und Stützen der Repuplik ſich ſelbſt und ihr Ideal be⸗ ſchaute, daß er der Drahtzleher war, auf deſſen Wink die Badiſche Voltszeitung.) Man Telegramm⸗Adreſſe: „Journal Mannbeim. In der Poſtliſte eingetragen unter Nr. 2472. Abonnement: 60 Pfg. monatlich. Bringerlohn 10 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. incl. Poſtauf⸗ ſchlag M..30 pro Quartal. Juſerate: Die Colonel⸗Zeile 20 Pfg. Die Reklamen⸗Zeile 60 Pfg. Einzel⸗Nummern 3 Pfg. Doppel⸗Nummern 5 Pfg. der Stadt Maunheim und Umgebung. nheimer; (103. Jahrgang.) Erſcheint wöchentlich ſteben Mal. 9 — 70 8 Ne 8 E I ournal. Amts⸗ und Kreisverkündigungsblatt Seromtwortlich: füir den politiſchen u. allg. 1 50.: Ernſt e en loſalen und prov. Ernſt Müller. Für Feuilleton: 5. Grossmann. für den Inſeralentheil: Karl Apfel. Kotationsdruck und Berlag den Dr. O. Haas'ſchen Buch⸗ druckerei, (Das„Nannheimer Journal“ i Sigenthum des katholiſchen Bürgerhoſpitals.) ſämmtlich in Mannbeim. (Mannheimer Volksblatt.) Nr. 13.(Felephon⸗Ar. 218.) Die Vorgänge in Frankreich. Ricard, Jules Roche, Rouvier, Freyeinet, Burdeau, Loubet und Floquet— ſechs Miniſter und einen Kammer⸗ präſidenten, Schuldige und Unſchuldige, hat der Panama⸗ ſumpf binnen fünf Wochen verſchlungen, und ſoweit iſt die Anarchie, die Unmoͤglichkeit, die Zügel in der Hand zu behalten, in dem kurzen Zeitraum bereits gediehen, daß heute ſchon kein Kammerbeſchluß mehr erforderlichg iſt, ein Cabinet zu ſtürzen, es genüͤgt, daß eine journa⸗ liſtiſche Schmutzbombe in das Cabinet geſchleudert wird, um es zu ſprengen. Als Rouvier, der meiſtgefeierte Finanzkünſtler der Republik, vor der Verdächtigung eines Zeitungsſchreibers die Flinte ins Korn warf und ſein Portefeuille niederlegte, erklärten unparteiiſche Beobachter im Auslande dieſe Art der Amtsflucht für einen bedenk⸗ lichen Präzedenzfall. Seitdem hat ſich freilich ſo viel von dem, was damals als Verleumdung gewiſſenloſer Seribenten erſchien, im vollen Umfange bewahrheitet, daß nachgerade Aeußerungen des„Figaro“, des„Gaulois“, der„Libre Parole“ und der„Cocarde“ als Regungen des öffentlichen Gewiſſens geachtet werden: die Hofnarren der Republik von Mammons Gnaden ſind die einzigen Seute, denen noch geglaubt wird in Frankreich. Nur zwei Namen aus der angeführten Opferliſte ſind von den Panama⸗Enthüllern nicht erreicht worden: Ricard und Loubet; ſie ſind mit hineingeriſſen worden in den allge⸗ meinen Strudel, aber ſie fallen als Männer, die viel⸗ leicht nicht ſtark genug waren, gegen den Strom zu ſchwimmen, die jedoch ihren Ehrenſchild reinzuhalten wußten von den Flecken, mit denen die erſten Träger, ſudelt haben. Wenn man allerdings Rouvier glauben will, ſo iſt auch dieſer Sonnenblick trügeriſch, denn er hat bei ſeinem Sturz vor dem Lande erklärt, die noch nicht getroffenen Miniſter ſchütze nur, daß ſie Neulinge ſeien und noch nicht im Amt geweſen wären zu der Zeit, in die das jetzige Strafgericht zurückgreift. An Freycinet, in dem ſich das herrſchende Syſtem ſeit faſt einem halben Menſchenalter verkörpert hat, an dem Manne, auf den man den Ehrennamen des großen Carnot übertragen hatte, an dem„Organiſator des„Sieges“, auf den die Hoffnungen der Patrlioten ſich gründeten, hat ſeine Prophezeihung ſich bereits bewährt. Er war auch einer von der„ſchwarzen Bande,“ wie Gaulois heute die Dunkelmänner Reinach, Herz und Ge⸗ noſſen nennt; er, der die nationale Vertheidigung neu begründete und ſchützte, verrieth ſein Land und ſein Werk, indem er verſuchte, duich die Einführung der von allen Sachverſtändigen für unzulänglich erklärten Wengerbremſe die Mobilmachung zu gefaͤhrden, um ſeinem lieben Freunde Cornelius Herz, den er bereits zum Großoffizier der Ehrenlegion gemacht, ein Geſchenk von 40 Millionen zu⸗ zuwenden. So wenigſtens behauptet der Gaulois als Ankläger des Mannes,„den man in einem Anfall nationaler Verirrung zum Kriegsminiſter gemacht habe“, und nach allem, was vorhergegangen, nachdem Herr von Freyeinet ſelbſt vor dieſer Anklage ſich gebeugt und das Amt, an das er ſich ſo feſt geklammert, hat fahren laſſen, iſt man nicht mehr berechtigt, ſie unbeſehen in das Reich der journaliſtiſchen Fabel zu verweiſen. Alſo iſt es wahr, daß Herr Cornelius Herz die Geſchicke Frankreichs lenkte, als der Biedermann zu Freyeinet noch ehrerbietig auf⸗ Radikalen ihr ſonſt ſo ſteifes Rückgrat beugten und wie Marionetten tanzten, wenn er die Schnur zog. Wie er⸗ klärt es ſich ſonſt, daß Freyeinet am 1. Dezember 1887 an dieſen ſeinen„theuren und ausgezeichneten Freund“ einen Brief ſchrieb, worin er Herrn Herz weh⸗ und demüthig bat, ihm für die am andern Tag bevorſtehende Wahl eines Präſidenten der Republik die Stimmen Clemerceaus und ſeiner Getreuen zuzuwenden? Das behauptet der Figoro, und auch unter dieſe Be⸗ ſchuldigung ſetzte Freyeinet ſein vidi, indem er mit ſeinem Rücktritt quittirte. Es wird durch Inter⸗ pellationen dafür geſorgt werden, daß dieſe ſchmutzige Wäſche vor dem Lande nochmals gewaſchen wird, und wie es dabei zugehen wird, davon gab die geſtrige erſte Parlamentsſitzung der neuen Tagung einen Vorgeſchmack. Dort wurde in der Kammer ein anderer Träger des Syſtems, auch ein Candidat für die Prä⸗ ſidentſchaft der Republik wie Freycinet, der Kammer⸗ präſident Floquet gerichtet. Als es zur Abſtimmung über ihn kam, den man ſeit Jahren als Muſterpräſidenten durch einfachen Zuruf an die Spitze der franzöſiſchen Volksvertretung geſtellt hatte, fand ſich nicht einmal die Geleſenſte und verbreitetſte Zeitung in Maunheim und Amgebung. ſich an der Abſtimmung auch nur zu betheiligen. Damit iſt Floquet abgethan, und Arm in Arm mit Freyeinet kann er in der Dunkelheit verſchwinden. Ein eigen⸗ artiges und nicht weniger ſymptomatiſches Schauſpiel bot zu der gleichen Zeit der Senat. Dort durchbrach der monarchiſtiſche Alterspräſident Théry alle Schranken des Brauches und hielt dem herrſchenden Republicanismus von der Tribüne des Oberhauſes herab eine feierliche Grabrede. Er ſpielte den Pförtner des Vaticans und öffnete die Thür des Heils für Gläubige und Ungläu⸗ bige. Und wer weiß, ob nicht doch am Ende in dem jetzigen Wirewarr diejenigen recht behalten, die da be⸗ haupten, daß auch in unſeren Tagen die Religion für Menſchen immer noch der beſte Gensdarm ſei, ob nicht aus der Aſche des gegenwärtigen Syſtems, das unter dem Julikönigthum groß wurde und unter dem Kaiſer⸗ reich fortwucherte, über der älteſten Tochter der Kirche wieder der Stern des Ultramontanismus aufgehe und mit duͤſterm Schein die Helle, die die großen Gedanken der Revolution zurückgelaſſen haben, überſtrahlen wird? ——— Deutſcher Reichstag. Berlin, 12. Januar. Abg. Liebknecht(Soc.) die Interpellation wegen des Nothſtandes. Er weiſt auf die Verſammlungen der Arbeitsloſen, auf die Zunahme der Konkurſe und die Berichte der Fabrikinſpektoren hin. Die Gemeinden und ein Theil der Einzelſtaaten hätten zur Bekämpfung des Noth⸗ ſtandes gethan, was ſie thun konnten. Vor Allem aber müſſe das Reich die Initiative ergreifen, der Nothſtand ſei inter⸗ national. Auch der Mittelſtand leide darunter. Redner itirt einen Artikel der„Leipziger Zeitung, betitelt:„Die Schwindſucht des Mittelſtandes“. Das deutſche Reich habe erklärt, es wolle die Führung in der Sozialpol tik über⸗ nehmen. Das müſſe ſich jetzt zeigen. Der Normalarbeitstag würde manche Schäden beſeitigen. Redner beſpricht den Bergarbeiterausſtand. Der Beſtand Deutſchlands hänge nicht ab von Soldaten, fondern vom arbeitenden Volk. Staatsſekretär b. Bödticher erklärt, die Beſeitigung der Nothſtände ſei zunächſt Sache der Communen und der Einzel⸗ regierungen. Aus der Thatſache, daß dieſe beim Reiche die Beſeitigung des Nothſtandes nicht beantragt hätten, ſei der Schluß zu ziehen, daß der geſchilderte Nothſtand nicht be⸗ ſtebe. In der Berliner Verſammlung Arbeitsloſer ſei der praktiſche Vorſchlag, man möge ſich an das Miniſterium wenden, abgelehnt worden. Die vorhandenen Nothſtände ſeien nicht derart, daß ſie gußerordentliche Maßnahmen benbthigten. Im Jahre 1892 ſei is der Induſtrie eine Steigerung einge⸗ treten. Das ungünſtige Ergebniß der preußiſchen Etats ſei nicht beweiſend für den Nothſtand. Der Miniſter weiſt auf die Zunahme des Eiſenbahn⸗, Poſt⸗ und Telegrapbenverkehrs hin. Allerdings müſſe den Behörden ans Herz gelegt werden, die vorhandenen Noihſtände zu beſeitigen. Oeffentliche Arbeiten ſeien in Angriff genommen worden. Der Saarbrücker Aus⸗ ſtand ſei frivol und der ungerechtfertiaſte, der je vorgekommen ſei. Die Arbeiter haben die Provocatoren des Ausſtandes für die Folgen verantwortlich zu machen. Rechtsbruch, Ver⸗ letzung der Vertragstreue und Auflehnung gegen die Staats⸗ gewalt und das Geſetz habe in Deutſchland keine Ausſicht auf Erfolg. Die Sozialdemokratie thue das Beſte zur Beſeitigung des Nothſtandes, wenn ſie die Bergarbeiter von dem Aus⸗ ſtande abhalte. „Frhr. v. Stumm⸗Trier(d. Reichspartei) findet es un⸗ erhört, daß die Sozialdemokratie, die durch ihre Angriffe den deutſchen Export geſchädigt und dadurch die Arbeitsgelegen⸗ heit vermindert habe, von der Regierung die Beſeitigung des Nothſtandes fordere. Die Interpellation ſei eine Fronie auf den Saarbrücker Strike. Die Bergarbeiterlöhne betrügen das Dreifache des Lohnes der meiſten Tagarbeiter. Der Strike ſei gewachſen, weil die Bergwerksverwaltung nicht ſofort die nöthige Energie gezeigt habe. Seine, Redners, Arbeiter ſeien ruhiger, weil ſie eine feſte Hand über ſich wüßten. Wenn der Stagt in ſeinen Betrieben keine Sozialdemokraten duldete, ſo würden die ſtaatserhaltenden Elemente bei den Bergleuten Gehör finden. Miniſter Frhr. v. Berlepſch ſtellt feſt, der Strike ſei hauptſächlich dadurch veranlaßt worden, daß der Arbeiter⸗ Rechtsſchutzverein ſeine Macht zu Ende gehen füblte. Die Arbeiterführer bekundeten eine verbrecheriſche Frivolität, als ſie den Strike hervorriefen. Die Behauptungen, daß in den ſtaatlichen Berabetrieben Hungerslöhne bezahlt würden, ſeien ſtets als unerhörte Lügen nachg wieſen worden. Einer neuen Arbeitsordnung zufolge betrage die reine Arbeitszeit acht Stunden. Die Behauptungen über die ſchlechte Behandlung der Arbeiter ſeien unerhörte Uebertreibungen. Während der drejährigen Amtsthätiakeit des Miniſters ſei keine Beſchwerde an ihn gelangt. Daß der Strike beigelegt worden wäre, wenn man den Arbeitern ein Ultimatum geſtellt hätte, ſei eine irrige Annahme; man hätte dann 25,000 Arbeiter für immer ablegen müſſen. Die Verwaltung habe die Agitatoren für immer abgelegt und die Be⸗ leaſchaften um etwa 2500 Mann vermindert. Ob dieſe für immer, das werde von dem Verhalten der Arbeiter abhängen. Die Kritik Frhrn. v. Stumms an der Bergver⸗ waltung müſſe die Autorität der Bergbehörden erſchüttern. Der Ausſtand werde Dank des ruhigen Verhaltens der Behörden bald beendet ſein, aber nicht durch ein Nachgeben dem verbrecheriſchen Hetzen der leichtfertigen Aus⸗ ändigen. Abg. Frhr. v. Pfetten⸗Ambach(Centr.) bezeichnet als Freitag, 13. Januar 1893. zwiſchen den Arbeitgebern und Arbeitern, wie die Verhetzung der letzteren zu Agitationszwecken. Ein wirklicher Nothſtand herrſche nur in der Landwirthſchaft, die namentlich durch die Verminderung des Fleiſchconſums leide. Morgen Mittag 1 Uhr iſt Fortſetzung der Interpella⸗ tion, außerdem Erörterung der Branntweinſteuer, Politiſche Ueberſicht. Maunheim, 18. Januar. Im preußiſchen Abgeordnetenhauſe über⸗ reichte geſtern Finanzminiſter Dr. Miquel den Etat mit einer Anſprache. Die Einnahmen ſind veranſchlagt auf 1835 Millionen, die Ausgaben im Ordinarium und Extraordinarium auf 1844 Millionen. Es entſtehe ſo⸗ mit ein Fehlbetrag von 58 Millionen. Zu deren Deckung bedürfe man jedoch keiner Anleihe, ſondern könne die Mittel aus den Mehrerträgen der Einkommenſteuer be⸗ ſchaffen. Miquel beleuchtet eingehend die einzelnen Poſten der Ausgaben und Einnahmen bei den einzelnen Reſſorts und bezeichnet zum Schluß das Geſammtbild des Etats zwar als durchaus nicht erfreulich, hofft aber, daß die weſentlichen Gründe zum Rückgang der Finanzen nur vorübergehender Natur ſind. Er fordert die Landesver⸗ tretung auf, nicht immer auf neue Ausgaben zu dringen (lebhafter Beifall) und ermahnt auch die einzelnen Reſſorts zur Sparſamkeit. Die Finanzverwaltung müſſe plan⸗ mäßig arbeiten und an der alten preußiſchen Finanz⸗ tradition feſthalten.