eerrer— 122 E. 12 Telegramm⸗Adreſſe: Mannheim.“ der Poſtliſte eingetragen unter Nr. 2602. Abonnement: 60 Pfg. monatlich. Bringerlohn 10 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. incl. Poſtauf⸗ ſchlag M..30 pro Qnartal. Jnuſerate: Die Colonel⸗Zeile 20 Pfg. Die Reklamen⸗Zeile 60 Pfs. Einzel⸗Nummern 3 Pfg. Dopnel⸗Nummern 5 Pfg. (Badiſche Volkszeitung.) der Stadt Maunheim und Um gebung. Mannheimer Journal. (105. Jahrgang.) Erſcheint wöchentlich ſieben Mal. Seleſenſte und nerbreitette Jeitung in Maunheim und Umgebung. (Nannheimer Voltsblatt.) Beruntwortlich für den polit. und allg. Theil⸗ Thef⸗ Redakteur Herm. Meyes. für den lok. und prov. Theilt Ernſt Müller. für den Inſeratentheil: Karl Apfel. Rotationsdruck und Verlag der Dr. H. Haas'ſchen Buch⸗ Druckerei(Erſte Mannheimer Typographiſche Anſtalt). Das„Mannheimer Journal⸗ ſtEigenthum des katholiſches Bürgerhoſpitals.) ſämmtlich in Mannheim. Nr. 40. Politiſche Wochenrundſchau. Die politiſche Geſammtlage Europa's iſt in der ab⸗ gelaufenen Woche durch kein beſonderes Ereigniß gekenn⸗ zeichnet worden. Die Parlamente in London, Paris und Berlin ſind eifrigſt an ihrer geſetzgeberiſchen Arbeit, die ohne Zwiſchenfälle verlaufen iſt. Niemand weiß zwar, was Paris anlangt, wie lange dieſe friedliche Arbeit dauern wird. Denn ſchon wieder ſteigen von dem noch immer nicht gänzlich begrabenen Panamaſkandal düſtere Schatten empor, und über Panama iſt ſchon mehr als ein Miniſterium geſtürzt. Der deutſche Reichstag hielt von Dienſtag bis Samſtag ununterbrochen täglich Plenarverſammlungen ab. Zunächſt hatte er ſich mit einem Antrage der Ge⸗ ſchäftsordnungskommiſſion zu beſchäftigen, welcher ſich auf die Reihenfolge bezog, in welcher die beim Reichstage eingehenden Anträge zur Verhandlung kommen ſollen. Die Kommiſſion empfahl, alle in den erſten zehn Tagen nach Eröffnung der Seſſion eingebrachten Anträge als gleichzeitig geſtellt anzuſehen und dem Präſidenten das Weitere zu überlaſſen. Das Plenum ſchloß ſich debatte⸗ los der Anſchauung der Kommiſſion an. In derſelben Dienſtagsſitzung kam ſodann noch ein ſehr wichtiger An⸗ trag des Abg. Ancker und Genoſſen zur Berathung, welcher eine anderweite Wahlkreiseintheilung Berlangt. .Der Antrag iſt nicht neu, ſondern ſchon öfters ge⸗ ſtellt und eingehend begründet worden. Die thatſächlichen Verhältniſſe, auf welchen er baſirt, ſind kurz folgende. Bekanntlich ſchreibt die Reichsverfaſſung vor, daß auf e 100,000 Einwohner ein Abgeordneter gewählt werden 2 Die dieſem Syſtem zu Grunde liegende Bepölke⸗ zungsz ffer ſtammt aus dem Jahre 1869, als Deutſch⸗ land rund 40 Millionen Einwohner zählte. Darnach entſendet es alſo 397 Abgeordnete nach Berlin. Nun iſt aber die Bevölkerungsziffer heute auf rund 50 Millionen geſtiegen, es wären demnach 500 Abgeordnete zu wählen. Daß hierin ein Mißverhältniß und ein Widerſpruch mit der Verfaſſung liegt, iſt klar genug und wird auch von keiner Partei beſtritten. Im Reichstage find namentlich die radikalen Elemente, die Demokraten und Sozialiſten, Für den Antrag eingetreten, ſicherlich nicht zum Mindeſten Zus egoſſt ſchim Intereſſe. Denn jene werden bei der angeſtrebten Neueintheilung der Wahlkreiſe den Löwen⸗ käntheil erlangen. Ein Widerſpruch gegen den Antrag Auncker erhob ſich am Dienſtag nicht. Leider konnte eine Abſtmmung nicht vorgenommen werden, da das Haus kliaſſiſchleer war. Uebrigens wird über den ſchlech⸗ tzu. Biſuch des Reichstages in den letzten Tagen mehr⸗ fn geklagt. Bei den parlamentariſchen Abenden beim Achskanzler ſollen mehr Abgeordnete anzutreffen ſein, 71s bei den Berathungen im Sitzungsſaal. Das läͤßt ef blicken! Anſchluß an den Antrag Ancker wurde ſo⸗ deann noch die Verfaſſungsfrage Elſaß⸗Loth⸗ ingens und der beiden Mecklenburg beſprochen. In den beiden meckleuburgiſchen Großherzogthümern be⸗ —Ffeben bis auf den heutigen Tag noch geradezu vorſünd⸗ ſeh Leuilleton. Die Vorunterſuchung gegen den falſchen Paſtor are in Oldenburg neigt ſich ihrem Ende zu, und die „Berweifung der Sache zur Hauptverhandlung an das Land⸗ gericht ſteht bald bevor. Der Reiz der Prozeßſache für das dße Publikum liegt nicht in den von Partiſch mit fremden eldern vorgenommenen Manipulationen, deren juriſtiſche keurtheilung zum Theil noch eine ſehr weifelhafte ſein ſoll, Indern in dem Geheimniß, das ſeine Perſönlichkeit umgibt nd deſſen Lüftung nur nach vielen Mühen dem unterſuchungs⸗ hrenden Richter, Landgerichtsrath Graepel, ſoweit gelungen „daß man jetzt über alle Phaſen dieſer höchſt abenteuer⸗ ben Laufbahn einigermaßen unterrichtet zu ſein ſcheint. kattiſch ſelbſt hat die Stille der Gefängnißzelle dazu benutzt, ſchriftlich ſeine Lebensſchickſale aufzuſetzen und dabei natürlich wich⸗ n ſle Belegſtücke anzugeben, deren Befrogun ger, als alle eigenen Geſtändniſſe war. Der„Oldenburger General⸗Anzeiger“ theilt ars dieſer Selbſtbiographie Folgendes mit: Hans Hubertus Partiſch iſt im Jahre 1860 ien als Sohn eines ehrlichen Hausmeiſterehepaares ge⸗ Poren. Das Geburtsjahr iſt lange beſtritten geweſen, da er Zei ſeiner Ernennung in Oldenburg 1854 oder 1856 als Gs⸗ burtsjahr angegeben hatte, welches auch mit ſeiner äußern Erſcheinung in beſſerem Einklange zu ſein ſchien. Seine in Wien noch lebende Mutter, die bis jetzt ihre Verbindung mit der Familie Partiſch in Oldenburg aufrecht erhalten hat, erkennt ihn jedoch beſtimmt als ihren Sohn an. Der Vater iſt vor mehreren Jahren zeſtorben und Hans Hubertus hat 1 Tod öffentlich bekar emacht, wobei er ihn als Hofrath, 1 rofeſſor, Ritter zꝛc. bezeichnete, den es aber an der Wiener niverſität nie gegeben hat. Den Schulunterricht hat Par⸗ zu ſeinem 16. Jahre in einem geiſtlichen Erziezungz⸗ Sonntag, 10. Februar 1895. Eine Konſtitution gibt es dort nicht, der Großherzog iſt unbeſchränkter Herrſcher. Allerdings hat man einen ſogenannten Land⸗ tag. Aber die Abgeordneten werden nicht in denſelben vom Volk gewählt, ſondern haben ihr Mandat in Folge eines auf dem Grundbeſitz ruhenden Realrechtes. Wer ein Rittergut beſitzt, iſt„Landſtand“. Kauft alſo irgend Jemand von auswärts in Mecklenburg ein ſolches Be⸗ ſitzthum, ſo wird er durch den Kauf Geſetzgeber. Es iſt klar, daß der Bauer und der Mittelſtand durch dieſe Zuſtände ſozuſagen mundtodt gemacht ſind. Der Adel regiert ausſchließlich. Der Reichstag wird freilich wenig an dieſen Dingen ändern können, da die Reichsverfaſſung über die Verfaſſung der Bundesſtaaten nichts vorſchreibt. Aber es iſt doch gut, wenn von der Reichstagstribüne immer wieder auf dieſen wunden Punkt hingewieſen wird. Denn die mecklenburgiſche Regierung ſcheint ſo leicht nichts von ihren Rechten aufgeben zu wollen. Sie hat, wie bereits in letzter Nummer berichtet, eine na⸗ tionalliberale Zeituug, welche die Verfaſſungsfrage im Zuſammenhange mit den Reichstagsverhandlungen be⸗ ſprach, konfiseirt und damit bewieſen, daß ſie nicht ein⸗ mal eine Kritik der im Lande herrſchenden idylliſchen Zuſtände zu dulden geſonnen iſt. Auch bei dieſem Gegen⸗ ſtande war es wiederum die Beſchlußunfähigkeit des Reichstages, welche zu keinem Reſultat kommen ließ. Der Mittwoch war der Interpellation des Abg. Hitze(Zentrum) und Genoſſen bezüglich der Arbei⸗ terkammern gewidmet. Die Diskuſſion nahm einen breiteren Charakter an und erging ſich über das ge⸗ ſammte Feld der ſogenannten Sozialpolitik. Was übrigens die Regierung durch den Mund des Reichskanzlers auf die Anfrage zu ſagen hatte, war ungemein belanglos und gipfelte in dem Satz: Die Vorurbeiten in dieſer Ange⸗ legenheit ſind noch nicht zum Abſchluß gebracht worden. Aus den verſchiedenen Parteien erſchienen eine Reihe der ſtreitbarſten Leute auf dem Plan, ſo die konſervativen Frhr. v. Stumm und v. Kardorff, von den National⸗ liberalen der Großinduſtlielle Möller, vom Zentrum Dr. Lieber. Seitens der Regierung griff der preußiſche Handelsminiſter v. Berlepſch in die Debatte ein und er⸗ klärte u.., daß die Regierungen in der ſozialpoli⸗ tiſchen Geſetzgebung ſtetig weiterarbeiten würden. Die Berathung nahm auch noch den Freitag in Anſpruch. Es folgten ſodann Wahlprüfungen, über die wir ſchon berichtet haben. Auf der Tagesordnung der Samſtags⸗ ſitzung ſtand die Interpellation des Frhrn. v. Stumm bezüglich Schiffsunfälle. Hierbei wird voraus⸗ ſichtſich des längern die Diskuſſion mit dem Untergang der„Elbe“ ſich beſchäftigen, welcher in den letzten Tagen faſt ausſchließlich das allgemeine Intereſſe abſorbirt hat. In der letzten Zeit macht die Propaganda der Polen in den öſtlichen Provinzen viel von ſich reden. Wer ſo ſchreibt die„Oſtd. Rundſchau“— mit offenem Blick die polniſchen Verhältniſſe in Preußen ver⸗ folgt hat, der muß erſchrecken über die Fortſchritte, die das Polenthum gemacht hat. In den Jahren 1861 bis 1890 hat ſich das Verhältniß der deutſchen zur polniſchen Bevölkerung im Regierungsbezirk Bromberg um 4½ pEt. — inſtitute empfangen, um zum katholiſchen Prieſter ausgebildet zu werden. In dieſem 8 810 hat er jedoch das Inſtitut verlaſſen müſſen, man weiß nicht, aus welchem Grunde; er ſelbſt gibt an, daß er für den ihm zugedachten Beruf keine Neigung empfunden habe. Das ausgeprägt Paſtorale in ſeinem Weſen ſcheint jedoch ſchon hier zuerſt ausgebildet zu ſein. Nun beginnt 355 den Exſcholaren eine Wanderzeit, die ihn als Haus⸗ und Privatlehrer durch verſchiedene Städte Oeſter⸗ reichs und Deutſchlands führt. Er ſcheint nicht immer auf Roſen Gibehn geweſen zu ſein. vielen Entbehrungen ihn frühgeitig haben altern laſſen. Nach einigen i taucht er in Berlin und Leipzig auf. Hier hat er pielleicht Vorleſungen an den Univerfitzten gehört, immatrikulirt iſt er jedoch nicht geweſen. Unſtreitig hatte er ſchon auf autodidaktiſchem Wege ſein Wiſſen bereichert. Sonſt wären der jahrelange unangefochtene Verkehr in gebildeten Kreiſen, ſeine anerkannt großen Kenntniſſe der hebräiſchen Sprache wohl kaum erklärlich geweſen. In Leipzig hat er ſich dann der proteſtantiſchen Kirche genähert, Predigten und Abendmahl beſucht, ohne jedoch formell ſeinen Uebertritt zu erklären, ſo daß er bis jetzt Katholik geblieben iſt. Ein feſtes Lebensziel war jedoch noch nicht erreicht. Zu dieſem Zwecke ward jetzt der pas artiger Fälſchungen entworfen, mit deren 125 er das in der Jugendzeit ihm beſtimmte Handwerk des Lehrers und Pfarrers, wenn nicht in der angeſtammten, ſo in der ihm jetzt vertraut gewordenen proteſtantliſchen Kirche zu gewinnen hoffte Abgangs⸗ zeugniſſe des Gymnaſiums und der Univerſität, Zeugniſſe über die beſtandene geiſtliche Prüfung vor dem brandenburgiſchen Konſiſtoriumfund über die Oberlehrerprüfung vor der Kommiſſton der Provinz Brandenburg mit dem Namen des gefürchteten Klix, Zeugniſſe über den ae Grad eines Doktors der Philoſsphie, Zeugnille bober iaer Herren über ertole⸗ Er ſelbſt meint, daß die (Gelephon⸗Ar. 218.) und im Regierungsbezirk Poſen gar um 7 pCt. zu Un⸗ gunſten der Deutſchen verſchoben. Während im Jahre 1861 die Deutſchen in der Provinz Poſen mit 680,000 Seelen den Polen mit 806,000 Seelen noch faſt die Waage hielten, ſtehen jetzt den 1,054,000 Polen nur 697,000 Deutſche gegenüber. Ein früher gänzlich fehlender intelligenter polniſcher Mittelſtand iſt erſtanden und beſtändig im Wachſen. Polniſche Aerzte, Anwälte, Apotheker, Bankdirektoren, Kaufleute, polniſche Unter⸗ beamte in allen Verwaltungszweigen, ſie alle fehlten früher und verdrängen nunmehr die Deutſchen aus jenen Stellungen. Miſchehen haben unter dem Einfluß der polniſch katholiſchen Geiſtlichen Hunderte von Ueber⸗ läufern ins polniſche Lager gezeitigt. Der Pole hängt an ſeinem heimathlichen Boden, neigt weniger zur Aus⸗ wanderung und ſtrebt ſelbſt nach jahrelanger Abweſenheit immer wieder nach ſeiner Heimath zurück. An der Auswan⸗ derung iſt der Deutſche viel ſtärker betheiligt. Dazu kommt endlich die gegenſeitige Kontrole der Polen in Bezug auf ſtreng nationales Verhalten, ein weit ſtärker als beim Deutſchen entwickeltes Nationalgefühl, das Fehlen jeder parteipolitiſchen oder religiöſen Sonderrichtung und der gewaltige Einfluß der nationalen Geiſtlichen mit allen Zwangsmitteln der katholiſchen Kirche. Das ſind im Weſentlichen die Faktoren, welche den Aufſchwung des polniſchen Elements verurſacht haben und dauernd er⸗ halten werden. Und wie ſtehen die Deutſchen dem gegenüber? Zerriſſen und zerfahren in Dutzende von Parteien, alle möglichen anderen, nur nicht den einen nothwendigen, d. i. nationalen Geſichtspunkt im Auge, träumt der Deutſche, wie gewöhnlich, ſanft, friedlich und vertrauensſelig dahin. Wenn er dann mal aufgeweckt wird, dann ſieht er, daß er wieder ein Stück näher an die Wand gedrückt iſt, und dann ruft er nach der Re⸗ gierung und nach Ausnahmegeſetzen, ſchlaft aber ſofort ruhig weiter. Noch einmal wird jetzt zum Appell ge⸗ blaſen. Der Berein zur Föorderung des Deutſchthumz in den Oſtmarken will die Deutſchen unter ſeiner Fahne ſammeln, ohne Rückſicht auf die Parteien. Eilt nicht Alles herbei zu dieſem letzten Appell, nun, dann verdienen die Deutſchen nichts Anderes, als daß ſie an die Wanß gedrückt werden, und daß deutſche Arbeit, Schweiß und Blut hundert Jahre umſonſt den Boden gedüngt haben. Auch die Sozialdemokratie will mit erhöhter Kraft ſich des armen Polonismus annehmen. Der Abg. Bebel hat letzthin an die Redaction des in Warſchau erſcheinenden„Robotnik“ ein Schreiben gerichtet, in wel⸗ chem er mittheilt, daß die deutſche Sozialdemokratie an der raſchen und günſtigen Entwicklung des Socialismus in Polen ſehr intereſſirt ſei. In den polniſchen Sozia⸗ liſten erblicke man Pioniere, welche unter der polniſchen Arbeiterklaſſe das Verſtändniß der Grundſätze und ſoeia⸗ liſtiſchen Beſtrebungen erwecken und verbreiten würden, Bebel bemerkt weiter: Ein neues Polen auf ſozialdemokratiſcher Grundlage müſſe daher als ein neuer Bundes⸗ und Kampfgenoſſe begrüßt werden. Dieſes ſozialiſtiſche Polen bilde eine abſolut nothwendige Stüͤtze für die ruſſiſchen ſozialiſtiſchen Elemente, welche von innen her das deſpotiſche und capitaliſtiſche Rußland ————— eeeneeeeeeeeee, weeeeeeenen reiche Thätigkeit als Hauslehrer— Alles wird jetzt in ein Konvolut zuſammengeheftet und den Behörden überfandt, die ich über den in allen Fächern ſo überaus glänzend bewährten andidaten gewiß gefreut haben. Die Zeugniſſe ſelbſt waren nur Abſchriften, deren Beglaubigung ſodann mit dem auf irgend eine Weiſe. Siegel einer Pfarre vollzogen war. Dieſe Form iſt üblich(?) und ſo konnte man es möglich halten, daß Partiſch ein theologiſches Hauptexamen und ein Oberlehrerexamen mit den erſten Fakultäten in allen 5— a habe. Nach einer ſo W und brillanten niverſitätskarriere wurde Partiſch zum Rektor und Hilfs⸗ prediger zu Bremervörde ernannt, nachdem er angeblich vor auch 5 eine Hauslehrerſtelle bekleidet hatte. 