GBadiſche Volkszeitung.) 7 Telegramm⸗Adreſſes „Journal Mannheim.“ In der Poſtliſte eingetragen unde tr. 2509. Abonnement: 60 Pfg. monatlich. Bringerlohn 10 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. inel. Poſtanf⸗ ſchlag M..30 pro Quartal. Inſerate: Die Colonel⸗Zeile 20 Pfg. Die Reklamen⸗Zeile 60 Pfg. Einzel⸗Nummern 3 Pfg. Doppel Nummern 5 Pfg. der Stadt Mannheim und Umgebung⸗ kannheimer Journal. (104. Jahrgang.) Amts⸗ und Kreisverkündigungsblatt Erſcheint wöchentlich ſieben Mal. (Mannheimer Volksblatt.) Verantworklich: 85 den polit. und allg. Theil: hef⸗Redakteur Herm. Meher. für den lok. und prov. Theil: Ernſt Müller. für den Inſeratentheil: Karl Apfel. Rotationsdruck und Verlag der Dr. H. Haas'ſchen Buch⸗ druckerei(Erſte Mannheimer Typographiſche Anſtalt). ſüet„Mannheimer Journgl“ ſt Eigenthum des katholiſchen Bürgerhoſpitals.) fämmtlich in Mannheim. Nr. 90.(Celephan⸗Ar. 218.) Nachklänge zu Bismarcks Geburtstag. Wie nicht anders zu erwarten war, iſt der Geburts⸗ tag des Fürſten Bismarck dieſes Mal in allen deutſchen Gauen mit beſonderer Begeifterung gefeiert worden und ſchier unendlich iſt die Kette der Berichte, welche die Spalten der Zeitungen darüber enthalten. Nur das Be⸗ deutſamſte läßt ſich davon kurz ſkizziren. Zuerſt erwähnt zu werden verdient die Antheilnahme, welche Kaiſer Wil⸗ helm II. an dem Geburtstage des wieder verſöhnten Alt⸗ reichskanzlers genommen. Wie ſchon mitgetheilt, ent⸗ ſandte der Monarch ſeinen Flügeladjutanten v. Moltke, denſelben, der neulich ſchon im allerhöchſten Auftrage die erſte Anbahnung zur Beilegung der Spannung einleitete, nach Friedrichsruh und ließ mit einer mündlichen Be⸗ glückwünſchung einen prächtigen Küraß als Geſchenk über⸗ reichen. Bei dieſer Kundgebung iſt es aber nicht ge⸗ blieben. Wie die„Nordd. Allg. Ztg.“ meldet, ſandte der Kaiſer an den Fürſten Bismarck am 1. April folgendes Telegramm:„Eurer Durchlaucht ſpreche ich meinen herzlichen Glückwunſch aus. Flügeladjutant Graf Moltke iſt beauftragt, Ihnen in meinem Namen einen Küraß zu überreichen. Der feſte Stahl, der dazu beſtimmt iſt, ſich um Ihre Bruſt zu legen, mag als Symbol des deutſchen Dankes gelten, der ſich in feſter Treue um Sie ſchließt und dem auch ich beredten Ausdruck meinerſeits verleihen möchte. Wilhelm.“ Fürſt Bismarck antwortete telegra⸗ phiſch:„Euerer Majeſtät ſage ich ehrfurchtsvollſten Dank für den gnädigen Glückwunſch und für die huld⸗ reichen Worte, in denen Euerer Majeſtät Gnade für mich ihren Ausdruck findet. Den neuen Waffenrock werde ich als Symbol dieſer Gnade anlegen und meinen Kindern als dauerndes Andenken an dieſelbe vererben. Bismarck.“ Weiter werden beſonders impoſante Bismarckfeier gemeldet aus Köln, Mainz, Düſſeldorf und Frankfurt a.., aus den größeren Städten Weſtfalens! wie Dortmund, Bochum, aus dem ſchönen Thüringerlande“ aus Schleſien und aus dem Auslande. Die deutſche Kolonie in Brüſſel feierte den Bismarcktag in hochfeſtlicher Weiſe und be⸗ ſchloß, im kommenden Sommer einen Beſuch der Deutſchen in Belgien beim Fürſten in Friedrichsruh zur Ausführung zu bringen. Auch in Baden und der Pfalz haben glänzende Feſtfeiern ſtattgefunden. Alle bedeutenderen Städte der Pfalz, wie Neu⸗ ſtadt, Frankenthal, Kaiſerslautern und Speyer huldigten dem Altreichskanzler in großartigen Kundgebungen. Und unſer badiſches Heimathland ſteht wahrlich hinter den anderen deutſchen Gauen nicht zurück. Die große Feſtfeier in Mannheim habeß wir bereits aus⸗ führlicher beſprochen. Karlsruhe feierte nicht minder großartig. Der große Feſthalleſaal war bis auf den letzten Platz gefüllt, und auf der Gallerie hatten ſich ſehr viele Damen eingefunden. Der Militärverein, ſehr viele Studentenvereine und andere Vereine waren offiziell vertreten. Mit dem Bismarckmarſch von Lachner wurde die Feier eröffnet. Den erſten Trinkſpruch brachte Kauf⸗ mann Glaſer auf Kaiſer und Großherzog aus. Die Feſtrede, ein Meiſterwerk der Redekunſt, hielt Profeſſor Dr. Goldſchmidt. Mit der Rede des Prof. Seith auf das Vaterland hatten die Toaſte ihr Ende erreicht. Bei der Feier in Freiburg hielt die Feſtrede Direktor Keller, der die Verdienſte Bismarcks auf den Gebieten der inneren und äußeren Politik feierte. Der Toaſt auf S. M. den Kaiſer wurde von Stadtrath Mühlberger, jener auf S. K. H. den Großherzog von Landgerichtsdirektor Krauß ausgebracht. Schließlich er⸗ griff Prof. Dr. Fabricius das Wort, um den Veranſtal⸗ tern der wohlgelungeuen Feier zu danken, ſein Hoch galt dem deutſchen Volke. Im Laufe des Abends wurde ein Glückwunſchtelegramm nach Friedrichsruh abgeſandt. Die eigenartigſte Feier fand, wie ſeit Jahren, auch dieſes Mal auf der Höhe des Feldbergs ſtatt. Beim Feſtmahl im Feldberghotel waren über 100 Gäſte an der Tafel; Verehrer Bismarcks aus allen badi⸗ ſchen Gauen hatten ſich hier geſammelt. Herr Apotheker Bouißon Emmendingen brachte den erſten Toaſt auf den Kaiſer aus; ihm folgte Herr Bierbrauer Dietſche⸗Todtnau mit einem ſolchen auf den Großherzog. Herr Oberförſter Wittmer⸗St. Blaſien erwähnte, daß zum dritten Mal jetzt das Feſt auf dem Feldberg gefeiert wurde, frei vom politiſchen Hader, nur um zu danken dem Manne, der Deutſchland ſo groß gemacht. In ſein Hoch auf Bis⸗ mard wurde begeiſtert eingeſtimmt. Herr Oberförſter Geleſenſte und verbreitette Zeitung in Mannheim und Amgebung. Klee⸗Bonndorf ſchlug die Errichtung eines Bismarck⸗ Denkmals auf dem Feldberg vor, beſtehend in einer Büſte im Hotelſaale und einer Steinpyramide mit Bismarcks Bronzerelief in Seebruck. Eine gleich veranſtaltete Samm⸗ lung ergab die namhafte Summe von 316 Mk. Ebenſo liegen Berichte über Bismarckfeiern aus Baden⸗Baden, Pforzheim und Konſtanz vor, aus denen allen die glühendſte Begeiſterung für den Altreichskanzler ſpricht. Politiſche Ueberſicht. Maunheim, 3 April. Das Thema einer leichteren Belaſtung der Fußtruppen wird in der Preſſe weiter ventilirt. Von genaueren Angaben trägt die„Köln. Ztg.“ noch Folgendes nach: Es werden verſuchsweiſe die Rockſchöße hinten getheilt und ein wenig verkürzt. Statt der Binde wird ein Kragenſtück an das Hemd geknöpft. Das Kaliko⸗ hemd wird durch ein Tricotgewebe erſetzt. Die Stiefel erhalten leichteres Leder für die Schaͤfte und leichtern Be⸗ ſchlag. Die Unterhoſen werden ſo zugeſchnitten, daß ſie im Quartier als Oberhoſe getragen werden können. Die Torniſter werden erleichtert, mit beweglichen Troageriemen ohne Geſtell hergeſtellt. Zeltzubehör und Lebensmittelbeutel, in welchem die eiſernen Portionen Platz finden, werden nnter der Torniſterklappe befeſtigt und unten ſeitlich des Torniſters zwei leicht zugängliche Taſchen für je ein Patronenpaket angebracht. Dafür fällt die hintere Patron⸗ taſche fort, jedoch nehmen die vorderen Taſchen je drei (ſtatt zwei) Pakete zu 15 Patronen auf. Die Blechein⸗ ſätze werden beſeitigt. Die Leibriemen und Säbeltgſchen werden ½ em ſchmäler geſchnitten als bisher. Das Koch⸗ geſchirr beſteht aus geſchwärztem Aluminium. Das Brod⸗ beutelband ſoll, um den Druck auf der Bruſt zu ver⸗ meiden, auf den Märſchen im Brodbeutel getragen werden. Der Mantel wird im Nücken und in den Aermeln nicht gefüttert, der Schnitt enger, die Aermelaufſchläge ſchmäler gemacht. Die Drillhoſe fällt fort. Für den Winter iſt Erſatz vorgeſehen. Die Handſchuhe werden nur für kältere Jahreszeiten ausgegeben. Das Putzzeug iſt um 200 g zu verringern. Das Seitengewehr macht einemum 4— 500 g leichtern Modell Platz. An Schanzzeug wird der Truppe ſoviel zugetheilt, daß jede Compagnie nur noch 50 Spaten, 10 Beilpicken und 5 Beile mitführt, die man den ſtärkern Leuten mitgeben wird. Dem Bundesrathe ſind jetzt die Ueberſichten über die auf den deutſchen Münzſtätten im Jahre 1893 erfolgten Ausprägungen von Reichs⸗Gold⸗ und Silbermünzen ſowie eine Zuſammenſtellung von Er⸗ gebniſſen der in dieſer Zeit auf den einzelnen Münz⸗ ſtätten angeſtellten Unterſuchungen zur Kenntnißnahme zugegangen. Danach find in dem gedachten Zeitraume geprägt worden: an Doppelkronen(20 Markſtücken) und zwar in Berlin und Hamburg 4,011,385 Stück; an Kronen und zwar auf allen Münzſtätten außer Berlin und Hamburg 3,019,326 Stück; halbe Kronen, d. h. die kleinen goldenen Fünfmarkſtücke ſind gar nicht geprägt worden. Der Betrag der geprägten Goldmünzen beläuft ſich auf 110,420,960 M. Das wirkliche Gewicht der Goldmünzen beträgt 87,949.686 Pfund, das geſetzliche Sollgewicht 87,949.788 Pfund, das macht auf 1000 Pfund des Sollgewichts.0012 Pfund. An Reichs⸗ ſilbermünzen wurden in dem gedachten Zeitraum geprägt: Auf allen Münzſtätten an Fünfmarkſtücken 534,319 Stück, an Zweimarkſtücken 1,644,605 Stück, an Ein⸗ markſtücken 2,838,309 Stück. Der Betrag der vorge⸗ dachten Markprägung beläuft ſich auf 8797,114 Mark. Das wirkliche Gewicht der hier angeführten Prägungen beläuft ſich auf 97,744.174 Pfund, das geſetzliche Soll⸗ gewicht beträgt 97,745.711 Pfund, die Abweichung des wirklichen gegen das geſetzliche Sollgewicht beträgt.537 Pfund, das macht auf 1000 Pfund des Sollgewichts .0157 Pfund. Der Bund der Landwirthe hat von Neuem ſich an ſeine Mitglieder gewandt, um Geld zur Begrün⸗ dung einer eigenen Zeitung flüſſig zu machen. Die Zeitung ſoll mit einem Capital von 500,000 Mark ins Leben gerufen werden. Ueber 400,000 Mark ſollen ſchon vorhanden ſein. In den Tagen vom 9. bis 11. d. M. ſoll in Berlin ein großer Handwerkertag ſtattfinden, der, nach den Ausführungen der Vorperſammlung zu ſchließen, in mebreren Hauptfragen eine entſchiedene Stellung ein⸗ Ae Ae bece e e Dienſtag 3. April 1894. niſation des Handwerks des preußiſchen Handels⸗ miniſters v. Berlepſch als unannehmbar bezeichnet werden. Ferner ſei unbedingt ſeſtzuhalten an der Einführung obligatoriſcher Innungen und ſcharf vorzugehen gegen das Verdingungsweſen und gegen den Bau⸗ ſchwindel. Das deutſch⸗ſpaniſche Handelsproviſo⸗ rium iſt, wie bereits gemeldet, bis zum 15. Mai ver⸗ längert worden. Dieſe neue Friſtverlängerung wird da⸗ durch nothwendig, daß die Zuſtimmung der Kortes zu dem deutſch⸗ſpaniſchen Handelsvertrage noch ausſteht. Der frühere Finanzminiſter im Kabinet Sagaſta, Gamazo, war ein entſchiedener Gegner der Handelsverträge, wie denn auch ſein Austritt aus dem Miniſterium zumeiſt wegen dieſer Oppoſition erfolgte. Das Kabinet Sagaſta wird dagegen nunmehr geſchloſſen für dieſe Handelsver⸗ tragspolitik eintreten, ſo daß erwartet werden darf, daß die extremen Schutzzöllner in den Kortes in der Minorität bleiben. Nunmehr iſt Ludwig Koſſuth zu Peſt in un⸗ gariſche Erde gebettet worden. Am Sonntag fand die Beiſetzung ſtatt. Sämmtliche Straßen vom Muſeum bis zum Friedhofe waren mit Menſchen üͤberfüllt. Aus der Provinz waren unzählige Perſonen herbeigeſtrömt, darunter ſehr zahlreiche Abordnungen mit Kränzen und Fahnen. Um 10 Uhr Vormittags begann in der Vor⸗ halle des Muſeums die Trauerfeier, der eine Vertretung des Magnatenhauſes mit den lutheriſchen Biſchöͤfen und Mitglieder aller Parteien des Abgeordnetenhauſes bei⸗ wohnten. Nachdem die Nationalhymne geſungen worden, hob der lutheriſche Biſchof Sarkang die Verdienſte des Verſtorbenen um die Freiheit Ungarns hervor. Im Namen des Abgeordnetenhauſes ſprach Moriz Jokaß und betonſe, daß ſich Koſſuth für das Vaterland geopfert, der Preſſe die Freiheit gebracht und eine Grundlage für die Demokratie geſchaffen habe. In ergreifenden Worten nahm der Redner von dem Verſtorbenen Abſchled. Nach⸗ dem ſodann Namens der Stadt der Bürgermeiſter die Verdienſte Koſſuths um die Größe der Hauptſtadt her⸗ vorgehoben, wurde der Sarg unter Chorgeſang auf einen achtſpännigen Leichenwagen gehoben, dem 20 Wagen mit Kränzen vorauffuhren. Um 2 Uhr Nackmittags langte der Zug auf dem Friedhof an, wo die Abgeordneten Juſt und Herman Namens der Unabhängigkeitspartei, ſowie Vertreter der 1848er Landwehr und der Univerſitäts⸗ jugend ſprachen. Sodann wurde der Sarg unter Trauer⸗ geſang in die vorläufige Gruft geſenkt. Trotz der un⸗ geheuren Menſchenmenge war die Ordnung überall muſterhaft. Die