N Telegramm⸗ „Journal Mannheim.“ In der Pofſtliſte eingetragen unter Nr. 2602. Abonnement: 60 Pfg. monatlich. Bringerlohn 10 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. inel. Poſtauf⸗ ſchlag M..30 pro Quartal. Juſerate: Die Colonel⸗Zeile 20 Pfg. Die Reklamen⸗Zeile 60 Pfg. Einzel⸗Nummern 3 Pfg. Doppel⸗Nummern 5 Pfg. E 6, 2 Badiſche Volkszeitung.) der Stadt Maunheim und Umgebung. Mannheimer Journal. (105. Jahrgang.) Erſcheint wöchentlich ſieben Mal. Seleſenſte und verbreitette Zeitung in Maunzeim und Amgebung. (Mannheimer Volksblatt.) Berantwortlic für den polit. und allg. Theil: Chef⸗Redakteur Herm. Meyer. für den lok. und prov. Theil: Ernſt Müller. für den Inſeratentheil: Karl Apfel. Notationsdruck und Verlag der Dr. H. Haas'ſchen Buch⸗ druckerei(Erſte Mannheimer Typographiſche Anſtalt). (Das„Maunheimer Journal“ iſt Eigenthum des katholiſchen Bürgerhoſpitals.) ſämmtlich in Mannheim E 6, 2 geſchehen könne. Nr. 110. Die Klerikaliſirung der Umſturzvorlage. Das Scozialiſtengeſetz iſt am 30. September 1890 außer Kraft getreten. Im Winter vorher hatte der Reichstag verſucht, ein dauerndes Spezialgeſetz zu ſchaffen, das an die Stelle des Ausnahmegeſetzes kommen ſollte. Eine Vereinbarung mit der Regierung wäre recht wohl möglich geweſen. Aber den Konſervativen ging das, was die nationalliberale Partei mitzubeſchließen bereit war, nicht weit genug. So ſtimmten ſie ſchließlich mit den Radikalen und Klerikalen gegen den Entwurf im Ganzen. Derſelbe ftel unter den Tiſch und der Bundes⸗ rath kam gar nicht in die Lage, ſeinerſeits noch anzu⸗ nehmen oder abzulehnen. Seit dem 1. Oktober 1890 genießen denn die er⸗ klärten Feinde unſerer nationalen ſtaatlichen Einrichtungen und der privatwirthſchaftlichen Erwerbsordnung dasſelbe Recht in Deutſchland, wie wir alle. Der Gebrauch, den ſie davon gemacht haben, iſt darnach geweſen. Staat und Geſellſchaft mußten ſich ſchließlich die Frage beant⸗ worten, ob gegen den inneren Feind ausreichende Abwehr⸗ mittel vorhanden ſeien. Selbſtverſtändlich, daß man mit den äußeren Macht⸗ mitteln des Staates keine geiſtige Bewegung überwindet. So war auch die Abwehr nicht gedacht. Staat und Geſellſchaft ſind nichts weniger als tadellos vollkommene organiſche Weſen. Eine ſcharfe Kritik müſſen ſte ſich immer gefallen laſſen, wie viel mehr eine eruſthafte— nicht nur die wiſſenſchaftliche— Darlegung einer beſſeren Staats⸗ und Geſellſchaftsordnung. Kritik und Gegen⸗ vorſchlag ſollten aber auch freie Bahn behalten. Was die Aktion wider die Umſturzparteien bezielte, lag in gerade entgegengeſetzter Richtung. Der internationale Kollektivismus, wie der uferloſe Individualismus der Anarchiſten befinden ſich in einem unverſöhnlichen Gegen⸗ ſatz zum modernen Nationalſtaat. Ganz natürlich, daß es auch Ungeduldige in jenen Lagern gibt, die auf das „Hineinwachſen“ nicht viel bauen, ſondern den Gegenſatz auf gewaltthätigem Wege austragen wollen. Lediglich dieſe Gruppe von unverſöhnlichen Gegnern wollte das Sozialiſtengeſetz niederhalten, lediglich auf ſie ſchien ſich die„Umſturzvorlage“ zu beziehen. Die verbündeten Regierungen haben im Bundesrathe, foweit man hörte, mit ſehr großer Mehrheit das Be⸗ dürfniß eines energiſchen Vorgehens gegen dieſe Umſturz⸗ beſtrebungen anerkannt. Die nationalliberale Partei im Reichstage hat es nicht abgelehnt, die vorgeſchlagenen Mittel zur Verſtärkung des Schutzes der ſtaatlichen und wirthſchaftlichen Ordnungen ſachgemäß zu prüfen und ſie iſt dadei zu der Ueberzeugung gelangt, daß eine Ver⸗ ſtändigung auf dem Boden der Regierungsvorlage wohl All dies unter einer ganz beſtimmten Vorausſetzung, welche bereits von dem allgemeinen Dele⸗ girtentage der Partei am 30. September v. J. in Frank⸗ furt a. M. nachdrücklich betont war. Dort hatte die Partei angeſichts des unerträglich gewordenen Wider⸗ ſtreites in der Regierung Caprivi⸗Eulenburg an erſter Stelle eine Reſolution beſchloſſen, deren entſcheidender Satz folgendermaßen lautete:„Zu einem Kampf gegen die Umſturzparteien bedarf es aber nicht allein des kräftigen Widerſtandes der bürgerlichen Kreiſe, ſondern in erſter Linie auch eines klaren Programms der Regie⸗ rung und einer zielbewußten einheitlichen Haltung der⸗ ſelben, welche bis jetzt nicht erſichtlich geweſen iſt.“ Die einige Wochen ſpäter ans Ruder getretene Regierung Hohenlohe Köller hat dann den Kampf gegen die Umſturzparteien durch Einbringung des mehrfach er⸗ wähnten Geſetzentwurfes zwar eröffnet. Aber ſie hat in dieſem Kampfe ſo wenig auf die Führung und Leitung deſſelben Anſpruch erhoben, daß— je länger die kom⸗ miſſariſchen Berathungen über die Umſturzvorlage dauerten, deſto weniger von einer Haltung der Regierung etwas zu verſpüren war. Geſchweige von einer zielbewußten einheitlichen Haltung. Mehr als dies brauchten die Ultramontauen nicht zu wiſſen. Sobald es gewiß erſchien, daß die Regierung die Zügel ſchleifen laſſen und einen eigenen Willen nicht geltend machen wollte, übernahm das Centrum die Führung. Und im Handumdrehen war nun aus einer Mobilmachung der öffentlichen Gewalt gegen die Abſichten des gewaltſamen Umſturzes eine Mobilmachungs⸗ ordre für den deutſchen Strafrichter gegen die Glaubens⸗ und Gewiſſensfreiheit ge⸗ worden. Das Hauptſtück der Regierungsvorlage war der verſtärkte Schutz des Friedens der Bürger untereinander. Dienſtag, 23. April 1895. Die Verherrlichung des thällichen Widerſtandes gegen die öffentliche Orduung, die Anpreiſung der ver⸗ brecheriſchen Gewaltthaten gegen Sicherheit und Leben ſollte unterdrückt, die Abſicht des gewaltſamen Umſturzes ſollte als ſtrafverſchärfendes Moment anerkannt werden. Das Hauptſtückder Kommiſſionsbeſchlüſſe iſt der ſtaatliche Schutz für allen Gewiſſens⸗ zwang, den die römiſche wie die proteſtantiſche Ortho⸗ doxie erſtrebt. Nicht die gewaltthätige Unternehmung gegen Staat und Geſellſchaft, ſondern die wiſſenſchaftliche und künſt⸗ leriſche Freiheit als Gefahr für den Klerikalismus ſoll durch die„umgearbeitete“ Vorlage abgewehrt und nieder⸗ gehalten werden. Aus dem§ 11Ila(ietzt§ 111 Abſ. 3) iſt der verſtärkte Schutz für die bürgerliche Geſellſchaft gegen Erpreffung, desgleichen der verſtärkte Schutz für die Sicherheitsorgane des Staates wieder entfernt. Aus den§§ 112, 126 hat man den Begriff der gewaltſamen Umſturzbeſtrebung einfach weggeſtrichen. Hier überall war man voll der Bedenken über die„Dehnbarkeit“ der gewählten Ausdrücke und glaubte gar nicht einmal den Verſuch einer ſchärferen Begriffsbeſtimmung wagen zu dürfen. Alles im Intereſſe der Klarheit des Rechtes und der bürgerlichen Freiheit. Ganz anders freilich, wo das Intereſſe der klerikalen Herrſchſucht gefördert werden konnte. Da iſt die Vorlage um die§§ 166, 184 und 184a bereichert, deren jeder an Dehnbarkeit der hinzugefügten Strafbeſtimmungen das Menſchenmöͤgliche leiſtet. Beſchimpfende Aeußerungen, in denen der Glauben an Gott angegriffen wird! Was mag der Strafrichter darunter verſtehen, je nachdem er ſelbſt in klerikglen Anſchauungen großgezogen iſt oder für ſich das Recht in Anſpruch nimmt, nicht an Gott zu glauben. Ja, im§ 111, Abſ. 3, ſoll ſogar die Anpreiſung eines ſolchen neu konſtruirten Religionsvergehens unter be⸗ ſondere Strafe geſtellt ſein. Und die Polizei ſoll im Geiſte dieſer klerikalen Geſetzgeber befinden, wo für die bildende Kunſt die Grenzen des Anſtandes liegen. Endlich die Aufhebung des Kanzelparagraphen! Damit die Regierungen durchaus nicht im Zweifel ſein können, unter weſſen Machtgebor ſie ſich mit der Ent⸗ gegennahme der„umgearbeiteten“ Umſturzvorlage beugen, iſt an der Schwelle das Pentagramma eingebrannt das Recht der Aufſicht über die Behandlung ſtaatlicher An⸗ gelegenheiten von der Kanzel herab ſoll dem Staate bei dieſer Gelegenheit entwunden werden. Die nationallfberale Partei im Reichstage t ein⸗ müͤthig entſchloſſen, dieſes Geſetz abzulehnen, und im Lande findet ihr Widerſtand ebenſo einmüthige Unter⸗ ſtützung. Die Frage iſt nur ob die verbündeten Re⸗ gierungen dem Klerikalismus einen ſolchen Triumph einräumen werden. Sie können darüber nicht im Zweifel ſein, daß es ein folgenſchwerer Bruch mit der Vergangen⸗ heit wäre. Das Geſetz kann, wenn es in der Form der Kommiſſionsbeſchlüſſe angenommen wird, nicht etwa ols ſtumpfe Waffe unbeachtet liegen bleiben es wird entweder von dem Bundesrathe abgelehnt oder ausge⸗ führt und im letzteren Folle kann es nur ausgeführt werden im Geiſte der römiſch⸗klerikalen ind reaktionär⸗ konſervativen Mehrheit, aus deren Händen es dargeboten iſt. Mit der Anerkennung des freiheitlichen Geiſtes, dem in dem Jahrzehnt nach 1867 Berechtigung und Einfluß zugeſtanden wurde,— wäre es dann vorbei. Die Reaktion wäre traurige Wahrheit. Möge die öffentliche Meinung in deutſchen Landen ihre Abneigung gegen eine ſolche Wendung der Dinge überall und aufs Entſchiedenſte bekunden. Politiſche Ueberſicht. Mannheim, 23 April Bekanntlich wurde das Fehlen des Reichstags⸗ Vicepräſidenten Schmidt bei dem Hofdiner am 1. April von ſeinen freiſinnigen Geſinnungsgenoſſen als ein Akt der Konſequenz und des Mannesmuthes hin⸗ geſtellt. Die Sache ſcheint ſich aber weſentlich anders zu verhalten. Die„Kreuzztg.“ ſchreibt dazu: Der erſte Vicepräſident des Reichstags Schmidt (Bingen) war vor Beginn der Oſterferien wegen eines Hals⸗ kleidens auf ärztliche Anordnung nach Pallanza gegangen und hatte an dem Hofdiner am 1. April und am Empfang des Reichstagspräſidiums ſeitens des Kaiſers nicht theilgenommen. In der freiſinnigen Preſſe wurde das Fernbleiben von den Feſtlichkeiten auf politiſche Motive, namentlich die Stimmung der en zurückgeführt. Schmidt hatte bald nachher eine der Mittheilung Richters über die politiſche Seite der Sache widerſprechende Darſtellung hierher gelangen laſſen und ſchon (Gelephon⸗Ar. 218.) damals betont, daß er bereits hier in ärztlicher Behandlung geweſen und vom Arzt nach Pallanza geſchickt worden ſei. Er hat nunmehr eine mehrwöchige Cur in Pallanza gebraucht und iſt um weitern Urlaub eingekommen, um ſich noch einer Nachcur unterziehen zu können. Er wird daher den Plenar⸗ Verhandlungen im Reichstag zunächſt fernbleiben. Die Reichsregierung hält an der Umſturzvor⸗ lage feſt. Es ſchreibt nämlich der„Reichsanzeiger“: „Von den„Berl. Polit. Nachr.