1882 wurde er nach Oldenburg berufen und empfing hier durch Ordination die formelle Berufung in das evangeliſche Pfarramt. Er war damals angeblich 24 oder 26 Jahre alt, wie er verſchieden behauptet hat, in Wirklichkeit aber nur 22 Jahre!! Der ſtrafrechtlich zu ahnende Gebrauch, den er von ſeinen älſchten Zeugniſſen gemacht hat, wird zum letzten Male in ieſer erſchlichenen Erwee zum Pfarrer in Oldenburg und der damit verbundenen Vermögensbeſchädigung der Kirchengemeinde zu finden ſein, iſt aber nach der Anſicht der uriſten als verfährt anzunehmen, da ſeit der begangenen That mehr als 10— verfloſſen ſind. Mit dem Prozeſſe gegen den Hypnotiſeur Czynski in München ſoll Parkif nicht in Verbindung zu bringen ſein. Die Trauung Czynskis mit der adligen Dame kann er nicht vollzogen haben, da er ſecl damals ſchon in Unterſuchungshaft befand. Die des⸗ ſige Angabe des Czynski wird nur gemacht ſein, um durch 1 rung eines konkreten Namens, der damals durch alls Blätter ging, der behaupteten Vornahme ſeiner Traaung deeuch eüten Sektlichen mehr Wahrſcheinlichkeſt zu geb g. Seite. Seneral⸗Anzetger. Mannbeim, 10. Februar. * Waſhington, 9. Febr. Präſident Creveland hat an den Congreß eine neuerliche Bolſchaft gerichtet, welche beſagt: Angeſichts der fortdauernd die Geſchäfts⸗ welt ſtörenden Beunruhigungen hat die Ex cutivgewalt, innerhalb ihrer Befugniſſe handelnd, dringende Maßre⸗ geln ergriffen, um eine genügende Goldreſerve des Schatzes aufrecht zu erhalten. Die Regierung vereinbarte geſtern mit angeſehenen Häuſern den Ankguf von etwas über 65 Millionen Dollars Gold mittels Ausgabe von ungefähr 62,400 000 D. Aprozentiger in Merallgeld rückzahl⸗ harer Obligationen. Dieſe Bonds werden von 30jäh riger Laufzeit ſein. Der Schluß der Botſchaft lautet: Selbſtverſtändlich werden die Bonds in Gold zurückgekauft werden. Die Regierung behält ſich das Recht vor, wenn der Congreß es ge⸗ ſtattet, andere in Gold zahlbare Zprozentige Bonds in einer Friſt von 10 Tagen zum Pari⸗Kurſe an deren Stelle zu ſetzen. Wenn dieſe letztere Emiſſion ge⸗ nehmigt werden ſollte, würde die Regierung einen Ge⸗ wiyrn von 53,915., in 30 Jahren alſo von 16,774,770 D. erzielen. Das neue Arrangement ver⸗ ſpricht beſſere Ergebniſſe als der bisherige Verkauf der Bonds, um die Goldreſerve aufrecht zu erhalten. Das⸗ ſelbe iſt auch beſtrebt, die Parität zwiſchen Gold⸗ und Silberſtücken aufrecht zu erhalten. —————————— Deutſcher Reichstag. Berlin, 9. Febr. Auf der Tagesordnung ſteht die Interpellation Stumm, betreffend die Sicherheit auf See und der Geſetzentwurf, betreffend Conſulatsgebühren. Abg. Freiherr v. Stumm(Reichspartei) begründet die Interpellation betreffend die Verhütung von Menſchen⸗ verluſten bei Schiffsuntergängen. Redner verweiſt auf den Untergang der„Elbe“ und bezeichnet das Verhalten des Kap täns und der Mannſchaft als muſtergiltig. Red ner bedauert das Nichtvorhandenſein einer ſtaatlichen Kontrolle des Schiffsbaues und tritt für die Regelung des Wegerechts auf der See ein. Reichskanzler Fürſt Hohenlohe erklärt, die Re⸗ gierung wende ihre ganze Aufmerkſamkeit nach drei Rich⸗ tungen: 1) auf die Sicherſtellung der Seetüchtigkeit der Seeſchiffe durch ſtaatliche Aufſicht, 2) Sicherſtellung des internationalen Seerechts, 3) Ausſtattung der Schiffe mit Rettungsmitteln. Die verbündeten Regierungen ha⸗ ben mit der ganzen Nation lebhaften Antheil an dem furchtbaren Unglück der„Elbe“ genommen. Die Vor⸗ würfe, welche in auswärtigen Blättern gegen die Leitung des Schiffes erhoben wurden, entbehren nach den ange⸗ ſtellten Erhebungen jeder Begründung. König Wilhelm und der baycriſche Cheveanzlegertrompeter. Magnus Höß aus Schwangau in Bayern, welcher den Feldzug des Jahres 1870 als Cheveauxlegertrompeter mitmachte, erzählt in dem letzten Briefe, welchen er vor ſeinem bald darauf erfolgten Tode an ſeine Angehörigen richtete, folgendes Vorkommniß, welches es verdient, der Vergeſſenheit entriſſen zu werden. 1870, ſo ſchreibt Hoͤß, wurde ich beim Ausmarſche dem Stabe des Generallieutenants und Diviſionärs v. St. als Trompeter zugetheilt. Mein General hält etwas auf mich und ſo ritt ich, ein einfacher Trompeter, unlängſt auf einem Generalspferd in Ferrieres ſpazieren. Herr Gott, iſt's da ſchön! bereits ſo ſchön wie daheim in Schwangau! Ferrieres gehört aber auch dem Roth⸗ ſchild, und unwillkürlich griff ich bei dieſem Namen an meine magere Börſe; aber ſtolz war ich doch, denn es reitet nicht jeder in Ferrisres ſpazieren; ich hörte wohl Pferdegetrappel, heute kümmerte ich mich darum nicht weiter. Plötzlich ſah ich mich, an einer Ecke angekommen, einer Suite hoher Offiziere gegenüber. Ich ritt zur Suite, hielt an und in meinem Innern kommandirte es: Achtung! denn an der Spitze der Reiter ritt der greiſe König. Er ſah mich an, ſtutzte und etwas nach rechts gewendet, hielt er ſein Pferd und mit ihm hielt Alles ſtill. Der Reiter zur Rechten ritt vor und ſtellte mich dem König ſchnurgerade gegenüber.„Majeſtät“, ſprach er,„das iſt der bayeriſche Cheveauxlegertrompeter Magnus Höß vom 3. Regiment ler nannte, ohne mich vorher ge⸗ fragt zu haben, meinen Vor⸗ und Zunamen), das Ver⸗ dienſtkreuz gab ihm ſein König, das eiſerne Kreuz holte er ſich bei Wörth⸗Fröſchweiler, es iſt dies der Trompeter, der unter einem mörderiſchen Feuer immer vorwärts zum Sturm auf Mae Mahons Lager geblaſen.“ Der König reichte mir, einem armen Trompeter, die Hand, und Alle von der ganzen Suite eilten her, Alle, bis auf zwel, trugen das eiſerne Kreuz, und alle drückten mir meine Rechte. Mir rollten die Thränen über meine gebräunten Wangen und meinen Schnurrbark, ich war keines Wortes mächtig. Allein ſtand ich dem edlen Reiter gegenüber, der mich dem König vorgeſtellt. Es war niemand Ge⸗ ringerer, als der Kronprinz von Preußen.„Höß“, ſprach er,„Sie haben vorher, als wir Ihnen nahten, eine pbrennende Eigarre in den Garten geworfen, ſind Sie froh, daß es Krieg iſt, denn ſonſt dürfte man nicht un⸗ geſtraft brennende Stumpen in Rothſchild's Garten werfen“, und lächelnd reichte er mir ſein Etui mit den Worten: Möge Ihnen dey Inhalt wohl ſchmecken“, und auf Paris deutend,„dork drinnen ſehen wir uns wieder!“ Ich ritt langſaum weiter, wiſchte mir die Thränen aus dem Auge und es iſt gut geweſen, daß ich meine Trom⸗ pete nicht bei mir hatte, ich glaube, ich hätte in meines Freude zum Sturm auf Paris geblaſen. Den einen Inhalt des Etuis, der zu verrauchen war, hatte ich verraucht, es waren dies dle erſten and wabricheinlich letzten königlichen Cigarren. Die Thalerſcheine, die es weiter enthielt, kann und will ich zur Zeit nicht brauchen, ich ſtifte dieſelben zum beliebigen Gebrauche für meine armen verwundeten Kameraden. Das Etui ſelbſt werde ich führen zur Erinnerung an einen der ſchönſten Tage meines Lebens. Verſchont in fünf Schlachten, erlag Hoͤß wenige Tage ſpäter dem Typhus in Corbeil. Dort liegt der wackere Trompeler auch begraben. 2 2 17 2 Die Eiferſüchtige. Von Helene Pichler. Nachdem Capitän Robert das vielbeſprochene Päckchen in die Hände ſeiner Gattin gelegt, nahm er ſeinen großen Panamahut und verließ mit herzlichem„Grüß Gott“ die Cajüte. Die junge Frau aber warf ſich auf den Divan und neſtelte mit bebenden Händen das blauumſchnürte Päckchen los. Auf dem Schiffe und rings zu Waſſer und zu Lande brandete das fieberiſche Leben der mächtigen Weltſtadt. Die junge Frau verzichtete auf die inter⸗ eſſanten Bilder, die vom Deck des Schiffes aus ſich dar⸗ boten; ſie ſaß in der Cajüte und las. Sie las das Intereſſanteſte, was einer ſeit zwei Monaten verheiratheten Dame vor die Augen kommen kann— Briefe, von einer anderen Dame an den noch unvermählten Mann gerichtet. Die zierlichen Schriftſtücke lagen chronologiſch geordnet; ſie umfaßten den Zeitraum von drei Jahren und der letzte Brief trug ein nur wenige Monate zurückliegendes Datum. Der Brief lautete: „Theurer Freund! Wahrlich, Sie verdienen nicht, daß eine„governess“ ihre ſpärlichen Mußeſtunden benutzt, um ſich durch eine Stickerei für Sie die Augen zu ver⸗ derben, Sie böſer, aber verehrter Herr Capitän. Nun gebe ich mir ſchon ſeit mehreren Jahren die Mühe, Sie aus Ihrer Nichtſchreibſeligkeit aufzurütteln, aber ſeit dem erſten und letzten, fünf Zellen langen Briefe will es mir nicht gelingen, nur drei geſchriebene Worte Ihnen abzu⸗ zwingen. So weiß ich auch noch nicht einmal, ob Sie die Brieftaſche, welche der Capitän des„Adler“ mitzu⸗ nehmen die Güte hatte, zu Ihrem Geburtstage erhalten haben. Doch Sie waren allzeit ein Mann der That, aber nicht ein Held der Feder und ſo ſei Ihnen verziehen. Daß ich's auch nur eingeſtehe, die kleinen Arbeiten zu Ihrem Geburtstage und zum Chriſtfeſt ſind mir Bedürfniß. Sie ſind der ſchwache Ausdruck meiner nie ſchweigenden Dankbarkeit und ſeit dem unvergeßlichen Weihnachtsabend am Bord des„Kanopus“, da zwei einſame Menſchen⸗ kinder in fremdem Welttheil unter dem flammenden Banner der Heimat gedachten, glaube ich, auch Ihnen müßte es wohl thun, auf dem weiten Erdenrund eine für Sie freundlich dentende Seele zu wiſſen. Nehmen Sie darum die Schreibmappe, welche die geſtern ſegelnde„Sturmbraut“ mitnahm, als Erinnerungs⸗ und Dankbarkeitstribut. Meine Zöglinge ſind dauernd brav und entwickeln ſich prächtig. Sobald der„Kanopus“ wieder auf hier kommt, beehre ich Sie mit einem Beſuch, um Ihnen meine kleinen Amerikaner vorzuſtellen. Goc by! Fröhliche Weihnacht und Neujahr im lieben Deutſchland. Käthe B. P. S. Vor einer Stunde erhielt ich die freudige Nachricht von Ihrer Verlobung. Heil und Segen komme über Sie und Ihre Braut, meine heißeſten Wünſche be⸗ gleiten Sie. Nun kann ich der„Sturmbraut“ die Schreib⸗ mappe nicht mehr abnehmen, wie ich gethan haben würde, traf Ihre Karte einen Tag früher ein. Erzählen Sie Ihrer lieben Braut, daß Dankbarkeit, nur Dankbarkeit die unbedeutenden Arbeiten entſtehen ließ. Geben Sie ihr meine Briefe; natürlich werde ich Sie nun nicht mehr mit Briefen quälen, Sie haben ein Herz, eine Seele ge⸗ funden, welche für Sie denkt, in Ihnen lebt. Gott ſegne Sie! K..“ P. S. Faſt hätte ich vergeſſen. Auch ich habe einen Hafen der Ruhe gefunden. Mr. Kolbye, welcher ſeit acht Tagen um mich warb, hat heute mein Jawort erhalten. Er iſt Hausbeſitzer in Brooklyn, ein älterer, angenehmer Herr, recht für ein alleinſtehendes deutſches Mädchen paſſend. So darf ich Sie verſichern, es iſt ein Bund der Herzen; gewiß, ein Herzensbund. K..“ Lange ſaß die junge Frau in Gedanken verſunken. Was in den Blättern ſich offenbarte, erſchütterte ſie, die noch im Zauberglück bräutlichen Empfindens ſtand, auf's tiefſte. Ein Mädchenherz hatte, unbeirrt durch äußerliche Schranken, doch mit feinem, weiblichen Zartgefühl ſein Denken und Empfinden, ſein Träumen— und ſeine Liebe darin niedergelegt; vielleicht ſich ſelbſt unbewußt. Aus der Dankbarkeit war dieſe Liebe erblüht. Eva wußte durch ihren Mann, daß er die alleinſtehende Käthe mit ſeinem Schiff hinübergeführt nach New⸗York, ihr Schutz und Schirm geboten, bis er ſie in geſicherter Stellung in einem ariſtokratiſchen Hauſe wohl geborgen wußte. Ein friſcher fröhlicher Ton herrſchte in dieſen von der Liebe dictirten Mädchenbriefen, die, frei vom Egoismus, nichts weiter beanſpruchten, als daß Capitän Robert ſich ver⸗ ehren, lieben laſſe. Und dann der Abſchluß, das letzte, ſchrille Poſtſeriptum.— Cva's weiches Gemüth weinte Thränen herzlichſter Theilnahme und zugleich des Glücks, denn der Mann, welcher dieſer Liebe gegenüber unempfindlich blieb, der noch heute die Exiſtenz der Liebe in Käthe energiſch beſtritt, er hatte ſie gewählt, die kleine liebe Eva, die nun doppelt und dreifach ſelig im Beſitz des herrlichen Mannes ſich fühlte. Die arme Käthe! ob ſie wohl glücklic) wurde mit Mr. Kolbye? Alle die kleinen Geſchenke von Käthe kramte Eva hervor, auch die Schreibmappe, die von der„Sturm⸗ braut“ richtig abgeliefert war und bei Eva im erſten Moment eine eiferſüchtige Regung hervorgerufen. O wahrlich, die junge Frau hatte nicht nöthig Eiferſucht zu fühlen. Arme Käthe! So ganz lebte Frau Eva in der neuen Empfindungs⸗ ipbäre, daß ſie ein mehrmaliges Klopfen alcht börte Lanch me ber Saree wiggiabert de e mal, dete, daß eine Dame bei Mrs. Robert gemeldet ſem wolle ohne ihren Namen anzugeben. Nur mit einem einzigen weiblichen Weſen beſchäftigt, vergaß Eva die vornehme Würde welche als Gattin des hochangeſehenen Rheders und Capitäns anzunehmen ſie ſich verpflichtet fühlte und halb fragend, halb freudig erſtaunt rief ſie: „Käthe?“ „Ja, Käthe“, antwortete eine tiefe Frauenſtimme, die ſich warm und ſympathiſch an Eva's Ohr legte. Käthe hatte eine Geſtalt über Mittelgröße, die zier⸗ liche Eva reichte ihr kaum bis an die Schulter. Aber die Haltung war ſchlaff und müde, tiefe Schatten lagerten unter den großen Augen, um den ſchönen ſtolzen Mund zuckte ein irres Lächeln. „Käthe!“ „Eva!