(Rufe links: Militärvorlage!) Die Ausgaben für die Landesvertheidigung dürften nicht ab⸗ gelehnt werden, denn die erſte Bedingung der Exiſtenz ſei die Exiſtenz ſelöſt, die Unabhängigkeit und die Ehre des Vaterlandes.(Lebhafter Beifall rechts.) In Trier fand ein Prozeß gegen den katholiſchen Pfarrer Stöck und die Wittwe Ludwig ſtatt, der mit der Freiſprechung der beiden Augeklagten endigte. Die⸗ ſelben waren beſchuldigt, ein proteſtantiſches Kind ent⸗ führt zu haben, um es katholiſch erziehen zu laſſen. Der verſtorbene Vater des Kindes war Proteſtant, ſeine Wittwe, die Angeklagte Ludwig, katholiſch. Der Vater aber ſoll ſich vor der Hochzeit verpflichtet haben, etwaige Kinder katholiſch erziehen zu laſſen. Ueber den Ausſtand der Kohlenarbeiter wird heute Folgendes gemeldet: Dortmund, 12. Jan. Der frühere Bergmann und Führer der ausſtändigen Bergleute, Bunte, iſt geſtern Abend verhaftet worden. 12. Jan. Die Zahl der Anfahrenden Gelſenkirchen, iſt weiter im Zunehmen. Mehrere Aufwiegler und Hetzer wurden verhafſtet. Eſſen, 12. Jan. Im hieſigen Revier ſtriken gegen 15,000 Mann, im Bochumer gegen 10,000. Eſſen, 12. Jan. Aus beſter Quelle verlautet, die Führer der Bergarbeiter wollten übermorgen rathen, den Ausſtand zu beenden. Saarbrücken, 12. Jan. Heute ſind im Saarrevier 16,047 Mann angefahren, etwa 3000 mehr als geſtern. Der Kaiſer in Karlsruhe. Geſtern hatte die badiſche Reſidenz die Ehre, den deutſchen Kaiſer in ihren Mauern beherbergen zu dürfen. Urſprünglich war für den Vormittag eine Truppenübung bei Ettlingen vorgeſehen, an der auch das in Mannheim garniſonirende 1. und das in Heidelberg ſtehende 2. Ba⸗ taillon des 2. badiſchen Grenadierregiments theilnehmen ſollten. Wegen der großen Kälte und wegen des Glatt⸗ eiſes wurde jedoch dieſe Truppenübung noch in letzter Stunde abgeſagt und traf der Kaiſer bereits um 10 Uhr 20 Min. mittels Sonderzuges in Karlsruhe ein. Der reiche Flaggenſchmuck der Stadt, beſonders der Karl Friedrichſtraße, durch welche der erlauchte Monarch nach dem Großherzoglichen Schloſſe fuhr, bekundete die große Freude der Karlsruher Einwohnerſchaft über das Er⸗ ſcheinen des Kaiſers. Durch die erſt in den Morgenſtun⸗ den bekannt gewordene Aenderung in den Reiſedispo⸗ ſitionen des Kaiſers hatte ſich auch das ganze Bild des Empfanges verſchoben; während vorgeſtern angekündigt worden war, daß der Kaiſer nach Beendigung einer Truppenübung bei Ettlingen an der Spitze des Leib⸗ Dragoner⸗Regiments Nr. 20 in Karlsruhe einziehen werde, war mittlerweile dieſe Anordnung durch den mit Rückſicht auf die ſtrenge Witterung befohlenen Ausfall der Truppenübung umgeſtoßen worden. Der Kaiſer hatte Früh um halb 9 Uhr Straßburg verlaſſen und traf um 10 Uhr in Ettlingen ein, ohne daß der Extrazug dort anhielt. Das freundliche Städtchen Ettlingen prangte im herr⸗ lichſten Flaggen⸗ und Guirlandenſchmuck. Die Aus⸗ zum Beſchluß nothwendige Hälfte der Mitglieder bereit, den Hauptgrund des Ausſtandes die ſchlechten Verhältniſſe ſchmückungsarbeiten waren erſt in den Morgenſtunden ———— 227 ͤ 2. Seite. General⸗Anzeiger. Mannheim, 18. Januar. in Abſchluſſe gelangt. Namentlich geſchmackvoll war oas Käſernement der Unteroffizierſchule ſowohl außen als zuch innen ausgeſtattet. U. A. war über dem Haupt⸗ bortale inmitten von Kränzen und Gewinden eine große Büſte des Kaiſers angebracht. In früher Morgenſtunde zückten die Unteroffizierſchüler in der Richtung nach Durlach ab. Gegen 9 Uhr belebten ſich die Straßen; ahlreiche Bürger im Feſtgewande ſtanden in Gruppen imher oder begaben ſich nach dem Bahnhof, wo der ſcriegerverein Aufſtellung genommen hatte. Alles war doll freudiger Erwartung, als die Nachricht eintraf, die Manöver ſeien abbeſtellt und der Kaiſer würde in Ett⸗ ingen keinen Aufenthalt nehmen. Um 10 Uhr 10 Min. haſſirte denn auch der Sonderzug ohne Aufenthalt die Station Ettlingen. Auf dem Bahnhofe in Karlsruhe waren um die Zeit, für welche die Ankuuft des Kaiſers aviſirt wurde, der Großherzog, der Erbgroßherzog, die Prinzen Wilhelm and Karl erſchienen. Außerdem waren auf dem Bahn⸗ gof anweſend, der preußiſche Geſandte Geheimerath von Eiſendecher, der kommandirende General des 14. Armee⸗ korps, General der Infanterie v. Schlichting und der Kommandant von Karlsruhe, Generalmajor v. Broeſigke. Links und rechts von dem frei gehaltenen Theile des Perrons vor den Fürſtenzimmern harrte ein zahlreiches Publikum der Ankunft des Sonderzuges. Als der Zug zahte, trat der Großherzog mit den Prinzen und den zur Begrüßung des Monarchen anweſenden Herren auf den Perron. Der Kaiſer ſtand in der Uniform ſeines Garde⸗ Huſarenregiments und im Mantel an einem Fenſter des Salonwagens und freudiger Hochruf der Menge begrüßte den hohen Gaſt des Großherzoglichen Hauſes. Der Kaiſer ver⸗ tieß raſch den Wagen und tauſchte mit dem Großherzog, dem Erbgroßherzog und den Prinzen herzliche Begrüßungen aus, Horauf derſelbe auch die anderen Herren begrüßte. Darnach begab ſich der Kaiſer geleitet vom Großherzog, den Prinzen „es Großherzoglichen Hauſes und den anderen Herren, durch zas Fürſtenzimmer nach den vor dem Bahnhof wartenden Wagen, um die Fahrt nach dem Schloſſe anzutreten. Trotz⸗ eem die Zeit der Ankunft erſt kurz vorher im Publikum be⸗ annt geworden war, belebte eine zahlreiche Volksmenge die zom Bahnhof nach dem Schloß führenden Straßen und mpfing den Kaiſerlichen Herrn mit freudigen Kundgebungen. Begünſtigt wurde die Ankunft des Kaiſers durch ein zwar ſcharfes, aber helles, ſonniges Winterwetter. Von den Gebäuden der Behörden zeichneten ſich namentlich das Rath⸗ gaus und vor Allem das Bahnhofsgebäude durch ihren prächtigen Schmuck aus. Der Kaiſer beſtieg mit dem Groß⸗ gerzog einen geſchloſſenen Wagen und fuhr zum Großherzog⸗ lichen Schloſſe. Hier wurde der Kaiſer empfangen von der Großherzogin, der Prinzeſſin Wilhelm, der Erbgroßherzogin and der Kronprinzeſſin von Schweden und Norwegen, ſowie von dem geſammten Hofſtaat. Auch der Fürſt zu Hohen⸗ kohe, Statthalter von Elſaß⸗Lothringen, welcher geſtern früh 8 Uhr aus Wien in Karlsruhe eingetroffen und im Groß⸗ herzoglichen Schloſſe abgeſtiegen war, war zum Empfang des Kaiſers anweſend. Um 12 Uhr kam der Prinz von Sachſen⸗Altenburg aus Heidelberg an und nahm Wohnung im Großherzoglichen Schloſſe. Nach 1 Uhr fand ein Dejeu⸗ neur ſtatt, an welchem ſämmtliche Aa8 A nahmen, während das Gefolge an der Marſchallstafel ſpeiſte. Nachmittags beſuchte der Kaiſer mit dem Großherzog, der Großherzogin und dem Erbgroßherzog die Ateliers der Pro⸗ feſſoren Keller, Heer und Moeſt. Im Laufe des Nachmittaas empfing der Kaiſer im großherzoglichen Schloſſe die aus dem Commercienrath Lueg⸗Oberhauſen, Director Thielen⸗Ruhrort, Commereienrath Michels⸗Köln und dem Beigeordneten Bür⸗ germeiſter Lallement⸗Metz beſtehende Abordnung in Sachen der Moſelcanaliſirung in wohlwollendſter Weiſe. Als Wort⸗ führer der Abordnung ſprach Commexcienrath Lueg⸗Ober⸗ hauſen. Er erläuterte in längerer Darlegung die Wichtigkeit des Moſelcanals. Der Kaiſer zeigte ſich über die Frage völlig unterrichtet und bekannte Freund des Ausbaues unſerer Waſſerſtraßen. Die Aus⸗ führung ſowohl des Moſelcanals als der anderen Canal⸗ vorhaben wünſche er dringend, damit das Getreide vom Oſten nach dem Weſten und die induſtriellen Erzeug⸗ niſſe des Weſtens nach dem Oſten auf dem Waſſer⸗ wege befördert werden könnten. Er werde eine genaue Prüfung des Vorhabens veranlaſſen und hoffe, daß die Finanzlage des Staates ſeine baldige Verwirklichung geſtatten werde, Er rechne dabei auf die Opferwilligkeit der Städte, die durch die Uebernahme der Hafenanlagekoſten die Sache fördern müßten. Nachdem noch mehrere Fragen ſeitens des Kaiſers geſtellt und von der Abordnung beantwortet waren, wurde die Abordnung vom Kaiſer mit der nochmaligen Ver. ſicherung, daß er ein warmer Anhänger der Waſſerſtraßen ſei und das Moſelkanalvorhaben kräftis fördern werde, in gnä⸗ digſter Weiſe entlaſſen.— Abends fand im Großgerzog⸗ lichen Hoftheater als Feſtvorſtellung eine Aufführung des„Lobengrin? ſtatt. Das Haus war ausverkauft Spät geſühnt. Von Charles Méronvel. (Nachdruck verboten.) 89) Fortſetzung.) Gaillard, deſſen Herz von Stein war, deſſen einzige Lei⸗ denſchaft bisher nur das Geld geweſen, hatte eine faſt wahn⸗ finnige Zuneigung zu dem ſchönen Mädchen gefaßt und der Gedanke einer Täuſchung ihrerſeits, machte ihn raſend. Sein ganzes Leben bindurch hatte er ſich über die Dummköpfe fuſtig gemacht, die an die Treue eines Weibes glaubten. Er hatte ſie mit allen erdenklichen Spötteleien aufgezogen, ſich ſelbſt aber über ſolche Schwäche erhaben gedünkt. Nun ge⸗ ſchah ihm das Gleiche und er war außer ſich vor Zorn und Aerger. Als er den Baron Raynaud verlaſſen, eilte er geraden Weges nach Paris, nur von dem Verlangen beherrſcht, Melie aufzuſuchen und ſie zur Rede zu ſtellen. Gaillard traf Melie in ihrer Wohnung, doch ehe es zu Erklärungen kommen konnte, fanden ſich mehrere ſeiner Freunde ein, die er einige Tage zuvor für dieſen Abend eingeladen batte. So ſuchte er denn ſeinen Unmuth zu unterdrücken, und bald ſaß die kleine Geſellſchaft ſchmauſend und zechend um den Tiſch. Unter den Gäſten befand ſich eine eigenthümliche, beſonders auffallende Perſönlichkeit, mit Namen Soſthene Chapiton. Es war einkleiner Mann von etwa ſiebzig Jahren. zuſammengeſchrumpft wie eine Feige, kahl wie eine Schild⸗ krötenſchale, gelb wie Pergament und mit Augen, deren Blick in vier Ecken zugleich war. Er hatte ſich von ſeinem Dienſt als Poliziſt zurückgezogen, aber ſein geradezu fabelhaftes Ge⸗ dächtniß machte ihn noch immer werthvoll für ſeine früheren Vorgeſetzten. 15 dute alle alten und neuen Verbrechen, alle Umſtände derſelben lagen aufgeſchichtet in ſeinem Kopf, nicht die as⸗ ringſte Einzelbeit fehlte und er lieferte den Zeitungen häuftg intereſſante Notizen über Kriminalfälle. Er war im wahren Sinne des Wortes eine wandelnde Bibliothek, ein Sachregiſter der Gerichtshöfe. Fulgence Gaillard— der durch ihn ſtets ſich als einen warmen und das Publikum im Feſttagsgewand erſchienen. Bei ſeinem Erſcheinen im Theater wurde der Kaiſer von einem Orcheſtertuſch und jubelnden Hochrufen empfangen. Der Kaiſer dankte für dieſe ihm dargebrachte Huldigung durch leichtes Neigen des Kopfes gegen das Publikum und militäriſches Salutiren. Der Vorſtellung wohnte der ge⸗ ſammte großberzogliche Hof an. Zur Rechten des Kaiſers ſaß die Frau Großherzogin, während ſich zu ſeiner Linken die Kronprinzeſſin von Schweden und Norwegen befand. Neben der Frou Großherzogin ſaß die Frau Erbgroß⸗ herzogin, während die Kronprinzeſſin von Schweden und Norwegen zu ihrer Linken die Prinzeſſin Wilhelm von Baden hatte. Hinter dem Kaiſer ſaßen der Großherzog, der Erbgroßherzog und die übrigen Herrſchaften. In den Pauſen unterbielt ſich der Kaiſer lebhaft mit der Frau Großherzogin und der Kronprinzeſſin von Schweden. Die Aufführung war eine glanzvolle. Nach dem zweiten Akte verließen der Kaiſer und der Großherzogliche Hof den Zuſchauerraum des Theaters, um im Foyer einen Abendimbiß einzunehmen. Punkt 10 Uhr verließ der Kaiſer das Theatergebäude, um nach dem Bahnhof zu fahren, wo der Extrazug bereits zur Abfahrt bereit ſtand. Auf dem ganzen Wege vom Theater bis nach dem Bahnhofe wurde der Kaiſer von den zahlreichen Paſſanten, welche die Straße belebten, durch Hochrufe be⸗ grüßt. Einen prächtigen Eindruck machte in den Abendſtun⸗ den die Karl Friedrichſtraße, die durch Gasfackeln tageshell erleuchtet war. Trotz der grimmigen Kälte hatte ſich auf dem Bahnhofe eine vielhundertköpfige Menſchenmenge eingefunden, welche, als der Kaiſer in Begleitung des Großherzoas, des Erbgroßherzogs und der übrigen fürſtlichen Herrſchaften den Perron detrat, in