“ und dem„Hamb. Corr.“ werden Andeutungen verbreitet, als ob an der maßgebenden Stelle eine Zurückziehung der Umſturzvorlage in Ausſicht ge⸗ nommen ſei. Demgegenüber iſt darauf hinzuweiſen, daß die Einbringung auf einem Beſchluß der Bundesregierung beruht. Eine Entſchließung des Bundesrathes, den früheren Beſchluß rückgängig zu machen, ſteht nicht in Frage. Die Regierungen dürfen an der Erwartung feſthalten, daß es den weiteren Berathungen des Reichstags gelingt, der durch die Commiſ⸗ ſionsberathungen erheblich umgeſtalteten Vorlage eine Form zu verſchaffen, welche den von den Regierungen bei ihrer Ein⸗ bringung verfolgten Abſichten gerecht wird.“ Am Sonntag Mittag empfing Fürſt Bismarck eine Abordnung von alten Herren der deutſchen Burſchen⸗ ſchaften, welche eine Glückwunſchadreſſe überreichten. Später begab ſich der Fürſt zu einer großen von Be⸗ wohnern Anhalts geſtifteten Hirſchgruppe, woſelbſt eine Deputation dieſe Gruppe und den Ehrenbürgerbrief der Stadt Deſſau übergab. Der Fürſt erwiederte auf die Anſprache der Deputation: Als Altmärker und Lauen⸗ burger ehre ihn die Begrüßung der Anhalter ganz beſon⸗ ders. Anhalt hätte eigentlich das Treibhausbeet des Partikularismus ſein können. Aus der Zufriedenheit mit den jetzigen Zuſtänden erkenne er jedoch, daß das deutſche Nationalgefühl im Anhalter Lande rege ſei. Das Denkmal werde, ſo lange Stein und Eiſen dauern, Zeugniß ablegen für die nationale Geſinnung eines der beſtſituirten deutſchen Bundesſtaaten. Aus den vielfachen Begrüßungen der letzten Tage ſchließe er, daß wenigſtens die Mehrzahl der gebildeten Deutſchen mit unſern Ein⸗ richtungen einſtweilen zufrieden ſei. Später lud der Fürſt die Herren zum Frühſtück nach dem Schloſſe ein und fuhr ſelbſt dorthin zurück, überall von lebhaften Hochrufen begrüßt. Beim Frühſtück brachte der Füͤrſt einen Trinkſpruch auf den Herzog von Anhalt aus; Geheimrath Ruemelin⸗ODeſſau toaſtete auf den Füͤrſten und ſeine Familie. Die Bemühungen des Papſtes, England wieder an Rom zu ketten, ſcheinen keinen ſonderlichen Erfolg haben zu ſollen. Die„Times“ erklärt in einem Leit⸗ artikel, daß der Papſt durch ſeinen opoſtoliſchen Brief die Wiedervereinigung der anglicaniſchen Kirche mit Rom unmöglich gemacht habe, indem er weder in dogmatiſcher noch in anderer Beziehung, z. B. in Hinſicht auf die Eheloſigkeit der Prieſter, das geringſte Zugeſtändniß ge⸗ macht habe. Was die jüngſten Wahlvorgänge in Serbien weiter angeht, ſo haben ſowohl die radikale als die liberale Parteileitung Erklärungen erlaſſen, worin feſt⸗ geſtellt wird, daß die Liberalen und Radikalen nirgendwo bei den Wahlen theilgenommen haben. Die von aus⸗ wärtigen Blättern gebrachten Behauptungen ſeien durch⸗ weg erfunden wie der geſammte Wahlakt zur Irreführung des Auslandes berechnet ſei. Die Regierung iſt inzwiſchen beſtrebt, den Schein der Oppoſition zu wahren. Dieſe Rolle fällt der Gruppe der Bauern unter Führung mehrerer Krondeputirten zu. Es beſtätigt ſich, daß in Dobrinje, Geburtsort des Begründers des Hauſes der Obrenowitſch, eine Heiduckenbande am Wahltage in das Gemeindehaus drang und den Vorſteher nebſt den Be⸗ amten und Panduren ermordete. Wie von Niſch ge⸗ meldet wird, ſind dort die Miniſter und faſt ſämmtliche Abgeordnete bereits eingetroffen. In der Eröffaungs⸗ ſitzung der Skupſchtina wurde der Krondeputirte Rajo⸗ witſch zum Vorſitzenden des Wahlprüfungsausſchuſſes gewählt. Die Stadt iſt anläßlich der im Laufe de⸗ Nachmittags erfolgten Ankunft des Königs reich beflaggt. Immer mehr bricht ſich die Anſicht Bahn, daß Japan durch den Friedensſchluß mit China außerordent⸗ liche Vortheile ſich geſichert hat. In einem Artikel der Petersburger Nowoſti aus der Feder eines hervorragen⸗ den Militärs wird die Beſitzergreifung der Halbinſel Liaotung durch Japan als die Erwerbung des beſten und ſtärkſten Waffenplatzes von ganz China bezeichnet, der die Herrſchaft über Korea, die Ebene von Peking und die Mandſchurei ſowie über alle Wege in dieſen Gebieten ſichere. Japan habe dieſe Stellung in der offenbaren Abſicht erworben, die Eroberung Chinas fork⸗ zuführen; der gegenwärtige Krieg ſei nur der erſte Schritt. Die ſtrategiſcht Bedeutung der Halbinſel Liao⸗ ing erſtrecke ſich über Korea und die Mandſchurei auf 2. Seite. General⸗Anzeiger. Mannheim, 28. April. die ruſſiſchen Befitzungen. Wenn das alte, im Abſterben befindliche China ſyſtematiſche Vorbereitungen zum Ein fluß in die ruſſiſche Provinz Uſſuri traf, dazu Trüppen anſammelte, Befeſtigungen baute, Wege und Pulvermaga⸗ zine anlegte u. ſ.., ſo werde umſomehr Japan, ein unternehmendes, nach Ruhm und Eroberungen begieriges Land, den Amur zur ruſſiſch⸗japaniſchen Grenze machen wollen. Rußland müſſe dieſe Abſicht in Rechnung ziehen, was auch die Japaner dazu ſagen moͤgen, und ſich durch entſcheidende Maßregeln der Verwirklichung dieſer Abſicht widerſetzen. Aus Stadt und Land. Maunheim, 23. April 1894, Aus der Stadtrathsſitzung vom 16. April. (Nütgetheilt vom Bürgermeiſteramt.) Vor Gintritt in die Verhandlungen fand eine Erſatz⸗ wahl für ben durch Wegzug ausgeſchiedenen Vertreter der Stadt Mannheimbei der Kreisverſamm⸗ lung Herrn Klotz ſtatt. Die Wahl fiel auf deſſen Amtsnachfolger Herrn Bürgermeiſter Martin. Zu der vom engeren A des Vereins ur Wahrung der Intereſſen des Getreide⸗ Aanb auf den 22. d. Mts. anberaumten Verſammlung im Sgalbau wurden die Herren Stadträthe Hirſchhorn, Jordan, Magenau und Sperling delegirt. Die ee e eee betr., theilt die Generalintendanz der Großh. Civilliſte in einem Erlaſſe eine Zuſammenſtellung der bei der neulichen Beſprechung mit den ſtadträthlichen Delegirten feſtgeſtellten weſentlichen Vertrags⸗ punkte mit. Der Antrag an den Bürgerausſchuß wird ſodann dahin präciſirt: „Verehrlicher Bürgerausſchuß wolle die Summe von 476,000 Mk. aus Anlehensmitteln mit einer Berwendungsfrift von 5 Jahren 1) unter der ene daß die privaten Intereſſenten die von ihnen zugeſagten Beiträge im ungefähren Betrage von 50,000 Mk. leiſten, ſodann 2) unter der Annahme, daß die Großh. Generaldirektion der Großh. Giſenbahnen die Selbſtkoſten der Stadtgemeinde für die Anſchüttung des Hafenbahngeleiſes im Betrage von ea. 15000 Mk. übernehmen wird, 8) und endlich genehmigen, daß die 10 des Dammes der jetzigen Auſwande in eine Straße auf Koſten der Stabt mit einem Aufwande von ca, 15,000 Mark ausge⸗ führt werde. Es wird beſchloſſen, halle einen Lambrecht anzukaufen. Gegen Taglöhner Johann Ku wegen Sachbeſchädigung bäüde geſtellt werden. Der Mannheimer Ruderklub legt Pläne für Erbauung eines e in K 9, 22 vor, gegen welche vor⸗ 5 baupolizeilicher Genehmigung Nichts eingewen⸗ det wird. Die ausgeſchriebene enns im Hauſe 5, 9 wurde der Frau Luiſe A d a vermiethet. Auf Antrag des Tiefbauamts genehmigt der Stadtrath zur Anbringung in der Rathhaus⸗ ſchen Wettertelegraphen gel ſoll Strafantrag im Hoftheaterge⸗ die Herſtellung von Lichtdruckkopieen von den Handriß⸗ blättern des Gemarkungstheiles jenſeits Reckars. Das Baugeſuch des Herrn Friedr. Lehr, Secken⸗ heimerſtraße 23, wird für unbeanſtandet erklärt, dagegen wird deſſen Anſpruch auf Vergütung für Auffüllun 9 eines Theiles der Moltkeſtraße abgelehnt. Für den zum Kaufe 00 Bauplatz No. öd an der Moltkeſtraße wird der Anſchlagspreis auf M. 55. pro qm. feſtgeſetzt. Der Cuſtos des Großh. Hofantiquarſiums, Herr Profeſſor Baumann, übergab den Verwal⸗ tungsbericht für die Zeit vom 1. Januar 1891 bis 31. Dezember 1894, von deſſen nhalt mit vielem Intereſſe Kennt⸗ niß genommen wurde. Zugleich wird Herrn Profeſſor Bau⸗ mann der verbindlichſte Dant für ſeine aufopfernden Be⸗ mühungen ausgeſprochen, durch welche er ſich um die Ausge⸗ ſtaltung und Verwaltung des Hofantiquarjums ſo überaus ſchätzenswerthe Verdienſte erworben hat. Nachdem die einſtweilige Enthebung des Verwalters der Abfuhranſtalt P. A. Sauer und des Aufſehers der Compoſtfabrik A. Hartmann von ihrem Dienſte ausgeſprochen worden, ſoll die Stelle des Verw alters 5 2— FTeuilleton. — Ein furchtbares Verbrechen, ein ſiebenfacher Mord, ſcheint den Namen des kleinen Städtchens K 19 berg in der RNeumark, wie der„Tägl. Roſch.“ unterm 18. April ge⸗ chrieben wird, bekannt machen zu ſollen. Am Freitag ſind ort nämlich fünf Leichen, die ſchon mehr als 5 Jahre in der Erde geruht haben, auf nordnung der Behörde wieder gußgegraben und unterfucht worden, weil man den Verdacht hat, baß alle pergiftet ſind. Die Vorgeſchichte dieſes Falles iſt folgende: Vor einigen Wochen wurde ein Mann Namens Springſtein in Prenzlau wegen des Verdachts, ſeine Ehefrau vergiftet zu haben, verhaftet, und in der That ergab ſich, daß die mit Strychnin wax. Infolge dieſer Entbeckung wurde die 0 eit der Behörde auf Vor⸗ gunge gelenkt, die vor faſt ſieben Jahren ſich ereigneten und wohl geeignet waren, Verdacht zu erregen. Damals lebte Springſtein zuſammen mit ſeinem Vater, ſeiner Mutter, einem Bruder und einer Schweſter in Königsberg als Schmiedemeiſter. Außer der Familie wohnte noch eine 9 55 Fiebelkorn und ein Schmiedegeſelle in dem Hauſe. Der Bruder, der jetzt im Irrenhauſe lebt, hatte ſchon öfter Spuren des Wahnſinns gezeigt. Als er deßhalb eines Tages auf der Polizei erſchien 0 angab, ſein Bruder, der Schmiedemeiſter, habe zuſammen mit ſeiner Schweſter den Vater ermordet und zwar hätten ſie den Kopf des Alten ſo lange in eine mit aſſer gefüllte Tonne geſteckt, bis er todt geweſen wäre, legte man dieſer An⸗ ſchuldigung wenig Bedeutung bei. Trotzdem würde Alles verſucht, um den plößlichen Tod des alten, amTage vorher noch ganz geſunden Mannes— man batte ihn nämlich wirklich todt aufgefunden aufzuklären. Der Angeſchuldigte wurde verhaftet, piele Vernehmungen wurden vorgenommen und dabei unter An⸗ derem feſtgeſtellt, daß man den Vater in der Nacht, in der er geſtorben war, hatte um Hilfe rufen hören. Die ärztliche Unkerſuchung indeſſen ergab Herzlähmung als Todesurſache, und