Franzoſen ſcheinen jetzt die Iſolirung, in welche ſie durch die Handelsverträge der andern europä⸗ iſchen Großmächte gerathen, unangenehm zu empfinden. Das„Journal des Dsbats“ beſpricht den vorausſicht⸗ lichen Abſchluß eines ruſſiſch⸗öſterreichiſchen Handelsver⸗ trags. Das Blatt ſagt, man könne ſich ſchon jetzt eine Vorſtellung von der Feſtigkeit der Bande machen, die fortan Rußland für zehn Jahre an den mitteleuropäiſchen Zollbund knüpfen werde. Es zeige ſich jetzt, daß die Schutzzollpolitik Meélines Frankieich wieder einmal iſolirt abe. Tolle Dinge werden aus der ſerbiſchen Haupt⸗ ſtadt gemeldet. Am Sonntag wurden in Batotſching der hervorragendſte Liberale, Cwetko Zwetanowitſch, und in Goratſchitſch der angeſehene Fortſchrittler Dragitſch Druskowitſch meuchlings ermordet und Tags darauf der Gaſtwirth Jowan Djordjewitſch zu Pozarewatſch in ſeiner Wohnung gräßlich verſtümmelt todt aufgefunden. Geſtern iſt der Liberale Tſchoſa eben daſelbſt mörderiſch überfallen worden. Die Radikalen halten Wort; mit dem anbrechenden Frühling gehen ſie zur That über. An der montenegriniſch⸗ albaneſiſchen Grenze finden neue blutige Raufereien ſtatt. Wie aus Cetinje gemeldet wird, griff eine große Anzahl Albaneſen eine montenegriniſche Grenzortſchaft am Somfluſſe an, tövte 4 und verwundete 7 Montenegriner. Dagegen ſchloſſen die Montenegriner mehrere Albaneſen in einer Grotte ein, wobei ſich ein mehrſtündiger Kampf entſpann. Die Verluſte der Albaneſen ſind nicht bekannt. Das ruſſiſch⸗öſterreichiſche Handelsab⸗ kommen iſt ſoeben veröffentlicht worden. Danach wer⸗ den gegenüber den öſterreichiſch⸗ungariſchen Boden⸗ und Induſtrie⸗Erzeugniſſen die ermäßigten Tarifſätze ange⸗ wandt, die durch das ruſſiſch⸗franzöſiſche Abkommen vom 17, Juni 1893 und den ruſſiſch⸗deutſchen Handels⸗Ver⸗ trag vem 10. Februar 1894 feſtgeſetzt worden ſind. Die Anmendung dieſer Zollhaätze biehynt iezt und bleibt in — —— 8 . Seite. General⸗Anzeiger. . bis zum Aßſchluß des Handelsvertrages zwiſchen ußland und Oeſterreich⸗Ungarn, der nicht ſpäter als dis zum 13. Juli 1894 erfolgen ſoll. Oeſterreich⸗Un⸗ zarn wendet während des Proviſoriums gegenüber den kuſſiſchen Boden⸗ und Induſtrie⸗Erzeugniſſen die ermäßig⸗ ten Zölle ſeiner Conventionaltarife an mit gegenſeitig pereinbarten Ausnahmen, die ſich nicht auf andere meiſt⸗ begünſtigte Staaten beziehen. Ferner verfügt eine Ver⸗ ordnung des Finanzminiſters, daß die Zollämter fortan keine Urſprungszeugniſſe für Einfuhrwaaren mehr zu ſerbern haben, mit Ausnahme der Urſprungszeugniſſe für Arac, Rum u. f.., für Wein in Flaſchen, Schiffs⸗ konſerven, Blei in Rollen u. ſ. w. und für Zink. In Braſilien will die Ruhe immer noch nicht einkehren. Die Truppen des Präſidenten Peixoto haben tavare, das von den Aufſtändiſchen aufgegeben wurde, eſetzt. Die Provinz Santa Catharina ſteht der Re gierung immer noch feindlich gegenüber. Die Schiffe „Republica“ und„Aquidaban“ ſind beſchädigt. Wie dem„New⸗Dork Herald“ aus Rio de Janeiro gemeldet wird, erſuchten die dortigen Geſandten Englands und Italien kürzlich den Staatsſeeretär Greſham, dem nord⸗ amerikaniſchen Geſandten in Rio, Thomſon, Anweiſung 2 geben, gemeinſam mit ihnen bei der braſilianiſchen egierung dahin vorſtellig zu werden, daß Braſilien die an Portugal gerichtete Forderung auf Auslieferung des aufrühreriſchen Generals da Gama zurückziehe. Griſham urwiderte, es liege kein Grund zum Einſchreiten vor, weil da Gama ein Aufrührer ſei. Bismarcks⸗Geburtstagsfeier in Mannheim. Wir tragen unſerem geſtrigen Berichte nachfolgend noch die Reden der Herren J. Peters und H. Meher nach: Herr J. Peters. Es iſt Herkommen, daß wir an dieſem Feſttage zu Ehren unſers großen Kanzlers immer auch der Armee und Marine edenken. Und das iſt natürlich, natürlich aus zweifacher rſache, denn der Zuſammenhang iſt wie im eminenten Sinne innerlich, thatſächlich auch hervorragend äußerlich. Wie die regierenden Fürſten, ebenſo gehört Fürſt Bismarck der Armee von Jugend auf an. Er hat in derſelben die militärtſchen Stufen durchlaufen wie wenige Soldaten von Beruf und er hat, was vor ihm noch kein Nichtberufsſoldat erreicht, die oberſte Sproſſe dieſer Leiter erſtiegen und die höchſte militäriſche Ebre iſt ihm zu Theil geworden. Auch alle rein äußerlichen Wandlungen im Heer hat Fürſt Bismarck mitgemacht: der neue graue Mantel, den der Kaiſer ihm verehrte, iſt von ſymboliſcher Bedeutung dafür. Aber wie viel größer iſt die welthiſtoriſche Bedeutung ſeines inneren Zuſammenhangs mit der Armee. Wir würden heute hier zu unſerm Zweck nicht Faatsman ſein, wenn Bismarck der Armee gefehlt hätte. Sein gatsmänniſches Genie konnte ſich erſt zur Geltung bringen mit der Armee! Das Volk in Waffen zu Waſſer und zu 55 wie es durch unſere einzig daſtehende Heeresorgani⸗ gtion erzbaft, bildete erſt das Fundament. Und die wie für die Gegenwart wie für die Nachwelt unvergänglichen Ruhmes⸗ und Heldenthaten dieſer Armee erweiſen die Stärke dieſes ndaments und bauten das Haus, in dem wir wohnen. s Haus iſt groß und feſt und ſchön, aber ſo oft wir dieſes Olückes uns freuen, ebenſo oft iſt es unſere Pflicht, uns zu erinnern, daß die Armee es iſt, die es auf ihrem Rücken Der Armee verbanken wir unſere Machtſtellung, erſt die Armee gibt dem Staat das Gewicht— ohne Armee hätten Wir ſchlechterdings keine Geltung— und erſt die Armee hält uns den Frieden! Es zeigen ſich in der Gegenwart unbegreiflicherweiſe auch auf dem Gebiet unſerer Heeresorganiſation rückläufige Be⸗ ſtrebungen. Etwas, was ganz Europa zum Vorbild dient, um das die ganze Welt uns beneidet, was wir als immenſen J1 chritt preiſen, was allein uns ſo ſtark macht, gerade die mmenheit unſeres Syſtems, das will man durch Gtwas ſethen, was nur eine Unvollkommenheit dieſes Syſtems re. Uns kann aber kein Volksheer mit bloßer Waffenübung wir brauchen eine Armee mit militäriſcher Schule. n dieſer Schule beruht unſere Kraft, in der Mannes⸗ zucht und in der Ordnung und nicht zuletzt in der durch ſie gepflegten Gottesfurcht! Die Ordnung, die die Welt regiert, ſie wird durch nichts in der Welt verkbrpert, wie durch die deutſche Armee! Die Ordnung macht uns ſchlagfertig, erſt die Ordnung läßt den friedſamen Bürger ſich jeder Sorge entſchlagen, 90 die Ord⸗ nung iſt es in der Armee, die uns das unbedingte Vertrauen —...;..ññ.;(Tw̃᷑᷑ kIl Ü ̃— Feuilleton. —. Vom Großvater des Fürſten Bismarck. Im Ver⸗ lauf ſeiner Arbeiten und Jorſchungen über die Cabinetsregie⸗ rungen der preußiſchen und J. W. Lombard, die in dem bekannten ausführlichen Werke eine durch ihre große Un⸗ eilichkeit und ſorgfältig überlegte, ſowie trefflich 7 9 ene woſttion hervorragende Darſtellung gefunden hat, iſt Geh. Juſtizrath 1077 0 Hermann Hüffer in Bonn den Schickſalen des Cabinetsſekretärs Mencken weiter nachgegangen. Er hat er e ſeine ſchwediſche Zeit näher durchforſcht und das Erge 10 ſeiner Ermittlungen in einer Schrift über„Das Zerwürfniß Guſtavs III. von Schweden mit ſeiner Mutter und die Geſandtſchaft Menckens in Stockholm(Verlag von Duncker und Humblot, aapſg niedergelegt. Die 1 8 iſt nach zwei Seiten von ganz beſonderm Intereſſe. Zunächſt be⸗ handelt ſie auf Grund der zuverläſſigſten Urkunden eines der merkwürdigſten Familiendramen, die je in der europäi⸗ ſchen Weltgeſchichte 00 haben, in ebenſo auregender, e vieles Neue nachweiſender Schilderung; dann iſt ſie einer zwar kurzen(1777—1782), aber bedeutſamen und verantwor⸗ fungsreichen Thätigkeit des mütterlichen Großvaters des Für⸗ ſten Bismarck gewidmet, deſſen ſich der Altreichskanzler wahrlich nicht zu ſchämen braucht. Auf dem ſchwediſchen Throne ſaß damals Guſtav III., ſeine verwittwete Mutter war Duiſe Ulrike, die Schweſter Friedrich des Großen, diefem nicht nur der Geſtalt nach, ſondern auch dem Charakter nach am meiſten ähnlich. Sie war eine ehrliche, offene Natur, eine zärtliche Mutter, von tiefer, mnerer Sittlichkeit, von großem Streben, eine rege Förderin der Miſſenſchaften und Künſte, aber nicht minder von ſchwer lenkbarem en und von ſehr großem Mißtrauen. Ihr Ateſter Sohn hatte gegen ihren Willen eine däniſchen Prin⸗ U eheirathet. Dumme Klatſchereien im engſten Familien⸗ 1 ſäheten dahin, daß der König annahm, ſie hätte die g des Ehebruchs geziehen, den Kronprinzen nicht als anerkannt. Ein ſchlimmer Zwiſt entſprang daraus ſchen ihm und ſeiner Mutter, der zur völligen 5 e und der durch das widerſpruchsvolle, theatraliſche Be⸗ N wurde und erſt am Sterbebette der 15 90 5 4 ten n e Geſandten auf e adege des Königs und egoiſtiſche Berech W77 Mannbeſnz, 3. Aprlt. And die Ordnung iſt es aber auch, die den Mann erzieht! Vielleicht noch ſtärker als beim Heer wird dies ſichtbar auf dem Meer! Wir ſehen auf den blauen Wellen ſchneeweiß die vollen Segel ſchwellen— ſo ſauber ſehen wir ſonſt keine Diele, ſo blank geputzt ſonſt kein Metall— der Dienſt iſt ſtreng und ſtraff die Ordnung, und groß des Ranges Unter⸗ ſchied. Doch in demſelben Maße beſteht auf unſeren Kriegs⸗ ſchiffen auch ausgelaſſener Frohmuth. Ernſt und Luſt bilden da ein Gleichgewicht, das wunderbar mit dem majeſtätiſchen Gleichgewicht dieſer Koloſſe ſelbſt harmonirt. Und eine Andacht auf dem Schiff, und zwar durchaus auch die blos durch Vorleſung von einem Offizier abgehaltene, hat etwas unendlich Feierliches. Das ganze Schiff ſteht gleichſam unter dem Eindruck der Andacht— bis über die Wimpel und Ragen breitet dieſe Stimmung ſich aus. Den militäriſchen Gottesdienſt umgibt immer ein beſon⸗ derer Nimbus— er hak immer etwas von dem Gebet vor oder nach der Schlacht. Das Auftreten unſerer Marine im fernen Ausland iſt charakteriſtiſch für den Geiſt der ſie und die Armee beherrſcht: Mit Zucht und Ordnung paart ſich Frohſinn und Muth,. Mit dem Ehrbegriff in Kaiſers Rock wird froh der Zwang getragen. Und weſſ Patrioten Herz ſchlägt nicht höher, wenn uns aus fremden Sprachen berichtet wird, daß wieder deutſche Matroſen deutſche Art zu Ehren gebracht! Die ſtolzen Schiffe und dieſer Geiſt ſind es, die uns die imponirende Vorſtellung von der Macht geben, die auch in unſerer Marine ſchlummert. So wenig aber der Militarismus in uns erſt die Gigen⸗ ſchaften erzeugt, und vielmehr die Anlagen des Volks, aus denen er ſelber erwachſen, nur bildet und ihnen zu vollendetem Ausdruck verhilft, ſo ſehr hatten wir Grund unſere Armee und Marine als unvergleichliche Lehrmeiſterin und Erziehungs⸗ Anſtalt, vor Allem aber als unvergleichlichen Inbegriff vollſter Wehrhaftigkeit, zu preiſen und ihrem tiefdurchdachten Organis⸗ mus unſere ſtaunende Bewunderung zu zollen. Und ſo wollen wir heute wie immer unſerer ruhm⸗ 5 Armee und unſerer tapferen Marine unſer Hoch weihen, Herr Chefredakteur H. Meyer. Hochanſehnliche Feſtverſammlung! Verehrte Damen! Wenn wir heute am nationalen Feſttage des welthiſtori⸗ ſchen Wirkens unſeres großen Bismarck ünter der Führung ſo glänzender Beredtſamkeit gedacht und uns im Geiſte den ganzen Kreis jener Männer, die am deutſchen Einigungswerke mitgeholfen, vergegenwärtigt haben, ſo gebietet es uns die Pflicht, auch eines anderen Wirkens und altens zu gedenken, das zwar nicht ins Große und Weite geht, das ſich nicht be⸗ faßt mit Diplomatie und Politik, das aber in der Stille nimmer ruhend und raſtend wie das heilige Feuer fortglüht, ich meine das Wirken und Walten der deutſchen Frau. Mit hohem Schwunge beſingt ſchon Walter von der Vogelweide die deutſchen Frauen. Nichts gleicht, ſo dichtet er, der Wonne, ſie zu ſchauen, nichts in Lüften noch auf Erden, noch in allen grünen Auen. Und Schiller mahnt: Ehret die Frauen! ſie flechten und weben himmliſche Roſen in's irdiſche Leben. Schier unendlich würde die Kette der Hytanen ſein, wollte ich das Lob der Frauen durch die Blätter der deutſchen Nationalliteratur hindurch verfolgen. Aber die einfachſte Formel und den 1 Spruch für das Weſen der deutſchen Frau hat Altmeiſter Goethe gefunden, wenn er ſagt: Wohl dem, der ein tugendſam Weſb hat, deß lebt er no eins ſo lange. Mit dieſen