“ Sie riefen ſich mie Vornamen, obwohl ſie zum erſten Mal ſich ſahen. Als Repräſentantin des „Kanopus“ ließ Frau Eva eilends eine Collation von Wein und Früchten aufſetzen, befahl auch, zeitig genug eine Flaſche Sect auf Eis zu legen, der zum Diner gebraucht werden würde. Dann blieben die beiden Frauen allein und in der vertraulichen Schiffscajüte er⸗ wachte ein gemartertes Herz zu neuer Hoffnung, und ein zweites wiegte ſich in ſtolzen Träumen als Retterin und Beſchützerin. Als Capitän Robert. ſpät Mittags an Bord kam, nahm er zuerſt ſeinem Steuermann Rapport ab über den Gang der Arbeit. Heiß brannte die Sonne her⸗ nieder auf das von den Segeln befreite Schiff. Auf der neben dem Großmaſt poſtirten Bank lag ein fremder Sonnenſchirm. „Haben Sie Damenbeſuch an Borde⸗ herrſchte der Capitän in unfreundlichem Tone den Steuermann an. „Nicht ich, ſondern Madame haben Damenbeſuch“, er⸗ widerte der junge Mann, über deſſen gebräuntes Ge⸗ ſicht plötzlich dunkle Gluth ſich verbreitete,„die Fremde ſchien erſchöpft, krank; ſie ſank hier nieder, während der Steward ſie unten“ meldete. Ich holte ihr ſchnell einen Trunk Waſſer. Nachher muß ſie den Schirm vergeſſen haben.“ „Unten“ wurde Capitän Robert von den beiden Frauen empfangen. Eva flog ihm entgegen, ihre Augen ſtrahlten, die Wangen glühten, Käthe erhob wehmüthig bittend die gerötheten Lider. „Käthe, Sie? Was iſt aus Ihnen geworden? Was— iſt geſchehen?“ „Ja, von der Brünhild, wie Sie ſcherzhaft ſchmel⸗ chelnd mich nannten, iſt wenig geuug geblieben,“ erwiederte Käthe mühſam lächelnd,„aber hier, Ihre herzige, gute kleine Frau, die verſteht's, ein wankendes Gemüth au zurichten; mir iſt ſchon wieder lebensfriſch zu Muthe.“ „Erſt wollen wir ſpeiſen, dann ſollſt Du alles hören, Robert, und ich will Dich gehörig in's Gehe⸗ nehmen, daß Du unſeren ſchönen Plan genehmigſt,“ rief Eva, zog aber ein ſchmollendes Mäulchen, als Robert ohne weiteres ſich zu Käthe auf den Divan ſetzte, ihre durchſichtigen Hände ergriff und ſagte:„Reden Sie, liebe Kälhe, ich rühre nichts an, bis ich weiß, warum Sie unglücklich ſind.“ 8 Nun hörte er in Kürze, daß Käthe's Ehe eine höchſt unglückliche, unter welcher ſie binnen Kurzem zu Grunde gehen müſſe. Mr. Kolbye, verſteckte unter einer reſpes⸗ tabeln Außenſeite einen rohen, ja brutalen Charakter, der ſich nicht ſcheute, bei der geringſten Gelegenheit thällich ſeine Ueberlegenheit zu beweiſen. Er war Beſitzer eines Hauſes— eines Boardinghauſes, in welchem es ſchwärmte von alten und fungen Männern, die nicht nur Mr. Kolbye's Keller liebten, ſondern auch die Geſellſchaft ſeiner jungen ſchönen Gattin höchſt wünſchenswerth fanden⸗ Käthe war entſchloſſen, das unerträgliche Joch abzuſchütteln und nach Deutſchland zurückzukehren. 1 „Unter unſerem Schutze geht Käthe mit zurück, verſicherte Eva triumphirend. „Das wird reiflich überlegt,“ erwiederte Robel „hier, Käthe, haben Sie meine Freundeshand, Sie könne auf mich zählen. Nun aber wollen wir ſpeiſen, diß jungen Hühner dürften ſonſt trocken werden.“ 1 Es war ein fröhliches, heiteres Mahl des Wieder ſehens. Kälhe's Wangen rötheten ſich leiſe unter denz Einfluß des Sectes, noch mehr unter der füßen Sicherheit, daß kein Gewalthaber ſie drängen könne, ihre weiblich Würde zu verleugnen, vor lärmenden und 1 fremden Männern. Sieſta. Es dauerte auch nicht lange, ſo war Käthe 95 Eva's Ruheſtuhl wirklich entſchlummert, das bleiche 151 trug den Ausdruck ſtillen Friedens. Evchen aber ſchlüpfte zu ihrem Manne, den ſie bei einer duftenden in beſter Laune wußte. „Gelt, Robert, Du hilfſt der armen Käthe, daß ſ1 nehmen wir ſie mit. ſeiner Frau feſt in die ſeinen und blickte ihr eruſt i die Augen.„Das erſtere wird geſchehen. Es iſt g0ttlal nicht ſchwer, in dieſem Falle den unwürdigen Bund zu löſen. Doch die Reiſe nach Europa darf Käthe nicht mit dem„Kanopus“ machen—“ „Oh, warum nicht? f Frau welche ich kenne und—“ 85 Doch klein Evchen hat wohl das beſte Herz von der Welt, aber nicht das ſtärkſte,“ unterbrach Robert ſein eiferndes Frauchen. 8 „Ach ſo, Du meinſt, ich könne eiferſüchtig werden? nein Robert, über ſolche Dummheiten bin ich längſt hin⸗ aus. Du beleidigſt mich mit ſolchem Verdacht.“ Nach längerer Parlamentation bekam Frau Gva ibren Willen, die erwachende Käthe ward mit dem Fut⸗ ſchluß beglückt, ſie brauche den„Kauopus“ gar nicht 1 Später drängte Robert zu eine von dem abſcheulichen Menſchen befreit wird? ach Gott. 7 welch ein herrlicher Mann biſt Du dagegen— und dann Es wird ein köſtliches Leben werdenn zu drei!“ Capitän Robert aber nahm die kleinen Hände ie iſt die edelſte, liebenswürdigſte mang ein em die len tet ie: ne, er⸗ er en nd hl 8 on ug ler en or⸗ d in n, er uf er * R. 06 32 N n — n —3* es eee. — —— 22 8——— 1 Mainnbetm, 10 Februar. General⸗Anzeiger Antelg üben, damit äber daſſelbe dereinſt auch die Sonne der Freiheit und Gleichheit ſchene.— Wenn angeſichts ſolcher Thatſachen die preußiſche Regierung nicht energiſch gegen die mit dem Sozialismus verquickte polniſche Pro⸗ paganda ankämpft, vergißt ſie einfach, daß die Erhaltung des Germanenthums zu ihrer vornehmſten Aufgabe gehört. ——— Aus Stadt und Tand. *Maunheim, 9. Februar 1894. Aus der Stadtrathsſitzung vom J. Februar. (Mitgetzeilt vom Bürgermeiſteramt.) Der VBerein der öffentlichen Bibliot hek feiert das Jubiläum des 25jährigen Beſtehens und iſt dem Verwal⸗ tungsrath ein Glückwunſchſchreiben unter Ausdruck des Dankes und der Anerkennung für ſeine erſpießliche Wirkſamkeit im Intereſſe des gemeinnützigen Inſtituts zu überſenden. Die Doubletten intereſſanter Druckſchrif⸗ ten aus den Jahren 1718—1814, die im ſtädtiſchen Archive verwahrt ſind,(Privilegien, Verordnungen, Regierungserlaſſe ꝛc.) ſollen dem Alterthumsverein als Geſchenk der Gemeinde überwieſen werden. Eine hieſige Firma hat um die Erlaubniß nachgeſucht, 1975 Verkauf von Maskengarderoben b e erx Sonntage in der Faſchingszeit und zwar von Vormittags 11 Uhr bis Nachmittags 7 Uhr. Vom Bezirksamt zur n darüber aufgefordert, ob gegen eine allgemeine Willfahrung Bedenken entgegenſtehen, wenn dieſelbe auf Ge⸗ ſchäfte beſchränkt bleibt, die ausſchließlich Carnevalsgegen⸗ ſtände feilhalten, gibt der Stadtrath eine Erklärung im Sinne der Genehmigung ab. Gegen die Entſchließung des Bezirksraths vom 10. v. M. — zum Betriebe eines Pfandleihgeſchäf⸗ tes— iſt der Recurs auszuführen. Dem Geſuche des B. Heckert um Erlaubniß zu einer Ge⸗ leiſeanlage über die Friedrichsfelder Straße iſt ſtattzugeben. Der Ventilbrunnen im Schloßhofe beim Lokal des Alterthumsvereins kann nach dem erhobenen Gut⸗ achten kaſſirt werden, nachdem in Folge der Dislokirung der Volksſchule das Bedürfniß zur Erhaltung eines öffentlichen Brunnens nicht mehr vorliegt und ſämmtliche Bewohner des betreffenden Schloßflügels an die ſtädtiſche Waſſerleitung angeſchloſſen ſind. Auf dem Wege von dem Uebergang der Weinheimer Bahn bis zur Ziegelhütte ſind 3 Petroleumlaternen anzubringen. 6 Gegen die Entſcheidung des Bezirksraths vom 10. Januar d. J.— Beizug der der Dalberg⸗Straße zur Koſtentragung— iſt Recurs einzulegen. Es gelangen zur Genehmigung die Anträge über die Schätzungen von Liegenſchaften(10 Stück) zum Zwecke von Hypothekenbeſtellungen. Von den vorgelegten Geſuchen um Ausſtand zur Zahlung rückſtändiger Umlagen wurden 3 genehmigt und 2 abgewieſen. Ferner wird genehmigt: ein Geſuch um Ausſtand zur Zahlung fälliger Straßenkoſten. Nach dem Geſchäftsbericht der Grund⸗ und fandbuchführung pro Dezember 1894 waren auf J. ezember 1894 noch rückſtändig 14 Geſchäfte; die Geſchäftseinläufe im Monat Dezember betrugen Zuſammen 354 Hiervon ſind im Dezember 34⁴ erledigt worden; unerledigt ſind 10 Geſchäfte. Das Großherzogliche Miniſterium des Innern überſandte 1 Exemplar der von Großh. Miniſterium der Juſtiz, des Fultus und Unterrichts bearbeiteten„Badiſchen Juſtiz⸗ Statiſtik für das Jahr 1892“,. Das Geſuch des Franz Carl Böhme von Schäfſtädt um Aufnahme in den badiſchen Staatsver⸗ band wird befürwortet. —— Zur Frage der Errichtung von Arbeiter⸗ wohnungen durch die Gemeinnützige Baugeſellſchaft. (Schluß.) Um ſchließlich noch die finanzielle Frage zu beleuchten, Iſt ngeſellſe zu konſtatiren, daß es ſich bei der gemeinnützigen Baugeſellſchaft um ein Geſchäft Wenn auch das Unternehmen lange Zeit wenig Zinſen trug, weil eben nicht mehr zu machen war, und die Arbeiter bei Privaten ehenſo billige oder noch billigere Wohnungen fanden wie bei der Geſellſchaft, ſo iſt doch ein Geſchäft mit dem Grundſtück ge⸗ macht worden. Im Jahre 1868 wurden ca..200 Mtr. Ar 3,400 Mark gekauft, alſo der O Mtr. 48 Pfg. Heute iſt er Platz auch 8 Mark pro Meter werth, das iſt der 16fache Betrag des Einkaufs, mithin gewiß ein gutes Geſchäft. Das t zu erwerbende Terrain würde in 25 wieder das Doppelte werth, alſo auch damit ein vierfaches Geſchäft ge⸗ macht ſein, außerdem käme aber hierzu die Schenkung von 8090,000 Mark, welche die Stadt für Straßen und Kanal⸗ Joſten zahlen ſoll. Redner folgert hieraus, daß die„gemeinnützige Bauge⸗ ſollſchaft“ ſehr klug für ihre Intereſſen zu ſpekuliren ſucht, und empſiehlt eindringlich, in allen Kreiſen zu wirken und Stimmung zu machen, daß der Antrag des Stadtraths in der demnächſtigen Bürgerausſchußſitzung abgelehnt werde, falls nicht der Stadtrath vorziehen ſollte, ſeinen Antrag vorher rück zu ziehen. err Profeſſor Mathy(als Nichtmitglied des Vereins) erhielt hierauf das Wort und führt aus, daß er im Intereſſe des hieſigen Bau⸗ und Sparvereins ſpreche, erläutert die wecke dieſes aus Arbeitern und kleinen Leuten beſtehenden Vereins, und bittet, das Geſuch des Gemeinnützigen Vereins ſu befürworten, weil dann ſpäter der Bau⸗ und Sparverein ieſelbe Vergütung vom Stadtralh erlangen könnte. Wenn man aber die Abſichten des erſteren Vereins nicht billigen könne, möge man wenigſtens zu dem Bau⸗ und Sparverein ſympathiſche Stellung nehmen. Außerdem ſucht Redner nachzuweiſen, daß Wohnungs⸗ wangel beſtehe und daß die Gemeinnützige Baugeſellſchaft keine Spekulation betreibe, weil das Grundſtück nicht zu anderen Zwecken zu verkaufen ſei, indem ja der Stadtrath das Vorkaufsrecht bei event. Verkauf ſich vorbehalten habe. erner hat Herr L. Mayer(nicht Mitglied des Vereins) Sbenfalls ſich in gleichem Sinne wie Herr Profeſſor Mathy äußert. Es ſprachen noch Herr Dr. Roſenfeld und Herr rchitekt und Stadtverordneter Hartmann gegen den Zu⸗ chuß für Arbeiterwohnungen aus ſtädtiſchen Mitteln, Ins⸗ eſondere hat Herr Hartmann in klarer, ſachlicher Weiſe dar⸗ elegt, daß es auch vom idealen Geſichtspunkt verwerflich ſei, ſeante⸗ Mittel zu fraglichem Zweck zu verwenden, und alle edner waren darin einig, daß ein Wohnungsmangel zur Beit nicht beſtehe, Aus vorltehendem Bericht wird Jedermann ſich leicht 8. Seite. überzeugen, daß von einer Leidenſchaftlichkeit keine Rede ſein kann und daß alle die Redner, welche gegen eine Subvention geſprochen haben, nicht von eigenem Intereſſe geleitet ſind. Daß in genannter Monatsverſammlung auch Nichtmitgliedern und ſolchen, welche keine Hausbeſitzer ſind, das Wort ertheilt 59185 kann doch wirklich nicht als leidenſchaftlich bezeichnet werden. Der Gtund⸗ und Hausbeſitzer⸗Verein. * Ehrung. Zufolge eines einſtimmigen Beſchluſſes des Gemeinderaths in Sandhauſen wurde dem bisherigen Theil⸗ haber der Firma Gebrüder Mayer hier, Herrn Georg Ludwig Mayer, ſowie dem jetzigen Inhaber der Firma Herrn Emil Mayer, in Anerkennung ihrer vielen Verdienſte um das Wohl des Ortes das Ehrenbürgerrecht in Sandhauſen ver⸗ liehen und war der geſammte Gemeinderath und die beiden Rathſchreiber dieſer Tage hier, die Diplome zu überreichen. Vor über 40 Jahren hat die Firma Gebrüder Mayer eine Eigarrenfabrik in Sandhauſen errichtet und verdankt dieſer Ort der Cigarrenfabrikation ſeinen jetzigen Wohlſtand. Die Firma Gebrüder Mayer beſchäftigt allein ca. 400 Perſonen in ihrer Filiale Sandhauſen und haben mittlerweile noch eine Reihe von Firmen daſelbſt Cigarrenfabriken errichtet. * Deutſche Turner in Italien. Im Juni wird in Rom ein großes italieniſches Bundesturnfeſt gefeiert werden. Von Seiten der deutſchen Turnerſchaft iſt nun in Ausſicht genommen, ſich bei dieſem Feſte durch eine kleine Elitetruppe deutſcher Turner vertreten zu laſſen. Die Ehre dieſer Ver⸗ tretung ſoll der Berliner Turnerſchaft übertragen werden, die auf dem im vorigen Jahre abgehaltenen deutſchen Turnfeſte in Breslau die höchſte Zahl der einem Verein zugefallenen Preiſe, nämlich ſieben, erreichte. Die Berliner Turnerſchaft beabſichtigt nun, ſechs ihrer Breslauer Sieger nach Rom zu entſenden, um ſte an den dortigen turneriſchen Wettkämpfen theilnehmen zu laſſen. *Die Flügelrad⸗Geſellſchaft Maunheim hielt am Samstag, 2. dſs. Mts. ihre ordentliche Generalverſammlung ab. Trotz des kurzen Beſtehens genannter Geſellſchaft konnte dieſelbe am Schluſſe des Jahres auf eine Mitgliederzahl von eirca 300 mit einem Geſellſchaftsvermögen von beinahe 1500 Mark zurückblicken. In Anbetracht der Vorſtandswahl wurde vom zweiten Vorſitzenden Herrn Karl Geiß der aufopferuden Thätigkeit des Grunders und erſten Vorſitzenden Herrn C. Brill gevacht, welcher leider durch Verſetzung von hier der Geſellſchaft entriſſen worden iſt und wurde derſelbe einſtim⸗ mig zum Ehrenpräſidenten der Geſellſchaft unter Ausfolgung eines künſtleriſch ausgeführten Diploms ernannt. Als erſter Vorſitzender wurde Herr Karl Dunz, als zweiter Vorſitzen⸗ der Herr Karl Geiß, als Schriftführer Herr Eugen Seitz, als Kaſſenverwalter Herr Hugo Kammerer, als Biblio⸗ hekar Herr Julius Göpferich, als Beiſitzende die Herren Valentin Guggolz, Karl Merkle, Leonhard Knecht und Peter Kuhn, ſowie die Herren Karl Langer und Julius Berton für Aufnahmen und die Herren Adam Schwabach, Jakob Frank und Karl Schröder für Vergnügen gewählt. Zu bemerken iſt noch, daß das oben er⸗ wähnte Diplom von Herrn Kamm jun., Zeichenlehrer hier, entworfen und ausgeführt wurde und die Rahme von Herrn Ludwig Hutfließ an eferugt und in der Hofmuſikalien⸗ handlung von Herrn Heckel in der Kunſtſtraße ausge⸗ Rellt iſt. Beilage. Der Stadtauflage unſeres heutigen Blattes liegt eine Flugſchrift des Vereins für Homöopathie und Naturheilkunde bei, betitelt:„Welche Heilmethode bedingt das meiſte Vertrauen?