— — Telegramm⸗ Adreſſe: „Journal Mannheim.“ In der Poftliſte eingetragen unter Nr. 2602. Abonnement: 60 Pfg. monatlich. Bringerlohn 10 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. incl. Poſtauf⸗ ſchlag M..30 pro Quartal. WBadiſche Volkszeitung.) Inſerate: Die Colonel⸗Zeile 20 Pfg. Die Reklamen Zeile 60 Pfg. Einzel⸗RNummern 3 Pfg Doppel⸗Nummern 5 Pfg. E 8, 2 der Stadt Maunheim und Um gebung. nheimer Jo (105. Jahrgang.) Erſcheint vöchentlich ſieben Mal. Seleſenſir uud nerbreitette Jeitung in Mauuhein and Amgebung. (Mannheimer Volksblatt.) rnal. Verantwortlich: für den volit. und allg Theil: J..;: Ernſt Müller. für den lok. und prov. Theil: Ernſt Müller. für den Inſeratentheil; Karl Apfel. Rotationsdruck und Verlag der Dr. H. Haas'ſchen Buch⸗ druckerei(Erſte Mannheimer Typographiſche Anſtalt). —„Mannheimer Journgl“ iſt Eigenthum des katholiſchen Bürgerhoſpitals.) ſämmtlich in Mannheim. E 6, 2 Nr. 203. Politiſche Ueberſicht. Mannheim, 28 Juli In dem ſehr umſtrittenen Landtagswahlkreis Eber⸗ bach⸗Buchen, zuletzt vertreten durch den ultramon⸗ tanen Bürgermeiſter Kieſer, wird demnächſt die Auf⸗ ſtellung des liberalen Kandidaten erfolgen. Der badiſchen Lehrerſchaft wäre es erwünſcht, wenn bei dieſem Anlaß der Obmann des bad. Lehrervereins, Hauptlehrer Heyd, in die Kammer gelangen könnte. Die Wahlbewegung des Zentrums iſt gerade in dieſem Bezirk eine beſonders rührige und es ſcheinen gegen den Obmann der Volks⸗ ſchullehrer in den einzelnen Gemeinden die weitgehenden, ſ. Zt. von dee Heidelberger Verſammlung aufgeſtellten Forderungen in das Feld geführt zu werden. Nach dem nunmehr offiziell mitgetheilten Ergebniß weiſt der Reichshaushaltsetat für 1894/% 5 gegen den Voranſchlag einen Ueberſchuß von 7,172,233 Mark aus. Im vorangegangenen Jahr hatte der Ueber⸗ ſchuß etwa zehn Millionen betragen. Da jene Summe dem laufenden Jahr zu Gute kommt, ſo wird damit das noch beſtehende Defizit für 1895/96, d. h. die Summe, um welche die Matrikularbeiträge der Einzelſtaaten an das Reich deſſen Ueberweiſungen an erſtere überſchreiten, in der Höhe von etwa zehn Millionen, faſt beſeitigt. Die günſtige Entwickelung der Reichsfinanzen zeigt, daß zur Zeit neue Reichsſteuern nicht nöthig ſind; für die Znkunft, ſelbſt für die nächſte Reichstagsſeſſion, läßt ſich jedoch daraus noch keineswegs ein bindender Schluß ziehen. Bekanntlich bringt die Heeresvermehrung von 1893 eine jährliche Mehrausgabe von etwa 60 Millionen Mark mit ſich. Zu deren Deckung wurde eine ganze Reihe neuer Reichsſteuern, bezw. Steuererhöhungen, vor⸗ geſchlagen; von allen Entwürfen, betreffend Tabak', Bier⸗, Branntwein⸗ ꝛc. Steuern, hat der Reichstag nur die Stempelſteuer(Verdoppelung der Börſenſteuer) ge⸗ nehmigt, welche ſeit 1. Mai 1894 in Kraft iſt und jährlich etwa 20 Millionen ergeben ſoll. Es ſcheint alſo dermalen, daß faſt zwei Drittel des Heeresmehrerforder⸗ niſſes aus ſchon vorhandenen Mitteln gedeckt werden können. Wenn deshalb der Reichsregierung der Vorwurf gemacht wird, daß ſie unnöthig neue Steuerlaſten habe auferlegen wollen, ſo kann man umgekehrt die ehemalige Oppoſition gegen die Militärvorlage fragen, wie ſich ihre übertriebenen Klagen, das deutſche Volk vermöge die vermehrten Laſten nicht mehr zu extragen, bewährt haben? Die Börſe, der allein eine Steuererhöhung auf⸗ erlegt wurde, hat unter dem„unerträglichen Druck“ eine Aufſchwungs⸗ und Hauſſeperiode erlebt, ſo viel Geſchäfte gemacht und ſo viel verdient, wie ſeit langen Jahren nicht! Die Stimme des Fürſten Bismarck iſt wohl zu vernehmen in einem längeren Artikel, den die „Hamburger Nachrichten“ über das heutige Parteiweſen, anknüpfend an den Ausfall der letzten Reichstags⸗Stich⸗ wahlen bringen. In dieſem Artikel wird auf die Noth⸗ Der Unglücksfall in Adelboden. Bern, 24. Juli. Ueber den ſchweren Unfall, den Fräu⸗ lein Hilda von Steiger, die einzige Tochter der Frau Steiger⸗Jeandrebin in Bern, betroffen hat, wird mitgetheilt, daß er bei Beſteigung des Gſür(2711 Meter) ſtattfand, eines Berges, von dem es im Bädeker heißt:„Nur für Schwindelfreie!“ Indeſſen verunglückte die muthige 17jähr. Bergſteigerin nicht in Folge Schwindels oder eines FJehltrittes, ſondern weil ſie, entgegen dem Rathſchlag ihrer beiden Be⸗ leiter, eines Herrn T. aus Zürich und eines norddeutſchen räuleins, den Abſtieg durch Rutſchen über ein ſehr ſteiles Schneefeld ausführte, das in Felſenklüfte ausmündet. Ueber dieſe Thatſache konnte ſich Frl. v Steiger allerdings nicht vorher vergewiſſern, da in Folge eines plötzlichen Gewitters die Landſchaft in Nebel gehüllt war. Um ſo tollkühner war dieſe Niederfahrt auf dem jähen Schneefeld, zu der ſich die Verunglückte wohl hauptſächlich entſchloß, weil ſie einige Tage vorher ſich den Fuß verſtaucht hatte und daher den ermüden⸗ den und ſchmerzenden Abſtieg über eine Geröllhalde lieber vermeiden wollte. Kaum daß ſie ihre Niederfahrt begonnen, ſo war ſie auch ſchon den Augen ihrer beiden Begleiter im Nebel verſchwunden. Als auf deren Zurufe keine Antwort erfolgte, ſtiegen ſie vorſichtig nieder und ſuchten die untere Grenze des Schneefeldes ab. Nach einer Stunde erſt entdeckten ſie in einem theilweiſe mit Firn gefüllten Felſenloche— andere Berichte ſprechen von einem Gletſcher⸗ ſpalt, doch kennen wir im Gfürgebiet keine Gletſcher— eine menſchliche Hand; mehr war nicht zu erblicken. Alſobald eilte Herr T. nach Adelboden hinab, was jedoch ungefähr drei Stunden Zeit in Anſpruch nahm, während das norddeutſche Fräulein, ohne weitere Hülfe ſpenden zu können, an der Unglücksſtätte treue Wache hielt, damit ſie, wenn die Ab⸗ ſtürzte zur Beſinnung kommen ſollte, letztere wenigſtens 2 ermunternde Zurüfe tröſten könne. Das waren bange, Sonntag, 8. Juli 1895. wendigkeit hingewieſen, die politiſchen Fragen den wirth⸗ ſchaftlichen Fragen gegenüber zurückzuſtellen. Es wird ſodann ausgeführt:„Wir glauben, Jaß mit der Zeit die Deutſchen Wähler in noch ausgedeynterem Maße als bisher zu der Ueberzeugung kommen werden, daß die bis⸗ herigen Fractionen ihrer Aufgabe, uns über politiſche Fragen zur nationalen Verſtändigung zu ſringen, an⸗ nähernd erfüllt haben, und daß heut zu Tage bei ihnen der Charakter perſönlicher Gefolgſchaften denje gigen der Geltendmachung der urſprünglichen Prinzipien bereits überwiegt. Eine Rivalität der Streberſchaft auf der Baſis der bisherigen Fractionen wird ſchwerlich die wirth⸗ ſchaftliche, häusliche Zufriedenheit der deutſchen Familien⸗ väter auf die Dauer zu finden vermögen. Jedenfalls bezweifeln wir das eine nicht: daß die wirthſchaftlichen Fragen in Zukunft bei den Wahlen weit mehr als bis⸗ her den Ausſchlag geben werden, namentlich, wenn ſchäd⸗ liche Ergebniſſe etwaiger wirthſchaftlicher Mißgriffe in der Geſetzgebung erſt in breiteren Schichten der Bevöl⸗ kerung fühlbar geworden ſind. Dergleichen Entwicke⸗ lungen überſtürzen ſich nicht und werden namentlich in Folge der Verlängerung unſerer Wahlperioden vielleicht erſt ſpäter wirkſam werden. Eine gleichzeitige Folge dieſer Langſamkeit aber iſt das tiefe Einfreſſen der Uebelſtände und der Mißſtimmung, die erzeugt werden würde, falls die Behandlung unſerer wirthſchaftlichen Zuſtände im Wege der Geſetzgebung ſich als eine Schädigung der⸗ ſelben erweiſt.