brauſende Hochrufe ausbrach. Die Abfahrt des kaiſerlichen Extrazugs erfolgte um 10 Uhr 10 Min. * * Sehr gelungen und ein Zeichen dafür, wie vorſichtig ſelbſt bei Abfaſſung von Hofberichten zu Werke gegangen werden muß, iſt der Berliner Hofbericht vom geſtrigen Tage, wie ihn„Norddeutſche Allgemeine“,„Kreuzzeitung“ und Andere zum Ausdruck bringen. Man lieſt da? Seine Majeſtät der Kaiſer und König hat heute(Mitt⸗ woch) früh mit den Herren ſeiner Begleitung Sigmaringen verlaſſen und ſich von dort gegen 8½¼ Uhr mittels Extra⸗ zuges über Villingen, Hauſach und Offenburg nach Karls⸗ ruhe begeben, woſelbſt die Ankunft Sr. Majeſtät heute Mit⸗ tag kurz vor 1 Uhr erfolgte und dem erlauchten Monarchen ein überaus feſtlicher Empfang bei ſeinem Eintreffen auf dem Bahnhof bereitet worden war. Nicht übel! Während nach Ausſage dieſes„Hofberichts“ der feſtliche Empfang in Karlsruhe erfolgte, beſichtigte der Kaiſer guf dem Polygon bei Straßburg ſeine Truppen! Bei einem Kaiſer von ſolcher Initiative iſt das Prophezeien ein doppelt und dreifach übles Ding. Aus Stadt und Land. * Maunhbeim, 13. Januar 1893. Gim neues Programm des Gewerbe⸗ und Induſtrievereins. (Schluß.,) Von größter Bedeutung in dieſer Frage iſt das Vor⸗ handenſein einer geeigneten Stellen⸗ reſp. Arbeitsvermittelung, weßhalb unſer Gewerbe⸗ und Induſtrieverein nach dem Vor⸗ bild anderer Städte in Verbindung mit andern gemeinnützigen 0„Anſtalt für Arbeitsnachweis“ ins Leben zu rufen gedenkt. Ferner haben die Gewerbepereine die Aufgabe, die Mit⸗ glieder ſelbſt in ihrem Geſchäfte und Berufe zu fördern. Unſere Zeit iſt in Bezug auf gewerbliche Thätigkeit in vollem Fluſſe, eine Erfindung reiht ſich an die andere, eine Erfahrung korrigirt die andere und das alte Sprichwort:„Jeder Tag bringt eine beſondere Reuerung“ hat beſonders für das Hand⸗ werk der Neuzeit Geltung. Die Gewerbevereine ſuchen deß⸗ halb durch Veranſtaltung von Vorträgen und Abbaltung von Beſprechungen über gewerbliche und techniſche Fragen aller Art, ſowie durch perſodiſche oder permanente Ausſtellungen gewerblicher Erzeugniſſe das Gewerbe auf der Höbe der Zeit u erhalten und es dürfte jedem Verein bei umſichtiger geitung und gutem Willen möglich ſein, die Thätigkeit in ſolche Bahnen zu leiten, daß die Mitglieder einen wirklichen Vortheil aus ihrer Mitgliedſchaft ziehen. Der hieſige Ge⸗ werbe⸗ und Induſtrieverein hat ſchon vor Jahren den Grund⸗ ſatz aufgeſtellt, daß die Gewerbetreibenden durch praktiſche Einrichtungen und Veranſtaltungen überzeugt werden müſſen, daß es für jeden Einzelnen vortheilhaft, ja nothwendig iſt, Mitglied eines Gewerbevereins zu ſein und er iſt bis jetzt mit Beobachtungen deſſelben nicht ſchlecht gefahren. Unſere Ausſtellungen von Lehrlingsarbeiten haben ſich einer ſtetig wachſenden Sympathie in den verſchiedenen Schichten der Be⸗ völkerung zu erfreuen, die diesjährige Ausſtellung und Ver⸗ looſung gewerblicher Gegenſtände wurde von der Gunſt des Publikums getragen und die vom Verein über Zeit und Streitfragen des gewerblichen Lebens abgegebenen Gutachten und geäußerten Wünſche haben bei den bezüglichen Behörden Beachtung und Würdigung gefunden. Wir ſind aber noch lange nicht ſo weit, um auf Lorbeeren ausruhen zu dürfen. Alles erfuhr— was er zu wiſſen wünſchte, erhielt ſich ſorg⸗ fältig dieſen Freund— ohne zu ahnen— daß derſelbe falſch gegen ihn war, wie eine Schlange. Während des Eſſens warf dieſer Chapiton ſeinem Wirthe ſo ſeltſame, forſchende Blicke zu, daß dieſer es ſchließlich be⸗ merkte.„Was ſehen Sie denn Beſonderes an mir, lieber Freund?“ fragte er ibn.—„Ich? O, gar Nichts. Sie kom⸗ men vom Baron Raynaud?“—„Woher wiſſen Sie das?“ —„Ah, Sie leugnen es nicht, folglich habe ich Recht. Aber ſeien Sie ganz ruhig, ich lege dem gar keine Bedeutung bei.“ Das klang ſehr räthſelhaft.„Wo nur Pidoux heute bleibt?“ bemerkte Melie,—„Ach ja, Pidoux, dieſer gute Pidoux,“ rief Chapiton,„er fehlt uns recht! Wenn man ihn nur nicht entführt hat, wie dieſen armen Cabirol! Sie müſſen nämlich wiſſen, lieber Freund, Cabirol iſt verloren. Man hat ihn fortgeſchleppt und ich hielt ſo viel auf ihn. Er war eigent⸗ lich ein Geck, ein Garnichts, dieſer Cabirol, aber er intereſ⸗ ſirte mich. Sie können mir keine Auskunft über ihn geben, mein lieber Gaillard?“ „Wo ſollte ich die denn hernehmen?“ entgegnete Gaillard in mürriſchem Ton. Dieſer Chapiton ärgerte ihn. Was war dem kleinen Kerl nur durch den Kopf gefahren, daß er ſo läftig war, gerade wie eine Fliege im Sommer, die immer wieder ſticht. Der ehemalige Poliziſt ſchien die üble Laune des Poliziſten nicht zu beachten; er wandte ſich an einen ihm gegenüberſitzenden Mann und rief, mit der Fauſt auf den Tiſch ſchlagend:„He, Burot, erinnerſt Du Dich der Wette, die wir neulich gemacht?“—„Meiner Treu, ich habe keine Ahnung mehr!“ „Dein Gedächtniß ſcheint ſchwach zu werden, Freund! Vorwärts, denke raſch.“—„Ach ja, jetzt beſinnne ich mich!“ —„Nun alſo, ich wette ein Mittageſſen im Café de Paris oder, wo Du ſonſt willſt.“—.„Oho!“ unterbrach ihn Burot. „Das iſt ſicher eine Falle. Wenn Chapiton ſo auftritt, iſt er ſeiner Sache ſicher.“—„Dieſe Geſchichte von Orgsres dreht ſich mir im Kopf herum, ſagte Chapiton bedächtig. „Hat man darüber geſprochen?“ war Gaillard's baſtige Frage.—„Das eigentlich nicht, aber— ich glaube, der arme Cabirol war hinein verwickelt, Gaillard biß ſich auf die Lippen. Was hatte nur dieſer Wir haben zwar einen Grundſtock zur Errichtung einer Gewerbehalle, aber die Erſtellung einer ſolchen ruht noch in nebelhafter Jerne; wir haben manche zeitgemäße Ein⸗ richtungen, z. B. ein ſtändiges Bureau, eine Bibliothek, aber ſie werden noch nicht in der rechten Weiſe ausgenützt, wenn auch eine Wandlung zum Beſſeren konſtatirt werden kann; wir werden über gewerbliche Fragen gutachtlich gehört, können aber unſeren Wünſchen und Forderungen vielfach nicht den gehörigen Nachdruck geben, weil— wir nicht ſagen können, daß wir den ganzen Mannheimer Gewerbeſtand vertreten, da leider viele Gewerbetreibende noch nicht einſehen können, daß der Einzelne den Zeitſtrömungen machtlos gegenüberſteht, daß aber ein in ſich geeinigter und geſchloſſener Stand wohl in der Lage iſt, dieſelben zu beeinfluſſen und zu geſtalten und die deßhalb der Vereinigung fern bleiben. Gerade die Er⸗ richtung einer Gewerbehalle iſt eine Lebensfrage für den ganzen Mannbeimer Gewerbeſtand Schon im Jahre 1889 haben wir die Nothwendigkeit der Errichtung einer ſolchen Anſtalt in einer beſonderen Denkſchrift nachgewieſen und wir glauben deßhalb von einer näheren Begründung dieſer Forderung abſehen zu dürfen. Aus den dargelegten Gründen ſollte ſich jeder einzelne Gewerbetreibende zur thätigen Mitarbeit berufen fühlen. Wie vorſtehend ausgeführt, gibt es bezüglich der Förderung des Lehrlingsweſens noch unendlich viel zu thun, in der Veran⸗ ſtaltung von Ausſtellungen und damit in der Erziehung des Publikums zur Werthſchätzung ſolider und meiſtermäßiger Arbeit bietet ſich ein dankbares Feld der Thätigkeit, ganz ab⸗ geſehen von den vielen andern Fragen des gewerblichen Lebens, z,. B. Errichtung einer Anſtält für Arbeitsnachweis, Regelung des Submiſſionsverfahrens, der Kreditfriſten, der Sonntagsruhe, des Hauſirhandels u. a.., welche noch der Löſung harren. Da zudem„Die Organiſation des Gewerbes“ in der allernächſten Zeit die geſetzgebenden Körperſchaften be⸗ ſchäftigen wird, ſo iſt es doppelt nothwendig, daß der Ge⸗ ſammtgewerbeſtand dieſer hochwichtigen Frage gegenüber recht⸗ zeitig Stellung nimmt und nicht wartet, wie dies bei anderer Veranlaſſung wiederholt der Fall war, bis es zu ſpät iſt. Bemerken wollen wir noch, das Alles, was der Gewerbe⸗ ſtand in früherer Zeit erreicht hat, das hat er erreicht durch eigene Kraft, durch eigene Thätigkeit, durch feſtes Zuſammen⸗ halten. Aus dem Zuſtand der Hörigkeit hat er ſich heraus⸗ gearbeitet, hat in die Verwaltungen der Städte ſein Wort geſprochen, hat ſich den Weg zu den höchſten Ehrenſtellen ge⸗ bahnt, iſt zu Anſehen und Macht gelangt durch eigenen Fleiß, eigene Tüchtigkeit, Genügſamkeit und Sparſamkeit. Nehmen wir unſere Vorfahren zum Vorbild. Bauen wir zunächſt auf unſere eigene Kraft und ſollten Aufgaben an uns herantreten, zu deren Bewältigung unſere Kräfte nicht ausreichen, dann wird auch die ſtaatliche Hilfe nicht aus⸗ bleiben. Wenn wir mit dieſen Empfindungen und Entſchließ⸗ ungen an die Arbeit gehen, dann braucht uns um die Zukunft nicht bange zu ſein. Am Erfolg unſerer Thätigkeit wird es nicht fehlen und der Chroniſt, welcher dereinſt beim 100⸗ jährigen Jubiläum zu berichten haben wird, kann uns, wenn uns auch längſt der grüne Raſen deckt, das Zeugniß nicht verſagen, daß wir das Gute gewollt und unſere Pflicht er⸗ füllt haben. Sezirksrathsſthung vom 12. Januar 1893. Genehmigt werden folgende Geſuche um Erlaubniß zum Betriebe einer Schankwirthſchaft ohne Branntweinſchank: des Auguſt Gräſer, 8 4, 15, und des Friedrich Eberts in Feudenheim. Aͤbgelebnt werden die gleichen Geſuche des P. Sche macher(Gaſtwirthſchaft) und des Anton Laher, in Sandbofen. Abgeſetzt werden die gleichen Geſuche des Auguſt Sickinger, Seckenheimer⸗ und Rheinhäuſerſtraße 20 und des Matbäus Weimer in Sandhofen. Genehmigt wird das Geſuch des Wirtbes Karl Joſeph Hauck, G 2, 19/0, um Erlaubuiß zum Branntweinſchank, während das gleiche Geſuch der Gottfried Karcher Ehefrau, Friedzofſtraße 1, abgelehnt wurde. Genehmigt werden ferner: die Anlage einer Briquette⸗ fabrik mit Hochbahn durch die Firma Franz Haniel u. Cie. in Ruhrort auf ihrem Lagerplatze am Rheinhafen dahier; die Einleitung des Abwaſſers der Zellſtofffa brii Waldhof in den Floßhafen; die Errichtung einer Draht⸗ ſeilfähre in Ilvesheim; das Geſuch des Gerhard Franzen bier um Ertheilung eines Schifferpatentes; der Ortsbauplan für das Gewann„Kurze Huben“ beim Waldbof der Gemeinde Käferthal; die Abänderung der Statuten der Betriebskranken⸗ kaſſe der Tapetenfabrik von H. Engelhard hier; die Ab⸗ änderung der Statuten der Ortskrankenkaſſe der Transport⸗ gewerbe und verwandten Berufsgenoſſen. Auflage ertheilt wurde binſichtlich der Reviſion der Schubfabrik von Nahm und Kuhn hier. Abgelehnt wurde die Beſchwerde hinſichtlich des Gewerbe⸗ betriebes des Pfandleihers Karl Leonhard hier. Verbeſchieden wurde die Abhör der Sparkaſſenrechnung von Mannheim pro 1890. Vertagt wurde die ſanitätspolizeiliche Unterſuchung des Hauſes Lindenhofſtraße 68. abſcheuliche Alte, daß er die Todten ausſcharrte?„Wie mein ten Sie?“ fragte er Chapiton, ihn ſcharf anblickend.—„Ich ſagte, daß der arme Cabirol, Ihr Angeſtellter, damals im Schloſſe von Combiers war. Sie wiſſen ſchon, als die Ge⸗ ſchichte paſſirte. Sehr ſonderbar— für einen Laien! Ich wollte ihn gerade über einige Umſtände derſelben befragen und krach!— fort iſt er! Witklich ſehr ärgerlich!“ 3 5 Der kleine Mann zog ſeine Tabaksdoſe hervor, ſchlug auf den Deckel und nahm mit großer Umſtändlichkeit eine Priſe.„Sie ſollten mich einmal beſuchen, lieber Gaillard,“ ſagte er dabei,„Sie ſind ja ſolch' ein Forſcher, ich könnte Ihnen über dieſes Thema die ſonderbarſten Einzelheiten mit ⸗ theilen. Sie ſind wirklich ſehr, ſehr intereſſant! Sie werden ſehen.“— „Mit dem größten Vergnügen!“ erwiderte Gaillard, be⸗ müht ſeine zunehmende Unruhe zu verbergen.„Wann finde ich Sie zu Hauſe?“—„Morgen zwiſchen vier und fünf! Ich erwarte Sie.“—„Gut.“ Gegen zehn Uhr erhob ſich die ganze Geſellſchaft und verabſchiedete ſich, nur Gaillard blieb hei Melie zurück.„Geht Ihr nicht auch?“ fragte ſie ihn gähnend. Statt aller Antwort ſtreckte er ſieh auf einen Seffel aus. unverwandt die Augen auf Melie gerichtet, die langſam ihr prächtiges Hagr löſte.„Nun,“ fuhr ſie ihn an,„was treibt Ihr denn? Wollt Ihr hier ſchlafen?“—„Nein, ich denke Rur nach.“—„Darf man wiſſen, worüber?“ „O ja!“—„Ich bin wirklich begierig.“—„Ich dachte darüber nach, daß, wenn es wahr iſt, daß Du mich hinter⸗ gehſt, wir geſchiedene Leute ſein werden.“—„Nun, das trifft ſich ja recht gut!“ rief ſie, ohne den Verſuch zu machen, ſeine Beſchuldigung zurückzuweiſen.