“ *Man de Wirth, der bekannte Damenkomiker, wird am kommenden Dienſtag Abend im Theater des Geſellſchafts⸗ hauſes in Ludwigshafen ein einmaliges Gaſtſpiel abſolviren, unter Mitwirkung des Stadttheaterenſembles von Speyer. * Sozialdemokratiſche Verſammlungen. Während die Rüdtianer, wie ſchon mitgetheilt, auf morgen Sonntag Vor⸗ mittag eine öffentliche Verſammlung in das Stephanien⸗ ſchlößchen einberufen haben, behufs Fortfezung der Debatte Rlidt contra Dreesbach, erklären die Dresbachianer, dieſer Verſammlung fernbleiben zu wollen, dafür aber mit obiger Tagesordnung nächſten Donnerſtag Abend eine Verſammlung im großen Saalbauſaale abzuhalken. Dieſes Manöver der Dreesbachianer iſt wohl gar zu durchſichtig, um nicht ſofort die Gründe desſelben erkennen zu laſſen. Es iſt nicht mehr recht wie billig, daß die zweite Verſammlung in demſelben Lokal ſtattfindet, in welchem die erſte Verſammlung abgehalten wurde. * Ueberfahren. Heute früh wurde am Neckarhafen ein Rollwagen von einer Lokomotive überfahren. Der Führer des Rollwagens erhielt hierbei nicht unerhebliche Verletzungen. Aus dem Grofherzogthum. r. Kaxlsruhe, 8. Febr. In einer geſtern ſtattgehabten Verſammlung des nationalliberalen Vereins kam elegentlich eines Referals über„unlauteren Wettbewerb“ auch der dies⸗ bezüg liche, dem Reichstag Geſetzentwurf zur Sprache. Der Referent wandte ſich namentlich gegen die 88 1 und 2, ſowie? und 8 des Entwurfs, die zu weit gingen, der Denunziatton Thor und Thür öffneten und zu ſtarke Strafbeſtimmungen enthielten. Gegen die jetzige Faſſung der § 1 und 2 hat ſich auch die hieſige Handelskammer ausge⸗ ſprochen. Es ſoll vor Allem nicht jedem Gewerbetreibenden, der ſich durch Konkurrenz beläſtigt fühlt, möglich ſein, direkt zum Richter zu gehen. *Karlsörnhe, 8. Febr. Der 80, Geburtstag des Fürſten Bismarck wird hier auf beſondere Weiſe begangen werden. Seitens der Stadt wird eine Broſchüre über den Fürſten Bis⸗ marck in einer Auflage von 10,000 Exemplaren zur Verthei⸗ lung gelangen. Die Broſchüre, die den Profeſſor Goldſchmit von hier zum Verfaſſer hat, wird 3½ Bogen ſtark ſein. Freiburg, 8. Febr. Geſtern Abend kam die Prinzeſſin von Schaumburg⸗Lippe hier an, wurde von den Erbgroßher⸗ zoglichen Herrſchaften am Bahnhof empfangen und in's Pa⸗ lais geleitet. Pfälziſch-Helſiſche Nachrichtert. Grünſtadt, 8. Febr. Hier diente ſeit Spätjahr ein etwa 22 Jahre alter Menſch als Hausburſche in der Schmalzer'ſchen Herberge. Derſelbe nannte ſich Joſeph Schips aus Waldſtetten. Jetzt hat ſich herausgeſtellt, daß er der im Juli v. J. aus dem Juliushoſpital in Würzburg entſprungene, wegen ſchweren Diebſtahls und Körperverletzun mit 3 Jahren Zuchthaus verurtheilte Schauſpieler Elia Obert aus Langenprozelten iſt, der ſich den Nachforſchungen der Gendarmerie zu entziehen wußte. Die Entdeckung erfolgte dadurch, daß ein zur Zeit in Eiſenber„gaſtirender“ fabren⸗ der Schauſpieldirektor, bei welchem Obert früher„mimte 5 nach Grünſtadt kam, um ihn für ſeine„Schmiere auf's Neue zu gewinnen. Obert zog aber ſeinen plebefiſchen Hausknechts⸗ poſten vor und widerſtand den Lockungen ſeines ehemaligen „Direktors“. Letzterer rächte ſich durch„Enthüllungen“, in Folge deren Obert feſtgenommen wurde. * Germersheim, 8. Febr. Der ilfsbremſer Steinmetz aus Lingenfeld gerieth heute früh beim Rangiren auf hieſigem Bahnhofe zwiſchen zwei Wagenpuffer und wurde ſchwer ver⸗ letzt. Fünf Minuten nach dem Unfall gab derſelbe ſeinen Geiſt auf. Theater, Kunſt und Wiſlenſchaft. Spielplau des Großh. Hof⸗ und Natlekaltheaters in Maunheim vom 10. „Die Meißte 14 bis.—— „Die beiden Klingsberg“,„Marcel“. Mitlwoch, 18.()„Am Spieltiſch des Lebens“. Donnerſtag, 14.:(A)„Zar und Zimmermann“. Freitag, 19.:(4)„Sie iſt wahnſinnig“, „Eine Partie Piquet“. Sonntag, 17.:(B) Neu einſtudirt; „Walküre“. Aeueſte Aachtichten unz Felegramme. Das Schickſal der„Gascogne.“ Paris, 9. Febr. Ueber den Verbleib der„Gas⸗ cogne“ iſt weder in New⸗ York, noch in Havre, noch hier, wie bereits gemeldet, bisher irgend eine Nachricht eingetroffen. Die„Gascogne“ wurde ſchon in der Nacht vom vorigen Sonntag zum Montag in New⸗Vork erwar⸗ tet. Die in New⸗Jork eingelaufenen Schiffe erklären, den Dampfer nicht geſehen zu haben. Das Schiff „Bourgogne“, das am Moutag in den Hafen von Havre einlief, erzählte, daß es auf der Fahrt von Amerika ko⸗ loſſale Eisberge getroffen habe. Alle Schiffe kommen mit Verſpätung an und berichten von Stürmen. Sehr wohl möglich, daß auch die„Gascogne“ einfach durch hohen Seegang aufgehalten wurde. Doch iſt die An⸗ nahme noch wahrſcheinlicher, daß das Packetboot unter⸗ wegs eine Beſchädigung erlitten und mit Ausbeſſerung derſelben beſchäftigt iſt. Denn es führt für einen ſolchen Fall alle nöthigen Hilfskräfte und Utenſilien an Bord. Obgleich alſo noch kein Grund vorhanden iſt, an dem Schickſal des Schiffes zu verzweifeln, ſo iſt die Stim⸗ mung in Paris und Havre begreiflicherweiſe eine ſehr erregte. Der Präſident der R publik Faure ſandte mehr⸗ mals zur Compagnie Transatlantique und bat, ihm ein⸗ laufende Nachrichten zu übermittelu. Die allgemeine Aufrezung iſt um ſo erklärlicher, als das Schick⸗ ſal der„Elbe“ noch in friſcheſter Erennerung iſt. Dazu kommt, daß geſtern die Nachricht vom Verluſt eines andern franzöſiſchen Packetboots„Amerique“ ein⸗ traf, das Nachts bei Savanilla mit ſammt der Ladung verſank. Die Paſſagiere dieſes Schiffes wurden gerettet. Eine Matroſe jedoch ertrank. Unter den Namen der Paſſagiere des Packeiboots„Gascogne“ findet ſich eine ganze Anzahl, welche deutſchen Urſprung zu verrathen ſcheinen. Die„Gascogne“ führt 320 Paſſagiere und Mannſchaften an Bord. Capitän des Dampfers iſt der Lieutenant zur See Baudelon. *Paris, 9. Febr.(Priv.⸗Telegr.) Ueber den Ber⸗ bleib des Dampfers„Gascogne“ lagen bis 10 Uhr Vor⸗ mittags keinerlei Nachrichten vor. * 1* (Privat⸗Telegramme des„General⸗Anzeigers“) * Müunchen, 9. Februar. Der Regierungs direktor Epermeyer wurde zum Generaldirektor der bayeriſchen Staatseiſenbahnen, und Miniſterialrath von Oswald, bisher Vorſtand der Verkehrsabtheilung, zum Miniſterial⸗ direktor und Vorſtand der Bahnbauabtheilung ernannt. Braunſchweig, 9. Febr. Der Landtag genehmigte die Regierungsvorlage betreffend die einheitliche Regu⸗ lirung und Erhöbung der Gehälter der Volksſchullehrer in den Landgemeinden. London, 8. Febr. Unterhaus. Im Laufe der Debatte über das Amendement Jeffrey erklärte Balfour, er erkenne die Argumente zu Gunſten des Freihandels an. Wenn aber in Folge Fallens der Preiſe das Land brach liegt und die landwirthſchaftlichen Arbeiter in die Stadt gedrängt werden, werden wir gezwungen ſein, andere als rein ökonomiſche Rückfichten in Erwägung zu ziehen. Ich glaube, daß England vor einer land⸗ wirthſchaftlichen und kommerciellen Kriſis ſteht, welche verlangt, daß wir alle Verhältniſſe, auf welchen unſere ſozialen Zuſtände beruhen, in Betracht ziehen. Daz Amendement Jeffrey wurde mit 372 gegen 261 Stimmen verworfen. * London, 9. Febr. Die Beſatzung der„Crathie“ wird bis zur Unterſuchung über den Zuſammenſtoß in Aberdeen bleiben. In Loweſtoft iſt über die Leiche Ditt⸗ richs und Kleinſchmidt die Unterſuchung eröffnet worden. Nach der Identifieirung der Leichen wurde die Unter⸗ ſuchung vertagi. * London, 9. Febr. Wie der„Times“ aus Poko⸗ hama von geſtern gemeldet wird, erklärte die chineſiſche Regierung, ſie beabſichtige ihrem Geſandten in Shanghai berichtigte Inſtruktionen zu telegraphiren. Die noͤthigen Dokumente würden bald folgen. Die Friedensverhand⸗ lungen werden wahrſcheinlich im März wieder aufge⸗ nommen. * Petersburg, 9. Febr.(Amtlich.) Der bulgariſche Kapitän Bonderem wurde in den ruſſiſchen Dienſt auf⸗ genommen und als Stabsrittmeiſter dem Szumiſchen Dragonerregiment zugetheilt. Die Blätter melden: Der Finnländiſche Senat hat 100,000 Rubel zur Unterhal⸗ tung der olche cxen Klöſter und Geiſtlichkeit in Finnland angewieſen. Hiroſchima, 9. Febr. Eine amiliche Depeſche des Admirals Ite vom 6. d. Mis. meldet: In der Nacht zum 4. d. Mis. bewachte die erſte Torp doflotille den weſtlichen Eingaung vom Hafen von Wai⸗Hai⸗Wat. Die 2. und 3. Torpedoflotille fuhr nach Monduntergang zwiſchen den ſchwimmenden Hinderviſſen hindurch, welche in den öſtlichen Engang gelegt waren. Die Torpedo⸗ boote zerſtörten das gepanzerte Schiff Tinguen, ebenſo ſoll der Kreuzer Tunguen beſchädigt ſein. In der Nacht zum 5. dieſes Monats erneuerte die erſte Flotille den Angriff und brachte die Kreuzer Thinguen und Wieguen und das Panzerſchiff Chenguen, ſowie ein Kanonenboot zum Sinken. Wir haben diesmal weder Verluſt an Mannſchaften, noch Fahrzeugen. Die beſchädigten Torpedoboote wurben nach Port Arthur gebracht. Die Flotte bält ſich imner kampfbereit außerhalb des Haſenz und de e ee * meinſom bie Nanzloctz: die Jalei Saang und depe 5 4. Seite General⸗Anzeiger. Mannheim, 10. Fehruar. anzeigen, daß Mr. Käthe Kolbye nicht zu ihm zurück⸗ kehren werde, ſondern durch den Schreiber die gerichtliche Trennung der Ehe anbahnen laſſe. So war es denn geſchehen. Die beſte Cabine für Cajütspaſſagiere ward in Stand geſetzt, Eva in ihrer überſchwenglichen Herzlichkeit ließ es ſich nicht nehmen, von allen theilbaren Bequemlichkeiten die Hälfte in Käthes kleines Gemach zu ſchleppen. Kiſten, Decken, Polſter, einer Theemaſchine, allerlei hübſches überflüſſiges Zeug. Als ſie aber gar mit einigen blühenden Blumenſtöcken und einem rieſigen Flaſchenſtänder ankam, wehrte Käthe ſanft ab.„Herz, Du verwöhnſt mich und das darf nicht ſein, denn mein Leben bleibt rauh; beſſer iſt es, ich erhalte meine Cabine einfach und geräumig.“ „Du gutes, herrliches Mädchen!“ rief Eva. Sie ſtanden nämlich längſt auf Du und Du; Eva hatte es durchaus nicht anders gewollt und war faſt böſe geworden, als Käthe in ſanfter Weiſe erinnerte, ob es nicht beſſer ſei, eine gewiſſe Schranke der Convenienz zwiſchen ihnen, als einer Spendenden und einer Empfangen⸗ den, zu laſſen. Aber Eva wollte davon nichts wiſſen. Die Ladung des„Kanopus“ war gelöſcht und da⸗ mit der Contract des Steuermanns Conrad Claſen ab⸗ gelaufen. Dieſer war nämlich nur für die Hinreiſe ge⸗ heuert worden, weil er von New⸗York aus in die au⸗ ſtraliſche Fahrt eintreten wollte. Jetzt ſtand der junge Mann vor ſeinem Capitän und fragte, ob der„Kanopus“ ſchon einen anderen Oberſteuermann habe, andernfalls biete er, Conrad Claſen, ſich als ſolcher für die Rückreiſe an. Capitän Robert ſchaute den jungen Mann ſcharf an: Claſen,'s iſt das erſte Mal, daß Sie einen feſten Entſchluß ändern—“ 5s iſt wegen meiner alten Mutter,“ antwortete der Steuermann in verlegenem Tone. „Nun gut, bleiben Sie auf dem„Kanopus“. Als Conrad Claſen gehen wollte, rief der Capitän ihm nach:„halten Sie doch mal Umſchau, wo der Sonnen⸗ ſchirm von Mrs. Kolbye geblieben iſt? ſie vermißt ihn ſeitdem ſie an Bord kam.“ Ein Räuſpern war die Ant⸗ wort, dann kam es ſchier reſpectwidrig heraus:„werde Umſchau halten, Capitän, das Ding ſoll aber wohl einen Liebhaber gefunden haben, der es nicht wieder herausgiebt.“ Am andern Tage fand ſich der vermißte Schirm und zwar entdeckte Käthe ſelbſt ihn unter der Cajütstreppe, wo er eigentlich längſt hatte bemerkt werden müſſen. Als ſte aber den Flüchtling genau betrachtete, mußte ſie ihn für einen untergeſchobenen erkennen, denn das Bändchen, welches die Stangen zuſammenhielt, hatte an ihrem Eigen⸗ thum gefehlt. Käthe ſchüttelte denß Kopf bei dieſer Wahr⸗ nehmung, aber ſie ſchwieg. Das unſelige Eheband war ohne Schwierigkeit rechts⸗ gültig gelöſt worden, von Stunde zu Stunde blüthe Käthe zuſehends auf. Wahrlich, es war kein Wunder, wenn bei Tiſche die großen ſtillen Augen des Oberſteuermanns an der herrlichen Frauengeſtalt länger hafteten, als vielleicht ſtatthaft. Eben, weil es nicht ganz ſtatthaft, wurde es auch vom Capitän bemerkt, ſonſt aber achtete Niemand darauf. Nur als der„Kanopus“ die Anker gelichtet hatte und an den Narrows vorbeiſegelte— Eva lag be⸗ reits ſeekrank in der Koje, man hatte ſich ohne ſie zu Tiſche ſetzen müſſen— berührten ſich bei Uebergabe einer Schüſſel die Hände von Käthe und Conrad Claſen, die Augen trafen ſich und— Käthe wußte jetzt, in weſſen Beſitz ihr Sonnenſchirm. Sie erſchrak, ſte fühlte plötzlich ihr Herz mächtig pochen. Später, während ſie der leiden⸗ den Freundin Geſellſchaft leiſtete und mit kräftigen Mitteln den elenden Zuſtand der Kranken zu erleichtern ſuchte, plauderte ſie fröhlich und glückſelig wie ein Kind. Jetzt bot ſie Eva ein Glas Champagner mit einem Tropfen„Angoſtura“ gewürzt, ein treffliches Mittel zur Belebung der durch Seekrankheit geſunkenen Kräfte. Eva hob das ſchmerzende Köpfchen.„Biſt Du gar nicht krank, Käthe?“„Nein, ich bin geſund, ich bin glücklich, ich bin frei, erwiederte Käthe und ihr roſiges lächelndes Geſicht beſtätigte die Antwort. Capitän Robert kam herzu, ſein krankes Frauchen zu begrüßen, er war jetzt vom Dienſt ſo ſehr in Anſpruch genommen, daß er nur wenige Minuten ihr widmen konnte.„Morgen wird's beſſer ſein, Schatz“, ſagte er, „Sie aber, Käthe, ſollten noch eine halbe Stunde auf Deck gehen, die Luft iſt herrlich und das Land ſchwindet immer mehr im rothen Abendſchein.