Telegramm⸗Adreſſe: GBadiſche Voltszeitung.) „Journal Mannheim.“ n der Poſtliſte eingetragen unter 8 Nr. 2509. Abonnement: 60 Pfg. monatlich. Bringerlohn 10 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. inel. Poſtauf⸗ ſchlag M..30 pro Quartal. Inſerate: Die Colonel⸗Zeile 20 Pfg. Die Reklamen⸗Zeile 60 Pfg. Einzel⸗Nummern 3 Pfg. Doppel⸗Nummern 5 Pfg. der Stadt Mannheim und Umgebung. annheimer Journal. Amts⸗ und (104. Jahrgang.) Erſcheint wöchentlich ſieben Mal. (Mannheimer Volksblatt.) Kreisverkündigungsblatt Verantwortlich: für den polit. und allg. Theil: Chef⸗Redakteur Herm. Meyer. für den lok. und prov. Theil: Ernſt Müller. für den Inſeratentheil: Karl Apfel. Rotationsdruck und Verlag der Dr. H. Haas'ſchen Buch⸗ druckerei(Erſte Mannheimer Typographiſche Anſtalt). (1„Mannheimer Journal“ ſt Eigenthum des katholiſchen Bürgerhoſpitals.) ſämmtlich in Mannheim. Nr. 236.(Gelephon⸗Ar. 218.) Zum Kölner Katholikentag. Heute findet in Köln die letzte öffentliche General⸗ verſammlung des Katholikentages ſtatt, in welcher vor⸗ ausſichtlich Dr. Lieber ſich noch hören laſſen und der Präſident Dr. Orterer das Schlußwort ſprechen wird. Erſt wenn dieſe Reden gehalten ſind, namentlich erſt nach den mit einer gewiſſen Spannung erwarteten Sleberſchen Ausführungen läßt ſich ein abſchließendes Wort über den Tag ſelbſt ſagen. Was bisher geſprochen worden, entbehrt freilich, wie wir bereits dargethan, nicht der üblichen Ausfälle und Kampffignale, welche wir auf den letzten Katholiken⸗ tagen immer vernommen haben, aber eine eigentliche Parole iſt noch nicht ausgegeben worden, das wird ſicherlich heute Dr. Lieber beſorgen. Es mögen auch in den geſchloſſenen Sitzungen die im Zentrum be⸗ ſtehenden Gegenſätze zur Sprache gekommen ſein, vor dem großen Plenum hat man bis jetzt derartige Erploſtonen ſorgſam zu verhüten gewußt. Dafür waren aber auch einige Reden, ſo die des Freiherrn v. Schor⸗ lemer⸗Alſt, außerordentlich matt und verwaſchen und zeigten ſo recht das Bemühen, nur des lieben Friedens wegen ſich um Dinge herumzudrücken, die der„Bauern⸗ könig“ mit ſeiner gewohnten Schneidigkeit ſicherlich recht lebhaft hätte zur Sprache bringen können. Indeſſen iſt aus den bisher gehaltenen Reden mancherlei ſo intereſſant und charakteriſtiſch, daß wir es hier mittheilen wollen. In der Dienſtagsverſammlung hielt Rechtsanwalt Dr. Görtz aus Trier eine Rede über mangelnde Parität, woraus wir folgende Saͤtze hervorheben: Wir verlangen volle theoretiſche und praktiſche, geſetzliche und rechtliche Gleichberechtigung auf den Gebieten der Geſetz⸗ gebung, der Kirche, der Schule und der allgemeinen Staats⸗ verwaltung mit unſern proteſtantiſchen Mitbürgern. Wenn wir aber das erzielen wollen, müſſen wir auch die Mittel dazu haben und dafür ſorgen. Wir müſſen ſorgen, daß für die Subaltern⸗ wie für die höhere Laufbahn, insbeſondere auch für die Armee, ſowohl für die Unterofftzierſtellen wie für die Offizierſtellen aus entſprechenden Kreiſen unſerer katholiſchen Bevölkerung das nöthige Material für dieſe Laufbahnen ſich ergibt. Dieſe alle müſſen dann mit dreifachem Fleiß und dreifacher Pflichttreue ſich ausrüſten, damit ſie die gegen unſere Freiheit beſtehenden Vorurtheile wegräumen. Leicht mag das nicht ſein; aber der Preis iſt der Mühe werth. Vor ein paar Jahren hat unſer Kaiſer ſeinen märkiſchen Ständen geſagt, jeden Abend, ehe er ins Bett gehe, erforſche er ſein Gewiſſen, ob er ſeine Herrſcherpflichten ſo erfüllt, daß er jeden Augenblick ſeinem Herrgott Rechenſchaft ablegen könne. Wenn ich nichts wüßte von unſerm Kaiſer, ſo genügte dies, um vertrauensvoll und ohne Sorgen in ſeine Hände unſere Paritätsfragen zu legen. Unſere Zeit iſt ernſt. „Der Geiſterkampf iſt unvermeidlich,“ ſagte Gorres,„aber demjenigen wird der Sieg verliehen werden, der dabei die größere Kraft des Glaubens hat.“ Dieſe nehme ich für uns vollſtändig in Anſpruch. Es wäre die icht elementarſter Staatsweisheit, die Vertrauensſtellen mit Männern zu beſetzen, die mit dem Volk durch gleiche Bande idealen Strebens, be⸗ ſonders des Glaubens, aufs Engſte verbunden ſind, ſodaß dann ein Band hergeſtellt iſt, das bis aufs Mark geht zwiſchen dem Herrſcher auf dem Thron und dem katholiſchen Volk. In der zweiten öffentlichen Generalverſammlung behandelte der Abgeordnete der Zweiten holländiſchen Kammer Profeſſor Schaepman die Ordensfrage. Der erſte launige Theil der Rede war faſt Satz für Satz von ſtürmiſcher Heiterkeit begleitet. Schaepmann fuͤhrte nach dem Bericht der„Köln. Ztg.“ etwa Folgendes aus: Ich komme aus Holland, einem kleinen aber ſtolzen Lande. Es iſt eine Eigenark der kleinen Leute, daß ſie ſtolz ſind. Wir ſind nicht ſtolz auf unſere Macht, aber auf unſere Frei⸗ heit. In keinem Lande der Welt hat man die kirchliche und politiſche Freiheit ſo hoch erfaßt und kräftig hoch gehalten wie in Holland. In der Ordensfrage haben wir in Holland die größte Freiheit. Es gibt bei uns Träumer, die den niederländiſchen Staat einen proteſtantiſchen Staat nennen. Aber was die Ordensfrage betrifft, ſo iſt der niederländiſche Staat ein katholiſcher. Von den Frauenorden haben wir alle Farben und eſtalten. Wir haben Ordensleute aus aller Herren und Republiken Ländern. Deutſche Ordensſchweſtern pflegen unſere Kranken und franzöſtſche Ordensbrüder brauen Trappiſtenbier. Aber— ſo lauten die Fragen— habt ihr auch Jeſuiten? Ja, wir haben viele Jefuiten. Wir haben Jeſuiten aus Frankreich, aus Italien, aus Deutſchland und holländiſche Jeſuiten. Flößen denn dieſe Jeſuiten dem niederländiſchen Staate auch keine Befürchtung ein und fühlen die holländiſchen Proteſtanten durch die An⸗ weſenheit dieſer Katholiken ſich nicht in ihrem Glauben be⸗ leidigt? Hat nicht der confeſſionelle Friede einem Hexen⸗ ſabbath von Beſchimpfungen Platz gemacht? Nein. Und haben die Holländer ihre Polizeimacht nicht verdoppelt? Nein. Und hat denn die holländiſche Regierung keinen einzigen Geſetzesparagraphen, den ſie gegen Jeſuiten, ſpeziell gegen diefe Jeſuiten anwenden kann? Können denn die ausländiſchen Jeſuiten, eben weil ſte Ausländer ſind, nicht ausgewieſen werden? Und können die hochlöblichen Landespolizeibehörden den inländiſchen Jeſuiten keinen beſtimmten Aufenthaltsort auweiſen! Nein Aber welchem Geſetze ſind denn dieſe Seleſenſte und verbreiteiſte Zeitung in Mannheim und Amgebung. Jeſuiten unterworfen? Dem Geſetz des gemeinen Rechts und der gemeinen Freiheit. So ſteht es in unſerm Lande. In keinem confeſſionell gemiſchten Staate kann der kirchliche Friede gewahrt werden, wenn die Regierung und die Behörden für irgend eine Richtung Partei nehmen. Nicht dann wird der kirchliche Friede gefördert, wenn der weltliche Arm ſchützend und wahrend über dieſen erhoben wird und gegen den andern abwehrend ſich ſtreckt. Vergleiche will ich nicht machen. Was iſt denn eigentlich ein Jeſuit? Jeder Jeſuit verwirklicht nach ſeiner Anlage und Kraft das Ideal eines chriſtlichen Men⸗ ſchen und Prieſters. Die Kirche allein hat zu beſtimmen, weſſen ſie bedarf. All dies haben ihre Vertreter im Reichs⸗ tag ausgeführt, die bundesräthliche Weisheit aber hat den Forderungen des Rechts, den Forderungen der Freiheit Wi⸗ derſtand geleiſtet. Aber früh oder ſpät kommt der Tag des Herrn, die Stunde, in der die Macht der Welt der ewigen Gerechtigkeit ihre volle Zahlung wird leiſten müſſen. Bis dieſer glorreiche Augenblick kommt, ſtehen Sie feſt und treu zur Freiheit der Kirche mit der Lofung: Die Jeſuiten zurück! Unter den neuen Anträgen finden ſich folgende:„Die Generalverſammlung lenkt wiederholt die Aufmerkſamkeit der deutſchen Katholiken auf die ſtatiſtiſch erwieſene Thatſache, daß die Katholiken Deutſchlands im Beſuche und in der Be⸗ nutzung der höheren Schulen(Gymnaſien, Realſchulen, Uni⸗ verſttäten u. ſ..) und demgemäß in den Stellungen des öffentlichen Lebens hinter ihren nichtkatholiſchen Mitbürgern bedeutend zurückſtehen. Die Generalverſammlung empfiehlt wiederholt die eingehende Prüfung und allſeitige ernſte Er⸗ wägung der Urſachen und Folgen dieſer Erſcheinung.“ „Wir deutſche Katholiken fordern zur Dürchführung der Unterrichtsfreiheit die alsbaldige Zulaſſung a. der Errichtung höherer von unſern Biſchöfen geleiteter Lehranſtalten, deren Beſuch dem Beſuche der entſprechenden ſtaatlichen Anſtalten gleichgeſtellt wird; b. der Errichtung einer freien katholiſchen, vom h. Stuhl gutgeheißenen, von unſern Biſchöfen beauf⸗ ſichtigten Univerſität in Deutſchland und bis zu deren Er⸗ richtung die Berückſichtigung der auf der Univerſität zu Freiburg(Schweiz) zugebrachten Studienzeit in dem gleichen Umfange, in welchem der Beſuch anderer außerdeutſchen Univerſitäten berückſichtigt wird.“ „Die Generalverſammlung betont wiederholt und nach⸗ drücklich, daß das Recht, den Religionsunterricht zu ertheilen, ausſchließlich der Kirche zuſtehe, und proteſtirt gegen jede Einmiſchung der ſtaatlichen Organe auch bezüglich der Sprache, in welcher der Religionsunterricht ertheilt wird.“ Auf die weiteren Reden, namentlich auf die Dr. Liebers kommen wir noch zurück. —— Politiſche ueberſicht. Manuheim, 30. Auguſt. Unſere Freiſinnigen und Demokraten haben ſich von jeher etwas beſonders darauf eingebildet, daß ſie die internationalen Friedensbeſtreb uln⸗ gen, über welche auf den alljährlichen Friedenskongreſſen verhandelt zu werden pflegt, unterſtützten, und als be⸗ ſondere Zierde hat die Freiſinnige Volkspartei ihrem letzten Programmentwurf einen Schlußſatz einverleibt, welcher die gleichen Tendenzen verfolgt. Die internationa⸗ len Friedensbeſtrebungen an ſich haben wir durchaus nicht mit höhniſchen Bemerkungen, wie uns die „Neue Bad. Landeszeitung“ vorwirft, verſehen, ſondern nur die demokratiſche Anmaßung, durch die Beto⸗ nung dieſer Friedensbeſtrebungen ſich beim Volke als hervorragende Friedensapoſtel zu in⸗ ſinuiren Die Friedensbeſtrebungen, welche bekannt⸗ lich auf Einſetzung eines internationalen Schiedsgerichts hinaus laufen, eine Einrichtung, durch welche nach An⸗ ſicht unverbeſſerlicher Idealiſten der Krieg aus der Welt geſchafft werden ſoll, ſind ja an ſich durchaus lobenswerth, haben aber den einen großen Haken, daß ſie niemals ihr Ziel erreichen werden. Es gehört entſchieden zu den beſſeren Thatſachen, daß der Krieg ſo lange auf der Welt ſein wird, als es Menſchen gibt. Immerhin mag man ſich für Beſtrebungen erwärmen, welche auf Abſchaffung des Krieges gerichtet ſind. Aber ſich damit vor das Volk hinſtellen, und demſelben verkün⸗ den: Seht, die andern, namentlich die böſen National⸗ liberalen, dieſe Knechte des Militarismus, arbeiten nicht für den Frieden, im Gegentheil, ſie ſchüren durch ihren Patriotismus zum Haß und Krieg, wir aber ſind die wahren Apoſtel des Friedens, wenn Ihr uns folgt, bringen wir Euch alsbald die internationalen Schiedsgerichte, dann hört der Krieg auf, Ihr braucht keine Steuern mehr zu bezahlen und nicht mehr Soldat zu ſein— ein ſolches Gebahren verdient allerdings noch mehr als Spott und Hohn. Die„Neue Bad. Landes⸗ zeitung“ iſt aber von ihren Friedenshoffnungen auf dem bezeichneten Wege ſo ſehr überzeugt, daß ſie bereits Früchte der internationalen Friedensbeſtrebungen ſieht. Sie konſtatirt, daß in Frankreich der Chauvinismus nachgelaſſen hat. Das iſt richtig und wird in Deutſch⸗ land überall mit Freuden begrüßt. Unrichtig iſt aber, Donnerſtag 30. Auguſt 1894. —— daß das Nachlaſſen des Chauvinismus eine Folge der internationalen Friedensbeſtrebungen ſein ſoll. Es iſt vlelmehr eine Folge der in Frankreich immer mehr ſich Bahn brechenden Erkenntniß, daß Deutſchland durchaus den Frieden will und keine gegen Frankreich aggreſſiv gerichtete Politik betreibt. Statt die Thatſachen in dieſer allein richtigen Form hinzuſtellen, geberdet ſich die„Neue Bad. Landesztg.