“ In der vorigen Nummer unſeres Blattes brachten wir eine Depeſche, wonach Fürſt Ferdinand von Bulgarien nebſt ſeiner Gemahlin und ſeiner Mutter in Koburg eingetroffen ſei, um einer Gedächtnißfeier für den verſtorbenen Prinzen Auguſt von Sachſen⸗Koburg⸗ Gotha anzuwohnen. Andere Blätter behaupten nun, daß es ſich in Koburg weniger um die Gedächtnißfeier han⸗ dele, als vielmehr um die Abhaltung eines Familienraths im Schooße der Koburgſchen Familie. In dieſem Fami⸗ lienrath ſolle die Frage der Abdankung des Fürſten Ferdinand erwogen werden. Hierzu werden dem„Frkf. Generalanz.“ noch folgende intereſſante Einzelheiten aus Wien geſchrieben: Der größte Theil der Mitglieder der Koburg'ſchen Familie iſt dafür, daß Fürſt Ferdinand den unter den heutigen Verhältniſſen völlig fruchtloſen Kampf aufgebe, umſomehr, als zu beſorgen iſt, daß Stambulow Rächer finden werde und es nicht unmöglich ſcheine, daß dieſe Rächer ſich zunächſt an die Perſon des Fürſten Ferdinand halten werden. Man weiß, daß die Brüder des Fürſten Ferdinand von Anfang an dem bulgariſchen Unternehmen keineswegs geneigt waren, daß ſie es als ein abenteuerliches bezeichneten, und mehrere Jahre lang war das Verhältniß insbeſondere zwiſchen dem Fürſten Ferdinand und ſeinem Bruder Philippein ziemlich geſpanntes. Nur dem Einfluſſe der Mutter der beiden Brüder, der Prinzeſſin Clementine, hat es Fürſt Ferdinand zu danken, daß er den bulgariſchen Thron einnehmen und jene bedeutenden Geldmittel aufwenden konnte, die namentlich in den erſten Jahren der Regierung nothwendig waren, um ſeine e eeeanun acifu0gcuch,dlceaarrg bran euagkganrrrekiaen ſchreckliche Stunden in der Bergeinſamkeit bei Regen und einbrechender Nacht. Inzwiſchen hatte Herr T. das Dorf Adelboden allarmirt. Dort befand ſich zufällig und glück⸗ licher Weiſe Herr Dr. med. Dubois aus Bern. Er machte ſich ſofort auf mit den Bergführern, die ſich mit Allem aus⸗ gerüſtet hatten, um die Verunglückte dem Abgrund zu ent⸗ reißen. Erſt nach Mitternacht langten ſie an und es be⸗ durfte großer Anſtrengungen, das Seil ſo zu legen und zu befeſtigen, daß der Körper des bewußtloſen Mädchens in die Höhe gehoben werden konnte. Endlich war es geſchehen. In einer Sennhütte ſpendete Herr Dr. Dubois die erſte ärztliche Hülfe. Dabei ſtellte ſich heraus, daß eine ſchwere, tiefe Schädelwunde am Hinterhaupte die ſchlimmſte der Verletzungen war, die im Uebrigen hauptſächlich aus Contuſtonen im Geſicht und der Gegend der Schläfe beſtan⸗ den. Dagegen ergab ſich merkwürdigerweiſe kein Bruch; die elaſtiſchen jugendlichen Glieder hatten dem furchtbaren An⸗ prall mit Erfolg widerſtanden. Gegen Morgen langte der traurige Zug in Adelboden an, wo die Verunglückte nicht in den Gaſthof(Harri) gebracht wurde, wo ſie mit ihrer Mutter gewohnt hatte, ſondern in ein Bauernhaus. Dort liegt ſie, auf Augenblicke zum Bewußtſein gelangend, meiſtens aber in Delirien, und es iſt noch nicht abzuſehen, ob es möglich ſein wird, das junge Leben zu retten. Hoffen wir das Beſte Aeber das große Grubenunglück in VBochunmt entnehmen wir der„Köln. Ztg.“ noch Folgendes: Die Exploſion war ſo heftig, daß infolge des Luftdruckes die Lampen in dem etwa eine halbe Stunde entfernten Schacht erloſchen. Die erſte Meldung von dem, was ſich zugetragen hatte, gelangte indeſſen erſt eine Stunde ſpäter nach oben und ſofort wurde nun alles in Thätigkeit geſetzt, um denen, die noch etwa lebten, Rettung und Hülfe zu bringen. Poſttion zu befeſtigen. (delephon⸗Ar. 218.) Sicherem Vernehmen nach hat Prinzeſſin Clementine von ihrem bei einem engliſchen Bankhauſe erliegenden Privatvermögen von 22 Millionen bisher cirea neun Millionen für bulgariſche Zwecke ge⸗ opfert. Wie die Dinge aber heute ſtehen, ſcheint die Coburg'ſche Familie dieſe Millionen für verloren zu er⸗ achten und ſie will zum Mindeſten erreichen, daß nicht auch das Leben des Fürſten Ferdinand oder deſſen Familie gefährdet werde.„Ihr meine güldenen Ducaten, wo ſeid Ihr hingerathen?“ kann jetzt Prinzeſſin Clementine mit Heine ausrufen und die ehrzeige Dame hat all ihre Träume und Pläne über Bord geworfen, nur mehr das Mutterherz ſpricht in ihr und vielleicht wird auch ſie jetzt auf ihren Sohn einwirken, daß er dem Beſchluſſe des Familienrathes ſich füge und zurücktrete. Augenblicklich iſt indeſſen Fürſt Ferdinvnd, wie aus authentiſcher Quelle verlautet, nicht geneigt, auf den bulgariſchen Thron zu verzichten, denn er empfindet wohl ſelbſt am deutlichſten, daß eine allfällige Abdication ihm heute auch in jenen Kreiſen, in denen er noch perſönliche Sympathien genießt, nur ſchaden könnte und daß das einſtimmige Urtheil Europas lauten würde: Fürſt Ferdinand geht, denn er fürchtet für ſein Leben. Einen merkwürdigen Brief des ermordeten Stam⸗ bulow veröffentlicht der„Standard“, den der Konſtan⸗ tinopeler Berichterſtatter dieſes Blattes vor mehreren Wochen von Stambulow erhalten hatte. In dem Briefe heißt es:„Stoilow verweigert mir den Paß; ich bin daher gezwungen, hier zu bleiben, wo ich meine Krank⸗ heit nicht heilen und nicht auf die Straße gehen kann, da er kategoriſchen Befehl an die macedoniſchen Räuber ertheilt hat, mich zutödten, wo und wann ſie mich finden. Vorigen Samſtag ging ich mit Petkow in den Club. Unſere Polizei benachrichtigte die Macedonier ſofort, ich ſei dort. Sie kamen auch ſofort und umringten den Club. Als ich ſie ſah, ſammelte ich alle meine Freunde und kehrte wieder nach Hauſe zurück, von den Mördern auf dem Fuße verfolgt. Doch da wir zahlreicher und alle bewaffnet waren, wagten ſie nicht, uns anzugreifen. Unter ihnen bemerkte ich den Freund(Name fehlt) von Tüfektſchiew, der Wulkowitſch ermordete, und Mikail aus Reſza, der durch die Hand geſchoſſen wurde, als er Beltſchew ermordete, außer dieſen beiden waren vier andere dabei, deren Geſichter ich nicht ſehen konnte. So iſt nun der einzige Ort, wo ich meine Freunde ſehen konnte, für mich geſchloſſen, und ich muß zu Hauſe bleiben, wenn ich nicht ermordet werden will. Wenn es ihnen gelingt, werden Sie es wiſſen und ver⸗ öffentlichen, wer das Verbrechen angeſtiftet hat.