Telegramm⸗ Abreye: Gadiſche Volkszettung.) „Journal Mannheim.“—2 In der Poſtliſte eingetragen unter 5 Nr. 2472. Abonnement: 60 Pfg. monatlich. Bringerlohn 10 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. incl. Poſtauf⸗ ſchlag M..30 pro Quartal. Juſerate: Die Colonel⸗Zeile 20 Pfg. Die Reklamen⸗Zeile 60 Pfg. Einzel⸗Nummern 3 Pfg. Doppel⸗Nummern 5 Pfg. der Stadt Mannheim und Umgebung. annheimer Journal. (104. Jahrgang.) Amts⸗ und Kreisverkündigungsblatt Erſcheint wöchentlich ſieben Mal. (Mannheimer Volksblatt.) Berantwortlich: 85 den polit. und allg. Theik: jef⸗Redakteur Herm. Meyer. ür den lok. und prov. Theil: Eruſt Müller. für den Inſeratentheil: Karl Apfel. Rotationsdruck und Verlag der Dr. H. Haas'ſchen Buch⸗ druckerei(Erſte Mannheimer Typographiſche Anſtalt). Das„Mannheimer Journgl“ ſt des ai ürgerhoſpitals.) ſämmtlich in Mannheim. Nr. 78.(Gelephon⸗Ar. 218.) Erſtes Blatt. —————. Die Neuuniformirung des deutſchen Reichsheeres. Wir machten dieſer Tage die Mittheilung von einem in Offizierskreiſen umlaufenden Gerücht, wonach eine gründliche Umgeſtaltung der Uniformirung unſeres Heeres demnächſt zu erwarten wäre. Sofort erfolgte auf dieſe von der Tagespreſſe verbreitete Nachricht ein offizielles Dementi, indem der„Reichsanzeiger“ ſchrieb, daß die Abſicht einer Neuuniformirung keineswegs an maßgeben⸗ der Stelle beſtehe. Aber wo Rauch iſt, pflegt auch Feuer zu ſein. So auch hier. Die„Köln. Ztg.“, der man doch wohl Fühlung mit den maßgebenden Kreiſen in Berlin zuſchreiben darf, greift das erwähnte Gerücht wieder auf, aber nicht in der Form eines ſolchen, ſon⸗ dern als eine Thatſache, die ſie zu Berlin aus ſicherſter Quelle geſchöpft haben will. Das Blatt iſt in der Lage, folgende Mittheilungen über die bevorſtehende Neuunifor⸗ mirung zu machen: In Bezug auf die vom Kaiſer befohlene Min der⸗ belaſtung der Infanterie und die damit zuſam⸗ menhängende zeitgemäße Uniform⸗Aenderung hat der Kriegsminiſter Berichte und Gutachten von jeder Truppe eingefordert, beſonders über die beabſichtigte Her⸗ abſetzung der Patronen⸗ und Schanzzeug⸗Zahl, ſowie der eiſernen Portionen. Dieſe auf dem Inſtanzenwege durch die Generalcommandos an den Kriegsminiſter gelangten Berichte ſprechen ſich im Sinne der Abſichten des Kriegs⸗ miniſters dahin aus, daß die getragenen Patronen auf 120, das Schanzzeug für die Compagnie auf 50 Stück, die eiſerne Portion auf zwei Tage feſtgeſetzt wird. Doch iſt auch noch eine weitere Verminderung des Schanzzeuges nicht ausgeſchloſſen. Das nicht vom Manne getragene Schanzzeug kommt auf Wagen. Die heutigen Compag⸗ nie⸗Patronenwagen können leicht die künftig wegfallenden 30 Patronen des Mannes mehr aufnehmen. Eine weſent⸗ liche Veränderung für den einzelnen Mann entſteht da⸗ raus, daß nun die dritte auf dem Rücken getragene Pa⸗ tronentaſche überflüſſig wird. Eine andere wichtige Veränderung iſt die verſuchsweiſe angeordnete Ummode⸗ lung des Torniſters mit feſtem Traggeſtell in einen weichen Ruckſack, wie wir dies ſeiner Zeit vor⸗ ſchlugen. Der Mann wird auch dadurch weſentlich ent⸗ laſtet. Das Gepäck ſchmiegt ſich leichter an den Rücken an; es nimmt weniger Raum ein, ſodaß der Mann in keiner Körperſtellung mehr behindert wird, namentlich nicht mehr beim Liegendſchießen. Die Ermittelungen darüber, was etwa von dem Torniſterinhalt wegfallen kann, ſind noch nicht abgeſchloſſen. Verſuche mit den neuen Torniſtern ſind bei den verſchiedenen Bataillonen angeordnet. Zu den Metalltheilen der Ausrüſtung wird grundſätzlich, ſoweit ſie nicht ganz entbehrlich werden, Aluminiumbronze verwandt. Die Feldflaſche und Trom⸗ meln dieſer Art ſind bereits eingeführt. Der neue Helm mit Aluminiumbronzebeſchlag wiegt nur 140 gr., iſt alſo leichter als die meiſten Civilkopfbedeckungen. Zu⸗ gleich hat ſich dadurch eine gleichmäßige Gewichtsver⸗ theilung auf dem Kopf erzielen laſſen, ſodaß die neue Kopfbedeckung mit ihrer ausreichenden Ausdünſtungsvor⸗ richtung allen Anforderungen an Leichtigkeit und Be⸗ quemlichkeit entſpricht. Empfehlenswerth wäre vielleicht eine klein Vergrößerung des Helmvorderſchirms zum Schitze fü die Augen. Der Waffenrock behält ſeinen allgemeinen Schnitt, auch die Länge der Schöße. Er wird in Rücken etwas völliger gehalten; auch an den Armgelenken etwas weiter geſchnitten. Beabſichtigt iſt, ihn zur Aufnahme einiger Patronen einzurichten, was ſich aber ſchwerlich ermöglichen laſſen wird. Der Waffen⸗ rock erhält einen weichen, in der Form recht gefälligen Umſchlag⸗Kragen, der in der Hitze nicht geöffnet zu werden braucht, bei großer Kälte aber aufgeſchlagen und durch eine Vorrichtung vorn geſchloſſen werden kann. Was die Halsbinde betrifft, ſo werden Verſuche mit mehreren probeweiſe in Tragung gegebenen neuen Muſtern angeſtellt. An Stelle des Seitengewehrs erhält der Mann ein Bajonett, wie es in der ruſſiſchen In⸗ fanterie üblich iſt Mit der neuen Bekleidung und Aus rüſtung ſind rerſchiedene Bataillone verſehen. Am Schluſſe der Verſuchszeit haben dieſe Truppentheile, wie bemerkt, über die geſammelten Erfahrungen zu berichten Von einer Uniformirung nach öſterreichiſchem Muſter, wie einige Blätter in Ausſicht ſtellten, kann keine Rede ſein. Auch die Angabe, an Stelle des Mantels ſolle eine Kumks eingeführt werden, in unrichtig⸗ Gkleſenſte und nerbreiteiſte Zeitung in Maunheim und Amgebung. laſſung der„Köln. Ztg.“ die Behauptung, daß bereits verſchiedene Bataillone mit einem Theile der Neuunifor⸗ mirung ausgerüſtet ſein ſollen. Wenn das der Fall iſt, wie kommt es denn, daß darüber noch nichts in die Oeffentlichkeit gedrungen? Gibt ſich doch beſonders die ſozialdemokratiſche Preſſe alle Mühe, die geheimſten Dinge und Vorgänge im Heere zu erſpähen. Man darf daher doppelt geſpannt ſein, was von Seiten der Militärver⸗ waltung auf die Mittheilungen der„Köln. Ztg.“ geant⸗ wortet werden wird. —— Politiſche Ueberſicht. Mannheim, 20. März. Da die Gewerbeordnung nicht, wie andere Reichs⸗ geſetze, die Gebühren⸗ und Stempelfreiheit für die Inan⸗ ſpruchnahme der Thätigkeit der Behörden allgemein aus⸗ drücklich feſtgeſetzt hat, vielmehr hierüber nur in einzelnen Fällen Beſtimmungen trifft, kann es keinem Zweifel unter⸗ liegen, daß für die auf Grund der Gewerbeordnung er⸗ gehenden Entſchließungen der ſtaatlichen Verwaltungs⸗ behörden Sporteln nach Maßgabe der beſtehen⸗ den Landesgeſetze, in Baden alſo nach dem Geſetze vom 4. Juni 1888, in Anſatz zu kommen haben. Nach §§ 5 und 6 des genannten Geſetzes ſind daher für die gemäߧ 138 4a Abſätze 1 und 2 der Gewerbeordnung von der unteren, beziehungsweiſe höheren Verwaltungs⸗ behörde(Bezirksamt beziehungsweiſe Landeskommiſſär) zu geſtattenden Ausnahmen von der Vorſchrift des§ 137 Abſatz 2 Gew.⸗O. Entſchließungsſporteln anzuſetzen und es werden von dem Antragſteller auch die erwachſenen Auslagen für Porto ꝛc. rückerhoben. Da aber nicht ver⸗ kannt werden kann, daß die Entſchließungsſportel für die Zulaſſung von Ueberarbeit an nur einem oder einigen Tagen, insbeſondere für kleinere Be⸗ triebe, immerhin in's Gewicht fällt, hat das Großh. Miniſterium des Innern, der„Bad. Korr.“ zufolge, die Großh. Bezirksämter ermächtigt, künftighin in jedem Ka⸗ lenderjahr für Geſtattung von Ueberarbeit im Sinne des § 138 a Gew.⸗O. die Entſchließ ungsſportel nur einmal, und zwar bei der erſten Genehmigung von Ueberarbeit, zum Anſatz zu bringen, die etwaigen weiteren innerhalb deſſelben Kalenderjahres im Rahmen des§ 138 à Abſ. 1 Gew.⸗O. ertheilten Genehmigungen aber ſportelfrei zu laſſen. Jedoch wird hierdurch die ge⸗ ſetzliche Regel, daß eine derartige Genehmigung ſeitens der unteren Verwaltungsbehörde jeweils nur auf die Dauer von zwei Wochen ertheilt werden darf, nicht berührt. Der Badiſche Landwirthſchaftsrath hat anläßlich ſeiner jüngſten Tagung den Antrag geſtellt, es möchten für die gekörten und ſtaatlich prämiirten Zucht⸗ ſtuten und deren Nachkommen, einſchließlich der ſtaatlich ſubventionirten Zuchthengſte, Bezirks⸗Zuchtregiſter einge⸗ führt werden. Das Großh. Miniſterium des Innern hat nunmehr, wie die„Bad. Korr.“ hört, die Großh. Bezirksthierärzte mit der Führung der gedachten Zucht⸗ regiſter beauftragt. Die Erhebungen, welche erforderlich ſind, um die Zuchtregiſter auf dem Laufenden zu erhal⸗ ten, können die Bezirksthierärzte entweder gelegentlich auf mündlichem oder auf ſchriftlichem Wege veranſtalten. Die Zuchtregiſter ſind bis zum 1. Mai l. J. fertig zu ſtellen und in der Regiſtratur der Bezirksthierarztſtelle aufzubewahren. Es durfte von Intereſſe ſein, die landſchaft⸗ liche Vertheilung der Gegner und der Freunde des Handelsvertrages nach den namentlichen Abſtim⸗ mungen im Neichstag, die wir dabei zuſammenfaſſen, feſtzuſtellen. Königreich Preußen. In der Plovinz Oſt⸗ preußen wurden abgegeben 5 ja, 11 nein, in Weſtpreußen 7 ja, 4 nein, in Stadt Berlin 6 ja, in der Provinz Brandenburg 6 ja, 13 nein, in Pommern 2 ja, 12 nein, in Poſen 11 ja, 2 nein, in Schleſien 19 ja, 15 nein, in der Provinz Sachſen 9 ja, 10 nein, in Schleswig⸗ Holſtein 7 ja, 3 nein, in Hannover 16 ja, 2 nein, in Weſtfalen 12 ja, 4 nein, in Heſſen⸗Naſſau 6 ja, 6 nein, in der Rheinpropinz und Hohenzollern 29 ja, 5 nein, zuſammen in Preußen: 136 ja, 87 nein. In Baiern 9 ja, 38 nein, in Sachſen 12 ja, 11 nein, in Württemberg 11 ja, 4 nein, in Baden 12 ja, 2 nein, in Heſſen 3 ja, 5 nein, in den beiden Mecklen⸗ burg 1 ja, 6 nein, in den kleinen Fürſtenthümern 17 ja, 7 nein, in den freien Städten ja, in Elſaß⸗Loth⸗ ringen 9 ja, 3 Stimmenthaltunge!