N 4— Telegramm⸗Adreſſe: „Jeurnal Mannheim.“ In der Poſtliſte eingetragen unter Nr. 260 Bolkgzettung.) Abonnement 80 Pfa. monatlich. Bringerlohn 10 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. incl. Poſtauf⸗ ſchlag M..30 pro Quartal. Jnuſerate: Die Colonel⸗Zeile 20 Pfg. Die Reklamen ⸗Zeile 60 Pfg. Einzel⸗Nummern 3 Pfg. Doppel⸗Nummern 5 Ffg. der Stadt Maunheim und Um gebung. tannheimer J (105. Jahrgang.) Erſcheint wöchentlich ſieben Mal. Selefenür und nerbreitrtir Zeitung in Maunhein und Amgebnng. (Mannheimer Volksblatt.) al. E 6, 2 Verantwortlich: für den polit. und allg. Theil; Chef⸗Redakteur Herm. Meher. für den lok. und prov, Theil: Eruſt Müller. für den Inſeratentheil: Karl Apfel. Rotationsdruck und Verlag der Dr. H. Haas'ſchen Buch⸗ druckerei(Erſte Mannheimer Typographiſche Anftalt). (Das„Mannheimer dholiſcher iſt Eigenthum des katholiſchen Bürgerhoſpitals.) ſämmtlich in Mannheim. Nr. 152, Der Aachener Senſationsprozeß. Wie ſchon kurz erwähnt, findet ſeit 30. Mai in Aachen ein Prozeß ſtatt, welcher großes Aufſehen erregt. Die Anklage eht gegen den Wirth Heinrich Mellage zu Iſerlohn, den Redakteur Max Scharre zu Iſerlohn und den Buchhändler Johannes Warnatzſch zu Hagen i. W. wegen öffentlicher Be⸗ leidigung der Leiter der Alexianeranſtalt(Irrenanſtalt), P. Welter, P. Overbeck und Sanitätsrath Dr. Capellmann, ſowie des Polizeiſelretärs Enderlein zu Aachen. Seitens des Redakteurs Scharre ſollen die Beleidigungen durch mehrere Artikel im„Iſerlohner Kreisanzeiger“, ſeitens des Mellage und Warnatzſch durch Veröffentlichung der Schrift„39 Monake bei geſundem Geiſte als irrſtnnig eingekerkert“ erfolgt ſein. Letztere Broſchüre behandelte in der Hauptſache die durch Mellage ins Werk geſetzte Befreiung des engliſchen katholiſchen Geiſtlichen Alexander Forbes aus der Alexianeranſtalt. Die Verleſung der inkriminirten Artikel des Iſ. Kreisanz., ſowie der Broſchüre des Mellage währte faſt den ganzen 1. Tag. Den Vormittag nahm zunächſt der Aufruf der 110 Zeugen und Sachverſtändigen in Anſpruch. Da die Verleſung der Bro⸗ ſchüre bis um 1 Uhr nicht beendigt war, wurde die Sitzung bis 4 Uhr vertagt. Gegen 6 Uhr begann erft die Vernehmung der drei Angeklagten Mellage, Scharre und Warnatzſch, die durch die Rechtsanwälte Lenzmann(Hagen) und Dr. Niemeyer(Eſſen) vertreten werden. Die Vernehmung war in kurzer Zeit be⸗ endet. Mellage lehnte die Verantwortung für den erſten, in der Affaire Forbes im Iſ. Kreisanz. erſchienenen Artikel ab, worauf Redakteur Scharre anführte, den Artikel gegen Honorarzahlung aus Agchen erhalten zu haben. Als er ſich davon überzeugt, daß der ſchottiſche Geiſtliche Forbes geiſtig geſund ſei, habe er es als Journaliſtenpflicht erachtet, die Sache nicht ruhen zu laſſen und die Wahrheit aufzudecken. Ihm ſtehe zweifellos der Schutz des§8 193(Wahrung berech⸗ tigter Intereſſen) zu. Mellage entſchuldigte ſeine Broſchüre damit, daß er durch die Befreiung des Geiſtlichen Forbes geſchädigt worden ſei, indem kein Katholik ſich mehr in ſeiner Wirthſchaft blicken ließ. Er habe geglaubt, ſich in den Augen der Katholiken rehabilitiren zu müſſen und habe alſo in Wah⸗ rung hexechtigter Intexeſſen gehandelt, An Warngtz Ielt ich hab er ſich gewandt, weil der ihm Ain beſten bekann ſer,* hätten ſich 20 andere Verleger gleichfalls um Druck und Verlag von Broſchüren beworben. Warnatzſch führt zu ſeiner Vertheidigung an, daß er keineswegs leichtfertig gehandelt habe. Er habe eine Reiſe nach England und einen mehrtägigen Aufenthalt nicht geſcheut, um durch Zeugen beweiſen zu können, daß der Geiſtliche Forbes geiſtig geſund ſei, obwohl er gerne geiſtige Getränke zu ſich genommen habe. Mellage erklärt dann, daß er für ſeine Be⸗ hauptungen den Wahrheitsbeweis antreten und erbringen wolle. Die als Sachverſtändige und zugleich als Zeugen ge⸗ ladenen Aerzte werden hierauf zunächſt als Zeugen vereidet und vernommen. Die Sanitätsräthe Dr. Capellmann und Dr. Kribven aus Aachen, erſterer Anſtalts⸗, letzterer Polizei⸗ arzt, ſagen aus, der ſchottiſche Geiſtliche Fa habe ſeit 1874 begonnen, Cognae zu trinken. In England habe er ſich dadurch unmöglich gemacht, er ſei zuerſt bei Brügge in Bel⸗ gien bei den Franziskanern geweſen, dann aber aus Gnade und Barmherzigkeit in Mariaberg aufgenommen worden. An⸗ fangs habe man ihm freie Bewegung gelaſſen, als er aber anfing, von den Spaziergängen durch die Stadt betrunken heimzukommen, habe man ihn als gemeingefährlichen, am De⸗ Itrium leidenden Menſchen kennen 1 155 und demgemäß be⸗ handelt. Biſchof Maedonald von Aberdeen habe Forbes als unverbefferlich geſchildert und dann ſei Forbes iſolirt und als am Delirium leidend behandelt worden. Dr. Kribben ſagt über die am 30. Mai 1894 auf der Polizei⸗ direktion vorgenommene Unterſuchung des Forbes aus, ſtie habe nicht eigentlich den Zweck gehabt, feſtzuſtellen, ob Forbes geiſteskrank ſei, ſondern ob er noch anſtaltsbedürftig ſei; auch mehrere andere Aerzte ſtimmen dieſen Ausſagen zu und fügen bei, Forbes habe, wenn er betrunken geweſen ſei, Tobſuchtsanfälle gehabt; zu anderen Zeiten ſei er ruhig ge⸗ weſen und habe dann auch Meſſe leſen dürfen. In Betreff der Züchtigungen ſagen die Aerzte, dieſe ſeien nicht zur Strafe erfolgt, ſondern als„Mittel zur Aufrechterhaltung der Disziplin“ in der Anſtalt. Die Aerzte, ſowie die Anſtalts⸗ leiter behaupten, von der Exiſtenz des Geſetzes, wonach ein vom Biſchof zu einer Zmonaklichen Demerttirung verurtheilter Geiſtlicher nach Umfluß der Strafzeit nicht länger ſeiner theit beraubt werden dürfe, keine Kenntniß gehabt zu ben. Die Aerzte, ſoweit ſte mit Forbes während deffen Aufenthalt in Mariaberg direkt zu thun hatten, erkkären weiter, ſte hätten ihr Amt nur als Nebenamt verwaltet und nicht Zeit gehabt, Forbes häufiger zu beſuchen. Auch ſei es ihnen wegen Mangels an Zeit nicht möglich geweſen, ſich näher mu den in Mariaberg untergebrachten Kranken zu be⸗ ſchäftigen. Sie waren der Meinung, die Kranken ſeien bei den Alegtanern gut aufgehoben. Die Verhandlungen, die mit Ausnahme der Pfingſtfeier⸗ tage täglich geführt werden, haben beretts manches intereſ⸗ ſante Moment zu Tage gefördert, woraus hervorzugehen ſcheint, daß in der That in dem Alexianerkloſter zu Aachen egen Kranke und Renitente die allerbedenklichſten Mittel, wie uchen, gewaltſame Bäder, Einſperren in ſogen. Schmutz⸗ ſtationen in Anwendung zu kommen pflegten. Eine Reihe von Gerten bekundet derartige Vorkommniſſe. Weiter iſt aus den thundlungen zu entnehmen, daß ſowohl die ärztlichen wie die geiſtlichen Leiter der Anſtalt ihr Amt ſehr leicht ge⸗ nommen zu haben ſcheinen, daß ſie ohne gründliche Unter⸗ ſuchung, wie in dem Fall Forbes, über eingelieferte Perſonen diagnoſtizirten und letztere vielfach den unteren Anſtalts⸗ organen zur Behandlung überlieferten, ohne ſich dabei recht derantwortlich zu fühlen, was mit den„Opfern“ geſchah. Selbſtverſtändlich wird es noch der eingehendſten Aufhellung Fedürfen, od mau den Aerzten und Brüdern in der That Meſen eren dar. Steilen ſie ſich als Donnerſtag, 6. Juni 1895. Wahrheit heraus, ſo hat man es hier miteiner Ver⸗ ſündigungan unſerenleidenden Mitmenſchen zuthun, die auf das Leben in jenem Kloſter das allerbedenklichſte Licht wirft. Näher auf die Ausſagen der einzelnen Zeugen einzugehen, verbietet uns der Raum. Bemerkt ſei, daß der als Vertheidiger fungirende Reichstagsabgeordnete Lenzmann in ſcharfer Welſe die Zeugen examinirt und auf dieſe Weiſe ſchon manches Erheb⸗ liche feſtgeſtellt worden iſt. Unter den Zeugen befindet ſich auch For bes ſelbſt, um den ſich eigentlich der ganze Pro⸗ zeß dreht. Er ſagt u. A. Folgendes aus: Er heiße mit Bornamen Alexander, ſei 38 Jahre alt und katholiſcher Prieſter. Er habe die Anſtalt Mariaberg aufge⸗ ſucht, weil er diefelbe für ein gut katholiſches Sanatorium hielt. Von ſeinem Biſchof habe er nicht den Befehl erhalten, nach Mariaberg zu gehen. Gleich in der erften Zeit habe er in einem hieſigen Kaufladen einige Einkäufe gemacht. Der Rektor habe ſich aber geweigert, die Rechnung zu bezahlen. Von diefer Zeit an begannen ſeine Differenzen mit den Kloſterbrüdern. Während er anfänglich allein ausgehen durfte, durfte er von diefer Zeit ab nur in Begleitung eines Bruders ausgehen. Er habe deshalb aus prinzipiellen Gründen an die Brüder die Frage geſtellt, ob er denn nicht ein freier Mann ſei. Die Brüder hätten dies rundweg verneint. Später ſei ihm wieder geſtattet worden, allein auszugehen. Eines Abends ſei er ſpäter nach Hauſe gekommen, als er verſprochen hatte. Er hatte ein Glas Bier und einen Kognak getrunken, betrunken ſei er jedoch durchaus nicht geweſen. Der Pförtner habe ihn gleich bei ſeinem Eintritt angegriffen und ihn vergewaltigt. Alsdann ſeien vier Brüder gekommen, hätten ihn gefeſſelt und ihn während der Nacht in dieſem Zuſtande in eine Zelle Sr⸗ ſperrt. Am folgenden Morgen habe er ſich bei Herrn 5 Chantraine und Herrn Geh. Ratlh Dr. Kribben, deſſen Amts⸗ eigenſchaft er allerdings nicht kannte, beſchwert. Er habe den Herren geſagt: Es fei in höchſtem Grade unwürdig einen gebildeten Mann derartig zu behandeln. Herr Geh. Rath Dr. Kribden ſei ihm aks ein Mann von nobler Ge⸗ ſinnung vorgekommen. Dieſer habe auch zu ihm geſagt: Seien Sie nur ruhig, dann wird Ihnen nichts weiter paſſiren. Einige Zeit darauf habe er dann an ſeine Mutter einen Brief e üder Overbeck erfahren und ihm end brb an ſeine Mutter zu ſchreiben. Als er dagegen Verwahrung einlegte, habe ihn Bruder Overbeck an die Schultern gefaßt und in gemißhandelt. Er(Forbes) ſei darüber ſehr aufgeregt e ganz beſonders deßhalb, weil ihm das Alles als atholiſcher Prieſter paſſiren mußte. Gine Zeit ſpäter habe er verlangt, zu einem engliſchen Geiſtlichen beichten gehen zu dürfen. Er habe ſich bereit erklärt, in Gemeinſchaft mit einem Bruder dem engliſchen Geiſtlichen zu gehen. Der Rektor, Bruder beck, habe jedoch dieſe ſeine Bitte abgeſchlagen und ihm anbefohlen, zu einem Geiſtlichen, Namens Thiel, beichten zu gehen. Da er ſich weigerte, dies zu thun, ſagte ihm Overbeck: Wenn Sie zu dem Prieſter Thiel nicht beichten gehen, dann ſtecken wir Sie unter die Tollen.— Sehr bald darauf erſchien in dem Kloſter ein engliſcher Geiſtlicher, hoͤchſtwah inlich ein Abgefandter des Biſchofs Mſgr. Do⸗ nald von Aberdeen, und ſagte den Brüdern, er(Forbes) ſei ein gemeingefährlicher Menſch, dem jeder Verkehr mit der Außenwelt zu unterſagen ſei. Der engliſche Geiſtliche habe ihm ſelbſt gefagt, daß er ein Abgeſandter des Biſchofs Mſgr. Donald von Aberdeen ſei, und welchen Auftrag er den Brüdern überbracht habe. Er i zeugung, daß dieſer engliſche Geiſtliche auch in das Kloſter eingeſperrt worden wäre, wenn er Geld gehabt hätte. Es ſei ihm jeder Verkehr mit der Außenwelt abgeſchnitten geweſen. Er habe ſich darüber nicht beſchwert, da er befftrchtete, als⸗ dann nsch ſchlechter behandelt zu werden. Die Douche fſei gegen ihn nicht angewendet worden; er ſei aber eines Abends in ſeinem Zimmer von den Brüdern mit Stricken gefeffelt worden. Es ſei ihm gelungen, dieſe Feſſeln am Bettpfoſten abzuſtreifen. Er habe nachher an ſeinen Biſchof geſchrieben, ihm dieſe Behandkung mitgetheilt und diefen gebeten, ihn zu befreien, da er ſich nicht denden konnte, daß der Biſchof mit dieſer Behandkung einverſtanden ſei. Er habe jedoch vom Biſchof keine Antwort erhalten; er vermuthe, daß die Brüder den Brief nicht abgeſchickt haben. Sein VBater habe ein ſehr hohes Alker erreicht; man ſagte, derſelbe ſei über 100 Jahre alt geworden. Gewiß ſei dies nicht feſtzuſtellen geweſen, da zur Zeit der Geburt ſeines Baters Geburtsregiſter in Schott⸗ land nicht geführt wurden. Seine Mutter ſei 67 ſestn alt geworden. In ſeiner Familie ſeien niemals Geiſteskrank⸗ heiten vorgekommen, im Gegentheil, ſeine Familie habe als eine der geiſtig und körperlich geſundeſten in Schottland ge⸗ gokten.