“ Ueber das„heldenmüthige“ Verhalten der chineſiſchen Marine⸗Offiziere macht der engliſche Commandeur'Giffin, welcher in der Seeſchlacht am Jalu den„Tſchen Puen“ befehligt hat, in der neuen Marinezeitſchrift„Per Mare“ höchſt beluſtigende Ent⸗ hüllungen:„Eigentlich“, ſchreibt.'Giffin,„war ich nicht der Befehlshaber, ſondern das war Commodore Lin. Der war aber am Jalu nicht zu finden. Er ſich wieder, was wir gleich zu Anfang bemerken wollen, der kameradſchaftliche und opferwillige Sinn der Bergleute. Keiner wollte zurückbleiben, ſondern alle drängten ſich hinzu, um ihr Leben für das der Kameraden in die Schanze zu ſchlagen. Die ſchnell benachrichtigten, Bergrath Althüſer und Direktor Adriania fuhren mit dem Oberſteiger Bremken und ſämmt⸗ lichen Steigern ebenfalls zu dem Rettungswerke in die Grube. Sehr erſchwert wurde den Leuten ihre traurige Ar⸗ beit dadurch, daß die Förderung von der zweiten Sohle ar unterbrochen war und man von hier aus die Fahrten benutzen mußte. Zuerft gelang die Rettung von ſieben mehr oder weniger ſchwer Verwundeten, darunter der Revierſteiger Bon⸗ der. Auf dem Zechenplatze waren der Oberarzt des„Berg⸗ mannsheils“ Profeſſor Löbker und mehrere andere Aerzte be⸗ reit, den Verunglückten die erſte Hülfe angedeihen zu laſſen, ehe ſie zum Krankenhauſe gebracht wurden. Faſt mit Gewalt mußte man den ſchwer verwundeten Steiger Bonder dorthin bringen; in höchſter Aufregung verlangte er, daß man ihn wieder zur Grube führen ſolle, damit er helfen und retten könne. Dort begann inzwiſchen nun ein trauriges Werk. Nur Leichen, bis zur Unkenntlichkeit verbrannt und verſtümmelt, waren es, die zu Tage gefördert wurden, und mehrfach mußten die Rettungsmannſchaften gewechſelt werden, weil Niemand in dem giftigen Nachſchwaden lange aushalten konnte. Um 6 Uhr waren erſt 4 Leichen oben, bis Mitternacht hatte man deren 20 in dem Schuppen auf dem Zechenplatze untergebracht. Durch Einſturz einer etwa 40 Meter langen Strecke wurden die Bergungsarbeiten wieder unterbrochen und gehindert. Bis jetzt hat man 35 Leichen zu Tage gebracht. Die Hoffnung, daß noch Lebende in der Grube ſein könnten, iſt völlig aus⸗ geſchloſſen. Die Leichen ſind furchtbar verbrannt und ent⸗ ſtellt, ſodaß ihr Anblick den obenſtehenden Angehörigen, die jammernd oder in ftummer Verzweiflung nach den Ibrigen ausſchauen, entzogen wird. 2. Seite. Wenera⸗Anzeiger. Manuperm, 28. K. konnte nicht mit anſehen, als das Schiff zum Beſecht Har gemacht wurde. Die Furcht tödtete ihn faſt. Als der erſte Schuß fiel, und es war nur ein Streifſchuß, ſah ich unſeren Navigationslieutenant, der von Futſchan ſtammte, im Panzerthurm. Sein Geſicht war weiß wie Kreide. Ein zweiter Schuß traf beſſer. Das war genug für den Navigator, er verſchwand. Mittlerweile hörte ich, ſobald es ruhig wurde, ein ſeltſames Geräuſch in dem Thurm. Als ich nachſchaute, ſah ich Commodore Lin auf dem Bauch liegen. Er fluchte und heulte und betete zu Buddha, ihn zu erretten. Lin war er⸗ Mandarin. Die Mandarinen ſind alle weibiſche Feiglinge. Diejenigen Offtziere, welche nicht zu dieſer Klaſſe gehörten, waren ebenſo tapfer wie die Mannſchaft. Dieſer muß das höchſte Lob gezollt werden. Als etwas mit der Aufzugmaſchine in einem der Thürme» Unord⸗ nung gerathen war, ſtieg ich hinab, um die Urſachen zu erkunden. Als ich mich hinabließ, ergriff mich plötzlich Jemand an den Beinen und ſchrie:„Hier iſt kein Platz mehr. Verſtecken Sie ſich anderswo.“ Unten in dem Thurm lagen der Navigationslieutenant und 12 andere Chineſen. Ich wurde ſo zornig, daß ich dem Lieutenant einen Stoß auf die Bruſt verſetzte, der ihm den Athem benahm. Dann ließ man mich in den Thurm hinunter⸗ ſteigen.'Giffin ſchiebt dann die Schuld am Verluſt der Seeſchlacht noch auf den Mangel an Munitior und beſchuldigt den chineſiſchen Marineminiſter Lo⸗Feng⸗Loh, daß er, wie die meiſten hohen Beamten, von den Japa⸗ nern beſtochen worden ſei. Recht nette Gegend dieſes China! Der Saatenſtand im Reich. Das kaiſerliche ſtatiſtiſche Amt theilt nun auch die An⸗ 7750 über den Saatenſtand im Reich mit, wie es kürzlich chon von dem ſtattſtiſchen Bureau für den Bereich des Falt ſotge Staates geſchehen iſt. Danach werden um Mitte Juli ſolgende Ziffern verzeichnet(Nr. 1 ſehr gut, 2 gut, 3 mittel, 4 gering, 5 ſehr gering): Winterweizen 2,5, Sommer⸗ weizen 2,7, Winterroggen 3,0, Gerſte 2,6, Hafer 2,8, Kar⸗ toffeln 2,4, Klee 2,5, Wieſen 2,3. Dazu werden noch folgende Bemerkungen gemacht: Die Mitte vorigen Monats eingetretene kühlere feuchte Witterung ſchlug bald wieder in warme trockene um. Im Nordweſten und Norden des Reichsgebiets war das Wetter für die Entwicklung der Früchte und der Futterpflanzen weiter günftig. In Oſt⸗ und Mitteldeutſchland nahm jedoch die nach dem vorigen Bericht dort herrſchende Dürre noch zu, indem die im Juni eingetretene Regenperiode nur 1 Tage anhielt und bald wieder von trockener Witterun abgelöſt wurde; letztere ward nur hin und wieder durch Gewitterregen, welche aber ſcheint es, 1 Schaden verurſachten, als ſte der Pflanzenentwickelung Nutzen brachten, mit Sturm und Hagelfällen unterbrochen. In Süddeutſchland war die erung im Allgemeinen günſtig zu nennen; nur wird in mehreren Bezirken Bayerns über Schädigungen durch die an⸗ haltende naßkalte Witterung im Juni, in vielen anderen über die nunmehr herrſchende Trockenheit und ihre Folgen ge⸗ 1805 In Württemberg hat am 1. Juli ein mit belſturm verbundener Hagelſchlag im Nagoldthal ſchweren Schaden angerichtet. Der denne Einfluß der anhaltenden Dürre hat ſich beim Winterweizen weniger fühlbar gemacht, als bei den Futterpflanzen, indeß ſind die Ernteausſichten für Roggen nur wenig beſſer geworden und für Weizen gegenüber dem Vormonat etwas verſchlechtert. Vielfach, namentlich in den öſtlichen Berichtsgebieten, iſt beim Roggen die Nothreife eingetreten. Mit der Ernte iſt be⸗ gonnen worden; die Anzahl der Garben iſt durchſchnittlich eine als im Vorjahre, da häufig der Roggen infolge der swinterung etwas dünner ſteht; indeß erwartet man, daß er in dieſem Jahre 11 5 ſchütten wird. Stellenweiſe wird über Roft geklagt. Bei den Sommerhalmfrüchten hat der Mangel an ausreichenden Niederſchlägen in Oſt⸗ und Mittel⸗ deutſchland, ſowie in einigen ſdlichen Gebietstheilen die Ernteausſichten weſentlich herabgemindert. Spät beſtellte Aecker und Gegenden mit leichtem Boden haben beſonders darunter gelitten, ſo daß ſelbſt reichlicher Regen nur aus⸗ nahmsweiſe Beſſerung brachte. Am beſten hat in Nord⸗ und Gerſte die Trockenheit überwunden, was wohl barin begründet iſt, daß ſie zumeiſt auf beſſerem tief⸗ gründigem Boden ſteht. Hafer iſt dagegen im ganzen Reichs⸗ gebiet gegen die Vormonate Surlgen und derſelbe wird vorausſichtlich die Erträge des Vorjahres nicht exreichen. In einigen öſtlichen Gebietstheilen(Oſt⸗ und Weftpreußen, Poſen) ſind große Flächen dieſer Fruchtart ganz ausgebrannt. Häufig wird über Vérunkrautung des Ge⸗ kreides, nur vereinzelt über Engerlinge und Mäuſe geklagt. Die Kartoffeln hatten ſich bis zur Zeit der letzten erſtattung befriedigend entwickelt und es wird namentlich in Süddeutſchland auf eine gute Ernte gerechnet. In Mittel⸗ und Norddeutſchland ſte trotz ungenügender n voll in Kraut, doch wird für die Ausbildung der Knollen Regen für dringend nothwendig erachtet. In einzelnen Gegenden ſind die Ernteausſichten in Folge der Trockenheit minder gut geworden, iſt nach dem jetzigen Stand immer noch in den meiſten Gebietstheilen auf eine Mittelernte zu rechnen. Ueber Kartoffelkrankheiten wird nur vereinzelt geklagt. Klee und Luzerne haben beim erſten Schnitt faſt nend hengig einen ungewöhnlich 5 Ertrag ergeben, während der zweite Schnitt mit wenigen Ausnahmen weit hinter den gehegten Erwartungen zurückbleibt. Die Klee⸗ ſelder find zum Theil ganz ausgedörrt; der junge Klee iſt entweder dar 5 ee oder vertrocknet. Nur Süd⸗ deutſchland und einige Theile des Nordweſtens verzeichnen einen befriedigenden Stand der Futterpflanzen. Die Heuernte iſt beendet und das Heu faſt überall bei gutem Wekter ein⸗ ebracht worden. Der Ertrag an Wieſenheu hat ſowohl der 7992 als der Güte nach ſeinesgleichen nicht gehabt, nur einzelne Bezirke Württembergs klagen über die rauhe des Heus. Die eingetretene Dürre hat —85 die nieſe ten auf den zweiten ſehr verſchlech⸗ ert. Nur Rieſelwieſen auch für dieſen einen nennenswerthen Ertrag, alle übrigen haben nur geringen Grasanſatz und es kann ſomit nur bei ausgiebigem Regen und warmer Witterung auf eine annähernd befriedigende Grummeternte gerechnet werden. Aus Stadt und Land. Maunheim, 28. Juli 1895. 