/ßrnr ͤrrrre Telegramm⸗Adreſſe: „Journal Mannheim.“ en der Poſtliſte en»ttagen unter Ne. 2602 Abonnement 60 Pfg. monatlich. Bringerlohu 10 Pfg, monatlich, urch die Voſt bez. incl. Poſtauf⸗ ſchlag M..30 uro Quartal. Inſerate: Die Colonel⸗Zeile 20 Pfg. Die Reklamen Zeile 60 Pfg. Einzel⸗Nummern 3 Pfg. Doppel Nummern 5 Pfg. E&, 2 der Stadt Maunheim und Um gebung. (105. Jahrgang.) Erſcheint wöchentlich ſieben Mal. Seleſeuſte und verbreitetle Zeitung in Maunktin und Amgebung. Iuti (Mannheimer Volksblatt.) Verantwortlich! für den polit. und allg. Theik: Chef⸗ Redakteur Herm. Meyer, für den lok. und prov. Theil: Ernſt Müller. für den Inſeratentheil: nheimer Journal. Dr. H. Haas'ſchen Buch⸗ druckerei(Erſte Mannheimer Typographiſche Anſtalt). 5„Mannheimer Journal“ ſt Eigenthum des katholiſches Bürgerhoſpitals.) ſämmtlich in Mannheim E 6, 2 Nr. 78. Erſtes Blatt. Abonnements⸗Einladung. Der General-Anzeiger“ 8(Mannheimer Journal) eht auf dem Boden einer nationaben und liberalen olitik, beſpricht in Leitartikeln die brennenden agesfragen und erſtattet Bericht über die politiſchen Weltbegebenheiten. Gine beſondere Pflege läßt der „General-Anzeiger“ ſeinem lokalen Theile angedeihen und widmet den Vorgängen in Stadt und Land eingehende Bericht⸗ erſtattung. Kunſt und Wiſſenſchaftinsbeſondere die Aufführungen des Mannheimwer Hof⸗ und Nationaltheaters, hie⸗ ſige und auswärtige Konzerte finden im„General⸗Anzeiger“ prompte und ausführliche Beſprechungen. Das Feuilleton und der übrige unterhaltende Theil des„General⸗ Anzeigers“ iſt anerkannt reichhaltig und hochinter⸗ eſſant. Der Handelstheil des„General⸗Anzeigers“ bringt die Berichte der Mannheimer und Frankfurter Börſe, ſowie ſonſtige wichtige Handelsnachrichten und Schifffahrts⸗ berichte. Ganz beſonders aber machen wir auf unſeren in letzter Zeit erheblich vermehrten telegraphiſchen Depeſchendienſt aufmerkſam, wodurch wir in den Stand geſetzt ſind, unſere Leſer in ſchnellſter Weiſe von allen wichtigen VBorgängen zu unterrichten. Der„General⸗Anzeiger“ koſtet bei unſerer Expedition E 6, 2, bei den Trägerinnen(ausſchließlich Trägerlohn) und bei unſeren Agenten monatlich nur 60 Pfennig. Durch die Poſt bezogen ohne Romanbeilage(Nr. 2602) 2 Mark 30 Pfennig. Durch die Poſt bezogen mit Romanbeilage(Nr. 2603) 2 Mark 85 Pfennig(am Schalter abgeholt), 3 Mark 25 Pſennig(frei ins Haus geliefert). Bei der großen Verbreitung des„General⸗ Anzeigers“ in Stadt und Land iſt er ein Juſertions⸗ Organ allererſten Ranges. Der„General⸗Anzeiger“ iſt Amts⸗ und Kreis⸗ verkündigungsblatt. Expedition und Redaktion E 6, 2. rr—— Geſetzentwurf, betr. die Abänderung des Branntweinſteuergeſetzes. Schon während der Seſſion von 1892/93 war dem Reichstage der Entwurf einer Novelle zum Branntwein⸗ ſteuergeſetz vom 24. Juni 1887 vorgelegt worden, der indeſſen nicht verabſchiedet wurde. Dieſer Entwurf be⸗ zweckte neben einer Anzahl prakriſcher Abänderungen hauptſächlich die Gewinnung einer Mehreinnahme. Nun⸗ mehr hat der Bundes alh einer neuen Vorlage ſeine Zu⸗ ſtimmung ertheilt, deren Inhalt nach der heute ge⸗ nehmigten Faſſung nachſtehend wiedergegeben iſt. Der Geſetzentwurf verzichtet von vornherein auf die Erzielung von Mehreinnahmen. Dagegen iſt eine Um⸗ geſtaltung des gelienden Geſetzes in viel weiterem Um⸗ fange vorgeſehen, als es jene frühere Vorlage bea ſichtigte. Obgleich die Branntweinproduktion ſeit dem Jahre 1887 um 25 PpCt. zurückgegangen iſt, ſo überſteigt doch di⸗ Produktion der Brennereien den inländiſchen Bedarf um einige hunderttauſend Hek oliter, die nicht vollſtändig aus dem Lande herausgeſchafft werden können und daher einen ſchweren Druck auf die Spirituspreiſe ausüben. Um daher das Gleichgewicht zwiſchen den Spirituspreiſen und den Produktionskoſten wieder herzuſtellen, foll der dauernden Anſammlung größerer Branntweinbeſtände im Inlande dadurch vorgebeugt werden, daß die übermäßige Branntweinerzeugung durch eine Brennſteſer erſchwert, die Ausfuhr durch eine Exportprämie erleichtert wird. Ferner ſoll das Verhält iß der verſchiedenen Brennerei⸗ gattungen zu einander neu geordnet werden. lichen und gewerblichen Brennereien je eine beſondere Staff lung der Brennſteuer in Ausſicht genommen. Im Einzelnen beſtimmt der Entwurf, daß die Ge⸗ ſammtiahresmenge, von des der niedrigere Abgabeſatz zu Im Ent⸗ wurf wird daher für die verſchtedenen landwirihſchaft Mittwoch, 20. März 1895. entrichten iſt, das Geſammtkontigent, ſowie der Betrag des Abgabeſatzes alle fünf Jahre einer Reviſion unter⸗ liegen ſoll. Die Erhebung der Maiſchbottichſteuer ſoll nur noch in den landwirthſchaftlichen Brennereien erfolgen. Als Materialbrenvereien gelten diejenigen Brennereien, die während des ganzen Betriebs jahres lediglich nichtmehlige Stoffe mit Ausnahme von Melaſſe, Rüben und Rübenſaft, verarbeiten. Die Branntwein⸗ materialſteuerſätze bleiben unverändert. In den gewerb⸗ lichen Brennereien, einſchließlich der Melaſſebrennereien, ſoll weder eine Erbebung der Maiſchbottichſteuer noch der Materialſteuer ſtattfinden, dagegen ſoll von dem in ihnen hergeſtellten Branntwein, ſoweit er der Verbrauchs⸗ abgabe unterliegt, ein Zuſchlag dazu erhoben werden, der 0,16 bis 0,20 Mark für das Liter reinen Alkohols beträgt. Auf Antrag ſollen auch landwirihſchaftliche und Materialbrennereien von der Erhebung der Maiſchbottich⸗ oder Branntweinmaterialſteuer frei gelaſſen werden. In dieſem Fall ſoll an Stelle der Maiſchbottichſteuer ein Zuſchlag zur Verbrauchsabgabe von 0,12—0,20 Mark für das Liter reinen Alkohols erhoben werden, je nach der Menge des erzeugten Branntweines und je nachdem, ob die Brennereien mit oder ohne Hefenerzeugung be⸗ trieben werden. An Stelle der Materialſteuer ſoll ein Zuſchlag von 0,08—0,20 Mark für das Liter erhoben werden, je nach der Menge des jährlich erzeugten Alkohols. Die Brennſteuer ſoll betragen in landwirihſchaft⸗ lichen Brennereien 0,5—6 Mark für das Hektoliter je nachdem die Erzeugung 300—800 Hektoliter jährlich bis zu 3600 Hekioliter und darüber beträgt, für die Zeit vom 1. Juni bis 15. September außerdem noch—5 Mark für das Hektoliter je nach dem Inhalt des täglich bemaiſchten Bottichraumes. In gewerblichen Breunereien ſoll die Brennſteuer ebenfalls von 0,5—6 Mark für das Hektoliter ſteigen, doch ſoll hler die Höͤchſtbe⸗ ſteusrung bereits bei 2400 Hektoliter jährlicher Produk⸗ tionsmenge erreicht werden, in ſämmtlichen Brennereien die im Lauf des Jahres Hefe erzeugen, in den⸗ jenigen gewerblichen Brennereien, die Melaſſe, Rüben oder Rübenſaft verarbeiten, ſowie in den Material⸗ brennereien endlich bereits bei 1400 Hektoliter jährlicher Produktion. Sofern in den gewerblichen Brennereien, welche Melaſſe, Rüben oder Rüͤbenſaft verarbeiten, in einem Betriebsjahre eine Alkoholmenge hergeſtellt wird, die das Kontingent um mehr als ein Fünftel über⸗ ſteigt, ſoll die Brennſteuer um 5 Mark für jedes weitere Hektoliter reinen Alkohols erhöht werden; in denjenigen Brennereien der bezeichneten Art, denen ein Kontingent nicht zugetheilt iſt, ſoll die geſammte Erzeugung der erhöhten Brennſteuer in der Weiſe unier⸗ liegen, daß für die Erzeugung bis zu 300 Hektoliter je 5 Mark vom Hektoliter reinen A kohols erhoben werden. Der Ertrag der Brennſteuer iſt auf—2½ Millionen Mark veranſchlagt. Danach ſoll eine Ausfuhrvergütung von 6 Mark für das Hekioliter gewährt werden, wobei dann vokausſichtlich noch ein genügender Ueberſchuß übrig bleibt, um den Einnahmeausfall zu decken, der in Folge der Zuſchlagsermäßigungen für die kleinen landwirth⸗ ſchaftlichen Hefebrennereien erwartet wird und auf 150,000 bis 200,000 Mark zu ſchätzen iſt. Eine wichtige Uebergangsbeſtimmung iſt ferner für die Melaſſebrennereien aufgenommen. Um die Ueber⸗ ſchwemmung des Maiktes mit Melaſſeſpiritus zu verhin⸗ dern, ſollen in allen Melaſſe verarbeitenden Brennereien, die im laufenden Betriebsjahr eine Alkoholmenge her⸗ ſtellen, die das Kontingent um mehr als 50 pCt. über⸗ ſteigt, für jedes weitere nach dem 31. März hergeſtellte Hektoliter reinen Alkohols 5 Mark Brernſteuer erhoben werden; in nicht komingentirten Melaſſebrennereien ſoll ſogar jedes in der Zeit vom 1. April bis 30. Sept. d. Js. erzeugte Hektoliter Alkohol dieſer Brennſteuer unter⸗ liegen. Im Uebrigen ſoll das Geſetz am 1. Oktober d. J. in Kraft treten. Politiſche Ueberſicht. Mannheim, 20. März. Einer trefflichen Charakteriſirung des verſtorbenen Frhen. v. Schorlemer Alſt begegnen wir in der „Maad. Ztg.“, welche u. A. ſchreibt: Die politiſche, mehr noch die kirchliche Richtung des Ver⸗ ſtorbenen hat es mit ſich gebracht, daß er an dieſer Stelle öfter befehdet worden iſt. Aber auch wer ihm als Gegner gegenübergeſtanden, wird ihm das Zeugniß nicht verſogen können, daß er ſtets mit ritterlichen Waffen und (Aelephon⸗Ar. 218.) —————— e daß ſein Ultramontanismus den Schlag des deutſchen Her⸗ zens nicht hat beirren können. Der tüchtige Kern des Mannes iſt erſt nach den Jahren des Kampfes und in der treuen, nie verſagenden Arbeit um die wirthſchaftliche Feſtigung und Feunet ſeiner bäuerlichen Landsleute in der weſtfäliſchen eimath hervorgetreten. Er darf nicht nach den kecken Schlag⸗ worten und nach den inhaltlich oft wenig bedeutenden Reden beurtheilt werden, mit denen er in der Culturkampfzeit in die Verhandlungen eingegriffen und ſich den Ruf des„Centrums⸗ zulanen“ erworben hat. Wer damals die oft„blutigen“ Späſſe gehört, hätte ſchwerlich ahnen können, daß dem Manne einmal eine ernſtere Rolle in der Partei zufallen würde. Be⸗ zeichnend für die Partei aber iſt es, daß dieſer Mann ſich von ihr halb und halb abwenden mußte, als ſeine Bedeutung offen anerkannt war. Die erſten Meinungsverſchiedenheiten zwiſchen dem weſtfäliſchen und welfiſchen Führer des Centrums ſetzten ſchon um die Mitte der achtziger Jahre ein. Sie ſind oft vor der Front abgeleugnet, aber immer wieder hervorge⸗ treten. Denn es handelte ſich hier um Gegenſätze tiefgehender Natur, die nicht mit der Feſtſtellung welfiſcher Neigungen 91 und preußiſcher Geſinnung dort abzuthun waren. Nicht indthorſt, Herr v. Schorlemer war es, der im Ab⸗ geordnetenhauſe gegen die unfläthige Verunglimpfung des verſtorbenen Erzbiſchofs Dinder durch den fanatt⸗ ſirten polniſchen Pöbel 10—.