Telegramm⸗Adreſſe: „Journal Mannheim.“ In der Poſtliſte eingetragen unter Nr. 2509. Abonnement: 60 Pfg. monatlich. Bringerlohn 10 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. incl. Poſtauf⸗ ſchlag M..30 pro Quartal. Jnuſerate: Die Colonel⸗Zeile 20 Pfg. Die Reklamen⸗Zeile 60 Pfg. Einzel⸗Nummern 3 Pfg. Doppel⸗Nummern 5 Pfg. (Badiſche Volkszeitung.) der Stadt Mannheim und Umgebung. Nunnheimer Journal. (104. Jahrgang.) Erſcheint wöchentlich fſeben Mal. 2 unheimer Volksblatt. Verantwortlich: für den volit. und allg. Theil: Shef⸗Redakteur Herm. Meher⸗ für den lok. und prov. Theil: Ernſt Müller. für den Inſeratentheil: KFarl Apfel. Rotationsdruck und Verlag der Dr. H. Haas'ſchen Buch⸗ druckerei(Erſte Mannheimer Typographiſche Anſtalt), Amts⸗ und Kreisverkündigungsblatt eiee Bürgerhoſpitals.) ſämmtlich in Mannheim. Nr. 139.(Celephon⸗Rr. 218.) ueber Proportionalwahlen. Unter dieſem Titel wird uns von ſehr geſchätzter Seite Folgendes geſchrieben: Geehrte Redaktion hat in Nr. 126 einen Aufſatz der„Nationallib. Correſpondenz“ gegen die Proportio⸗ nalwahlen wirdergegeben, jedoch auch in loyalſter Weiſe hiermit einem Anhänger der Reform Ihre Spalten ein⸗ geräumt. Der Gegner nennt das vorgeſchlagene Ver⸗ fahren ein„merkwürdiges Wahlexperiment“. Nun, dieſes Experiment iſt bereits mit beſtem Erfolge in den 3 Kan⸗ tonen Neuchatel, Genf und Teſſin eingeführt. In Genf wurde die neue Wahlordnung erſtmals am 13. November 1892 erprobt bei den Großrathswahlen(100 Deputirte). Unterm 15. November ſchrieb das radikalliberale„Jour⸗ nal le Genevois“, welches ſtets die Reform bekämpft und deren praktiſche Undurchführbarkeit vorausgeſagt hatte, Folgendes:„Das Zählungsgeſchäft hat ſich raſch und korrekt abgewickelt. Wir zögern nicht, anzuerkennen, daß wir in dieſer Beziehung aufs Angenehmſte enttäuſcht worden ſind; unſere Aufrichtigkeit nöthigt uns dies Zeug⸗ niß ab“.(Val. die Brüſſeler reyne mensuelle„ia représentation proportionelle“ 1892 S. 369). Daß im Teſſtn, wo die Wahlen früher oft Blutvergießen ver⸗ anlaßten, ſeit Einführung der Reform Alles aufs Fried⸗ lichſte verläuft, iſt allgemein anerkannt. Es dürfte ſich alſo doch wohl der Mühe verlohnen, zu prüfen, ob dieſes „Experiment“ nicht auch für andere Staaten geeignet ſei. Den Haupteinwand nimmt die„Nationall. Corr.“ aus den möglichen Folgen einer Einführung für die Reichstagswahlen. Obwohl es ſich nun zunächſt nur um Baden handelt, wollen wir doch auf das weitere Gebiet folgen. Stimmen der 93er Reichstagswahlen zuſammenzählt durchs ganze Reich, dieſe mit 397 theilt und den ſo gefundenen Quotienten als Theiler in die Stimmen der einzelnen Parteien benützt, dann den Sozialdemokraten 92 Ver⸗ treter gutzuſchreiben ſind, ſtatt 44, während die National⸗ liberalen mit 51(ſtatt 53) ungefähr auf der bisherigen Höhe blieben und das Zentrum von 96 auf 75 ſinken würde. Allein durch eine derartige Berechnung darf man ſich nicht kopfſcheu machen laſſen. Eine ſolche Durch⸗ zählung durch's Reich iſt nicht nothwendig mit dem Proportionalverfahren verbunden; ſie wäre wohl mit der Stellung der Bundesſtaaten zum Reiche, wonach eben der Reichstag aus den Abgeordneten der einzelnen Bundesſtaaten zu beſtehen hat, unverträglich. Das Proportionalverfahren iſt auch wohl vereinbar mit dem Beſtehen von Wahlbezirken, z. B. wenn Baden mit ſeinen 14 Abgeordneten im Reiche einen Wahlkreis bildete; ſelbſtverſtändlich würde dann das Ergebniß im Ganzen ein anderes ſein als bei Durchzählung, ſchon weil die Wahlbetheiligung nicht überall gleich ſtark iſt. Was jedoch die Hauptſache: das Stimmenverhältniß würde ein ganz anderes werden. Der Wähler wird freier ſein; nicht mehr wird er auf einen einzelnen Kandidaten ſeiner Partei ſich beſchränkt ſehen; die Parteileitung wird ihm eine Kandidaten⸗Liſte vorlegen, in welcher ſie die tüchtigſten zugkräftigſten Namen des ganzen Kreiſes vereinigt; aus dieſen Liſten kann er denjenigen erwählen, der ihm nach Schattirung, Beruf, Charakter oder ſonſtigen Eigen⸗ ſchaften am meiſten zuſagt, während jetzt viele gar nicht wählen, weil ihnen der ſpezielle einzige Bezirkskandidat aus den oder jenen Gründen zuwider iſt. Ferner kommt in Betracht, daß die Sozialdemokraten die einzige von allen Parteien ſind, welche in faſt allen Wahlkreiſen Zählkandidaturen aufgeſtellt haben, während dies bei den ſtaatserhaltenden Parteien nur ausnahmsweis der Fall iſt; die Angehörigen der letzteren betheiligen ſich in weitaus den meiſten Kreiſen nur da an der Wahl, wo ſte Ausſicht haben, ihren eigenen Kandidaten durchzubrin⸗ gen. Die durchſchnittliche Wahlbetheiligung im Reiche ſtieg 1893 auf 72,20% von den Daheimgebliebenen 27,80% gehören weitaus die Meiſten den Nicht⸗Sozial⸗ demokraten an; dieſe bilden eine Reſervearmee, weit ſtär⸗ ker, als was jene konnten aufmarſchiren laſſen. Und ſte werden ſich mobil machen, wenn ſie Ausſicht haben, in Verbindung mit den Geſinnungsgenoſſen in einem größeren Kreiſe ihre eigenen Vertrauensmänner in den Reichstag zu bringen. Die Sozialdemokraten hingegen dürften— vom natürlichen Bevölkerungszuwachs abge⸗ ſehen— ſchon jetzt die Höhe ihrer Leiſtungsfähigkeit erreicht haben. Intereſſant iſt die Vergleichung des Verhältniſſes zwiſchen Wahlberechtigten und Abſtimmenden aus den * Jauhren 1871 und 1893(die Zahlen ſind auf 1000 ab⸗ Es iſt richtig, daß, wenn man ſämmtliche Geleſenſte und verbreitette Zeitung in Mannheim und Amgebnng. gebung): Wahlberechtigte Gültige Stimmen 1893 10,628,000.674,000 1871 7,976,000 4,127,000 mehr: 2,652,000 3,547,000 Zuwachs 33,24 pCt. Zuwachs 85,89 pCt. Wir ſehen alſo: während die Wahlberechtigten blos um 33,24 pCt. zugenommen haben, hat ſich die Zahl der gültigen Wahlſtimmen um 85,89 pCt. vermehrt. Und dieſer Zuwachs rekrutirt ſich meiſt aus den Angehörigen jener Klaſſen, die erſt mit der Gründung des Reiches zur Wahlurne berufen wurden; dieſe haben nicht gleich in ihrer vollen Zahl vom Wahlrecht Gebrauch gemacht: ſie mußten erſt Intereſſe gewinnen an der Ausübung, erſt Einſicht erwerben in das Getriebe des Verfaſſungslebens, in die Wichtigkeit des ihnen verliehenen Rechtes. So tummeln ſich jetzt in den engen Grenzen der alten 397 Wahlkreiſe 2½ Millionen Wähler mehr als ehedem, drängend, ſchiebend, ſtoßend. Das deutſche Volk ſteckt als mündig gewordener Mann noch im Konfirmanden⸗ rock. Da iſt es Pflicht zu ſorgen, daß die ſtaatsbürger⸗ lich gereiften, abgeklärten, gebildeten, kurzum die ſtaats⸗ erhaltenden Elemente nicht erdrückt und überfluthet wer⸗ den von den ſchäumenden und brandenden Wogen der radikalen Sturmfluth. Man gebe ihnen eigenen, ſicheren, feſten Boden durch das Proportionalverfahren und über⸗ laſſe die Stürmer und Dränger ſich ſelbſt; und dazu bietet ſich z. Zt. nur ein Weg: das Proportionalver⸗ fahren. Wenn Eingangs erwähnter Artikel ſchließlich das Bedenken ausſpricht, es ſei ſchwer einzuſehen, an welcher Stelle die Auswahl und Vertheilung der Vertreter er⸗ folgen ſolle, ſo iſt dieſe Beſorgniß leicht zu heben. In jedem einzelnſen Wahlkreis— deren für Baden vier vorgeſchlagen ſind“)— ſtellen die Parteiaus⸗ ſchüſſſe Kandidatenliſten auf; die Wähler geben die ihnen entſprechende Liſte ab und bezeichnen darauf den ihnen genehmen Kandidaten; die Wahlbehörde ſtellt das Ergebniß zuſammen, berechnet die Zahl der auf jede Parteiliſte fallenden Vertreter und ſtellt feſt, wie viele Vorzugsſtimmen jeder einzelne Kandidat erhalten hat; und wenn z. B. eine Liſte Anſpruch hat auf vier Abge⸗ ordnete, ſo ſind diejenigen vier darauf genanuten Kandidaten als ſolche zu proklamiren, welche die meiſten Vorzugs⸗ ſtimmen erhalten haben. So iſt es alſo völlig unmöglich, daß aus einem Wahlkreiſe andere Vertreter hervorgehen als diejenigen, welche innerhalb deſſelben von den An⸗ hängern ihrer eigenen Partei die meiſten Stimmen er⸗ halten haben. K. G. ) Vergl. Gageur, Reform des Wahlrechts im Reich und in Bäden. S. 122 ff.(Freiburg i.., J. C. B. Mohr.) —— Politiſche Ueberſicht. Manuheim, 25. Mai. Die„Bad. Korreſp.“ ſchreibt: Nach zweitägigen Verhandlungen hat am Dienſtag der Badiſche Landwirthſchaftsrath ſch dritte Tagun beendigt. Seine Organiſation gründet ſich bekanntlich 11 die Landesherrliche im§ 1 beſtimmt, daß„zum Zweck der Berathung des Mini⸗ ſteriums des Innern in landwirthſchaftlichen Angelegenheiten ein Landwirthſchaftsrath errichtet wird, welcher auf Anord⸗ nung dieſer Behörde oder auf Einladung ſeines Präſidenten regelmäßig, und zwar mindeſtens einmal im Jahr, zuſammen⸗ tritt.“ Der Landwirthſchaftsrath verſammelte ſich zum erſten Male in den Tagen vom 23. bis 25. Mai 1892 und trat vom 29. bis 31. Mai 1893 zur zweiten Sitzung zuſammen. Daß die diesjährige Tagung in dem verhältnißmäßig kurzen Zeit⸗ raum von 2 Tagen, unbeſchadet der Gründlichkeit der Be⸗ rathungen, ihre Aufgaben erledigen konnte, iſt wohl auf die Thatſache zurückzuführen, daß die Tagesordnung leine zu große Reihe von Verhandlungsgegenſtänden aufwies und daß dieſe nicht eine ſo weitausgreifende Erörterung wie im Vorjahre, anläßlich der Anregungen bezüglich der Nothſtandsaktion der Großh. Regierung, erforderten. Die diesjährigen Berathungen, die wieder unter dem Vorſitz des Präſidenten des Landwirth⸗ ſchaftsrathes, Herrn Abg. Klein⸗Wertheim, und in Anweſen⸗ heit des Herrn Präſtdenten des Miniſteriums des Innern ſo⸗ wie der mit der Behandlung der landwirthſchaftlichen Ange⸗ legenheiten betrauten Räthe dieſes Miniſteriums ſtattfanden, zeichneten ſich durch die gleiche ſachliche Gründlichkeit aus, welche den früheren Tagungen des Landwirthſchaftsrathes die uneingeſchränkte Anerkennung aller betheiligten Intereſſenten⸗ kreiſe erworben und den Verhandlungen dieſer Körperſchaft auch über Badens Grenzen hinaus ehrenvolle Beachtung ſichert. Indem der Landwirthſchaftsrath als berufener Ver⸗ treter der bäuerlichen Berufskreiſe der unausgeſetzten Fürſorge der Großh. Regierung 5 die Landwirthſchaft, insbeſondere unter rückhaltloſer Anerkennung des raſchen und tbatkräftigen Tgerundet, vergl. Maaß, 25 Jahre deutſcher Reichsgeſetz⸗ erordnung vom 26. Dezember 1891, die Freitag, 25. Mai 1894. hilfreichen während des vorjährigen Nothſtandes dankbar gedachte, befand er ſich im Einklang mit den gleich⸗ lautenden Kundgebungen beider Häuſer des Landtags. Es wird im Laufe der nächſten Wochen wiederholt Veranlaſſung 8 0 ſein, ſich mit den diesjährigen Verhandlungen des andwirthſchaftsrathes eingehend zu befafſen; es genüge heute der Hinweis auf die Thatſache, daß die Berathungen erneut 5 vollgiltiges Zeugniß ablegten für die Nützlichkeit der Organi⸗ ſation und den rühmenswerthen Eifer, mit dem ſich die Mit⸗ glieder des Landwirthſchaftsrathes ihrer das Allgemeinwohl fördernden Aufgabe unterziehen. Der Saatenſtandbericht für Deutſch⸗ land von Mitte Mai beſagt: Winterweizen 2,2, Sommerweizen 2,3, Winterſpelz 1,8, Sommerſpelz 1,1, Winterrogen 2,2, Sommerrogen 2,2, Sommergerſte 2,2, Hafer 2,4, Kartoffeln 2,4, Klee 3,1, Wieſen 2,2. (Die Ziffern bedeuten 1 ſehr gut, 2 gut, 3 mittel, 4 ge⸗ ring, 5 ſehr gering. Die deeimalen Stellen bezeichnen die Zwiſchenſtufen.) Der Stand der Wintergetreide iſt vornehmlich in Sü deutſchland und in Mitteldeutſchland ſehr günſtig, wen! im Oſten, doch auch hier iſt eine Durchſchnittsernte zu erwarten. Das Sommergetreide wurde durch Drahtwurm, Engerlinge u. ſ. w. ſtellen⸗ weiſe erheblich geſchädigt. Aelterer Klee und Luzerne ſtehen meiſt gut. Die Wieſen ſtellen in den meiſten Gegenden gute, theilweiſe ſogar reichliche Heuernte in Ausſicht. Unter dem Vorſitz des Reichstagspräſidenten von Levetzow fand am Mittwoch im Reichstagsgebäude eine Sitzung des Geſammtausſchuſſes zur Errichtung eines Bismarckdenkmals in Berlinſtatt. Der Vorſitzende berichtete über die Thätigkeit des Ausſchuſſes betreffs der Vorbereitung der Platzfrage. Der Ausſchuß entſchied ſich für den Platz vor dem neuen Reichstagsgebäude; aus einem Schreiben aus dem Kabinet des Kaiſers geht her⸗ vor, daß auch der Kaiſer mit der Wahl des Platzes ein⸗ verſtanden iſt. Der Geſammtausſchuß entſchied ſich end⸗ giltig für dieſen Platz und beſchloß, einen allgemeinen Wettbewerb mit Preiſen für ein Standbild auszuſchreiben. Was die Einzelheiten der Platzfrage anbelangt, ſo be⸗ ſchloß der Ausſchuß, das Denkmal vor dem Reichstags⸗ gebände in der Axe deſſelben und zwiſchen ihm und der Siegesſäule zu errichten. Fürſt Bismarck ſoll nach dem beſtehendem Brauche zu Fuß dargeſtellt werden; architek⸗ toniſches Nebenwerk kann bei der Natur des Standbildes nicht in Frage kommen. Ueber die Entſendung der Verſtärkungsmannſchaften für die Schutztruppe in Deutſch⸗Süd weſtafrika erfahren die„Berl. N..