Telegramm⸗ „Journal Maunheim.“ In der Poſtliſte*5 3. en unter 2. 55 Abonnement: 60 Pfg. monatlich. Bringerlohn 10 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. incl. Poſtauf⸗ ſchlag M..30 pro Quartal. Inſerate: Die Colonel⸗Zeile 20 Pfg. Die Reklamen⸗Zeile 60 Pfg. Einzel⸗Nummern 3 Pfg. Doppel⸗Nummern 5 Pfg. LTl Badiſche Volkszeitung.) der Stadt Mannheim und Umgebung. Mannheimer Journal. (104. Jahrgang.) Amts und Kreisverkündigungsblatt Erſcheint wöchentlich fieben Mal. (Mannheimer Volksblatt.) Verantwortlich: für den polit. und allg. Theil: Chef⸗Redakteur Herm. Meyer. für den lok. und prov. Theil: Ernſt Müller. für den Inſeratentheil: Karl Apfel. Rotationsdruck und Verlag der Dr. H. Haas'ſchen Buch⸗ druckerei(Erſte Mannheimer Typographiſche Anſtalt). (Das„Mannheimer Journal“ iſt Eigenthum des katholiſchen Bürgerhoſpitals.) ſämmtlich in Mannheim. Nr. 314.(Lelephon⸗Ar. 218.) Die Geſundheitsverhältniſſe der Hand⸗ lungsgehilfen. 1— .C. Einige Berichterſtatter haben mit Recht geltend ge⸗ macht, daß den Handlungsgehilfen und ⸗Lehrlingen, falls ſie in dunklen Räumlichkeiten, u. a. in Kellergeſchäften, die ſelbſt am Tage künſtlicher Beleuchtung bedürfen, beſchäftigt werden, noch beſondere Schädigungen erwachſen. Denn abgeſehen da⸗ von, daß bei der Arbeit in ſolchen Räumen allmählich das Sehvermögen leidet, entbehren dieſe Geſchäfte des bakterien⸗ tödtenden Einfluſſes des Sonnenlichtes, welcher, durch zahl⸗ reiche Verſuche bewieſen, als thatſächlich vorhanden nicht an⸗ ezweifelt werden darf. Sind alſo Krankheitskeime in ſolche äume gelegentlich hineingelangt, ſo iſt die Gefahr zu er⸗ kranken für die Inſaſſen hier größer als anderswo. Es iſt ferner zuzugeben, daß der Aufenthalt in Läden, deren Fußboden ungedielt oder mit Flieſen belegt iſt, in denen im Winter aus Rückſicht auf die feilgehaltenen Waaren nicht geheizt wird, fowie in Geſchäften, welche bei offener Thür verkaufen, in Hausfluren oder Buden aufgeſchlagen ſind, wäh⸗ rend der kalten Jahreszeit zuweilen die Urſache für Rheuma⸗ tismen, beſonders häufig für Froſtſchäden bildet. Der Er⸗ krankung an Rheumatismus ſind die Handlungsgehilfen im Allgemeinen im Vergleich zu Anderen jedoch nicht beſonders ausgeſetzt. Bezüglich der Frage, ob die Arbeit der Hand⸗ lungsgehilfen und ⸗Lehrlinge anſtrengend iſt, gehen die Ur⸗ theile der Berichterſtatter auseinander. Einige derſelben ſprechen ſich in bejahendem Sinne aus, wenigſtens nach der körperlichen Richtung. Mehrfach wird hervorgehoben, daß beſonders in klei⸗ nen Städten Gehilfen und Lehrlinge zum Ab⸗ und Ausladen, ſowie zum Wegſchaffen ſchwerer Waarenballen herangezogen werden, ferner, daß ſie manchenorts die anſtrengenden Arbeiten eines Geſchäftsdieners zu beſorgen haben. Dem Fachverein der Handlungsgehülfinnen zu Berlin, welcher ſeinem Bericht zufolge die Urſache mancher Unterleibsleiden in dem Heben ſchwerer Ballen und Kaſten erblickt, und dem kaufmänniſchen und gewerblichen Hülfsverein für weibliche Angeſtellte zu Berlin, welcher manche mit Kraftanſtrengung verbundene Hantirungen für ſchwächliche Mädchen für ſchädlich hält, iſt un Allgemeinen zuzuſtimmen. Dem Umſtande aber, daß Hand⸗ lungsgehülfen und Lehrlinge in Ladengeſchäften ihre Arbeit nicht anders als ſtehend verrichten können, in einigen Ge⸗ ſchäften auch dann, wenn Kunden nicht zu bedienen ſind, ſich nicht ſetzen dürfen, iſt insbeſondere die Entſtehung von Ge⸗ ſundheitsſchädigungen beizumeſſen. Bei Perſonen, deren Knochenbildung in Anbetracht ihres Lebensalters oder infolge von Krankheit noch nicht vollendet iſt, entſtehen, durch Muskel⸗ ermüdung und unzweckmäßige Belaſtung der Gelenkenden veranlaßt, Verkrümmungen der untern Gliedmaßen(die ſo⸗ genannten X⸗. und O⸗Beine) und Veränderungen am Fuß⸗ gewölbe(Plattfüße). Die geſchilderten, mit der Beſchäftigung der Handlungs⸗ gehilfen und Lehrlinge verbundenen Geſundheitsſchädigungen, mögen einzelne von ihnen auch noch ſo geringfügig erſcheinen, wachſen naturgemäß um ſo mehr, je länger die kägliche Ar⸗ beitszeit währt. Wenn es auch nicht möglich iſt, eine Grenze für die Dauer der Arbeitszeit im Allgemeinen zu bezeichnen, bei deren Einhaltung Geſundheitsſchädigungen vorausſichtlich vermieden werden, ſo iſt doch von vornherein zuzugeben, daß die gegenwärtig übliche Länge der Arbeitszeit im Handels⸗ gewerbe geſundheitsſchädigend wirkt. Arheitszeiten von langer Dauer, zu welchen die Zeit für die in großen Städten oft weiten Wege zum und vom Geſchäft in Anrechnung zu bringen iſt, wirken, ſelbſt wenn die Beſchäftigten in gefünd⸗ heitlich möglichſt unbeanſtandbaren Räumen ſich bewegen würden, vor Allem durch den Mangel an der erforderlichen Ruhe⸗ und Schlafzeit, ſodann auch dadurch ſchädigend, daß die für die Erholung erwünſchte Bewegung in friſcher Luft und bei dem den körperlichen Stoffwechſel anregend be⸗ einfluſſenden und für das Allgemeinbefinden wohlthätigen Sonnenlichte unterbleiben muß. So iſt denn denjenigen Be⸗ richterſtattern Recht zu geben, welche in dieſen Verhältniſſen die Urſachen für die vorzeitige körperliche und geiſtige Ab⸗ nutzung ſo mancher Handlungsgehilfen, für Kopfſchmerzen, nervöſe Ueberreizung und deren üble Folgen betreffs des Centralnervenſyſtems erblicken. Noch bekrächtlicher ſind die Schäden für die Handlungslehrlinge, vornehmlich wenn es ſich um Perſonen unter 16 Jahren handelt. Die Anzahl der Krankheitsfälle an Bleichſucht unter den mehr als 16 Jahre alten weiblichen Mitgliedern der Orts⸗ krankenkaſſe für Handlungsgehilfen und ⸗Lehrlinge zu Berlin betrug 22½ der bei ihnen feſtgeſtellten Erkrankungen, unter den noch nicht 16 Jahre alten Mitgliedern 31½%. es ſich unter den jungen Perſonen um an und für ch ſchwächliche Leute, ſo müſſen die Schäden naturgemäß um ſo mehr hervortreten, eben ſo bei den weiblichen Perſonen im Vergleich zu den männlichen. Dabei iſt an dieſer Stelle noch hervorzuheben, daß in 11½ von je 100 Betrieben, welche männliche und weibliche Gehilfen zuſammen beſchäftigen, die Arbeitszeit der weiblichen die der anderen an Länge ſogar übertrifft. Mehrere Berichterſtatter(u. a. die freie Vereinigung der Kaufleute zu Berlin) betrachten die gegenwärtig übliche Länge der Arbeitszeit der Handlungsgehilfen als mittelbare Urſache 155 die Häufigkeit der unter dieſen auftretenden Geſchlechts⸗ rankheiten. Sie ſind der Anſicht, daß die Gehilfen am Feier⸗ abend ſo abgeſpannt ſind, daß ſie für geiſtige Beſchäftigung und Genüſſe keinen Sinn und nicht die erforderliche 8 kraft mehr beſitzen, um niederen Trieben zu wider Beobachtung über hie und da här Vorkommen der genannten K hilfen iſt zweifellos richtig: Unter den N iſſ bandes deutſcher Handli Jahre 1892 an Bl 95 11% fämmtlicher Kranken und 8,% der Mitglieder), im Jahre 1893: 864 und Seleſenſte und verbreitette Ztitung in Muunheim und Amgrbung. 362(zuſammen entſprechend 10,6 und 8,%ͥ. Im Gegenſatz dazu betrug bei der Kgl. preuß. Armee, dem 12.(Kgl. ſächſ.) und dem 13.(Königl. württemberg.) Armeekorps der Zugang an veneriſchen Krankheiten im Durchſchnitt der 10 Jahre vom 1. April 1879 bis 31. März 1889: 3,% der Kopfſtärke, im Jahre 1889/90: 2,7%. Es iſt nicht ausgeſchloſſen, aber auch nicht bewieſen, daß die Urſache dieſer Erſcheinung der An⸗ nahme jener Berichterſtatter entſpricht; die Erhebungen über die Erkrankungen bei dem durch lange Arbeitszeit gleichfalls ausgezeichneten Bäckerperſonal haben, wenigſtens bei einer Kaſſe, zu ähnlichen Ergebniſſen geführt. Es erübrigt nunmehr die Richtigkeit der aus den voran⸗ geſchickten Betrachtungen gezogenen Schlüſſe über die Hand⸗ lungsgehilfen und ⸗Lehrlinge betreffenden Geſundheitsſchä⸗ digungen auf Grund des vorhandenen Krankenkaſſenmaterials hinſichtlich der allgemeinen Erkrankungsgefahr zahlenmäßig zu prüfen. Von den männlichen und weiblichen Mitgliedern der am 1J. Januar 1893 ins Leben getretenen Ortskranken⸗ kaſſe für Handlungsgehilfen und ⸗Lehrlinge zu Berlin, deren Durchſchnittszahlen ſich auf 7062 und 3 149 im Jahre 1893 ſtellten, erkrankten 1387 und 688; auf 1 männliches Mitglied kamen 0½0 Krankheitsfälle, auf 1 weibliches 0/½. Nach den Angaben des Deutſchen Verbandes kaufmänniſcher Vereinetzu Frankfurt a. M. zählte man ane Gein en von 11 kaufmänniſchen Ortskrat äſſen zu Berlin, Bern⸗ burg, Deſſau, Halle./., Karlsruhe, Kaſſel, Mannheim, München, Poſen, Stuttgart und Witten im Jahre 1892(in Poſen 1891) 10 880 Erkrankungsfälle, d. i. dürchſchnittlich 0, auf 1 Mitglied. Mit der letzteren Ziffer würde die⸗Er⸗ krankungsgefahr der genannten Mitglieder etwa ebenſo groß ſein wie diejenige der Geſammtheit aller in Krankenkaſſen verſicherten Arbeiter des Deutſchen Reichs, bei welchen ſte ſich in den Jahren 1891 und 1892 auf 0, und 0,½ ſtellte. Etwas größer war ſie bei den Mitgliedern des kaufmänniſchen und gewerblichen Hilfsvereins für weibliche Angeſtellte in Berlin 0, im., 0,% im 3. Vierteljahr 1893. Politiſche Ueberſicht. Maunheim, 16 November. Der ſozialdemokratiſche Landtagsabgeordnete Steamüller ſendet uns nachſtehende Zuſchrift: „Erſuche Sie ergebenſt um gefällige Aufnahme folgender Berichtigung: Dr. Rüdt veröffentlicht in Ihrem Blatte eine Erklärung, guf die ich Folgendes zu erwidern habe: Dr. Rüdt ſuchte von Anfung an in mir Mißtrauen gegen Dreesbach, dem ich mehr zugethan war als ihm, zu erwecken. Ich erinnere mich noch, daß Rüdt und ich über die Preſſe ſprachen und dabei mir Rüdt ungefähr das ſagte, was in fraglichem Brief enthalten iſt. Rüdt hatte durch ſeine fortgeſetzte Beeinfluſſung mein Mißtrauen gegen Dreesbach ſo geſtärkt, daß ich thatſächlich Rüdt's Auslaſſungen Glauben ſchenkte. Später hatte ich aber Gelegenheit, in einer Vereinsverſammlung in Karlsruhe Drees⸗ bachs Anſicht über die Preſſe als eine ganz andere zu hören. Dieſes ſowie noch manches Andere hat mich beſtimmt, mich ganz von Dr. Rüdt zu trennen. Lörrach, 15. November 1894. Ph. Stegmüller.