“, als ſchürten in Deutſchland die Nationalliberalen durch ihren Patriotismus ebenſo zum Kriege, wie in Frankreich die Chauviniſten. Aerger laſſen ſich doch wohl kaum die Dinge auf den Kopf ſtellen. Das vom kaiſerlichen Statiſtiſchen Amt veröffent⸗ lichte Juliheft der ſtatiſtiſchen Nachweiſe über den aus⸗ wärtigen Handel des deutſchen Zollgebiets zeigt für den Juli 1894 in der Einfuhr eine Menge von 29,124,427(100) kg gegen 28,114,385(100) kg im Juli des Vorjahres, ſomit ein Mehr von 1,010,042 (100) kg oder nach Abzug des Edelmetall⸗Einfuhrverkehrs mit 922(100) kg eine Waareneinfuhr von 29,123,505 (100) kg. In den erſten fieben Monaten des Jahres 1894 berechnet ſich die Geſammteinfuhr der Menge nach auf 177,377,731(100) kg gegen 161,787,642(100) Kg des gleichen Zeitraums im Vorjahre, ſomit um 15,590,089 (1000 kg mehr als im gleichen Vorjahresabſchnitt. Nach Abzug der Geſammteinfuhr an Edelmetallen mit 4897 (100) kg ergibt ſich Januar bis Juli 1894 eine reine Waareneinfuhr von 177,372,834(100) kg. Die Aus⸗ fuhr im Juli 1894 ergab der Menge nach 19,099,328 (100) kg gegen 16,798,717(100) kg des Vorjahr⸗ monats oder 2,300,611(100) kg mehr. Nach Abzug des Edelmetallverkehrs mit 419(100) kg verbleiben für die Waarenousfuhr noch 19,098,909(100) kg. Die Geſammtausfuhr der 7 verfloſſenen Monate des Jahres 1894 berechnet ſich auf 123,553,370(1000 kg gegen 116,630,768(100) kg des gleichen Vorjahrszeitraums, alſo auf 6,922,602(100) kg mehr. Nach Abzug des Edelmetallverkehrs mit 2659(100) kg verbleiben für die Waarenausfuhr 123,550,711(100) kg. Die Einfuhr⸗ vermehrung beruht hauptſächlich auf der Mehreinfuhr von Erden und Erzen(Nr. 7 des Zolltarifs) mit einem Mehr von 1,433,093(100) kg im Juli 1894 und von 4,793,598(100) kg in den 7 Monaten des Jahres 1894 und von Getreide und landwirthſch. Erzeugniſſen(Nr. 9 des Zolltarifs) mit einem Mehr von 1,956,070(100) kg beziehungsweiſe 9,523,200(100) kg. Auch Petro⸗ leum und Steine, Rohbaumwolle, Rohſchafwolle, Roh⸗ tabak, Bier, Vieh, Superphosphat ꝛc. wurden mehr ein⸗ geführt. Dagegen iſt die Weineinfuhr gegen das Vor⸗ jahr zurückgeblieben. Ebenſo hat die Einfuhr von Holz um 2,271,455(100) kg nachgelaſſen. In der Ausfuhr hat ſich namentlich der Export von Eiſen und Eiſen⸗ waaren von 6,925,230 auf 8,248,190(100) kg uns von Maſchinen, Inſtrumenten und Fahrzeugen(Nr. 15 des Zolltarifs) von 647,392 auf 772,929(100) kg gehoben. Ebenſo iſt die Ausfuhr von Steinkohlen ge⸗ ſtiegen. Dagegen iſt bei der Ausfuhr von Wollen⸗ waaren, von Baumwollenwgaren, von Seidenwaaren und von Leinenwaaren, alſo der geſammten Textilinduſtrie, ein Rückgang des Exports bemerklich, wie nachſtehende Tabelle zeigt: Ausfuhr von(7 Monate) Wollenwaaren (Nr. 41 des Zolltarifs) 1893 430,493(100) kg, 1894 397,673(100) kg, Baumwollenwaaren(Nr. 2 des Zolltarifs) 449,559, 439,864, Seidenwaaren(Nr. 30 des Zolltarifs) 42,310, 29,881, Leinenwaaren(Nr. 22 des Zolltarifs) 105,038, 82,498. Die Ausfuhr von Rohſpiritus in Fäſſern iſt wiederholt von 60,233(100) kg auf 51.567(100) kg zurückgegangen. Dagegen hat ſich die Ausfuhr von Mehl aus Getreide von 752,817(100) kg auf 903,346(100) kg, davon im Juli allein von 111,631(100) kg des Vorjahres auf 149,010(100) kg, und zwar 29,528(100) kg gegen Einfuhrſchein, gehoben. Die geſtern gebrachte Notiz, daß der„Reichsanzeiger“ bezüglich der Heeresergänzung im Jahre 1893 zu⸗ gibt, es ſeien ungefähr 11,000 Mann mehr eingeſtellt, als bei Berathung der letzten Militärvorlage als Rekruten⸗ bedarf in Ausſicht genommen, ergänzt das genannte Blatt durch folgende nähere Angaben: „) Die Zahl der 1893 thatſächlich eingetretenen Gin⸗ jährig⸗Freiwilligen iſt weſentlich höher geweſen, als nach dem Durchſchnitt früherer Jahre veranſchlagt war. 2) Bei dem Rekrutenbedarf waren die über die Friedensprä⸗ ſenzſtärke hinaus zur zehnwöchigen Dienſtzeit zur Aushebung gelangenden Volksſchullehrer naturgemäß außer Anſatz eblieben. Ihre Zahl iſt in dem Mehr von 11,000 mit ent⸗ alten, 3) Bei der Rekrutenberechnung war angenommen, daß 2. Seite. General⸗Anzeiger. die durch den Etat neugeſchaffenen Kapftulanten⸗ ſtellen durch ſolche Mannſchaften gedeckt würden, die aus⸗ gedient haben bezw. im dritten Jahre dienen. Da aber dem Reichstag das Zugeſtändniß gemacht wurde, daß im Herbſt 1893 aus Anlaß des Uebergangs zur erhöhten Friedenspräſenz⸗ ſtärke nicht weniger Mannſchaſten der Fußtruppen nach zwei⸗ jähriger Dienſtzeit entlaſſen werden ſollten, als im Jahre 1892, ſo mußten die offenen Kapitulantenſtellen durch Mehrein⸗ ſtellung von Rekruten gedeckt werden. 4) In dem Mehr von 14,000 befinden ſich alle unſicheren Dienſtpflichtigen and ſpäter aufgegriffenen Rekruten, welche auch jach der Rekruteneinſtellung jederzeit noch außerterminlich ein⸗ geſtellt werden. 5) Es entſtanden durch Entlaſſung Dienſtuntauglicher, Invalider und Reklamirter, ferner durch Beförderung zu Unterorſzieren u. ſ. w. Manque⸗ nents, zu deren Deckung, in Anbetracht des zu 8 erwähnten Zugeſtändniſſes an den Reichstag, die beim Loranſchlag an⸗ geſetzten 6 Prozent für Nacherſatz bei einzelnen Truppen nicht zusreichten. Um im Uebergang nicht zu viel Manquements u behalten, wurde für den bis zum 1. Februar 1894 einge⸗ zretenen Abgang an Mannſchaften ſämmtlicher Jahresklaſſen heſtimmungsmäßig eine nochmalige Nacherſatzſtellung er⸗ forderlich. Die„Nat. lib. Corr.“ ſchreibt:„Ob Vorſchläge zur Verſchärfung der Geſetzgebung über das Vereins⸗ and Verſammlungsweſen wirklich im nächſten Winter den preußiſchen Landtag mit Umgehung der na⸗ zürlichen Stelle des Reichstages zugehen werden, iſt noch nicht ſicher bekaunt. Die Erwägungen darüber ſcheinen noch nicht abgeſchloſſen zu ſein. Wenn wir recht unter⸗ richtet ſind, wünſcht der Reichskanzler dieſen Weg zu beſchreiten, während im preußiſchen Staatsminiſterium mannichfaltige Bedenken dagegen herrſchen.“ Wie wir einer uns vorliegenden Korreſpondenz ent⸗ nehmen, entfaltet in Litthauen der evangeliſche Arbeiterverein eine überaus ſegensreiche Thätlgkeit. In den letzten Jahren haben nämlich die Sozialdemo⸗ kraten von Königsberg aus eine mächtige Propaganda unter den Litthauern betrieben und ihr Gift dort nicht ohne Erfolg ausgeſtreut. Um dieſer Propaganda zu begegnen, bildete ſich vor Jahresfriſt in Tilſit ein evangeliſcher Arbeiterverein, der bereits über 400 Mit⸗ glieder zählt und ſehr erfolgreich den Sozialdemokraten den Boden abzugraben verſteht. So iſt es den Be mühungen des Vereins zu danken, daß, als unlängſt der ſozialdemokratiſche Reichstagsabgeordnete Legien aus Ham⸗ burg die Werbetrommel rührte, dieſer ein großes Flasko erlitt. Möge überall im Lande die Arbeiterſchaft ſich ſo vereinigen und den gemeinſamen Feind, die Sozialdemo⸗ kralie, aus dem Felde ſchlagen. Es ſtellt ſich immer mehr als Thatſache heraus, daß die Niederländer auf ihren Beſitzungen im indiſchen Ozean eine tuͤchtige Schlappe erlitten haben. Eine Sonderausgabe des amtlichen Blattes enthält die folgende, erſt gegen Abend der Regierung zugegangene Depeſche vom 27. Auguſt: General Vetter, Commandant der Expedition auf Lombok, tilegraphirte am 25. Auguſt: „11 Uhr Abends wurden wir bei Tjakra Negara über⸗ fallen, das Feuer dauerte bis zum folgenden Tage. Wir zählten am 26. 14 Todte und 85 Verwundete. Es herrſchte Waſſermangel, alle Zufuhren ſind unmöglich. Die Verluſte nahmen auf dem Rückzuge nach Mataram noch bedeutend zu. Das Biwak iſt verlaſſen. Um 8 Uhr Abends kam die Colonne Bylevelt aus dem Innern mit ſtarken Verluſten an. Es mangelt an Lebensmitteln, die Verbindung mit Amperan iſt unter⸗ brochen, ein Uebergehen zum Angriff iſt unmöglich, da die Truppen zwiſchen Tjakra und Mataram ein⸗ geſchloſſen ſind. Sie zogen ſich auf Umwegen am 27. Auguſt nach Amperan zurück. Die Verluſte wurden alsdann wie ſolgt feſtgeſtellt: 4 Offiziere und 63 Mann todt, 12 Offiziere und 153 Mann verwundet, 6 Offi⸗ ziere und 148 Mann werden vermißt, die Expedition hat auch vier Kanonen in Mataram elngebüßt. Das Feuilleton. — Ueber eine Affenjagd im Harz wird der„Magdeb⸗ Ztg.“ aus Lauterberg Folgendes geſchrieben:„In dem oberhalb Lauterbergs gelegenen Hotel„Ritſcherhöhe“ befand ſich ſeit einiger Zeſt ein Affenpärchen. Da der Käfig zu enge war, ſo wurde ein großer Käfig angefertigt, an dem oben eine Klappe war. Kürzlich ſchlüpfte nun der größere Affe, als die Klappe zum Füttern geöffnet wurde, aus dem Käſig und entfloh, von Sehnſucht nach der Freiheit erfüllt, in das unterhalb des Hotels gelegene, ſich an dem Flüßchen Oder entlang ziehende Gebüſch. Hier erkletterte er eine Buche, in deren Gipfel er ſich verbarg. Alles Schütteln des Baumes und der Zweige war vergeblich. Der Affe ſprang ſchließlich von einem Baume zum andern, als er verfolgt wurde, gerade wie er es in ſeinem Heitmathlande gewohnt iſt. Nun wurde verſucht, ihn durch den andern Affen anlocken zu laſſen und ihn ſo wieder einzufangen. Der Käfig, in dem ſich der zweite Affe befand, wurde unter die Bäume geſtellt und man wartete von der etwa 50 Schritt entfernten Veranda das Weitere ab. Nach einiger Zeit ſchien es, als ob ein Affe in der Nähe des Käfigs war, dann aber einem Baume zulief und dieſen er⸗ kletterte. Es ſtellte ſich ſchließlich beraus, daß der kleinere Affe den Draht zwiſchen dem Holzgitter verbogen, ſich durch die Zwiſchenräume zwiſchen den Gitterſtäben gezwängt hatte und ſo, offenbar von dem größeren Gefährten verführt, eben⸗ falls deſertirt war. Beide verſchwanden im Gebüſch. Am folgenden Tage wurde verſucht, ſie mittels Ausnutzung ihrer Naſchhaftigkeit zu fangen; es wurde deßhalb Obſt neben und auf den Käfig geſtreut. Die beiden drolligen Thiere erſchienen auch nach nicht langer Zeit, bemächtigten ſich des Obſtes, ſetzten ſich auf den Käfig und hüpften um dieſen herum. Bei Annäherung von Menſchen flohen ſie aber ſchnell auf die Bäume. Nun befeſtigte der Beſitzer des Hotels am Nach⸗ mittag des dritten Tages einen Bindfaden an der geöffneten Klappe des Käfigs, legte nur wenig Oypſt auf den Käfig, während eine Menge Obſt hinten in den Käfig geſtreut wurde. Der Bindfaden reichte bis zur Veranda des Hotels, auf der die Hotelbeſucher geſpannt den Verlauf des Verſuchs ver⸗ folgten. Nach kurzer Zeit erſchienen auch die beiden Affen, hüpften um den Käfig herum und fraßen das auf ihm liegende Obſt; neugierig ſchauten ſie dann in den Käfig, und endlich wagte ſich der kleinere hinein, um die leckeren Aprikoſen zu erlangen. Sofort wurde der Bindfaden auf der Veranda gezogen, die Klappe fiel herunter und der Affe war gefaugen; er wurde an eine Kette im Käfig befeſtigt und dann wurde die Klappe wieder geöffnet. Es dauerte auch nicht lange, ſo erſchien der größere wieder und wurde ſchließlich ebenfalls gefangen. Als der Käfig mit den beiden Gefangenen auf die Veranda zurückgebracht wurde, verſteckten ſie ſich beſchämt Mannheim, 30. Auguſt. Schickſal der von Lawſt und von Pabſt geführten Colonnen, die ſich im Innern der Inſel befinden, iſt un⸗ bekannt. Durch Kriegsſchiffe wurden 200 Mann und Kanonen gelandet.“ Heute hat eine gemeinſchaftliche Sitzung des Rathes von Indien und der Commandanten der Armee und der Marine ſtattgefunden. Eine Depeſche des Blattes„Nieuws van den Dag“ meldet noch, daß die Colonnen unter Lawik und van Pabſt mit großen Verluſten eingetroffen ſind. Lawik iſt gefallen. Es waren letzthin beunruhigende Meldungen aus Kamerun gekommen bezüglich der Sudaneſen, welche für die Schutztruppe dort angeworben ſind. Jetzt werden amtlicherſeits derartige Meldungen als unbegründet zurückgewieſen. Die„Nordd. Allg. Ztg.