95 Architekt W. Manuchot bier wurde Seitens der Verwaltung des Städelſchen Kunſt⸗Inſtituts in Frankfurt AM. als Nachfolger des verſtorbenen Profeſſors Sommer für das Architekturfach berufen. Herr Manchot ſoll bereits am 1. Oktober ſeine Thätigkeit in Frankfurt beginnen. *Die hieſige private höhere Mädchenſchule von Irl. J. Roman hält am Montag, 29. Juli, Vormittags 11 Ubr eine Turnprüfung(Eingang vom Schloßgarten aus) ab, woran ſich Nachmittags um 4 Uhr im großen Kafmofaale R I, 1 die Schlußfeier reiht. Die Handarbeiten und Zeich⸗ nungen der Schülerinnen werden zur ſelben Zeit im kleinen Kaftnoſaale ausgeſtellt ſein. Reiche Sternſchnuppenfälle werden von Mitte nächſter Woche wieder zu beobachten ſein. Die Sternſchnuppen ſcheinen vom Sternbild des Schwans auszugehen, welcher um Mitternacht beinahe im Zenith ſteht. Vergnügungszug nach Oberitalien. AmMittwoch, 21. Auguft, geht über die Gotthardbahn ein Vergnügungszug nach Oberitalien zubedeutendermäßigten Preiſen mit beliebiger Rückfahrt innerhalb 10 reſp. 14 Tagen, zu wel⸗ chem die betheiligten ſüddeutſchen und ſchweizeriſchen Anſchluß⸗ bahnen Retourbilleks mit gleicher Gültigkeitsdauer ausgeben. Den Theilnehmern dieſes 1115 ſind ſeitens der betreffenden Transportanſtalten noch erhebliche Fahrpreisermäßigungen 1f den oberitalieniſchen Seen, auf dem Vierwaldſtätterſee, au der Monte⸗Generoſa⸗Eiſenbahn, den beiden Rigibahnen ꝛc. Fanehe worden. Ausführliche Proſpekte verſender gratis und anco das internationale Reiſe⸗ und Verkehrsbureau in Baſel auf Verlangen nach überall hin. Der Verband reiſender Kaufleute Deutſchlands, welcher bekanntlich am hieſigen Platze ebenfalls durch eine Section vertreten iſt, feierte vom 18.—16. Juli ſeinen 4. Ver⸗ bandstag in Dresden. Die 58 über ganz Deutſchland ver⸗ breiteten Sektionen des Verbands waren Feinhe ohne Aus⸗ nahme vertreten und hatten ſich insgeſammt gegen 500 Theil⸗ nehmer eingefunden. Das Hauptintereſſe concentrirte ſich auf die öffentliche Verſammlung mit ſolgenden Vorträgen: 1) Warum iſt es Pflicht jeden reiſenden e ren em Verband reiſender Kaufleute Deutſchlands anzugehören.“ Ref.: 275 Ernſt Müller, Präſes des Verbands. 2)„Was verſpricht ch der Handelsſtand von der Reviſion des Handelsgeſetz⸗ buches“ Ref.: Herr Syndikus Herm. Pilz, Leipzig, Schrift⸗ leiter des eigenen Verbandsorgans:„Poſtreiſender Kaufleute Deutſchlands. 3)„Krieg 15 Frieden in ihrer Beziehung zur Kulturentwickelung der Menſchheit und der Handel als 8 des Friedens.“ Ref.: Herr Dr. phil. Fritz Schultze, 'resden, Prof, an der Kgl. Techn. Hochſchule Als Ehren⸗ äſte nahmen an dieſer öffentlichen Verſammlung u. A. heil Herr Geh. Regierungsrath Roſcher als Vertreter des Miniſteriums des Innern, Herr Bürgermeiſter Leupold als Vertreter der Feſtſtadt Dresden, ſowie Herr Handelskammer⸗ Präſident Commercienrath Hultzoch als Vertreter der Handels⸗ und Gewerbekammer Dresden. Aus dem Vortrag des Herrn Ernſt Müller heben wir beſonders hervor, daß der Verband in den 10 Jahren ſeines Beſtehens ſchon große Erfolge erzielt hat, nicht nur, daß ſeine Wünſche in Bezug auf Reviſion des Handelsgeſetzbuches und Eiſenbahnreformen zum großen Theil Erfüllung gefunden hätten, ſondern auch auf materiellem Gebiete. Bei einem Beitrag von 26 Mark jähr⸗ lich konnte bis Ende des Jahres 1894 ein Geſammtbetrag von 665,374 M. 74 Pfg. zurückgelegt werden, welcher ſich u. A. vertheilt auf Wittwen⸗ und Waiſenfonds 361,573 Mk., Unter⸗ ſtützungsfonds 192,979 Mark, Altersverſorgungsfonds 39,819 Mark, laufendes Kapital⸗Conto 58,841 Mark. Dieſe Fonds dienen dazu, den Mitgliedern im Erkrankungsfalle und im Nothfalle Unterſtützungen zu bieten, im Sterbefalle den Hinterbliebenen ein Sterbegeld von 150 Mark zu ewähren und den Wittwen und Waiſen eine jährliche Unter⸗ ſlägung zu Theil werden zu laſſen, wie auch den invalid ge⸗ wordenen Mitgliedern Unterſtützungen einzuräumen. Die Wittwen⸗ und Waiſen⸗, ſowie Altersverſicherungs⸗Unterſtützun iſt auf Grund mathematiſcher Berechnung en af, ſo daß jedem beigetretenen Mitglied das Recht an den Kaſſen erhal⸗ ten bleibt. Der Verband, welcher aus ca. 6500 Mitgliedern beſteht, zählt auch eine Reihe bedeutender Handelsfirmen, ſowie mehrere Handelskammern zu ſeinen außerordentlichen Mitgliedern. ir verweiſen auf die hieſige Section(Lokal Hotel Kaltwaſſer, Vorſitzender Herr Hermann Stitzel, G 8, 27) durch welche Intereſſenten ſtets Näheres über den Verband erfahren können. * Raffinirter Schwindel. Von Amerika aus iſt ein raffinirter Schwindel in Scene geſetzt worden. Vor einigen Wochen ging verſchiedenen deuſchen Blättern(u. A. auch dem „Generalanzeiger“) aus New⸗Nork eine Mittheilung zu, die in dem Glauben, daß es ſich um eine wohlgemeinte Warnung handle, in vielen Blättern Aufnahme fand. Die Mittheilung lautete:„Die N. Y. Handelskammer warnt hiermit wieder⸗ holt Buchhalter, Handlungshilfen und ähnliche Stellenſuchende vor der Auswanderung nach Nordamerika ohne vorheriges feſtes Engagement. Es gibt in dieſen Branchen gegenwärkig Hunderttauſend Stellenloſe und auf beſſere Ausſicht iſt in nächſter Zukunft nicht zu hoffen. Von amerikaniſchen Firmen werden von uns dagegen ſehr 1 Adreſſen von Perſonen als Agenten und Vertreter in allen Branchen für Deutſchland, Oeſterreich, Schweiz 20, verlangt, und iſt das Sekretariat; Room 79, Whitehall Str. 15, New⸗Mork, gern bereit, an Re⸗ flektanten die Liſte dieſer Firmen und nähere Details koſtenlos mitzutheilen.“ Einer von den Leſern dieſer Mittheilung wandte ch an das„Sekretariat“ und erhielt ein vier Seiten langes, mit der Schreibmaſchine hergeſtelltes Schreiben, in welchem er aufgefordert wurde, für die„Illuſtrirten Amerikaniſchen Nachrichten“ Abonnenten und Inſerate zu ſammeln. Zugleich wurde er feierlichſt zum„Spezialkorreſpondenten“ des Blattes ernannt und mit einer„Legitimationskarte“ bedacht, in der„alle Behörden, Verwaltungen Direktionen“ aufgefordert werden, ihm„die den Mitgliedern der Preſſe eingeräumten Ver⸗ günſtigungen“ zu gewähren. Um aber all dieſer Vortheile und eleee theilhaftig zu werden, hat der„Spezial⸗ korreſpondent“ vorher geabi Mark einzuſenden, für die ihm eine Schreibmaſchine verabfolgt werden ſoll. Uebrigens hat der„Spezialkorreſpondent“ auch für den Betrieb dieſer Schreib⸗ maſchine thätig zu ſein. In einem beigfügten Proſpekt wird ansgerechnet, daß der de pondent“ durch ſeine Ver⸗ bindung mit dem amerikaniſchen Blatt jährlich 14,320 Mk. verdienen kann.