“ Wir drucken vorſtehende Erklärung nur ab, um mit authentiſchen Aktenſtücken das Durch⸗ einander in der badiſchen Sozialdemokratie zu beweiſen. Herr Dreesbach will Dr. Rüdt an die Wand drücken, Dr. Rüdt tobt gegen Dreesbach und Ehrhart mit den Ausdrücken eines Pamphletiſten, Steg⸗ müller fällt wieder über Rüdt her und in Berlin, wo am Mittwoch Abend eine ſozialdemokratiſche Verſammlung, ſo eine Art„Nachgericht“ zum Frankfurter Parteitag, ſtatt⸗ fand, erklärt der Genoſſe Auer, auf den einen Steg⸗ müller, der ein„harmloſer dummer Mann“ ſei, komme es nicht an. Ein anderer Redner, der Badenſer Schöpflin, führte u. A. aus,„wenn man in Baden die Böcke von den Schafen ſondern wolle, ſo würde ein Reſultat zum Weinen heraus⸗ kommen.“ So wird die badiſche Sozialdemokratie von den eigenen Genoſſen verurtheilt. Und das nennt ſich dann noch die völkerbefreiende Sozialdemokratie! In den „Froſchpfuhl“ mit ihr, wohin ſie gehört, würde der alte Nürnberger Schuſter geſagt haben. Die„Nordd. Allg. Ztg.“, welche bekanntlich unter dem vorigen„Kurs“ hochoffiziös war, ſchreibt am Schluſſe einer längeren Betrachtung über das Zentrum Fol⸗ endes: Wir haben dieſe Auffaſſungen für intereſſant genug ge⸗ halten, um ſie zur Kenntniß unſerer Leſer zu bringen. Wir ſelbſt möchten freilich empfehlen, in conſervativen Kreiſen jetzt das Hauptaugenmerk darauf zu richten, daß das Centrum zwar bei der letzten Militärvorlage allerdings einen bedauer⸗ lichen Curs geſteuert, im Uebrigen aber in den unſer Volk tief aufwühlenden Bewegungen der letzten Jahre ſich durch einebeſonneneHaltungzweifelloſe Verdienſte erworben hat. Dieſe Verbeugung vor den Ultramontanen iſt ebenſo neu wie bedenklich und fordert gebieteriſch die Frage heraus: Iſt die„Nordd. Allgem. Ztg.“ auch offtziöſes Oigan des dritten Kurſes? Wie erinnerlich ſein wird, hieß es jüngſt, Fürſt Hohenlohe beabſichtige eine Reor⸗ Freitag 16. November 1894. ganiſation des offiziöſen Preßweſens. Im Hinblick darauf iſt es intereſſant zu wiſſen, wie es mit der„Nordd. Allg. Ztg.“ in Zukunft wird. Gegenüber der Blattermeldung, der Polenführer Reichstagsabg. v. Koscielski habe beim Kaiſer eine Audienz erbeten, ſei aber abſchläglich beſchieden wor⸗ den, erklärt derſelbe jetzt in einem an das Hirſch'ſche Telegraphenbureau in Berlin gerichteten Briefe: Die Nachricht, ich hätte mich bei Seiner Majeſtät um eine Audienz beworben, iſt vollſtändig aus der Luft gegriffen. Bemerkenswerth hierbei iſt, daß die erſte Nachricht von der abgeſchlagenen Audienz in einem polniſchen Blatte ſtand. Alſo ſelbſt dort hat der„Herr v. Admiralski“ ſeinen Credit verloren. Seit der Gründung des neuen deutſchen Reiches hat Preußen insgeſammt 48 Miniſter gehabt. Von dieſen Männern haben 20 ihre Dienſtzeit als Miniſter vollendet gehabt, bevor der jetzige Kaiſer auf den Thron kam, die Dienſtzeit von 17 entfällt ganz auf die Zeit nach dem 15. Juni 1888, und 11 haben ſowohl vor als nach 1888 dem Miniſterium angehört. Von allen vor⸗ ſtehend Genannten iſt nur v. Bülow als Miniſter ge⸗ blieben. Die„Schleſiſche Zeitung“ erwartet von der neuen Regierung ein„umfaſſendes Actionsprogramm“; über deſſen nllgemeine Beſchaffenheit ſchreibt das genannte Blatt:„Hält ſich daſſelbe auf einer Linie, auf welcher ſich die gemäßigten Männer von rechts und links ver⸗ einigen können, dann wird auch der Boden gewonnen ſein für eine ruhige und ſtetige Entwickelung und damit für eine erfreulichere Zukunft nach den Wirren der Gegenwart. Geſtern fand im Luſtgarten zu Berlin die ſchon einmal verſchobene Vereidigung der Rekruten der Garniſonen Berlin, Charlottenburg, Spandau und Lichterfelde ſtatt. Nachdem die Rekruten von den evang. und katholiſchen Geiſtlichen auf die Bedeutung des Eides hingewieſen worden waren, hielt der Kaiſer eine An⸗ ſprache, in der er die Rekruten aufforderte, ſtets des Eides eingedenk zu ſein und niemals zu vergeſſen, daß ſie zur Vertheidigung des Vaterlandes berufen und ver⸗ pflichtet ſeien, die Ordnung und Religion im Lande zu ſchützen. Hierauf brachte der Commandirende des Garde⸗ corps, Generallieutenant v. Winterfeld, ein Hoch auf den Kaiſer aus. Nach der Eidesleiſtung kehrten die Truppen in ihre Kaſernen zurück. Faſt tagtäglich ſickert durch die Preſſe irgend ein Novum über die Anti⸗Umſturzbeſtrebungen der Regierungen. Die„Poſt“ will wiſſen, in der Vor⸗ lage gegen den Umſturz, welche mit der kaiſerlichen Er⸗ mächtigung unverzüglich dem Bundesrathe zugehen dürfte, ſei auch das Uebergreifen der ſocialrevolutionären Pro⸗ paganda auf das Gebiet der Heeresorganiſation mit be⸗ ruckſichtigt. Aehnliches iſt in der Münchener„Allg..“ zu leſen. Derſelben wird aus Berlin telegraphirt, die Vorlage gegen die Umſturzbeſtrebungen ſehe die Beſtraf⸗ ung der Verherrlichung von Verbrechen und Anſtiftung von Militärperſonen zu Ungehorſam vor, außerdem die Ausgeſtaltung der ſogenannten Kautſchukparagraphen 130 und 131 des Strafgeſetzbuches(betreffend Anreizung zu Gewaltthätigkeiten und Verächtlichmachung von Staats⸗ einrichtungen oder Anordnungen der Obrigkeit). Zeitungen, die unter das Geſetz fallende Artikel enthalten, ſollen der vorläufigen Beſchlagnahme unterliegen. Dem„Commereio“ zufolge haben Verhandlungen der italieniſchen und deutſchen Regierung betreffs der italieniſchen Weineinfuhr nach Deutſchland bereits theilweiſe einen befriedigenden Abſchluß erlangt, indem feſtgeſetzt worden ſei, daß die Analyſe nicht aus ſämmtlichen Fäſſern eine Sendung, ſondern lediglich aus einer einzigen Probe vorzunehmen ſei. Wie neulich, ſo entbehren auch jetzt die Nachrichten vom oſtaſiatiſchen Kriegsſchauplatze der vollen Sicherheit. Von einer Seite wurde dieſer Tage bereits die Einnahme von Port Arthur als Thatſache gemeldet, während ſie jetzt als demnächſt wahrſcheinlich bevorſtehend bezeichnet wird. So leicht dürfte den Japanern übrigens die Exoberung dieſer Feſte nicht werden. Dieſelbe iſt von der Landſeite ebenſo ſtark befeſtigt, wie von der Seeſeite und verfügt an letzterer über 100 n Außerdem werden die Chineſen Alles aufbieten, den kräf⸗ tigſten Widerſtand zu leiſten, denn mit der Eroberung von Port Arthur würde den Japanern der Weg zur Hauptſtadt Peking ſo gut wie offen ſtehen. Daß die Chineſen ſich auf das Aeußerſte gefaßt machen, beweiſt nicht zum wenigſten der Umſtand. daß ſie einem Mus⸗ 2. Seite. General⸗Anzeiger. länder, dem in dieſem Kriege ſchon mehrfach genannten Deutſchen v. Hanneken, der kürzlich zum General ernannt worden iſt, den Oberbefehl über die geſammte Flottenmacht übergeben baben. Bezuͤglich der letzten Operationen wird der„Times“ aus Tientſin über die Einnahme von Kintſchau berichtet, daß der chineſiſche General Schui mit 2000 Mann tapfer den weſtlichen Theil vertheidigte und zeitweilig das Vorrücken der Japaner verhinderte, da er aber nicht unterſtützt wurde, mußte er am 8. d. M. weichen, worauf die Japaner Kintſchau beſetzten. Am 9. d. M. beſetzten die letzteren dann den Namquam⸗Paß, der 37 Kilometer von Port Arthur entferrt liegt. Der Weg nach PortArtbur iſt ihnen nun offen. Juzwiſchen könnte allerdings die Einnahme des letzteren erfolgt ſein. Weiter wird aus Hiroſchima be⸗ richtet, Marſchall Hamagata habe von Kiu⸗Lien⸗Tſcheng aus gemeldet, ſeine Armee operire nach zwei Richtungen: die linke Diviſion marſchire auf Siu⸗Yen, wo eine chine⸗ ſiſche Armee von 20,000 Mann unter General Ma ſtehe, die rechte Diviſion habe die Chineſen geſchlagen und Liu⸗San⸗Kuan beſetzt, ſie marſchire jetzt auf den Mothien Ling⸗Paß los. Aus Tokio wird gemeldet, China habe bis jetzt keine direkten Friedensvorſchläge ge⸗ macht. Die Kriegsentſchädigung müſſe hoch werden, da Japan ſchon jetzt 30 Millionen Pfund Unkoſten habe. Armes China! Aber es iſt ihm nicht zu helfen. Deutſch⸗ land hat auch, wie man von Be llin ſchreibt, den Chineſen gerathen, direkt mit Japan über den Frieden zu unterhandeln. Der Rath ſcheint nicht ſchlecht zu ſein. Denn mit jedem Kilometer, der die Japaner Peking näher bringt, wachſen natürlich auch die Entſchädigungs⸗ anſprüche derſelben. In Korea ſind letztere trotz ver⸗ ſchiedener Schwierigkeiten Herren der Lage. Am 1. Jan. ſoll dort eine Verfaſſung nach den Wünſchen Japans eingeführt werden. ————— Aus Stadt und CLand. *Manuheim, 16. November 1894. Die Frage der Errichtung einer Ueber⸗ führung nach dem Lindenhof beſchäftigt unausgeſetzt die hieſige Einwohnerſchaft auf das Lebhafteſte. Es handelt ſich um ein Projekt, welches für die ganze Entwickelung unſerer Stadt nach dem Rheinſtrom zu von großer weittragender Bedeutung iſt und würde ſich hier ein Fehlgriff in ſpäteren Jahren bitter rächen. Es iſt leicht begreiflich, daß der Plan der Errichtung einer Ueberführung nach dem Lindenhofe viele warme Freunde, aber auch manche ſcharfe Gegner hat. Wir haben es als der Sache förderlich und nätzlich erachtet, in unſerem Blatte den Vertretern beider Richtungen Gelegen⸗ heit zu geben, ihre Anſichten darzulegen, da ein ſolcher Meinungsaustauſch, ein ſolches Für und Wider manche Zweifel beſeitigt, manche noch dunkle Punkte aufhellt, ſomit nur geeignet iſt, zur Klärung der ganzen Frage bei⸗ zutragen. Aus dieſem Grunde haben wir auch die Freunde, ſowohl wie die Gegner des Projektes voll und ganz und ohne jedwede Kürzung ihrer Gin⸗ ſendungen zu Worte kommen laſſen, um die Zuſchriften in ihrer ganzen Eigenart und ihrer individuellen Auffaſſung auf die Leſer wirken zu laſſen, obgleich ſie manche ſcharfe Spitzen enthielten, die wir lieber vermißt hätten. Auch die folgende Einſendung iſt nicht frei von ſolchen Spitzen, jedoch wollen wir auch hierbei auf jedwede Kürzung im Intereſſe der Sache verzichten. Die Zuſchrift lautet: Unter„Stimmen aus dem Publikum“ brachte der General' Anzeiger in No. 310 einen Artikel gegen das Ueberführungs⸗ Projeet, der, was den Inhalt anbelangt, ziemlich confus ge⸗ nannt werden darf, der aber bezüglich der aus ihm ſprechen den Tendenz an Klarheit nichts zu wünſchen übrig läßt. In ——— Leuilleton. — Miniſterpräſident Wekerle über die Journaliſtik. n Budapeſt iſt dieſer Tage der Journaliſtenklub„Otthon“ ierlich eröffnet worden, und es hat ſich dabei deutlich ge⸗ 0 t, in welch hohem Anſehen die Preſſe und ihre Vertreter er ungariſchen Hauptſtadt ſtehen. Miniſterpräſident Dr. Wekerle, Handelsminiſter Lukaes, Unterrichtsminiſter Baron Eötvös, deſſen Vorgänger im Amte Graf Cſaky, zahlreiche Reichstags⸗Abgeordnete und andere hervorragende Perfönlich⸗ keiten nahmen