— machte. Mit ſeinem Rücktritt aus dem parlamentariſchen Leben iſt der Faden dann immer dünner geworden, der ihn mit der Partet, die er mit groß gemacht, verbunden hatte. Der Eintritt in die Adelsgenoſſenſchaft und mehr noch die Haltung in der Militärfrage bekundeten auch blöderen Augen die 3 9 5 Entfremdung. Im Jahre 1898 aber ließ man auch die bis dahin wenigſtens nach außen hin noch bewahrte Rückſicht fallen und der hoch gefeierte Centrumsführer mußte es erleben, daß er am giftigſten und gemeinſten von der Preſſe ſeiner ehemaligen Parteigenoſſen verunglimpft wurde. Seitdem iſt der Hader wohl äußerlich verſtummt, die innere Entfremdung aber geblieben. Man hat das bei dem jetzt ſchwebenden Streite über die Frage, ob ein katholiſcher Deutſcher dem Mitgründer des Reiches an ſeinem 80. Geburtstage eine Ehrenbezeugung zu Theil werden laſſen dürfe, erſt wieder ge⸗ ſehen. Das Blatt, das vor zwei Jahren von Herrn v. Schor⸗ lemer ins Leben gerufen war, hat die Frage ohne Weiteres bejaht und ſeinen Leſern zugerufen, daß man doch nicht immer am Culturkampfsknochen nagen und ſich alle Freude an den großen Ereigniſſen, die das Reich gebracht, nehmen laſſen dürfe. Das Centrum aber braucht lange Berathungen, um ein taktiſches Manöver zur Umgehung einer Frage auszuklü⸗ geln, auf die die Antwort deutſchen Männern doch nicht ſchwer fallen ſollte. Fern der Hauptſtadt werden dem Frei⸗ herrn von Schorlemer die letzten Ehren erwieſen werden. Sie werden weniger pomphaft, als die ſeines ehemaligen Fraetions⸗ genofſen Windthorſt, aber auch weniger uuſtritten ſein. Ueber einem deutſchen Manne wölbt ſich die rothe Erde, und auch 5 Gegner ſenkt vor dem Verſtorbenen achtungsvoll die ahne. Zur Bismarck⸗Ehrung ſchreibt man aus Elber⸗ felb: Albert Hammacher, der Vorſitzende der Fortſchritts⸗ partei in Lennep, legte den Vorſitz nieder und veröffent⸗ licht eine Erklärung, in der er ſein lebhaftes Bedauern über die Halkung des Freiſinns zur Ehrung des Fürſten Bismarck ausſpricht. Bravo! Das Schckſal der Oberfeuerwerkerſchüler, die in der bekaunten Augelegenheit vom Kriegsgericht zu mehr oder minder langen Gefängnißſtrafen verurtheilt worden ſind, ſoll ſich einer Berliner Lokalcorreſpondenz zufolge ſehr ungünſtig geſtalten. Vier von ihnen, die einem Berliner Garderegiment angehörten, ſeien, nach Verbüßung der etwa ſechswöchigen Strafe zu dem Trup⸗ pentheil zurückgekehrt, in der vorigen Woche zum Com⸗ maudeur befohlen worden. Dort ſei ihnen eröffnet worden, daß das Regement beſtrafte Unterofftziere nicht gebrauchen könne und„daß ſie aus dem acttwen Militär⸗ verbande entlaſſen ſeien.“ Die Correſpondenz fügt dieſer Nachricht die Bemerkung hinzu, daß noch nicht beurtheilt werden könne, ob dieſe Maßr⸗gel auf den eigenen Ent⸗ ſchluß des Regimentscommandeurs oder auf hoöͤhere Weiſung zurückzuführen ſei. Dazu kann die„Poſt“ auf Grund zuverläſſiger Juformationen melden, daß hoͤhere Wefſungen über ein generelles Verfahren in dieſer An⸗ gelegenheit nicht ergangen ſind, daß es alſo ganz dem Erd eſſen der betreffenden Regimentscommandeure und Botieriechefs anheim gegeben iſt, mit welchem von den beſtraften Unteroffizieren ſie weitere Kapitulgtionen ab⸗ ſchließen wollen und mit welchen nicht. An Gemeinheit und Albernheit ſchießt doch immer die ſozialdemokratiſche Preſſe den Vogel ah. So ſchreibt der Berliner„Vorwärts“ zur Bismarck⸗ Ehrung:„Zum nationalen Narrentag rüſten ſich die nationalen Narren, wie weiland die Hexen zur Wal⸗ purgisnacht auf dem Beſenſtiel. Sie ſchreien, ſaufen, radauen und ſchimpfen— ſchimpfen auf Alles, was den Rummel nicht mitmachen will.“ Gemeiner Straßenkoth iſt Gold gegenüber ſolcher Sudelei! Geſtern fand in Berlin ein Kongreß dentſcher Tabakfabrikanten und Händler ſtatt. Es waren 1500 bis 2000 Perſonen erſchienen, darunter mehrere Reichstagsabstorbnete. Die meiſten Cigarrengeſchäfte N. Seite. Seueral⸗Anzeiger. Fatten aus Anfaß des Kongreſſes geſſern Nachmittag ge⸗ ſchloſſen. Die dem Kongreſſe vorgelegte Reſolution be⸗ tont beſonders, die Ausführung der neuen Tabakſteuer würde eine Beſeitigung des Mittelſtandes in der Cigarren⸗ fabrikation, Arbeiterentlaſſungen und eine weitere Schä⸗ digung der ſchon jetzt ungünſtigen Lage der Cigarren⸗ und Tabakfabrikanten zur Folge haben. Sicherem Vernehmen nach wird der ruſſiſche Ge⸗ ſandte in Bayern und bisher auch in Heſſen, Graf von der Oſten⸗Sacken ruſſiſcher Botſchafter in Berlin als Nachfolger des Grafen Schuwalow. Graf Oſten⸗Sacken iſt ſeit dem 11. Mai 1884 in München beglaubigt, er kennt alſo ſehr genau die deutſchen Verhäliniſſe; er genießt daneben den Ruf eines ſehr ge⸗ ſchickten Diplomaten, wie ſchon die Thatſache beweiſt, daß er vor Kurzem auch als Nachfolger des Fürſten Lobanow auf den Wiener Botſchafterpoſten in Ausſicht genommen war. Seine Ernennung für Berlin dürfte in den nächſten Tagen erfolgen. Ein vernünftiges Wort gegen die franzöſiſchen Chauvpiniſten ſchreibt der greiſe Jules Simon im „Figaro“, wie folgt: „Die großen Patrioten thäten wohl, ſich daran zu er⸗ innern, daß ſie uns einmal ſchon in den Krieg hineingetrieben haben, Sie waren es, die im Jahre 1870 ſchrien: à Berlin! 5 Berlin! Sie ſind damals ausgezogen nach Berlin und ſind bei Sedan ſtecken geblieben. Möchten ſie aufs Neue beginnen? Nennen Sie das vielleicht Patriotismus? Wir haben dieſe Stimmen des ohnmächtigen Haſſes ſeit 25 Jahren ſehr oft vernommen. Diefjenigen. die in Bordeaux waxren, als Thiers den Frankfurter Frieden auf den Tiſch der Nattonalverſamm⸗ lung niederlegte, werden ſich noch des Wuthgeſchreies erinnern, das damals von einigen Bänken erſchallte. Die Leute wußten, daß der Vertrag unterzeichnet war und daß das Heil des Vaterlandes auf dem Spiele ſtand. Sie ſpielten die Komödie des Patriotismus. Alle, die in Frankreich Anſpruch auf Bedeutung atten ſagten damals dem Lande mit Verzweiflung aber mit eſtigkeit Retten wir, was noch übrig iſt. Frankreich hatte damals die Wahl zwiſchen zwei politiſchen Wegen. Wenn es die Richtung der großen Patrioten einſchlug, hatte es keine vier Tage mehr zu leben. Es hat ſich ſtatt deſſen für die Politik der Politiker entſchieden, und heute wird dieſe Flagge, die wir entehren ſollen, indem wir ſie unter den Flaggen von anz Europa in Kiel wehen laſſen, dort ſo ruhmvoll und ge⸗ ſrchtet erſcheinen, wie vor hündert Jahren. Ich hätte ge⸗ wünſcht, daß man uns heute, im 1895, das alte Lied aus dem Jahre 1871 von der Unbeſtegbarkeit Frankreichs und des Volkes erſparen möchte. Man vergißt, daß die Deutſchen ebenſo unermüdlich gearbeitet haben wie wir ſelbſt, und daß es ſich heutzutags nicht mehr um den heroiſchen, ſondern um den ee Krieg handelt. Der Ruhm, der ehe⸗ dem durch den Muth erworben wurde, wird heute nur mit uſtrumenten und Zahlen erlangt. Es ſei fern von mir, zu agen, daß wir un nächſten Kriege geſchlagen werden würden. geen nur, daß jedes der beiden Völker geſchlagen erichtet werden kann. Ich fürchte ſogar den der Sieger wird in den Abgrund hinein⸗ Die Welt wird und zu Grunde Sieg, denn aue geriſſen werden, ſo gut wie der Beſiegte. einen R ſehen, gegen den die Kriege des Kaſſerreiches nur Kinderf waren und der wohl geeignet iſt, auch den größten Königen Grauen zu erregen. Deutſcher Reichstag. Berlin, 19. März. Auf der Tagesordnung ſteht die Berathung des Ko⸗ lonialetats. ach e(nat.⸗lib.) 101 ſeiner Freude darüber Aus⸗ Sruck, daß ſich die Geſchäftsleitung des Reichskommiſſars v. Wißmann, wie er im Gegenſatz zu dem Reichskanzler 197 65 Caprivi ſtezs behauptet habe, als völlig tadelfrei exwieſen abe. Es ſel ungerecht, das Großkapital auszuſchließen. Den illionen müßte eine größere Unterſtützung gewährt werden, indem man 1 die Erwerbung weiterer Gebietstheile ge⸗ atte. Dile geſtrigen Ausführungen über den Entwurf des uswärttgen Amtes für Deutſchoſtafrika berechtigen zu der Hoffnung, daß Oſtafrika mit der Zeit eine gute Rente ab⸗ werfe. Scheutath Kayſer meint: Es ſeien Etatsüberſchrei⸗ tungen vorgekommen und dies ſei im Auswärtigen Amt etwas ganz Unerhörtes. Unter dem Eindruck dieſer hatſache habe auch Graf Caprivi am 17. Februar v. J. ſeine Aeußerungen ethan. Seitdem habe ſich daß die Etatsauf⸗ Ka firr ein gewiſſes Lotterieſpiel ſeien. Jetzt ei eine gerechtere Beurtheilung eingetreten. Wenn bei einem usgabenetat von 9 Millionen Mark nur Belege über 10,000 Mark fehlen, ſo ſei dies ein Erfolg. Dabei ſei zu bemerken, daß Wißmanz einen Aufſtand habe niederwerfen müſſen. Er halte ſich zu dieſen Aufklärungen verpflichtet, um Wißmann gerecht zu werden. Feuilleton. —Ein Unicum in der deutſchen Geſchäftswelt beſteht in Königswinter a/Rh., nämlich eine Geſellſchaft mit beſchränkter Haftpflicht, beſtehend aus einem einzigen Mitglied. Es gibt alſo, wie die„Monatsſchrift für Aktien⸗ recht und Bankweſen“ hierzu bemerkt, thatſächlich in Deutſch⸗ land einen Menſchen, der neben ſeiner phyſiſchen Perſon eine juriſtiſche Perſon darſtellt, alſo zwei Perſönlich⸗ eiten in ſich vereinigt. Er hat ſich ſelbſt das Vertrauen geſchenkt, ſich zum Geſchäftsführer zu beſtellen, und es iſt zu erwarten, daß er dieſes Vertrauen rechtfertigen und die ihm von ihm ſelbſt gegebenen Vorſchriften ſtreng befolgen wird⸗ damit er nicht in die Lage kommt, ſobald er ſich als General, verſammlung konſtituirt, ſich aus ſeiner Stellung als Geſchäfts⸗ fühter abzuberufen. Die Beſchlüſſe in dieſer Generalverſamm⸗ lung werden jedenfalls einſtimmig gefaßt, denn es iſt nicht u befürchten, daß er ſich von ſich majoriſiren laſſen wird. Jedenfalls kann er ſich ſein Gehalt jeden Augenblick erböhen laſſen und es iſt ein feierlicher Moment, wenn der verſammelte Beſellſchafter ſich den Dank für ſeine Geſchäftsführung durch Erheben von ſeinem Platze ausſprechen wird. — Ein Selbſtmörder, der ſeine That ſelbſt meldet, war ein auf Poſten ſtehender Soldat des 81. Infanterie⸗Re⸗ iments aus Altong. Er meldete ſeinem Unkerofftzier,„er 155 ſich erſchoſſen“. Gleich nachher verlor der Meldende das Bewußtſein, und die Beſichtigung ergab Spuren eines Schuſſes; die Kugel war durch die Bruſt eingedrungen und ohne Verletzung innerer edler Theile am Rücken herausge⸗ kommen. Der zur Zeit im Lazareth liegende Kranke befindet ſich ganz wohl und wird bald geheilt ſein. — Schwere Verbrechen werden aus Berlin und Wien emeldet. Iu erſtgenannter Stadt wurde in Weſtend am amſtag Abend an dem Ghepaare Mewers, welches dort eine eigene Villa bewohnt, ein Mordverſuch verübt. Frau Mewers wurde in Abweſenheik ihres Gatten von einem fremden Manne überfallen und durch einen Schlag mit einem ſcharf⸗ kantigen Inſtrument zu Boden geſtreckt; ihr Gemahl kam dann hinzu und wurde von dem Manne ebenfalls niederge⸗ Nannßeim, 20. Mürz. Abg Bebel behauptet, die Verhältniſſe in Pftafrika ſeien ſchlechter geworden und der Schaden für Deutſchland ſei groß. Der Geſundheitszuſtand ſei traurig. Den Plan⸗ tagenbau habe man theilweiſe wieder aufgeben müſſen. Die Behandlung der Eingeborenen ſei eine ungerechte. Vielleicht empfehle