“ bringt dazu noch ausführlich: Erläuterungen, denen wir folgendes entnehmen: Die Sudaneſen haben ſich als tüchtige Truppe in Oſt⸗ afrika bewährt und leiſten uns dort die beſten Dienſte. Auch in Kamerun fehlt es nicht an kundigen, mit dem Verkehr mit Sudaneſen vertrauten Offizieren. Seit Bildung der kaiſerlichen Schutztruppe iſt das Kommando von dem Gouvernement ge⸗ trennt. Ein ſehr erfahrener und tüchtiger Afrikaner, Ritt⸗ meiſter v. Stetten, hat das Kommando übernommen und befindet ſich ſeit Anfang dieſes Monats in Kamerun. Vorher befehligte Lieutenant Dominik die Sudaneſen, der ſie unter Hauptmann Morgen angeworben und die Schule des letz⸗ teren durchgemacht hat. Gerade aus ſeinem Berichte geht her⸗ vor, daß von den Sudaneſen eine Anzahl ſich in Kamerun nicht wohlfühlte; ſie wünſchten Verhältniſſe, wie ſie in Oſt⸗ afrika beſtehen, und konnten ſich in das ihnen Ungewohnte nicht hineinfinden. Schon das Klima war ihnen fremd, und es entmuthigte ſie einigermaßen, als im Monat Juni unter 82 Fieberkranken 24 Kameraden waren und zwei ſtarben. Während ſie in Oſtafrika täglich friſches Fleiſch bekamen, konnte ihnen dieſer Luxus, den ſich nicht einmal der Gouver⸗ neur mehr als zwei Mal wöchentlich gönnen kann, nicht im⸗ mer gewährt werden. Das machte ſie übellaunig. Endlich kam der unheilvolle Schnaps hinzu. In Oſtafrika iſt es leicht, ſie davor zu hüten, da kein Eingeborener Schnaps hat und europäiſche Schankſtätten leicht überwacht werden. Anders in Kamerun, wo jeder Eingeborene Schnaps erwerben und ver⸗ kaufen kann. Der vom Schnaps angelockte Sudaneſe verträgt nichts und wird ſchon nach einem geringen Genuß zu Aus⸗ ſchreitungen bereit. Das Alles ſind Umſtände, welche es er⸗ klärlich machen, wenn Exzeſſe vorgekommen ſind, die aber noch nicht den geringſten Anhalt dafür bieten, daß aus einer Soldatenſchlägerei ein Aufruhr entſtehen ſollte. Es ſind 19 Sudaneſen aus Kamerun wieder zurückgeſchickt worden, weil ſie durchaus nicht bleiben wollten und Lieutenant Dominik es nicht für gerathen hielt, ſie wider ihren Willen zurückzuhalten und auf Erfüllung des Werbekontrakts zu beſtehen. Die Uebrigen ſind tüchtige Leute, die ihren Dienſt vorzüglich thun und die bei einer Vorwendung als Stationsbefatzung im In⸗ nern den beſten Kern der Truppe bilden werden, weil ſie dann vor dem Branntweingenuß bewahrt werden können. Nament⸗ lich wird es getadelt, daß die Centralverwaltung ohne Wei⸗ teres Sudaneſen nach Weſtafrika geſchickt habe, ohne ſich be⸗ wußt zu ſein, daß ſie hier in ganz ungewohnte Verhältniſſe kämen. Als Hauptmann Morgen im Januar dieſes Jahres zur Anwerbung von Sudaneſen und nach Kamerun abgeſandt wurde, handelte es ſich darum, möglichſt ſchnell eine Schutz⸗ truppe zu bilden, wie ſie nach dem Dahomey⸗Aufſtand ge⸗ boten war, und die unbotmäßigen Miangeſen zur Anerkennung der Autorität des Gouverneurs zu zwingen. Geſtützt auf die weſtafrikaniſche Erfahrung bewährter Offiziere, entſchloß man ſich, auch für Kamerun mit den Sudaneſen einen Verſuch zu machen, in voller Erkenntniß der Dinge, denn Eile war nöthig. Dieſer Verſuch ſollte die Grundlage für die ſpätere Organk⸗ ſation der Truppe bilden. In der That haben ſich die Su⸗ daneſen gegen die Miangs ſehr gut geſchlagen. In Kalro ſind aus dem Sudan Berichte einge⸗ laufen, daß der Mahbi ſeine ſämmtlichen verfügbaren Streitkräfte zuſammenziehe, um einen energiſchen Vorſtoß gegen Kaſſala zu unternehmen. Nach den dem egyp⸗ liſchen Kriegsminiſterium zugegangenen Darſtellungen ſind die nördlichen Provinzen von Oſtſudan, Berber und Dongola faſt ganz von mahdiſtiſchen Kriegern eutblößt. Die um die Brunnen von Kokrib(auf dem Wege von Aſſuan nach der Stadt Berber, in der Wüſte öſtlich vom Nil liegend) anſäſſigen Stämme haben die egyptiſche —— ͤ.—.—...—dx—xßx̃ ̃ ̃—— und verlegen hinter der den Käfig theilenden wollenen Decke, namentlich als die beiden ebenfalls auf der Veranda befind⸗ lichen Papageien ſie auslachten und mit den Worten:„Es iſt zum Todtlachen“ verhöhnten. — Aus den Urwäldern der Karpathen ſchreibt man dem„Peſter Lloyd“: Gewaltige Vertreter der Thierwelt wechſeln noch in den Urwäldern der Karpathen, und Baum⸗ rieſen von verblüffenden Dimenſionen breiten ihr verworrenes Geäſt über die ſcheuen Bewohner. Himmelragende Fels⸗ maſſen, unzugängliche Schluchten bilden willkommene Schlupf⸗ winkel für Groß und Klein, und idylliſche Ruhe herrſcht zu⸗ meiſt in den weltvergeſſenen Forſten. Freilich wird dieſe Ruhe manchmal gewaltſam unterbrochen und es ſpielen ſich in der dortigen Thierwelt dann Szenen ab, von denen die Bewohner des Tieflandes kaum eine Ahnung haben. Vehe⸗ menter wird hier der Kampf ums Daſein geführt, und es ſind hauptſächlich die ſtrengen Wintermonate, die ſchwere Opfer fordern. Mauch harter Strauß wird da ausgekämpft unter den ſchweigenden Waldrieſen— und nur manchmal plaudern zufällig aufgefundene Spuren über ſtattgehabte er⸗ bitterte Tourniere. Ein Zufall war's ebenfalls, der im Juli dieſes Jahres gelegentlich taxatoriſcher Arbeiten in den fuͤrſt⸗ lich Üblyager Forſten, das Auffinden des Skeletts eines mäch⸗ tigen Hirſches vermittelte. Der Zwanzigender erlag den Zähnen der Wölfe, was nach untrüglichen Zeichen beſtimmt werden konnte. Das kapitale Gehörn, von deſſen rechter Stange— wahrſcheinlich infolge eines während der Geweih⸗ bildung ſtattgehabten gewaltſamen Bruches— nur der Aug⸗ ſproſſe vorhanden, iſt eine Abnormität erſten Ranges; dabei von einer Stärke, die kaum je übertroffen oder auch nur er⸗ reicht werden dürfte. Nachſtehende Zahlen mögen ihre be⸗ redte Sprache führen: Umfang der Roſenſtöcke 24, Länge der Augſproſſe 57, der Eisſproſſe 34 Centimeter. Umfang der Stange unterhalb der Mittelſproſſe 19, Höhe des Ge⸗ weihes nach der Krümmung gemeſſen 125 Centimeter. Gewicht des nur eine Stange aufhabenden Geweihes 7½ Kilogramm! Wahrlich ein mächtiger Streiter war es, der dort im Urwalde von Wölfen überraſcht und gewiß erſt nach furchtbarem Kampfe bezwungen und zerriſſen wurde. Nur der großen Ueberzahl der hungrigen Beſtien konnte der rieſige Geweihträger erliegen, und hochragende Tannen allein waren die ſtummen Zeugen des ſtattgehabten gewaltigen Straußes. Zu dem oben gezeichneten Bilde ſeltener Kraft und Stärke paßte auch die Umgebung: koloſſale Baumrieſen, wie ſie eben nur dort mehr zu finden, und würdigere—2 hätte ſich der beſiegte Recke kaum wünſchen können. Förſter Weſemer in Zboj meldete nämlich— gleichzeitig mit dem vorgeſchilderten Ereigniſſe— daß in der dortigen Gegend jüngſt eine Tanne gefällt wurde, die wie ein Wahrzeſchen längſt verfloſſener Zeiten in unſere Tage herüberragte. Regierung erſucht, ihnen Waffen und Munition zu liefern, um ſich, ſobald die Gelegenheit günſtig iſt, gegen die Mabdiſten erheben zu können. Die Regierung hat der Bitte willfahrt und kürzlich von Suakim aus den betreffenden Stämmen beträchtliche Vorräthe an Waffen und Munition zugehen laſſen. ——— Aus Stadt und Land. Mannheim, 30. Auguſt 1894 “ Verſetzungen und Ernennungen. Der Großherzog hat den Vorſtand der Waſſer⸗ und Straßenbauinſpektion Karlsruhe, Oberingenieur Hermann Bär, in gleicher Eigen⸗ ſchaft zu der Waſfer⸗ und Straßenbauinſpektion Sinsheim, den Vorſtand der Waſſer⸗ und Straßenbauinſpektion Ueber⸗ lingen, Oberingenieur Karl Albert Ihm, in gleicher Eigen⸗ ſchaft zu der Waſſer⸗ und Straßenbauinſpektion Karlsruhe und den Vorſtand der Waſſer⸗ und Straßenbauinſpektion Sinsheim, Bezirksingenieur Eduard Schuſter, in gleicher Eigenſchaft zu der Waſſer⸗ und Straßenbauinſpektion Ueber⸗ lingen verſetzt. Die Reallehrer Chriſtian Geilsdörfer an der Höheren Bürgerſchule in Schwetzingen und Michael Keßler an der Höheren Bürgerſchule in Weinheim ſind aus der II. in die J. Gehaltsklaſſe ihrer Kategorie verſetzt worden. »Militäriſches. Durch Allerhöchſte Kabinetsordre vom 28. d. Mts. iſt Folgendes beſtimmt: 2. Bad. Grenadier⸗Regt. Kaiſer Wilhelm 1. Nr. 110: Peterſen, überzähliger Haupt⸗ mann, als Kompagniechef in das e be Mark⸗ graf Karxl(7. Brandenburgiſchen) Nr. 60 verſetzt. Richelot, überzähliger Premierlieutenant, in die offene Premierlieute⸗ nantsſtelle eingerückt. Der badiſche Forſtverein hält am., 3. und 4. Sep⸗ tember ſeine Verſammlung in Heidelberg ab. Sonntag, 2. September, von Abends 8 Uhr ab findet geſellige Ver⸗ einigung bei Concert im Stadtgarten ſtatt. Montag, 3. Sep⸗ tember: Um 8 Uhr: Oeffentliche Sitzung im„Muſeum“. Um %8 Uhr: Gemeinſames Mittageſſen im„Muſeum“. Um 5 Uhr: Beſichtigung des Schloſſes und der Schloßgarten⸗ Anlagen. Concert in der Schloßreſtauration. Abends ½9 Uhr: Bankett im Garten(bei ſchlechtem Wetter in den Sälen) des Muſeums. Dienſtag, 4. September: Mit Lokalzug nach Schlierbach, Abfahrt am Hauptbahnhof 8 Uhr 10 Min., Wald⸗ begehung durch den Stadtwald von Heidelberg nach dem Kohlhof(Frühſtück), ſodann über die Poſſeltsluſt nach der Hutzelwaldſaatſchule(fremdländiſche Holzarten). Abſtieg durch den Wald zum Speyererhof, woſelbſt um 3 Uhr gemeinſames Mittageſſen. Rückkehr nach Heidelberg. Mittwoch, 5. Sept.: Zu Waldbegehungen in den benachbarten Forſtbezirken iſt Ge⸗ legenheit geboten. Schießübungen des Großh. Gendarmeriekorps ſinden gegenwärtig im Großherzogthum Baden ſtatt. Die⸗ ſelben müſſen bis Ende September beendigt ſein. Mit lebhaftem Bedauern iſt in der ganzen hieſigen Bürgerſchaft die Nachricht aufgenommen worden, daß der deutſche Kaiſer zur Enthüllung des Kaiſer Wilhelm⸗Denkmals nicht erſcheint. Vielfach hört man die Hoffnung ausſprechen, daß es vielleicht unſerem Großherzog noch gelingen werde, ſeinen kaiſerlichen Neffen zu beſtimmen, nochmals in Er⸗ wägung zu ziehen, ob es nicht doch möglich iſt, an den Ent⸗ hüllungsfeierlichkeiten theilzunehmen, umſomehr, als es das erſte Denkmal iſt, welches dem großen Begründer des neuen deutſchen Reiches in dem von ihm ſo gern und ſo oft beſuch⸗ ten ſchönen Badnerlande errichtet wird. Bei dieſer Ge⸗ legenheit wollen wir, anderweitigen in der Stadt ſchwirrenden Gerüchten gegenüber, noch mittheilen, daß bei dem Nicht⸗ erſcheinen des deutſchen Kaiſers ſelbſtverſtändlich auch von der beabſichtigten Einladung des Königs von Württemberg und des Großherzogs von Heſſen Abſtand genommen wird. * Der ſtärkſte kritiſche Tag des ganzen Jahres iſt nach Falb der heutige Donnerſtag. Bis jetzt merkt man von dieſem kritiſchen Tage noch nicht das Geringſte. Vielmehr lacht uns heute ein wolkenloſer blauer Himmel entgegen, wie wir ihn ſeit langer Zeit nicht geſehen. * Eine intereſſante Sammlung von Abbildungen Alt⸗Mannheims befindet ſich gegenwärtig im Schaufenſter der Schreibmaterialien⸗ und Briefmarkenhandlung M. Hepp, Breiteſtraße, U 1, 4 dahier, ausgeſtellt. Es iſt dies eine größere Anzahl ſehr deutlich ausgeführter Stahlſtiche, An⸗ Aehnliche Exemplare kommen, und zwar nach Hunderten, nur mehr in den Urwäldern der Karpathen vor. Wieder laſſen wir Zahlen ſprechen, die am geeignetſten ſind, den gefallenen Rieſen bildlich vor das Auge zu führen: Stammlänge 48, Umfang des morſchen Wurzelanlaufes.85, Durchmeſſer des⸗ ſelben zwei Meter. In einer Höhe von vier Metern beträgt der Umfang.28, der Durchmeſſer.36 Meter. In 22 Meter Höhe ſtellt ſich der Umfang noch immer auf.45, der Durch⸗ meſſer auf.09 Meter. Bis zum 22. Höhenmeter beſitzt der Stamm beinahe die Form einer Walze; von hier ab verjüngt ſich derſelbe fortwährend gegen die Spitze hin und zeigt bei einer Höhe von 30 M. noch immer einen Durchmeſſer von .4 M. Jahresringe wurden nahe an dreihundert gezählt. Ausgenommen den Wurzellauf, iſt der ganze Stamm bis zum 46. Höhenmeter vollkommen geſund. An Schaftholz lieferte dieſe Tanne 34,29 Kubikmeter Holz.— Der Sturz dieſes Rieſen koſtete drei ſtattliche Buchen und zwei Tannen das Leben, die zerſplittert und chaosartig zu Boden geſtreckt wur⸗ den— ein würdiges Gefolge für den ſterbenden Giganten! — Zu Baron Mundy's Tod. Es iſt nun gewiß, daß Lebensüberdruß und körperliche Leiden Baron Mundy in den Tod getrieben haben. Einen Tag vor Ausübung der Ver⸗ zweiflungsthat hat er nämlich an ſeinen Rechtsfreund folgen⸗ den Brief gerichtet:„Baden bei Wien, Helenenthal, Sacher, 22. 8. 94, 10 Uhr Abends.„Lieber Freund und Rechtsfreund! Taedium vitae und körperliche Leiden treiben mich in den Tod! Bitte mich in der Preſſe zu vertheidigen, wenn man meinen Tod falſch deuten ſollte. Graf Wilczek gen. und jun., meinem Bruder Heinrich, Mizi Sacher und Angehörigen, Ihnen und Ihrem Bruder das letzte Lebewohl! J. Mundy.“ — Gretchen und Helene— dieſen herzigen Titel trägt ein Buch, das am 28. d. von der Pilſener Staatsanwaltſchaft beſchlagnahmt wurde. Warum? Weil es eine anarchiſtiſche Druckſchrift iſt, die von Hochverrath, Majeſtätsbeleidigungen, Religionsſtörungen, Aufreizungen gegen die Staatsgewalt u. f. w. wimmelt. Der friedliche Titel war natürlich nur gewählt, um die Behörden in Sorgloſigkeit zu wiegen. Wahrſcheinlich aus demſelben Grunde iſt eine Dame als Verfaſſerin ange⸗ gegeben: Fräulein Mina Kanevi. — Ein eigenthümliches Muſeum hat ſich ein Geiſt⸗ licher in Birmingham zugelegt. Er hat alle„fremden“ Gegen⸗ ſtände geſammelt, die er in der Sammelbüchſe ſeiner Kirche gefunden hat. Knöpfe ſtehen in dieſer Sammlung obenan, ſodann folgen durchlochte Geldmünzen, hierauf Münzen außer Kurs, danach falſche Münzen, dann Spielmarken. Aber auch ein Verlobungsring, ein Ehering, ein goldenes Kettchen, ein ſilbernes Herz und— als„Piece de resistanes sine Dyngmit⸗ patrone prangen in dieſer Sammlung. 