an dem Bankette theil. Mit großer Begei⸗ ſterung wurde der Trinkſpruch des Miniſterpräſidenten auf⸗ Dr. Wekerle ſagt darin:„Ich muß vor Allem nſtatiren, daß ich heute nicht zum erſtenmale die Ehre habe, im Journaliſtenklub zu erſcheinen, und da ich heute, ſo wie immer, die große Bedeutung, welche die Preſſe im modernen Leben der Völker beſitzt, erkenne, bin ich im vollen Bewußtſein der Auszeichnung, daß ich um Mitgliede dieſes Klubs erwählt wurde. Dieſe ahl ehrt mich, weil ich weiß, daß mich hierdurch die geiſtige Welt Ungarns in ſich aufgenommen hat, weil ich dieſe Ver⸗ als einen hervorragenden ſozialen Faktor anerkenne und ſchließlich, weil dieſe Korporation ein Faktor unſeres öffentlichen Lebens iſt, welcher berufen iſt, die unverfälſchte Reinheit, die nationale Richtung auch unter kritiſchen Ver⸗ hältniſſen zu wahren. Die Preſſe iſt ein unentbehrlicher in der heutigen Welt, ſie verbreitet nicht nur die iſſenſchaften, ſondern macht ſie auch populär, ſie greift in das tägliche Leben ein und in ihr vereinigen ſich die Fäden der ſtaatlichen und ſozialen Wirkſamkeit. Die öffentliche Meinung iſt ein unentbehrlicher Faktor des öffentlichen Lebens und das einzig berufene Organ derſelben iſt die Preſſe. Die Journaliſtik iſt nicht nur der Dolmetſch der öffentlichen Meinung, ſondern auch die Vertheidigungsſchanze der politiſchen und Privatrechte. Ich glaube, daß jeder Staatsmann, jeder Kämpe im öffentlichen Leben mit dieſer Macht rechnen muß. Ich glaube, jener Staatsmann, der nur auf die Sammlung und Förderung der materiellen Waffen das Hauptgewicht legt, aber jene geiſtigen Waffen vergißt, die der Entwicklung der geiſtigen Kraft des Volkes dienen, ſchafft mangelhafte Inſtitutionen, weil man auf die mächtige und ſtändige Entwicklung dieſer geiſtigen Kraft durch die Journaliſtik das Hauptgewicht legen muß.“ — Die Krankheit Kaiſer Alexauder's III. Aus Palta erhält die Köln. Ztg.“ eine ausführliche Geſchichte der Krank⸗ Kaiſer Alexander's III., die zum Theil ſchon Bekanntes, vſu Mannheim, 16. November. ſoferne müßte man dem Artikelſchreiber eigentlich Dank ſagen, denn nun iſt es klar geworden, daß es den ſehr bekannten Gegnern des Ueberführungsprojeetes nicht mehr um den ſach⸗ lichen Streit zu thun iſt, ob Unter⸗ oder Ueberführung die zweckmäßigſte Verbindung ſei, ſondern daß ſie lediglich ver⸗ hindern wollen, daß überhaupt eine gute Verbindung zwiſchen dem Lindenhof und der inneren Stadt hergeſtellt wird. Auch der vorletzte, in dieſem Blatt erſchienene Artikel verfolgt keinen anderen Zweck und verdankt zweifelsohne den⸗ ſelben Hintermännern ſeine Entſtehung. Man muß anerkennen, es liegt Methode in dieſer Be⸗ kämpfung einer guten Sache; zuerſt läßt man für theures Geld— die Herren Villenbeſitzer ſollen dafür M. 8000 aus⸗ gegeben haben— von der Firma Holzmann u. Co, einen Plan für Unterführung machen; dieſe Firma ſoll, wie es von ihr nicht anders zu erwarten war, ein an ſich vorzügliches Projekt geliefert haben, ſie würde auch zweifelsohne eine Rheinunterführung techniſch vorzüglich gelöſt haben. Nachdem aber trotz aller aufgewandten Ingenieurkunſt dem Ueberführungsprojekt das Genick nicht gehrochen werden konnte, laneirt man nun ein neues Motiv in die Oeffentlich⸗ keit und ſagt:„eigentlich müßte der Bahnhof höher gelegt werden“; darum Lindenhofbewohner wartet ab, begrabt das Ueberführungsprojekt; denn der Bahnhof muß höher gelegt werden, dann kann man glatt unten durchgehen und fahren. Das Hervorholen dieſer neuen Waffe zur Hintertreibung einer Lindenhofverbindung erſcheint um ſo bedenklicher, als es eine unbeſtreitbare Thatſache iſt, daß unſer Bahnhof ſeiner Zeit um mehrere Meter hätte höher angelegt werden können. Ja, wäre er damals etwa 3 Meter höher gelegt worden, dann könnte ohne Erdeinſchnitte und ohne Tunnels direkt auf dem Niveau des Schloßgartens und zwar an jeder beliebigen Stelle die Geleisanlage unterführt werden. Aber gerade da⸗ rum, weil das Bahnhof⸗Niveau unter dem Ringſtraßen⸗Niveau, ja 2½ Meter unter dem Niveau der Schloßlerraſſe liegt, iſt es jetzt ein Ding der Unmöglichkeit von der höher liegenden Straße aus, unter dem tieſerliegenden Bahnkörper durchzu⸗ krauchen. „Wer aber kann im Ernſt heute eine durchgreifende Er⸗ höhung des Bahnhofs als eine erreichbare Sache hinſtellen; ja wer kann es unter heutigen Verhältniſſen nur wünſchen, daß es geſchehe. Mit einer ſolchen Umänderung wären unvermeidlich ver⸗ bunden: der Umbau des Bahnhofgebäudes, die Auffüllung des ganzen Bahnkörpers bis weit über den Neckarauer Ueber⸗ gang hinaus, der Abbruch des dortigen Viadukts und Schaffung eines Erſatzes für denſelben; die Verlegung aller Geleiſe, Abbruch und Höherlegung aller Lokomoriv⸗ und Wagen⸗ ſchuppen, Eilguthallen ꝛc., Abbruch des Lindenhofſtegs und Schaffun eines Erſatzes für denſelben; Neulegung aller Gas⸗, Waſſer⸗, Abwaſſer⸗ und elektriſchen Leitungen auf dem ganzen ungeheuren Bahnhofgebiet. Die Privatanſchlüſſe an der Friedrichsfelderſtraße müßten eingehen, die Kleinfeldverladerampen müßten umgebaut wer⸗ den, und ſchließlich wäre die Gütergeleisanlage nach dem Ssbe der n doch nicht wegzubringen, weil ja nach der famoſen dee der neue Rangirbahnhof in der derzeitigen Höhenlage verbleiben ſoll— oder ſollen dieſe Geleiſe auch mit in die Höhe 1 055 werden und dann wieder hinunter fallen? Man denke ich den prächtigen Damm, der alsdann an der Stelle der Rheindammpromenade entſtehen würde.— Von den Koſten läßt ſich kaum reden; woher ſollten die 6 bis 8 Millionen ge⸗ nommen werden, die mindeſtens erforderlich ſind; wer wollte den Muth haben, einen ſolch ungeheuerlichen Vorſchlag bei den maßgebenden Faktoren einzubringen? Wie denkt ſich endlich der kühne Projectant den Betrieb einer ſolchen Bahnanlage mit den gefährlichen Steigungen vor dem Stationsgebäude?! Es müßten jedenfalls Vorſpann⸗ locomotiven immer parat ſtehen. Wie verträgt ſich eine ſolche Steigung mit der Betriebsſicherheit eines Perſonenbahnhofs? Es muß nach dieſem Jedermann klar ſein, daß der ge⸗ dachte Vorſchlag nicht ernſt gemeint ſein kann. Nun hört man auf dem Lindenhof von einem neuen Vor⸗ ſchlag, der, obwohl er das gerade Gegentheil von dem Vor⸗ au fübren iſt, doch genau denſelben Endzweck hat, nämlich irre zu führen. Es handelt ſich um eine Ueberführung oberhalb dem Lindenhofſteg, für dieſe wird im Stillen durch Unterſchriften⸗ ſammlung gewirkt; es iſt nicht zu bezweifeln, daß mancher Mann die betr. Petition unterzeichnet, weil es den Linden⸗ hofbewohnern weit weniger um das, wo die Ueberführung hingeſtellt werden ſoll, handelt, als darum, daß ſie überhaupt gemacht wird. Es wurde ſchon vor Jahren von den ſtädt. Behörden jener Platz als Ueberführung behandelt, aber er hat fich als total unbrauchbar herausgeſtellt. „Es kann weder auf der Lindenhof⸗ noch auf der Stadt⸗ ſeite der nöthige Platz für die Entwickelung der Auffahrten gewonnen werden. Mit dieſer nackten Thatſache fällt das anze Projekt und iſt es gar nicht nöthig bervorzu⸗ eben, welche Schwierigkeiten auf dieſer Seite des Bahnhofs —————————————— c c cc aber doch auch manches Neue enthält. Das von einer ernſteren Erkrankung des Kaiſers ſoll ſtarkes und wiederholt auftretendes Naſenbluten geweſen ſein, das im vergangenen Jahre während des däniſchen Aufenthalts ein⸗ trat. Seit jener Zeit habe ſich der Kaiſer nie mehr wirklichen körperlichen Behagens erfreut. Es habe ſich ein Uebel ein⸗ geſtellt, das mehrere Perſonen der Umgebung als eine Grippe bezeichneten und das nicht aufhören wollte. Der Aufenthalt in Spala habe zur Beſſerung nicht beigetragen. Der Zuſtand des Kaiſers flößte damals ſchon ſeiner Umgebung die tiefſte Beunruhigung ein, umſomehr, als auch der Schlaf ſehr ge⸗ ſtört war. Den ärztlichen Rathſchlägen habe ſich der Kaifer im Ganzen ſehr unzugänglich erwieſen, abgeſehen von jenen Mitteln, die der Stunde dienten. Die ganze 90 0 ſcheint übrigens eine rein arzneiliche geweſen zu ſein, entſprechend dem ganzen Bildungsgange der älteren ruſſiſchen Aerzte. Die „diätetiſche“, die bei uns vielfach mit ſo bedeutendem Erfolge angewandt worden iſt, hat in Rußland bei den älteren Prak⸗ tikern niemals rechte Würdigung gefunden. Daß Pro⸗ feſſor Sacharfin wider ſeinen Willen zu ihm gerufen worden war, hatte den Zaren ſchon ſehr verdroſſen, und wie dem Korreſpondenten von etlichen Herren aus der nächſten Umgebung des Zaren erzählt wurde, hatte der Moskauer Arzt ihm perſönlich im hohen Grade mißfallen, was bei einer ſo empfindlichen Natur, wie der des Kaiſers, ſchwer ins Gewicht fällt, beſonders wo es ſich gewiſſermaßen darum handelte, daß er„gehorchen“ ſollte. Bei dieſer Gelegenheit ſei hier eine den vielbeſprochenen Moskauer Arzt betreffende Anekdote erzählt, die in der Umgebung des Kaiſers und, wie es heißt, bei dieſem ſelbſt die größte Heiterkeit erregt haben ſoll. Zu den Eigenthümlichkeiten Sacharjin's gehört, daß er auf jedem Treppenabſatz einen Stuhl ſtehen haben muß, um, wenn er es für nöthig erachtet, auszuruhen. Als er in Spala das Möbel nicht fand und auch keinen Diener, um es zu beſorgen, ſtieg hinunter, holte ſich den Stuhl und ſetzte ſich darauf. Es erſchien als ein gewagtes Experiment, als Profeſſor Leyden gleichfalls hinter dem Rücken des hohen Herrn nach Spala berufen wurde. Es heißt, Großfürſt Wladimir habe die Berufung veranlaßt. Sie erfolgte ebenſo wie Reiſe und Ankunft des deutſchen Arztes unter ſolchem Geheimniß, daß nur Wenige in Spala davon wußten, auch draußen ahnte man das Reiſeziel nicht. Es wird verſichert, der Kaiſer habe zu ſeiner Gemahlin halb ſcherzend geſagt, als dieſe ihm in ſchmeichelnder Weiſe beibrachte, was ſie habe:„Iſt es ſchon ſo weit mit mir, daß man Leyden kommen laſſen muß?