Worten wird die deutſche Frau treffend charakterifirt. Ste waltet„ſtill und weiſe im häus ichen Kreiſe“, ſte tritt nicht in die Oeffentlichkeit, um in's Allgemeine zu wirken, aber ſie wirkt auf den Mann und durch ihn auf die Welt. So beſchaffen iſt die deutſche Frau. Und wenn wir die Blätter der Geſchichte aufſchlagen, ſo finden wir darauf unvergänglich verzeichnet die Thaten der deutſchen Frauen, die aus der Stille zu welt⸗ geſchichtlicher Bedeufung emporgewachſen ſind. Verſetzen wir Uns zurück in die 155 zu Anfang dieſes Jahrhunderts, da Deutſchland, beſonders Preußen, unter den Sklavenketten eines zügelloſen Welteroberers in Ohnmacht ſeufzte und die Beſten des Volkes faſt an der Rettung des Vaterlandes ver⸗ zweifelten. Da, in der höchſten Noth, waren es die Frauen und Jungfrauen, welche in edler Begeiſterung für die Be⸗ freiung des Vaterlandes erglühten, die Männer und Jung⸗ linge zu Thaten anſpornten und Alles, ihre Koſtbarkeiten und Zierrathen willig auf dem Altar des Vaterlandes opferten. Ja, man erzählt von deutſchen Frauen, die ihren ſchönſten Schmuck von ſich legten, die ſich ihres haupthaares ent⸗ äußerten und es zu Geld machten, damit Waffen und Munition beſchafft werden konnten, um den Felbd aus den heimiſchen Grenzen zu ſchlagen. Und dann die Zeit des großen Krieges von 1870/1. Als die blutigen Schlachten geſchlagen wurden, als die Lazarethe in der Heimath ſich mit verwundeten Kriegern füllten, da trat auch die deutſche Frau 15 und neben der Männerarbeit ihr heiliges Amt an. Opferwillig und mit dem Muth der helfenden Liebe beſeelt verließen hochherzige Junfrauen das Elternhaus und ſtellten ſich in den Dienſt der marck am ſchwediſchen Hofe. Anaſtaſius Ludwig Mencken, am 2. Auguſt 1752 zu Helmſtedt geboren, war 17 6, nachdem er längere Zeit Hauslehrer geweſen, vom Miniſter Grafen Hertz⸗ berg in die Peépiniere, d. h. in die von Friedrich dem Großen errichtete Pflanzſchule für den diplomakiſchen Dienſt aufge⸗ nommen und ſchon im folgenden Jahre zum Geſandtſchafks⸗ ekretär in Stockholm ernannt worden. Mährend eines längeren rlaubs ſeines Geſandten, des Grafen Noſtiz, im Herbſt 1777, 7 er das volle Vertrauen der Königin⸗Wittwe Louiſe lrike, ward der Vermittler zwiſchen ihr und Friedrich dem Großen und behielt dieſe perfönliche Vertrauensſtellung ſelbſt 775 der Rückkehr des Geſandten. In wichtigen und ſchwierigen Fällen hat die Königin ſeitdem ſich häufig an Mencken ewandt, und dieſer erhielt ſehr oft auf ſeine Bitten von riedrich dem Großen eingehende Verhaltun smaßregeln, welche bewieſen, wie unangenehm dem großen König es war, in dieſem perfönlichen zwiſchen ſeiner Schweſter und ſeinem Neffen 15 athe gezogen zu werden. Durchweg ſat Mencken bei ſeiner Vermittlung die richtige, ma volle den nachdrücklichen inie innegehalten, nur einmal zog er ſie Verweis des Königs zu, als er auf Wunſch der Königin⸗ Wittwe Friedrich dem Groben einen vom ſchwediſchen Senat um Tode verurtheilten Schriftſteller Halldin zur freundlichen am Berliner Hofe empfahl. Der Geſandte Graf Noſtiz, der ſeiner Stelle nicht gewachſen war, erhielt im Au⸗ uſt 1779 die Bewilligung des Abſchiedsgeſuches; ſein Nach⸗ olger, der erſt She e Freiherr v. Keller, traf erſt Ende anuar 1780 in Stockholm ein. Er überbrachte der Königin Luiſe Ulrike als Geſchenk 11 55 Bruders zum Jahreswechſel eine Caſſette, die er im Auftrage des Königs auf der Durch⸗ reiſe bei einem Herrn v. Bismarck in Kopenhagen in Empfang hatte. Aus Anlaß erinnerk Hüffer daran, aß ein Hans Bismarck, gleichen Stammes mit dem erſten deutſchen Reichskanzler, vielleicht ſein 1 1 in den Jahren 1480 bis 1438 Bürgermeiſter von m war. Wie kläg⸗ lich das Gehalt eines Legationsſecretärß damals war, ge t aus mitgetheilten Eingaben hervor, worin ſich Mencken außer Stande erklärte, die beträchtlichen Koſten der Repräſentation während der mehrmonatlichen Dauer der Abweſenheit des Der König gab aber eine u nehmen. ni Antwort und eine gleiche erbielt Graf 2 e beng Je, un faßf Krankenpflege, Nächte den 8 ſtätten ſterbender Helden, ja eilten ſelbſt binaus Ins Feindez⸗ land, um in der Nähe drohender Gefahren ihem wahrhaft hehren Beruf zu erfüllen. Und die in banger Serge in der Heimath Zurückbleibenden waren in leichem Sit de thätig. In der deutſchen Familienſtube unter Aufſicht der Lzusfrau. in raſch gebildeten Frauenvereinen und Kränzchen wurden mit nimmer müder Hand die vielen Verbandſachen vorb eitet, welche draußen in den Lazarethen zur Verwendung gelan den. So wirkt die deutſche Frau. 5 Wahrhaft reich iſt unſere vaterländiſche Geſchichte aas eblen Frauengeſtalten. Preußens hehre Königin Luiſe hat ſi mit ihrer glühenden Vaterlandsliebe und ihrem einfachen Sinn unvergänglichen Lorbeer errungen und Auguſta, die Ge⸗ mahlin des erſten deutſchen Kaiſers, ſteht uns als hochherzige Wohlthäterin immerdar im Gedächtniß. Auch die Fürſtin Bismarck gehört in die Reihe dieſer idealen Frauenge ſtalten, und wahrlich nicht an den letzten Platz. Wer mit ihr in Be⸗ rührung gekommen, als Untergebener oder Gleichgeſtellter, weiß nicht genug zu rühmen von dem ſchlichten Sinn und der hochherzigen Denkungsart dieſer erſten und vorläuftg einzigen deutſchen Reichskanzlerin. Sie hat in glücklichſter Ehe ihrem großen Gatten in allen Phaſen ſeines vielbewegten Lebens treu zur Seite geſtanden von den Tagen an, als Herr von Bismarck⸗ Schönhauſen noch der„wilde Bismarck“ genannt wurde bis heute zu den wohlverdienten Mußeſtunden im Sachſenwalde, ſie hat mit ihm die große 11 5 der Wiedergeburt Deutf lands durchgelebt und durchgekämpft, ſie war ihm zur Seite in Frankfurk, Paris und Petersburg, in Varzin, Friedrichs⸗ ruhe und in Glanz und in der Pracht des Berliner Kaiſer⸗ hofes. Und überall und zu allen Zeiten war ſie die mitem⸗ pfindende Theilnehmerin ſeines weltbewegenden Geſchickes, wie eine Prieſterin hütete ſie die Sonne im Leben ihres Gat⸗ ten, ſie ſchuf ihm ein Heim, aus dem er immer auf's Neue gekräftigt zu ſeinen weltgeſchichtlichen Thaten hervorging und wirkte ſo ſelbſt auf die Welt, eine echte deutſche 5 Aber bleiben wir in unſerm ſchönen Heimathlande Baden. Ziert nicht unſern Fürſtenthron eine Frau, die ihres Gleichen ſucht unter den Frauen Deutſchlands, ſteht nicht Großherzogin Luiſe da als ein Juwel, als eine Perle der Frauen, einem Herzen ſo voll von rettender Menſchenliebe! Und landauf, landab im ſchönen Badnerlande, auf den Höhen des Schwarzwaldes, am Bodenſee, im Rheinthale und an den Mellen des lieblichen Neckars blühen und wirken deutſche rauen, würdige Nacheiferinnen der hohen Landesmutter. nd daß Badens Frauen und Jungfrauen neben den Tugen⸗ den ſtill ſchaffender Häuslichkeit auch ein patriotiſches Herz in der Bruſt tragen, haben ſie in den letzten Tagen bewieſen. Mit glühender Begeiſterung ergriffen ſie den Plan, als es galt, dem Fürſten Bismarck zu ſeinem 80.Geburtstag auch ihrerſeis eine Kundgebung zu bereiten, Tauſende ſchrieben ihren Namen auf jene Adreſſe, die geſtern in Friedrichsruhe eine Deputation badiſcher Frauen im Verein mit pfälziſchen und heſſiſchen dem Fürſten Bismarck überreicht hat. Die Auszeichnung und die Ehre, welche der Deputation damit zu Theil geworden, ſie gilt den Frauen und Jungfrauen unſeres geſammten badiſchen Vaterlandes, ſie gilt vor Allem auch den patrio⸗ tiſchen Damen, welche heute Abend Kranz unſer eſt verherrlichen. Und zum Dank für die ethätigung dieſes Patriottsmus fordere ich Sie auf, meine Herren, ch von 111705 Sitzen zu erheben und mit mir einzuſtimmen in den uf: Die deutſchen Frauen und beſonders die Damen, welche ſo zahlreich unſerem Bismarckfeſte angewohnt haben, leben hoch, hoch, hoch! Aus Stadt und Land. „ Maunheim, 3. April 1894. Rede des Fürſten Bismarck an die Frauendeputation von Baden, Heſſeu u. der Pfalz. Friedrichsruh, 81. März. Die Rede, die Fürſt Bismarck an die Frauen und Jung⸗ frauen von Baden, Heſſen und der Pfalz richtete, nachdem räulein Böcking die Adreſſe und Freifrau von Ferl den 1874er Liebfrauenmilch⸗Kloſtergarten⸗Ausleſe kredenzt hatte, lautete nach den„Hamb. Nachr.“ folgendermaßen: Ich danke Ihnen, mein gnädiges Fräulein, für die warme und herzliche Anſprache und ich danke Ihnen Allen, meine Damen, für die hohe Ehre und Freude, die Sie mir durch Ihren Beſuch und die Ueberbringung, des Grußes erweiſen, deſſen Trägerinnen Sie ſind. Ich erfahre damit eine Aus⸗ zeichnung, die meines Wiſſens noch niemals einem deutſchen Miniſter widerfahren iſt und die einmal für mich perſönlich ein Gegengewicht der gehäſſigen Anfeindungen meiner Gegner, ich kann wohl ſagen der Gegner des deutſchen Reiches, in die Waagſchale wirft und die jene reichlich aufwiegt. Sie haben mir zu Ehren und zur Freude eine roße Anſtrengung ge⸗ macht. Es iſt eine weite Reiſe, die Sie zurückgelegt haben, nicht ohne Unbequemlichkeiten, denen ich mich in meinen den Perſonen Unterſtützungen zu gewähren, die für den Staat nicht mehr nützlich ſeien, und er ſprach demgemäß die Ueber⸗ zeugung aus:„qu'ainsi vous vous désisteres de mimpor- tuner'avantags à cet égard“. Mencken blieb noch bis zum 27. Februar 1782 in Stockholm, dann wurde er unter unge⸗ wöhnlich günſtigen Bedingungen als Nachfolger des ver⸗ ſtorbenen Geheimen Cabinetsraths Cöper auf Vorſchlag der Miniſter Hertzberg und Finckenſtein zum Cabinetsſekretär des Königs ernannt. Bei ſeiner Abreiſe von Stockholm ließ ihm der König Guſtav eine außergewöhnlich reiche Doſe mit dem Anfangsbuchſtaben des Königs in Diamanten als Andenken überreſchen, und der Geſandte v. Keller berichtete über ihn an Friedrich den Großen:„En prenant conge du Roi et de la famille royale il a éts traite avee distinctton et il empoxte 'iei Lestime de tous ceux qui Pont connu“., Friedrich unter⸗ hielt ſich gern mit ihm über die Königin Luiſe Ulrike und als die Nachricht von ihrem Tode in Potsdam eintraf, ſchloß er ſich mit Mencken bis ſpät am Abend ein, ſprach nur von der verſtorbenen Königin, wobei er mehrmals Thränen 1 und dankte Mencken mit den Worten, daß er ihn 5 ſtet habe. Dieſer kurze Auszug aus der intereſſanten Schrift wird zur Genüge beweiſen, wie ſehr ſie geeignet iſt, die Aufmerk⸗ ſamkeit aller Freunde unſerer vaterländiſchen Geſchichte auf ſich zu lenken.(„Köln. Ztg.“) — Von Koſſuth. Dem„Neuen Wiener Tagblatt“ hat eine bedeutſame Erinnerung an Koſſuth vorgelegen, der Original⸗ verwachten eſene bee Sager⸗ ſteckbrief, der im Jahre 1849 gegen ihn 1 55 wurde. Das hat folgenden Wortlaut:„Perſonalbeſchreibung des Lubwig Koſſuth: Alter: 45 Jahre. Geburtsort: Ungarn, Jaſperin. Stanb: verheirathet. Reli e deutſch, ungariſch, lateiniſch, flovakiſch, franzöſiſch. Beſchäf⸗ tigung oder Charakter: Advokat und Journaliſt, zuletzt räſtdent des ungariſchen Landesvertheidi ungs⸗Ausſchuſſes. örperbau: mittelgroß, ſchmächtig. Geſichk: rund, ziemlich voll. Geſichtsfarbe: brünett. Stirn: hohe, offene. Haare: ſchwarz. Augen: blaue, vorragend. groß und ſchwarz. Naſe: plattgedrückt. Mund: klein, hübſch geformt. Zähne: vollſtändig. Kinn: mehr rund. Schwarzen Backen⸗ uünd Schnurrbart. Beſondere Kennzeichen: nallrlice Geſichts⸗ locken, die am Scheitel bis zur ut ſchütter ſind.