Telegramm⸗Adreſſe:(Badiſche VBolkszeitung.) „Journal Mannheim.“ In der Poſtliſte eingetragen unter Nr. 2602. Abonnement 60 Pfg. monatlich. Bringerlohn 10 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. incl. Poſtauf⸗ ſchlag M..30 pro Quartal. Jnuſerate: Die Colonel⸗Zeile 20 Pfg. Die Reklamen⸗Zeile 60 Pfg. Einzel⸗Nummern 3 Pfg. Doppel⸗Nummern 5 Pfg. E&, 2 der Stadt Mannheim und Um gebung. Maunheimer Journal. (105. Jahrgang.) Erſcheint wöchentlich ſieben Mal. Geleſenſte und verbreitetke Ztitung in Maunhein uub Amgebung. (Mannheimer Volksblatt.) Serantworine für den polit. und allg Their: J..: Eruſt Müller. für den lok. und prov. Theil: Ernſt Müller. für den Inſeratentheil: Karl Apfel. Rotationsdruck und Verlag der Dr. H. Haas'ſchen Buch⸗ Ddruckerei(Erſte Mannheimer Typographiſche Anſtalt). 5„Mannheimer Journal“ ſt i Bürgerhoſpitals. E 6, 2 ſämmtlich in Mannheim. Nr. 192. Die Gedenktage an die große Zeit haben nunmehr begonnen. Am Montag waren es 25 Jahre, daß in der franzöſiſchen Kammer der Krieg thatſächlich beſchloſſen wurde, nachdem bereits Abends zuvor der Miniſterrath allerdings nach heißen und er⸗ regten Debatten und, wie neuerdings feſtgeſtellt nach langem Widerſtreben Napoleons die Befehle zur Mobil⸗ machung erlaſſen hatte, und am ſelben Tage kehrte König Wilhelm auf den dringenden Wunſch Bismarcks nach Berlin zurück. Noch war der König von der Unver⸗ meidlichkeit des Kriegs nicht völlig überzeugt, aber der Jubel des Volkes, der ihn während der ganzen Fahrt umbrauſte, bewies ihm, daß bereits eine tiefe patriotiſche Bewegung die Maſſen ergriffen hatte, daß das vater⸗ ländiſche Gefühl mächtig überſtrömte und daß Alles bereit war, für die als gut und gerecht erkannte Sache Gut und Blut einzuſetzen. In Brandenburg traf der König mit ſeinem Sohn, dem Kronprinzen, ſowie mit Bismarck, Moltke und Roon zuſammen, bei der Ankunft auf dem Potsdamer Bahnhofe in Berlin wurde dem Grafen Bis marck das Telegramm aus Paris übergeben, das verkündigte, daß die Würfel gefallen ſeien. Zweimal befahl der König deſſen Verleſung, dann war es beſchloſſene Sache, daß auch Deutſchland ſein Schwert ziehe, um mit dem Auf⸗ gebot aller ſeiner Kräfte den frivolen Angriff zurückzu⸗ weiſen. Ueberaus bezeichnend für den Geiſt, in welchem das deutſche Volk die Kunde von der Nothwendigkeit des Krieges aufnahm, iſt die bekannte Haltung der Bevölke⸗ rung von Berlin in der Nacht vom 15. auf den 16. Jult. Stürmiſcher Jubel hatte den König auf der Fahrt nach dem Schloſſe begrüßt, und nun umringte eine begeiſterte Volksmenge die Stätte, wo der König mit ſeinen Ge⸗ treuen die nothwendigen Conſequenzen aus den ſchweren Ereigniſſen der letzten Tage zog. Unaufhörlich ſchallten die Hurrahrufe zu den erleuchteten Fenſtern empor, bis ein Offizier auf der Rampe erſchien und die kurzen Worte ſprach:„Seine Majeſtät halten Kriegsrath und laſſen um Ruhe bitten.“ Da verſtummten die Rufe mit einem Mal und in wenigen Minuten waren die Maſſen verſchwunden, ein Beweis, wie tief die Bevölkerung der künftigen Reichshauptſtadt bei aller Begeiſterung, aller Kampfesfreude und aller Siegesgewißheit von dem Ernſt der Lage durchdrungen war, und wie ſehr ſich ein elementarer Ausbruch vaterländiſchen Empfindens unterſcheidet von dem trunkenen Kriegsgeſchrei eines durch die Frivolität und die Gewiſſenloſtgkeit ſeiner Führer fanatiſirten Pöbels, wie es zur ſelben Zeit die Straßen von Paris durchhallte. Noch in der Nacht vom 15. auf den 16. Juli ergingen die Mobilmachungsbefehle an das preußiſche Heer und die norddeutſchen Contingente und die entſprechenden Mittheilungen an die ſüddeutſchen Staaten— denn nun ſollten ja die Staatskunſt Bis⸗ marcks und das Nationalgefühl der deutſchen Stämme, wie die Bundestreue der Fürſten ihre Probe beſtehen und ihren glänzendſten Ehrentag erleben: den Handſchuh, der Preußen hingeſchleudert war, nahm Alldeutſchland auf, und die Hoffnungen der franzöſiſchen Staatsmänner auf die Neutralität des deutſchen Südens wurden kläglich zu Schanden. Aus den durch Frankreichs Uebermuth ent⸗ zündeten Flammen ftieg phönixgleich die deutſche Einheit empor. Die offtzielle Kriegserklärung wurde am 19. Juli überreicht. Ein Hauptangriffspunkt der Feinde des Begründers des deutſchen Reiches, Fürſten Bismarcks, bildete bekannt⸗ lich in den letzten Jahren die bekannte Emſer Depeſche, die nach der Behauptung der Gegner von Bismarck gefälſcht worden ſein ſoll. Gegenüber dieſen namentlich von ſozialdemokratiſcher Seite ausgehenden Verdächtigungen ergreift jetzt das Bismarck'ſche Organ, die„Hamburger Nachrichten“, das Wort. Dieſelben behandeln in einem längeren Artikel die Emſer Depeſchengeſchichte und er⸗ klären, daß die Oncken'ſche Schilderung„Zeitalter Kaiſer Wilhelms“ die Vorgänge von 1870 am zutreffendſten darſtellt. Die Oncken'ſche Schrift beſtätige, was nie ver⸗ dunkelt werden dürfe: wie correct in den entſcheidenden Stunden König Wilhelm und der Kanzler des Nord⸗ deutſchen Bundes vorgingen, und wie alle Schuld des ausbrechenden Krieges in Paris liege. Es folgt ſodann die Reproduktion der Oncken'ſchen Ausführungen, an die am Schluß folgende unzweifelhaft von Bismarck ſtammende von ihm inſpirirte Bemerkung 9 ie urſprüngli e aus Ems, welche dur ie Veröffentlichung rs„Nordh. Alg. 816. am 18. Juli 1870 in nuce wiedergegeben wurde, iſt ſehr viel länger und inhalt⸗ reicher als die Andeutungen, die der Bericht des Prinzen Nadziwill aus Ems, 13. Juli, darüber entbält. Sie war von Abeken redigirt, ihr Driginal wird ſich in den Archiven des Mittwoch, 17. Juli 1895. (GCelephon⸗Ar. 218.) Auswärtigen Amtes ohne Zweifel vorfinden, ſie iſt aber bis⸗ her nicht publicirt worden. Zur Kenntniß des Prinzen Rad⸗ ziwill wird ihr Wortlaut ſchwerlich gelommen ſein, ſo daß dieſer ſte bei ſeinen Aufzeichnungen, die irrig als die urſprüngliche Emſer Depeſche bezeichnet werden, nicht benutzen konnte. Die vom Fürſten Bismarck vorgenommene Redaction derſelben lautete: „Nachdem die Nachricht von der Entſagung des Prinzen von e en(auf den ſpaniſchen Thron) der franzöſt⸗ ſchen Regierung amtlich mitgetheilt worden, ſtellte der fran⸗ zöſiſche Botſchafter in Ems an den König Wilhelm die Forderung, ihn zu ermächtigen, daß er nach Paris telegra⸗ phire: Der König verpflichte ſich für alle Zukunft, niemals wieder zuzuſtimmen, wenn die ee auf die Can⸗ didatur zurückkämen. Der König lehnte jedoch ab, den fran⸗ zöſiſchen Botſchafter nochmals zu empfangen, und ließ dem⸗ ſelben durch den Adjutanten vom Dienſt ſagen: Seine Majeſtät habe dem Botſchafter nichts weiter mitzutheilen.“ Sonach iſt die Lüge, von der alle reichsfeindlichen Parteien einige Zeit gelebt haben: daß der Krieg durch eine Depeſchen⸗ fälſchung herbeigeführt wäre, vollſtändig widerlegt. Wenn man die durch den Fürſten Bismarck erfolgte Redigirung des Emſer Textes als eine bedenkliche und tadelns⸗ werthe Sache hinſtellt, ſo iſt logiſch daraus zu ſchließen, daß alle Diejenigen, die ſo ſprechen, es lieber ſehen würden, wenn der Krieg überhaupt nicht geführt worden wäre. Wenn Graf Bismarck damals durch die Veröffentlichung der Depeſche darauf hingewirkt hat, die Franzoſen bis zur vollen Ueber⸗ nahme der Initiative und der Schuld am Kriege zu reizen, ſo glauben wir, daß der damalige Leiter der Politi ſich damit um Deutſchland wohl verdient gemacht hat. Wäre die franzöſiſche Kriegserklärung damals nicht er⸗ folgt, wäre der ganze Krieg unterblieben, ſo blieb, wie wir ſchon in einem früheren Artikel ausgeführt haben und hier nur wiederholen können, die Thatſache beſtehen, daß Deutſchland in einer ſpaniſchen Angelegenheit von 7 0 grundlos bedroht, in öffentlichen franzöſiſchen erhandlungen beſchimpft und herausgefordert war und ſich vor dieſen Drohungen und Beſchimpfungen von ſeiner eingenommenen Stellung zurückgezogen hatte. Es wäre in eine ähnliche Lage gekommen, wie ſie 1850 den nationalen und liberalen Politikern als das Ergebniß von Olmütz erſchien. Thatſächlich wäre die Lage 1870 aber demüthigender geweſen als die der Olmützer Zeit, weil in Olmütz Oeſterreich im Bunde mit Rußland auftrat und der öſterreichiſchen Politik wirkliche öſterreichiſche Intereſſen zu Grunde lagen, während die franzöſiſchen Herausforderungen 1870 rein muthwillig und händelſüchtig waren. Nur durch den gemeinſamen Krieg war die deutſche Einheit zu vollenden. Erfolgte der Kampf nicht, ſo hatte Norddeutſchland eine ſchwere Schädigung ſeiner nationalen Ehre und ſeiner nationalen Aufgabe weg und konnte ſich aus der ehrverletzten Lage, in die es gerathen war, nur durch Neuſchaffung viel⸗ leicht ungeſchickter Kriegsfragen retten, die nicht blos im Auslande unverſtanden geblieben oder unliebſam aufgenommen worden wären. Nicht um„den Krieg noch heißer zu entflammen“, wie ſich ein nationalliberales Blatt ausdrückt, ſondern um demüthi⸗ gende Friedensſituationen und die Lahmlegung der nationalen Entwicklung zu hindern, und um dieſe nationale Entwicklung in den günſtigen Weg gemeinſamer Kämpfe aller Deutſchen gegen erneute franzöſiſche Uebergriffe zu leiten, war der Krieg nothwendig. Wäre er unterblieben und an ſeine Stelle ein fauler Friede mit Beibehaltung der Maingrenze getreten, ſo wäre damit auch die junge Blüthe des Norddeutſchen Bundes wahrſcheinlich geknickt geweſen, ohne die Frucht der Reichs⸗ Einigung zu bringen. Setzen wir nun zur Prüfung der Stärke unſerer natio⸗ nalen Empfindungen als Maßſtab einmal den entgegengeſetzten Fall, daß die deutſche Politik in dem Beſtreben zur Verwirk⸗ lichung der nationalen Einheit ihrerſeits bewußter Weiſe mit⸗ ewirkt hätte, um den Krieg gegen Frankreich, ohne deſſen Führung das Geſammtprogramm der deutſchen Einigung überhaupt nicht durchführbar und nicht geſichert war, herbeizuführen, ſo drängt ſich uns der Vergleich auf, wie andere Nationen, in specie die italieniſche, in analogen Situationen gehandelt Daß die haben. 