“ Käthe ging auch. Nicht ſobald befand ſich Eva allein, als ſie ſchmerzlich begann zu weinen. Oh, er hat ſie lieber als mich, er ſieht kaum wie ich leide, hat nur Augen für ſie und ſie iſt ſo ſchön geworden unter meiner Pflege. Oh, ich unglücklichſte aller Frauen, ich bin klein und zart, oh wie es ſchmerzt im Haupt. Die Männer lieben aber ſtarke und geſunde Frauen. Nun bin ich über, oh, wäre die Seekrankheit doch zum Sterben, ich bin das elendeſte Geſchöpf. So jammerte die kleine Frau, die nun doch plötzlich eine Beute der Eiferſucht geworden. Sie konnte ja nicht wiſſen, daß Käthe's friſches fröhliches Ausſehen der Schmelz, welchen innere Glückſeligkeit auf Frauenwangen zaubert; Käthe empfand zum erſten Mal den Hauch tiefer Mannesliebe, das übte auf die ſtets Entbehrende wunderbare Wirkung. Die Kranke ſchluchzte und weinte bis zur äußerſten Ermattung, die gerötheten Kider ſanken endlich herab und ein feſter ſtärkender Schlaf wäre ihr gewiß geweſen, wenn ſie in dieſem Moment nicht einen leiſen Tritt vernommen hatte. Käthe ſchaute um die Ecke und da ſie die Freundin anſcheinend in Schlummer liegen ſah, legte ſie vorſichtig eine halb⸗ eſchälte Banane in eine Vertiefung des Deckbeits und ſchlich auf den Zeden davon. Kaum aber konnte Käthe wieder das Deck erreicht haben, als Eva mit energiſcher Bewegung die Kiſſen von ſich ſchleuderte und trotz un⸗ ſäglich'n Weh's, welcbes durch das rhythmiſche„Rollen“ des Schiffes zur Unerträglichkeit geſteigert ward, ſich an⸗ Aeidete Wehr als Mal mußten bie üitternden feuchten Hände nach einem Halt ſuchen, ſank ſie zufammen, weil die Sinne zu ſchwinden drohten. Sie mußte aus⸗ halten, ja ſie mußte, denn ſte durfte nicht leiden, daß die beiden Menſchen allein in beginnender Abenddämmerung ſich unterhielten, während ſie Epa ſchlafend glaubten. In einen großen Shawl gehüllt, wankte ſie endlich durch die Cajüten, die Treppe hinauf an Deck. Sobald die friſche ſtarke Seeluft ſie umbrauſte, ward es Nacht vor ihren Augen. Sie fühlte noch, wie zwei kräftige Arme ſie um⸗ faßten, aus weiter Ferne hörte ſie Roberts Stimme ſagen:„Du ſüßes, herziges, tapferes Weib“. Er meint Käthe, flüſterten ihre blaſſen Lippen. Was half's, daß Capitän Robert ſeiner kleinen Frau wegen ihres Muthes die häßliche Krankheit durch feſten Willen zu zwingen, Lob ſpendete, daß er verſicherte, ihre bewieſene Energie entzücke ihn und werde gute Früchte tragen. Die kleine Frau glaubte ihm nicht, ſie lächelte bitter und dachte, das ſind ſchöne Beruhigungsmittel, wie man ſie Kindern gibt, damit ſie ſtille ſind. Zwar überwand Eva in der That die Seekrankheit überraſchend ſchnell in Folge des bitteren Krautes Eifer⸗ ſucht; aber es begann nun eine Zeit qualvollen Sichſelbſt⸗ aufreibens, von dem Robert und Käthe vorläufig nichts merkten. Jedes Wort, jede Bewegung der Beiden— mit tauſend Schmerzen geliebten Menſchen, wie Eva Nachts in ihre Kiſſen ſchluchzte— beobachtete ſie mit ängſtlichen Blicken.„Was haſt Du nur, Evchen?“ fragte Robert öfters, wenn er ihre brennenden Augen ihm folgen ſah. Da er aber jedes Mal die Antwort erhielt:„ach nichts, gar nichts“ und er merkte, daß ſie ſeine liebkoſende Hand bei Seite ſchob, ſo fragte er nicht weiter und vermied ihr ſüßes Geſicht, bis ſie von ſelbſt zu ihm kommen mürde mit liebenden Vertrauen. Aber ſie kam nicht. Capitän Robert liebte heitere Tiſchg⸗ſpräche und wenn Wind und Wetter nur einigermaßen günſtig, dann war die Dinerſtunde gewiß die angenehmſte des ganzen Tages. Da flog manch neckendes Wort zu Käthe hinüber, die in fröhlicher Schlagfertigkeit zu erwidern wußte. Ihre Be⸗ mühungen jedoch, Eba, welche Anfangs die Luſtigſte von allen, in den Mittelpunkt der Unterhaltung zu ſtellen, ſcheiterten mehr und mehr an Eva's trübem, launenhaften Weſen und ſo kam es, daß Eva manchen Mittag kein Wort ſprach, während die Uebrigen eifrig plauderten. Auf der Höhe von New⸗Foundland trat ſchlechtes Wetter ein, ſtürmiſcher conträrer Wind, Regenbben u. ſ. w. Das Schiff rollte und ſtampfte in der hohen See und die Beſatzung, Capitän und Offiziere an der Spitze, hatten mühevolle Tage und noch mühevollere Nächte. Während Eva wieder kämpfte mit der Krankheit, ſchien Käthe ge⸗ feit gegen alle Unbill der wilden See und mit frauen⸗ hafter Sorglichkeit ſuchte ſie den Männern ihren ſchweren Beruf zu erleichtern durch kleine Aufmerkſamkeiten. Kamen ſie durchnäßt und zerzauſt vom Deck herunter, dann fanden ſie durch Käthe ein warmes Getränk bereitet, oder trockene Kleider zurechtgelegt. Ja, Käthe wagte es ſogar, den Oberſteuermann in das Bereich ihrer Fürſorge zu ziehen. Das war gegen nautiſche Etikette, aber ſie er⸗ hielt keinen Verweis vom Capitän, wohl aber von Conrad Claſen manch warmen Dankesblick. Das alles beobachtete Eva unter tauſend Herzensqualen, die harmloſeſte Be⸗ merkung, ein zufälliges Begegnen oder Alleinſein von Robert und Käthe, wie es in den engen Räumlichkeiten des Schiffes unvermeidlich, erhielt für Eva abſichtliche, furchtbare Bedeutung. Nachts, wenn ſie in ſtummen Grauen unter warmen Decken lag, horchte ſie auf die Stimme ihres Mannes, der ebhen mit Sturm und Regen und Finſterniß kämpfte und ſein Commando mit ſicherer Ruhe erſchallen ließ. Sie meinte, es müſſe in dem nächt⸗ lichen Gebraus auch eine bekannte Frauenſtimme zu er⸗ kennen ſein. Einmal ſchlich ſie ſogar zitternd und bebend zu Käthes Cabine, die Freundin lag in tiefem Schlummer. Sie raffte alle Kräfte, allen Muth zuſammen und kauerte manche Stunde im Freien, vor Froſt zitternd und elend bis in's Herz hinein, nur weil Käthe's hohe Geſtalt im Stern lehnte, eine echte Sturmbraut, die am Jagen der Wolken, am wilden Spiel der Wellen ihre Freude hatte. „Ich will warten bis ich einen ſicheren Beweis ihrer Liebe habe, dann aber— dann—“ ſo flüſterte die Arme, ohne doch zu wiſſen, was dann geſchehen ſollte. „Käthe, Sie ſind ein Prachtweib, ich kann mir Sie nicht anders denken, wie als Gattin eines Seefahrers,“ ſagte Capitän Robert im Vorübergehen. Käthes Haar hatte der Sturm gelöſt, tiefe Gluth lief über ihr Geſicht: o, ſie kannte wohl einen Seefahrer, mit dem ſie die Fahrt durch's Leben gern unternommen hätte. Ueber die plötzliche Anrede hatte aber Käthe ihren Halt losgelaſſen und da gerade eine harte See das Schiff in die Seite traf, ſo wäre Käthe ſicher niedergeſtürzt, wenn nicht Capitän Robert energiſch ſie gefaßt und ihr das Gleichgewicht zu⸗ rückgegeben hätte. Das Ende dieſes kleinen Vorgangs wurde von Eva bemerkt, die wieder mal den Beiden nach⸗ geſchlichen kam und jetzt vor Schwäche und Aufregung ſchier zuſammenbrach. Robert ſprang hinzu und trug ſein Weib auf ihr Lager, mit mildem, aber feſtem Wort ihr befehlend, ſo lange das ſchlechte Wetter anhalte, nicht auf Deck zu kommen. „Damit ihr ungeſtört beiſammen ſein köunt, entfuhr es der kleinen Frau. Es war gut, daß kein Dritter in dieſem Augenblick zugegen. Der joviale Capitän des„Kanopus“ war nicht wieder zu erkennen. Zornesröthe ſtand auf ſeiner Stirn, die Augen blitzten in einer Erregung, die Furcht erwecken konnte und die Hände krampften zuſammen. Eychen duckte denn auch inſtinctiv das Köpfchen. Aber Robert bezwang ſich.„Steht es ſo mit Dir?“ grollte er hervor, „durch elende Eiferſucht verbitterſt Du unſere Hochzeits⸗ reiſe und untergräbſt Deine Geſundheit? Hüte Dich, daß Du Käthe, die das Gaſtrecht unſeres Schiffes genießt, nicht mit ſolch niedrigen Worten beleidigſt; ich ließe das —— 0 k. fld busge In Ueggen e act e ſchrei und es wird Licht in Evas Seele. davon geredet, ſo lange wir auf Salzwaſſer ſind. Viel⸗ leicht auch,“ ſetzte er weicher hinzu,„kommſt Du inzwiſchen zur Beſinnung.“ Damit ging er. Kein beruhigendes Liebeswort hatte er für die arme Eva, die immer tiefer in ihr eingebildetes Elend ſich hineinwühlte.„Er liebt mich nicht mehr, ich bin ihm eine Laſt,“ wimmerte ſie. Nun kam auch Käthe, ſich nach ihrem Befinden zu erkundigen. Sie war wohl freundlich mit Eva, aber das war alles nur Falſchheit, o, ſo dumm war ſte nickt, das nicht zu merken.“ Thu' nur nicht gar ſo lieb mit, mir, es bleibt nicht genug für Robert—“ „Eva!“ rief Käthe und faſt ſchien es, als ob auch ſie die Hand erheben möchte. Doch Käthe lächelte.„Du biſt krank, Herzenskind, und haſt böſe Träume; ſchlaf Dich geſund, daß Deine Augen wieder klar ſehen, denn — Eva, ſo darf es nicht bleiben. Wir haben erſt ein Drittel der Reiſe hinter uns, wir müſſen ſchon zuſammen⸗ halten in Glück und Unglück, aber ſo darf es nicht bleiben. Beſinne Dich, Eva.“ 20 Damit ging auch die Freundin. Eva blieb allein und hatte die Empfindung, als habe ſie nun erſt rechtes Unheil angerichtet. Kein Wort der Entſchuldigung, ſie wußten beide nichts anderes zu ſagen, als„beſtune Dich“ und„ſo darf es nicht bleiben.“ Es ſollte auch nicht ſo bleiben. Wenn Robert und Käthe durch Charaktergröße der kleinen zarten Eva imponiren wollten, ſo wollte dieſe ihnen zeigen, was wahre Seelengröße iſt. Ja, ja, das Leben war ihr ohnehin eine Laſt, die Liebe ihres Robert hatte ſie verloren, ſo wollte ſie wenigſtens für ſein Glück ſterben. In ſüß⸗ſchauerlicher Träumerei, zu welcher der heulende Wind die Begleitung ſang, verbrachte ſie die Stunden. Es war eine gar köſtliche Situation, während ſie warm gebettet in ihrer Koje lag, mit dem Tode zu ſpielen; ſie fühlte ſich als Heldin, als Märtyrerin; ganz heimlich bei Nacht ſollte es geſchehen. Eva malte ſich mit Behagen die Scene aus, welche ſich abſpielen würde, ſo⸗ bald man ſie vermißte. Sie weidete ſich an dem jähen Schrecken, an dem Schmerze Roberts„Nun iſt es zu ſpät,“ rief ſie halblaut und in weichem Selbſterbarmen weinte ſie wieder. So kam die Nacht heran. Die Stimmung auf dem „Kanopus“ vom Capitän bis zum letzten Schiffsjungen herab war die denkbar ſchlechteſte. Schlecht Wetter außen, ſchlecht Wetter im Cabinet des Innern. Zum erſten Male wichen Capitän Robert und Käthe einander mit ſcheuen Blicken aus. Von Stund zu Stund ward es ungemüthlicher, unerträglicher. Käthe blieb in ihrer engen Cabine, um Robert nicht in Eva's Abweſenheit zu begegnen. Die Abendmahlzeit verlief einſilbig und unerquicklich, fragend ſchaute wohl Conrad Claſen ſeine Nachbarin an, aber ſie mied auch ihn. Nach Tiſch zog Käthe ſich gleich wieder zurück. „Es flaut ab, ich geh''ne Stunde ſchlafen, ſollte der Wind wieder zunehmen, rufen Sie mich“ Dieſe Worte ſprach der Capitän, ging hinunter und legte ſich angekleidet auf den Divan der hinteren Cajüte. Käthe hatte es vernommen. Nun war ja ein Moment, wo ſie die dumpfe Cabine verlaſſen und noch einen Athemzug friſche Luft nehmen konnte; ſchier arg plagten ſie die Kopfſchmerzen. Raſch alſo ein Tuch übergenommen und leiſe hinausgeſchlüpft in die ſchaurige Nacht. Die Schiffsglocke meldete gellenden Tones die zweite Stunde der erſten Nachtwache. Eva erwachte aus liefem Schlafe, ſie fühlte ſich neugeſtärkt. Zugleich aber er⸗ innerte ſie ſich ihrer„Pflicht“. Es iſt Zeit. Seufzend richtete ſie ſich empor, alles ſtill, nur das Pfeifen des Windes im Takelwerk. Zwei, drei Mal zog ſie das weiße Füßchen in das warme Neſt zurück, ehe ſie wagte, die kalten Planken zu berühren.„Es muß ſein. Wie unheimlich finſter es iſt, alle Lampen tief herniedergeſchraubt; das iſt ihr gerade recht. O, es iſt eine furchtbare, eine feierliche Stunde, ſie entſcheidet über das Schickſal dreier Menſchen. Wenn nun Robert im Schmerz über ihren Verluſt ſich ebenfalls ein Leid anthut? Behagliches Grauen durchrieſelt die Glieder der jungen Frau. Nun wandelt ſie, ſorglich verhüllt, nach oben. Sie will in's Kielwaſſer hinunterſpringen, dann iſt keine Rettung möglich. Die Treppe iſt erklommen, ſie wendet ſich nach rückwärts— da— da— hat ſie in letzter Stunde die Gewißheit vor Augen: ganz hinten, backborts neben dem Steuerhäuschen, erkennt ſie zwei dunkle Geſtalten trotz der Finſterniß, ein Mann und ein Weib; ſie erkennt Roberts Südweſter und Käthes weißen Kopfſhawl. Die beiden halten ſich eng umſchlungen und das— das war ein Kuß. Vorwärts, vorwärts, was bis jetzt Spielerei, nun wird es Wahrheit. Noch drei Schritte ſteuerbords dem Ruderhäuschen und ſie wird vor den Augen der Beiden in der Tiefe verſinken. Capitän Robert konnte den erſehnten Schlaf nicht finden. Der Blick in Eva's krankes Herzensleben er⸗ öffnete ihm eine düſtere Perſpective in die Zukunft, dazu peinigte ihn die Möglichkeit, daß Käthe, die ſchwerge⸗ prüfte Käthe durch den unwürdigen Verdacht Eva's ge⸗ kränkt werde. Kurz, er lag ſchlummerlos und wie ſein ſcharfes Ohr jedes fremde Geräuſch, ſei es noch ſo leiſe zu hören und zu deuten gewohnt war, ſo vernahm es auch jetzt Geflüſter von mehreren Stimmen, dieſelben mußten backbords am Ruderhäuschen ihren Urſprung haben, der Beſahnmaſt machte den Leiter des Schalls. Dort aber iſt der Platz des wachthabenden Steuermann; mit wem während der Wache ſich zu unterhalten erkühnt ſich der Mann? Und vorſichtig, gedämpften Schrittes geht auch der Capitän an Deck. Sein, an das Dunkel ge⸗ wöhntes Auge erkennt ſofort Menuſchen und Situakion. Auf dieſer Seite des Ruderhäuschen tauſchen Conrad Claſen und Käthe Liebesſchwüre aus, auf jener will Eva eben über Bord ſpringen. Ein mächliger Satz und er reißt die zarte Frau zurück. Zugleich ertönt ein Doppele 4 5 5. Seite. General⸗Anzeiger Mannbeim, 10 Februar. „Hinunter, ihr beiden Frauen! befiehlt der Capitän mit rauher Stimme. Innerlich iſt er aber gar nicht ſo grimmig, ſondern herzensfroh, daß alle Conflicte auf ſo ſchöne Weiſe geſöſt worden. Aber das darf er nicht mehr zeigen, denn es iſt ein Vergehen im Dienſt paſſirt, das muß ſcharf gerügt werden. Die Frauen flüchten nach unten und ſchrauben ſchnell die Lampen höher, Eva liegt in Käthes Armen und fleht:„bitte für mich, daß er vergibt.“ Die Rüge oben mußte wohl gnädig ausfallen, denn der Capitän ſchüttelte ſeinem Steuermann die Hand und ſagte:„alſo ſtrenger Dienſt, ſonſt geht's nimmer mit'nen Paar Liebesleuten an Bord; und nun gratulire ich Ihnen, Sie bekommen eine tüchtige, eine vprächtige Frau; ein Schelm, wer ſte nicht auf Händen trägt. Während dann unten eine Seene ſich abſpielte, die damit endigte, daß Capitän Robert ſein untröſtliches Frauchen in die Arme ſchloß und Käthe neckend rief: ſei, ſo macht mir's doch vor, wie man ſich recht, recht lieb hat“, hörte man den Steuermann auf ſeinem Wachtpoſten ein ſehnſüchtig Liedlein pfeifen. Pfeifen iſt aber erlaubt während der Wacht. —— Hildes Bruder.“) Eine luſtige Geſchichte von Alwin Römer. (Nachdruck verboten.) 