da weitere Verdachtsgründe nicht vorlagen, wurde Spring⸗ ſtein wieder in Freiheit geſetzt. Nicht lange nach dieſen Gr⸗ eigniſſen ſtarb die Lehrerin Fiebelkorn, bald darauf die tler Springſtein's und erhängt im Gaärten des Hauſes. Die Schweſter hatte ſich an einen Schmied Bock verheirathet, der ebenfalls, nachden er ſich in eine Lebensverſtcherung ein ekauft hatte, plötzlich ſtarb; ihm folgte auch das der Ehe entſproſſene kleine Kind““ Mit der verwittweten Schweſter ren nach Anklam und dann nach Prenzlau, wo er dann Vor einigen Wochen, wie geſagt, verhaftet wurde. Man hat des Vereins, die zur Wahrung der Geſammtintereſſen, ſowie Organiſatiogen zur Wahrüng der Handelsintereſſen beſitze. des Getreidehandels zum ſhat ſehr piel freie Zeit, und er hat einen Theil von ihr zum ſchließlich fand man den Geſellen zog Springſtein vor elwa drei zur anderweitigen Beſetzüng a u ſchrieben, dieſenige des Aufſehers durch einen andern Beamten vorerſtintevi⸗ miſtiſch verwaltet werden. Die Fleiſcher innung 1 1 70 an, daß an Stelle des Herrn Albert Imhoff Herr D. roß als Obermeiſter gewählt worden ſei. Es werden vorgelegt und genehmigt: 7 Geſuche um Aufnahme in den badiſchen Staatsverband, ferner eine Anzahl Schätzungsanträ ge zum Zwecke von Hypothekenbeſtellungen. Verein zur Wahrung der Int ereſſen der Getreidebranche und verwandter Berufszweige. Der genannte Verein hielt geſtern Nachmittag dahier im kleinen Saalbaufaale ſeine Verſammlung ab, um ſich für ganz Deutſchland zu konſtituiren. Die Verſammlung war aus den verſchiedenſten Theilen Deutſchlands beſchickt. Herr Emil Hirſch⸗Mannheim, der bisherige proviſoriſche erſte Vorſitzende des Vereins, be rüßte die Berſemmiung worauf Herr Geh. Kommerzienrath hilipp Diffens das Wort er⸗ griff, um Namens der Handelskammer ſeiner Ge⸗ kugieng über die heutige Verſammlung Ausdruck zu geben und den Verein der Sympathieen der Handelskammer Mann⸗ heim zu verſichern. Redner betont nun die Nothwendigkeit des Zuſammenſchluſſes der Getreide⸗Intereſſenten gegenüber den extremen agrariſchen Beſtrebungen. Die Handelskammer erblicke in dem Verein keine Beſchränkung ihrer eigenen Wirkſamkeit, vielmehr eine Unterſtützung. Es könne einer uten Lehre nur nützen, wenn ſie nicht blos von einer Körper⸗ ſchaft, ſondern von vielen Körperſchaften verkündet werde. Der Verein brauche nach Niemanden zu fragen, während die Sacen e gewiſſe Rückſichten auf ihrg halbamtliche tellung zu nehmen habe, Herr Emil Hirſch dankt für die freundlichen Worte des Vorredners und gibt ſeiner Freude über die Anweſenheit des Vertreters der Händelskammer, ſowie des! errn Oberbürger⸗ meiſter Beck und mehrerer Stadträthe als Vertreter der Stadt Ausdruck. Es erfolgt hierauf die Wahl des Vorſtandes der Ver⸗ ſammlung, Gewählt werden per Akklamation als 1. Vorſitzender 85 Emil Hirſch⸗Mannheim, als J. ſtellvertretender Vor⸗ tzender Herr Seligmann»Hamburg, als 2, ſtellvertreten⸗ der Porſizender Herr Otto von Pfiſter⸗München und als Schriftführer Herr Dr. Emmin ghaus⸗Mannheim. Die Verſammlung tritt nunmehr in die Generalberathung der Satzungen und Skatuten des Vereins ein. Herr Selig⸗ mann⸗Hamburg betont die Nothwendigkeit der Gründung der Intereſſen der Konſumenten unbedingt erforderlich ſei. 925 Otto v. Piſter⸗München erklärt, daß er im Auf⸗ trag einer Verſammlung ſüdbayeriſcher Getreidehändler komme. Dieſer Verſammlüng ſei die Gründung des Vereins als begreiflich und verſtändlich erſchienen. Gleichwohl habe man ſich die Frage vorgelegt, ob die Gründung eines ſolchen Sondervereins wünſchenswerth ſei. Die Verſammlung, welche ihn hierher geſchickt, ſei in dieſer Richtung nicht von Bedenken vollſtändig frei geweſen. Die Verſammlüng habe ſich geſagt, daß Deutſchland in den Handelskammern bereits genügend Man habe ‚ ſich weiter gefragt, ob nicht gerade eine Vereinigung, welche ſich die Wahrung der Intereſſen Ziele geſetzt, in einer Zeit, in welcher eine große Strömung zu Gunſten der Landwirthſchaft ſich bemerkbar macht, von vornherein in vielen Kreiſen auf Abneigung ſtoße. Trotzdem habe die Verſammlung be⸗ ſchloſſen ſich dem Vereine anzuſchließen, um nicht den Anſchein zu erwecken, als ob die füdbayriſchen Getreidehändler Ver⸗ ſtändnißloſigkeit und Theilnahmloſigkeit gegenüber den In⸗ tereſſen des Getreidehandels oder vielleicht gar gewiſſe politiſche Sonderbeſtrebungen fern halte. Auch habe man der Gefahr vorbeugen wollen, daß von agrariſcher Seite der Nichtanſchluß der bayriſchen Getreidehändler falſch ausgelegt werde. Uebrigens ſeien für die ſüdbayriſchen Getreidehändler manche Fragen, ſo z. B. die Frage der Aufrechterhaltung der emiſchten Privattranſitlager nicht ſo brennend wie für die etreidehändler in den Städten des Rheines, da im ſüd⸗ bayriſchen Getreidehandel der Außenhandel ſehr gering ſei und der Innenhandel die größte Rolle ſpiele. Die ſüd⸗ bayriſchen Getreidehändler faßten ihre Stellung in dem Verein als eine vermittelnde, die Berührungspunkte zwiſchen a e ch und Getreidehandel aufſuchende, auf. Der nächſte Redner war Herr Pfeiffer von Ham⸗ burg, welcher erklärte, nur für ſich zu ſprechen. Er begrüßt die Gründung des Vereins, kann jedoch einige Bedenken nicht unterdrücken. Er glaubt, daß der Verein bei der ge⸗ faßten Abſicht, ſich der agrariſchen Agitation gegenüber nur ablehnend und negativ zu verhalten, nicht werde beharren können, ſondern höchſt wahrſcheinlich in die Agreſſive ge⸗ —ů— ihn nun in Verdacht, nicht nur ſeine Ehefrau ermordet zu haben, ſondern die fämmtlichen erwähnten Perſonen, Vater, Mutter, Schwager u. ſ..! So ſurchtbar dieſe Anklage klingt, iſt doch außer Anderem die belaſtende Thatſache bereits feſtgeſtellt, daß Springſtein in jener Zeit fünf Mal Strychnin und Arſenik aus der Königsberger Apotheke geholt hat. Die Schweſter des de e iſt üßrigens ſchon vor deſſen Ver⸗ haftung unter dem Verdachte des Meineids gleichfalls ver⸗ haftet worden. T Eine lebendige Statue. Aus Paris wird der W. A..“ geſchrieben: Auf was für ſonderbare Späſſe die Leute verfallen, wenn ſie nichts Ernſtes zu thun haben! Da lebt in Marſeille ein junger Dekorationsmaler, der wohl Durand heißt, aber viel weniger verdient als ſein berühmter Pariſer Namensbruder und Kunſtgenoſſe. Der junge Künſtler Arrangement von lebenden Bildern benutzt, deren männliche Hauptgeſtalten er immer höchſtperſönlich darſtellte. Bald als Apollo unter den Muſen, bald als am Spinnrocken, bald als Sonnenkönig, bald als arrikadenkämpfer eignete er ſich ein Talent der Poſe an, das ihn ſo ganz in ſeinem Banne hielt, daß er alle Natürlichkeit der Bewegung verlor und fortwährend Statue ſpielte. Er wurde deßhalb viel geneckt, und als ihn jüngſt ſeine Freunde wieder recht ſcharf hernahmen, bot er ihnen die Wetke an, daß er durch vier volle Wochen als lebendige Statue auf einem Piedeſtal ſtehen wolle. Fünf reiche junge Leute hielten die Wette auf den Betrag von 10,000 Franes, und— Durand gewann ſie. Im Aleazar von Marſeille ſtand der junge Maler auf einem Sockel von nicht mehr als 75 Quadratcentimeter Flächeninhalt durch volle 28 Tage, zuerſt als antike Bronzegeſtalt, dann als nationaler Reſerpiſt und endlich als Invalide. Er wurde bei Tag und Nacht von einer Commiſſton bewacht. Nach 24 Stunden durfte er immer eine Stunde ſchlafen. Speiſe und Trank nahm er in der Statuenpoſe. Am 20. Tage klagte er über Müdigkeit in den Füßen, die anzuſchwellen begannen. Als er vor einigen Tagen nach gewonnener Wekte vom Sockel ſtieg, konnte er keinen Schritt thun. Er wurde zu Bett ge⸗ bracht und verfſiel in einen tieſen Schlaf. Heute iſt der Staluenmann wieder friſch und munter. — Eiue Rieſenbrücke. Gegenwärtig werden in New⸗ Morkk die Vorbereitungen zum Bau einer Rieſenbrücke ge⸗ kroffen, welche den Hudſonfluß(Rorth⸗River) mit einer einzigen Spannung vdon 3100 Juß(840 Meter) überſezen und⸗ nach Ja äihrer Vollendung das kühnſte Brückenbauwerk der Welt ſein d Das Bedürkniß einer ſolchen, deren Roſten auf 94 brängt werde wenn der Verein ausſchließli ſchränkt und er dadur und Kampfgenoſſenſchaft Nation, der Brodkonſumenten, beraubt werde. der In dieſem ſei es nicht zweckmäßig, auf den Getreidehandel be⸗ von vornherein der aeen fe des größten und wichtigſten Theiles Für die Intereſſen dieſer Brodkonſumenten dürfe aber in einer Ver⸗ ſammlung wie der wohl auch ein Wort fallen. Redner weiſt darauf hin aß die Vereinigung der Agrarier, der Zuckerintereſſenten und der Spiritusbrenner den Zweck hätten, theuern, Brodpreis ſo billig wie hätte daher gewünſcht, die rodukte auf Koften des Konſumenten zu ver⸗ rend die Vereinigung der Getreidehändler den möglich geſtalten wollten. Redner daß der Verein auf eine breitere wa Baſis geſtellt werde, jedoch erklärt er ſich ſchließlich mit der Gründung des Vereins einverſtanden. err Direktor Zeiler⸗Mannheim, dorf und Düſſel energiſch ſeboch, tive ſein darauf richten ſolle, poſitive treidehandels zu ergreifen. deutſchen eine ſolche für England in Aſſociatio daß die Thätigkeit des Herr Struch⸗ Duisburg, treten Letzterer wünſcht Vereins nicht blos eine nega⸗ möge, ſondern daß der Verein ſein Augenmerk auch Maßregeln zur Hebung des Ge⸗ U. A. ſolle die Bildung einer Getreidehandelsſtelle ins Auge gefaßt werden, wie London in der dortigen Contrade err Goldſchmitt⸗ für die Bildung des Vereins ein. n beſtehe. ſchließt die Generaldiskuſſion. Es erhält Herr 55 Kuhn von Mannheim das Wort, welcher eingehende Erläuterungen giebt zu den einzelnen Paragraphen der Satz⸗ ungen. Nach den Statuten iſt der Sitz der Zentralleitung des Vereins, Mannheim. Der Verein hat zehn Abtheilungen und zwar in: Duisburg für Rheinland und Weſtfalen, Straßburg„ Elſaß⸗Lothringen, Mannheim„ Baden, Heſſen und Pfalz, Stuttgart„ Württemberg, München„ Bayern, Bremen„ Hannover und Braunſchweig, Hamburg„Schleswig⸗Holſtein, Breslau„ Schleſten, Königsberg i. Pr. Berlin die in An Bildung Oſt⸗, Weſt⸗Preußen und Pommern, „ das übrige Norddeutſchland, lehnung an das Vereinsſtatut organiſtrt ſind. Die weiterer Abtheilungen iſt erwünſcht, ſo u. a. in Dresden für Sachſen. Zur Mitgließſchaft berechtigt