, wozu höflichſt einladet Der Vorſtand. Unſer Naskenball findet Sonnutag, 15. Januar k. J iu den Sälen des Ballhauſes ſtatt. Neuer Medicinal⸗Vetein Mannheim(E..) 1. Claſſe: 1 Perſon 15 Pfennig wöchentl ch 2.„ Wittwen mit Kinder 20 Pfennig wöchentlich 3.„ Familien bis 4 Köpfen 25 Pfennig„ 4.„ Fami ien über 4 Köpfen 30„ Jährlich werden 52 Wochenbeiträge erhoben. Aerztliche Behand⸗ lung nach freier Wahl von den Mitgliedern der„Geſellſchaft der Aerzte“(47 Aerzte), desgleichen freie Wahl unter ſämmtlichen hieſigen Apotheken. Anmeldungen zur Aufnahme können jederzeit erfolgen bei dem Geſchäftsführer 53419 C. Ehmann, P 3, 12. faden. Haunheim b. Nut, Iphon Nr 709 Inhaber der goldenen Medaille für Kunst-Wissenschaft des rossherzogs von Baden. 53785 Llol-PHOtograph. PFrämiirt mit ersten Auszeiehnungen 80 u. a, zu: 50322 Brüssel,(Welt- Wettstreit) 1888 Ehrendiplom mit gold. Medaille Frankfurt g..,(photogr. Vereins-Ausst.) 1892 einzig gold Medaille(Portraitfach). Faris,(I. int phot. Ausstellung) 1892 Ebrendiplom mit gold. Medaille(graud prix). Anfertigung von Lortraits bis Lebensgrösse nach der Natur, sowie nach vorhandenen Bildern Iin jedem phot. Verfahren, schvarz oder colorirt. (ünstlerisone A sführung Auft äge f erben baldigst füünfeffscüfof Je, ſtückreiche Qualität, direkt aus dem Schiffe; geſiebte Nuß⸗ und Anthraeit⸗Kohlen für Hausbrand, empftehlt beſtens 41147 II7.28 TS e II7.28. Telephon Nr 438.