* kleidun an 1 5 werden, liebt jedoch a0d en e een — eeree ergeepge re —f— Mannheim, 9. Aprit. Seneral- Anzeiger. Fagre als Mann kaum mehr ausſetzen würde, mit auswär⸗ gen Nachtquartteren und Nachtfahrten; ich empfinde faſt ein Gefühl der Beſchämung, daß aben. Aber es iſt für mich nicht nur eine perſönliche reude, die Damen hier zu ſehen, es iſt mir auch eine große politiſche Genugthuung, denn Sie kommen ja doch nicht meiner Perſon wegen, ſondern meiner Arbeit wegen, die hinter mir liegt, und der Sache wegen, der ſie gegolten hat. In 1955 Begrüßung liegt ein volles und freies Anerkenntniß ie ſo viel für mich gethan ir das deutſche Reich, wie es unter Kaiſer Wilhelm I. ent⸗ anden iſt, eine Anerkennung der Wohlthaten, die uns Deutſchen dadurch zu Theil geworden ſind, ich will nicht ſagen der alten Herrlichkeit des Reiches, aber doch des An⸗ ſehens, zu welchem wir im Bewußtſein des Gewichtes einer roßen Nation in Europa heute berechtigt ſind. Gerade dieſe undgebung der Damen, wie ich ſie heute erlebe, iſt mir in der Richtung beſonders werthvoll; ich habe früher wohl ge⸗ äußert, wenn mich eine Deputation meiner Mitbürger be⸗ grüßte, es ſei mir zu Muthe, als hätte ich einen hohen Orden empfangen. Der Orden, welchen Sie mir bringen, meine Damen, iſt ein Orden mit Eichenlaub und Brillanten, möchte ich ſagen, zugleich aber eine Bürgſchaft für unſere politiſche Zukunft. Was bei uns bis in die Häuslichkeit der Frau durchge⸗ drungen iſt, das ſitzt feſt, viel feſter als das aus Parteikäm⸗ fen im öffentlichen Leben hervorgehende und mit der Kampf⸗ ſtellung wechſelnde Urtheil der Männer; es iſt, ich möchte agen, der Reinertrag des ganzen politiſchen Geſchäfts, was 0 im häuslichen Leben niederſchlägt; es überträgt ſich auf die Kinder, iſt dauerhafter und auch im Fall der Gefährdung 15 es feſter. Hat der deutſche Reichsgedanke einmal die nerkennung der deutſchen Weiblichkeit genommen, dann iſt er unzerſtörbar und wird es bleiben; ich ſehe in der häusli⸗ 925 Tradition der deutſchen Mutter und Frau eine feſtere ürgſchaft für unſere politiſche 11 0 als in irgend einer Baſtion unſerer Feſtungen. Die Neberzeugung, welche einmal in die Familie durchgedrungen iſt, hält die Weiblichkeit ſtram⸗ mer feſt, als Wehr und Waffen, und wenn wir je das Unglück hätten, einen ungünſtigen Krieg zu führen, Schlachten zu ver⸗ lteren oder ungeſchickt regiert zu werden: Die Thatſache, daß der Glaube zu unſerer politiſchen Einheit bis in die Frauen⸗ gemächer gedrungen iſt, wird uns immer wieder zuſammen⸗ bringen, und im Fall der Entſcheidung wird es ſich heraus⸗ ſtellen, daß in der elementaren Herzensbewegung— geſtatten Sie mir dem ſcherzhaften Ausdruck— des„ewig Weiblichen“ eine ſtärkere Macht ſteckt, als in den zerſetzenden Säuren, die unſere Männerparteien auseinanderbringen. Mein Vertrauen in die Zukunft beruht auf der Stellung, welche die deutſche rau genommen hat. Die Ueberzeugung einer Frau iſt nicht veränderlich, ſte entſteht langſam, nicht leicht, entſtand ſie aber einmal, ſo iſt ſie weniger leicht zu erſchüttern. Wie lange iſt es her, da man gegenüber Altpreußen,„Berliner Pflanzen“ keine ernſthaft wohlwollende Stimmung im ſüdweſtlichen Deutſchland hegte. Und jetzt kommen Sie aus dem Südweſten zu mir nach dem Nordoſten, und wer von uns hat nicht das Gefühl, daß wir zuſammengehören zu demſelben Stamme, keine Landesgrenze zwiſchen uns liegt. Wir ſind ein einig Volk von Brüdern und Schweſtern und auf die Schweſtern iſt unter Umſtänden noch mehr Verlaß als auf die Brüder, in der Politik und auch zuweilen im Privatleben. Und deß⸗ alb, meine Damen, nehmen Sie meinen herzlichen Dank. Mir fehlen die Worte, ihn voll auszudrücken und ihn jeder Ein⸗ von ihnen, ſo wie ich es möchte, auszuſprechen. Ich ann nur ſagen: Es iſt ſo was noch gar nicht dageweſen. Herzlichen Dank! Der Fürſt warf bei der Beſichtigung der Truhe und ihres Inhalts in jeden einzelnen Band einen Blick und ließ ſich, aufmerkſam zuhörend, von den einzelnen Damen Erläuterungen geben. Dann erkundigte er ſich, welche Dispoſitionen die Damen über ihre Zeit getroffen hätten, und da er vernahm, daß noch nichts Beſtimmtes verabredet ſei, ſo lud er ſämmt⸗ liche Anweſende zum Familien⸗Frühſtück ein, das bereits im Speiſeſaal angerichtet war, und bot der ihm Zunächſtſtehenden — es war Fräulein Kuby, eben die Dame, der die Initiative gu der dem Fürſten heute dargebrachten Huldigung zu danken iſt— den Arm, um mit den Worten:„Bitte ohne Rückſicht auf Rangordnung“ ſeine Gäſte zur Tafel zu führen. Die Pauthätigkeit in Mannheim. Man ſchreibt uns: Auf dem Gontard'ſchen Gute entwickelt ſich dieſes Jahr eine große Bauthätigkeit. Augenſcheinlich ſind 16 Neubauten daſelbſt in Angriff genommen und mehrere Bauten werden noch demnächſt begonnen. Man ſieht dort Landhäuſer, Wohn⸗ und Geſchäftshäuſer aus dem Boden wachſen, die vermöge der eigenartigen Bauart die Aufmerkſamkeit und Verwunde⸗ vung der Spaziergänger auf ſich ziehen. Täglich wird durch die Tagespreſſe bekannt gegeben, daß neue Verkaufsabſchlüſſe des Bauterrains zu Stande gekommen ſind, und wenn der tte Verkauf ſo weiter geht, ſo wird das Unternehmer⸗Con⸗ ſortium von den beſſer gelegenen und vortheilhaft auszunützen⸗ en Plätzen bald entlaſtet ſein. Die Veranlaſſung zu den zahlreichen jüngſten Verkäufen iſt in dem Mangel an geeig⸗ netem billigen Bauterrain zu ſuchen, auch wird andernkheils durch die in Ausſicht genommene Bahnüberführung zum Lin⸗ denhof, der Bauunternehmung ein ſchnelles Steigen des Grund und Bodens auf dem Gontard'ſchen Gute in Ausſicht geſtellt. Gefährliche Waffen. Roman von Doris Freiin v. Spättgen. (Nachrad verboten.) 89(Fortſetzung.) Allein verhielt ſich ſchon Frau Sophie ſeinem ſchönen Talente gegenüber völlig indifferent, eine ſchroffe Gegnerin ſeiner literariſchen Beſchäftigung fand er in ſeiner Mutter. Mit Erbitterung und unverhohlener Verachtung verwarf ſie alles, was in den Bereich der Schriftſtellerei und Dicht⸗ kunſt fiel, und hätte es als Geſchmacksverwirrung oder Zeit⸗ verſchwendung angeſehen, irgend eines der von ihrem Sohne verfaßten Werke zur Hand zu nehmen. Die alte ſechzigjährige Dame, welche, ſeit ſte Wittwe geworden, nach freien Ermeſſen auf Oberſtein ſchaltete und ein ſtrenges Regiment führte, war im Gegenſatz zu 1 eine durchaus proſaiſch, faſt haus⸗ backen veranlagte Natur. Ihr praktiſcher Sinn war ſtets nur dm Wohl und Wehe der Landwirthſchaft, dem Gedeihen des lehſtandes wie der vortheilhafteſten Verbeſſerung des Obſt⸗ zud Geuüſegartens zugewandt, ſo daß ihr jedweres höheres Intereſſe und Verſtändniß für Kunſt und Litteratur völlig abging. Da ſie ſelbſt in rührigem Schaffen von früh bis ſpät in Haus und Hof thätig war, konnte ſie es auch nicht unterlaſſen, den Sohn bei jeder beliebigen Gelegenheit einen Tügedieb und Faulenzer zu ſchelten. Da das Verhältniß zwiſchen beiden kein inniges und harmoniſches war, konnte wohl Niemand vorausſetzen. Nicht etwa, daß es»der junge Gutsherr der Mutter gegenüber an Achtung und Rückſichten ſehlen ließ, oder gar verſuchte, der alten Dame Anſehen und Stellung im Hauſe zu ſchmälern; im Gegentheil, ihre faſt männliche Geſchäftskenntniß, ſowie der reiche Schatz ihrer Lebenserfahrungen ſchienen ihm ſogar zur Beruhigung zu dienen, ſo daß er der Mutter in allen häuslichen und land⸗ wirthſchaftlichen Angelegenheiten niemals widerſprach. Nur wenn dieſe in der ihr eigenen draſtiſchen, etwas derben Weiſe Jeinen geliebten Beruf beſpöttelte oder die Früchte ſeiner Die Bauplätze unſerer Friedrichsring ſcheinen dieſes bleiben. Hier ſind die nicht ſehr günſtigen Bodenverhältniſſe, ſowie die Beſtimmungen über die Bebauung dieſes Terrains Urſache, um die Spekulation zu veranlaſſen, ein anderes Feld der Thätigkeit aufzuſuchen. Ja ſogar der Privatbauthätigkeit iſt in Anbetracht der Bauvorſchriften ihre Arbeit verſchloſſen; mußte deßhalb ja ſchon von Kaufangeboten Abſtand genom⸗ men werden!— Bauluſtige, welche ſich die augenblickliche günſtige Bauperiode gerne zu Nutzen machen möchten, ſind in⸗ folgedeſſen nicht in der Lage, ihr Vorhaben zu verwirklichen. (Wir glauben, daß der Herr Einſender des Artikels hier doch etwas zu ſchwarz malt. Die Red. d. Gen.⸗Anz.) Es entgeht durch das Liegenblieben dieſer Plätze der Stadt nicht allein ein guter Theil Nutzen, ſondern es wird damit das geſchäft⸗ lich gedrückte Baugewerbe durch das Zurückhalten der Privat⸗ bauthätigkeit nur noch mehr geſchädigt. Es iſt wohl ſehr anerkennenswerth, wenn die Stadtver⸗ waltung einer guten Bebauung der Ringſtraße ihre Aufmerk⸗ ſamkeit zuwendet und durch klare und gerechte Beſtimmungen eine oft ſehr ungeſunde Spekulation fernzuhalten ſucht, doch ebenſo iſt es nicht richtig, wenn die Plätze des in Rede ſtehen⸗ den Bauareals mit Beſtimmungen und ortspolizeilichen Vor⸗ ſchriften belaſtet werden, die man in bauluſtigen Kreiſen für unüberwindlich hält oder die eine dehnbare Auslegung zulaſſen. Es wäre deßhalb ſehr zu wünſchen, daß an maßgebender Stelle die Frage in Erwägung gezogen würde, ob nicht Aenderungen in den Baubeſtimmungen und in den Verſteigerungsbedingungen vorgenommen werden können. Es würde dadurch mancher Platzliebhaber Gelegenheit finden, ſeinen ſtillen Wunſch, am herrlichen Ring ein eigenes Heim zu beſitzen, baldiger Ver⸗ wirklichung entgegen zu führen. In der Innenſtadt kommen dieſen Sommer viel kleine Umbauten zur Ausführung und darunter theils ſolche, welche ſchon jahrelang in Ausſicht genommen waren; auch hierbei will man ſich die billige Bauperiode zu Nutzen machen. Große Umbauten für Geſchäftsräume ſind in Angriff genom⸗ men, auch harren ſolche noch der Ausführung. Neubauten in der Innenſtadt auf ſchon bebaut geweſenen Plätzen ſind wenig in Vorbereitung, ſetzen ſich doch ſolchen Bauvorhaben immer mehr Schwierigkeiten entgegen, die es faſt nicht mehr ermög⸗ lichen, kleine Plätze mit wenig Baufront ſo auszunutzen, daß die Koſten des Abbrechens und Wiederaufbauens nur einiger⸗ maßen mit Vortheil angelegt werden können. Auch in dieſer Beziehung wäre eine mildere Beurtheilung der betreffenden baupolizeflichen Beſtimmungen ſehr zu wünſchen. Was nun das Schmerzenskind— der Wohnungsüberfluß — anbelangt, ſo kann erfreulicherweiſe geſagt werden, daß der Ueberfluß nunmehr wohl ausgeglichen zu ſein ſcheint, denn gute, geſunde und praktiſche Wohnungen ſind in allen Preislagen immer geſucht und finden gerne Miether, in den beſſeren Wohnungen hat ſich ſogar ein Steigen der gefallenen Miethpreiſe bemerkbar gemacht. Wohnungen dagegen mit veralteter Einrichtung und unpraktiſch in der Anlage, ſind im Miethpreiſe ſtark gefunken, und deren Exiſtenz hat ſchwer mit den modernen und ſehr oft verwöhnten Anſprüchen des Publikums zu kämpfen. Ebenſo iſt mit Freuden zu begrüßen, daß ein gewiſſer Vorrath und Auswahl von Wohnungen vor⸗ handen iſt, bei Wohnungsmangel würden ſonſt angeſpannte und ungeſunde Verhältniſſe entſtehen, wie ſie die Gründer⸗ jahre und die Jahre 84—88 gebracht haben. *Eine ſchöne Bismarckfeier verſammelte die Comili⸗ tonen der Verbinduugen„Franconia“ und„Rhenania“ am verfloſſenen Samſtag Abend. Das Präſidium der letzteren hob in ſchwungvoller Rede die vielen Verdienſte unſeres greiſen Altreichskanzlers hervor. Die Anſprache endigte mit einem donnernden Salamander. Das ſchöne Feſt ſand erſt früh Morgens ſeinen Abſchluß. An den Fürſten Bismarck wurde folgendes Telegramm abgeſandt: Fürſt Bismarck, Friedrichsruh. Unter den Klängen eines donnernden Sala⸗ manders ſenden die beſten Glückwünſche zum achtzigſten Ge⸗ burtstage„Rhenania“ und„Franconia“ Mannheim. 11. Deutſches Bundesfchießen in Mainz. Die geſtiftet Schützengilde hat eine Ehrengabe von 2000 Mark geſtiftet. Sein 50jähriges Dienſtjubiläum feierte am Sonn⸗ 80 der des Heidelberger Bataillons, Herr tengele. * Die neuen Fahrſcheinbücher gewähren gegen Rück⸗ fahrkarten folgende Vortheile: 1) eine Preisermäßig⸗ ung um volle 33½ pCt., die bei Rückfahrkarten wegen der bei der Preisfeſtſetzung nothwendigen Aufrundung nie voll erreicht wird, ſondern nur etwa 16—30 pt. beträgt. 2) Die Ermäßigung kommt auch den Familienmit⸗ gliedern, Dienſtboten und Gewerbegehilfen zu Gute und wird 3) auch dann gewährt, wenn die Bahn nur in einer Richtung, alſo beiſpielsweiſe zu dem Zweck benutzt wird, um den Hin⸗ oder Rückweg zu Juß zu machen. 4) Der Reiſende braucht nur einmal ſtatt 15mal oder öfter an den Schalter zu gehen. 