“ folgende Einzelheiten: Am 22. d. M. werden 15 Unterofftziere und Zahlmeiſter⸗ aſpiranten, 179 Gefreite und 60 Gemeine der Kavallerie die ſich freiwillig zur Formirung einer berittenen Ab⸗ theilung der Schutztruppe gemeldet haben, aus ihren Regimentern ausſcheiden, um in Kürze nach dem Oranje⸗ fluſſe befördert zu werden. Von obigem Tage an werden dieſe Mannſchaften, die auf vier Jahre feſt verpflichtet ſind, organiſch mit der Marine verbunden. Die einge⸗ laufenen Meldungen waren außerordentlich zahlreich; das verhältnißmäßig größte Kontingent ſtellten die Elfäſſer und Lothringer, es wurde jedoch jedes Regiment gleich⸗ mäßig berückſichtigt und die Wahl der Freiwilligen von der Unterſuchung auf ihren Geſundheitszuſtand und von ihrer guten Führung abhängig gemacht. Die Hin⸗ und Rückreiſe, Verpflegung, Unterbringung und Kleidung geht auf Staatskoſten. Als Löhnung erhalten Zahlmeiſter⸗ aſpiranten 3500, Sergeanten 1300, Unterofftziere 1200 und Mannſchaften 1000 Mark für das Jahr, in monat⸗ lichen Raten voraus zahlbar In Erkrankungsfällen wird der Betroffene, wenn er für den Tropendienſt nicht mehr geeignet erſcheint, frei zurückbefördert und beziehungsweiſe wieder in ſein früheres Regiment eingeſtellt, dagegen ſollen denjenigen Leuten der Kavallerie⸗Schutztruppe, die ſich nach Ablauf ihrer 4jährigen Dienſtzeit in deulſchen Kolonien anſiedeln wollen, vom Stagte La d. Vieh und Wirthſchaftseinrichtungen unentgeltlich überlaſſen werden. Der Sturz des franzöſiſchen Miniſteriums Caſimir⸗Périer iſt nunmehr eine vollendete Thatſache. Präſident Carnot iſt bereits auf der ſchon oftmals von ihm geübten Miniſterſuche. Am Mittwoch Vormittag ſprach er, wie von Paris gemeldet wird, dem Miniſter⸗ präſidenten Caſimir⸗Périer ſein Bedauern über den Vor⸗ fall in der Kammer aus, dankte den bisherigen Miniſtern für ihre Mitarbeit und bat ſie, bis zur Ernennung ihrer Nachfolger die Geſchäfte weiter zu führen. Es ſcheint nunmehr ſicher, daß Bourgeois mit der Bildung eines Cabinets beauftragt werden wird. Mit Bourgeois, der zur radikalen Partei gehört und bis zum 30. März v. J. Juſtizminiſter im Miniſterium Ribot war, wird die alte Politik der Konzentration und Sammlung der renubſi⸗ General⸗Anzeiger. Mannheim, 35. Mai. ſchen Kräfte wieder aufleben. Der Senatspräfident Challemel⸗Lacour berieth mit Tarnot von 1½ bis 2 Uhr. Der Kammerpräſident Dupuy war von bis 3½ Uhr im Elyſéee. Die Fraktionen 52 hatten ebenfalls eine Berathung über die Kriſts. Die riſer Preſſe urtheilt über die Kriſis verſchieden. ſocialiſtiſchen und radicalen Blätter jauchzen über n unerwarteten Siurz des Miniſteriums. Der„In⸗ iſigeant“ meint, die Hinrichtung des Cabinets Caſimir⸗ tier ſei der Enthauptung Henrys auf dem Fuße ge⸗ folgt. Die„Libre Parole“ neigt zu der Anſicht, Caſimir⸗ ZErier habe einen Selbſtmord begehen wollen, da er in Eroͤrterung nicht eingegeiffen habe. Im übrigen loßt das antiſemitiſche Blatt, dem der Iſraelit Raynal als Miniſter des Innern ein Dorn im Auge war, die Kammer und beſonders die Rechte, welche gute Arbeit gethan habe.„Sisle“ erklärt, die Socialiſten hätten einen entſcheidenden Sieg errungen, auf den ſie ſtolz ſein könnten.„Figaro“ ſagt, ein noch in den letzten Tagen ſiegreiches Cabinet ſei über einen unbedeutenden Zwiſchenfall geſtürzt. Das ſei eine vernichtende Kritik des Syſtems und einer Kammer, die nur darauf ausgehe, dem Socialismus zu ſchmeicheln. Caſſagnac ſelbſt er⸗ kennt in der„Autorſts“ an, daß Caſimir⸗Psrier her⸗ vorragende Eigenſchaften entfaltet und ein beſſeres Ge⸗ ſchick verdient hätte. Das„Journal des Deébats“ äußert ſich, das Miniſterium Caſimir⸗Périer hat die Ehre, als Kämpfer gegen die ſoclaliſtiſche Partei und die revolutionären Umtriebe zu fallen. Seine letzten Worte und Thalen galten der Vertheidigung der öffent⸗ lichen Ordnung und bis zum Ende hatte er ein bohes Bewußtſein ſeiner Pflicht. Wie man weiter aus Paris meldet, hat Bourgeois nach anderthalbſtündiger Berathung mit dem Präſidenten der Republik den Auftrag zur Bildung eines Miniſteriums abgelehnt mit der Be⸗ gründung, daß er in den Beſchlüſſen der Kammer keinen Anhalt zur Zuſammenſetzung eines Cabinets zu finden vamöge. Nunmehr ſollen Dupuy und der bisherige Colonialminiſter Boulanger ins Elyſée berufen werden. Die ſerbiſche Regierung giebt ſich anſcheinend alle Mühe, ernſtere Verwicklungen im Lande hintanzu⸗ halten. Der Kriegsminiſter hat einen größeren Betrag erhalten, um das ſtehende Heer zu vervollſtändigen und die Reſerven einzuziehen. Zur Stunde ſind in ganz Serbien 24000 Mann unter den Waffen, was zur Aufrechterhaltung der Ruhe augenblicklich hinreichend iſt. Die Lage iſt nichtsdeſtoweniger ſehr ernſt. Auf zahlreiche Schwierigkeiten und Mißverſtändniſſe ſtößt das Insleben⸗ treten der alten Geſetze, da die meiſten Geſetze unter der letzten Verfaſſung zu Stande gekommen ſind und jetzt außer Kraft treten. Die Reglerung wird überdies auch einzelne Beſtimmungen der nunmehr wieder geltenden Verfaſſung von 1869 aufheben und ſo ſteht die Präventivcenſur für die Blätter und eine Ein⸗ ſchränkung des Verſammlungsrechts bevor. Die Radicalen tragen eine auffallende Ruhe zur Schau und behaupten, daß auch die letzte Verſchwörung geſchickt von der Polizei inſcenirt ſei, um die Aufhebung der Verfaſſung zu recht⸗ fertigen. Die liberalen Blätter ſind ſehr zurückhaltend. Ihr Hauptorgan„Sroska Zaſtawa“ erſchien gar nicht. In dem Stadtviertel Vratſchar von Belgrad wurde Dienſtag eine geheime Patronenfabrik entdeckt und mehrere tauſend Patronen mit Beſchlag belegt. Viele Verhaftungen wurden vorgenommen. Die radikalen Ge⸗ meindeausſchüſſe im Lande wurden bisher zumeiſt wider⸗ ſtanbslos von der Polizei und dem Militär beſeitigt. Die radikalen Blätter ſind ſeit zwei Tagen mit Beſchlag belegt. Das Militär wird in Bereitſchaft gehalten. Was ſagt nun Rußland zu den Vorgängen? Es ver⸗ fährt, wie es ſcheint, ſehr vorſichtig. Das„Journal de St. Petersbourg“ beſpricht die Aufhebung der Verfaſſung in Serbien und ſagt: Wir ſehen für den Augenblick davon ab, das Geſchehene einer Würdigung zu unterziehen und beſchränken uns darauf, auf den Ernſt des Ereigniſſes vom Ge⸗ ſichtspunkt der inneren Lage des Landes aus hinzuweiſen. Im Sinne der Verfaſſung von 1869 wird Serbien —2———uuu———————— Feuilleton. — Das Frauenhaar, ſeine Schönheit und rben⸗ Nlüancen ſind ſchon ſo oft von den Poeten der verſchiedenſten Sprachen in den ſchwungvollſten Liedern gefeiert worden, daß es ſich wohl nicht mehr lohnt, weitere Hymnen darüber anzu⸗ ſtimmen; alle Dichter ſetzen dabei aber voraus, daß ſolches Haar noch mit dem Haupte der Gefeierten in unlösbarer Ver⸗ bindung ſteht, während Perrücken, falſche Zöpfe und Haar⸗ touren höchſtens ſatiriſchen Poeten als Stoff dienen können. Da wir nun aber einmal im Zeitalter der Realiſtik leben, ſo dürfte es nicht verübelt werden, auch einmal das Frauenhaar einer techniſcheinduſtriellen Abhandlung zu unterziehen und dasſelbe als einfache Handelswaare zu betrachten, als welche es ebenfalls eine ganz bedeutende Rolle ſpielt. Wie nun und ſpeziell Paris die Stätte aller Luxus⸗ und Galanteriebranchen iſt, ſo hat auch die Haar⸗Induſtrie da⸗ ſelbſt eine Bedeutung, die am beſten in ihrer Größe dadurch erkenntlich wird, daß in Paris gegen 7000 Perſonen in der⸗ ſelben thätig ſind; auch iſt der Bedarf an betreffendem Roh⸗ material ein ſo großer, daß Frankreichs Töchter nicht allein im Stande ſind, denſelben zu liefern, ſondern, daß ſogar die Zöpfe der Ehineſinnen und die Köpfe der Indierinnen„Haare laſſen müſſen“, um den franzöſtſchen Bedarf zu decken. In der That iſt chineſiſches und indiſches Frauenhaar das am meiſten als Import⸗Waare in Betracht kommende, das ohne Ausnahme von eigenartiger Schwärze iſt und ſorgfältig in Schachteln verpackt nach Frankreich gelangt, während Italien, Deutſchland und Rußland auch ziemliche Mengen liefern. Das aſiatiſche Haar bedarf jedoch einer ganz beſonderen Vor⸗ um ihm die Eigenſchaften des echt franzöſiſchen zu geben. Nachdem es ſorgfältig ſortirt und ausgekämmt, wird es zunächſt in eine Seifen⸗ oder Sodalöſung gelegt, um es zu reinigen; hierbei entſteht ein beträchtlicher Gewichtsverluſt, da die chin n Händler die nach Gewicht verkaufte Wgare ſchwer machen. Sodann wird das Haar ſorgfältig dnet, ſo daß alle Wurzelenden nach einer Seite kommen, und mit Ehlorwaſſer weiß gemacht und gebleicht, ſodann noch ntit einer Alkali⸗Löſung ausgewaſchen. Hierauf erfolgt die „Färbung in den gewünſchten Nüancen oder„Modefarben“, ſo daß ein urſprünglich ſchwarzer Zopf nachher aſt in ocht germaniſchem Blond oder Roth prangt. Bei chine⸗ 8 Die fortan nicht in 15, ſondern in 21 Kreife eingetheilt. Die betreffenden Präfekten werden demnächſt ernannt. Die geſtern ernannten Präſidenten der Gerichte erſter Inſtanz gehören durchwegs der liberalen Partei an. Der liberale Führer Avakumovitſch erklärte nur, ſeine Partei würdige die Schwierigkeiten, welche die heutige Lage ge⸗ ſchaffen. Er glaube jedoch, der heutige Zuſtand ſei bloß vorübergehend, da die alte Verfaſſung, wiewohl von den Liberalen beſchloſſen, nicht ganz zeitgemäß ſei und der Veränderung dringend bezör⸗. Die Verhaftungen her⸗ vorragender Radikaler deneen ſort. So murde der Bauernfüßrer Ranko Taifitſch, weiter der Erzprieſter und Vorſitzende des radikalen Clubs, Milan Ojuritſch, feſt⸗ genommen. Aus Stadt und Land. Manuheim, 25. Mai 1894. Der Handfertigkeitsunterricht oder Arbeitsunterricht für Knaben. (Fortſetzung.) wir im Anſchluß an dieſe Worte, ein Urtheil aus jüngſter Zeit über das franzöſtſche Schulweſen. Der deutſche Regierungskommiſſar für die Unterrichtsausſtellung in Chicago, Prof. Dr. Wätzoldt berichtet:„Ich habe den Eindruck be⸗ kommen, daß Frankreich unſer ſchärfſter Konkurrent in der Schule, namentlich auch im Volksſchulweſen iſt; im Hand⸗ fertigkeitsunterricht iſt es uns ſicher überlegen. Ja, es beginnt in Amerika die Schätzung und Meinung über franzöſiſche und deutſche Schulen ſich umzukehren.“ Ein hervorragender amerikamiſcher Pädagoge, Dr. Monron, hat es geradezu aus⸗ geſprochen:„Die neuen 7 55 in der Pädagogik kommen jetzt weniger von Deutſchland als Frankreich. Wir müſen uns nach Frankreich wenden, um uns mit dem Geiſt einer neuen Zeit zu erfüllen, um uns neue Anregungen zu ver⸗ ſchaffen!