5 5 88 —5 Mannheim, 30 Auguſt. Gencra! 3. Seite. ſichten Mannheims aus dem Jahre 1782 Darſtellend mit deutſcher und franzöſiſcher Bezeichnung, welche allgemeines Intereſſe erregen. Der Ruhm Dowe's in Deutſchland ſcheint inzwiſchen auch die franzöſiſchen Panzer⸗Erfinder nicht ſchlafen zu laſſen. Nach dem„Echo de Paris“ hat in letzter Zeit ein franzöſiſcher Kavallerie⸗Offizier des 9. Armeekorps einen Küraß erfunden, der indeß nur für die Kavallerie beſtimmt zu ſein ſcheint und dieſer Tage der Kavallerieſchule von Saumur zugegangen iſt. Der Küraß beſteht lediglich in einem Bruſtblatt, iſt aus Leder gefertigt, das, in beſonderer Weiſe präparirt, die Härte des Stahls angenommen hat. Die bisher angeſtellten Verſuche erwieſen ſeine Widerſtandsfähigkeit gegen Säbelhiebe und Lanzen, ſowie gegen Revolverkugeln(altes Modell) bis auf 50 Meter Diſtanz. Der Küraß wiegt 700—800 Gramm. Fiſchwurſt. Der deutſche„Reichsanzeiger“ ſchreibt: Neuerdings hat man Verſuche gemacht, den friſchen Seefiſch durch Verarbeitung desſelben zu einer Fiſchwurſt zu ver⸗ werthen. Einer Geeſtemünder Firma ſcheint es gelungen zu ſein, eine derartige Fiſchkonſerve herzuſtellen, die weitergehen⸗ den Anſprüchen genügt. Das Fleiſch der friſchen See⸗, meiſt Schellfiſche, wird, nachdem es gekocht und entgrätet iſt, unter Gewürz⸗ und Fettzuſatz zu einer Wurſt verarbeitet. Dieſe hat ein gutes, der Leberwurſt ähnliches Ausſehen und iſt ſchmackhaft. Sie hat bis jetzt eine recht günſtige Auf⸗ nahme gefunden. Beſtellungen liegen in ſo großer Anzahl vor, daß die Firma ſie prompt auszuführen vorläufig nicht in der Lage iſt. In den meiſten Fällen handelt es ſich allerdings um Probeaufträge. Jedoch liegen auch zahlreiche Nachbeſtel⸗ lungen vor. Solche ſind u. a. von einigen größeren indu⸗ ſtriellen Etabliſſements gemacht worden. Ein von einem Han⸗ delschemiker über die Fiſchwurſt erſtattetes Gutachten ſpricht ſich über das Produkt recht günſtig aus. Das Fabrikat kommt in friſchem und geräuchertem Zuſtand zum Verſandt und ſoll, wenn geräuchert, vierzehn Tage lang aufbewahrt werden kön⸗ nen. Der Preis ſtellt ſich auf 50 Pfg. für das Pfund im Einzelverkauf. Dabei iſt zu berückſichtigen, daß die Fiſchwurſt leichter als Fleiſchwurſt iſt. Es darf aber wohl angenommen werden, daß der Preis ſich noch ermäßigen wird. * Neue Fahne. In dem Schaufenſter der Muſikalien⸗ handlung des Herrn K. F. Heckel iſt die neue, von Herrn Fabrikanten Ludwig in Frankenthal angefertigte Fahne des Internationalen Schiffer⸗Lereins Mann⸗ heim ausgeſtellt und kann dieſelbe mit Recht als ein wahres Kunſtwerk der Handſtickerei bezeichnet werden. Auf der einen Seite befindet ſich auf ſchwerer Taffetſeite geſtickt die Emblemen des Schiffer⸗ und Handelsſtandes, während auf der andern Seite in großartiger Iaene er„Vater Rhein“, umkränzt von Weinreben, dargeſtellt iſt; darüber be⸗ findet ſich der in Goldſchrift geſtickte Spruch;„Bei Sturm und Wetter iſt Gott unſer Retter.“ Die ganze Arbeit dieſer Fahne iſt Handſtickerei, und wird die letztere von Allen, welche ſie bis jetzt in Augenſchein genommen haben, als ein Meiſterwerk deutſcher Stickerei anerkannt. * Der Bohnenmarkt, welcher alljährlich in den ſogen. kleinen Planken abgehalten wird, iſt überaus ſchlecht befahren. Schon ſeit vielen Jahren waxen die Zufuhren nicht ſo gering, wie heuer. Die naßkalte Witterung der letzten Zeit mag hierzu ihr redlich Theil beigetragen haben. Entſprechend der geringen Zufuhr ſind auch die Preiſe ſehr hohe, werden doch für den Centner bis zu 20 M. verlangt und auch bezahlt. Eeine recht unerfreuliche Nachricht kommt für die Liebhaber einer guten Taſſe Thee, welcher namentlich in den nahenden Wintermongten ein ſehr geſuchtes Getränk iſt, aus Amerika. Darnach hat in New⸗Pork in den letzten 6 Tagen der Thee in Flage des chineſiſch⸗japaniſchen Krieges um 50 pEt. aufgeſchlagen. Einen Fall ultramontaner„Duldſamkeit“ und ultramontaner„chriſtlicher Liebe“ berichtet der„Höhgauer Erzähler.“ Derſelbe berichtet aus Anſelfingen im badi⸗ ſchen Schwarzwald folgendes Vorkommniß, das für ſich ſelbſt ſpricht und eines Kommentars nicht bedarf. Das genannte Blatt ſchreibt: Anſelfingen, 27. Aug. Heute iſt hier ein katholiſcher Ehemann durch den Bürgermeiſter beerdigt worden. Der Vorfall hat in der Gemeinde und darüber hinaus begreifliches Aufſehen gemacht und wird lebhaft be⸗ ſprochen. Auf Grund genauer Informakion können wir den Fall wie folgt, als den Thatſachen entſprechend, ſchildern. er Verſtorbene, Ed. Sterk, lebte mit ſeiner Frau in Ci⸗ vilehe. Die Frau war vor vielen Jahren ſchon verheirathet, wurde von ihrem erſten Mann verlaſſen, der ſich dann in Amerika wieder verheirathet hatte. Nachdem die Frau 16 Jahre lang mit ihren beiden Kindern im Elternhauſe gelebt und die erſte Ehe vom Gericht als aufgelöſt erklärt worden war, heirathete die Frau den Eduard Sterk, mit welchem ſie eivilrechtlich getrauk wurde. Die Eheleute lebten glücklich und zufrieden mit einander, beſuchten als katholiſche Chriſten regelmäßig den Gottesdienſt und gingen alljährlich zur Beicht und Kommunion. Um Weihnachten des ver⸗ gangenen Jahres wurde Sterk ernſtlich krank und willigte erne darin ein, daß der Geiſtliche an ſein Krankenbett komme. ieſer, von Verwandten um ſeinen Beſuch gebeten, verweigerte ſeinen reſp. der Kirche Beiſtand, unter Berüfung auf kirchliche Vorſchriften, welche es verbieten, einem nicht kirchlich Ge⸗ trauten die Tröſtungen der katholiſchen Religion zu ſpenden. Einige Wochen nachher ſchickte der Herr Pfarrverweſer ge⸗ legentlich eines Beſuch Im Gaune geheimer Mächte. Original⸗Roman von Adolphe Belot. (Rachbruck verbrten.) 14 FCFortſetzung.) Es folgte dann die Vernehmung der Parkwächter und der Spielzeugverkäuferin. Dieſe vermochten Bérard nicht ſo beſtimmt zu recognos⸗ eiren wie die vorigen Zeugen. „Wir glauben wohl, daß er es iſt“, lautete i wir möchten ſehen ſagen, wir glauben es ganz indeſſen, wir ha eilen, und er erſchien uns dabei etwas größer als jetzt.“ re Ausſage, Einen Augenblick durchkreuzte den Commiſſar der Ge⸗ nur einer Spur zu folgen, ohne es zu wiſſen, deren zwei vor ſich habe; ob es ſich bei den Ausſagen nicht etwa um zwei ganz ver⸗ die in ein Cafs tritt, ort einen Brief ſchreibt und, bis gegen 7 Uhr auf die Ant⸗ wort wartend, dann nach ihrer Wohnung zurückkehrt,— die andere, die gegen 7 Uhr in den Park eintritt, ſich raſch nach der Gegend des Hotel Laviſine zu begibt, dort. das Attentat das Thor nach der Rue Rem⸗ brandt haſtig verlaſſen will, daſſelbe geſchloſſen findet, darauf dem Thor an der Avenue Van Dyck eilt, welehes ſie noch offen trifft, und nach Außen in unbekannter Richtung danke, ob er auch nicht etwa, während er glaubte, Perſonen handle, die eine, verübt, dann den Park durch ſchnell 195 verſchwindet? „Doch um endlich klar zu werden, mein Herr“ unterbrach Berard ungeduldig das momentane Sinnen des Commiſſaxs: dieſes ganze umſtändliche Verfahren, weſſen zwas bedeutet dieſes Heſchuldigt man mich eigentlich?“ „Sie ſollen es erfahren“, zu dem Grafen führen.“ Berard trat in das nebenan liegende Zimmer des Grafen ein, vor ihm der Commiſſar, hinter ihm Corbin mit den bei⸗ den Brigadiers. eeeeeeeeeeemeeeeeeeee s in der Gemeinde den Bürgermeiſter eſtimmt,— en ihn nur flüchtig geſehen, nur im Vorüber⸗ erwiderte der Commiſſar, ſich von ſeinem Sitz erhebend.„Folgen Sie mir, ich werde Sie in die Familie des Sterk mit der weiſung, er beſuche den Kranken, wenn dieſer bereit ſei, ſeine Frau zu verlaſſen, d. h. ſich ſcheiden zu laſſen. Dieſe Zumuthung wieſen die Eheleute mit Entrüſtung zurück. Inzwiſchen erholte ſich der Kranke wieder einigermaßen und ging an Oſtern dieſes Jahres wieder, wie gewohnt, zur Beicht in die Pfarrkirche nach Engen. Der Geiſtliche hörte ihm die Beichte ab und abſolvirte ihn. Vor der Kommunion kam der Meßner an den Stuhl des Sterk und ſagte ihm, er dürfe nicht zur Kom⸗ munion gehen. Darauf verließ Sterk die Kirche. Im Sommer verſchlimmerte ſich das Leiden des Sterk wieder und langſam ging er ſeinem Ende entgegen. Einige Wochen vor dem Tode ließ der Kaplan von Engen während der Pfarrverweſer verreiſt war, der Familie ſagen, wenn man ihn brauche, ſei er bereit zu kommen. Dieſen An⸗ trag wiederholte der Kaplan mehrfach, ſodaß ihm Sterk ſchließlich ſagen ließ, wenn er zu ihm komme, freue es ihn. Der Herr Kaplan kam, ging, nachdem er die Frau Sterk ab⸗ treten geheißen, in die Kammer, wo der Kranke lag, drang in denſelben, ſeine Frau zu verlaſſen und ins Spital nach Engen zu gehen, er müſſe für ſein Seelenheil beſorgt ſein, denn hier lebe er in einem Verhältniß, das die Kirche ver⸗ damme. Der Schwerkranke erwiderte dem Kaplan ruhig aber entſchieden, er verlaſſe ſeine Frau nicht und für ſein Seelenheil bete er jeden Tag. Darauf entfernte ſich der Geiſtliche in die Stube nebenan, wo dießfrau inzwiſchen gewartet hatte. Hier beſtürmte der Kaplan die Frau, ſich von ihrem Manne ſcheiden zu laſſen um des Seelenheils willen und rief ihr, als auch ſie feſt blieb und das Anſinnen, ihren todtkranken Mann zu verlaſſen, mit Entſchiedenheit zurückwies, erregt zu, ſie ſei vom Teufel be⸗ ſeſſen, der Teufel habe Gewalt in ihr, die ganze Familie ſtehe in der Macht des Satans, nie mehr ſolle ſie es wagen zur Beicht und Kommunion zu gehen, ihre Kommunionen ſeien alle unwürdig, ſie falle immer tiefer in des Teufels Gewalt, ſo oft ſie kommuniziere. Als die Frau einwarf, ſie lebe mit ihrem Manne doch in keinem unehrbaren Verhältniß, ſie ſeien ja nach Recht und Geſetz vom Bürgermeiſter kopulirt worden, ſolche Civilehen gebe es vielerorts, meinte der Herr Kaplan, das ſei ſtaatlich, ſie habe ſich nach den Ge⸗ ſetzen der Kirche zu richten; Schande über die Ge⸗ meinde, in welcher derlei geſchehen könne. Dieſe auf⸗ regende Unterhaltung wurde in dem Zimmer dicht neben der Krankenſtube geführt, deren Thüre handbreit geöffnet war. Dem Kranken entging von der ganzen Unterredung kein Wort, ſeine Frau fand ihn, als der Herr Kaplan ſich entfernt hatte, in großer Aufregung. Die beiden Eheleute gelobten ſich darauf unter Thränen, nicht von einander zu laſſen, ſondern in Treue bei einander auszuharren. Am ver⸗ gangenen Samſtag ſtarb Ed. Sterk. Der Geiſtliche lehnte es, als er von dem Tode benachrichtigt wurde, ab, den Mann kirchlich zu beerdigen und verbot, zu der üblichen Roſenkranzandacht in der Kirche zu läuten und Kerzen zu brennen. Die Hinterbliebenen zogen es daraufhin vor, im Sterbehauſe den Roſenkranz zu beten. Während der Beerdig⸗ ung war die Kirche— dieſelbe ſteht im Kirchhof— gegen die übliche Gewohnheit geſchloſſen, das Geläute und die Inſignien der Kirche(Trauerfahne, Kreuz und Weihwaſſerkeſſel) wurden verweigert. Die Beerdigung wurde, da der proteſtantiſche und altkatholiſche Geiſt⸗ liche in Singen die Vornahme derſelben abgelehnt hatten, vom Bürgermeiſter vorgenommen. Die alten Solda⸗ ten von Anſelfingen trugen ihren Kameraden hinaus und folgten 25 an der Zahl jeder mit ſchwarzem Flor geſchmückt dem Sarg, zwei Krieger trugen einen großen prachtvollen Kranz mit weißer Schleife. Es war ein Leichenbegängniß, wie Anſelfingen ſo zahlreich kaum je eines gehabt haben mag. Am Grabe betete die Menge die üblichen Vaterunſer. Jeder gab dem Verſtorbenen das Weihwaſſer. Ein muthmaßliches anarchiſtiſches Attentat ſoll nach telegraphiſchen Meldungen verſchiedener auswärtiger ſein. Nun iſt aber weiter nichts paſſirt, als daß einige junge unreife Bürſchchen aus Muthwillen einen Feuerwerkskörper und zwar einen ſogenannten„Kanonenſchlag“ im Kaufhauſe in der Nähe der Feuerwache abbrannten, was natürlich einen ſtarken Knall verurſachte. Das ganze Vorkommniß iſt ſo unbedeutender und untergeordneter Natur, daß wir es gar nicht für wichtig genug erachteten, es in unſerem Blatte zu erwähnen. Nachdem aber auswärtige Blätter ein„muthmaß⸗ liches anarchiſtiſches Attentat“ aus dem harmloſen Streich einiger junger Burſchen machen, halten wir es doch für angezeigt, den wahren Sachverhalt des Vorfalls unſeren Leſern mitzutheilen. Submiſſionen. Karlsruhe. Auf die Lieferung von 32,000 Stück ee e Näheres bei Großh. ee der Eiſenbahnmagazine in Karlsruhe; ubmiſſionstermin: Donnerſtag, 6. September.