5) Für die 30 Fahrten iſt der Zeitraum eines ganzes Jahres gegeben. Selbſt⸗ verſtändlich können die Fahrſcheinbücher zu Fahrten zwiſchen den beiden Endpunkten in beiden Richtungen benützt werden. Wir werden in den nächſten Tagen eine Nebenein⸗ anderſtellung der Fahrpreiſe für eine Reihe von hier aus viel benutzten Relationen wie Mannheim—Heidelberg—Karlsruhe dann konnte der ſonſt ſo ruhige Mann förmlich in Wuth gerathen und mit zornigen Worten erwidern, daß er über ſein Thun und Laſſen Niemand Rechenſchaft zu geben habe, in ſeinem eigenen Hauſe ſein eigener Herr ſein wolle und eine Bevor⸗ mündung nicht mehr Aeuſe Ja, einmal war ſeinen Lippen ſogar die unbedachte Aeußerung entſchlüpft: es wäre wohl beſſer, wenn die Mutter ihren Wohnſitz in einen anderen Ort verlegte, was die alte Dame in hohem Grade verletzt und geſchmerzt hatte. Seitdem gab ſie dem jungen Paare öfter zu hören, daß ſie dem Hauſe eine recht anſehnliche Mitgift zugebracht und durch größte Sparſamkeit und Umſicht dazu beigetragen habe, den Wohlſtand zu vermehren. Das waren nun die Früchte all' ihres Sorgens und Denkens für den einzigen Sohn! Sie ſchien ihm unbequem geworden. Ja, hätte ſie dieſen gefährlichen Hang zur Romantik und Schwärmerei, wie ſie es nannte, bei ihm im Keime erſtickt! Trotz ſtrengſter, ſchablonenmäßiger, nach ihrer Anſicht aber vortrefflichen Erziehungsmethode hatte ſich ſchon in dem zwölfjährigen Knaben ein Geiſt geregt, der ſie mit Kummer und Bangigkeit erfüllte. Und dieſer Geiſt war mit den Jahren immer mächtiger und gefahrbringender geworden, ſo daß ſie ſelbſt, die klüge, unerſchrockene Frau, zuweilen dadurch eingeſchüchtert zu werden drohte Welche Widerſprüche der Natkur! Ihr, die alles Ueberſchwengliche und Ideale von Grund der Seele haßte, ihr mußte ein Sohn beſchieden ſein mit einer Dichterſeele! Aber noch einmal gab es einen harten Kampf zwiſchen beiden, als nämlich Hans, von leidenſchaftlicher Liebe zur bildſchönen Nachbarskochter Sophie Krome erfüllt, dieſe und keine andere zur Lebensgefährtin begehrte. Sie erſchien ihm als verkörperte Ideglgeſtalt ſeiner ſtets erregten Phantaſte, nurx im ſteten Zuſanhienſein mit dieſem Weſen vermochte er ſich ein reines Erdenglück zu denken. Und trotz heftiger Ge⸗ ee der e ſetzte Hans ſeinen Willen durch und heirathete das gänzlich vermögensloſe Mädchen, ein Umſtand, der noch mehr dazu beitrug, das Verhältniß zwiſchen beiden ſchroffer zu geſtalten. ſchen Stadkerwelferung und ant Jahr wiederum ſtill liegen zu einſamen Arbeitsſtunden„hirnverbrannten Blödſinn“ nannte, U, f. f bringen, um zu zeigen, idie ſich die Sabe*7 wöhnliche Fahrkarten, Rüäckfahrkarken und Fahrſcheinbücher in den verſchiedenen Klaſſen und Zuggattungen verhalten⸗ Insbeſondere weiſen wir darauf hin, daß die Fahrſcheinbücher gewiß in ſehr großer Zahl zu Familienausflügen werden be⸗ nutzt werden. * Der neuerbaute Dampfer„Hollaudia“, der Nieder⸗ ländiſchen Dampfſchifffahrtsgeſellſchaft gehörig, iſt geſtern hier eingetroffen. Wir haben bereits vor einigen Tagen eine ausführliche Beſchreibung dieſes mit allem Komfort der Neu⸗ zeit ausgeſtatteten Dampfers gebracht. * Vortrag. Wir verfehlen nicht, nochmals darauf auf⸗ merkſam zu machen, daß heute Dienſtag Abend ½9 Uhr Herr Schriftſteller Paul Dehn, auf Veranlaſſung des Vereins zum Schutz des Detail⸗Geſchäftes, des Gewerbe⸗ und Induſtrie⸗ Vereins und des Kaufmänniſchen Vereins, einen öffent⸗ lichen Vorirag über die„Korruption in Handel und Ge⸗ werbe“ halten wird. Herr Paul Dehn ſchildert in dieſem Vortrage die Auswüchſe, welche ſich jetzt im gewerblichen Mittelſtand breit machen und die Mittel, durch welche Beſ⸗ ſerung auf dieſem Gebiete zu erzielen iſt. 5 Centralanſtalt für unentgeldlichen Arbeitsnach⸗ weis Mannheim 3, 2/3. Im Monat März l. J. konn⸗ ten 913 Vermittlungsgeſuche nachweisbar befriedigt werden und zmar 411 Arbeitgeber und 502 Arbeitnehmer. Von letz⸗ teren waren es 331 männliche und 171 weibliche. Nach aus⸗ wärts wurden 42 Arbeitnehmer vermittelt. Das Bureau be⸗ findet ſich vom 15. April ab in Lit. 8 1 Nr. 15(Ecke gol⸗ dener Falke). *Verein gegen Haus⸗ und Straßeubettel. Im Monat März erhielten Unterſtützung durch Gewährung von Mittageſſen 41 Perſonen, Abendeſſen, Obdach und Frühſtück 843 Perſonen, zuſammen 884 Perſonen, mithin 46 Perfonen weniger als im vorigen Monate, in welchem ſich die Zahl auf 930 Perſonen belief. Das Unterſtützungslokal befindet ſich in 8 1, 90. * Beſitzwechſel. Verkauft wurde das 14555 L 7, 4a um den Preis von M. 103,000.— Abgeſchloſſen durch Agent Ph. Fink, L 4, 9. *Arbeiterpenſionat im Bade Piſtpan. Man ſchreibt uus: In Fabriken, Bergwerken und induſtriellen Anſtalten werden im Verlaufe eines jeden Jahres zahlreiche Arbeiter arbeitsunfähig und ſuchen Heilung in den heilkräftigen Bä⸗ dern Piſtpan's. Um dieſen Angehörigen der ärmeren Volks⸗ klaſſen die Benützung der Bäder zu erleichtern, hat die Bade⸗ Direction ein ſog. Arbeiterpenſionat errichtet, in welchem der Patient für geringe beſtimmte Taxen(von 60 Kr. und 1 fl.) Wohnung, Verpflegung, Bäder erhält, und unter ſtändi⸗ ger ärztlicher Controlle ſteht. Dieſe humane Inſtitution wird gerne dazu beitragen, um den guten Ruf dieſes oberungari⸗ ſchen Schwefelbades auch in weiteren Kreiſen zu verbreiten. *Polizeibericht. In der Lagerhalle von Eugen Lutz am Binnenhafen verunglückte heute früh der ledige 21 Jahre alte Sackträger Nikolaus Erkert dadurch, daß ein aufgeſchich⸗ teter Stoß Samenſäcke zuſammen und auf denſelben fiel, wo⸗ durch er ſchwere innere Verletzungen erhielt, Der Verun⸗ glückte fand im Allg. Krankenhaus Aufnahme. *Muthmaßliches Wetter am Mittwoch, den 4. April. Ein neuer Luftwirbel der im Atlantiſchen Ozean an der amerikaniſchen Küſte ſchwere Stürme hervorgerufen hat, zieht egen Irland heran. In Oeſterreich und Südungarn, am Bobenfee, ſowie am Ober⸗ und Mittelrheim zeigen ſich ſelbſt⸗ ſtändige n ee Im inneren Rußland iſt der Hoch⸗ druck auf 775 m geſtiegen. Für Mittwoch und Donnerſtag ſteht noch immer größtentheils trockenes und auch zeitweilig heiteres Wetter in Ausſtcht, doch ſind kleinere n Störungen in einzelnen Gegenden nicht ausgeſchloſſen. Aus dem Großherzogthum. JNeckarbiſchofsheim, 2. April. Auf ergangene Ein⸗ ladung ſeitens des Kaſinovorſtandes fand bend im Fränznick'ſchen Saale zu Ehren des Altreichskanzlers Bismaxe ein gutbeſuchtes Bankett ſtatt, bei welchem Herr Oberamte; richter Schredelſecker auf Bismarck, Herr Stadtpfarrer Grä⸗ bener auf den Kaiſer toaſtirten. Erſt in früher Morgenſtunde trennte man ſich mit dem aufrichtigen Wunſche, es möchte dem alten deutſchen Recken im Sachſenwalde vergönnt ſein, noch lange unter ſeinem deutſchen Volke wohnen zu dürfen. Reckarbiſchofsheim, 8. April. Wie ſchon früher mit⸗ getheilt, wird der hieſige Singverein im kommenden Juni alt 50jähriges Jubiläum feiern. Bei dieſer Gelegenheit erhält der Verein auch ein neues Banner. Der auch in weiteren Kreiſen bekannte Zeichenlehrer Herr H. Eyth in Karlsruhe wurde mit der Herſtellung eines Entwurfes betraut. Dieſer Entwurf iſt, ſowohl was die Auffaſſung wie die künſtleriſche Ausführung betrifft, wunderhübſch und geſchmackvoll ausge⸗ fallen. Die Ausführung der Fahne in Platt⸗ und Hochſtickerei wurde einer der beſten bad. Firmen übertragen. * Karlsruhe, 1. April. Vor einigen Jahren machte in Freiburg ein Schwurgerichtsfall ein gewiſſes Auffehen, in welchem Karl Feſenmaier von Kollnau wegen großer, äußerſt eſchickt verübker Betrügereien, inſonderheit gegen höhere katholiſche Geiſtliche im Elſaß, unter anderem den Abt des Trappiſtenkloſters in Oelenberg, und wegen Urkundenfälſchung zu 12 Jahren Zuchthaus verurtheilt worden war, 0 ſtern verurtheilte nun die hieſige Strafkammer denſelben Angeklagten zu vier Jahren Gefängniß wegen Beſtechung des Zuchthaus⸗ aufſehers Lorenz im Bruchſaler Zellengefängniß. Der Auf⸗ Indes ſchon die erſten Monate nach des jungen Pagres Vermählung belehrten Frau v. Achenberg, daß die Wahl thres Sohnes vielleicht doch nicht ſo ganz übel geweſen war, da Sophiens Charakter ſich ihr bald im beſten Lichte zeigte, Was ſte befürchtete, trat nicht ein; die Schwiegertochter ver⸗ ſuchte niemals, den Gatten gegen ſeine Mutter zu beeinfluſſen oder gar aufzureizen. Im Gegentheil hielt ſich die junge 100 bei allen Streitfragen völlig neutral und ſchien ſteks emüht zu ſein, der Schwiegermutter zu Gefallen zu leben. Aus dieſem Grunde mochte die alte Dame wohl auch nach⸗ ſichtiger über Sophiens viele Schwächen hinwegſehen und ein Auge zudrücken, wenn dieſe den größten Theil des Tages mit Toiletteangelegenheiten, Eigarettenrauchen und füßem Nichts⸗ thun verbrachte. Somit lebten wenigſtens die beiden Damen in leidlich gutem Einvernehmen, das, als nach Jahresfriſt ein Töchterchen geboren wurde, durchaus keine Einbuße erlitt. Nur über den „heidenmäßigen“ Namen, den Hans der kleinen Weltbürgerin auserſonnen, vermochte die alte Frau ſich monatelang nicht zu beruhigen und ſagte einmal, als der Sohn in einer Art ſeeliſcher Verzückung nach der Taufe das in Spitzen gehüllte Kind mit beiden Armen ihr entgegenhielt und begeiſtert aus⸗ rief:„Das iſt mein Sonnenkind!“ in ihrer derben Weiſe: „Du biſt ein Narr und fürs Tollhaus reif!“ Kurze Zeit nach Sophiens Vermählung mit Hans v. Achenberg war auch ihr Vater, der alte Graf Krome, nach Oberſtein übergeſiedelt, da ſein eigenes Beſitzthum nicht mehr zu halten geigſen und deshalb unter den Hammer gekommen war. n größter Bereitwilligkeit und Gaftfreiheit hatte der junge Gutsherr dem vielgeprüften Manne ſein eigenes Haus zum bleibenden Wohnſitz angeboten, was der Graf auch dankbar annahm. Ja, die rührende Aufmerkſamkeit und die wahre Herzensgüte ſeines Schwiegerſohnes, mit welchem er in jeder Hinſicht ſympathiſirte, ſchienen den alten Herrn mit ſeiner trüben Lage ein wenig auszuſöhnen. (Fortſetzung folgt.) — Segeeg e. 1 General⸗Anzeiger. Praunbeim, 8. Aprll. her erhielf zwel Jahre Zuchthaus. Die Bemüßungen des ſenmaler, durch geſchickt erfundene und von e ten her den Behörden übermittelte Vorſtellungen ſeine Ent⸗ laſſung aus dem Zuchthaus zu erhalten, bringt man mit dem Umſtand in Aäleplererselge daß er wahrſcheinlich von ſeinen früheren Hochſtaplererfolgen einen Betrag von etwa 8000 M. noch irgendwo verborgen hat. Mit dieſem Gelde hoffte er ſich noch gütlich thun zu können und verſuchte auch, auf die Anſtaltsbedienſteten damit Eindruck zu machen. Dies iſt ihm, wie die Verhandlung zeigte, gelungen. + Badenweiler, I. April. Am Mittag des 31. März wanderte eine Schaar froher Wanderer im Glanz der Früh⸗ lingsſonne nach dem Hochblauen. Es galt dort, den Ge⸗ burtstag unſeres Bismarck zu feiern. Eine Tafelrunde von über 50 Theilnehmern, darunter 12 Offtziere von Mülhauſen, war verſammelt in dem Gefühl der Begeiſterun für den Helden des Volkes. Herr Oberamtmannn, Frelßerp Kraft Bon Ebingen, begrüßte die Gäſte. Herr Dr Blankenhorn, Bürgermeiſter von Müllheim, hielt die eigentliche Feſtrede, nach welcher ein brauſendes Hoch über dis Berge erſchallte, im Sachſenwaide muß es nachgeklungen haben. Kaiſer und Großherzog wurden hoch gefeiert. Erſt die Morgenröthe mahnte an die Heimkehr. Es war ein herrliches Feſt! Pfälziſch-Hefſiſche Nachrichten. »Oggersheim, 2. April. Geſtern brannte der Dach⸗ 155 des Anweſens von Michael Wenz, Maurermeiſter, nieder. * Minfeld, 2. April. Geſtern wüthete hier ein großer Brand, welchem das geſammte Anweſen des Ackerers Fr. Gaßner und ein Theil des Anweſens des Landwirths Joh. Schönlaub VII. zum Opfer ſielen. Gerichtszeitung⸗ „Maunheim, 2. April. Der Küfer Anſelm Matier von München, welcher ſich kürzlich vor der hieſigen S98. kammer in Folge der von ihm gegen das Urtheil des Schö fengerichts eingelegten Berufung 1 Körperverletzung zu 2 verantworten hatte, war vom Schöffengericht wegen dieſer Körperverletzung nur zu 4 Tagen Gefängniß verurtheilt wor⸗ den und nicht zu 6 Wochen, wie es in unſerem Strafkammer⸗ bericht irrthümlicher Weiſe hieß. Tagesneuigkeiten. — Petersburg, 1. April. Nach amtlicher Mittheilung ift die Cholera in 1 Rußland, abgeſehen von den Gouver⸗ nements Kowno un Piotzt, erloſchen. In Kowno erkrankten vom 25. Februar bis zum 17. März 55 Perſonen, es ſtarben 88. In Plotzk erkrankten vom 25. Februar bis zum 31. März 6 Perſonen, es ſtarben 5. In der Stadt Warſchau kamen vom 18. bis 18. März 4 Erkrankungen und 3 Todesfälle an Gholera vor. CTheater, Kunſt und Wilfenſchaft. Sr. Bad. Hof⸗ und National⸗Theater in Manuheim. Letztes Gaſtſpiel der Frau Clara Ziegler, „Peutheſtlea“. Trauerſpiel in 3 Aufzügen von Heinrich von Kleiſt. Pentheſilea!