„Ich hatte ſo wie ſo die Ab⸗ ſicht, die Meinigen zu beſuchen.“ Gaillard richtete ſich halb auf.„Wie, Du willſt fort?“ fragte er.—„Warum nicht? Varenne iſt nicht ſo weit ent⸗ fernt von Paris und ich habe nun gerade Luſt, einmal mein Dorf wieder zu ſehen. Wenn ich ſage mein Dorf, ſo iſt das nur ein Haus, eine armſelige— erbärmliche Baracke. Aber das thut nichts.„Und nun laßt mich!“ fuhr ſie gähnend fort. „Ich bin todtmüde. Adien!“ 75 Gortſetzung folgt.) Mannheim, 18 Januar. General⸗Anzeiger. 3. Seite. Forſtpraktikanten. Auf Grund der im Dezember v. J. vorgenommenen Staatsprüfung im Forſtfa che ſind fol⸗ gende Forſtkandidaten in nachſtebender Reihenfolge unter die Zahl der Forſtpraktikanten aufgenommen worden: Max Wagner aus Donaueſchingen, Friedrich Jörger aus Waldkirch, Friedrich Lambinus aus Kork, Joſef Kettner aus Geiſingen, Hermann Schlecht aus Renchen, Friedrich Rein aus Huchenfeld, Eduard Pfeuffer aus Sinsheim, Otto Spitzmüller aus Freiburg. Poſtpacketverkehr mit Deutſch⸗Südweſt⸗Afrika. Von jetzt ab können Poſtpackete ohne Werthangabe im Gewicht bis 3 Kilogr. nach Windhoek(Deutſch⸗Südweſt⸗Afrika) auf dem Wege über Hamburg und England verſandt werden. Die Poſtpackete müſſen frankirt werden. Die Taxne beträgt einheitlich M..50 für jedes Packet. » Eiſenbahnverkehr. Auf ſämmtlichen Linien der Oeſterreichiſchen Südbahn iſt der Geſammtverkehr wieder auf⸗ genommen worden. Ebenſo iſt der Perſonenverkehr zwiſchen Wien und Budapeſt über Preßburg wieder unbehindert. * Fernſprechverbindung mit Pforzheim und Maunheim. Am 12. Januar wird die neu errichtete Fern⸗ ſprechverbindungsanlage zwiſchen Karlsruhe und Pforzheim in Betrieb genommen. Die Gebübr für ein einfaches Geſpräch bis zur Dauer von drei Minuten im gegenſeitigen Verkehr beider Orte beträgt 50 Pfennig. Die Eröffnung des Fern⸗ ſprechverkebrs zwiſchen Karlsruhe und Mannheim⸗Frankfurt (Main) wird in den nächſten Tagen nachfolgen und beſonders veröffentlicht werden. Die Eröffnung einer öffentlichen Fernſprechſtelle beim Telegraphenamt Karlsruhe iſt in der Vorbereitung begriffen. * Streichung von Pfandeinträgen. Am 1. Januar 1894 werden auf Grund des Geſetzes vom 1. Juli 1890 ſämmtliche Pfandeinträge, welche nicht auf beſtimmte Liegen⸗ ſchaſten und für beſtimmte Summen haften, von Amtswegen geſtrichen, ohne daß die Gläubiger beſonders in Nachricht ge⸗ ſetzt werden. Es wäre deshalb für jeden Pfandgläubiger von Nutzen, ſich bei der Pfandbehörde ſeines Wohnortes zu ver⸗ gewiſſern, ob er irgend welchen Antrag zu ſtellen habe. Die Berwerthung alter Frachtbriefe auch für den Stückgutverkehr auf den Gr. badiſchen Bahnen bis ſpäteſtens 1. April iſt Gegenſtand einer Vorſtellung an die Generaldirektion der Gr. bad. Staatseiſenbahnen vom geſtrigen Tage geweſen. Wie wir eben hören, iſt eine diesbe⸗ zügliche Verordnung in analoger Weiſe wie auf den Preuß. Staatsbahnen auch für die badiſchen Eiſenbahnen erſchienen. Das gilt jedoch nur, ſofern nicht Ausſtellung eines Duplikats verlangt, oder das Intereſſe an der rechtzeitigen Lieferung deklarirt wird. Der Verkauf der früheren e ee durch die Stationen iſt dagegen unter⸗ agt. err Heiurich Küllmer, zur Zeit erſter Vorſitzender der Mannheimer„Liedertafel“, begeht am kommenden Sonn⸗ tag, 15. Januar, ſein 25jähriges Jubiläum als aktives Mitglied des Vereins. Aus dieſem Anlaſſe veranſtaltet die 2Liedertafel“ am genannten Tage, Abends 6 Ubr, eine Feſt⸗ feier in ihrem Geſellſchaftshauſe, bei welcher Gelegenheit die vielfachen Berdienſte, welche ſich Herr Küllmer um das Emporblühen der„Liedertafel“ erworben, ihre gerechte Würdigung finden werden. »GSewerbe und JInduſtrieverein. Der Vorſtand der Großb. Gewerbehalle in Karlsruhe, Herr Hofrath Prof. r. Meidinger, bält am nächſten Montag, 16. l. Mts., Abends 8½ Uhr, im„Kaſinolokal“, R 1, 1, 2 Treppen, einen Vortrag über:„Die Entwickelung der Elektrotechnik in den letzten 20 Jahren“. Die Beliebtheit des Herrn Redners, welcher vielen Mitgliedern von dem Vereinsausflug nach Karlsruhe ber noch in beſter Erinnerung ſtebt, ſowie das intereſſante und zeitgemäße Thema laſſen mit Sicherheit einen guten Beſuch erwarten. *Der größte Preis, um den jemals ein Radwett⸗ fahren ſtattfand, ſoll in Milwaukee in den Vereinigten Staaten demnächſt zur Entſcheidung gelangen. Daſelbſt wollen die beiden hervorragenden amerikaniſchen Fahrer Zimmermann und Singer in einem Rennen über die engliſche Meile(1609 Meter) um einen beiderſeitigen Einſatz von 10,000 Dollars(42,500.) kämpfen. Von den beiden Be⸗ werbern gilt Zimmermann als der beſſere, und ſeine Zeit von 2 Minuten 6 Sekunden für die engliſche Meile iſt bis⸗ her unerreicht. Verſammlung der nation alliberalen Partei. Wir machen nochmals auf die heute Abend im kleinen Saalbau⸗ Saale ſtattfindende Verſammlung der nationalliberalen Partei aufmerkſam. Den Vortrag über die politiſche Lage wird unſer allverehrter Parteiführer, Herr Bankpräſident Eckhard, erſtatten. * Jufolge der grimmigen Kälte, welche ſeit geſtern wieder berrſcht, geyt der Rhein ſehr ſtark mit Treibeis. Wegen des ſtarken Eiſes mußte die Schiffsbrücke der Heidel⸗ berg⸗Speierer Bahn geſtern avgefahren und der Betrieb dieſer Babhn eingeſtellt werden. In Bacharach ſteht das Rheineis feſt. Mit Beſorgniß ſehen die dortigen Bewohner der unteren Stadttheile dem Losbrechen des Eſſes entgegen. Feuilleton. — Eine gemüthliche GeſchäftsEmpfehlung ver⸗ offentlicht in einem Dortmunder Arbeiterblatt ein augenſchein⸗ lich aus Berlin gebürtigter Bilder⸗Einrahmer.„Jeſchäfts⸗ Erbffnung. Ick habe dat unmaßjebliche Verjniejen, un die unbefründete Ehre, am hieſigen Platze, un zwar Weſterbleich. ſtraße 48 ein Bildereinrahmejeſchäft und Schildermalerei bei lebendiſem Leibe anzufangen. Indem ick mir in alle in dieſet Jach rinſchlagenden Artikeln, wie z. B. Inrahmen von Bildern un Brautkränzen, Anfertijen von Thürſchildern(per Stück 1 Mard) ganz erjebens empfehle, jarantire ick vor alle in mein zbobe“ Atelje anjefertigten Jjenſtände vor ſaubere un elejante Ausführung. Ick wohne zwar en bisken abjelejen, aber det kann ick vorläufig nich ändern; wenn ick mal det jroße Loos ewinnen duh, dann mache ick uff der Brickſtraße oder uff'n Weſtenbellweg eenen jroßartigen Laden uff, wie noch kenner in ſanz Dortmund drinn is. Indem ick mir in der ſchmeichel⸗ haften Hoffnung jefalle, det mein Unternebmen die nöthige Unterſtuͤtzung finden duht, verbleibe ick mit der jrößten Hoch⸗ achtung un vill Jritze C. Gey, Weſterbleichſtraße 48, IIX Etage(unt⸗r'm Dach juchhe). NB. Verarmte Jroßjrundbefitzer erhalten Preisermäßigung.“ — Ein fatales Lied. In einem im Weſten Berlins gelegenen„Inſtttut für junge Damen“— wie die neueſte Lesart für die bisherige„private höhere Töchter⸗ ſchule“ lautet— bat ſich jüngſt, ſo wird einem Berliner Blatte von einem Leſer erzählt, in der Geſchichtsſtunde der zweiten Klaſſe Folgendes zugetragen. Der Lehrer, ein ſchon älterer erfahrener Herr, hat den Aufſtand der Tiroler im Jabre 1809 zu ſeinem Vortrage gewählt und ſeinen auf⸗ merkſamen Zöglingen ſoeben in ſchwungvollen Worten die Heldengeſtalt des kühnen Sandwirths Andreas Hofer vor die Seele geführt, dabei erwähnend, daß ſich auch die zeitgenöſſiſche Dichtung des Tiroler Nationalhelden bemächtigt habe. Er fübrt dabei das Lied an,„Als der Sandwirth von aſſezer“ und fragt ſeine andächtigen Zuhörerinnen, ob das sied der einen oder anderen vielleicht bekannt ſei. Da erhebt dch ein niedlicher Backfiſch von 13 Jahren, das Töchterchen In Mainz hat, um den Abgang des Maineiſes zu erleich⸗ tern, das 11. Pionier⸗Bataillon das Eis an den Pfeilern der Koſtheimer Brücke und von da abwärts bis zur Mün⸗ dung zum Theil losgeſprengt, ſo daß die Boote wieder nach Koſtheim fahren können. Es ſoll noch weiter flußaufwärts geſprengt werden; daſſelbe geſchieht bei Frankfurt.— In Lübeck iſt der Hafen des Eiſes halber geſchloſſen. Die Sſt⸗ ſee iſt bis zum Brodtener Riff zugefroren. Ein RNaubanfall wurde geſtern Abend gegen 8 Uhr an einem in T3 bedienſteten Mädchen in der Nähe der Aheinbleiche verübt. Das Mädchen, welches einen Auftrag ihrer Herrſchaft auszuführen hatte, wurde an der beſagten Stelle plötzlich von einem jungen Menſchen angehalten, der ſie mit Todtſtechen bedrohte, wenn ſie nicht ſofork ihr Geld hergebe. Zugleich griff er dem zu Tode erſchrockenen Mädchen in die Taſche und nahm ihr das 5 Mark enthaltende Porte⸗ monnaie, worauf er nach dem Neckarauer Walde zu ver⸗ ſchwand. Von dem Räuber hat man bis jetzt leider noch keine Spur. Ein mit Epilepſie behaftees Mädchen wurde geſtern Nachmittag auf der Fr edrichsbrücke von dieſer Krank⸗ heit beſallen, wodurch ein Menſchenzuſammenlauf entſtand. Sonderbare Neugierde! Kaminbrand. Geſiern Vormittag brach in dem Hauſe P 3, 5 ein Kaminbrand aus, welcher durch die Berufs⸗ feuerwehr raſch gelöſcht werden konnte. Muthmaßliches Wetter am Samſtag, den 14. Jan. Die allgemeine Wetterlage hat ſeit geſtern nur inſofern eine kleine Aenderung erfahren, als der Hochdruck aus Nord⸗ weſten ſeine Vorpoſten bis nach Ungarn vorgeſchoben hat und die Depreſſion über Italien um einen kleinen Landſtrich zurückdrängte. Die Depreſſion im Innern Rußlands iſt unverändert. Bei fortgeſetzt größtentteils nördlichen Winden iſt auch für Samſtag und Sonntag größtentheils heiteres Wetter und ſcharfer Froſt in Ausſicht zu nehmen. Gedenket der hungernden Vögel! Komm' zum Fenſter, liebe Kleine! Bringe Körnlein mit und Brod! Schau! Im Hof dort, auf dem Steine Liegt ein Vöglein— es iſt todt! Eingefroren jedes Börnchen, Jeder Futterplatz verſchneit! Nur ein Krümchen! Nur ein Körnchen! Fleh'n die Sänger weit und breit. Gib ein Körnchen, gib ein Krümchen, Streu's vor unſ'res Hauſes Tbür'— Und der Frühling ſchenkt ein Blümchen Und ein Vogellied dafür. Und das ruft:„Zum Lenzesfeſte Komm' ins friſche Grün geſchwind!— Doch das Schönſte, Allerbeſte, Schenkt Dir ſelbſt Dein Herz, mein Kind!“ H. Aus dem Grofheriogthum. —Schwetzingen, 9. Januar. Die Generalverſammlung des Scheffelbundes ernannte vier Ehrenmitglieder, darunter den wohlbekannten Hegauſänger Richard Stocker in Waldshut und den Academidirector Anton v. Werner in Berlin. Für das in Säkkingen zu errichtende Scheffeldenk⸗ mal wurde ein Beitrag von 50 M. geſpendet. Der an die Generalverſammlung ſich anſchließende Familienabend nahm einen ſehr gemüthlichen, genußreichen Verlauf. Waibſtadt, 12. Jan. 5 Zeit herrſcht hier der Typhus in mehreren Häuſern. Ein 18.jäbriges Mädchen iſt dieſer Krankbeit vor wenigen Tagen erlegen und es befinden ſich zwei Krankenſchweſtern ebenfalls an dieſer Krankheit im Spital in Pflege. Karlsruhe, 12. Jan. In nächſter Zeit ſollen, ſofern es möglich iſt, etwa 500 Mann des 1. bad. Leib⸗Grenadier⸗ Reaiments Nr. 109 hier in Maſſenquarteren untergebracht werden. Der Stadtrath erſucht deshalb die Beſitzer von heiz⸗ baren Sälen, leerſtehenden Häuſern und Wohnungen um Mittbeilung, ob und unter welchen Bedinaungen ſie dieſe Räume(mit oder ohne Einrichtung) zur Verfügung ſtellen. Daxlanden, 12. Jan. Hier verunglückte der allſeitig beliebte Unterlehrer M. am letzten Sonntag, indem derſelbe von einer mit einer Eiskruſte überzogenen Treppe herabglitt und dabei den Fuß brach. Rforzheim, 11. Jan. Vergangenen Sonntag nahm in dem Orte Enfingen der Polizeiinſpektor Kern von Stutt⸗ gart eine ledige Frauensperſon feſt, die im Beſitz einer Geld⸗ und Werthſumme von über 20,000 M. war, über deren Er⸗ werb ſie ſich nicht ausweiſen konnte. Der Bräutigam der⸗ ſelben, ein junger Goldſchmied aus Pforzheim, batte ſich in den letzten Tagen in Stuttgart durch außerordentlich großen Geldverbrauch bemerklich gemacht, ſo daß die Polizei auf ihn aufmerkſam ward. Verhaftet, gab er bei ſeiner Vernebmung an, daß er die noch bei ihm vorgefundenen 1000., und was er verbraucht hatte, von ſeiner Braut empfangen habe. Arphar(A. Wertheim), 11. Jan. Ueber was Alles gewettet wird. Ein Wertheimer„Strampelbruder“ ging mit 4 hieſigen Burſchen die Wette ein, eine Strecke von 362 eines hohen Marineoffiziers, und erklärt:„Ja wohl Herr Doktor, ich kenne das Lied, Papa ſingt es öſter.