es ſich, daß vom Reichstage eine Kommiſſton zur Unterſuchung des Thatbeſtandes nach Oſtafrika geſchickt werde. Abg. Richter verlangt genaueſte Unterſuchung aller von Bebel vorgebrachten Einzelheiten und tadelt die hohen Koſten für die Kolonien. Das Intereſſe der deutſchen Steuer⸗ zahler ſei mehr werth als alle Kolonien. Abg. Bebe!l hält ſeine Behauptungen aufrecht und be⸗ tont, daß er ſie von Gewährsmännern habe. Freiherr v. Marſchall bemerkt, ein Angreifer habe mit offenem Viſir zu kämpfen. Anonyme Anzeigen wandern in den Papierkorb. Bebel's Vertrauen zu ſeinen Gewährs⸗ männern ſei oft ſchon getäuſcht worden. Er werde die Be⸗ amten des Auswärtigen Amtes ſo lange ſchützen, bis Bebel Namen nenne. Er erklärt alle Mittheilungen für erfunden. Abg. Lieber(Centrum) ſtimmt zu, Abg. Bebel weiſt e e des Staatsſekretärs Frhrn. v. Marſchall zurück. Abg. v. Bennigſen dankt den Regierungsvertretern für die warme Vertheidigung der Beamten. Kein europäiſches Land habe in dieſem Jahrhundert verhältnismäßig ſo viel auf kolonialem Gebiet als Deutſchland erreicht. weiterer Debatte wird der Etat für Oſtafrika be⸗ willigt. Morgen Fortſetzung, außerdem Gewerbezählung. ——— Aus Stadt und Land. Mannheim, 20. März 1894. Der Großherzog und die Großherzogin reiſen heute Mittwoch, Nachmittag, einer Einladung Ihrer Majeſtäten des Kaiſers und der Kaiſerin folgend, auf etwa 8 Tage nach Berlin. Dieſelben ſind begleitet von der Hofdame Freiin v. Gayling, dem Oberhofmarſchall Grafen von Andlaw, dem lügeladjutanten Oberſtlieutenant Freiherrn v. Schönau, dem ammerherrn und Legationsrath Dr. Freiherrn v. Babo und dem Kammerherrn und Kabinetsrath v. Chelius. Badiſcher Frauenverein. Der ſchwere, lang an⸗ dauernde Winter hat in viele Familien Verdienſtloſigkeit und Krankheit gebracht; verſchiedene der Frauenvereine auf dem Schwarzwalde und im Odenwald, von wo Bitten um ilfe verlauteten, ſind durch perſönliche Spenden der Hohen Pro⸗ tektorin des Vereins in die Lage verſetzt worden, ausgiebig helfend einzutreten. Die Eröffnung der neuen Staatsbahnſtrecke Graben⸗ Karlsruhe⸗Raſtatt⸗Mitte Rhein für den allgemeinen Verkehr iſt auf den 25. April d. J. in Ausſicht genommen. Sonntagsruhe im Gewerbebetrieb betreffend. Es wird darauf aufmerkſam gemacht, daß demnächſt in K. Hey⸗ mann's Verlag in Berlin(W 41) die eine vollſtändige He⸗ ſammenſtellung der in Betracht kommenden geſetzlichen Be⸗ ſtimmungen und Ausführungsvorſchriften nebſt Erläuterungen enthaltende Schrift„Die Sonntagsruhe in Induſtrie und von M. Werner, Kaiſerl. eee im eichsamt des Innern, erſcheinen wird. Nach 2 ittheilung des Verlegers beträgt der Preis für das Aand Exemplar etwa 1 M. 60 Pf.(Bezug von 10 Exemplaren 13 Mark; 25 Exemplare 30 Mark; 50 Exemplare 55 Mark; 100 Exemplare 100 Mark; 200 Exemplare 150 Mart). Die Anſchaffung der Schrift dürfte ſich angeſichts der großen Zahl der Ausnahme⸗ beſtimmungen dringend empfehlen. „Abhaltung einer Wöſpere en für 95 85 hülfen. Für den arlsruhe wird im Laufe des Monats April wieder eine Prüfung mit ſolchen jungen Leuten abgehalten werden, welche als Poſtgehülfen in den Poſtdienſt einzutre⸗ ten wünſchen. Zu den Prüfungen zugelaſſen werden Bewerber, welche das 16. Lebensfahr vollendet haben und Die duuſſe über eine gute Schulbildung aufzuweiſen vermögen. ie Anmeldungen zu dieſer Prüfung ſind ſpäteſtens bis z u m 10. Appil durch Vermittelung derjenigen Poftämter, in deren Bezirk der Wohnort der Bewerber legt; an die hieſige Ober⸗Poſtdirection einzureichen. Den Eingaben müſſen die erforderlichen Papiere beigefügt ſein; die Be ing⸗ ungen für die Annahme von Poſtgehülfen können bei jedem Poſtamte erfragt werden. Die Prüfung erſtreckt ſich auf die deutſche und franzöſiſche Sprache, die Geographie und die gewöhnlichen echnungsarten. Junge Leute, welche die Berechtigung zum einjährigfreiwilligen Dienſt im Heere er⸗ langt haben, werden in der Regel ohne Prüfung angenom⸗ men. Der Eintrittt der für geeignet befundenen Bewerber in den Poſtdienſt kann ſofort erfolgen. Schneebeobachtungen. Die Schneehöhen haben in der Woche vom 10. bis 18. März infolge des Thauwetters, das unter Tags auch in den höchſten Lagen geherrſcht hat, ſtetig abgenommen; doch ſind nur die Rheinebene und die Sonnenſeiten der tiefer eingeſchnittenen Thäler ſchneefrei ge⸗ worden. Am Morgen des 16. März ſind noch gelegen in Furtwangen 106, in Villingen 25, in Dürrheim 18, in Stetten a. k. M. 28, in Heiligenberg 48, in Meersburg 5, in Zoll⸗ haus 47, beim Feldberger⸗Hof 185, in Titiſee 75, in Bonn⸗ ſchlagen. Der Thäter iſt hierauf entflohen, indem er über den Balkon hinabſprang. In dem Schnee des Vorgartens waren deutlich die Fußſpuren des Flüchtigen vorhanden, die ſofort in Gyps abgegoſſen wurden. Frau Mewers hat eine des Schädels davongetragen und dürfte aum mit dem Leben davonkommen; der Ehemann iſt, wenn auch ſchwer, ſo doch nach ärztlichem Gutachten nicht lebens⸗ gefährlich verletzt. Nach einer ſpäteren Meldung iſt es der Polizei gelungen, den Verbrecher feſtzunehmen; er iſt ein 19 Jahre alter Metzgergeſelle Namens Otto Müller.— In Wien hat am gleſchen Tage der beim Hofſchneider Szallay bedtenſtet geweſene 17jährige Lehrfſunge Anton zer⸗ noch in der Werkſtätte ſeines Dienſtgebers ſeine 24jährige Geliebte, die Köchin Marie Malowetz, durch einen Revolver⸗ ſchuß in das Hinterhaupt getödtet und ſich hierauf durch einen Schuß in die rechte Schläfe ſelbſt das Leben genommen. Der junge Burſche der noch die Fortbildungsſchule beſuchte, hatte durch die Lektüre von Schundromanen ſeine Phantaſie in einen krankhaften Zuſtand verſetzt, was auch aus Brieſen, die er hinterlaſſen hat, hervorgeht. In dieſem be⸗ ging er die doppelte Blutthat, deren eigentliche Urfache noch nicht vollſtändig aufgeklärt iſt. Es ſcheint, daß er die Malowetz überreden wollte, mit ihm ges ei ſſam zu ſterben und ſich von ihm freiwillig den Tod ben zu laſſen, daß und daß er ſte aber die Köchin nichts davon wiſſen wollt erſchoſſen hat, als ſie ihm entfliehen wollte. —Die kleinſte Kolonie der Welt iſt die England ge⸗ höres de Inſel Triſtan'Aeunha. Es iſt diejenige Inſel oder vielſ eh? Inſelgruppe, welche am weiteſten von irgend einem anderen bewohnten Orte entfernt liegt; in dieſer Hinſicht gleicht ſte dem„geheimnißvollen Eiland“, das Jules Verne ſchilderk. Sie befindet ſich im ſüdlichen Theile des Atlan⸗ tiſchen Oeeans, füdweſtlich vom Kap der guten Hoffnung, zund das nächſte Land iſt die Inſel Sanet Helena, 15 1300 Meilen(nach Norden zu) von Triſtan d Acunha entfernt iſt. Die Jnſelgruppe beſteht aus drei Inſeln vulkaniſchen Ur⸗ ſprungs, deren größte eigentlich nur ein erloſchener Vulkan iſt, der bis zu 2600 Meter anſteigt und 116 Qklm. umfaßt. Sie wurde nach dem portugieſiſchen Entdecker 4506) beugnnt, dorf 42, in Höchenſchwand 110, in Bernau 84, in Dersbach 124, in Todtnauberg 90, in Heubronn 62, in St. Märgen 100, in Kniebis 110, in 12 90, in Kaltenbronn 106, in Krautheim 20, in Strümpfelbrunn 12, in Elſenz 12, in Buchen 10 Centimeter. Die Mannheimer Handelskammer und die Tabak⸗ fabrikatſtener. Ar Laufe der letzten Woche hat die Handels⸗ kammer für den Kreis Mannheim ſich wiederholt mit der Frage der Tabakfabrikatſteuer beſchäftigt. Dieſelbe gab in zwai ausführlichen Denkſchriften bei Gr. Miniſterium des Innern und bei Gr. Miniſterium der Finanzen in Karlsruhe wiederholt ihrer Stellung Ausdruck.— Die Kammer täuſchte ſich darüber nicht, daß neue Geſichtspunkte angeſichts der Fluth von Vorſtellungen, welche in der letzten Zeft aus allen Theilen Deutſchlands an die Behörden gelangt ſind, nicht wohl aufgeſtellt werden können. Immerhin hielt ſie es für ihre Pflicht, in letzter Stunde nochmals die Hauptmomente kurz zufammenzufaſſen, welche die Ablehnung jenes Entwurfs ge⸗ boten erſcheinen laſſen Eine weitere für den Reichstag be⸗ ſtimmte, den gleichen Gegenſtand betreffende Denkſchrift, die ſich bereits unter der Preſſe befindet, ſoll einer Nachprüfung unterzogen werden, um dieſelbe event. mit der durch die Be⸗ ſchlüſfe der Reichstags⸗Kommiſſion geſchaffenen etwas ver⸗ änderten Situation in Einklang zu bringen. Jedenfalls wird aber deren Abſendung noch vor Ende dieſer Woche erfolgen. Zum Ankaufe von Remonten im Alter von drei und ausnahmsweiſe vier Jahren ſind im Bereiche des Groß⸗ herzogthums für dieſes Jahr nachſtehende Märkte anberaumt worden und zwar: am 29. April in Kork, 8 Uhr; am 30. April in Kürzell, 9 Uhr; am 1. Mai in Donaueſchingen, 8 Uhr; am 8. Mat in Raſtatt, 9 Uhr; am 9. Mai in Secken⸗ heim, 9 Uhr. Die von der Remonte⸗ Ankaufskommiſſton an⸗ gekauften Pferde werden zur Stelle abgenommen und ſofort gegen Quittung baar bezahlt. Bismarcktoaſt für Männerchor. Aus Villingen wird berichtet: Von Herrn Kreismuſiklehrer elge wurde ein Bismarck⸗Toaſt für Männerchor komponirt, welcher im Verlag von C. Görlachers Buchhandlung erſchienen iſt. Die Kom 5 iſt ſehr effektvoll und der Feier entſprechend. Da zur 15 er des Geburtstages des Alt⸗Reichskanzlers viel⸗ fach Bankette ꝛc. veranſtaltet werden, ſei hiermit auf dieſen Toaſt aufmerkſam gemacht.* Entfernung des Schnees aus den Höfeu. Man ſchreibt uns: Hierdurch werden alle Diejenigen, welche in ihren Höfen noch Schnee aus der Winterszeit lagern haben, darauf aufmerkſam gemacht, daß derſelbe mit dem ſeit Wochen dort liegenden Schmutz zuſammen eine höchſt geſund⸗ heitsſchäbliche Quelle übler Gerüche verbreitet, deren Vor⸗ handenſein wahrſcheinlich Manchem bemerkbar, deren Urfache aber nicht Jedem bekannt geworden iſt. Es iſt im Intereſſe der Geſundheit aller Hausbewohner ſowohl, wie im Intereſſe der Reinheit der Höfe in der ganzen Stadt, wenn dieſe höchſt mißſtändlichen, jetzt bereits fanlenden Schmutzberge ſobald als irgend möglich aus der Stadt hinausgeſchafft werden. Wer irgend verantwortlich iſt für das Wohl ſeiner Mit⸗ menſchen und irgend einen Einfluß auf die Reinigung der n nach dem überſtandenen langen Winter beſitzt, möge ein Möglichſtes thun, daß dieſelben von allem Unrath nun⸗ mehr befreit werden. »Der bekannte Wetterprophet Falb hielt am Sonn tag in Heidelberg einen Vortrag über ſeine Theorte von den Einfluß des Mondes auf die Erde. Den Ausführungen dez berühmten Gelehrten entnehmen wir folgende intereſſant: Punkte:„Seine Wetterprognoſen haben auch dieſes Jahr ſm Januar und Februar gut geſtimmt, ſpäter ſeien einige Ab weichungen vorgekommen, nämlich vom 10.—16. März. Dies erkläre ſich daraus, daß am 11. März eine all emeine Depreſ. ſion eingetreten iſt und der Luftdruck ſich verflacht hat. Als Prüfſtein für die Richtigkeit ſeiner Theorie gibk gedner den 29. März 1896, an welchem Tage allgemein verbreitetes war mes Wetter und Gewitter eintreten werden.