1 In allen Mädchenpenſtonaten iſt es mehr oder minder langweilig. Wenigſtens b haupten das die jungen Da⸗ men, die dergleichen Inſtitute aus eigener Erfahrung kennen, ſo ernſthaft ſeufzend, daß man ohne das geringſt Auf, ebot von Galanterie daran glaubeu darf. Dien enants vor Allem ſind ſtreng verpönt bei allen Penſionats borſteherinnen. Mit Argusaugen beobachten ſie die flotten Schwerenöther, wenn ſie mit dem Regiment vorb ireiten, oder der ſo glich gehüteten Mädchenſchaar auf der Straße begegnen! Ein Gefühl le haften Entſetzens überrieſelte denn auch das alte Fräulein Fiſcher, die in der ſchöngelegenen Kreisſtadt Ginſterburg ein weit und breit giprieſenes Penſionat für die Töchter des in der Gegend wohn nden Landadels hielt, as ſie eines Tuges Hilde von Hagen⸗ feld bei der Betrachtung einer Lieutenants⸗Photographie überraſchte! Hilde von Hagenfeld war volle ſiebzehn Jahre alt und ihrer unbeirrbaren Meinung nach ſchon drei Jahre zu lange bei der kleinen„Fiſcherin“— wie mau bos⸗ hafter Weiſe die würdige Vorſteherin nannte, die lang we eine ehrgeizige Bohnenſtange war. Ihre Mutter aber war unerbittlich. Bis zu Beginn des kommenden Sommers ſollte ſie noch in Ginſterburg bleiben. Kein Wunder, daß Hilde den huͤbſchen Lieutenant ſo nachdenklich betrachtete! Er h tte ſie nicht wie die an⸗ deren Alle als Kind angeſehen, damals als in den Herbſt⸗ ferien die große Jagd dahe m geweſen war. Gleich am erſten Ta e hatte er ihrem Bruder, der ſi“ noch immer wie ein„ha bes Baby“ behandeln zu dürfen geglaubt, ganz ernſtlich zu verſtehen gegeben, wie nnpaſſer d er das finde, und ſich ſo ihrer„ewigen“ Dankbarkeit würdig ge⸗⸗ macht. Bei Tſche hatte er ſi; nicht minder ausgezeichnet trotz der Gloſſen Eduards, der leider Gottes ſein Ritt⸗ meiſter war, und jeden Morgen, den Gott werden ließ, hatten ſie ſich alsbald im Parke getroffen. Natürſich 9 kten ſie zu ächſt ganz verſtändig von der rauhen Luft, den welken Blättern und den ennſchlummerten Blumen geſprochen. Aber man weiß doch, wohin das führt! Und ſo war den B iden denn mitten im froſtigen Herbſt die Lenz onne der erſten Liebe aufgegangen. Nur ſchade, ſchade, das dieſer„Einzige“,„Herrliche“, dieſes„Id al von einem Mann“ ſo wenig Gnade bei Mama gefunden hatte! Nichts an ihm war ihr recht geweſen. Wenigſtens hatte ſie ſo gethan! Aber wenn ſie etwa glaubte, ihn ihr dadurch verleidet zu haben, ſo irrte ſich Mama canz gewal ig. Und den Vetter Hans, den man allem Allein nach für ſie aufgehoben hatte, würde ſie ganz gewiß nicht he rathen! And dann hauchte ſik einen leiſen, zärtlichen Kuß auf das Bildniß ihres„himmiiſchen“ Roderich von Sieb⸗ Nisz „Hilde, wen haſt Du denn da?“ ertönte in dieſem Augenblicke die Stimme der Penſionsmutter. Hef ig enſchrocken fuhr der Blondkopf in die Höhe und die Hand machte eine haſtige Bewegung zur Taſche. Aber da Taſchen in Damenkleidern weit ſchwieriger zu entdecken ſind, als neue Peaneten am Sternenhimmel, unnd ein: blitzſchnelle Erwägung zugleich Hildes Köpfchen 5 durchflog, nach welcher en Verſtecken des Bildes nicht nur hutzlos, ſondern ſogar hoͤchſt unklug geweſen wäre, ſo hielt de vo ſchnelle Hand auf halbem Wege inne und keichte g eich darauf den koſtbaren Schatz— eine Abſchieds⸗ ſpende Roderichs— der„kleinen Fiſcherin“ hin. Ach, was haben ſi mich erſchreckt!“ ſeufzte Fräulein Silde dabei in verzweifelter Luſtigkeit.„Ich war eben daran einzuſchlafen.!“ „Eiazuſchlafen?“ fragte mißtrauiſch die alte Dame. „Freilich! verſi terte der Schalk harmlos.„Haben Sie mich ucht nicken geſehen?... Eduard macht aber auch ein zu einfältiges Geſicht auf dem Bide „Eduard? Wer iſt Eduard?“ „Mein Bruder!... Steht bei den 10. Huſaren Stendal. Aber das wiſſen Sie doch, Fräulein! 1 0 anſprechende Humoreske der bekannten „Zur guten Stunde“(Berlin & Co. Preis pro Heft 40 Pf.). Bei wir nicht, unſere Leſer wiederholt auf en und mit trefflick ud fa bigen ausgeſtatteten en Verlaßes 1. Verlag und Redaktkon verſteher en eine wahrhaft ö Aterhaltung zu bieten, ſie nei N rſter Autoren zugleich eine reiche Fül r alles Wiſſenswerthe bringen. „Allerdinigs!“ gab die kleine Fiſcherin zögernd zu und beſah darauf die Rückſeite, auf der die etwas ver⸗ dächtige Widmung:„Meiner kleinen, herzigen Hilde!“ ſtand, quer über die Firma des Stendaler Photographen geſchrieben. „A ſo das iſt Dein Bruder?“ ſagte ſie dann, halb beruhigt.„Ich finde ihn aber gar nicht einfältig, Du thörichtes Kind!... Im Gegentheil! Und er ſcheint Dich doch auch recht lieb zu haben!“ „Ganz nieſig!“ beſtäti te Hilde. „Da iſt es doppelt unrecht, Dich über ihn luſtig zu machen!... Aber nun geh' an Deine St ckerei. Du we ßt, daß ich es nicht liebe, wenn junge Mädchen am Tage ſchlafen! Das ſieht ſo träge aus!“ tadelte die „kleine Fiſcherin“ ſanftmüthig und gab Hilden das Bild zurück. „Gott ſei Dank,“ ſeufzte dieſe, als ſie außer Hör⸗ weite war,„daß mir der liebe Gott einen Bruder geſchenkt hat, der ſich hier noch nicht hat blicken laſſen!“ Und in dem nächſten Briefe den ſie an ihren Rode⸗ rich rich ete, beſchrieb ſie in ausgelaſſenſter Laune, wie bös es ihr beinahe gegangen wäre ud wie klug ſie ſich aus der Schlinge gezogen habe.„Ich ſchließe mit einem innigen Kuß für Dich, mein großer herziger Bruder!“ ſo lautete der letzte Satz dieſer luſtigen Epiſtel 2. Der Brief wirkte wie eine Offenbarung. Ganz be⸗ geiſtert lief Roderich von Siebnitz im Zimmer umher, ſchwen'te das zierliche Briefblatt, als ob es ein Sieges⸗ banner ſei, und betheuerte ſeinen vier Wänden enmal über das andere:„Famos, famos, der Plan iſt famos!“ Er wir nämlich vor ein paar Stunden durch eine Ordre des Regiments⸗Kommandeu s dazu beſtimmt worden, als Führer einer Ehren⸗Deputation der Beiſetzung des alten Generals Sichting, der ſich ſeinerzeit im Regiment die Sporen verdient hatte, beizuwhnen. Auf der Reiſe nach dem Familiengute des Verblichenen aber berührte er Ginſterburg und hatte dort einen dreiſtündigen Aufenthalt. Nichts war erklärlicher, als daß er auf Miteel und Wege ſann, während dieſer drei Stunden Hilden einmal zu ſehen und zu ſprichen. Aber es war ihm nichts Vernünftiges eingefallen— bis Hild s köſtlicher Bericht ein raf, den er nun wie ein echter Stratege ſogleich zur Grundlage einer ohne Zweefel nicht gerade einfaͤltig zu nennenden Opera⸗ tion benutzte Sch ag elf Ahr ſchritt er am nächſten Vormittage die Tr ppe zu dem Fiſcherſchen Penſionat hinauf. Unter⸗ nehmend ſtrich er ſich noch einmal den Schurrbart, wobei er bemerken mußte, daß ſeine Hand leiſe zitterte; zugleich auch konſtatirte er ein bschen Herzklop en und je es unangenebme Gefühl in der Magengegend, das entſchei⸗ denden Augenblicken manchmal voranzugehen pflezt. Bei⸗ nah hätte er nun doch die falſche Karte abgegeben, die ſeinen alten, ehrlichen Namen Roderich von Siebnitz trug⸗ Doch b ſann er ſich im letzten Moment und griff vach der anderen, die er ſich geſtern Abend ſchnell noch von Hagenfeld erbeten, um damit ein Kunſtſtück zu machen, das merkwürdiger Weiſe mißlungen war die ihn eingehend muſterte und ſodann die Magd beauf tragte, Hilde von Higenfeld zu benachrichtigen, daß ihr Bruder ongekommen ſei und ſie zu ſprechen wünſche. Der Leutenant ſaß während der folgenden Sekunden wie auf Kohlen. Die höflichen Erkundigungen der Pen⸗ ſionsmutter nſch ſeiner Familie beantwortete er böchſt unzu⸗ verläſſg. Lügen war doch nicht ſo leicht. Indeſſen ent⸗ ſchuldigte er ſich ziemlich glaubwürd g mit ſeinem Kopf⸗ ſchmerz, der ihn in der Eiſenbahn beſall n habe und hielt ſeine Augen krampf aft auf die Thür gerichtet, durch die er Hildes Eintritt vermuthete, um ein Verplappern im erſten Augenblick durch jene Taktik zu verhüten, die mit⸗ unter bei den letzten Augenblicken politiſcher Verbrecher angewandt wird. Er wollte ſie überſchreien Endlich klappte die Thür.. Das mußte ſie fein 2 „Liehe Schweſter!“ ſchrie er, noch ehe Jemand ſicht bar wurde und ſtürmte von einem Stitze fort, der Thür zu. „Alle Wetter!“ entfuhr es ihm dann, und die Arme, die ſich ſchon zur Umarmung erhoben hatten, fielen wie ein paar Pumpenſchwengel wieder am Leibe nieder. Bei⸗ nahe hätt er die ebenſo brave, wie häßliche Sprach⸗ Uhrerin des Inſtituts an ſein Hers gezogen, die nur vor⸗ ausgegangen war, um Hildes Ankunft zu melden und nebenbei ih e Neugier ein wenig zu befriedigen. Nun hatte er gar zwei Beobachter. Moment. Dann aber ſtimmte er ein wahres Geh ul von Begrüßungsporaſen an, ſo daß ſich die„kleine Fiſcherin“ nervös an den Kopf fuhe ſund die Gouvernante erſchrocken zur anderen Thür h naus flüchtete. Hilde von Hagenfeld halte natürlich keine Ahnu 9 davon g habt, ſtat in die Arme ihres Bruders Eduard in jene ihres Geliebten zu fliegen. 5 „Ro.“ hatte ſie entſetzt gerufen und war glühend wie ein Schmiedef uer geworden. Aber die wei⸗ teren Silben ſeines wirklichen Namens hatte der kühne Stratege ſogleich durch einen Kuß erſtickt und ihr dann durch ſeine Ausrufe der Frende über ihr Ausſehen. Zeit gegeben, ſich in die unerwartete Situation zu finden. Gott ſei Dink, war Hilde ja nicht auf den Kopf ge⸗ fallen Mit überraſchender Schnelligkeit hatte ſie alsbald V. ihre Rolle erfaßt und mit der Sicherh it einer Dame vom ſtranges die „ „Fach“ verſtand ſie, dieſebe du chz führen. Die„kleine Fiſcherin“ hegte ncht den geringſten Zweifel, en Ge⸗ ſchwiſterpaar vor ſich zu ſeten, konſtatirte mit ſelbſtge fälliger Beto ung ihres poyſtognomiſchen Scharfe ckes d vielen veiwandten Züge in deu bei forderte ſclleziich Hülden auf Gleich darauf ſtand er vor der„kleinen Fiſcherin“, Verwirrt ſchaute er von Einer zur Anderen. Teufel auch, j tzt klappte die Thär wieder. Er zögerte noch einen ron Abgang des Zuges mit Zögern entſchlos Rod rich von Siebnitz triumphirte. Großartiger hätte der erſte Nap leon auch nicht operiren können!... Die Sonne von Auſterlitz in dem Feld ug der Liebe! Bahn zu begleiten, wozu dieſe ſich denn auch nach einigem 3. „Du biſt doch ein ganz ſchricklicher Menſch, Rode⸗ rich!“ behauptete Helde in jenem zärtlichen Tonfall, der zergleichen Bemerkun gen zu den wohlthuendſten Schmeiche⸗ leien umwandelt.„So zu lügen!“ „O, dazu haſt Du mich ja verführt, meine einzige, kleine Hilde! Ohne Deinen Brief wäre ich niemals auf dieſe Idee gekommen und ich' kö nte Dich vor lauter Vergnü en an deſem ge jalen Einfall hier vor allen Leuten auf der Straße küſſen!“ vertheidiate er ſich. „Um Gotteswillen, Roderich!“ fuhr ſie erſchrocken auf und wollte ihren Arm, den er keck in den ſeinen ge⸗ zogen, zurückziehen. Aber das litt er nicht. Lachend hielt er ſie feſt und wandelte mit ihr die Straße hinunter, die nach dem Bahnhof führte. Vor den Schaufenſtern einer Buchhandlung blieben ſie ſtehen. Ein kleines Bild, Erſte Liebe“ betitelt, erregte ihre Aufmerkſamkeit. Ohne Zweifel ſpiegelten ſie ſich in dem jungen, weltvergeſſenen Pärchen, das da durch den Wald wandelte, vom Sonnenſchein des Glücks beſtrahlt. Dann aber blickten Hdes Augen in den Hintergrund des Fenſters, das durch ein großes Ge⸗ mälde ausgefüllt war. „Die Erinnyen!“ buchſtabirte ſie von der kleinen Metalltafel am Rahmen des Bildes.„Was ſind doch gleich die Erinnyen Rode rich?“ „Du willſt mich wohl examiniren, kleine Hexe d“ fragte er, ein wenig in Verleg'nheit.„Erinny n? Hm... Das iſt ſo was aus der griechiſchen Mytho⸗ ldgie, weißt Du!... Auf jeden Fall ganz ſcheußleche Fiſcherin“ aus. Findeſt Du nicht?“ 75 Hilde grübelte nach. „Jetzt hab' ich'!“ rief ſie plötzlich. nichen des Ibykus kommen ſie vor. Wohl dem, der frei von Schuld und Fehle Bewahrt die kindlich reine Seele.. „Sehr richtig!“ unterbrach er ſie.„Ganz wie Eure kleine Fiſcherin!“ „Sie ſieht ihr wahrhaft ähnlich!“ meinte nun auch Hilde und ihre S mme klang dabei ein bi chen bellomm „Ich weiß nicht, mir wird ſo eigemhümlich.. „Du glaubſt wohl, ſie könnte ſich an unſere Sohlen heften wie in der Kranichgeſchichte? Sei geſcheidt, Hilde, un d verkümmere Dir die ſchöne Stunde nicht durch dumme Gedanken!“ Und damit zog er ſie fort von dem Fenſter und fing an, allerlei luſtige Bemerkungen über ſeine Warte⸗ zeit im Penſionat zu machen, bis Hilde endlich ihre gute Laune wieder gefunden hatte Im„Fiſchkaſten“ erſchien faſt um dieſelbe Zeit eine alte Dame; nüſtig, wie einen nur die Land uft erhält, mit jenem reſoluten Zug im Geſicht, der die Gewohnhe des Kommandirens verräth, und den kleinen Falten an den Augenwinkeln, die den Si für Humor bekunden ſollen „Welcher Zufall!“ rief die Peuſionsmutter.„Oder hat Ihr Herr Sohn telegraph ert?“ „Mein Sohn?.. Iſt Eduard etwa bier?“ fragte freudig erregt Hildes Mutter. „Freilſch, freilich, Frau Baronin! Vor einer kleinen Stunde ſind ſie Beide zur Bahneg gangen, Hede und er!“ „Na ſo etwas! Mir davon keine Silbe zu ſchreiben le „Ja, es iſt ganz pöslich gekommen. Ein Generals⸗ Begräbniß!... Nur drei Stunden Aufenthalt!.. Aber wenn Sie ſich beeilen, kreffen Sie ihn noch auf dem Bahnhof! Wird das eine F eude werden!“„5 „Meinen Sie, daß ich noch hinkomme, liebes Fräulein?“ 5 Zumal, wenn Sie gleich durch die Möuch⸗ „In den Kra⸗ »Gewiß. gaſſe gehn Da ſparen Sie fünf Miuuten! Das Beſte iſt, ich gehe gleich mit, damit Sie den kürzeſten Weg nicht verfehlen!“ „Ach, wenn Sie das wollten? „Aber gern, gern! Es iſt ja eine Schande, daß unſer Bahnhof ſo welt draußen liegt. Das hibe ich immer geich geſagt! Einen Augenblick, Frau Ba⸗ ronin. Ich ſtehe gleich zu Dienſten!“ Damit verſchwand die„kleine Fiſcherin“, zum Ausgang zu rüſten. Wer die Länge der ſogenannten Augenblicke ke die der Dürchſchnitt der Damen zu ſolchen Rüſtungen „wird die Ung duld ermeſſen lönnen, die die Ba⸗ l, während die würdi e Penſtonshalterin ſie war en ließ. Endlich erſchien ſie wieder und wenige mten ſpäter waren ſie auf dem Wege zum Bahnhofe den ſte in einem nicht zu verachtenden Eilmarſch⸗ L hinunterſchriiten. Auf dem Bahnſteig vor der geſchkloſſenen Koupeethür ſtand Hilde und ve plau erte die kurze Zeit ihrem Roderict. „Fünf Minuten Ver pätung wegen des Berliner Zuges, der noch nicht eingefahren iſt!“ meldete Schaffner. 5 „Geſegnet ſei der Lokomotivführer!