iſt: e Mitglied vorſtand, Jede Firma, die im eingetragen iſt und ihren Einkritt bei einem des Vereins oder bei dem betreffenden Abtheilungs⸗ oder bei dem geſchäftsführenden Ausſchuß ſchriftlich oder mündlich anmeldet. Juß Beſtreitung der Bedürfniſſe des Vereins hat jedes Mitglied einen Jahresbeitrag von 5 Mk. an die Abtheilungs⸗ kaſſe im Laufe des Monats letztere davon je 3 Mk. an die Central Im Jauuar z0 entrichten, welch' aſſe abzuführen hat, außerordentlichen Bedarfs hat der Centralvorſtand alle das Recht einen weiteren Beitrag bis zur Geſammthöhe von 10 Mk. von jedem Mitglied einzuziehen, Die Organe des Vereins ſind: der Centr tralvorſtandes Centralvo der Hauptverſammlung und je gewählt werden. wählten Mi in Mannh Die Mitglieder des Centralvorſtandes wählen aus ihrer Die Hauptverſammlung alvorſtand und ein aus fünf Mikgliedern des Cen⸗ beſtehender geſchäftsführender Ausſchuß. Der rſtand beſteht aus 42 Mitgliedern, wovon 15 von drei von den Abtheilungen Die 15 von der Hauptverſammlun ge⸗ itglieder bilden zugleich den Abtheilungsvorſtand eim. alljährlich Mitte einen geſchäftsführenden Ausſchuß, beſtehend aus einem Vorſitzenden, zwei ſtellvertretenden Vorſitzenden und zwei Beiſitzenden. Fahre s des Centralvorſtandes muß mindeſtens einmal im re ſtattfinden. führenden verſammlung iſt vom Centralvo von vier delnden Sitzung d von der einfachen Mehrheit der Mitglieder Gegenſtände Eine Hauptverſammlung und eine Zeik und Ork werden vom gefchäfks⸗ Ausſchuß beſtimmt, Eine außerordentliche Haupt⸗ Ausſchuß im Einverſtändniß mik dem rſtand einzuberufen, wenn mindeſtens die Vorſtände Abtheilungen dies unter Angabe der zu verhan⸗ beantragen. Eine außerordentliche es Centralvorſtandes muß ſtattſinden, wenn dieſelbe desſelben unter Angabe der zu verhandelnden Gegenſtände verlangt wird. Die Statuten Berathung unterworfen. Die Kommiſſion, Schluß d folgenden Herren: Riffel⸗Straßburg, Stuttgart, wurden von einer Kommiſſton einer engeren welche ſofort nach er Hauptverſammlung zuſammentrat, beſteht aus Iſidor Goldſchmit t⸗Duisburg, Eugen Jakob Kuhn⸗Mannbeim, K. Natt han⸗ Seligmann⸗Hamburg und Direktor Herzog⸗ Mannheim. Hierauf hielt Herr Dr. halbſtündi behaltung der lager. lebhaftem folgender Millionen Stern⸗Mannheim einen circa die Nothwendigkeit der Bei⸗ gemiſchten Privat⸗Tranſit⸗ Er beantragt am Schluſſe ſeiner intereſſanten, mit Beifall aufgenommenen Ausführungen die Annahm⸗ Reſolution: Dollars gen Vorkrag über verauſchlagt ſind, iſt aus dem gewaltigen Verkehr hervorgegangen, der zwiſchen New⸗Jork und New⸗ Jerſey ſtattfindet wird, die m Jahre und jetzt durch 00 l bewerk⸗ ſchon jetzt gegen 90 Millionen 508 iere befördern. Um dieſen Verkehr über die Br 45 zu führen, ſoll dieſelbe vorläufig acht, ſpäter vierzehn Eiſenbahn⸗ große Spannweite, welche das Elf⸗ bis eleiſe erhalten. Die Weele der Oeffnungsweſten der Donauſtrom⸗Brücken bei ien, das Doppelte von jener der Gaſt⸗Rivper⸗Brücke d08 Newyork und Brooklyn beträgt und auch die in der Fort „Brücke exreichte bisher größte Spannweite von 520 Meter weit über⸗ trifft, iſt wichtigen geworden. haupkſächlich durch die Rückſichtnahme auf die und einflußreichen Schifffahrt⸗Intereſſen nothwendi Nach dem zur Ausführung beſtimmten Projekte 0 die Brücke als eine verſteifte Kabel⸗Hängebrücke geplant un ſind im Ganzen vier Kabel vorhanden, Fia aus je 16,900 bis 18,400 tahldrähten von 6½ Millimetern Stärke be⸗ ſtehend. An die ee ſich 568 Meter weite i Seiten⸗Oe ffnungen, ſo daß die Brücke zwiſchen den Ver⸗ ankerungen eine Geſammtlänge von rund 2½ Kilometer er⸗ hält. ktrennen, Die Thürme, welche die Haupt⸗ und Seitenöffnungen werden aus Stahl ſein und 180 Meter über dem Waſſerſpiegel emporragen, alſo anderthalbmal ſo hoch ſein, wie der 130 Meter hohe von Berlir theils bis fundirt werden müſſen. wird run tragen. Petri⸗Kirchthurm, der höchſte Thurm u; ſie ſtehen auf mächtigen gemauerten Pfeilern, die 85 Meter Tiefe unter dem Hochwaſſer auf Felſen Das Geſammtgewicht der Brücke d 132 Millionen Kilogramm Skahl und Eiſen be⸗ — Die kleinſte Republik der Welt iſt wohl diejenige von Cavo gelegene eine Bevö Karl Albert die Inſel der unter dem Namen Königreich larg, eine kleine, ungefähr 12 km von Sardinien nſel. Das Eiland iſt nur 2 bm breit und beſitzt kerung von 58 Seelen. Im Jahre 1836 gab König Familie Bartoleomi, deren Chef König Paul I. über dieſem winzigen friedlich bis zum 30. Mai 1882 regierte, Sonder⸗ barerweiſe drückte er vor ſeinem Tode den noch ſonderbarer Weiſe von ſeinen Verwandten tren befolgten Wunſch aus, daß kein Mitg möchte, u Berfaſſung verleiht den Präſident iſt auf 6 Jahre kleinen Republik wurde 1886 pon der italiéniſchen anerkannt. lied ſeiner Familie ihm auf dem Throne folgen nd ſo wurde 1886 die Republik proklamirt. Die Frauen das Stimmrecht und der gewählt, Die Iniſcen de der Regierung ee—— . —— 2 eed ee e —— E . Mannheim, 28. April. General⸗ Anzeiger. 8. Seite Die hier verſammelten Delegirken des Vereins zur Wahrung der Intereſſen des Getreidehandels und der damit zuſammenhängenden Berufszweige erklären: J. daß die gemiſchten Privattranſitlager der in Nr. 9 des Zolltarifs aufgeführten Waaren(Getreide u. ſ..) wie die Mühlenkonten weder überwiegend noch überhaupt ſpekulativen Zwecken zum Schaden der Inlandspreiſe dienen; 2. daß dieſelben vielmehr nach Lage der Geſetzgebung zur Erhaltung des deutſchen Getreide⸗Ausfuhe, 00 Trauſtt⸗ handels, des Müllereigewerbes und der Mehlausfuhr, wie zur geordneten Verſorgung des deutſchen Getreide⸗ bedarfs unumgänglich nothwendig, daher eine volks⸗ wirthſchaftlich nützliche Einrichtung ſind; ferner: B. daß die Zollkredite, welche gegenwärtig noch auf die auf ſolchen Lagern befindlichen Waaren gewährt wer⸗ den, wegen der Geringfügigkeit des allein in Betracht kommenden Zinsbetrages für den kreditirten Zoll die Getreidepreiſe in keiner Weiſe zu beeinfluſſen ver⸗ mögen. Die erhalten bleiben. erſammelten richten deßhalb an den hohen Bundes⸗ rath und Reichstag das dringende Erſuchen, dafür Sorge zu tragen, daß die gemiſchten Privattranſitlager ohne amtlichen Mitverſchluß und die Mühlenkonten in ihrer jetzigen Geſtalt Land treu gepflegt worden iſt, einen neuen kräftigen Auf⸗ ſchwung nehmen. 85 eee ee der Handelskammer. Die am 20. d. M, abgehaltene Jahresverſammlung der Handelskammer für den Kreis Mannheim wurde um 11 Uhr von dem Präſi⸗ denten, Herrn Geheimen Kommerzienrath Diffené, eröffnet. Auf der Tagesordnung ſtanden folgende Gegenſtände: 1) Vor⸗ laft und Genehmigung des Voranſchlags für 1895. 2) Ent⸗ laſtung der Rechnung für das Jahr 1894. 3) Wahl dreier Rechnungs⸗Reviſoren. Zu 1) erläuterte der Rechner der Kammer, Herr Lämmert, den nach§ 22 des Handels⸗ kammergeſetzes während der letzten 14 Tage zur Einſicht für die Wahlberechtigten aufgelegt geweſenen Voranſchlag und die Jahresrechnung. Das Jahr hat in Folge der mit der Ver⸗ legung des Büreaus verbundenen außerordentlichen Ausgaben mit einer Unzulänglichkeit abgeſchloſſen, zu deren Deckung Erſparniſſe aus früheren Jahren herangezogen werden mußten. Bei der Erwägung, wie ſolchem für die Zukunft vorzubeugen ſei, ift der Geſichtspunkt maßgebend geweſen, daß unter allen Umſtänden eine Erhöhung der Umlage vermieden werden müſſe; zumal in einer Zeit viel⸗ fach ungünſtigen Geſchäftsganges erſchien es ſchlechter⸗ dings unzuläffig, mit erhöhten Anſprüchen an die Wähler geranzutreten und es iſt denn auch durch möglichſte Beſchränkung der Ausgaben gelungen, den Voranſchlag mit wie Gernsbach und Offruburg, weil es an einem rührigen Sodann erſtattet 5 Yhorwart⸗Frankfurt ein etwa einſtündiges Referat über die Währungsfrage. Die von ihm geſtellte, ebenfalls einſtimmig zur Annahme gelangte Reſolution, hat folgenden Wortlaut: Die hier verſammelten Delegirten des Vereins zur Wah⸗ rung der Intereſſen des Getreidehandels und der damit zu⸗ ſammenhängenden Berufszweige erblicken in jeder Erſchüt⸗ terung unſerer wohlgeordneten deutſchen Goldwährung eine fundamentale Schädigung des geſammten deutſchen Wirth⸗ ſchaftslebens und ſprechen das feſte Vertrauen zur Reichs⸗ regierung aus, daß diefelbe keinerlei Verhandlungen in Ausſicht nimmt, durch welche die Grundlagen der deutſchen Reichswährung gefährdet werden. Hiermit war die Tagesordnung erſchöpft und ſchloß Herr Emil Hirſch mit Worten des Dankes die Berfammlung. Landesverſammlung des Deutſchen Schulvereins. Am 16. d. fand in Baden⸗Baden die Landesverfammkung des Deutſchen Schulvereins ſtatt. Zu derſelben waren Vertreter aus Freihurg(Dr. Längin), Heidelberg(Profeſſor Dr. Strauch), Karlsruhe(Stadtpfarrer Längin), Mannheim(Gymnaſiums⸗ direktor Haug) erſchienen; von den Vorſtandsmitgliedern des Vororts Baden nahmen die Herren Geh. Regierungsrath Haape, A. Weber und Profeſſor Hermann theil. Bretten, Bruchfal und Ueberlingen hatten ihre Wünſche brieflich aus⸗ Aporte 5 Profeſſor Hermann eröffnete als Vorſitzender des ororts die Verhandlungen mit kurzer herzlicher Begrüßung der Anweſenden. Sodann berichtete der Verrechner des Lan⸗ desverbandes, Herr A. Weber, über die Ausführung der Be⸗ ſchlüſſe der vorjährigen Verſammlung. Seit dem letten Ver⸗ tretertag ſind beim Vorort an Mitgliederbeiträgen eingegangen von Baden 226., St. Blaſien 26., Bretten nachträglich für 1893 200., für das laufende Jahr 158 M. 70 Pf., Bruchſal 50 M. 40 Pf., Durlach 60., Emmendingen 15 M. 40 Pf., Freiburg 274., Heidelberg 325., Karlsruhe 220 Mark, Mannheim 400., Pforzheim 160 M. Da ein kleiner Theil der Einnahmen noch zu den Ausgaben des Vorjahrs verwandt werden mußte, ſtehen der heutigen Landesverſamm⸗ lung im Ganzen 2038 M. zur Verfügung. Im Allgemeinen bleibt ſich nach der Angabe des Vorſitzenden die Zahl der Mitglieder wie die Höhe der Beiträge im Badiſchen Landes⸗ verband ziemlich gleich. Entſchlafen einzelne Ortsgruppen, Obmann fehlt, ſo treten andere an die Stelle. So meldet der unermüdliche Vorkämpfer, Oberamtmann Dr. Groos, einer Umlage von 1 Pfennig von je 100 M. Steuerkapital zu bilanziren. Der Voranſchlag wurde einſtimmig genehmigt.