5 deutſche Einheit in ihrer Verſchmelzung mit Süddeutſchland ohne kriegeriſche Abrechnung mit Frankreich überhaupt nicht zu erreichen war, kann wohl politiſch und geſchichtlich kaum bezweifelt werden. Solche zur Herſtellung nationaler Einheit nöthigen Kriege herbeizuführen, hat Italien niemals Bedenken getragen und die deutſche Kritik hat dieſe italieniſchen Beſtre⸗ bungen bis zur terza riscossa niemals gemißbilligt und in irgendwelcher Form für ruchlos oder unehrlich erklärt. Cavour hat vor keinem europäiſchen Kriege zurückgeſchreckt, um die italieniſche Einheit zu verwirklichen, und die deutſche öffent⸗ iche Meinung hat dieſe Beſtrebungen in keiner ihrer Geſtal⸗ tungen jemals gemißbilligt und ſelbſt die für deutſche Grenz⸗ verhältniſſe bedenklichen polniſchen Nationalbeſtrebungen mit allen ihren Umwegen und Verſchwörungen und bunten Verbindungen ſind an ſich von der deutſchen Preſſe niemals als unmoraliſch dargeſtellt worden. Wie anders ſtellte ſich zu ihrer eigenen Beſchämung dem gegenüber das Urtheil eines Theils derſelben Preſſe bezüglich der Frage, ob Fürſt Bismarck ſeiner 2515 den zum Abſchluß der deutſchen Einheit unentbehr⸗ lichen Krieg gefördert habe oder nicht. Die Lüge, daß er ihn in einer ſelbſtſtändigen Weiſe gefördert habe, reichte hin, um von Seite der Ultramontanen und ſonſtigen Demokraten die leidenſchaftlichſte Hetze gegen ihn und ſeinen Privatcharakter in Scene zu ſetzen. Daß er in ſeinem ganzen Verhalten nach Pflicht und Gewiſſen verfahren iſt, geht aus unzähligen Documenten zweifellos hervor. Aber ſelbſt, wenn er unter 82 fran 0 8 ie wie ſte vom 5. bis zum 13. Juli geſchichtlich feſtſtehen, ſich hätte fortreißen laſſen, auf A die nationale Entwickelung zu fördern, hätte er etwas Anderes gethan, als was Cavour, deſſen perſönliche Integrität bei uns Niemand anficht, Jahre lang wiederholt gethan hat, ohne daß ſein Patriotismus und ſeine Ehrlichkeit irgend einem Vorwurf deshalb ausgeſetzt worden wäre? Von italieniſch⸗nationaler Seite ſicherlich nicht, aber auch von unparteiiſcher deutſcher Kritik iſt ihm aus ſeinem, für den europäiſchen Frieden nicht immer rückſichtsvollen politiſchen Verhalten niemals ein Vorwurf ge⸗ macht worden, nach ihren Lebensintereſſen einen Krieg für noth⸗ wendig zu halten, und derſelbe kann im Intereſſe der Nation auf monarchiſche, auf volksthümliche oder auf miniſterielle An⸗ regung erfolgen. Die Kritik ſeitens der deutſchen Parteien hat in allen ausländiſchen Fällen niemals ein hartes Wort für die Staatsmänner gehabt, welche auf dem Thron oder im Cabinet einem ſolchen Kriege nicht ausgewichen ſind. Alle franzöſiſchen Eroberungszüge verurtheilt man bei uns natürlich, aber doch ohne im Hinblick auf dieſelben den Urhebern die perſönliche Ehre abzuſchneiden. Daß der Kaiſer von Oeſterreich den Krieg 1859 begann, daß England den Krimkrieg für eine nationale Nothwendigkeit hielt, und bei voller Unabhängigkeit der Regierung„was drikting into war, darüber haben wir in Deut chland wohl ſach⸗ liche Kritiken über die politiſche Richtigkeit erlebt, aber niemals perſönliche Verdächtigungen des Charak⸗ ters derjenigen Männer, von denen die Entſcheidung über Krieg und Frieden in dem Falle abhängt. Es gehörk die ganze Gehäſſigkeit des deutſchen Parteihaſſes gegen den Landsmann dazu, um die irrthümliche Vorausſetzung, daß Graf Bismarck 1870 den für die dauernde Einrichtung der deutſchen Einheit jederzeit unvermeidlichen franzöſiſchen Krie gewollt und gefördert habe, zu ſolchen Verdächtigungen de perſönlichen Characters und der Ehre des Fürſten Bismarck in der Weiſe zu benutzen, wie es geſchehen iſt. Wir recapituliren dieſe Erwägungen, um die Ueberzeug⸗ ung auszuſprechen, daß unſer deutſches Nationalgefühl ſich doch noch ernſtlicher aecentuiren muß, wenn es zu derſelben Stärke und Feſtigkeit gelangen ſoll, in deren Beſitz die übri⸗ gen europäiſchen Völker ſich ſeit langer Zeit befinden, und wir halten es im Intereſſe der Nation, dieſe Schäden zu bezeichnen, weil in der Selbſterkenntniß die nothwendige Vorausſetzung des Fortſchritts zum Beſſeren liegt. — Das Attentat gegen Stambulow. Der am Montag gegen den früheren bulgariſchen Miniſterpräſidenten Stambulow, den Befreier Bul⸗ gariens aus ruſſiſcher Herrſchaft, verübte Mordanſchlag beleuchtet auf das Grellſte die dunklen und gewitter⸗ ſchwangeren Zuſtände, die jetzt auf dem Orient und namentlich in Bulgarien herrſchen, wo die ruſſophile Partei nach der Entlaſſung Stambulows wieder die Oberhand gewonnen hat. Es kann kein Zweifel darüber obwalten, daß wir es hier mit einem politiſchen Mord zu thun haben, an welchem vielleicht die bulgariſche Regierung nicht ganz unbetheiligt iſt; wenigſtens läßt dieſe Deutung die ſehr zweideutige Haltung zu, die von der bulgariſchen Regierung bis jetzt zu dem Mordanfall eingenommen worden iſt. Ueber das Attentat ſelbſt liegen heute folgende telegraphiſche Meldungen vor: Berlin, 16. Juli. Die meiſten Abendblätter be⸗ ſprechen den Mordanſchlag auf Stambulow. Die„Poſt“ ſchreibt: Ein Vorfall wie dieſer erſcheint ganz darnach angethan, die ernſteſten Beſorgniſſe um die Zukunft Bul⸗ gariens entſtehen zu laſſen. Das bulgariſche Staatsweſen iſt noch keineswegs hinreichend in ſich gefeſtigt, um gewalt⸗ ſame Ausbrüche politiſchen Haſſes ohne Schädigung ſeines inneren wie äußeren Entwicklungsganges überdauern zu können. Die„Berliner Neueſten Nachrichten“ führen aus: Wer nun auch der eigentliche ſchuldige Mörder ſein mag, vorausſichtlich wird er ſeinen Weg über die Grenze gefunden haben. Moraliſch ſchuldig, oder aber zum wenigſten mitſchuldig iſt die Regierrng, welche aus ihrem Verhalten gegen Stambulow ihn geradezu für vogel⸗ frei und Jedem preisgab, der ſich den Blutlohn verdienen wollte. Die„Nationalzeitung“ ſchreibt:„Mit den vor⸗ gefundenen Dolchen und Revolvern iſt Stambulom ſchwer⸗ lich ermordet worden. Sie ſind ohne Zweifel nur be⸗ ſtimmt, die rechte Spur zu verwiſchen, eine Manipulation, welche der gegenwärtig Bulgarien ruinirenden Banden durchaus würdig iſt. Der 15. Juli wird ein ſchwarzer Punkt in der Geſchichte Bulgariens bleiben.“ Berlin, 16. Juli. Wie in politiſchen Kreiſen ver⸗ lautet, iſt Stambulow ſchon ſeit langer Zeit auf einen Mordanfall gefaßt geweſen und er hat die Veröffent⸗ lichung von Schriftſtücken vorbereitet, die nach ſeinem Tode beziehungsweiſe nach einem Attentate veroffentlicht werden ſollen und durch welche die Art und Weiſe des gegen ihn gerichteten Complotts klargeſtelt wird. Die Veröffentlichung, welche ſehr bald erfolgen wird, dürfte für die Regierung ſehr kompromittirend ſein. Wien, 16. Juli. Der Miniſter Graf Golu⸗ chowski wurde in der Nacht um 3 Uhr durch die Depeſchen aus Softa aus dem Schlafe geweckt und gab ſeiner Entrüſtung über die Mordthat Ausdr Im Seneral⸗Anzeiger. Mannheim, 17. Jult. Publikum beſchuldigt man die bulgariſche Regierüng direkt als Mörder. Selbſt in Regierungskreiſen wird ihr mindeſtens eine Duldung des ſchändlichen Mordes vorgeworfen. In Sofia erſchienen alle fremden Vertreter im Trauerhauſe. Von den jetzigen Miniſtern ließ ſich Niemand ſehen. Man behauptet, daß der Fiakerkutſcher, der Stambulow und Petkow fuhr, beſtochen war und daß bei der bekanntlich ſehr genauen und beſtändigen Bewachung Stambulows durch Regierungsorgane der Mord nicht ohne deren Einverſtändniß hätte geſchehen können. Als politiſche Folge erſcheint zunächſt die Wegräumung eines Haupthinderniſſes für unbedingt ruſſenfreundlich, die Mehrheit der Sobranje, und doch könnte, auch wie man hier glaubt, der Sturz des Fürſten Ferdinand folgen. Zu einer Regentſchaft für den kleinen Prinzen Boris fehlen freilich kräftige Männer, da nur Radoslawow allenfalls für Bulgarien eine genügende Energie zuzutrauen wäre. Hieſige Zeitungen berichten berefts, Rußland bereite die Entſendung eines Regenten nach Softa, eines Civilkaulbars vor.(Der ruſſiſche General Baron v. Kaulbars verſuchte bekanntlich 1886 vergeblich, Bulgarien dem ruſſiſchen Reiche wieder zu unterwerfen. Die Red.) Die Nachricht entſtammt aus der unzuverläſſigen„Correſpondance de'Eſt“, iſt jedoch möglicher⸗ und wahrſcheinlicherweiſe zunächſt nur ein ruſſiſcher oder bulgariſcher„Ballon'Essay.“ Wien, 16. Juli. Sämmtliche Abendblätter drücken ihre Entrüſtung über das Attentat auf Stambulom aus. Die„Neue freie Preſſe“ ſchreibt: Nun hat die neue Aera des Verhältniſſes zwiſchen Rußland und Bulgarien eine ſchauerliche Illuſtration erfahren, die zu dem Verbrüderungstaumel von Petersburg einen entſetz⸗ lichen Widerſchein gibt. Das„Neue Wiener Tageblatt“ ſchreibt: Das furchtbare Verbrechen, das ſich geſtern in Sofia ereignete, muß Europa daran mahnen, daß die Herrſchaft des Ruſſophilenthums in Bulgarien eine Aera des Terrorismus und der Gewaltthätigkeiten zu ersffnen droht. Die gedungenen Meuchelmörder werden, ſollten es ihre Auftraggeber für nothwendig erachten, bei Stambulow nicht ſtehen bleiben. Sofia, 16. Juli. Stambulow verbrachte die Nacht bewußtlos. Gegen Morgen begann er einzelne Worte zu ſprechen und die umſtehenden Perſonen zu erkennen. Die Aerzte halten den Zuſtand nicht mehr für hoff⸗ nungslos. Sofia, 16. Juni. Der Mordanfall auf Stam⸗ bulow am hellen Tage und auf offener Straße hat ungeheure Beſtürzung und Theilnahme erweckt. Die Haltung der Polizei, von der zwei Mann nicht weiter als fünfzig Schritte ſtationirt waren und die weder den Anfall verhindern, noch einen der Mörder verhaften konnten, gibt zu dem Verdacht Anlaß, der vielleicht unbegründet iſt, aber ſich gewaltſam aufdrängt. Seit Monaten war es nur mehr ein öffentliches Geheimniß, daß Stambulow nach dem Leben getrachtet wurde. Die Vertreter der Mächte hatten geſprächs⸗ weiſe öfters die Aufmerkſamkeit der Regierung auf die Folgen gelenkt, die eintreten könnten, wenn Stambulow nach der Weigerung des Paſſes nach Karlsbad etwas Schlimmes widerfahren ſollte. Stoilow war ſtets be⸗ müht, nach anſtändigen Grundſätzen zu regieren. Leider wurde ſchon lange verſichert, daß ſeine Autorität nicht mehr ausreichte. Stoilow hat bei Beginn ſeiner Re⸗ lerung erklärt, daß er den Verſuch machen wollte, ohne inmiſchung der Regierungsgewalt zu regieren, ſo lange er nicht zum Gegentheil gezwungen werde. Dieſer Verſuch iſt als mißlungen zu betrachten. Geſtern Abend noch iſt beil Stambulow die Aputation der Hände, die fürchterlich zerhackt waren, erfolgt. Die Opera⸗ tion wurde vorgenommen durch den ausgezeich⸗ neten Schweizer Chirurgen Dr. Stierlin im Beiſein zahlreicher Aerzte. Auf lung iſt faſt keine Hoffnung mehr, da der Blut⸗ verluſt groß und der Körper durch die ſoeben beendete Cur gegen Diabetes, die infolge der Verweigerung des Paſſes nach Karlsbad nothwendig, ſehr geſchwächt iſt. Bis in die ſpäte Nacht hatte Stambulow das Bewußt⸗ ſein nicht verloren, obwohl ſein Kopf durch fünfzehn Hiebe entſetzlich zugerichtet iſt. Im Hauſe Stambulows, wo piele ſeiner Freunde bis zum Morgen verſammelt waren, haben ſich ergreifende Scenen abgeſpielt. Die Frau Stambulow trieb die Gendarmen davon, die den Eintritt ins Haus verweigern wollten. Petkow, deſſen Verwundung an Kopf und Hand nur leicht war, wurde noch durch einen Hieb auf die Hand ver⸗ hindert, ſeinen Revolper zu gebrauchen, die andere Hand hat er bekanntlich am Schipkapaſſe verloren. Der Diener Stambulows, der einen Mörder weit durch die in dieſer Gegend gegen 8 Uhr nicht ſehr belebten Straßen verfolgte und auf ihn ſchoß, wurde verhaftet. Der Mörder entkam. Ueber die muthmaßlichen Mörder iſt noch nichts bekannt, doch ſcheint dle That ein Racheakt wegen Erſchießung Panitzas zu ſein. Nicht ohne Ein⸗ fluß auf die Verſtärkung der feindlichen Stimmung gegen Stambulow wird ein Artikel des Regierungs⸗ blattes„Mir“ geweſen