“— In Paris werden gegenwärtig über 40,000 üler in Handfertigkeit unterrichtet, was einen jährlichen Koſtenaufwand von 486,000 Francs verurſacht. Wie ſteht es nun bei uns in Deutſchland um den Arbeits⸗ unterricht für Knaben? Inm Jahre 1851 erſchien von dem gegenwärtigen Senior in dieſer Bewegung, von dem Univerſitätsprofeſſor Dr. Karl Biedermann in Leipzig ein Buch:„Die Erziehung zur Arbeit“ betitelt, worin er erneut auf die hohe Wichtigkeit der Hand⸗ arbeit für Knaben hinwies und den Wunſch ausſprach, die Schulbehörden möchten dieſen Unterricht im Intereſſe der Jugenderziehung allgemein einführen. Dieſer Mahnruf verhallte jedoch, wie die Stimme des Predigers in der Wüſte, und erſt die raſchen und günſtigen Erfolge des Slöjdes in Dänemark brachten auch bei uns wieder mehr Leben auf dieſem Gebiete. Man ließ 1876 Clauſen v. Kaas kommen. Dieſer hielt mehrere Vorträge in Sachſen und rich⸗ tete dort an mehreren Plätzen„Hausfleißſchulen“ nach däniſchem Muſter ein und gründete 1881 ein Central⸗Comite für fleiß. Allein hervorragende deutſche Schulmänner, Ge ehrte und Parlamentarier konnten ſich mit den Hausfleißbeſtreb⸗ ungen des Nordens nicht befreunden, da doch unſere Verhält⸗ niſſe in mancherlei Beziehungen ganz andere ſind. Sie ſtellten die Sache auf erziehlichen Boden und gründeten 1886 den Deutſchen Verein für erziehliche Knabenhandarbeit“, dem jetzt Regierungen, Schul⸗ und ſtädtiſche Behörden und eine große Anzahl einzelner Mitglieder aus allen deutſchen Gauen an⸗ 91705 ie allgemeine, kräftige Unterſtützung ſetzte den erein in die Lage, 1887 das erſte deutſche Handfertigkeits⸗ Seminar in den Räumen der alten Thomasſchule in Leipzig eröffnen zu können. Seither werden dort alljährlich von Oſtern bis Spätjahr mehrere—8wöchige Kurſe zur Ausbildung von Handfertigkeitslehrern abgehalten. Auffallend ſind die Leiſtungen der Theilnehmer in der verhältnißmäßig kurzen Zeit, in wel⸗ cher ſie den Grund zu dem Gegenſtande legen, in dem ſie ſich ben fleißiges Ueben weiterbilden und die Schüler unterrich⸗ ten ſollen. Es iſt bereits eine ſtattliche 155 deutſcher Lehrer, welche mit beſtem Erfolge das Handfertigkeitsſeminar in Leipzig beſucht haben und nun als Pioniere der Arbeitsfache 8 in Alldeutſchland thätig ſind. Thatſächlich ſchreitet die Bewegung des Arbeitsunterri doch ſicher vorwärts. Die geſetzgebenden Körperſchaften der einzelnen Bundesſtaaten haben ſeit einer Reihe von Jahren in den Staatshaushalt mitunter nicht unbedeukende Summen zur Handfertigkeitsunterrichts eingeſtellt. Unfer Heimathland Baden nimmt hierbei den Ehrenplatz ein; denn in unſerem neuen Schulgeſetze finden wir die Knabenhand⸗ arbeit bereits als Unterrichtsgegenſtand aufgenommen. In den bedeutenderen Städten Badens, in Karlsruhe, Heidelberg, Baden, auch in Tauberbiſchofsheim, engenbach, Meersburg und anderen Orten iſt der fertigkeitsunterricht denn auch in wahlfreier, fakultativer eiſe ſiſchem Haar iſt auch beſonders darauf zu achten, ob daſſelbe von lebenden Perſonen oder Leichen ſtammt, da letzteres Haar viel ſpröder und von minder guten Eigenſchaften als das von lebenden Perſonen iſt. Was das franzöſiſche Haarmaterial betrifft, ſo iſt ſolches aus der Bretagne, der Normandie, Limouſin am meiſten begehrt; hier ſollen aſketiſch geleitete Mädchenſchulen und Nonnenklöſter viel Haar liefern, welche Anſtalten den Erlös zu wohlthätigen Zwecken verwenden. In vielen Orten dieſer Departements finden ſogar wirkliche„Haarmeſſen“ ſtatt, die in beſtimmten Lokalen jährlich gehalten werden, wo die ihres Haarſchmuckes Ueberdrüſſigen ſich einfinden und ſeitens der erſchienenen Händler eine wirkliche Auktion ſtattfindet, indem dem Meiſtbietenden die begehrte Haartour zugeſchlagen wird. Solches Haar bedarf ſelbſtredend keiner weiteren Verarbei⸗ tung. Als dritte Haarſorte wird auch noch eine ſolche ver⸗ arbeitet, welche die Pariſer Lumpenſammler liefern, mithin das unſauberſte und geringwerthigſte Material vorſtellt, welches ſie aus Müll und den Hausabfällen entnehmen. Solches Haar wird zunächſt mit Sägeſpähnen gereinigt, ſo⸗ dann auf beſonderen Maſchinen entwirrt und ſo geordnet, daß die Haarwurzeln alle nach derſelben Seite liegen; hierauf erfolgt die ſehr mühſame Arbeit des Sortirens, wobei gegen fünfzig verſchiedene Sorten in Betracht kommen; trotzdem dieſe Haarſorte in jeder Beziehung ein verwerfliches Produkt darſtellt, iſt doch große Nachfrage danach und die Zurichter, welche das Rohmaterial von den Lumpenſammlern kaufen, machen gute Geſchäfte. Wie ſich denken läßt, iſt die Haar⸗ Induſtrie kein der Geſundheit zuträgliches Gewerbe; Staub, Infektionskeime ꝛc. müſſen bei den in der Branche beſchäf⸗ tigten Leuten Krankheiten aller Art hervorrufen, unter denen die Lungenſchwindſucht die häufigſte iſt. — Von einer Bauern⸗Hochzeit berichtet der„Harburg. Anz.“: In Ovelgönne fand am Freitag die Feier einer Hoch⸗ zeit ſtatt, an der gegen 400 Paare, im Ganzen reichlich 1000 Aeee Theil nahmen. Um den Gäſten einen wawigen ochzeitsſchmaus vorſetzen zu können, wurden ein Ochſe und ſechs Schweine geſchlachtet, und da man auf je zwei Paare etwa einen Butterkuchen rechnet, ſo wurden davon etwa 200 Stück gebacken. Wein iſt bei ſo großen Hochzeiten meiſtens verpönt. Bier, Schnaps und vor allen Dingen Grog müſſen die Gäſte in Stimmung“ verſetzen. Die Frauen des Dorfes und drei aus Hamburg verſchriebene Kellner warteten bei tes, wenn auch langſam, eingeführt und ſind die Reſultate nach Anſicht von Rennern und Fachleuten allenthalben recht günſtige. ir kommen nun zu dem wichtigſten Punkte unſerer Dar⸗ legungen, zur Beantwortung der Fragen:„Was will denn eigentlich der Handſertig eitsunterricht? Welches iſt ſein Zweck, ſein Ziel?“ In einer„Denkſchrift über den erziehlichen Knabenhand⸗ arbeits⸗Unterricht“ an ſämmtliche deutſchen Landes⸗Unterrichts⸗ verwaltungen führt der Vorſtand des deutſchen Vereins für Knabenhandarbeit Folgendes aus:„Der Arbeitsunterricht dient der allgemeinen Erziehung inſofern, als er durch die körperliche Bewegung, die er fordert, durch die Muskelthätig⸗ keit, die er hervorruft, das phyſiſche Wohlbefinden der Schüler unmittelbar beeinflußt. Durch die praktiſche Arbeit wird der Blutumlauf lebhafter, die Athmung tiefer und ergiebiger, durch ſie wird das ene ein größeres und da⸗ durch werden alle Funktionen des Körpers kraftvoll und nor⸗ mal. Bei der Handarbeit ſind nicht nur die Hände und die Armmuskeln thätig, ſondern eine große Zahl von Muskeln des Rückens, der Bruſt, des Beckens und der unteren Extre⸗ mitäten verrichten zugleich Hilfsarbeit. Geiſtige Arbeit zieht Blut nach dem Gehirn, körperliche Arbeit führt es in die thätigen Muskeln und in die Lunge, und ſomit bewirkt die phyſſche Thätigkeit eine wirkliche Entlaſtung des Denk⸗ organs. Geh. Medizinalrath Birch⸗Hirſchfeld in Leipzig hat ferner nachgewieſen, daß die praktiſche Arbeit zu dem Turnen, das vorwiegend die Entwickelung der Mus⸗ keln beeinflußt, eine Nervengymnaſt ik hinzufügt, welche das durch Anſtrengung im Schulunterricht gereizte Gehirn zur Ruhe kommen läßt. Dieſe, das Hirn entlaſtende Nervengymnaſtik iſt aber in unſerm nervöſen Zeitalter ein unerſetzliches Mittel für die Herſtellung des geſtörten Gleich⸗ ewichts zwiſchen Körper und Geiſt. Durch die praktiſche Arbeit wird eine ſegensreiche Abwechslung zwiſchen geiſtiger und körperlicher e zwiſchen paſſtver Hube e des Lehrſtoffes und freier Selbſtthätigkeit, zwiſchen Ruhe des Körpers und lebendiger Bewegung desſelben geſchaffen. Und wie das Gute lohnt nach allen Seiten, ſo folgt nach gethaner Arbeit und bei normaler Funktion der verſchiedenen Organe des Körpers ein ruhiger und geſunder Schlaf. Nervöſe Er⸗ mattung, Aufſchrecken aus dem Schlafe verſchwinden nach ärztlicher Ausſage bei Kindern, die ſich einer paſſenden und eregelten Handarbeit widmen. So erfahren Körper und Geiſt durch paſſende Körperbewegung Anregung und Stärkung, und es iſt darum hygieniſch ein durchaus richtiger Gedanke, daß die geſundheitlichen Vortheile der Handarbeit auch der Schuljugend zugänglich gemacht werden. Weiter leiſtet der Handarbeits⸗Unterricht der allgemeinen Erziehung dadurch Dienſte, daß durch ihn die Hand des Kna⸗ ben zur Geſchicklichkeit gebildet wird. Wer da weiß, wie unbe⸗ holfen in der Mehrzahl unſere Knaben ſind, der wird wünſchen müſſen, daß die Hand, das wichrigſte Organ, von dem Bouf⸗ fon ſagt, daß es zuſammen mit der Vernunft erſt den Men⸗ ſchen zum Menſchen mache, in die Erziehung einbegriffen werde. Auf die Thatſache, daß mehr denn 90 Prozent unſerer Mitbürger nur durch die Hand ihr Leben erhalten, haben die Gegner noch keine Antwork gefunden. Wir denken, wenn wir von denen reden, die mit Hilfe der Hand ihr Brod verdienen, keineswegs nur an alle ländliche und ſtädtiſche Arbeiter und Handwerker, auch das Beſtehen aller Kunſtgewerbe wie der bildenden Künſte, Architektur, Plaſtik und Malerei und der Muſik iſt auf die Bildung der 75 geſtellt. Wie vieler Menſchen Broterwerb, Lebensglück und Leben hängt ferner nicht von der geſchickt operirenden Hand des Arztes in Klini⸗ ken und Krankenhäuſern ab? Und iſt nicht auch das Leben des Vaterlandsvertheidigers abhängig von ſeinem ſicheren Blick und ſeiner ruhigen, feſten Hand? Damit das Organ des Handelns, die Hand, voll erzogen werde, genügt es nicht, daß das Kind nur beim Schreiben und Zeichnen den leichten Grif⸗ fel über die ebene Fläche führen lerne, während ſein Unter⸗ arm auf der Unterſtützungsfläche ruht, nein, frei im Raume muß Arm und Hand, dem Geiſte gehorchend, geübt und ge⸗ bildet werden.(Schluß folgt.) Hofbericht. Das Großherzogliche Paar erhielt vor⸗ geſtern die erfreuliche Nachricht, daß die Kronprinzeſſin Victoria vorausſichtlich ſchon am Dienſtag den 29. Mai in Schloß Baden eintreffen wird. 55 Ernennung. Es wurden: der charakteriſirte Polizei⸗ kommiſſär Julius Herzog in Konſtanz zum etatmäßigen Polizeikommiſſär daſelbſt, Polizeikommiſſär 2. Gehaltsklaſſe Johann Setfert in Pforzheim zum Polizeikommiſſär 1. Ge⸗ haltsklaſſe, Polizeikommiſſär 2. Gehaltsklaſſe Philipp Greif in Freihurg zum Polizeikommiſſär 1. Gehaltsklaſſe ernannt. *Ernennungen. Der Großherzog hat den Staatsanwalt Karl Geiler am Landgerichte Freiburg zum J. Staats⸗ anwalt am Landgerichte Mannheim ernannt, den Staats⸗ anwalt Richard Junghanns vom Landgerichte Waldshut zum Landgerichte Freiburg verſetzt, den Amtsrichter Dr. Ernſt Kärcher in Donaueſchingen zum Staatsanwalt am Land⸗ 9 Waldshut mit dem Rang eines Landgerichtsaſſeſſors und den Referendär Karl Bucherer aus Lahr zum Amts⸗ richter in Donaueſchingen ernannt. Der arßerordentliche Profeſſor an der Techniſchen Hochſchule zu Karlsruhe Dr TPUPVPP 0»—Pbbb7 ˙7*¹ntL⁊ TPmn Tiſch auf. Eigenthümlich iſt es, daß der Schlächter, der das Vieh zur Feier geſchlachtet hat, Cigarren an die Hochzeits⸗ gäſte verkauft. Die Hauptmahlzeit wird im Freien einge. nommen, die Portionen ſind ſo groß, daß man wohl drei Tage genug daran haben könnte. Nachmittags geht die ganze Seaſhe ins Feld und beſichtigt den Stand der Saat. Währenddeſſen ziehen viele Frauen in die Wohnhäuſer der Nachbarn und Bekannten, um hier eine Reviſion in Küche, Kammer und Keller vorzunehmen nnd vielfach den Stoff zu den e zu finden. Darauf wird in einem eigens zu den Feſtlichkeiten errichteten Zelte bis zum hellen Morgen getanzt, geſpielt und tüchtig getrünken. Am andern Tage ſchläft jeder ſeinen Rauſch aus, um am dritten Tage Nachfeier zu halten. Zu dieſer Nachfeier darf Jedermann erſcheinen, beſonders auch Knechte und Mägde, um die nach gebliebenen Reſte zu verzehren. Jedoch wird jetzt alles baar bezahlt. Unſere Landleute haben bei dem Arrangement ſolcher Feierlichkeit jetzt ſchon vielfach ſtädtiſche Manieren angenom men und eind Hochzeit, wie die erwähnte, gehört bereits zu den größten Seltenheiten. Alte Leute verſichern, daß ein ſo roßes Hochzeitsfeft ſeit 50 Jahren in der Gegend nicht ge ſelert worden iſt. — Vom Prinzen Lulu. Eine„verbürgte“ Geſchichte von Lulu, dem kaiſerlichen Prinzen, erzählt die Gräfin Stefanie Taſcher de la Pagerie, in der ſoeben erſchienenen zweiten Serie ihre Buches„Mein Aufenthalt in den Tuilerien“ (Paris, Ollendorf). Es war im Frühjahr 1861, Lulu war gerade 5 Jahre alt und ſpielte mit ſeinem Spielkameraden dem Sohn des kaiſerlichen Leibarztes Conneau, in Fontaine bleau in der Hirſchgalerie, in welcher Chriſtine, Königin von Schweden, ihren ungetreuen Liebhaber Monaldeschi hat er⸗ morden laſſen. Der kleine Conneau betrachtete ſich die Galerie, dann faßte er ſeinen Eindruck in die F zuſammen:„Nicht wahr, hier war's wo die Königin Hortenſe Monaldeschi hat Umbringen laſſen?“ Der kleine Prinz war im hohen Grade beleidigt und antwortete zornig;:„Mein Herr, die Königin Hortenſe iſt meine Großmama und hat niemals Jemand er⸗ morden laſſen.“ Alsbald lief er zu ſeiner Mutter, der Kaiſerin Eugenie, um ſich über den kleinen Conneau zu beklagen. Danr fügte er mit überlegenem Ernſte hinzu:„Ich habe Großmamt nakürlich vertheidigt; aber ich bin nicht ſicher— ob ſie es an Ende nicht doch gethan hat.“ er en a⸗ be⸗ en N⸗ Mannheim, 25. Mai. General Anzeiger. 8. Seite. Walter gulaßh wurde in ſeiner Eigenſchaft als Afſſſtent Großh.(bakteriologiſche Ab⸗ (heilung) etatsmäßig angeſtellt. Der nicht etatsmäßige Aſſiſtent der Großh. Lebensinittelprüfungsſtation(chemiſche Abtheilung) Huſtav Rupp würde unter Ernennung zum Laboratoriums⸗ Vorſtand etatmäßfg angeſtellt. *Die Kanzlei des Königl. Italieniſchen Conſulats in Maunheim befindet ſich vom 25. Mai ab in Lit. F 8, 8. Kanzleiſtunden: Borm. 8½—10 Uhr, Nachm. 