— Verth.: Wie erklärt es ſich der Zeuge, daß der Biſchof Mac Donald von Aberdeen berichtet: Sein Vater ſei ſehr ſeine Mutter gänzlich irrſinnig; eine Schweſter und zwei Brüder ſind nicht allein ſehr exzentriſch, ſondern beinahe irrſinnig? Forbes: Das kann ich mir nicht erklären. Ueber den Fortgang der Verhandlungen werden wir weiter berichten und die erheblichen Momente in Kürze zu⸗ ſammenſtellen. ——— Politiſche Ueberſicht. Maunheim, 6. Juni. Wie die„Poſt“ bemerkt, iſt es nicht als ausge⸗ ſchloſſen anzufehen, daß der Kaiſer anläßlich der Feier⸗ lichkeiten zur Eröffnung des Nordoſtſee⸗Canals eine Beſichtigung des franzöſiſchen Admiralsſchiffes ins Auge gefaßt hat; eine derartige Beſichtigung würde ſich jedoch nicht auf den„Hoche allein beſchränken, ſich vielmehr auf verſchiedene Schiffe der bei der Feier ver⸗ tretenen Flotten erſtrecken. Dies (Celephon⸗Ar. 218.) Die nationalliberale Fraktion des preußiſchen Abgeordnetenhauſes iſt von einem ſchweren Verluſte be⸗ troffen worden. Der Landtagsabgeordnete Ottens iſt geſtorben, der ſeit 1870 den Wahlkreis Norderdithmarſchen im Abgeordneteyhauſe vertrat. Wenn der Verſtorbene auch äußerlich weniger hervortrat, ſo gehörte er doch zu den pünktlichſten und eifrigſten Abgeordneten; insbeſon⸗ dere verliert mit ihm die nationalliberale Partei ein an⸗ geſehenes und hochgeſchätztes Mitglied. Ottens betrieb in früheren Jahren die Landwirthſchaft, lebte aber, nach⸗ dem er ſeine Beſttzungen verkauft hatte, in letzter Zeit als Rentner meiſtentheils in Hamburg. Zu der Duell Angelegenheit des Frhrn. v. Stumm ſchreibt die„Poſt“:„Die Einleitung der Anklage gegen Frhrn. v. Stumm⸗Halberg wegen Herausforderung zum Zweikampf unmittelbar nach Schluß des Reichstags wider⸗ legt in draſtiſcher Weiſe die in der demokratiſchen Preſſe hervorgehobene Behauptung, daß hier anſcheinend mit un⸗ gleichem Maße gemeſſen werde, und beſtätigt die Erklärung, durch welche Juſtizminiſter Schönſtedt bei Berathung der Umſturzvorlage die bezüglichen Unterſtellungen Herrn Bebels zurückwies. So richtig es angeſichts jener Be⸗ hauptungen erſcheint, ſo bald als möglich mit jener An⸗ klage vorzugehen, ſo ſcheint uns der Zeitpunkt dazu doch noch nicht gekommen, denn Frhr. v. Stumm iſt Mitglied des preußiſchen Herrenhauſes; eine Unterſuchung gegen ihn kann daher nach Artikel 84 der preußiſchen Ver⸗ faſſung nur mit Genehmigung des Herrenhauſes ſtatt⸗ finden; davon, daß dieſe Genehmigung nachgeſucht und ertheilt ſei, iſt nichts bekannt.“ Die gemeldete Amtsentſetzung des Paſtors Witte an der St. Golgatha⸗Kirche in Berkin nimmt deshalb ein allgemeineres Intereſſe in Anſpruch, weil vor einigen Jahren Witte gegen ſeinen damaligen Amtsbruder, den jetzigen Hofprediger a. D. Stöcker, einen ſcharfen polemiſchen Vorſtoß unternahm. Witte veröffentlichte damals eine Broſchüre unter dem Titel:„Mein Kouffikt mit dem Hofprediger Stöcker“, worin er letzteren der Doppelzüngigkeit und Unlauterkeit zieh. Der Streit hat ſeiner Zeit, da Stöcker noch mitten im aktuellſten politiſchen Leben ſtand, großes Aufſehen erregt, und man war vielſoch geneigt, dem Prediger von St. Golgatha Stöcker gegenmtder Recht zu geben. Jetzt ſcheint ſich aber eine Wendung in der Anſicht über Witte zu vollziehen. Die Berliner „Volkszeitung“ bringt zu der Amtsentſetzung noch fol⸗ gende nähere Mittheilungen. Danach hat der Präſident des Breslauer Conſiſtoriums wiederholt hervorgehoben, daß die umfaſſenden Verhandlungen mit dem Pfarrer Witte darüber abſolut keinen Zweifel gelaſſen hätten, daß derſelbe ſich in der That im Bollbeſitze geiſtiger Fähigkeit befinde, während das Brandenburgiſche Con⸗ ſiſtortum ihn bekanntlich für geiſteskrank erklärt hatte. Die Prozeßverhandlungen in Breslau nahmen fünf Tage in Anſpruch und die Sitzungen dauerten acht bis neun Stunden. Der Unterſuchungscommiſſar Conſiſtorialrath Kähler hatte ein ganz außergewöhnlich umfaſſendes Ma⸗ terjal zuſammengebracht. Er erſtattete nach Eröffnung der Ve handlungen durch den Conſiſtorialpräſidenten Stolzmann einen ſehr eingehenden Bericht. Die Haupt⸗ punkte der Anklage, deren Vertreter Regierungsaſſeſſor Nentwig war, bikdeten Nachweiſe über das unfriedfertige Weſen Wittes gegenüber ſeinen Amtsbrüdern und gegen⸗ über Mitgliedern der Bertretungskörperſchaften ſeiner Ge⸗ meinde, ſowie ſein unehrerbietiges Verhalten zu den ihm vorgeſetzten kirchlichen Behörden. Hierbei ſtützte ſich der Ankläger insbeſondere auf ein Schriftſtück, welches Witte ſeiner Zeit an den Oberkirchenrath gerichtet hatte. Jetzt wird ſich noch der Oberkirchenrath in letzter Inſtanz mit der Angelegenheit zu befaſſen haben. Die„Polit. Correſp.“ meldet aus Konſtantinopel: Der in Djeddah verwundete ruſſiſche Conſul Brandt und der dort ebenfalls verletzte Sekretär des franzöſiſchen Conſulats Dorville wurden an Bord der franzöſiſchen Schiffe nach Suez gebracht. Richards, der verwundete engliſche Conſul, ſoll auf einem nach Djeddah entſandten engliſchen Kriegsſchiff eingeſchifft werden. Die ruſſiſche Regierung hat ſoeben beſchloſſen, in das Pamirthal kirgiſiſche Koloniſten zu entſenden. Es werden mehr als 8000 Familien dorthin auswandern. Es finden gegenwärtig Beſprechungen zwiſchen dem Ver⸗ kehrsminiſter und dem Kriegsminiſter ſtatt, um möͤglichſt ſchnell einen Plan für den Bau einer neuen Eiſen⸗ bahn in die Mandſchurei feſtzuſtellen. Sie ſoll ſich von dem neuen Schienenweg durch Sibirien abzweigen. Wenn ſich das Bedürfniß in Tarnak ſehr dringend fühl⸗ bar macht, ſoll ein Eiſenbahnbataillon die Herſtellung 2. Sene. Seneral⸗Anzeiger. Scunngetm, 5. Juhs. übernehmen. Die Verlängerung der Bahn wird ſich von Samarkand bis Urak⸗Margellan und Ouru⸗Tube er⸗ ſtrecken. Dieſer neue Weg wird bis zu dem bekannten Tſchitral⸗Paß 128 Werſi betragen. Hierdurch gewinnen die ruſſtſchen Truppen zwei Marſchwege. Aus der Karlsruher Zeitung. Perfpualuachriczten. Die Verſetzung des Eiſenbahn⸗ Expedittousafſtſtenten Stefan Steiger in Freiburg nach Pforzheim wurde wieder zurückgenommen; die Expeditions⸗ aſſiſtenten(Eiſenbahnpraktikanten) Hermann Sänger, Adolf Heidegger und Friedrich Kehrbeck werden zu Betriebs⸗ aſſiſtenten ernannt; dem Aktuar Otto Kaiſer beim Bezirks⸗ amt Offenburg wurde die etatmäßige Stelle eines Amtsrevi⸗ denten beim Bezirksamt Konſtanz übertragen. Gewerbsmäßiger Haudel mit ländlichen Grund⸗ ſtücken. Das Großh. Miniſterium des Innern hat die Be⸗ zirksämter unter Bezugnahme auf die Verordnung vom 15. Maf, den gewerbsmäßigen Handel mit ländlichen Grund⸗ ſtücken betr., veranlaßt, die in ihren Bezirken anſäſſigen Güterhändler auf die denſelben in der Verordnung auferleg⸗ ten Verpflichtungen, die mit dem 1. Auguft l. J. in Auf⸗ treten, beſonders hinzuweiſen und ſich durch geeignete Au ſichtsführung über die Erfüllung dieſer Pflichten zu verläf⸗ ſigen. Die Verordnung gibt insbeſondere den Bezirksämtern u. a. die Möglichkeit, in gewiſſen 1 die polizeiliche Kontrole der Geſchäftsgebahrung der Güterhändler rechtzeitig anszuüben und die zur Verhütung einer Benachtheiligung der wirthſchaftlichen Intereſſen der Gemeinden dienlichen Vor⸗ kehrungen ſoweit khunlich zu treffen. Aus Stadt und CLand. Mannheim, 6. Juni 1895. Aus der Stadtrathsſihung vom 81. Mai. (Nitgetbeilt vom Bürgermeiſteramt.) Das Hochbauamt legt das geſammte Material über Er⸗ bauung eines neuen Schlachthofes vor, beſtehend in 21 Koſtenanſchlägen nebſt den dazu gehörigen Maßenbe⸗ rechnungen und Planmaterial(53 Pläne), ferner einen ein⸗ ehenden Exläuterungsbericht. Auf Grund dieſer Ausar⸗ aygen iſt Vorlage an den Bürgerausſchuß zu bewirken. anlagen im Käferthaler Wald iſt ein Projekt in Bearbeitung und gelangt nach ſeiner Fertigſtellung ebenfalls zur Vorlage an den Bürgerausſchuß. Mit der Großh. Waſſer⸗ und Straßenbau⸗Inſpektion en ſoll zum Zwecke der Verbreiterung der eckenheimer Straße eine Vereinbarung wegen Ab⸗ tretung von altem Straßengelände abgeſchloſſen werden. Die W der Chur fürſtenſtraße zwi⸗ ſchen dem Großh. Schloſſe und dem Quadrate L5 be en beſchließt der Stadtrath, bei dem Bürgerausſchuß 75 ewilligung der erforderlichen Mittel in Antrag zu en. in Geſuch um Verlängerung des Kanals in der 15. Querſtraße bis zum Bauplatz des Herrn K. Schrecken⸗ berger konnte die Genehmigung nicht erhalten, weil die Straße in gedachter Richtung noch zu wenig angebaut iſt, Das Großh. Bezirksamt überſandte eine an dasſelbe ge⸗ richtete Eingabe des Vorſtandes des Grund⸗ und Hausbeſttzer⸗ vereins, worin derſelbe Einſprache gegen den Beſchluß des Bürgerausſchuſſes vom 18. April d.., die Herſtelkung der Gehwege in der Breiten Straße, der Heidel⸗ berger⸗ un ee(Belag mit Plättchen bezw. mit betreffend, erhebt, zur Aeußerung. Der Stadtrath beſchließt, abgeſehen von der Frage der Legiti⸗ mation des Vereins zu einer Einſprache, auch aus ſachlichen Gründen die abweisliche Verbeſcheidung dieſer Einſprache zu beantragen. Es werden vergeben: a. die Lieferung von7 Stück Kon⸗ troluhren für die Feldhüter der Firma Heinrich b. die Lieferung von 9 Stück gußeiſernen An⸗ chlagſäulen⸗Köpfen der Firma Gebrüder Bolze. Da vom ſtatiſtiſchen Büreau in Karlsruhe der Handel mit Pferden auf den Viehmärkten als Spezialmarkt betrachtet wird, wozu es nach§ 70 der Gewerbeordnung und 8 113 Abſatz 2 der hiezu erlaſſenen Vollzugsverordnung der Geneh⸗ migung Großherzoglichen Miniſterlums des Innern bedürfen, ſo wird eine entſprechende Aenderung der Viehmarkt⸗ ordnung nöthig; ein dahin gehender Antrag wird bei Großherzogl. Bezirksamt eingereicht werden. Zum Reſpizienten für die ſtädtiſche Badeanſtalt wurde Herr Stadtrath Henz ernannt. Wegen Beſtätigung der Ernennung des Herrn Dr. Aug. Baſſermann zum Intendanten des Großh. Hof⸗ Feuilleton. — Eine deutſche Feier in Italien. In dem bei Ole⸗ vano im Sabinergebirge gelegenen Eichenhain, welcher dem deutſchen Reiche gehörk und alljährlich das Ziel vieler Aus⸗ flüge der in Rom lebenden deutſchen Künſtler iſt, ver⸗ ſammelten ſich am Pfingſtſonntag der deutſche Botſchafter von Bülow und die Mitglieder der deutſchen Kolonie Roms zur Feam, der Enthüllung eines Reliefbildniſſes des Kaiſers Wil⸗ elm, welches Profeſſor Gerhard in den Kalkfelſen gemeißelt und dem deutſchen Künſtler⸗Verein als Zeichen ſeines Dankes für die Feier ſeines 50jährigen Jubiläums gewidmet hat. Der Feſtplatz war mit Fahnen in den deutſchen National⸗ farben reich geſchmückt. Nachdem der Künſtler die Beſtim⸗ mung ſeines Geſchenkes erklärt hatte, dankte Prof. Friedens⸗ burg dem deutſchen Botſchafter für ſein Erſcheinen und brachte ein Hoch auf den Kaiſer aus, in welches die Verſammelten 9 0 tert einſtimmten. Nach Abſingung der deutſchen Natio⸗ nalhymne begaben ſich die Feſttheilnehmer nach dem„Albergo di Roma“ zu Olevano, woſelbſt ein Feſtmahl die Feier beſchloß. — Im Wiener high like gibt es nach der„W. A..