— Weggelaſſen ſind dabei diejenigen Mitglieder, die bei keiner Abſtimmung Auffallend erſcheint uns in der vorſtehenden Aus⸗ Dienſtag, 20. März 1894. zugegen waren. Es ſind die konſervativen Abgeordneten Steinmann, der krank iſt, Graf Kanitz⸗Schlochau, der geſtern ſein Mandat niederlegte, Geſcher, Bauermeiſter und Engels von der Reichspartei; Humann, Fritzen, Lerzer vom Centrum, die Antiſemiten Koͤnig und Leuß; die ſüddeutſchen Volksparteller Haag und Pflüger⸗Würt⸗ temberg; der Pole von Kalkſtein, die Sozialdemokraten Stadthagen, Joeſt und Metzger, die Elſaß⸗Lothringer Preiß, Simonis, Haas; von den National⸗Liberalen hat nicht ein einziger gefehlt. Die Mehrheit der Abweſenden würde zu den Anhängern des Vertrages zu rechnen ſein. Die ſeltſamſte Stellung hat der ſchleſiſche Cen⸗ trumsmann Metzner eingenommen. Er ſtimmte einmal für, das andere Mal gegen den Vertrag und erklärte ſchließlich ausdrücklich ſeine Stimmenthaltung. Aus dem Reichstagswahlkreis Meſeritz⸗ Bomſt, wo in den nächſten Tagen eine Stichwahl zwiſchen dem deutſchen Kandidaten v. Dziembowski und einem Polen bevorſteht, wird berichtet, daß die Anti⸗ ſemiten, die in dieſem Fall den Ausſchlag geben, be⸗ ſchloſſen haben, für den der freikonſervativen Partei an⸗ gehörigen deutſchen Kandidaten zu ſtimmen. Die Wahl desſelben ſcheint damit geſichert. Als ganz ſelbſtverſtänd⸗ lich betrachtet es die„Germania“, daß bei der Stichwahl ſaͤmmtliche Katholiken, ob deutſcher oder polniſcher Sprache, für den Polen eintreten. Einem kultur⸗ kämpferiſch angehauchten Freikonſervativen könne keine Stimme eines Katholiken zufallen. Der Abgeordnete Dr. Bachem wird ſich ſelbſt in Bewegung ſetzen, um die deutſchen Ultramontanen des Wahlkreiſes für den polniſchen Kandidaten anzufeuern. Er könnte es ſich eigentlich ſparen, die deutſchen Ultramontanen haben den Verrath an der nationalen Sache bereits bei der Haupt⸗ wahl begangen, fuͤgt mit Recht die„Köln. Ztg.“ hinzu. In dem Anzeigentheil des„Dresdner Journals“ veröffentlichen die nicht⸗ſozialdemokratiſchen Mitglieder beider Ständekammern mit verſchwindenden Aus⸗ nahmen eine unterſchriftlich vollzogene Erklärung, in der das Zuſammengehen der ſtaatserhaltenden Parteien auch außerhalb des Landtages auf das— 5 Dringendſte befürwortet wird und in der die Unterz zeichner ihren Willen kundgeben, für ein gemeinſames Vorgehen gegenüber der Sozialdemokratie, insbeſondere bei öffentlichen Wahlen, mit Entſchiedenheit wirken zu wollen.— Das Blatt theilt ferner mit, daß aus den Ordnungsparteien der Zweiten Ständekammer heraus ſich ein Seniorenconvent gebildet hat, deſſen Aufgabe es iſt, nicht nur während der Tagung des Landtags, ſon⸗ dern auch in der Zeit zwiſchen den Tagungen das Zu⸗ ſammengehen der ſtaatserhaltenden Parteien möglichſt zu fördern, Zwiſtigkeiten zwiſchen ihnen möglichſt auszu⸗ zleichen und hierdurch ein geſchloſſenes Vorgehen gegen die ſozialdemokratiſche Partei zu ermoͤglichen. In den Seniorenconvent ſind gewählt worden: von der konſer⸗ vativen Partei 4 und von der nationalliberalen ſowie von der Fortſchrittspartei je 2 Mitglieder. Das Bei⸗ ſpiel des ſächſiſchen Landtages verdient entſchieden Nach⸗ ahmung. Bekanntlich hat Ludwig Koſſuth, der Führer und Diktator im ungariſchen Aufſtande des Jahres 1849, als er noch dieſe Gewalt bekleidete, eine Proklg⸗ mation erlaſſen, in welcher die Abſetzung des Hauſes Habsburg von ſeiner regierenden Würde über Ungarn ausgeſprochen wurde. Der Aufſtand wurde niederge⸗ ſchlagen und Koſſuth mußte ſich ins Ausland flüchten, das er ſeitdem nicht wieder verlaſſen hat, da er Ungarn nur als unabhängiges Land wieder betreten wollte; auch jetzt noch, vor ſeinem Ende, hat er die Verfügung ge⸗ troffen, daß ſeine irdiſchen Ueberreſte erſt dann in Ungarn beerdigt werden dürfeu, wenn es völlig unabhängig ge⸗ worden wäre. Es iſt daher leicht begreiflich, wenn die Krone auf dieſen ihren lebenslänglichen Widerſacher nicht ſonderlich gut zu ſprechen iſt, anderſeits gibt es aber eine nicht unbedeutende Partei in Upgarn, welche in Koſſutß den Nationalhelden erblickt und für ihn, wenn er ſtirbtz ſtaatliche Ehrenbezeugungen verlangt, ſolchen Anträgen könnte naturgemäß die ungariſche Regierung unmöglich, ohne mit der Krone in ſcharfſen Zwieſpalt zu gerathen, zuſtimmen, und angeſichts der kirchenpolitiſchen Vorlagen, an deren Annahme ſich ihre Exiſtenz knüpft, befindet ſte ſich in einen höchſt unangenehmen Sackgaſſe. Es iſt ſehr wahrſcheinlich, daß die Waffenbrüderſchaft zwiſchen der äußerſten Linken, welche bedingungsweiſe ihre Zuſtimmung zu dieſen Vorlagen ertheilt, und der Reglerung in Folge der durch den Tod Koſſuths entſtehenden Debatten im ungariſchen Abgeordnetenhauſe ſich löſen wird, und uult 2. Seite. Niäckſicht darauf zieht bereſts die gemäßigte Linke, welche Din genannten Vorlagen ſchroff entgegentritt, die Debatten darüber abſichtlich in die Länge, in der Erwartung, der Todesfall werde noch vor der Abſtimmung eintreten. Unter dieſen Umſtänden kann der Tod Koſſuths natur⸗ gemäß für die gegenwärtige Regierung von den bedenk⸗ lichſten Folgen begleitet ſein. Frankreich iſt ſoeben wieder einmal glüͤcklich an einer Miniſterkriſis vorübergegangen. Den Anlaß dazu bot die Errichtung eines Colonialminiſteriums, auf welches die Regierung nicht glaubte verzichten zu können, welches aber der Senat in ſeiner letzten Sitzung vor den Oſterferien ablehnte. Die Folge hiervon war, daß das Miniſterium zuſammentrat und, wie es ſcheint, ſeine De⸗ miſſton beſchloß. Denn, wie von Paris gemeldet wird, begab ſich der Miniſterpräſident mit dem Miniſter des Innern bereits geſtern zu Carnot, um mit dieſem zu konferiren. Dieſer aber bot in richliger Würdigung der durch eine Miniſterkriſis entſtehenden Schwierigkeiten Alles auf, die Miniſter zum Verbleiben im Amte zu be⸗ wegen. Um dies zu ermöͤglichen— der Miniſterpräſi⸗ dent erklärte rund heraus, abtreten zu müſſen, wenn das ablehnende Votum des Senats aufrecht erhalten bleibe— verfielen die Herren im Elyſee auf einen eigenartigen Gedanken, nämlich den Senat zu einer außerordentlichen Sitzung zuſammenzurufen und ihn nochmals zu einer Abſtimmung über den geforderten Poſten zu veranlaſſen. Geſtern hielt der Senat dieſe Sitzung ab. Der Miniſterpräſident legte ſeinen Staud⸗ punkt dar und das Ende der Berathungen war, daß nicht ohne heftige Proteſte von verſchiedenen Seiten mit 225 gegen 32 Stimmen die Errichtung eines Co⸗ lonialminiſteriums beſchloſſen und die dafür nothwendige Ausgabe von 150,000 Fr. bewilligt wurde. Damit ſind die Schwierigkeiten behoben, die Miniſterkriſis beſeitigt und die Miniſter können beruhigt in die Oſter⸗ ferlen gehen. Die erſte deutſche Handelskammer im Auslande hat ſich in Bräſſel konſtituirt. Die öffentlichen Blätter haben dieſe Thatſache in den letzten Tagen regiſtrirt und ſie iſt überall mit Befriedigung auf⸗ genommen worden. Was ihr beſondere Tragweite ver⸗ leiht, iſt die prinzipielle Bedeutung, die das muthige Vor⸗ gehen der deutſchen Kolonie in Brüſſel beanſprucht. Der Gedanke einer Organiſation der diutſchen Handels⸗ intereſſen im Auslande iſt nicht neu; unter den erſten Vorkämpfern für dieſen Gedanken hat die Handels⸗ kammer für den Kreis Mannheim geſtanden; in einer ausführlichen, von einer großen Zahl hervor⸗ ragender deutſcher Handelskammern gebilligten und unter⸗ ſtützten Denkſchrift vom 18. Okt. 1888 hat ſie die Noth⸗ wendigkeit einer ſtrafferen Organiſation in dieſer Richtung dem Reichsamt des Innern vorgetragen. Der beſte Beweis dafür, daß die Nothwendigkeſt einer beſſeren Organſakſon und Vertretung der deutſchen Handelsintereſſen im Aus⸗ lande beſteht und auch daheim anerkannt wird, duͤrfte durch die erfreuliche Thalſache geliefert ſein, daß allein in Mannheim auf eine nur wenige Tage im Umlauf be⸗ findliche Einladung hin, die außer an die Mitglieder der Kammer an die am ausländiſchen Geſchäft betheiligten Firmen des Bezirkes gerichtet war, über 60 Firmen, reſp. Kaufleute und Induſtrielle ſich als korreſpondirende Mitglieder der deutſchen Handelskammer in Brüſſel eingezeichnet haben.— Das tapfere Beiſpiel unſerer Landsleute in Brüſſel aber iſt voller Anerkennung werth und verdient es, an recht vielen Plätzen des Auslandes, wo deutſche Intereſſen vertreten ſind, nachgeahmt zu werden, zur Hebung und Befeſtigung unſerer immer zahl⸗ reicher und vom volkswirthſchaftlichen Standpunkte be⸗ trachtet immer wichtiger werdenden Handelsbeziehungen im Auslande. S Feuilleton. — Die gevologiſche Vergangenheit der Juſel Helgo⸗ land. Das Berliner Muſeum für Naturkunde hak eine Samm⸗ welche von Profeſſor W. Dames unterſucht worden ſind. Die Ergebniſſe dieſer Unterſuchung veranlaßten denſelben, die geologiſchen Verhältniſſe Helgolands an Ort und Stelle zu prüfen, und als enſch dieſer Arbeit hat er der königlichen Akademie der Wiſſenſchaften ſehr intereſſante Ergebniſſe über den geologiſchen Bau der Inſel vorgelegt. Die ältern Autoren geben übereinſtimmend an, daß Helgoland mit ſeinen Kli aus Geſteinen der Trias⸗, Jura⸗ und Kreideformation beſtehe, Profeſſor Dames fand indeſſen, daß dort die Juraformation völlig fehlt und daß ein Theil der die Haupk⸗Inſel zuſam⸗ menſetzenden Schichten dem Zechſtein 9 0 iſt, demnach alſo die paläozoiſche, Trias⸗ und Kreideformation an dem geblogiſchen Bau Helgolands betheiligt ſind. Die Ein 5 85 bezüglich der Gliederung der Flözformationen Helgolands inkereſſiren vorwiegend nur den Fachmann, dagegen iſt die Beantwortung der Frage, ob die iſolirte Inſel ihrem geologiſchen Bau nach mehr zu England oder zu Deutſchland gehörk, von allgemeinem Intereſſe. Die Lage ſeen und lung Verſteinerungen von der Inſel e be erworben, einige nicht zu verkennende Aehnlichkeiten einzelner Formations⸗ glieder mit engliſchen Ablagerungen haben hin und wieder zu der Anſicht geführt, daß die Inſel in einer fühern geblogiſchen Epoche mit England verbunden geweſen ei. Nach den Unterſuchungen, welche nunmehr Pro⸗ Abbn Dames angeſtellt hat, bilden indeſſen die älteſten blagerungen Helgdlands die unmittelbare Fortſetzung petro⸗ graphiſch gleichartiger Geſteine, die in den Gegenden der untern Elbe auftreten, ſonſt aber unbekannt ſind. Die Trias⸗ formation ſchließt ſich in ihrer Entwicklung ebenfalls durchaus an die norddeutſche an. Die Identität der helgoländiſchen Und der feſtländiſchen Ablagerungen läßt ſich bis zur Letten⸗ kohlengruppe verfolgen und ſetzt ſich dann durch das negative Merkmal des Fehlens des Keupers und der Juraformation bis zum Abſchluß der letztern fort. Mit England kann bis zu dieſer Zeit kaum ein Zuſammenhang beſtanden haben; da⸗ gegen iſt mit dem Beginn der Kreideformation ein ſolcher eſeeen nachweisbar. Die Schichten des Neocom ſind ezüglich der Verſteinerungen und zum Theil auch petrographiſch in England und Helgoland 1 entwickelt. Auch aus Braunſchweig und Hannover ſind die gleichen Kreideſchichten bekannt, ſodaß Helgoland in jener b. Su dauſciand eufgalel General⸗Anzeiger. Mannheim, 20. März. Vergangenheit unſerer Erde ſich verbindend zwiſchen d Nord Die oberſten Ab⸗ Aus Stadt und Land. »Mannheim, 20. März 1894, Erauenverein Mannheim. (Schluß.) Abtheilung VI.