ſein, der in ſeinen letzten Nummern Stambulow in der macedoniſchen Sache als Spion denuncirte. Ihm wie Petkow gebühre es, daß man ihnen das Haus anzünde und die Knochen einzeln heraus⸗ ziehe. Sofia, 16. Juli. lohnung von 10000 Franken für denjenigen aus, welcher die Entdeckung der Perſonen ermöglicht, die den Anſchlag⸗ auf Stambulow ausführten. Allgemein berrſcht die An⸗ ſicht, daß es ſich um einen Aet der Privatrache gehandelt hat. Stambulows Befinden war Nachmittags bedeutend beſſer. Sofia, 16. Juli. Ein heute ausgegebener Bericht ſagt, daß der Zuſtand Stambulows beſſer ſei, was indeſſen nicht viel bedeutet. Eine Verletzung des Gehirns Wiederherſtel⸗ verban Die Regierung ſetzte eine Be⸗ vom 15. Juli 1895 bis 10. Mai 1896 ſei unſer Wille: Standarten und Ge⸗ iſt nicht feſtgeſtellt. Der Geiſteszuſtand iſt gut. Die Temperatur beträgt 36,8. Der Anfall wird allgemein auch von den früheren erbitterten Feinden Stambulows verurtheilt. Die Miniſter ließen ſich bisher nicht nach dem Befinden des Kranken erkundigen. Die Schmerzen der Armſtümpe ſind ſehr ſtark. Der Diener Stambulows wurde durch ſeine Verhaftung an der Verfolgung eines Moͤrders gehindert und hierbei durch einen Polizeiinſpec⸗ tor verwundet. Mit den Vorfäͤllen ſteht ein neu ergan⸗ genes Verbot des Waffentragens in ſeltſamem Gegenſatz. Stambulow erklärte dem Staatsanwalt, in den Mördern Halu und Tuefektſchiew erkannt zu haben. Zahlreiche Cavalleriepatrouillen durchſtreifen die Stadt. London, 16. Juli. Aus Sofia hier eingetroffenen verläßlichen Berichten zufolge war der Verlauf des Attentats auf Stambulow folgender: Stambulow be⸗ fand ſich vor acht Uhr Abends von Petkow und deſſen Diener begleitet auf dem Heimwege vom Unionclub. 200 Schritte von dem Club viel ein Schuß. Stambu⸗ low und Petkow ſprangen aus dem Wagen, worauf drei Burſchen die beiden anfielen. Einer von ihnen führte Dataganhiebe gegen den Kopf und Arme Stambulows, dieſen gräßlich verſtümmelnd, während ein anderer Pet⸗ kow am Kopfe verletzte. Der Thatort liegt im Centrum der Stadt. Die umliegenden Straßen waren ſehr be⸗ lebt. Ein Diener Stambulows, der auf die Attentäter Revolverſchüſſe abgab, iſt verhaftet. Alle Vertreter der fremden Mächte fanden ſich im Hauſe Stambulows ein. Zahlreiche Verhaftungen ſind vorgenommen Die Spuren ſcheinen auf ein Einverſtändniß mit dem Kutſcher des Wagens von Stambulow zu führen. Außer gräßlichen Zerfleiſchungen an dem bereits amputirten Arme weiſt auch der Kopf Stambulows ſchwere Wunden auf. Der Zuſtand iſt hoffnungslos. Um Mitternacht kehrte momen⸗ tan das bis dahin geſchwundene Bewußtſein zurück. Politiſche Ueberſicht. Maunheim, 17. Juli. Die Entſendung eines größeren deutſchen Geſchwaders an die marokkaniſche Küſte hat in Frankreich den üblichen Lärm verurſacht. Vor⸗ angegangen iſt die Skandal⸗ und Revanchepreſſe mit den Warnungsrufen vor binterliſtigen Anſchlägen und neuen Eroberungsgelüſten der„Preußen“. Aber allmählich ſteht ſich— und das iſt ja das Charakteriſtiſche für die fran⸗ zöſiſchen Zuſtände— auch die ernſtere Preſſe veranlaßt, den Rummel mitzumachen. Das„Journal des Dsbats“ ſucht den Nachweis zu führen, daß Deutſchland gar nicht berechtigt ſei zu ſo energiſchen Schritten, wie ſie jetzt gegen Marokko beabſichtigt ſeien, und es ſchließt mit der Verſicherung, daß Frankreich direct an der Aufrechterhal⸗ tung des status quo in Marokko intereſſirt ſei und nur mit Unruhe Schritte ſehen könne, die auf eine Verletzung des gegenwärtigen Standes der Dinge hinausliefen. Un⸗ befangenen könnte es ſcheinen, als ob mit dieſen Be⸗ trachtungen bereits an dieſen status quo getaſtet werde. Denn aus den Ausführungen des franzöſiſchen Blattes kann nur eine Art von Vormundſchaft Frankreichs über Marokko gefolgert werden, während thatſächlich das Sul⸗ tanat Marokko unabhängig nach jeder Seite, auch nach der franzöſiſchen iſt. Niemand wird uns daher das Recht beſtreiten dürfen, Differenzen, in die wir mit der marokkaniſchen Regierung gerathen ſind, direct und in der uns gut ſcheinenden Weiſe zu erledigen. Im vor⸗ liegenden Falle handelt es ſich übrigens nicht einmal um Differenzen mit der Regierung, vielmehr ſoll deren ſchwache Autorität geſtützt werden, um für Verbrechen, deren Opfer Deutſche geweſen ſind, endlich die gerechte Sühne zu verſchaffen. Daß dieſe Gelegenheit von deut⸗ ſcher Seite nicht zu anderen Plänen benutzt werden ſoll, bedarf nicht erſt der Betonung. Fremdes Recht iſt von deutſcher Seite ſtets geachtet worden, und wenn es wirk⸗ lich Anſprüche gibt, die Frankreich nach der marokkani⸗ ſchen Seite hin zu ſchützen hat, ſo ſollte man ſich an der Seine daran erinnern, daß ſeit des Fürſten Bismarck Tagen Frankreich für ſeine Anſprüche in Afrika von deutſcher Seite ſtets Rückſichtnahme und oft auch werth⸗ volle Unterſtützung gefunden hat. Ueber die ihm durch feierlichen Handelsvertrag zugeſicherten Rechte hinaus ſucht Deutſchland für ſich keine andere Poſition in Marokko zu gewinnen, und wenn es den drei in dem Sultanat engagirten Mächten gelingen ſollte, dort endlich einen Zuſtand der Ruhe und Sicherheit herbeizufüͤhren, ſo würden darauf abzielende Abmachungen, ſoweit ſie die Bewegungsfreiheit der Deutſchen in Marokko unange⸗ taſtet laſſen, gewiß von Deutſchland gern anerkannt werden. So lange ein ſolcher Zuſtand aber nicht vor⸗ handen iſt, wird Niemand Deutſchland verhindern kön⸗ nen, die ihm gut ſcheinenden Mittel zu ergreifen, um die marokkaniſchen Behörden in Stand zu ſetzen, Gerechtig⸗ keit zu üben. Aus Stadt und Cand. Mannheim, 17. Juli 1895. *Landeskriegerfeſt in Karlsruhe. In der letzten der Centralvertretung des Badiſchen Militärvereins⸗ es, theilte der Vicepräſident, Herr Oberſtlieutenant a. D. Rheinau, mit, daß bezüglich des Landeskriegerfeſtes vom.—5. Auguſt d.., bei der Generaldirektion der Großh. Eifenbahnen füür die dürch das Verbandsabzeichen erkenntlichen Theilnehmer die Militärfahrtaxe von 1½ Pfennig pro Kilo⸗ meter beantragt ſei, daß die Vereine die Vereinstafeln mitzu⸗ bringen hätten und dieſe beim Feſtzug durch Mitglieder, womöglich dekorirte, getragen werden ſpllen. Aufruf zur Ehrung für 1870 71. Wir werden um Abdrück folgenden Aufrufs erſucht: Mitbürger! Folgen wir dem Beiſpiele unſeres Katſers! Für die ur F ut ab vor den Eichen bekränzten Fahnen, ſchützen 15 Aus der Handelskammer. Beim Einlaß von Waaren⸗ muſtern in Rußland, welche von Handlungsreiſenden aus dem Auslande eingeführt werden ſollen, werden beſondere Akte ausgeſtellt, in denen die 100 und die Beſchaffenheit der eingelaſſenen Muſter ſowie der Betrag der dafür erhobenen Zollgebühren genau zu bezeichnen ſind. Dieſe Akte werden den Handlungsreiſenden ausgehändigt, damit ſie von denſelben bei der Wiederausfuhr der Waarenmuſter nach dem Auslande dem Ausfuhrzollamte vorgelegt werden können, welch' letzteres, nach Feſtſtellung der Identikät der auszuführenden Muſter mit den in dem Akte bezeichneten, den bei der Einfuhr der Muſter erhobenen Zoll wieder zurückerſtattet.— Von maß⸗ gebender Seite wird darauf hingewieſen, daß zur Vermeidung häufig vorkommender Weiterungen bei der Behandlung der von deutſchen Induſtriellen an das kaiſerl. ruſſiſche Departe⸗ ment der Zölle gerichteten Geſuche es nothwendig iſt, ſolchen Geſuchen jeweils zwei Stempelmarken im Betrage von je 80 Kopeken beizufügen, da widrigenfalls über die Geſuche erſt end nachdem der Stempelbetrag nachträglich einge⸗ andt iſt. Prämiirt. Von Mannheimer Firmen wurden auf der Ausſtellung für das Hotel⸗ und Wirthſchaftsweſen Landau prämiirt: Bernh. Helbing, Mannh. Kokosnußbutterfabrit, P. Schumm, G. H. Spälting, Sporlede u. Co. *Der Krieger⸗Verein Mannheim veranſtaltete vorigen Sonntag einen Familien⸗Ausflug nach Weinheim. Ueber 200 Theilnehmer marſchirten rüſtig unter Vorantritt einer Muſik⸗ kapelle von Großſachſen ab über Geiersberg und Kaſtanien⸗ wäldchen nach Weinheim, wo in dem reſervirten Garten der „Vier Jahreszeiten“ geraſtet wurde. Eine Abtheilung der preisgekrönten„Sängerhalle“ hatte die Freundlichkeit, ſich dem Ausfluge anzuſchließen, und in liebenswürdigem Ent⸗ gegenkommen verſchönte ſie das Feſt durch den prachtvollen, muſtergiltigen Vortrag mehrerer Lieder. Jubelnder, dank⸗ erfüllter Beifall lohnte die wackere, uneigennützige Sänger⸗ ſchar. Abwechſelnd damit wurde von der jungen Welt ein Tänzchen unter dem grünen Blätterdach arrangirt, und man alten Kriegers Bein ſchwang ſich noch luſtig im Takte. ur zu raſch verflogen die Stunden heiteren Zuſammenſeins und unter klingendem Spiel nahm man Abſchied von der reben⸗ Bergſtraße mit den im Abendrothe ſchimmernden urgen. Im Saalbau nahmen geſtern Abend die Vorſtellungen des Specialitätentheaters ihren Anfang. Wir wollen gleich bemerken, daß die Darbietungen der einzelnen Künſtler und Künſtlerinnen als vortrefflich bezeichnet werden müſſen und die Direction nicht zu viel verſpricht, wenn ſie das Auftreten von Künſtlern nür erſten Ranges in Ausſicht ſtellt. Da iſt vor Allem die treffliche Walzerſängerin Frl. Conrad zu erwähnen und dann der Humoriſt Herr Gentes; ferner die Gymnaſtiker Aſter und Volda und die Paterre⸗Gym⸗ naſtiker⸗Truppe Frank⸗Moſelly, ebenſo die Darbiet⸗ ungen des orientaliſchen Jongleur⸗ und Balancierkünſtlers Mocamo⸗Teiro und noch verſchiedene andere. Reicher wohlverdienter Beifall wurde den verſchiedenen Specialitäten zu Theil und mußten ſich dieſelben ſtets zu Zugaben herbei⸗ laſſen. Die Muſik ffellte eine Abtheilung der Kapelle Petermann in der an ihr gewohnten trefflichen Weife. Wir können den Beſuch des Specialitätentheaters im Saalbau nur auf das Beſte empfehlen. Amateur⸗Photographen⸗Verein. Wir ma unſere verehrlichen Leſer darauf aufmerkſam, daß der iopticon⸗ Abend des Amateur⸗Photographenvereins nicht, wie geſtern berichtet, um 8 Uhr, ſondern Donnerſtag, Is. Saa a e 525—5 unſer von geſtern, worin eißt: Sonntag den 18. Juli, ſtatt 2 5 25 ag, 18. Sel 1895, ebenfalls richig 1 Verbands⸗Schießen Worms. Die höchſte Serie⸗ r. II, 11= 33 auf der Jagdſcheibe(laufende Wildfigur) ſce 9275 Karl Pfund aus Mannheim; auch Herr Grimm erlin hat ein ſehr gutes Reſultat auf der Ja dſcheibe. Der Wettkampf auf dieſer Scheibe iſt diesmal ein heißer und die Betheiligung ſehr ſtark. Muthmaßliches Wetter am Donnerſtag, 18. Juli. Für Donnerſtag und Freitag iſt trockenes und größtentheils heiteres Wetter bei warmer Temperatur zu erwarten, Witterungsbeobachtung der metebrologiſchen Station Maunheim. 83 35 S 5 Saer —— 2 5 2 em* 5 Zeit S SS S Nungen 6 S S 88 mm n 16. Juli Morg. 70 758,1 12,8 8 2 16.„ Mittg.2o757 28,2 NW2 16.„ Abds. 920756,5 18,8 0 17.