“ Dieſe Aeußernng gilt als die erſte Andeutung dafür, daß der e Anzeichen vom bahnbetriebstechniſchen Standpunkte aus dem Projekte entgegenſtehen. Alle dieſe Vorſchläge ſind eben nichts als Märchen, die reinen Märchen, und wer jetzt noch nicht klar ſieht, was die Herren Villenbeſitzer mit ihrem Freunde im Stadt⸗ rathe eigentlich bezwecken wollen, der iſt einfach mit Blind⸗ heit geſchlagen. Dieſe Herren wollen überhaupt keinen neuen Verbindungsweg, weil ſie befürchten, daß das an der einzig möglichen Stelle zu errichtende Bauwerk, mehr aber noch der zu erwartende Verkehr auf demſelben, ſie in ihrer vornehmen Abgeſchloſſenheit etwas beeinträchtigen könnte. Darum die gut geheuchelten Thränen für einige lebloſe Bäume, welche der Ueberführung zum Opfer fallen müßten; aber Hohn und Spott für die Unbequemlichkeiten, Plackereien und Gefahren von Menſchen und Thieren, welche ſich jetzt durch die vorhandenen Löcher zwängen müſſen; dieſe Löcher ſind eben gut genug für das Volk, wenn es den Herren ſo efällt. Man heult und klagt über die Zerſtörung des Schloß⸗ gartens, verſchweigt aber, daß die Rheindammpromenade von der beſtehenden Geleisanlage nach dem Hafen gänzlich befreit werden ſoll und dadurch erſt dieſer Damm zum ge⸗ fündeſten und ſchönſten Promenadeweg unſerer Stadt er⸗ hoben wird. Durch Beſeitigung des Güterbahngeleiſes wird die Schnickenloch⸗Anlage mit dem Schloßgarten und dem Stephaniendamme zu einem ideellen Ganzen vereinigt. Die Ueberführung erſchließt ſomit recht eigentlich den ganzen ſüdlichen Theil unſerer Rheinufer⸗Anlagen. Mit einer ſehr geringen Steigung— alle Unterführungs⸗ projekte haben weit größere Steigungen— wird man von der Südecke des Schloſſes den Viadukt betreten und von da einen herrlichen ſanften Abſtieg in die jenſeitigen Anlagen haben. Das iſt doch ein ander Ding, als wenn man aus einem Loch in den an und für ſich ſchon tief liegenden Schloßgarten heraufſteigen muß. Es darf nicht unerwähnt bleiben, daß in Folge der Hafenbauten das jetzige einfache Geleiſe im Schloß⸗ garten für die Bewältigung des Güterverkehrs nicht mehr ausreicht, es muß noch ein zweites Geleiſe gebaut werden. Dieſem zweiten Geleiſe werden unter allen Umſtänden auch Bäume zum Opfer fallen müſſen, und es iſt dies, wenn es an der Rheindamm⸗Promenade geſchieht, unangenehmer, als an jeder anderen Stelle. Bei jedem einſichtigen, nicht voreingenommenen Einwohner unſerer Stadt muß ſich die Ueberzeugung Bahn brechen, daß die Ueberführung unſeren Schloßgarten nicht nur nicht bein⸗ trächtigt, ſondern ſogar ſeine Reize erhöht. Wie weit die Herren Gegner des Projects, in der Stim⸗ mungsmacherei übrigens gehen, mag daraus erſehen werden, daß man ſich nicht ſcheut, das Intereſſe, welches einige Grund⸗ beſitzer und Baumeiſter an dem Ueberführungsprojecte bekun⸗ det haben, in den Vordergrund zu zerren, um die menſchlichen Untugenden des Neides und der Mißgunſt gegen das Projeet mobil zu machen. Aber man vergaß dabei, daß alle Hausbeſitzer, alle Grund⸗ ſtückseigner, alle Bewohner des Lindenhofs mit den ſtärker Begüterten in dieſem Falle ein und dasſelbe irung haben. Das Intereſſe an der Lindenhof⸗Ueberführung iſt eben ein Allgemeinintereſſe geworden und die Bekundung desſelben iſt berechtigter, als die beobachtete Agitation für das In⸗ tereſſe von einigen Villenbeſitzern, die übrigens nicht im ge⸗ ringſten nachzuweiſen vermögen, daß ſie durch die Ueber⸗ führung geſchädigt werden. Nun wir fürchten die Agitatationskraft dieſer Herren nicht, es wird ihnen nicht gelingen, die Ueberführung zu Fall zu bringen. Es wäre auch wirklich traurig und für unſere Stadt beſchämend, wenn es einigen Villenbeſitzern gelingen ſollte, ihren Willen gegen die geſammte Bevölkerung der Lindenhof⸗ vorſtadt, gegen die beſſere Einſicht der Großh. Generaldirek⸗ tion, der hohen Miniſterien, der beiden Kammern und gegen die überwiegende Mehrheit unſeres Stadtraths durchzufetzen. »Der Reichskanzler Fürſt Hohenlohe am Groſther⸗ zoglichen Hofe. Der geſtrige Hofbericht meldet: Der Reichs⸗ kanzler Fürſt zu Hohenlohe⸗Schillingsfürſt iſt heute Vormittag 11 Uhr 13 Min. von Straßburg in Baden⸗Baden eingetroffen. Derſelbe iſt begleitet von ſeiner Gemahlin, ſeiner Tochter und ſeinem Sohne Alexander. Der Oberhofmarſchall Graf And⸗ law empfing den Fürſten am Bahnhof und begrüßte denſelben im Namen des Großherzogs. Die Fürſtliche Familie begab ſich zunächſt zu der Fürſtin zu Wittgenſtein, Schwiegermutkter des Fürſten, wo das Frühſtück eingenommen wurde. Um ½8 Uhr fuhr der Fürſt Hohenlohe im Hofwagen zum Großher⸗ zoglichen Schloß, wo die Fürſtliche Familte das Abſteigequar⸗ tier nahm. Um dieſe Zeit empfing der König von 815 den Reichskanzler. Nach der Ahreiſe des Königs gegen 5 Uhr verweilte dann der Reichskanzler längere Zeit bei dem Groß⸗ herzog und wurde mit der Fürſtin auch von der Großherzogin empfangen. Um 7 Uhr fand Hoftafel ſtatt, zu welcher der Staatsminiſter Dr. Nokk, der Miniſter von Brauer, der Ge⸗ Czar anfing, ſich der Bedenklichkeit ſeines u werden. Profeſſor Leyden rieth zum Aufenthalte in einer füdlichen Gegend, hauptſächlich weil er von der größeren Entfernung eine Verminderung der Arbeiten erhoffte und zu einer völligen Aenderung der Ernährungsweiſe des Kranken, der indeß von ſeiner Vorliebe für die wenig nahrhaften Nationalgerichte, Barſchtſchſuppe und Kwas, nicht laſſen wollte. In Livadia wurde Leyden von Neuem, und zwar, wie es heißt, auf Wunſch des Kaiſers ſelbſt berufen. Leyden einigte ſich mit den ruſſiſchen Kollegen über die Behandlungs⸗ weiſe und dem Czaren ſei der Ernſt ſeiner Lage klar gemacht worden. Trotzdem habe er ſich nur vorübergehend an die vorgeſchriebene Diät gehalten, die Ernährung wurde mangel⸗ hafter und in demſelben Verhältniſſe wuchs der zerſtörende Einfluß des organiſchen Leidens. Dazu beſchäftigte er ſich beſtändig mit allen möglichen Eingängen, er nahm an der Regierungsarbeit ununterbrochen Antheil. In der allerletzten Zeit wirkte noch die Gemüthserregung bezüglich der Heirath des Sohnes Wee auf das Allgemeinbefinden, nicht minder die Wiederkehr des Jahrestages der Kata⸗ ſtrophe von Borki, die überall feierlich begangen ward. In ſeiner Umgebung wird erzählt, er habe beim An⸗ oder Auskleiden nie die Hilfe eines Kammerdienes in Anſpruch genommen, und dieſer Gewohnheit ſei er faſt bis zum Lebens⸗ ende treu geblieben, natürlich in jüngſter Zeit zum Nachtheil ſeines Allgemeinbefindens. Der Kaiſer ſtand in Livadia noch allein auf, ſtieg ins Bad, frottirte ſich noch, als die Glieder bereits angeſchwollen waren, und kleidete ſich an. Tiefſte Er⸗ ſchöpfung war die jedesmalige Folge. Nur während der allerletzten Zeit geſtattete er der Kaiſerin, ihm einen Theil dieſer Dienſte zu leiſten. Einige Tage vor dem Tode trat angeſichts der ſtarken Anſchwellungen an die Aerzte die Frage heran, ob es ſich nicht empfehle, durch einen operativen Ein⸗ griff dem Waſſer Ausgang zu verſchaffen. Die kaiſerliche Familie indeſſen ſcheute, als man ihr die Frage zur Entſchei⸗ dung vorlegte, vor der Gefahr des„zweiſchneidigen Schwertes“ zurück, und auch über die zu berufende Perſönlichkeit— Dr. Weljaminow ſcheute vor der Verantwortung zurück, da er nicht in erſter Linie Chirurg ſei— war man ſich nicht im Klaren, ſo daß die Operation unterblieb. Die maßgebenden ärztlichen Perſönlichkeiten ſind vom Standpunkte ihrer Wiſſen⸗ ſchaft der Meinung, daß ſie ſich empfohlen hätte. Der Cha⸗ rakter des Leidens war ſchließlich ein derartiger geworden. daß es zu ſpät geweſen wäre, ſelbſt wenn der Kranke noch die Kraft und den Willen gehabt hätte, dem Rathe der Aerzte ſich zu fügen.“ Mannheim, 16 November. Seneral⸗Anzeiger. 8. Seite heimerath Eiſenlohr, der Staatsrath auch der Königl. Preußiſche Geſandte Wirklicher Geheimerath von Eiſendecher mit Gemahlin eingeladen waren. Am ſpä⸗ teren Abend nach der Tafel kehrte der Reichskanzler mit ſei⸗ ner Familie nach Straßburg zurück. Die Königin von Sachſen in Maunheim. Der der„Karlsr. Ztg.“ meldet unterm Geſtrigen: Der önig und die Königin von Sachſen verließen heute Schloß Baden und kehren nach Dresden zurück. Die Königin reiſte um 1 Uhr 40 Minuten von Baden⸗Baden nach Mann⸗ heim, hielt Sich dort eine Stunde zum Beſuch der von Allerhöchſt ihrer Mutter gegrün⸗ deten Stiftung auf und traf dann mit dem König, welcher um 4 Uhr 40 Minuten Baden⸗Baden verließ, in Friedrichsfeld zur gemeinſamen Weiterreiſe ein. „IZum Zurücktritt des Prälaten Doll ſchreibt die amt⸗ liche„Karlsr. Ztg.“: In verſchiedenen Zeitungen wird die angebliche Zuruheſetzung des Herrn Prälaten D. Doll mit mancherlei daran ſich reihenden Vermuthungen und Folge⸗ rungen erwähnt, für welche den betreffenden Korreſpondenten allein die Verantwortlichkeit überlaſſen werden muß. That⸗ ſache iſt, daß allerdings der Genannte vor einiger Zeit ſeine Zuruheſetzung höchſten Orts auf 31. Dezember d.., und zwar ausſchließlich aus Geſundheitsrückſichten, nachgefucht hat und ihm die Gewährung ſeiner Bitte gnädigſt in Ausſicht ge⸗ ſtellt worden iſt. *Der Mannheimer Journaliſten⸗ und Schriftſteller⸗ Verein hält morgen, Samſtag, Abends ½9 Uhr im Cafô zur„Oper“, II. Etage, eine Verſammlung ab, in welcher Herr G. Schaumberg aus München einen Vortrag über die Penſionsanſtalt deutſcher Journaliſten und Schriftſteller halten wird. Die überaus große Bedeutung, welche dieſe Frage für Journaliſten und Schrift⸗ ſteller hat, ſowie der vortreffliche Vortrag des genannten Herrn wird ſicherlich nicht verfehlen, eine zahlreiche Zuhörer⸗ ſchaft zu vereinigen. Ausdrücklich bemerkt wird, daß zu der Verſammlung außer den ordentlichen und außerordentlichen Mitgliedern alle Diejenigen Zutritt haben, welche ſich für den Verein intereſſiren und ſich als Gäſte einführen laſſen. *Kueippverein Sektion Mannheim. Auf einen ge⸗ nußreſchen Abend können die Mitglieder des Kneippvereins zurückblicken. Es gelang nämlich dem Vorſtande Herrn Waßmer für einen Vortrag zu gewinnen. Vor überfülltem Hauſe ſprach nun Herr Waßmer vorgeſtern Abend über das Thema:„Die Tuberkuloſe, ihre Entſtehung, Verbreitung, Verhütung und ihre Heilung im Naturheilverfahren“. Der geſchätzte Redner behandelte dieſes Thema in wirklich meiſter⸗ hafter, formvollendeter Weiſe. Er beleuchtete u. A. an der Hand eines reichlichen Materials die bedeutenden Forſchungen von Koch, Paſteur, Mentſchikoff, Virchow, Mautegrave u. A. und kam auch während ſeiner Rede auf ſeine in Wörrishofen bezüglich der Lupuskranken gemachten Erfahrungen zu ſprechen, bei welchen Kneipp bekanntlich überraſchende Erfolge zu verzeichnen hat. Am Schluſſe ſeiner 2½ſtündigen, von öfterem Beifall unterbrochenen Rede ermahnte der Vor⸗ tragende die Anweſenden in eindringlichen zu Herzen gehenden Worten zu einem naturgemäßen Lebenswandel nach dem Vor⸗ bilde Meiſter Kneipps. Nicht endenwollender Beifall lohnte den Redner. Die nächſte Vereinsverſammlung mit Vortrag findet am Dienſtag, 27. d. Mts., ſtatt. Vom Maunheimer Tabakmarkt. Die„Südd. Ta⸗ bakztg.