“ in den letzten Tagen wieder einmal einen intereſſanten Ge⸗ d ce Die Grenzen, die das Standesvoxurtheil zieht, nd ſiegreich durchbrochen worden, und die ſchöne Gräfin, die Erbin eines großen Vermögens, reicht einem vermögens⸗ loſen Bürgerlichen die Hand zu einem ehelichen Bund. Es handelt ſich um die ſchöne Comteſſe., eine Dame, die ſich in Wien ob ihrer edlen Herzenseigenſchaften der größten Sym⸗ athien erfreut und bei allen öffentlichen Feſten und Veran⸗ Felunge durch ihre vornehme Erſcheinung auffällt. Comteſſe M. galt bisher allen Bewerbungen unzugänglich und erſt im vorigen Jahre wies ſie einen vornehmen Cavpalier der ungar. Ariſtokrakie zurück. Nun hat das Räthſel ſeine Löſung er⸗ fahren. Die Gräfin reicht einem Manne die Hand, der ſoeial weit unter ihr ſteht. Der junge Mann iſt Secundärarzt in einem der größten Wiener Spitäler und verkehrt nebſt ſeinem Primarius ſeit Jahren im Hauſe der gräflichen Familie. Sei⸗ tens der beiden Brüder der Gräfin wurde der Verbindung der hartnäckigſte Widerſtand entgegengeſetzt und erſt als die Comteſſe erklärte, ſie werde unter allen Umſtänden dem jungen Arzt die Hand reichen, gaben Eltern und Geſchwiſter ihre uſtimmung. Die Verlobung erfolgt ſchon in den nächſten n, im Juli ſoll bereits die Hochzeit ſein. Das junge und Nationaltheaters wird Vorlage an Moßherzogl. Miniſterium erſtattet werden. Es werden genehmigt: J) Eine Anzahl von Schaͤtzungsanträgen zum Zwecke von Hypothekenbeſtellungen; 2) drei Geſuche um Verleihung der badiſchen Staatsangehörigkeit und 3 Ausſtandsgeſuche. Feſtſetzung des Bauwerthes einiger zur Feuerver⸗ ſicherungsanſtalt eingeſchätzter Gebäude. Der Einzug der Sänger, welcher geſtern Abend ſtattfand, brachte denſelben große, ehrenvolls Ovationen. Ein zahlloſes Publikum füllte den Bahnhofsplatz ſowie die Straßen, welche der Zug paſſirte. Im Warteſaal 2. Klaſſe ging die offtzielle en der einziehenden preisgekrönten Sänger durch Herrn Bürgermeiſter Bräunig ſowie durch Feſtjungfrauen vor ſich. Letztere ſchmückten die Sänger reich mit Lorbeerkränzen und Blumen. Herr Bürgermeiſter Bräunig beglückwünſchte Namens der Ein⸗ wohnerſchaft die Sänger zu den in Karlsruhe errungenen Er⸗ folgen und gab ſeiner Freude darüber Ausdruck, daß ſich zu dem Geſangswettſtreit in Karlsruhe Angehörige aller Stände und Berufsklaſſen zuſammengefunden haben. Man ſage immer, daß in Mannheim in erſter Reihe materielle Intereſſen verfolgt würden. Der Geſangswettſtreit in Karlsruhe beweiſe aber, daß auch die idealen Güter in Mannheim eine reiche, geſunde Pflegeſtätte haben. Herr Bräunig ſchloß ſeine zündende Anſprache mit einem 897 auf die Sänger. Hierauf ergriff Herr Irſchlinger das Wort, um Herrn Bürgermeiſter Bräunig für ſeine herzlichen, die Sänger ehrenden Worte zu danken. Zugleich erklärte er gegenüber einem ſehr unmotivirten und unbegründeten Artikel in der eſtrigen Nummer der hieſigen„Volksſtimme“, daß es eine rfindung ſei, wenn man behaupte, daß die größeren Geſang⸗ vereine einen beſonderen Einzug hätten veranſtalten wollen. Man habe urſprünglich den gemeinſamen Einzug für Dienſtag Abend beabſichtigt, jedoch ſpäter beſchloſſen, ihn um einen Tag zu verſchieben. Die ſämmtlichen, in Betracht kommenden Geſangvereine ſeien von dieſem Beſchluß verſtändigt worden, jedoch hätten einzelne Vereine erklärt, die Sache jetzt nicht mehr ändern zu können. Uebrigens habe ſich die Flora auch zu dem heutigen Einzug eingefunden. Alsdann ordneten ſich die Sänger zu einem Zug, welcher von der„Liedertafel“, mit der Grenadier⸗Kapelle an der Spitze, eröffnet wurde. Unter Hoch⸗ und Hurrahrufen des nach Tauſenden zählenden Publikums ging der Marſch durch den Kaiſer Wilhelm⸗Ring, die Heidelberger Straße, die Planken und die Breite Straße, wo die einzelnen Vereine abſchwenkten, um ſich in ihre Lokale zu begeben, die aus⸗ nahmslos ſehr hübſch mit Fahnen und Flaggen geſchmückt und reich illuminirt waren. Hier entwickelte ſich alsbald ein fröhliches Leben und Treiben. Wir laſſen nunmehr die Berichte über die einzelnen Bankette folgen. Die Liedertafel hatte ihre aktiven und paſſiven Mitglieder in den Saal ihres Geſellſchaftshauſes entboten, das reich geſchmückt war. Mit Hurrah⸗ und Hochrufen wurden die ankommenden Sänger von den paſſiven Mitgliedern begrüßt. Nach einem flotken von einem Theil der Grenadierkapelle geſpielten Marſch er⸗ griff Herr Bürgermeiſter Bräunig das Wort, um Namens der Paſſivität des Vereins die Sänger willkommen zu heißen und ſte zu beglückwünſchen zu dem in Karlsruhe errungenen großen Erfolge. Leider ſei auch ein Tropfen Wermuth in den Becher der Freude gefallen. Allgemein wurde erwartet und mußte erwartet werden, daß die Liedertafel den aller⸗ erſten Preis erhalten werde. Nicht allein unter den Lieder⸗ täflern ſelbſt, ſondern auch in ganz unparteiiſchen Kreiſen, die mit der Liederkafel noch nicht in Berührung gekommen ſind, hat man das Votum dahin abgegeben, daß die Liedertafel den erſten Preis errungen habe. Und das Sprichwort heißt „Volkes Stimme iſt Gottes Stimme!“ Die Liedertafel darf die vox populi, darf die öffentliche Meinung für ſich in An⸗ ſpruch nehmen. Ich ſchließe mit dem Gedanken, daß die Liedertafel den erſten Preis verdient hat und daß ſie in unſerem Herzen die Siegerin iſt. Die Liedertafel und die Sänger ſie leben hoch! Brauſende Hochrufe erſchollen nach dieſen begeiſterndenWorten durch den Saal. Wiederholt war der Redner von ſtürmiſcher Beifallsbezeugung unterbrochen worden. err Irſchlinger dankte ſodann den Damen für den chönen Empfang und feierte den hochverehrten Direktor des Vereins Herrn Bieling. Wenn es der Liedertafel vergönnt geweſen iſt, in Karlsruhe ſo große Erfolge zu er⸗ zielen, ſo gebührt das Verdienſt in erſter Reihe dem wackeren Führer des Vereins, Herrn Bieling, welcher zu ſeiner Er⸗ holung für einige Tage in den Schwarzwald gereiſt ſei. Die Bevölkerung Mannheims und die Bevölkerung von Karlsruhe ſowie alle Sänger Badens ſeien darin einig, daß der Lieder⸗ tafel der allererſte Preis gebühre. Doch ſolle man offen und ehrlich ſein und zugeſtehen, daß auch die Karlsruher Lieder⸗ halle mit allen Ehren geſiegt habe. Es werde ſich hoffentlich wieder Gelegenheit bieten, daß ſich die Mannheimer Lieder⸗ ũ0006 ãdãũ Paar wird ſodann in Prag ſtändigen Aufenthalt nehmen, wohin der junge Arzt eine Berufung erwartet. —„Einer der beſten Theaterdirektoren, die ich jemals kannte,“ ſo erzählt Brandon Thomas, der Verfaſſer von „Charleys Tanke“ war ſicherlich Mr. Foreſt. Eines Tages wurde geprobt. Einer der Statiſten hakte auf die Bühne zu ſtürzen und zu rufen:„Zu den Waffen, zu den Waffen! Der Feind iſt uns auf den Ferſen!“„Lieber Freund,“ ſagte Mr. oreſt,„das klingt wie ein Waſchlappen. Das müſſen Sie ſo ſagen“— und nun rief er die Worte mit ſeiner weithin ſchallenden Stimme.„Herr,“ ſagte aber der Statiſt,„wenn ich das ſo ſagen könnte, wie Sie, würde ich mich nicht mit 15 M. wöchentlich durchhungern.“„So,“ ſagte Forſt,„fünf⸗ zehn Mark haben Sie? Na, wiſſen Sie was, dann ſpielen Sie Ihre Rolle gleich mal für 20 Mark die Woche.“ Der glückliche Statiſt ſtürzte hinaus und mit dem Rufe:„Zu den Waffen, zu den Waffen!“ wieder herein.„Viel beſſer! Na und nun einmal für 25 Mark wöchentlich.“ Dem Statiſten ſchwindelte förmlich.„Zu den Waffen, zu den Waffen!“ rief er, daß es nur ſo ſchmekterte. Famos,“ meinte Foreſt,„für 25 Mark ſogar etwas zuviel. Sie ſollen von heute ab 30 Mark haben.“—„Wo iſt der Diogenes,“ ſetzt Brandon Tho⸗ mas hinzu,„der heutzutage auch mit der Laterne ſolche Direk⸗ toren findet?“ — Ueber die Walſiſchexpedition des Grafen H. Keyſerling wird der Düng⸗Ztg. berichtet: In den zu Ruß⸗ land gehörenden Theilen des Stillen Oceans wurden bis vor Kurzem die Walfiſche von Amerikanern unberechtigter Weiſe f Seit nun die ruſſiſche Regierung ihr Augenmerk gefangen. darauf gerichtet hat, die einheimiſche Fiſcherei und den Robbenfang im Weißen Meere, wie auch den Walfiſchfang im Stillen Ocean zu fördern und zu ſchützen, hat die Raub⸗ jagd in dieſen Gewäſſern ihr Ende gefunden. Ruſſtſche Kriegsſchiffe kreuzen nämlich dort und belegen ausnahmslos alle fremden Fiſcherfahrzeuge und Schiffe, die ſich mit der Jagd auf Walftſche beſczäftigen, mit Beſchlag. Graf Keyſer⸗ ling begleitete ſeinerzeit den jetzt regierenden ruſſiſchen Kaiſer als Schiffsoffizier auf ſeiner Reiſe in den Stillen Ocean und wurde ſpäter dort ſtationirt. Damals faßte er die Idee, eine Aktliengeſellſchaft behufs Fanges und regelrechter Aus⸗ beutung der Walfiſche zu gründen. Nach St. Petersburg zurückgekehrt, gelang ihm dieſes, Dank dem Intereſſe, das gochbeſtehende Perſönlichkeiten an dem Unternehmen nahmen. Die Geſellſchaft konſtituirte ſich als Padie Whale Fishery taſel init der Narlsruher Stederhalle meſſen könne, doch müff dies auf neutralem Boden ſein, wo Sonne und Wind glei mäßig vertheilt ſeien. Laſſen wir, ſo ſchloß Redner ſein. vortreffliche Anſprache, die Vergangenheit hinter uns und ſchauen wir in ührers Bieling, zu dem wir nach wie vor treu und feft ehen werden, der nicht nur ein ganz hervorragender Leiter eines Geſangvereins, ſondern auch ſonſt ein hochehrbarer und tüchtiger Mann iſt. Redner ſchlägt vor, an Herrn Bieling folgendes Telegramm abzuſenden:„Hundert Liedertäfler und Liedertäflerinnen, zur Feier des Sieges feſtlich verſammelt feiern ihren ſiegreichen Führer mit einem dreimaligen Hoch und ſenden die herzlichſten Grüße mit dem Gelöbniß unwan⸗ delbarer Treue und Anhänglichkeit.