— Volksküche. Der Frauenverein hat nur den Betrieb dieſer gemeinnützigen Anſtalt und übt den⸗ ſelben durch einen Vorſtand und Hilfsdamen, welche ab⸗ wechſelnd die tägliche Abgabe der Speiſen in liebenswürdiger, dankenswertheſter Weiſe beſorgen, und zwar in der Zeit von 11½—12, Uhr, aus. Die ae der Geldmittel und was damit zuſammenhängt, iſt Sache der Städtiſchen Stif⸗ tungskommiſſion. Im Perſonellen des Vorſtandes ſind nach⸗ ſtehende Veränderungen zu bemerken. Zum höchſten Be⸗ dauern des Kollegiums ſah ſich Frl. K. Hörn, aus Geſund⸗ heitsrückſtichten, gezwungen, auszuſcheiden. Die Thätigkeit dieſer Dame wird ſtets in beſter Erinnerung bleiben. Für Frl. orn iſt Frau Kaufmann Egelhaaf in den Verband des Vorſtandes eingetreten. Der große Verluſt für die Volks⸗ küche, welchen ſie durch Wegzug des Herrn L. Weickge⸗ nannt erfahren hat, des ehenfo erfahrenen als freundlich bereitwilligen techniſchen Mitarbeiters der Vorſitzenden, iſt ſchon oben dankbar erwähnt worden, wie auch der, leider nur kurzen Dienſtleiſtung des Herrn J. H. Gräber und deſſen glückliche Erſetzung durch Herrn Scharpinet. Recht gut ſcheint ſich, wenigſtens während der kalten Jahreszeit, die ſeit Anfang November v. J. eingeführte Ver⸗ abreichung von Kaffee in der Volksküche zu bewähren. In den Stunden von 6½—11 und—6 Uhr wird für 5 Pfg. eine Viertellitertaſſe Kaffee mit Milch und Zucker und für weitere 3 Pfg. ein Brödchen abgegeben. Die Preiſe für die Speiſen ſind die gleichen wie früher, nämlich: Suppe 10 Pfg. Gemüſe und Fleiſch oder Mehlſpeiſe und Obſt 25 Pfg.; endlich Supp, Gemüs und Fleiſch 30 Pfg. Aber ungeachtet der Vortrefflichkeit, Mannigfaltigkeit und Menge der Speiſen iſt die Anzahl der Frequenkanten der Volksküche lange nicht ſo groß, wie es in einer Stadt von der Ausdehnung Mann⸗ heims mit hochentwickelter Induſtrle erwartet werden dürfte. Mit wie geringer Ausgabe könnten ſich Einzelſtehende, ja ganze Familien täglich kräftig ernähren! Welche Erſparniß an Zeit und an Brennmaterial ermöglicht die Volksküche! Und dennoch muß mit lebhaftem Bedauern hier beſtätigt werden, daß die Durchſchnittsziffer der Tagesportionen von 170—180 des Jahres 1892 im abgelaufenen Jahr auf 150 zurückgegangen iſt. Aus dieſem Grund bleibt auch die Volksküche bis auf Weiteres an Sonntagen geſchloſſen. Die Küche 10 gerade die doppelte Vabr Speiſender zu befriedigen. Wenn nun auch die Verdienſtgelegenheiten im Jahr 1893 minder günſtig lagen als früher, ſo iſt darin allein die Urſache der Vermin⸗ derung des Zulaufes nicht zu ſuchen. Weit mehr Schuld kann auf die Unzulänglichkeit der Räumlichkeiten geſchoben werden. Zwei Speiſezimmer reichen für den nach 12 Uhr plötzlich ſich nach der Volksküche drängenden Strom der Eßluͤſtigen nicht aus. Gewiß würde die Anſtalt auch von einer namhaften Zahl weiblicher Gäſte aufgeſucht, wenn für ſolche ein beſon⸗ deres Zimmer geboten werden könnte, denn obſchon die Auf⸗ b 95 der Beſucher zu keiner Zeit Anlaß zur Unzufrieden⸗ eit gab und der dort herrſchende Ton ein muſterhafter zu werden verdient, hält ein ſehr erklärliches Gefühl die rauen und Mädchen von der gemeinſamen Mahlzeit mit den ännern, unter dieſelben eingezwängt, ab. Wir können mit Vergnügen die Mittheilung machen, daß vor Kurzem ſeitens der Stiftungskommiſſton, auf Anſuchen der Abtheilung VI, eine Eingabe an den Stadtrath eingereicht worden iſt, in der die vorhandenen zahlreichen Mängel der Volksküche, was Raum und Einrichtung betrifft, aufgezählt, aus dieſen die Abnahme der Frequenz zuͤm größten Theil er⸗ klärt und gleichzeitig Vorſchläge zur Abhilfe gemacht werden, welche nach Anſicht der maßgebenden Perſönlichkeiten, vor Allem in der Erwerbung eines eigenen 4 8 in guter Lage für die Volksküche ihren Schwerpunkt hat. Wir wollen hoffen, daß daraufhin ein baldiger Aufſchwung ſich bemerklich machen wird, ſo daß, ſtatt mit Bangen an das Eingehen der ſerden Volksküche, an die Errichtung einer zweiten gedacht werden kann. Auch heute wieder ſei den Wohlthätigen unſerer Stadt die Bitte an's Len gelegt, Almoſen in Form von Speiſe⸗ oder Suppenmarken auszutheilen. Dieſe ſind in der Volksküche erhältlich und bieten zudem, neben der vernünftigſten Art der Unterſtützung, noch den Vortheil, daß die Unwürdigen nach dem Empfang von Marken ſtatt Baargeld ſehr bald auf Nim⸗ merwiederkehr verſchwinden. Von erwähnenswerthen Vorkommniſſen im abgelaufenen Geſchäftsjahr des Vereins iſt zunächſt die lang erſehnte Ver⸗ leihung der Körperſchaftsrechte an die Zweigvereine des Ba⸗ diſchen Frauenvereins, ſomit auch an den Frauenverein Mann⸗ heim und deſſen Abtheilungen durch S. K. H. den Großherzog mittelſt Staatsminiſterial⸗Erlaß vom 25. April 1893 zu nennen, ũꝙꝶmw ⁰yd lagerungen der untern Kreide tragen auf Helgoland das Ge⸗ räge eines lokalen Charakters, während in der obern Kreide ie Mazereiuſtimmung mit den e Na des 8 wieder größer iſt. Nach Allem, ſo ſchließt Prof. ames ſeine Unterſuͤchung, ſtellt ſich Helgoland als ein vor⸗ geſchobener Poſten deutſchen Bodens dar. Durch ſeine Ein⸗ verleibung in Deutſchland iſt auch politiſch ein Zuſammenhang wieder hergeſtellt, der geologiſch ſeit dem Schluſſe der paläo⸗ zoiſchen Formation 92 ununterbrochen beſtanden hat. — Seltſamer Brauch. Zu Delitſch bei Meißen befand 1 in alten Zeiten ein adeliges Kaſino. Die Schrift⸗ und mtſäſſigen dieſes Standes verſammelten ſich jährlich am Petri⸗Paul⸗Tage auf dem dortigen Rathhauſe und tanzten und ſchwärmten dann drei Tage lang. Wie die Sitten der alten Zeit beſchaffen geweſen— ſo leſen wir in der, Deutſchen Romanzeitung“— erhellt aus dem Umſtande, daß Kurfürſt Chriſtian„züͤr Verhütung träuender Gefahr, Mords und Unglücks, indem ſich anjetzo durch die ungezogene, freche und wilde Jugend uf ſolchem Tanze vielfältige Angelegenheit durch e er, Zank, Balgen u. ſ. w. faſt ſtetiges ereignen, dahero ie auch nirgends niemands, auch des Frauenzimmers nicht verſchonen“— noch am 25. April 1604 u. A. verordnon mußte:„Es ſolle vor allen Dingen dieſer Tanz in der at Gottes gehalten werden. Weil geſchehen, daß ſich Etzliche mit der Zahlung zu lange verzogen, ſo ſollte der Rathskeller denen von Adel ehedenn nicht geöffnet werden, bis ſie das Getränk in billigem Werthe bezahlt hätten. Händel ſollen bis zu anderer Gelegenheit verſchoben werden, um Frauen und Jungfrauen nicht zu erſchrecken und zu betrüben. Soll jeder im ſich züchtig und ſittig halten, nicht den Mantel abwerfen, nicht ihn dem Frauenzimmer ab⸗ reißen, oder andere Leichtfertigkeit mik Haubenabreißen gegen dasſelbige gebrauchen, nicht andern den Vortanz neh⸗ men, noch Ueppigkeit beginnen. Wie auch die von Adel ihre Herbergen bei der Bürgerſchaft haben müſſen, ſoll ein faed ſeinen Wirth, beneben richtiger Zahlung, Raß freundlich, fried⸗ lich und beſcheiden bezeigen, bei fünf Thaler Buße, und da Schaden geſchehen mik Fenſter b0 e Ofen einwerfen oder andere, denſelben zu gelten ſchulgig ſein. Es pfleget auch die ungehaltene, freche Jugend ſich des Nachts mit der Wache zu ärgern— ſie zahlt im Falle zehn Thaler an die Rentkammer. Ob man auch wohl nicht bermuthen follte, daß ein adelich, ehr⸗ und tugendhaftes Frauenzimmer ſich unge⸗ bührlich und verweißlich bezeige, dennd ber, weil es leider! notorium und die Erfahrung giebt, daß ſich auch zu Zeiten wilde, freche und ungeberdige Daß ſis ſec finden, als dieſelben verwärnt ſein, ſich auf und innigſten Glü ollen ollendet. wodurch erſt die Möglichkelt der Erwerbung von Eigenthum Annahme von Schenkungen u. ſ. w. rechtlich feſtgeſtellt wurde In Folge dieſer Erhebung zur juriſtiſchen Perſönlichkeit muß ten die bisherigen Satzungen des Vereins einer Umarbeitung unterzogen werden. Die auf den 15. November 1898 einbe! rufene außerordentliche Mitgliederverſammlung genehmigtz einhellig die mit dem neuen Statut des Badifchen Frauen vereins in Uebereinſtimmung gebrachten Satzungen. Gelegentlich der mehrtägigen Anweſenheit des Großher⸗ zogs in unſerer Stadt hatte dieſe auch die Ehre eines Be. ſuches J. K. H. der Großherzogin und hierbei war es wiede⸗ rum der Frauenverein, welcher von Seiten der Landesfürſtin durch Beſichtigung verſchiedener ſeiner Anſtalten beehrt wor⸗ den iſt. Die hohe Frau begrüßte zunächſt am 17. October den Geſammtvorſtand in der Frauenarbeitsſchule und nahm die Anſtalt eingehend in Augenſchein, den Vorſtand und die Schülerinnen durch freundliche Worte der Anerkennung und Aufmunterung hoch erfreuend. Ferner beſuchte die erlauchte Beſchützerin des Vereins die Volksküche zur Zeit des vollen Mittagsbetriebes, empfangen vom Vorſtand der Abtheilung FI. Einen ſchönen Abſchluß des Jahres bildete die in der Frauen⸗ arbeitsſchule, in den letzten Tagen des Dezember, eröffnete Ausſtellung von ſelbſtgefertigten Handarbeiten J. K. H. der Großherzogin, welche dem Publikum in der edeln Abſicht ge⸗ boten wurde, zu zeigen, wie Augenleidende durch Anfertigung von Wollarbeiten auf einer eigens dazu hergeſtellten Vorrich⸗ tung ſich nützlich beſchäftigen können. So darf der Frauenverein Mannheim mit Befriedigung auf ein weiteres Jahr emſiger Arbeit und mannigfach zu⸗ friedenſtellender Erfolge zurückblicken. Zunächſt ſei dem Gefühl der innigen Dankbarkeit gegenüber allen Mitwirkenden an den Werken der allgemeinen Nächſtenliebe, dem einzigen Streben und Ziel des Vereins, und denen, welche demſelben durch Zuwendung von Spenden jeder Art unterſtützt, Aus⸗ druck verliehen. Ihnen Allen ein herzliches„Vergelt's Gottl“ Aber auch eine Bitte ſoll der Schluß enthalten an die Ein⸗ wohner unſerer Stadt, welche in der Lage ſind, den Armen und Kranken, deren wachſende Zahl die Hülfe des Frauen⸗ vereins mehr und mehr erheiſcht, beizuſtehen, die dringende Bitte, ja nicht müde zu werden im Geben und in der Theil⸗ nahme an unſerer Arbeit. Es iſt betrübend genug, feſtſetzen zu müſſen, daß nur kranke Arme vom Verein unlerſtützt wer⸗ den dürfen, weil eben die Mittel zur Austheilung von Gaben an geſunde Bedürftige abſolut nicht vorhanden ſind. Und doch gibt es deren, trotz der ſo hochanerkennenswerthen, aber auch ſo ſtark in Anſpruch genommenen Armenpflege von Seiten der Stadt, noch gar Viele, namentlich verſchämte Un⸗ lückliche. Deren Noth und Sorge zu lindern iſt die Aufgabe für die milde Hand edelgeſinnter Frauen. Es gibt Taufende ſolcher Frauen in Mannheim. Möge ſich deren Hand öffnen, der kleinſte Beitrag wiegt ſo viel wie der größte, wenn er von Herzen kommt und den Verhältniſſen enkſpricht, möchten