“ rief der Lieut „Da können wir noch einmal Ab ſchied neh „Ach, Roderich!“ wehrte verſchämt Hilde, nant. hatte lachend die Koupesthür ſchon wieder geöffne holte ſich den letzten Kuß noch einmall. Im gleichen Augenblick tauchten jenſeits des Sch beiden alten Damen auf. Erin ven! chrocke Weiber!... Die Eine ſieht übrigens wie Eure„kleine ——— 1 f5 General: Anzeiger. Mannheim, 19, Februar: etterte ſo ſchnell er konnte, in's Koupee, um ſich ſoglei iu1 g f 7. der ledige Brenadier Karl Jüdw. Sahp, 22 J. I MNEA m Hintergrunde desſelben f rb 10 130 5 5 Aiwilkandsrkgiſter der Siast Klaunhtin. 7. der ledige Porzelanmaler e 8 J. 7 M. a. 5 zu ver ergen. 0 as as für ih Berkündete. 7. Marie Frzska., T. d. Schuhm. Wilh. Frdr. Baier, 4 J. 1 M. a. ine Bummelei iſt auf dieſer Bahn, iſt auf keine Kuh⸗1. Shniſtian Emfer O 155 1 b. Römhild 7. die ledige Oberin Chriſtine Schlicht, 65 J. 11 M. a. aut zu ſchreiben. Zehn Flaſchen Sekt, wenn wir jetzt 2. ,Säger u. Luiſe Boveri geb. Römzild. 8. Eliſab. geb. Balling, Ehfr. d. Kammmachers Chriſtian Vock, 68 J. osführen!“ Aber der Berliner Zug war noch immer nicht da. die„kleine Fiſcherin“ dagegen hatte Hilde ſofort be⸗ nerkt und ſteuerte mit der Baronin wie das große ſgantiſche Schickſal quer über die Schienen weg auf das Toupee los. Hilde hatte die Farbe eines beſonders ſchön geſot⸗ enen Krebſes. „Mutter!“ rief ſie und flog der Baronin entgegen n der nur halb bewußten Abſicht, durch eine recht herz⸗ iche Begrüßung die kurze Zeit auszufüllen, die der Zug Relleicht noch hielt. Das Mittel half jedoch nicht. „Nachher, Hilde, nachher!“ wehrte ſie ab.„Ich will och noch ein paar Worte mit Eduard reden. Wo iſt r denn?“ „Eduard iſt... hauchte ſie halb ohnmächtig. 1„In dieſem Koupee!“ bemerkte die kleine Fiſcherin. „Herr von Hagenfeld:... Herr von Hagenfeld! Ihre Frau Mama iſt hier!“ „Schrei Du und der Teufel!“ dachte Siebnitz und drückte ſich in ſeine Ecke, dabei ſtampfte er zornig auf den Boden, daß der Sporn klirrte. Aber Eiſenbahnzüge haben keine Empfindung dafür. Der Zug hielt, als ob er mit Schrauben feſtgelegt wäre. „Hier?“ hörte er nun die Baronin fragen. Dann Frehte ſich der Griff der Koupeethür und dann erſchien das verwunderte Geſicht der Mutter Hildes. „Aber Eduard, warum... fſagte ſie zunächſt. Dann erkannte ſie den Lieutenant.„'e auch mit zum Begräbniß kommandirt, Herr von Siebnitz?“ fragte ſie. „Aber wo iſt denn Eduard, mein Sohn?“ Der Lieutenant machte einen ſehr verlegenen Bück⸗ ling, ehe er einen Ton über die Lippen bringen konnte. Endlich fing er an zu ſtottern. „Ihr Sohn. äh.. hm. Ihr Sohn, gnä⸗ dige Frau.. das bin ich!“ „Herr von Siebnitz!“ ſagte entrüſtet die alte Dame, der plötzlich ein Licht aufging. Dann aber faßte ſie ſich, ſo gut es gehen wollte. „Fräulein Fiſcher!“ wandte ſte ſich nach dem Bahn⸗ ſteig hinaus.„Wollen Sie mir wohl ein Glas Selters beſorgen? Mir iſt ſo merkwürdig!“ „Aber gern!“ entgegnete dieſe und machte ſich auf den Weg. Die unbequeme Lauſcherin war entfernt. „Gnädige Frau!“ ſtammelte der Lieutenant.„Ver⸗ zeihen Sie mir. aber 5„Ich habe Ihnen nichts zu verzeihen. Sie können thun und laſſen, was Ihnen zuſagt, ohne meine Meinun befragen zu müſſen. Aber daß Du, Hilde, ſo etwas „Nein, gnädige Frau, das leide ich nicht!“ ſagte ſich faſſend, jetzt der Lieutenant und kletterte der Baronin nach, die das Koupee⸗Brett wieder verlaſſen hatte.„Wenn hier Jemanden die Schuld trifft, ſo bin ich's und ich allein. Hilde iſt ſo unſchuldig wie ein neugeborenes Kind. Ich habe mich in's Penſionat eingeſchlichen. Ich habe mich als ihren Bruder ausgegeben. Ich habe ihr zugeredet, mit zur Bahn zu kommen! Ergießen Sie über mich die ganze Schale Ihres gerechten Zornes, aber ſchonen Sie das Kind!“ 8„Roderich, Du biſt... ein... Held!“ ſchluchzte halblaut aus ihrem Taſchentuche Hilde hervor. „Halt' den Mund, dummes Ding!“ flüſterte erregt die Mutter. „O Mutter!“ ſagte ſie entſchloſſen,„ich laſſe nicht von ihm und er nicht von mir!“ „Einſteigen!“ ſchrie in dieſem Augenblick der Schaffner. „Leb' wohl, Hilde!“ flüſterte der Lieutenant.„Nicht wahr, gnädige Feau, Sie verzeihen ihr?“ 5 Die Muter zöͤgerte noch einen Augenblick.. Da Fſſchien die„kleine Fiſcherin“ mit dem Selters waſſer wieder auf der Bildfläche. „Vorwärts!“ Sie werden den Zug verſäumen, Herr Lieutenant!“ mahnte die Baronin. „Verzeihen Sie uns wirklich nicht?“ fragte er noch einmal.„Huſaren ſind hartnäckig, auch wenn ſie in's Hintertreffen gerathen ſiud. „Ja doch, ich verzeihe ja!“ erklärte die Mutter. Nun küßte er ihr die Hand und dann erſt kletterte er in den Wagen. „Und Sie adoptiren mich?“ fragte er dann mit einem Aufböitzen ſeines übermüthigen Humors zum Wagen⸗ fenſter hinaus. „Darüber wollen wir ein ander Mal verhandeln!“ ſagte de Baronin. „Herzlichen Dank!“ rief er⸗und ſchwenkte ſein Taſchen⸗ tuch, indem der Zug ſich in Bewegung ſetzte. Er nahm die diplo matiſche Ausflucht einfach als Zuſage. Hilde liiß ihr Tuch flattern und die„kleine Fiſcherin“, die von allem Vorgegangenen, dank der Umſicht der Baronin nichts gemeikt hatte, ſchloß ſich ihr an. w Wie ſtolz müſſen Sie ſein, ſolchen Sohn zu haben!“ ſagte ſie dann zur Baronin. „Das weiß Gott!“ ſeufzte dieſe. „Und wie lieb er Sie hat!.. Wie er von Ihnen ſchwärmie h ute morgen!“ „So?“ fragte die Baronin mit leiſer Ironie. „Aber Mutter!“ bekräftigte ernſthaft Hilde.„Glaubſt Du das vielleicht nicht?“ „Auf's Wort! ſagte die Baronin.„Aber ich glaube, Dich liebt er noch mehr, Hilde, was? Hilde ſchämte ſich ein wenig und ſah der Mutter bittend in die Augen, die ihr plötzlich voll inniger Zärt⸗ lichkeit eutgegenſtrahlten. Eine Zuſage ohne Worte während die alte Fiſcherin orakelte „Tobias Dann, Floßmſtr. u. Auguſte Knoll. Wilh. Kreiner, Schloſſer u Chriſtiane Gerſtenäcker 11 M. a. Dapid Reis, Kaufm u. Martha We Seh Hanemann, Zimmerm. u. Marg. Iſſelhard. Andr. Imhof, Poſthilfsbote u. Marie Steck. „Joſef Zberhuber Bierbr. u. Marg Borchers. Narl Koch, Schuhm. u. Kath. Muff geb. Frick. Andr. Ritter, Bremſer u. Wilhe. Walter. Johs, Leick, Modellſchreiner u. Karoline Müller. Albert Steinmetz, Schloſſer u. Roſine Gehrich. Wilhelm Haberkorn, Bahnarb. u Kath. Scheuermann. Karl Harter, Tagl. u. Kath. Riedel. Adam Bickel, Handelsm. u. Wilhe. Heßlöhl. Wilh. Baumann, Bäcker u. Eliſe Kettler geb. Stein. Gottlob Grögerchen, Magner u. Luiſe Seiden. Karl Sauerländ, Conducteur u. Jul. Kellermann. 9 gegn 9e 10 b0==afnAfnmmRRRNNSNTSer⸗ Januar. 30. Friedr. Neff, Maurer u. Chriſting Kall. 30. Adolf Joh. Phil. Bonnet, Schuhmacher u Chriſting Feiſch. 5 Iſidor Wehner,.⸗A. u. Carolina Marhöfer⸗ ebruar. Ausjug aus den Fisüfanbts-Nrgllern det Biadt ludwigshafen a. Ah. Verkündete: 1. Carl Mees, Schneider u. Anna Maria Sogno⸗ 1. Herm. Grund, Tagner u. Anna Steinbach, 2. Adam Weber, Kutſcher u. Wilh. Carol. Löffelhardt. 4. Joſef Weber, Maler u. Wilhelmina Fillibeck. 6. Simon Winkelmann, Gaſtwirth u. Eliſab Adolph. 4 Ferd. Weiler, Kaminkehrer u. Anna Maria Lutzel. Bernh. Rau, Monteur u. Paul. Frieder. Betz. Janũar. Getraute: Peter Weisbrod Tüncher u Corn. Ther Hopf. 2. Hugo Friedr. Gliot, Ziegler m. Barbara Morlock. Adolf Bonnet, Schutm. u. Chriſtine Fetſch. 2. Stefan Neßmann, BSendarm m. Anna Maria Balzer. Phil. Schmitt, Landw. u. Anna Münch. 2. Joh. Müller,.⸗A. m. Maria Bredel. Frdr. Bangert, Tüncher u Eliſe Beeres. 2. 15 Otto Raab, Ackerer m. Katharina Weber. Foh. Fror. Schlag. Fabrikarb. u. Helene Bauſch. 2. Bernh. Ritſchel,.⸗A. m. Marg. Waldſchmitt. Gg. Mich. 5 Nagelſchm. u. Frieder. Krieger. 5. Joh. Stefan Körber, Metzger m. Helena Horn. Max An: De er, Bibliothekar u. Joſef. Erlemein, 7. Joh. Chriſtof Held, Uhrmacher m. Mathilde Weinsbach. ee u. Anng Marie Lützel, J. Bernh Chriſt. Lippolt, Lokomotipheiz. m Carol. Bertha Weber. Gg. Joſ, Baus, Schreiner u. Marg. Bauer. 7. Karl Rapp, Poſtbote m. Anna Eliſab. Mäurer. „Emanuel Neuburger, Kaufm. u. Karol. Weißbach. Januar. Geborene: Jannar. Eheſchließungen. 30. Andreas, S. v Totnan Merz, Tagner. 2. oh. Frohmüller, Cigarrenm m. Suſ. Löw. 29. Peter Hermann, S. v. Georg Kiefer, Hafenarb⸗ 2. Irdr. Geiſt, Tüncher m. Philippine Niſchwitz. 28. Bertha. T. v. Moritz Gimbel, Kaufmann. 2. Damian Steger, Cigarrenm m. Wilhelmine Schuhkraft 30. Georg, S. v. Anton Schambach,.⸗A. 2. Jakob Karch, Fabrikarb. m. Chriſtine Maldinger. 26. Katharina, T. v. Friedr. Haas, Zimmermann. 2. Judw Baral, Küfer m. Kath. Kurfiß, 28. Karoling, T. v. Kaärl. Fried., Schiffer. 2. Joh Seb. Straub. Packer m. Anna Heimbucher. 31. Georg Friedrich, S. v. Georg Erb, Lehrer. 2. Jeinr. Ulſes, Schiffer m. Marie Gerino. 29. Marg. Sibylla, T. v. Joh Leonh. Bogner, Privatmann. 2. Emil Miſot, Bahnarb m. Luiſe Gehrig. 29. Eliſabetha, T v. Franz Hübinger, Maurer⸗ 2 1555 e Aaenerd e 27. Apollonia Magd. T. v. Joſef Hafner, Bierbrauer. 2.„ Ba m. 8 r 8 557„ kometivf. 2. Pet. Ant. Waltenberger, Fabrikarb. m. Joſefa Endres geb. 205 e 2. Dal Weber, Gipſer m. gath. Wiß A du 2. Va eber, Gipſer m. Kath. Wißmann. 1. Julius, S. v. Julius Alberk Ocker,.⸗A. J0b. Neureuther Schäfer in. Kath. Heisner. 15 2 v. Ludwig.⸗A. 5 Jerg Jerdan Kanlen in, e S 4 Fiiabelgr Beithe, T. 5. J0g. Bhiß Schultzens, Stennen 9 8 an, n. ter Eliſabetha Bertha, T. v. Joh. Phil. Schultheis, 2 Andreas Müller, Schneider m. Marie Beißwenger, Aan Joſef, 85 v. Foſef Perrie, Santzmee 2Januar Geborene. 8. Anna Maria, T. v. Karl Knöbel, Maſchinenführer. 50. d. Eiſendr. Fr. Krauß e. T. Eliſe Anna. 1. Albertine, T. v. Och Engelberger, Bäckermeiſter. 21. d. Schreiner Wilh. Benkeſer e. T. Roſa Marie. 3. Robert Heinrich, S. v. Hch. Gärtner, Rev.⸗Aufſeher⸗ 26. d. Schneidermſtr. Johs. Reuther e T Emilie 2. Philipp, S. v. Philipp Seelinger, Heizer. 26 d. Handelsm. Ludw. Lehmann e. S. Phil. Ludwig. 4. Adam, S. v. Joh. Wolfg. Grimm,.⸗A. 30 d. Brieftr. Joh. er e. T. Eliſe Eva Kath 1. Mari Apollonia, T. v. Rob. Friedr, Remmlinger,.A 0. d. Eiſenbahnſchaffner Gg. Adelmann e. T. Hilda Marg. 5. Katharina, T. v. Theodor Bierſch, Schloſſer. 29. d. Poſtſchaffner Karl Bollet e. S Eugen Gerhard. 4. Theobald, S. v. Theobald Ritter, Glaſer. 30. d. Kaufm. Karl Kind e S. Gg. Karl Friebr. 2. Eliſabetha, T. v. Jakob Becker, Sattler u. Tapezier. 26. d. Tapezler Albert Striale e. T. Annd Hilda. 5. Johanna, T. v. Joh. Heinrich Stix, Pfläſterer. 27. d. Kaufm Herm. Enslin e. S. Adolf Paul. 3. Philipp, S. v. Eörſtof Hauptmann,.⸗A. 51. d. Tagl. Jak. e. T. Mar a Magdal, 1. Maria Anna, T. v. Germann Roſt, Maſchinenſchloſſer. 15 55 Scne der i 1 855 Piad8. 5. Juge Niar Ludwig, S. v. Adolf Witt, Buchhalter. 10 5 Ba 155 40 8 a 287 2 8 11 7 Clement., T. v. Pet. Schell, Kupferſchmied. 1. d. Werkmſtr. Joh. Jak. Kern e. S. Wilh. Alfred. 5 5 9 30. d. Maurer Jal Küchler e. T. Eliſe. 29. d. Kufer Joh. Ballweg e. T. Clothilde Kath. Jl. Georg Hettiger, 17 J. 11 M.., Tagner⸗ 5 8 1 8 92 5 eft⸗ 85 Soſte 81. Ludwig, 2 M. a „d. Bierbr. Joh. Vogt e. T. Elſa Sofie. 8 i — 0 Anng. 10 e eeeee, 1. d. Tagl. Karl Friedel e. S. Frz Phil. 1. Jakob Ernſt Friedr., 1 M. a. S. v. Ernſt Heckmann, Redartens 30. d. Bäcker Johs. Schmitt e. 2 Helene. 1. 1 7 55 6 7 855 S. v. Jakob Junium, Eitendreber 50. d. Eiſenbahnſchaffn. Adolf e. S. Karl Guſt. Adolf. 1. Ratharina, 7 T. a, T. v. Friedrich Haas, Zimmermann. 81. 5. üilchhdlr.— 5 Karl Wilh. 2. Ernſt Richard. 3 M. a. S. v. Franz Karl Feßner, 5 80. d. Tagl. Joh. Bär e. T. Kaxol. 4 Roſg Matbilde, 1 M. 23 T.., T. v. Caspar Beck, a Febe Meßzger Joh. Mich. Gräff e. T. Suſ. Marie Joſefins, ebruar. 1. d. Wirth 8 Baumeiſter 6. T. Elſa. 1. d. Miſſionär Max Hamm e. S. Herm. Heim. Schloſſer Phil. Seeling e. S. Judw. Ernſt. Kaufm. Moſes gen. Moritz Krämer e. T. Eliſe. Feldwebel Salomon Jacoby e. S. Walter Ernſt. Kaufm. Rich. Mayer e. T. Lilly Roſa Eva Wilhe. Kaufm. Leop. Simon e. T. Gertrud Amanda. Schloſſer Wilh. Zimmermann e. S. Karl Frz. Sattler Gg. Lehr e. S. Hermann. Tünchermſtr. Pet. Schäfer e. S.—1 775 Andr. Fabrikarb. Jak. Stellrecht e. S. Ja Friedr. „Maurer Barthol. Enger e. S. Adam. Wilh. Holler e. S. Heinr. ec.⸗Maler Heinr. Günther e. S Heinr. Anz. Landw. Gottlieb Stamm e. T. Roſa. Cigarrenm. 15 Wieland e. S. Friedr. Karl. Giſendr. Jobs. Vollweiler e. T. Anng Kathg. d d 12 d d d d D d · d b ˖ d. Bureaugeh. Frz. Kav. Strodel e. S. Karl Och. d. Aufſ. Andr. Huſſy e. S. Lorenz Herm. d. Fabrikarb Anton Glaſer e. T. Marie Lyudia. d. Zuſchneider Gg. Dörſam e. T. Roſalie Pauline⸗ d. Glaſermſtr. Phil. Reis e. S. Philipp. d. Kaufm. Sigm. Hirſch e. S. Herbert. 8 d. Metzgermſtr. Johs. Ehringer e. T. Henr. Eliſ. d. Kaufm. Joh. Mart. Bauer e. S. Aug. d. Verſicherungsbeamten Karl e. S. Karl. d. Müller Emil Kreutzberger e. T. Eliſab. Anng. d. Gottlieb Rick e S. Joh Gg. d. Bureaudiener Joſ. Hopf e. S. Karl. d. Steinh. Gg. Kling e. T. Anna. d Fror. Schellenſchmitt e. S. Joſef. d. Maſch.⸗Schloſſer Ant. Richter e. S. Frdr. Wilg. D rdr. Schweizer e. T. Lina. d rdr. Zuber e. T. Sofie Elſa. „Gärtner . Tagl. Heizer d. Ührmacher Pek. Hitſchfell e. O. Ernſt Joh. Wilh. d. Obermälzer Karl Jentzſch e. T. Emma Klara. Fabrikarb. Maxtin Scharf e. S. Johs. d. d. 2. d. 4 Holzdreher Wilh. Kadel e. T. Anna Kath. Keſſelſchm. Heinr. Lätſch e. S. Joſeſ u. e. S. Heime. Landw. Bartbol. Bender e. S. Paul Gerhard. Kaufm. Wilh. Kern e. S. Wilh. Adolf, d. Tüncher u. Maler Pet. Paul Moll e. S. Paul. Januar. Geſtorbene. „Marie Dor. geb. Weber, Mwe. d. Tagl. Pet. Baroni, 60 J. 5 Juiſe Marie, T. d. Schloſſers Joh. Gg. Rappold, 6 M „Kath. geb. Stoll, Ehefr. d. Tagl Joh. Schäffner, Emilie Aug., T. d. Schneiders Aug. Hablizel. 9 Julius Adam, S. d. Eiſendr Adam Jung, 1 d. verw. Privatm Theodor Deurer. 