— Die dieſer Einzelheiten genügt wohl, um vor den amerikaniſchen Schwindlern, die ſich hinter der„Handelskammer“ verſtecken, nachdrücklichſt zu warnen. *Einbruchsdiebſtahl. Am 3. Juli wurde der Tüncher Julius Schweinshaut von Neckarau nach Verbüßung einer Zuchthausſtrafe von 2 Jahren 8 Monaten entlaſſen. Seinen Verdienſt von 30 Mark hatte er ſofort verjubelt und begann er ſodann hier abermals ſeine Nus de Schon am 7. Juli, Abends gegen 8 Uhr, ſtieg der Dieb durch ein offenes Fenſter in die Wohnung des Herrn Bezirksarztes Dr. Fiſcher, welchem er eine Verbandstaſche im Werthe von 40 Mark und eine ee entwendete. Der Dieb wurde jedoch beim Ausſteigen bemerkt und feſtgenommen. Der Zucht⸗ hausbruder kommt heute wiederum auf 9 Monate in's Ge⸗ fängniß. Aus dem Grofherzogthum. * Käferthal, 27. Juli. Der verheirathete Landwirth Wilhelm Müller wurde geſtern Mittag auf freiem Felde während der Erntearbeit von einem Sonnenſtich befallen und mußte in bewußtloſem Zuſtande nach Hauſe gebracht werden. Durch ſofortige Hilfe konnte Müller wieder ins Leben zurück⸗ gerufen werden. *Feudenheim, 27. P Ertrunken iſt geſtern Nach⸗ mittag beim Baden der 12 Jahre alte Sohn des Taglöhners Karl Moos. Die Leiche konnte noch nicht aufgefunden werden. 20 „Ladenburg, 26. Juli. Der Unterricht des Schuljahres 1894/95 der Gr. Realſchule hier begann am 12. Sept. v. J. mit einer Zahl von 181 Schülern. Von dieſen verließen im Laufe des Schuljahres 14 die Anſtalt, ſo daß ſich am Schluſſe ein Stand von 147 ergab. Se F. Jull. der meee. N 5. mann, der Seelſorger 0 gen altkatholiſchen Gemeinde, iſt letzte Nacht in Peterst an einer Lungenlähmung ge⸗ ſtorben. Pfälziſch ⸗ Seſſiſche Nachrichten. Zweibrücken, 25. Juli. Der verſtorbene Rentner Hat⸗ welcher 87 Jahre dem Stadtrath angehörte, hat zur nterſtützung der hilfsbedürftigen hieſigen Armen der Stadt 10 000 M. vermacht. *Edenkoben, 27. Juli. Unſere Wingerte ſind eben im vollen Wachsthume begriffen. Die Trauben entwickeln ſich zuſehends. Man kann auf ein ee ee ſicher rechnen. n letzter Zeit herrſchte wieder etwas Leben im Weinkaufe. s wurden 1893er Wein um den Preis von 360—450 Mk. 1555 91 5 Liter und 1894er um 240—350 Mark das Fuder verkauft. Mainz, 27. Juli. Wie hieſige Blätter erfahren, ſol ein preußiſcher Beamter i.., in Wiesbaden mit der Abfaſſung einer Broſchüre über die inneren Berwaltungs⸗ verhältniſſe unſerer Stadt beſchäftigt ſein. Das Material zu dieſer Schrift wird von Leuten geliefert, welche in jüngſter ol im e allgemeine Stadtgeſpräch bildeten. Broſchüre oll im Stile der Mellage⸗Schrift gehalten werden. Gerichtsfeitung. Mannheim, 26. Juli.(Ferien⸗Strafkammer.) Der Mitangeklagte in dem geſtrigen 7. Fall(Blutſchande) heißt Joſef(nicht Franz) Beringer. ——— Aeueſte Nachrichten und Celegramme. (Privat⸗Telegramme des„General⸗ Anzeigers“.) »Frankfurt a.., 27. Juli. Die heute ſtattge⸗ habte außerordentliche Generalverſammlung der Conſo dirten Alkaliwerke Weſteregeln konnte wegen ungenügender Betheiligung über die Erhöhung des Aktienkapitals um 3 Millionen Mark nicht Beſchluß faſſen. wurde deshalb eine neue Generalverſammlung auf den 17. September nach Frankfurt einberufen. Dortmund, 27. Juli. Die„Dortm. Zig.“ meldet aus Witten: Bei dem Eiſenſchachte der Zeche„Wal⸗ fiſch“ entſtand ein großer Tagesbruch. Das unbe⸗ wohnte Maſchinenhaus verſank in die Tiefe. Von dem Steingemäuer des letzteren iſt nichts mehr zu ſehen. Ein großes Loch bezeichnet die Stelle, wo der unterirdiſche Bruch ſtattgefunden hat. Mit dem jetzigen Betrieb hat der Tagesbruch nichts zu thun. Der des Bochum, 27. Juli. Bochumer Bereins geſtattet die Vertheilung einer Divi⸗ dende von 5 Prozent bei Abſchreibungen von ca. 800,000 Mark. *Gbörlitz, 27. Juli. In vergangener Nacht erſtach im Streit der Geſindevermiether Herrmann einen Schuh⸗ macher und verletzte außerdem einen anderen Handwerker lebensgefährlich. Der Thäter iſt verhaftet. Kattowitz, 27. Juli. 35 der vergangenen Nacht brannte ein zum Bergwerk gehöriges Wohnhaus nieder. 2 Kinder ſollen verbrannnt ſein, 2 Perſonen wurden ſchwer, und zwei leicht verletzt. Nagaſaki, 27. Juli. Während eines heftigen Sturmes wurden nachſtehende Schiffe auf den Strand geworfen. Der deutſche 2259 Regiſter⸗Tonnen haltende Dampfer Hellmann Rückmer von Hongkong nach Japan unterwegs; der norwegiſche 2014 Tonnen haltende Dampfer Cyderhogan, von Singaporo nach Japan unter⸗ wegs; der norwegiſche 1958 Regiſter⸗Tonnen haltende Dampfer Wedol⸗Jorlsberg und das engliſche Vollſchiff Marthal Suchet. Nähere Nachrichten fehlen noch. London, 27. Juli. Das„Reuter'ſche Bureau“ meldet aus Sidney: Nach hier eingelaufenen Nach⸗ richten iſt die aus 10 Eingeborenen beſtehende Mann⸗ ſchaft eines Bootes im Bismarck⸗Archipel in Neu⸗Guines ermordet worden. *London, 27. Juli. Der VI. internationale Geo⸗ graphenkongreß wurde geſtern Abend im Kaiſerlichen Inſtitut eröffnet. Konſtantinopel, 27. Juli. Die im Auslande verbreitete Meldung von der Mobilmachung des 2. und 3. Armeecorps wird vom Kriegsminiſter und der Militär⸗ kanzlei offiziell für unbegründet erklärt. »Newyork, 27. Juli.(Reutermeldung.) Aus Market⸗ Lake(Idaho) eingetroffene Nachrichten melden, daß die Indianer die ganze Bevölkerung des Jackſons⸗Holu⸗Thales, welche aus 78 Familien beſtand, ermordeten. Eine Abthei⸗ lung Bundeskavallerie wird heute erwartet. Heilbronner Verſicherungs⸗Geſellſchaft. Die—60 dem Jahre 1887 beſtehende Württembergiſche Transport⸗Verſiche⸗ rungs⸗Geſellſchaft 55 Heilbronn errichtet unter vorſtehender irma und unter Leitüng der Verwaltung der alten Geſell⸗ 1 5 eine Tochteranſtalt, welche ſowohl in b als auch direkt die Transportverſicherun 720570 betreiben ſoll. Das Kapital der neuen Geſellſchaft beträgt M. 2,500,000 in 2500 Aktien zu M. 1000 mit 25 pCt. Einzahlung. Das⸗ ſelbe iſt den Aktionären der alten Geſellſchaft mit etnem Auf⸗ 115 von M. 100, welches in den Reſervefond fließt und mit „10 Koſtenbeitrag, alſo zu einem Betrage von M. 360 für die Aktie, angeboten worden. Faſt alle Aktionäre baben hiervon Gebrauch gemacht und nicht nur die ihnen zu⸗ ehende Anzahl Aktien der neuen Geſellſchaft, noch weitere 4584 Stück gezeichnet, ſo daß die von den dazu be⸗ 5 Aktionären der alten Geſellſchaft nicht übernommenen 244 Stück Aktien der neuen Geſellſchaft im Verhältniß auf obige Mehrzeichnung von 4584 Stück vertheilt werden müſſen. Die neue Geſelſchaft wird hiernach ein baar eingezahltes Kapital von M. 625,000 und einen Reſervefond in der vollen geſetzlichen Höhe von M. 250,000 beſitzen. Für die reſtlichen nicht 75 pCt. ſind Seitens der Aktionäre in be⸗ kannter Weiſe Schuldſcheine zu hinterlegen. Schifffahrts⸗Nachrichten. New Vork, 25. Juli.