immer mehr Mitglieder unſere 01 verſtärken! Für die richtige Vermendung der gebotenen Mittel bürgen die Frauen und Jungfrauen, deren bewährte Leitung den Frauenverein zu ſeiner jetzigen achtungswerthen Stellung geführt hat, Mannheim, den 8. März 1894. Der Geſammt⸗Vorſtand, Hofbericht. Die Frau Großherzogin begab ſich vor⸗ eſtern Früh gegen 9 Uhr in das Kadettenhaus, um der Kon⸗ ſtemgtions⸗ und Einſegnungsfeier von 31 Kadetten an⸗ zuwohnen. Die Konfirmanden wurden der Großherzogin vorgeſtellt, welche dieſelben auch im Namen des Großherzogs beglückwünſchte. Darauf begab ſt die Großherzogin in die Schloßkirche und wohnte daſelbſt der Konſirmation und Einſegnung der zahlreichen Schüler und Schülerinnen des Oberhofpredigers D. Helbing an. Der Großherzog empfing geſtern Vormittag den Staatsminiſter Dr. Nokk zum erſtenmal wieder zu längerem Vortrag. „Bismarckadreſſe. Die Ueberreichung der Damen⸗ adreſſe an Bismarck ſoll durch 12 Damen erfolgen, von denen je 4 auf Baden, Heſſen und die Pfalz entfallen. Die ſinanzielle Lage iſt eine ſehr günſtige. * Der Vorſtand der Maunheimer Börſe hat geſtern anläßlich der Generalverſammlung der letzteren an den Reichskanzler Grafen Caprivi ſowie an den Staatsſekretär Freiherr v. Marſchall folgendes Telegramm gerichtet:„Die heutige Generalverſammlung der Mannheimer Börfe beſchloß einſtimmig, Euer Excellenz für die glückliche Durchführung des für ganz Deutſchland hochwichtigen und ſegensreichen deutſch⸗ruſſiſchen Aee e ihren tiefgefühlten Dand wunſch ganz ergebenſt darzubringen. Der Börſenvorſtand. J..: Emil Hirſch, Vorſitzender.“ »Tragung von Schußwaffen bei den Militär⸗ und Kriegervereinen. Das großh. Miniſterium des Innern hat gehbren daß die dem badiſchen Militärvereinsverband an⸗ ehörenden Militär⸗ und Kriegervereine Schußwaffen von ereinswegen bis zu der Höchſtzahl von zwölf anſchaffen 2 ddddddddd eingezogen, ſtill und züchtig verhalten, mit den Mannsperſo⸗ nen kein Gereiz, Zänfen und überflüſſfig Geſchwäz halten und die liebe Jugend ärgern. Die Anweſenden von Adel ſollen mit guter Veſcheidenheit wiederum abziehen, alles Rennen mit Kutſchen und Pferden, Geſchrei, Schießen in der Stadt und dergleichen Ueppigkeit vermeiden, außerdem in Verſtrickung genommen und Bericht erſtattet werden.“ — Die Madeleinekirche in Paris.„La Nadeleine“, in der am Donnerſtag die Bombe eines Anarchiſten geplatzt iſt, gebört zu den meiſtgenannten Gebäuden der Stadt und iſt namentlich der Mittelpunkt des religiöſen Paris. Sie liegt an der belebteſten Stelle des großen Boulevards, nur durch die kurze„Rue Royale“ vom Concordiaplatz getrennt und iſt ein wuchtiges Bauwerk von der Form eines antiken Tempels, mehr impoſant als ſchön und Allem eher gleichend als einer Kirche nach unſeren deutſchen Begriffen. Die Kirche ſteht auf einem hohen Unterbau, zu dem eine breite Stein⸗ treppe an der Stirnſeite emporführt. Das elegante Paris feiert dort ſeine Trauungen und hält ſeine Requſen dort ab. Bei ſolchen Gelegenheiten ſind diefSteintreppen mit Teppichen belegt und endlofe Wagenreihen halten unten am Gitter, das zu jeder Tagesſtunde ein unbeſchreiblicher Equipagen⸗ und Omnibusverkehr umbrandet. Die beliebteſten Prediger ver⸗ ſammeln ihre Verehrerinnen in der Madeleine, die namentlich jetzt zur Faſtenzeit von der Damenwelt ſehr ſtark beſucht iſt. Sind doch eben nach der Sündenzeit des Karnevals die frommen Wochen der Pariſerin, die eben ſo mit zur Mode gehören, wie die Ball⸗ oder die Rennſaiſon! Der 1764 be⸗ gonnene Bau der Kirche kam durch die Revolution ins Stocken. 1808 erließ Napoleon J. von Poſen aus den Befehl, auf ihrer Stelle ein„Denkmal für die große Armee“ aufzuführen mit der Inſchrift:„Napoléeon aux soldats de ja Graude arméee“; Marmortafeln ſollten die Namen aller Derer enthalten, welche die Schlachten dei Ulm, Auſterlitz und Jeng mitgekämpft hatten, Tafeln edlen Metalls die Namen der Gefallenen ver⸗ ewigen und Basreliefs die Oberſten von jedem Regiment, um ihre Generale geſchaart, darſtellen: die Marſchälle endlich ſollten in Standbildern vertreten ſein zc. Das halbfertige Werk wurde abgeriſſen und von Vignon der Neuban be⸗ gonnen. Ludwig XVIII. beſtimmte das Gebäude wiederum zur Kirche und verfügte die Errichtung von Denkmälern für Ludwig XVI., Ludwig XVII., die Königin Marie Antoinette und die Prinzeſſin Eliſabeth(Schweſter Ludwigs XVI) in derſelben. Der Architekt Vignon ſtarb 1826, und die Kirche ward erſt nach 1842 auf Rechnung der Stadt durch Havs 4807 bis volle keinerlei Unannehmlichkeiten mehr ausgeſetzt ſein. Nannbenn 20 März. General⸗Anzeiger. —— 9. Seite. FArfen, ſofern die Waffen von den Vereinsvorffänden in Ver⸗ wahrung genommen und nur zum Zweck der Abgabe von Salven beim Begräbniß verſtorbener Vereinsmitglieder, welche 122 Krieg mitgemacht haben, vorübergehend ausgegeben werden. Märzblüthen betreffend iſt zu dem Artikel„Rund⸗ gang um die Stadt“ in voriger Samſtagsnummer noch nach⸗ zutragen, daß jetzt, zumal auf Halbrundbeeten in der Nähe der Realſchule und des Schlachthauſes, auch eigentlicher rühlings⸗Crocus in ſchön violetter und in weißer arbe aufgeblüht iſt, wie auch bemerkt werden mag, daß die chneeglöckchen, die jetzt völlig ausgebreitet am Abblühen ſind, vielmehr die kleinere Blume deſſelben, Namens(Galan⸗ thus vieralis) zu ſein ſcheint, was in nicht unmittelbarer Nähe ſchwer entſcheidbar iſt. Sodann bietet ſich in Ring⸗ vorgärten, wie auch demnächſt im Stadtpark, der ſeltſame Anblick eines an den nackten Ruthen mit zahlreichen gelben Spaltglöckchen geſchmückten Strauchgewächſes, des For⸗ ſyth⸗Strauchs(Forsythia vipidissima), welches den Blumenliebhaber erfreuen wird. Prämiirt. Auf der„Internationalen Ausſtellung für Gewerbe, Nahrungsmittel und Volksernährung in Cottbus“ erhielt der allbekannte Zuſatz bezw. Erſatz für Bohnenkaffee, Kathreiners Kneipp Malzkaffee, die höchſte Auszeichnung, die Goldene Medaille mit Ehrenpreis. * Vom Tabakmarkt ſchreibt die„Südd. Tabakzeitung“ Das Geſchäft 5165 ſeit einigen Tagen erheblich ruhiger. Alte Tabake ſind wohl geſucht, allein es führt zu wenigen Ab⸗ ſchlüſſen, weil die Käufer die geforderten Preiſe nicht anlegen und Verkäufer feſt ſind. Nach außerhalb geht das Geſchäft beſſer, aber leider ſind ſeitens der Händler den Bauern zu hohe Preiſe bewilligt worden, was die Abſchlüſſe erſchwert. Gehandelt wurde Einzelnes in Einlagetabaken von 38—42 M. Eine verſteuerte Parthie 98er Seckenheimer wurde in den 5Oer M. verkauft. Sandgrumpen ſehr geſucht, Rippen etwas ruhiger. Die Cigarrenfabrikation geht noch immer ruhig; man erwartet jedoch nach Oſtern ein beſſeres Geſchäft. * Reeitation Neander. Am Sonntag, 8. April, wird der auch hier in weiteren Kreiſen bekannte 12235 Recitator Wolfgang Neander aus Hannover im großen Saale des Saalbaues das von ihm zuſammengeſtellte Luther⸗Ora⸗ torium(Der deutſche Reformator im Lichte der Poeſte) zum Vortrag bringen. An Intereſſe wird dieſe Recitation noch gewinnen durch Vorführung von 58 großen Lichtbildern, zu welchem die Dichtung die Erläuterung bildet. Im Alterthumsverein hielt am Abend Herr Profeſſor Dr. Baumgarten aus Freiburg den angekün⸗ digten Vortrag über Pur. Aug. Nüßlin, Mannheims gefeierten Schulmann“. Der Vortragende ſchilderte mit der ihm 11 Wärme und lebendigen Darſtellungsgabe zunächſt den Bildungsgang Nüßlins, der, ein Sohn ale⸗ manniſcher Erde— er war 1780 zu Weisweil am Kaiſerſtuhl eboren— ſchon in früher Jugend vielſeitige Anregung in ch aufnahm und in harmoniſchſter Weiſe ausgeſtaltete. Na⸗ mentlich waren der Lörracher Kirchenrath Hitzig, der große Philologe Fr. Aug. Wolf in Halle und endlich ein vierjäh⸗ riger Aufenthalt in Genf, wo Nüßlin nach Abſolvirung ſei⸗ ner Studien an einer ſeuſchaſkliche thätig war, für ſeine geiſtige Entwicklung und wiſſenſchaftliche Ausbildung von maßgeben⸗ dem Einfluß. Als 27jähriger Mann wurde Nüßlin als Lehrer und Direktor an das hieſige Lyceum(jetzt Gymnaſium) be⸗ rufen, welches damals durch Vereinigung der drei bis dahin confeſſionell getrennten Mittelſchulen gegründet wurde. An der Organiſation und Leitung dieſer Schule, in welcher er mit dem reformirten und dem katholiſchen Direktor alle drei Jahre abwechſelte, hat Nüßlin den bedeutendſten Antheil genommen und in einer 43jährigen Wirkſamkeit— von 1850— hat er dieſer Anſtalt ſeine Lebenskraft gewidmet und ihr den Stempel ſeines ideal angelegten Geiſtes aufgedrückt. Mancherlei An⸗ ziehendes wußte der Vortragende von den eigenartigen Ein⸗ richtungen an der Anſtalt zu berichten, wie z. B. auf die Pflege der Muſik ein beſonderer Nachdruck gelegt, wie das Turnen von Nüßlin dringend empfohlen, aber im Lauf der Jahre durch die reaktionäre Strömung im Staate verpönt und ver⸗ boten wurde. Auch ſonſt hatte die junge Schule mit vielerlei Schwierigkeiten zu kämpfen, namentlich auch mit Anfeindungen, welche damals ſchon die Pflege der griechiſchen Sprache fand. Weiter hin ſchilderte der Redner Nüßlin's glänzende Lehrbe⸗ abung und eigenartige Lehrweiſe, die ſchönen Erfolge ſeiner Lehrthätigkeit und ſein Verhältniß zu ſo manchen von ſeinen hervorragenden Schülern, unter denen L. Häuſſer, Mathy und Jolly zu nennen ſind. Ferner wurden die ungewöhn⸗ lichen Huldigungen erwähnt, deren Gegenſtand er wiederholt war, und die für den ſe um ſo waren, da er ſich grundſätzlich ferne hielt vom öffentlichen und politiſchen Leben und ſeine ganze Kraft ausſchließlich ſeiner Schule, ſei⸗ nen Schülern midmete. Der Oberſchulbehörde gegenüber wußte ſich Nüßlin ein ziemlich freies Verhältniß zu wahren; in ſeinen Schulprogrammen polemiſirte er wiederholt gegen Strömungen, die ſich an eee in Karlsruhe geltend u machen ſuchten. Zum Schluß erzählte der Vortragende von dem ſchönen, eſegneten und Segen verbreitenden Familienleben und von 125 Gaſtlichkeit des Nüßlin'ſchen Hauſes, in welchem J. P. Hebel und der Welthiſtoriker Schloſſer beſonders erne verkehrten, endlich von der ſchriftſtelleriſchen Thätigkeit, der ſtch Nüßlin eigentlich erſt nach ſeiner im Jahre 1850 er⸗ Die Stimme des Blutes. Kriminal⸗Roman in zwei Bänden von Fortuns de Boisgobey. (Autoriſirte Ueberſetzung.) Nachbrack verboten.) (Fortſetzung.) „Nicht Sie wurden verfolgt, ach Kommandant, ſagte der Beamte.„Ich hatte vom Unterſuchungsrichter die Weiſung erhalten, Herrn von Meſtras von einem Agenten überwachen laſſen.“ 1155 zu gleicher Zeit wurde auch ich überwacht.