“ ſchreibt: Der Verkauf geht ſeiner Neige zu. Ausver⸗ kauft wurde Hockenheim; der Tabak war abgehängt; es wur⸗ den verkauft ca. 2500 Ctr. zu 29—31 M. In Oftersheim ſind weitere 400 Etr. zu 30 M. von einem Cigarrenfabrikanten gekauft worden, in Eppelheim ca. 200 CEtr. zu bisherigen Preis von 22—24 M. Im Elſaß wurden in Fegersheim und Lipsheim ca. 1000 Ctr. zu 22., in Niedernai ca. 500 Ctr. u 25 M. verkauft. In den Orten Limersheim, Kindesheim, Nordhaufen und Schäffersheim wurde zu 21—22 M. ange⸗ fangen.— Das Locogeſchäft geht ſchleppend. Verkauft wurde eine Parthie 93er Oberländer Tabal an einen Mannheimer Händler zu 40 M. “Die für 1895 in Mainz geplante deutſche Ge⸗ flügelausſtellung kommt nunmehr nicht zu Stande. Der Mainzer Verein für Geflügel⸗ und Vogelzucht hatte die Uebernahme der Veranſtaltung davon abhängig gemacht, daß das ſtadtſeitige Foyer der Stadthalle, ſoweit nöthig, für die Vogelabtheilung reſervirt bleibe. Dieſe Forderung des Mainzer Vereins war aber für die entſcheidende Generalver⸗ ſammlung des Clubs deutſcher und öſterreichiſch⸗ungariſcher Geflügelzüchter Veranlaſſung, die Verhandlungen mit Mainz ohne Weiteres abzubrechen und zu beſchließen, die dritte nationale Ausſtellung mit Hülfe des Düſſeldorfer Geflügel⸗ üchter⸗Vereins in der Zeit vom.—13. März 1895 in der onhalle zu Düſſeldorf abzuhalten. Inzwiſchen hat ſich der in Ausſicht genommene Saal in Düſſeldorf für eine nationale Geflügel⸗Ausſtellung als nicht ausreichend erwieſen, ſodaß die Ausſtellung von vornherein unmöglich wurde. Es hat deßhalb die mit der Vorbereitung der nationalen Ausſtellung betraute Commiſſion den Plan der Veranſtaltung einer ſolchen Ausſtellung im Jahre 1895 aufgegeben und damit iſt wohl das Unternehmen der nationalen Ausſtellungen für abſehbare Zeit geſcheitert. An Stelle der nationalen ſoll eine auf die Im ganne geheimer Mächte. Original⸗Roman von Adolphe Belöt. (Nachdruck verbetan.) Dr. Buchenberger, ſowie 80(Fortſetzung.) Dann hatten Beide ſich in das Archiv begeben, über die Documente, welche das Vermögen betragen, geſtritten und unterhandelt, und dort konnte Burtin, der rechtzeitig auf ſeinem Poſten war, ſie belauſchen. Es handelte ſich in der That um mehrere ausgedehnte Beſitzthümer in Rußland im Betrage von, Burtin wußte nicht, wie viele Millionen, welche der Baron verkauft zu ſehen wünſchte. Er ſagte nicht gerade, daß er das Geld für ſich wolle, er ſuchte nur mit Schmeiche⸗ leien und Ueberredungen in die Baronin zu dringen, daß ſie in den Verkauf willige, bemühte ſich, ihr denſelben als vor⸗ theilhaft und den Umſtand, daß man dieſe Beſitzthümer capi⸗ taliſtre, für den Glanz ihres Hauſes als nothwendig hinzu⸗ ſtellen. Burtin aber zweifelte nicht, daß er das Geld nur flüſſig machen wolle, um nach Belteden darüber ſchalten Ind eines Tags ſeiner Gattin erbffnen zu können, daß es verausgabt 5 man neues 1555 brauche, wie dies bei den früheren Gelegenheiten geſchehen. Die Baronin, in der es grollte, weil ſie fühlte, von ihm vernachläſſtgt worden zu ſein, hatte ihn im Verdacht, daß über den verſchwenderiſchen Ver⸗ gnügungen, denen er ſich rückhaltlos hingebe, ſte ſelbſt bei ihm in den Hintergrund trete, und deshalb war ſie diesmal auf⸗ ſäſſiger als ſonſt. Sie hatte 11 Fdenceh Vorwürfe gemacht, daß er ſie nicht mehr liebe, hatte geweint, gedroht, ſich verſchloſſen geberdel— er ſeinerſeits ſchwor, ſchmeichelte ihr und überhäufte ſie mit Betheuerungen, mit ſeiner ganzeft gleißneriſchen Liebenswürdigkeit. Sie hatte geſchwankt, aber noch nicht nachgegeben, maß ſchien endlich in einem Waffen⸗ ſtillſtande auseinandergegangen zu ſein, doch des Barons ſelbſtzufriedene Miene und Heiterkeit nach dieſem Vorfalle zeigte, daß er ſich ſeines Siegs ſicher ſein zu dürfen. Burtin war der Anſicht, daß bei einem nächſten Anſturm, nach einigen Tagen fortgeſetzter Liebenswürdigkeit, der Baron lich!“— nickte Burtin pftffig zurück. Mitglieder des Clubs deutſcher und öſterreichiſch⸗ungariſcher Geflügelzüchter und der dem Club angeſchloſſenen Vereine beſchränkte Ausſtellung abgehalten werden, jedoch mit der Maßgabe, daß auch Nichtelubmitgliedern gehöriges, mit den Fußringen„C. R. 1894“ verſehenes Geflügel zugelaſſen wird. Dieſe Ausſtellung wird in der Zeit vom 21.—25. Februar 1895 in dem Concerthauſe zu Braunſchweig veranſtaltet. Im Reſtaurant Kaiſer Friedrich fand geſtern das 2. Freiconcert der geſammten Kapelle Petermann ſtatt. Das bis auf den letzten Platz gefüllte Lokal war wieder ein Beweis von der Beliebtheit dieſer Concerte. Küche und Keller des Herrn Bauer boten Vorzügliches. Das Bier aus der Brauerei„zum Zähringer Löwen“, Schwetzingen, fand volle Anerkennung. Auf die zweite Vorſtellung der Tiroler Säuger⸗ Geſellſchaft Rainer, welche heute Abend im„Saalbau“ ſtattfindet, machen wir nochmals aufmerkſam. Die Geſellſchaft errang bei ihrem geſtrigen erſten Concerte große Erfolge. Ganz vorzüglich iſt namentlch Herr Rainer, welcher die brillanteſten Jodler in die Luft ſchmettert. Auch die ſämmt⸗ lichen übrigen Mitglieder ſind ganz vorzügliche Kräfte. Das Programm iſt ſorgfältig auserwählt und decent. Vom 5. Stockwerk wollte ſich vergangene Nacht gegen 1 Uhr das im Hauſe D 5, 8 bedienſtete Mädchen Sausbier herabſtürzen, jedoch wurde ſie noch rechtzeitig an der Aus⸗ führung ihres Vorhabens gehindert. Man verbrachte die Unglückliche, die in einem Anfall von Geiſtesſtörung gehandelt hatte, nach dem Allgem. Krankenhaus. Der Vorgang erregte eine große Störung der Nachtruhe. Submiſſion. Auf die Lieferung von 450 Tonnen guß⸗ eiſerner Bremsklötze für die Großh. Hauptverwaltung der Eiſenbahnmagazine; Näheres daſelbſt. Submiſſionstermin Freitag, 23. November. *Konkurſe in Baden. g. Ueber das Vermögen des Kaufmanns Leon Roſenplaenter in Heidelberg; Prüfungstermin Freitag, 14. Dezember. Konkursverwalter Waiſenrichter J. C. Winter in Heidelberg. Muthmaßliches Wetter am Samſtag, 17. November. In Südrußland wie auf der Balkanhalbinſel erhält ſich ein Hochdruck von 765 mm und auch in Italien iſt das Baro⸗ meter wieder über Mittel geſtiegen. Der geſtern in Schott⸗ land aufgetretene neue Luftwirbel hat zwar einen kräftigen Vorſtoß bis gegen die Pyrenäen unternommen, muß aber von dort bald wieder zurückweichen und das Centrum des Luft⸗ wirbels von 755 mm wendet ſich von Schottland bereits gegen Mittelnorwegen. Bei vorherxſchend ſüdlicher Luftſtrömung iſt in Süddeutſchland für Samſtag und Sonntag zwar zeitweilig bewölktes, aber wohl kaum zu Niederſchlägen geneigtes Wetter und dabei fortgeſetzt ziemlich milde Temperatur zuͤ erwarten. Witterungsbeobachtung der meteorologiſchen Station Maunheim. e öe 3 38„ S S S — 2 2 32 8 Zeit 8 5 Aumen⸗ 4 mm& 88 15. Nov. Morg.7 746,0 8,4 85 8 2 15.„ Mittg.255747,4,14,4 78 8 2 15.„ Abds. 959752,0108 908 2 6,4 16.„ Morg.75755,0 8,4 99 ſtill Höchſte Temperatur den 15. November 15,5“ Tiefſte vom 15/16.„ 755 9 Aus dem Großherzogthum. Schwetzingen, 15. Nov. In vergangener Nacht wurde hier an drei verſchiedenen Stellen eingebrochen, und zwar haben es die Spitzbuben auf die Wirtkhſchaften abgeſehen. Im Hotel Haßler und im Reichsadler waren ie An⸗ ſtrengungen vergeblich, während es ihnen im Erbprinzen gelang, etwas zu erwiſchen. Die Gendarmerie iſt auf der Suche nach den Thätern.— Im Holzſchuppen der Kaſerne erhängte ſich heute ein Rekrut der hieſtgen Eskadron. r. Heidelberg, 16. Nov. Am nächſten Sonntag, 18. d.., Nachmittags 2½ Uhr hält der Verband der badiſchen land⸗ wirthſchaftlichen Conſum⸗ und Abſatzvereine im Gaſthaus zum„Schiff“ in Neuenheim ein Verbands⸗ kränzchen ab. Gleichzeitig wird auch der Verband der landw. Creditgenoſſenſchaften zu einem ſolchen ſich daſelbſt zuſammen⸗ finden und werden beide Verbandsdirektoren, die Herren Kommerzienrath Reiß aus Karlsruhe, wie Oekonomierath Schmid aus Tauberbiſchofsheim anweſend ſein und die Ver⸗ ſammlung leiten. * VBöom Odenwald, 15. Nov. Von den in unſerem Gebirge vereinzelt vorkommenden Ahornbäumen wird zur Zeit auf der oberſten Forſtbehörde der herabfallende Samen ſorgfältig geſammelt und auf ſogenannte Pflanzſchulen ausgeſäet. In Folge der niederen Lohrindenpreiſe ſind die Eichenwälder kaum mehr rentabel, weßhalb in der Zukunft bei Neupflanzungen Ahornwälder angelegt werden ſollen. ſeinen Zweck erreichen werde. Und das— ja, das ſei nun 0 lage, die er dem gnädigen Herrn habe berichten wollen. Gardiner hatte dem Diener aufmerkſam zugehört. „Und Sie ſind überzeugt, daß die Baronin nachgeben wird“ fragte er, als Buxtin geendet. „Wenn der Baron ſein kluges Spiel noch einige Zeit wie er es ſtets bei ſolchen Anläſſen thut,— ſicher⸗ „Er lächelte nach der Unterredung ſtill triumphirend vor ſich hin und ſie that das Gleiche,— der Baron, weil er ſich ſeinem Ziele nahe ſah, die Baronin in blindem Entzücken über die Liebesbetheuerun⸗ gen ihres Mannes. Beiden kommt es nur noch darauf an, in der Zwiſchenzeit ihren Sieg feſt zu machen. Die Baronin, um ihn ganz an ſich zu feſſeln, wie ſie meint, er, um ihr zum Behufe der Unterſchrift deſto beſſer Sand in die Augen zu ſtreuen. Dann gibt ſie nach und unterſchreibt.“ „Burtin“, hub Gardiner entſchloſſen an,„der Baron darf die 54 0 illionen nicht erhalten.“ Der Diefier ſchaute ihn verdutzt an. „Ja, den Teufel quch— verzeihen der gnädige Herr— ich meine? wer ſoll das verhindern, wenn die Baronin ſie geben will?“ „Wir, Pierre Burtin! Wir müſſen es 15 55 ern. In⸗ dem wir die Baronin veranlaäſſen, die verlangke Unterſchrift nicht zu geben.“ Bürkin blickte ihn von Neuem groß an. „Eh,— haktkn Sie das für möglich, gnädiger Herr?“ meinte er verlegen. „Es muß möglich ſein! Sie ſagen mir, die Baronin fürchte ſich vernachläſſigt, es 8156 in ihr von halbunterdrück⸗ ter Eiferſucht. Fachen wir die Gluth, die unter der Aſche ſchlummert, ein wenig an ſoweit es unſer Zweck erforder und wir an der Eiferſucht der Baronn einen treffli⸗ chen Verhündeten haben, der ſie abhält, ſich zu übereilen.