(Drahtbericht der White Star Linie, Liverpool.) Dampfer„Germanic“, am 17. Juli ab Liverpool, iſt heute hier angekommen. Mitgetheilt durch die General⸗Vertreter Gundlach& 10 8 15 oſt⸗Dampfer„Perſia“ der Hamburg⸗Amerkan. et⸗ fahrt⸗Aktien⸗Geſ, iſt am 26. Juli wohlbehalten in New Hort angekommen. Mitgetheilt von der Generalvertretung für Baden: Walther& v. Reckow in Mannheim, L. 14, 14. . — — ——— — dat — 1 werden. wieder.“ Mannheim, 28. Jult. General Anzeiger. 8. Seite⸗ 2 3. Auguſt. am Boden liegen. Und das Geſchrei draußen war vos Der Krieg von 187071, Berlin. Am 2. Aug. Paris. In der Schlacht] dem Krachen und dem Praſſeln der Granaten zwar ver⸗ geſchildert durch Ausſchnitte aus Zeitungsnummern jener Zeit. (Nachdruck verboten.) IV. 28. Juli. Auf dem Kriegsſchauplatze naht die furchtbar ernſte Stunde, in welcher ſich die Armeen zum erſtenmal meſſen In Berlin hat man darauf aufmerkſam ge⸗ macht, daß die deutſchen Heere zum Angriff übergehen, zund in Frankreich einmarſchiren werden, und ſeit dem 27. Juli iſt ein lebhaftes Vorgehen der franzöſiſchen Truppen gegen die Pfalz zu beobachten. Die feindlichen Truppen ſtehen an manchen Punkten ſich ſo nahe gegen⸗ über, daß ein Schuß, das Plänkeln von Patrouillen und Vorpoſten einen größeren Kampf hervorrufen kann. Den Kaiſer Napoleon, lieſt man, hat ſein altes, unausſprech⸗ 1 Uebel geſchlagen, er konnte noch nicht zum Heere reiſen. Der Herzog von Naſſau hat ſein 1866er Kreuz würdig getragen, heute verleiht ihm das deutſche Volk ſeinen hellſten Ehrenſtern. Kaiſer Napoleon ſchrieb ihm: „Stelle dich unter meinen Schutz, ich gebe dir dein Land Der Herzog ſchrieb zurück:„Ich weiß, was ein deutſcher Fürſt ſeinem Vaterlande ſchuldig iſt“ und ſtellte ſich ſofort ſammt ſeinem Halbbruder, dem Prinzen Nikolaus, dem Bundesoberfeldherrn zur Verfügung. Sein Sohn dient unter den Sachſen. Graf Beuſt hat eine nachdrückliche Verwarnung an den Exkönig von Hannover in Gmunden erlaſſen, alle feindſeligen Agitationen gegen Deutſchland einzuſtellen. Italien rüſtet gewaltig und allem Anſchein nach— gegen Deutſchland. Der Preis, den Napoleon für das Bündniß Italiens gezahlt hat, iſt om. Die Franzoſen räumen Rom. Vormittags 10 Uhr iſt das kleine Detachement in Saar⸗ brücken von 3 feindlichen Diviſionen angegriffen und die Stadt mit 23 Geſchützen beſchoſſen worden. Um 12 Uhr wurde die Höhe des Exerzierplatzes, um 2 Uhr die Stadt von dem Detache⸗ ment geräumt und der Rück⸗ zug nach der nächſten Station angetreten. Die Verluſte ſind verhältnißmäßig gering. Nach Ausſage eines Gefangenen war der Kaiſer der Fran⸗ zoſen um 11 Uhr vor Saar⸗ brücken eingetroffen. Weitere in Berlin einge⸗ gangene Nachrichten melden: Ungeachtet des Feuers einer bedeutenden Artillerie ver⸗ blieben unſere Vorpoſten in ihrer Stellung bis zur vollen Entwickelung des Gegners. Erſt als dieſer drei Diviſtonen entwickelt hatte und vorging, räumte die ſchwache preußiſche Vorpoſtenabtheilung die Stadt und nahm dicht nördlich der⸗ ſelben eine neue Beobachtungs⸗ ſtellung. bei Saarbrücken blirzen auf unſerer Seite 11 Tole, wo⸗ runter ein Offizier. Die Diviſion Froſſard kämpfte gegen 3 preuß. Diviſionen. Saarbrücken iſt theilweiſe niedergebrannt. Die Mi⸗ trailleuſen brachten eine außer⸗ ordentliche Wirkung hervor. Eine feindliche Abtheilung wurde durch Mitrailleuſen mit Verluſt der Hälfte ihrer Leute geſprengt, einer anderen feindlichen Abtheilung erging es ebenſo; Bazaine hatte ein Gefecht mit Plänklern, von denen mehrere getödtet wurden. Die Höhe von Saarbrücken ſind jetzt im Beſitze der Franzoſen, welche die Eiſen⸗ bahn(am rechten Saarufer) bis nach Trier beherrſchen. Es wird verſichert, daß zwiſchen Saarlouis und Saar⸗ brücken 250,000 Preußen ſtehen. Ein Mann ſchnitt nahe der Grenze bei Saarbrücken Beruhigung vor Gott und den Die Italiener ſchicken den Franzoſen ein Heer zur Hilfe. Dieſer Vertrag ſoll ſo gut wie abge⸗ ſchloſſen ſein. 29. Juli. König Wilhelm und auch Napoleon haben Anſprachen an ihre Völker gerichtet. Wilhelm ſagt: „Ich bin gezwungen, infolge eines wirklichen Angriffs das Schwert zu ziehen, um denſelben mit aller Deutſchland zu Ge⸗ bot ſtehenden Macht abzuweh⸗ ren. Es iſt Mir eine große Menſchen, daß Ich dazu in keiner Weiſe Anlaß gegeben habe. Ich bin reinen Gewiſſens über den Urſprung dieſes Krieges und der Gerechtigkeit unſerer Sache vor Gott gewiß. Von Jugend auf habe ich Ver⸗ trauen gelernt, daß an Gottes gnädiger Hilfe Alles gelegen Napoleon ſagt: „Preußen, dem wir ſeit 1866 und ſeit demſelben die ver⸗ ſöhnlichſten Geſtnnungen be⸗ zeugt hatten, hat von unſerem guten Willen, von unſerer Lang⸗ muth keine Notiz genommen Die glorreiche Fahne, welche wir wieder einmal denen gegen⸗ über entfalten, die uns fordern, iſt dieſelbe, welche durch ganz Europa die ziviliſatoriſchen Ideen unſerer großen Revo⸗ lution trug.— Franzoſen! Ich bin im Begriff, mich an die Spitze dieſer tapferen Armee zu ſtellen, welche durch Pflicht⸗ Großer Sieg der Franzoſen. iſt. Auf Ihn hoffe Ich und fordere Ich Mein Volt auf zu gleichem Vertrauen.“ gefühl und Vaterlandsliebe beſeelt iſt; ſte weiß, was ſie werth iſt, 8 hat geſehen, wie in vier elttheilen ſich der Sieg an ihre Schritte heftete. Ich führe meinen Sohn mit mir; ungeacht ſeines jugend⸗ lichen Alters kennt er die GFfichten, welche ſein Name ihm auferlegt, er iſt ſtolz, auch einerſeits Weila zu dür⸗ ſen an den Gefahren derjenigen, welche für das Vaterland kämpfen. Gott ſegne unſre Bemühungen! Ein großes Volk, welches eine gerechte Sache vertheidigt, iſt unbeſteglich!“ 30. Juli. Aus franzöſiſchen Blättern: ance:„Die deutſchen Soldaten müſſen durch Gensdarmen ins Treffen geführt werden. Bei der Land⸗ wehr iſt dieſe Maßregel faſt immer nothwendig. Die Landwehr, der Mehrzahl nach Familienväter und Feig⸗ linge, haben ſehr oft Luſt, ihre Gewehre wegzuwerfen und davonzulaufen.“ Figaro:„Die Preußen haben Furcht, große Furcht; denn wir ſehen aus den Berliner Blättern, daß allein in der letzten Woche 211 Berliner am Durchfall geſtorben ſind. Extrablatt in Paris: „Schlacht bei Thionville. Chaſſepot hat Wunder ge⸗ wirkt. Ehe die Preußen einen Schuß abfeuern konnten, lagen ſie ſchon hingeſtreckt wie die Aehren durch die Senſe des Schnitters. Die Preußen verloren 7000 Todte und 15000 Verwundete.