— Hierauf geht Redner zum zweiten Abſchnitt ſeines Vortrages„Sintfluth und Eiszeit“ über. Nicht blos in der Bibel, ſo führt Redner aus, wird uns von der Sintfluth erzählt, auch bei allen anderen Völkern der Erde wird die Sage von einem großen Waſſer gefunden. Er glaube, daß eine ſo weit verbrerkete Sage nicht ſo ganz gründlos iſt. Mit der Sintfluth bringt Redner die Eiszeit in engſte Verbindung. Selbſt in weit ſüd⸗ lich gelegenen Gegenden finden ſich unläugbare Spuren von Eisbergen und Gletſchern, die beweiſen, daß hier ein Klima⸗ wechſel ſtattgefunden hat und die Eiszeit wiederholt ſchon dageweſen ſein muß. Nach angeſtellten Berechnungen kehre dieſe Periode der Niederſchläge alle 10,500 Jahre wieder. Dieſelben Berechnungen zeigen ferner, daß 4000 vor Chriſtus die letzte Sintfluth ſtattgefunden und im Mittelalter die größte Trockenheit geherrſcht hat. Redner bringt damit den Rück⸗ Eech des Weinbaues und den Vorſchritt der Gletſcher in der chweiz in Verbindung. Wir ſind alſo bereits über die Mitte dieſer Periode hinaus. 6400 nach Chriſtus wird nach dieſen Berechnungen die nächſte Sintfluth eintreten. Sehr aufmerk⸗ ſam war das Auditorium den Ausführungen gefolgt und lohnte dieſelben mit reichem Beifall. Nach Falb geſtaltet ſich das Wetter im März noch folgendermaßen: 17. bis 20. März: Neuerliche aber unbe⸗ deutende Zunahme der Niederſchläge, namentlich im Weften und Süden. Es treten ſchwache Schneefälle ein. 21. bis 28 März: Zunahme der Schneefälle und des Froſtwetters. ——.——......—— iſt rund von Geſtalt und wohlbewäſſert und erſcheint als ein günſtiger Platz für Robben⸗ und Schildkrötenfang. Während der Gefangenſchaft Napoleons I. auf St. Helena hielt die engliſche Regierung die Inſel beſetzt. Als ſte 1821 verlaſſen werden ſollte, erlangten der Korporal William Glaß und 2 Seeleute die Erlaubniß, ſich dauernd auf der Inſel nieder⸗ zulaſſen. So entſtand die kleine Kolonie, welche jetzt 99. ählt und unter dem Schutze des Kapgouverneurs ſteht. Die haben mit der übrigen Welt keine andere Verbin⸗ dung als die, die ſie dem Zufall verdanken, wenn ein Wal⸗ fiſchfänger vorüberfährt oder irgend ein anderes, vom Un⸗ wetter verſchlagenes Schiff nach Triſtan geräth. Das Inſelchen bietet ſeinen Bewohnern nicht einmal aus⸗ reichenden Schutz. Vor wenigen Jahren betrug ihre Zahl noch 120; da kam eines Tages ein furchtbarer Seeſturm, mit ihm große Sturzwellen, welche die ganze 5 überflutheten und zahlreiche Opfer forderten. Und doch denken die Bewohner von Triſtan'Acunha nicht daran, die Inſel zu verlafſen und nach dem Feſtlande auszuwandern. Sie haben den undankbaren und unſicheren Boden lieb und haben eine Art patriarchaliſcher Republik eingerichtet. Die Inſulaner, die beinahe mittellos ſind, finden doch noch Mittel und Wege, Schiffbruch leidende Seeleute zu unter ſtützen. Englands Herrſchaft über die Inſel beſteht, bei ſo großer Entfernung, natürlich nur dem Namen nach. Das aupt der Inſelbewohner iſt immer der Aelteſte des Stammes In Wirklichkeit herrſcht aber ein wenig Kommunismus; klingen Münze iſt für dieſe Leute eine Merkwürdigkeit. Leſen und ſchreiben können ſie alle; die Frauen übernehmen der Reihe nach den Jugendunterricht. Auf der Inſel leben mehr Frauen als Männer; wenn die Frauen nicht auch Männerarbeiten verrichten würden, müßte ein Theil der Bevölkerung auswan⸗ dern. Eines Tages erhielt die Inſel fürſtlichen Beſuch; der Herzog von Edinburgh erſchien mit der Mannſchaft der von ihm befehligten 1„Galateg“. Er veranſtaltete ein glänzendes Feſtmahl, von welchem die armen Inſelbewohner noch ihren Kindeskindern erzählen. ——.. Der nordiſche Luftwirbel hat nunmehr den Hochdruck aus 5 I Weib, das Ineinanderſchmelzen ſeines und meines Willens zu ihm ſeine Tochter geiſtig entriſſen war. leiſtet. Maunbeim, 20 März. General⸗Anzeiger. 24. bis 26. März: Es wird auffallend wärmer, der Regen nimmt zu und breitet ſich allenthalben aus. Im Süden treten ſtarke Schneefälle ein. Der 26. März iſt ein kritiſcher Tag 2. Ordnung mit Sonnenfinſterniß. »Bürgerausſchußſitzung. Die bei der letzten Budget⸗ berathung geſtellte Anfrage des Stadtv. Bafſermann über die Reviſton der Spritzen, betreffen nicht die gewöhn⸗ lichen Feuerſpritzen, ſondern die beiden Dampf⸗Schiffsſpritzen, wie wir nachträglich zu bemerken erſucht werden. Der Maunheimer Journaliſten⸗ und Schriftſteller⸗ Verein hält heute Abend 99 Uhr im kleinen Nebenzimmer der Reſtauration zum„Wilden Mann“ eine Sitzung ab, zu der ſämmtliche Mitglieder eingeladen ſind. Gartenbauverein„Flora“. In der geſtern Abend im„Badner Hof“ ſtattgehabken Vereinsverſammlung, welche außerordentlich zahlreich beſucht war, hielt Herr Kunſtgärtner Roſenkränzer einen ſehr intereſſanten Vortrag über „Unſere Zimmerpflanzen“. Der Redner führte aus, daß es kein Thema gebe, das ſo unerſchöpflich und reichhaltig ſei wie dieſes. Heute wolle er aber nur auf die Mängel hin⸗ weiſen, welche durch die ſchlechte Pflege und Kultur der Pflanzen hervorgerufen würden. Die Pflege der Pflanzen ſei ſehr leicht; Diejenigen, welche für das Zimmer be⸗ ſtimmt ſeien, müſſen zuerſt den Acclimatiſtrungsprozeß durchmachen, das heißt 5 müſſen ſich erſt an das e gewöhnen, denn in der immerluft wirke Verſchiedenes auf den Organismus der Pflanze ein. Die Nahrungszufuhr ſpiele die größte Rolle dabei. Man unterſcheide zwei Arten von Zimmerpflanzen, nämlich Warm⸗ haus⸗ und Kalthauspflanzen. Oft treffe man die ſchönſten Exemplare in kalten Zimmern an und das beweiſe, daß man die einzelnen Stöcke nicht zu ſehr verzärteln dürfe. Wenn die Pflanzen gut und regelmäßig verſorgt werden, wenn ſie genügend Licht, Luft und das nöthige Waſſer haben, könne es nicht fehlen, daß man ſich die ſchönſten Pflanzen heranziehen könne. Licht und Luft ſeien die Hauptfaktoren, die hier mit⸗ ſprechen, einem Zug dürfe man ſie allerdings nicht ausſetzen. Die Zimmerwärme müſſe öfters befeuchtet und das Ver⸗ pflanzen dürfe nicht zu häufig vorgenommen werden, nach demſelben müſſe man aber ſtets für die nöthige Feuchtigkeit ſorgen. Schließlich ertheilte Herr Roſenkränzer noch eine An⸗ zahl fachmänniſcher Rathſchläge für die Kultur und Pflege der einzelnen Gattungen von Zimmerpflanzen.— Der Vor⸗ ſitzende, Herr Gg. Fiſcher, dankte dem Redner Namens der Verſammlung für ſeine intereſſanten und belehrenden Aus⸗ führungen. Den Schluß bildete wie üblich eine reich ausge⸗ ſtattete Blumen⸗ und Pflanzenverlooſung an die anwefenden Mitglieder. Geſangverein Erholung. Die Abendunterhaltung mit nachfolgendem Ball, welche am letzten Samstag Abend in den Localitäten des„Stephanien⸗Schlößchens“ ſtattfand, war ſo zahlreich beſucht, daß man faſt kein Plätzchen mehr zu finden vermochte. Der Verein ſo wie die Kapelle Gallion boten ihr Beſtes, um den Feſtbeſuchern einen genußreichen Abend zu verſchaffen. *Ein kleiner Eiſenbahnunfall entſtand geſtern Abend gegen 5 Uhr in der Nähe der Rheinbrücke. Von einem Güter⸗ zuge entgleiſten nämlich 2 Wagen und wurden dieſe noch 200 Meter weit geſchleift. Der hierdurch entſtandene Material⸗ ſchaden iſt unbedeutend. Ein Kaminbrand brach geſtern Abend im Hauſe H 3, 12 aus. Derſelbe wurde von der Berufsfeuerwehr gelöſcht. Eine Wäſchediebin iſt in der Perſon einer auf dem Jungbuſch wohnhaften übelbeleumundeten Frauenzimmers verhaftet worden. Die Diebin hat eine größere Anzahl von Eigenthumsvergehen auf dem Kerbholz, die ſie in den letzten Wochen in Mannheim verübte. Eine in ihrer Wohnung vor⸗ enommene Hausſuchung förderte eine Unmaſſe geſtohlener äſcheſtücke zu Tage. *Die Leiche eines Kindes wurde in dem Keller eines Hauſes in K 2 vergraben aufgefunden. Als die Mutter des Kindes ermittelte man ein im genannten Hauſe bedienſtetes Mädchen, welches heimlich geboren hatte. Durch die Unter⸗ ſuchung iſt noch feſtzuſtellen, ob dies Kind lebend oder todt geboren wurde. Das betreffende Mädchen kam einſtweilen in Haft. 8 Schlagaufall. Geſtern Mittag ſtürzte der 42 Jahre alte Metzger Joſeph Oſtrosky auf der Straße vor ſeiner Wohnung in B s infolge eines Schlaganfalls todt nieder. *Einſtellung des Konkursverfahrens. Das Konkurs⸗ verfahren über die Cigarren⸗Productiv⸗Genoſſenſchaft„Vor⸗ wärts“ in St. Ilgen, eingetragene Genoſſenſchaft mit unbe⸗ ſchränkter Haftpflicht in Liquidation, iſt eingeſtellt worden, da kein Vermögen vorhanden und ſonſt auch Nichts zu ver⸗ theilen iſt. Die Genoſſenſchaft war bekanntlich eine ſozial⸗ demokratiſche Gründung. * Konkurſe in Baden. Lahr. Ueber das Vermögen des Kleiderhändlers Heinrich Friedmann, Inhabers der Mün⸗ chener Kleiderhalle in Lahr; Konkursverwalter Kaufmann Karl Schnitzler in Lahr; Prüfungstermin Mittwoch, 17. April.— Karlsruhe. Ueber das Vermögen der offenen Handels⸗ geſellſchaft Gebrüder Königsberger in Karlsruhe und Saargemünd; Konkursverwalter Kaufmann Karl Burger in Karlsruhe; Prüfungstermin: Muthmaßliches Wetter am Donnerſtag, 21. März. Nicolaus Erichſen's Cüchter. Roman von B. Riedel⸗Ahrens. (Nachdruck verbsten.) 9¹9(Fortſetzung.) Leonore blickte ſekundenlang wie abweſend vor ſich hin, bis plötzlich eine düſtere Flamme in ihren Augen aufzuleuchten begann. „Ja, mein Vater, die Wunden ſind geheilt— äußerlich; aber doch brennt die Stelle, als ſei das Zeichen meiner tiefſten Schmach darauf gebrannt.“ „Somit hatte ich recht in der Erwartung, daß Du Schutz bedarfſt gegen jenen Mann.“ 5 Ihre Blicke trafen ſich; in den Augen Nicolaus Erichſens lagen Furcht und äußerſte Spannung, zu erfahren, wie weit „Ja, Vater,“ entgegnete Leonore nach kurzer Ueber⸗ windung.„Ich habe lange während der ſtillen Zeit, wo ich krank lag, über Alles nachgedacht; in jener ſchrecklichen Stunde, die mich ſeeliſch auf immer von ihm trennte, ſtahl ſich das Wort: Scheidung— in meine Gedanken, doch ich verbannte es anfangs. Ich hatte ihm Treue geſchworen, es widerſtrebte mir trotz meines grenzenloſen Elends, den Gott am Altar geleiſteten Schwur zu brechen; als aber die Wochen vergingen Und es mir immer klarer wurde, ſeinen Anblick nicht mehr ertragen zu können, ohne vor Scham zu erglühen, da ſagte ich mir: Gott wird verzeihen, wenn ich den Schwur breche, den ich unwiſſentlich und verblendet einem Unwürdigen ge⸗ Meine Heirath war ein bitterer Irrthum— der ſich unſagbar ſchwer gerächt hat— denn— Gott— ich wage es nicht mehr, wie einſt mich Deine Tochter zu nennen— weil auch ich ſchwer— o faſt unſühnbar gefündigt habe.