— die 2. wurde aus dem Reviſionsprotokoll feſtgeſtellt, daß die echnung von den Reviſoren Herren Stadtrath Magenau, C. Ertz und Jac. Steiner in allen Theilen richtig befunden iſt. Rechner und der Handelskammer wurde hiernach einſtimmig die Entlaſtung ertteilt.— Zu 3. wurden die vorgenannten Herren einſtimmig als Reviſoren für 1895 wiedergewählt.— Nachdem aus dem Kreiſe der Wahlberech⸗ tigten durch Herrn Emil Hirſch die Thätigkeit der Handels⸗ kammer, insbeſondere die opferwillige Hingabe des Präſiden⸗ ten, aber auch die Bemühungen der Beamten der Kammer in ehrenvoller Weiſe anerkannt worden waren, wurde die Jahresverſammlung geſchloſſen. *Direktor Dr. Schmezer 7. Soeben geht uns die Trauerbotſchaft zu, daß der frühere Direktor unſeres Real⸗ gymnaſiums, Herr Dr. Karl Schmezer, am Sonntag Abend in Karlsruhe, woſelbſt er ſeit einiger Zeit bei ſeiner verheiratheten Tochter ſeinen Wohnſitz genommen, aus dieſem Leben geſchieden iſt. Ein ſchweres Leiden hatte ſeit Jahren den Verſtorbenen ergriffen, das krebsartig vom Gehirn aus⸗ gehend, das Augenlicht gänzlich zu vernichten drohte. Ver⸗ gebens ſuchte der Kranke in Heidelberg ärztliche Hilfe, kehrte für kurze Zeit nach Mannheim zurück, um dann als ein aufgegebener Mann nach Karlsruhe überzuſiedeln. Wohl ihm, daß er endlich von ſeinem ſchweren Leiden erlöſt iſt, von dem ihn menſchliche Kunſt nicht zu ret⸗ ten vermochte! Freilich hätten feine Freunde und die Bewoh⸗ ner Mannheims gerne den tüchtigen, ideal geſinnten und vornehm denkenden Mann noch lange in leitender Stelle unter ſich gehabt. Denn er hat hier viel Grſprießliches geleiſtet. Als Pädagoge und Direktor des Real⸗Gymnaſtums ſtand er in hohem Anſehen, ebenſo als Mann der Wiſſenſchaft. Einen großen Theil ſeiner Kraft und Einſicht ſtellte er auch in den Dienſt der Stadtgemeinde Mannheim, indem er Jahre lang zu den eifrigſten Mitgliedern des hie⸗ ſigen Stadtverordnetenkollegiums zählte. Hervorragend bethei⸗ ligte er ſich auch an der Politik. Er war eine Zierde der nationalliberalen Partei und allzeit bereit, mit Wort und daß er ni nur in Ueberlingen, ſondern auch in 88 5 5 5 5 „ Markdorf und Saten neue Vereine That für dieſelde einzutreten. Er gehötte zu den Polltikern⸗ 8770 20 85 ö 45 Mitgliedern ſcas von ö ſſor die über die Proſa des politiſchen Kampfes noch eidelberg hat ſich unter dem Vorſitze von Frau Profeſſorei idealen Schi broite * Uhlig eine Frauenortsgruppe gebildet, die an Eifer und FU Erfolg dem ganzen Land zum Borbild dienen kann. Speziell dem badiſchen Landesverband liegt noch die Grhaltung des Deutſchthums in Hadad ob, einer kleinen Stadt in Ungarn, wo unfere engeren Landsleute, eingewanderte Badener aus dem Hanauerland und der oberen Markgrafſchaft, unter den ſchwierigſten Verhältniſſen ſeit 150 Jahren ihre Nationalität treu bewahrt haben. Dementſprechend bewilligte die Landes⸗ verſammlung 300 M. für Hadad und 200 M. für Südtirol, 200 Mk. für Nürſchan, 200 M. für Trebnitz, kleinere Unter⸗ ſtützungen für eine deutſche Volksbibktthek in Villach, für den Verein Südmark und den Kindergarten in Völkermarkt. Ein Drittel der Einnahme geht ſtatutengemäß nach Berlin.— Auf die Mittheilungen des Vorſitzenden über die Zuſtände der Hauptleitung faßte die Landesverſammlung einſtimmig den Entſchluß, ſich dem Antrag anzuſchließen, daß fortan die Hauptleitung auch in eine andere deutſche Stadt als Berlin verlegt werden könne. Zum Abgeordneten für den Vertreter⸗ tag in Breslau wurde Herr Profeſſor Hermann einſtimmig e Er ſoll dorthin auch die Einladung bringen, den ertretertag im nächſten Jahre in Baden abzuhalten. Wird dieſelbe, wie kaum zu bezweifeln, angenommen, ſo dürfte die Sache des Schulvereins, die ſeit 15 Jahren im badiſchen Ser liebte ihn mehr? Autoriſirte Ueberſetzung aus dem Engliſchen von W. v. Schönau. Nackdrun verbsten. (Fortſetzung.) Dies war der erſte einer Reihe ſchöner Tage, und es war Niemand da, ſie warnend darauf aufmerkſam zu machen, daß jeder dieſer Tage ſie enger aneinander ſchloß; für Carmen wax es wonnige Zeit, ſie lebte ganz der Gegenwart und dachte nicht daran, daß ſie aus dem Traum erwachen müßte, und daß eine Zeit kommen würde, wo Lord Kilmeyne in die Hei⸗ math zurückkehrte. Sie lebte nur für die Stunden, die ſie mit ihm verbrachte; war ſie allein, ſo ließ ſie Alles, was ſte zuſammen geſprochen, nochmals an ihrem Innern vorüber⸗ ziehen. Er war ein vollkommenes Weſen für ſie; in der Ein⸗ ſamkeit und Verlaſſenheit ihres Lebens war ſein Erſcheinen ihr Glück, ihr Alles! Sie genoß die ſchöne Zeit mit vollen Zügen und dachte nie daran, wie Alles enden würde. Und wenn Carmen eine Fürſtin geweſen wäre, ſo hätte der junge Engländer ſie nicht rückſtchtsvoller behandeln können; er war oft ſehr in Ver⸗ ſuchung, ihre ſchlanke weiße Hand in die ſeine zu nehmen, aber er that es nie. Er las ihr vor, erzählte ihr von Eng⸗ land und dem Leben dort, aber nie war er ihr mit Worten oder Blicken genaht, die nicht ihre eigene Mutter hätte hören und ſehen dürfen. 8 Glück und Liebe verſchönen, und unter dem Sonnenſtrahl beider erblühte Carmen; ihre Wangen waren ſanft geröthet, ihre dunklen 77— glänzten und um ihren Mund ſpielte ein glückliches Lächeln. Das Leben ſchien ihr ſo reich, die Welt ſo ſchön, als der Himmel ſchon auf Erden. Nach einigen Wochen begegnete Lord Kilmeyne einem ſeiner Bekannten, mit dem er die erſten Tage in Liſſabon zu⸗ ſammen verbracht hatte und dieſer ſah ihn erſtaunt an.„Wie Sie find noch hier, Lord Kilmenne? ſagte er.„Was in aller Welt hält Sie noch in Liſſabon 2* 5 Dieſer gab eine ausweichende Antwort, aber die Frage 9 er war bei allem praktiſchen Sinne ein ideal denkender und ideal anfeuernder Mann. Das haben im reichſten Maaße die Mitglieder der jugendlichen Abtheilung der national liberalen Partei erfahren können, deren Leiter und Begründer er war. Schmezer gehörte auch eine Reihe von Jahren der Badiſchen II. Kammer an, in der er ſtets eine echt liberale und nationale Haltung an den Tag gelegt hat. Möge dem unvergeßlichen Manne die Erde eine leichtere Bürde ſein, als die letzten Lebensjahre es waren und möge die Saat, die er ausgeſtreut, ihm zu Ehren noch lange fortblühen und gedeihen! *Manuuheimer Pferdetennen. Um vielen Anfragen zu entſprechen, geben wir 51 lich der demnächſt ſtaftfinden⸗ den Pferderennen folgende vörläufige Notizen. Die Mitglie⸗ derkarten und Programme wörden im Laufe der Woche aus⸗ gegeben. Anmeldungen zum Vexeins können noch erfolgen. Es ſind wieder 3 Tage in Ausſicht gelommen und hat es allen Anſchein, als ob ſich disſelben feſt einbürgern wollten, da ein dreitägiger Termin ſowohl den Wünſchen des prakki⸗ ſchen Sportsmen als der hieſigen Geſchäftswelt ſehr entſpricht, zumal der Maimarkt in ſeinem volkzthümlichen Character Was hielt ihn in Liſſabon?„Nur ein Antlitz am Fenſter.“ Er lächelte vor ſich hin; es war jetzt mehr als nur ein Ant⸗ litz! Es wurde ihp plötzlich klar, daß es die Liebe war, die ihn hielt. Ob er wohl Gegenliebe fand? Er war ſeiner Sache nicht ganz ſicher; Carmen gehörte nicht zu den Menſchen, welche ungefragt ihre Neigung zeigen, aber er nahm fich vor, ſie am folgenden Tage zu fragen. Seine Gedanken gingen nicht über das Nächſtliegende hinaus; an eine Heirath dachte er noch nicht, ebenſowenig daran, daß er der Erbe eines großen Beſtitzes ſei und ſie ein armes, unbekanntes Mädchen. 1 vergaß alles außer der einen Thatſache, daß er ſie iebte. Als ſie am folgenden Tage nebeneinander durch das Thal zu 10 5 gewohnten Platze gingen, blieb Lord Kilmeyne plötz⸗ lich ſtehen. „Carmen“, ſagte er, ſie zum erſten Mal bei ihrem Namen nennend,„ich möchte Sie etwas fragen.“ Unbefangen ſah ſie zu ihm auf, aber vor ſeinem Blicke ſenkte ſie ihr Auge, ein unbekanntes Zittern überfiel ſie, es war ihr als ſei das Ende ihres ſchönen Traumes ge⸗ kommen. „Carmen“, ſagte er leiſe,„ich liebe Sie, können Sie meine Liebe erwiedern?“ Sie wurde dunkelroch und trat einen Schritt zurück⸗ „Ich liebe Sie“, wieberholte er,„mit der erſten tiefen Liebe, die das Herz eines Mannes geben kann; Carmen, haben Sie mich auch lieb?“ „Ich— ich glaube“, ſagte ſie zögernd;„ich bin ſo ver⸗ wirrt, es iſt mir Alles ſo überraſchend, ſo neu.“ „Das iſt es mir auch, ſo neu, aber ſo ſchön; ich wußte bis jetzt nicht, wie ſüß das Leben ſein kann. „Sie müſſen mir Ihr Herz, alle Itzre Gedanken, Ihr Leben, Ihre ganze Liebe ſchenken! Wollen Sie es ver⸗ ſuchen?“ „Ja“, erwiederte ſie,„aber es iſt mir noch Alles ſo wunderbar—“ „Sagen Sie auch: ſo ſchön“, unterbrach er ſie. „Und ſo ſchön“, fuhr ſie fort.„Vor wenigen Wochen kümmerte ſich kein Menſch in der weiten Welt um mich.“ weckte ihn aus ſeinem Traum und brachte ihn zür Befinnung. manche Verſchiebungen aufweiſt. Die Nennungen ſind ſehr zahlreich ausgefallen und geben Garantie für gute Felder und beſtrittenen Sieg. Die in den letzten Jahren energiſch betriebenen Verbeſſerungen der Bahn findet den ungetheilten Beifall der Rennmänner und der Freunde des edlen hippi⸗ ſchen Sports. * Der„Orcheſterverein Maunheim“ veranſtaltet am kommenden Samſtag Abend in dem Saale des„Badner ofes“ aus Anlaß ſeines 1. Stiftungsfeſtes ein Sinfonie⸗ onzert, unter Mitwirkung der Soner angesi Frl, Stephanie Weber und des Klaviervirtuoſen, Herrn E. Sauerborn, beide aus Frankfurt, ſowie des Herrn Hofmuſikus Julius Siefert(Violine) von hier. Das Programm des Konzertes iſt ein ſehr reichhaltiges und beſteht aus Klavier⸗, Violin⸗ und Liedervorträgen, ſowie Enſembleſtücken. Die Leitung des Konzertes liegt in den Händen des Herrn Kapellmeiſters Adalbert Heckl und verſpricht die ganze Veranſtaltung ſehr intereſſant zu werden. * Geſtochen. Geſtern Nachmittag ſtach überm Neckar der ledige Taglöhner Fitzer den verheiratheten Gypſer Jetter mit dem offenen Meſſer in den Hinterkopf und ver⸗ ſetzte ihm ſodann noch einen Schlag mik dem geſchloſſenen Taſchenmeſſer. Die Verletzung des Jetter iſt nicht ungefährlich. * Unfall. Geſtern Nachmittag ſtürzte im„Silbernen Anker“ der Taglöhner Wilh. Schmitt die Treppe herunter und erlitt ſo erhebliche Verletzungen, daß er ins Allgem. Krankenhaus verbracht werden mußte. “Muthmaßliches Wetter am Mittwoch, 24. April. Ein neuer Luftwirbel ſcheint vom Atlantiſchen Ozean her gegen Großbritannien und die franzöſiſche Weſtküſte im Anzug zu ſein und ebenſo hat die Gewitterneigung in Süddeutſch⸗ land und der Weſtſchweiz trotz der pünktlich eingetroffenen Gewitterregen in der Nacht vom Sonntag zum Montag neuer⸗ dings zugenommen. Demgemäß iſt für Mittwoch und Don⸗ nerſtag bei fortgeſetzt warmer Temperatur mehrfach gewitter⸗ haft dewölktes Wetter mit Neigung zu vereinzelten aber⸗ maligen Gewitterregen in Ausſicht zu nehmen. Witterungsbeobachtung der meteorologiſchen Station N annheim. 