“ esenen Sie haben Recht, gnädiger Herr! Ich fange an, zu begreifen!“ „Wenn wir die Eiferſucht Madames rege gemacht haben, wird der Baron den Weg, ſie blindlings ſeinen Wünſchen zu⸗ zuführen, weniger geebnet ſinden. Sie wird Kraft und Trot Auch ſoll der Abtrieb von Eichenſchlägen verringert und Eichenhochwald wieder vermehrt gezogen werden. Pfälziſch-Hefſiſche Nachrichten. TLudwigshafen, 15. Nov. Ein jugendliches Complott, drei Bürſchlein von 12 und 14 Jahren verübten in den letzt⸗ vergangenen Tagen in hieſigen Läden allerlei Diebſtähle und ergriffen alsdann die Flucht, als ſie ſich entdeckt glaubten. In Mainz nahm man indeß die Flüchtigen feſt und brachte ſte heute unter polizeilicher Begleitung hierher. Ein Vierter, der ebenfalls an den Langfingereien betheiligt iſt, wurde hier feſtgenommen. *Ludwigshafen, 15. Nov. In den Stadtrath wurden gewählt: Dr. Heinrich Brunck 1071, Wendel Hoffmann 992, 5 70 Hoffmann 988, Heinrich Kinzel 959, Joh. Eicher 957, arl Jolas 953, Michael Kraus II. 958, Samuel Netter 931, Friedr. Enzenauer 922, Peter Dietrich 909, Phil. Schule 906, Ludwig Joos 892, Johann Lehmann 876, Max Schröder 870, Dr. Mich. Guſt. Ziegler 861, Frz. J. Ehrhardt, Tapezierer, 854, Karl Leyſer, Schreiner, 838, A. Lauterborn, Buchhändler, 814, Karl Max Hecht, Anwalt, 812, Lud. Luxemburger, In⸗ ſpektor, 790, Dr. K. Grünzweig 780, Hch. Stauffer, Oekonom, 768, L. Brand, Kaufmann, 753, L. Gelbert jr., Bäcker, 747, Klag, Bahnbeamter, 744, Gg. Kutterer jr. 744, J. Falk, Zim⸗ mermeiſter, 743 Stimmen. Erſatzmänner: Gg. Speck, Inſp., 731, Hch. Ad. Oehl 695, Hch. Holz, Baumeiſter, 675, Adam Schmitt, Frieſenheim, 671, Jak. Schneider, Frieſenheim, 661, J. Waldkirch 653, Binder, Bäckermeiſter, 647, Lebender, Leh⸗ rer, 646, Rixius, Peter, 636 Stimmen.— Die Sozialdemo⸗ kraten haben wegen der nach ihrer Angabe vorgekommenen Wahlbeeinfluſſung Proteſt gegen die Wahl erhoben. * Edenkoben, 15. Nov. Am 5. November 1892 wurde Lehrer Runk von Edenkoben gelegentlich der Theilnahme an einer Hühnerjagd von einem der Herren Jagdgenoſſen durch einen Schuß am Auge ſo ſchwer verletzt, daß dasſelbe durch ein Glasauge erſetzt werden mußte. Im verfloſſenen Früh⸗ jahr war durch eine Entſcheidung des Landgerichts Landau der Thatbeſtand feſtgeſtellt worden und ſollte am 5. Nophr. ein gerichtlicher Anſpruch bezügl. des Entſchädigungsanſpruches von ſeiten des zu Schaden gekommenen Herrn Runk erfolgen. Jetzt iſt in letzter Stunde ein Vergleich beider Parteien zu Stande gekommen, nach welchem ſtatt der verlangten 8000 Mark Entſchädigung nebſt Entrichtung aller erwachſenen Koſten jetzt eine ſolche von 6000., ſowie die Zahlung der Gerichtskoſten geleiſtet wird. Pirmaſens, 14. Nov. Ein Erzieher, wie er nicht ſein ſoll, ſtand vor dem hieſigen Amtsgericht. Es war der Schuh⸗ macher Hill, der ſich wegen Mißhandlung zu verantworten hatte. Der Mann hatte ſeinen Schwager, den elfjährigen Knaben Wenz, der elternlos iſt, zu ſich genommen. Der Knabe leidet nun an der Krantheit, welche das Bettnäſſen im Gefolge hat, und die es ja häufig gibt. Jedesmal in letzter Zeit, wenn der Knabe das Bett genäßt hatte, bekam er Schläge, bis dieſe auch einmal ausarteten. Hill ſchlug den 11Ijährigen Wenz ganz jämmerlich, ſperrte ihn in den Keller, ſetzte ihn neben den glühenden Ofen, hing ihn, mit dem Knie⸗ riemen um den Leib, an der Thürklinke auf und prügelte den armen Flaben jeweils gehörig durch. Durch Nachbarsleute wurde die Sache angezeigt. In der Verhandlung ſagte der Knabe ſehr zu Gunſten ſeines„Pflege“⸗Vaters aus. Trotzdem erhielt letzterer 3 Monate Gefängniß und wurde, laut„Zw. Ztg.“, ſofort verhaftet. Wagesneuigkeiten. — Geuf, 15. Nov. Vom Grafen Caprivi in Elgrens erzählt die„Gazette de Lauſanne“!: Der Graf Caprivi hat jetzt als ſeinen nächſten Nachbar den Prinzen Alexander von Preußen, der im Hotel Continental wohnt, während Cöprivi ſich in der Penſion 1 75 eingehauſt hat. Der Graf gedenkt den ganzen Winter hier zuzubringen; er fehlt als Froßer Muſikliebhaber nie in den Abendconcerten im Kurſaal. P. Wien, 14. Nov. Das Tagesgeſpräch bildet der Uebertritt des Baron Herrmann Königswarter zum Katho⸗ lizismus. Es iſt dies der älteſte der drei Söhne und Haupt⸗ erbe nach dem im vorigen Jahre verſtorbenen Banqufers Baron Moriz Königswarker. Baron Herrmann iſt mit einer Nichte des in Sporkskreiſen ſehr bekannten Rennſtallbeſtchers v. Blaskowitz, welche ſeiner Zeit den jüdiſchen Glauben annahm, vermählt. Der Vater hatte dieſen 90 in ſetnem Teſtament vorausgeſehen und den eventuellen Convertiten zur Zahlung eines„Pönales“ von 1 Million Gulden für verſchiedene Wohlthätigkeits⸗Auſtalten verpflichtet. Barvn Herrmann Königswarter erbte 17 Millionen Gulden und dürfte derſelbe, bei einem ſolchen Vermögen, dieſe Million leicht verſchmerzen. Ein ſo theurer Taufſchilling wurde wohl noch von keinem Menſchen bezahlt. Theater, Runſt und Wilſenſchaft. Die nächſten Vorträge der Baronin Oſten⸗Sacken dieſen Freitag und nächſten Montag bringen zwei hochpoetiſche Werke: Goliath von W. Weber, dem Dichter der 18 Linden, und Schwedens großes Werk„Die Frithjofſgge“ von dem Biſchof E. Tegner in der Ueberſetzung von Mohnike. Wie bekannt, iſt die 1910 Leiſtung ſehr beifällig aufgenommen worden und läßt hoffen, daß die nächſten Vorträge mehr In⸗ tereſſe erregen. Möge die ſtrebſame Rednerin durch einen recht zahlreichen Beſuch geehrt werden. r rr ————————— zum Widerſtand gewinnen. Die Eiferſucht iſt argwöhniſch und phantgſiereich. Wenn die Baronin fürchtet, daß ein Theil der tollen Verſchwendung, deren ſich ihr Gaſte ſchuldig macht, auf Rechnung galanter Koſtbarkeiten und Präſente geſetzt werde müſſe, wird ſie ſich zehnfach, hundertfach dagegen auf⸗ lehnen, ihm die verlangten neuen großen Summen zur Ver⸗ fügung zu ſtellen. Und er darf dieſe Summen nicht erhalten, miederhole ich. Zum für jetzt nicht, bis ich glaube mich anders darüber entſcheiden zu können.“ „Probat, probat, gnädiger Herr! Er ſoll ſie nicht er⸗ halten, ich bürge Ihnen dafür. Nichts leichter, als den nur ſchlummernden Teufel der Eiferſucht in der Baronin rege zu machen!“ „Wer ſoll es übernehmen?“ 30 ſelbſt, gnädiger Herr, ich ſelbſt, überlaſſen Sie das mir! Ich werde Ihnen ſogac meinen 5 mittheilen.“ „Halt, noch einen Augenblick. ie Sache hat eine Schwierigkeit. Die Baronin muß werden, die That⸗ ſache, daß Eiferſucht der Grund ihres gereizten Auftretens iſt, vor dem Baron geheim zu halten. Spräche ſie dieſelbe aus, ſo wäre der Baron unterrichtet, in welcher Richtung er den Widerſtand ſeiner Gattin zu bekämpfen hat, und es wäre ihm vielleicht ein Leichtes, ihr den Ungrund ihres Verdachts dazuthun. Er muß im Unklaren ſein über das, was ihr Wi⸗ derſtreben gegen ſein Verlangen hervorruft, um nicht den richtigen Weg einzuſchlagen, ihren Zorn zu beſchwichtigen.“ „Nichts leichter als das, gnädiger Herr. Wenn es die Baronin mit der Giferſucht zu thun kriegt und Gewißheit er⸗ langt, wird ſie wie eine angeſchoſſene Tigerin im Sprunge auffahren. Aber wenn ſte keine Gewißheit hat, wird ſie ſich niederkauern und ducken und lauern wie eine Tigerin, die auf ihre Beute wartet, um Gewißheit darüber zu erhalten, ob ſie ſich täuſcht oder von ihm getzu wird. Deshalb muß man ihr nicht Gewißheit geben, ſondern nur Argwohn der ihr ach ſchweig' und laure 1 Dich nicht, paß auf, bis Du Dich überzeugen kaunſt Deine Beute ein Sprunge erhaſchen.“ Gortſezung foltꝰ) 4. Seite. Generul⸗Anzeiger. Mannheim, 16. Nopember. Der badiſche Dichter Friedrich Geßler. Am 14. No⸗ vember ſind es, wie die„Tägl. Rundſchau“ ſchreibt, fünfzig Jahre, daß der badiſche Dichter Friedrich Geßler geboren wurde. Er iſt nun ſchon bald vier Jahre todt und in Deutſch⸗ land faſt noch unbekannt, und doch iſt er der einzige deutſche Dichter, der den Krieg von 1870,/71 als gemeiner Soldat mitmachte und ſeinem Volke unmittelbar aus dem Kriege heraus einen die große Zeit keineswegs übel wiederſpiegeln⸗ den Band Gedichte„Die Sonette eines Feldſoldaten“(Stutt⸗ gart 1871, Verlag von J. B. Metzler, vergriffen, aber nicht neu aufgelegt) ſchenkte. Es ſind Nachahmungen der„Gehar⸗ niſchten Sonette“ Rückerts aber ſelbſtſtändigen Geiſtes und eigener Erlebniſſe und Empfindungen voll. Geßler war militärfrei und ſchon 26 Jahre alt, doch trieb ihn die Be⸗ geiſterung ins Feld, er ſtellte ſich zu einer in Stuttgart ge⸗ planteu Freiſchaar, aus der nichts wurde, ward aber dann dem erſten Württembergiſchen Jägerbataillon zugewieſen und nahm mit ihm an der Belagerung von Paris, den mörderi⸗ ſchen Schlachten bei Champigny u. ſ. w. Theil. Anfang 1871 warf ihn eine Lungenentzündung, die Folge der An⸗ ſtrengungen in dem kalten Winter, aufs Krankenlager, er wurde gerettet, iſt aber als 46jähriger Mann derſelben Krankheit erlegen. Geßler hat auch das Grab der Friederike Brion in Meiſſenheim a. Rh. bei ſeiner Vaterſtadt Lahr ent⸗ deckt und für ein Denkmal geworben, ferner das Grimmels⸗ ie Fe zu Renchen am Schwarzwald mit errichten elfen. Von ſeinen ſpäteren Dichtungen ſind ein Trauerſpiel 2Kaſſandra“, die epiſchen Dichtuugen„Diether und Wal⸗ heide“,„Hohengeroldseck“ und das humoriſtiſche Epos„Der Röhrle von Häfner⸗Neuhauſen“ immerhin bemerkenswerth, um ſo mehr, als ſich Geßler aus niedrigen Verhältniſſen emporgearbeitet hatte. Er war Banquier, vertrat ſeit 1887 ſeine in der badiſchen Ständekammer und genoß hohes Anſehen. Eine kleine Lebensgefchichte Geßler's von Adolf Bartels iſt bei Schauenburg in Lahr erſchienen. Spielplan des Großth. Hoftheaters in Karlsruhe. 8. Im Hoftheater Karlsruhe: Sonntag, 18. Nopbr.: „Die Jüdin“. Dienſtag, 20.:„Der zerbrochene Krug“; zum erſten Male:„Gelehrte Frauen“. Mittwoch, 21.: 1. aſtſpiel der Frau Eleonore Duſe mit Geſell chaft: La Signora dalle Jamslie(Cameliendame). Donnerſtag, 22.:„Die weiße Dame“. S0eſel 23.: Letztes Gaſtſpiel der Frau Eleonore Duſe mit Geſe 1„Capalleria rusticana“(Bauernehre); La lasondiera“(Die Gaſtwirthin). Montag, 26.:„Marie, die Tochter des Regiments“.