„ Morg.75756,3 14,4 WNy 2 Ke Temperatur den 16. Juli 240 iefſte 1 vom 16/(17. Juli 12,0 ——ů— Sitzung des Bürgerausſchuſſes vom Dienstag, 16. Juli. Oberbürgermeiſter Beck eröffnet ¼4 Uhr die Sitzung. Anweſend ſind 76 Mitglieder. Der Vorſitzende begrüßk die neueingetretenen Mitglieder Dr. Keßler, G. feifer und J. Hochſtetter. Sodann widmet er dem verſtorbenen Bürgerausſchußmitgliede Direktor Hoff einen warmen Nach⸗ ruf, indem er ausführte: Schmerzbewegt ſtanden vor wenigen Tagen Manche von uns vor der Bahre eines Mannes, der allerdings kaum zwei dem Kollegium angehörte, aber gleichwohl durch ſeine rt, wie er in dieſem Saale auftrat, ſich ein bleibendes An⸗ denken geſichert hat. Hoff iſt als Sohn einer hochge⸗ achteten Mannheimer Bürgersfamilie nach ſeiner dauernden Ueberſtedelung nach Mannheim alsbald als würdiger Nach⸗ folger in die Fußſtapfen ſeines Vaters getreten, der ſelbſt über/ Jahrhundert lang ſeine hervorragenden Kräfte der Stadt Mannheim gewidmet hat. Die reichen Kenntniſſe und Erfahrungen des Verewigten, ſein warmes Herz, das er bei allen Gelegenheiten bekuͤndete, die ruhige verföhnende Art leines'ftretens ſowohl im Bezirksrathe als im Bürgeraus⸗ ſchuſſe, der überzeugungsvolle warme Ton ſeiner Ausführ⸗ ungen, dem jedes Sonderintereſſe fern lag, werden ihm ein dauerndes Andenken ſichern. Schmerzlos iſt er dahin ge⸗ ſchieden, ein liebender Gatte und Vater ſeiner Angehörigen, ein humaner Vorgeſetzter, ein treuer Freund für Alle, die das Glück hatten, ihm näher zu treten. Sein Andenken wird allezeit geſegnet ſein. Sty.⸗V. Zeiler theilte hierauf mit, daß vom Stadtrath am 24. Juni dem Stadtverordneten⸗Vorſtand das Schlacht⸗ hausprojekt überſandt worden ſei. Der Stadtverordneten⸗ Vorſtand habe unmittelbar darauf eine Kommiſſion ernannt, und dieſer den Auftrag ertheilt, die Vorlage emer eingehenden Prüfung zu unterziehen. Dieſe Kommiſſion beſtand aus den 7 Bender, Hafner, Manchot, Ulm, irſch, Prieſter, Wachenheim, Barber, Heißler und Fulda. Dieſe Kommiſſion habe 2 Sitzungen abgehalten, Vürserautug den Und ſei zu dem Reſultaf aalonat d Mannheim, 17. Juli. General Anzeiger. 8. Seite. Vorſchlag zu unterbreiten, die Berathung des Schlachthaus⸗ projektes bis zum 1 zu verſchieben, um noch weitere Er⸗ hebungen zu veranſtalten über die Rentabilität, die maſchi⸗ nellen Einrichtungen u. ſ. w. Um aber ſchon bei dieſen Vor⸗ berathungen in 9 7 mit dem Stadtrath zu bleiben, ſchlage der Stadtverordneten⸗Vorftand vor, die Kommiſſion in eine gemiſchte zu verwandeln, welche ſich zur Hälfte aus Mitglie⸗ dern des Stadtraths und des Bürgerausſchuſſes zuſammenſetzt. Oberbürgermeiſter Beck erklärte, daß der Stadtrath mit dieſem Vorſchlag einverſtanden ſei. Hierauf wird in die Tagesordnung eingetreten. Herſtellung der Siele in der Tatterſallſtraße ꝛc. Die für dieſen Zweck verlangten M. 15,500 werden nach kurzer Befürwürworkung durch Stv.⸗V. Hartmann ge⸗ nehmigt. Vergrößerung der Stadtgärtuerei. Die 559,49 M. betragende Ueberſchreitung der Voran⸗ ſchläge bei der vollzogenen Vergrößerung der Stadtgärtnerei wird gut geheißen, nachdem Stv.⸗V. Hartmann dies be⸗ fürwortet, indem er hinzufügte, daß wohl Jedermann über die vorzüglichen Leiſtungen unſerer Stadtgärtnerei erfreut ſei. Herſtellung weiterer Straßen und Verkauf von Bau⸗ plätzen im öſtlichen Stadterweiterungsgebiete. Auch hier befürwortet Stv.⸗V. Hartmann die Annahme der ſtadträthlichen Vorlage, die eine Ausgabe von M. 179,000 erfordert. Sty. Alt bringt den ſchlechten der Dalberg⸗ ſtraßſe zur Sprache und wünſcht, daß man dieſe Straße möglichſt bald in eine Fahrſtraße verwandeln möge. Bürger⸗ meiſter Bräunig entgegnet, daß nur die Angrenzer die Schuld daran tragen, daß die Dalbergſtraße noch nicht in eine Fahrſtraße umgewandelt worden iſt. Der Stadtrath ſei der Frage der Herſtellung der Dalbergſtraße ſchon wiederholt näher getreten, jedoch ſei dieſelbe ſtets an den hohen Forder⸗ ungen geſcheitert, welche die Angrenzer ſtellten. Stv. Baſſermann bringt einige Wünſche bezüglich der Herſtellung der Vorgärten ſowie bezüglich der Baumpflanzungen an den neu zu errichtenden Straßen zur Sprache. 5 Der ſtadträthliche Antrag wird hierauf einſtimmig ge⸗ nehmigt. Verwendung der Sparkaſſen⸗Reberſchüſſe vom ahre 1894. Dieſe Ueberſchüſſe belaufen ſich auf M. 59,258.13, welche völlig zur Stärkung des Reſervefonds der Sparkaſſe ver⸗ wendet werden ſollen, der als zu ſchwach erkannt worden iſt, um allen Eventualitäten begegnen zu können. Stadtv. Dreesbach, Fulda und Genoſſen ſtellen den Antrag, nur 29,000 Mark dem Reſervefond zu überweiſen, die übrigen 30,000 Mark aber zu gemeinnützigen Zwecken zu verwenden. Ueber dieſen Antrag entſpinnt ſich eine lebhafte Debatte. Stvo. Vogel begründet ausführlich den Antrag, welchen auch Stvo. Wachenheim und Stv. Fulda befürworten. Stv.⸗V. Zeiler, Str. Magenau, Stv. Hohenemſer, Oberbürgermeiſter Beck, Str. Hirſchhorn und Stv. Hirſch treten dagegen energiſch für den Antrag des Stadt⸗ raths ein, der hierauf mit bedeutender Mehrheit ge⸗ nehmigt wird. Verkauf ſtädtiſchen Geländes zur Erbauung einer katholiſchen Kirche an der Seckenheimer Straße und Ankauf der Inſtitutskirche. Der Stadtrath ſtellt folgenden Antrag: „Verehrlicher Bürgerausſchuß wolle den Stadtrath zum Abſchluſſe eines Vertrages mit den kirchlichen Behörden über Ankauf der Inſtitutskirche bezw. die Ablöſung des kirch⸗ ichen Benützungsrechtes dieſes Gebäudes um den Preis von 80,000 M. ermächtigen, und die Entnahme dieſes Betrages aus Anlehensmitteln mit einer Verwendungsfriſt von fünf Jahren, ſowie den Vollzug des Bürgerausſchußbeſchluſſes vom 28. März 1893 uach Maßgabe der neuerlichen Verhandlungen genehmigen. St.⸗V. Selb referirt im Namen des Stv.⸗V. über die Vorlage, deren Genehmigung er beantragt. Die Kirche ſoll zu Schulzwecken Benutzung ſinden. Nachdem auch Stv.⸗V. Hartmann die Vorlage zur Annahme empfohlen hatte, wurde dieſelbe debattenlos ange⸗ nommen. Dieuſtverhältniſſe der Ortsbaukontrolleure. Die ſtadträthliche Vorlage wird einer gemiſchten Kommiſ⸗ ſion 25 Vorberathung überwieſen. to. Dreesbach fragt an, ob der Stadtrath Auskunft darüber geben könne, wer die Tribüne auf der letzten Regatta abgenommen hat. Oberbürgermeiſter Beck erwidert, daß dies Sache der Ortsbaupolizei ſei. Sto. Ficks erklärt, daß die Tribüne vom Architekten Schmidt abgenommen worden ſei. Einverleibung der Frieſenheimer Inſel. Der ſtadträthliche Antrag wird diskuſſtonslos ange⸗ nommen. Oberbürgermeiſter Beck fragt an, ob das Kollegium damit einverſtanden ſei, daß in den nächſten Tagen eine Be⸗ ſichtigung dieſer Inſel ſtattfinde, was! einſtimmig begrüßt wurde. Hierauf erfolgt die Beantwortung der Interpellation im Fall Sauer, über welche wir unten berichten. * 2* Santa Clara. Roman von B. Riedel⸗Ahrens. (Nachdruck verboten.) (Fortſetzung). Das war ein liebevoller Empfang auf Santa Clara von Dona Manuela und Lucianna; Marga, deren Gefühle für die Schweſter auf wenig mehr als Pflichtgefühl beruhten, zeigte ſich ſehr erhalten. Leonie fand keine Worte, es war zu überwältigend. Als ſie an der reichlich mit kräftig und ſchmackhaft zubereiteten Speiſen bedeckten Tafel ſaß, Don Diego ſelbſt, ſowie Carlos freundlich aufmunternd zu ihr ſprachen und ſie, die Umher⸗ geſtoßene, Mißhandelte, als ein Menſch, der zur Geſellſchaft gehörte, betrachtet wurde, da war es ihr wie ein ſchöner Traum, und leiſe flüſterte ſie wiederholt:„wie bin ich glücklich!“ Und—„ich bin ſo ſehr, ſehr glücklich“, ſagte Leonie noch einmal aus tiefftem Herzensgrunde, als ſie vor dem Schlafen⸗ gehen von ihrem ſtillen Zimmer aus unwillkürlich nach oben blickte.„O Gott, wie herrlich iſt ſelbſt der Himmel hier, viel heller und ſtrahlender und viel näher! Meine Mutter, wenn Du mich hierhergeführt haſt, und Du dort oben beim lieben Gott biſt, dann bitte ihn, daß ich hier bleiben darf, ich will auch immer dankbar, gut und gehorſam ſein.“—— Schon nach wenigen Tagen fand Marga Grund zur Un⸗ zufriedenheit mit der Schweſter; Leonie, welche ſeit ihrem neunten Jahr von der Umgebung ſtets zu Dienſtleiſtungen der gröbſten Art angehalten und als Aſchenbrödel benutzt worden, zeigte in ihrem Weſen etwas für dieſen Kreis übertrieben de⸗ votes; fortwährend ſprang ſie, bei jeder ſich bietenden Gelegen⸗ heit helfend hinzu, was ſich in dem vornehmen Hauſe, wo es von mehr als zwanzig farbigen Bedienenden wimmelte, als in bohem Grade unpaſſend erwies. Leonie hegte inſtinktiv den Wunſch ſich nützlich zu machen, ihr Brod nicht ohne Gegen⸗ dienſte zu eſſen, deshalb hielt ſie es auch für ſelbſtverſtändlich, Dona Manuela das niedergefallene Taſchentuch blitzſchnell auf⸗ zuheben oder Don Diego die Zeitung zu reichen, nachdem er dem Sklaven bereits Auftrag ertheilt,— auch machte ſie ihr 20 Bett ſelbſt und Lucianna's, bis es ihr verboten wurde. Ganz Der Fall Sauer im Bürgerausſchuß. Mit großem Intereſſe ſah man in der ganzen hieſigen Einwohnerſchaft der geſtern im Bürgerausſchuß erfolgten Be⸗ antwortung der in der vorigen Sitzung von dem Obmann der Stadtverordneten, Herrn Geh. Kommerzienrath Phil. Diffens, in der Sache Sauer geſtellten Interpellation ent⸗ ſroſn, Dieſe Interpellation ging dahin, ob und in welchem mfang der Skadt durch den Fall Sauer ſtnanzieller Schaden entſtanden ſei. Unter allſeitiger Spannung legte geſtern Herr Bürger⸗ meiſter Martin die ganze Angelegenheit in der ausführlich⸗ ſten und umfangreichſten Weiſe klar, indem er zahlreiche Akten⸗ ſtücke verlas und auch ſonſtige amtliche Dokumente verwendete. Herr Martin führte u. A. aus: Ich beklage aufrichtig und auf's Tiefſte den tragiſchen Ausgang des Falles und daß durch den Tod des Sauer die unmittelbar bevorſtehende abſchließende Gerichtsverhandlung verhindert worden iſt. Umſomehr empfinde ich es nicht nur aber als meine Pflicht, ſondern geradezu als ein Bedürfniß, im Namen des Stadtraths an Stelle der aufklärenden Ge⸗ richtsverhandlung an der Hand des umfangreichen Akten⸗ materials eine möglichſt genaue Darlegung des Sachverhalts zu geben. Ich hoffe zuverſichtlich, daß Sie die Ueberzeugung gewinnen, daß die in der Oeffentlichkeit verbreitete gedruckte Darſtellung der aktenmäßigen Darſtellung nicht oder nur ſehr unvollſtändig entſpreche. Es liegt ſelbſtverſtändlich in der Natur meiner Aufgabe, daß ich bei meiner Schilderung des Falles zu meinem eigenen lebhaften Bedauern nicht immer den Grundſatz de mortius nil nisi bene beobachten kann. Auf die Gefahr hin, ſie etwas lang in Anſpruch zu nehmen, muß ich um ein vollſtändiges Bild der Sache geben zu können, weit ausholen. Gegen Sauer wurden bereits im Jahre 1889 Klagen laut. Es handelte ſich damals um zwei verſchiedene Dinge, einmal darum, daß Sauer in ſeinem Hauſe K 4, 15, das von 91 Perſonen bewohnt war, nicht der Aufforderung, die feuergefährlichen und ſanitätswidrigen Ver⸗ hältniſſe aus dem Wege zu räumen, nachkam und daß Sauer Nebengeſchäfte trieb, nämlich das ſpäter von ihm an Lederle verkaufte Fuhrgeſchäft. Der Stadtrath hatte die Sache da⸗ mals eingehend unterſucht und 15178 daß Sauer ſein Haus in einen Zuſtand ſetzen laſſe, welcher den beſtehenden Ver⸗ ordnungen entſpreche, ferner wurde dem Sauer aufgegeben, keine Nebengeſchäfte mehr zu treiben, andernfalls ihm ſeine Stelle gekündigt werde. Die Unterſuchung hatte auch er⸗ geben, daß Sauer ſeine Nebengeſchäfte auf dem ſtädtiſchen Geſchäftszimmer vollzog und von ſtädtiſchen Beamten für ſeine Privatzwecke Beſcheinigungen ausſtellen ließ. Bei einer am 2. Oktober 1890 bei der Abfuhranſtalt unternommenen Reviſton fehlten 154 M. 49 Pfg., welchen Betrag Sauer erſetzte. Stadtv. Barber ruft dazwiſchen:„Das wollen wir ja hier nicht wiſſen, das iſt ja viel früher und gehört nicht ierher!