3½—5 Uhr. * Badiſcher Landwirthſchaftsrath. Der diesjährigen Anfangs dieſer Woche in Karlsruhe ſtattgefundenen Sitzung wohnten die Herren Miniſter des Innern, GEiſenlohr, Geh. 5 th Neßler und eine Reihe anderer Vertreter der Gr. rung an. Den Vorſitz während der zweitägigen Ver⸗ dlungen des badiſchen Landwirthſchaftsraths führte der äſident des letzteren, Herr Klein⸗Wertheim. Redner ſtreiſte in ſeiner Eröffnungsrede die erfolgreiche Bekämpfung der vorjährigen Futternoth durch die Regierung, welcher er warmen Dank ausſprach. Sodann kam er auf die Reichs⸗ weinſteuer und auf die Tabakfabrikatſteuer zu ſprechen. Mit der Reichsweinſteuer ſei man von Anfang an mit der Großh. Regierung auf dem gleichen Standpunkt geſtanden. Er glaube, daß man über dieſe Steuer ſich 58 515 könne, da ſie wohl nicht wieder erſcheinen werde. Was die Tabakfabrikatſteuer anlange, ſo habe dieſelbe ſeiner Zeit eine große Beunruhig⸗ ung im Lande hervorgerufen. Der Landwirthſchaftsrath habe ſich ſelbſtverſtändlich mit dieſer Angelegenheit be⸗ faßt und ein Schreiben an die e Intereſſenten gerichtet, in dem auf die Vortheile des Tabakfabrikatfteuergeſetzes hingewieſen worden ſei, die eine Reihe alter Wünſche der Landwirthe zur Grfüllung gebracht hätte. Von Anfang an habe die Landwirthſchaft die Vortheile des Geſetzes anerkannt, als aber ſich die Politik dieſer Frage bemächtigt habe, hatte die Landwirthſchaft ſich vor den Wagen der Induſtrie ſpannen laſſen, und er glaube nicht zu ihrem Nutzen. Die Tabakſteuer werde immer wieder kommen und es wäre daher beſſer geweſen, wenn der Tabakfabrikatſteuer ſich auch die Fabrikation unterworfen hätte. Zum Schluſſe wolle er noch kurz bemerken, daß es gelungen ſei, den Abſatz von Grünkern zu verbeſſern, und daß die Verhandlungen behufs Herbeiführung einer Hagelverſicherung für Winzer zu keinem Reſultate geführt hätten. Herr Soipio ſchloß ſich den Ausführungen des Vorredners bezüglich der Ausführ⸗ ungen deſſelben über die Tabakfabrikatſteuer an und betont, daß bei unſerer heutigen Tabakbeſteuerung eine Erhöhung des Schutzzolls auf ausländiſchen Tabak ein Nachtheil für unſere Landwirthſchaft ſei. Es ſei ein gefährliches Unter⸗ nehmen, die Regierung immer aufzufordern, ihre Einnahmen zu erhöhen durch höheren Schutzzoll auf ausländiſchen Tabak. Wir brauchen einen Zollſchutz und man könne auch einen höheren anſtreben, ſobald unſere heutige Gewichtſteuer abge⸗ ſchafft ſei. Freiherr Ferd. v. Bodman trat dieſen Ausfüh⸗ rungen vollſtämdig bei und erſtattete ſodann Bericht über die Verhandlunget des deutſchen Landwirthſchaftsraths. Von verſchiedenen Rednern wird gewünſcht, daß die Landwirthe ſich in Genoſſenſchaften zuſammenthun ſollen, um für ihre Produkte gemeinſame Abſatzgebiete zu ſuchen. Dadurch werde der Zwiß enhandel bei Seite geſchoben und die Vortheile, die derſelbe ſich berſchaffe, kämen den Landwirthen zu gute. Die weiteren Berithungen bezogen ſich auf die Art der Verwen⸗ dung der im Jahre 1894/95 für Förderung der Landwirth⸗ ſchaft vorgeſchenen Geldmittel. * Eine internationale Ausſtelluug für Müllerei⸗, Bäckerei⸗, Einditorei⸗ und Chocolade⸗Induſtrie findet unter dem hohen Potektorate der Königin⸗Regentin der Niederlande in den Tagen vom 16. Juli bis 6. Auguſt in Amſterdam ſtatt. Ehrenvorſitzeſde ſind: G. van Tienhoven, Alt⸗Miniſter des Aeußeren, 0. Lelij, Alt⸗Miniſter für Handel und Gewerbe, 75 S. A. Lening Meinesz, Bürgermeiſter von Amſterdam. as Garantekapital iſt in Holland ſelbſt durch die verſchie⸗ denen bei det Ausſtellung betheiligte Gewerbtreibende voll⸗ gezeichnet wirden. * Herſtillung des Paradeplatzes. Der Stadtrath ver⸗ langt vom Würgerausſchuſſe Al Umwandlung des Parade⸗ latzes in eiſe gärtneriſche Anlage 23000 M. und zur Her⸗ ſtellun eine⸗ Waſſerbeckens für den Monumentalbrunnen auf dem Paradeblatz 13000 M. 85 fa der ſtädtiſchen Sparkaſſe für die da⸗ ſelbſt gemackten Einlagen ſoll vom 1. Januar 1895 folgender⸗ maßen feſtgaetzt werden: für Einlagen bis 1000 M. 3½, für Einlagen ühr 1000 M. 8 pt. Das Frohnleichnams feſt wurde in unſerer Stadt als Kacl begingen. Faſt ſämmtliche Ladengeſchäfte blieben en liid auch ſonſt trug die Straßenphyſiognomie den er eiſes Feſttages. Die hieſigen katholiſchen Kirchen eſterh Vormittags von Andächtigen überfüllt. er Jerein Knabenhort hielt am letzten Mittwoch Abend im„echeffeleck“ eine ſehr gut beſuchte außerordent⸗ liche Generallerſammlung ab, in welcher Herr Landgerichts⸗ rath Wen gler den Vorfitz führte. Die Verſammlung be⸗ ſchloß auf eiſhn aus der Mitte der Mitglieder geſtellten An⸗ trag hin einſt umig, den um den Verein Knabenhort hochver⸗ dienten e und langjährigen Vorſitzenden deſſelben, Waarch waren * Herrn Reichs Frichtsrath Dietz, zum Ehrenvorſitzenden zu ernennen. Aerdem ſoll anläßlich des Scheidens des Herrn Dietz von hiee ein Bankett durch den Verein Knabenhort veranſtaltet rden. Mit der weiteren Berathung und Er⸗ ———ů— 55 5 Roman von Doris Freiin v. Spättgen. N(Nachbruc verboten.) 450(Fortſetzung.) Darauf gantg Sieghard und verließ, ohne mehr etwas zu exwidern, aſtig des Oberſten Zimmer. Nur wenze Schritte von der Behauſung Graf.s ent⸗ fernt, hatte Pinz Möhringen eine mit großem Komfort ein⸗ erichtete Wonung inne. Da nur noch eine halbe Stunde bi8 zum Mitt geſſen fehlte, vermuthete Sieghard den 9 11500 zu Hauſe anzitreffen. Ohne vorherige Anmeldung un noch immer in jenf ängſtlichen Haſt trat er in Möhringens im reinſten Stil douis XVausgeſtatteten und faſt einem Damen⸗ zimmer ähnel den Salon. Kaum fünf Schritte von ihm ent⸗ ernt, die Miße auf dem Kopfe und zum sgehen bereit, pand der Praz und ſtutzte bei dem Eintritt des Freundes. „Ies bechx esprits ge rencontrent! Ich war auf dem Wege zu Dir Sieghard,“ ſagte er in ſefner heiteren Art: allein trotzden bemerkte man, daß ſein ſchönes Geſicht wie durch eine tribe Wolke beſchattet wurde. „Zu mir— o! Ich wollte Dir nur ſagen, Wolfgang, Du. Sieghard ſtockte und rang nach Luft,„daß alben haben kannſt. Es liegt mir ſogar daran— ſie bald zu verkaufen. Ich beanſpruche auch nur denſelben Piis, den ich vor einem halben Jahr dafür ge⸗ zahlt habe—es ſind dreitauſendſtebenhundert Mark— und daß Du meine wenn Du de Wagen noch dazu „Sieghad, bei Deiner Freundſchaft für mich, ſchweige und ſage kei Wort mehr, wenn Du nicht willſt, daß ich raſend werd vor Schmerz!“ rief Möhringen, indem er die Mütze mit ulder Gebärde von ſich ſchleuderte.„Ich nehme — kaufe nichs von Dir, ehe Du mir nicht offen— rückhaltlos ledigung der Vorarbeiten zu dieſem Bankett wurde eine Kom⸗ miſſton betraut. Auf eine diesbezügliche Anfrage eines Mit⸗ liedes theilte der Vorſitzende mit, daß es als ſelbſtverſtänd⸗ ich angenommen werde, daß die Koſten dieſes Banketts nicht aus der Kaſſe des Vereins Knabenhort beſtritten würden. Herr Profeſſor Behaghel brachte neuerdings die Frage der Er⸗ richtung eines Lehrlingsheims durch den Verein Knabenhort zur Sprache und entwickelte ſich über die hochwichtige Angelegen⸗ heit eine eingehende Debatte, in welcher ſämmtliche Redner ihrer lebhaften Sympathie für die Errichtung eines Lehrlingsheims Ausdruck gaben. Herr Max Stockheim gab Namens des Vorſtandes die Erklärung ab, daß derſelbe der Frage der Erſtellung eines Lehrlingsheims in allernächſter Zeit näher treten und dieſelbe in einer befriedigenden Weiſe löſen werde. Bemerkt ſei noch, daß die Koſten eines Lehrlingsheims auf jährlich 200 Mark veranſchlagt werden. Zahlreiche Gewerbe⸗ treibende haben bereits erklärt, dem Verein Knabenhort bei⸗ zutreten, falls derſelbe ein Lehrlingsheim errichtet. Eiſenbahnunglück. Am Mittwoch Abend zwiſchen 9 und 10 Uhr hat ſich auf der Station Enkenbach ein Eiſen⸗ bahnunglück ereignet. In Folge falſcher Weichenſtellung ſtießen nämlich zwei Güterzüge zuſammen. Leider ſind auch Verluſte an Menſchenleben zu beklagen. Der Zugſührer Ernſt, in Neuſtadt ſtationirt, blieb kodt. Vier weitere Mitglieder des Fahrperſonals haben theils leichte, theils ſchwere Ver⸗ letzungen davon getragen. Der Materialſchaden iſt groß. Der Abends gegen 10 ÜUhr von Kaiſerslautern kommende, ſo⸗ wie der von Neuſtadt nach Kaiſerslautern fahrende Güterzug waren mit je 2 Lokomotiven beſpannt. Der von der Station Enkenbach in der Ausfahrt begriffene Zug von Kaiſerslautern bewegte ſich noch in langſamem Tempo, während der ihm ent⸗ Urſache des Zuſammenſtoßes ſoll darauf zurückzuführen ſein, daß auf Station Enkenbach zum erſten Male die Central⸗ weichenſtellung in Thätigkeit geſetzt war und daß mit der Bedienung derſelben möglicherweiſe noch keine volle Vertraut⸗ heit geherrſcht haben mag. Ein Extrazug mit Arbeitern wurde noch Nachts von Kaiſerslautern nach der Unglücksſtelle abgelaſſen und wurden die Aufräumungsarbeiten ſo energiſch We daß eine Störung des Betriebs vermieden werden onnte. 1 ſind: 1) Zugführer Ernſt(todt), 2) Ma⸗ ſchinenführer chäfer(ſchwere Kopfwunde), 3) Heizer Scharfenb(Verletzung am Rücken), 4) Wagenwärter Schwarz(Handwunde), 5) Tenderwächter Armbruſt(ein Ohr ausgeriſſen). Aerztliche Hilfe war alsbald zur Stelle. Sämmtlichen Verwundeten ſoll es verhältnißmäßig gut gehen und bei keinem derſelben Lebensgefahr beſtehen. Hrei Ma⸗ ſchinen und eine große Anzahl Wagen ſind ſtark beſchädigt. * Selbſtmord. Geſtern früh wurde in der Parkanlage überm Neckar hinter den Bierkellern der 70 Jahre alte Pri⸗ vatier und frühere Metzgermeiſter S. Be 1 5 nger in ſchwer⸗ verletztem Zuſtande aufgefunden. Derſelbe hatte aus einem Revolver nicht weniger als 6 Kugeln auf ſich abgefeuert, welche in die Bruſt und den Unterleib gedrungen waren. Ben⸗ ſinger, der noch lebte, wurde in das Allgemeine Krankenhaus verbracht, 9115 er geſtern gegen 5 Uhr geſtorben iſt. Die Urſache des Selbſtmords ſoll in bedeutenden Verluſten zu ſuchen ſein, die Benſinger bei den jüngſten Bankkataſtrophen dahier erlitten hat. »Muthmaßliches Wetter am Samſtag, den 26. Mai. Ueber der mittleren Nordſee wie an der mittelnorwegiſchen Küſte liegt je ein Hochdruckszentrum von 770 mm, über Süd⸗ frankreich und Spanien eine mäßige Depreſſion, im mittleren Rußland der Reſt des letzten Luftwirbels mit 755 mm. In der Weſtſchweiz, ſowie im Schwarzwald und auf den Vogeſen befinden ſich noch einzelne gewitterige Lufteinſenkungen, die aber ſchlimmſten Falls nur in dieſen Gebirgsgegenden ſelbſt kurze Störungen hervorrufen können. Für Samſtag und Sonn⸗ tag iſt bei langſam ſteigender Temperatur trockenes und zeit⸗ weilig ſonniges Wetter zu erwarten. Aus dem Großherzogthum. OHeidelberg, 28. Mai. Man hatte ſich ſchon darauf gefaßt gemacht, daß unſer berühmter Operateur, Geh. Rath Czerny, den Ruf nach Wien annehmen werde, um ſo mehr erfreut iſt man, daß er nun doch hier bliebt. Wie man hört, haben ee e en weſentlich dabei mitgewirkt, daß Herr Czerny den glänzenden Ruf ſchließlich doch ausgeſchla⸗ gen hat.— Der junge Bioliniſt Kreisler hat bei ſeinem geſtrigen öffentlichen Auftreten den gleichen Erfolg erzielt, wie am letzten Freitag. Die berufene Kritik erkennt an, daß er einer der Beſten in ſeiner Kunſt ſei. Er ſei ein fertiger Meiſter in der Technik, ein Beherrſcher des Flageolettiren, der ſeines Gleichen ſuche und gebe einen Ton von ſeltener Reinheit, Süßigkeit und wunderbarem Wohllaut. Heidelberg, 24. Mai. Eine Deputation des Stadt⸗ raths unter Fae des Herrn Oberbürgermeiſters Dr. Wilckens überbrachte geſtern Nachmitta 1907 Geheimrath Czerny den Dank der Stadt für ſein Ber leiben in Heidel⸗ berg. Die Studentenſchaft bereitet einen großen Fackel⸗ zug vor. * Oberkirch, 21. Mai. Ein trauriges Familiendrama hat ſich im nahen Thiergarten in der Wohnung des Land⸗ wirths Leo Mann abgeſpielt. Der dem Trunke ergebene, hän⸗ delſüchtige Mann kam Nachts in betrunkenem Zuſtande nach Pödal fing mit ſeiner Frau Händel an und prügelte dieſelbe odann auf ſchreckliche Art. Die Frau, welche am ganzen Körper Verletzungen davontrug, flüchtete ſich in das Nachbar⸗ daß die Jucker von Eiſenſtein mir zu theuer ſind, iſt eine merkbare Veränderung mit Dir vorgeggngen, die nicht allein mir, allen Kameraden aufgefallen iſt, und heute ſagte mir Reſtorff— Du gingeſt mit der Idee um— den Abſchied einzureichen! Was ſoll das heißen? Was bedeutet das? d0c gehe herum, als habe ich einen Schlag auf den Kopf ekommen.