8 8 8 5. 2 22—— 5 Zeit 8 ungen 6 2 88 ungen F3„„FF mm es S ‚ 22. April Morg.70 12,6 ſtill 22.„ Mittg. 256756,5 19,2 N 2 22.„ Abds. 930754,9 15,1 8 8 23.„ Morg.750752,7 11,8 8 4 öchſte Temperatur den 22. April 19,0e iefſte vom 22½28.„ 9,8 0 Aus dem Großherzogthum. *Heidelberg, 22. April. Die„Heidelb. Ztg.“ theilk mit, daß der Großherzog und die Großherzogin, einem Wunſche der Stadt Rechnung tragend, für den Monat Mai einen mehrtägigen Beſuch Heidelbergs in Ausſicht geſtellt haben. Geriaftsfeitung. »Mannheim, 22. April.(Schwurgericht.) Unter dem Vorſitze des Herrn Landgerichtzdirectors Dr. Caden⸗ bach begann heuke Vormitkag die Schwurgerichtsſeſſion für das II. Quartal l. Is. Nach Bildung der Geſchworenenbank würde in die Verhandlung des 1. Pepe eingetreten, in welchem Herr Staatsanwalt Morat von Hautersbronn 5 Sittlichkeitsverbrechens im Sinne des§ 176 Ziff. 2 des.⸗Str.⸗G.⸗B. Bühler hat, einge⸗ ſtandenermaßen, im Frühjahr v. Is. und im Februar d. Is. das ihm zür 858 gelegte Verbrechen an der 27 Jahre alten, blödſinnigen Hekmine Buſch in Schriesheim, wo er zuletzt diente, verübt. Nach geheim geführter Verhandlung erkann⸗ ten die Geſchworenen den Angeklagten, deſſen Vertheidigung 5 Rechtsanwalt Keim geführk hatte, unter mildernden mſtänden ſchuldig, worauf das Gericht eine ee von 10 Monaten, abzüglich 2 Mondten der Unterſuchungs⸗ haft, über ihn verhängte. 2. Fall. Der 60 Jahre alte Taglöhner Martin ecK von Mückenloch hat in den letzten zwei Jahren wieder ölte Stttlichksitsverbrechen im Sinne des§ 176 ſker 2 an der 22 Jahre alten Magdalene Heck verübt. Lelder ſind dieſe ſinnlichen Verirrungen von Folgen geweſen, die unglückliche Perſon iſt Mutker geworden. Die Geſchworenen bejahten die Schuldfrage, desgleichen die auf mildernde Umſtände gerichtete Frage, worauf das Gericht eine Gefängnißſtrafe von 1 Jahre gegen den Angeklagten ansſprach. 4 Monate der erſtandenen Unterfuchungshaft wurden aufgerechnet. Vertheidiger Rechts anwalt Dr. Schottler. 3. Fall. Wegen deſſelben Verbrechens, begangen an der⸗ ſelben Perfon, häkte ſich der 58 Jahre alte Taglöhner Heinrich Heck, ebenfalls von Mückenloch, zu verantworten, nur lag „Und nun liebe ich Dich von ganzem Herzen und Du mußt mich wieder[keben.“ 4. Kapitel. 2 Lord Kilmeyne liebte Carmen wirklich mit der erſten ſtarzen Liebe eines Herzens, das ſich nicht in müßigen Tändeleien zerſplittert hatte. Es war eine neue Welt, ein neues Leben für ihn, und faſt eine Woche genoſſen ſie ihr Beiſammerſein täglich mehr; dann fing er an, an die Zukunft zu denken. Er war ein edler Charakter, durch und dürch treu und brav, und nichts lag ihm ferner, als ein frevelhaftes Spiel mit dem jungen Mädchen zu treiben. Sie ſvar jung, ſchön und elternlos, Gründe genug, um ſie höher zu achten und mehr zu lieben. Eines Morgens erwartete er ſie vergebens und konnte ſich keinen Grund denken, der ſte zurückhielt; ob ſie krank war? Er ging wieder an ihrem Hauſe vorbei und ſah zu den Fenſtern hinauf; Carmen war nicht ſichtbar. Plötzlich öffnete ſich oben unter dem Dache ein Fenſter und ein weißes Stück Papier flog heraus, gerade vor Lord Kilmeyne's Füße. Er hob es auf und las:„Ich kann weder heute noch je wiederkommen, Jemand hat uns beiſammen geſehen und es meinem Onkel verrathen. Ich fürchte, ich darf nicht wieder ausgehen; ich bin hier oben eingeſchloſſen; ach, was ſoll aus mir werden? Carmen.“ 2 Das war denn doch zu arg! Wie konnte er es mit au⸗ ſehen, daß ſein Liebſtes ſo behandelt wurde? Sie durfte nicht an einem Orte bleiben, wo man ſie einſchloß, er war außer ſich vor Zorn. Spät am Abend kam er noch einmal wieder und gab Carmen ein Zeichen. Sie öffnete leiſe das Fenſter und lehnte ſich heraus⸗ „Carmen“, ſagte er,„Sie müſſen herunterkommen, ich muß Sie ſehen.“ „Ich kann nicht“, erwiederte ſie,„die Thür iſt verſchloſſen. ich kann das Zimmer nicht verlaſſen.“ „Werden Sie am Sonntag zur Kirche gehen?“ „Ich hoffe, ja, das kann mein Onkel mir nicht verbieten auch weiß er nicht, daß wir uns dort getroffen haben.“ 5 (Fortſetzung folgt.) die Auklage vertrat. Angeklagt war der 37 Jahre alte Dienſtknecht Karl Bühler 4. Seite„FVVVVVVFVVFEE die Sache meüſchlich und ſtrafgefetlich um ſo ſchlimmer, als der Thäter der leibliche Vater des verunglimpften Mädchens iſt. Die Urſache beider Verbrechen lag übrigens in dem engen Zuſammenleben im Armenhaus, das insbeſondere in der Be⸗ nützung diskreter Möbel einen Communismus zeigte, der nur in der Wohnungsnoth der Großſtädte Seitenſtücke beſitzt. Die Geſchworenen erklärten den Angeklagten ſchuldig und billigten mildernde Umſtände zu, worauf das Gericht den Angeklagten zu einer Zuchthausſtrafe von 1 Jahre verurtheilte und davon 4 Monate der erſtandenen Unter⸗ ſuchungshaft als verbüßt erachtete. Nachdem die Geſchworenen nämlich durch Bejahen der Frage nach mildernden Umſtänden den Umſtand, daß der 8§ 176 570 2 eine höhere Strafe an⸗ droßht als der 8 173.St..B.(Blutſchande), hatten, mußte dem Urtheil der mit dem§ 176 R. St..B. in dieſem Falle ideal concurrirende§ 173 R. St. G.., welcher mildernde Umſtände ausſchließt und deßhalb das Verbrechen härter beſtraft, zu Grunde gelegt werden. Vertheidiger.⸗A. Dr. Loeb. Theater, Aunſt und Wiſfrenſchaft. Prüfungen des Konſervatoriums für Muſik in Maunheim. In der vergangenen Woche fanden die Prüf⸗ ungen des ſtatt. Die fünf Prüfungstage verſchafften dem Publikum einen umfaſſenden Einblick in den ganzen Lehrgang und die Lehrmethode der Anſtalt, indem ſämmtliche Diseiplinen, die hier gelehrt werden, vorgeführt wurden. Im Klavier⸗ und Violinſpiel, das naturgemäß die meiſten Schüler aufweiſt, waren von der Vorſchule an bis zu den Ausgebildeten durchweg anerkennenswerthe und erfreuliche Leiſtungen zu verzeichnen. Auch die anderen Fächer: Orgelſpiel, Viola⸗ und Eelloſpiel, Quartett⸗ und Enſembleſpiel, Solo⸗ und Chorgeſang, Theorie und italieniſche Sprache ſtanden nicht zurück. Das Publikum verfolgte die Darbietungen mit Aufmerkſamkeit und Befrie⸗ digung. Den Beſchluß der Prüfungen bildete am Samſtag Nachmittag ein ſehr intereſſantes, ſchön gelungenes Prüfungs⸗ konzert, das in ſehr geſchickter Auswahl gewiſſermaßen die Quinteſſenz der Arbeit des letzten Schuljahres brachte. Unter den kammermuſikaliſchen Nummern zeigte der prächtige dritte Satz aus dem.moll-Klavierquartett von Brahms, wie man fortgeſetzt und mit gutem Erfolg an dem Studium dieſes ſchwierigen Meiſters arbeiket. Unter den Violiniſten ragte Herr Wäſch durch die vortreffliche Art, wie er die Schwierigkeiten des 7. Concerts von Beériot überwand, rühmlich hervor; Frl. Mayer hörten wir wieder als gereifte Chopininterpretin. Beſonderes Lob verdienen die Enſemblenummern, eine flott geſpielte, dankbare Serenade für Streichorcheſter von Goetze, geleitet von Herrn Schuſter, und zwei ſehr wirkungsvolle, dreiſtimmige Frauen⸗ chöre mit Klavierbegleitung von Robert 9 die unter Leitung des Herrn Bop p ſehr beifallswürdig zum Vortrag kamen. Auf weitere Einzelheiten des Programms und der Prüfungen kann hier aus räumlichen Rückſichten nicht eingegangen werden, es ſei nur konſtatirt, daß die ernſten Beſtrebungen des Konſervatoriums auch diesmal von Erfolg begleitet waren, und der Wunſch hinzugefügt, daß die Anſtalt auch weiterhin gedeihen möge. Dr. r. Der Adreſſenſchrein für den Großherzog, welchen bekanntlich die badiſchen Städte und Gemeinden dem Lan⸗ desherrn zum 40jährigen Regierungsjubiläum geſpendet haben, iſt gegenwärtig, wie ſchon neulich hervorgehoben wurde, im Schaufenſter der Hofmöbelfabrit L. J. Peter, Breite Straße, ausgeſtellt. Der Beſchauer, der auch nur wenige inuten vor dem Kunſtwerk verweilt, bekommt einen gewal⸗ tigen Eindruck von der künſtleriſchen Feinſinnigkeit, mit wel⸗ cher der meiſterhafte Entwurf ſich mit gediegenſter Kunſt⸗ Frtig eit vereinigt. Die 8 chrift des Mittel⸗ deutſchen Kunſtgewerbevereins zu Frankfurt läßt ſich über die Arbeit u. A. folgendermaßeu vernehmen: „Gewiß darf man den Adreſſenſchrein als eine der hervor⸗ ragendſten Erſcheinungen 15 kunſtgewerblichem Gebiete der Neuzeit bezeichnen, als ein Werk zugleich, welches dem badi⸗ ſchen Kunſtgewerbe das beſte Zeugniß ausſtellt. Hat doch die beſondere dieſer Ehrengabe und die Verehr⸗ ung für ihren allgeliebten Landesherrn alle Mitarbeiter zu der einmüthigen ace beſtimmt, mit ihrem Werke auch ihr beſtes Können zu zeigen und es ſo zu geſtal⸗ ten, daß es ein dieſer hohen Fubelfeier würdiges Andenken bildet, Wie innig der Name des leitenden Künſtlers, Pro⸗ feſſor Dr. Götz in Karlsruhe, mit der e des 9 8 Kunſtgewerbes verknüpft iſt, iſt allgemein be annt; einer thatkräftigen Führung verdankt Baden die großen Erfolge auf der kolumbiſchen Weltausſtellung in Chikago. Ein zweites ähnliches Werk von ſeiner Hand harrt der Vol⸗ lendung: es iſt die Ehrengabe, welche die nationalliberale Partei ihrem verdienten ührer, Rudolf v. Bennigſen, zur Feier ſeines 70. Geburtstages zugedacht hat.