“ 31. Juli. Paris. Nie zuvor iſt in Frankreich ein Krieg mit geringerem Enthuſiasmus oder mit größerem Mißtrauen auf ſchließlichen Erfolg unternommen worden, als der gegenwärtige. Die Maſſen auf den Boulevards, welche ausriefen, wie glorreich es ſei, fürs Vaterland zu ſterben, ſind verſchwunden. Die Truppen, welche durch Paris marſchiren, um nach dem Kriegsſchauplatz zu gehen, durch⸗ ziehen die Straßen ohne Kundgebung. Hier und da ſieht man Gruppen von Soldaten, die im Begriff ſind, ſich ihren Regimentern anzuſchließen, ſie ſind in der Regel alle betrunken, die Müßiggänger ſtarren ſie an und zucken die Achſeln. Paris bietet einen Anblick, der nicht melan⸗ choliſcher ſein könnte, wenn die Preußen ſchon vor den Thoren ſtänden. Der Enthuſiasmus unſerer„Patrioten“ iſt höchſt bedenklicher Art, er iſt eine Maskerade, welche durch die Bonapartiſtiſche Polizei organiſirt wird, und bei der in erſter Linie die frechſte Proſtitution der Marſeillaiſe figurirt. Dirnen von der Art der Mademoiſelle Thereſa entweihen in den Cafe⸗Chantants das Lied, mit dem einſt eine Rachel die Herzen des Volkes zu entflammen wußte. In den Lokalen der Demimonde veranſtaltet man„patrio⸗ tiſche Bälle“ und tanzt patriotiſche Kankans, die trikolore Kokarde bertritt die Stelle des Feigenblattes Korn und wollte ſich beim Nahen der Franzoſen flüchten. Dieſe riefen ihm jedoch nach Elſaeſſer Mundart zu, er möge bleiben und ihnen um Gotteswillen für Geld, welches ſie ihm boten, Nahrungsmittel verſchaffen, ſie ſeien am Verhungern; es würde gar nicht für ſie geſorgt. Da Forbach dicht an der Grenze liegt und Metz in 1½ Stunden zu erreichen iſt, ſo kann man ſich einen Begriff von der dort herrſchenden Ordnung machen. Selbſt unter den Soldaten, welche in Gersweiler waren, trugen einige Holzſchuhe. Zwei Herren, welche geſtern noch Saarge⸗ münd paſſirten, können nicht genug davon ſagen, wie troſtlos es mit der Equipirung der aus dem Innern anlangenden Regimenter ausſehe. Die Uniformen defekt und vor allem das Schuhwerk in einem nicht zu beſchreibenden Zuſtande; die Schuhe mit Bindfaden geheftet, Holzſchuhe ſind die Regel. ———— „Ein' feſte Zurg iſt unſer Gokt!“ Erzählung aus dem Kriege 1870/71 von J. Steinbeck. (Schluß.) V Als Denfert die beiden Preußen in die Schmiede einſperren ließ, hatte er den geheimen Wunſch und die Hoffnung gehegt, Marie möge vom Innern des Hauſes aus den Vorgang draußen beobachten; dann, wußte er, würde ſie ihn auch verſtehen und danach handeln. Darin hatte er ſich nicht getäuſcht. Marie wußte wie jedes Mitglied des Denfert'ſchen Hauſes, daß ein kleiner unter⸗ irdiſcher Gang vom Keller des Wohnhauſes in die Schmiede führte, der einmal zur Erleichterung des Verkehrs zwiſchen Haus und Werkſtatt überhaupt, ſodann namentlich zum Transport von Kohlen benutzt wurde. Kaum ſah das Mädchen alſo die Gefangenen in die Schmiede hinein⸗ geſtoßen, als ſie haſtig in die Wohnſtube eilte, unbeküm⸗ mert um die ſie anglotzenden Moblots den Kellerſchlüſſel von der Wand, wo er gewöhnlich hing, riß und damit auch ſchon wieder verſchwunden war, ehe einer der herum⸗ faulenzenden Soldaten ſie aufzuhalten vermochte. In wenigen Minuten ſtand ſie in der dunklen Schmiede und rief mit halblauter Stimme:„Monſteur George, ſind Sie da?“ Ein dumpfes Stöhnen antwortete ihr. Marie, mit der Oertlichkrit genau vertraut, lenkte ihre Schritte da⸗ hin:„Monſieur George“, wiederholte ſie,„die Marie iſt da, Sie zu retten. Kommen Sie, vite!“ Aber nur daſſelbe Stöhnen antwortete ihr. Marie eilte ins Haus zurück, um Licht zu holen. Ein fürchter⸗ licher Anblick bol ſich der Zurückgekehrten, wohl geeignet, einem ſchreckhaften Mädchen den Muth zu weiterem Han⸗ deln zu lähmen. Georg und ſein Kamerad waren, kaum den Händen ihrer Peiniger entgangen, infolge der aus⸗ geſtandenen Mißhandlungen ohnmächtig zuſammengeſunken und lagen nun, dumpf ſtöhnend, die blutigen Glieder in konvulſiviſchen Zuckungen bewegend. Aber Marie war kein gewöhuliches Mädchen, der namenlos traurige Anblick erhöhte ihre Thatkraft. Schnell kehrte ſie noch einmal in das Haus zurück und wuſch mit dem herbeigeholten Waſſer die Schläfe der beiden Opfer beſtialiſcher Wuth. Georg ſchlug zuerſt die Augen auf und ſchaute mit einem langen, erſt inhaltsloſen, dann allmählich ſich aufhellenden Blicke ſeine Pflegerin an. Mit ängſtlichem Tone fragte ihn dieſe, ob er ſie erkenne, und als der arme Burſche mit dem Kopfe nickte, redete ſie ihm liebreich zu, ſich zu ermannen und ihr ins Haus zu folgen, hier ſei er nimmer ſicher. In dieſem Augenblicke donnerten die Fäuſte ſeiner Verfolger an das Thor und darauf krachte die erſte preußiſche Granate. Das brachte den Burſchen zur Beſinnung und, ſo ſchwach er war, auf die Beine. Nach einigen Sekunden des Nachdenkens begriff er die ganze Lage und, feiner freundlichen Retterin ſtatt aller Worte und Dankſagungen einfach die Hand drückend, rüttelte er ſeinen noch immer bewußtlos da⸗ liegenden Kameraden. Aber da half alles Rütteln und Schütteln nichts Hildebrand bließ ſtähnend und rüchelnd ſtummt, aber immer noch rüttelte es am Thor, das jeden Augenblick nachgeben konnte, ſowie auch ein Geſchoß den leichten Bretterbau der Bude jeden Augenblick zerſchmettern und ſie ſelbſt tödten konnte. Da half kein Beſinnen. Ein Paar Worte der Verſtändigung genügten für Marie und Georg und alsbald ergriffen Beide den zuckenden, noch immer bewußtloſen Hildebrand an Armen und Füßen und ſchleppten ihn mühſelig durch den Gang in den Keller des Denfert'ſchen Hauſes. Grade, als ſie hochaufathmend und den Schweiß von der Stirn trocknend, das ſchwierige Werk vollbracht und den noch immer Bewußtloſen in eine Ecke auf vorgefundene leere Säcke gebettet hatten, krachte drüben das Thor der Schmiede zuſammen. Gerettet! ſtönte Georg und von einer unwiderſteh⸗ lichen Bewegung getrieben, ſank er vor dem Mädchen in die Kiee und bedeckte ihre beiden Hände mit ſeinen heißen Küſſen.„Marie, himmliches Mädchen, wie kommſt Du hierher? Iſt es ein Traum oder Wirklichkeit?“ Statt aller Antwort neigte ſich Marie über ihn und hauchte wie ſegnend einen Kuß auf ſeinen Scheitel. Dann ent⸗ zog ſie ihre Hände den ſeinigen und ſchnell war ſie ver⸗ ſchwunden, um bald darauf mit einer Flaſche Wein zu⸗ rückzukehren. Gierig ſetzte Georg dieſelbe an die brennen⸗ den Lippen und ſtillte den grimmigen Durſt, den er erſt jetzt zu fühlen begann, dann aber flößte er dem armen Kameraden davon ein und hatte bald das Glück, dieſen die Augen aufſchlagen zu ſehen. Noch ein paar Minuten, dann lagen beide brüderlich nebeneinander auf dem harten Lager, aber anſtatt des dumpfen Röchelns verriethen tiefe regelmäßige Athemzüge, daß ein wohlthätiger Schlaf die abgehetzten, ſeit mehr als 24 Stunden in Todesangſt und Mißhandlung ſchwebenden Preußen umfangen hatte. Still verließ Marie den Keller, um ſich anderen Pflichten, die ihr nicht minder heilig waren, zu widmen und wirklich verlangte man auch ſchon oben nach ihr. An ſich ſelber zu denken hatte das tapfere Mädchen keine Zeit. Die preußiſchen Granaten pflügten die leer gewor⸗ denen Straßen der Vorſtadt St. Jean und hier und da ſchlug eine, Verderben bringend, in ein Haus ein. Ueberall hörte man Wehgeſchrei und ſah Männer, Weiber und Kinder mit den zuſammengerafften Habſeligkeiten flüchten. Das hatte Niemand gedacht, daß die Preußen ſchon ſo nahe ſeien— die Ueberraſchung war eine vollſtändige. Auch die Moblsts in Denfert's Hauſe waren auf und davongegangen; merkwürdiger Weiſe hatten ſie trotz des Meiſters gegentheiliger Aufforderung den Weg in die innere Stadt eingeſchlagen, ſie mochten in der Verwirrung wohl annehmen, daß dor: der Feend ſtände. Die Sorge war der Meiſter los, aber die größere um die Sicherheit ſeiner Familie und der ihr anvertrauten Gäſte war ge⸗ blieben und dieſe Sorge war angeſichts des feindlichen Feuers und