“ Bürgermeiſter Martin fährt fort: Die Interpellation kann man nicht ſo ohne Weiteres beantworten, wie ſie geſtellt iſt. Wenn ſie richtig beantwortet werden ſoll, wenn insbeſondere richtig begründet werden ſoll, wie der Stadtrath zu ſeiner Entſchließung kam, die Akten der Staatsanwaltſchaft zu übergeben, muß ich in die Vergangenheit zurückgreifen und eine erſchöpfende Darſtellung der Vorgeſchichte geben. Im 11 55 1892 wurde nach dem Ausweis der Akten von dritter Seite die Andeutung gemacht, daß bei den Hafer⸗ und Heueinkäufen von Sauer Unregel⸗ mäßigkeiten verübt würden. Auch wurde mitgetheilt, daß ſeit langer Zeit ein großes Manko bei den Gruben⸗Entleerungs⸗ gebühren vorhanden ſei. Einige Tage ſpäter berichtete der Vorſitzende der Abfuhranſtalt dem Stadtrath, daß die Verdachtsgründe gegen Sauer nicht unberechtigte ſeien. Der Fehlbetrag bei den Entleerungsgebühren belaufe ſich auf etwas über 900 Mark. Jedenfalls liege eine grobe Vernach⸗ läſſigung der Verwaltung vor. Die ſofort vorgenommene Reviſton durch Herrn Röderer ergab, daß ein Couponheft mit ca. 214 Mk. und außerdem Entleerungsgebühren im Betrage von M. 939.72 fehlten. Dieſe Beträge wurden von Sauer erſetzt. Die Entſtehung des letzgenannten Defizits konnte aber nicht aufgeklärt werden. Außerdem wurde durch dieſe Reviſion konſtatirt, daß die Buchführung wie die Beaufſichtigung bei der Abfuhranſtalt eine durchaus ungenügende ſei, ob wohl die hierzu nöthige Zeit dem Ver⸗ walter Sauer nicht fehlte. Insbeſondere wurde beanſtandet, daß die Einträge in das Kaſſenbuch nicht nur von Seiten des Verwalters und Kaſſiers, ſondern auch von den Bedienſteten des Bureaus gemacht worden ſind. Auch fehlte ein Dekreturenbuch, ein Fahrnißverzeichniß ſowie das Erheberbuch. Die Ankäufe von Heu wurden vom Verwalter allein beſorgt, ein Verfahren, welches der Stadtrath ſpäter als unzuläſſig bezeichnete. Auch ſonſt ſtellten ſich verſchiedene Nachläſſigkeiten in der Geſchäftsführung heraus, ſodaß der Stadtrath dem Verwalter einen ernſten Verweis ertheilte. U. a. machte der Stadtrath den Verwalter dafür verantwort⸗ lich, daß Unterſchleife auf der Abfuhranſtalt durch den Bureaugehilfen Schulz vorkamen, indem ausdrück⸗ lich betont wurde, daß dieſe Unterſchleife nicht hätten vorkommen können, wenn die Aufſicht durch den Ver⸗ walter Sauer eine beſſere geweſen wäre. Am 20. Oktober 1893 hat ſich der Stadtrath abermals genöthigt geſehen, dem beſonders aber hatte ſie es auf Gonzaga abgeſehen; unbewußt hegte Leonie faſt keinen anderen anken mehr als ihn und ſuchte in ſeinen Mienen zu leſen, was er wünſche, oder befehlen würde, um es alsbald ſelbſt zu beſorgen. Einmal, etwa acht Tage nach ihrer Ankunft auf Santa Clara, ſtand er im Be⸗ griff ſich eine Cigarette anzuzünden, als ſie ſchnell ein Zünd⸗ hölzchen in Feuer ſetzte und ihm hinhielt. Er blies das Flämm⸗ chen aus und bemerkte kühl, faſt ein wenig ſtrenge. „Dona Leonie, Sie ſind nicht mehr in der Villa Vas⸗ konvellas. In dieſem Hauſe läßt kein Mann ſich jemals von einer weißen Dame bedienen; bitte, möchten Sie das von nun an nicht mehr vergeſſen.“ Dunkelroth und tief beſchämt angeſichts der Zurechtweiſung aus ſeinem Munde, den ſie innerlich wie einen Gott verehrte, ließ Leonie den Kopf auf die Bruſt ſinken— wenig fehlte, ſo hätte ſie geweint. „Verzeihung, Herr, da Sie es befehlen, werde ich es nie⸗ mals wieder thun; ich muß noch ſo ſehr viel lernen und weiß nicht immer gleich, was das richtige iſt.“ „Man redet mich auch nicht in der Familie mit„Herr“ an. Weshalb nennen Sie mich nicht Don Gonzaga, wie es alle thun und hier zu Lande Sitte iſt?“ „Das wagte ich nicht.“ Er zuckte mit einem Anflug von Ungeduld die Schultern. „Sie müſſen lernen ſich als Herrin zu bewegen, das Haupt ſtolzer und ſelbſtbewußter zu tragen. Dienende Geiſter erregen wohl unſere Achtung und Theilnahme,— aber ſelten unſere Verehrung; nur der edle Stolz des Weibes läßt den Mann zu ihr emporblicken.“ „Dieſe Unterredung übte auf Leonie einen nachhaltigereun Eindruck, als Luciannas Neckerei oder Marga's Schelten, un⸗ auslöſchlich prägten ſich ihr die Worte Gonzaga's ein und ſie nahm ſich feſt vor, nach ihnen zu handeln.„Er wollte ſich nicht von ihr bedienen laſſen, und wie kalt ſeine Stimme klang“, dachte ſie ſinnend.„Wenn es doch etwas auf der Welt gäbe, womit ſie ihm ihre grenzenloſe Dankbarkeit und Verehrung be⸗ weiſen dürfte!“ Aber es war nothwendig, dieſe begeiſterte Liebe, welche ihr kindliches Herz ihm ſtürmiſch entgegenbrachte, klug zu verbergen,— Gonzaga war ſo ſonderbar,— ganz anders Berwalter Sauer ſeine ernſte Mißbilligung auszuſprechen. Auch wurde jetzt eine genauere und wirkſame Kontrolle der Latrinenverkäufe, der Fourageankäufe, und der Entleerungsge⸗ bühren angeordnet und u. A. beſtimmt, daß Fourageankäufe nur mitMitwirkung des Verwaltungsraths ſtattfinden dürfen. Das Ergebniß dieſer ſtrengen Konkrolle war nun ein ganz überraſchendes. Während die Abfuhranſtalt im Jahre 1891 mit einem Fehlbetrag von Mark 18,811.78 und im ahre 1892 mit einem ſolchen von Mark 11,574.16, abge⸗ chloſſen hatte, ergab das Jahr 1898 einen Ueberſchuß von M. 15,387.36. Hierbei ſind allerdings die Mehreinnah⸗ men aus den günſtigen Latrinenverkäufen in Folge des krocke⸗ nen Jahres zu berückfichtigen; die 8,827 M. mehr als im Vorjahre ergaben. ſtehe jedoch der Umſtand, daß im Jahre 1893 die Futterpreiſe ſehr hohe waren, wodurch die Mehreinnahmen aus den Latrinenverkäufen vollſtändig aufgehoben worden ſeien. Redner weiſt ſodann nach, daß in den Jahren 1887/92 viel größere Quantitäkten Heu für die Pferde verbraucht würden. So wurden im Jähre 1898 allein für Heufütterung M. 12,104.26 weniger ausge⸗ eben als im Vorjabre. Im Jahre 1892 kamen auf ein Pferd 14,4 Kilo, während ſie jetzt nur 10,2 Kilo erhalten, ohne daß eine Verminderung der Leiſtungsfähigkeit der Thiere zu bemerken wäre. Auch die Ausgaben für die Vornahme der Straßenreinigung ſeien weſentlich niedriger geworden, ſeit dem Beſtehen der ſcharfen Kontrolle. Anfangs d. Is. ſeien wieder zahlreiche Denunziationen gegen Sauer und den Aufſeher Hartmann beim Stadtrath eingelaufen und letzterer habe daraufhin beſchloſſen, der Sache einmal auf den Grund zu gehen, um entweder die Verbrecher u entlarven oder die Denunzianten an den Pranger zu ſtellen. 555 wurden eine ganze Reihe von Zeugen vernommen, worunter ſich ſehr ehrenwerthe Männer befinden, wie der Glaſermeiſter apf, der Bahnwärter M. Maas u. ſ. w. Auch habe Redner dieſe eugen einzeln und wiederholt darauf aufmerkſam gemacht, daß ſie nur Dasjenige ſagen ſollten, was ſte aus eigener Erfahrung wiſſen. Jeden ihnen von dritter Seite zugetragenen Klatſch ſollten ſie vermeiden. Es handle ſich hier um die Ehre von zwei Männern und die Zeugen ſollten nur das bekunden, was ſie eventuell vor Gericht wiederholen und mit ihrem Eide bekunden könnten. Das Ergebniß dieſer Vorunterſuchung habe dann der Stadtrath der Großh. Staatsanwaltſchaft überſandt mit dem Erſuchen, daß ſie darüber Entſchließung faſſen möge, ob nicht gegen Hartmann und eventuell auch gegen Sauer eine ſtrafrechtliche Unterſuchung eingeleitet wer⸗ den ſolle. Wir haben nicht den Antrag zur Einleitung der ſtrafrechtlichen Unterſuchung geſtellt, ſondern haben nur der Staatsanwaltſchaft das Material überwieſen. Der Einleitung des Strafverfahrens, der Verhaftung des Sauer, der Fort⸗ dauer der Unterſuchungshaft u. ſ. w. ſteht der Stadtrath voll⸗ ſtändig fern. Das iſt Sache des Staatsanwalts und des Gerichts geweſen. Die Ueberweiſung der Akten an die Staats⸗ anwaltſchaft aber hielt der Stadtrath nach reiflichſter Er⸗ wägung ſchon deßhalb für unbedingt geboten, weil die Ehre und das dienſtliche Anſehen der ſchwerbeſchuldigten Beamten eine gründliche und zuverläſſige Aufklärung des Sachverhalts, wie ſie eben nur durch eidliche Einvernahme der Zeugen herbeizuführeniſt, gebieteriſcherheiſchten. Redner kommt nun auf die Ergebniſſe der gerichtlichen Unterſuchung zu ſprechen, die ſchon in der Hauptſache aus der Gerichtsverhandlung gegen Hartmann bekannt ſind und auf die wir deshalb nicht weiter eingehen wollen. Ausführlich ſchilderte Redner den all Grohe, in welchem Sauer beſchuldigt wird, 400 M. Kautionsgelder unterſchlagen zu haben. Dagegen betonte Redner, daß die große Verſchiedenheit der Betriebsergebniſſe des Jahres 1892 und der vorhergehenden Jahre gegenüber der Jahre 1893 und 1894(inzwiſchen hat ſich nämlich auch für das letztgenannte Jahr ein Ueberſchuß von 26,903.37 M. herausgeſtellt) nicht aufgeklärt worden, Insbeſondere blieb die nahe liegende Ver⸗ muthung, daß bei den Futterlieferungen für die Abfuhran⸗ ſtalt in irgend welcher Weiſe erhebliche Unterſchleife ſtattgefunden haben, ohne zureichende thatſächlche Unterlage. Auch dahin förderte die Unterſuchung keine abſolut ſichere Beweiſe zu Tage, daß Hartmann bei ſeinem jahrelangen unredlichen Treiben im Einverſtändniß Sauers gehandelt hat,„obſchon“, wie die Anklageſchrift gegen Sauer wörtlich ausführt, die in den Nachbarorten jedenfalls allgemein bekannte Uebung, daß man auf der ſtädtiſchen Kompoſtfabrik gegen Ueberlaſſung von Viktualten an den Aufſeher unentgeltlich Latrine erhalte, doch eigentlich bei einer auch nur annähernd richtigen Aufſicht der Oberleitung kaum hätte entgehen dürfen.“ Dagegen hat im Falle Grohe die eingeleitete Unterſuchung ein Verhalten des Sauer feſtgeſtellt, wegen deſſen Großherzogl. Staatsanwaltſchaft Anklage wegen erſchwerter Amtsunterſchlagung, Ver⸗ brechen nach 8 3851 des St.⸗G.⸗B., bedroht mit Zucht⸗ haus bis zu 10 Jahren, gegen Sauer bereits erhoben hatte. Die Anklage, welche dem Sauer am 8. Juni, ſomit wei Tage vor ſeinem Tode, zugeſtellt wurde, habe ihn in den rod getrieben. Den Fall Grohe werden wir morgen aus⸗ führlich zum Abdruck bringen. Eine beſondere Unterſuchung werde gegen Sauer ferner geführt wegen eines ihm zur Laſt gelegten Meineids, den er im Jahre 1892 in einem Zivilprozeß in Sachen Wollthan gegen die ſtädtiſche Abfuhranſtalt geleiſtet haben follte, Sauer hatte nämlich damals beſchworen, daß er einen Betrag als die Menſchen, welche ſie bis dahin kennen gelernt; er würde ſich jedenfalls abgeſtoßen von ihrem Ungeſtüm gefühlt haben.