“ Die Abſendung dieſes Telegramms wurde einſtimmig und in großer Begeiſterung beſchloſſen. Küllmer theilte mit, daß der Vorftand den Beſchluß gefaßt habe, den Komponiſten des Preischores, Herr Brambach in Köln zum Ehrenmitglied des Vereins zu ernennen und fragt die Akkivität, ob ſie ein. verſtanden ſei mit dem Vorſchlage, welcher hierauf ebenfalls mit jubelndem Beifall acceptirt wurde. Herr Brambach er⸗ hielt ſofortige telegraphiſche Benachrichtigung von der ihm zu Theil gewordenen Auszeichnung. Herr Schindele toaſtete ſodann noch auf die Damen des Vereins. Muſtkpiegen, ver⸗ ſchiedene Chorlieder ſowie meiſterhafte Baritonſolis der Herren Küllmer und Voiſin vervollſtändigten das Programm des ſchönen Abends. Die„Liederhalle“ hielt geſtern Abend unter Vorantritt der Kapelle Schwörer nebſt Vorreitern ihren Einzug in ihr Lokal zum„Eichbaum“. Das Haus war aus dieſem Anlaß auf das Schönſte illuminirt und eine zablloſe Menſchenmenge erwartete die Sängerſchaar auf der Straße. Nachdem der Verein eingezogen war, begann alsbald das Bankett, welchem anch die Familienangehörigen der Vereinsmitglieder beiwohnten, ſo daß ſämmtliche Räume, ineluſive des Hofes, dicht beſetzt waren. Mehrere Damen überreichten unter entſprechenden Anſprachen dem Vereine Lorbeerkränze; eben ſo wurden mehrere Toaſte ausge⸗ bracht, ſo unter Andern von dem Vorſitzenden der Liederhalle, Herrn Walther, dem Dirigenten Herrn Stru⸗ bel und Herrn Weinreich jr., welch' letzterer hervorhob, daß es der Liederhalle unter Strubels Leitung pergönnt ge⸗ weſen ſei, bis jetzt drei goldene Medaillen an ihr Banner zu heften. Die Kapelle Schwörer trug durch ihre Leiſtungen weſentlich zur Erhöhung der guten Stimmung bei und in den oberen Räumen der Wirthſchaft wurde ſogar ein Tänzchen arrangirt. Das Bankett währte bis nach Mitternacht und bildete für die Liederhalle den würdigen Schluß des 6. Badi⸗ ſchen Sängesbundesfeſtes. Arion(Iſenmannſcher Mänuerchor). Der Verein hielt ſein Siegesbankett im oberen Saale der „Stadt Lück“ ab. Daſſelbe war äußerſt zahlreich beſucht. Herd Alois Metz begrüßte im Namen der paſſiven Mitglieder die in Karlsruhe preisgekrönten Sänger und feierte ſie in einem ſtürmiſch aufgenommenen Hoch. Namens der Aktivität er⸗ widerte Herr Jean Wollthan, welcher darauf hinwies, daß der errungene Sieg in erſter Reihe dem unermüdlichen Dirigenten, Herrn Hofmuſikus Hetzel zu verdanken ſei. Sein Hoch den wackern muſikaliſchen Leiter des Vereins fand jubelnde Begeiſterung. Herr Hof⸗ muſikus Hetzel dankte in herzlichen Worten und brachte ein Hoch auf Herrn Hermann Gellert aus, welcher ihn in ſeinem Dirigentenamte ſo erfolgreich und uneigennützig unterſtützt habe. Herr Georg Michel toaſtete auf die Damen. Noch eine Reihe anderer Toaſte ſowie Muſikpieſſen der Kapelle Petermann, Chorlieder und Solis verſchönten das prächtig verlaufene Siegesbankett, auf welchem eine äußerſt fidele und gehobene Stimmung herrſchte. Der Mäunergeſaugverein feierte ſein Siegesbankett in der wes Ue die voll⸗ ſtändig beſetzt war. Der Präſident des Vereins, Herr Auguſt Hermann, hielt eine zündende Anſprache, in welcher er den ie Zukunft. Gedenken wir vor Allem unſers ängern für ihre Aufopferung und Hingabe an den Verein dankte und ſodann den küchtigen, leiſtungsfähigen, begabten Dirigenten, Herrn Hofmüſikus Wernicke, feierte, auf welchen er ein ſtürmiſch aufgenommenes Hoch ausbrachte. Herr Wernicke erwiderte mit einem G5 auf die tüchtige Aktivität des Vereins, während Herr Gabel⸗ mann auf die Damen toaſtirte. Weitere Reden, Toaſte, Geſangs⸗ und Muſikvorträge füllten den übrigen Theil des Abends aus. Die 16. Jahresverſammlung des Vereins akade⸗ miſch gebildeter Lehrer an höheren Schulen Badens findet Samſtag, 8. Juni, in Baden⸗Baden ſtatt. Auf der Tagesordnung ſteht ein Vortrag des Realſchuldirektors Dr. Salzer in Heidelberg über das vielbeſprochene Gutachten des Großen Raths der Karlsruher techniſchen Hochſchule in Sachen der geplanten Oberrealſchulen. Ferner wird Profeſſor Böckel⸗Karlsruhe über Troja nach den neueſten Ausgrabungen ſprechen und Prof. Holzmann⸗Karlsruhe einige neue natur⸗ Company of Count H. Keyserling& Co. Die ſpeziell zum Fang der Walfiſche erforderlichen beſtellte der Graf in Chriſtiania, und dieſelben wurden nach ſeiner Angabe erbaut. Die Eigenarxt der Schiffe erforderte deren Bau auf einer nor⸗ wegiſchen Schiffswerft, weil nur dieſe vermöge ihrer Er⸗ fahrung im Bau dieſes Typs in der Lage ſind, wirklich ſeetüchtige und zur Jagd gleich geeignete dauree herzu⸗ ſtellen. Anfang dieſes Jahres trat Graf H. Keyſerling ſeine Reiſe mit den beiden Dampfern„Nikolai“ und„Georg“ von Chriſtiana an und paſſirte wohlbehalten am 14. d. M. den Suez⸗Kanal, um ſich nach ſeiner vorläufigen Station im fernen Oſten nach Wladiwoſtok, zu begeben. An einem noch zu beſtimmenden Orte der Inſel Sachalin wird der Graf die zur Verarbeitung der gefangenen Thiere errichten. Begleitet wird der kühne Unternehmer von ſeinem Kameraden, einem Marineoffizier von Balk, der das zweite Schiff kom⸗ mandirt, und von ſeinem Vetter, dem Dr. jur. Grafen R. Keyſerling aus Breslau. Letzterer beabſichtigt Sibirien, Tibet und Turkeſtan auf ſeiner Rückreiſe zu durchqueren, um ſpäter ein ethnographiſches Werk herauszugeben. — Ein ſchreibendes Reklame⸗Dreirad iſt die jüngſte originelle Neuheit auf dem Gebiete des amerikaniſchen Re⸗ klameweſens. Die Publikationsmaſchine beſteht aus einem Tricyele, deſſen breite Hinterräder je mit einem Gummirad⸗ reifen belegt ſind, der in Reliefbuchſtaben die gewünſchte Ankündigung erhält. Natürlich muß die letztere in kurzer und prägnanter Weiſe ausgedrückt werden, damit die Buchſtaben möglichſt ſo groß zum Abdruck gelangen, als die Breite der Gummireifen das irgend zuläßt. Oberhalb eines jeden Hinterrades befindet ſich eine Walze, welche vermittels Ver⸗ bindungsröhren aus einem hinter dem Sitze des Fahrers befindlichen Kaſten, der mit Druckerſchwärze gefüllt iſt, die letztere auf die Buchſtaben aufträgt. Außerdem iſt an dieſem originellen Dreirad noch ein Blaſebalg vorgeſehen, welcher vermittelſt einer fännreichen Konſtruktion aus zwei kleinen Röhren einen ſtarken Luftſtrom entſendet. Dieſer letztere entfernt den unmittelbar vor den Hinterrädern des Tricyeles befindlichen Straßenſtaub, damit die Schrift auf dem Pflaſter klar abgedruckt erſcheinen kann. Eine einfache Vorrichtung ermöglicht es dem Radfahrer, nach Belieben die Schreib⸗ thätigkeit ſeiner Maſchine zu unterbrechen, welche in ihrer ſonſtigen Ausführung ſich durchaus nicht von jener der allgemein benutzten Fahrräder untenſszefdel, 8 eeeeeeeeeeee 4 . 4 4 * Manibeim, 6. Juni. General⸗Anzeiger. 8. Seite. wifſenſckaltliche Modelle vorzeigen. Eine recht lebhafte Dis⸗ kuſſion über Standesfragen ſteht ebenfalls zu erwarten. *Anudienzen hatten geſtern beim Großherzog folgende Herra von hier: Geheimer Kommerzienrath Joerger und B bekert A. Neuſtadt. *Die diesjährigen Manöver der 5. bayeriſchen Apiſion finden in der Vorderpfalz ſtatt und dehnen ſich ber die Bezirke Ludwigshafen, Speyer, Frankenthal bis zum Hardtgebirge aus. Die Manöver beginnen am 8. September und dauern 14 Tage. * Wettbewerb für die Glasmalereien der hieſigen Concordienkirche. Nachdem Anfangs eine allgemeine Aus⸗ ſchreibung und ſpäter ein engerer Wettbewerb zur Erlangung geeigneter Entwürfe für die Glasmalereien der hieſigen Con⸗ ordienkirche ſtattgefunden, wurden die 211 der Mannheimer Glasmalerei von Kriebitzſch u. Voege als die geeignetſten erachtet, und auf Grund deſſen die Ausführung der Fenſter dieſer Firma übertragen. Stenographie. In der letzten Verſammlung des Gabels⸗ berger Stenographen⸗Vereins am vergangenen Mittwoch wurde außer einigen rein geſchäftlichen Fragen die der Entſendung eines Vertreters zum V. Stenographentag des deutſchen Gabels⸗ berger Stenographen⸗Bundes, welcher Ende Juli in Wien ſtattfindet, behandelt, ein beſtimmter Entſchluß aber noch nicht gefaßt, weil man erſt abwarten wollte, wie andere Vereine des ſüdweſtdeutſchen Verbandes ſich hierzu ſtellen. Von einem Mitgliede des Vereins erging an die Verſammlung die An⸗ frage, was man unter der Bezeichnung„geprüfter Lehrer der Stenographie“ verſtehe. Veranlaſſung zu dieſer Frage gebe ihm die in letzter Zeit mehrfach in hieſigen Tages⸗ zeitungen erſchienene Notiz, daß Mitglieder des Stolze'ſchen Stenographen⸗Vereins eine bezügliche Prüfung abgelegt haben. Die Frage konnte von verſchiedenen Herren eingehend beant⸗ wortet werden, und zwar dahingehend, daß ſtaatliche Prüfungs⸗Anſtalten nur in der Gabelsberger'ſchen Schule exi⸗ ſtiren, nämlich in Dresden und München, neuerdings auch in Stuttgart, während die Prüfungscommiſſion der Stolze'ſchen Stenographie⸗Schule eine vom Verband aufgeſtellte, alſo rein private ſei und die Prüfung vielfach auf Grund einge⸗ ſandter ſchriftlicher Arbeiten, alſo ohne das Erſcheinen der betreffenden Herren vor der Prüfungscommiſſion erfolge. *Verkauf kranken amerikaniſchen Schweinefleiſches. Wir werden erſucht, in Ergänzung der geſtern in unſerem Blatte abgedruckten amtlichen Bekanntmachung über die Ein⸗ führung eines trichinöſen amerikaniſchen Schinkens mitzu⸗ theilen, daß das kranke Fleiſch nicht in einem hieſigen Laden⸗ geſchäft, ſondern in einer hieſigen Agentur in der Oberſtadt feſtgeſtellt wurde. * Majeſtätsbeleidignug. Die 32 Jahre alte Michael Voiſin Ehefrau äußerte ſich anläßlich der Anweſenheit der Großherzoglichen Familie in Mannheim im Oktober v. J. über dieſelbe in eyniſcher Weiſe. Wegen Majeſtätsbeleidigung wurde ſie geſtern von der Strafkammer zu 2 Monaten Gefängniß verürtheilt. Die Oeffentlichkeit war ausgeſchloſſen. * Wegen Meineids ſtand der 17 Jahre alte Kellner Franz Xaver Seiler von Sinzheim geſtern vor der Straf⸗ kammer. Er hat in dem Eheſcheidungsprozeß, in dem der Wirth Franz Geyer(zum Rheinpark) mit ſeiner Frau ſteht, ferner in einer Schöffengerichtsverhandlung und ſchließlich einer Tagung der Strafkammer bez. der wiederholt gerichtlich behandelten Schießaffaire Geyer's auf ſeinen Eid hin falſche Ausſagen gemacht. Der Wirth Gey er ſoll bekannt⸗ lich im Sommer v. J. einmal Nachts mit einem Gewehr in ſeinem Zimmer auf die Scheidewand, welche dieſes von dem Schlafzimmer zſeiner Ehefrau trennt, geſchoſſen haben, um dieſe in Schrecken zu verſetzen. Er wurde wegen dieſes Schießens in zwei Inſtanzen verurtheilt und auch in dem Eheſcheidungsprozeß wurde der Vorgang Seitens der Ehe⸗ rau verwerthet. Seilergerklärte in den drei gericht dnhnn er ſeinen Gi e he B 80f ir jener Nacht nicht gehört, die Ehefrau Geyer habe er gleich am andern Morgen wieder geſehen. Sie habe es ihm geſagt, er ſolle nur ſagen, er habe die Schüſſe gehört, ſie werde einen Prozeß gegen ihren Mann anſtrengen, wenn ſie den gewinne, ſo werde er eine Belohnung erhalten. Dieſe Ausſagen waren unwahr, und Seiler geſtand auch ſpäter zu, in den weſentlichen Punkten die Adah rhe geſagt zu haben, um ſeine Stelle nicht zu verlieren. Der von Herrn.⸗A. Dr. Loeb vertheidigte Angeklagte wurde zu einer Gefäng⸗ nißſtrafe von 1 Jahr 3 Monaten, abzüglich 2 Monaten der verbüßten Unterſuchungshaft, verurtheilt. Für den Wirth Geyer dürfte deſſen Ausſage, er habe nicht geſchoſſen, unan⸗ genehme Folgen haben, da die Ausſage auf Antrag des Staatsanwalts zu Protokoll genommen wurde. * Ein Einmiethdieb wurde vorgeſtern Vormittag in Ludwigshafen von der Polizei verhaftet. Derſelbe, Namens Peter Kretz und ſeines Zeichens Spengler, miethete ſich in Ludwigshafen bei Frau Fitzer auf dem nördlichen Stadttheil ein, unter dem Vorgeben, er arbeite in einer dortigen Fabrik. Andern Morgens verſchwand er unter Mitnahme einer Uhr und eines Anzuges, um ſich nach Mannheim zu begeben und dort in U 5 das geſtohlene Gut auf den Namen eines Schreiners Peter Heid von München zu verſetzen. Die in⸗ zwiſchen von dem Diebſtahl verſtändigte Polizei war ihm jedoch bald auf den Ferſen und verhaftete den Dieb. Von dem für die verſetzten Sachen erhaltenen Geld hatte er ſchon eine Mark ausgegeben. 