“ 5 „Dies war nicht zu vermeiden. Er folgte Ihnen bis zur Wohnung des Herrn von Meſtras, und heute Morgens folgte Ihnen ein 5 8 Agent. Von dieſem wurde mir ſo⸗ eben mitgetheilt, daß Sie das Hotel de Muice aufgeſucht, und nun bin auch ich hier.“ „Sehr wohl, mein Herr. Was haben Sie mir alſo zu agen?“ 58„Ich bin gekommen, um Ihnen eine angenehme Nachricht zu überbringen. Die von uns eingezogenen Erkundigungen Bben zur Genüge erwieſen, daß der angebliche Graf Goly⸗ mine vordem unter ſeinem wahren Namen— es iſt ein fran⸗ zöſtſcher— in gontumacjam verurtheilt worden. Wir wiſſen nunmehr auch, daß der Zugführer Maurevers ein Schurke iſt, obſchon er einer vornehmen Familie angehört. Dieſe beiden Männer konnten ſich ſehr wohl geeinigt haben, das Verbrechen von Veſinet zu begehen. Man forſcht jetzt den Beiden nach, und ſobald ſie feſtgenommen worden, wird Herr von Meſtras 5 1 der vor ſeiner Thür ſteht, wird ihn auch heute noch über⸗ wachen; doch 50 95 wohl zum letzten Male ſein. Alle unſere Leute ſind aufgeboten, und die von uns geſuchten Miſſe⸗ thäter werden bald entdeckt ſein, obſchon wir ſeit geſtern ihre Spur verloren haben.“ „Wollen Sie dieſelben ſehen?“ fragte Georg Roland plötzli Aie! 8 ſahen⸗ folgten Penſionirung zuwandte, und die der Bearbeitung antiker Klaſſiker, namentlich Homer und Plato, gewidmet war. Die warme, lebensvolle und feinfühlige Darſtellung des Redners, dem es vergönnt war, an der Stelle, wo Nüßlin gewirkt, deſſen Lebensbild zu ſchildern, machte auf die Zu⸗ hörer, unter denen ſich auch zwei Enkel des Gefeierten be⸗ fanden, einen tiefen, bleibenden Eindruck und trugen dem Herrn Redner begeiſterten Beifall ein, dem auch bei der nach⸗ folgenden geſelligen Vereinigung Herr Direktor Haug den treffendſten Ausdruck gab. * Gartenbau⸗Verein Flora. In der geſtern Abend im „Badner Hof“ ſtattgehabten Vereinsverſammlung widmete der ſtellvertretende Vorſitzende, Herr Roſenkränzer, dem am 8. März dahingeſchiedenen erſten Vorſitzenden des Vereins, Kulturinſpektor Erwin Bodenhöfer, einen warmen Nach⸗ ruf. Die Anweſenden erhoben ſich zu Ehren des Verſtorbenen von ihren Sitzen.— Sodann hielt Herr Stadtgärtner Lippel einen Vortrag über Zucht und Cultur der Einerarien. Dieſe Blume, welche von den canariſchen Inſeln zu uns gekommen, iſt gegenwärtig eine der verbreitetſten Blumenarten; die Stadtgärtnerei wird im kommenden Frühjahr eine größere Anpflanzung dieſer Blume in den Bahnhofanlagen vornehmen. Den Schluß der Verſammlung bildete die übliche Blumen⸗ und Pflanzenverlooſung, welche diesmal ſehr reichhaltig aus⸗ geſtattet war, unter die anweſenden Mitglieder. * Gewerbe⸗ und Inbduſtrie⸗Verein. Den Vortrags⸗ Cyklus, welchen der hieſige Gewerbe⸗ und Induftrie⸗Verein in dem zu Ende gehenden Winterſemeſter veranſtaltet hat, beſchloß geſtern Abend Herr Hofrath Prof. Dr. Meidin⸗ ger von Karlsruhe, der Vorſtand der Landesgewerbehalle, mit einem Vortrag über„Gasheizung und Gasöfen.“ Der Vortrag fand im Lokale des Gewerbe⸗ und Induſtrievereins ſtatt und war recht gut beſucht. Herr Prof. Dr. Meidinger kam zunächſt auf das Gas ſelbſt zu ſprechen, welches als Leuchtkraft in England ſchon vor hundert Jahren zur An⸗ wendung gebracht worden ſei, während es in Deutſchland erſt ſeit etwa 50 Jahren Benutzung finde. Das Gas ſei zwar etwas theurer als wie das Petroleum, aber die großen Vortheile und die großen Bequemlichkeiten, welche dasſelbe biete, gleiche die erhöhten Ausgaben vollſtändig aus. Dann kommen bei dem Gas die Koſten für Bedienung, die bei Petroleumlampen erforderlich ſind, in Wegfall. Wie es mit dem Petroleum und dem Gas ſtehe, ſo verhalte es ſich auch mit dem Gas und dem elektriſchen Lichte. Das letztere ſei ebenfalls theuerer als wie das Gas, habe jedoch andererſeits viele vortheilhafte Eigenſchaften vor dem Gas. Redner kam hierauf auf die Benützung des Gaſes zum Betrieb von Motoren ausführlich zu ſprechen und er⸗ reichte ſodann ſein eigentliches Vortragsthema, nämlich die Anwendung des Gaſes zu Heizzwecken. Ueber dieſe, nament⸗ lich auch für die hieſige Einwohnerſchaft hochwichtige Frage verbreitete ſich Herr Prof. Dr. Meidinger in lichtvollen, leicht verſtändlichen, ca. 1 Stunde währenden Ausführungen, welche von den Zuhörern mit lebhaftem Intereſſe und großer Aufmerk⸗ ſamkeit verfolgt wurden. Redner ſchilderte zunächſt das Weſen der Gasheizung und die roßen Bequemlichkeiten, welche die⸗ ſelbe biete. Er empfiehlt die Gasheizung namentlich für große Räume, die nur zeitweiſe benutzt werden, ſo für Schulen und Kirchen, ferner für Fremdenzimmer u. ſ. w. Eine längere Beſprechung widmete Redner den verſchiedenen Arten von Gasöfen, wobei er zugleich auf die Oefen überhaupt iu ſprechen kam. Gegen ¼12 Uhr erreichte der Vortrag des errn Dr. Meidinger ſein Ende. Der Vorſitzende des ewerbe⸗ und Induſtrievereins ſprach dem Redner Namens der Verſammlung den wärmſten Dank für ſeine lehrreichen unterrichtenden Ausführungen aus. * Im Verein für jüdiſche Geſchichte und Literatur ielt geſtern Abend Herr Rechtsanwalt Dr. Fränkel aus ünchen einen Vortrag über:„Klaſſizismus und Bibel, die Elemente moderner Bildung.“ Der Kern der faſt 1½ ſtündigen, mit Begeiſterung vorgetragenen Ausführungen beruhte in einer Gegenüberſtellung des dichte⸗ riſchen Gehaltes des alten Teſtamentes zu der klaſſtſchen Poeſie der Griechen und Römer, und zwar mit dem End⸗ reſultat, daß das Buch der Bücher an Poeſie die Erzeugniſſe des Klaſſizismus überrage. Um dieſen Satz zu beweiſen und zu verdeutlichen, ging der Redner in wohlgelungeneu Skizzir⸗ ungen die verſchiedenen Gattungen der Dichtkunſt durch. In der Epik zollte er Homer al e Anerkennung und gab ihm den erſten Rang für alle Zeiken. Die altjüdiſche Poeſie der Bibel, ihrer ganzen Veranlagung und Tendenz nach weniger der reinen Epik zugewandt, muß dieſe Palme den Griechen laſſen. Aber eunoch finden ſich in der Bibel Stellen von echt epiſcher Prägung und Kraft, ſo die Darſtellung des ber dadge der Aegypter im rothen Meer. In der Lyrik ſtellt der Redner die alten Hebräer entſchieden höher als die Griechen und Römer. Was Anakreon und Pindar geſungen, was Catull und Horaz gedichtet, werde trotz der in dieſen Poeſien lebenden Anmuth und Schönheit weit überholt von der Lyrik des alten Teſtamentes, namentlich durch die eminent muſikaliſchen Eigenſchaften der letzteren. In dieſem Punkte ſind wir mit dem Redner völlig einverſtanden. Eine er⸗ greifendere Lyrik, als der altteſtamentliche Pfalmiſt geſungen, iſt uns nicht bekannt, und Männer wie Goethe und Luther haben ſich immer wieder an dieſer wunderbaren Poeſie begeiſtert. Der Redner brachte verſchiedene Proben aus den Pſalmen, ſo u. A. auch den herrlichen 104. Pſalm und „Dieſelben befinden ſich hier. werde ſie Ihnen zeigen, und ſobald Sie die Identität der⸗ ſelben feſtgeſtellt haben, werde ich Ihnen unwiderleglich be⸗ weiſen, weshalb ſte die Gräfin von Muice ermordeten. Du geſtatteſt doch, lieber Freund, daß der Herr mit mir kommt, und erwarte, bitte, meine Rückkehr an dieſer Stelle.“ Herr von Muice gab keine Antwort, ließ ihn aber ohne Einwand gewähren. Der Kommandant zog den Polizei⸗ beamten mit ſich, der noch nicht ernſtlich an die Worte des wackeren Georg glauben wollte. 0 Der Graf ſah die Beiden mit Carcenge in die Wohnung des letzteren treten, und faſt in demſelben Moment erſchien Pierre Dax, der ſich ſoeben von Andree verabſchiedet hatte, auf der vorletzten Treppenſtufe. Einer der Thorflügel war offen geblieben, und Peter Dax benützte die Gelegenheit, um ſich geräuſchlos zu ent⸗ fernen, und Herr von Muice gewahrte ihn erſt, als er bereits auf die Straße getreten war. Der Vater Marcelle's hatte aber keine Ahnung von der neuen Ueberraſchung, die ihm die Vorſehung noch vorbehielt, die Vorſehung, die den Unterdrückten zu Hilfe kommt und die Unſchuldigen beſchützt. VI. Durch Nacht zum Licht. Am Abend des vorhergehenden Tages hatte der Graf eine ebenſo lange, als ſtürmiſche Anseinanderſetzung mit ſeiner Tochter gehabt. Gerade in dem Augenblick von ihrem Vater angerufen, da ſie von Mederie Abſchied genommen, hatte Marcelle, die weiſen Rathſchläge Georgs vergeſſend, ihrem Vater Alles ge⸗ ſtanden, der nun über ſte, ſowie über den Kommandanten in hellen Zorn gerieth! Er wollte zuerſt nicht glauben, daß Mederie frei gelaſſen worden; er beſchuldigte ihn, entflohen zu ſein und hatte ſogar die Drohung getoßen, daß er die Behörden von Verſgilles benachrichtigen werde, daß ſich der Entſprungene nächtlicher Weile um ſein Landhaus herum⸗ treibe. Und nachdem er ſeiner erſten Zornesaufwallung der⸗ eſtalt Luft gemacht, verbot er ſeiner Tochter auf das Nach⸗ 5 lichſte, ſemals wieder mit ihrem ahemaligen Verlobten Folgen Sie mir. Ich Bruchtheile des hohen Liedes Salomons in der Ueberſetzung zur Deklamation und verlieh damit ſeinen Ausführungen ein erhöhtes Intereſſe. Die Ueberſetzung des hohen Liedes, welche der Redner vortrug, ſchien eine ſehr kongeniale Nachdichtung zu ſein, während wir von den vorgetragenen Pfalmen nicht daſſelbe ſagen konnten. Uns ſind Ueberſetzungen derſelben bekannt, die, wenn ſie ſich auch in der Form mehr vom Urtext emanzipiren, unſers Erachtens die Kraft der Poeſte charakteriſtiſcher athmen. Weiter betrat der Vortragende das Gebiet der didaktiſchen Dichtart. Hier hat die Bibel wiederum ſeltene Perlen aufzuweiſen. Die Propheten des alten Teſtamentes charakteriſirt ſich als Poeſie von ſolcher Tiefe und Wuchtigkeit, daß die damit nur vergleichbare Rhetorik der Griechen und Römer die Konkurrenz mit derſelben nicht aushalten kann. Was der Prophet Jeremias ausgeſagt, was an Sprüchen voll tiefer Weisheit das Buch Hiob birgt, iſt bis auf den heutigen Tag für Dichter und Denker eine Gedankenfundgrube geweſen. Der Redner konnte in dieſer Hinſicht auf Goethe verweiſen, der bekanntlich den Fauſtprolog dem Hiob entnahm. Von Dramatik weiß naturgemäß die Bibel wenig, nur inſofern, als ſich mit der Epik und Lyrik, wenn dieſe Gattungen zu einer ſolchen Beweglichkeit, wie bei den alten Hebräern, ſich ſteigern, immer mehr oder weniger das dramatiſche Element verbindet. Die Superiorität der altbibliſchen Poeſie vor der altklaſſiſchen hielt der Redner ſchließlich noch durch die Thatſache für erwieſen, als die erſtere in einer ungleich höheren Sphäre lebe und webe, in der zielbewußten Tendenz der Verherr⸗ lichung des reinſten, idealſten Monotheisums, während der Klaſſtzismus der Griechen und Römer in philoſophiſcher Reſignation den alten Glauben zerſchlage und ſo vor dem geiſtigen Bankerott ſtehe. Zum Schluß ſtellte der Vortragende, deſſen äußerſt inſtruktiven Ausfüührungen die nicht gerade zahlreich Verſammelten mit Aufmerkſamkeit folgten, di⸗ Forderung auf, daß die ſtudirende jüdiſche Jugend ebent; gut über die zum Verſtändniß des Urtextes der Bibel nothwen⸗ digen hebräiſchen Sprachkenntniſſe verfügen müſſe, wie man von einem humaniſtiſch Gebildeten die Beherrſchung des Griechiſchen und Lateiniſchen fordere. * Die hieſigen Sozialdemokraten wollten am Sonntag zur Feier des 18. März eine Gedenkfeier im„Rheinpark“ abhalten, jedoch wurde mit Rückſicht auf die Charwoche Geſangs⸗ und Muſikvorträge vom Großh. Bezirksamt verboten. Die Verſammlung mußte ſich in Folge deſſen mit einer Anſprache des Herrn Dreesbach begnügen. Vormittags hatten die Sozialdemokraten am Grabdenkmal der im Jahre 1849 vom Standgericht Erſchoſſenen zwei Kränze mit rothen Schleifen niedergelegt. Muthmaßliches Wetter am Mittwoch, 21. März. Für Mittwoch iſt noch größtentheils trockenes und heiteres Wetter, für Donnerſtag allmähliche zunehmende Bewölkung, jedoch vorerſt ohne nennenswerthe Niederſchläge in Ausſicht zu nehmen. Aus dem Grofherzogthum. *Schwetziugen, 19. März. Im„wilden Mann“ hielt geſtern Herr Hauptlehrer Haußer von Mannheim ſeinen angekündigten Vortrag über„Selbſthilfe und Genoſſenſchaft“. 