“ Leonore hatte ſo leiſe, das Haupt tief herabgeſenkt, ge⸗ ſprochen, daß die Laute faſt zwiſchen den geſchloſſenen Lippen erſtarben; als Nicolaus Erichſen gedankenbewegt ſchwieg, fuhr ſie nach einer Pauſe fort: „Ich ſuchte kein ſeiner Liebe jene ſüße Gar nonie des nen agiisen G awifchen Maun und ganz Mitteleuropa vertrieben und ein neuer Luftwir“n auf. Der angekündigte Witterungsumſchlag iſt deswegen bereits eingetreken und auch für Donnerſtag und Freitag ſteht größtentheils bewölktes und zu vereinzelten Niederſchlägen geneigtes Wetter in Ansſicht. Witterungsbeobachtung der meteorologiſchen Station Maunheim. 8 8 82288 5 e emerk. 2 2—— 2 8— erk⸗ S Zeit ds 88 8 ungen 5 S5 SS mm 8.. 19. März Morg. 780745,5 + 3,1 82 19.„ Mittg. 25758,0 + 8,4 NNW4A 19.„ Abds. 980753,7 6,0 ſtill 32 20.„ Morg. 70747,7 63 8wW- 3 Hücgſ⸗ Temperatur den 19. März + 9,1 iefſte 5 vom 19/½20.„ + 5,1 Aus dem Groſtherzogthum. Hockenheim, 19. 1 Die Errichtung eines Krieger⸗ denkmals ſcheint der Verwirklichung entgegen zu gehen. Das Denkmal ſoll, wie in Fachzeitungen bekannt gegeben wurde, einen Granitunterbau mit Bronzefigur(Krieger) bekommen. Koſtenaufwand—6000 M. Die Bewerbungszeit iſt mit dem 1. April d. J. abgeſchloſſen. Bewerbungen können, mit Zeich⸗ nung und Koſtenberechnung verſehen, an den Vorſitzenden Herrn Dr. Erckenbrecht geſandt werden. Laudenbach, 19. März. Die Einweihung des hie⸗ ſigen Kriegerdenkmals iſt nunmehr auf den 12. Mai ds. Irs. feſtgeſetzt worden. *Bon der Leimbach, 18. März. Wie die„Heid..“ hört, ſoll es noch zweifelhaft ſein, ob das Heidelberger Cement⸗ werk im Falle einer Verlegung auf Gemarkung Leimen oder auf Gemarkung Rohrbach neu errichtet werden wird. Die Gemarkungsgrenze beider Gemeinden zieht mitten durch die Kalkſteinbrüche des Cementwerks. Wie man uns mittheilt, ſoll eine Anzahl Bürger der Gemeinde Leimen in kurzſichtiger Verkennung ihrer Intereſſen für das benöthigte Gelände über⸗ triebene Forderungen machen, während die Gemeinde Rohr⸗ bach ſich ſehr entgegenkommend gezeigt hat, und neuerdings große Anſtrengung macht, den Bau auf ihrer Gemarkung zu erwirken, und z. B. dem Werke auch das benöthigte Waſſer aus der im Bau begriffenen Waſſerleitung zur Verfügung ſtellen will. “ Leutershauſen, 16. März. Geſtern wurde unſer neu⸗ gewählter Bürgermeiſter, Herr Förſter, von Großh. Bezirks⸗ amt Weinheim verpflichtet und in ſein neues Amt einge⸗ wieſen. Bei ſeiner Rückkehr aus unſerer Amtsſtadt wurde derſelbe vom Gemeinderath, von mehreren Vorreitern und einer großen Anzahl Feſtjungfrauen empfangen und unter Böllerſchüſſen in ſeine Wohnung begleitet. Später wurde dem Gefeierten am ſchön geſchmückten Hauſe ein prächtiger „Maien“ aufgerichtet. Abends wurde Herrn Bürgermeiſter Förſter von ſämmtlichen hieſigen Vereinen(Sängern, Kriegern, Feuerwehr und Turnern), mit einer gutgeſchulten Capelle an der Spitze, ein impoſanter Fackelzug gebracht, wobei Haupt⸗ lehrer Winnewiſſer eine ſchwungvolle Anſprache hielt. *Karlsruhe, 19. März. Auf ergangene Einladung ver⸗ ſammelten ſich letzten Samſtag eine größere Anzahl ehe⸗ maliger Angehörigen des 3. Bad. Inf.⸗Regts. Nr. 111, um über die Gründung eines Vereins nach dem Beiſpiele anderer Regimenter zu berathen. Es wurde ein einſtweiliger Aus⸗ ſchuß von 12 Mitgliedern gewählt, welcher die nöthigen Vor⸗ bereitungen treffen und demnächſt eine Hauptverſammlung zur endgültigen Bildung des Vereins einberufen ſoll. Ein⸗ ſtimmig wurde Herr Premier⸗Lieutenant a. D. Th. Zahn zum Vorſtand gewählt. Karlsruhe, 19. März. Hier verſtarb Kanzleirath Ludwig Schaaff, Regiſtrator des Großh. Generallandes⸗ Archivs.— Geſtern beging an dee hieſigen höheren Töchter⸗ 11 5 die Hauptlehrerin Frl. Thereſe van der Schmitz⸗ uerbach ihr 25jähriges Dienſtjubiläum. Pforzheim, 19. März. Der auch in weiteren Kreiſen über Badens Grenze hinaus bekannte Fabrikant Moritz Müller iſt geſtorben. Derſelbe war ein eifriger Anhänger der nationalliberalen Partei. Baden, 19. März. Geſtern wurde der hieſige neuer⸗ baute prächtige Bahnhof dem Verkehre üͤbergeben, nachdem vorgeſtern eine eingehende Beſichtigung desſelben durch Ver⸗ treter der Staats⸗ und ſtädtiſchen Behörden und im Anſchluß hieran ein kleines Feſtbankett ſtattgefunden hatte. *Freiburg, 19. März. Profeſſor Himſtedt in Gießen hat den Ruf als Profeſſor der Phyſik an unſere Univerſität angenommen. *Kehl, 19. März. Wegen zahlreicher in der letzten Zeit vorgekommenen Halserkrankungen unter den Mannſchaften des 3. Bataillons des Infanterie⸗Regiments Nr. 143 in der Barackenkaſerne hier, werden augenblicklich in den Mann⸗ einem einem einzigen— das vollkommene Glück im gegen⸗ ſeitigen Beſitz, und ich war bereit, viel von mir ſelbſt preis⸗ zugeben, um mich ihm anzuſchmiegen, aber er verſtand mich nicht und fand für mein Bemühen nur ätzenden Spott; fremd im Innern gingen wir neben einander her und ich mit meinem Reichthum in der Seele mußte neben ihm verbluten. Meine Heimath iſt nicht länger an Eugen von Ravens Seite, und ich bitte Dich, Vater, mir, wenn es möglich iſt, fortan wieder einen Platz in Deinem Herzen und Hauſe zu gewähren.“ „Das iſt geſprochen, wie es Deiner würdig iſt,“ erwiderte der Greis erleichtert,„dem Himmel ſei Dank, Du biſt Dir ſelbſt und mir zurückgegeben. Das Weib ſoll ſich nicht wei⸗ ern, die Dornenkrone, welche das Schickſal ihm aus der Nothwendigkeit heraus auferlegte, zu tragen, wohl aber ſoll es die Feſſeln abſtreifen, welche niedrige Geſinnung zwecklos um ihre Glieder ſchlingt, denn ein Martyrium, dem der heiligende Grund und Zweck fehlt, iſt ein unnützes. Es iſt ihr geſtattet, ſich von dem Mann zu trennen, deſſen eheliche Gemeinſchaft ſie entehrt, weil die Ehe ein Hort der Tugend, des Friedens und der edlen Sitte ſein ſoll, und der Menſch Alles verlieren darf, nur nicht ſich ſelbſt. Nehmen wir den Kampf um Deine Freiheit auf, Levnore, Deine Heimath iſt, wie Du begehrſt, von nun an wieder auf Haraldsholm, und haſt Du vor Dir ſelbſt geſündigt, ſo ſtelle Dich vor den Richter Deiner Seele, den Gott in Dir, und nimm die Buße an, die er Dir auferlegt.“— Der Mai iſt wiedergekommen, das Ziel der Sehnſucht aller Liebenden. Ein Jahr iſt verfloſſen, ſeit das Grab ſich über Juliens irdiſcher Hülle ſchloß. Der Himmel lacht in heiterem Blau über dem einſamen Haraldsholm unter den im Winde ſäuſelnden Pappeln, wo ſich heute wieder eine junge Braut für den Gang zum Altar ſchmückt: Rahels Hochzeitstao. dem auch Arel geſtern ein⸗ getroffen. In Nicolaus Ertcoſen's Heim iſt der Friede zurückgekebrt — Leonore weilt im Vaterhaus; vor einer Woche hat das yt in Berlin die Scheidung von ihrem Manne aus⸗ geiprochen und ihr Bater bhat im Namen ſeiner Tochter auf Nordweſten löſt auch den Reſt des Hockhdrucks über England 8. Sefte. nteetüben mitkels eines eigens zu dem Zweck von Straß⸗ burg hierher verbrachten Apparates und mit überhitztem Dampf gründliche Desinfektionen vorgenommen, um der Krankheit ihren etwaigen epidemiſchen Charakter von vorn⸗ herein zu benehmen. 5 * Vom See, 19. März. Die Mittheilung aus Erſingen (A. Pforzheim) wegen Abſchaffung des lateiniſchen Kirchen⸗ geſanges iſt, ſo wird der„Konſt. Ztg.“ geſchrieben, ein Seiten⸗ ſtück zu einem ähnlichen Fall, der ſich vor nicht langer Zeit ebenfalls im Unterlande zugetragen hat. Eine Gemeinde wandte ſich nämlich auch wegen Abſchaffung des lateiniſchen Geſanges nach Freiburg. Damals kam von dort die Ent⸗ ſcheidung, man ſolle es fernerhin an Sonntagen beim deut⸗ ſchen Geſang belaſſen und erſt nach und nach den lateiniſchen Choral einführen. Für den Fall„Erſingen“ wäre demnach eine ähnliche Entſcheidung zu erwarten. * Kleine Mittheilungen. In Thiengen ſtarb der Nachtwächter Rutſchmann, weil er eine zu ſtarke Doſis Mor⸗ phium genommen hatte.— In Bopberg ſtürzte der Dampf⸗ ſägebeſitzer Kammerer ſo unglücklich von einer Straßenböſch⸗ ung, daß er ſofort das Genick brach. Derſelbe hinterläßt 16 Kinder.— In Burbach verunglückte in der Schöllbronner Steige auf bis jetzt unaufgeklärte Weiſe Bürgermeiſter Axt⸗ mann bei ſeinem Fuhrwerk. Er war ſofort todt.— In Vil⸗ lingen verunglückte bei der Zuſammenſtellung eines Zuges der Bahnbedienſtete Zimmermann, indem er beim Abſteigen ſtürzte und unter die Räder gerieth. Der Unglückliche hatte noch mehrere Stunden große Schmerzen zu ertragen, ehe er verſchied. PWfälziſch⸗Heſiſche Nachrichten. TLudwigshafen, 18. März. Während die Maurer am neuen Poſtamtsgebäude heute Nachmittag mit der Be⸗ ſeitigung des Gerüſtes an dieſem wahrhaft impoſanten Bau beſchäftigt waren, ſtürzte eine ſchwere Gerüſtſtange um und traf den gerade des Wegs kommenden Fuhrmann Lach Buchner, daß dieſer zu Boden ſtürzte und einen Armbru und ſchwere innere Verletzungen davontrug. Der Verletzte wurde ins ſtädtiſche Krankenhaus verbracht. F Frankenthal, 19. März. Ein Eltenpaar, dem die Bezeichnung Rabeneltern im vollſten Sinne des Wortes zu⸗ kommt, ſtand heute vor der Strafkammer. Der Fahrikarbeiter Adam Tennhäußer, früher in Kleinkarlbach, jetzt in Ludwigshafen wohnhaft, traktirte mit ſeiner Ehefrau in den letzten fünf Jahren fortgeſetzt den gjährigen außerehelich geb. Knaben der Frau auf eine Weiſe, die beſtialiſch genannt werden muß. Gummiſchlauch, Holzſtücke, Schuhleiſten ꝛc. dienten als„Züchtigungsmittel“. Das Gericht nahm den Ghemann in eine Gefängnißſtrafe von 5, die Ehefrau in eine ſolche von 2 Monaten. * Speyer, 18. März. Ein junger Taugenichts, der 16jährige Arbeiter Höhl von hier, der geſtern Mittag wegen Diebſtahls und Sachbeſchädigung verhaftet werden ſollte, entſprang und ſtürzte ſich, um der Verfolgung zu entgehen, in den noch zum Theil mit Eis bedeckten Hafen, den er durchſchwamm. Da ihm am andern Ufer aber auch der Weg abgeſchnitten wurde, kehrte er wieder um und ſuchte ſich auf eine große Eisſtelle zu retten. Das Eis brach und er ſtel immer wieder ins Waſſer zurück, Endlich fand er eine ſeichte Stelle, wo er, bis an die Schultern im Waſſer ſtehend, blieb und der Aufforderung der rathloſen Hermandad, ans Ufer zu kommen, ſtandhafte Unfolgſamkeit entgegenſetzte. Zwei unter⸗ deſſen in einem Kahne herbeigeeilte Schiffer trieben ihn ſchließlich aus ſeinem naſſen Zufluchtsort. * Edenkoben, 14. März. Hier wurde l.„Pf..“ der frühere Weinhändler Wilhelm Meſſerſchmidt von hier, Zt. in Konkurs befindlich, aus noch nicht beſtimmten Gründen verhaftet. * Landau, 19. März. Hier feuerte nach voraufge⸗ gangenem Streite der 23 Jahre alte Dienſtknecht Karl Vogel⸗ bacher aus Kirrlach bei Bruchſal auf ſeinen Dienſtherrn, den Gaſtwirth Johann Detzel, drei Schüſſe ab. Detzel liegt ſchwer darnieder. Vogelbacher wurde verhaftet. .A Landau, 9. März. Prinzregent Luitpold hat der Bitte des Hauptausſtellungs⸗Ausſchuſſes des Landauer Gaſtwirthe⸗Vereins um Uebernahme des Protektorates üher die im Juli lfd. Is, zu Landau ſtattfindende Fachgewerbe⸗ Ausſtellung für das Hotel⸗ und Wirthſchaftsweſen allergnä⸗ digſt willfahrt. §§ Zweibrücken, 19. März. Das hieſige Schwurgericht verurtheilte den 20 Jahre alten Schuſter Hammelmann von Oggersheim, welcher den Bahnbedienſteten Schäfer am 18. Nov. v. J. nach vorausgegangenem Streite erſtochen hatte, zu 8 Jahren Zuchthaus. *Kleine Mittheilungen. In Würzweiler brannten die Anweſen des Ackerers Heinrich Schäfer und des Land⸗ wirths H. Bumb völlig nieder.