5 Wer liebte ihn mehr? Autoriſirte Ueberſetzung aus dem Engliſchen von W. v. Schönau. Nachbruc verbsten. (JFortſetzung.) In dem behaglich eingerichteten Salon war der Theetiſch ür die Reiſenden bereitet. Lord Ryeburn beugte ſich zu ſeier Frau und küßte ſie auf die Stirn.„Wenn Du Dich etwas ausgeruht haſt, möchte ich Dich ſelbſt durch's Haus führen und Dir unſer Heim zeigen,“ ſagte er. Lady Klara lehnte ſich gemüthlich in einen Seſſel.„Ich habe mich noch nie im Leben ſo zu Hauſe gefühlt, wie jetzt,“ meinte ſie. 5 „Hoffentlich hält das Gefühl vor,“ erwiderte er. Und dann gingen ſie zuſammen durch das weite Gebäude, durch die großen Säle und prächtig eingerichteten Zimmer, durch die langen Korridore, die mit Statuen und Gewächſen geſchmückt waren, die breiten, mit rothem Sammt belegten Treppen higauf. Die Pracht, der Luxus und der künſtleriſche Geſchmack, mit dem alles ausgeſtattet war, erregte ſogar Lady Klaras Bewunderung, obgleich ſie viele vornehme alle Land⸗ ſitze kennen gelernt hatte. „Deine Zimmer liegen im weſtlichen Flügel,“ ſagte Lord Ryeburn,„es ſind die hellſten und behaglichſten; wir wollen ſte jetzt anſehen, meine Mutter hat ſie für Dich eingerichtet, und ich hoffe, ſie hat Deinen Geſchmack getroffen.“ „Das hat ſie ſicher,“ erwiderte Lady Klara, und als ſie das Boudoir betraten, rief ſie entzückt aus:„Wie ſchön iſt das, Viktor! Man ſieht gleich, daß alles von liebender Hand für mich zurecht gemacht iſt.“ Das erſte, was Lord Ryeburus Blick traf, war das Bild, das ſte in Verona gekauft hatte; es hing der Thür gegen⸗ über und wieder berührte ihn die wunderbare Aehnlichkeit mit Carmen— gerade ſo hatte er ihr Geſicht geſehen, als ſte Abſchied nahmen. Warum mußte es ihm hier begegnen, als er zum erſten Mal das Zimmer ſeiner Frau vetrat. Als Lady Klara eine Stünde ſpäter zum Eſen herunter⸗ 89 Muthmaßliches Wetter am Freitag, den 7. Junt. Während ein Hochdruck von über 770 mm von Skandinavien ſüdwärts vordringt, breitet ſich ein gleich ſtarker Hochdruck aus dem atlantiſchen Ozean von Irland her oſtwärts aus, dagegen dauert in Süddeutſchland die Gewitterneigung in⸗ folge der hohen Temperatur noch immer fort. Für Freitag und Samſtag iſt zwar vorwiegend trockenes und heiteres Wetter zu erwarten, jedoch ſind vereinzelte Gewitter nicht ausgeſchloſſen. Witterungsbeobachtung der meteorologiſchen Station Mannheim. .S2 32„ ASA — 8 2—— 2 Zeit ugen eeee mm„ 5. Juni Morg.730759,4 15,0 NNW4 5.„ Mittg.2758,0 15,8 NNW4 5.„ Abds. 950757/,/ 16,0 NNWe 6.„ Morg.79756,0 13,2 NNWA 45,7 1 Hierlſe Temperatur den 5. Juni 21,5 iefſte vom 5/6. Juni 12,5 Aus dem Großherzogthum. „Ladenburg, 4. Juni. Am erſten Pfingſtfeiertage er⸗ hängte ſich hier eiu verheiratheter Handwerker aus uube⸗ kannten Gründen. Der Vater des Selbſtmörders ſtarb am folgenden 72 5 in Folge der ihm durch den traurigen Fall verurſachten Aufregung. Emmendingen, 5. Juni. Ein Emmendinger Bürger, Louis Fuchs in Amerika, hat in ſchöner Weiſe des erſten deutſchen Reichswaiſenhauſes in Lahr gedacht. Teſtamen⸗ tariſch beſtimmte er, daß ſein Vermögen in s gleiche Theile Finden werden ſollte. Sieben Theile erhalten ſeine ſieben inder und als achtes Kind nimmt das Reichswaiſenhaus in Lahr an ſeiner Hinterlaſſenſchaft Antheil. Das Erbe jedes Kindes beträgt zwiſchen 7000 und 8000 Dollars. Ferner be⸗ ſtimmte unſer edler Landsmann, daß dem Reichswaiſeuhaus außerdem ſeine für mehrere 1000 Dollars gewerthete reich⸗ haltige Sammlung von ausgeſtopften Thieren zugewieſen werden ſolle, über welche das Reichswaiſenhaus ſofort ver⸗ fügen könne. * Kletue Mittheilungen. In Spielberg bei Dur⸗ lach beſchenkte die Ehefrau des Fabrikarbeiters E. Wer⸗ ners ihren Ehemann mit Drillingen, zwei Mädchen und ein Knabe. In Lauda war der Zimmermann Löſch von Grünsfeld mit dem Ab bruch eines Wohnhauſes beſchäf⸗ tigt, wobei plötzlich eine große Mauer einſtürzte und den Löſch, ſowie einen anderen Zimmermann verſchüttete. Die⸗ ſelben erlitten wunderbarerweiſe nur geringe Verletzungen. Pfälziſch⸗Heſſiſche Nachrichten. * Frankenthal, 5. Juni. Geſtern Vormittag gingen die Gebrüder Rothenbach nebſt ihrer Mutter vom Felde heim; unterwegs bekamen die Brüder Wortwechſel, der in Thätlich⸗ keiten ausartete. Die Mutter wollte abwehren, erhielt hiebei aber einen Schlag mit einer Hacke auf den Kopf. Der Schlag iſt von dem 23 Jahre alten Karl Rothenbach gegen ſeinen Bruder Heinrich geführt worden, traf aber die dazwiſchen⸗ tretende Mutter. Die ift erheblich, aber nicht lebens⸗ gefährlich verletzt. artin Böhm, 54 Jahre alt, Schuh⸗ mo 2l0 Leichenkommiſſär in Ludwigs⸗ reee de e ec ürſten und war deshalb wegen Majeſtätsbeleidigung(Be⸗ eidigung des deutſchen Kaiſers, des Königs von Bayern und des Prinzregenten Luitpold) angeklagt. Böhm wurde von 5 Strafkammer zu 2 Monaten Gefängniß verur⸗ theilt. Gerichtszeitung. *Maunheim, 4. Juni.(Strafkammer II.) Vor⸗ ſttzender: Herr Landgerichtsdirector Dr. Cadenbach. Ver⸗ treter der Gr. Staatsbehörde: Herr Staatsanwalt Morath. 1) Die 23 Jahre alte, wegen Diebſtahls ſchon wiederholt vorbeſtrafte Fabrikarbeiterin Karoline Bär vom Neckarhäuſer Hof entwendete Mitte April d. J. in Neckarau im Hauſe des Taglöhners Adam Kurz, wo ſie logirte, aus deſſen Kleider⸗ ſchrank, den ſie mittelſt eines andern Schlüſſels öffnete, ein goldenes Medaillon mit Kette im Werthe von 14 Mark. Das Urtheil lautet auf eine Gefängnißſtrafe von 1 Jahre 3 Monaten. 2) Der früher in Käferthal beamtete 37 Jahre alte Steueraufſeher Mathäus Auer von Hoppetenzell ſtand unter der Anklage der Unterſchlagung. Er ſollte im Januar 1898 bei einem Chemiker auf dem Waldhof 134 M. Einkommen⸗ ſteuer erheben, davon jedoch nur 68 M. bei ſeiner vorgeſetzten Behörde abgeliefert haben. Auer entſchuldigte ſich dahin, er wiſſe nicht, wie der Fehler habe vorkommen können, ob er ſich verſchrieben oder verrechnet habe. Da ſonſt Belaſtendes gegen den Angeklagten nicht vorlag, ſo wurde er freigeſprochen. Ankunft glänzend erleuchteten Salons ſtehen. Er hatte die Vor⸗ Park zurückgezogen und ſah in den vom Mondlicht erhellten ark hinaus; plötzlich legten ſich ein Paar weiche Arme um ſeinen Nacken, und ein liebliches Geſicht lehnte ſich an ihn. „Küſſe mich, Viktor,“ ſagte ſie; es war das erſte Mal, daß ſie ihn liebkoſte,„küſſe mich und laß mich Dir ſagen, wie ſehr lieb ich Dich habe und wie glücklich ich bin.“ „Das freut mich zu hören, mein Herz, Du ſollſt auch glücklich ſein,“ erwiderte er. „Ich habe es Dir ſchon immer ſagen wollen, aber ich traute mir nicht und doch habe ich Dich ſo lieb.“ Sie ſchlug ihre großen Augen voll Liebe zu ihm auf, aber ſte begegnete in den ſeinigen keinem gleichen Schein, nur Schmerz lag darin. Sie ſtrich liebkoſend über ſein Geſicht. „Es iſt doch kein Schatten zwiſchen uns, Viktor?“ fragte ſie leiſe, und er antwortete ſchnell:„Nein.“ „Dann müſſen wir glücklich zuſammen ſein,“ ſagte ſie, „und Du weißt jetzt, mein Geliebter, wie gut ich Dir bin.“ Das Weihnachtsfeſt verbrachten Lord und Lady Gordon in Lancedene, und auch die Gräfin Ryeburn hatte eine dringende Einladung erhalten, aber ſie fühlte ſich nicht wohl und bat, daß die jungen Leute, wenn die Winterfeſte vorüber wären, lieber zu ihr kämen. „Ich will noch einige Gäſte einladen,“ ſchrieb ſie,„damit es euch nicht zu einſam bei mir wird, aber ich ſehne mich da⸗ nach, ſelbſt zu ſehen, wie glücklich ihr ſeid.“ „Wann werden wir reiſen?“ fragte Lady Klara,„es iſt ſo natürlich, daß Deine Mutter wünſcht, uns zu ſehen, und da ſie nicht zu uns kommmen kann, müſſen wir zu ihr kommen.“ „Ich kann die Jeit noch nicht beſtimmen. Ich möchte dies Jahr zeitig in London ſein, um an einigen politiſchen Verhandlungen theilzunehmen.“ „Aber Du mußt doch erſt die Bitte Deiner Mutter er⸗ füllen,“ verſetzte Lady Klara erſtaunt.„Warum willſt Du das nicht vorher thun?“ „Daun wollen wir Anfang März hinfahren,“ erwiderte er, wohl einſehend, daß ſeine Ablehnung aufftel, und in der eſgee daß bis dahin noch irgend etwas dazwiſchen käme. Aber die Zeit verging die Gräun ſchrisb van neuam as 5) Der 19 Jahre alte Fabrikarbeſter Heinrich We5dz1 und ſeine 45 Jahre alte Mutter, die in zweiter Ehe lebende Johann Link Ehefrau waren ſchöffengerichtlich wegen Forſt⸗ diebſtahls bezw. Forſtfrevels beſtraft worden. Wedel hatte mit andern bei ſeiner Mutter logirenden Arbeitern im Jan. dſs. Is. aus dem Collekturwald bei Waldhof einen Stamm, und dem Wirth Noll eine Parthie Holzſcheite entwendet. Die Berufung Wedels wurde heute als unbegründet verworfen Er behält demnach ſeine Strafen, 32 Mark Geldſtrafe event. 8 Tage Gefängniß und 3 Tage Gefängniß, während die Strafe der Mutter, 14 Tage Gefängniß, in der Weiſe umgewandelt wurde, daß ſie nunmehr zu 16 Mark Geldſtrafe event. 4 Tage Gefängniß und 10 Tage Gefängniß verurtheilt wurde. .⸗A. Dr. Köhler. Geſchäftliches. für jeden Taubenzüchter. In dem Vereins“ Lokal des Brieftaubenvereins Pfeil(Reſtauration Irſch⸗ linger R 7) iſt gegenwärtig eine Neuheit ausgeſtellt, die⸗ vermöge ihrer eh und praktiſchen bequemen Handhab⸗ ung, berechtigtes Aufſehen erregt. Es iſt dies ein vegulir⸗ barer, transportabler Maſſen⸗, Futter⸗ und i für Tauben.(Gebrauchsmuſterſchutz Nr. 37914). Derſelbe vereinigt nicht nur alle Vorzüge aller im andel ſich befindlichen Futter⸗ und Waſſertröge, ſondern er ezweckt noch Folgendes: Schutz gegen Mäuſe, Un⸗ geziefer u. drgl. und Schutz 0 eigene Verun⸗ reinigung, welch' letzteres ihm jedenfalls überall raſchen Eingang verſchafft. Die Beſichtigung dieſes Troges muß jedem Taubenfreund dringend nahe gelegt werden. —— Von der Elbe bis zur Kieler Bucht. Reiſebilder vom Nord⸗Oſtſee⸗Kanal. Von Robert W. Dahns. (Nachbruck verboten.) II Die erſte Abwechslung in dieſes monotone Bild brin bei Kilometer 6 die gewaltige eiſerne Drehbrücke der Marf bahn, deren Geleiſe wegen des niedrigen, von ihr durchzogenen Landes ſo tief liegen, daß nur die kleinſten, mit umklappharem Schlot verſehenen Dampfer ſie ohne Drehung paſſiren können. Fif⸗ größere Schiffe wird die Brücke gedreht, was bei ihrem iſengewicht von 14,000 Centner keine leichte Arbeit iſt. Eine Waſſerdruckpreſſe, unter der fünffachen Spannkraft eines ge⸗ heizten Locomotivkeſſels, d. h. unter 60 Atmoſphären ſtehend, hebt mittels eines einzigen, allerdings koloſſalen die ganze Brücke im Schwerpunkt um 18 Centimeter auf, wobet die Enden, da das koloſſale Eigengewicht die zuſammen 100 Meter langen Brückenarme um 11 Centimeter durchbiegt, ſieben Centimeter von ihrer Auflagerung erheben. Hydrauliſche Maſchinen drehen nun die nur noch im Schwerpunkt geſttitzte Brücke um einen Viertelkreis, wobei die Kanalfahrt in einer Breit⸗ von 50 Meter völlig frei liegt. Solcher Drehbrücken, denen jede beiläufig 800,000 Mark gekoſtet hat, beſitzt der Kanal drei: für die Marſchbahn, für die Neumünſter⸗Schleswiger Bahn bei Rendsburg und für den Straßenverkehr, der letzterer Stadt von Süden her zugeht. Im Uebrigen vermitteln den Verkehr über den Nord⸗Oſtſee⸗Kanal hinweg 10 bis 12 von der Kanalleitung unterhaltene