— Wem kommt da nicht die holde Jugend⸗ 15 in Gedanken, da wir uns an Heinrich v. Kleiſt's präch⸗ igen Verſen 1000 und homeriſche Klänge darin zu vernehmen meinten! Die Verſe ſind auch jetzt noch ſchön und ir die Gedanken, aber das Trauerſpiel als ſolches iſt ver⸗ ehlt und das Undramatiſche wird nur dann genießbar, wenn das Intereſſe des Zuſchauers lediglich auf die Perfon der zentheſilea konzentrirt, wenn, kurz geſagt, dieſe Rolle von iner Künſtlerin wie Clara 1 ler geſpielt wird. Das auerſpiel verſetzt uns vor die Thore des alten Troſa, auf das n un Schlachtfeld, auf dem die Griechen 10 re lang um die Stadt des Priamus fochten. Schon iſt r von der Hand des göttergleichen Achilles gefallen, chon iſt mancher Held hüben und drüben in den Staub ge⸗ unken. Auch den Achilles ſoll ſein Verhängniß ereilen, doch nicht in der eer wie Homer ihn ſterben läßt, durch den feilſchuß von a eichn herab von Ilions hohen Mauern, undern von dem Pfeilſchuß der Liebe. Die Schützin iſt die nigin der Amazonen, theſtlea, Es herrſcht in ihrem Reiche die Sitte, daß die kampfesfrohen Jungfrauen ſich ihre Gatten im e erbeuten und nach kurzem Zufammenleben wieder von ſich laſſen. Pentheſilea iſt von der ſterben⸗ den Mutter geweiſſagt worden, ſie werde den edlen Peliden erringen. Um dieſes Ziel zu erreichen, begibt ſie ſich mit ihren gfräulichen Kriegsſchaaren in das Skamanberthal, dort det den Helden und gleich leuchtet wie ein glühender ke in beiber Herzen die Liebe auf. Vergebens bemühen die anderen Helden im Grichenheer, Achilles vor dieſer unſeligen Ziebe zu bewahren. Er ſtürzt unbewaffnet in's der Amazonen und zeigt der ſin den b ſein 5 8 50 Dieſe hält den Waffenloſen ür den von ihr Be uent e ſenliebe lodert auch in ihr auf und ſie träͤumt und ſ. + in der Gluth der Leidenſchaft, die ſich ſteigert fühl des Stolzes, den Göttergleichen, den Be⸗ ſer Hektors überwunden zu ihren Füßen zu ſehen. Er mit ihr in die Heimath. Eine Weile träumt ſie dieſen aum. Dann kommen die 5 und ver⸗ langen Archilles zurück. Dieſer will die Amazone mit ſich nehmen, denn ſie ſei ſein, ruft er aus. Da wird Pentheſilea aus der Täuſchung geriſfen. Sie iſt die Beſiegte, ſtatt die Siegerin! Mächtig erwacht ihr Stolz und in dem zwiſchen Kebe und Kränkung ſchwankenden Gefühle nimmt ſie die Her⸗ Achill's zum 4 an. Der endet damit, daß ſie den Peliden durch einen Pfeilſchuß tödtet und kurz darauf an der Todtenbahre des Geltebten, verzweifelt ob die 5 ſt 1 5 15 iheleh 0 1 1—— rten Handlung vollzie ens hinter den Kouliſſen, ſehr Vieles wird uns in allzu langen Refe⸗ raten, die an ſich ſchön find, oder auf dem Wege vermittelt, daß die onen auf der Bühne es in der Ferne beobachten und in Worten und Geberden das Vorſichgehende reflektiren. Setzterer Kunſtgriff iſt vom Dichter in einer eintönig wirkenden WMeiſe zu oft angewendet. Andrerſeits aber hat das Stück auch en voll packender Dramatik aufzuweiſen. Wir erinnern an den Schluß des zweiten Aufzuges, als Pentheſilea nach innerem Kampfe die Herausforderung des Achill annimmt und, umringt von den Amazonen, durch Gewitterwüthen zum Streite ſtürmt, oder an die Schlußſcene des ganzen Trauerſpiels. Doch, wie ſchon oben geſagt, eine„Pentheſilea“ ohne eine künſt⸗ leriſche Kraft wie Clara Zie gler iſt ein Nichts. Clara Ziegler iſt ja sigentlich diejenige welche dem Drama zu neuem Leben verholfen und dasſelbe trotz der großen Mängel zu einer ee gemacht hat. Wir können nur wiederholen, was wir bereits bei den beiden vorhergehenden Rollen der berühmten Künſtlerin geſagt haben, daß ſie noch unbeſiegt auf der Höhe ihres Könnens ſteht und mit einer des Organs, mit einer neidenswerthen Gla mit einem euer ſpielt, daß man in der That vergißt, daß au ünſtlerinnen älter lo eichen S 12 ſtürmi⸗ orrufen und zahlreichen Blumenſpenden. Herr Sturh als Achilles führte ſeine Nolle mit Meedue durch. Nur dürfte der Pelide durch eine impoſantere tatur, als ſie Herr Stury beſitzt, charakteriſtiſcher repräſen⸗ tirt ſein. iomedes wirkte ſympathiſch, Herr Schmalz als Odyſſeus war in der Maske beſſer als in der Herr Jacobi gab den Antilochus mit er Würd imponiren e und Herr Tietſch als Hauptmann e bn, dbeae Ltlt 0 von den, 5 Herr Nieper als kas der Sſchter hinter den Koütfiſſen vor ſich gehen läßt. Sonft waren noch die Herren Löſch, Eichrodt und Hildebrandt in kleineren Rollen thätig. Bon den Damen zab Frl. v. Rothen die Oberprieſterin in trefflicher e Unter den Amazonen hatte Frl. Wittels als Aſteria entſchieden am meiſten Temperament. Auch Frl. Kaden und Frl. Elmenreich nahmen ſich ganz gut aus. Letzterer ſcheint das Caſſeler Gaſtſpiel entſchieden größere Sicherheit verliehen zu haben. Die Damen Frl. Hofmann, 150 Karina und Frl. v. Arnault waren als Roſenmädchen thätig. Die Regie, welche der Intendant ſelbſt hatte, führte ihre Aufgabe gut durch. Ohne Clara Ziegler aber ſcheint uns die Aufführung der„Pentheſtlea“ ein gewagtes Unternehmen zu ſein. H. M. Berlin, 31. März. Die Pofſt“ erfährt, vor wenigen Tagen ſei beim Auswärtigen Amt ein Koffer mit Tage⸗ büchern und wiſſenſchaftlichen Aufzeichnungen Emin Paſchas eingegangen. Die Tagebücher umfaſſen die Zeit vom 15. Oktober 1874 bis 2. Dezember 1889. Ueber die Verwerthung oder Veröffentlichung des reichen wiſſenſchaftlichen Materials dürfte erſt in einigen Monaten Beſtimmung getroffen werden, nachdem aus Sanſibar das Teſtament Emins hier einge⸗ troffen fein wird. Direktor Franz v. Jauner wird zwar ſeine Hamburger Thätigkeit definſtiv erſt im September aufnehmen, aber ſchon im Mai den Direktor der Hamburger Bühnen, Hofrath Pol⸗ lint, in der en dieſes vielperzweigten Unternehmens ver⸗ treten. Der Direktion Pollint unterſtehen das Hamburger Stadtthegter, das dortige Thalia⸗ und Karl Schultze, dann das Altonger Theater; Jauner's oft erprobte Kraft wird dem vielſeitgen Direktor dieſé Laſten tragen helfen. Le bic 31. März. Der deutſche Hiſtorikertag hat be⸗ ſchkoen, nächſte Oſtern in Marburg,(Heſſen) zu tagen. Ins Prag wird gemeldet: Das ſpäniſche Trauerſpiel „Prinz von Aſturien“ des Kimenes de Endiſo, deutſch bear⸗ beitet von J. Herzog aus Wien, erweckte bei der erſten Auf⸗ führung im Deutſchen Landestheater ein tiefes Intereſſe, zu⸗ mal es, vollſtändig S erles zu Schillers„Don Carlos“, mehr geſchichtlich den Garlos⸗Stoff darſtellt. Gäſte aus Wier waren zahlreich anweſend. Das Publikum war gefeſſelt von der Handlung und Sprache und erfolgten mehrere Her⸗ vorrufe. Smetaua Büſte. Im Foyer des böhmiſchen Landes⸗ theaters in Prag wird auf Landeskoſten die Büſte des Kom⸗ poniſten Frisdrich Smetana aufgeſtellt. Der Gemeinderath von Veuedig beſchloß die Ver⸗ anſtaltung von Kunſtausſtellungen, deren erſte im April 1895 zur Erinnerung an die ſilberne Hochzeit des italieniſchen Köntgspaares eröffnet werden ſoll. Dieſe Ausſtellungen werden alle drei Jahr ſtattfinden, internationalen Charakter haben und theils durch freie Beſchickung, theils auf Grund von Einladungen veranſtaltet werden. Die erſte derartige Aus⸗ ſtellung iſt in Folge der Höhe der Preiſe, 15101 der Theil⸗ nahme berühmter italieniſcher und ausländiſcher Meiſter an dem gebildeten Patronats⸗Ausſchuſſe als geſichert anzuſehen. Aeneſte Aachrichten und Lelegramme. *Berlin, 2. April. Gegenüber dem vom Matin“ ver⸗ öffentlichten Bericht über ein Interview des Reichskanzlers Grafen v. Caprivi meldet die„Norddeutſche“, die ganze Geſchichte ſei von Anfang bis zu Ende erfunden. Der Reichs⸗ kanzler laſſe ſich überhaupt nicht interviewen und habe, außer den franzöſtſchen Vertretern zur Kamerunconferenz, ſeit langer Zeit üherhaupt einen Franzoſen nicht bei ſich geſehen. Berlin, 3. Aprit,(Priv.⸗Telegr.) Nach der„Deutſchen Warte“ wird die indirekte Steuerverwaltung in Preußen ſämmtliche über 65 Jahre alte Beamte zur Ruhe ſetzen. Berlin, 3. April.(Priv.⸗Telegr.) Die„Nordd. Allg. Aiſto führt gegenüber der Behauptung des Redakteurs lſtorff im Leipziger Generalanzeiger, Leute, von denen das Dementi im Reichsanzeiger herrühre, wüßten offenbar nicht, daß dem Kladderadatſch Mittheilungen aus dem Auswärtigen Amte gemacht worden, aus, Polſtorff widerlege ſich ſelbſt, denn das Dementi rühre vom Auswärtigen Amte her, alſe ſen ſe von der Stelle, von wo die Mittheilung ausgegangen ein ſolle. Polſtorff werde nun die Perſon nennen müſſen, die 90 als angeblicher Beauftragter des Auswärtigen Amtes die Mittheilung gemacht habe. „Meſeritz, 2. April. In der Reichstagsſtichwahl am 81. März d. J. erhielt v. Dziembowski(freiconſ.) 9200, Szymanski(Pole) 8730 Stimmen; erſterer 10 ſomit gewählt. Bremen, 2. April. Der vermißte Lloyddampfer„Ems“ iſt heute Vormittags 9 Uhr durch den engliſchen Dampfer „Wildſtower“, welcher von Philadelphia kam, in Fayal (Azoren) eingeſchleppt worden. Die„Ems“ hat den Schrauben⸗ 3 gebrochen. Die ahng warten die Ankunft des Lloyddampfers„Kaiſer Wilhelm II.“ ab, welcher am 5. April von Genua abgeht. »Paris, I. April. In dem Weiler Ourceyre(Depar⸗ tement Puy de Dome) verbrannte bei einem geſtern Nacht ausgebröchenen Feuer eine aus fünf Köpfen beſtehende Die Gheleute Rouelle wurden als die vermuth⸗ chen Brandleger verhaftet; ſie kurz vor dem Brande ihr Beſitzthum in dem Haufe hoch verſichert. * Petersburg, 2. April. Aus Anlaß des Abſchluſſes des e Handelsvertrages hat der Zar dem deutſchen Reichskanzler Grafen Caprivi die Brillanten zum Andreasorden, dem Staatsſecretär des Auswärtigen Amtes, Frhrn. v. Marſchall, den Alexander⸗Newski⸗Orden und dem erſten Unterhändler Frhrn. v. Thielmann den Weißen Adlerorden verliehen. Mannheimer Handelsblatt. Der Geſchäftsbericht der Pfälziſchen Bank für 1893 liegt jetzt im Druck vor. it entnehmen demſelben Folgendes: Der Bericht conſtatirt zuvörderſt einen weiteren 90 ſchäftlichen Aüeeen, des und als gute Folge avon eine Vermehrung der Erkrägniſſe gegenüber dem Vor⸗ ahre. Den Gewinn brachten hauptſächlich in herktmmlicher eiſe das Ziaſen⸗ und Proviſtons⸗Conto, alſo das reguläre Geſchäft, ein Beweis dafür, daß auch in minder guten Ge⸗ ſchäftsconjunkturen ein angemeſſenes Erträgniß gerechnet werden darf. Der Umſatz erreichte die Höhe von 1063 Millionen Mark in Soll und Haben— ohne Commanditen— egen 1892(1011 Millionen) eine Mehrung von 52 Millionen. as Gewinn⸗ und Verluſt⸗Conto zeigt einen Gewinn von M. 1,046,844.80 Brutto und M. 822890.02 Netto, gegen M. 925,479.18 Brutto und M. 718,766.02 Netto in 1892, demnach einen Mehrgewinn von M. 121,365.62 Brutto und M. 109,124 Netto. An größeren Geſchäften war die Bank 1893 nicht betheiligt. ie übernahm und placirte mit mäßigem Nutzen nur eine kleine Anleihe der Ludwigshafener br nche Cultusgemeinde. Die Thätigkeit der unter Leitung der Pfälziſchen Bank am 15. Februar 1898 begrün⸗ deten Commanditgeſellſchaft Zweibrücker Bank Lehmann, Müller& Comp. in Zweibrücken war von zufriedenſtellenden Erfolgen begleitet und läßt auf gute Weiterentwickelung hoffen. Im neuen Jahre übernahm die dele Bi Bank die Activen und Paſſiven des alten renomirten Bankhauſes Louis Dac⸗ qus in Reuſtadt a. H. und führt das Geſchäft als Zweig⸗ niederlaſſung ihres Inſtituts weiter. Die Uebernahme er⸗ folgte auf einer die Intereſſen beider Theile wahrenden Gründlage. Den übernommenen Debitoren ſteht ein Garantie⸗ fond in einer für alle Möglichkeiten aus⸗ reichenden Höhe gegenüber. Der Geſchäftsumfang des Hauſes Dacqus war bekanntlich ein ſo beträchtlicher daß die Ueber⸗ nahme dieſes Geſchäftes durch die Pfälziſche Bank die Er⸗ höhung deren Nekienkapitals bedingt, weßhalb der Aufſichts⸗ rath eine ſolche um 5 Millionen Mark beantragte. Von dem Reingewinn ſollen verwendet werden: M. 500,000 für Dividende(8 pt.), M. 100,000 zur der Spezial⸗ reſerve, M. 50,000 zur Ueberweiſung an den Deleredere⸗Conto, M. 16,329.96 zu Abſchreibungen auf Häuſer und Mobilien und M. 14,168.07 ſollen auf neue Rechnung vorgetragen werden. Die Generalverſammlung findet am 9. April ſtatt. Manunheimer Effektenbörſe vom 2. April. An der heutigen Börſe notirten: Anilin⸗Aktien 371 bez. Weſtere eln Alkali 155.50 bez., Waghäusler 70 bez., Baß, 570 20 bez., Badiſche Rück⸗ und Mitverſicherung 160 G. 175 P. Mannheimer Vieh⸗ und Pferdemarkt am 2. April. Es waren beigetrieben und wurden verkauft per 100 Ko. Schlachtgewicht in Mark: 47 Ochſen 1. Qual. 140, II. Qual. 186, 407 Schmalvieh 1. 