— Vom Schwurgericht in Zweibrücken erhielt der Muſiker Ludwig Gehm von Mieſenbach wegen Körperverletzung mit nachgefolgtem Tode 4 Jahre Gefängniß.— In Frankenthal bedrohte der Taglöhner Friedrich Mack ſeine Mutter und Geſchwiſter mit Todtſchießen. Als die Polizei einſchritt, widerſetzte ſich Mack heftig, er wurde jedoch ins Verwahrungslokal verbracht. Als er wieder entlaſſen war, ſuchte er Händel mit dem betreffen⸗ den Schutzmann, griff ihn thätlich an und riß ihm die Kleider vom Leibe. Nur mit Hilfe anderer Per⸗ ſonen gelang es, den Raſenden wieder feſtzunehmen.— In die Summe verzichtet, welche Eugen von Ravens jährlich an ſeine einſtige Frau zu zahlen verürtheilt wurde. Rahel, die ſtrahlende Braut, hatte durchaus gewollt, daß die geliebte Schweſter ihr den Brautkranz winde und auf's Haupt ſetze, doch mit unerſchütterlicher Feſtigkeit und jenem fraurigen Lächeln, das der einſt ſo königlichen Leonore gegen⸗ wärtig eigen, hat ſie die Bitte abgeſchlagen. „Meine Hände ſind entweiht, Rahel, glaube mir; Dir gebührt es, Dich von einem reinen, unſchuldsvollen Mädchen ſchmücken zu laſſen; laß mich abſeits ſtehen, um zuzuſehen— das iſt genug. Vielleicht finde ich mich ſelbſt nach langer Zeit im Schatten der Verborgenheit wieder.“—— Au Abend, als die Gäſte noch um die feſtlich gedeckte Tafel ſitzen, vertauſcht Rahel den weißen Brautſchmuck mit einem einfacheren Anzug, denn vor der Thür hält das Vier⸗ geſpann, welches die junge Herrin von Ravensburg an der Seite des zärtlichen Gatten in die neue Heimath bringen ſoll. „Lebe wohl, meine liebe, liebe Leonore, auf baldiges Wiederſehen! Ich hole Dich nach einigen Tagen, Du weißt, wie viel ich von nun an mit Dir zu theilen habe!“ „Lebe wohl, Rahel, Du Auserwählte! Nimm alles Glück mit Dir, was mir verſagt wurde.“ Am folgenden Nachmittag. Leonore will! das Grab ihrer Mutter aufſuchen und fürchtet ſich doch vor dem Gang zum Friedhof; denn ſie iſt menſchenſcheu geworden und möchte ſich am liebſten ganz vor den taktlos neugierigen Geſichtern verbergen; doch wiederum treibt ſie auch in einer Art Selbſtkaſteiung hinaus, die unver⸗ meidlichen Folgen ihres Irrthums auf ſich zu nehmen. Wie die Welt ſich doch verändert hat ſeit damals, als ſie an Eugens Seite in die Kirche fuhr! Der laue Weſtwind umſpielte ihre Wangen, in ber Luft lag Blüthenduft und Frühlingsweben; jetzt ſah das Alles ſo ganz anders aus; oder war ſie ſelbſt eine Andere geworden und ſah mit fremden Augen auf die alte Welt?— Ein Glück, der Friedhof lag, wie faſt immer, todt, einſam da im Spätnachmittagsſonnenſchei. ichts iſt zu hören als das Tiriliren der Haidelerchen weiter Ferne der Geſang eines auf dem Felde arbente Mäd ens ö e Lalt 0—.— e 55 15 4 4. Seite. eßheim verlor die Ackerswittwe Schneider auf eine recht chmerzliche Weiſe ihr 12jähriges Söhnchen. Der Kleine war mit dem Nachbarsknaben aufs Feld gefahren, um die dort lagernden Dickrüben einzufahren. Während der Letztere eine Fuhre nach Hauſe brachte, ſollte das Kind inzwiſchen Rüben aus dem Loch herauswerfen, damit ſie beſſer zu verladen ſeien. Plötzlich gab eine Schicht Erde oberhalb des Jungen nach und begrub denſelben. Als man ſpäter zurück aufs Feld kam, konnte man nur noch die Leiche des Kindes unter Rüben und Erde hervorziehen, der Erſtickungstod war bereits ein⸗ getreten. Stimmen aus dem Pubfikumn. Erklärung. Die heute infolge höchſt bedauerlicher Vorkommniſſe ge⸗ legentlich der ſtädtiſchen Budgetverhandlungen verfammelte und von 123 Lehrern beſuchte freie Konferenz ſteht ſich ein⸗ ſtimmig zu nachſtehender Erklärung veranlaßt: Die Herren Adolf Bohn und Ambros Künkel haben an⸗ läßlich der in hieſigen Tagesblättern behandelten Heizungs⸗ angelegenheiten an den Verehrlichen Stadtrath ein Schreiben erichtet, das am Freitag, den 15. d.., in der Sitzung des Bürgerausſchuſſes zur Verleſung kam, um darzuthun, daß die Lehrerſchaft die Schuld trage, wenn nicht rechtzeitig Abhilfe getroffen worden ſei. Obwohl dies ſchon an ſich unrichtig iſt, enthält aber das Schriftſtück Ausfälle auf die hieſige Lehrerſchaft, welche ebenſoſehr mit der Bethätigung der Kollegialität in Widerſpruch ſtehen, als ſie auch geeignet ſind, das Anſehen und die Ehre der Lehrerſchaft aufs Schwerſte zu ſchädigen. Die Konferenz verwahrt ſich daher auf das Entſchiedenſte gegen die halt⸗ und grundloſen Beſchuldigungen und Verdächtigungen einzelner Lehrer wie des geſammten Kollegiums. Mannheim, den 18. März 1895. Im Auftrage der freien Konferenz; gez. Ghinger, Vorſitzender. Theater, Kunſt und Wiſſenſchaft. Gr. Bad. Hof⸗ und National⸗Theater in Mannheim. Wallenſteins Lager— Die Piccolomini. Die geſtrige 5. Vorſtellung im Schiller⸗Cyklus war be⸗ ſonders interefſant. Sie brachte uns etwas Neues, jenen betiſch ſchönen Prolog, den chiller vor faſt 100 Jahren bichtete und der damals in Weimar ſtattgehabten Aufführung pon„Wallenſteins Lager“ vorhergehen ließ. Und zu dem hier noch nicht Gehörten geſellte ſich das 1 1 0 In⸗ tereſſante. Als der Vorhang ſich zum erſten Male ho„ſahen wir in eine Halle, deren Dekoration noch aus Schillers hie⸗ ſiger Zeit ſtammt und vor 100 Jahren bei der ufführung der„Räuber“ verwendet wurde. Es iſt dies das einzige Dekorationsſtück, welches aus jener großen Zeit noch im Be⸗ ſitze unſeres Hoftheaters 1 Der gute Zuſtand zeugt von ſorgſamer Wahrung der Reli ute, von deren Malerei geſtern ein Hauch ſtimmungsvoller Andacht die Zuſchauerſchaft zu umwifttern ſchien. Herr Stury trug den Prolog trefflich unter ſtürmiſchem Beifall des Publikums vor. Dann gabe das bunte, geſchickt von der Intendanz arangirte eben und Treiben des Lagers in Scene, ein wahrhaft klaſſiſches Bild jenes entſetzlichen Krieges. Aus der Maſſe der Figuren ragten hervor die Herren Neu⸗ mann, Eichrodt, Hildebrandt, Löſch, Stury, der ausgezeichnete Kapuziner des Herrn Hecht, Herr Kö⸗ kert und die Marketenderin Frau De Lank. Auf das Lager folgten„Die Piccolomini“, ebenfalls in der gewohn⸗ ten Beſetzung, Die Geſammtvorſtellung verlief in elungener, würdiger Weiſe und ließ bei der zahlreichen Zuſchauerſchaft ſichtlich den beſten Eindruck zurück. H. M. Herr Schauſpieler Karl Eruſt, früher Mitglied unſers „Hans im Glück“ am wird Freitag Abend in eidelberger Stadttheater gaſtiren. Concert von Fräulein Hermine Hayden und Herrn Nudolf Bärtich. Den beiden jungen Künſtlern, die Mann⸗ 5 ihre Heimath nennen, wurde von dem Publikum ihrer aterſtadt eine aufmunternde ſympathiſche Aufnahme bereitet. Frl. Hayden hat als Liederſängerin bei Frau Seubert die heſte und gründlichſte Schulung genoſſen, die jetzt ſchöne Früchte trägt. Sie verfügt über ſehr angenehme Stimm⸗ mittel und vermag den Vortrag dem Ausdruck wechſelnder Empfindung trefflich anzupaſſen, nur macht ihrem Mezzo⸗ ſopran die höhere Lage etwas Mühe, was Anſatz und Kraft der Töne betrifft. Ihre zahlreichen Liedervorträge verdienten vollauf den reichen Beifall, mit dem ſie hingenommen wurden. Sie waren geſchickt zuſammengeſtellt und faſt durchweg gut gewählt. Auch Herr Rudolf Bärtich hat in Mannheim ſeine Studien gemacht, er verdankt der Leitung unſeres einheimiſchen Meiſters 5 der Violine, des Herrn Schuſter, ſeine vorzügliche Ausbildung. Sein bedeutendes muſtkaliſches Talent hat ſein Können jetzt ſchon auf eine ſehr reſpektable Höhe gehoben und ihm einen ehrenvollen Platz in der Kgl. Hofkapelle in Wiesbaden ver⸗ ſchafft. Er iſt durchaus vertraut mit den Feinheiten ſeines Inſtruments und mit der Technik desſelben, er überwindet die Schwierigkeiten der höchſten Lage und des Flagnolett⸗ ſpiels mit Leichtigkeit. Der Ton iſt edel, der Strich ſicher und kräftig, Es war geſtern erfreulich zu bemerken, wie ſein Spiel mit der Schwierigkeit ſeiner Aufgaben wuchs. Schon die zu Anfang geſpielte Kreutzerſonate war eine recht an⸗ erkennenswerthe Leiſtung, beſonders das Andante mit ſeinen Variationen kam zu beſter Geltung, aber auch der berechtigte Erfolg ſeiner weiteren Nummern gibt den ſchönſten für dieſen temperamentvollen Künſtler Raum. Sein Bruder, Herr Richard B ärtich führte die Klavierbegleitung aus, in trefflicher, unermüdlicher Weiſe er kam während des ganzen Abends nicht vom Flügel unterſtützte er Geſang und Violine. Das Concert war für die jetzigen Mannheimer Concert⸗Verhältniſſe gut beſucht, aber es wäre doch ſehr zu wünſchen, daß weitere Kreiſe die Beſtrebungen unſerer einheimiſchen Künſtler unterſtützten, als es in der letzten Zeit geſchieht. Dr. r. Zur muſikal ſchen Gedenkfeier an Orlando di Lafſo. Die Aufführung eines der 7 großen Bußpfalmen von Or⸗ kando di Laſſo in dem morgen ſtattfindenden Concert des Vereins für klaſſiſche Kirchenmuſik iſt als muſtkaliſche Ver⸗ anſtaltung für unſere Stadt nachträglich eine Gedenkfeier an den 300jährigen Todestag(15. Juni 1594) des großen Meiſters, wie ſolche Veranſtaltungen im vorigen Jahre in verſchiedenen Städten Deutſchlands Pattgefunden haben. Die — 5 von Orlando di Laſſo, die echt religiöſem Empfinden entſprungen ſind, wollen im Geiſte der damaligen Muſik erfaßt und beurtheilt werden und bieten dann, wenn man nicht moderne Effecte erwartet, in aller Einfachheit oft⸗ mals ergreifende Wirkungen. Es iſt Kirchenmuſik im wahren Sinn des Wortes und dabei, je nach den Textesworten, von erſtaunlicher Charakteriſtik. Wer ſollte 115 3. B. nicht er⸗ riffen füglen von den trauervollen längen des erſten hores„Domine, ne in furore tuo arguas me“ flehenden des Miserere mei“. Wie ei Hingt auch der nur in tiefen Lagen ſich ohne Sopran„Houperters“ und wie ernſt, gemeſſen das 20uoniam Nr. 5. Eine hervorragende ſchöns Nummer iſt das kraftvoll beginnende„Turbatus est“, das äußerſt zart und düſter dann verklingt. Das Dankgebet Nr. 9 iſt erfüllt von ſrommer Einfachheit. Beſondere Charakteriſtik zeigt das lebhaſte und ſcharf accentuirte Erubescant“ Die 2 letzten Nummern zeichnen ſich durch mafeſtätiſchen Klang aus. Sämmtliche Chorſätze des zur n kommenden Buß⸗ falmes ſtehen in alter Kirchentonart, in der doriſchen Tonart, oder den enthümlich düſter ewegende 4. Chor iſt ſehr bedenklich. General⸗Anzeiger. welche für die an moderne Muſtk