Fähren im Zuge der wichtigeren Straßen und die beiden großen, zwei Denkmäler der deutſchen Ingenieurkunſt bildenden e deren Scheitel ſo doch liegt, daß ſelbft die größten Schiffe frei unter ichnen paſſitren können. Nachdem die eichbekränzte Waſſerſtraße ven größtentheils ins tiefere Kanalbett abgelaufenen Kudenſee durchſchnitten, wird der landſchaftliche Eindruck zum erſten Mal etwas leb⸗ 155 ter, Eine anfangs ferne, 55 98 ſchwingt näher und näher an den Kanal, eine blühende, fruchtbare N ung, die Burger Au, verdrängt das troſtloſe Moor, und endl iſt Burg— oder Borch im Munde ſeiner Bewohner— freundli an die Hänge des Dams⸗Berges gelehnt, erreicht— um ſchne dem Wandernden wieder zu entſchwinden und der niedrigſten, langweiligſten, moorigſten Einöde Platz zu machen. Grſt von Kilometer 20 an wird die Umgebung wechſelvoller. Die Waſſerſcheide zwiſchen Elbe und Eider beginnt ihre allmählich zu erheben, und während der Kanal ſein Bett tief und tiefer in die, hier noch kahlen, dort ſchon grasbedeckten 80 ſchneidet, leitet der Weg oben über dieſe Gehänge hin. Bald erfährt der Wanderer auch, aus welchem Boden dieſer tiefe und breite Ausſchnitt größtentheils herauszu⸗ arbeiten war. Es laufen nämlich oben auf dem Hügelrücken in kurzer Entfernung von der Böſchung gewaltige Sanddünen neben dem Kanal einher, die ihn in einer Breite von 30—50 Meter, in einer Höhe gleich der eines zwei⸗ bis men Hauſes weiterhin auf Meilen begleiten. Ich ſollte ſpäter noch die hochintereſſanten Maſchinen, welche dieſe, nach Millionen Kubik⸗ meter zählenden Maſſen aus dem tiefen Kanalbette in Höhen von 20, ja 30 Meter gehoben und dort oben zu glatten, weiß⸗ blinkenden Dünen aufgehäuft haben, in voller Arbeit ſehen. Nun gehts in ſchneller Steigung den bedeutendſten, zwölf Kilometer langen Rücken hinan, durch den der ſogenannte Einſchnitt von Grünenthal führt, auf deſſen Höhepunkt die ſchönſte Brücke Deutſchlands den Kanal überſpannt, und deſſen Durchſchneidung mindeſtens 20 Millionen Mark an Arbeits⸗ löhnen erforderte. Nahezu der vierte Theil aller Erdarbeiten kam, fand ſie ihren Gatten am Fenſter des zu Ehren ihrerhalf nichts, ſo groß der Schmerz auch für ihn und Carmen ſein würde, er mußte auch noch durchgekoſtet werden. Lady Klara freute ſich auf die Reiſe und ſprach viel da⸗ von, und er gab ſich Mühe, auf ihre Pläne einzugehen, aber Nacht für Nacht lag er wachend und ſann auf einen Grund, um ſich entſchuldigen zu können. Und als er keinen fand, ſchrieb er ſich ſein Verhalten genau vor und gab ſich ſein Wort, daß er Carmen auch nicht den leiſeſten Gedanken ſchenken wollte, der ſeinem Weibe gehören mußte. Sie kamen an einem Frühlingsnachmittag auf dem Land⸗ ſitze der Gräfin an und konnten ſich nach der kühlen Fahrt nichts Behaglicheres denken als das Zimmer, in dem ſte empfangen wurden. Ein luſtiges Feuer praſſelte im Kamin, der Theekeſſel ſummte auf dem Tiſche, eine rothe Ampel warf ihr Licht auf den ganzen Raum, und die Gräfin empfing ſie mit unverhohlener Freude. „Mein liebes Kind, wie freue ich mich, Dich hier zu ſehen!“ ſagte ſie, indem ſie Lady Klara mit mütterlicher Liebe ans Herz ſchloß. Lord Ryeburns erſtes Gefühl war das der Erleichterung; Carmen war nicht da, er hatte noch einen kurzen Aufſchub, ehe er ſie ſehen würde, und er ſetzte ſich mit den Damen an den Tiſch, um ſich an einer Taſſe Thee zu erquicken. 9„Sind Deine Gäſte ſchon angekommen?“ fragte Lady ara. „Ja, die meiſten,“ war die Antwort;„ich hoffe, ihtr werdet euch gut unterhalten, ich wollte ſo gern einen netten Kreis für euch einladen, und es iſt mir gelungen. Da iſt eben ſo ein junges Ehepaar wie ihr, Lord Murray und ſeine Frau, dann Miſtreß Drayton, eine ſchöne junge Wittwe, Kapitän Melſon und einige andere.“ „Aber Du entziehſt Dich Deinen Gäſten um unſeretwillen,“ erwiderte Lady Klara. „Meine liebe Pflegetochter vertritt meine Stelle bei ihnen; ich wollte euch erſt allein für mich haben.“ „Ich glaube, Deine Kinder ſind beide eiferſüchtig auf Miß Ercell,“ lachte Klara. Die Gräfin ſchüttelte den Kopf,„Das glaube ich nicht, aber ich muß ſagen, daß keine Tochter beſſer unt für mich . Seite. Senerai-Anzeiger. Nannheim, 8. Junt. auf der entfiel auf dieſen Einſchnitt, der ſich bei keinem Kanal der Erde in gleicher Tiefe und Breite wiederholt. Es iſt eine ſchöne Wanderung über dieſen Theil der langen Kanalroute. Auf der ſüdöſtlichen Höhe beglei⸗ ten e Dörfer den Einſchnitt; über die niedrigen, von dichten Hecken gekrönten Erdwälle des holſteinſchen Bauernhofes blicken die grünbewachſenen Dächer faſt in den Kanal, der ſich tief unter der breiten Fahrſtraße in Krümmungen ſeinen Weg ſucht. Kleine, von oben winzig ſcheinende Dampfer beleben die braune Fläche, die von Telegraphenſtangen und den weißen Pfoſten der elektriſchen Beleuchtung hüben und drüben geſäumt wird. Alles, die Stangen und ihre Glöckchen, die Schiffe und die breiten Steinfaſſungen, die den Waſſerſpiegel des Wellenſchlages vegen eindämmen, erſcheint von oben überaus zierlich und Aein, und an einer Stelle, wo einige Arbeiter die Veſper⸗ tunde des heißen Nachmittags zum Baden benutzen, ſieht man die braunen Köpfe wie Haſelnüſſe die Breite des Kanals zinüber und herüber kreuzen. ier iſt es auch, wo gewaltige Rutſchungen noch in der jüngſten Zeit— wie man glaubt durch das Vorüber⸗ ahren des Aviſo„Yacht“ mit dem Prinzen Heinrich im Bord— die Arbeiten bedeutend zurückgebracht haben. Es ſind, beſonders an zwei Stellen, ganz rieſige, halb⸗ cunde Keſſel, deren Inhalt nach der erſtmaligen Aus⸗ zührung der Böſchung ins Kanalbett hinabgerutſchk iſt, die Steinmauern am Waſſerſpiegel, den Weg unten, die Tele⸗ graphen⸗ und Beleuchtungsleitung verſchüttet hat und ſich dann weit in das bereits fertig ausgebaggerte Bett hinein⸗ türzte. Große Bagger arbeiten jetzt mit voller Kraft an der Beſeitigung der entſtandenen Schäden, in deren Nachbarſchaft die hohen Böſchungen zum Theil bereits noch weiter abge⸗ chrägt werden. Wird man bis zum 19. Juni fertig werden? And wenn, werden nicht neue Rutſchungen zu befürchten ſein? Dieſer Gedanke drängt ſich dem Augenzeugen auch im ſpäteren Verlaufe des Kanales noch oft auf. Auch mir wollte es cheinen, als ob die noch ſo jungen, von den Ramm⸗, Bagger⸗ ind Schüttungsarbeiten bedenklich gelockerten Maſſen der ohen Böſchungen, die hier und da bereits dem Tritt des Menſchen weichen, nach langer Zeit zu ihrer Befeſtigung be⸗ bürften, bevor man Panzerkoloſſen wie„Wörth“ oder„Weißen⸗ ourg“ die Durchfahrt geſtatten ſollte. Theater, Gunſt und Wiſſenſchaft. Gr. Bad. Hof⸗ und National⸗Theater in Mannheim. Der fliegende Holländer. Herr Kromer vom Stadttheater in hieſeh welcher für die nächſte Saiſon als zweiter Bariton am hieſigen engagirt iſt, gaſtirte geſtern als„Holländer.“ Das S imm⸗ material des jungen Sängers iſt ſchön und beſitzt die für 28 5 Partien erforderliche Tiefe; die Darſtellung verräth en denkenden und empfindenden Künſtler, aber die Reinheit der Intongtion ließ namentlich im erſten Akte viel zu wün⸗ ſchen übrig. In wie weit dies auf die Aireün in der ſich Herr Kromer ſichtlich befand, oder auf den Umſtand, daß er dieſe Partie ſchon lange nicht mehr er ſungen hatte, zurückzuführen iſt, können wir nicht beurtheilen und wir wollen hoffen, daß bei weiterem Auftreten dieſer Uebelſtand verſchwinden wird. Frl. Heindl bot als Senta eine ſehr gute Leiſtung, auch ſind der Erik des Herrn Erl und die Mary der Fan Sen lobend zu erwähnen. Hübſch 0 Herr Rüdiger das Matroſenlied. Den Daland 50 eer Marx. Die Chöre glänzten nicht durch beſondere räziſion. Fran Margarethe Ernſt, unſere frühere Harfeniſtin, e in Verdis„Troubadour“ als Azucena zum erſten gale am Münchner 1 aufgetreten. Die„M. N. Nachr.“ ſchreiben darüber Folgendes:„Am Dienſtag krat Frau Margarethe Ernſt zum erſten Male vor unſer Publikum, eine Sängerin, die über eine tonſchöne Altſtimme von weichem, mildem Klangcharakter verfügt. Von vortrefflicher Wirkung ſind zunächſt die Töne der Mittellage(der einge⸗ ſtrichenen Oktave); in dieſer Lage erweiſt ſich die Stimme zur Zeit ſchon ungemein ausdrucksfähig. Die Tiefe wird noch zu kräftigen, der Uebergang zur hohen Lage(am Aieſttgen fe noch in mancher Hinſicht zu ſichern und zu befeſtigen ſein; die Höhe ſelber iſt fehr klangvoll. Frau Ernſt, zuerſt Harfenvirtuoſin am Mannheimer Hof⸗ theater, war vor dem geſtrigen Abend nur ein ein⸗ ziges Mal der Bühne geſtanden; ſie hat die au eiche Rolle, ufe geſtern hier, einmal in Mannheim ge⸗ 58 5 Gleichwohl bewegt ſie ſich mit großer Sicherheit und Ungezwungenheit auf den Brettern, was ihr, außer durch urſprüngliche Begabung für's Theater, wohl haupt⸗ ſächlich durch ihre außerordentlich muſikalifche Veranlagung ermöglicht iſt. Jhre Geſangs⸗Studien hat fie bei Galiera emacht. So viel kann let ſchon eſagt werden, daß die timme, welche auserſehen iſt, ueben Frln. Frank hier die dramatiſchen Altpartien zu vertreten, bei ſtetiger Fort⸗ 8 50 eine ſehr gute Acquiſition für unſer Enfemble be⸗ eutet.“ In K. Ferd. Heckel's Kunſtſalon für Stiche und Photographien ſind neu ausgeſtellt: Originalradirungen von Mannfeld, Heffner, Cor; Früh⸗ und Spätdrucke nach Land⸗ ſchaften von Fox, Rix, Halfnight, King, Paye u. A. radirt von Mallet, Bownara, Dreſcher, Gravier. Ferner verſchiedene flott gemalte moderne Oelgemälde von Galiany und ein durch eine Technik und kräftige Farbengebung ausgezeichnetes lun uſtück von Martin in Paris. ——— Atueſte Nachrichten und Celegramme. Kiel, 5. Juni. Der Kaiſer trefft am Freilag früh um 8 Uhr, wie gemeldet, zur Beſichtigung der Ein⸗ richtungen für die Eröffnungsfeier hier ein. Es findet kein Empfang ſtatt; auf dem Bahnhof melden ſich nur der commandirende General und der Stationschef. Der Kaiſer begibt ſich zuerſt zum Schloß und ſpäter an Bord der„Hohenzollern“, wo er Wohnung nimmt. Am Sonntag erfolgt die Rückreiſe nach Berlin. LCalais, 5. Juni. Madame Lambert, die Schweſter des Miniſterpräſidenten Ribot, die ſich in einem im hieſigen Bahnhofe einlaufenden Eiſenbahnzuge befand, ſprang, als ſie einen beim Rangiren abgeſtoßenen Waggon dem Zug entgegenrollen ſah, aus Furcht vor einem Zu⸗ ſammenſtoße aus dem Wagen und ſtürzte auf ein Neben⸗ geleiſe, woſolbſt ſie von jenem Waggon des Rangirzugs zermalmt wurde. *Rimini, 5. Juni. Heute Vormitlag wurde der Schuhmacher Salvator Gatter als Urheber des Attentats gegen den Deputirten Ferrari verhafttt. Die Unterſuch⸗ ung dauert fort behufs Verhaftung und Feſtſtellung der übrigen Mitglieder der Gruppe, welche Ferrari angriff. Das Allgemeinbefinden des letzteren iſt befriedigend; er ſchlief die Nacht über und nahm Nahrung zu ſich. *London, 5. Juni. In Sphoreditch, Theil und Kirchſpiel von London, ſtarb am Freitag ein Mann nach uut 30ſtündiger Krankzeit. Der Arzt wies in dem Todtenſchein auf die Nachunterſuchung auf Cholera hin und erklärte, es ließe ſich die Todesurſache nicht ſicher angeben, bis die miskroskopiſche Unterſuchung der Einge⸗ weide beendet ſein werde. Konſtantinopel, 5. Juni. In Tarſu wurden in der Zeit vom 31. Mai bis zum 2. Juni 18 Erkrank⸗ ungen an Cholera feſtgeſtellt. 