90 packender Rede und an der Hand von Beiſpielen legte Redner den Werth des Genoſſenſchaftsweſens dar. Er be⸗ leuchtete den Segen der Vorſchußkaſſen, Volksbanken, der Conſumvereine u. ſ. w. in trefflicher Weiſe und berührte ſpeziell die hieſigen Verhältniſſe mit der Gewerbehalle. Er ermahnte die Meiſter zum Zuſammenhalt und fragte, ob ſich nicht ein gemeinſamer Bezug von Rohmatertalten und dadurch eine billigere Bezugsquelle für einzelne Handwerker ermög⸗ lichen laſſe. Bei der Diskuſſion wurde mehreres erörtert Herr Haußer war in liebenswürdiger Weiſe bereit an ihn geſtellte Anfragen zu beantworten und verſprach auch ferner dem 5 Gewerbeverein mit Rath und That an die Hand zu gehen. OHeidelberg, 19. März. Seit zwei Tagen blühen die Mandelbäume am Südabhange des Heiligenberges, der Frühling iſt alſo da.— Die hieſige Straßen⸗ und Bergbahn⸗ Geſellſchaft vertheilt pro 1893 eine Dividende von 4½ pCt. Mit der Straßenbahn wurden 993,000, mit der Bergbahn 149,000 Perſonen befördert, das iſt im Ganzen etwa 66,000 Perſonen mehr als im Vorjahr. Die Sonntagsbillete der Bergbahn, von denen neulich an dieſer Stelle die Rede war, müſſen nicht von, ſondern vor 2 Uhr Nachmittags benutzt werden.— Der hieſige Militärverein hat beſchloſſen, Schritte zu thun, daß den 1870/½1 im Kriege gefallenen Heidelbergern eine Gedenktafel errichtet werde.— Das Fußballwettſpiel, zuerſt nur von den jungen Engländern betrieben, kommt hier unter der ſachkundigen Leitung von Prof. Ullrich auch unter der deutſchen Jugend mehr und mehr auf. Am letzten Samſtag kämpften Gymnaſiaſten und Realſchüler gegen einander. Letztere blieben im Vortheil. Weitere Wettſpiele ſind an⸗ gekündigt. *Heidelberg, 19. März. Am Samſtag ſtarb im hohen Alter von nahezu 82 Jahren Profeſſor Dr. W. Delffs dahier. Derſelbe warzin Kiel geboren, ließ ſich im Jahr 1840 als Privatdocent an hieſiger Univerſität nieder, wurde 1843 zum außerordentlichen und 1853 zum ordentlichen Profeſſor er⸗ nannt, als welcher er der mediziniſchen Facultät angehörte. Seine Vorleſungen erſtreckten ſich über allgemeine und anorgiſche, ſowie über organiſche Experimentalchemie. Im Jahr 1889 trat er in den Ruheſtand. zuſammenzukommen, worauf ihm Marcelle erwiderte, daß keine Macht der Erde ſie verhindern könne, Mederie von Meſtras ihr 5 55 in treuer Liebe zu widmen. Vater und Tochter waren darauf von einander gegangen, ohne ſich verſöhnt zu haben, und der erſtere hatte den Ent⸗ ſchluß gefaßt, dieſer bereits unerträglich gewordenen Situation endgiltig ein Ende zu machen, indem er ſeine Häuſer und ſonſtigen unbeweglichen Güter verkaufte und Marcelle in das der Bretagne mit ſich nahm, wo er noch ein kleines andgnt beſaß, auf welchem er fernab vom Geräuſch der Welt ſein Leben zu beſchließen gedachte. Nachdem er zu dieſem Entſchluſſe gelangt, war er ohne Zögern an die Ausführun desſelben gegangen. Er ſtand ſehr früh auf und begab ſich nach Paris, ohne mit ſeiner Tochter zu ſprechen, welche noch ſchlief,— ſo meinte er wenigſtens. Er beauftragte ſeinen Notar, die Häuſer um jeden Preis zu veräußern, worauf er in die Villa zurückzukehren gedachte, um mit Marcelle ſchon am nächſten Morgen abzureiſen, ſogar ohne ſeinen Freund Georg davon zu verſtändigen. Herr von Muice rechnete hierbei ohne die Gnergie dieſes neunzehnjährigen Kindes, welches ſich gelobt hatte, das Mederic gegebene Wort unter allen Umſtänden zu halten. Marcelle ließ ihren Vater abreiſen, den ſie von ihrem Fenſter aus in ſeinen Wagen ſteigen ſah, kleidete ſich eilig an und begab ſich zu Fuße nach Chatou. Sie langte hier einige Minuten vor Ankunft des erſten von Saint⸗Germain kommenden Zuges an und um ſieben Uhr war ſie in Paris, wo ſie einen Wagen beſtieg und ſich nach dem Place Pigalle führen ließ. Als ſis bei Mederic eintrat, war der Kommandant ſeit zehn Minuten ausgegangen. Sie wäre gerne mit dieſem zuſammen⸗ fühlte ſich durch ſeine Abweſenheit aber auch nicht geſtört. Was die beiden Verlobten einander während der halben Stunde ſagten, die ſie in Mederie's Wohnung verbrachten? Alles und nichts. Was ſich die Vöglein zuzwikſchern, die im grünen Laub umherhüpfen. Herr von Muice hätte ſie ſehen und hören können, ohne daß er daran etwas auszufetzen ge⸗ funden hätte. (Fortſetzung folgt.) . Seite. Achern, 18. März. Das Tuürrennedenkmal in Sasbach bat wieder einen alten franzöſiſchen Unteroffizier als Wächter gekommen. Das Denkmal und der Boden, auf welchem es ſteht, ſind Eigenthum der franzöſiſchen Regierung, ſeitdem Prinz Rohan, der letzte ſouveräne Biſchof von Straßburg, ealbe errichten ließ. Als Wächter darf nur ein ans dem ß gebürtiger zund des Deutſchen völlig mächtiger Unter⸗ er a. D. angeſtellt werden, womöglich einer aus Turennes herem Regiment. Der jetzige Inhaber der Sinekure iſt mit dem Rang eines Adjutanten(Offtiziersdienſt thuender Feld⸗ del) aus der franzöſiſchen Armee abgegangen und beſitzt das Kreuz der Ehrenlegion für eine hervorragende Heldenthat in der Schlacht bei Orleans, ſowie nicht weniger als drei Rettungsmedaillen für verſchiedene Rettungen auf der See. Mit den biederen badiſchen Bauern der Umgegend verträgt er ſich FSreiburg, 19. März. Unſerer philoſophi en Fakultät droht abermals ein Verluſt. 5 iſt rdſeſe la nach Leipzig berufen, ſo erhält Hofrath Warb urg einen Ruf nach Bonn als Nachfolger des berühmten Phyſikers Hertz. Die beſte Antwort auf die ultramontanen Nörgeleien und Beſchimpfungen liegt in der Thatſache, daß in letzter Zeit Univerſitäten wie Leipzig, Wien, München, Chicago u. a. er⸗ tedigte Lehrſtühle mit Freiburger Profeſſoren beſetzt haben, ſreilich nicht mit„katholiſchen“ im Sinne des Freib. Boten. Tagesneuigkeiten. — Görlitz, 18. März. In Folge bedeutenden Schnee⸗ falls ſind auf allen hier einmündenden Eiſenbahnſtrecken er⸗ hebliche Verkehrsſtörungen eingetreten. Die Mehrzahl der Züge hat vier bis fünf Stunden Verſpätung. Der Perſonen⸗ zug nach Dresden mußte bei Reichenbach zurückfahren. Die Mittagszüge von Lauban und Weißwaſſer ſind unter⸗ wegs im Schnee ſtecken geblieben. Die Glasbedeckung des Bahnſteigs am hieſigen Bahnhof wurde durch Schneemaſſen zerſtört. — Schmiedeberg, 18. März. Im Rieſengebirge herrſcht ſeit 60 Stunden Schneegeſtöber. Der Schlee lie 1 25 5 einen Meter hoch. Die Bahnzüge An miedeberg⸗ Sprottau⸗Sagan ſind im Schnee 55 en geblieben; die Ma⸗ ſchine des Perſonenzuges Liegnitz⸗ oldberg iſt entgleiſt; ver⸗ unglückt iſt Niemand. — Prag, 18. März. In Folge ſtarker Schneeſtürme iſt der Eiſenbahnverkehr auf Linien der ſüd⸗nord⸗ deutſchen Verbindungsbahn, der Böhmiſchen Nordbahn, der öſterreichiſchen Nordweſtbahn und der ſächſiſchen Staats⸗ bahnen eingeſtellt. Mehrere Giſenbahnzüge ſind im Schnee ſtecken geblieben, auch verſchiedene Land traßen ſind unpaſſir⸗ bar. In Reichenberg wurde der Verkehr durch die großen Schneemaſſen geſtört. Die Stadt Rumburg iſt vollſtändi von jedem Verkehr abgeſperrt. In den Forſten wurde viel⸗ ſach bedeutender Schaden angerichtet. Wenn der Orkan an⸗ dauert, befürchtet man noch weitere Verkehrsſtörungen. Tlleuter, Kiritſt und Wiffenfeuaft. Repertoir⸗Entwurf der vereinigten Stabttheater in Fraukfurt a. M. Opernhaus.„Die Nibelungen“. Zweiter Abend:„Kriemhields Rache“. Dienſtag, 20.:„Hän⸗ ſel und Gretel“.„Puppenfee“, Mittwoch, 21.:„Maria Stuart“. Donnerſtag, 22.:„Entführung aus dem Serail“, „Cavallexia rusticana. Samſtag, 24.:„Hänſel und Gretel“. „Puppenfee“. 25.:„Lohengrin“. Montag, 26.: 3% Uhr:„Lumpaeci Vagabundus“. 7 Uhr:„Hänſel und Grethel“.„Bajazzo“. Schauſpielhaus: nator“. Mittwoch, 21.: „Wallenſteins Tod“, Dienſtag, 20.:„Der Herr Se⸗ „Die Jugend“. Donnerſtag, 22.: Samſtag, 24.: Zum erſten Male:„Der Miſanthrop⸗, Von Moliere. Vorher: Zum erſten Male: „Der Wunſch“. Märchenſpiel vön R. Lothar. Sonntag, 25.: 3½ Uhr:„Charley's Tante“. Abends 7 Uhr:„Heimath“. Montag, 26.: 3½ Uhr:„Charley's Tante“, Abends 7 Uhr: „Der ungläubige Thomas“. Vorher:„Militärfromm“. Warſchau, 17. März. Die hieſige e iſt, wie den„Basl. Nachr.