— b. Baden⸗Baden: Samſtag, 25. Nov.:„ des Regiments“. Ueber die Erſtaufführung der Oper„Ingwelde“ wird uns aus Karlsruhe noch geſchrieben: Den Inhalt der Dichtung zu erzählen, würde bei den mannigfachen Comp⸗ licationen der Handlung zu weit führen; es ſei nur erwähnt, daß dieſelbe mit großem techniſchen Geſchick für die Bühne gearbeitet iſt und einen Reichthum von feſſelnden Situationen und hochdramatiſchen Scenen bietet. Am wirkſamſten iſt wohl der 2. Akt, welcher von 0 ergreifender Wirkung iſt.— Die Muſik iſt im Triſtanſtyle gehalten, ohne jedoch auffallende Anklänge an Bekanntes zu bringen. Im Gegentheil iſt die Grfindung eine ſehr originelle und reiche. Es kann kein Zweifel herrſchen, daß unter den Nach⸗Wagnerſchen Werken der„Ingwelde“ der erſte Platz gebührt. Bei der Vorſtellung waren hervorragende Kunſtkritiker aus allen größeren Städten erſchienen und auch verſchiedene Leiter größerer Bühnen waren anweſend. Hoffen wir, daß einer oder mehrere derfelben die Mühe nicht ſcheuen, dieſes hochbedeutende Werk auch an anderen Orten zur Auf⸗ führung zu bringen. Die Stadt Wien hat vor Kurzem das Gemälde von ermann Kaulbach;„Mozart's letzte Tage“, das auf der iener Weltausſtellung im Jahre 1878 allgemeine Aner⸗ kennung fand, angekauft. Das Bild trug damals dem Künſtler die goldene Medaille ein und wurde für einen hohen Preis Eigenthum eines engliſchen Kunſtfreundes, deſſen Sammlung es bis zu ſeinem vor einiger Zeit erfolgten Tode ſchmückte. Das Gemälde zeigt den ſchwerkranken Meiſter im Lehnſtuhle ſitzend, umgeben von ſeiner Frau, ſeinen Schwägerinnen und ſeinem Hausarzte, während im Hinter⸗ grunde ihm ſeine Freunde das nun ſo berühmt gewordene „Requiem“ vorſpielen. Beſonders die Hauptfigur, der mit freudiger Begeiſterung den Tönen lauſchende Meiſter, iſt edel in der Haltung und von durchgeiſtigtem Ausdrucke, aber auch alles Andere iſt mit intimer Antheilnahme und pietätvoller Sorgfalt durchgeführt. Das Bild, das im Jahre 1872 gemalt wurde, hat an Reiz der koloriſtiſchen Geſammthaltung im Laufe der Jahre noch gewonnen. Aeneſie Aachrichten und Celegramme. „Breslau, 15. Nov. Eine Verſammlung hieſiger Frauen und Jungfrauen aller Stände hat die Ueberreichung einer ſchleſiſchen Bismarckſpende an den Altreichskanzler zum 80. Geburtstag beſchloſſen, über die Beſtimmung der durch Sammlungen aufgebrachten Stiftung ſoll Fürſt Bismarck verfügen. In dem Dorfe Wickers iſt die neu⸗ m Theater in arie, die Tochter Fulda, 15. Nov. gebaute Kirche eingeſtürzt; 3 Maurer wurden verſchüttet. Paris, 15. Nov. Ein Telegramm Le Myre de Vil⸗ lers meldet: Die Colonne der die Inſel(Madagaskar) räumenden franzöſtſchen Anſtedler ziehe ohne Zwiſchenfall weiter, man nehme an, daß ſie trotz der jetzt ſehr ſchwer angbareu Wege am 30. in Majunga eintreffen werde. Die ommiſſton für die Credite für die Expedition nach Mada⸗ gaskar zählt neun Anhänger und zwei Gegner der Forder⸗ ung, welche die Regierung erhoben hat. Warſchau, 15. Nov. Der GeneralgouverneurGGurko ſchlug einer Abordnung der Polen, an deren Spitze Erzbiſchof Popiel und die aen Lubomirski⸗Czetwertinski und Rad⸗ zwill⸗Voromiecki ſtanden, die Genehmigung zur geſchloſſenen Betheiligung der Polen an den Beiſetzungsfeierlichkeiten ab. Larnaca, 15. Nov. Einer Meldung des Bureau Reuter zufolge iſt die Stadt Limaſol auf Cypern durch Ueberſchwemmungen zerſtört worden. Einundzwanzig Per⸗ ſonen ſind umgekommen. 5* (Privat⸗Telegramme des„Geueral⸗Anzeigers“.) O Heidelberg, 15. Nov. Eine hierſelbſt abge⸗ haltene ſozialdemokratiſche Verſammlung ſprach dem Dr. Rüdt durch eine Reſolution ihr Ver⸗ trauen aus und mißbilligte das Verhalten des Frank⸗ furter Parteitages bezüglich des badiſchen Parteiſtreites. + Sondershauſen, 15. Nov. Oberförſter Gerlach von hier und ſeine Ehefrau Anna, geb. Anſchütz, beide evang. und unbeſtraft, ſtanden heute vor dem Schwur⸗ gericht zu Erfurt unter der Anklage, ihr Dienſtmädchen Anna Köghler aus Gotha derart durch Schläge und Nah rungsentziehung mißhandelt zu haben, daß dieſelbe au den Folgen verſtarb. Der entſetzliche Thatbeſtand der Anklage beſtätigte ſich vollſtändig und wurde Gerlach unter Zubilligung mildernder Umſtände zu 4 Jahten Gefängniß, Flau Gerlach zu 10 Jahren Zuchthaus und 10 Jahren Ehrverluſt verurtheilt. Berlin, 16. Nov. Die Mo'rgeublätter meli aus London: Der engliſche Dampfer„Zudus“, von Britonferry hierher unterwegs, iſt wahrſcheinlich im Kanal mit der Bemannung untergegangen. Fünf Leich n der Mannſchaft wurden bei Worthing an ſeſpült.— Der Lokalanzeiger berichtet aus Londen: Igfolge des euormen Regens ſind die meiſten Fuſeuſer ihre Ufer getreten. In London ſind ganze Stadttheile über⸗ ſchwemmt, in Poaih ſind durch de Ueberſchwemmung Tauſende obdachlos und in öffentlichen Gebäuden unter⸗ gebracht. Der geſaſmte Verkehr ſtockt, der Schaden iſt unberechenbar. Berlin, 16. Nov. Die„Norbd. Lllg. Ztg.“ führt aus, die Marine ſei noch nie im Auslaude ſo in Anſpruch genommen worden, wie jetzt. Ju Oſtaſien befänden ſich drei Kreuzer und zwei Kanonenboote. Von den beiden dorthin beſtimmten Kreuzern werde„Cormoran“ mit„Kondor“ zunächſt nach Delagoabal und„Irene“ nach Marokko gehen, da der hier ſtationirte Kreuzer „Sperber“ vor Kamerun erforderlich ſei. Ju der Südſee ſei kein Kreuzer entbehrlich; im Weſten Süd⸗Amerikas befinde ſich nach Abgang der Kreuzerdwiſton kein deut⸗ ſches Kriegsſchiff, obgleich der Aufſtand in Peru immer erheblicher und der Schutz der Landsleute dringend er⸗ wünſcht würde. Der Mangel an Kreuzern ſei brennend; es verlautet, die Marine⸗Verwaltung wolle im nächſten Etat nur vier neue Kreuzer beantragen, und ſich aller weiteren Schiffneubau⸗Forderungen enthalten; wer werde den Muth finden, dieſe Forderung abzulehnen gegenüber den Zeichen der Zeit.— Die„Norddeutſche Allgemeine Zeitung“ theilt ferner mit, daß von einer in der Preſſe behaupteten Aenderung der Schulgeſetzgebung betr. Einſetzung einer zentralen Spruchbehörde behufs Nachprüfung der Beſchlüſſe der Provinzialräthe bezuͤglich des Maßes der erzwing⸗ baren Schulleiſtungen in den Gemeinden ſowie behufs e einheitlicher Grundſätze zur Zeit keine ede ſei. Mannheimer Handelsblatt. Mannuheimer Effektenbörſe vom 15. Nov. Heute notirten: Verein chemiſcher Fabriken 175.75 bez., Anilin⸗ Aktien 395.50 bez., Heidelberger Aktienbrauerei 136.50., Mannheimer Rückverſicherung 415., Lagerhaus 97.75 P. Coursblatt der Mannheimer Börſe vom 15. Nov. Obligationen. 3½ Bapiſche Obligat. 10.05 53/8½ Mhein. Hop⸗Pfandbriefe99.— 4 Bad. Oblig. Mark 105 20%% R.44 45155 101. 9 „„ 1886 106 20 03ſ4 5 5„ 62—85 102 55 5b5 4„ 0 fl. 105 45 6304„unkündbar bis 1902.104 70 5; 4„ T. ino Looſe 10 50 603½ Mannheimer Obl. 2888 190 60 bz 6 Reichsaulethe 91.10,0304 5„ 1885 100 80 6 30 15 108.85 G% 4 1890 101 80 bz 8 17 15. Pſez Heidelberg 5 3 Preuß. Conſots 94 deſ Freiburg i. 8. Obl. 10% 50 P ½%„ 1038 70 bzſs„ 5 5 100.60 0 88 105,80 böſ4½ Ludwigshafen Mk. 108.— 6 4 Bayer. Abligationen Mk. 6 40 63/ 0 108.— bz 4 Pfälz. Zudwigsbahn Mk. 194.50 53 4½ Wagh. Zuderfabrik 100.— 8 4„ Judwigsbahn fl. 101.80 b85 Oggersheimer Spinnerei 100.— P 4„ Maxbähn 104.50 bͤſs Verein Chem Fabriken 101.50 8 „„ Nordbahn 104 8 bzſeo Weſteregeln Alkaliwerke 106 20 5z 5½½ Eiſenbahnen 101.80 b80% O. Br.-O. d. Spey. 200.— P 4½ Zellſtofffabrik Waldho 105.— b3 Aktien. Badiſche Bon! 113 80 bz Brauerei z. Storch 116.50 bz Rheiniſche Creditbank 129— b Heidelberger Aktienbrauerei 136.50 6 Abein, Hyp.⸗B. 80 pEt. 164.50 G gArauetei Schwartz 93.— 6 Pfälz. Hyp.-⸗Bauk 152.75 6Sianer Brauereſ⸗, 214.— bf neue 15175 6 Werger'ſche Brauerei 60.— 6 Vfärziſche Baut 126.80 b3Badiſche Brauerei 41.— E Waunbeimer Baut 127.30 bGanter, Brauerei Freiburg 107.— 8 Deutſche Uniondank 86.50 o3 Brauerei z. Sonne Weltz 121— 6 Köſter“s Bank.⸗. 115 20 of Maunh Dampfſchleppſchiff. 119.— oz Gewerbebant Speyer 500 149.50 C Cöln. Rhein⸗-u. Seeſch fflahrt—.— Jandauer Vollsbank 805, 86 G Vad. Schifffahrt⸗Aſſecuranz 6290.— 6 Pfälziſche Ludwigsbahn 230— 5 Bad. Rück⸗ u Mitverſich. 220.— 5 1 Maxbaun 1½ 50 bz Maunheime Verſich ung 580 8 + Nordoahn 121.— bz Mannheimer Rückverfich. 415.— 6 e Speyerer Bahn—.— Mürtt. Transportverſich. 835.— 8 orzugs⸗Act. o. Ver ch. Fadr. 175.75 bz Overrhein. Verſ.-Geſellſchaft 810.— G Dadiſche Anilin⸗ u. Soda 395 50 85[Oggersbeimer Speunerei 29.— F Weſteregein A kaltwerke 156.— bzEttlinger Spinnezei 108.— P Chem. Fabrik Gold uberg 185.— 0j Manngeimer Lagerhau: 97.75 E Hofmann u. Schötenſack—.— Mannh. Gum.-. Asufbrk. 118— 8 Berein D. Oelfarriken 19.50 6Karlsruher Maſwinenbau 144.— 8 Wagbäusler Zucerfabrit 69.—]Hüttenbelmer Spinnere! 56.— P Wannbeimer Buckerraffin. 116.50 C Karlsr. Nähmf. Laid n. ten— Mannheimer Aktlenorauerei 187.— 6 Verein Speyerer Ziegelwerke 72.— P Eichbaum-Brauerei 126 50 b Pfälz. Preßh. u. Spritfabr.—. Sudwigsbafener Braue ei 205.— G Portl.-Fementwk. Heidelberg 140— bz Schweßinger Orauere—.— ellſtofffabrik Waldbef 241— 8 maillirwerke Mailammer 115.50 55 Frankfurter Mittagsbörſe vom 15. November. Wenngleich der heutigen Börſe wegen eines katholiſchen Feiertags die gewohnte von Wien ausgehende Anregung fehlte, geſtaltete ſich die Tendenz des Geſchäftes doch recht feſt, nur die Umſätze blieben auf ein äußerſt geringes Maß beſchränkt. Auf den meiſten Marktgebieten kamen nur ſpär⸗ liche Umſätze zu Stande. Montanpapiere waren vernach⸗ läſſigt, Kohlen⸗Aktien können wegen 355 Witterung nicht vor⸗ wärts, gegen Eiſenwerthe ſpricht die ungünſtige Lage des Artikels. waren in zweiter Stunde Laura und Bochumer etwas feſter. Von Induſtrieaktien wurden Ediſon mehrere Prozent höher bezahlt. Accumulatoren erhöhten ſich um 2½ pCt. und 1 7 5 ſind ebenfalls 2½ pCt. hinauf⸗ gegangen. Privat⸗Diskonto 1¾ pCt. Frankfurter Effekten⸗Societät v. 15. Nov., Abds. 6¼ Uhr. Oeſterreich. Kredit 3201, Diskonto⸗Kommandit 203.50, Nationalbank f. Deutſchl. 125.70, Berliner Handelsgeſellſchaft 152.50, Darmſtädter Bank 150.10, Deutſche Bank 169.80, Dresduer Bank 152.60, Banque Ottomane 133.70, Oeſterr.⸗ Ung. Staatsbahn 314, Lombarden 90¾, Mittelmeer 92, Meridionalaktien 121.10, Ludw.