182, II. 120, III. 90. 17 Farren I. 110, II. 100. 89 Kälber I. 160, LI. 150, III. 140.— 7 Schweine I. 124, II. 120.— Luxuspferde———. Arbeitspferde 900—150—. 65 Milchkühe 400—250——. — Ferkel——. 2 Schafe 20—.— Lämmer——.— — Ziegen—.— Zicklein——. Zuſammen 840 Stück. Der heutige Märkt war von vielen Kaufluſtigen beſucht, beſonders auch von ſolchen aus weiteren Gegenden. In Großvieh wurde der Markt ausverkauft, während für Pfer auch eine ſtarke Nachfrage herrſchte. Geſammtumſatz der. vorigen Woche 1444 Stück. Manuheim, 2. April.(Mannh. Börſe). Produkten⸗Markt Weizen pfalz. neu. 15.50——.—Gerſte rum Brau 14.——15.— „ Pommer. 15.25—15.50 Hafer, bad. 14.50—15.— „ kuſſ. Azima 15.50—15.75]„ 15.25—16.— „ Theodoſta 15.75——.—1„norddeutſcher 16.——17.— „ Girka—.——„rumäniſcher 15.——15.80 „ Taganrog 14.50—15.50 Mais amer Mixed11.40—. „ rumäniſcher 15.——16.—]„ Donau 11.40—.— „amerik. Winter 15.50—.—„ La Pea——— „ Milwaukee 16.——16.25 Kohlreps, deutſch. 25.—.— „ Californier 16.——186.25 22 ungar.—. „ La Plata 14.75—15.25 Wicken—.——— „Kanſas II. 15.50——.—Kleeſamen dſch. 1. 120.—140.— Kernen——— 65„ II. 105.—115.— Roggen, pfälz. 13.50——.—„Luzerne 115.—135.— „rumäniſcher 18.25—18.50 55 Ehpaeſet 150.—170.— „nordbdeutſcher 18.50——.—„Eſparſette 40.——42.— Gerſte, hierländ. 16.50——.— Leincl mit Faß 49.———. „ Pfälzer 16.50—17.—[Rüböl„„ 57.—. „ ungariſche 19.——19.50 Petroleum Faß fr. „ ruff. Brau 14.——15.— mit 20% Tara 17.50——. „ rum, Futter 11.25—11.50 5Oer Rohſprit, Inl.100.——. 70er 15 unverſteuert 18.——. 4 Nr. 00 0 8 Wehhemene 28.50 28.50 28.50 28.50 21.50 17.50 Roggenmehl Nr. 0 22.— 1) 19.— Getreide unverändert. Maunheimer Prodbuktenbörſe vom 2. April. Weizen per Mai 14.35, Juli 14.35, Nov. 14.55, Roggen per 12.40, Juli 12.40, Nov. 12.60, Hafer per Maf 18.65, Julz 18.70, Nov. 18.10, Mais per Mai 10.75, 1 5 10.75, Nov. 11.00 M. Tendenz: flau. Auf vermehrte Verkaufsluſt war die Stimmung ruhiger. Umſätze fanden in Weizen und Roggen zu ſchwach behaupteten Preiſen ſtatt, während Futter⸗ artikel auf anhaltende Trockenheit und höhere Forderungen des Auslandes beſſer bezahlt wurden, Maunheimer Haſen Verkehr vom 81. Mär Swiß Schiffer ev. Kap. Konm: gon Jadung Hafenmeiſterei II. Tepper Ludwigshafen Ruhrort Eehlu 118009 Kirſch Rijnbeurtvgark 6 6 Wolle 86 Velth Ruhrort 5 8 Kohlen 1⁰⁰⁰ Sogjes Carvling 1 A twerpen Stückgüter 100860 Selbach Wavonna Ruhror Koblen.% Als bach Chrikton 7 740⁰ Schölch Otto feiſer 75 ſifelb Ste nſalz 1600 Hoch Kaiſerin Friebrich Abebet Rohlen 8100 NRings Wallenſtein 66 1 1599⁰ 5 Hafenmeiſterei I Eſer Johana Heilbronn Salg 2055 Hammersdorf elene Eve bach Steine 100⁰⁰ Sn weickert ebr. Baumann: Altrip 60⁰ alob Seßr, Baumaun 3 65—34 60⁰0 imbdeck Kaiſerw rih ee enbetet 1 870 Buchinger ermania Heilbronn Salz 79⁰ Schmitz Fertrand Heleue ſtubrort Kohflen 12⁰ Schürmaun Zollvereln 85 10 500⁰ Getermann KRuvrork 6 4 + 8500 Loſermaun Kronprins b. B. 7 7 3⁰⁰ Bllrck 1 5 110⁰ Koh becher Karl Anna St. Goar 5 480⁰ Muſler cderr Marx 5, Altrip Seine 540 Nipken Raab, Karcher, Co.s Duisburg otzlen 190 51 6fols: 52½ cbm., angekommen sßo epm. abgegantzen Vom 2. April: Hafenmetſterei J. gempers Wilbelmine Rotterdam Stückgüter— Bauer ollandia 1 1815 Devant chiller Mannheim, 2. April. Ueber den Verbleib des Dam⸗ pfers„Ems', welcher am 17. März. a. c. von Bremen ab⸗ efahren war, telegraphirt der Norddeutſche Lloyd ſeinem ae Generalagenten Folgendes:„Ems“ in Horta auf oren eingeſchleppt; es wird angeordnet, daß die Paſſagiere mit dem Lloyddampfer„Kaifer Wilhelm II.“, welcher von Genua abgeht, nach Newyork weiterbefördert werdenn Waſſerſtaudsnachrichten vom Monat März April. Pegelſtationen Datum vom Rhein: 29. 30. 31. 1. 2. 3. Bemerkungen Konſtanzz üningen ,35 1,38 1581 1,27 Abds. 6 U. ehl!.„e ee, N. 6 U. Lanterburg 2,84 3,85 2,84 2,80 Abds. 6 U. Maxau 3301 3,04 8,00 2,99 2,94 2 Germersheim 2,67 2,67 2,66 2,84 2,62.-P. 12 U. Mannheim 2,64 2,64 2,82 2,60 2,56 2,50 Mgs. 7 U. Mainz„25 1,½24 1,22.-P. 12 U. Bingen 1,80 1,26 1,26 111 Kauß iee ſeri 88 2 U. Kobſenz ,85 1,80 1,77 1,75 ,72 10 U. Köln.71 1,65 1,58 1,54 1,49 2 U. Nuhrort 1,211,131,05 9 U. vom Neckar: Manunheim 2,75 2,742,72 2,71 2,86 2,62 V. 7 U. Heilbronn 0,83 0,810,81 0,74 0,740,77 2 U Peilung vom 2. Aprif 1894 beträgt die kleinſte 80 Fahrwaſſertiefe bei Stand des kleinſte aaeſe auf der Rheinſtrecke km- Stein Pegels in wafſ e em om in Straßburg Straßburg⸗Lauterburg—— in Maxau Lauterburg⸗Maxau 191,% bad. 1¹⁰⁵ (9,% bayer.) in Maxau⸗Speyer 196,0 bad. 12⁵ (14,00 payer.) „Aähmaſchinen nur allein zu haben bei Martin Decker A.4 Ifaf General⸗Anzeiger. Mannheim, 3. Apru. iliche Anzeigen Hekannkmachang. Den Vollzug der Ge⸗ werbeordnung gier, die Beſchäftigung von Kindern u. jugendlichen Arbeitern betr. Nr. 252871. Wir machen darauf aufmerkſam daß gemäß Art. 9 Abſatz 4 des Reichsgeſetzes vom 1. Juni 1891 die Abänder⸗ ung der Gewerbeorpnung betr vom 1. April an Kinder unter 18 Jahren in Fabriken über⸗ haupt nicht mehr, ſolche über 18 Jahren in denſelben nur dann beſchäftigt werden dürfen, wenn 55 nicht mehr zum Beſuche der olksſchule verpflichtet ſind; als ſolche kommen nur die in Abf. 3 Elementar⸗Unterrichts⸗ Geſetzes bezeichneten Mädchen u. zwar nur dann, wenn ſie förmlich entlaſſen ſind, in Betracht. Die⸗ ſelben müſſen diesfalls mit Ar⸗ beitsbüchern verſehen werden. Arbeitskarten dürfen überhaupt nicht mehr ausgeſtellt bezw. weiter⸗ benützt werden. Die Bürgermeiſterämter des Lanpbezirks werden angewieſen ſich über den Vollzug zu verläſſigen und Anzeige anher zu erſtatten. Mannheim, den 28. März 1893. Großh. Bezirksamt: Steiner. 36889 Hekanntmachung. Die Maul⸗ und Klauenſeuche in Il⸗ vesheim betr. No. 25408I. Nachdem die Maul⸗ und in dem Stalle des J. Kahn Ilvesheim erloſchen iſt, wird die angeordnete Orts⸗ und Stallſperre aufgehoben. Mannheim, 2. April 1894. Großh. Bezirksamt: Steiner. 8662⁴ Aufgebote. Auf Antrag der Julie Wiehe in Kirchardt, vertreten durch ihren ormund Oberförſter Julius agenau in Weingarten erläßt das Gr G1 N III hierſelbſt das Aufgehot des%igen Pfand⸗ briefs der Rheiniſchen Hypotheken⸗ bank in Mannheim Litera v. Serie 6 No. 1037 über 200 Mk. Der nhaber dieſes Pfandbriefes wird aufgefordert, ſpäteſtens in dem auf den 19. Januat 1898, Vor⸗ mittags 9 Uhr beſtimmten Auf⸗ gebotstermine ſeine Rechte bei dem Gerichte anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls deren Kraftloserklärung erfolgenf würde. 36552 Mannheim, 30. März 1894. Gerichtsſchreiberei Großh. Amtsgerichts. alm. Kenkursverfahren. Nr. 17956. In dem Konkurs⸗ verfahren über das Vermögen des Müllers Georg Philipp Walter jr. in Ladenburg hat der Gemeinſchuldner unter Zu⸗ ſtimmung ſämmtlicher Gläubiger, die Jdie Binſtel angemeldet haßhen, die Einſtellung des Ver⸗ fahrens beantragt. 86654 Mannheim, 2. April 1894. Der Gerichtsſchreiber Großh. Amtsgerichts. Stalf. Weg⸗ und Slücken⸗ bauarbeiten. Nr. 829. Zum Ausbau des Ver⸗ bindungswezes von Ober⸗ nach Unterflockenbach habenwirfolgende Arbeiten zu vergeben: 36229 Loos 1 Erd⸗ u. Chauſſirungsar⸗ beiten auf 660 m Weg⸗ länge im Anſchlage von rund 5000 M Soos I1 Maurer⸗ u. Steinhauer⸗ arbeiten für eine 5 m weite Ueberbrückung desrundel⸗ baches einſchliezlich Spund⸗ wandherſtellung im Be⸗ trage von etwa 1400 Mk. eos III Lieferung und Aufſtel⸗ lung des eiſernen Oberhaues der Brücke und des Gelän⸗ ders zuſammen im Gewicht von etwa 4000 kg Angebote auf die einzelnen Looſe wollen ſchriftlich und ver⸗ loſſen mit der Bezeichnung egbau Unterflockenbach“ unter enützung der von uns zu be⸗ Ra Angebotsformulare angſtens bis Donnerſtag, den 12. April d.., Vormittags 10 Uhr, auf unſerm Bureau eingereicht werden, wo inzwiſchen Pläne und Bedingungen eingeſehen werden können. Heidelberg, 27. März 1894. Gr. Waſſer⸗ und Straßenbau⸗ Inſpertion. Stammhalz⸗Herſteigerung. eitag, den 6. April d. Is., ormfttags 9 Uhr anfangend verſteigert die Gemeinde Landen⸗ bach Ammt Weinheim im Gemeinde⸗ wald Diſtrikt Kreuzwald an Ort und Stelle nachverzeichnete Hölzer: 154 Etchen bis zu.43 Feſtmt. darunter 21 Stämme von je über 1 Feſtmt. 56 Buchen, 45 Birken. 8 Erlen, 16 ſonſtige Laubholzſtämme, 88 Buchenſtangen 35 ſonſtige Laubholzſtangen, Laudenbach, den 31. März 1894 Bürgermeiſteramt: Eberle. Wolff. Hhefnſchfffahrf. Laut Bekanntmachung der Nie⸗ derländiſchen Regierung vom 29. März J. Js. iſt zeitweilig wegen Veruntiefung des Nieder⸗Rheins und der Leck zwiſchen den Kilo⸗ meterſteinen XXIII und XXIV bei Arnheim ſowie LXXV und LXXVI bei Beuſichem die Fahrt mit zu tiefgehenden Fahrzeugen verboten. 8 Solange die Waſſertiefe an der ſeichteſten Stelle der Fahrrinne weniger als.85 m beträgt, wird dieſelbe auf Tafeln mit rothen Flaggen am Ufer angegeden. Der zuläſſige Matimältiefgern 8 3662 iſt: Für Dampfer jeder Größe, owie für andere Fahrzeuge von weniger als 400 000 Kg. Ladungsvermögen: die auf 80 angegebene Waſſer⸗ iefe. 9. Für Fahrzeuge(außer Fampfe d mit 400000 Kg. bis 800000 Kg. Ladungsver⸗ mögen: 5 etm. weniger als die auf den Tafeln angege⸗ bene Waſſertiefe, Für Fahrzeuge(außer ampfern) mit 800000 Kg. und mehr Ladungsvermögen: 10 etm. weniger als die, auf den Tafeln Waſſertiefe. Am 27. März l. J8. betrug die Kae Untiefe der Fahrrinne bei gaſßerft.90 Mtr. bei einem Waſſerſtande von 8,55 Mtr. A. P. am Reichspegel zu Amſter⸗ dam; bei Beuſichem 1,75 Mtr. bei einem Waſſerſtande von 3,88 Mtr. + A. FP. am Reichspegel zu Wyk bei Duurſtede. 86698 Mannheim, 2. April 1894. Or. Rheinbau⸗Inſpection. Icterberpachtung Am Donnerſtag. den 5. April 1894, Bormittags ½11 Uhr, werden im ſtädt. Bauhofe nach⸗ ſtehend verzeichnete Aecker in öffentlicher Verſteigerung ander⸗ weitig verpachtet. 86528 Lagerbuch Nr. 3496, Kuhweide, g. Gewann Nr. 45. Lagerbuch Nr. 3788, Roſen⸗ gaxten, 2. Gewann Nr. 31½. Lagerbuch Nr. 3793, Roſen⸗ garten, 2. Gewann Nr. 34. Mannheim, den 31. März 1894. Die Cultur⸗Commiſſion: Bräunig. Sekauntmachung. Nach§ 385 der Feldpolizeiord⸗ nung iſt ſtrafhar, wer Tauben zur Zeit der Frühjahrsſaat ausfliegen läßt. 36527 angegebene Wir machen auk dieſe Beſtim⸗ mung mit dem Anfügen aufmerk⸗ am, daß die Frühjahrsſagt bis gegen Ende April ſtattfinden wird und daß daher das Fliegen⸗ laſſen der Tauben innerhalb dieſer Zeit nicht geſtattet iſt. Mannheim, den 25. März 1894. Bürgermeiſteramt. räunig. Fahruiß⸗Verſteigerung. Im Auftrage verſteigere ich im auſe O 6, 1 Dienſtag, den 3. April 1894, Nachmittags halb 3 Uhr, öffentlich gegen Baarzahlung: 1 großen, eichenen Weißzeugſchrank, 1 großes Damaſttafelgedecke, für Wirthe geeignet, 2 zweith. Schränke, 2 Canapees und meh⸗ rere Stühle, 2 Bettladen mit Roſt, 1 Kinderbettlade, 1 Roß⸗ haarmatratze,! Spiegel mit Gold⸗ rahmen, Bettzeug, Tiſchzeug, Weiß⸗ zeug, Porzellan, darunter etwas Frankenthaler, 1 Puppenputz⸗ laden, Nippfachen ꝛc. ꝛc. Mannheim, 2. März 1894. Jakob Daun, Waſſenrichter, K 4, 7. I. Ankündigung. In Folge richterlicher Ver⸗ fügung wird der Nikolaus Reffert Ehefrau Roſa geb. Hoffmann hier die nachverzeichnetesiegenſchaft am Freitag, den 13. April 1894, Nachmittags 2 Uhr im Rathhauſe hier öffentlich ver⸗ ſteigert, wobet der endgiltige Zuſchlag erfolgt, wenn der Schäß⸗ Ungspreis oder mehr geboten wird. 3 Ar 55 qm Hofraithe an der Lindenhofſtraße No 48 dahier mit einem Aſtöckigen Wohnhaus nebſt Quer⸗ und Seitenbau und allen ſonſtigen kegen 00 taxirt zu 30, Mannheim, 15. März 1894. Der Vollſtreckungsbeamte, Großh. Notar: 35610 Eſchbach, O 1, 8. Mein⸗- Versteigerung. Donnerstag, den 5. April, Nachm ttags 3 Uhe Versteigere ich im Auftrag bei Hrn. Frz. Schunck& Co. im KRaufhause dahier eineParthie Südweine in Füässer à 32 Liter und Kisten à 20 Flaschen, als: Malaga, Sherry, Marsala und Portwein, sammtliche Sorten in nur Ia. QAuglität, unter Harantie. Ebuer, 36490 Gerichtsvollzieher. Für einen 11 jährigen, gut er⸗ zogenen Knaben werden gute — Pflegeeltern geſucht. 