“„Singt es?“ fragt verwundert der Lebrer die Tochter des Seehelden, zuun bitte, tragen Sie einmal vor.“— Und das junge Dämchen ſtellt ſich in Poſitur, ſchaut ſtolz um ſich und beginnt: „Als der Sandwirth von Paſſeyer Innsbruck hatte eingenommen, Ließ er ſich ein Dutzend Eier Und ein Dutzend Schnäpfe kommen—, Der Lehrer ſperrt Mund und Obren auf, und die übrigen Schülerinnen wiſſen nicht, was für Geſichter ſie dazu machen ſollen, aber die kleine anmuthige Sprecherin fährt „unentwest' fort: Machte darauf eine Miſchung Schlürft ſie mit Behagen ein——— Sier verließ ſie ihr Gedächtniß; ſie finnt einen Augen⸗ blick nach, dann ſchreit ſie, jubelnd, daß ſie ihn gefunden, den Schluß dem ſtarr blickenden Lehrer entgegen: ——— Seitdem nennt maon dieſe Miſchung In ganz Deutſchland Knickebein!“ Das verlegene Geſicht des Lehrers, den Jubel der übrigen »iungen Damen“ zu beſchreiben, iſt unmöglich; ich weiß nur, daß mein eigenes Töchterchen, das dieſen Vorgang miterlebt hat, mit hochrothem Geſicht und glänzenden Augen mir ihn berichtete und die beiden Strophen des Liedes, deſſen ich mich aus meiner„Blüthezeit“ ſehr wohl erinnere, mit unnach⸗ ahmlicher Grazie wiedergab. Sie hat dabei ein Talent zum Auswendiglernen entwickelt, das mir bisver an ihr fremd war. dDie diamantene Hochzeit feierte am g. Januar ein Altbeſitzerpaar in Zwilipp(Pommern). Der Mann zählt 90, die Frau 75 Jahre; die Zahl ihrer Nachkommen beträgt gerade 100 8 — Ein Rieſenhai. Das„Helgolander Wochenblatt“ berichtet: Ein Haifiſch, ungefähr 2,50 Meter lang und etwa 400 Pfund ſchwer, wurde in der Elbmüpdung in der Nähe der Feuerſchiffe von dem Finkenwärder Fiſcher Claus Meyer beim Herinasfang gefangen, bier eingebracht und von der Fiſchgeſellſchaft„Neptun“ erworben. Er iſt in einem Reſtaurant zur Schau ausgeſtellt. Von der Gefräßigkeit Metern auf der Straße nach Werfheim zu Nad ſchneſſer zu⸗ rückzulegen als dieſelben im Springen und dabei noch ge⸗ müthlich ſeine Zigarre zu rauchen. Die Strecke wurde abge⸗ ſteckt und auf Kommando losgezogen; aber welch' ein Stau⸗ nen des Radfahrers, als der erſte Springer 30 Sekunden und der letzte 8 Sekunden früher ankamen als er. Er mußte natürlich ſeine Wette zahlen— und fuhr von dannen. Den Gegenſtand derſelben ließen ſich die Springer recht gut ſchmecken— es waren 6 Flaſchen von Gutem. * Frieſenheim, bei Lahr, 12. Jan. Von einem ſchweren Unglück wurde dieſer Tage die Familie des Bahnwarts Braun betroffen. Beim Strohaufladen ſtürzte die Tochter ſo unglück⸗ lich, daß ſie beide Hände brach und ſich im Geſicht ſchwer perletzte. Die Mutter derſelben hatte vor ca. einem Jahr das Dehne einen Fuß zu brechen, daß ſie heute noch eine Stütze edarf. Vfälfiſch⸗Heffiſche Rachrichten. *Sudwigshafen, 12. Jan. Herr Apotteker Dr. Aug. Cautzler in Ludwigshafen erhielt einen Ruf als Dozent an die thierärztliche Hochſchule zu Hannover und wird der⸗ ſelbe dieſem Rufe am 1. April d. J. Folge leiſten. Lambrecht, 12. Jan. Die Einſchränkung des Be⸗ triebes der hieſigen Tuchfabriken erfolgte nicht wegen flauen Geſchäftsganges, ſondern mit Rückſicht auf den infolge des Bergarbeiter⸗Ausſtandes drohenden Kohlenmangel. KTagesneuigkeiten. — Ein Liebesdrama. Frankfurt a.., 11. Jan. Unter dem Weihnachtsbaum ſtand ein Liebespaar voll der ſchönſten Hoffnungen für die Zukunft; ſie dachten im neuen Jahre den Bund für das Leben zu ſchließen. Doch das Schickſal hatte es anders mit ihnen beſchloſſen.— Der junge Mann war in einer hieſigen Druckerei als Steindrucker be⸗ ſchäftigt, das Mädchen arbeitete ebenfalls in einer Druckerei als Einlegerin. Im neuen Jahre wurde dem Bräutigam unerwartet gekündigt und die Folge davon war der Eintritt einer jähen Hoffnungsloſigkeit bei den jungen Leuten, die ſie beſtimmte, geſtern Abend gemeinſchaftlich den Tod zu ſuchen. Das war ungefähr die Vorgeſchichte des Liebesdramas. welches ſich geſtern Abend unter den„hohen Buchen? im Stadtwalde abſpielte. Die Perſonen der Tragödie ſind der 31 jährige Steindrucker Heinrich Franz Wollmann und ſeine Braut, die 18jährige Eliſabethe Bauer, Tochter der Wittwe Bauer. Nachdem Beide in einer Wirthſchaft der Stadt zu Nacht gegeſſen, begaben ſie ſich in den Stadtwald, woſelbſt Wollmann, angeblich im Einverſtändniß mit ſeiner Braut, dieſe durch einen Revolverſchuß in den Kopf tödtete. Hierauf gab er auch auf ſich einen Schuß ab, die Kugel drang aber nur in den Backenknochen, zerſchmetterte dieſen und blieb dort ſtecken. Nachts wurde Wollmann durch einen Schutz⸗ mann im ſtädtiſchen Krankenhaus eingeliefert, während die Leiche des jungen Mädchens nach dem Sachſenhäuſer Fried⸗ hof gebracht wurde. — Zuſammenſtoß zweier Eiſenbahnzüge. Bonn, 11. Jan. Vergangene Nacht gegen 2 Uhr erfolgte ein Zu⸗ ſammenſtoß zweier Güterzüge, von welchen der eine nach Köln beſtimmt war, der andere von dorten kam. Der Kölner Zug war trotz verbotener Einfahrt in den Bahnhof Bonn ein⸗ und dem in der Ausfahrt begriffenen Zuge nach Köln in die Flanke gefahren, Es wurden ſechs Wagen zertrüm⸗ mert, die Maſchine des einfahrenden Zuges, ſowie die Geleiſe ſtark beſchädigt. Die letzteren waren lange Zeit geſperrt. Menſchen wurden zum Glück nicht verletzt. — Kleine Nachrichten. Hamburg, 11. Jan. Von den 24 in der ſtädtiſchen Logirballe Concordia iſolirt unter⸗ gebrachten Matroſen des ſpaniſchen Dampfers Murciano wurden heute durch eine Sanitätskolonne drei abgebolt, wein bei denſelben durch die bakteriologiſche Unterſuchung Cholera feſtgeſtellt worden iſt.— Hamburg, 11. Jan. Die Bevbl⸗ kerungszählung vom 1. Dezember ergab eine Abnabme von Perſonen gegen 1. Dezember 1891. Der Elbſchiffsver⸗ kehr ſtockt immer mehr, die Zollkanäle fſind ganz durch Eis verſperrt, der Freihafen iſt faſt uubefahrbar. Auf der Unter⸗ elbe treiben zahlreiche Schiffe im Eife.— New⸗Nork, Infolge vorzeitigen Losgebens eines Sprengſchuſſes in einer Kohlengrube zu Eing im Staate Colorado find 27 Berg⸗ rbeiter getödtet worden. Aeneſe Aachrichten und Celegramme. Berlin, 11. Jan. In der geſtrigen erſten Sitzung der Militärcommiſſion des Reichstages erörterte Reichs⸗ kanzler Graf v. Caprivi in zweiſtündiger Rede eingehend die allgemeine politiſche Lage, das Verhältniß Deutſch⸗ lands zu Frankreich, Rußland und Dänemark und die Freundſchaft Frankreichs mit Rußland. Feindſeligkeiten beſtänden weder zwiſchen den Monarchen noch zwiſchen den Regierungen. Der Reichskanzler vergleicht die Militärmacht des Dreibundes mit derjenigen Frankreichs und Rußlands, zwiſchen denen höchſt wahrſcheinlich eine militäriſche Abmachung beſtehe, und ſchildert eingehend die natürlichen Schwierigkeiten jeder Coalition. Der Hauptſtoß der Gegner des Dreibundes würde jedenfalls Deutſchland, als der ſtärkſten der Mächte des Dreibundes, dieſes Seeungeheuers zeugte der Inhalt ſeines Schlundes und Magens. Erſterer war ganz gefüllt mit Heringen und in letzterem befanden ſich ein halber Seehund und der Rücken eines ziemlich großen Tümmlers. — Eislauftoiletten. Wer ein Goldſtück als Eintritts⸗ gebühr erlegen will, kann jetzt im Cerele des Paniteurs im Bois de Boulogne die allerneueſten, allereleganteſten Eis⸗ lauftoiletten bewundern. Bei der Herſtellung derſelben ſpielt der Aſtrachan die Hauptrolle— Tuch und Sammt ſind ſeine dienſtbereiten Gehilfen. Einzelne große Modehäuſer, deren Clientinnen in Bezug auf Rechnungen ſtarke Nerven haben, ſtellen ſogenannte„Bärencoſtüme völlig aus Aſtrachan her. Dieſelben beſtehen in einer Blouſe und einem Rocke aus Aſtrachan, welche ein helles Sammtband, das den Gürtel formt, mit einander vereint. Dazu eine Aſtrachau⸗Toque mit einem Miniatur⸗Bärenköpfchen, das den Mittelpunkt ein⸗ nimmt, und zwei rechts und links gerade aufſteigenden langen Fellobren, die wie eine unliebſame Erinnerung an König Midas' bekannten Hauptſchmuck ausſehen. Etwas grazibſer als die Bärencoſtüme wirken Pariſer Kleider aus Tuch oder Sammt, deren Röcke mit ringartig um dieſelben laufenden ſchmalen Aſtrachanſtreifen beſetzt find. Nur drei Streifen hängt man gemeiniglich an— doch bei jeder Rückkehr vom Cerele des Patineurs fügt man eiligſt eine Reihe zu, um nicht armſeliger auszuſehen als die berühmte Esslaufkünſtlerin Infantin Eulalia von Spanien oder deren Concurrentinnen, die Töchter des engliſchen Botſchafters, und endlich ſieht man es mit Behagen, daß die Aſtrachan⸗Biais bis zum Rande der/ nicht mehr ſehr lang gebaltenen Aſtrachanfacke geben. Die letztere iſt des Contraſtes wegen mit großen weißen Perlmutterknöpfen oder mit Knöpfen aus Pierres de Strass geziert, zuweilen fehlen auch die Knöpfe, und Rieſenbaken aus Pierres de Strass halten die Hülle feſt. Jene Damen aber, die ihre Aſtrachan-Biais in entſprechenden Zwiſchen⸗ räumen bis zum Rockbunde laufen laſſen wollen, verzichten auf die Jacke und begnügen ſich mit kurzen Figaro⸗Weſſchen aus Aſtrachan, die vorne mit mächtigem Revers geziert ſind und eine Sammtjoppe in der Nuance des Rockes ſehen laſſen. Am modernſten ſind dunkelrothe Tuchkleider, ſchwarz beſetzt, dahliafarbene und tiefgrüne Roben; die letzteren darf man 4. Sette. Seneral⸗Anzeiger. Mannheim, 18. Jannar. gelten. Erfahrungsgemäß ſei für Deutſchland die Offen⸗ ſive geboten, dieſelbe erfordere aber eine erhebliche Uebermacht. Der Dreibund befinde ſich numeriſch in der Minderheit. Namentlich die lange deutſche Oſtgrenzeſei nur durch die Offen⸗ ſive zu halten. Die Politik brauche ſchnelle Siege und nach⸗ haltige Erfolge in kurzen Kriegen. Alles dieſes ſei nur durch die Offenſive erreichbar. Die bisherigen Streit⸗ mittel genügten nicht mehr im Verhältniß zu der ge⸗ wachſenen Stärke der Gegner. Die verbündeten Regie⸗ rungen könnten daher die Verantwortung mit der bis⸗ herigen Rüſtung nicht übernehmen. Die Commiſſion vertagte ſich ſodann auf Freitag. Bern, 12. Jan. Das„Handelsblatt“ theilt mit, daß in der nächſten Zeit ein neuer ſchweizeriſcher Meiſtbegünſtigungsvertrag mit Rumänien zum Abſchluß gelangen und gleichzeitig mit dem Vertrage mit England und Italien dem rumäniſchen Parlament unterbreitet werden ſolle. Wien, 12. Jan. Statthalter Fürſt Hohen⸗ lohe iſt in vergangener Nacht abgereiſt, um ſich auf ſeinen Poſten nach Straßburg zu begeben. * Paris, 12. Jan. Die„Cocarde“ berichtet von einer geheimen Vernehmung Freyeinets durch den Unterſuchungsrichter am letzten Sonntag, wobei er ihm an⸗ geblich Belegſtücke für 2 Millionen, die er von der Panama⸗ kaſſe empfangen, zur Beſtätigung vorgelegt habe; die Akten⸗ ſtücke ſollen gekauft worden ſein. Sogar gegen das Staats⸗ oberhaupt Carnot werden, freilich nur lahme, Verdäch⸗ tigungen erhoben. Pgaris, 12. Jan. Nachdem Admiral Lefevre die Uebernahme des Marineminiſteriums abgelehnt, hat Ad⸗ miral Rieunier das Portefeuille angenommen.— Unter⸗ ſuchungsrichter Franqueville vernahm heute Vormittag mehlere Deputirte. Zu gleicher Zeit fanden im„Credit Wyonnais“ wieder Hausſuchungen nach Papieren in der Angelegenheit Baihauts ſtatt. 9 Paris, 12. Jan. Deputirtenkammer. In den Wandelgängen herrſcht lebhafte Bewegung. Man ſpricht von der Interpellation Hubbards über die Auflöſung der Kammer. und haͤlt letztere angeblich für unmöglich. Paris, 12. Jan. Ribot hat dem Commandeur des Nordgeſchwaders, Admiral Lefevre, das Marine⸗ portefeuille angeboten. Der Admiral hat das Anerbieten noch nicht beantwortet.— Dem Vernehmen nach wird ein früherer Miniſter, der jetzt der Deputirtenkammer als Mitglied angehört, demnächſt die Regierungen in der Kammer darüber interpelliren, welche Rolle Bourgeois im Jahre 1888 als Unterſtaatsſecretair Floquets hin⸗ ſichtlich der damaligen Gepflogenheiten der Regierung bei der Verteilung der Panamagelder geſpielt habe. Paris, 12. Jan. Die Regierung wird die ſo⸗ fortige Beratung der Interpellation Hubbard wegen der Auflöſung der Kammer annehmen und erklären, daß die Auflöͤſung der Kammer zu den Vorrechten des Senats gehöre.