— Ganz konnte Leonie es natürlich nicht unterlaſſen ſich nütz⸗ lich zu machen und dafür gab es ja auch auf Santa Clara ein weites Feld; ſie ſah, daß Dona Manuela winzige Kattunhemd⸗ chen nähte und merkte bald, daß ſie für die farbigen Säug⸗ linge beſtimmt waren, welche alle in einem großen runden Korbe ſaßen, der unter Aufſicht der Köchin in der Küche ſtand. Hier im Lande, wo der Sommer niemals aufhörte, bedurften die kleinen Weſen von den erſten Tagen ihres Lebens an bis zum zehnten Jahre keiner weiteren Bekleidung als dieſes Hemd⸗ chen, Kamiſole genannt, und bald nähte Leonie eifrig mit. Dann geſtattete Dona Manuela ihr auch gern, im Frucht⸗ zimmer zu helfen, das eine ganz beſondere Anziehungskraft übte und bald verſtand ſie es, mit den Händlern zu verkehren, welche öfters Geflügel aus dem weitläufigen Hühnerhof auf⸗ kauften. Zweimal in der Woche wurden große Maſſen Bis⸗ quits— dann ſchlachtete man und jeden Tag wurde gewaſchen und geplättet,— alſo Arbeit gab es zu jeder Stunde. * * Der Tag des beginnenden Feſtes auf der Fazenda Valle Roſa war angebrochen und da kein ſtörender Zwiſchenfall ein⸗ getreten, ſo wurde der vor drei Wochen beſchloſſene Plan in Ausführung gebracht; Carlos hätte eigentlich bleiben ſollen, da ſeine Gegenwart nothwendiger auf Santa Clara war, als Gon⸗ zaga's, aber dieſer ſtand ſich nicht gut mit dem Visconde de Rochedo, gegen den er von jeher eine gewiſſe Abneigung ſpürte, die von dem alten Herrn in gleichem Maße erwidert wurde. Dona Manuela trennte ſich ungern von dem Gatten, trug Gonzaga auf nicht von ſeiner Seite zu weichen und bei der eringſten Verſchlimmerung nach ihr zu ſenden, denn Doktor 98, der Hausarzt war geſtern dageweſen und hatte den Zuſtand des Kranken für wenig befriedigend erklärt; erſt nach⸗ dem Don Diego wiederholt verſichert, daß er ſich nicht un⸗ wohler als gewöhnlich fühle, ging ſie, um den Kindern die Freude nicht zu verderben, trozdem eine innere Stimme ſie zurückhielt.— Gortſetzung folgt.) 4. Seite⸗ General⸗Anzeiger. von zirka 36 M. dem Jean Grohe ausgehändigt habe, wäh⸗ rend im Laufe der neuerlichen gerichtlichen Unterſuchung ſich eine Reihe dringender Indizien dafür ergaben, daß dieſe An⸗ gabe Sauers ſeiner Zeit der Wahrheit nicht entſprochen hat. Endlich bildeten einen erheblichen Theil der erichtlichen Unterſuchung gegen Sauer, deſſen geſchäftliche Beziehungen zu den Eheleuten Martin Lederle, mit welchen er 20 Jahre hindurch alle erdenklichen Geld⸗ und ſonſtigen Geſchäfte machte, ohne jeweils mit ihnen abzurechnen. Das Conto Lederle im Sauer⸗ ſchen Hauptbuch ſchloß im April 1893 mit einem Saldo zu Gunſten des Sauer in der Höhe von M. 14,181.12 ab. Eine Hauptrolle bei dieſen Geſchäften ſpielten die Fuhrleiſtungen für die Abfuhr⸗ anſtalt, welche Sauer ſeinem Schuldner Lederle, um möglichſt raſch und ſicher zu ſeinem Gelde zu kommen, in großem Umfange überwies. Die dem Lederle hierfür aus der Abfuhranſtaltskaſſe zu Gute kommenden Beträge— in den Jahren 1889 bis 1893 über 4000 Mark— ſtrich ſämmtlich Sauer ein, ließ aber den Lederle jeweils die Empfangsbe⸗ ſcheinigung zur Rechnung ausſtellen. Redner bemerkte ſchließ⸗ lich, daß die vom Obmann des Stv.⸗V. geſtellte Anfrage, in welchem Umfange die Stadtgemeinde durch Sauer finanziell geſchädigt worden ſei, ſich nach dem Geſagten nicht be⸗ ſtimmt beantworten laſſe. Die erheblichen Schädigungen in dieſer inſicht ſeien jedenfalls durch die jahrelange nachläſſige und pflichtwidrige Geſchäftsleitung der Abfuhranſtalt entſtanden, wie ſich aus dem Ergebniſſe der 189 2er Reviſton faft mit Sicherheit ergebe. Beſtimmte pner hierüber anzuführen, ſei aber nicht Redner ſchloß mit folgenden Worten:„Der Stadkrath beklagt aufs Tiefſte den tragiſchen Ausgang des Falles Sauer, er weiß ſich aber frei von jedem Vorwurf oder auch nur dem Bruchtheil eines ſolchen, denn höher als menſch⸗ liches Mitgefühl ſteht die Pflicht und 15 allein war es, welche ihm ſo zu handeln gebot, wie er es that. Aus dem Grofherzogthum. Konſtanz, 17. Juli. Unter der Zahl der Kurgäſte, die zur Zeit hier weilen, erwecken zwei muntere, prächtige Jungens, beinahe gleichgroß und in eee das allgemeine en ſ der Einwohnerſchaft. Dieſelben haben ſich vor acht agen in Begleitung einiger Herren und Diener im Inſel⸗ hotel unter dem Namen„Grafen v. Ravensberg“ einlogirt. Wüßte man aber nicht ſchon aus den Zeitungen, daß der deutſche Kronprinz und Prinz Eitel Fritz hier weilen, ſo würde man ſie e in den jugendlichen Grafen nach den bekannten Photographien erkennen. Die Zeit wird ſehr weiſe ausgenützt zur körperlichen Erholung und zur Belehrung. Morgens nach 8 Uhr fahren die Prinzen unter beſagter Begleitung nach der zum„Konſtanzer Hof“ gehörigen Badanſtalt an der Seeſtraße, um zu baden. Dabei zeigt ſich der Kronprinz bereits als ge⸗ wandter Schwimmer. Nach dem Bad wird das Frühſtück ein⸗ genommen und der Reſt des Morgens mit Spaziergängen in den Anlagen, Rudern oder Beſuch der Muſeen mit den ſo reichen geſchichtlichen Sammlungen ausgefüllt. Nach dem Mittageſſen werden gewöhnlich größere Aus üge nach der an Naturſchönheiten ſo reichen Umgebung von Konſtanz gemacht. Dem Vernehmen nach ſoll der Aufenthalt der kaiſerlichen Prinzen bis zum 30. 5. M. lt.„Bad. Edsztg.“ berechnet ſein. Gerichtszeitung. Mannheim, 16. Juli.(Ferien⸗Strafkammer.) I) Der 20 Jahre alte Kutſcher Karl Biehler von Scheringen überfuhr am 6. v. M. auf der Käferthaler Land⸗ ſtraße den vor ſeinem Fuhrwerk hergehenden Bäckerburſchen Brändlein, ſo daß dieſer erheblich verletzt wurde, der wegen fahrläſſtger Körperverletzung Angeklagte erhielt eine Geldſtrafe von 25 Mk. event. 8 Tage Gefängniß. 2) Trotz beharrlichen und frechen Leugnens wurde der ſchon ſchwer vorbeſtrafte 29 Jahre alte Taglöhner Michael Hurrle wegen Diebſtahls wieder einmal zu 1 Jahr 6 Mo⸗ naten Zuchthaus verurtheilt. Außerdem wurden ihm die Ehren⸗ rechte auf 3 Jahre aberkannt und Zuläſſigkeit der Polizei⸗ aufſicht ausgeſprochen. Hurrle hatte an Oſtern der Wittwe Nireien.(Schwetzingerſtraße 125) ein Deckbett und ein Kiſſen geſtohlen. 8) Wegen Verleitung zum Meineid hatte ſich der 28 Jahre alte Photograph Georg Tillmann aus Köln, zuletzt in Mannheim wohnhaft, zu verantworten. Die frühere Empfangs⸗ dame Tillmanns, Käthe Fiſcher, hatte nach ihrer Entlaſſung egen Tillmann eine Privatklage wegen Beleidigung ange⸗ 1 8 15 wegen verſchiedener Beſchimpfungen(er ſoll ſie mit Namen von Thieren belegt haben, die nicht im Rufe der In⸗ lelligenz ſtehen). Zwei Angeſtellte Tillmanns hatten dieſe Beſchimpfungen mit angehört. Es war der Hausburſche Karl Schäfer und der Photograph Beiß aus Ludwigshafen. Dieſe ſuchte nun Tillmann als 10 55 zu ſeinen Gunſten zu ver⸗ werthen. Zu Schäfer ſagte er, er ſolle nur ſagen, er wiſſe nichts, dann ſei Alles gut und an Beiß ſchrieb er ſogar einen Brief, in dem er denſelben aufforderte, in der Sache auszu⸗ ſagen, die Käthe Fiſcher ſei frech, unverſchämt und dumm geweſen und habe ihn dazu gereizt, ſie zur Rede zu ſtellen, allein beſchimpfende Ausdrücke habe er nicht gehört. Dieſe Aufforderung wiederholte Tillmann mündlich unmittelbar vor der Schöffengerichtsſitzung, in welcher die Klage zur Verhand⸗ lung gelangte. Schäfer ſowohl als auch Beiß gaben jedoch vor den Schranken des Gerichts der Wahrheit die Ehre und der Vertheidiger der Käthe be legte zum Ueberfluß den Brief Tillmanns an Beiß auf den Tiſch des Gerichts nieder. Die Ausſage Schäfers wurde darauf protokollirt und gegen Tillmann, der übrigens zu 50 M. Geldſtrafe verurtheilt wurde, das Verfahren wegen Verleitung zum Meineid eingeleitet. Der Angeklagte vertheidigte ſich heute dahin, er habe, als er mit Schäfer geſprochen, nicht daran gedacht, daß in einer ſolchen Sache geſchworen werde und Beiß habe ihm ſelbſt geſagt, daß er die Ausdrücke nicht gehört habe. Die Vertheidigung (die Rechtsanwälte Dr, Stadecker und Dr. Roſenfeld) beſchränkte ſich darauf, die ſubjektive Schuld des Angeklagten, der infolge Ueberanſtrengung im Geſchäft an hochgradiger Nervoſität leide, zu beſtreiten. Das Gericht gelangte zur Freiſprechung des Angeklagten. Es habe, wie die Entſcheidungsgründe u. a. ausführen, nicht die volle Ueberzeugung gewinnen können, daß der Angeklagte in den der Anklage zu Grunde liegenden Handlungen das Bewußtſein gehabt habe, eine ſtrafbare Handlung zu begehen. Er habe nirgends die Initiative ergriffen und die Zeugen zu ſich kommen laſſen. Die Zeugen ſeien von ſelbſt zu ihm ge⸗ kommen. Auch das Geſpräch mit Schäfer habe gelegentlich ſtattgefunden. Beiß habe zuerſt an ihn geſchrieben. Allerdings ſei das letzte Geſpräch mik demſelben vor der Verhandlung ſehr bedenklicher Natur. Die Beweisaufnahme habe jedoch nicht ergeben, daß der Angeklagte der Ueberzeugung geweſen, die Zeugen würden wiſſenklich etwas Falſches ausſagen. (Schluß folgt.) Theater, Kunſt und Wiſſenſchaft. Im Saiſoutheater zu Gmunden beginnt am 15. Juli der Spern⸗Cyelus, den Frau Baronin Wallhofen(Pauline Lueca) unter ihre Patronage genommen hat. Zur Aufführung ſind beſtimmt:„Die Regimentstochter“,„Der Barbier von Sevilla“,„Hänſel und Gretel“,„Der ſchwarze Domino“ und Das Glöckchen des Eremiten“. Die geſammte Leitung, In⸗ ſcenfrung und Regie hat ſich Frau Lucca vorbehalten, die ihre Schülerinnen ins Treffen führen wird, und zwar die Damen Felice Benno(engagirt an das Hoftheater in Coburg), Mathilde Anderſinn(Nürnberg), Marie v. Merkl(Prag), Frieda Roland(Hamburg), Anna Menthy, Marie Bach und Marilla Oſtoya. Ueberdies wurden engagirt: der Tenoriſt Reiner vom Stadttheater in Salzburg, der Baritoniſt Reidener Nannheim, 17. Jult. von Graz, die Baſſiſten Gattinger von Düffeldorf und Gle⸗ ſinger, ſowie das Chorperſonal des Brünner Stadttheaters. Ein ſchwimmendes Theater auf der Wolga iſt allen Ernſtes geplant. Eine Aktiengeſellſchaft hat ſich gebildet und das Kapital zur Begründung des ſchwimmenden Theaters iſt nunmehr vollſtändig geſichert. Die Bühne wird auf einem großen Dampfer amerikaniſcher Bauart eingerichtet werden, und der Zuſchauerraum ſoll gegen 1000 Plätze faſſen. Vor⸗ geſehen ſind ferner ein großer eſtaurationsſaal. Der Dampfer wird die Wolga entlang fahren und insbeſondere an den Städten landen, die kein Theater haben. Eine ruſſiſche Truppe für Schauſpiel und Luſtſpiel und eine franzöſiſche für die Operette ſind bereits angeworben; das Ganze ſteht unter der Leitung des Impreſarios Stravanoch. Perſchiedenes. — Urvater Fiſch. Der„Milwaukee Herold“ bringt folgende fröhliche Plauderei: Profeſſor Cope von der Uni⸗ verſität von Pennſylvanten hat die wiſſenſchaftliche Welt mit einer neuen Theorie über den Urſprung des Menſchen beglückt. Danach ſtammen wir von den namenloſen und unbekannten ſpſhen der