“ „Du— Du, Sieghard, willſt fort— von uns— und ich, Dein Freund, der Menſch, welcher in ſeinem eigenen Feim bisher keinen Gedanken— nicht das kleinſte Ge⸗ imniß vor Dir perbarg— er weiß nichts— muß erſt durch andere davon erfahren! Wahrlich, das iſt der größte Kummer, der, ſolange ich denken gelernt, mein Inneres bewegt hat. Sag— ſprich, iſt es wahr, daß Du heute beim Kommandeur geweſen biſt— ob DDu „Weshalb ereiferſt Du Dich denn ſo ſchrecklich, Wolf?“ unterbrach ihn Achenberg unwillig.„Ich hatte ja nur für ſechs Monate Urlaub erbeten, voila tout! Darüber kräht doch ſonſt kein Hahn. Man muß die Dinge nicht immer gleich ſo graß hinſtellen. Geh, ſei nicht ſo exaltirt, mein Junge, und freue Dich lieber mit mir, daß ich mich einmal etwas ausruhen und erholen kann!“ „So!“ Ein ſpöttiſches, jedoch ſchmerzliches Lächeln zuckte um des Prinzen Mund.„Und der Grund dafür— wenn ich fragen darf? Meinſt Du, ich werde mich durch irgend eine lahme Ausrede abfertigen laſſen? Oho, da kennſt Du Wolſgang Möhringen nun doch noch ſchlecht, mon ami!“ Der Angeredete war zum Fenſter getreten und trommelte an die Scheiben, aber der Prinz folgte ihm auf dem Fuße und umfaßte ſtürmiſch ſeine Geſtalt. 5 „Sieghard, höre mich an— ich bitte Dich, verſtehe mich recht. Du weißt, daß ich das häßliche Wort:„Geld“ ver⸗ achte und verabſcheue, obgleich es uns die Verhältniſſe täglich in den Mund legen. Zumal unter Freunden haſſe ich es doppelt, weil es oft wie eine ſchrille Diſſonanz die Gemüther erſchreckt und harmoniſche Seelenverbindungen unbarmherzig auseinanderreißt. Aber die Gewalt des unſeligen Mammons eingeſtanden, was für ein unheimliches dämoniſches Weſen Wzell döe dich Gerelt betmeben lat! Gczon ſeit einse Sieghard, ich gegenfahrende Train in voller Fahrt begriffen war. Die⸗ Woche, ſeit jenem Abende, als ich zu Dir kam und erzählte, haus, während ſich der Mann zu Bette legte. Als derſelbe am nächſtfolgenden Morgen verhaftet werden ſollte, fand man ihn auf dem Speicher aus einer Wunde am linken Vorderarm ſtark blutend. Er hatte verſucht ſich mit einem Raſtrmeſſer die Pulsader zu durchſchneiden. Ehe Huber ſich die Pulsader öffnen wollte, hat er Vorbereitungen getroffen, ſich durch Gr⸗ hängen das nehmen. Kehl, 21. Mai. Der Nachtwächter Koffer aus Leu⸗ tesheim, angeſtellt auf dem Baggerſchiff unterhalb der Rhein⸗ brücke, iſt vergangene Nacht ſpurlos verſchwunden. Alleß Weitere bis jetzt unbekannt. *Konſtanz, 25. Maj. Der im letzten Herbſt vom Schwurgericht hier zum Tode verurtheilte Romuald Schwarz von Weigheim iſt von dem Großherzog zu lebenslänglichet Aeee begnadigt worden. Der Grund der Hinaus⸗ zögerung der Entſcheidung liegt darin, daß über das Vor⸗ leben des Verurtheilten nochmals in allen früheren Aufent⸗ haltsorten die eingehendſten Erhebungen gemacht worden ſind, Pfälziſch-Hefſtſahe Nachrichten. Ludwigshafen, 24. Mai. Corpscommandeur General v. Parſeval begleitet den Prinz⸗Regenten in die Pfalz. Der Regent wohnt den Truppenbeſichtigungen bei Landau bei. Speier, 28. Mai. Der Saatenſtand in der Pfalz um Mitte Mai beſagt: Alle Winterfrüchte ſtehen üppig; Roggen beginnt zu blühen; Reps ſehr gut; Sommergerſte und Hafer entwickeln ſich aufs Beſte; Futker und Zuckerrüben gehen gut auf; Klee⸗ und JFutterpflanzen ſtehen gut. üppig bis mittel. Die Weinberge ſin Futtergewächſe vortrefflich. Weiſenheim a.., 25. Mai. Der Verſandt der Schloß⸗ kirſchen hat begonnen, natürlich noch in kleinem Maßſtabe. Es dürften immerhin noch 8 Tage darüber hingehen, bis das Verſandtgeſchäft im Großen beginnt. Die diesjährige Kirſchen⸗ ernte fällt reichlich aus, dabei iſt die Frucht ſehr ſchön. *Neuſtadt, 24. Mai. Das finanzielle Reſultat der 3. pfälziſchen Kreisthierſchau iſt trotz des ſchlechten Wetters ein recht günſtiges. Die Geſammteinnahme betrug 11,/000 Mark und ſind die Ausgaben hierdurch faſt vollſtändig gedeckt. Geritiftszeitung. Mannheim, 22. Mai.(Strafkammer II.) Vor⸗ ſitzender: Herr Landgerichtsdirektor Cadenbach. Vertreler der Großh. Staatsbehörde: Herr Staatsanwalt orath. 1) Am eeee gab es gelsgentlich der Tanzmuſtk im Gaſthaus„zur Roſe“ in Ilvesheim ein Streit zwiſchen einigen Burſchen, der ſich im unteren Lokale fortſetzte, wobe u. a. der Maurer Georg Gattung dem Taglöhner Joſeph Mendel drohte:„Ich ſchneid Dir die Gurgel ab!“ Wegen dieſer Bedrohung wurde Gattung vom zu 4 Tagen Gefängniß verurtheilt. Seine gegen dieſes Grkenntniß eingelegte Berufung wurde als unbegründet verworfen. Ver⸗ theidiger:.⸗A. Dr. Köhler. 2) Die 17 Jahre alte Frida Rupp von Naulußheim nahm am 8. März d. J. aus dem Garten des J. Billhauer daſelbſt einige Blumen weg und erhielt deßwegen ſchöffen⸗ erichtlich einen Verweis. Gegen dieſes Urtheil ergriff ſte das Rechtsmittel der Berufung. Infolgedeſſen wurde heute das Urtheil des Untergerichts aufgehoben und wegen Feldfrevels auf einen Verweis erkannt. 3) Die Burſchen Gregor Villinger und Joh. Jakob Sturm in Reilingen hänſelten am 18. März d. Is. den Landwirth Auguſt Villinger. Dieſer reagirte auf die An⸗ zapfungen der Beiden, es kam zum Streit und Aug. Villinger verſetzte dem Sturm einen ziemlich langen Stich in den Rücken, der eine Stägige Arbeitsunfähigkeit zur Folge hatte. Das Schöffengericht verurtheilte den Thäter zu 2 Monaten Ge⸗ fängniß, gegen welches Urtheil heute die Berufung zur Ver⸗ handlung ſtand. Dieſelbe wurde als unbegründet verworfen. 4) Die 44 Jahre alte Ehefrau Moſes Bodenheimer von Malſch hat ſich gegen den§ 210,2.⸗O., vergangen. Sie hatte 10 Januar 1892 in Malſch eine Kalkbrennerei betrie⸗ ben, ihre Handelsbücher aber ſo unordentlich geführt, daß die⸗ ſelben eine Ueberſicht über ihre Vermögensverhältniſſe nicht ewährten, auch keine ordnungsgemäße Bilanz gezogen. Im April v. Js. wurde der Konkurs über die Angeklagte ver⸗ hängt, welcher heute noch nicht erledigt iſt. Es liegen 40 bis 45 pCt. in der Maſſe. Wegen einfachen Bankerokts ergeht Urtheil auf 14 Tage Gefängniß. Tagesneuigkeiten. — Berlin, 23. Mai. Der im Duell verletzte Redakteur Polſtorff vom„Kladderadatſch“ befindet ſich immer noch in der königlichen Klinik und geht nur ſehr langſam der Ge⸗ neſung entgegen, da die Kugel in die Lunge eingedrungen war und ſich dort feſtgeſetzt hat. Eine unmittelbare Gefahr für das Leben entſteht dadurch nicht, doch dürfte eine voll⸗ kommene Wiederherſtellung Polſtorff's, der viel durch Huſten⸗ anfälle gequält wird, unwahrſcheinlich ſein. — Graz, 28. Mai. Wie das„N. W. Tgbl.“ hört, ſoll gegen die„Höhlenforſcher“ am Luegloch e Unterſuchung eingeleitet worden ſein, weil ſie dem Realſchüler in der Grotte an dem Mundvorrath keinen Antheil leßen. Theater, Aunſt unnd Wiflenſchaft. Gr. Bad. Hof⸗ und National⸗Theater in Mannheim. Die Entführung aus dem Serail. Es iſt eine Ehrenſache für alle Bühnen, welche über eine Kartoffeln von ſehr voraus; alle bilde mir ein, daß Du irgend eine große pekumäre Sorge aſt, die Du vor Rittmeiſter v. Achenberg verbergen willſt! an weiß ja doch, daß Dein Bruder nur der Verwalter von ſeines Mündels Vermögen iſt, alſo über bedeutendere Mitte“ nicht zu verfügen im Stande iſt. Sieghard— aber ich bin ganz unabhängig, wirklich— meine Verhältniſſe geſtatter mir, Dir jeden Beiſtand zu leiſten...(Des Prinzer Stimme ſchwankte.)„Bitte, nimm von mir an, was Dr brauchſt, und arrangire Dich, damit es noch Zeit iſt, jen thörichte Idee aufzugeben!“ „Ich ſagte Dir ja bereits, daß ich nur für ſechs Monat, fortgebe, Wolfgang,“ entgegnete Achenberg ausweichend. „Unſinn,“ ſagte Möhringen zu Sieghard,„Dein Aus ſehen, Deine Stimmung, ja Dein ganzes Weſen bedeuten mich, daß Du tiefgehende, ernſte Gründe haſt, Deine ſchönſten Hoffnungen und Lebensziele mit eigener Hand ſo jählings zz zerſtören. Das Geld, nur das elende Geld iſt die Urſacha— ich weiß es genau!“ „Du denkſt dasſelbe, was ſicherlich Graf B. von mi⸗ glaubt. Allein Ihr irrt euch Beide. Außer einigen laufenden Rechnungen habe ich keine Schulden— auf Ehrenwort. Daßz wird Dir hoffentlich genügen, Wolf.“ Der Prinz ſtutzte überraſcht und blickte mehrere Sekunder angſtvoll prüfend dem Freunde ins Geſicht. Sieghard ge wahrte das und ſagte daher ſchnell: „Dein offenes, von Herzen kommendes Wort thut mi wohl. Ich danke Dir dafür. Von Dir etwas anzunehmen würde mir, bei Gott, nicht ſchwer fallen. Aber ich bedar dieſer Hilſe nicht, wirklich nicht!“ 5 Wie durch einen Federdruck ſchnellte Möhringen jetz empor und rief: „Dann iſt es doch das, was mich ſchon ſeit— ſeit jenen Tanzfeſte in Oberſtein ſo fürchterlich quält und woran zꝛ ſee thörichte Eigenliebe und Selbſtſucht mich indert haben! On est la femme? Das iſt des Pud⸗ ern.“ (Fortſetzung folgt,) macht ſich leider nur zu ſehr fühlbar, wir ſind ſeine erbüärm⸗ einer lichen Slanen— mabr ober münder Ale, 4. Seite, General⸗Anzeiger. Mannßeim, 25. Mai; eichende Kolorakurfängesin und einen Spielbaß verfügen, arts entführung aus dem Serail“ von Zeit zu en. Dieſe Oper ſtellt namentlich an die timmen außerordentliche Anforderungen; in war im Allgemeinen die Kehlfertigkeit der nd größer, als es jetzt der Fall iſt, wo die bel canto immer mehr ſchwindet, Das 1 1 in der Mittwochsvorſtellung wußte Herr Marx, den Osmin ſowohl geſanglich als ſchau⸗ hauf das Wirkungsvollſte geſtaltete, feſt⸗ sgezeichnet war Herr Rüdiger ich war der Vortrag der Arie: 75 riſch 20. hr gelungen war auch das Trinkduett Herr Erl, der, wie es ſchien, etwas indispo⸗ bewies wiederum durch die korrekte Wie⸗ des Belmonte, daß er ein vorzüglicher tſänger iſt. Fräulein Tobis beſitzt die für die Konſtanze erforderliche Höhe; ſehr gut ſang ſie die ſchwierige Arie im zweiten Akte. Mit dem Blondchen war Fräulein Karina betraut. Sie gab ſich gewiß redlich Mühe, ihrer de gerecht zu werden, aber ihre kleinen Stimmmitteln nirt war, Jeranhe 1 1 e aus. Die hübſche Wiedergabe des Türkiſchen Mar fand freundlichſte Aufnahme. Leiter der Vorſtellung war r Hofkapellmeiſter Röhr. Hoftheater. Nächſten Sonntag geht die Verdi'ſche Oper „Othello“ neu einſtudirt mit theilweiſe neuer Beſetzung er Hauptparthieen in Scene. Die Desdemona 917 räulein deindl, die Titelparthie Herr Kammerſänger Oberländer vom Hoftheater in Karlsruhe, den Jago Herr Kammerſänger Knapp. hegter⸗Notiz. Man ſchreibt uns: Die Intendanz des Hoftheaters hat bereits in der vorigen Spielzeit ſich igt geſehen, gegen die ungebührlich hohen Honorarfor⸗ igen einzelner Bühnendebiteure im Intereſſe des Theater⸗ els energiſche Einſprache zu erheben. Nachdem in den n Jahren für einige Opern(z. B. Othello) höhere Tan⸗ ge bewilligt worden waren, wurden von Seiten verſchie⸗ dener Agenten die Honorare in die Höhe getrieben, und das 9 heimer Hoftheater, trotzdem dasſelbe unter den mittleren Hofbühnen am geringſten ſubventionirt iſt, in Bezug auf die Tantiemeſätze mit den großen Hoftheatern von Dresden, Mlünchen u. ſ. w. auf die gleiche Stufe geſtellt. So wurden für die Aufführung von„Pagliacei“,„Die verkaufte Braut“, „Cornelius Schut“,„Die 5 und anderer Opern ganz exorbi⸗ tante Preiſe gefordert. In olge deſſen ſah ſich die Intendanz, uln durch Eingehen auf ſolch' übertriebene Forderungen nicht einem weiteren der Agentenanſprüche Vorſchub Iu leiſten, genöthigt, von der Erwerbung verſchiedener neuer Opern, u. A. auch von der Aufführung der verkauften Braut einſtweilen Abſtand zu nehmen. Die Intendanz bedauerte dies um ſo lebhafter, als der derzeitige Lelter der Hofbühne bereits vor anderthalb Jahren das letztgenannte Werk gelegentlich ſeiner Erſtaufführung im Wiener Ausſtellungstheater kennen gelernt hatte und bald darauf wegen Erwerbung deſſelben für die hieſige Hofbühne in Unterhandlungen getreten war. Die Schwierigkeiten bezüglich der Aufführung der„Verkauften Braut“ ſind nunmehr behoben und wird das reizende Werk Smetana's als erſte Opernnovität in der nächſten Spielzeit in Szene gehen. Coneert Karl Grothe. Am Mittwoch Abend fand das Concert des erblindeten Tonkünſtlers Karl Grothe im Saalbau vor recht zahlreicher Hörerſchaft ſtatt. Wenn man bedenkt, welch hohes Maß von Fleiß und Geduld, von muſika⸗ liſcher Begabung und unermüdlichem Studium es erfordert, um die nur auf Gehör und Gefühl gegründete techniſche Sicherheit zu erringen, wie ſie Herr Grothe beſitzt, ſo wird man ſich dem lebhaft geſpendeten Beifall des Publikums vol⸗ lauf anſchließen können. 