— Ueber⸗ lingen. Auf die Lieferung und Aufſtellung des Eiſen⸗ werkes für 13 kleinere Brücken der Strecke Stahringen⸗Ueber⸗ lingen; das Geſammtgewicht beträgt rund 37 T. Näheres bei Großh. Eiſenbahnbaubureau; Submiſſionstermin: Sams⸗ tag, 15. September. * Brand. Geſtern ſoll in der Droguenhandlung von Ludwig& Schütthelm abermals ein kleiner Brand aus⸗ ebrochen ſein, welcher aber ſofort bemerkt und von dem Be⸗ ſiter der Feſahe ſowie dem Perſonal gelöſcht werden konnte. Heute früh ſahen wir die Herren L. Staatsanwalt Geiler 11. Kapitel. Dies Gemach war auf Anordnung des Commiſſars hell erleuchtet, Alles in dem durch die ploſion verurſachten Fallden der Verwüſtung belaſſen worden. ſtellten Leichnam des Grafen, der noch an der Stelle, wo man ihn gefunden, auf dem Boden ausgeſtreckt lag, brannte an jeder Seite eine Leuchte, deren Lichtſtrahlen durch Reflector⸗ ſchirme voll auf den unten liegenden Körper geleitet waren. Berard warf einen Blick auf das Bild der Verwüſtung m umher, ſtieß einen dumpfen Schrei aus und prallte urück. „Vorwärts, vorwärts, treten Sie nur ein!“ drängte Cor⸗ bin hinter ihm. „Nimmermehr, nimmermehr! Was iſt hier geſchehen, weßhalb führen Sie mich her?“ ſtieß Beérard entſetzt hervor. „Hier iſt Blut am Boden— dort ein menſchlicher „Sehen Sie ihn genauer an, kennen Sie ihn nicht?“ fragte Corbin, den Widerſtrebenden vorwärts drängend. „Nein—“, ſtammelte dieſer,„ich kann ihn nicht er⸗ kennen.“ 5 „Es iſt Graf Laviſine,— Graf Laviſine, den Sie getöd⸗ tet haben“, verſetzte der Commiſſar mit kalter, ſcharfer Stimme, neben Bérard tretend. „Ich? Ich ihn getödtet? Ich— ich?“ „Sie, ja wohl Sie, Bérard! Leugnen Sie nicht, erleich⸗ tern Sie Ihr Gewiſſen durch ein offenes Geſtändniß. Alles ſpricht gegen Sie— Ihre wiederholten Drohungen gegen das Opfer, Ihr heutiger Brief, Ihre Anweſenheit zu entſcheiden⸗ der Stunde in unmittelbarer Nähe des Thatortes und vor Experimente, hören Sie wohl, welche Sie mit der Anfertigung traut machten. Denn es war eine Dynamitbombe, welche dieſe entſetzliche Verwüſtung hier angerichtet hat, wenigſtens iſt es bereits ſo gut wie feſtgeſtellt, daß es eine ſolche war, mittelbarer Nähe man Sie zu jener Zeit geſehen nehmen Sie meinen wohlgemeinten Rath, die That zu geſtehen, und — Blätter am Sonntag Abend in unſerer Stadt verübt worden Neben dem ent⸗ örper.“ Allem ihre Experimente zur Herſtellung von Dynamit, dieſe und dem Gebrauch dieſes furchbaren Sprengmittels wohl ver⸗ nun, Sie wiſſen das ſehr wohl. Durch jenes Fenſter dort iſt ſte geſchleudert worden, von einem Orte aus, in deſſen un⸗ der Verhaftete, und Kriminalkommiſſar Meng nach dem Hauſe der Firma Ludwig& Schütthelm gehen. * Konkurſe in Baden. Mannheim. Ueber den Nachlaß des Heinrich Iſaac in Mannheim; Konkursver⸗ walter: Rechtsanwalt Dr. Hachenburg; Prüfungstermin: Donnerſtag, 11. Oktober. Aus dem Grofßherzogthum. * Weinheim, 29. Aug. Die Bahnbauunternehmer haben zur Fertigſtellung ihrer Arbeiten Friſtverlängerung bis 1. Auguſt 1895 bekommen. Selbſtredend iſt man über eine derartige Hinausſchiebung der Bahneröffnung allgemein nicht beſonders erbaut, zumal da, wo die Arbeiten noch etwas zurück ſind, gar wenig Arbeiter beſchäftigt ſind und die ſchwierigſten Arbeiten, Tunnel, Brücken ꝛc. längſt vollendet daſtehen. Warum alſo dieſe Friſtverlängerung Platz gegriffen hat, iſt ſehr räthſelhaft.— Das Bahnbauprojeet Fürth⸗ Wald⸗Michelbach ſcheint nun definitiv begraben zu ſein, denn die überwiegende Mehrzahl der betheiligten Gemeinden hat die nachgeſuchten Beiträge abgelehnt und die Inangriffnahme der Bahn Mörlenbach⸗Wald⸗Michelbach gefordert. Die Re⸗ gierung wird nun auch die Realiſirung dieſes Projeetes in jeder Hinſicht beſchleunigen. Reilsheim, 29. Aug. In dem Anweſen des Küfers und Landwirths Ziegler brach Feuer aus und legte das Wohnhaus, ſowie die Scheune und angrenzenden Stallungen in Aſche. Der Schaden iſt bedeutend, die Entſtehungsurſache unbekannt. Der Beſchädigte hat verſichert. *Reuchen, 28. Aug. Der 22 Jahre alte ledige Unter⸗ lehrer Stefan Eckert in Orloffen, iſt in der hieſigen Bade⸗ anſtalt ertrunken. Eckert, welcher des Schwimmens wenig kundig war, wagte ſich, trotzdem er gewarnt worden war, zu weit in's Waſſer und ging plötzlich unter, ohne daß ihm Hilfe gebracht werden konnte. * Emmendingen, 29. Aug. Vor einigen Tagen ſoll laut „Hochb..“ von Zigeunern ein Raubverſuch an dem Alt⸗ buͤrgermeiſter Mack von Oberglotterthal verübt worden ſein, indem ſolche den mit zwei Pferden beſpannten leeren Wagen, auf welchem ſich Mack befand, anhalten wollten, um auf den Wagen zu gelangen. Nur durch die Peitſche und ſein Galopp⸗ fahren konnte ſich derſelbe vor weiterem Schaden retten. *Stockach, 29. Aug. Herr Geiſtlicher Rath Nikodemus Diez begeht am 20. Sept. d. J. ſein diamantenes Prieſter⸗ jubiläum. Eine dem Tage entſprechende Feſtlichkeit iſt auf den folgenden Sonntag(23. Sept.) in Ausſicht genommen. *Kleine Mittheilungen. Wittwe Schmitt 44 Stück Hopfenſtöcke abgeſchnitten. Auch wurde dem Leonhard Lang Nachts 1 Uhr am Fenſter geklopft und als dieſer das Fenſter öffnete, um zu ſehen, was es gibt, ſtand draußen ein Menſch mit einem Prügel, der nach ihm ſchlagen wollte.— In Katholiſch⸗Tennenbronn wurde in die Wohnung des Hofbauern und Gemeinderaths Mathias Berghammer eingebrochen und daraus Geld im Be⸗ trage von 269 M. entwendet. Der Dieb iſt noch nicht er⸗ mittelt.— In Neuſtadt brannte das Haus des Andreas Ruf in faſt vollſtändig nieder. Das Haus ſtand in der Nähe der Himmelsbachſchen Dampfäge, welche vor Kurzem ein Raub der Flammen wurde. Ruf iſt verſichert. 15 Entſtehungsurſache des Brandes iſt zur Zeit noch unbe⸗ annt. Vfälziſch-Heſſiſche Nachrichten. Ludwigshafen, 29. Aug. Während des Kirchweih⸗ feſtes in Mundenheim und in den letzten 8 auch hier wurden mehrere Einbrüche zur Tages⸗ und Nachtzeit theils verſucht, theils ausgeführt. Namentlich in Mundenheim iſt ein halbes Dutzend ſolcher Fälle konſtatirt worden. Die Gendarmerie hat nun heute nicht weniger denn ſechs Burſchen, theils von hier und Mundenheim, in Unterſuchungshaft ge⸗ nommen, da dieſelben im Verdacht ſtehen und 4 theilweiſe überführt ſind, mit vorgenannten Einbrüchen in Verbindung zu ſtehen. Ein 7. Häftling wurde von Mundenheim einge⸗ bracht, da derſelbe der Anarchie ein Hoch ausgebracht hat. Der vorwitzige Burſche, über deſſen grünen Schnabel auch noch ſo etwas von Tyrannei gekrabbeltk iſt, wurde nach mehr⸗ ſtündiger Haft wieder laufen gelaſſen. * Frankenthal, 29. Aug. Die Strafkammer verhandelte geſtern gegen den Bahnwart Benedikt Sold von Schiffer⸗ ſtadt, welcher das noch in lebhafter Erinnerung ſtehende Eiſenbahnunglück am Mundenheim⸗Oggersheimer Uebergang inſofern verſchuldete, daß er die Barxiere nicht rechtzeitig ſchloß, ſo daß das Gefährt des Händlers Fries durch dieſelbe fuhr und von dem die Srrecke überfahren wurde. Das Unglück ereignete ſich in Nacht vom 13./14. Juni und blieben Fries, Pferd augenblicklich todt, während die Tochter des Fries ſo zugerichtet wurde, daß ſie auf dem Transport ſtarb. Sold liegt nun zur Laſt, daß er ſeinen Dienſt vernachläſſigte, entweder gar nicht auf ſeinem Poſten war oder im Bahn⸗ wärterhäuschen geſchlafen hat. Der Angeklagte beſtritt dies; er habe das Gefährt geſehen, aber geglaubt, es könne den Uebergang noch paſſiren, und er habe dem Fuhrmann noch zugerufen, er ſolle raſch fahren, aber Fries müſſe geſchlafen haben. Sold will plötzlich einen grellen Blitz geſehen haben, dann ſeien große Vögel aufgeflogen, er ſei ganz verwirrt ge⸗ weſen, gleich darauf habe es gekracht. Lokomotivführer aus, er habe weder den Bahnwart, noch ein es wird Ihnen bei der Abmeſſung der Strafe zu Gute kom⸗ men. Geſtehen Sie reumüthig ein und man wird Nachſicht haben mit der ſchweren Gereiztheit, in der Sie ſich in Folge der Ihnen angethanen Härte befunden haben. Man wird ſagen, es war eine That der In Weiher wurden einer 7 pafſirenden Güterzug ſowie ſein Dagegen ſagte der Licht desſelben geſehen, dagegen das Gefährt im Schein des erzweiflung, hervorgerufen durch das Ihnen drohende Elend und die Unerbittlichkeit des Grafen, die Sie in dasſelbe geſtürzt.. Hnoch einmal, ge⸗ ſtehen Sie, und man wird Sie nicht als einen verſtockten, einem wohlüberlegten Plane folgenden Verbrecher zu beur⸗ theilen haben.“ Beérard, der in dumpfer Betäubung den Worten des Mannes gelauſcht, raffte ſich in in tiefer Bewegung halb zit⸗ ternd, halb trotzig auf. „Ich habe nichts zu geſtehen!“ ſtieß er entſchloſſen her⸗ „Nur Schurkerei kann mich deſſen anklagen, was hier geſchehen iſt— ich habe dieſes Verbrechen nicht begangen. Mag über mich kommen, was da will— mein Unglück hat vor. ja ſchon eine Höhe erreicht, über die hinaus mir alles Wei⸗ tere gleich ſoll.“ Dieſe Reſignation war jedoch nur von kurzer Dauer. Ein Gedanke durchzuckte ihn und ſtürzte ihn plötzlich in die höchſte Erregung. „Mein Kind, meine Tochter!“ ſchrie er in ſchneidendem Schmerze auf.„Mein armes, verlaſſenes Kind— was ſoll aus ihr werden?“ 5 Es war ein ſo verzweiflungsvoller jäher Aufſchrei des gequälten Vaterherzens, daß ſelbſt der Commiſſar tief davon bewegt wurde, auch auf Corbin's ſteinernen, gelaſſenen Mie⸗ nen zuckte es ſeltſam. Regung nicht hingeben, es mußte gehandelt werden. eingehende Recherche in der Wohnung des der That Ver⸗ dächtigen war das Nächſte, was der Commiſſar jetzt be⸗ abſichtigte. Er nahm Corbin bei Seite und befahl ihm, Bérard nach dem Boulevard de Courcelles zurück zu bringen, wohin er ſich ſelbſt mittels eines anderen Wagens ſofort begeben werde. „Wohin führen Sie mich? Ins Gefängniß?“ fragte ſobald man in dem herbei geeilten Fiaker Platz genommen. 185 Cortſetzung folgt) Doch man durfte ſich einer ſolchen Eine 4. Seite. Lichtes der Lokomotive hemerkt; trotz Contredampf und Signal ar gber das Unglück nicht mehr zu verhüten. Der Fuhr⸗ u habe aufrecht auf ſeinem Wagen geſtanden und nicht dagegen ſei Sold offenbar erſt herbeigeeilt, als geſchehen war; derſelbe müſſe eutweder geſchlafen oder von ſeinem Poſten abwefend geweſen ſein. Der Staats⸗ anwalt beantragte eine Gefäugnißſtraſe von 2 Jahren. Das verhängte über Sold J Jahr Gefängniß. Diürkheim, Aug. In hieſiger kgl. Poſt⸗Expedition lief geſtern ein„Drohbrief“ ein, gezeichnet„Ein Anarchiſt“, borin augekündigt wird, daß die Poſt und' die Colonnade demnächſt in die Luft geſprengt werden. Dazu bemerkt der „D..“: Dieſer„Spaß“ kann dem betreffenden Abſender un⸗ ter Umſtänden übel bekommen, um ſo mehr, als in dem Schriftſtück beleidigende Ausdrücke enthalten ſind. Sonſt wird dieſer„Anarchiſten⸗Streich“ wohl kaum den Beſuch der Co⸗ lonnade zc. vermindern! Bubenhauſen, 29. Aug. Jugendliche Diebe ſind drei ſchulpflichtige Knaben von hier, die im Alter von 10—14 Jahren ſtehen. Sie ſtiegen in die Wohnung des Pächters Plauth und nahmen dort 107 M. in Geld an ſich. Sie hatten bei der Feſtnahme von dem Gelde ſchon 60 M. für drei Paar Zugſtiefel, drei Revolver und 300 Patronen, Eß⸗ waaren u. drgl. ausgegeben. Kleine Mittheilungen. In§ arthauſen wird ſeit Mittwoch, 22. d. Mts., der 57 Jahre alte Ackerer Franz nitt J. vermißt. Es iſt anzunehmen, daß der Unglückliche Tod geſucht und gefunden hat. An dem Genannten würden in letzter Zeit Spuren von Trübſinn bemerkt.— In St. Ingbept entkſtand in der Wohnung des Küfermeiſters Theobald durch die Unvorſichtigkeit ſeines Gehilfen ein Zimmer⸗ braud. Der Geſelle hatte nämlich das Licht brennen laſſen, dodurch das Bett, in welchem er ſchlief, Feuer fing. Der er roch das Feuer und rettete den Geſellen vor dem ſicheren Erſtickungstode. Tagesnenigkeiten. — Berlin, 29. Aug. Der Selbſtmord der ſozialdemo⸗ kratiſchen Agitatorin Wabnitz erfolgte geſtern Nachmittag gegen fünf Uhr auf dem Kirchhofe der Märzgefallenen, wo die Wabnitz noch röchelnd aufgefunden wurde, eine Flaſche mit dem Giftreſte neben ſich. Dem„Vorwärts“ zufolge zeigte die Wabuitz ihr Vorhaben einer befreundeten Frau an, der ſie ſchrieb: Ich ruhe im Friedenshain nahe dem Kranken⸗ hauſe auf unſerm Freiheitsacker.