“ berichtet wird, geſtern vor Beginn 5 niedergebrannt. Der ſaͤchliche Schaden ſei eutend. Aeneſtie Aachrichten und Felegraumt. Berlin, 19. März. Der Reichs⸗Anzeiger ſchreibt: Diejenigen, welche die diesjährige Weltausſtellung in. Antwecpen zu beſchicken beabſichtſgen, können für ihre Ausſtellungsgüter nach Maßgabe der folgenden königlich belgiſchen Verordnung vom 25. September 1893 einen proviſoriſchen Patent⸗Muſter⸗ oder Markenſchutz erlangen: Artikel 1. Jeder Belgier oder Ausländer, welcher Ur⸗ heber einer nach den Beſtmmungen des Geſetzes vom 24. Mai 1854 patentfähigen Enkdeckung oder Erfiadung oder eines in Gemäßheit des Geſetzes vom 18. März 1806 zur Hinterlegung gerigneten Fabrikmuſters oder Inhaber einer nach dem Geſetz vom J1. April 1879 zur Hinterlegung geeigneten Fabrtk⸗ oder Handelsmarke iſt, kann ſich entweder ſelbſt oder durch einen Bevollmäch⸗ tigten nach Zulaſſung zu der in Antwerpen im Mai 1894 zu eröffnenden Weltausſtellung von dem Gou⸗ derneur in der Provinz Antwerpen ein Cert ficat aus⸗ ſtellen laſſen, welches die Beſchreibung des eingelieferten Gegenſtandes enthält. Artikel 2. Dieſes Certificat ſichert demjenigen, welcher es erhält, dieſelben Rechte, welche ein Erftudungspatent oder die geſetzmäßige Hinter⸗ legung eines Fabrikmuſters oder einer Fabrik⸗ oder Han⸗ delsmarke gewähren würde, und zwar vom Tage der Ju⸗ laſſung zur Ausſtellung bis zum Ablauf von 3 Monaten nach Schluß der Ausſtellung. Artikel 3. Die Nachſuchung des Certificats muß ſpäteſtens im Laufe des erſten Monats nach Eröffnung der Ausſtellung erfolgen. Das Geſuch iſt an den Gouverneur zu richten; eine genaue Beſchreibung des zu ſchützenden Gegenſtandes und er⸗ forderlichenfalls ein Plan oder eine Zeichnung deſſelben iſt beizufͤgen. Die Ausfertigung des Certificats erfolgt koſtenfrei. Berlin, 19. März. Der„Reichsanzeiger“ meldet: Auf Grund eines Beſchluſſes des Bundesrathes vom 17. März wird vom Zeitpunkt des Inkrafttretens des kuſſiſchen Vertrages für die aus den meiſtbegünſtigten Ländern eingehenden Waaren, ausgenommen Wein und Moſt in Fäſſern, ſowie getrocknete Mandeln, von dem Urſprungs Nachweis abgeſehen. Berlin, 19. März. Der Kaiſer verlieh dem Kriegsminiſter General Bronſart v. Schellendorf den Schwarzen Adlerorden und überreichte denſelben dem Miniſter perſönlich. Berlin, 19. März. Wie die„Nordd. Allg. Ztg.“ ſchreibt, darf es jetzt als ſicher betrachtet werden, daß General⸗Anzeiger. Mannheim, 20. März! der Geſandte Glaf v. Eulenburg auf den Botſchafter⸗ voſten im Wien berufen werden wird. in Ne 5 folger in München wird der bisherige Geſandte in Ham⸗ burg, v Thielmann, genaunt. „Paris, 19. Mätz. Der Kirchhof Poöre⸗Lachaiſe, der durch ſtarke Abtheilungen Poliziſten überwacht wurde, war heute von einer großen Menſchenmenge beſucht, doch fanden dort keine Kundgebungen ſtatt. In der Stadt wurden Samſtag Abend und geſtern Nachmittag zahl⸗ reiche Verſammlungen und Feſtmahle zur Feier des Com⸗ muneaufſtandes vom 18. März 1871 abgehalten. Ueberall hielt man heftige Reden; doch werden Ruheſtörungen nicht gemeldet. Belgrad, 19. März. Die Blätter veröffentlichen einen vom Senat vollzogenen Act, durch welchen die vom verſtor⸗ benen Metropoliten Theodoſius ausgeſprochene Eheſcheidung der Eltern des Königs für ungültig und die am 5. Oktober Ehe als zu Recht beſtehend erklärt wird. Die Rückkehr der Königin⸗Mutter nach Belgrad wird angeb⸗ lich zum ſerbiſchen Oſterfeſt erwartet. Mannheimer Handelsblatt. Köſters Bauk(.⸗Geſ.) In der geſtrigen Aufſichts⸗ rathsſitzung wurde beſchloſſen, der am 28. d. Mts. ſtattfin⸗ denden Generalverſammlung die Vertheilung einer Dividende von 6 pet. vorzuſchlagen bei ſtarken Rückſtellungen. 115 gleicher Zeit wurde auf 11. April eine außerordentliche Ge⸗ neralverſammlung einberufen, welche über die Erhöhung des Aktienkapitals auf 5 Millionen Mark beſchließen ſoll. Die neuen Aktien ſind von einem Konſortium bereits feſt über⸗ nommen und wird die Einführung der Aktien an der Frank⸗ furter und Mannheimer Börſe demnächſt geſchehen. Mannheimer Effektenbörſe vom 19. März. An der heutigen Börſe notirten: Anilinfabrik⸗Aktien 352.50., Wag⸗ ſahrt er Zuckerfabrik 68., Mannheimer Dampfſchleppſchiff⸗ ahrt 111.50., Oggersheimer Spinnerei 28.50., 27.50 P. Frankfurter Mittagsbörſe vom 19. März. An der heutigen Börſe ſetzte ſich die Steigerung, welche Montanactien am Samſtag Abend erfahren hatten, weiter fort. Beſonders Kohlenactien lagen ſehr feſt. Italieniſche Werthe waren gleichfalls ſehr feſt, Schweizer Bahnen dagegen etwas ſchwächer. Während ferner Disconto⸗Commandit, an⸗ dere deutſche Bankactien, auch Bergwerks⸗ und Hütten⸗Actien nach kleineren Schwankungen und lebhaftem Verkehr eher etwas abgeſchwächt aus dem Verkehr hervorgehen, brach ſich in zweiter Vörſenhälfte auf Wiener Käufe für Ereditactien und Staatsbahn ſteigende Bewegung Baſa. An der Nach⸗ börſe waren indeß auch öſterr. Werthe wieder etwas nied⸗ riger, wogegen Italiener weiter anziehen konnten. Von In⸗ duſtrie⸗Actien Bochumer 1 pCt., Dortmunder gleichviel, Gel⸗ ſenkirchener 3 pEt., Harpener ca. 8 pCt., Hibernia etwa 4 pCt., Laura 2½ pEt. gebeſſert. Hugo, Riebeck, Concor⸗ dia und andere Caſſa⸗Induſtrie⸗Werthe gleichfalls höher. Privatdiskonto 2½ pCtk. Frankfurter Effekten⸗Soeietät v. 19. März, Abds. 6¼ Uhr. Oeſterreich. Kredit 301¼, Diskonto⸗Kommandit 192.70, Berliner Handelsgeſellſchaft 188, Deutſche Vereinsbank 105.90, Dresdner Bank 140.50, Effektenbank 110.50, Banque Otto⸗ mane 124.10, Oeſterr.⸗Ung. Staatsbahn 279, Lombarden 90½, Böhm. Nordbahn 196¾8„ Nordweſt 188¼, Elbthal 215½, Mittelmeer 79.55, Meridionalaktien 107.80, Ruſſ. Südweſt 77.90, Lübeck⸗Büchener 143, Marienburger 88.60, Zproz. Monaſtir 60, 3proz. gar. Ital. 49, Ung. Goldrente 96.70, 4½proz. Portug. Tabat 75, Aproz. Egypter 103.60, Aproz. Griechen 33.60, sproz Argentinier 48, 4½ proz. do. innere 41.40, 6proz. Mexikaner 60.90, 3Zproz. do. 18.10, Aſchersleben 157, Bad. Zuckerfabrik 68.40, Allgem. Elektri⸗ citäts⸗Geſ. 165.80, Lothringer Pr.⸗A. 39.80, Courl 78, La Velboce 68, Alpine 58.20, ochum 138.40, Concordia 91.50, Dortmund 67.90, Gelſenkirchen 125.80, Harpener 142.20, Hibernig 125.80, Laura 133.90, Madrider Looſe 41.20, Tür⸗ kenlooſe 32.55, Gotthard⸗Aktien 158.10, Schweizer Central 120.80, Schweizer Nordoſt 109.60, Jura Simplon St.⸗Aktien 59.70, Union 78.90, 5proz. Italiener 76.50. Maunheimer Vieh⸗ und Pferdemarkt am 19. März. Es waren beigetrieben und wurden verkauft per 100 Ko. Schlachtgewicht in Mark: 96 Ochſen J. Qual. 144, II. Qual. 140, 893 Schmalvieh J. 140, II. 130, III. 100. 22 Farren T. — 112, II. 100. 101 Kälber I. 170, II. 160, III. 156.— 193 Schweine 1. 124, II. 120.— Luxuspferde———— Arbeitspferde————, 57 Milchkühe 450—200——. — rkel——. 2 Schafe 20—.— Lämmer——.— — Ziegen—.— 8——. Zuſammen 864 Stück. Bei feſten Preiſen ausverkauft. Mannheim, 19. März.(Mannh. Börſe). Produkten⸗Markt. Weizen pfälz. neu. 15.50——.— Gerſte rum. Brau 14.——15.— „ Pommer. 15.50—15.75 Hafer, bad. 14.75—15.25 „ ruſſ. Azima 16.——16.50]„ württ. Alpß—.——.— „ Saxonska—.———.—„ norddeutſcher 16.——17.— „ Girka— tumäniſſcher 1888 18.28 „ Taganrog 14.50—15.50 Mais amer. Mixed11.40—.— „rumäniſcher 15.25—16.—]„ Donau 11.40—.— „amerik. Winter 15.75.—.—]„ La Plata—.—— „ Milwaukee 16.25——.— Kohlreps, deutſch. 25.—.— „ Californier 16.50——.— 15 ungar.—.———.— „ La Plata 15.——15.25 Wicken 21.—.— „Kanſas II. 15.75——.—Kleeſamen dſch. 1. 120.—140.— Kernen 15.—.— 85„ II. 105.—115.— Roggen, pfälz. 13.75——.—„ Luzerne 115.—135.— „rumäniſcher 18.25—18.75„Provenc. 150.—170.— „norddeutſcher 13.50—18.75 „Eſparſette 40.——42.— Gerſte, hierländ. 16.50—16.75 Leinöl mit Faß 49.50——. „ Pfälzer 16,50 1780 Rübnbht,——T. „ Angariſche 19.——19.50 Petroleum Faß fr. 10 ruff Brau 14.——15.—] mit 20% Tara 17.758—. „ kum. Futter 11.50——.—50er Rohſprit, Inl. 101.. 70er do. unverſteuert 18.50—.— Weee 28.50. 25.50 23.50 22.50 21.50 17.50 Roggenmehl Nr. 0 22.— 19 19.— Getreide ruhig. Maunheimer Produktenbörſe vom 19. März. Weizen per März 14.75, Mai 14.40, Juli 14.40, Roggen per März 12.70, Mai 12.50, Juli 12.50, Hafer per März 13.90, Mai 18.70, Juli 18.60, Mais per März 10.90, Mai 10.60, Juli 40.60 M. Tendenz: flauer. Starkes Angebot in Weſzen. Aus allen Produktionsländern im Verein mit Frühlingswetter ließ auch heute keine ſeſtere Stimmung aufkommen. Weizen mußte neuerdings weichen, wührend ſich für übrige Artikel überhaupt keine Theilnahme zeigte. Schifffahrts Nachrichten. Maunheimer Hafen Verkehr vom 16. März. Schiffer ev. Kap. Suiß m! den Ladung Etr. Haſenmeiſterei II. Deß bornberg Zeilhronn Steinſalz 25086 Wiſchmann Lark Kubrort ſtohlen 1609 Schiidberg Themis Hochfeld Lerrmann 4 Brüder Jagufeld Steinſalz Stell Wa ia Debora Rußbrort Koblen Senftleber Adelheid Köln Stückgüter Klormann IJ. eſt del eeen Steinſalz Lerch Vorſicht 8 ſohten Goch Kaiſerin Friedrich Ruhrort 85 euß uſanng Jagſtfeld te nſalz arng hott Anſterdam 2? Amſterdam S ücgütr dye achiend oblen Steln 8—— Safenmeiſterei V. Werth Ger Kayneug. 15 Ruh ort Kohles 17000 Ri ken E. Kannengieſer 30„ 8 10b00 Köllmann Stuttgart 7 2 1400 Hernuemane br der eng, 16„ 6 18000 läſſer Käthe Martha 15 0 15000 Wunderke Deutſche Treue 1[Dutsburg 0 110⁰ Tuchloß Ana Eliſe 2 5 18880 Bergſtein Der junge Hermann Hochfeld 0 4100 Becker rl. v. Werder 4400 Hauck Sol werk Heilbr Heilbronn Salz 2116 7 Metzger 3565 Kuaub Heinrich Eberbach Brennholg 550 Limbeck 3. Kaiſerwerth Mundenheim Steine 670 Kappes Hau⸗ Heilbronn Fartoffeln 12⁰0 Muüßig Wartberg Ruhrort Kohlen 40⁰8⁸ Leiberg Niederrhein 15 Duis burg 7 5080 51oif6bolz: 270 Cbm. angekommen 1900 ebm. sbgegangen, Vom 19. März: Haſenmeiſterei J. 8 Merz[Arndt Stückgüter— Kempers[Wiihe ming 55 12— Waſſerſtandsnachrichten vom Monat März. Pegelſtationen Datum: vom Rhein: 15. 16. 17. 18. 19. 20. Bemerkungen Konſtanz 2,82 2,88 285 Hüningen. 1,52 1,50 ,53 1,53 Abds. 6 U. 1,95 184„9⁵ 1,983 N. 6 U. Lauterburg. 3,29 3,25 38,2 3,18 Abds. 6 U. Maxau 63,45 3,43 3,39 8,86 8,38 5 Germersheim 3,22 3,19 8,16 3,09.-P. 12 U. Maunheim 3,36 3,35 3,29 3,29 3,19 3,12 Mgs. 7 U. Mainz„ 2,12 2,12 2,07 2,02 1,90 FE Bingen 2,01 2,05 2,00 10 U. Kaub 2,26 2,302,24 2,14 2,03 2* Koblenz 2,96 2,95 2,88 2,74 2,62 10 U. Köln J,28 3,25 3,06 8,03 2,88 2 UN. Nuhrort.. 2,99 2,92 2,86 925 2,50 9 M. vom Neckar: Mannheim. 3,53 3,53 3,40 3,30 3,30 3,21 V. 7 U. Heilbronn 1,801,281,24 1,18 1,18 1,16 e 2 U. Nach Peilung vom 19. März 1893 beträgt die kleinſte Fahrwaſſertiefe bei Stand des kleinſte Fahr⸗ auf der Rheinſtrecke um- Stein Pegels in waſſerktefe em em in Straßburg Straßburg⸗Lauterburg—.— in Maxau Lauterburg⸗Maxau 191, bad. 33⁴ 155 (9, 0 bayer.) in Maxau Maxau⸗Speyer 198, bad. 884 165 (15, 00 payer.) Geld⸗Sorten. Dulaten Mk..60—55 Ruſſ. Imperials Mk. 16.65 82 20 Fr Stücke„ 16 26—22 Dollars in Gold„ 420—16. Engl. Sounvereigns„ 20.42—87 — Köster's Bank(Act.-Ges.) Mannheim, Heidelberg, Fraukfurt g. M. Zu der Mittwoch den 11. April, Vormittags 11 Uhr ſtattfindenden allsserordentlich. Generalversammlung 8 500 Miden Weitere Ausgabe von Aktien lant§ 5 der Statuten laden wir unſere Aktionäre in das Bankgebände zu Mann⸗ heim ergebenſt ein. 35689 Mannheim, 19. März 1894. Der Aufſichtsrath. Pfälziſche Bank Ludwigshafen a. Rh. Die Herren Aktionäre werden zu der am Moutag, den 9. April 1894, Vormittags 11 Uhr im Sitzungsſaale des Baukgebändes in Lud⸗ wigshafen a. Rh. ſtattfindenden ordentlichen Generalverſammlung hiermit ergebenſt eingeſaden. 