grauen Urzeit ab, deren Spuren man noch in oſſtlem Geſtein findet. Das gelehrte Haus mag Recht haben, Foſſile haben wir ja noch heute unter uns, und viele zeigen noch die Eigenart der„Clams“. Stumm wie eine Auſter iſt ja Mancher, und wir mögen gerade ſo gut in einem Sala⸗ mander wie in einer Kaulquappe als Urzelle geſteckt haben. Die einzigen Salamander, von denen das alte Teſtament weiß, waren die drei Männer im feurigen Ofen. Daſelbſt ſteht aber auch zu leſen, daß Jonas aus einem Walfiſch ge⸗ kommen iſt. Aalglatte Leute ſind uns ja reichlich bekannt; Mancher, dem Fortuna nicht lächelt, macht eine„Karpfen⸗ ſchnute“ oder iſt ſtumm wie ein Fiſch, und wie Viele, die ſich tief und gründlich dünken, ſind flach wie ein Flunder. So mancher„Hecht“ ſchießt umher im Karpfenteich oder lauert hinter den Binſen, um den Gründling zu fangen, der harm⸗ los im Strome des Lebens dahintreibt. Es gibt manchen verrückten Hering, der ſeine ſonderbare Art hat, bis er irgend einem Hai in den Rachen läuft, und an Stockfiſchen iſt ebenſo wenig Mangel, wie an denen, die mit Bücklingen durch die Welt kommen. Vom melancholiſchen Froſch hat uns ſchon Hauff erzählt, muntere Krabben hat man ja auch nicht minder. So Mancher angelt nach einem Goldfiſch. Wie oft beißen wir auf Köder an und merken das nicht eher, als bis man uns die Schuppen von den Augen nimmt und wir dann einſehen, wie fehr man uns beſchuppt hat. Das Prototyp des Polypen findet ſich ebenfalls im Menſchen wieder, beſonders in der Gruppenformation, die als Monopol nur ſelten in die Kreide geräth, wie der Whiskytruſt, und wie der Tintenfiſch wiſſen viele das Waſſer zu trüben, um ihre eigentlichen Abſichten nicht zu verrathen. Bei etwas ausgedehntem Studium ließe ſich der Nachweis noch weiter auf das Gebiet der Quallen, Mollusken und Schnecken führen. Indeſſen vorläufig ſei es genug davon; die Verwandtſchaft mit den Fiſchen iſt ſicherlich erwieſen. —,Kurioſe Reiſe⸗Onkels. Ein Blatt enthielt kürzlich, wie die„Droguiſten⸗Zeitung“ ſchreibt, folgende Anzeige: „Für den Vertrieb von Oelen und Lacken werden Proviſtons⸗ relſende geſucht. Letztere ſind im trockenen Zuſtand glänzend und hart wie Glas, zerſpringen nicht, bekommen keine Riſſe und ſind in dem Handel in Flaſchen und Krügen auf dem Bauche mit unſerer Firma verſehen.“ —— 2——2 99 99— Heueſte Nachrichten und Trlegramme. Köln, 16. Jull. Der ehemalige Reichtagsabge⸗ ordnete Reichenſperger iſt geſtorben. (Auguſt Reichenſperger war am 22. März 1808 zu Kob⸗ lenz ſtudirte 1827—30 zu Bonn, Heidelberg, Berlin die Rechte, war ſeit 1835 Aſſeſſor in Koblenz, ſeit 1841 am Appellgericht in Köln, 1849 Appellationsgerichtsrath in Köln, 1875 trat er in den Ruheſtand. R. war 1848 Mitglied des Frankfurter Parlaments, wo er anfangs zur Caſinopartei gehörte, als Gegner des deutſchen Kafferthums aber ſchied er ſpäter daraus aus. Im Erfurter Parlament ſtimmte er gegen das Unionsproject. In der preußiſchen Volkskammer vertrat er vorzugsweiſe das katholiſche Intereſſe. 1852 wurde er der Gründer und Führer(mit ſeinem Bruder Peter) einer beſonderen Fraction. 1867 wurde er zu Aachen in den nord⸗ deutſchen Reichstag gewählt, 1071 wieder in den deutſchen Reichstag, wo er bis 1884 als einer der Führer der Cen⸗ trumspartei eine bedeutende Rolle ſpielte. Nebenher trieb Reichenſperger eifrig kunſtwiſſenſchaftliche Studien und unter⸗ ſtützte namentlich die Sache des Kölner Dombaues. Die Red.) * Meppen, 16. Juli. Die Feier der Enthüllung des Windthorſt⸗Denkmals iſt heute Mittag programm⸗ mäßig erfolgt. Die Enthüllung und die Uebergabe an die Stadt wurde durch den Hauptmann der Landwehr Schöningh vollzogen. Der Bürgermeiſter Auguſtin über⸗ nahm mit dankenden Worten das Denkmal in die Obhut der Stadt. Abgeordneter Brandenburg hielt die Weihe⸗ rede. Paris, 16. Juli. Der Rath der Ehrenligion gab ſeine Geſammtdemiſſion infolge der Annahme der Tages⸗ ordnung der Kammerſitzung vom Samſtag, welche die Entſcheidung des Rathes in Sachen Eifels tadelt. *Paris, 16. Juli. In der Verſammlung, die der Rath des Ordens der Ehrenlegion heute früh, infolge des Beſchluſſes der Kammer vom letzten Samſtag, auf die Reform dieſer Körperſchaft hielt, wurde einſtimmig be⸗ ſchloſſen, daß jedes der Mitglieder ſein Entlaßgeſuch ein⸗ zeln an den Präſidenten des Rathes einſendeu ſolle. Nach den Satzungen muß die Angelegenheit dann dem Präſi⸗ denten der Republik unterbreitet werden, der Großmeiſter des Ordens iſt. * (Privat⸗Telegramme des„Geueral⸗Anzeigers“.) Berlin, 17. Juli. Die„Norddeuſche Allgemeine Zeitung“ ſchreibt: Das ktragiſche Geſchick Stambulows wird auch in Deutſchland allgemein menſchliches Bedauern hervorrufen wie ſehr auch über den Politiker Stambulow die Meinuugen vom Parteiſtandpunkt aus auseinander⸗ gehen mögen, ſowenig iſt das Urtheil der Geſchichte über den Patrioten Stambulow zweifelhaft, Bulgarien verliert in ihm einen ſeiner fähigſten Söhne. Es erſcheint nicht ausgeſchloſſen, daß die durch das Ereigniß in Bulgarien hervorgerufene Erregung die ruhige Fortentckelung des Laudes in ungünſtigem Sinne beeinfluſſen könnte.— Die„Voſſiſche Zeitung“ meldet: In dem Befinden des Profeſſors Gneiſt iſt eine erhebliche Verſchlechterung ein⸗ getreten, beſonders infolge der Kräfteabnahme herrſcht in ſeiner Umgebung große Beſorgniß. Sofia, 17. Juli. Das ärztliche Bulletin von geſtern Nachmittag 5 Uhr beſagt: Der Zuſtand Stam⸗ bulows hat ſich bedeutend gebeſſert. Gegen ein oppofiſſo⸗ nelles Journal, welches die That billigte, wurde Anklage erhoben. Das Regierungsorgan„Mir“ drückt ſeine tiefſte Entrüſtung über die Schandthat aus und verlangt exemplariſche Beſtrafung der Schuldigen. Sofia, 17. Juli. Im Laufe des geſtrigen Vor⸗ mittags blieb Stambulow ruhig. Ueber die Möͤglichkeit, den Verletzten am Lebeu zu erhalten, ſprechen ſich die Aerzte reſervirt aus. Bis Mittag wurden 70 Perſonen verhaftet, aber nach dem Verhör größtentheils wieder entlaſſen. Sofia, 17. Juli. 4 Männer, welche Stambulom als ſeine Mörder bezeichneten, ſind verhaftet, werden aber bis auf einen wieder entlaſſen, da ſie ihr Alibi nachweiſen konnten. Mannheimer Handelsblatt. Mannheim, 16. Juli. Aus der Handelskammer. Güterwagen auf Station Mannheim betr. Heute waren: zum Beladen beſtellt und vorhanden: — gedeckte 449 gedeckte — offene 573 offene Zuſ.— Wagen Zuſ. 1022 Wagen Frankfurter Mittagsbörſe vom 16. Juli. Die geſtern begonnene Abwärtsbewegung am geſammten Spekulations⸗ markte machte heute erneute Fortſchritte, da die Börſe ange⸗ ſichts der Meldung von dem Attentat auf Stambulow ſich ſtärker i zeigt. Seitens der Contremine erfolgten gleichfalls bedeutendere Abgaben. Vorübergehende leichte Courserholungen, zum Theil durch Interventions⸗ käufe veranlaßt, vermochten nicht das Bild der Börſe zu ändern, das überwiegend matt und ungünſtig gefärbt bleibt. In der Nachbörſe konnten Credit und Disconto vorüber⸗ gehend leichte Coursbeſſerungen erzielen, waren gegen 2 32 jedoch wieder matter. Von Gaſſa⸗Induftriewerkſhen Weſt⸗ deutſche Jute⸗Spinuerei 2 pCt., viele andere größere Bruch⸗ theile makter, nur Lederfabrik Spier konnte auf den Vericht über das laufende Geſchäft der Geſellſchaft 2 pCt. anziehen. Privat⸗Diskonto 1¼ pEt. Frankfurter Effekten⸗Soecietät v. 16. Juli, Abds. 6¼ Uhr, Oeſterreich. Kredit 338¼, Diskonto⸗Kommandit 220.10, Nationalbank für Deutſchland 142, Berliner Handelsgeſell⸗ ſchaſt 158, Darmſtädter Bank 155.20, Dresdener Bank 164.70, Bangue Ottomane 142.80, Deſterr.⸗Ung. Staatsbahn 368½, Lombarden 96¾, Arader St.⸗A. 96½, Raab⸗Oedenburger 100½, Deutſche Bank 196.50, Meridionglaktien 129, Heſſiſche Ludwigsbahn 119, Marienburger 86, Serb. Hyp. 4 69, Sproz. Mexikaner 91.60, Zproz. do. 26.20, Ungar. Soofe 283.40, Tütrk. Loofe 44, Gelſenkirchen 172.40, Harpener 155.70, Hibernia 160, Laura 138.80, Dortmunder 67, Bochumer 157.50, Gotthard⸗Aktien 186.30, Schweizer Central 147.10, Schweizer Nordoſt 143.20, Schweizer Union 100.20, Jura⸗ Simplon 96.80, Sproz. Italiener 89.40. Manuheimer Produktenbörſe vom 16. Juli. Roggen per Juli 12.—, Nov. per Juli 14.40, Nov. 14.70. 12.70. Hafer per Juli 12.90, Nov. 12.—. Mais per Tendenz: behauptet. Bei ſchwachem 11.85, Nov. 11.30 M.— Geſchäft blieben Weizenpreiſe gut behauptet. Umſätze blieben minimal. Roggen geſchäfts los. Hafer feſter. Mais matt. Schifffahrts Nachrichttngnn. Maunheimer Haſen⸗Verkehr vom 15.* Schiffer ev. Kap. Schiff Kommt von Ladung Hafenmeiſterel II. Duven Kosmopolit 1 Rotterdam Kohlen Scheelen de Gruyter Ruhrort 5 Sg T. Schürmann 6 Hochfeld Briketts Schumacher Rynbeurtvaart 11 Amſterdam Stückgüter Ruhrort 12 Ruhrort Kohlen teſen Albert König v. S. 10 75 Kettler Niederland 5 Apollo An ſtfeld Steinſalz leſen Fheigein uhrort Kohlen Klormann hriſting Jagſtfeld Steinſalz Lorenz Gräßer 75 Stamm Schürmann 5 Ruhrort Kohlen Weiler Te Rheingold Rotterdam Weizen Lerch Vorſicht Nuhrort Kohlen Markus Straßburg 1 55 Kern DA.⸗P.⸗G. 4 Dufſugen etroleum 18828 Rbeingau Duis bürg Kohlen 16750 Kaſt S.G. 8 Bliſſingen Petroleum 18818 Klein deda Marie Rotterdam Stückgüter 3040 Kühnle Lacie JWfifen Steinſalz 1232 Hafenmeiſterei!(Neckarhafen). Goob na Ruhrort Kohlen 88⁰²⁰ Neuer„Nelböck 15 55 5000 Kumpf einhardt 6„. 480⁰ Köſtermann 9 7 85 1 11272 Gleſen Murrbaß 4*5* 4892 Harl 7* 8800 ollmer Gebr. Kröll 4 4 7 18000 Orſchler Auna Kath. 7 11500 Feudel Aheinſtein Dulsburg 14900 Welker R. Karcher 7 77 17 21000 Nüttgers R: Karcher 1„ 1 24000 Schober Wilhelm Hochfeld 555⁵0 Bleckmann Baſalt 7 Rotterdam Erze 12608 Beyſiegel Huelba 45 20000 Stelz Jufriedenheit Soda 1990 Maier Fr. Gr. v. Baden.⸗Gemünd Steine 1 Herrmann Auguſt Speher 80⁰ Floßholz: 1107 cbm., angekommen„— eom abgegangen. Vom 16. Jult: Hafenmeiſtere!!! Gundlach Schiler Mainz Stückgüter 8 Federſpiel Un ine Köln 7 Claaßen Chriemhilde Rotterdam„ Frank Induſtrie 24 Ruhrort 7 55 Waſſerſtandsnachrichten vom Monat Juli. Pegelſtationen Datum: vom Rhein: 12. 13. 14. 15. 16. 17. Bemerkungen. Konſtanz Hüningen. 2,59 2,56 2,63 2,54 2,54 Abds. 6 U. Kehll J,02 2,97 2,94 3,01 2,90 N. 6 U Lanterburg 4,08 4,06 4,01 4,09 3,95 Abds. 6 U. Maxgau 4,11 4,21 4,15 4,22 4,11 2 U. Germersheim 4,11 4,08 4,06 4,01.-P. 12 Ul. Mannheim 4,11 4,05 4,08 4,00 4,013,92 Mgs. 7 U. Mainz 2,25 2,24 4,20 2,18 2,15.-P. 12 U. Bingen 1,981,95 1,911,90 10 U. Kaub. 2,20 2,19 2,17 2,16 2,15 2 U. ſcoblenz 2,28 2,24 2,21 2,19 2,17 10 U. Köln 2,88 2,27 2,23 2,20 2,18 2 M. Nuhrort 1,77 1,77 1,67 1,85 1,61 9 U. vom Neckar: Mannheim 4,11 4,05 4,03 4,00 4,013,938 V. 7 U. Heilbronn. 0,78 0,80 0,84 0,88 0,78 V. 7 U. Auf der bis jetzt unübertroffenen Pfaff-Nähmaschine können nicht allein die ſchönſten u. feinſten Näharbeiten in tadel⸗ loſer Vollendung gefertigt werden, ſondern dieſelbe eignet ſich guch ur Anfertigung von Stickereien jeglicher Art in ſchönſter Aus ⸗ 1 Allein⸗Verkauf bei Martin Decker, Mannheim, A 3, 4 vis-àA-vis dem Theater⸗Eingang. 