(Geſtern enthielten die Blätter noch folgende Mittheilung: Fräulein Wabnitz, die heute(Dienſtag) ihre zehnmonatige Gefängnißſtrafe antreten muß, will während ihrer Haft wieder nichts eſſen. Auf eine Frage erklärte ſie, daß ſie ſchwerlich glaube, man werde es wieder verſuchen, ſie wegen der Nahrungsverweigerung in ein Irrenhaus zu ſtecken. Sie ſei vielmehr überzeugt, daß die Regierung in Erwägung ziehen werde, ob man ſie nicht aus Deutſchland ausweiſen oder gar nach einer der Colonieen bringen könne.) — Wien, 29. Auguſt. Aus Bad Gaſtein wird der Abſturz eines jungen Wieners von der Ortalpe und deſſen Tod gemeldet. — Wien, 29. Aug. Nach ungewöhnlicher Hitze gingen geſtern über einen großen Theil der Monarchie Unwetter nieder, die großen Schaden aurichteten. In der Nähe Wiens wurde die Wein⸗ und Obſternte, in Sievering, Grinzing, am Kahlenberg, in Vöslau vollſtändig vernichtet. — Paris, 28. Aug. Das Unwetter, das geſtern Nacht in Belgien wütete, hat auch in einzelnen Theilen Nordfrank⸗ reichs großen Schaden angerichtet. Der Schaden ſoll eine Million Franken betragen. Schwere Gewitter haben heute — Lüttich, 27. Auguſt. Früh einen großen Theil von Belgien, beſonders die Provin⸗ zen Hennegau, Namur und Lüttich heimgeſucht. In der Gegend von Mons, Jemappes, Cauvin, Frasnes⸗Petigny wurden die Saaten und die Obſternte weithin durch Hagel⸗ ſchlag zerſtört, wobei Schloßen von der Dicke eines Hühner⸗ eies ſielen und zahlreiche Perſonen verwundet wurden. CTheater, Kurtſt und Milfenlaaft. Todesfall. Am 26. Auguſt traf nach dem„Fr. Kur.“ in Nürnberg die Privatnachricht ein, daß der italieniſche Geſangsmeiſter Galiera am vergangenen Freitag in ſeiner Villa zu Salo am Gardaſee einem Gehirnſchlag plötzlich er⸗ legen ſei. Galiera erreichte ein Alter von nahezu 70 Jahren. Eine Schachparthie mit charakteriſtiſch lebenden Figuren wird während des neunten vom Deutſchen Schach⸗Bund Anfang Seplember in Leipzig veranſtalteten 9 auf der Bühne des Leipziger Stadttheaters geſpielt werden. Die Villa Reuter in Eiſenach iſt nunmehr, da keiner der Erben dagegen Einſpruch erhoben hat, endgiltig in den Beſitz der Deutſchen Schillerſtiftung übergegangen. Die Uebereignung hat dieſer Tage ſtattgefunden. Ein Bismarck⸗Denkmal. Den„Nordd. Nachr.“ ſchreibt man aus Blankeneſe: Ein Denkmal auf dem Bismarck⸗Stein! Wie wir aus zuverläſſiger Quelle erfahren, nähert ſich die Aus⸗ führung dieſes Gedankens jetzt der Verwirklichung. Die Pläne ſind noch nicht endgültig feſtgeſtellt. Mit der Aus⸗ arbeitung derſelben iſt ein bekannter Maler und Architekt beſchäftigt. Wir können heute nur berichten, daß das Denkmal den Charakter eines burgartigen Aufbaues von gewaltigen Größenverhältniſſen tragen und auf dem Bergfried von dem Standbilde des Fürſten gekrönt ſein wird. Von Henrik Ibſen. Zwiſchen Deutſchland und den ſkandinaviſchen Reichen beſteht noch immer kein Literaturvertrag. Die Folge iſt, daß hüben wie drüben das geiſtige Eigenthum namhafter Schriftſteller von Ueberſetzern, Verlegern und Theaterdirektoren ausgebeutet wird. So lange die beider⸗ ſeitigen Geſetzgebungen dieſem Uebelſtande nicht abhelfen, ſind die Verfaſſer nur auf den Weg des öffentlichen Ein⸗ ſpruchs gewieſen. Ganz beſonders ſind in letzter Zeit die dramatiſchen Arbeiten Henrik Ibſens dem bezeichneten Miß⸗ brauch ausgeſetzt geweſen. Kaum waren die„Geſpenſter“ für Berlin polizeilich freigegeben, ſo kündigten nicht weniger als fünf Bühnenunternehmungen die Aufführungen an, ohne daß in einigen Fällen der Verfaſſer auch nur davon Nach⸗ richt empfangen hätte. Dem gegenüber veröffentlicht Dr. Jbſen folgende, aus Chriſtiania, 20. Auguſt, datirte Er⸗ klärung:„An die hochgeehrten Theaterdirektoren Deutſch⸗ lands erlaube ich mir hierburch die ergebenſte Bitte zu eichten, bei eventuellen Aufführungen meiner Schauſpiele nur die von mir autoriſirten Ueberſetzungen benutzen zu wollen, welche ausſchließlich durch Vermittlung meiner Agenten, Herren Felix Bloch Erben, Berlin, zu beziehen ſind.“ Im Pariſer Lonvre⸗Muſeum wird jetzt, nachdem die Koſten von 45,000 Franes bewilligt ſind, die keramiſche Samülung Grandidier untergebracht, eine Schenkung im ungefähren Werth von 1,600,000 Franes. Die Sammlung umfaßt mehr als 3000 Stücke und ſoll unſchätztar ſein in Bezug auf Lehrwerth und Vollſtändigkeit Aus Mailand wird geſchrieben: Die Senſation der diesjährigen Theaterſaiſon wird unſtreitig Verga's neues Schauſpiel„Die Wölfin“ ſein, das gleichzeitig auch als Oper über die Bretter gehen wird. Der Inhalt„der Wölfin“ iſt bekannt, hat Verga denſelben doch zuerſt in ſeinen Bauern⸗ novellen gleich der„Cavalleria Rustieaus“ novelliſtiſch ver⸗ wendet. Gna Pina iſt liebesdurſtig und unerſättlich, wie eine Wölfin. Nun hat ſie ihr Auge auf Nanni geworfen, der jedoch in Gna Pina's Tochter Mara verliebt iſt. Um ſtets um den von ihr geliebten zu ſein, zwingt na Pina ihre Tochter, Nanm's Weib zu werden, ſie ſelbſt aber wird deſſen Geliebte. Um ſich dem furchtbaren Einfluſſe zu entziehen den koſtümirten General⸗Anzeiger. Mannheim, 30. Auguſt. Gna Pina auf ihn ausübt, ſchlägt er ſie, als ſie ihm eines Tages wieder liebeverlangend naht, mit dem Beile nieder. Wie Verga dieſen Stoff dramatiſch bearbeitet hat, das gehört mit zu dem Gewaltigſten, aber auch mit zu dem Gewagkeſten, was je auf die Bühne— ſelbſt auf die freie Bühne— ge⸗ bracht worden iſt. Petersburg, 26. Aug. Bei Ausarbeitung eines Planes zur Hebung der commerciellen Bildung auf Anregung des Departementsdirectors im Finanzminiſterium wurde beſchloſſen, eine Hochſchule für Handelswiſſenſchaften zu gründen. Die Ansgrabungen in Pompeji haben ſich nach einem Bericht von Profeſſor Mau im erſten Heft der„Mittheilungen des Archäologiſchen Inſtituts in Rom“ auch im letzten Jahre in verhältnißmäßig beſchränktem Umfange gehalten; es ſind vier auf dem Gebäude der jusula F2 an der Nolaniſchen Straße gelegene Häuſer freigelegt worden, einfache Gebäude mit engen Zimmern, zwei mit Verkaufsläden nach der Straße. Die Bauarl iſt nicht die der letzten Zeit Pompeji's, zwei gehen in ihrer urſprünglichen Anlage ſogar auf recht alte Zeit zurück. Das eine, das in ſeiner Bauart mit den älteſten Kalkſteinhäuſern der Stadt übereinſtimmt, gehört der ſam⸗ nitiſchen Zeit an. Es hat ſpäter Veränderungen erfahren, zu denen auch die Ausmalung der Wände gehört. Auch das zweite Haus reicht in die vorrömiſche Zeit hinein. Es hat den alten Schmuck des ſogenannten erſten Stils, für den die Nachahmung der Wandbekleidung mit Marmorplatten be⸗ zeichnend iſt, in mehreren Zimmern bewahrt, während in anderen dieſer ältere Schmuck durch Malerei des ſogenannten dritten Stiles erſetzt iſt. In einem Hauſe ſind verſchiedene Zimmer mit einer größeren Anzahl von Bildern geſchmückt, darunter ſind Darſtellungen von Marſyas, von Herkules und den Heſpriden, von Dädalus und Ikarus, Dädalus und Paſiphae. Ein Bild, auf dem Phädra und Hippolitus dargeſtellt ſind, iſt dadurch merkwürdig, daß auf ihm der Anfang eines auf Phädra bezüglichen Verſes des Ovid eingeritzt iſt. Aeuete Aachrichten un Telegramme. Peſt, 29. Aug. Dem„Egyetertes“ zufolge ſteht die in den nächſten Tagen erfolgende Reiſe des Fürſten⸗Primas nach Rom mit der Bewegung der clerikalen Magnaten gegen die Sanctiontrung der Kirchenvorlagen in Verbindung. An ihr betheiligten ſich auch öſterreichiſche Cavaliere und Biſchöfe mit dem päpſtlichen Nuntius an der Spitze. Des Fürſten⸗ Primas Reiſe bezweckt, den Papſt über die Stimmung aufzu⸗ klären, die wegen der Kirchenvorlage in Ungarn herrſcht, und über die Gefahren, die aus der erwähnten Bewegung erwachſen. Paris, 29. Aug. Der„Gaulois“ entnimmt einem Privatbriefe aus Fort de France auf La Martinique, daß der dort gefangen gehaltene Altkönig von Dahome, Behanzin, zum katholiſchen Glauben übertreten werde. Behanzin habe, heißt es, für das Seelenheil Carnots eine Meſſe leſen laſſen und dem Gottesdienſt andachtvoll beigewohnt. * London, 29. Aug. Die„Times“ meldet aus Shanghai von geſtern: Die Chineſen, unterſtützt von 5000 Koreanern, warfen das japaniſche Heer unter ſchweren Verluſten nach Kaiſöng, vierzig Meilen nördlich von Soeul, zurück. Die Chineſen rücken noch vor, überall von Koreanern unterſtützt. London, 30. Aug,(Priv.⸗Telegr.) Kurz bevor die Königin Viktoria geſtern um Mitternacht mit Sonderzug in Birmingham eintraf, verſuchte ein betrunkener Arbeiter Na⸗ mens Tolliday in die verſchloſſene Bahnhofshalle einzudringen. Von der Polizei gehindert, zog er ein Revolver, wurde aber ſofort verhaftet. Von einem Attentat iſt keine Rede. Die meiſten Morgenblätter enthalten nichts darüber. Konſtautinopel, 29. Aug. Geſtern Nachmittag wurde der neue italieniſche Botſchafter Catalaui, umgebem vom Perſonal der Botſchaft und des italieniſchen Generalconſu⸗ lats, vom Sultan in Audtenz empfangen, um ſein Beglaubi⸗ gungsſchreiben zu überreichen. Der Botſchafter hob in ſeiner Anſprache die freundſchaftlichen Beziehungen und gemeinſa⸗ men Intereſſen der beiden Staaten hervor, welche aufrecht zu erhalten und noch enger zu knüpfen er bemüht ſein werde. Der Sultan erwiderte in ſchmeichelhafteſter Weiſe, daß er die vom Botſchafter ausgeſprochenen Geſinnungen theile, ſodann erkundigte ſich der Sultan nach dem Befinden des Königs und der königlichen Familie und erſuchte den Botſchafter, dem König Humbert den Ausdruck ſeiner ergebenen Freund⸗ ſchaft zu übermitteln. Nach der Audienz tauſchten der Bot⸗ ſchafter, der Großvezier und der Miniſter des Aeußern die üblichen Beſuche aus. Waſhington, 29. Auguſt. Der Congreß wurde heute vertagt. 5 ———ů Choleranachrigjten. Berlin, 29. Aug. Nach den amtlichen Veröffentlichungen des Kaiſerlichen Reichs⸗ Geſundheitsamtes vom 20. bis 27. Auguſt Mittags ſtarben bezw. erkrankten an Cholera in Deutſchland: in Oſtpreußen 8 Todte, 16 Erkrankte, im Weichſelgebiet, 12 und 34, im Netze⸗ und Warthegebiet 9 und 24, in Oberſchleſien 1 und 2, im Regierungsbezirk Pots⸗ dam 1 und 0, im Rheingebiet 1 und 2. Letztere beiden ſind eingeſchleppt. Breslau, 29. Aug. In Sielce(Ruſſiſch⸗Polen) tritt die Cholera epidemiſch auf. Sieben Todesfälle ſind erfolgt. Amſterdam, 29. Aug. Hier ſind zwei Erkrankungen und ein Todesfall an aſiatiſcher Cholera vorgekommen, aus Maſtricht und Hellevoetſchus wird je ein Todesfall gemeldet. Maunheimer Handelsblatt. Ataunheimer Effektenbörſe vom 29. Auguſt. Stille Börſe. Geſucht ſind alte Pfälz. Hypoth.⸗Bank⸗Aktien zu 146, Eichbaum zu 116, Bad. Rück⸗ und Mitverſicherungs⸗Aktien zu 220; ſonſt notiren junge Pfälz. Hypotheken⸗Bank⸗Aktien 144.25 G. 144.25 Bf., Rhein. Hypoth.⸗Bank 162.10., Weſte⸗ regeln 156 bez. Coursblatt der Maunheimer Börſe vom 29. Auguſt. Aktien. Badiſche Baut 113 50 PJ Brauerei z. Storch 109.80 63 Rheiniſche Erkdithant 127 28 6Heidelberger Aktiendrauerei 133.— AKkein. up.§ so pct. E 162.10 6 Hraueret Scwartz 94.— 5 Pfälz. Hop.-Vauk 146.— 6 Sinner Brauere.⸗, 220 86 55 neue 14425 6 Werger'ſche Brauerti 61.80 6 pfälziſche Bank 121.20 bg Badiſche Brauerei—— waunkeimer Bank 125.— 6Ganter, Brauerei Freiburg 1el.50 b Deutſche Unionbant 86 5% 6 Brauerei z. Sonne Wiltz 115 80 6 Köſter's Bank.⸗G. 111.50 65 Maunb Dampfſchleppſchiff. 112.— 6 cewerbedun! Speyer sas on 119 50 6 Cöln. Naein⸗u. Seeſch abrt—.— JZandaner Vollsbant 60% E 16.— 6 Lad. Schifffahrt⸗Aſſecuranz 6889.— p Pfalz'ſche Lu wigsbahn 233— oz Bad. Ruück⸗ u. Mötrerſich. 220.— 8 Maxbavn 151.50 53 Mannbeime Nerſich tung 545— 6 Nerbvatzu 121— D½ Mannbermer Rückverſich. 395.— 6 Heide berg Speherer Behn—.— Württ. Trausportverſich. 825.— 6 Vorzugs⸗Alt..Ber ch. Faor. 174 50 6 Oberrhein. Veeſ.-Weſellſchat 295.— bz Batiſche Anilin⸗ u. Soda 384 50 6 Oggersbeimer Spenserei 30.— Weſtetegenn A taltwerte 156—;Ettiinger Spinerei 108.— P Tbem Fabrit Gold noerg 118.— C] Mannceimer Lagerhau; 95.25 bz Hofmaun u. Schötenſa:—.— Mannh. Gum. u. Asbfbrk. 114— 6 VBereenn D. Oelfarrſten%.— Pftarlsruher Maſſcinenbau 134.— 8 Wagtausſer Zuckerfabrit 62.— 8Hüttenveimer Spinnerei 59.— P Mannbeimer Zuckerraffin. 119.— 6Farlsr. Nähmf, Caid n. Wen Mannbermer aktlendrauerel 185.