— Die„Libre Parole“ theilt unter Vorbehalt mit, Eiffel ſei verhaftet worden. Paris, 12. Jan. Der Unterſuchungsausſchuß beſchloß die Vorladung der Banquiers, die mit Arton in Verbindung geſtanden haben und daher über deſſen Treiben Aufſchluß geben können. *Paris, 12. Jan. Das dem neuen Cabinet von allen Seiten geſtellte Horoskop verſpricht ihm nur kurze, aber ſtürmiſche Lebensdauer, getrübt durch die Anfech⸗ tungen der Conſervativen und der Radikalen. Der Unterſtaatsſekretär der Colonieen, Jamais, ſoll ſeinen endgiltigen Rücktritt unter Hinweis auf ſeine radikalen politiſchen Grundſätze erklärt haben. Die Hauptgefahren für das Cabinet erkennt man in dem mehr ungeſtümen als entſchloſſenen Charakter des Miniſterpräſidenten, ſowie darin, daß, abgeſehen von der Panamagangelegen⸗ heit, keine Uebereinſtimmung zwiſchen ihm und dem Juſtizminiſter Bourgeois herrſcht. Man betrachtet Ribots Uebergang vom Miniſter des Aeußern zum Miniſter des Innern als Anzeichen der in Betracht gezogenen Auf⸗ löſung des Parlaments. Der Feldzug der Anklagen nimmt inzwiſchen ſeinen Fortgang. Man wirft dem Miniſterpräſidenten vor, daß er ebenſo wie Rouvier von exxxMWuÿxyxxxxx eventuell ſtatt mit Aſtrachan auch mit Biais und Jäckchen in der gleichen Nuance verſehen. Ganz junge Frauen und noch jüngere Mädchen tragen Eislaufkleider aus weißem Tuch, mit ſchmalen Zobelſtreifen beſetzt, oder gar weiße Toiletten, mit weißem Fell garnirt, die ſie einem Rieſenſchneeballen nicht unähnlich erſcheinen laſſen. Die Capote mit Bindbän⸗ dern, die überhaupt heuer in geringer Gunſt ſteht, fehlt gänz⸗ lich guf dem Eiſe, im Cerele des Patineurs— die Toque mit Pelzrand und Thierköpfchen iſt dort Siegerin. Nur bei den„Müttern“, die fleißig aus dem Punſchglaſe am Buffet Wärme ſchlürfen, iſt ſie in einigen Exemplaren zu ſehen. Wenn wir noch erwähnen, daß einige prüde engliſche Schlitt⸗ ſchuhläuferinnen den Roben aſſortirte hohe Gamaſchen aus Tuch tragen. welche einem eventuellen„Falle“ alle die Decenz verletzenden Folgen benekmen, glauben wir unſeren Bericht aus dem Cercle des Patineurs mit gutem Gewiſſen ſchließen zu können. Eine von Wölfen belagerte Stadt iſt bei der ſtrengen Kälte zur Zeit die ruſſiſche Stadt Tikhrin im Gouvernement Nowgorod. Die hungrigen Beſtien umkreiſen die Stadt in großen Trupps und dringen nicht ſelten bis in dieſe ſelbſt vor, alles kleine Gethier, ja ſelbſt Kinder mit ſich nehmend. Die Bewohner Tikhrins wagen nicht anders als bis an die Zähne bewaffnet vor die Thür zu treten. Der Gouverneur der Provinz hat ein Bataillon Infanterie, eine Sotnie Koſaken und 300 Jäger zur Ausrottung und Ver⸗ jagung der Raubthiere entſandt. 5 — Amerikaniſcher Unternehmungsgeiſt in Afrika. Afrikareiſender(im Laufe ſeiner Erzählung):„Sehen Sie nür, Paſcha,“ rief ich Emin zu—„dort iſt ja eine ganze Herde von Elephanten. Sollen wir denen nicht auf den Zahn fühlen?“„Geht nicht,“ erwiderte Emin,„die ſind ſchon in ſeſten Händen.“ Und wirklich bemerkten wir beim Näher⸗ treten auf den Elephanten⸗Zähnen die Worte:„Reserved for the Brunswick-Balke-Collender Co.“(Beſtimmt für die Firma) Tllenter, Kunſt und Wiſſenſchaft. Gr. Bad. Hof⸗ und National⸗Theater in Mannheim. Jräulein Gerteud Felsege vom Stadttheater in Vlaſto Vorſchüſſe aufgenommen habe, die aus dem Geheimfonds ſpäter getilgt worden ſeien; man beſchuldigt den Juſtizminiſter, daß er als Unterſtaatsſekretär unter Floquet an den Operationen betheiligt war, die dem letzteren den Vorſitz in der Kammer gekoſtet haben. ——— 5 E Maunheimer Handelsblalt. Portland⸗Cementwerke Heidelberg vorm Schiefer⸗ decker. Die Bilanz ergibt einſchließlich 86,321 M. Vortrag 934,273 M. Gewinn(im Vorjahre 1,180,454.) Verwandt werden 102,894 M. zu Abſchreibungen, 37,252 M. an die ordentliche Reſerve, 50,000 M. an die Spezialreſerve(im Vorjahre 200 000.) Die Dividende wird in der am 6. Februar ſtattfindenden Generalverſammlung mit 10 pCt. vor⸗ geſchlagen(gegen 12 pCt. in den beiden Vorjahren) und 89,404 M. werden auf neue Rechnung vorgetragen. Maunheimer Effektenbörſe vom 12. Januuar. Heute notirten: Rheiniſche Creditbank 118.50., Pfälziſche Bank 115 G. Anderes unverändert. Coursblatt der Maunheimer Börſe vom 12, Jan. Obligationen. 3½ Badiſche Obligat. 90.95 b3½ Rhein. Hyp⸗Pfandbriefe 95 85 bz 4 Bab. Oblig. Mark 104 25 bz4 R. Hyp.⸗Pſobr. S. 48—49 100 55 5 4„ 1 1886 105 85 b4 0„ 58 100 55 55 75 fl. 104.20 b04 2„„ 62—85 02.— 53 4„ T. 100 Looſe 186— bzſs½s Mannheimer Obl. 1888 96 50 3 Reichsanleihe 86.45 ba4 15„ 1885 101 75 G 3 5 190.— bz4 75„ 1890 102 8½5 4 75 106.80 bzſ4 Heibelber 401. 50 3 Preuß Conſo!s 86.45 bz4 Freiburg i. B. Obl. 102.60 bU3 8½„ 5 100.05 böſs: 2„ 1 2 96.50 8 5 1906.75 b4½ Ludwigshafen Mk 102.60 bf 4 Baher. Abligationen Mk. 108.95 b8 1 55 101.90 bz 4 Pfälz. Ludwigsbahn Mk. 103.65 534½ Wagh. Zucerfabrit 99.50 bz 4„ Judwigsbahn fl. 101.%0 bzſs Oggersheimer Spinnerei 100.— 5z 4„ Marbahn 103.65 bz5 Verein Chem Fabrilen 101.— 55 4„ Nordbahn 108.65 biſs Weſteregeln Mkab werke 102 82 bz 3½„ Jiſenbahnen 98.— 5z 4½ H. Pr.-O, d. Spey. 8. 180.40 b3 4½ Hellſtofffabrik Waldhof 102,80 ba Actien. Badiſche Banf 114.60 8Heidelberger Aktienbrauerei 130.— 8 Nheinſſche Creditbank 118.20 6 Srauerei Schwartz 90.— E Rein. Hyp.-B. 80 pCt,. E 186.— G Sirner Brauerei⸗, 194— 8 Pfälz. Hup.-Bauk 189.— 6 Werger'ſche Brouerei 67.60 bf pfätziſche Bant 116.— 6 Badiſche Branerei 61.— Maunheimer Bolksbank 124.50 6 Ganter, Brauefei Freiburg105.— P Deutſche Uniontank 80 50 8 Gewerbebank Speyer 50% E 113 50 8 Landaner Vollsbank 60% K 118.— 8 Pfälziſche Lur wigsbahn 222 50 G Bouerei z. Sonne Weltz 114— bz Maunh Dampfſch eppſchiff. 116.— 8 Cöln. Rhein⸗-u. Seeſch ſf ahrt wad. Schifffahrt⸗Aſſecuranz 750.— E Maxbabn 144.— b6 Bad Rück⸗ u M toerſich. 7 Nardbahn 115— 5 Mau; Venne Verſich ung 550— bz Heide berg-Speherer Bohn 41.— bz Mannheimer Rückverſich. 390.— 8. Stamm⸗Akt. e. Ver ch Fabr 81— 6Württ. Trausportperſich. 760.— 8 Vorzugs⸗Ait 138.— 6Oberrhein. Berſ⸗Geſellſchaft 300.— 8 Badiſaſe Anilin⸗ u Soda 283— POggersbeimec Spennerei 86— E WMeſteregein A kaliwerke 115.— 5Ettlinger Spinnerei 109.— P Ebem Fabrik Gold nberg 96.½75 bz Mannbeimer Lagerhaus 80.— P Hofmann u. Schötenſack 50.— 6] Mannh Gum. u. Asbfbek. 91.— 8 VBereen D. Oelfobriken 84.50 bz Karlsruher Maſainenbau 141.— b; Wagbäusſer Zuckerfabrit 59.50 G Huttenbe mer Spinnere! 55.— bz Mannbeimer Zuckerraffin. 108.50 6 Karlsr. Nähmf LCaid u. Meu Verein Speperer Ziegelwerke 98.— E Pfälz. Preßh u. Spritfabr.148.— P Maunbeimer Iktſenbrauerei189.— 5 Eichbaum-Brauere: 106.— Ludtwigsbafener Braue ei 200.— P] Portl-Jementwk. Heidelberg128 90 bz Schwetinger Brauerei 30.— 6Zellſtofffarrik Waldbof 174— 6 Branerei 3. Storch 108.— bz Emailiirwerke Maitkammer 99.50 G 1 Mittagsbörſe vom 12. Januar. ach der ſtarken Steigerung der letzten Börſentage hat ſich heute eine empfindliche Abſchwächung eingeſtellt. Im Weſentlichen aber will es uns ſcheinen, als ſei die Börſe be⸗ denklich geworden üher die überſtürzte Höherbewerthung aller Effektengattungen. Mit der Erkenntniß, daß es nicht jeden Tag ſo ſorkgehen könne wie geſtern und vorgeſtern, hak ſich ein anſehnlicher Rückgang um ſo eher vereinigen können, als der größte Theil der letzttägigen Steigerung nur das Pro⸗ dukt von Deckungskäufen zum Theil von erzwungegen Exe⸗ cutionen war. Immerhin konnte im Laufe des Geſchäfts eine mäßige Erholung greifen, begünſtigt durch feſtere Notirungen auswärtiger Plätze. Insbeſondere haben die Strikenachrichten wenig Einfluß auf die Coursentwicklung gehabt, da eine allgemeine Arbeitseinſtellung nach wie vor keinen Glauben findet. Von Bergwerksaktien Harpener und Hibernia feſt, Gelſenkirchener abgeſchwächt. Laura und Bachumer je 2 pCt. unter geſtern. Kohlenaktien haben von beſſeren Nachrichten über das Syndieat profitirt. Privat⸗ diskonto 2½—2½¼ pCt. Fraukfurter Effecten⸗Soeietät v. 12. Jan. 6½ Uhr, Abends. Oeſterr. Kredit 266½, Diskonto⸗Kommandit 181, Berliner Handelsgeſellſchaft 137, Darmſtädter Bank 184.10, Dresdener Bank 138.50, Effektenbank, 110.10, Banque Otto⸗ mane 111.30, Lombarden 79¼, Albrecht⸗Actien 80, Böhm. Weſtbabn 302, Buſchtherader 885¼, Dux⸗Bodenbacher 438, Lübeck⸗Büchener 139.70, Weimar Gera 16.80, Ungar. Gold⸗ rente 96.30, Spanier 60.40, Türken B 30.30, do. D 20.80, Ottom. Zoll⸗Obligat. 91.50, Guano 149.90, Courl 54.30, La Veloce 72.90, Hugo 93.20, Bochumer 117.30, Concordia 71.90, Gelſenkirchener 133, Harpener 126.90, Hibernia 106.80, Laura 95.60, 1858er Looſe 382, 1860er Looſe 128.90, Ungar. Looſe 262.50, Gotthard⸗Aktien 152 70, Schweizer Central 114.70, Schweizer Nordoſt 102,70, Union 67.90, Jura⸗ Simplon St.⸗Akt. 49, 5proz. Italiener 91.10, Düſſeldorf ſpielte geſtern Abend die Frau von Pöchlaar in den Goldfiſchen. Die Dame hat ein ſchönes modulations⸗ fähiges Organ, ihre Leiſtung ſpricht an, ohne beſonders ſympathiſch oder hervorragend zu ſein, aber ihr Auftreten iſt vornehm, und wird die Lady Rutland in Graf Eſſex dieſen Abend zeigen, ob die Dame das Fach der Liebhaberin an der hieſigen Bühne auszufüllen vermag. Fräulein Hennig gab die Emmy Winter ziemlich natürlich, aber ſehr dilettanten⸗ haft. Die Beſetzung der andern Parthien erlitten keine Ver⸗ änderung und wurden flott gegeben. Theater⸗Nachricht. Zu der am 23. Januar ſtattfin⸗ denden Jubiläumsvorſtellung von Frau Katvbarina Jaco bi werden Vormerkungen auf feſte Plätze von Dienſtag, 17. Jan. ab an der Tageskaſſe entgegen genommen. Die Ausgave der betr. Eintrittskarten findet am Tage der Vorſtellung von 10—1 Ubr ſtatt. Dr. Otto Brahm, der Pächter und künftige Leiter des „Deutſchen Theaters“ bereiſt bereits die größeren Bühnen, um nach Talenten für ſein Inſtitut Umſchau zu halten⸗ Dieſer Tage wohnte derſelbe der erſten Aufführung eines neuen Bühnenwerkes„Wer hebt den Stein auf“ von L. Beßmer am Hoftheater in Stuttgart bei, wohin ihn weniger das Intereſſe für das Werk als für die Darſteller führte. In Frankfurt a. M. engagirte Herr Dr. Brahm u. A. Fräu⸗ lein Eichenberg. Dürer⸗Ausſtellung. In der Gemäldegalerie der kgl. Muſeen zu Berlin bereitet man gegenwärtig in einem Saale der italieniſchen Abtheilung aus Anlaß der jüngſten Erwer⸗ bung eines Werkes Albrecht Dürer's eine Ausſtellung von Arbeiten Dürer's vor. Haus v. Bälow befindet ſich— entgegen allen bis · herigen Meldungen—, wie der„N. Fr. Pr.“ aus Hamburg gemeldet wird, ſeit einiger Zeit in der Nervenbeilanſtalt von Dr. Gnauck in Pankow. Er leidet ſeit Jabren an heftigen neurolgiſchen Kopſſchmerzen, weßhalb er ſich regelmäßig den Kopf elektriſiren ließ. Dieſes Mittel verſagte nun, und der geſteigerte Schmerz rief eine Art von Fieber Paroxysmus hervor. Da Bülow oßnebin hochgradig neuraſtheniſch iſt. riethen die Aerzte zu einer energiſchen Kaltwaſſerkur, welcher ſich der Patient ſofort in der genannten Anſtalt unterzog. Mannheim, 12. Jan.(Nannh Börſe.) Produkten⸗Markt. Weizen pfälz. neuen 17.25—17.50 Hafer, württ. Alp 14.75—15.— „norddeutſcher 17.50——.—, norddeutſcher—.— „kruſſ. Azima 18.25—19.25„ ruſſiſcher 7 Saxonska————.—Mais amerik. Mixed 12.75—.— 5 Girka 17.75—18.— Donau 12.50—.— 7 Taganrog 18.50——.—„ La Plata———.— „ rumäniſcher 16.50—18.— Kohlreps, deutſcher 26.——26.50 „amerik. Winter 18.50——.— ungar,.—.——. 7 Spring 18.50——.—]Wicken 14.25—.— „ Californier 18.75—19.— Kleeſamen deutſch.J1 130.—.— e eees e„ 1190.—125.— „ Kanſas II. 18.25—18.50„Luzerne 95.—105.— Kernen 17.50——.—„ Provenc. 180.—140.— Roggen, pfälz,alter 15.25—15.50„Eſparſette 35.——40.— „ norddeutſcher 15.50——Leinöl mit Faß 45..—-—.— Gerſte, hierländ. 16.75—17.— Rüböl„„ 60.—.— „ Pfälzer 17.50—17.75 Petroleum Faß fr. ruſſiſche 12.——13.—] mit 20% Tara 20.50——.— „ rumäniſche 12.50—13.50 50er Rohſprit, Inl. 106.——.— Hafer, badiſcher 14.25—14.75 70er do. unverſteuert 20.50—.— 00 0 1 2 3 4 28.— Nr. i U Weizenmehl 91 25.— 23.50 20.— Roggenmeh!l Nr. 0 24.— 1) 21.— Weizen und Roggen feſt und höher. Hafer feſter, Gerſte unverändert. Maunheimer Produktenbörſe vom 12. Jan. Weizen per März 1893 17.10, Mai 17.10, Juli 17.40, Nov.—.—. Roggen per März 1898 14.70, Mai 14.70, Juli 15.