1 Grothe ſpielte einen Sonaten⸗ ſatz in-dur von Weber, die Gondoliera aus Venezia o Napoli von Liszt, einen Walzer in Cismoll von Chopin und 2 eigene Kompoſitionen. Leider erwies ſich der große Saal des Saal⸗ baus und die Aufſtellung des Flügels in akuſtiſcher Beziehung recht unglücklich, ſo daß das Spiel des Herrn Grothe, das ohnehin etwas Melancholiſches hat und im Anſchlag zu weich iſt, an vielen Stellen leblos und verſchwommen erſchien. Von den beiden eigenen Kompoſitionen iſt das Im⸗ promptu nur eine Improvifakien mit allen möglichen Motiven, das.moll Rondo ſteht formell höher, iſt aber infolge der unaufhörlichen, übrigens intereſſanten Mo⸗ dulationen etwas unruhig im Klangcharakter. Die Zwiſchen⸗ nummern des Programms waren dem Geſang gewidmet. Frl. Rieſterer ſang mit ihrer angenehmen, ſchönen Sopran⸗ ſtimme drei Lieder, zwei minderwerthigere von Ries und Hölzel und ein werthvolleres von Reinecke„Der Schelm“, deſſen Vortrag ſie nur noch etwas leichter und neckiſcher ge⸗ ſtalten muß. Herr Bruno Sch 0 fer ſang mit gut ausgebildeker Stimme die ſchöne Arie des Paulus„Gott ſei mir gnädig“ aus dem erſten Theil des Mendelsſohniſchen Oratoriums bis auf Kleinigkeiten recht anerkennenswerth. V. La chner's„Thürmer“, der ſeine Bezeichnung als Ballade nur durch die muſikaliſche Behandlung rechtfertigen kann, liegt dem jungen Sänger, der ſich für die Oper ausbildet, etwas tief, denn ſeine Stimme hat mehr Bariton⸗ als Baßcharakter und gibt in der tiefen Oktave nicht viel aus. Aber die Stimme wird wohl noch an Kraft gewinnen. Uebrigens muß die Ausſprache ſich einer möglichſt ſcharſen Auseinanderhaltung der Konſonanten g, oh und sch befleißigen. Das Duett„Setz Dich liebe Emmeline“ aus Joſ. Weigl's ſelig ruhender Schweizerfamilie, iſt doch für uns zu veraltet und verwäſſert, als daß man ſeine Wahl auch bei guter Ausführung verſtehen könnte. Fräulein Stern⸗ Ellreich von hier hatte die Klavier⸗Begleitung der Geſänge übernommen und führte ſie ſehr geſchickt urch. Dr. r. „Ein weißer Rabe“, 5 mit Geſang von Girndt und Eduard Jacobſon fand in Leipzig freundliche Aufnahme. Wolfgang Kirchbach's Bühnenmärchen, der Winter⸗ nachtstraum„Die letzten Menſchen“ gelangt, mit der Muſik von Franz Curti, im kommenden Herbſt an der Dres⸗ fühen Hofbühne unter der Regie von Theodor Lobe zur Auf⸗ ührung. Aus Prag, 21. d.., wird gemeldet: Die Enquete des ezechiſchen Theaterkonſortiums bezeichnete die Errichtung eines zweiten ezechiſchen Theaters in Prag als Volks⸗ thegter und für den Nothfall als Reſervethegter für„dringend nothwendig“ und ſprach die Hoffnung aus, daß die Stadt⸗ gemeinde den Bauplatz unentgeltlich beiſtelle. Weiter wurde der Beſchluß gefaßt, das Land und die Stadtgemeinde, ſowie die böhmiſche Sparkaſſe um Subventionen anzugehen. Hongene* Heneſte Aacrichten und Celegramme. Darmſtadt, 24. Mai. Die Zweite Kammer beharrte der Erſten Kammer gegenüber auf Ablehnung der Weinſteuer mit 28 gegen 11 Stimmen. „„Berlin, 23. Mai. Die Generalverſammlung des Vaterländiſchen Frauenvereins fand heute Vormittag unter dem Vorſitze der Kaiſerin und in Gegenwart der Prinzeſſinnen Heinrich und Friedrich Leopold ſtatt. Nachdem Staats⸗ miniſter v. Hofmann die Verſammlung mit Dankesworten an die Kaiſerin eröffnet hate, verlas er ein Telegramm der Großherzogin von Baden, in dem dieſe den Verein ihrer innigſten Theilnahme verſichert und herzlichſte Segenswünſche übermittelt. Die Verſammlung beantwortete das Telegramm mit dem innigſten Danke und beſten Wünſchen für das eigene Wohlergehen der Staatsminiſter Dr. v. Goßler hielt darauf einen Vortrag über die Beziehungen des Staates und des Frauenvereins mit Bezug auf die Friedensthätigkeit des letzteren und empfahl vornehmlich eine Verbindung der Vereine mit den Behörden zwecks wirkſamen Ausbaues der Geheimrath Roux erſtattete den Jahresbericht. Den Schluß bildeten Wahlen. Berlin, 25. Mai.(Priv.⸗Telegr.) Heute früh 35¼ Uhr fand in der militäriſchen Luftſchiffer⸗Abtheilung unter furcht⸗ baren Detonationen eine mehrfache Exploſion des Gaſo⸗ meters und einer größeren Anzahl gefüllter Gascylinder ſtatt. Die Exploſion zerſtörte das Aufbewahrun gsgebäude. Die Trümmer beſchädigten vielfach die umſtehenden bewohnten Baraken. Die Gascylinder wurden weit umhergeſchleudert, die Fenſterſcheiben der nahen der Kaſernen zertrümmert. Menſchen ſac nicht verletzt. Die Urſache der Exploſion iſt noch unauf⸗ geklärt. Berlin, 28. Mai. Dem Berichte zufolge, den der Aus⸗ ſchuß des Bundesrathes über die Eingabe betreffend die Zu⸗ laſſung der Abiturienten von Realgymnaſten zum Studium 155 Mediein erſtattet hat, wird der Eingabe keine Folge ge⸗ geben. Leipzig, 24. Mai. Nach einem Telegramm von amt⸗ licher Stelle iſt der Poſtaſſiſtent Ulrich, welcher, wie bereits mitgetheilt, mit 100 000 M. flüchtig gegangen war, geſtern in Alexandersbad verhaftet worden.(Alexandersbad, Oberfran⸗ ken, Bezirksamt Wunſiedel). Hamburg, 24 Mai. Der„Hamburgiſchen Börſen⸗ halle“ zufolge krifft Karzler Leiſt morgen aus Kamerun an Bord des Poſtdampfer„Lulu Bohlen“ hier ein. Müliuchen, 23. Mai. Der Münchener Korreſpondent der Voſſ. Zeitung hält ſeine Nachrichten über eine bevor⸗ ſtehende T ronveränderung in Bayern, trotz der ergangenen Dementis, voll aufrecht mit dem Beifügen, daß die entſchei⸗ denden Reichsrathsſitzungen ohne Hinzuziehung der Staats⸗ miniſter geheim ſtattgefunden hätten. Eine authentiſche Mit⸗ theilung aus Reichsrathskreiſen ſetzt das Südd. Korr.⸗Bureau in den Stand, auch dieſe Verſton als auf vollkommener Er⸗ findung beruhend zu bezeichnen. Eſchweiler, 28. Mai. Heute ereignete ſich auf dem Eſchweiler Walzwerk ein großes Unglück, indem das Schwung⸗ rad einer Walzenzugmaſchine auseinanderbarſt, einzelne Theile derſelben auf das Keſſelhaus flogen, das Dach des⸗ ſelben durchſchlugen, eine Exploſion des Dampfkeſſels ver⸗ urſachten, durch deſſen ausſtrömende Dampf⸗ und Waſſer⸗ maſſen eine größere Anzahl Arbeiter verbrüht wurde und zwar fünf lebensgefährlich. Paris, 28. Mai. Geſtern 9 hier zwei ſehr wichtige Verhaftungen von Anarchiſten, deren Namen die Polizei nicht bekannt gibt, vorgenommen worden. Weitere Verhaft⸗ ungen ſollen heute folgen.— Der ſocialiſtiſche Deputirte Avez hielt geſtern in Tarbes eine Vorleſung zum Beſten der ausſtändigen Strohflechterinnen, die er zum Widerſtande er⸗ munterte. Als der bekannte e e Tournadre ſprechen wollte, erhob ſich ein uee Lärm. Die Socialiſten ſchrieen ihm zu, er ſei ein erkaufter Verräther. Tournadre 9 5 ſich auf Avez, und dieſer blieb die Prügel nicht ſchul⸗ ig. Schließlich faßten den Tournadre etwa hundert Hände und brachten ihn 1 585 um ihn in den nahen Weſtkanal zu werfen. Zur rechten Zeit ſchritt die Polizei ein und brachte Tournadre in ſicheren Gewa rſam. Avez ſetzte ſeine Vorleſ⸗ ung unter dem Beifall der Soeialiſten fort. Trotzdem wurde hente der Ausſtand durch eine Verſtändigung der Arbeiterinnen mit den Unternehmern beendet. London, 24. Mai. An Gladſtone wurde heute Vor⸗ mittag die Operation des rechten Auges glücklich vollzogen. Der Star wurde entfernt⸗ Maunheimer Handelsblatt. Die Hohenlohe'ſche Praeſervenfabrik Gerabronn, welche als Spezialitäten Kinderhafermehl, Hafergrütze und Gemüſeprgeſerven(gedörrte Gemüſe) herſtellt, iſt auf eine Geſellſchaft mit beſchränkter aftung übergegangen und haben ſich hiebei außer zwei engliſchen Firmen bie Herren fürſtlich Sosean Gonn Domänenrath Mutſchler, Langenburg, Geh. Hofrath Colin in Stuttgart und Bankdirektor Thorwart in Frankfurt a. M. betheiligt. Das Stammkapital 5 500,000 M. Als Geſchäftsführer ſind die Herren L. Jacob, C. Lauber und J. Unſöld hier, beſtellt worden. Frankfurter Mittagsbörſe vom 24. Mai. Heute mußte die Börſe wegen des katholiſchen Feier⸗ tags auch auf die ſonſt von Wien ausgehende Anregung verzichten und das Geſchäft war deßhalb auf den meiſten Gebieten wieder ſehr ſtill. Etwas lebhaftere Umſätze voll⸗ zogen ſich in Zpct. Reichsanleihe. Der Montanmarkt geigte wenig Leben. Die Nähe des Ultimo verhinderte, daß die mannigfachen vorliegenden Anxegungen, wie ein ungünſtiger Ausweis von Harpen, die Differenzen des Kohlenſyndieats mit dem preußiſchen Eiſenbahnminiſter und ſchlechtere eng⸗ liſche Eiſenberichte zur vollen Geltung gekommen wären.— Privatdiskonto 1¼ pCt. Frankfurter Effekten⸗Soeietät v. 24. Mai, Abds. 6¼ Uhr. Oeſterreich. Kredit 285½, Diskonto⸗Kommandit 187.50, Berliner Handelsgeſellſchaft 188, Darmſtädter Bank 134, Dresdner Bank 140.40, Banque Ottomane 125, Lombarden 84½, Mittelmeer 77.30, Meridionalaktien 107.50, 3proz. Li⸗ worneſer 52.85, Zproz. Reichsanleihe 89.50, Ung. Goldrente 97.75, III. Orient 69.50, 3proz. Portugieſen 22.75, 4½proz. do. 82.50, Spanier 64.90, 4proz. Griechen 36.20, Sproz. Mexikaner 58.90, Alkali Weſteregeln 155.50, Bochum 188.10, Concordig 82.25, Gelſenkirchen 146, Harpener 129.30, Hiber⸗ nia 117.70, Laura 125.70, Madrider Looſe 44.10, Türken⸗ looſe 32.50, Gotthard⸗Aktien 165.90, Schweizer Central 127.80, Schweizer Nordoſt 110.70, Jura Simplon St.⸗Aktien 70.20, Union 84.10, 5proz. Italiener 77. Maunheimer Bieh⸗ und Pferdemarkt am 23. Mai. Es waren beigetrieben und wurden verkauft per 100 Ko. Schlachtgewicht in Mark:— Ochſen J. Qual.—, II. Qual. . Schmalvieh I.—, II.—, III.—.— Farren I.—, II.—. 51 Kälber I. 160, II. 150, III. 130. 177 Schweine I. 122, II. 118.—————.— Arbeits⸗ pferde————.— Milchkühe————. 185 Ferkel zeuen ſocfalpolitiſchen Geſetzgebung, die erſt durch die Mit⸗ wirkung der Frauen ihren vollen Segen entfalten werde. Hafenmeiſterei I Yretzer Eliſabeth Jagſtfed Sal: 1752 Ooeſer Liebling Heiloronn 1000 Maier Gebrüder Hochhauſen Un ps 2429 Hook Debr. Baumann 2 Ultrep Steius 60⁰ Handermamn Katharina 10 64⁰ Hauck Gerr. Marx 3 0 0 620 Gebr. Marx 4 60 40⁰ Müller 5 5 2 540 Maher Fr. Gr. v. Baden Neckargem'd 9 120⁰⁰ Elſengrein Friederite 1 150⁰ Tepper Kaiſer Friedrich Ruhrort Kohles 11050 Kniepſcheer Kall Hersrich 5 10 Geller Niederrhein 6 5 4 6050 Oeſtrich Worms 2 5 16200 Yceiſter Naab, Karcher, Co 14 Duisburg 7 8800 Hört R. u Verlinger Altrip[Steine 25⁰ SIe5BHOoz: 1760 cbm. a gekommen goeß ebm. abgegangen. Vom 23. Mai: Haſenmeiſterei! Merz[Arndt Rotterdam Stückgüter— Bechuyſen Willem I 5—— Karbach Rhein Koln*— Lohrum Eliſabethe 5— Müßste Drachenfenz 1— v. Wyngarten Emmg Notterdam 17— Hafenmeiſterei II. 5 Hüſſen Najade Torts Roheiſen 8009 Sipp Maunheim 1. Rotte dam Stückgüter 12148 Horboch[Karl Ruhroct Kohlen 5850 Schouten Karolina 8 2 15850 Lang mann Gerh. Hermonn Hochfeld 2 14000 Momm Elie 0 5 14600 Bemerburz Kronprinz d. R. 8000 Page Bereinigung 12 Weigen 151ᷣ8⁸ Keidel Wilhelm Steine 220% Specht Auna Marie[RNRotterdam Stückgüt en 15822 Hafenmeiſterei IV. 5 Meudt Vorſorge Nuhrort Kohlen 6950 Yrien Huhert Joſef 5 5 16850 v. Eicken liſabeth 5 1 12000 Boß Rheinluſt 5 6690 Keſſel Aung ertrub Duisburg 12 9508 euß Charlotte 5 5 14200 üller Hubert Anton Hochfeld 180⁰⁰ Schmitt Apollo Jagſtſeld Salz 3918 „ Daua* Emm Hermann 9 05 1575 Walb v. Löwenſtein Heilbronn 7 1453 Mina— 2 1516 „ Kark Cael 5 0 1809 Werner Auna Hirſchborn Brennholz 500 Knobel Margarethe Kligemünd Steine 1400 Herrmann Sp. D Mundenhem 88⁰ „Ziegelei 2 5—0 New Vork, 28. Mai.(Drahtbericht der Red Star Line, en am 12. Mat ab Antwerpen, iſt heute hier angekommen. Mit eheilt 11 5 die General⸗Vertreter Gundlach& Bär 211 in Mannheim.— 2 Philadelphia, 23. Mai.(Drahtbericht der Red Star Line, Antwerpen.) Poſt⸗Dampfer„Switzerland“, am 8. Mai von Antwerpen ab, iſt heute hier angekommen. (Mitgetheilt von der konzeſſtonirten Auswanderungs⸗ Generalagentur Conrad Herold in Mannheim, G 7, 25.) Dampfer„Havel“, welcher am 15. Mai von Bremen abgefahren war, iſt am 23. Mai, Vorm. 10 Uhr wohl⸗ behalten in New⸗York angekommen. niges fürs durch Ph. Jac. Gglinger in Mannheim, alleiniger, für's Großherzogthum Baden conceſſionirter Ge⸗ neralagent des Norddeutſchen Lloyd in Bremen Waſſerſtands nachrichten vom Monat Nai. Pegelſtationen Datum: .. Konſtanz 8,21 Abds. 6 U Hüningen.. 