— 6 Verein Speberer Ziegelwerke 75.— 53 Eichbaum-Brauere! 116— 6 Pfälz. Preßh. u. Spritfabr.—— Zudwigs gafener Braue ei 206.— 5 Portl-Fementwk. Seidelberg 134.— G Schwezinger Brauere—. 6ellſtofffarrik Waldbef 228— 5 Emaillitwerke Makammer 110.— 6 Fraukfurter Mittagsbörſe vom 29. Auguſt. An der heutigen Börſe war die Tendenz getheilt, neben einer ſehr feſten Haltung von Bankactien gingen Abſchwäch⸗ ungen für andere Gebiete des Effectenmarktes. Auf anhal⸗ tende Meinungskäufe und Deckungen, gerüchtweiſe verlautete von Executtonen, waren Creditactien und Disconto⸗Comman dit beträchtlich höher, auch andere ſehr feſt. Ein etwas ge dämpfterer Ton von der geſtrigen New⸗Yorker Börſe, ſowi von eben dort gemeldeter leichter Rückgang des Silberpreiſe war auf die Geſammthaltung von geringem Einfluß, ins beſondere konnte der Markt der amerikaniſchen Prioritäten ſeine bisherige feſte Haltung aufrecht erhalten. Mexicaniſch Werthe hatten dagegen unter der Abſchwächung des Silber preiſes empfindlich zu leiden, es erfolgten daraufhin größer ſpeculative Abgaben. Am Montanmarkte Kohlenactien au ſtarken Abſatz und vereinzelte Preiserhöhungen mancher Koh lenſorten, die vom Rhein gemeldet werden, recht feſt. Hüt tenactien eher etwas niedriger. Privatdiskonto 1¾ pCt. Frankfurter Effekten⸗Societät v. 29. Aug., Abds. 6½ Uhr Oeſterreich. Kredit 302¾, Diskonto⸗Kommandit 196.65 Nationalbank f. Deutſchl. 128, Zproz. Reichsanleihe 94.05 Zproz. Preuß. Conſol. 93.75, Berliner Handelsgeſellſchaft 144.20, Darmſtädter Bank 145.30, Deutſche Bank 166.60 Dresdner Bank 147.40, Effektenbank 118.70, Mitteldeutſche Creditbank 100, Banque Ottomane 127.35, Lombarden 94¼ Wiener Elektr. Akt. 107.30, Guano 137.30, Schuckert Elektr. Akt. 163, Allgem. Elektricitäts⸗Geſ. 187.30, Mittelmeer 84.30. Meridionalaktien 112.50, Heſſiſche Ludwigsbahn 118.50 Lübeck⸗Büchener 146.50, Oeſterr. Silberrente Juli 80.90, Aproz. Griechen 37.80, 5proz. do. 32.50, 4½ proz. Argentinier inner⸗ 41.30, do. äußere 41.40, 6proz. Mexikaner 61, Zproz, do. 21, Alkali Weſteregeln 157, Höchſter Farbwerke 393.50, Waldhof 224, Nordd. Lloyd 100, Alpine 72.30, Bochum 137.80, Con⸗ cordia 106, Dortmund 59.10, Gelſenkirchen 162.50, Harpener 140, Hibernia 134.30, Laurg 126.90, 1858er Looſe 125.70, Türkenlooſe 34.95, Gotthard⸗Aktien 172.50, Schweizer Ceutral 188, Schweizer Nordoſt 126, Jura Simplon St.⸗Aktien 78.80, Union 93.20, 5proz. Italiener 82.20. Mannheimer Marktbericht vom 30. Auguſt. Stroh per Ztr. M. 1,50, Heu per Ztr. M. 2,50, Kartoffeln von M. 4,00 bis 5,00 per Ztr., Bohnen per Pfd. 15 Pf., Blumen⸗ kohl per Stück 40 Pf., Spinat per Portion 20 Pf., Wirſing per Stück 10 Pf. Rothkohl per Stück 20 Pf., Weißkohl per Stück 10 Pf., Weißkraut per 100 Stück 00., Kohlrabi 3 Knollen 9 Pf. Kopfſalat per Stück 5 Pf., Endivienſalat per Stück 19 Pf, Feldſalat per Portion 00 Pf. Sellerie per Stück 6 Pf. Zwiebeln per Pfd. 10 Pf., rothe Rüben per Portion 20 Pf., weiße Rüben per Port. 00 Pf., gelbe Rüben per Portion 15 Pf., Carrotten per Buſchel 5 Pf., Pflück⸗ Erbſen per Pfund 30 Pf., Meerrettig per Stange 15 Pf., Gurken per Stück 8 Pf., zum Einmachen per 100 Stück 0,80., Aepfel per Pfd. 10 Pf., Birnen per Pfund 6 Pf,, Pflaumen per Pfund 00 Pf., Zwetſchgen per Pfund 8 Pf., Kirſchen per Pfd. 00 Pf., Trauben per fd. 40 Pf. Pfirſiche per Pfund 12 Pf., Aprikoſen per Pfund 00 5f. Nüſſe per 25 Stück 25 Pf., Haſſelnüſſe per fd. 35 Pf. Gier per 5 Stück 30 Pf., Butter per Pfd. 1,10., Handkäſe per 10 Stück 40 Pf., Breſem per Pfd. 40 Pf., Hecht per Pfd. 1,20., Barſch per Pfd. 80 Pf., Weißfiſche per Pfd. 35 Pf, Laberdan per fd. 00 Pf., Stockfiſche per Pfd. 00 Pf., Haſe per Stück 400., Reh per Pfd. 0,90., Hahn Geld per Stück 1,20., Huhn(jung) per Stück 1,50., Feldhuhn per Stück 1,20., Ente 100 Stück 2,50., Tauben per Paar 9,90., Gans(lebend) per Stück 3,00., geſchlachtet per Pfd. 0,90 M. Mannheimer Vieh⸗ und Pferdemarkt am 29. Aug. Es waren beigetrieben und wurden verkauft per 100 Ko. Schlachtgewicht zu Mark:— Ochſen J. Qual.—, II. Qual. —,— Schmalvieh I.—, II.—, III.—.— Farren J. II.—. 34 Kälber J. 180, II. 175, III. 170. 505 Schweine J. 128, II. 124.— Luxuspferde— Arbeitspferde———. —.— Milchkühe———.— Ferkel——.— Schafe — Lämmer—.— Ziegen—.— Zicklein——. Zuſammen 539 Stück. Maunnheimer Produktenbörſe vom 29. Aug. Weizen per Nov. 18.45, März 13.90, Mai 14.05, Roggen per Nov. 11.75, März 12.10, Hafer per Nov. 12.15, März 12.45, Mais per Nop. 11.—, März 11.65 M. Tendenz: ruhi Auf ſtärkeres Angebot mußten Weizenpreiſe eine Beine weichen, während Roggen zu billigeren Preiſen keine Auf⸗ nahme fand. Hafer mehrfach angeboten. Mais ruhig. Schifffahrts⸗Nachrichten. Mannheimer Pafen⸗Verkehr vom 28. Auguſt. Schiffer ev. Kap. Schiff Kommt von Ladung Etr Hafenmeiſterei II. Schmiit 2 Rnorr Jagufeld Steinſalz 1668 Vogenweg Vaterland Ruhrort Kohlen 29309 Wippel Badenia 4 5 Stückgüler 8000 Thiebes Maria[Notterdam Weizen 9588 Stumpf Sophie Jagſtf ld Steinſſelz 1876 Eimer Vorwärts[Rofſerdem[Betreide 18755 Safenmeiſterei III Eähr Ruhrort 17 Rotte dam Setreide 15558 Frant Nubrort 2 0 8 15038 Sletzer Eliſabeth Hei bronn Steinſalz 1480 Siegel Prinz Ludwig 4 60⁰0 Haſenmeiſterei I Nollert Nober Heilbrenn Borde 72⁴ Maier Gebrüder 5 1200 Dodk Feor. Baumann 3 A trip Steine 60⁰ Jalob Webr. Baumann 4 5 600 Dungs Prinz ſſin Frene Rusrork Kohlen 22 00 Kleppner Eliſe Dulsburg 10 1570⁰ Knobel Margarethe Migemünd Steine 1200 Lorenz 3 Gebrüder Friebrichsh. Salz 1298 Vöhringer Friedrich 1 845 Stumpf Hoffnung 5 240. Staab Johan o Rokterdam Schpefelkies 2800 Krapp Patria Ruhrort Kohlen 18500 Borgards Fortuna 2 5 10228 Orth Gva Kathar 2 5 5000 Lemſcheidt Germania Hochfeld 5 76⁰ Sotus Ser h Duisburg 17550 Wilmſen Niederrhein 18 8 5 0 12⁰⁰ Vom 29. Auguſt: Hafenmetſterei 1. 5 v. Wyngarten Emma Notterdam Stückgüt r— 0 1* 1 0 755 ußbaum Hohenſtaufen Röln*5 Philadelphia, 28. Aug.(Drahtbericht der Red Star Line, Antwerpen.) Dampfer„Pennſylvania“, am 15. Aug. von Antwerpen ab, iſt heute hier angekommen. Mitgetheilt durch die General⸗Vertreter Gundlach& Bärenklau in Mannheim. Waſſerſtandsnachrichten vom Monat Auguſt. Pegelſtationen Datum: vom Rhein:25. 26. 27. 28. 29. 30. Bemerkungen Konſtauz 415 710 708 4,08.08 Hüningen... 2,88 2,78 2,71 2,702,64 Abds. 6 U. 38,18 8,113,03 2,99 N. 6 U. Lauterburg. 4,50 4,45 4,28 4,20 436 Abds. 6 U. Maxau 4,68 4,58 4,47 4,38 4,38 2. Germersheim 4,43 4,52 4,40 4,29 4,20.-P. 12 U. Maunheim 4,70 4,59 4,47 4,32 4,21 4,13 Mgs. 7 U. Mainz 2,702,62 2,54 2,47 2,38 F. P. 12 U. Bingen 2,46 2,41 2,35 2,27 2,15 10 U. Kaub 2,79 2,70 2,60 2,49 2,39 8 N. Koblenz 2,90 2,85 2,85 2,772,57 10 U. Kölnn 3,18 3,09 3,00 2,90 2,80 2 U. Ruhrort. 2,88 2,78 2,78 2,80 9 U. vom Neckar: Mannheim. 4,66 4,58 4,40 4,27 4,20 4,10 B. 7 u. Heilbronn 0,77 0,69 0,75 0,64 0,57 V. 7 U. 7 3„iſt einzig und allein die richtigſte Kneipp 8 Kur Kur, 1 jedem Kranten, f in hartnäckigſten Fällen, Hilfe bringt. Verlangen Sie unge⸗ ſäumt Proſpekt der herrl. Kneipp⸗Kur⸗Anſtalt„Stahlbad Weinheim, Bergſt.“ 31007 Billige Penſionspreiſe Aerttl. Behandlung. General⸗Anzeiger. Mannheim, 30. Auguſt. n! Am 8. Juli dſs. Is., Abends. wurden im Lokalzug Mannheim⸗ Schwetzingen in der ſogenannten Doppelpreisabtheilung ſämmtliche Rohrgeflechte der Sitze muthwillig durchgetreten. Ich erſuche um Mittheilung falls etwas über den Thäter be⸗ kannt iſt. Auf deſſen Entdeckung iſt eine Belohnung von Zwanzig Mark ausgeſetzt. Mannheim, 22. Auguſt 1894. Großh. * Mittermaier. Aufgebot. Nr. 43278. Das Gr. Amts⸗ afe Weerließ heute folgendes ufgebot: 46616 Die Pfälzer kath. Kirchenſchaff⸗ nei Ar hat bezäglich nach⸗ ſtehender, auf Gemarkung Ilves⸗ 7057 liegender Liegenſchaften, ezüglich derer es ihr an einem zum Grundbuch eingetragenen Eigenthums⸗ oder Erwerbstitel fehlt, das Aufgebot beantragt: I. Bereinigte Güter. Nr. 242. 16 Ar 89 qm. Acker neben dem Heddesheimer Weg, einſeits Chr. Bühler, anderſeits Ph. Feuerſtein III. Nr. 260. 14 Ar 11 qm. Acker ober dem Bronnenweg, einſeits Jakob Hartmann Ehefrau, ander⸗ ſeits Anton Jacoby. Nr. 571. 48 Ar 92 qm. Acker im Altwaſſerfeld, einſeits Jak. Bohrmann Ehefrau, anderſeits Peter Köhler. Ner. 622. 19 Ar 50 qm. Acker im Altwaſſerfeld, einſeits Jak. Berthold Ehefrau, anderſ. Domä⸗ nenärar. 10 Ar 18 qm. Acker Nr. 687. im Altwaſſerfeld, einſeits Ludwig Witz, anderſeits Kath. Pfarrei lvesheim. Nr 968. 22 Ar 62 qm. Acker im Mittelfeld, einſeits Jak. Bohr⸗ mann, anderſeits Domänenärar. Nr. 978. 17 Ar 85 qm. Acker im Mittelfeld, einſ. Ev. Kollektur Mannheim, anderſ. Peter Köhler. Nr. 988, 18 Ar 89 qm. Acker im Mittelfeld, einſ. Johann Alt⸗ haus, anderſ. Ludwig Hecker. Nr 1206. 12 Ar 88 qm. Acker im Marfeld, einſ. Joh. Feuerſtein, anderſ. Fried. Kailbach. II. Unbereinigte Güter. Nr. 209. 25 Ar 69,50 qm. Acker in den langen Morgen, einſeits ſelbſt und Martin Feuerſtein, anderſ. Gg. Peter Bühler. Nr. 230. 12 Ar 18,20 qm Acker in den langen Morgen, einſeits Gemeinderechner Weber, anderſ. Mathilde und Katharina Schmitt. Nr. 248. 12 Ar 59,10 qm. Acker in den langen Morgen, einſeits Franz Jacoby, anderſeits Jacob Ruf. Es werden deshalb Alle, welche an den obengenannten Liegen⸗ ſchaften in den Grund⸗ u. Unter⸗ pfandsbüchern nicht eingetragene und auch ſonſt nicht bekannte dingliche oder auf einem Stamm⸗ guts⸗ oder Familienguts⸗Verband beruhende Rechte zu haben glauben, aufgefordert, ſolche ſpäteſtens in dem auf Dienſtag, 27. November 1894, Vorm. 9 Uhr beſtimmten Aufgebotstermin da⸗ hier anzumelden, widrigenfalls die nicht angemeldeten Anſprüche für erloſchen erklärt wür Mannheim, 24. Der Gerichtsſchrelber Gr. Amtsgerichts. Mohr. Bonkutsuerfahren. No. 43405. In dem Konkurs⸗ verfahren über das Vermögen des Malers Carl Böttner in Mannheim iſt Termin zur Ab⸗ nahme der Schlußrechnung und Erhebung von Einwendungen Plenf das Schlußverzeichniß auf enſtag, 25. September 1894, Vorm. 9 Uhr vor Gr. Amtsgericht Abtheilung V. hierſelbſt beſtimmt. 46634 Mannheim, 25. Auguſt 1894. Der Gerichtsſchreiber Gr. Amtsgerichts Mohr. Konkursverfahren. Nr. 44050. In dem Konkurs⸗ verfahren über das Vermögen des Privatmanns Heinrich Heer in Roſenhof bei Ladenburg iſt zur Prüfung der nachträglich ange⸗ meldeten Forderungenckermin auf Dienſtag. 25. September 1894, Vormittags 9 Uhr vor dem Großherzoglichen Amts⸗ gerichte Abth. 5 hierſelbſt anbe⸗ raumt. 46661 Mannheim, 29. Auguſt 1894. Mohr. Berichtsſchreiber des Großherzogl. Amtsgerichts. Konkursverfahren. Zur gevichtlich genehmigten Schlußvertheilung in dem Kon⸗ kurſe über das Vermögen des Kaufmanns Wilhelm Engelhorn in Mannheim ſind: Mk. 814.61 verfügbar. Dabei ſind zu berück⸗ ſichtigen M. 14.70 bevorrechtigte, Mk. 2550.16 unbevorrechtigte For⸗ derxungsbeträge. 46651 Mannheim, 28. Auguſt 1894. Friedrich Bühler, Konkursverwalter. 46651 Englisch, Grammatik, Converſation u. kauf⸗ männiſche Correſpondenz er⸗ theilteine engliſche Dame. Beding⸗ ung mäßig. Gefl. Offerten unt. No, 46468 an die Exped. ds. Bl, 46664 Konkurgverfaßren. No 44199. Ueber den Nachlaß des Heinrich Iſaac in Mannheim iſt heute Nachmittags 5 Uhr das Konkursverfahren eröffnet worden. Zum Konkursverwalter iſt er⸗ nannt: Rechtsanwalt Dr. Hachen⸗ burg hier. Konkursforderungen ſind his zum 30. Sept. 1894 bei dem Gerichte anzumelden und werden daher alle diejenigen, welche an die Maſſe als Konkursgläubiger Anſprüche machen wollen, hiermit aufgefor⸗ dert, ihre Anſprüche mit dem dafür verlangten Vorrechte bis zum ge⸗ nannten Termine entweder ſchrift⸗ lich einzureichen oder der Gerichts⸗ ſchreiberei zu Protokoll zu gehen unter Beifügung der urkundlichen Beweisſtücke oder einer Abſchrift „Zugleich iſt zur Beſchlußfaſſung über die Wahl eines definitiven Verwalters, über die Beſtellung eines Gläubigerausſchuſſes und eintretenden Falles über die in 5 120 der Konkursordnung be⸗ zeichneten Gegenſtände auf Donnerſtag, 27. Septbr. 