“ Wir empfehlen unſern Leſern drin end, in dieſen Tagen die Ge⸗ legenheit, das hervorragende uſtwerk in den Peterſchen Ausſtellungsräumen an der Breiten Straße in Augenſchein zu nehmen, benutzen zu wollen, da der Schrein demnächſt zur weiteren Ausſtellung nach Heidelberg überführt werden wird. Aeueſle Nahrichten 1 Celegrammt. Kiel, 22. April. Prinz Heinrich unternahm in Begleitung mehrerer Schiffskommandanten heute die erſte Fahrt durch den Nordoſtſeekanal an Bord des Aviſos Jagd, des erſten den Kanal paſſirenden deutſchen Kriegsſchiffes. *Paris, 22. April. Wie der Gaulois“ meldet, dürfte der Präſident der Vereinigten Staaten im Herbſte Frankreich einen amtlichen Beſuch abſtatten. Mailand, 22. April. In Mittelitalien ſind in⸗ folge des anhaltenden Regens der letzten Tage die Bäche und kleinen Flüſſe ſtark geſtiegen, ſodaß ſchon mehrfach Ueberſchwemmungen mit namhaften Schäden eingetreten ſind. An die bedrohten Punkte ſind Ingenieure mit zahlreichen Arbeitern abgeſandt worden. Petersburg, 22. April. Bei der Beſprechung des Einverſtändniſſes Deutſchlands, Frankreichs und Rußlands bezüglich des Friedensvertrages von Simonoſaki erklärt die Nowoje Wremja, Rußland werde dafür, daß Deutſchland und Frankreich den Widerſpruch Rußlands gegen die Ab⸗ tretung der Halbinſel Liau⸗tung ſowie die Erſtrebung des ruſſiſchen Uebergewichts auf Korea unterſtützen, alle Wuͤnſche Deutſchlands, die den Schutz ſeiner Handelsintereſſen be⸗ zwecken, berückſichtigen und fördern, ebenſo auch das Vor⸗ gehen Frankreichs zur Feſtigung ſeiner Stellung in Indo⸗ china. Nowoſti meinen, das diplomatiſche Einſchreiten ge⸗ nüge nicht, es bedürfe einer militäriſchen Kundgebung, die entweder gemeinſam oder von einer der Großmächte aus⸗ geführt würde.— Der Garaſhdanin beſpricht die Noth⸗ wendigkeit, für Rußland einen eisfreien Hafen im Stillen Ocean zu beſitzen und drückt die Beſorgniß aus, Rußland könne ſich in einer Politik der Abenteuer einlaſſen, ohne genügend vorbereitet zu ſein. Das Blatt empfiehlt die General-⸗Anzeiger. planmäßige Vermehrung der Land⸗ und Seeſtreitfräfte im äußerſten Oſten. * (Privat⸗Teicgrumme bes„General⸗Anzeigers“.) Berlin, 23. Aprtl. Die„Nordd. Allg. Ztg.“ ſagt gegenüber dem von der„Voſſ. Ztg.“ gemachten Vorwurf, daß die deutſche Politik in der oſtaſiatiſchen Frage eine Schaukelpolttik geweſen ſei:„Wenn Deutſch⸗ land jeden Gedanken der Intervention vor der definitiven militäriſchen Entſcheidung zurückgewieſen habe, ſo folgere hieraus keineswegs, daß Deutſchland geſonnen war, deutſche Intereſſen in Oſtaſien der Willkür des Siegers preiszugeben. Deutſcherſeits ſei ſchon vor Monaten in Tokio kein Zweifel darüber gelaſſen, daß die Ueberſchreitung gewiſſer Grenzen bei den Friedensbedingungen Deutſchlands Intereſſe berühren würden. Nachdem dieſe Grenze nicht einge⸗ halten worden, handle Deutſchland poſitiv lediglich konſequent, wenn es ſich an Schritten betheilige, die auf die Beſeitigung der die europälſchen Intereſſen ſchädigen⸗ den Konſequenzeu des Friedensſchluſſes dringe. Der Verſuch der„Voſſ. Ztg.“, den deutſchen Handelsſtand gegen die Regierung mobil zu machen, werde nicht ver⸗ fangen. Der Handelsſtand ſei weitſichtig genug zu erkennen, daß gegen ſeine Intereſſen in Oſtaſien nichts geſchehen ſei, das die Regierung abzuwenden vermocht hätte. Berlin, 28. April. Der„Lokal⸗Anz.“ meldet aus Hamburg: Der hierher beſtimmte Dampfer„Iris“ fuhr brennend in London ein. Berlin, 28. April. Der„Kreuzztg.“ zufolge beginnt Reichstagsabgeordneter Profeſſor Dr. Paaſche im Auftrage des Kultusminiſters im Sommerſemeſter mit Vorleſungen über Nationalökonomie und einzelne Theile der Finanzwiſſenſchaft an der Techniſchen Hochſchule in Chatlottenburg.— Die„Voſſ. Ztg.“ meldet aus Athen: Infolge der Wahlagitation fand geſtern in Patras ein blutiger Zuſammenſtoß zwiſchen beiden delyanniſtiſchen Fraktionen ſtatt, wobei Einer erſchoſſen und 6 Perſonen verwundet wurden.— Das„Kleine Journal“ meldet aus Laibach: Auf der Reiſe nach Pola wird Kaiſer Franz Joſef Laibach beſuchen. * Sofia, 28. April. Fürſt Ferdinand gewährte geſtern einer macedoniſchen Deputation die erbetene Au⸗ dienz. Dabei erklärte der Prinz, der„Agence Bal⸗ kanique“ zufolge, etwa Folgendes: Er ſelbſt und ſeine Regierung ſeien ſtets bemüht geweſen, zwiſchen der Pforte und Bulgarien gute Beziehungen aufrecht zu erhalten. Das Ergebniß dieſer Bemühungen ſei das Vertrauen des Sultans und jene Wohltbaten geweſen, welche der Sultan den bul⸗ gariſchen Unterthanen erwieſen habe. Der Prinz tadelte ſodann auf's Strengſte die macedoniſche Agitation, deren Folgen nur die Erkaltung zwiſchen beiden Staaten, Mißtrauen der Pforte gegen Bulgarien und Regreſſiv⸗ maßregeln gegen die Bevbölkerung ſein könnten, welche un⸗ ſchuldig ſei und jeder Agitalion fern ſtehe. Der Prinz rieth den in Bulgarien wohnenden Macedoniern, jenen unvernünftigen Weg zu verlaſſen, damit der Sultan mit der Wiederkehr des Vertrauens ſeine Wohlthaten er⸗ neuern könne. Die Deputation verſprach, den Rath⸗ ſchlägen des Prinzen zu folgen. Maunheimer Handelsblatt. Köſter's Bank(.⸗G.) hat von der Stadt Ludwigs⸗ hafen a. Rh. M. 800,00 3½ prozentige Anleihe der Stadt Ludwigshafen a. Rh. zum Cours à 102.03 pEt. übernommen. Maunheimer Effektenbörſe vom 22. April, An der heutigen Börſe wurden Brauerei Eichbaum⸗Aktien zu 146 pCt. umgeſetzt. Mannheimer Gummi waren zu 127 gucht. Ver⸗ 0 Fabriken notirten 173.50 bez., Anilin⸗Aktien ez. Frankfurter Effekten⸗Societät v. 22. April, Abds. 6¼ Uhr. Oeſterreich. Kredit 329¾, Diskonto⸗Kommandit 216.70, Nationalbank für Deutſchland 130.70, Berliner Handelsgeſell⸗ ſchaſt 157.30, Darmſtädter Bank 149.90, Deutſche Bank 180.50, Dresdener Bank 155.50, Banque Ottomane 141.60, Länderbank 235¼, Oeſterr.⸗Ung. 365%, Lom⸗ barden 90¼, Raab⸗Oedenburger 69 ¾öʃ Elbthal 250, Mittel⸗ meer 92, Meridionalaktien 128, Prince Henri 88.90, Werra⸗ bahn 75.60, Zproz. Portugieſen 26, Spanier 72.40, Gproz. Mexikaner 80.25, Zproz. do. 28.65, Ungar. Looſe 284.80, Türk. Looſe 44.90, Gelſenkirchen 160.10, Harpener 141.80, Hibernia 142.50, Laura 181.30, Bochumer 146.70, Concordia 126.50, Courl 87, Alluminium 140.70, La Veloce 58.90, Loth⸗ ringer St.⸗Aktien 19, Heidelberger Cement 140, Maſſen 67.80, Gotthard⸗Aktien 180.20, Schweizer Central 184.40, Schweizer Nordoſt 1836.90, Jura⸗Simplon 79.40, Union 98.70, Sproz. Italiener 87.50. Mannheim, 22. April.(Mannh. Börfe). rodukten⸗Markt. Weizen pfälz. neu. 15.25—15.50 Gerſte rum. „ Pommer. Hafer, bad. „ ruſſ. Azima 15.25—15.50„ ruſſiſcher rau—.——— 12.25— 12.75 12.7514.— —.———.— „ Theodoſia 15.75—16.—„norddeutſcher 18.—18.75 „ Girka 15.——15.25]„ rumäniſcher—. „ Taganxog 14.50—15.50 Mais amer.Mixed12.75— „ rumäniſcher 15.25—16.25]„ Donau 12.75——.— „amerik. Winter 15.75——.— La Plata— „ Milwaukee———. Kohlreps deutſch. 28.75—.— „Walla⸗Walla—. Molda— „ La Plata 15.25——.—Wicken———-— ae... Kleeſamen dſch. J. 110.—125.— Kernen 15.50——.— amerik. 96.—105.— Roggen, pfälz. 12.75—13.—„Luzerne 75.— 90. „ kuſſiſcher 12.75—13.—„Provenc. 98.—108.— „krumäniſcher Eſparſette 26.——28.— Gerſte, hierkänd, 15.———.—Leinöl mit Faß „ Pfälzer 15.75—16.25 Rüböl„„ 84.——.—.— „ üngariſche 18.50—19.80 Petroleum Faß fr. 15 ruff JJJC)) „ Juttergerſte 11.——11.50 Rohſprit, verſteuert 105.—.— 90er do. 22.—.— Nr. 00 0 1 2 3 4 1—— Weenmen Fe 950 1780 Roggenmehl Nr. 0 21.75 1) 18.75 Weizen und Roggen feſt und höher. Gerſte und Hafer feſt. Maunheimer Vleh und Pferdemarkt am 23. April. Es waren beigetrieben und wurden vark zuft per 100 Ko. Schlachtgewicht zu Mark: 46 Ochſen I. Qual. 140. II. Qual. 180. 407 Schmalpieh J. 140, II. 180, III. 110, 9 Farren 1. 110, Mannheim, 23. April. I. 110, TT. 105,.— Supuspferbe- Arbeitspferde———. 42 Milchkühe 400—200.— Ferkel——. 3 Schafe 30.— Lämmer—. 1 Ziegen 10.— Zicklein— Zufammen 1017 Stück, Ausverkauft. Der Geſammtunnſatz der vorigen Woche betrug 1794 Stück. Maunheimer Produktenbörſe vom per Mai 14.80, Juli 14.80, Nov. 14.20. 12.70, Juli 12.80, Nov. 18.10. Hafer per Mai 12.50, Juli 12.80, Nov. 12.80. Mais per Mai 12.—, Juli 11.60, Nov. 11.40 M.— Tendenz: ſteigend. Stürmiſche amerikaniſche Hauſſe verurſachte ſtarke Kaufluſt für Weizen zu ſteigenden Preiſen und waren die Umſätze von bedeutendem Umfang. Roggen lebhaft hauſſirend auf ungünſtigen preußiſchen Saaten⸗ 22. April. Weizen Roggen per Mai ſtandsbericht. Futterartikel ebenfalls mehr beachtet, Amerik. Produkten⸗Märkte. Schlußcourſe vom 22. April. eee eee—.—— New⸗ Porr Chieago Monat— een Mais ece Caffee ween Mais Schmal Nr„ß 8 Aprif,.% el% 395 Mai de, 58L—— 13 99———.— Juni————.— 1——5 Jull 38„ 5%.—14f0 745 8 eptember——.— 1405————.20 Dezember 6975——— 14 05⁵—————— Schifffahrts Nachrichten. Maunheimer Hafen⸗Verkehr vom 19. April. Schiffer ev. Kap. Schiff Kommt von Ladung Cir. Haſenmeiſterei II. Urmetzer Eliſabeth Rotterdam Stückgüter 18910 Domsdorf Helena Cornelia— 18996 Weisbarth[Rynbeurtvgart 15 Auſterdem„ 9648 Spitzlay Voruitgang 1 Duisburg Kohlen 11450 Schmitt Theo Notterdam Stückgüter 16575 Gutiahr Vereinigung 8 Antwerpen„ 18000 Hafenmeiſterei II1 Sgck Ruhrort 20 Rotterdam Getreide 8594 Viſcher W. Egan 7 7 Stückgitter 9 Bo atharinan Hirſchhorn Steine 40% 2 Hafenmeiſterei I(Neckarhafen). Specht Deus Qubernstor Duisburg Kohlen 16229 Sangmaun Deutſchland 27 0 1 Wiſchmann Karl Ruhrort 75 18200 Oeſtrich or 5 20000 Anna 1 490¹ Wecks G. Kannengieſer 2 55 15000 Engels G. Kannengieſer 8 15 6280 v. Stockum Waghäufel 7 1558 Specht Sott mit uns 0. 1840 Muüßig Kätchen 7 64 auck Emma Johr + 75 4500 umpf Sophi Friedrihall Salz 2982 Schmitt 9 5 75 2⁴⁰⁰ Knobel.⸗Gemünd Steine 1980 Bauer Speyer— 700 8715 Altrip 4 8³⁰ rieshaber Henriette 85 15²⁸ Floßholz: 730 cbm. angekommen 1780 obm. abgegangen. Vom 20. April: Hafenmeiſteret J. Claßmann Sieg fried Rotterdam Stückgüter— Mohr Mathilde 75— Blum Bismarck 17„— Claaßen Chriemhilde 7 Na Elter Induſtrie 8[Ruhrort— Philadelphia, 22. April,(Drahtbericht der Red Star Line, Antwerpen). Der Dampfer abgefahren am 10. April von Antwerpen iſt heute hier angekommen. (Mitgetheilt von der konzeſſionirten Auswanderungs⸗ Generalagentur Conrad Herold in Mannheim, N 1, 1, Kaufh.) Waſſerſtandsnachrichten vom Monat April. Pegelſtationen Datum: vom Rhein: 18. 19. 20. 21. 22. 23. Bemerkungen Konſtanz 5 Hüningen.,59.58 2,60 2,612,55 Abds. 6 u. Kehl. 2,97 3,00 2,99 2,97 2/96 N. 6 l. Lauterburg. 4,10 4,10 4,14 4,13 Abds. 6 U. Maxau 4,81.88 4,35 4,88 4,84 2 U. Germersheim 4,18 4,22 4,22.-P. 12 U. Mannheim. 4,28 4,30 4,34 4,38 4,30 4,30 Mgs. 7 U. Mainz. 2,62 2,59 2,59 2,59 2,58.