5* (Privat⸗Telegramme des„General⸗Anzeigers“.) Berlin, 6. Juni. Die„Nordd. Allg. Ztg.“ er⸗ klärt die Nachricht der Rheiniſch⸗Weſtfäliſchen Zeitung, daß der Kaiſer durch die deutſche Botſchaft in Paris vertraulich bei Paſteur anfragen ließ, ob er die Ver⸗ leihung des Ordens pour le mérite annehmen würde, als abſolut falſch.— Die Morgenblätter melden aus Bromberg: Auf dem Gute Mielzyn brach bei der Schaf⸗ wäſche die über den Teich führende Brücke. Eine Anzahl Frauen fiel in den Teich. Zwei Frauen und zwei Mädchen ſind ertrunken. Von den Geretteten ſchweben noch einige in Lebensgefahr. Leipzig, 6. Juni. Der geſtern tagende Ausſchuß der deutſchen Turnerſchaft beſchloß die Entſendung einer Berliner Muſterriege zu dem im Dezember in Rom ſtatt⸗ findenden italieniſchen Turnfeſt. Poſen, 6. Juni. Der Verein zur Förderung des Deutſchthums hat in Breslau eine Verſammlung abge⸗ halten, worin ein Landesausſchuß für die Provinz Poſen gebildet wurde. Die Geſchäftsſtelle iſt Breslau. Bordeaux, 6. Juni. Bei einem von der hieſigen Handelskammer veranſtalteten Bankett hielt der Präſident der Republik, Felix Faure, eine Rede, in welcher er die jungen franzöſiſchen Kaufleute ermahnte, der Erwei⸗ terung des Abſatzgebietes außerhalb Frankreichs beſondere Aufmerkſamkeit zuzuwenden. Der Präſident der Handels⸗ kammer ſprach in ſeinem Toaſt den Wunſch aus, daß man zu den Handelsverträgen zurückkehren moͤge. Rom, 6. Juni. Der Appellationshof hat die Klage der Aktionäre der Banca Romana, welche auf Grund einer früher abgeſchloſſenen Konvention von der Banca'Italia die Zahlung von 450 Francs per Aktie beanſpruchen, als zuläſſig erkannt. Krakau, 6. Juni. Die Einwohner von Peraſt⸗ Litewsk erhielten Drohbriefe, in welchen Brandlegung angedroht wird. Mehrere Perſonen wurden verhaftet. Maunheimer Handelsblatt. Mannheim, 5. Juni. Aus der Handelskammer. Güterwagen auf Station Mannheim betr. Heute wurden: beſtellt bereitgeſtellt 415 gedeckte 411 gedeckte 605 offene 609 offene Zuſ. 1020 Wagen Zauf. 1020 Wagen Schnellpreſſenfabrik Frankenthal Albert& Co., Act.⸗Geſ. In der vorgeſtrigen Aufſichtsrathsſitzung wurde beſchloſſen der am 25. Juni ſtattfindenden Generalverfamm⸗ lung die Vertheilung einer Dividende von 8 pCt. in Vorſchlag zu bringen. Mannheimer Effektenbörſe vom 5. Juni. An der Börſe notirten heute: Brauerei Sinner 246., Ettlinger Spinnerei 109.75., Mannheimer Lagerhaus 118 G. 114 P. Coursblatt der Maunheimer Börſe vom 5. Juni. Obligationen. 3½ Badiſche Obligat. 104.90 534 R. Hyp.⸗Pfobr. 62—65 102.85 9 4 Bad. Oblig. Mark 105.55 bz4„ unkündbar bis 1902 106.— 80 108.45 5081ͤ gch. Mhenmer O. 40980 0 S 105.— 5 f6s Mannzeimer Obl. 188s 102.50 4% T. 100 Looſe 145.— G15 7„ 1888 102.50 G 3 Reichsanleihe 99. bzſe 7 2. 1890 109.80 G 31.2 5 105.30 534 Freiburg i. B. Obl. 102.50 P 4 0 106.95 55%%„„ 102.20 53 3 Preuß. Conſols 99.60 b3 4½ Ludwigshafen M. 9 3½„ 105.15 534 7 104.50 93—.— 106.75 bz 817 5 5 102.70 b 4 Bayer. Obligationen M. 107.35 9 4½ Wagh. Zuckerfabrik 101.— M. 105.— P5 Oggersheimer Spinnerei 100. G 4 Pfälz. Eudw. Max Nord) 105.25 G 4½ Verein Chem. Fabriken 102.50 G 312„„„ 1103.30 Gß5 Weſteregeln Alkallwerke 105. G 3½„ convertirte—. 4½ H. Pr.O. d. Speyer. Z. 100. 8 4 gekündigte 100.40 bz4/ Jeuftoffarrie Waldhof 106.25 bz 3½ Rhein. 101.20 b3/4¼ Obl. der Elektrizitäs⸗Akt.⸗ 4 8 1.46. 49 58—. Geſ, vorm. W. Lahmeher u. Co. 102.75 53 Aktien. Brauerei z. Storch 186.— 9 Badiſche Bank 116..— PHeidelberger Aktienbrauerei 145.— Creditbank 187.65 bz Brauerei Schwartz 106. 8 Rhein. Hyp.⸗Bank 180.40 bz Sinner Brauerei 246.— Pfälz. Hyp.⸗Bank 169.80 5 Wergeref e Brauerei 70.— G junge 168.50 Badiſche Brauerei 47.— bz Pfälziſche Bank 142.— bzGanter, Brauerei Freiburg 120. P Mannheimer Bank 188.— Brauerei z. Sonne Weltz 140.50 P Deutſche Unionbank Mannh. Dampfſchleppſchlff. 121. G Köſter's Bank.⸗G. 1 Köln. Rhein⸗ u, Sceſchifffahrt Gewerbebank Speyer 505.oK 124.— Bad. Schifffahrt⸗Aſſecuranz 697.50 G Sandauer Volksbank 60 E 131.— G Bad. Rück⸗ u. Mitverſich. 245.— G Pfälziſche Zudwigsbahn 242.— b Nameier Verſicherung 615.— G 7 Maxbahn 154.— 0 Mannheimer Rückverſich. 455.— bz „ Nordbahn 123.— bz] Württ. Transportverſich. 875.— G A58 ⸗Speyerer Bahn—— Oberrhein. Verſ⸗Geſellſchaft 300. P orzugs⸗Akt d. Ber. ch. Fabr. 169.— P Oggersheimer Spinnere! 28. 6 Badiſche Anilin⸗ u. Soda 399.— Ettlinger Spinnerei 109.75 Weſteregeln Alkaliwerke 167.— Lagerhaus 113.— G Chem. Fabrik Goldenberg 148.— bz Mannh. Gum.⸗ u. 129.75 bz Hofmann u. Schötenſack— Karlsruher Maſchinenbau 141.50 bz Verein D. Oelfabriken 102.50 Hüttenheimer Spinnerei 76.— G arlsr. Nähmf. Haid u. Reu Waghäusler Zuckerfabrik Mannheimer Zuckerraffin. Verein Speherer Ziegelwerke—— Mannheimer Aktienbrauerei Pfälz. Preßh. u. Spritfabr.—.— Eichbaum⸗Brauerei Ludwigshafener Brauerei 218.— Schwetzinger Brauerei 5 8 1 SSSS Portl.⸗Cementwk. 145.— bz Zellſtofffabrik Waldhof 200.50 bz Emaillirwerke Mafkammer 127.50 5 Frankfurter Mittagsbörſe vom 5. Juni. Die geſtern begonnene Steigerung der Creditaetien, denen ſich öſterreichi⸗ ſche Bahnen bei etwas belebten Umſätzen anſchloſſen, ſtand auch heute im Mittelpunkt des Verkehrs. Der Cours ging bei großen Umſätzen, Deckungen und Prämienkäufen noch ca. 1½ fl. über die ſchon im geſtrigen Abendverkehr ſtark erhöhte Notirung. Dagegen geſtaltete ſich der Verkehr in inländiſchen Banken recht luſtlos. Im Anſchluß an die mattere Verthen der Bergwerks⸗ und Hüttenactien fanden in dieſen Werthen größere Realiſirungen ſtatt und bleiben ſolche nur knapp behauptet. Von Caſſa⸗Induſtrie⸗Actien Weſſel 4 pEt. matter, Lederfabrik Spier 3 pCt. geſtiegen, Bad. Anilin, Ediſon und Schuckert⸗Actien etwas über geſtern. Am Montanmarkt waren die maßgebenden Werthe durchſchnittlich 1 bis 2 pEt. niedriger. Deutſche Fonds zeigten feſte Haltung. Privat⸗ Diskonto 1¾ pCt. Fraukfurter Eſſekten⸗Societüt v. 5. Juni, Abds. 6¼ Uhr. Oeſterreich. Kredit 344½, Diskonto⸗Kommandit 224.80, Nationalbank für Deutſchland 146.70, Berliner Handelsgeſell⸗ ſchaſt 161.40, Darmſtädter Bank 160.30, Dresdener Bank 167.80, Mitteldeutſche Creditbank 114.90, Banque Ottomane 143.30, Oeſterr.⸗Ung. Staatsbahn 371½ Lombarden 86¾, Nordweſt 245 ½, Mittelmeer 94.40, Meridionalaktien 129.50. Preuß. Conſols 105, Zproz. Portugieſen 28.40, 4% proz. do. 87.35, do. Tabak 91.40, 6proz. Mexikaner 87.80, 5 24.95, Türk. Looſe 47.70, Harpener 158.40, Hibernia 55.80 Laura 138.20, Dortmunder 71, Bochumer 159.50, Conordia 131.50, Courl 112, Nordd. Lloyd 110, Gotthard⸗Aktien 18 Schweizer Central 141.20, Schweizer Nordoſt 140.90, U 98.30, Jura⸗Simplon 95.70, 5proz. Italiener 88.40. Mannheimer Produktenbörſe vom 5. Juni. Weize ver Juli 15.85, Nov. 15.95, Roggen per Juli 13.95, Nov. 14.20. Hafer per Juli 13.—, Nov. 13.20. Mais per Juli 12.—, Nov. 11.80 M.— Tendenz: matter. 175 ens auswärtiger Ordres war der Verkehr äußerſt keblos und mußten die Preiſe für Weizen und Roggen unter dieſem Ein⸗ druck weichen. Uebriges ebenfalls matter. Amerik. Produkten⸗Märkte. Schlußcourſe vom 5. Juni. Pen Ludwigsbahn 120.75, Werrabahn 74 8½ prog. New⸗ Jork Thieago Monat 3 5 Weien Mais Schmalz Caffee Weizen Mais Schmalz April———.———————.— Mai——————. Juni 79%———.——.——————.— Juli 30%, 58%—.— 14.70 777 51.60 Auguſt—————.——.—————.— September 81⁰ 57/.10 14.85 78 52⁰.8⁰0 mber 82¹⁰⁰ 555 14.75———— e Marz—.——.— 14.55—————— Schifffahrts⸗Nachrichten. „Mannheimer Hafen⸗Verkehr vom 4. Juni. Schiffer ev. Kap. Schiff Kommt von Ladun⸗ Ftr. Hafenmeiſterei J. Blum Bismarck[Köln Stückgüte⸗— Nußbaum Bictoria Rotterdam„ Claßmann Emma 1— 1 Lerch Induſtrie 9[Ruhrort Hafenmeiſterei II. Seiendecker[Mannheim 32 Rotterdam Getreid 18993 Strack Mannheim 35 E Stückgüter 18587 Ulrich Chriſtina Biebrich Cement 25826 Schmitt Mainz 3 Notterdam Weizen 1690 age Maric Anna Antwerpen 1 18088 reis Vereinigung 14 75 Stückgüter 21988 Nalbach Margarethe Autwerpen 1 14085 Weibler Mannbeim 81 Rotterdam Getreide 18640 Düngen Eliſabeth Math. Ruhrort arbholz 60⁰ Klee Mannheim 1 Rotterdam tückgüter 6164 lettner Chriſtina Weiſenau Cement 6280 erſchlüſſen Deo Data Rotterdam Stückgüter Tops L. v. Finke Nuhrort Kohlen 8900 Engelhardt Friedrich Amſterdam Petroleum 22780 Schürmann Die Maas Ruhrort Kohlen 6900 Fieler Käthe u. Martha 17890 Fin Rofina Straßburg Stückgüter 600 Lenting Amſterdam 8 Auſterdamm 4782 Diehl Germania Guſtavs burg Kohlen 7600 Staab D..⸗P.⸗G. 9 Rotterdam Petroleum 21106 Struckm Ruhrort Kohlen 1585 Rotterdam Getreide 17788 ewel St. Joſef 5 16522 Hafenmeiſterei III Gerlach Petrus Franz. Rotterdam Getreide 3876 Karolina Jagſtfeld Steinſalz 205⁵⁸ naub Bohrmann 5 1 260⸗ Müller Anna Maria Rotterdam Getreide 861³ Klöckner Ruhrort 13 13992 Kuſſel Prinz Ludwig Jagſtfeld Steinſalz 1652 Selbach Madonna Antwerpen Getreide 201416 auck Wilhelm Heilbronn Steinſalz 1788 lee Eliſe 5 5 2490 Leutz Frieda Jagſtfeld 1840 5 oſe Eliſab. Heilbronn 55 2884 Hafenmeiſterei IV.(Reckarhafen). Loh 11 v. Bismarck Hochfeld Kohlen 2000⁰ Ulſes hriſting Ruhrort 72 9650 Nalbach Roſalia 7 0 18788 S eleng 177 73 10200 Lo onprinz 05— 4800 Müßi 0 5 8400 v. Eicken G. Kannengieſer 27„ 5 12800 Gerlach Gott mit uns Duisburg 18000 Claaßen Regina Wilh. 5— 16450 Keienburg Dörtelmann 7 0 7 1 Meuwſen R: Karcher 12 0 17 2 Schumacher Einigkeit 55 9 17167 Schwarz Johanna 15— 19100 Hollenberg Maria Helene 7 8 1 75 Gertrud 50 3 14200 Mützig Karolina 2 8 8250 Weller Marie.⸗Lahnſtein Erze 8672 Iosholz: 360 cbm. angekommen,— cbn, bgegangen. ew Nork, 2. Juni.(Drahtbericht der Compagni genérale transatlantigue). Schnelldampfer„La Bourgogne abgefahren am 25. Mai von Havre, iſt heute wohlbehalten hier eingetroffen. (Mitgetheilt von der konzeſſionirten Auswanderun Generalagentur Conrad Herold in Mannheim, NI, 1, Kau.) Waſſerſtandsnachrichten vom Monat Juni. Pegelſtationen Datum: vom Rhein:]1. 2. 3. 4. 5. 6. Bemerkunge⸗ Konſtanz Hüningen 3,02 Abds. 6 U. 38,86 3,36 3,35 3,42 8,45 N. 6 U. Lanterburg. 4,50 4,52 4,50 4,52 4,59 Abds. 6 U. Maxan 4,70 4,70 4,76 4,72 4,77. Germersheim 4,56 4,62.- E. 12 K. Manunheim 4,88 4,60 4,64 4,62 4,70 4,82 Mgs. 7 U. Maiuz 2,72 2,74 2,70 2,70.-F 12 KR. Bingen 2,47 2,42 2,40 10 U. Kaub 8 2,78 2,77 2,78 2 U. ſcobleunz 2,81 2,79 2,77 10 U. Köln ,18 3,05.3,08 2,98 2 U. Ruhrert 2,8 2,58 9 U. vom Neckar: Maunheim 4,64 4,68 4,65 4,714,90 V. 7 U. Heilbronn. ,25 1,38 l,24 1,40 1,59qV. 7 U. Geld⸗ 9.52—9 Ruſſ. Imperia—.— 20 Fr⸗ Stüce 4622—45 Dollas 15 Gold„.20—16 Engl. Souvereigns„ 20 42 88 ANöln Dindener 100⸗Thaler⸗Lopſe vom Jahre 1870. Ziehung am 1. Juni 1895. Gezogene Serien: Nr. 585 1023 2052 3245. Die Prämien⸗Ziehung findet am 1. Auguſt ſtatt.(Ohne Gew.) Oeſters. 100 fl.⸗Looſe vom Jahre 1864. Ziehung am 1. Juni. Auszahlung am 1. September 1895. erien: Nr. 42 192 207 262 347 371 495 702 793 944 960 993 1085 1186 1177 1218 1227 1260 1265 1427 1686 1709 1715 1788 1929 1958 2220 2424 2429 2454 2459 2493 2548 2724 2886 2929 3035 3056 3074 3136 3166 3380 3459 3481 3482.