1894, Vormittags 9 Uhr ſowie zur Prüfung der angemel⸗ deten Forderungen auf Donnerſtag, 11. Oktober 1894,. Vormittags 9 Uhr vor dem Gr. Amtsgerichte Abth. 3 Termin anberaumt. Allen Perſonen, welche eine zur Konkursmaſſe gehörige Sache in Beſttz haben oder zur Konkurs⸗ maſſe etwas ſchuldig ſind, wird gufgegeben, nichts an den Gemein⸗ ſchuldner zu verabfolgen oder zu leiſten, auch die Verpflichtung auf⸗ erlegt, von dem Beſitze der Sache und von den Forderungen, für welche ſie aus der 1 abge⸗ ſonderte Befriedigung in Anſpruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 30. September 1894 Anzeige zu machen. 46660 Mannheim, 28. Auguſt 1894. Der Gerichtsſchreiber des Großh. Amtsgerichts. Mohr. Sekanulmachung. Am J. k. Mts. tritt das Geſetz nom 21. Juni d. J. betreffend die Abänderung des Geſetzes über die Beſteuerung der Kunſtweinfabrika⸗ tion in Kraft. 4645 Inhaber von Wirthſchafts⸗ und Weinkleinverkaufs⸗, Weinhand⸗ lungs⸗ u. Weinlagerkellern, welche von der Vergünſtigung in dieſen Räumen Kunſtwein von der in Art. 29 Abſatz 3 Ziffer 4 des Weinſteuergeſetzes vom 19. Mai 1882(Geſ und.⸗O.⸗Bl. S. 137) bezeichnete Art als Haustrunk dar⸗ zuſtellen, Gebrauch machen wollen, haben vorher die Erlaub Steuerbehörde unter beſonderer Anmeldeform zuholen, welche von den Steuer⸗ einnehmereien unentgeltlich zu beziehen ſind. Die Herſtellung darf nur in der Zeit vom Beginf des Herbſtes bis zum Schluß des Kalenderjahres ſtattfinden. Ueber die weiter zu beobachten⸗ den ſteuerlichen Vorſchriften wird den Intereſſenten die Steuerein⸗ nehmerei ihres Wohnorts Aus⸗ kunft geben. Maunheim, 25. Auguſt 1894. Gr. Obereinnehmerei. Sekanntmachung. Die Erhebung der Ver⸗ brauchsſteuern betr. Nr. 22097. Unter Bezugnahme auf unſere Bekauntmachung vom 6. Juli l. Js. bringen wir hier⸗ mit zur öffentlichen Kenntniß, daß die Erhebung der Verbrauchs⸗ ſteuern auf die über die Secken⸗ heimer⸗Straße in hieſige Stadt zur Einfuhr gelangenden ver⸗ brauchsſteuerpflichtigen Gegen⸗ ſtände, ſowie die Erhebung von Marktgeld vom 1. September l. Is. ab an der neu errichteten Hebeſtelle Seckenheimer⸗Straße No. 170,„Wirthſchaft zur Jägerluſt“ zu jeder Täges⸗ und Nachtzeit ſtattfindet und daß auf gleichen Tag die Erheberſtelle am Viehhof aufgehoben wird. 45834 Mannheim. 18. Auguſt 1894. Der Stadtrath. Brännig. Lemp. Ohmetgrag⸗Perſteigerung. Das Ohmetgras von nachbe⸗ nannten ſtädtiſchen Grundſtücken wird an folgenden Tagen jeweils im„Badner Hof“ öffentlich loosweiſe verſteigert und zwar: Donnerſtag, 30. Auguſt 189, Vormittags 10 Uhr von der Schweinsweide, der Kuh⸗ weide J1. Gewann, der Harlach, dem Roſengarten I. II. und III. Gewann, dem Altneckar bei dem Roſengarten u, dem Neckardamm. Nachmittags 2 Uhr von der Rheingewann, dem Hin⸗ terſchledig, dem Rheindamm, dem Altneckar bei den großen Neu⸗ wieſen, den großen Neuwieſen und der Streitwieſe. Freitag, 31. Auguſt 1894, Vormittags 10 Uhr von dem Ochſenpferch nebſt Vor⸗ land, der Schaafweide, dem Alt⸗ waſſer, den Hohwieſen, der Secken⸗ heimer Brodwieſe, der Inſel am weißen Sand, dem Pfeifferswörth nebſt Vorland, den Sellweiden und dem Sandrain, ſowie von der Parkanlage auf der alten Fohlenm ei 46312 Mannheim, 23. Auguſt 1894. Cultur⸗Commiſſion Bräunig. Lemp. Student ertheilt Nachhilfe⸗ ſtunden. 46518 Coguac gegen Baarzahlung öffentlich ver⸗ ſteigern. 46678 Mann Hypothek zu leihen geſucht. Agen⸗ ten verbeten. Klek⸗Herſteigerung. Die 3. Schur Klee von nachbe nannten ſtädtiſchen Grundſtücken wird am 46682 Montag, den 3. Septbr. 1894, Vormittags ½10 Uhr im„Badner Hof“ loosweiſe an den Meiſtbietenden verſteigert. Roſengarten III. Gewann Nr. 49. Kuhweide IV. Gewann Nr. 18, 18, 19, 20, 25, 26, 27 u. 28. X. Sandgewann Nr. 1, 2, 3 u. 4. Pfeifferswörth Nr. 14 u. 18. II. Sandgewann Nr. 1. Kleine Quergewann Nr. 1. Von dem zur Ermeiterung des Chriſtlichen Friedhofes angekauf⸗ ten Terrain in der IV. Sandgewann Nr.—12. Mannheim, 29. Auguſt 1894. Die Cultur⸗Commiſſion. Bräunig. Bekauntmachung. Wir bringen hiermit zur Kennt⸗ niß, daß der Stadtrath beſchloſſen hat, mit Wirkung vom l. Sep⸗ tember d.., bei Miethwohnungen, (Wirthſchaften, Läden, Magazine u. ſ..), welche während eines vollen Monats ununterbrochen leergeſtanden haben, und für welche während dieſer Zeit keine Miethe erzielt wurde, zahlten Minimaltaxe zu leiſten. An⸗ u. Abmeldeformulare, auf welchen die näheren Beſtimm⸗ ungen erſichtlich, ſind auf dem Büreau der Gas⸗ u. Waſſerwerke K 7, 2 erhältlich. 46826 Mannheim, im Auguſt 1894. Die Direction der Staedt. Gas⸗ und Waſſerwerke. Bekanntmachnug. Die Entwäſſerungs⸗Anlage der Concordienkirche ſoll im Wege des öffentlichen Angebots an einen leiſtungsfähigen Unternehmer zur Ausführung übertragen werden. Die Bedingungen und Pläne zur Veranſchlagung ſind im Bau⸗ hureau des Architekten Max Wülfing, J 6, 27 erhältlich; ebendaſelbſt ſind auch die Offerten bis Montag, den 3. September einzureichen. Die Eröffnung der eingelaufenen Angebote erfolgt in Gegenwart etwa erſchienener Submittenten am Dienstag, den 4. September 1894, Vormittags 10 Uhr in der Sakriſtei der Concordienkirche. Mannheim, 24. Auguſt 1894. Evangel. Kirchengemeinderath: J..: Hitzig. 46545 Heffeutliche Jerſteigerung. Samſtag, 1. September d.., Varmittags 10 Uhr werde ich im Auftrage des Herrn Rechtsanwalts Baſſermann: 15 Waggon gewaſchene Nuß⸗ kohlen Nr. 4 auf dem Schiff „Gott mit Uns“ im Neckar beim Bonifaeciuslager dahier nach Art. 343 des Handelsgeſetzes gegen Baarzahlung öffentlich ver⸗ ſtelgern. 46659 Mannheim, 30. Auguſt 1894. Ebuer, Gerichtsvollzieher, N 4, 4. 85 Zwangs⸗Jerſteigerung. Freitag, 31. Auguſt ds. Is., Nachmittags 2 Uhr werde ich an Ort und Stelle, mit Zuſammenkunft um ¼2 Uhr in meinem Geſchäftszimmer C 1, 15 Grabſteine ſodann anſchließend im Pfand⸗ lokal 4, 5: 46667 1 Sekretär, 3 Divan, 4 Chif⸗ fonier, 1 Vertikos, 3 Kommoden, 2 gufgerüſtete Betten, 2 Kanapee, 2 Waſchkommoden, Tiſche, Bilder, Spiegel, 1 Eisſchrank, 1 eiſerner Aufzug, eine Anzahl gold. Ketten, Kreuze, Ringe, Zwicker, Brillen ꝛc. gegen baare Zahlung im Voll⸗ ſtreckungswege öffentlich ver⸗ ſteigern. Mannheim, 29. Auguſt 1894. chenauer, Gerichtsvollzieher, C 1, 15. Jwaugs⸗Verſteigerung. JFreitag, den 31. Auguſt, Vormittags 11 Uhr werde ich im Hauſe Schwetzinger⸗ ſtraße 19: 25 Rohrſchellen ein großer, 3 kleine Hammer,: Skück Bleirohr, Zink, 3 Stück Zinkblech, 1 Luftkiſſen, altes Meſſing, altes Eiſen, Kandelrohr und noch Ver⸗ ſchiedenes 46679 Nachmittags 2 Uhr im Pfandlokal Q 4, 5: 6 Dutzend weiße Damenhemden, 30 Meter Cattun, 40 Meter Buxkin, 30 Mtr. Damenkleiderſtoffe, 2 Fäſſer Branntwein u. noch Verſchiedenes im Vollſtreckungswege gegen Baar⸗ zahlung öffentlich verſteigern. eeeee Auguſt 1894. St örk. Gerichtsvollzieher, OQ 1, 12. Freiwillige Nerfteigerung. Freitag, den 31. Auguſt, Nachm. 2 Uhr werde ich im Auftrage des Herrn Sebald im Pfandlokale G 4, 32 200 Flaſchen frauzöſiſchen heim, den 29. Auguſt 1894. Störk, Gerichtsvollzieher, C 1, 12. Es werden M. 2800 auf erſte 46650 Näheres im Verlag ds. Bl. 2 Sin, rother per Flaſche 90 Pfg., weißer per Flaſche 50 Pfg.,gavantirt rein, Näheres im Verlag. Nückerſag der be⸗ ſtatt Sicherheit geſucht. Bekannkmachung. Die Winterſchafweide auf der Gemarkung Seckenheim im Flächengehalt von 1317 Hectar 36 Ar 96, qm welche mit 600 Stück betrieben werden kann, wird am: Freitag den 7. Sept. ds. Is., Vormittags 9 Uhr auf hieſigem Rathhaus öffentlich verſteigert. Die Pachtbedingungen 46533 liegen hier auf. Seckenheim, 28. Auguſt 1894. Bürgermeiſteramt: Seitz. Verkaufs⸗Anzeige! Wegen Aufgabe eines größe⸗ ren Hausſtandes wird ſämmtliche Zimmereinrichtung beſtehend in Mahagoni⸗ und Nußbanmmöbel, ferner Betten, Bilder, Eßſervice(24 Perſonen) durch den Unterzeichneten in A3 Nr. 4, 1 Creppe hoch, aus freier Hand verkauft. Verkaufszeit: Vormittags von —12 und Nachmittags von —6 Uhr. 48626 Eine Verſteigerung findet nicht att. Anstett. Ohmetgras⸗Verkauf. Der Ertrag des Ohmet⸗ graſes auf der Bahn des Velocipediſten⸗Vereins iſt zu verkaufen und muß bis 31. Auguſt ds. Is. vom Platze entferut ſein. Reflectanten mögen ſich bei unſerem Vorſtands⸗Mitgliede Gg. Roos, K 9, 15 melden. 46543 Der Vorstand des Turn- Vereins. 2— 125 N rauken⸗Ante rlütz K ungs⸗Verein„Eintracht“. Zu einer 46627 Auſterordentlichen Generalversammlung laden wir unſere Mitglieder auf Dieuſtag, den 4. September, Abends 8 Uhr in die„Dahringerſche Wirthſchaft“ R 3, 14, rechts unteres Lokal hiermit ganz ergebenſt ein und bitten um recht zahlreiches Er⸗ ſcheinen. Tages⸗Ordnung: 1. Bericht des Vorſtandes über die in jüngſter Zeit ſtattge⸗ fundenen Schiedsgerichte. 2. Eventuelle Statuten⸗Aender⸗ ung, 3. Verſchiedenes. Der Vorſtand. emännisgz Ne 8 5 8 Perein Mammheim. Abtheilung: Handelsſchule. Am 17. Septbr. beginnt das neue Schuljahr 1894/85 und es können in die beſtehenden Unter⸗ richtskurſe für; 5 Franzöſiſche, engliſche. italie⸗ niſche und ſpaniſche Sprache noch Theilnehmer eintreten, wenn ſte die entſprechenden Vorkennt⸗ niſſe beſitzen. 4640⁵5 Lehrprogramm und Unter⸗ richtsbeſtimmungen ſind auf unſerem Bureau zu haben. Schriftliche Aumeldungen wolle man bis ſpäteſtens 12. September einretchen. Der Vorstand. ufmännseh, 00 erein Mannheim⸗ Abtheilung: Handelsſchule. Bei Beginn des neuen Schul⸗ jahres 1894/95(am l7. Septbr.) eröffnen wir—wenn Betheiligung genügend— neue Anfangskurſe Ur; 15 46404 Franzöſiſche, engliſche, ital., holländiſche und ſpaniſche Sprache, doppelte Buchhaltung, kaufm. Rechnen, dentſche Sprache und Correſpondenz, Kalligraphie, Handels⸗ und Wechſelrecht, Stenographie u. Volkswirthſchaftslehre. Schriftliche Anmeldungen werden bis ſpäieſtens 12. Sep⸗ tember erbeten. Der Vorstand. N 0 vorzüglich in Ton u. Bauart, u. 5jähr. Garantie in reicher Aus⸗ wahl zu Fabrikpreiſen bei 46688 Scharf& Hauk, Piauoforte⸗Fabrik, 0 4, 4. 5 2 15000 Mark gegen gute 37716 Offerten unter Nr. 37716 an iche, gewerbliche u. induſtrielle Neue Erfindung für 87 Wasch-, Bleich- u. Reinigungszwecke durch Einführung von löslichen, geruchlos wirkenden Schwefel⸗ verbindungen, ohne jeden Angrißf der Wäſche u. der Hände. Große Erſparniß an Seife, Zeit, Kohlen u. Bleiche! Das vorzüglichſte Waſchmittel 7 75 für alle weiße, bunte, Leinen⸗„Baumwoll⸗oder Wollwüſche. Dieſes Material kann daher den Hausfrauen nicht genug zur Anwendung als das Billigſte und Beſte empfohlen werden Preis per Paquet 25 Pfg., ausreichend für 100 Liter Waſſer. Zu haben in den meiſten Colonial⸗ u. 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Zu zahlreichem Beſuche ladet ergebenſt ein Der Vorſtand des Turnvereins. 7** Stolze'ſcher Stenographen⸗Berein Maundeim. Zur Feier unſeres stittungs Hestes veranſtalten wir am Samſtag, den 1. September, Abends 8½ Uhr beginnend, einen Herren-Abend und am Sonntag, den 2. September, einen Familien⸗Ausflug nach Weinheim⸗Hirkenan. unter Begleitung der Weinheimer Feuerwehr⸗Kapelle.— Abfahrs 12 Uhr 58 Min. Zuſammenkunft 12 Uhr 30 Min. am Angeheie Wir laden unſere verehrl. Mitglieder ſowie deren Angehörige zur Theilnahme höflichſt ein. Der Vorſtand. 46677 n*—. 8 Canz Juflitut J. Schröder. 2, 17 Schwarzes Lamm. G 2. 17 Meine Winter-Kurse beginnen am Montag, den 3. September, Abends 8 Uhr, wozu die verehxten Damen und Herren höfl. einladet 46687 J. Schröder, Tanzlehrer. Gefl. Anmeldungen beliebe man im Lokal Schwarzes Lamm oder in meiner Wohnung K 4, 5 zu machen. Mache beſonders auf mein ſehr ſchönes Lokal mit Parquetboden aufmerkſam. Von der Reiſe zurückgekehrt Dr. Peitavy. 48549 46674 N Wohne von jetzt ab 46552 B 2, Y½ parterre dem Theater gegenüber. Dr. Max Bensinger ozialarzt für Frauenkrancheiten und Geburtshülfe. Von der Reiſe zurük. Dr. med. Wertheimer, 01, 4. e 2 1 8p — Geſchäfts⸗Verlegung und Empfehlung. Hierdurch meinen geehrten Geſchäftsfreunden zur gefäl⸗ ligen Kenntnißnahme, daß ich meinen Geſchäftsbetrieb von U 6, 9 nach der Käferthalerstrasse Nr. 69 verlegt habe und mich auch fernerhin zur Ausführung von Terrazzo- und Cementarbeiten die Expedition ds, Bl. angelegentlichſt empfohlen halte. 46251 Telephon Telepho Ne. S. Marco Rosa. 1 87 75)J7„ßßßßßf%wèÿ5ẽ Seneral⸗Anzeiger. Meine Verkaufspreiſe agige von eh Mt..00.10.20.30.40.50.60.70.80 auf.90.00.10.20.30.40.50.60.70 per Pfund. 46672 ohann Schreiber, Berlteſraße, Schweß.⸗Vorſt., Netkar⸗Vorſt., Jungbuſchſtraße, I 8, 39 und 6 4, 10(Friedrich Stut. Medizinalkaſſe der kathol. Hereine ( 4, 17.) 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