gewöhnten Ohren ſeltſam fremdartig klingt, zugleich aber dem Ganzen beſonderes kirch⸗ liches Gepräge verleiht, wie dies mit unſeren modernen Ton⸗ arten nicht ſo zu erreichen iſt. Man denke ſich dazu noch große und weike Domhallen, die dem Vortrage ſolcher Com⸗ poſttionen beſondere Weihe geben, und man wird einen ge⸗ wiſſen eigenartigen und nachhaltigen Eindruck empfangen, der mit anderer Muſik nichts gemein hat. Guſtav⸗Adolph⸗Feſtſpiel. Ueber die letzten Aufführ⸗ ungen des Feſtſpiels in Stuttgart ſchreibt der„Schw. Merkur“: Der Feſtſaal der„Liederhalle“ hatte ſich am Samſtag Abend zur 6. Aufführung wiederum mit Zuſchauern dicht gefüllt. Die lebendige Darſtellung, durch die ein friſcher, flotter Zug ging, hinterließ bei allen Anweſenden einen tiefen Eindruck. Die Hauptdarſteller, Dr. Auguſt Baſſer⸗ mann, und Frau Dr. Hauſer⸗Burska„wurden durch prachtvolle Lorbeerkränze mit Schleifen ausgezeichnet. Die Sonntagsaufführung(.) brachte ebenfalls ein vollſtändig ausverkauftes Haus; der Feſtſaal nebſt Gallerie waren dicht beſetzt, beſonders waren die Beſucher von auswärts äußerſt zahlreich erſchienen. Der Beifall und die Anerkennung für die unermüdlichen Darſteller wurden wiederum in reichem Maße geſpendet. Eine ſinnige Huldigung wurde dem ver⸗ dienten Darſteller des Guſtav Adolph, Dr. Baſſermann, dadurch zu Theil, daß ihm der Feſtausſchuß im 3. Aufzuge einen prächtigen Lorbeerkranz mit ſchwarzgelber Schleife nebſt Widmung überreichen ließ. Dieſer Akt der Anerken⸗ nung fand bei den Zuſchauern lebhafteſte Zuſtimmung; der Gefeierte mußte mit ſeiner lieblichen Königin mehrmaligen ſtürmiſchen Hervorrufen Folge leiſten. Sämmtliche Mit⸗ wirkende fanden ſich mit dem Feſtausſchuß nach der Vor⸗ a geſtern Abend zu einer geſelligen Vereinigung zu⸗ ammen. „Klein Eyolf“. Aus Kopenhagen wird geſchrieben: Nachdem das neue Werk Ibſens ſchon auf mehreren deut⸗ ſchen Bühnen aufgeführt worden, ſo auch in Wien, kam es Mannheim, 20. März. bei der morgigen Verhandlung des Magnatenhauſes gegen die Geſetzentwürfe über die freie Religionsübung und die Rezeption der Juden zuſtimmen.— Das„Kleine Journal“ berichtet aus Softa: Die Unterſuchung wegen der Verwüſtung des proteſtantiſchen Bethauſes in Lompa⸗ lanka wurde beendet. Die Regierung ordnete die Wieder⸗ herſtellung des Bethauſes durch Regierungsbaumeiſter an. Belgrad, 20. März. Nach amtlicher Mittheilung wird der König am 26. d. M. hier eintreffen. Waſhington, 20. März. Das„Bureau Reuter“ meldet: Die amerikaniſche Regierung iſt nicht Willens, auf die beſtimmte Antwort Spaniens allzuſehr zu drängen. Darüber, daß alle Forderungen des amerikaniſchen Ge⸗ ſandten in Madrid wegen der Allianca⸗Angelegenheit er⸗ füllt werden, beſtehe kein Zweifel. Die Minmiſterkriſe in Madrid erſchwert es Spanien, die Angelegenheit in der rechten Weiſe zu behandeln. Der Kapitän und die Offt⸗ ziere der Allianca hatten eidlich ausgeſagt, daß ſie die amerikaniſche, nicht die britiſche Flagge gehißt hatten, als ſie am 8. März von dem ſpaniſchen Kreuzer aufge⸗ fordert wurden, anzuhalten. Mannheimer Handelsblatt. Mannheimer Effektenbörſe vom 19. März. Heute notirten: Anilin⸗Aktien 400.50., Brauerei Ganter 116 bez. ., Bad. Rück⸗ und Mitverſicherung 215., Mannheimer Verſicherung 615 G. 620 P. Frankfurter Effekten⸗Soeietſt v. 19. März, Abds. 6¼ Uhr. Oeſterreich. Kredit 386½½, Diskonto⸗Kommandit 222.60, Berliner Handelsgeſellſchaft 160.25, Darmſtädter Bank 155.60, Deutſche Bank 186, Dresdener Bank 160,30, Effektenbank erſt vorgeſtern im hieſigen Königlichen Theater zur Aufführ⸗ ung. Das Stück errang einen glänzenden Erfolg, wozu die vorzügliche Darſtellung weſentlich beitrug, Namentlich ern⸗ tete die Darſtellerin Ritas, Frau Oda Nielſen, ſtürmiſchen Beifall, Die großen Erwartüngen, womit man der Vor⸗ ſtellung entgegenſah, wurden noch übertroffen. Seit der Aufführung des„Puppenheims“ hat kein Stück Ibſens hier einen ſo unbeſtrittenen Erfolg erzielt wie„Klein Eyolf“. Wie aus Venedig gemeldet wird, hat die dortige poli⸗ tiſche Behörde die ſchon angekündigte e der„Weber“ Hauptmann aus Rückſicht auf die öffentliche Ordnung von und Sicherheit zu verbieten beſchloſſen. Heueſte Aachrichten und Celegramme. Stuttgart, 19. März. Aus Friedrichsruh erhielt Freiherr v. Mittnacht zu ſeinem 70. Geburtstag folgen⸗ des Telegramm:„Erlauben Sie, verehrter Freund, daß ich, kurz bevor ich die Siebenziger verlaſſe, Ihnen zum Eintritt in das achte Jahrzehnt von Herzen Glück und Geſundheit wünſche. Bismarck.“ Müuchen, 19. März. Der Cultusminiſter Dr. v. Müller hat einen Lungenſchlag erlitten. Sein Zuſtand * Berlin, 19. März. Die Umſturzeommiſſion ver⸗ ſchob die für morgen angeſetzte Sitzung auf den 27. März. Berlin, 19. März. Wie die„Berliner Corre⸗ ſpondenz“ mitteilt, ſollen nach Beſtimmung des Kaiſers am 1. April zur Feier des Tages, an dem Fürſt Bis⸗ marck ſein 80. Lebensjahr vollendet, die Reichs⸗ und Staatsgebäude beflaggt werden. Berlin, 19. März. Reichstagspräſident v. Levetzow richtete an die Fractionen des Reichstages ein Schreiben, indem er zur Betheiligung an einer am 25. März nach Friedrichsruh zur Beglückwünſchung des Fürſten Bismarck zu unternehmenden Feſtfahrt einladet. Berlin, 19. März. Der Nationalzeitung“ zufolge, leidet der Finanzminiſter Dr. Miquel an Knochenhaut⸗ entzündung. Berlin, 19. März. Die vergangene Nacht war für den Prinzen Joachim infolge der Beſchwerden, die ihm ein weit verbreiteter Neſſel⸗Ausſchlag verurſachte, ſehr unruhig. Aus demſelben Grunde iſt auch die ſtarke Er⸗ höhung des Fiebers am heutigen Morgen zu erklären. Die Nahrungsaufnahme iſt genügend. Eine gänzliche Beſeitigung der Störungen im Darme iſt noch nicht ein⸗ getreten. Berlin, 19. März. Der Kaiſer widmete in der heutigen Sitzung des Staatsraths dem verſtorbenen Mit⸗ gliede Frhrn. v. Schorlemer⸗Alſt eine ehrende Anerkennung und gab der Trauer um den Verluſt eines ſo hervor⸗ ragenden und verdienten Mannes warmen Ausdruck. Der Staatsrath begann heute die Verhandlungen über Nr. 4 der Vorlage betr. Maßnahmen zur Seßhaft⸗ machung der ländlichen Arbeiter insbeſondere in den öſt⸗ lichen Provinzen durch wirkſame Unterſtützung der Rentengutsbildung und Ermöglichung der Rentenguts⸗ bildung für kleinere Stellen(Arbeiterſtellen). Cadix, 19. März. Der Kreuzer Alfonſo XII., der hierher zurückgekehrt iſt, hat die Reing Regente unter Waſſer liegend, bei Aceitunas⸗Bajas, in der Nähe der Küſte von Conil, am Eingange der Meerenge aufge⸗ funden. Ein Maſt des untergegangenen Schiffes ragt ungefähr einen halben Meter aus dem Waſſer heraus. Der Alfonſo XII. iſt mit Tauchern und den nöthigen Apparaten an den Ort des Unglücks zurückgekehrt. Madrid, 19. März. Dem Vernehmen nach wird die Königin-Regentin heute Abend die Perſönlichkeit be⸗ zeichnen, die mit der Bildung des Miniſteriums betraut wird. Wahrſcheinlich werde das Miniſterium bis morgen zuſtande kommen. Alles hängt von dem Ergebniß der Unterredung der Königin⸗Regentin mit Canovas del Caſtillo ab. 5* (rivat Telegramme des„General⸗Auzeigers“.) Berlin, 20. März. Die„Voſſ. Zig.“ meldet aus Brüſſel: Auf Anweiſung des Miniſteriums fragten die Bezirkskommiſſarſen bei allen Bürgermeiſtern an, ob bei dem Ansbruche eines Ausſtandes oder von Unruhen infolge der Angliederung des Congoſtaates oder nch Annahme des Wahlgeſetzes die Regierung auf die Bürge⸗ garde rechnen könne.— Das„Berl. Tagebl.“ meldet 117.50, Bauque Ottomane 144, Länderbank 242½, Pfälzer Bank⸗Aktien 138.40, Deſterr.⸗Ung. Staatsbahn 363½½, Lom⸗ barden 93½, Raab⸗Oedenburger 68 ½, Graz⸗Köflacher 232½, Elbthal 248½, Mittelmeer 128.70, Meridionalaktten 94.958, Weſtſizilianer 65.10, Spanier 78.50, Aproz. Egypter 105.50, 3proz. alte Lomb.⸗Prior. 74.30, Aproz. Griechen 35.70, Eproz. Mexikaner 79.60, Zproz. do. 23.90, 1858er Looſe 344, 1860er Looſe 184.10, Ungar. Looſe 281.80, Türk. Looſe 39.70, Chem. Fabriken Mannheim 172, Gelſenkirchen 160.60, Harpener 141.25, Hibernig 139.30, Laura 127.30, Dortmunder 66.80, Bochumer 145.80, Concordia 121.60, Courl 85.80, Gotthard⸗ Aktien 183.50, Schweizer Central 138.20, Schweizer Nordoſt Jura⸗Simplon 80.20, Union 94.70, Sproz. Italiener 89.40. Mannheimer Produktenbörſe vom 19. März. Wei per März 14.55, Mai 14.35, Juli 14.35. Ro gen per M 12.14, Mai 12.15, Juli 12.15, Hafer per März 12.15, M 12.20, Juli 12.45, Mais per März 11.90, Mai 11.75, Juli 11.75 M.— Tendenz: flauer. Bei flauerer Tendenz be⸗ wegten ſich die Preiſe für Weizen während des ganzen Börſenperlaufs in abſteigender Richtung. Die Umſätze waren wenig belangreich, Roggen matter, Hafer feſter, Mais ruhig. Schifffahrts Nachrichten. Maunheimer Hafen Verkehr vom 18. Warg Schiff tr. Schiffer ev. Kap. f Kommt von Ladung Haſenmeiſterei II Stein Ruhrort 19[Ruhrort[Kohlen 16500 Dreis 5 15 16400 Michel Meanuheim 10 Fofterdam Stagüter 18858 Emmig St. Joſef 1 5 25 Walter Mannheim 45 17 Reitz 1 2⁰ 10 15 14644 Krieg Antonius 4 Getreide 8924 Strack D..⸗P.⸗G. 2 1 18842 Eſer ohanna Noſterde uſalz 8185 Wagner Anna[Rokterdam Getreide 10106 Hafenmetſterei III Juug Mannheim 96 Hochfeld[Kohlen 12650 Schwager J. Eil 2 Rotterdam Getreide 9096 Staab Johanna 8¹88 de Byl Agnes 5 4 18082 Vom 19. März: Hafenmeiſtetei J. N N[Köln Stückgüter— ra Induſtrie 5 3 20 v. Wyngarten Ema 5 5 Waſſerſtandsnachrichten vom Monat März. Pegelſtattonen Datum: vom Rhein: 15. 16. 17.18. 19. 20. Bemerkungen Konſtanz 248„46 2,49 Hüningen 1,09 1,101,14 1,25 Abds. 6 U. N 1,511,481,481,52 N. 6 U, Sauterburg 2,95 2,90 2,98 2,94 Abds. 6 U. Maxan 3,18 3,14 8,12 3,15 8,15 2 U. Germersheim 2,73 2,76 2,/62,82 2,88.-P. 12 U. Maunheim 2,95 2,92 2,89 3,00 3,20 8,35 Mgs. 7 U. Mainz 1,62 1,00 1,69 1,761,90.-P. 12 U. Bingen 1,57 1,63 1,671,72 1,82 19 U. Kaub..I1,85 1,901,97 1,97 2,14 2 U. Toblenz 3,09 8,12 3,00 2,96 3,07 10 U. Köln J3,40 3,48 8,40 3,32 8,48 2 U. Ruhrort. 2,72 2,92 8,02 9 U. vom Neckar: Maunheim 3,18 3,1138,09 720 3,55 3,81 V. 7 U. Heilbroun ,29 1,301,68 1,98 2,18 V. 7 U. Bebrüder Reis, Möbelfabrik, vorm. Jakob J. Reis. G 2, 22. Großes Lager gediegener Holz- u. Polster-Möbel. Complette Muſterzimmer. Weitgehende Garantie. Vorhänge und Decoratlonsarbelten. slokalitäten: M 2, 22 Fabrik:& 7, 88. 2 [Verkauf * e!.eenkeer. 8 ee In Packeten 15 Pfg. 25 Pfg., 40 pfg. und 69 Pfg. dabel bel; Tö. von Sichſtede, Droguetie, Phe Gund, 2g. 5 Lichtenthäler, 5 5, 10, Eudwig e⸗ Schütthelm O 4,8, J. Schue⸗ der, 63 16 u. deſſen Filiale K 2,29, Farl Weber, 6 8,5. Sden — 8„——— Anſere Wohnung befadet ſich van hente 1 Lit. E 5, 12, Treppe hoch. aus Budapeſt: Die heutige Biſchofskonferenz beſchloß, 7 28 Geſchw. Kahn, Robes. — . —— Nanthbeim, 20. Prärz. General⸗Anzeiger 5. Seite. und Kreis⸗Verkündi 40 zu der am Donuerſtag, den 21. März, VBormittags 9 Uhr figttfindenden außerordent⸗ dichen Bezirksrathsſitzung: „Die Sonntagsruhe in der Induſtrie und im Handwerk hetr.