— Der Hauptpreis fiel auf Serie 960 Nr. 18, der zweite auf S. 1085 Nr. 8, der dritte auf S. 1186 Nr. 52, je 5000 fl. gewinnen S. 1958 Nr. 38, S. 3380 Nr. 52, je 2000 fl. ge⸗ winnen S. 1715 Nr. 61, S. 2220 Nr. 56, je 1000 fl. ge⸗ winnen S. 1227 Nr. 51, S. 1260 Nr. 58, S. 2894 Nr. 9. (Ohne Gewähr.) Die durch ihre unübertreffliche Paßform, Eleganz und Solidität weltberühmten Schuhwagrenfabrikate von Otto Herz& Cie. Frankfurt a.., ſind für Mannheim und Ludwigshafen nur allein ächt zu haben bei Georg Hart⸗ mann, Schuhgeſchäft, E 4, 6, am Fruchtmarkt untere Ecke (Telephon 448). 42841 „Aähmaſchinen ſl nur allein zu haben bei Martin hecker 134 * 4 —9 15 Mannheim, G. Juni. Seneral-Anzeiger. 5 5. Seite. Amts⸗ und Kreis⸗Verkündigungsblatt. u, d gahunge. e endoeh naienng, Ner Handelskammer für den Kreis Mannheim. Btkanntmachung. Die Schweineſeuche betr. (152) Nr. 20999 I. Dem Ver⸗ ehmen nach ſoll die Schweine⸗ euche(Schweinepeſt) in der baye⸗ kiſchen Pfalz nenerdings wieder ſtärker an Ausbreitung gewonnen haben. Wir bringen dies hiermit zur öffentlichen Kenntniß, indem wir ausdrücklich alleMetzger, Schweine⸗ halter, Landwirthe und Händler 85 äußerſter Vorſicht bei dem ezug von Schweinen aus der bayeriſchen Pfalz ermahnen. So⸗ fern der Bezug von Schweinen aus der bayeriſchen Rheinpfalz 3. t. 10 ganz unterbleiben kann, iſt jeweils genau zu conſtatiren, ob unzweideutige Geſundheits⸗ eugniſſe bei dem Transporte ind. Sollte dies nicht der Fall ſein, ſo wäre ſofort das Nöthige zur Unterſuchung der Thiere burch einen Thierarzt zu veranlaſſen und Anzeige der Ortspolizeibe⸗ hörde und Gendarmerie zu er⸗ ſtatten. Wir machen auch darauf aufmerkſam, daß die Führer von wandernden een im Ae i niffes über den ſeuchefreien Zuſtand der Herde ſein müſſen. Sollten dieſe Führer ohne ſolche Zeugniſſe ſein, ſo wäre ſofort der Gendar⸗ merie bezwſe. der Polizei Anzeige zu erſtatten und dem Führer wolle in ſolchen Fällen, wenn irgend möglich, nichts abgekauft werden, damit die Einſchleppung der ſo ſehr gefährlichen Seuche in den Bezirk vermieden werde. Mannheim, 4. Juni 1895. Großh. Bezirksamt: Dr. Strauß. Bekanntmachung. Straßenſperre betr. (152) No. 447741I. Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntniß, 1 2 behufs Vornahme von An⸗ reicher⸗Arbeiten an dem Fuß⸗ gängerſteg über den hieſigen und Rangirbahnhof die 1 dieſes Steges vom 10. ds. Mts. an bis auf Weiteres nöthig fällt. 65930 Während dieſes Zeitraumes iſt die Benützung des erwähnten Steges für den geſammten Perſonenverkehr verboten. 8121 8 S1 werden ge⸗ § 121.⸗St.⸗G.⸗B. mit Geld 1 115 zu 60 Mark oder mit Haft bis zu 14 Tagen beſtraft. 65980 Mannheim, den 5. Juni 1895. Bezirksamt. Großh. v. Grimm. Fonkursverfahren. No, 27,740. Durch Beſchluß Gr. Amtsgerichts II vom Heutigen wurde das über den Nachlaß des verſtorbenen Kaufmanns Carl Auguſt Ziegler in Mannheim, In⸗ aber der Firma German Mayer Cie. hier, eingeleitete Konkurs⸗ nerfahren nach Abhaltung des Schlußtermins und nach Bor⸗ nahme der Schlußvertheilung wie⸗ der aufgehoben. 65916 Mannheim, den 1. Juni 1895. Gekichtsſcrietee f. ges alf. Konkursverfahren. gerichtlich genehmigten ußvertheilung in dem Kon⸗ ur 14— über das Vermögen des 0 in Carl Lochner m annheim find M. 430.23 ver⸗ fügbar. Dabei ſind zu berückſichtigen .3358.85unbevorrechtigteForder⸗ ungsbeträge. 6590 Mannheim, den 31. Mai 1895. Friedrich Bühler, Konkursverwalter. Konkursverfahren. ur gerichtlich genehmigten Schlußvertheilung in dem Kon⸗ kurſe über das Vermögen des e Georg Knobloch annheim ſind 955 ar. bei ſind zu berückſichtigen: N. 53.96 bevorrechtigte, 2232.69 unbevorrechtigte Foxderungsbeträge. Mannheim, den 31. Mai 1895. Friedrich Bühler, Konkursverwalter. Sekanntmachung. Berufs⸗ und Gewerbezählung am 14. Juni 1895. Diejenigen Herren, welche in dankenswerther Weiſe das Ehren⸗ amt als Zähler bei der bevor⸗ ſtehenden Berufs⸗ und Gewerbe⸗ zählung, übernommen haben, werden zu einer Beſprechung der ählpapiere und zu der vor⸗ riftsmäßigen Verpflichtung auf Freitag, den 7. Juni, Abends 7½ Uhr in den großen Saal des Rath⸗ hauſes 2. Stock geziemend ein⸗ geladen. 65902 0 2 Die Zählungs⸗Commiſſion; Bräunig. Jahlungs⸗Aufforderung. Von der ſtädt. Umlage per 1895 iſt auf den Heutigen der 2. Viertheil zur Zahlung fällig, um deſſen baldige Entrichtung wir hiermit erſuchen. 65692 Mannheim, den 1. Juni 1895. Die Stadtkaſſe: Hoffmaun. Täglich friſch gemolkene Niegenn! 65393 melch. 8, 2½½ 65919 N der 68 öffentlichen Feuermelder ſoll im Wege des öffentlichen An⸗ gebots vergeben werden. Bewerber wollen ihre Angebote mit entſprechender Aufſchrift ver⸗ ſehen bis längſtens 65708 den 7. Juni J. Is,, Uhr orm. 1 im Nathhaus II. Stock, Zimmer ko. 4, einreichen, zu welcher Zeit die Eröffnung der Angebote in Gegenwart etwa erſchienener Bieter ſtattfindet. Die Bedingungen ſind auf dem Feuermeldebüreau, Kaufhaus, ein⸗ zuſehen. Mannheim, den 24. Mai 1895. Der Stadtrath Martin. Lemp. Strohlieferung. Wir vergeben auf dem Sub⸗ miſſionswege die Lieferung von 1400 Ctr. prima Kornuſtroh Hand⸗ xeſp. Maſchinendruſch. Die Lieferung hat franko Vieh⸗ hof zu exfolgen und muß bis Ende Juli d. J. beendigt ſein. Angebote ſind bis 19 Montag den 10, Juni d.., Vorm. 10 Uhr verſchloſſen und mit der Aufſchrift „Strohlieferung“ perſehen bei un⸗ terzeichneter Stelle einzureichen, an welchem Zeitpunkte die Eröff⸗ nung derſelben in Gegenwart etwa erſchienener Bieter erfolgt. Das Angebot tritt erſt nach Umfluß von 8 Tagen, vom Eröffnungs⸗ termine an gerechuet, uns gegen⸗ über außer Kraft. 652⁰3 Mannheim, den 21. Mai 1895. Städt. Schlacht⸗ u. Viehhof. Der Direktor. Fuchs. Heugras⸗Verſteigerung. Das Heugras von den kirchen⸗ ärariſchen Wieſen auf den Ge⸗ markungen Brühl mit Rohr⸗ hof, Edingen, Schwetzingen und Seckenheim, im Geſammtmaß⸗ gehalt von 59 b 79 à 34 qm, wird am 65913 Samſtag, den 8. Juni 18985, Vormittags 10 Uhr im Gaſthaus zum Pflug in Brühl loosweiſe öffentlich verſteigert. Nähere Auskunft ertheilen Wie⸗ ſenaufſeher Jünger in Ketſch und Wieſenſchütz Adam Schumm in Brühl. Maunheim, den 4. Juni 1895. Evangeliſche Collkctur. Buch. Steigerungs⸗Ankündigung. Auf Antrag des Eigenthümers chm. 3 Uh im Amtszimmer des Unterzeich⸗ neten, D 1, 3, das unten beſchrie⸗ bene Anweſen zu Eigenthum öffent⸗ lich verſteigert und dem Höchſt⸗ ebote der Zuſchlag ertheilt, wenn erkäufer hiezu die Genehmigung ertheilt. Beſchreibung des Anweſens. Lit. F 3 No. 1 beſtehend in einem zweiſtöckigen Eck⸗ u. Wohnhaus mit geräumigen Ladenräumlich⸗ keiten, fünfſtöckigem Magazin und großen Kellerräumen durch das ganze Anweſen. Die Steigerungsbedingungen können jederzeit während den Amtsſtunden diesſeits eingeſehen werden. Mannheim, den 5. Juni 1895. Großh. Notar. Weihrauch. Heffentliche Lerſteigerung. 9 Am Freitag den 7 de., Nachmittags 2 Uhr werde ich im Auftrage des Kon⸗ kursverwalters die zur Konkurs⸗ maſſe des A. Strahm hier ge⸗ 8 ca. 150 Pfd. Schweizer⸗ äſe, 1 Eimer u. verſchiedene Reſte Marmelade und Sonſtiges gegen Baarzahlungöffentlich verſteigern. Mannheim, den 6. Juni 1895. Futterer, 65928 Ger ichtsvollzieher Q 4, 5. Iwangs⸗Derſteigerung. zm Vollſtreckungswege werden Freitag, den 7. Juni 1895, Nachmittags 2 Uhr, im Pfandlokal 4, 5 dahier 1 Sekretär, 1 Tafelklavier, 1 Kanapee, Spiegel, 1 gepolſterter Stuhl, 1 Tiſch, Pfeilerkommode, Vorhänge, Lampe, Kommode, Bilder, Chiffonier, Schreibtiſch, Waſchkommode, 1 Pianino, 1 neues Plüſch⸗Sopha gegen Baarzahlung öffentlich verſteigert. 65921 Mannheim, den 6. Juni 1895. ebhardt, Gerichtsvollzieher 8 1, 15. Imwangs⸗YJerſteigerung. Freitag, den 7. Juni, Nachmittags 2 Uhr werde ich im Pfandlocal 4, 5 einen Gasmotor Pferdekraft im Vollſtreckungswege gegen Baar⸗ zählung öffentlich verſteigern. Mannheim, den 5. Juni 1895. Hibſcheuberger, Gerichtsvollzieher. 65917 Heffentliche Nerſteigerung. Fortſetzung der Konkursver⸗ ſteigerung im Hauſe L 10, 5, da⸗ hier, am Freitag, den 7. d.., Nachmittags 2 Uhr. Es kon zunächſt Verſteigerung und Koch 5 Mannheim, den 6. Juni 1895 59 Ott. Gerichtsvollzieher& 2, 31. Bennerßeg, den 20, ds. Mte. 0* Nächmittags 2 Uhr perſteigere ich im Pfandlokal 4½5 dahier gegen Baarzahl⸗ ung 1 Spiegel, 2 e 1. Schränkchen und 1 Pfeiler⸗ ſchränkchen. 65926 Mannheim, den 6. Juni 1895. 5 Lebkuchen, Gerichtsvollzieher, 1. Querſtr. 2. Zwangs⸗Perfleigerung. Freitag, den 7. Juni 1895, Nachm. 2 Uhr werde ich im Pfandlokal Q 4, 5 1800 Etr. Weißwein, 1 Kaſſen⸗ ſchrank, 3 Wagen, 2 Pianino, 2 Büffet, 3 Divan, 1 Parthie Putz⸗ ſucht artikel, Tiſche, Stühle, Spiegel, 4 Waſchkommoden, 3 Nachttiſche, 1 Etageur, 1 Kanapee, 1 Parthie Spezereiwaaren, 2 große Wein⸗ fäſſer 1 Parthie Gerüſtzeug und noch Verſchiedenes gegen Baar⸗ zahlung im Vollſtreckungswege öffentlich verſteigern. 65932 Mannheim, den 5. Juni 1895. Störk, Gerichtsvollzieher C 1, 12. Von Bremen nach New-Vork in 1 bis 8 Tagen Auſtralien befördert Paſſagiere die General-Agentur jean Ehert, Mannheim, G3, 14 Schellfiſche hochfeine Qualität 659386 Cabliau, Backſchollen Bärſch, Rheinhechte ſoeben friſch eingetroffen. Alfred Hrabowski, D 2, 1. 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Beitragspflichtigen der Handelskammer für den Kreis Mannheim, ſoweit es die Wähler für den Wahlbezirk Mann⸗ heim betrifft, iſt von heute ab in den Gemeindehäuſern zu Käfer⸗ thal u. Neckarau, ſowie im Bureau der Handelskammer D 3, 12 acht Tage lang zur Einſicht offen geleg. Etwaige Einſprachen gegen die Alfnahme in die Liſte, oder wegen Uebergehung in derſelben, oder aber etwaige Ver⸗ ichterklärungen auf das Wahlrecht auf Grund des Art. 5 bſ. 2 des Geſeges ſind ſpäteſtens iunerhalb 8 Tagen nach Ablauf der Offenlegung bei Ausfchlußvermeidung mit den erforderlichen Beſcheinigungen bei der Handelskammer für den Kreis Mannheim anzumelden. 65884 Mannheim, den 5. Juni 1895. Diffené. Dr. Emminghaus. Heugras-Verſteigerung. Die Freiherrlich W. C. von Rothſchild'ſche Verwaltung Hems bach läßt 65719 Dienſtag, 11. Jnni, Morgens 9 Uhr anfangend, das Heugras von den Wieſen in dem Schützen⸗ haus loosweiſe verſteigern. Hemsbach, 1. Juni 1895. Die Verwaltung. Coaespreise der Städt. 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Für die zahlreichen Beweiſe herzlichſter Theilnahme bei dem Verluſte unſeres lieben Bruders, Schwagers und Onkels, Herrn Heinrich Weiss, Privatmann ſprechen den herzlichſten Dank aus. Die trauernden Hinterbliebenen. Mannheim, den 5. Juni 1895. 65890 Itbensverfzzrungahank osmos“ SGeneral Anzeiger Der für Sonntag, den 19. Mai 1895 projectirte Familien-Ausflug nach Dürkheim welcher infolge ſchlechten Wetters ausfallen mußte, findet nunmehr nüchſten 65732 Sonntag, den 9. Juni d. Is. ſtatt. Zuſammenkunft ½12 Uhr am Bahnhof in Ludwigshafen. Abfahrt 12 Uhr 20 Min. Wir laden hierzu unſere verehrlichen Mitglieder, ſowie deren Angehörige zu zahlreicher Betheiligung höflichſt ein. Der Vorſtand. Rheinische Creditbank in Mannheim. Vollgezahltes Aotienkapital I5 Millionen Mark. Besetzlicher Reservefond 2 Millionen Mark. 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