68879 Tafel⸗ und Kaffeeſervice 68008 bei Lonis Fraus, Varadeplatz, Mannheim Mannheim, 17. Juli. 1 Hekauntmachung. 15 Den Ausbruch des Rothlaufs unter den Schweinen in Laden⸗ burg betr. (192) No. 288841. Wir bringen fermit zur öffentlichen Kenntniß, aß in dem Stalle des Gaſtwirths nd Metzgers Martin Rufer n Ladenburg am 11. l. Mts. ein Schwein an Rothlauf umge⸗ ſtanden iſt. 8885 Stall⸗ und Gehöftſperre iſt erfügt. Mannheim, den 15. Juli 1895. Großh. Bezirksamt: Dr. Strauß. Brkauntmachung. Nr. 11870. Die Ehefrau des Formers Jacob Maurer, Lina geb. Vettel in Mannheim, wurde durch Urtheil der Civilkammer III. des Großh. Landgerichts Mann⸗ heim vom 9. Jult 1895 für be⸗ rechtigt erklärt, ihr Vermögen von demihres Ehemannes abzuſondern. Dies wird zur Kenntnißnahme der Gläubiger andurch veröffent⸗ i 17 Mannheim, den 18. Juli 1895. Gerichtsſchreiberei Großherzogl. Landgerichts. Eckert. 68886 Erbeinweiſung. No. 13129 Die Wittwe des Johann Dietrich Kolb, Marga⸗ retha, geb. Schnellbach von Käfer⸗ thal, hat um gerlassenſa in die Gewähr der Verlaſſenſchaft des genannten Ehemannes gebeten. Einſprachen ſind innerhalb drei Wochen hierher vorzubringen. Mannheim, den 12. Juli 1895. Der Gerichtsſchreiber Großh. Amtsgerichts: Müller. 68784 Bekanntmachung. Die Erd⸗, Maurer⸗ und Stein⸗ hauerarbeiten für die Exbauung einer Desinfectionsanſtalt dollen im Wege des öffentlichen Ange⸗ bots vergeben werden. Angebote hierauf ſind verſchloſ⸗ ſen und mit entſprechender Auf⸗ ſchrift verſehen bis längſtens Mittwoch, den 24. Juli d.., Vormittags Ii Uhr bei unterfertigter Stelle einzu⸗ reichen, woſelbſt dieſelben in Gegen⸗ wart etwa erſchienener Bieter er⸗ öffnet werden. Angebotsformulare können gegen Erſtattung der Umdruckgebühren ehendaſelbſt in Empfang genom⸗ men werden. 68818 enen den 16. Juli 1895. ochbauamt: Uhlmann. Jielbau⸗Zubmiſſſou. Nr. 21878. nfolge Neuher⸗ ſtellung der Seckenheimer⸗Straße wird die Verſetzung von ca. 20 Beton⸗Straßen⸗Sinkkaſten erfor⸗ derlich, welche öffentlich im Sub⸗ miſſtonsweg vergeben werden ſollen. 0 8 0 20, liegen vom 17. uli ab auf dem ſtädtiſchen Siel⸗ au⸗Büreau zur Einſicht auf. Angebots⸗Formulare werden daſelbſt abgegeben. Angebote ſind an den Stadt⸗ rath zu richten und verſchloſſen, mit entſprechender Aufſchrift ver⸗ ſehen, ſpöteſtens 68738 Samſtag, den 20. Juli d. Is., Vormittags 11 Uhr auf dem Rathhauſe zu Mannheim, 2. Stock, Zimmer Nr. 4 einzu⸗ 25 5 Mannheim, 16, Juli 1885. Städtiſches Sielbau⸗Büreau Olshauſen. Jahlungs⸗Aufforderung. Von der ſtädt. Umlage pro 1895 iſt auf den Heutigen der 8. Viertheil zur Zahlung fällig, um deſſen baldige Entrichtung wir hiexmit erfuchen. 68788 Mannheim, den 15. Juli 1895, ie Stadt⸗Caſſe. übel. Verſteigerung. m Auftrag der Erben ver⸗ ſteigere ich aus dem Nachlaß des Aitorbenen Herrn Hauptmann von Praun in dem Hauſe s L 12 No. 10a (parterre u. 1 0 Stock) öffentlich gegen Baarzahlung Montag und Dienſtag, den 22. u. 23. Juli 1895, je Nachmittags /3 Uhr verſchiedenes Porzellan u. Glas, 3 Uhren, ein Pianino,! Chaiſe⸗ longue, 1 Buffet, Ausziehtiſch 1 rothe Plüche⸗Garnitur(Maha⸗ goni), Sopha, 2 Seſſel, 6 Stühle 1 Spieltiſch, 1 Tiſch(Mahag.) 2 Waſchtiſche, 1 Kommode, 1 Leib⸗ ſtuhl(nußb.), 2 Garderobeſchränke, 1 Kleiderſchrank(Mahag.), 3 Bett⸗ laden mit Roſt u. Roßhaarma⸗ tratzen, kleinereu größere Spiegel mehrere Gaslüftre, Vorhänge (Wollrips mit Gallerien u. Dra⸗ perien), 2 Salonbroncelampen, Kücheneinrichtung, Eisſchrank Waſchmangen und verſchiedened Andere 68829 Franz Becker, Waiſenrichter. Die Gegenſtände können Montag Vormittag zwiſchen Auf Antrag des Herrn S deckers Peter Schmitz hi ſteigere ich in meinem Geſchäfts⸗ zimmer hier Lit. E 5 No. 1 am Montag, den 29. d. Mts., Nachmitiags 2 Uhr die nachverzeichneten Liegenſchaf⸗ ten, wobei der Zuſchlag dem ſich ergebenden höchſten Gebot ertheilt wird, wenn ſolches mindeſtens die beigeſetzte Schätzung erreicht. Beſchreibung der Liegenſchaften 1. Das Grundſtück hier jenſeits des Neckars, Pflügersgrund Lit. hiefer⸗ II[M1 No 8, neu bezeichnet Mittel⸗ ſtraße No. 138 bis 144 und 19. Querſtraße No. 2, im Maaße von 448,92 qm, mit dem darauf ſich befindlichen einſtöckigen Wohn⸗ hauſe mit Dachzimmern, Stall⸗ anbau, Schuppen und Schweine⸗ ſtällen, neben 1 Lechleitner und Ortsweg, taxir M. 9000. 2. Der Garten daſelbſt Lit. M 1 No. 1, neu bezeichnet Mittel⸗ ſtraße No. 142, im Maaße von 4 ar 60,74 qm, neben Philipp Lechleitner und Ortsweg, taxirt M. 6000. Es wird hiebei bemerkt, daß, wenn die Schätzung nicht erreicht wird, der Zuſchlag nicht ertheilt wird und daß dann eine zweite Verſteigerung nicht ſtattfindet. Mannheim, den 11. Juli 1895 Großh. Notar. Mattes. 68797 2. Feigerungsaukündigung In Folge richterlicher Verfüg⸗ ung wird dem Metzgermeiſter Chriſtian Steinle hier die nach⸗ beſchriebene Liegenſchaft am Freitag, den 26. Juli 1895, Nächmittags 2 Uhr öffentlich im Rathhauſe dahier verſteigert, wobei der endgiltige Zuſchlag erfolgt, auch wenn die Schätzung nicht erreicht wird. Beſchreibung der Liegenſchaft. Das dreiſtöckige Wohnhaus da⸗ hier, jenſeits des Neckars, Lang⸗ ſtraße No. 4, mit Knieſtock, Gau⸗ penwohnungen, Keller und Seiten⸗ bauten, neben Eduard Platz und Ludwig Würmell, taxirt zu 1 30000 M ſage: Dreißigtauſend Mark. Mannheim, den 6. Juli 1895. Der Vollſtreckungsbeamte. Großh. Notar. Mattes. 68877 Verſteigerung. Behufs Vermögensauseinander⸗ ſetzung laſſen die Jaeob Renz, Bilderhändler Eheleute hier am Montag, den 5. Auguſt d.., tachmitiags 3 Uh ihre n eichneten L en zu Mannheim in dem B 1 des Unterzeichneten öffentlich zu Eigenthum perſteigern: 1. Das Wohuſhus No. 5 in der Waldhofſtraße, neben J. Stahl und Georg Vogt, ge⸗ ſchätzt zu M. 38.800 2. Den Bauplatz in der Mit⸗ telſtraße No. 6, neben Johann Faſel und Johann Vogt, geſchätzt M. 8000 zu Die Bedingungen liegen zur Einſicht offen. 61754 Mannheim, den 3. Juli 1895. Großh. Notar: Woerner, B 2, 8. Iwüngs⸗Herſeigerung. Donnerſtag, den 18. Juli 1895, Nächmittags 2 Uhr werde ich im Pfändlokal 4, 5 i 68838 dahier 13 Wirthstiſche, 6 Paar Vor⸗ hänge, 4 Etagsre, 2 Pianino, 4 Chiffonier, 3 Betten, 3 Kanapee, 4 Kommoden, 3 Spiegel, 2 Nacht⸗ 3 Waſch⸗ und 2 Nähtiſchchen, 4 Kleiderſchränke, 1 Chaiſelongue, 4 Nipptiſchchen, 2 Regulateure, 1 Taſchenuhr, 2 Vertikow, 7 Bilder 120 Stück Fantaſtefedern, 242 Stück Filzhüte, ca. 268 Strauß⸗ federn, ca. 28 Meter Sammt, 1 Krauthobel, 1 Ladentheke, 2 Grab⸗ ſteine und ca. 3000 Liter Weiß⸗ und Rothwein öffentlich gegen Baarzahlung im Vollſtreckungs⸗ wege verſteigern. annheim, den 16. Juli 1895. Göbel. Gerichtsvollzieher C 4. 3 Iwangs⸗Perſteigerung. Donnerſtag, den 18. d.., Nachmittags 2 Uhr werde ich im Pfandlokale ter: 1 Pianino, 1 Silber chrank, 2 Chiffonier, 3 Kleiderſ ränke, 2 Sopha mit 12 Rohrſeſſeln, ein Spiegelſchrank, 3 gr. Spiegel, 2 Pfeilerſchränke, 4 Waſchtiſche, 2 Blumenſtänder, 2 gr. Boden⸗ teppiche, 2 vollſt. Betten, 4 Nacht⸗ liſche, 6 Tiſche, 2 Lehnfſeſſel, 2 Rohrſtühle, 20 Bildertafeln, ein Notenſtänder, 1 Regulateur 1 Standuhr, 1 Oelgemälde(heil. Familie), 5 Paar Vorhänge, 1 Graupapagei, gut ſprechend mit Käfig und noch Verſchiedenes im Vollſtreckungswe gegen Baar⸗ zahlung öffentlich verſteigern Mannheim, den 17. Jult 1895. tt, 5 Gerichtsvollzieher, K 2. 81. Heffentliche Perſteigerung. Donnerſtag, den 18. Juli 1895, 2 45 werde ich im Pfandlocale 5 Auftrage nach Art. 343..⸗B. 6 Kiſten Romedourkäſe ſteigern. Maunzeim, den 16. Jult 1895 10—12 Ubr befichtigt werden. Irk, Gerichtsvollzieher, O 1, 18. Gründlichen 0 Baarzahlung öffentlich ver⸗ gegen zahlung öff 1— 5 Iwangs⸗Yerlleigerung. Im Vollſtreckungswege werden Freitag, den 19. Juli 1895, Vormittags 10 Uhr auf dem Waldhof mit Zuſammen⸗ kunft am Bahnhof: 1 Läufer⸗ ſchwein, 8 Wirthstiſche, 72 Stühle, 1 Eisſchrank, 1 Buffet mitPreſſion, ca 300 Liter Weißwein, 8 Flaſchen Champagner, ca. 200 Liter Brannt⸗ wein, 2 Kleiderſchränke, 1 Kom⸗ mode, 1 Uhr, Tiſche, ca. 15 Ztr. Stroh, 1 Haufen Dung, ca. 10 Wagen Korn und Hafer, 1 Bretter⸗ bude, 1 Abfüllapparat mit Luft⸗ pumpe und Luftkeſſel, 1 geſchla⸗ gener Brunnen, 1 Eiskiſte mit Zinkbeſchlag, 1 Schiffsofen ſowie noch verſchiedene Gegenſtände gegen Baarzahlung öffentlich ver⸗ ſteigert. 68852 Mannheim, den 17. Juli 1898. ebhardt, Gerichtsvollzieher 8 1, 15. Zwangs⸗Perſteigerung. Im Vollſtreckungswege werden Freitag, den 19. Juli 1895, Nachmittags 2 Uhr din. Pfandlokale G 4, 5 hier: Die Reſtbeſtäude des Cognac (Marke Fraucois Jaumont) gegen Baarzahlung öffentlich ver⸗ ſteigert. 48853 „Die Verſteigerung findet be⸗ ſtimmt ſtatt. Mannheim, 17. Juli 1895. Gebhardt, Gerichtsvollzieher. 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Abends 7½ Uhr: S chluß⸗Bankett. Hypathekengeldervong /% Alles Nähere durch die Feſtſchrift, welche bei den für den ſtraße 46. Preisliſte koſtenfrei. Viele an, auch auf gewerbliche Anlagen, in Verkauf der Eintrittskarten beſtimmten Verkaufsſtellen für den „Lämm ermann, Mittelſtraße 14. höchſter Beleihungsgrenze vermit⸗ provisorisches Local für Kleiderstoffe Preis von 50 Pfennig zu haben iſt. Die Feſtſchrift, 80 Druck⸗ telt raſch und billig. 68668 e gerſieh 5 5 Aee 1 1 5 Karl Seiler Buchhalter 3 22 anſtaltungen die Verherrlichung des deutſchen Männerge anges in 1 deſte und Proſa, biographiſche Notizen, geſchichtliche Miltheilungen, L 10 Nr. 9. 2, gegenüber der Hauptp ost. Sastpe ſowie Führer durch die Stadt. — Eintrittspreisef: 8 Hassenmörder 2 J. Einzel⸗Karten: H. Allgemeine Karten: rrengo rt. gedallen ngekten S. 8 22 Mk.. Nk. Mk. ede Spritae überfüszig.—— Numerirter Sitzplatz 1—.— für 1 Perſon.— 28.— F 8 I Cahen Ch. Fabr.„Nicht numerirt. 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R2I2 den erwähnten Vorverkaufsſtellen zu beziehen; dieſelben be Breitestrasse 5 5 2 9 05 aut Eintritt in alle Proben, Concerte und Bankette, t zur Rheinfahrt, und ſind nur für die Perſonen giltig * jedoch ni 4* auf deren Namen ſte ausgeſtellt ſind. Fahrpreis⸗Ermäßigungen auf den Pfälziſchen Bahnen ſind gewährt: 1) Die ſich durch die Feſtkarte legitimirenden Sänger erhakten em 20,½ und 22. Juli einfache Fahrkarten, welche zur freien Rückfahrt bis einſchließlich 23. Juli Giltigkeit haben; 2) die edne⸗ am 21. und 22. Juli erhalten bei gleich⸗ 85 zeitiger Löſung einer Eintrittskarte von 1 Mk, welche in der Feſthalle gegen Nachzahlung 5 egen Karten für Sitzplätze umgetauſcht werden können, e 105 s einfache ahrkarten, welche zur freien Rückſahrt bis einſchließlich 2. Juli berechtigen. Die Fahrkarten müſſen mit dem Stempel der Ausgabeſtation verſehen werden. Nur noch 6 Tage Cireus Drexler-Lobe. Heute Mittwoch, den 17. Juli, Nachm. 4½ u. Abends 8 Uhr: Zwei grosse Gala- Glanz Vorstellungen. 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