2,08 2,06 2,22 2,38 2,84 Kehl 2,22 2,24 2,28 2,88 2,50 Lauterburg.. 3,37 3,38 3,42 3,55 8,68 8 Maxan 36,,52 8,54 3,59 8,68 8,81 Germersheim 8,81 3,35 Maunheim 3,29 3,25 3,25 3,31 8,40 Mainz I,60 1,59 1,56 1,601,88 Bingen I,58 1,52 1,50 1,51 Kaub I,ſ71 1,68 1,66 1,65 1,70 Koblenz ,97 1,911,84 1,88 Kölnn 11,91 1,711,681,64 1,68 Ruhrort 1,27 1,18 vom Neckar: Maunheim 3,86 6,31 3,88 8,36 8,86 Heilbronn 0,89 0,90 0,90 0,95 0,94 Mineralwaſſer⸗ und Brauſelimonade Fbrik, Jeld⸗ mann& Schueider Mannheim, Schwetzingerſtr. 9 21(Haſ en⸗ hütte.) Specialilät: Kugelflaſchen. Fernſprecher 57. 38890 Gegründet 1865. Jakob J. Reis leph. Nr. 718. Möbel-Fabrik, G 2 No. 22 und 23. Größtes Lager eleganter und einfache 38952 — ſ— Holz- und Polster-Möbd. Uebernahme ganzer Einrichtungt. 5 Teppiche. Möbelſtoffe., Vorhänge, Decoratiobarbeiten. Verkaufslokalitäten: 2, 22/28.— Fabrik 7, 38. * Apotheker A. Flüugge? eee* 8 — Myrrhen-Crene 2 Deutsches Reichs-Patent No. 68592. 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New- Jorr Chicago t Weizen Mais Schmalz Taffee Weizen Mais Schmalz Mͤrz—.—————.——————.— Otktober——— 2.—.————— November——————.———— Januar—————.——.—— e Februar————.——————.——.— März—.— 8— ʒ— ene——.——.———— i 57b 42778.65—.— 55/ 5 58 Juni 578J0—— 88 2 Jult 59— 487¼.23 14.75 56% 37⁸.82 Auguſt 5 191585 44——.— 14 40————— September 61¹—— 14.——— i Dezember 641.—— 1325——— Mauuheimer Hafen⸗Verkehr vom 22. Mai, Schiffer ev. Kap. Scin ommt von Ladung Ctr. Haſenmeiſterei II. Witlmann[Gott mit uns Antwerpen[Weizen 12876 Bbeki g Badenia 2 Ruhrort Stückgüter 5000 Bechert Wilhelm Tell Notterdam 18950 Fiſcher Ruhrort 1 Nuhrort Koßlen 9600 Beyſiegel Bereinigunz 8 Autwerpen Stückgüter 19508 Oſtt mp Baterland Ruhrort Kohlen 1460⁰0 Berthold Ratharina Jagſtfeld Steinſalz 1124 Haſenm eiſterei II1 Nener Neckar Heilbronn Stückgüter 1240 Ableiter 5 Steiuſalz 1110 4 Beud rli h: 2 8 918 Raab ohanne 5 2636 adßpach 1615 beee 50 Annoncen in unſerem Blatte bekannt gemiach ie Hiadchen tragen auf dem Etikett die Schutzmarke der a Vinador vom Rhein: 20.] 21. 22. 23. 24. 2. Bemerkungen ungs⸗ emen wohl⸗ heim, Ge⸗ eld⸗ ſen⸗ 90 718. 3952 — — — im ſte en 79 — General⸗Anzeiger. 5. Seite. Bekauntmachung. Die Beſetzung der ngen⸗Verwalt⸗ unheim betr. 691. Die Stelle r Großh. Stift⸗ ng Mannheim, die Verrechnung 3⸗Hoſpital⸗ hen Waiſen⸗ inkopp'ſchen erſtützungsfonds umfaßt, und welche ein Gehalt von 830 und ein Bureauaverſuam von k. jährlich feſtgeſtellt iſt, f 1. Juli l. Js. in Er⸗ e Dienſtübertragung telſt Vertrags mit 3 itiger Kündig⸗ bungen ſind mit Zeugniſſen innerhalb Tagen hieher einzureichen,. Mannheim, den 18. Mai 1894. Großh. Bezirksamt: Frhr. Rüdt. 40287 Bekanntmachung. Verunreinigung des Floßhafens in Mann⸗ heim durch gewerbliche Anlagen betr. (139) Nr. 312131. Seitens der Fabrik⸗Unternehmungen Zellſtoff⸗ abrik, chemiſche Fabriken Böh⸗ inger und C. Weyl in ibwaßfer vird beabſichtigt, die Abwaſſer ind Fabrikationsabgänge mittelſt eines Kanals auf dem Vorland längs des Floßhafens in den Iffenen Rhein zu leiten. Die Pläne liegen zur Einſicht Betheiligter vom 24. ds. M. an auf diesſeitiger Regiſtratur auf. Einſprachen gegen das Vor⸗ haben ſind innerhalb 14 Tagen dahier vorzubringen, widrigen⸗ falls alle nicht auf privatrecht⸗ lichen Titeln beruhenden Ein⸗ wendungen als verſäumt gelten. Mannheim, 23. Mai 1894. Großh. Bezirksamt: Frhr. Rüdt. 40218 Bekauntmachung. Den Ortsbauplan von Sandhofen betr. (139) No. 31243 I. Der Be⸗ zirksrath hat in der Sitzung vom 12. April J. Is. hinſichtlich des Ortsbauplanes von Sandhofen 1. Die unterm 27. Juni 1889 ge⸗ nehmigte Ortsſtraße parallel mit dem Friedhof auf den Sandtorfer Weg gehend, von dieſem an bis zur erſten Kreuz⸗ ung für aufgehoben erklärt. J. Die Verlegung der feſtge⸗ ſtellten Straße durch die Falkenäcker auf die neue um 88 m weiter vom Friedhof abgerückte Linie mit einer Straßenbreite von 10 m ge⸗ nehmigt. Manngeim, den 15. Mai 1693. Großh. Bezirksamt; Irhr. Rüdt. Bekannkmachung. Umtauſch der Quittungs⸗ karten betr. (139) Nr. 310151. 1. Nach§8 104 des Inv.⸗ und Altersverſ.⸗Geſ. verlteren die Quittungskarten, welche im Jahr 1891 ausgeſtellt ſind, ihre Gültig⸗ keit, wenn ſie nicht vor dem Schluß des Jahres 1894 umgetauſcht werden. Es ſind deßhalb alle dieſe Karten, welche ſich in Handen der Einzugsſtellen oder der Ge⸗ meindebehörden befinden, oder welche von Verſicherten oder deren Arbeitgebern an das Bür⸗ germeiſteramt abgegeben werden, noch vor dem 31. Dezember 1894 aufzurechnen und ſodann an die ee eee Baden in Karlsruhe einzuſenden. Mit der Aufrechnungsbeſcheinigung iſt den Berſtcherten eine neue Karte zu behändigen. 2. Gleichmäßig iſt auch mit den Karten, auf welchen 1890 als das Ausſtellungsjahr angegeben iſt, i verfahren. Alle dieſe Karten nd nur vorbereitungsweiſe im Jahr 1890 ausgeſtellt, ſie ſollten eigentlich erſt von 1891 datiren. Die Verſicherungsanſtalt wird deshalb die fortdauernde Giltig⸗ keit ſolcher Karten ohne weiteres anerkennen, wenn 55 wenigſtens vor Schluß des Jahres 1894 auf⸗ gerechnet werden. 8. In Verbindung mit der Vor⸗ ſchrift 8 104 des Geſ. ſteht die weitere Beſtimmung des§ 32 des Geſetzes. Hiernach erliſcht die Anwartiſchaft auf Renten, wenn in 4 Kalenderjahren nicht wenig⸗ 85 entrichtet worden ſind. Die Verſicherten, für welche eit 1. Januar 1891 noch nicht einmal 47 Marken entrichtet ſind, werden zur Wahrung ihrer In⸗ tereſſen gut thun, noch vor Schluß des Jahres 1894 Doppelmarken in ſolcher Zahl einzukleben, daß die Karte wenigſtens 47 Marken trägt. Es wird dies vorzugs⸗ weiſe den mit Klebeſäumigen un⸗ ſtändigen Arbeitern und den nur ſcaſtigte mit Lohnarbeiten be⸗ Perſonen anzurathen ein. Wir veranlaſſen ſämmtliche Ein⸗ zugsſtellen, die Aufrechnung der bezüglichen Quittungsfarten und Markenverklebung hiernach zu bewerkſtelligen 22155 u vermitteln und uns uber den Vollzug ſowie über etwa eintretende Schwierig⸗ keiten nach Umfluß von 4 Wochen zu berichten. 40199 Mannheim, 17. Mai 1894. Großh. Bezirksamt: Dr. Schmid. Eingaben, Bittgeſuche und Briefe ꝛce. werden bill beſorgt bei Ph. Gund, ehilngerſtr. 70, 4. St. 39947 Bekaunkmachung. Die Naturalleiſtung für die be⸗ waffnete Macht im Frieden betr. Nr. 311091. Unter Hinweiſung auf 8 9 des Reichsgeſetzes vom 13. Februar 1875 bezw. Art. II 96 des Reichsgeſetzes vom 21. Juni 1887, die Naturalleiſtung für die bewaffnete Macht im Frieden betr., wonach die Ver⸗ gütung für verabreichte Fourage mit einem Aufſchlag von fünf vom Hundert nach dem Durch⸗ ſchnitt der höchſten Preiſe des Kalendermonates, welcher der Leiſtung vorausgegangen, nach dem für den Amtsbezirk maß⸗ gebenden Hauptmarktort, erfolgt, werden die für den Amtsbezirk Mannheim maßgebenden Ver⸗ für den Monat April 1894 hiermit zur öffent⸗ lichen Kenntniß gebracht: 1. Hafer pro 100 Kilo. 26,63 M. 2. Stroh g. u 18, annheim, 18. Mai 1894. Großh. Bezirksamt: Dr. Schmid. 40198 Sehannimachung. No. 8953. Die Ehefrau des Schloſſers Chr. Hönn, Helene geb. Weiſenſee, in Mannheim hat gegen ihren Ehemann bei dies⸗ ſeitigen Landgerichte eine Klage mit dem Begehren eingereicht, ſte für berechtigt zu erklären, ihr Vermögen von dem ihres Ehe⸗ mannes abzuſondern. Termin zur Verhandlung hier⸗ über iſt auf den 3. Aur 1894, orm. 9 ÜUhr beſtimmt. 40190 Dies wird zur Kenntnißnahme andurch veröffent⸗ i annheim, den 21. Mai 1894. Gerichtsſchreiberei Großh. Landgerichts. Rechtspraktitant Hartmann. Handelsregiſtereinträge. Zum Handelsregiſter wurde ein⸗ n 40200 117 17 7 8,55 7· 1 1. Zu.⸗Z. 281 Firm.⸗Reg. Bd. III. Firma:„Wilh. Rommel! in Mannheim. Die Firma iſt erloſchen. 2. Zu.⸗Z. 402 irm ⸗Reg, Bd. IV. Firma:„J. Würzweiler“ in Mannßheim. Die Firma iſt geändert in Joh. Würzweiler. 8. Zu.⸗Z. 409 Firm.⸗Reg. Bd. 1. Firmä„Joh. Würzweiler“ in Mannheim. Inhaberin iſt Jo⸗ hanng Würzweiler, Ehefrau des Jacob Würzweiler, Kaufmann in Mannheim, der ſeine Ehefrau zum Handelsbetriebe ermächtigt hat. Jacob Mürzweiler in Mannheim iſt als Prokuriſt beſtellt. 4. Zu.⸗Z. 410 Firm.⸗Reg. Bd. IV. Firma:„Adolf Glöklen“ in Mannheim, Inhaber iſt Adol Glöklen, Kaufmänn in Mannheim. 5. Zu.Z. 456 Geſ.⸗Reg. Bd. VI., Firma:„Joh. Scharnke& Co.“ in Mannheim. Die Geſell⸗ ſchaft iſt aufgelöſt. Als Ltqui⸗ datoren ſind beſtellt Johannes Scharnke und Karl Keppel, beide Kaufleute in Mannheim, welche in Gemeinſchaft die Firma in Liquidation zu zeichnen haben, indem ſte dieſer ihre Unterſchriften beifügen. 6. Zu.⸗Z. 35 Geſ.⸗Reg. Bd. VII. Firma:„Piepmeyer Oppen⸗ orſt K Co. in Mannheim. Offene andelsgeſellſchaft Die Geſell⸗ ſchafter ſind: Johann Wilhelm Piepmeyer, Kaufmann in Caſſel, Theodor Reinhold Oppenhorſt, Kaufmann in Frankfurt a. M. und Peter Joſef Oſterhaus, Kauf⸗ mann in Mannheim. Die Geſell⸗ ſchaft hat am 1. April 1894 be⸗ gonnen. 7. Zu.⸗Z. 36 Geſ.⸗Reg. Bd. VII. Firma:„Gebrüder Fendel“ in Männheim, offene Händels⸗ eſellſchaft. Die Geſellſchafter ind Joſef Conrad Fendel, Kauf⸗ mann in Mannheim, Johann Baptiſt Fendel und Friedrich Fendel, letztere beide in Aachen wohnend. Die Geſellſchaft hat am 15. Mai 1894 begonnen. 8. Zu.⸗Z. 439 Firm.⸗Reg. Bd. III. Firma:„Adolf Niſch⸗ witz“ in Ladenburg. Die Firma iſt 9. 1* 3. 407 Firm.⸗ Reg. Bd. IV. Firma„Robert Röſch“ in Mannheim. Die Firma iſt er⸗ loſchen. 10. Zu.⸗Z. 37 Geſ.⸗Reg. Bd. VII. Firma:„Commanditgeſell⸗ ſchaft Roeſch& Co.“ in Mann⸗ heim Commanditgeſellſchaft. Per⸗ ſönlich haftender Geſellſchafter iſt Robert 00 Kaufmann in Mannheim. er am 24. Auguſt 1880 zwiſchen dieſem und Anſelma Moekel in Mannheim errichtete Ehevertrag beſtimmt den Aus⸗ ſchluß der fahrenden Habe aus der Gütergemeinſchaft bis zum Betrage von 100., den jeder Theil zur Gemeinſchaft eimwirft. 11. 5.⸗Z. 770 Firm. ⸗Reg Bd. II. Firma:„Jac. Schick vorm. J. G. Straube in Mann⸗ heim. Das Geſchäft iſt nach dem Ableben des Jacob Schick mit Aktiven und Paſſiven auf deſſen Wittwe Anna Maria Schick ge⸗ borene Straube in Mannheim übergegangen, die ſolches unter der gleichen Firma fortſetzt. Mannheim, 22. Mai 1894. Gr. Amtsgericht III. Mittermaiter. S leiht einem Angeſtellten 100 M gegen Verzinſung und monatl. Rätenrückzahlung, Offert. sub 40225 an d. Expedition. 40225 Damen finden liebevolle Aufnahme unter ſtrengſter Dis⸗ cretion bei Frau Hebamme Weber, Beinpeim. 14¹86 brauchsſteuer zu entrichten. Fahndung. In den Nächten vom 15. auf 16. und vom 16, auf 17. Mai ds. Js. wurden auf der von Mann⸗ heim nach den Bierkellern führen⸗ den Kreisſtraße Nr. 146 fünf junge Lindenbäume durch Abbrechen oder Anſchneiden beſchädigt. Ich erſuche um ſachdienliche Mittheilungen behufs Ermittelung des Thäters. 40235 Mannheim, 19. Mai 1894. Großh. Staatsanwalt. Mühling. Ladung. Nr. II16026. Der am 16. Mai 1860 zu Krautheim geb. Metzger Vincenz Tremmel, unbekannt wo aufhaltſam, wird beſchuldigt, daß er als beurlaubter Wehrmann der Landwehr I. Aufgebots ohne Erlaubniß ausgewandert ſei, in⸗ dem er nach dem am 11. Auguſt 1893 erfolgten Ablauf ſeines Ur⸗ laubs nach Amerika, nach Deutſch⸗ land nicht mehr zurückkehrte, ohne jedoch eine Verlängerung des Ur⸗ laubs nachzuſuchen. 40228 Uebertretung gegen 8 360 Ziff. 3..⸗St.⸗G. Derſelbe wird auf Anordnung des Großh. Amts⸗ gerichts hier auf: Samſtag, den 28. Juli 1894, Bo Uhr vor das öffengericht hier zur auptperhandlung ge⸗ laden. Bef unentſchuldigtem Aus⸗ bleiben wird derſelbe auf Grund der nach§ 472 St.⸗P.⸗O. vom Hauptmeldeamt hier ausgeſtellten Erklärung vom 16. Mai ds. Is. verurtheilt werden. Mannheim, 22. Mai 1894. Der Gerichtsſchreiber Großh. Amtsgerichts: Staudt. Kekanuimachung. Die Durchführung der Verbrauchsſteuer⸗ ordnung in Mannheim etr. Nos 9316. Nachdem laut dies⸗ ſeitiger Bekanntmachung vom 1. März l. Is. angeordnet wurde, daß die bermittelſt der Rhein⸗ dampfboote und der Dampffähren Ludwigshafen⸗Mannheim in die hieſige Stadt zur Einführung kommenden verbrauchsſteuerpflich⸗ tigen Gegenſtände an der Erheber⸗ ſtelle„Rheinbrücke“ zu ver⸗ ſteuern ſind, bringen wir hiermit nochmals zur Kenntniß, daß alle Diejenigen, welche verbrauchs⸗ ſteuerpflichtige Gegenſtände in hieſige Stadt einbringen, bei Strafvermeiden nur die von den Landungsſtellen der ankommenden Dampfboote aus direct zur Er⸗ heberſtelle„Rheinbrücke“ führende Fahrſtraße benützen dürfen, um an dieſer Erheberſtelle die Ver⸗ Mannheim, den 19. April 1894. Stadtrath: Bräunig. 