“ Mannheim, 18. März 1895. Großh. Bezirksamt: Dr. Strauß. 60225 —————ð— Konkursverfahren. No. 12908. Durch Beſchluß Gr. Amtsgerichts Abth. III hierſelbſt vom 14. dieſes Mis. wurbe das Konkursverfahren über das Ver⸗ mögen des„Vorwärts“ Produktiv⸗ Vereinigung für Cigarrenfabrika⸗ tion in Mannheim eingetragene Genoſſenſchaft mit unbeſchränkter Haftpflicht in Liquidation einge⸗ ſtellt, weil alle an dem Konkurs⸗ verſahren betheiligten Gläubiger ihre Zuſtimmung zur Einſtellung ſchriftlich erklärt 8 und eine Schlußvertheilung wegen Nicht⸗ vorhandenſeins von Vermögen nicht ſtattfinden kann. Derminzur Abnahme derSchluß⸗ rechnung iſt auf: 60274 Freitag, den 5. April 1895, Vormittags 10 Uhr vor Gr. Amtsgericht III hier⸗ ſelbſt beſtimmt. annheim, den 18. März 1895. Der Gerichtsſchreiber des Großh. Amtsgerichts. Mohr. Oeffentliche Bekanntmachung. Nr. 4417. Die Wittwe des Hof⸗ muſteus Johann Ferdinand Six, Ehriſtine geb. Keck dahier, hat 0 ſte in die Gewähr des Nachlaſſes ihres verſtorbenen Ehemannes einzuweiſen. Dieſem Geſuche wird entſprochen, wenn innerhalb 3 Wochen keine Ein⸗ ſprache dagegen erhoben wird. Mannheim 14. März 1895. Müller K 7 Gerichtsſchreiber Großh. Amtsgerichts. 59988 gekauntmachung. Aus der Seligmann Julie und Seopold Ladenburg'ſchen in Mannheim kommen im Laufe des Jaßres 1895 u. bezw. auf 2. Jannar 1896 Preiſe von zuſammen M. 5707.16 zur Vertheilung, wovon ein Theil für verarmte fremde Anver⸗ wandte des ſeligen Stifters errn Seligmann Ladenburg oder einer ſeligen Gemahlin Frau Julie Ladenburg und zwar öhne Unterſchied des Standes oder der Religion,— der andere Theil für ſolche bedürftige Familien oder ledige männliche oder weibliche Perſonen ohne Unter⸗ ſchied der Religion beſtimmt iſt. welche durch unverſchuldetes Unglück in's Elend gerathen ſind und mindeſtens ſechs Jahre Jang ununterbrochen in Mann⸗ deim gewohnt haben Hinſichtlich der Vertheilung von M. 900 auf den 21. Juni d. Js. tritt außer den oben genannten Beſtimmungen die weitere hinzu, daß ſolche Bewerber, welche dem Kaufmannsſtande angehören, in erſter Reihe berückſichtigt wer⸗ den ſollen. 5 Bewerbungen um obige Preiſe wollen unter Anſchluß etwaiger Zeugniſſe— von auswärtigen der ſeligen Stifter mit Nachweis der Verwandt⸗ ſchaft— innerhalb 14 Tagen bei unterzeichneter Stelle eingereicht werden.. 59547 Hier wohnende Perſonen, welche danernd aus öffentlichenKaſſen Unterſtützung beziehen, ſind jedoch von der aüsge⸗ ſchloſſen beztehungsweiſe können keine Berückſichtigung finden. Mannheim, den 8. März 1895. Stiftungscommiſſion der Seligmann Julie und Leopold Ladenburg'ſchen Sttftung in Mannheim. Beck. Lemp. Vergebung von Iflaſter⸗ und Straßenhan⸗ Arbeiten. Nr. 629. Die im Rechnungs⸗ jahr 1895 vorkommenden Phaßter und Straßenbau⸗ arbeiten ſollen im Submiſſi⸗ onswege vergeben werden. An⸗ gebote, welche nach Einzel⸗ iſen geſtellt ſein müſſen, bporer, verſtegelt und mit entſprechender Aufſchrift verſehen, ſpäteſtens bis Montag, 18. Mürz 1895, Vormittags 10 Uhr bei unterzeichneter Stelle ein⸗ zureichen, woſelbſt Bedingungen und Angebotsformulare gegen Erſtattung der Vervielfälti⸗ gungskoſten in Empfang ge⸗ nommen werden können. Den Bietern ſteht es frei, der Gröffnung der eingelaufenen Angebote an genanntem Ter⸗ min beizuwohnen. 59506 Mannheim, den 9. März 1895. Tiefbauamt: Kaſten. Steigerungs⸗Aukündigung. Imangs⸗Verflrigerung. In Folge richterlicher Verfügung wird den Malsfabrikanten Fried⸗ rich Franz Leonhard Röſch Ehe⸗ leuten hier die nachbeſchriebene Liegenſchaft am Freitag, den 29. März 1895, Nachwittags 2 Uhr im hieſigenRathhaus öffentlich ver⸗ ſteigert, wobei der endgiltige Zu⸗ ſchlag erfolgt wenn der Schätzungs⸗ preis mindeſtens geboten wird. Beſchreibung der Liegenſchaft. Das Grundſtück gb. No. 1161/2 im.Sandgewann, neu bezeichnet: Käferthalerſtraße No. 189(früher 2P 1 No. 6⅛, im Flächenmaß von 22 Ar 76,57 qm, beſtehend aus einer Hofraithe mit Wirthſchafts⸗ gebäude, Bierkeller mit Ueberbau als Wohnung und Wirthſchaft, Bier⸗ u. Eiskeller, Stallgebände, Schuppen mit Schweineſtall, neben Heinrich Gräf Wittwe und Heinrich Endemann. Taxirt zu 28000 M. ſage: 59181 Achtundzwanzigtauſend Mark. Mannheim, den 4. März 1895. Der Vollſtreckungsbegmte Großh. Elſele. Iteigerungs⸗Aukündigung. In Folge richterlicher Verfügung Samſtag pen 28. Wärz U. B. amſtag, deu 23. März d.., 5710 Hir im 11 zu ie Gſee die der Sebaſtian Eberle Ehefrau, Su⸗ ſanne geb. Krämer, in Wallſtadt gehörige Liegenſchaft der Be⸗ markung Wallſtadt einer öffent⸗ lichen Verſteigerung gusgeſetzt, wobet der endgiltige Zuſchlag er⸗ folgt, wenn der Schätzungspreis oder mehr geboten werden wird. Beſchreibung der Liegenſchuft. Lagerbuch Nr. 78— eine Hof⸗ raithe im Flächeninhalte von 1 Ar 48 qm; worauf erbaut iſt: Haus Nr. 158. Ein eizſtöckiges Wohnhaus mit gewölbtem Keller, Stall mit Heu⸗ boden, Schweineſtall und Abtritt, ſowie 1 Ar 54 qm Hausgarten an der Faldbad neben Jakob Wittwe und Jacob und atharina Fuhr geſchätzt zu 5 2100 Mk. Zweitauſendeinhundert Mark. Ladenburg, den 21. Febr. 1895, Der Vollſtreckungsbeamte: Würth, Gr. Notar. Kohlenlieferung. Die Lieferun 1 15 Bedarfs an Rußhrer Hrubenkohlen Fett⸗ ſchrot“ beſter Qualität für 15. April 1895 bis dahin 1896 mit etwa 12000 Zeutner ſoll im Submiſſionswege vergeben werden. 60308 Die Lieferungsbedingungen ſind auf unſerm Berwaltungsbureau ſowie bei der Gr. Amtskaſſe Mannheim Obereinnehmerei zur Einſicht aufgelegt.— Die Lieferungsangehate wollen ſpäte⸗ ſtens bis zum 30. d. M. Vor⸗ mittags 9 Uhr ee und mit entſprechender Aufſchrift ver⸗ ſehen dahier eingereicht werden. — Zuſchlagsfriſt 4 Wochen. Pforzheim, 18. März 1895. Gr. Heil⸗ und Pflegeanſtalt, Zmangs⸗Verſteigerung. Donnerſtag, 21. 7 J. Is, Nachmittags 2 Uhr werde ich im Pfandlokale A 4, 5: 1 Chiffonier, 2 Kanapee, drei Kommoden, 1 Eisſchrank, 1 Tafel⸗ waage, 1 Krauthobel, 1 Ladentheke, 1 Kaſſenſchrank, 1 Waſchtiſch, 1 Papierſchneidmaſchine, ca. 6½ Ztr. Pappendeckel, 1 Bücherſchrank, 1 eingelegte Kommode, 1 Spieltiſch, 1 Sopha, 2Fauteuills m. 6 Polſter⸗ ſtühle, 1 amerik. Stuhl, 2 Blumen⸗ vaſen, 1 Gaslüſtre, Bodenteppich, Vorhänge mit Gallerien, 1 Wein⸗ ſervies, 1 Spiegelſchrank, 2 Waſch⸗ kommoden mit Marmorplatten, 1 Spiegel, Leibwäſche wie Frauen⸗ hemden ꝛc. u. ſonſt noch verſchie⸗ denes Haus⸗ und Küchengeräthe; ferner 4000 Lit. Weiß⸗ U. Roth⸗ wein im Vollſtreckungswege öffent⸗ lichgegen Baarzahlung verſteigern, Maimheim, 10 März 1895, öhel, 60829 Gerichtsvollzieher, O 8, 4. Imangs⸗Perſteigerung. Am Donnerſtag, 21. d. Mts., Nachmittags 2 Uhr werde ich im Pfandlokal Q 4, 5, dahier: 60323 1 Aufſchlagtiſch mit 1 Blatt aus Eichenholz, 1 Geſchirrſchrank, 2 Nähmaſchinen, 1 Pfeilerkom⸗ mode aus Nußbaumholz, zwei Regulateure, 15 Stck. Stellbord⸗ dielen, 6 Bildertafeln, 1 Kiſtchen Eigarren, ein Firmenſchild, eine Kommode und ſonſt Verſchiedenes ege Baarzahlung öffentlich ver⸗ teigern. Mannheim, den 20. März 1895, Ott, Gerichtsvollzieher, K 2, 31. Im Anupflanzen und Unterhalten von Gürten, Balkouns und Gräbern empfiehlt ſich beſtens zu billigen Preiſen Friedr, Edel- maun, Käferthalerſtr. 19. Beſtellungen werden auch täglich am Verkaufsſtand auf dem Markt⸗ platz entgegengenommen. 60331 Sofort geſucht Jemand zur Aushilfe für Zimmer⸗ und Hausagrbeit. Näheres im Verlag. 60388 Donnerſtag, 21. und Freitag, den 22. 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Ab den genannten beiden Plätzen iſt dann ein ſofortiger Expe⸗ ditions⸗Anſchluß nach den übrigen Linien organſſirt, ſo daß in jeder Hinſicht die kaſcheſte Beförderungsweiſe gewährleiſtet erſcheint. Außer dieſen beſtimmten beiden Anſchlußfahrten werden wöch⸗ entlich noch 1 bis 3 weitere Abexpeditionen eingeſchaltet. Aufſchlüſſe jeder Art ertheilt die gefertigte Agentie. egeispach 18. März 1895. 8 60306 Die Agentie: Metzger. würts franco zugeſendet. Niederlage der Gerushacher Tapetenfabril in Mannheim, Marktplatz, G 2, 6. Mrosse Auswahl in Tapeten Linoleum, Wachs- u. Ledertuchen ete. zu beſonders billigen Preiſen. Muſter ſtehen gerne zu Dienſten und werden nach aus⸗ hbälterin zu einzelnem Herrn. Nähberes in Aealag 58572 — N pr. Centrifugen⸗Tafelbutter das Pfd. Mk. 1,20 empftehlt 60290 885 5 60824 artoffel! Kartoffel! Garantirt froſtfreſe, durchen durch mehlreiche Speifekartoffe Ctr. 3 Mk.— Friſchen feinſten Laudbutter das Pfd. Mk ,05, Fr. R. Hopf, F 6, 6, Jaden. ——— 2 8. Seite Mannheim, 20. März. 7 5 71 5 7 Aakionallikeraler Bezirkgverein Neckar⸗Vorſtadt. Samſtag, den 23. März 1895, Abends ½9 Uhr findet in der Reſtauration Förderer, Mittelſtraße 61, eine Verſammlung ſtatt, in welcher Herr Dr. Reuter einen VoOortrag uͤber: „Erinnerungen an ſeine Reiſe nach Amerika“ halten wird.— Es fſteht ein genußreicher Abend in Ausſicht. Mitglieder und Freunde der Partei ſind freundlichſt eingeladen, 60292 Der Vorſtand. Konservatorium für Musik zu Stuttgart Protekter S. M. der König von Württemberg. Aufnahmeprüfung 17. April, Beginn des Sommerſemeſters 22. April. Unterrichtsfüächer: Solo⸗ und Chorgeſang, Klavier, Orgel, Violine, Violoncell, ſowie die ſonſtigen Orcheſter⸗Inſtrumente, Tonſatz und Inſtrumentationslehre, Deklamation und italieniſche Sprache, vollſtändige Ausbildung für die Oper, 36 Lehrer, 5 Lehrerinnen. In der Künſtlerſchule unterrichten die Profeſſoren Ferling. Keller, K. 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Kromer Gaſt. 15 15 5 18 1 E 0 18 Die Puppenfee. 12 1 Evangeliſcher Diaconissen-Verein. Unſere verehrlichen Mitglieder werden hiermit zu unſerer Mittwoch, 27. März ds. Is., 5 Nachmittags 3 Uhr in unſerer hieſigen Anſtalt F7,27/29 ſtattfindenden 60273 Ordeutlichen General⸗Perſammlung freundlichſt eingeladen. Die Gegenſtände der Tages⸗ Ordnung ſind: 1. Die Erſtattung der ökonomi⸗ ſchenRechenſchaftsberichte und des ärztlichen Berichts für das Jahr 1894. 2. Die Ertheilung der Ent⸗ laſtung an den Vorſtand. Mannheim, 19. März 1895. Der Vorſtand. Krankenkaſſe des Kaufmänniſchen Pereins zu Mannheim. (Eingeſchriebene Hilfskaſſe). Donnerſtag, 28. März 1895, Abends 8¾ Uhr im Lokale des„Kaufmänniſchen Vereins“ 59879 Ordentliche General⸗Verſammlung Tages⸗Ordnung: Rechnungs⸗Ablage. Bericht der Reviſoren. Neuwahl des Vorſtandes u. der Reviſoren. Aenderung des Abſ. 6(8 12 des Statuts). Mannheim, den 18. März 1895. Der Vorſtand. Verein 60301 für klaſſ. Kirchenmuſik. 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