85670 Tagesordnung: 1. Vorlage des Geſchäftsberichtes für 1893 und Be⸗ richterſtattung. 2. Erthe lung der Entlaſtung. 3. Verwendung des Reingewinnes. 4. Wahl von Aufſichtsraihsmit liedern. An dieſe ordentliche Generalverſammlung anſchließend findet eine außerordenkl. Generalverſaumlung ſtatt mit folgender Tages⸗Ordnung: Aenderung der Statuten und Erhöhung des Aktien kapitals. Nach§ 24 der Statuten haben diejenigen Aktionäre, welche ſich an der Generalverſammlung betheiligen wollen, ihre Aktien, die vorher im Aktienbuche auf ihren Namen eingetragen ſein müſſen, nebſt einem doppelten'erzeichniſſe derſelben, und außerdem, wenn ſie nicht perſönlich er ſcheinen, die Vollmacht oder ſonſtige Legitimationsurkunde eines Vertreters ſpäteſtens vier Tage vor dem Verſamm⸗ lungstage bei dem Vorſtande zu degoniren oder die ander weitige Depoſition auf eine dem Aufſichtsrathe genügende Art nachzuweiſen. Lndwigshafen a. Rh., den 17. März 1893. Der Auſſichtsrath: Dr. Carl Clemm, Porſitender. Geſellſhaft für Srauerei, Sprilns⸗ und FPreßhefe Fabrikation vormals 6. Sinner in Grünwinkel(Baden). Die Actionäre der Geſellſchaft werden hierdurch zu einer außerordentlichen Generalverfammlung auf Dounerſiag. der 26. April ds. Is., Nachmittags 3 Uhr, in das Lokal der Han⸗ delskammer, Karl⸗Friedrichſtraße Nr. 30 dahier, eingeladen. Tagesordnung: Erhöhung des Actiencapitals. Die Actionäre, welche der Generalverſammlung anzuwohner belieben ſich ſpäteſtens drei Tage zuvor ſtatutengemäß 90 ei der Geſellſchaftsdirektion in Grünwinkel oder bei dem Ban auſe G. Müller& Conf. in Karlsruße und Baden⸗Bazen anzumelden und ihre Actien ebendaſelbſt gegen 13 März 1894. hinterlegen. Karlsruhe, den 12. 94. 5 Dier Aufſichtsrath. ung. Steckbrief gegen tto Vogel 111. Von ſchöneberg betr. 78) No. 5003 Unter Bezug⸗ Rahme auf unf vom 1. d. M. wir hiermit zur öf niß, daß der gegen den im Betreff unten p Vogel erlaſſene Steck⸗ zurückgenommen wurde, da der Rubrikat inzwiſchen er⸗ mittelt worden iſt. 35630 Mannheim, den 19. März 1894. Großh. Bezirksamt: Dr. Schmid. Trunk. Bekaunkmachung. No. 4815. Die Ehefrau des Wirths Heinrich Schulz, Hedwig geborene Ehinger in Mannheim hat gegen ihren Ehemann bei diesſeitigem Landgerichte eine Klage mit dem Begehren einge⸗ reicht, ſie für berechtigt zu erklären, ihr Vermögen von dem ihres Ehemannes abzuſondern. Termin zur Verhandlung hier⸗ über iſt auf: 35638 Mittwoch, den 2. Mai 1894. Vormittags 9 Uhr beſtimmt. Dies wird zur Kenninißnahme andurch veröffent⸗ icht. Mannheim, den 17. März 1894. Gerichtsſchreiberei Großh. Landgerichts: Jeſelſohn. Vermögens⸗Abſonderung. Nr. 15226. Durch Urtheil Gr. Amtsgerichts, Abtheilung 2 hier, vom Heutigen wurde Auguſte geborene Pund, Ehefrau des Kaufmanns Julius Trapp in Maunheim, nachdem über deſſen Vermögen das Konkursverfahren eröffnet worden iſt, für berechtigt erklärt, ihr Vermögen von dem⸗ enigen ihres Ehemannes abzu⸗ ſondern. 35650 Mannheim, 17. März 1894. Gerichtsſchreiber Gr. Amtsgerichts. Stalf. auntmachung No. 3842 bringen Wir vergeben auf dem Sub⸗ miſſionswege die 35662 Nieferung von 1000 Etr. Prima Forfſtren lieferbar in der 2. Hälfte des Monats April und im Monat Mai l. J. franko auf unſere Compoſtfabrik und Bauhof bezw. diesſeitiges Neckarvor⸗ land je zur Hälfte. Offerten hierauf ſind ver⸗ ſchloſſen mit der Aufſchrift „Torfſtreu⸗Lieferung“ längſtens bis Dieuſtag den 3 April, Vormittags 11 Uhr, auf unſerm Bureau im ſtädt. Bau⸗ hoſe einzureichen, 95 Zeitpunkte die Eröffnung der⸗ ſelben in Gegenwart etwa er⸗ ſchienener Submittenten erfolgt Städt. Abfuhr⸗Anſtalt Mannheim. Die Verwaltung: Sauer. Klingmann. Heffentliche Berſteigerung. Donnerſtag, den 22. März, Vormittags 11 Uhr werde ich im Hauſe 0 2, 11 ein für ein Manufacturwaarenge⸗ ſchäftgeeignetegadeneinrichtung heſtehend aus 8 großen Realen, 1 Theke, 1 Kaſſe, Schaufenſter⸗ lampen und noch Verſchtedenes gegen baare Zahlung öffentlich verſteigern. 35679 Die Verſteigerung findet be⸗ ſtimmt ſtatt. Mannheim, 20. März 1894. Störk, Gerichtsvollzieher. Heffentliche Perſteigerung. Mittwoch, den 21 März ds. J8., Nachmittags? Uhr, werde ich im Pfandlokal Q 4, 5 dahier: 1 Pianino, 3 Kommoden, 1 Waſchſchrank, 2 Nachttiſche, 2 Blumeutiſche, 1 Regulateur, 4 Tiſche, 1 Schrank, 1 Veloeiped 70 Meter Tuch, Bilder und Spiegel iu Voll⸗ ſteckungswege; ferner aus der Konkursmaſſe des Malers Carl Böttner hier: 35661 1. bereits neue Farben⸗ mühle mit Walzen, ca. 90 Pfd. Leim, 1 Faß Oker, 3 Faß Fußbodenfarbe, 1 Kiſte faſche Velſteui. Jah Korb⸗ aſche Oelſteniß, 4Jahrgänge und 2 Bände„Formſchatz“, 34 Hefte„Germania“, Buch „Das deutſche Zimmer“ gegen Bagrzahlung öſſentlich verſteigern Mannheim, 20. März 1894. ner, Gerichtsvollzieher, N 4, 4. Verſteigerung von Wirthſchafts⸗Juventar. Im Auftrage verſteigere ich 1 Baarzahlung, wegen Ge⸗ chäftsaufgabe, 35591 Mittwoch, den 21. März 1894, Nachmittags 2 Uhr in der Reckarvorſtadt 5 55 Mittelſtraße 55 5 Stück[] und einen runden Wirthstiſch, 36 Stühle, 1 Büffet und Einſchenke mit Preſſion und 2 Ablaufbleche von Kupfer, Klei⸗ derhaken, 1 Wirthsſchild, 1 do, Füll⸗ ofen, 3 zweſarmige und Lein⸗ armige Garlampe ſowie ein trans⸗ portables Piſſoir, alles in gutem Zuſtande und ſonſt noch verſchte⸗ dene Gegenſtände, wozu Steig⸗ liebhaher ergebenſt einladet N entlichen Kennt⸗k 8— 22 General⸗Anzeiger. Mannheim, 20. März. Fahrniß⸗Verſteigerung. Aus dem Nachlaſſe des Tün⸗ chers W. Moos werden in . 7, 4. 3. Stock Mittwoch, den 21. dſs., Nachmittags 2 Uhr öffentlich gegen Baarzahlung ver⸗ ſteigert: 35660 Leitern, Diele ꝛc., Küchenge⸗ ſchirr, Weißzeug, Bettung, Herren⸗ leider, Spiegel und Bilder, Tiſche und Stühle, Schränke, Commode, Nacht⸗ und Waſchtiſche, Bettlade, Küchenſchrank und verſchiedener Hausrath. C. J. Schwenzke, Waiſenrichter. Heffenkliche Perſteigerung. Mittwoch, den 21. d. Mts., Nachm. 2 Uhr werde ich im Pfandlokal Q 4, ö: 1. Sekretär, 2 Chiffonier, ein Kaſſenſchrank,! Schreibpult, 1 Kommode, 1 Waſchkommode, 1 Nachttiſchchen, 1 einth. Kleider⸗ ſchrank, 1 Kanapee, 2 Bilder⸗ tafeln u. 1 Decimalwaage mit Gewicht im Vollſtreckungswege gegen Baarzahlung öffentlich ver⸗ ſteigern. 35685 Mannheim den 20. März 1894, Schuhmacher, Gerichtsvollzieher, B 5, 11½. Zer CIlub. Dienſtag, 20. März 1894, Abends 9 Uhr General verſammlung im Lokal. Tagesordnung: Rechnungsablage. Wahl des Vorſtandes und der Ballotagecommiſſion. Feier d. 25 jähr Stiftungsfeſtes. Die verehrl. Mitglieder werden hiermit zu zahlreicher Betheiligung freundlichſt eingeladen. 35158 Mannheim, den 13. März 1894. Der Vorſtänd. Musikverein. Mittwoch Nachmittag 3 Uhr ODe für Sopran u. Alt 35664 in der Aula des Gymnaſiums. Sing-Verein. Dienſtag akeine Probe. Mittwoch Abend ½9 Uhr Gesammt-Probe. Lebende Hechte Karpfen, Bärſche Jachiiſche, Zauder Rheinſalm Jorellen Soles, CTuthots grüne Häringe Bralbickinge Stockſiſche 20. Welſch Poularden apaunen junge Cauben, Hahnen Suppenhühner, Schuepfen, Wildenten, Rennthier ꝛc. J. Knab, E h 5 Breiteſtraße. 688 Ke — Lebende Rheinhechte, Lebende Karpfen, Cabljau, Schellfiſche, Flez⸗ zunder, Seezungen, Tur⸗ höt, Hummer, Forellen, friſchen und geräuch. Rheinlachs, Aſtrachan⸗Caviar, Rorgen Bratbücklinge. Waldſchnepfen, Wilbenten ftanz. Ponlarden und Kapaunen, Enten, Hahnen Tauben, Hühner, Mai⸗ kräuter, holl. Adpocaat, Düſſeldorfer Seuf von A. B. Bergrath ſel. Wwe. in Steintöpfen. Friedr. Weygand, neben dem 68998 A. E. 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König Salomo Nathan, der Prophet Der Lonoda, Ariam,) Lepſten Eliſabeth, eine Wittwe Johanna, ihre Tochter Ein Prieſter Erſter 0„ * 0 1 * 0 0 Sweiter Herr Starke. Dritter Bürger Herr Bauer. Vierter Herr Eichrodt. Fünfter Herr Tietſch. Hofwürdenträger. Prieſter, Prophetenſchüler. Kriegsleute. Volk.— Ort der Handlung: Jeruſalem. iſchen dem erſten und zweiten Stück findet eine größere Pauſe ſtatt. Gewöhuliche Preife. 6. Seite. General⸗Anzeiger. Mannheim, 20. März! Verſicherten zu. 9181 1 HAHHMNHEESAHEER O 5, 5 Entlaufen. Deutſche Jagdhündin, weiß mit hraun getüpfelt, braune Ohren und braunen Fleck auf dem Rücken. Abzugeben gegen Belohnung 8, 27. 34658 Verlaufen hat eine ſchwarze Katze, auf den Ruf Mohrle hörend, mit haarloſer Stelle auf dem Rücken, abzugeben gegen gute Belohnung. 35020 Kaiſerring 28, 2 Tr. Zugelaufen ein ſchwarzgelber kl. Huüud(Weibchen) mit braunſeide⸗ nem Halsband. 35451 Näh. bei F. H. Eſch, B1 — etragener Kleider, Aukauf Schnhe u. Stiefel 38991 M. 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Schulden: 5%„SOldenburg bei der Oldenburgiſchen Spar⸗ und Leihbank, 4. Hypothekendarlehen„ 177,045,385.40 in laufender Rechnung„ 48661,821.77]„Stuttgart bei der Württemberg. Bereinsbank, 5. Kaufſchillingsforderungen 986,459.04 darunter ländliche Ereditgenoſſen⸗„Baſel bei der Basler Handelsbank, 6. Communaldarlehen 5 2,618,697.488 ſchaften M. 443,430.— Mannheim, 17. März 1894. 7. Bankgebäude B 4 No. 3, 4. 5 5 300.—12. Hypothekariſch ſichergeſtellte Rheiniſche Hypothekenbank. 8. Nückſtändige Einzahlung auf Aktien 5 2,640.— 15 95 0 e Reſerve 1 97 9. Laufende Zinſen aus den Darl 4 297,188.8413. Deleredere⸗Conto 97,273.385 ee 5 14. Bankgebäudefond 1 4,893.24 5 15. Spezialfond für dies Landes⸗ Kreditkaſſe⸗ Abtheilung 100,000.— 92 16. Pfandbrief und Comm.⸗Obl.⸗„Zinſen 930,800.50 6-9 E I 1 II aäl ET 17 Proviſtons ⸗Reſervde 149,128.— 18. Gewinn⸗ und Verluſt⸗ Conto: Heste d. Jahr 1892 M. 181,101.34 reichhaltiges Lager. Gewinn pro 1898„1444, 659.26„ 1,625,760.60 M. 185,093,948.85 M. 185,093,948.32 Bruno olff 7 1. Allgemeine Geſchäftskoſten M. 120,607.67] 1. Vortrag aus 550 Jahre 1869 W 181,014 2. Staats⸗ und Gemeinde⸗Abgaben 5 82,858.93 2. Darlehenszinſen 88788818 . Reichsſtempel auf 91 13,478.80 3. Conto⸗Correntzinſen 8 48,785.50f 2 N 5 4. Koſten der Pfandbrief⸗Anfertigung zc. 16, 850. 30 4. Proviſtonen und Verwaltungsgebüßven„„„ 182,08888 8— 5. Abſchreibung auf Inventar⸗Conto 5. Wechſel⸗Zinſen 5 5 10,889.31 22 6 Pfandbrief⸗ und Communal⸗Obl.⸗ Jiuſen 5 Tanzlehr- 4 Rstalt Lüner J. Saldo 8 1 1 1 8 5 811058.19 M 511538I5 27 lu 8 Zum Frühjahrkursus Manunheim, 28. Februar 1894. bittet um baldige Anmeldungen. 35096 5* 2— 1 1 4 Ne 1 De* 90 11. 7 Anl. 2 I, Ib. 8.