35669 J2, 10, parterre. Deffenſſiche Perftigtrang Mittwoch, den 4. April d.., Nachmittags 2 Uhr werde ich im Pfandlokal Q 4, 5: 2 vollſt. Betten, ein zweith. leiderſchrank, 4 Nachttiſche, drei Kommoden, 1 Landauer, 1 Kaſſen⸗ ſchrank, 1 Pianino, 2 Waſchſchränk⸗ chen, 1 Spiegelſchrank. 2 Regula⸗ teure, 2 Blumentiſche, 3 Kanapee, 1 Nähmaſchine, 1 Koffer, 1 Schirm⸗ ſtänder, eine Handharmonika, ein äßchen mit 25 Lit. Weißwein, 18 laſchen Wein, Liqueuer, Cigarren, ilder, Spiegel, Tiſche, Stühle u. ſonſt verſchiedene Gegenſtände im Vollſtreckungswege gegen Baar⸗ 8zahlung öffentlich verſteigern. Mannheim, den 3. April 1893. Ebner, Gerichtsvollzieher. 36649 Heſſenlliche Lerſteigeruns. Donuerſtag, den 5. April 1894, Vormittags 11½ Uhr werde ich im Auftrage im Börſen⸗ local hier E 6, 1 nach aufliegen⸗ dem Muſter: 36678 100 Sack Laplata⸗Weizen gegen 2 Monats⸗ Accept, und 10,000 Kg. Hafer egen Caſſa, abzüglich 1% Sconto 92 Bahn hier verſteigern. Die Säcke werden leihweiſe dazugegeben. Mannheim, den 2. April 1894. Störk, Gerichtsvollzieher, O 1, 12. Heſſentliche Nerſteigerung. Mittwoch, den 4. April d.., Nachmittags 2 Uhr werde ich im Pfandlokale Q 4, 5 1 Schreibtiſch, 1 Kanapee, 1 Kommode, 1 Sekretür, 1 Seſſel, 1 Blumenſtänder, 16 Flaſchen Cognac, 1 Mille Cigarxen und 1 Tafelwaage mit Gewichten egen baare Zahlung im Voll⸗ treckungswege verſteigern. Mannheim, den 2. April 1894. Freimüller, Gerichtsvollzteher. 36634 Verſteigerung. Am 36658 Samſtag, den 7. April 1894, Vormittags 11½ Üüßr verſteigere ich auf dem Markt plaße zu Ludwigshafen in der Nähe des Eiſenbahndirectionsge⸗ bäudes nach Anleitung des Art. 349 Allg. D..⸗G. B. gegen Baar⸗ zahlung: 4 Eiſenfaß Benzin. Ludwigshafen, 2. April 1894. Gotthold Kgl. Gerichtsvollzieher Jarren⸗Jerſteigerung. Kommenden 86042 Mittwoch, den 4. April d.., Nachmittags 3 Uhr verſteigern wir einen fetten Gemeindefarren. Wieblingen, 31. März 1894. Bürgermeiſteramt: Treiber. Haupllehter⸗Fenſtaus Hilfs⸗ Perein. Anläßlich eines freudigen eee eee en wir von„Ungenannt“ für unſern Verein Füufundzwanzig Mark, wofür wir hiermit den wärmſten Dank ausſprechen. 36586 Der Vereins Vorſtand. Neſtalozi⸗Stiftung. Aus Anlaß eines freudigen Fa⸗ milten⸗Ereigniſſes erhielten wir von„Ungenannt“ den Betrag von Mk. 25.— zum Beſten unſerer Stiftung, wofür dem edlen Geber wärmſtens dankt⸗.0650 Der Vorſtand. Malfisehe u. ſ. w. 700 Ph. Gun„ Planken. Niveltie⸗ und ſonſtige Geodät. Inſtru⸗ mente werden reparirt und juſtirt von Bergmann& ahland(Inh Anton Bergmann) Optiker und Präc.⸗ Mechaniker, E 1, 15, Planken. Lager in Nipellirlatten, Meßſtangen, Viſirſtäben, F EE Ein Kind,(auch discreter Ge⸗ burt) in gute Pflege zu nehmen geſucht. Preis 25 Mk. monatl. Offerten unter Nr. 23344 an die Exped, ds Bl. erbeten. Stühle werden geflochten. 36387 K 2, 20, Hths. 4. St. Sing-Verein. Dienſtag Abend ½9 Uhr Stſammt⸗Probe. 38612 Die nachgenannten! am offenen Rhein hier ſollen im Kg. Gußwaaren. ſind bei den Herren Seiler, Koſtenanſchläge, in welche von Wallſtadtſtraße 15b, Ludw. Schwarz, Wallſtadtſtraße 5a, Kober, K 3, 22, Spreuger, Hü9, 43, Schmezer, 8 4, 23. Am Sonntag an der Kaſſe Kaſſenpreiſe. 36627 Der Vorſtand. Heirathen Herrn und Damen, Wittwer und Wittwen iſt die beſte Gelsgenheit geboten, ſich raſch, ſicher, reell und Verlangen abgegeben. Zeichnungen und verſandt. ſtattfindenden Verdingungstagfahrt Einzelnen oder im Ganzen vergeben werden. Die Angebote ſind längſtens bis zu der am 16. April 1894, Vormittags 10 Uhr einzureichen. Für den Zuſchlag bleibt eine Friſt von vier Wochen vorbehalten. Mannheim, den 30. März TLegs. Bahubauinſpektor. einzutragen ſind, werden auf der Kanzlei des Unterzei ſelbſt auch die Plüne und Bedingungen zur Einſicht aufliegen, PIr. Badiſche Staatseiſenbahnen. Arbeiten zur Herſtellung einer Werfthalle Wege öffentlicher VBerdingung im 6 * Die Arbeiten ſind veranſchlagt; Sängerkreis. 1. Erd⸗ und Maukerarbeiten mm ca. 30640 M. He Dienſt 2. Steinhauerarbeiten(rothe Steine)„ 16440 M. ute Dienſtag 8. Verputzarheiten 8. 0* 280 M Abend präcis 9 Uhr 4. Se 28710 9 5 5. Zimmerarbeiten%CCò 7 75902 8 8. Schreinerardeiten:„„ 990 —5 7. Glaſerarbeiten 18100 1 40 8. Schloſſerarbeiten Ev. Arb.⸗Verein. 9. Hiich krarbeten„ßBj; Hierdurch zur Nachricht, daß10. aene„ J für unſere Mitglieder u. deren 1t. Seadererarelt STGGGVC0 1 75 1 Angehörige Galleriekartendn 3012. Pfläſtererarbeiten„% n n orvekah zu haben 18. Lieferung von ca. 349 740 Kg. gewalzten Trägern und ca. 40 800 den Bewebern die Einzelpreiſe neten, wo⸗ auf Bedingungen werden nach Auswärtz nicht diskret einen eigenen Herd zu gründen. Das Bupeau hefindet ſich 2910 9 145 Angeſeh. Kaufm., 39., kath., Wittw. m. 1 ſchulpfl. Kind, von ehrenh, verträgl. Char., Vermög. 100 Mille Mk., in ſchön. Gegd. a. Main, wünſcht Verehel. m. gebild., verträgl. Dame, Wittw. ohne Kd. nicht ausg. Vermög. erwünſcht. efl. Nachr. mit Bild unter K. R. 180 zur Weiterbeförderung an G. L. Daube& Co., Frauk⸗ furt a. M. erbet. 36652 50,ö Kraut⸗Pflanzen, garantirt beſte Sorten, per 1000 Stück Mk.50. 5 3000 St. Nelkenbüſche zum Beflanzen von Gruppen ꝛc. 100 Stück 5 Mk. 2000 Stück Rieſen⸗Penſs's in der Blühte, 100 Stück 3 Mk. 2000 Stück Schlüſſel⸗Blumen im ſchönſten Farbenſpiel, 100 Stück 5 Mk. Noch eine Parthie feinſte Rosen Halbstämme empftehlt billig 36658 ung eingeladen. rathes, Bericht der R rechnung und der Bilanz; und die Gewinnvertheilung, Direction. den 25. April l. J. Geſellſchaft anmelden und karten in Empfang nehmen. Deutſcher Phönix, Verſicherungs⸗Geſelſchaft in Fraukfurt g. Main. Fünfundfünfzigſte ordeutliche Generalverſammlung. Die Actionüre des Deulſchen Phönix, Verſicerungs-Geſengge in Frankfurt a. M werden hiermit zu Samſtag, den 28. April 1894, Tagesordnung: 1. Geſchüftsbericht der Pirection, Prüfüngsbericht des Aufſichts⸗ epiſoren unter Vorlage der Jahres: Beſchlußfaſſung über die Bilanz ſowie über die Entlaſtung der d. St.) § 807 d. St.) ſpäteſtens Vormittags 10½ Uhr im Geſchäftslokale der Geſellſchaft, kleinet rankfurt a. Main ſtattfindenden 55. ordent 2. Wahlen für den Aufſichtsrath(88 22, 805 3. Wahl der Reviſoren und Erſatzreviſoren Die Ackionäre wollen ſich behufs Theilnahme bis ſpe unter Angabe der auf ihren Namen in dem Aettenregiſter eingetragenen Actien auf dem hieſigen Buteau dor die hiernach auszufertigenden Eintritts⸗ Hirſchgraben No. 14 in ichen Generalverſamm⸗ Die Anmeldung und Empfangnahme der Eintrittskarten kann auch auf Wunſch von Actionären durch Vermittelung der Section Kaſchuge, Handelsgärtnerei, Ladenburg (am Bahnhofz. Karlsrcuhe geſchehen. Frankfurt a.., den 31. März Die Direttion 1894. Der Verwaltungsrath 2 810 Aehziemer. itzkier, Hummer, Rheiulacls, Forellen Cabliau. N 3, 1 Ecke gegenüber dem„Wilden Maun. Rehe: Rehſchlegel u. Maifiſche, Serzungen, Theodor Straube, E. Laemmerbhirt. Max Schwemer. Seſchüſte Etofunng. Hierdurch habe ich die Ehre titl. Publikum und meiner werthen Nachbarſchaft die höfliche Anzeige zumachen, haß ich die ſeither von Herrn L. Thomas I 8 Nr. 1 betriebene Con⸗ ditorei und Bäckerei übernommen habe und das Geſchäft unter der Firma Alexauder Hauck. ¶Spedriel Nummann Conditorei, Bäckeret und Kaffee in ausgedehnterem Maaße weiterführen werde. Die 7 5 kenntniſſe, welche ich mir durch langjährige praktiſche Arbeit in den erſten Conditoreſen des In⸗ und Auslandes angeeignet, und die Sorgfalt, die ich auf Perarbeitung des beſten Materials perwenden werde berechtigen mich zu der Hoffnung, alen Wünſchen und Anſprüchen meiner ver⸗ 0 1 4 50 Pfg 3668 Theodor Straube, N 3,1 Gcke, ſegeullb. d.„Wilden Mann. 0 185 77 Düſeldorfer Seuf von A. B. 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Schneider, G 2, 5; A Schweitzer, Schwetz⸗ Str. 70; A. Strauſt, E I, I1s und Zilke& Co., E 2, 16. Mittwoch Nachmittag 5½ Uhr von der Leichenhalle des Friefhofes aus ſtatt u. bitten wir um zahlreiche Betheiligung. 368⁵ Der Vorſtand. Eyangelischer Arbelter-Verein. Todes⸗Anzeige. Hierdurch die Nachricht, daß unſer liebes Mitglied, Herr Heinrich Muff geſtern Nachmiting ſanft verſchieden iſt. Die Beerdigung findet Mittwoch Abends ½6 Uhr von der Leichenhalle des Friedhofes aus ſtatt. Um zahlreiche Betheiligung bittet 36679 Der Vorſtand. 3. Seite. Luuduirchſchelcher Sencbsperen Sountag, den 8. April, Nachmittags 2 Uhr⸗ eim Gaſthaus zum„Deutſchen Hof“ zu Schries heim findet eine 775 15 5 7 landwirthſchaftliche Beſprechung über Obſt⸗ und Weinban, verbunden mit einer kleinen Ausſtellung ſtatt. Für gut erhaltenes heſſexes Tafelobſt werden Preiſe und Diplome 15 Das zur Ausſtellung beſtimmte Obſt muß ſpäteſtens Samſtag, den 7. April bei Heren Bezirksrath Bauer in Schriesheim eintreffen und in einem Begleitſchreiben den Namen des Ausſtellers und der Obſt⸗ lorten, Zeit und Art der Ernte, Ort und Art der Aufbewahrung, ſowie Aftgaben über etwaigen Vorrath und Verkaufspreis enthalten. Auf Etſuchen des landw. Bez.⸗Vereins Ladenburg, als dem Ver⸗ anſtalten der Ausſtellung, laden wir unſere verehrlichen Mitglieder und Intereſſenten hierzu freundlichſt ein. 36623 Die Direktion. Wohlthätigkeits-Coucert. Samstag, den 7. April, Abends ½8 Uhr im Congertsaale des Grossherzogl. Hoftheaters Concert zum Besten des Diakonissen-Hauses und der Niederbronner Schwestern, veranstaltet und ausgeführt von Damen und Herres niesiger Stadt. Eintrittspreise: Im Saal: Sperrsitz I. Abtheilung M..—, II. Abtheilung M..—. 25 Stehplatz M..50. 34323 Billetverkauf in den Musikalien Handlungen von Heckelu,Sohler. Muſfikaliſche Abend⸗Anterhaltung mit Tanz wozu wir unſere Mitglieder mit einführbaren Familienangehörigen freundlichſt einladen. Einführungen ſind geſtattet, doch wollen die nöthigen Anmeldungen hierzu bis längſtens Donnerſtag, den 5. 1555 Nachm. bei Herren Baumſtark& Geiger gemacht werden. Der Vorſtand. Wohne jetzt 36666 I. 7, 2. Stoc. Dr. med. Max Müller, prakt Arzt. Mein Geſchäft u. Wohnung D2, 18, S. Stock Helene Cafs Imperial. Gentil, Modes. Wohie jetzt 2, 1, 1 Treppe, (Ekhaus der Herren Ichlagenhauf& Müller). Dr. med. Witsenhausen. 8 Sprechſtunden: 36254 Täglich von—9 und—2 Uhr, Sonntags 8 bis 10 Uhr. Ich beehre mich anzuzeigen, daß ich von meiner Einkaufsreiſe zurückgekehrt bin und eine ſchöne, reich⸗ haltige Auswahl Neuheiten mitgebracht habe. Ich erlaube mir, zur Anſicht derſelben einzuladen und zeichne Hochachtend 36625⁵ A. Diel, Firma K. Steyer, Kaufhaus, A,!. empftehlt 36683 2 — Spargel — Erbsen 2 Bohnen — ſowie fümmflich übrigen — Gemüſe& Compolfrüchte in Gläſern u. Doſen von /½—5 Pfund Preisverzeichniß zu Dienſten. Wirthſchafts⸗Aebernahme und Empfehlung. Meinen Freunden und Gönnern, ſowie der geſchätzten Nachbar⸗ ſchaft zur gefl. Kenntniß, daß ich unterm Heutigen die Wirthſchaft L 6, 7„Tum weissen Bären“ L 6, 7 (Senannt: Zwiek) krankheitshalber abgetreten und diefelbe Herrn Johann Wirtz übertragen 0 und bitte ich, das mir geſchenkte Vertrauen, auch meinem Nachfolger gütigſt übertragen zu wollen. 36486 Achtungsvollſt! Heinr. Schellig. Auf Obiges Bezug nehmend, bitte ich, bei Verabreichung von In. Lagerbier, reinen sinen, sowie kalten undwarmen Speisen, mich in meinem Unternehmen gütigſt unterſtützen zu wollen. Hochachtungsvollſt Johbhanm Ftz, i früher Wirth auf Hagens Bierkeller. + General⸗Anzeiger Mannheim, 3. April Kösener S. C. Samſtag, 7. April 1894. Abends 8 Uhr 36665 im Ballhaus Mannheim Lerieukneipe mit Mnuſik. Zugelaufen ein ſchwarzes Pintſcherhündchen. Gegen Inf.⸗Koſten abzuholen Schwetzingerſtr. 125. 36668 15 155 1 (90) Gefunden und bei Gr. Bezirksamt deponirt: 36611 eine Vorſtecknadel, ein Zwicker. 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