38474 Kieſer. Kleeversteigerung. Die 1. Schur Klee von nachbe⸗ nannten ſtädtiſchen Grundſtücken, wird am 40019 Montag, den 28. Mai, Vormittags 10 Uhr im„Badner Hof“ loosweiſe ver⸗ ſteigert und zwar: Von der Kuhweide 1yv. Ge⸗ wann, Loos 13, 18, 19, 20, 25, 26, 27, 28 zuſ. 2 Hektar 31 Ar 96 Qmtr. Vom Roſengarten III. Ge⸗ wann, Loos Nr. 49, 86 Ar. Von Pfeifferswörthe, Loos Nr. 14 und 18, zuſ, 72 Ar. Von der früheren Sandgrude in der II. Sandgewann. 40 Ar. Von der kleinen Querge⸗ wann, 12 Ar. Von der 10. Sandgewann, Lagerbuch Nr. 1311 und 1322, zuſ. 1 gr 54 Ar. on dem zur Erweiterung des chriſtlichen Friedhofes angekauften Terrain in der IV. Sandgewann zuf. 5 Hektar, 67 Ar, 21 Qmtr. Mannheim, den 10. Mai 1894. Die Cultur⸗Commiſſion: Bräunig. Hekanntmachung. Die Erhebung des Schulgeldes für die Bürgerſchule betr. Nr. 1349. Das Schulgeld für den Beſuch der Bürgerſchule— vierteljährlich zum Voraus zahl⸗ bar— wird für die Zeit pro 23. April bis 23. Juli l. Is. am Montag, den 28. Mai und Dienſtag, den 29. Mat Vormittags in den Klaſſen der Schüler und Schülerinnen 9250 Einzug kommen. 40219 Wir erſuchen die Zahlungs⸗ pflichtigen, hiernach das Schul⸗ geld für das 1. Quartal 1895/9⁵ in den Stunden entrichten zu wollen, welche den Schülern noch beſonders bekannt gemacht werden. Mannheim, den 23. Mai 1894. Die Stadtkaſſe. Hoffmann. Heffentliche Jerſteigerung. Samſlag, den 26. Mat l. Js., Nächmittags 2 Uhr werde ich im Pfändlokal Q 4, 5 dahier: 40234 Eirca 100 Lt. Weiß⸗ und Roth⸗ wein, 20 Flaſchen Champagner, ca. 50 Flaſchen verſch. Rheinweine, 3 Kommoden, 2 Spiegelſchränke, 5 Kanapees, 3 Waſchkommoden, 2 Kleiderkäſten, 1 Vogelkäfig mit Kanarienvögel, 4 Fauteuils, 5 Chiffonier, Pfeilerkommode, Spfe⸗ gel, Bilder und ſonſtiges mehr gegen Baarzahlung im Vollſtreck⸗ ungswege öffentlich verſteigern. 25. Mai 1864, Gr. Bab. Staakseiſenbahnen. Die innere Einrichtung mit Waſſerſpülung ſür das neue Abtrittgebäude auf dem Bahn⸗ hof Heidelberg im Anſchlag von 0 Mk. ſoll im öffentlichen Ver⸗ gswege vergeben werden e und Bedingungen liegen dem diesſeitigen Hochbau⸗ zur Einſicht auf und auf bureau G werden daſelbſt Arbeitsbeſchriebe zum Einſetzen der Uebernahms⸗ preiſe abgegeben. 40024 Die Angebote ſind längſtens bis den 2. Junt d. Is., Morgens 9 Uhr, bei nur einzureichen. Zuſchlagsfriſt: 3 Wochen. Heidelberg, den 19. Mai 1894. Der Or. Bahnbauinſpector II. Kiegenſchafts⸗Jerſteigerung In Folge richterlicher Verfüg⸗ ung wird am 40193 Donnerſtag, den 7. Juni 1894, Vormitiags 11 Uhr im Rathhauſe zu Feudenheim, den Johann Viedermann, Maurers Wittwe, Erben von Feudenheim und den Taglöhner Johann Häfner Kinder von da nach⸗ ſtehende Liegenſchaft öffentlich verſteigert, auch wenn der Schätz⸗ ungspreis nicht geboten wird. Beſchreibung de⸗ Liegenſchaft. Egb. Nr. 313. Haus Nr. 390. Plan Nr. 3. Die abgetheilte hintere Hälfte eines einſtöckigen Wohnhauſes mit dem hinteren Schweineſtall nebſt Egb. Nr. 313 die Hälfte von 3 Ar 15 qm. Hofraithe und Haus⸗ garten— vom Garten die vordere Hälfte— an der Kirchbergſtraße im Ortsetter neben Georg Müller Ehefrau und Johann Ludwig Heckmann, vornen Straße, hinten Garten, angeſchlagen zu 900 Mk. Mannheim, den 21, Mai 1894. Der Vollſtreckungsbeamte. Großh. Notar, Knecht. Exbuorladung. An den Nachlaß der am 27. Januar 1894 verſtorbenen Auf⸗ ſeher Chriſtof Roſt Wittwe, Katharing geb. Schreck von Haß⸗ mersheim, iſt Georg Schreck, Sohn eines Bruders der Erb⸗ laſſerin Namens Frie drich Schreck, erbberechtigt, deſſen Aufenthalt gänzlich unbekannt iſt. Georg Schreck wird hiermit aufgefordert, innerhalb 40197 zwei Monaten zum Zwecke des Beizuges zu der Nachläßtheilung Nachricht von ſich an den unterzeichneten Notar gelangen zu laſſen. Mosbach, am 22. Mai 1894. Großh. Notar: Joachim. Fahruiß⸗Jerſteigernng. Montag, den 28. Mai, Barm. 10 Uhr werden im Vollſtreckungswege im Hauſe des Wehe IX. Nr. 214 in Sandhofen: 40255 2 Hobelbänke mit Zugehör 40 Leimzwingen mit Geſtell, 1 Sack Leim, 18 Packete Stuhlſchrauben u. Bohrer, 4 Lampen, Spiritus, Lack, Oel, Schellack, 9 1 1 Schild, 24 Stuhlarme, 18 Packete Glas⸗ papier und ſonſtige Gegenſtände gegen Baarzahlung öffentlich ver⸗ ſteigert. Mannheim, den 24. Mai 1894. Deißler, Gerichtsvollzieher. Wöchneriunenaſyl. Zu Händen des Herrn Stadt⸗ rath Freytag erhielt die Anſtalt von einem unbekannten Wohl⸗ thäter Z. das reſche Geſchenk von 500 Mark. 40151 Dafür ſpricht wärmſten Dank aus Der Vorſtand. Dankſagung. Voneinem ungenannten Freunde unſerer Anſtalt erhielten wir heute ein Geſchenk pon 500 Mk., wofür wir hiermit unſeren herz⸗ lichſten Dank ausſprechen. 40212 Mannheim, 22. Mai 1894 Der Vorſtand des Ev. Diako⸗ utſſeu⸗Vereins. Statt beſonderer Anzeige. Durch die glückliche Geburt eines 40243 Mädchens wurden erfreut Ludwigshafen a. Rh., 24. Mai 1894. Laufmann Adolf Schunke und Frau. 0 Apfelwein nur die beſte Sorte in der Abpfelmühle H 3, 9. 40263 Liter 30 Pfg. Schoppen 12 Pfg. Müöbeltrausporle aller Art beſorgt prompt und billig 40257 Franz Holzer, 1 7, 22, 2. St. Warnung. Ich warne Jedermann meinem Verein Knabenhort Behufs Beſchlußfaſſung uüber einen bei uns einge⸗ gangenen dringlichen Autrag beehren wir uns, unſere verehrlichen Mitglieder zu einer auf Meittwoch, den., Abends halb 9 Uhr, m Scheffeleck, M 3, 9, anberaumten Eußerordentlichen General⸗Yerſammlung ergebenſt einzuladen und um zahlreiches Erſcheinen zu bitten. 39427 Mannheim, 9. Mai 1894. Der Vorſtand. D Konkurs⸗Ausverkauf. Das zur Konkursmaſſe des Kaufmanns A. Kutterer F 6, 23 hier gehörige große Hutlager beſtehend in Chapeaux olaques, Seidenhüten, harten und weichen Filzhüten, ſowie Strohhuten, Mutzen und Cravatten aller Arten, ſetze ich zu bedeutend ermäßigten Preiſen gegen ſofortige Zahlung dem Ausverkaufe aus. Die noch guterhaltene Ladeneinrichtung iſt billig abzugeben, Auch werden von dem Unterzeichneten Angebote auf das Geſammtwaarenlager entgegen genommen. Jede nähere Aus⸗ kunft wird gerne ertheilt. 39908 Der Konkursverwalter: Dr. Eustav Kaufmann, Rechtsanwalt, A1, S. S. 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Theilnehmenden Freunden und Bekannten hiermit die traurige Nachricht, daß unſere gute Frau, Mutler, Schweſter und Großmutter 1 402⁴46 Frau Auguste Canton geb. Klink nach beinahe 50jähriger guter Ehe, nach kurzem aber ſchweren Leiden ſanft verſchieden iſt. in Namen der tieftrauernden Hinterbliebenen onrad Canton. Todes-Anzeige. Tieferſchüttert theilen wir Freunden und Bekannten mit, daß es Gott dem Allmächtigen gefallen hat, unſere liebe gute Tochter, Schweſter und Nichte Marie Götz nach nur zweitägiger Krankheit im 18. Lebensjahre z zu rufen. Mannheim, 24. Mai 1894. Die tieftrauernden Hinterbliebenen. Die Beerdigung findet Samſtag Nachmittag 5 Uhr vom Trauerhauſe YJ 1, 18 aus ſtatt. u ſich 40249 Danksagung. Für die überaus zahlreichen Beweiſe herzlicher 5 Theilnahme anläßlich des Hinſcheidens unſerer unver⸗ geßlichen Gattin, Mutter, Schweſter und Schwägerin Frau Touiſe Nupp geb. Gamer 75 ſagen wir unſern tiefgefühlten Dank und bitten, der Verblichenen ein ehrendes Andenken bewahren zu wollen. Mannheim, den 23. Mai 1894. 4024⁷77 Die tieftrauernden Hinterbliebenen. Sohne Franz Auguſt etwas zu leihen oder zu borgen, indem ich keine Zahlung leiſte, 40254 Käferthal, 24. Mai 1894. Opet, Gerichtsvollzielen, Morg. 9½ In der Synagoge. Freitag, den 25 Mai, Abends 7½ Uhr. Samſtag, den 26 Mai Auguft Gärtuer. Schrifterklärung. Uhr. Nachmittags 2½ Uhr Jugendgottesdienſt miz Seneral⸗Anzeiger. Mannheim, 25. Maf, CPWehr. 2 Die t der 1. Compagnte wird hiermit aufgefordert, ſich behufs Abhaltung er Probe am 5 5 lag, den 28. Mai, Abends uhr nhaus pünktlich und vollzählig ein⸗ 40220 + 2l N Der Hauptmann: Elz. SUCETWehr. Die Mannſchaft der Neckarvorſtadt wird hiermit aufgeforgert, ſich behufs Abhaltung einer Probe am Montag, den 28. Mai, Abends 7 ühr am Spritzenhauſe pünktlich und vollzählig einzuftnden. 402²²¹ Das Commando. Harmonie⸗Geſellſchaft. Sonntag, den 27. Mai 1894 nilien-Ausfflug nach Neuſtadt a. Abfahrt Uhr 19 am hieſigen Hauptbahnhof. Die Einzeichnungs⸗Liſte zur Theilnahme liegt im Lokal auf. Zur zahlreichen Theilnahme ladet freundlichſt ein 40168 Der Vorſtand. fMannheimer Sängerkreis. Maiausfug. Sonntag, den 27 Mai findet unſer Familienausflug unter Begleitung der Knabenkapelle Waldhof nach Jadenburg, Schritsheim, Strahleuburg u. Amgebung ſtalt. Wir erſuchen unſere Mitglieder nebſt ihren Aaa und nae dngg zecht zahlreiche Betheiligung. Zuſammenkunft und Kartenaus⸗ 11 Uhr Vormittags am at a e Abfahrt 11 Uhr 38 aten. Hin⸗ und Rückfahrt mit Fahrpreisermäßigung. Der Lorſtand. Manheiner Parkgeſelſcaft. Sonntag, den 27. Mat, Nachm.—6 Uhr u. Abends—11 Uhr Zwei große Concerte der hieſigen Grenadier⸗Kapelle. Direction: Herr Kapellmeiſter M. Vollmer. Entree 50 Pfg. Kinder 20 Pfg. Abonnenten frei. 40289 Der Vorſtand. Maunheimer Parkgeſellſchaft. 5 Von Montag, den 14. Mai ab beginnen wieder die regelmäßigen Concerte . ſo zwar, daß an Wochentagen ſe ein Concert des Abends, an Sonn⸗ tagen je zwei Concerte Nachmittags und Abends ſtattfinden werden⸗ Wir exſuchen unſere verehrl. Abonnenten beim Ei Park die Karten vorzuzetgen, da ohne dieſelben d den 8 en, ohne dieſelben der Eintritt ni geſtattet werden kann. icht 30642— Penſion u. Reſtaurafion zur Sfftsmüßſe 5 Großer prachtvoller u. ſchatt bei Heidelberg. iger Garten, unmittelbar am Neckar, Park des Stift Neuburg und Wald anſchließend,/ Stunde von Station Karlsthor und haus“ der Lokalbahn. + Har — N 0 E 82 Un! egenüber der Halteſtelle kübtaer Große und 2 5 Säle, freundlichſt ee Mittagstiſch 12—2 Uhr. Reſtaurationa la carte. Selbſtgezogene Weine, Bier aus der Eichbaum⸗Brauerei Nannen, ſelbſtgekelterten Apfelwein, Kaffee, T ee, da Cacao u. ſ. w. Jeden Tag friſchen Kuchen, ſüße und ſaure Milch.— Warme und Neckarbäder, Kahnfahrt. 139841 Penſion Mk..—. Bad Sulzburg. E. BReinhardt. 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Ausſtellung von Lehr⸗ lingsarbeiten pro 1894 betr. tellung in Karlsruhe wieder hier eingetroffen abzuh Mannheim, 23. Mai 1894. Der Vorſtand. 5 Militär- Verein Mannheim. Samſtag, den 26. Mai 1894, Abends ½9 Uhr: Vertinsperſammlung wozu einladet 40281 Der Vorſtand. Krie Sonntag, 27. Mai, Fahnenweihe des Militärvereius Ziegelhauſen, wozu wir auf ergangene Einlad⸗ ſagt 2 ung unſere Betheiligung zugeſ haben. 40248 Abfahrt 1 Uhr 10 M. Schnell⸗ ug und 2 Uhr Perſ.⸗Zug vom auptoahnhof. Bereinsabzeichen ſind anzulegen. Zahlreiche Betheiligung erwartet Der Vorſtand. Turn-⸗Verein Mannbheim. Am Sonntag, E. den 27. Mai d. J. feiert der Küferthal ſeine 40269 und wird ſich unſer Verein da⸗ ſelbſt betheiligen. Wir laden unſere Mitglieder zu zahlreicher Betheiligung ein. Ahmarſch 1 Uhr vom Bahn⸗ hof Neckarvorſtadt. Der Vorstand. Musikverein. Freitag Abend 7½ Uhr Gesammtprobe in der Aula des Gymnaſiums. Helotipediſten ⸗Perein Freitag, 25. Mai 1894, Abends ½9 Uhr Verſammlung im Vereinslokal, „Zur Neuen Schlange.“ Um zahlreiches Erſcheinen bittet 35804 Der Vorſtand. Sängerkreis. Heute Freitag Abend präeis 9 Uhr Proabhe. 36895 Der Vorſtand. 100,000 Fk. 50000 1. 40000 l. u. s, v, Nur Geldgewinune Ziehung 4. u. 5. Juni Grosse Geldlotterie! Originalloose hierzu à.20 M. Porto und Liste 25 Pfg. empfiehlt 3936 Ban haus J. Scholl 412 1 67000 Mard 0 2 werden auf II. Hypothek gegen dopp. Sicherheit ſofort aufzu⸗ nehmen geſucht. Anerbieten unt. Nr. 39970 an die Expedit. ds. Bl. Möbel⸗Ausverkauf. Wegen Geſchäfts⸗Veränderung werden ſämmtliche Vorräthe i gebr. Möbeln, Betten, Stroh⸗, Seegras⸗ und Roßhaarmatratzen und alles Sonſtige, wie auch neue Möbel, Eisſchränke, Polſtermöbel, um jeden annehmbaren 3 * den auf Verlangen zugeſandt und 39306 reine gs, kein Kunſteis, größſte Kühl⸗ H. Günther, U2 30. den Fabekurden wergbfelan ger-Vereis. Bekannkmachung. 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