—. Hafer per März 1893 14.30, Mai 14.75, Juli 14.90. Mais per März 1893 11.60, Mai 11.50, Juli 11.50 M. Tendenz: ſteigend. Auf erhöhte Forderungen von allen Produktions⸗ gegenden verkehrte die heutige Börſe in animirter Stimmung und wurden für Weizen gegen geſtern—3 M. pro Tonne mehr bezahlt. Die übrigen Artikel ebenfalls feſter. Amerik. Produkten-Märkte. Schlußcourſe vom 12. Jan. 26.— New⸗Nork Chicago Monat weizen Mals Schmatz Caſſee Weizen Mals Schmalz März—.—————.————.— Aprif———.——.—— HHHHVVVV Oktober————.——.—— November—.———.——.———— Januar 791¹ 51½%(11.——.— 75¹ 41%, 10. 70 Jebruar 80/ 51/⁵(—.——.—— März 811 ¼52¼ 1085(15.80———.— Mai 835/ 52/8 10.85 15.65 81—— 46% 10.5 Juni————.——.———— Juli es—-————„——.— September———.— 15.60———.— De zember—— 42.— 15.55———— —— Waſſerſtands⸗Nachrichten. e in Bingen, 12. Jan 107 m.— 0,05 Kaub, 12. Jan.02 m.— 089 Koblenz, 12 Jan, 155 m.— 0 00 Köln, 12. Jan..17 m +.05 Ruhrort, 18. Jan. C. 58 m + Oe5 Necar Konſtanz, 12 Jan,.72 m.—.01 Hüningen, 12 Jan. 1,15 m + 0 0 Kehl, 12 Jan. 1 80 m. +.02 Lanterburg, 12 Jan. 2 78 m— 0 08 Maxau, 12 Jan.75 m— 0 03 Germersheim, 9. Jan..45 m +.C6 Mannheim, 18 Jan 2 20 m— 010 Maunheim, 18. Jan..44 m—.01 Mainz, 12. Jau..58s +.05 m Heilbronn, 13 Jan..76 m. +.04 Geld⸗Sorten. Dulgten Mk..65—80 Ruſſ. Imperials Mk. 16.70—65 20 Fr.⸗Stüde„ 16.22—19 Dollars in Gold„.40—16. Engl. Sonvereigns 20.84—30 dolfwasserüfhan. Pläne, Koſtenanſchläge und ſolide Ausführungen werden beſorgt durch 286 Baumeiſter Georg Weber, E O, Ab. ausentwässeüngen. Pinr, Kofcnnnſclize und ſalde Auzfihrung. Martin Mayer, Hangeſthäft, S. 14.(Iriebrichsriug). —.....ñß——————————— Der bisherige Erfolg derſelben iſt ein guter, ſo daß man hofft, daß Bülow das achte philharmoniſche Concert in Berlin wieder ſelbſt wird dirigiren können. Immerhin wird Bülow bei ſeinem zerrütteten Nervenſyſtem ſeine Dirigenten⸗ thätigkeit über kurz oder lang ganz einſtellen müſſen. Frau Amalie Joachim veranſtaltet gegenwärtis in Wien einen Cyklus von Liederabenden, an welchen das deutſche Lied von ſeinen Anfängen bis zur heutigen Zeit in ſeinen hervorragendſten Erſcheinungsformen zu Gehör gebracht werden ſoll. Der Cyklus umfaßt alte Meiſter, Volkslieder, Haydn, Mozart, Beethoven, Weber, Mendelsſohn, Schubert, Schumann, Brahms, Franz. Diamanten in Meteoren. So dunkel uns immer der Urſprung der Diamanten geweſen iſt, heute kennen wir ibn auf einmal: ſie fallen vom Himmel herab! In Meteoriten eingeſchloſſen, kommen Diamanten in Pulverform oder als kleine ſchwarze Körnchen zu uns. Jexoſejeff und Lalchinoff fanden in einem Meteoriten, der in Nowo⸗Urei (Gouvernement Penſa in Rußland) gefallen war, ein grobes ſchwarzes Pulver, das die Härte des Diamanten beſaß. Weinſchenk entdeckte in dem Meteoreiſen von Arva kleine Körnchen, die den Rubin ritzten, und König machte dieſelbe Beobachtung an einer Probe von Meteoreiſen, daß in der Nähe von Canon⸗Diablo in Mittelamerika aufgefunden worden war. Friedel endlich gewann aus einem Metepriten⸗ ſtück ſoviel von dieſem ſchwarzen Pulver, daß er es einer genauen Analyſe unterwerfen konnte. Das Ergebniß der Unterſuchung aber beſtätigte die Annabme der übrigen Ge⸗ lehrten vollſtändig: es war Diamant, der nur der ſchwarzen, nicht kryſtalliſirten Varietät angehörte. Dieſe Diamanten⸗ körnchen, die in Geſellſchaft von Schwefeleiſen und Phosppor⸗ verbindungen in kleine Höhlen eingefügt ſind, können ſich aber wohl nur wäßrend der Konſolodirung der Meteormaſſe ge⸗ bildet haben. Desbalb iſt es vielleicht auch möglich, in einem elektriſchen Schmelzofen, der eine Wärme von 2000 bis 2500 Grad bervorzubringen vermag, die gewünſchten Bedingungen zu vereinigen, um, wenn auch noch nicht kryſtallifirte Diamanten, doch vorerſt wenigſtens dieſe ſchwarze Varietäk zu fabriziren. eee Senesal-Anzeiger 53 Seite fzeig Bekauntmachung. Poſtpacketverkehr mit Dentſch⸗ Südweſt⸗Afrika. Von jetzt ab können Poſtpackete ohne Werthangabe im Gewicht bis 8 Kg nach Windhoek(Deutſch⸗ Südweſt⸗Afrika) auf dem Wege über Hamburg und England ver⸗ ſandt werden. Die Poſtpackete müſſen frankirt werden. Die Taxe beträgt ein⸗ heitlich.50 Mk. für jedes Packet. Ueber die Verſendungsbeding⸗ ungen ertheilen die Poſtanſtalten auf Verlangen Auskunft. 718 Berlin., 5. Janugr 1893. Der Staatsſecretair des Reichs⸗ Poſtamts. von Stephan. Gr. Bad. Staatseiſenbahnen. Mit Giltigkeit vom 10 Januar 1893 iſt der Nachtrag IV zum Gütertarif für den Main⸗Neckar⸗ Bahn⸗Oberheſſiſchen Verkehr(ein⸗ ſchließlich des Verkehrs mit Mann⸗ heim, bad..) erſchienen. Der⸗ ſelbe enthält geänderte Beſtim⸗ mungen, welche durch die am 1. Januar 1893 in Kraft getretene neue Verkehrsordnung erforderlich geworden ſind. 754 Karlsruhe, 11. Januar 1893. Generaldirektion. gekanutmachung. Das Kaminfegergewerbe in der Stadt Mannheim betr. 726 (13) Nr. 1074. Der neugebildete III. Kehrbezirk, umfaſſend die Quadrate P 1— 7, G 1— 7, R—R 7, S—8 6, T—1 6, —0U 6 und das zwiſchen der Seckenheimerſtraße, der Ring⸗ traße und dem Neckar bis zur Friedrichsbrücke gelegene Gebiet der Gemarkung Mannheim iſt auf 1. Juli 1893 zu beſetzen. ir bringen dies mit dem An⸗ fügen zur öffentlichen Kenntniß, daß die Bewerbungen innerhalb 14 Tagen beim Bezirksamte Mannheim ſchriftlich einzureichen ſind und außer den im§ 3 Ziff. —3 der Kaminfegerordnung vom 29. November 1887 bezeichneten Nachweiſungen genaue und wahr⸗ heitsgetreue Angaben enthalten müſſen über Namen Geburts⸗ und Wohnort, Alter, Familien⸗ verhältniſſe, Vorbildung und ſeit⸗ herige Thätigkeit der Bewerber. Mannheim, 4. Januar 1898. Großh. Bezirksamt: r. Füchs. Sekauutmachnng. Das Kaminfegerge⸗ werbe in der Stadt Mannheim betr. (18) No. 1074. Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß der Stadtbezirk Mannheim mit Wirkung vom 1. Juli l. Js an in fünf Kehrbezirke eingetheilt worden iſt. 727 Dieſelben umfaſſen und zwar: 1. Der I. Bezirk: Die Quadrate D 1— 8, C1— O 9, B—B 8, A—A 6, L 5, L 7, L 9, L. II, L 13, L 15, LI7, Großh. Schloß, Schloßgarten und das übrige zwiſchen dem Rhein und der bis zur Gemarkungs⸗ grenze geführten Friedrichsfelder⸗ ſtraße gelegene Gehiet. 2. Der II. Bezirk: Die Quadrate O—0 7, N1— N 7, M-M 7, L—L 4, LG, .8, L 10, L 12, L. 14, L 18 und das zwifchen der Friedrichs⸗ felderſtraße und Seckenheimer⸗ ſtraße gelegene Gebiet der orſtadt. 8. Der III. Bezirk: Die Quadrate P—f 7, Q1— 7,—R 7, 8—8 6, T—1T 6, U—-U 6 und das zwiſchen der Seckenheimerſtraße, der Ringſtraße und dem Neckar bis zur Friedrichsbrücke gelegene Gebiet. 4. Der IV. Bezirk: Die Quadrate E—E 7, FE1— F 7, G 1- 7, H 1H 7, J1 J J. K IKR 7J und ferner das jenſeits des Verbindungskanals und Zollhafens zwiſchen Rhein und Neckar gelegene Gebiet Centralgüterbabnbof) mit den ahn⸗ und Hafenanlagen und dem Rheinvorland. 5. Der V. Bezirk: Die Quadrate E—E 9, E 8, G 8, H—H 14, J 8, K—K 10 und das auf dem rechten Ufer des Neckars gelegene Stadtgebiet. Die einzelnen Kehrbezirke wurden zugewieſen an die Kaminfeger⸗ meiſter und zwar: „Bezirk an 9 1 0 71 II. Bezirk„ A Schlageter. VI. Bezirk„ M. Schmitt. V. Bezirk„ 8. Gnam. Der Bezirk iſt neu zu beſetzen. Mannheim, 4. Januar 1893. Großh. Bezirksamt: Dr. Fuchs. Hekauntmachung. Die Kanaliſation der Stadt Mannheim vbetr. 902 Nr. 2276. Mit Bezug auf unſere Bekanntmachung vors 15. September 1892Nr. 100191 bringen wir hiermit zur öffentlichen Kennt⸗ niß, daß die Kanaliſationsarbeiten der Jungbuſchſtraße G 7 UH! mit Rückſicht auf die vorgeſchrittene Jahreszeit vorerſt unterbleibhen und die Sperrung der genannten Straße hiemit wieder aufgehoben wird. 72 Mannheim, 9. Januar 1893. Gr. Bezirksamt.: Dr. Schmid. 3000 Mark aß 2 Dpo heke von pünktlichem Zinszahler geſucht. 724 Mannhbeim, 18 Januar. 5 AſBonkursverfahren. Nr. 1772. In dem Konkursver⸗ fahren über das Vermögen des Kaufmanns R. Marx hier iſt zur Prüfung der nachträglich ange⸗ meldeten Forderungen Termin auf Dienſtag, 31. Januar d.., *„ Bormittags 9 Uhr vor dem Großh. Amtsgerichte II hierſelbſt anberaumt. 755 Mannheim, 10. Januar 1893. Stalf. Gerichtsſchreiber des Gr⸗ Amtsgerichts. 14 Fahndung. Dahier wurde Folgendes ent⸗ 4. 85 1. In der Nacht vom 5,%&. I. Mts. im Hauſe F 2, 9a, 1 eiſernes Schubkarrenrad. 2. In der Nacht vom 6,/7. l. Mts. vor dem Hauptbahnhofe, 1 Laterne. 3. In der Nacht vom 7/8. l. Mts. im Hofe K 2, 24, 1 blauer, gelbpunktirter Frauenrock von Druckkattun. 4. Am 8. J. Mts vor dem Cafe (O2,), 8 Pfd. Roſt⸗ raten und 3 Pfd. Suppenfleiſch. 5. Am 7. l. Mts. im E 8, 3, 1 rothgeränderte vorlage. 6. Am 8. l. Mts. in der Gil⸗ bert'ſchen Wirthſchaft(Schwetz⸗ ingerſtraße 82a), 1 ſchwarzledernes Portemonnaie mit 15—17 Mk. nhalt, 1 Poſtquittung über 50 ., 1 Zahltagzettel der Stock⸗ heim'ſchen Fabrik. 7. In der Nacht vom./9. J. Mis. am Binnenhafen, 7 graue, franzöſiſche Stallhaſen. 8. Am 9. l. Mts. im Hauſe B 2, 10(„zum Palmengarten“), ca. 120—180 Mk. baares Geld, 9. Am 8. l. Mts. in der Bahn⸗ Winbemer der Mannheim⸗ Weinheimer Nebenbahn, 1 Spa⸗ zierſtock mit Hirſchgeweihgriff. 10. Am 26. oder 27. v. Mts. im Hauſe Käferthalerſtraße 23, eine ſchwarze, weißkarrirte Buxkinjuppe. 11. Am 11. l. Mts. vor dem Hauſe U 1, 9 aus einem Milch⸗ wägelchen 1 Milchkanne mit 16 Liter Milch. 5 Um ſachdienliche Mittheilungen wird erſucht. 764 Mannheim, 12. Januar 1893. Criminalpolizei. Meng, Polizei⸗Commiſſär. 1. Steigerungsankündig ung · In Folge richterlicher Ver⸗ fügung werden dem Schreiner Joh, Baptiſt Lerſch hier Freitgg, den 3. Februar 1893, Nachmittags 2½ Uhr im Rathhauſe zu Mannbeim die unten erwähnten Liegenſchaften der Gemarkung Mannheim einer öffentlichen Verſteigerung ausge⸗ ſetzt und als Eigenthum endgiltig zugeſchlagen, wenn wenigſtens der Schätzungspreis erreicht wird. Beſchreibung der Liegenſchaften. a. Das Wohnhaus da⸗ hier Lit. K 4 No. 2 mit Seitenbau und einem Flächeninhalt von angeb⸗ lich 328,8375 qm neben Georg Hartmann Mwe. und Adam Kallenberger, auſe hür⸗ 105 zu deeee Mar b. Das Wohnhaus da⸗ hier Lit. K 4 No. 13½ mit Hinterhaus und einem Flächeninhalt von angeblich 328,8375 qm neben Rudolf Schmitt und Simon Steiner Ehe⸗ leuten, tax. zu 48,000 M. Achtundvierzigtauſend Mark. Sa. 102,000 M. Mannheim, 6. Jannar 1898. Großh. Notar: Weihrauch. 680 Steigerungs⸗Aukündigung. Auf Antrag des Konkursver⸗ walters Herrn Rechtsanwaltes Dr. Robert Katz hier wird das zur Konkursmaſſe der Firma Ludw. Wilh. Müller hier Aeadee unten näher beſchriebene Anweſen am 67 Montag, den 16. Janugr 1893, Nachmittags /½3 Unr im Amtszimmer des Unterzeich⸗ neten D 1, 8 einer öffentlichen Verſteigerung ausgeſetzt, wobei der Zuſchlag bei dem ſich erge⸗ benden höchſten Gebot erfolgt, welchem der Konkursverwalter ſeine Genehmigung ertheilt. Beſchreibung der Liegenſchaft. Das Wohnhaus dahier Litera O 3 No. 3 ſammt liegenſchaft⸗ licher Zubehör, neben K. Th. Schlatter und Aktiengeſellſchaft zum wilden Mann, vorm. J. G Seitz in Schwetzingen. Die Steigerungs⸗Bedingungen können auf bieſſeitigen Amts⸗ zimmer eingeſehen werden. 679 Mannheim, 7. Januar 1893. Großh. Notar: Weihrauch. .Steigerungsaukündigung. In Folge richterlicher Berfügung wird der Peter Poht Wiktwe, Adelheide geb. Brenneiſen hier das in meiner Ankündigung vom 7. Dezember 1892 näher beſchrie⸗ bene Anweſen derſelben Literg G 7, 18, taxirt zu 120,000 M (Einhundert zwanzigtauſend—33 am Donnerſtag, 19. Jaunar d.., Nachmittags 2½ Uhr 8im hieſigen Rathhauſe einer zwei⸗ ten öffentlichen Verſteigerung aus⸗ 95005 und um das ſich ergebende höchſte Gebot zugeſchlagen, auch wenn dasſelbe den Schätzungs⸗ preis nicht erreicht. Mannheim, 4. Januar 1893. Großh. Näheres im Verlag. h. Notar: Weihrauch. Heffenkliche Herſteigerung. Am Montag, 16. Janucr d.., Nachm. 2 Uhr werde ich im Pfandlokall Q 4, 5 im Vollſtreckungswege: 1 Kanapee, 6 Polſter ſtü Ovaltiſch,1 Eisſchran 2 Ch jer, 1 lwagge, 1 Sp ch mit Marmorplatte N tiſch mit Marmorplatte, 1 T enuhr, 5 Kanarienvögel mit g, 7 Fla⸗ ſchen Parfümeriewagreſi 12 Haar⸗ und 8 Zahnbürſten,!