⸗Bex⸗bacher 238, Heſſiſche Ludwigsbahn 117.40, Marienburger 81.50, Sproz. Reichs⸗ anleihe 94.55, Ung. Goldrente 100.60, Ung. Kronenrente 94.20, Spanier 72.50, aproz. neue Ruſſen 85.20, öproz. N Ayres 38.80, Sproz. Mexikaner 68.70, Türk. obſe 0, Allgem. Elektricitäts⸗Gef. 198, Höchſter Farbwerke 425, Gelſenkirchen 166.20, Harpener 145.60, Hibernig 187.50, Laurg 133.60, Bochum 132.70, Alpine 83.20, Concordia 111.80, Zproz., alte Lomb.⸗Prior. 68.80, Oeſte de Minas 78.50, Gott⸗ hard⸗Aktien 188.10, Schweizer Central 188.90, Schweizer Nordoſt 180.90, Jura Simplon 84.60, Union 94,50,§proz. Italiener 88.50. Maunheim, 15. Nov.(Mannh. Börſe). Produkten⸗Markk. Wefzen pfälz. neu. 18.75—14.— Gerſte rum. Brau—.——. „ Pommer. Hafer, bad. 10.——11.— „ ruſſ. Azima 14.——14.50„ ruſſiſcher 13.50—14.25 „ Theodoſia 14.50—14.75]„ norddeutſcher 12.75—18.75 „ Girla 13.75—14.—]„ rumäniſcher———.— „ Taganrog 13.50—14.— Mais amerMixed18.——18.25 „rumäniſcher 14.——15.—]„ Donau 12.75——.— „amerik. Winter 15.—.—.—]„ La Plata—. „ Milwaukee—.———.— Kohlreps, deutſch. 21.——.— % Wilsels 7 ungar.—.————.— „ La Plata 14.——14.25 Wicken—.——.— „Kanſas II. 15.———.—Kleeſamen dſch. J. 115.—180.— Kernen 18.50—18.75 05„ II. 105.—112.— Noggen, pfälz. 12.——12.25„Luzerne 80.——96.— „ vüſſiſcher 12.25„ Provenc. 100.—110.— „‚norddeutſcher—.—..„Eſparſette 26.——28.— Gerſte, hierländ. 14.——14.50 Leinöl mit Faß 48.50——.— „ Pfälzer 14.75—15.50 Rüböl„„ 53.50——.— „ ungariſche 18.25—19.— 1* „ ruſſ. Brau—.———.— mit 20% Tara 17.50—. „ Futtergerſte.75——.—50er Rohſprit, Inl. 108.50.— 70er do. unverſteuert 20.50.— 1 2 3 4 ; Nr. 00 0 Wazezieh 28.50 20.— 41.— Roggenmehl Nr. 0 20.25 19 17.25 ſeſt Weizen und Roggen höher. Gerſte unverändert. Hafer eſt. Manuheimer Produktenbörſe vom 15. Nov. Weizen per Nov. 18.65, März 18.85, Mai 13.90, Juli—.—. Ro gen per Nov. 12.—, März 12,20, Mai 12.15, Hafer per Nov. 12.50, März 12.75, Mai 12.75, Mais per Nov. 12.40, März 12.20, Mai 12.20 M. Tendenz: ſteigend. Die 95 ür Getreide machte weitere Fortſchritte bei großer Kaufluſt. Die Preiſe ſteigerten ſich ca. M. 2,50 per 1000 Kilo. Hafer und Mais profitirten ebenfalls von der allgemeinen Beſſerung. Amerik.Produkten⸗Märkte. Schlußcourſe vom 15. Nov. 20.— 18.75 15.25 NewW YJorf Cbicag? Monat 8 2 5 Weizen] Mais Schmalz] Caſſee Weizen Mais ſenou März—.————.—1———— Jebruar———.——.————.— Aprif äͤöͤͥ́Cſ%Gul—— Junt————.——.——— Juli————.——.————. Augußt——————1— September————.——.—————.— Oktober 0———.—14———2 November 585/ 59½.60—————.12 Dezember 597/ 56%ꝝ—.— 18 30 55% 50% 11 Januar 60˙, 55— 730 12.75——— 7. 20 März 61——.— 12 20—— e Mai 635.5 11.80 605¼ 50ʃ/%— Schifffahrts⸗Nachrichten. Manugeimer afen⸗ Verkehr vom 14. November. Schiffer ev. Kap. Kommt von Ladung Etr. Haſenmeiſterei II v. Beckum Marie Rotterdam Stückgüter 1010 Sioſen Freißeit Ruhrort Kohlen 1780⁰0 Anſtatt Aung Biebrich Cement 8200 Weller Bottvertrauen Weiſenau 5 8000 Meſcher Helvetia Ru rort Kohlen 12000 Schönau Riinbeurtvaart 12 Amſterdam Stückgüter 71286 Bollmer Ehreſtof Feitz Autwerven Getreide 155⁵86 Frotmütler Auhrort 82 Ruhrort Schienen 16408 orbach Karl 1 iſenwaarennß 5828 iſſel Vorwärts Dulsburg Roheiſen 9800 Schmtt Unſer Fritz 75——— 1100 Hofmann Mannheim 26 Rotterdam Stückgüter 18290 Haſenmeiſterei III. Maher Sa ier Straßburg Gerſte 805 Hömmerſch Mhein u. Moſel Fotterdam Getreide 171¹4 Müßig Ka l Heinrich Jagſtf Id Steinſalz 21¹1⁴ Braun T ur ſt Antwerpen Getreide 19234 Gänger Mannheim 22 Hochfeld Kohlen 16400 Hafenmeiſterei Iv Nosbach[St. Goar Hochfeld[Kohlen 11800 Beck Aune Ftebeich Luhrort 4 6000 Piczert Ma ia Duisburg 17600 Limbeck 3 Kaiſerwörth Mundenbeim Steine 670 verrmann Sp..-Z egelei9?„ 132 25 F ß h0 155 105 ebm. angekommen—— ebm, abgegangen. Waſſerſtandsnachrichten vom Mouat November. egelſtationen Datum: 995 Rhein: 11. 12. 13. 14. 15. 16.] Bemerkungen Kouſtanz 3,80 8,29 8,26 e 2,48 2,33 2,30 2,28 Abds. 6 U. Kehl 2,51 2,77 2,97 2,89 2,87 N. 6 U. Lauterburg 3,91 4,04 4,11 4,06 Abds. 6 U. Magan 3,90 4,17 4,38 4,30 4,26 2 N. Germersheim 3,79 4,00 4,14 4,08.-P. 12 U. Mannheim,71 4,14 4,29 4,24 4,16 Mgs. 7 U. Mainz 22,10 2,17 2,40 2,58 2,62.-P. 12 U. Bingen ,98 1,98 2,16 2,362,41 10 U. Kaub 2,15 2,262,50 2,72 2,76 2 U. Koblenz. 2,49 2,65 2,95 8,42 3,46 10 U. 2,65 2,80 3,26 3,73 8,90 2 N. Nuhrort. 2,32 2,28 2,55 3,04 3,48 9 U. vom Neckar: 3 Maunheim. ,75 4,17 4,23 4,39 4,30 4,20 V. 7 U. Heilbronn. I,79 1,681,431,33 V. 7 U. 585 —29 70 1 1.—.—— 20 Fr.-Sräue 5 1024 0 5 Gld„.19—16. Engl. Souvereigns 20 36—27 Die Firma R. Altſchüler, Mannheim R 1, 2/½8, Breiteſtr., Teleph. 556 bietet die größte Auswahl aller feinern abrikate, führt Schuhe und Stiefel für ſchmale und breite Faße Aleinderfeuf der Fabrikate von F. 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Hofl.), Zürich verſendet gern Muſter von ihren echten Seidenſtoffen an Jeder⸗ mann und liefert einzelne Rohen und ganze Stücke porto⸗ und ſteuerfrei ims Haus. i „„ P Mannheim niedergelegten Mannheim, 16. November. Lekauntmachung. No. 17896. Ehefrau des Geſchirrhändlers Ferd PVogel, Dorothea geb. wald, genannt Fiſcher, in Laden⸗ burg wurde dürch Urtheil der Civilkammer IV. des Großh. Landgerichts Mannheim vom 8. November 1894 für berechtigt er⸗ klärt, ihr Vermögen von dem ihres Ehemannes abzuſondern. Dies wird zur Kenntnißnahme der Gläubiger andurch veröffent⸗ licht. 52270 Mannheim, 12. November 1894. Gerichtsſchreiberei des Großh. Landgerichts. Dr. Ladenburger. Nermögensabſonderung. Nr. 58060. Durch Urtheil Gr. Amtsgerichts Abth. 11 dahier vom eutigen wurde Katharina ge⸗ orene Bernhard, Ehefrau des Metzgers Ludwig Friedrich Hartner in Männheim, über deſſen Vermögen das Konkurs⸗ verfahren eröffnet iſt, fuͤr berechtigt erklärt, ihr Vermögen von dem⸗ jenigen ihres Ehemannes abzu⸗ 9 5 5 52298 Mannheim, 10. Nopember 1894. Der Gerichtsſchreiber Großherzogl. Amtsgerichts. Stalf. Koukursverfahren. Das Konkursverfahren über das Vermögen des Schreinermeiſters Leo Böſer in Mannheim etr. In dieſer Sache erfolgt Schluß⸗ vertheilung, wozu Mk. 772,85 verfügbar ſind. Laut dem beim Großh. Amts⸗ Die chlußverzeichniß ſind dabei Mk. 38,76 bevorrechtete, Mk. 14212,41 unbevorrechtete Forderungsbe⸗ 1 zu berückſichtigen. annheim, 15. November 1894. Der Konkursverwalter: Georg Fiſcher. 52263 Hekauntmachung. Die Handhabung der Hafenpolizeiordnung betr. Nr. 14870. Wir ſehen uns ver⸗ unlaßt, die Intereſſenten auf die Beſtimmung in 5§ 36 der Hafen⸗ polizeiordnung aufmerkſam zu machen, wonach auf den beider⸗ ſeitigen Neckarvorländern Lage⸗ rungen von Gütern in größerem Afange nicht und während der Wintermonate dezember, Januar und Februar Ausladungen nur inſoweit ſtattfinden dürfen, als die Abfuhr noch an demſelben Tage erfolgt. Zuwiderhandlungen ziehen Be⸗ ſtrafung nach§ 49 der Hafen⸗ polizeiordnung nach ſich und wird nöthigen Falles die Entfernung der gelagerten Materialien auf Koſten der Eigenthümer veran⸗ laßt werden. 51776 Mannheim, 5. November 1894. Großh. Hauptzollamt. Kaiſer. Snbmiſſion. No. 3858 Die Anfertigung von zuſ. 240 Stuck eiſernen Baum⸗ ſchutzgittern ſoll im Wege der öffenklichen Submiſſion vergeben werden. Angebote darauf ſind verſchloſſen und mit geeigneter Aufſchrift ver⸗ ſehen bis zum: 51945 Samſtag, den 17. November, Vormittags 10 Uhr bei unterfertigter Stelle, P 6, 20 einzureichen, woſelbſt auch in⸗ 1 9 6 die Bedingungen und uſter eingeſehen werden können. annheim, 8. Nopember 1894. Tiefbguamt: Kaſten. Dankſagung. No. 30314. Von einer Tiſchge⸗ ſellſchaft wurde uns unter dem Motto:„Gedenk beim fröhlichen Genuß, daß auch der Arme leben muß“, zur Vertheilung an hieſige Arme der Betrag von 19 Mar übergeben. 52094 Den Spendern ſprechen wir r dieſe Gabe Namens der damit Bedachten unſeren innigſten Dank aus. Mannheim, 9. November 1894. Armenkommiſſion: Martin. Katzenmaier. 5 Versteigerung. Montag, den 19. dſs. Mts., Nachmittags 2 Uhr gabe in 90 52302 D 4. 7 am Fruchtmarkt: 1 Pharthie gutwollene Herren⸗ Socken, ebenſo Damen⸗ und Kinderſtrümpfe, j chen, Unterröcke u. Handſchnhe für Arbeiter. Anſtett. 4 Turn-Verein Mannheim. Sonntag, ,18. Novbr., Mittags 2 Uhr in der Zee Turuhalle der Friedrichs⸗Schule U 2 Abturnen verbunden mit 52276 Wettturnen unſerer Jugend⸗Abtheilung. Abends 8 Uhr im Lokal„rother Löwe“ Bankett mit Preisvvertheilung. Wir laden hierzu unſere verehrl. Mitglieder, ſowie Turnfreunde freundlichſt ein. Der Vorstand. Sing-Verein. Heute Freitag Abend ½9 Uhr Geſammt⸗Probe. 52300 Der Vorſtand. Liederhalle. Heute Freitag Abend 9 Uhr Probe. 30 Maunheimer Sängerkreis. Heute Abend ½9 Uhr — Probe. 49423 Velocipediſten⸗Verein Maunheim. Freitag, 16. Nobbr. 1894, Adbends ½9 Uhr Verſammlung im Vereinslokal, „Zur Neuen Schlauge“. Um zahlreiches Erſcheinen bittet 35304 Der Vorſtand. Pereln Maunheim. Zu dem am Donnerſtag und Freitag im Saalbau ſtattfindenden Concert der 5 Tiroler Geſellſchaft Rainer aus Achenſee ſind Karten für den 1. und 2. Platz zum ermäßigten Preiſe für unſere verehrl. Mitglieder auf dem Bureau zu haben. 52203 Der Vorſtaud. Bekauntmachung. Die auf Samſtag, 17. d. Mts. ins Rathhaus zu Schriesheim anberaumt geweſene Verſteiger⸗ ungstagfahrt der Liegenſchaften des Schuhmachers Joſef Mohr in Schriesheim wird auf Dienſtag, 27. 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Weber. 6 Karten 10 Mk, 1 Karte 2,50 Mk., zu haben in der 225 handlung E. Aletter, 0 8, 3. 52255 Soocoooocoooοοοο ο οοοοõ,ðỹñꝓopoοο ο οοοοο 9 9 9* Münchner Löwenbräu. Eröffnung der Ausschankstelle in Mannheim zum Löwenbräu in ſämmtlichen Parterre⸗Lokalitäten des Hotels 3 Glocken am Samſtag, 17. Nopbr., von Abends 5 Uhr an. RBier direkt vom Fass. Die Reſtauration ändert im Hotelbetrieb nichts, die Zim⸗ mer meines Hotels ſind ganz neu und comfortabel eingerichtet und unabhängig von der Reſtauration. 52185 Vorzügliche Küche. Table'héte ½1 Uhr.(Abonne⸗ Reichhaltige Speiſe⸗ und Frühſtücks⸗ Hochachtungsvoll B. Hasenbein. Für die Herren Geſchäftsreiſende Mannheims halte ich während ihres Aufenthaltes in Mannheim meine Zimmer zu ermäßigtem Preiſe beſtens empfohlen. N.* 0 50 0* 1 Erſte Pariſer Neuwaſcherei für Kragen und Manſchetten KH4.7 C. Eckweiler H4.f. Gräüßte Schonung, Herſtelung wie nen. Preis per Stück 6 Pfg. Lieferzeit—5 Tage. Abholen und Zubringen der Wäſche gratis. ülag