7 J. 8 M. d. ledige Kaufm Jak. Roſenfeld, 60 J. M. a. Joſefine, T. d. Seilers Marzelin Horn, 5 T. a. Karl Theod., S. d. Getreidearb Joſ. Zuffinger 2 5 a. „Karl Adolf, S. d. Magaz. Karl Aug. Zügel, 5.8.a, Eliſab., T. d. Buchhalters Jak. Wilh. Müller, 10 M. a. Otto Wilh. Frz., S. d. Schuhm. Frz. Mehls, 2 J. 10 M. a. d. verh. Eigarrenm. Nikol. Nirmaſer, 52 J. 4 M. a. do Dο= rrrrrr — 3. die ledige Bertha Kunz, 19 J. a. 2. Thereſe geb. Remmlinger, Chefr. d. Tagl. Gg. Bitſch, 48 J. M. a. 2. der ledige Schiffer Joh. Dornweiler, 27 J. 1 M. a. 5 geb. Braun, Ebefr. d. Bahnarb. Ludw. Glaſer, 88 J. 5 M. a. Phil. Wilh., S. d. Schloſſers Karl Hch. Scherf, J. 8 M. a. 3. Anna Maria geb. Sickenberger, Wwe. d. Bierbr. Kaſr. Stang, 66 FJ. 6 M. a. 4. Wilhe. geb. Deurer, Wwe d. Fabrikanten Rob. Dyckerhoff, 79 J. 3 Ma. 4. Anna, T. d. penſ. Weichenw. Ferd. Rohrbacher, 8 J. 2 M. a. 5. 80 geb. Daub, Ehefr. d⸗ Wagenw. Adam Krämer, 68 5 4 M. a. 5. Anna, T. d. Tagl Ludw. Schleweis, 3 J. 1 M. a. 6. Karol, geb. Scharpf, Wwe..Landw. Joh. Gg. Grahm, 70 J. a 6, Heinrich, S d. Fabrikarb. Karl Müller, 2 M. a. 8. Thekeſta geb. Mayer, Wwe. d. Oberſchaffn. Joh. Breiner, 64 J. 2 Mᷣ a. 1 6. Kath, T. b. Eiſendrehers Gg. Sperber, 5 M. 17 T. a. immerm. 2. Heinrich Lutz, 61 8., Spezereikrämer. 8. Gottfried Roth, 25 J.., Schneider. 4. Adolf Heinrich Ferd. 6 M.., S. 9. Ernſt Heinrich Friedrich Badenhorſt, Gaſtwirth. 3. Suſanna Kneipp. 41 J.., Wwe. v. Hch. Kneipp, Tagner. 5. Anna Maria Sleber, 24 J,., Ehefr v. Joh Hoh Schloſſer.. 6. Philippina Ritzter, 62 J.., Ehefrau v. Valentin Leonhardt Maſchinenführer. 6. Julius, 2 J.., S. v. Chriſtian Balbach,.⸗A. Bei Sterbefällen halte mein größtes und reichhaltigſtes Lager in Sterbekleidern für jedes Alter und in allen Preiſen 50482 Bonquets, Kranzſchleifen, Arm und Hutflor, Blech-, Laub- und Perlkränzen ſowie Friedhofkreuzen in allen Größen beſtens empfohlen. Bei der Maßnahme für den Sarg können alle Beerdigungsgegenſtände beſtellt werden und liefere dieſe mit dem Sarge in das Trauerhaus. J2.4, Fried. Vock.o tan gJ.4. 5FFFPF Grab-Denhmäler reichhaltiges Lager. Bruno Wolff, Bildhauer. 58024 6 7, 33. Mannheim 7, 23. PFPPF————bTd—CTdTdd—— Geld und Ieit erſparen alle maehnen welche bei Stellengeſuchen. Häuſer⸗Guts⸗Geſchäfts⸗ je. Käufen und Verkäufen, Pacht oder Verpachtungen. Aſſocie⸗, Vertreter⸗. Agenturgeſuchen ꝛc. ihre Abſicht direet in einer Annonce könd geben. Man wendet ſich zu dieſem 92 5 an die Central⸗ Annonecen⸗Expedition der deutſchen und ausländiſchen Zeitungen von 8. E. Daube& 00.(gegründet 1864), welche dieſe Chiffre⸗Aunoncen ſogleich nach Eingang an die beſtgeeigneten Zeitungen befördert und die einlaufenden Offertbriefe gebührenfrei ſtets am Tage des Eingangs; dem Auftraggeber zuſendet. 51695 Billigſte Bedienung. Gewiſſenhafte Rathsertheilung. Büreau in Mannheim, N 2, 9½ Alred bugel. Jugenient, 0., 3 empfiehlt ſich zur Herſtellung von 51692 7. Anton, S d. Schuhm Joh Pet. Jungmann, J. 8. M. a. 7. Rofa, T d. Maſchiniſten Jak Frafk, 14 T. a. 7. Magdal geb. Bauſt, Wwe. d⸗ * ſeine Schweſter hat er wirklich ſehr lieb!. 1 N d. Stuhlm. Frz. Die dene aaſe S. 8gthes, Jel bdk 8l d Asphalt-& Cement-Böden eto. dekannt prompter Bedienung end guter Ausführung unter Garautie. Mannheim, 10. Februas. Genueral⸗Anzeiger. 7. Sette Altlich Bekauntmachung. ür die Dauer der Erkrankung des Großh. Notars Mattes in Mannheim wird Rechtspraktikant Hans Eiſele mit der Stellver⸗ iretung desſelben betraut. 57700 Karlsruhe, 31. Januar 1895. Miniſterium der Jüſtiz, des Kultus und Unterrichts. In VPertretung: D. Neubronn. v. Reck. Brkanntmachung. Aufrechterhaltung der Ordnung während der Faſchingszeit betr. (40) Nr. 12 489II. Im Hinblick auf die nahende Faſchingszeit ſehen wir uns veranlaßt, Nachſtehendes be⸗ kannt zu geben: 1. Oeffentliche Auf⸗ züge ſind nur nach vorher eingeholter Erlaubniß der Polizeibehörde geſtattet(§ 63 ⸗St.⸗G.⸗B.). 2. Maskeubettelei auf den Straßen, in Wirth⸗ ſchaften und Kaufläden iſt unterſagt und wird auf Grund des§ 361“.⸗St.⸗G.⸗B. heſtraft. 3. Beläſtigungen der Paſſanten, insbeſondere der Frauensperſonen, haben zu unterbleiben. 4. Unanſtändige Masken werden von der Straße und den öffentlichen Plätzen un⸗ nachſcchilich entfernt. 5. Die Verübung ruhe⸗ ſtörenden Lärms mit Trompeten, Schalmeien ꝛc. am Sonntag, den 24. Februar ds. Is., Vormittags in der Nähe der Kirchen iſt während der Kirchenſtunden(9— 11 Uhr) unterſagt und zieht Beſtrafung auf Grund des § 3601t.⸗St.⸗G.⸗B. nach ſich. 5689 Mgnnheim, 5. Febr. 1895. roßh. Bezirksamt: v. Grimm. Fahndung. Dahier wurde Folgendes ent⸗ Wendet: 57695 1. In der Zeit vom 24.—30. v. Mts beim Großh Hauptzollamts⸗ edäute 1 neue eichene Bahn⸗ ſewele 1 alte eichene Vahn⸗ welle, 2 tannene Schwellen, 2 Eiſenſchienen(1,92 m. bezw. 1 m ng). 2. Am. 25. v. Mts. im Hauſe .7, 14 8 Paar verſchiedenfarbige wollene Socken, 6 Paar verſchieden⸗ farbige wollene Frauenſtrümpfe, 1 roihe Frauenunterhoſe, 1 roth⸗ und blaugeſtreifte Frauenun ter⸗ hoſe, 1 weißgeblumker Mädchen⸗ vock von blauem Kattun 8. Am 25. v. Mts. im Hauſe J 7, 25, 1 weiß⸗ u. rothgeſtreiftes rauenhemd, 1 fleiſchfarbigge⸗ elfte Vettjacke, ein roth⸗ und chwarzgeſtreifter Unterrock, ein Frünes Tuchkleid, l Tiſchtuch 4. In der Nacht vom 25./26. v. Mts. im Hauſe H 5, 2 1 neue Wollmatratze „5. Am 27. v. Mts. im Stadt⸗ park 1 ſchwarzer Offiziersmantel, wie ihn Militärärzte tragen. 5. Am 3. l. Mts. in der Wirth⸗ ſchaft„uxbof“(F 4, 12½) ein hellarauer Havelock. Um ſachdienliche Mittheilungen wird erſucht. Manuheim, 29. Januar 1895. Criminalpolizei. Meng. Polizei⸗Commiſſär. Sekanntmachung. No, 313. Die Anmeldung der⸗ jenigen Kinder, welche mit Ve⸗ inn des neuen Schu jahres in ie Bürger⸗ und Töchterſchule eintreten ſollen, findet in der Zeit vom 4. bis 12. Februar l. Js. jeweils nachmittags von—6 Uhr auf dem diesſeitigen Bureau, Friedrichsſchule U 2, ſtatt. Wir machen beſonders darauf guimerkſam, daß gemäߧ 2 des Elementarunterrichtsgeſetzes vom Mai 1892 alle dieſenſgen Kinder aufgenommen werden, Pelche bis zum 30. Juni l. Is. . Lebensjahr zurücklegen. uswärts geborene Schüler den den Geburtsſchein vonu⸗ en. 36626 Das fäßrliche kträgt, ſofern nicht Beirelung erwient wird, fürf d 28Mark. Mannheim, 2 Das rkündigungsblatt. Amfs⸗ und Kreis⸗ Sckanntmachung. Mit Bezug auf unſere Bekanntmachung vom 4. Februar l. Is. bringen wir zur öffeutl chen Kenntniß, daß wir— des ſpäteren Ausmaßes und der Berech⸗ nung halber— nur ſolchen Beſtellungen Folge geben können, in welchen ohne Ein⸗ ſchränkungen und Beding⸗ ung die Reinigung des Geh⸗ wegs und der Straße(bis zur Mitte) vor dem ganzen Hauſe keantragt iſt. Es müſſen daher diejenigen Anmeldungen, welche Sonder⸗ wünſche bezw. Abänderungen des Vordrucks betreffs der Art und des Maßes der Schneebeſeitigung enthalten, unberückſichtigt bleiben. Wir bitten um bei plötz⸗ lichem Eintritt von Thau⸗ wetter mit der Schneebeſeitig⸗ ung ſofort beginnen zu können, nochmals dringend, Anmeld⸗ ungen uns mit thunlicher Beſchleunigung gefl. zugehen laſſen zu wollen. 57690 Mannheim, 8. Febr. 1895. Verwaltungsrath der ſtädt. Abfuhranſtalt; Martin. Unſerm lieben Freunde und Collegen Heinrich hn zum heutigen 60zigſten Geburtsfeſte die N herzlichſten Glückwünſche 9 Lieber Heinrich! 60 Jahre Sind dähingeſchwunden heut, Grau geworden ſind die Haare Wohl im Laufe dieſer Zeit. Doch ſei Du nur ſtets zukrteden, Laß es gehn, wie's gehen mag, Hoffend, daß Dir noch beſchieden Oft zu feiern dieſen Tag. Die Central-Anstalt für unentgeltlichen * Arbeits⸗Nachweis gegr. von hieſigen gemeinnützigen Vereinen u. der ſtndt Behörde. Mannbheim. 8 l, 15. Teleph. 818. 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J Meſſerſchärfer „Elitz.“ Es genügt, die Klinge—10 mal durchzuziehen, um dieſelbe ſcharf wie ein Raſirmeſſer zu machen. 57681 Preis fürTaſchen⸗ meſſer Mk. 1,20, für Küchen⸗ u, Ta⸗ felmeſſer Mk. 1,50 geßen Einſend. von Mk..30 reſp. 1,60 (auch Briefmarken) franco durch: 0 eith's eubeitelrertrieb, Dresden., Pirngiſche St. 34. wollen ſich an 57581 ers Hauen⸗Arbeitsſchule Mannhbheim. Dienſtag, den 12. ds. Mts., Nachmittags 2 Uhr beginnt der erſte diesjährige Unterrichtskurs im Putzmachen. Anmeldungen hierzu nimmt die erſte Induſtrielehrerin, Fräulein May, in unſerem Schulhaus M 3, 1, von heute an während der Schulſtunden entgegen. ö1ö7e Mannheim, 8. Februar 1895. Frauenvereinsabtheilung II. Krieger-Verein Sonntag, 10. Februar d. Is., Abende ½9 Uhr Gemüthliche Zuſammenkunft mit Familien im Vereinslokal 8 2, 21. L. erwartet. Sch. 57651 Der Vorſtand. MWusikverein. Samſtag Nachmittag 3 Uhr Probe für erſten u. zweiten Sopran und Alt. 57624 Sonntag Vormittag 11 Uhr Geſammt⸗Probe in der Aula des Gymnaſiums. Casino. Sonntag Abend 6 Uhr Polule. Allgemeiner wiſblicher Arauktuverſt herungsverein Erheberin: Marg. Braunwarth. Montag, 11. Februar 1895, Abends 8 Uhr Geueral⸗Verſammlung im unteren Saale der Siedertafel K 2, 32. Ta es⸗Ordnung: 15 1 rechnungsbericht. 2. Ergänzungswahl des Vor⸗ ſtandes. 3. Wahl der Rechnungsreviſoren. Zu zahlreicher Betheiligung ladet 57434 höflichſt ein 5 Der Voyſtand. Wer lieſert einer größeren Saamen⸗ Handlung Vogelfutter (prima Waare) franco Uerdingen. Offerten unter J. Is an die Expedition des Generalau⸗ zeigers in Crefeld. 57687 pPer ſchnell u. mit ge⸗ ringſtenKoſtStellung ſinden will, verlange per Poſtlarte ie„Deutſche Vakanzen⸗Poſt“ in Eßlingen a. N. 55802 Ve 5 8 Haus für Weinhändler. 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Daſſelbe befindet Mannheim, 1. Februar Bureau B 2 No. Farterre. Dr. Feist, ſich 5yloa Rechts auwalt. 1895. Predigt und Andacht. 6 Uhr Andacht mit Predigt. Schulkirche. 9 Uhr Untere kathol. Pfarrei. Frühmeſſe. ichen Ehe⸗Inſtruktion. biſchöflichen Ehe⸗Inſtruktion. Chriſtenlehre für die Mäbchen Vesper. Laurentiuskirche. Predigt und Amt. 13 Uhr Vesper. Kindergottesdienſt. Gottesdienſt für die Schüler der Mittelſchulen. 5 Sonntag, den 10. Fehruar. Beicht. 7 Uhr Frühmeſſe. 9 Uhr Kindergottesdienſt. 10 1¹ 2 Uhr Chriſtenlehre für die Knaben. Katholiſche Gemeinde. In der Jeſuitenkirche. Sonntag, 10. Februar. 6 Uhr 8 Uhr Militärgottesdienſt. ½10 Uhr Predigt u Amt. 11 Uhr hl. Meſſe. 2 Uhr Chriſtenlehre. ſ8 Uhr Herz Maria⸗Bruderſchaft. Im kath Bürgerhoſpital. 8 Uhr Singmeſſe. 4 Uhr Paramenten⸗Verein Donnerſtag, 14. Februar. Abends ½11 Uhr Sonntag, 10. Februar. 6 Uhr 8 Uhr Singmeſſe mit Verleſung der erzbiſchöf⸗ ½10 Uhr Amt mit Verleſung er erz⸗ ½ U ½3 Uhr 77 95 + 11. Uhr hl Meſſe. der 2 letzten Jahre. Heute früh verſchied nach jähriger Siedemeiſter hewahren Mannheim, 9. Febr. 1895. Auſſichtsrath und Dir Herr Chr. Dauecker. Der Dahingeſchiedene war uns über 25 Jahre lang ein geſchätzter Mitarbe ter der ſich durch außerordentliche FPflichttreue unſere volle Hunfhbarkeit geſichert hat. Wir werden demſelben ſtats ein ehrendes Andenken langem Leiden unſer lang⸗ iun der Zuckerraffinerie eim. 37896 Northern Pacfffce 5% consolidate d Mortgage GoldBonds. Hierdurch machen wir bekannt, daß wir in Gemäßheit Ark. 2 Abſaß 2 unſerer Statuten die koſtenfreie Annahme von Bonds mit dem 15. Februar dieſes Jahres, Aachm 5 Uhr ſchließen und nach dieſem Tage Bonds bis auf weiteres nur noch gegen einen Koſtenboitrag von M. 10 pro Stück annehmen werden. Wir fordern nunmehr die Beſitzer von Morthern Pacifio 5% cons. Mortgage GoldBonds nochmals dringend auf, unſerer Vereinigung beizutreten. Formulare ſind bei der Effectenkaſſe der Deutſchen Bank und deren Frankfurter Filiale erhältlich. Berlin u. Frankfurt aM., den 25. Januar 2895. bas Comité der Vereinigung von Besltzern Northern Paoifſo. 5% gonsoſldated MWortgage Bonds Emil Salomon, in Firma Emil Salomon ir. K. Schrader Eiſen⸗ bahndirector a. D E. Helfft, Geh. CTomm.⸗Rath in Firma N. Helfft & Co. Dr. jur. Henry Oswalt, Rechtsanwalt. Dr. jux. Georg Siemens, Director der Deutſchen Bank. S. Susman, in Firma William Roſenheim& Co. S. Neuſtadt in Firma Gebr. Neuſtadt. E. Wetzlar in Firma Baruch Bonn. 56801 eeeeee ee e eeeee — MANNHEIM. bonnerstag, den 14. Februar 1895, Abends 7 Uhr 19 im grossen Saale des Grossh. Hofthesters 85 CONCERT zu Ehren der Auwesenheit unter persönlicher Mitwirkung des Herrn 22 5 Dr. Johannes Brahms, ovie des Herrn Kammervirtuosen R. Mübifeld 225(Elarinette) aus Meiningen, veranstaltet von dem Frankfurter Streichquartett der Herren: Hugo 87 Heermann, Fritz Bassermann, Joh. Naret-Koning, Hugo Beeker. 3 Programm: 1. Quintett, op. 115- Brahms. 2. Streich⸗ 80 quartett, op. 76— Haydn. 8. Sonate für Planoforte u. 95 Clarinette(neu) Brahms. 57684 Sitzplätze: Billete M..—,.—,.50, 8 Stehplätze:„ Billetverkauf bei Th. Sohler, Mannbheim. FC N 1 anar. Theater in Ludwigshafen. (Im großen Saale des Geſellſchaftshauſes.) Dienstag, den 12 Februar Eiumaliges Gaſtſpiel des Herrn Mande Wieth unter Mitwirkung des Stadttheater⸗Enſembles von Speier. Hierzu; 46 57544 „„NMiobe Schwank in 3 Aufzügen von H. Paulton. Anfang 8 Uhr. Ende 10 Uhe. Die Direktion: J. Süßenguth. * Feuervehr. Samſtag, den 16. Februar 1895, Abends 8 Uhr 1 7*.— 1 25 SBALLS Iim grossen Saale des Saalbaues. Die Einzeichnungsliſte liegt im„Zuxhof“ auf. Ebendaſelbſt werden auch Vorſchläge für Einzuführende von Sonntag, den 8. Februar ab und zwar Sonntag, Nachmittazs von—5 Uhr und an den folgenden Wochentagen bis einſchließlich Samſtag, den 9 Febr., jeweils Abends von ½9—10 Uhr entgegengenommen Die Ein trittskarten ſind am Montag, den 11. Februar, Abends von—10. Uhr im gleichen Lokal in Empfang zu nehmen 5 57082 Das Ball- Comſts. NB. Der Zutritt zum Ball iſt nur gegen Vorzetgung der Ein⸗ trittskarte und für Feuerwehrleute nur in Uniform geſtattet. Inlernalionaler Schiffer⸗Zerein Mannheim. Montag, den 1I. Febr. 1895, Abends 8 Uhr findet in dem Saale des„Badner Hofes“ unſer Tanz-Rränzehen ſtatt, wozu wir unſere Mitglieder nebſt Benenangekü anen ergebenſt einladen Neſtanralion Täwenkeller, b 6, 303,. Heute Samſtag,— 25* 1 brosses Schlachtſest. N it pikanten Zuthaten, Abends Wurſtſuppe, ben Wurſt ſowie 1 7 Auswahl nach der K einem hochfeinen hellen und dünklen Bier, per Glas 10 Pfg., prima Pfälzer Weine, billige und aufmerkſame Bedienung, wozu freundlichſt einladet 57604 J. Loos. Samſtag und Sonntag 2 Halt! 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