-P. 12. U. Bingen.32 10 U. Tauß. 2,7.82 2,68 2,62 2,55 2 U. Koblenz 2,90 2,81 10 U. Töln ,16 8,05 2,97.94 2,94 2 U. Nuhrort 2,88 2,74 9 U. vom Neckar: Mannheim 4,34 4,34 4,39 4,36 4,34 4,34 V. 7 uU. dellkronn 29 37 1,29 ,29.20 B. 7 U. Maunheim, 23. April. Nach Peilung vom 22. April 1895 beträgt die kleinſte Fahrwaſſertiefe: Rbeinſtrec 551 kl. afſer⸗ einſtrecke egels in waſſer⸗ km.. Stein dem tiefe in om Straßburg Straßburg⸗Lauterburg 154,178.— 200 285 160 Sauterburg⸗Maxau 187, bad.] Maxau 4, hayer. 434 220 Maxau⸗Leopoldshafen 198, ßad. Maxau 16, bayer. 48⁴ 240 Leopoldshafen⸗Speyer 201, bad. Maxau 5 484 25⁵ In Packeten 15& haben bei: Th. von Ei g. und 60 un 216. J. Gund. 0 2, Lichtenthäler. 5 5 10, eudwig e Schüttheln 4,3 FJ Schuele der. G 1 u. deſſen Filtale K2 20 Carl Weber, 68,5, J. S. Kern, Colonialwaaren⸗ und Delikateſſen. 58666 Liabgaber vo praktiſchem Schuhwerk mit breiten, run⸗ den und ſpitzen Fagonen mil breiten, niederen, mittleren und bohen Abſäszen finden die größte Auswabl, auch in aanz billigen Artikelu, nur bei Georg Hartmaun, Schuhaeſchäft E 4, 6, am Fruchtmarkt untere Ecke(Tleephon 448). 42840 2 2* + Gebrüder Reis, Möbelfabrik, vorm. Jakob J. Reis. G 2, 22. Großes Lager gedlegener Molz- u. Polster-Höbel. eeee ee Complette Muſterzimmer. Weitgehende Garantie. Vorhänge und Decorationsarbelten. II. 105. 61 Kälber l, 160, II. 150, III. 140. 448 Schweine Jerkaufslokalitäten: 2, 22 Fabrik: 7, 28. 3 — 2 —— N Maunhbeim 2g. April. 5 5 8 5. Sete mis⸗ und Kreis Verkündigungsblatt. Auige A 2 Handelsregiſter. Zum Handelsregiſter Angetragen: 1. Zu.⸗Z. 39 Geſ.⸗Reg. Band VII. Firma;„Mannheimer Po⸗ ramentierwgarenfabrik P. H. Lan⸗ geloth& Cie.“ in Mannheim mit Zweigniederlaſſung in Mülhauſen 1 Die Geſellſchaft iſt gufge⸗ löſt. Das Geſchäft iſt mit Aktiven and Paſſiven auf den bisherigen Theilhaber Jacob Langeloth über⸗ gegangen, der ſolches unter der gleichen Firma fortſetzt. 2. Zu.⸗ Z. 518 Firm.⸗Reg. Bd. IV. Firma:„Mannheimer Sacrlen e in P. H. angelotg& Cie! in Mannheim mit Zweigniederlaſſung in Mül⸗ hauſen i. E. Inhaber iſt Jakob Langeloth, Kaufmann in Mann⸗ heim, Die ehelichen Eüterrechts⸗ verhältniſſe desſelben ſind bereits unter.⸗Z 354 Geſ.⸗Reg. Band II. bei der Firma,P..Langeloth“ veröffentlicht. 3. Zu QO.⸗Z. 519 Firm.⸗Reg, Band IV. Firma:„Emil Schenck“ in Mannheim Inhaber iſt Emil Schenck, Kaufmann in Mannheim. Deſſen eheliche Güterrechtsver⸗ hältniſſe ſind bereits unter.⸗Z. 334 Geſ.⸗Reg. Bd. II bei der Firma„P. H. Langeloth“ ver⸗ wurde 62813/½22 öffentlicht. 4. Zu.⸗3. 146 Firm.⸗Reg. Bd. II. Firma:„Andrege u. C Mannheimer Dampfkeſſelfabrik“ in Mannheim. Die Firma iſt er⸗ .8, 5 5 Zu.⸗Z. 520 Firm.⸗Reg Bd. 55. irma:„ Stern⸗ Ellreich“ in Mannhelm. Die Faſſto iſt erloſchen. Aktiva und aſſiva des Geſchäftes ſind auf die unter der Firma„Stern⸗ Ellreich& Co.“ errichtete offene e übergegangen. 6. Zu.⸗Z. 141 Geſ.⸗Reg. Band VII. Firma:„Stern⸗Ellreich& Co.“ in Mannheim. Offene Han⸗ delsgeſellſchaft. Die Geſellſchafter ſind Mathias genannt Max Stern⸗ Ellreich und Oscar Mokrauer, beide Kaufleute in Mannheim. Die Geſellſchaft hat am 1. Januar 1895 begonnen. Die ehelichen Güterrechtsverhältniſſe des Ma⸗ thias genannt Max Stern⸗Ellreich nd bereits unker 219 irm⸗Reg. Band III. bei der irma Max Stern⸗Ellreich ver⸗ öffentlicht. 75 1 O. Z. 272 fegdez, Bd. IV. Firma:„Joſeph Flörs⸗ ie Firma ſt erloſchen und damit auch die rokura des Heinrich Flörsheimer. 8. Zu O. 3. 521 Firm⸗Reg. Bd. Firma:„W Simmer⸗ macher“ in Mannheim. Inhaber iſt Wilhelm Simmermacher, Kauf⸗ mann in Mannheim. 9. 7*.⸗Z. 522. Firm⸗Reg. Bd. IV. Firma:„H. Aſcher“ in Mannheim. Inhaber iſt Hermann Aſcher, Apolheker in Mannheim Der am 30. Mai 1890 zwiſchen dieſem und Marie Hartog in Mannheim errichtete Ehevertrag deſtimmt den Ausſchluß der fahrenden Habe aus der Güter⸗ den gemeinſchaft bis zum Betrage von 100 Mk, den jeder Theil zur Ge⸗ meinſchaft einwirft. Mannheim, 19. April 1895. Gr, Amtsgericht III. Mittermaier. Hekanntmachung. Die ſtädt. Umlagen pro 1895 betr. Nachdem der ſtädt. Voranſchlag für das Jahr 1895, bezirksamt⸗ licher Enkſchließung vom 22. März 1895, No. 100041 gemäß als poll⸗ ugsreif zu gelten hat, werden ſe Umlagen⸗Zahlungspflichtigen die Forderungszettel von heute ab zugeſtellt krhalten was wir mit dem Beifügen bekannt geben, daß jeder Staatsſteuerpflichtige zur Jahlung ſtädt. Umlagen ver⸗ pflichtet iſt und einen ungszettel bei uns erheben kann, wenn ein ſolcher etwa nicht an ſeine Adreſſe gelangen ſollte. Mannheim, 19. April 1895. Die Stadtkaſſe: Hoffmann. 62677 Inan ga⸗Verſteigerung. Mittwoch, den 24. ds. Mts., Nachm. 2 Uhr erden durch mich in a Mfandlokal hier: 1 Bücherregal, 1 Schreibpult mit Aufſatz, 2 Kleiderſchränke, 1 Spiegel, 1 Kommode, 2 Paar große Vorhänge, 2 Bilder, 1 Kana⸗ pee u. A. öffentlich gegen Baar⸗ zahlung verſteigert. Mannheim, 22. April 1895 Brünninger, Gerichtsvollzieher⸗ Heffenlliche Nerſteigerung. Mittwoch, den 24. April 1895, orm. 11 Uhr werde ich im Auftrage in meinem Geſchäftslokale C 1, 12, 8. Stock eine Parthie Schuhwaaren, nämlich 47½ Dutzend der⸗ ſchuhe, 36 Dutzend Mäde und Stiefel, 91 halbſchuhe, 19 und Damenſtief Mädchen⸗ und Damer verſchiedener Gr 11 ung gegen Baarzahlung verſteigern. Die Verſteigerung findet en öder in größeren Part! Mannheim 19 April 4, 5, 62868 * 2 4 Reu ſes 1895. Sastsunlber o 1. 180 Fekauntmachung. Die Aufnahme in die erweiterte Volksſchule etr. Nr. 1130, Das Schuljahr 1895/6 nimmt am Donnerſtag, 25. April 1895 ſeinen Anfang Die Eltern oder deren Stell⸗ vertreter haben dafür zu ſorgen, daß die ihrer Obhut anvertrauten Kinder, welche bis 30. Juni dſs. Jahres das ſechſte Lebensjahr zu⸗ rücklegen an den unten bezeich⸗ neten Tagen zur Aufnahme in die erweiterte Volksſchule vor⸗ ſchriftsgemäß angemeldet werden. Für Kinder, welche ſchwächlich oder in ihrer Entwickelung zu⸗ rückgeblieben find, kann hinſicht⸗ lich des Anfangstermines ihrer Schulpflicht von Seiten des Rektorats Nachſicht ertheilt wer⸗ den. Zu dieſem Zwecke ſind ent⸗ weder ärztliche Zeugniſſe vorzu⸗ legen oder die betreffenden Schüler am 25. d. M. auf das Rektorat zu bringen. Schüler, in früheren Jahren wegen ſchwächlicher Ge⸗ ſundheit von Seiten des Rekto⸗ rats zurückgeſtellt worden ſind, ſind in dieſem Jahre entweder anzumelden, oder es ſind die er⸗ forderlichen Dispensgeſuche ein⸗ zureichen. Geſuche um Entbindung eines Kindes vom der erw. Volksſchule oder der Bürgerſchule wegen Privatunterrichts ſind ge⸗ mäߧ is der Schulordnung vom 23. April 1869 ſchriftlich bei der unterzeichneten Stelle einzureichen. Eltern oder deren Stellvertreter, welche die auf den Schulbeſuch een e Vorſchriften nicht be⸗ ſolgen, unterliegen den Straf⸗ beſtimmungen im 8 71 des Poltzei⸗ ſtrafgeſetzbuches vom 31. Oktober 1868(8 4 Abſatz 3 des Geſetzes über den Elementarunterricht). Die Aufnahmen finden ſtatt: 1. Dienſtag, den 23. April, Vormittags von—1 Uhr für Knaben und Nachmittags von —6 Uhr für Akädchen, welche innerhalb der Stadt, ſowie Bahn⸗ hof⸗, Bismarckplatz, Tatterſall⸗ ſtraße, Schwetzingerſtr. Nr.—40, Friedrichsfelderſtr, Nr. 1— 20, Thoräckerſtraße, Kepplerſtraße, Moltkeſtraße ſowie auf Mühlau und Jungbuſch wohnen im Prüf⸗ e e Schulhauſes R 2. 2. Miitwoch 24. April, Vor⸗ mittags von—1 Uhr in der Luiſenſchule für die ſchulpflichtigen Kinder der Schwetzinger Vorſtadt und des Lindenhofes mit Aus⸗ nahme der unter Ziffer 1 aufge⸗ „Nachmittags von—6 Uhr in der Turnhalle des Knaben⸗ ſchulhauſes in der Neckarvorſtadt für die ſchulpflichtigen Kinder dieſes Stadtitheils. 62419 hannheim, den 18. April 1895. Das 08 A. Hoffmann. Heffenkliche Verſteigerung. Dienſtag, den 23., Mittwoch, 24. und Dounerſtag, den 25. April dſs. Js., 1 8 Nachmittags 2 Uhr werde ich im Pfändlokal a 4, 5 imeluftrag des Konkursverwalters Herrn Fr. Bühler, die zur Kon⸗ kursmaſſe Dochnahl gehörigen Ladenwaaren u. Fahrniſſe gegen Baarzahlung öffenklich verſteigern und zwar: 62804 Kaffee, Zucker, Chokolade, Drops, Thee, Mehl, Nudeln, Reis, Gerſte, Gries, Cichorie, Stärke, Soda, Fettlaugenmehl, Seife, Waſchkryſtall, Rauch⸗ u. Schnupf⸗ tabak, Cigarren, 1 Parthie Faden, Bändel, Knöpfe, Herrenkragen, Socken, Handſchuhe, Kämme, Wolle, Baumwolle, 1 Faß Petro⸗ leum, ein Faß Eſſig, eine Kanne Salatöl, 7 Fäßchen mit Schnaps, Spiritus, Bürſten und Beſen, Schwämme, Schrupper, Putztücher, Stearinkerzen, Döringsſeife uſ.w. ferner ein Ladenſchrank mit 40 Schubladen 1 dto. mit 15 Schub⸗ laden, 1 Wandregal, 4 Niſchen⸗ bretter, 1 Geſtell mit 25 Schub⸗ laden, 1 Ladentheke, 1 Pult, ein Tiſch, 2 Schaufenſtereinrichtungen mit Glasabſchluß, 1 Balkenwaage mit Gewicht, Dezimalwaage mit Gewicht, 1 Petroleumapparat, 1 Oelkaſten mit Maaße, zwei Eis⸗ ſchränke, 2 Kanapee, 3 Kommoden, 1 Sekretär, 1 Chiffonier, fünf Kleiderſchränke, 1 Kommode mit Schreibeinſatz, ein Schrank mit Glasthüren, 1 Waſchkommode mit Marmorplatte, 2 Nachttiſche, 1 Waſchſchrank, zwei iſchel Siable⸗ tunde und eckige Tiſche, Stühle, 1 Stehpult, 2 Schläferbetten, 1 i bett mit Matratze, drer lateure, Vorhänge, Weißzeug, Teppiche, chlauch, eine Parthie Maskenkleider, 1 Fahrſtuhl, zwei Mehlkaſten und ſonſt verſchiedene Gegenſtände. Die Tadeneinrichtung u. Möbel Donnerſtag zur 9 l, Spieg verſchi kommen am Verſteigerung. Mannheim, den 22. April 1895 Ebner, Gerichtsvollzieher, N4 Iwangs⸗Norfteigerusg. Dienſtag, 28. Auril d.., ttags 2 Uhr dlokal Spitzer, 3 B 1 runden Tiſch. Mannheim, 22, April 1895 Lebkuchen, 62887 Gerichts vollzieher, 1. Querſte 2 Iwangs Herſteigerung. Mittwoch, 24. April ds. Is., Nachmittags 2 Uhr werde ich im Pfandlokal& 4, 5 hier: 62872 1. Kanapee, 3 Ko Tiſche, 1Kleiderkaſ 2 Etr. Pappdeckel, Waſchtiſch, 2 Nachttiſ monium, Oelgemälde,! Sekretär, 1 ovaler Tiſch, 1 Nähtiſchchen, ſowie 1Parthie Spezereiwgaren gegen Baarzahlung im Vollſtreck⸗ Ungswege öffentlich verſteigern. Mannheim, 22. April 1895. Freimüller. Gerichtsvollzieher. Dienſtag, 23. April ds. Is., Nachmittags 2 Uhr wird die Cigarren⸗Verſteigerung im Pfandlokal fortgeſetzt. 62888 Lebkuchen, Gerichtsvollzieher, 1. Querſtr. 2. Zwangs⸗Nerfleigerung. Am Mittwoch, den 24. d. 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