“ Toiletten⸗ ſpiegel, 2 Kammreinfger, 1 Uhr⸗ kette, 3 goldene Ringe, 2 Hemden⸗ knöpfe, 10 Bände Pierers Kon⸗ verſationslexikon, 1 Kanapee, 1 Paar Vorhänge mit Gallerien, 1 Copirpreſſe, 1 Waſchkommode, 1 Nachttiſch, 1 Badewanne mit Ofen, 3 Gaßlüftre, 1 neuer, ſchwarzer Anzug, ferner im Auf⸗ trage: 1 Amerikaner Ofen, mitt⸗ lerer Größe, ſehn gut erhalten, gegen Baarzahlung öffentlich verſteigern. 746 Mannheim, 12 Januar 1893. Futterer, Gerichtsvollzieher, Q 4, 5. Oeſfentliche Verſteigerung Dienſtag, 17. Januar d. Is., Nachnt. 2 Uhr werde ich in meinem Geſchäfts⸗ zimmer Lit. 0 2, 3, III.: eiue Lebensverſicherungs⸗ police über 40,000 Mark, zufolge gerichtlicher Anordnung gegen baare Zahlung öffentlich verſteigern. 600 Mannheim, 9. Januar 1893. Freimüller, Gerichtsvollzieher. Steigerungs⸗ Bekanntmachung. Dienſtag, den 17. Jauuar 1893, Vormittags ½10 Uhr beginnend, werde ich im Auftrage des Conkursverwalters Herrn Rechtsanwalt Dr. Darmſtädter in Mannheim aus der Conkursmaſſe des Fabrikanten Hch. Müller in Großſachſen(Station der Main⸗ Neckar⸗Bahn) in der Behauſung des Gemeinſchuldners eine größere Anzahl Branntwein⸗ u. Eſſig⸗ Träansport⸗Fäſſer gegen Baar⸗ zahlung öffentlich verſteigern, 6978 einladet 633 einheim, 9. Januar 1893. ildebrandt, Gerichtsvollzieher. Heffentliche Verſteigerung. Samſtag. 14. ds. Mts., Nachmittags 2 Uhr werde ich im Pfandlokal, Q 4, 5 im Auftrage eine Parthie Woll⸗ waaren, als: Strümplſe, Gama⸗ ſchen, Socken, Staucher, Hand⸗ ſchuhe, Tücher, ſeidene Cravatten und Ballhandſchuhe und noch Verſchiedenes gegen Baarzahlung öffentlich verſteigern. 752 Mannheim 12. Januar 1893. Störk, Gerichtsvollzieher, O 1, 12. 1 2 Holz-Versteigerung Käferthal Die Gemeinde läßt am: Montag, den 16. Januar l. J, Vormittags 10 Uhr aus hieſigem Gemeindewalde: 2000 Ster forl. Scheitholz, (ſog. Bürger⸗ gabholz), 300„„ Stockholz, 23„ Pfoſten, Stämme, 15 Stück„ 90 Wellen auf dem Rathhauſe dahier öffent⸗ lich verſteigern, 753 Käferthal, 11. Januar 1898. Gemeinderat Schmitt FFoooc(.(( Die Verwaltung von Privat⸗Vermögen, Stiftungs⸗Geldern, oder dergleichen ſucht ein ſtreng ſolider früherer Kauf⸗ mann, welcher in der Lage iſt, jede wünſchenswerthe Garantie zu bieten, zu über⸗ nehmen. Gefl. Offert. unter Nr. 610 an die Exped. Hypotheken in beliebigen Beträgen, auf an⸗ gefangene Neubauten, ratenweiſe beziehbar, zu günſtigen Beding⸗ ungen vermittelt. 719 Ernst Weiner, B 5, 11½. Euergiſche Nachhilfe in allen Gym., u. Realf. bezw. Beaufſicht. während 00 Nach⸗ mittagsſt. ſucht akad. geb. Herr. Off. unt. Z. Z. 184 an die Ex⸗ pedikion dſr. Ztg. 184 Die 55952 andſchuhwaſcherei L. Jähningen, befindet ſich nunmehr H 2, 8, 3. Stock. Es wird fortwährend zum Waſchen und Hügeln (Glauzbügeln) angenommen und prompt und hillig beſorgt. 35598 5, 19 parterre. Große Vorhänge werden gewaſchen u. gebügelt bei billig⸗ fter Berechnung.⸗ Ser Club. Freitag, 13. Januar 1893, Abends 9 Uhr Ofſtzieller Clubabend mit Muſik im Lokal, wozu die verehrlichen Mitglieder mit der Bitte zahl⸗ reichen Erſcheinens freundlichſt eingeladen werden. 61⁴ Der Vorſtand. Harmonie. Zu dem Vortrag des Herrn Profeſſor Maurer über: „Kaiſer Inlians Feldzug ins Alemannenland“ werden die Mitglieder auf Samſtag, den 14. Januar, Abends ½9 Uhr freundlichſt eingeladen. Ev. Arb.⸗Verein. Nächſten Sonntag, 15. d. Mts., Mittags 3 Uhr Mitglieder⸗Jerſammlung bei Mitglied Theilacker,„zum halben Mond“, H 2. Der wichtigen Angelegenheiten halber bittet um vollzähliges Er⸗ ſcheinen. 742 Die nicht ausgelooſten Vor⸗ ſtandsmitglteder. Brieftanben⸗Jerein,Pfeil“. Lokal Heinrich Held, 1 5,6. Samſtag, 14. Januar General-Versammlung. 1. Vorſtands⸗Wahl. 2. Rechenſchafts⸗Bericht. 3. Vereinsangelegenheiten. 678 Der Vorſtand. Stolzescher Stenographen⸗Perein! Mannheim. Die Eröffnung des neuen Unterrichtskurſus findet am 323 Donnerſtag, 17. Januar d.., Abends ½9 Uhr im Vereinslokal„Stadt Augs⸗ burg“ M 4, 10 ſtatt. Anmeldungen werden fort⸗ während von dem erſten Vorſitzen⸗ den, Herrn 5 Stoll in Fa. Ra⸗ bus u. Stoll, ſowie den anderen Vorſtandsmitgliedern gern ent⸗ gegengenommen. Das Unterrichtshonorar iſt inel. Lehrmittel auf Mk. 10 feſt⸗ geſetzt. Den Unterricht ertheilt ein geprüfter Lehrer der Steno⸗ graphie. Der Vorſtand. Gabelsberger Steuographen⸗Verein Maunheim. In der zweiten Hälfte des Monats Januar eröffnen wir neue Unterrichtskurſe in der Gabels⸗ bergerſchen Stenographie und laden wir zur Theilnahme an denſelben freundl. ein. Gefl. An⸗ meldungen wollen ſchriftlich unter obiger Adreſſe eingereicht werden. Der Vorſtand 495 Dr. Landgraf. MaunheimerSängerkreis Heute Freitag Abend Probe. 10s Geſchäfts⸗Empfehlung. Carl Telix Wohlt b2, Grapeur. E 2, l. Gravierungen aller Arten, in jedem Metall u. zu allen Zwecken. Schablonen, Stempel, Kaut⸗ ſchuckſtempel, Petſchaften und Thürſchilder. 732 Werkzeug⸗Handlung. Strümpfe und Jochen werden prompt und billig an⸗ geſtrickt und angewebt, 715 01, 3. Herm. Berger, C1, 3. Gänſefedern 60 Pfg. neue(gröbere) pr. 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Durch die im Laufe des vergangenen Jahres zur Ausführung gelangten größeren Canalbauten und Anſchlüſſe von Hausent⸗ wäſſerungen, ſowie der hierdurch bedingten Aufgrahungen unter unſern Rohrleitungen, dürften bei der jetzt herrſchenden Kälke, Rohr⸗ brüche nicht ar eiben. Um U lle möglichſt zu verehrliche Einwohnerſchaft das höfliche Erſuchen, von hemerkbar werdenden Gasgerüchen, das Gas⸗ und Waſſerwerk ungeſäumt zu benachrichtigen, und bei Eindringen des Gaſes in Wohnungen, dieſelben ſofort zu küften und Licht und Feuer ſo lange fern 5 halten, bis Abhilfe geſchaffen iſt. 62⁵ Mannheim, im Januar 1893. Direction der Städt. Gas⸗ und Waſſerwerke Manuheim. Eichen⸗ Eſchen⸗, Erlen⸗ ꝛc. Nutzholz⸗ Verſteigerungen. Im Forſtbezixke Kippenheim(bei Lahr. Baden) werden verſteigert: 1) Aus Domänenwald Kaiſerwald: Montag, den 23. Jannar, Vormittags ½10 Uhr: 3 Eichen ., 2 II., 5 III. u. IV. Klaſſe, 11 Eſchen., 59 11, 113 III. u. IV. Klaſſe, 35 Erlen, 10 Ruſchen, 10 Hainbuchen, 2 Iffen, 3 Ahorn, 22 Pappeln, 1 Maßholder, 1 Kirſchbaum. 2. Aus Gemeindewald Kipyenheimweiler: NMontag, den 23. Jannar, Nachmittags 2 Uhr: 5 Eſchen II., 46 III. u. IV. Klaſſe, 5 Erlen, 8 Pappeln. 3. Aus Gemeindewald Mahlberg: Dienſtag, den 24. Januar, Vormittags ½10 Uhr: 34 Eichen 3 Hollünder), 32 Eſchen J. u. II. Kl., 178 III., IV. u. V. Kl. 32 ſrlen, 28 Hainbuchen, Ahorn, Ruſchen, Iffen. Kirſchbaum, Maß⸗ holder; 13 Pappeln. 5 4. Aus Gemeindewald Grafenhauſen: Mittwoch, den 25. Jannar, Vormittags ½10 Uhr: 28 + 5 (4 Holländer), 59 en i1 bugen 11 11I, IV. u. V. Al, 56 Erlen, 34 Hainbuchen, 11 Ruſchen, 17 Iffen, Linden, Kirſch⸗ baum, 18 Pappeln. 5. Aus Gemeindewald Kippenheim: Donnerſtag, den 26. Januar, Vormittags ½0 Uhe: 8 Eichen, 32 Eſchen I. u. II. Kl., 188 III., IV. u. V Kl., 86 Erlen, 4 Ahorn, 4 Iffen. Die Steigerung aus Domänenwald Kaiſerswald findet im Gaſt⸗ hauſe zur Linde in Kippenheimweiler(Bahnſtation Kippenheim), die übrigen in den betr. Hiebsſchlägen, welche 4 bis 6 Kilometer von den Stationen Kippenheim und Dinglingen entfernt ſind, ſtatt. 11 1 werden vorgezeigt: im Domänenwalde von Domänenwaldhüter Schell, Kippenheimweiler; in den Gemeindewaldungen von den Waldhütern Schwende, Kippenheimweiler. Störk, Mahlberg, Holler, Grafenhauſen und Bruder, Kippenheim. Dieſelben fertigen auch Liſtenauszüge. neiden, richten wir an die 30 Eichen, 748 C e aene Schenker& Co., Mannheim. Hauptniederlassung: ENT., Zelinkagasse 14. Agentur der Französischen Ostbahn.] Great Eastern Railway. General-Agentur für die Kkgl, bayer, Staatseisenbahnen, General-Ageutur der orientalischen Eisenbahnen. General-Agentur für Oesterreich-Ungarn der Comp.Général Transatlantique[Comp.des Messageries Maritimes französische Postdampfer-Gesellschaften. 58 FILIALEN: Belgrad, Budapest, Bucarest, Bralla, Bregenz, OCon⸗ stantinopel, Fiume, Hamburg, Hot, London, Lindau, München, Nürnberg, Prag, Fassau, Salonichi, Sofia, Schönpriesen, Tetschen a.., Dedeagh, Rotterdam. NNN kungs⸗Bauk Golha Lehensberſiche 78,460 Perſonen mit Mk. 622,500,000. Bankfonds„ 180,500,000. Dividenden nach neuem Jyſtem: 341 bis 116 pCt. Friedrich Stoll, (Firma Rabus 8 Stoll). 49181 Fernſprecher: 133. Neuheit für Küchenchefs, Kellner u. Kellnerinnen Warme Zeugſchuhe mit Gummiſohlen a M..50 per Paar empfehlen 557 22 11 Uin& uller P 2, 14 Todes-Anzeige. Freunden und Bekannten die traurige Nachricht,, daß heute unſer Gärtner 749 Teonh. Pfloeger nach kurzem Leiden geſtorben iſt. Wir verlieren in ihm einen langjährigen pflicht⸗ treuen braben Arbeiter. 5 Die Beerdigung findet Freitag Nachmittag 3 uor von hier aus ſtatt. Gebr. Rahr Nampßiegelei Relaishaus. Todes-Anzeige. 225 Freunden und Bekannten die traurige Nachricht, daß unſer lieber Vater, Schwiegervater u. Großvater Georg Adam Ernſt, Kaſſenbote im Alter von 75 Jahren 5 Monaten heute Vormittag ½6 Uhr nach längerem ſchweren Krankenlager ſanft verſchieden iſt, Neckarau, den 12. Dezember 1898. Im Namen der trauernden Hinterbliebenen; Evg he Die Beerdigung findet Samſtag Vormittag 14 955 5 vom Trauerhauſe Adlerſtraße Nr. 456 aus ſtat 210 Gvangel. proteſt. Gemeinde. Diakoniſſenhauskapelle. Freitag, 18. Januar 1898. 8 Uhr Abendgottesdienſt. Herr Pfarrer Herrmann. In der Synagoge. Freitag, den 18. Jauuar, Abends 4% Uhr. Samſtag, den 14. Januar, Morgens 9¼ Uhr Schrifterklärung. Herr Stadt⸗ rabbiner Dr. Steckelmacher. Nachmitlags 2¾ Uhr Jugendgottes⸗ dienſt mit Schrifterklärung. —— 0 nn 6. Seite. 8 Nachhilfe-Unterricht im Rechnen, deutscher Sprachlehreu.sonstigen Fächern, besonders fürjüngere, schwach begabte, etwas geistig — Zmickgeſchle Zurückgebliebeneschüler, eben- falls für solche, bei denen es meistens am Fleiss u. Wollen fehlt, daher immer unter einer strengen Aufsicht sein müssen, wird von einem energischen jzungen Mann ertheilt!(ev. auch Nachhilfe im Latein und Französisch). Dieselben wären unter einer strengen, aber gerechten Aufsicht. 52633 jund für Damen und Herret W zeiger. . huhe Alles Nähere im Verlag. FFFCCCTTTTTTTTTT 25 Möbellager E von 36987 J. 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Januar Brosse KUnstler-Concerte und Vorstellun der Spectalitäten⸗Geſellſchaft Bothmann beſtehend aus Damen und Herren. entree 50 Pfg. 748 100 Anfang 8 Uhr. 0 Zur gefl. Beachtung! Allen Freunden und Gönnern hierdurch die ergebene Mittheilung, daß ich mit heutigem Tage das Mein- Hessaurant Zum lolländer Hof, G 3. 8 übernommen und am Samſtag, den 14. dſs. Mts. eröffnen werde. ch bitte mir das ſeither bewieſene Wohlwollen auch fernerhin gütigſt erhalten zu wollen u. werde beſtrebt ſein, durch ausgezeichnete Küche, ſowie reine Weine allen Anforderungen in jeder Hinſicht zu genügen. Mannheim, 13. Januar 1893. Hochachtungsvoll Frau M. Tiemann, ſeither„Zum Bachus“, G 5, 7. 758 —0 CCCCCCCCTCCTCTCCTCTTTPTPTPTPTPTGTPTPTCTPTGTbTbTbTbb Wirthſchaftsübernahme& Empfehlung. Verehrl. Publikum beehre mich ergebenſt anzuzeigen, daß ich unterm Heutigen die 761¹ Weinwirthſchaft Langenbach, 84, 1 dahier übernommen habe und halte meine reinen Weine, nebſt vorzſgliche Küche beſtens empfohlen. 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Vortrag über die politiſche Lage. Der Vorstand. MHannbeimer Alterthums-Verein. Samſtag, 14. Januar 1893, Abends halb 9 Uhr im Nebenzimmer der Härmonie⸗Geſellſchaft — VortraaͤK des Herrn Profeſſor Maurer hier über: Aaiſer Zulian's Leldzug in's Alemannenland im Zahr 357. Die Mitglieder und Freunde des Vereins beehrt ſich hiezu er⸗ gebenſt einzuladen Der Vorſtand. Eintritt für Jedermann frei. Nach dem Vortrag geſellige Vereinigung. 580 Sängerbund. Samſtag, den 14. Jauuar, Abends 8 Uhr Tanz-Unterhaltun in den Sälen des Ballhauſes Die verehrlichen Mitglieder mit ihren einführbaren Familien⸗ angehörigen werden zu recht zahlreicher Betheiligung ei 94 eingeladen. Ein gemeinſchaftliches Nachteſſen findet nicht ſtatt. Vorſchläge für einzuführende Nichtmitglieder ſind an das Vorſtandsmitglied Herrn Ad. Eiſele, Q 3, 22 zu richten. Der Vorſtand. „Juvenia“ Mannheim. Unſer 54²70 Maskenball (mit Preisvertheilung) findet am Sonntag, den 15. 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