ſeiner Wirkung keine geringe. In dem oberen Stockwerke konnte die kranke Marqutſe nicht bleiben, allen Zufälligkeiten des Bombardements ausgeſetzt, welches ſchon durch ſeinen Lärm auf die Nerven der hart mitgenommenen, zarten Frau ſo eingewirkt hatte, daß dieſelbe das Be⸗ wußtſein verloren und in Fieberphantaſien zu reden be⸗ gonnen hatte. Nach Berathung mit Marie, die ihren Poſten am Krankenbette wieder eingenommen hatte, und mit dem alten Diener beſchloß man, die Kranke mit ſammt dem Kinde in den Keller in möglichſte Sicherheit vor den feindlichen Geſchoſſen zu bringen, und dieſer Umzug wurde noch im Laufe des Vormittags beſorgt. Auch die Den⸗ fert'ſche Familie ſiedelte hierin über und ſo war der Raum, von einer Lampe ſchwach beleuchtet, bald einem überfüllten Spitale höchſt ähnlich. In der einen Ecke ruhten, noch immer mit tiefem Schlafe, Georg und ſein Kamerad, in der andern ſtand durch einen Bettſchirm verdeckt, das Bett der Marquiſe und das bes kleinen Gaſton. Zwiſchen Kohlenhaufen endlich auf improviſirten Sitzen kampirte die Denfert'ſche Familie und das Geſinde, während der Meiſter, der alte Diener und Marie ab und zu gingen und die nöthigſten Bedürfniſſe fur ſoviel Menſchen aus dem Obergeſchoſſe herbeiholten. Gegen Mittag verſtummte der Geſchützdonner und das Ziſchen der Granaten hörte auf. Noch einmal war der Angriff der Deutſchen abgeſchlagen und dieſe zum Rückzug gezwungen worden. Orleans athmete auf— ah! Die Freude ſollte nicht lange dauern. Gegen Abend flutheten wieder Verwundete und Nichtverwundete in hellen Haufen in die Stadt und erfüllten die Straßen mit Ge⸗ ſchrei. Noch hielt ſich die Armee Aurelles de Paladine's in ihrer letzten Stellung dicht vor Orleans— aber der nächſte Tag mußte die Entſcheidung bringen, und wie dieſe ausfallen würde, war kaum mehr zweifelhaft. Wenigſtens Meiſter Denfert, der gegen Abend von einer Art Rekognoszirung zurückkehrte, auf der er gleichzeitig für ſchweres Geid Brod und Wein in der inneren Stadt für die nächſten Tage erworben hatte, ſchüttelte auf die beſorgte Frage ſeiner Tochter ſchwermüthig den Kopf und erwiderte kein Wort. Die Nacht verlief verhältnißmäßig ruhig— am Morgen jedoch hörten die angſtvoll Horchenden das Feuer der Geſchütze, wenn auch entfernter als geſtern, wie un⸗ unterbrochenes dumpfes Rollen, das gegen Mittag immer näher kam. Heiß wurde an dieſem Tage vor Orleans geſtritten; das 9. preußiſche Arme⸗korps ſtürmte unter heftigen Ge⸗ fechten den von den Franzoſen ſtark befeſtigten Eiſenbahn⸗ damm vor der Stadt. Groß waren die Verluſte auf beiden Seiten; man muß es den Franzoſen zum Ruhme nachſagen, einzelne Truppentheile ſchlugen ſich wie die Löwen und ließen ſich eher in Stücke hauen, ehe ſie ihre vortrefflichen Stellungen aufgaben. Da ſtanden mitten in einer Ebene zwei völlig intakte franzöſiſche Bataillone, gegen welche die Ulanen in Carriere heranbrauſten. Ein Sete Seueral⸗Anzeiger. Franzoſen, völlig niedergerſtten, das Heil in der Flucht 1 08 Und ſolcher Einzelgefechte gab es eine ganze Menge.! m Abend um 5 Uhr waren die deutſchen Truppen Herren 85 Eiſenbahndammes und drangen in die Vorſtadt St, Jean. Vor dem Hauſe Denfert's etablirte ſich eine preußiſche Batterie und arbeitete die ganze Nacht, für ihre Ge⸗ ſchütze eine geſicherte Stellung zu ſchaffen. Am andern Morgen ſollte von hier aus die Beſchießung der eigent⸗ lichen Stadt Orleans deginnen, wenn der Feind nicht inzwiſchen die Stadt geräumt haben würde. Alles das erlebten die Bewohner des Kellers im Denfertſchen Hauſe in nächſter Nähe. Nur drei wußten von der Gefahr und des möͤrderiſchen Kampfes nichts: Georg und ſein Kamerad lagen im heftigen Wundfteber und die Marquiſe raſte ſogar in den Delirien eines zum Ausbruch gekommenen Typhus. Sie durchlebte, wie Marte an ihrem Lager aus ihren wirren Reden entnahm, alles Schreckliche, das ihr die letzten Wochen gebracht hatten, noch einmal: bald fluchte ſie den Mörbern ihres Gemahls, bald rief ſie ihn zur Hilfe gegen die räuberi⸗ ſchen Franktireurs, dann flehte ſie zu Gott um Rettung ihres einzigen Kindes und endlich hob ſie ſich aufrecht im Bette und ſtimmte mit lauter Stimme in deutſcher Sprache das lutheriſche Glaubenslied an: „Ein' feſte Burg iſt unſer Gott, Ein gute 50 5 Waffen!“ Die Würfel waren gefallen— Orleans war zum zweiten Male für die Franzoſen verloren. Aurelles de Paladine hatte nach dem Ausfall des Kampfes am 3. und 4. November mit ſeinen Generalen Kriegsrath ge⸗ 9 710 alle waren einſtimmig der Anſicht geweſen, daß rleans nicht zu halten ſei, und daß der unnütze Widerſtand nur zum gänzlichen Ruin der ohnehin vom Kriege ſchwer mitgenommenen Stadt führen müſſe. So hatte man ſich entſchloſſen, die Stadt freiwillig zu raumen und hatte dieſen Beſchluß noch in der Nacht ausgeführt; eine Deputation der Stadtväter begab ſich ſofort in das Hauptquartier des Prinzen Friedrich Karl und lud ihn ein, von der Stadt Beſitz zu nehmen. Das geſchah in feierlicher ruhiger Weiſe und gewiß hat unſer Kaiſer Wilhelm, als er nach Berlin die Sieges⸗ depeſche diktirte und die Worte hinzuſetzte:„Orleans noch in dieſer Nacht beſetzt worden, alſo ohne Sturm. Gott ſet gedankt!“ das allgemeine Gefühl der Sieger ausge⸗ drückt, die in den Frühſtunden des 5. November mit kaktmäßigem, feſtem Schritte in die altehrwürdige Stadt elnrückten und bei dem Standbilde der Jungfrau an ihrem geliebten Führer, dem Prinzen Friedrich Karl, vorbeidefilirten. In den nächſten Tagen gab es wohl viel Unruhe und hier und da Streit, ehe Qu artiergeber und Ein⸗ quartierte ſich in einander gefunden und zumal bei gegen⸗ ſeitiger Unkenntniß der Sprache ſich mit einander ver⸗ ſtändigt hatten, aber im Großen und Ganzen athmeten die Franzoſen doch auf, daß die Uugewißheit vorüber und das Schlimmſte, das Bombardement, ihnen erſpart ge⸗ blieben war. Ja, wenn ſie ehrlich hätten ſein und ausſprechen wollen, was ſie dachten, ſo hätten die Meiſten von ihnen bekennen müſſen, daß ihnen die fremden Bar⸗ baren trotz rauher Manieren und der abſcheulich klingenden Sprache, durchweg beſſer gefielen, als die komplaiſanten, aber zügelloſen und üdermüthigen Landsleute. In der Präfektur, wo der Prinz ſein Abſteige⸗ quartier genommen hatte, ging es lebendig und laut her. Adjutanten und Ordonanzen gingen und kamen, General⸗ ſtabs⸗Officiere ertheilten Befehle, Soldaten aller Gattungen und Grade drängten ſich durcheinander, Meldungen zu machen, oder Anweiſungen zu erhalten. Dazwiſchen ſchnatterten und lamentirten zungenfertige Franzoſen, denen man nach ihrer Meinung zu viel Einquartierung gegeben hatte oder die für gemachte Lieferungen ihre Bons zu erhalten trachteten, während gleichzeitig die Führer eben anlangender Kolonnen um Anweiſung von Quartieren oder weitere Marſchdirektiven erſuchten. Der ſinnbetäu⸗ bende Lärm, der ſelbſt bei der geregeltſten Verwaltung und dem genaueſten Funktioniren der Heeresmaſchinerie in den erſten Stunden nach dem Einrücken einer Armee und ihrer Trains nicht ausbleibt, füllte die weiten Höfe, Korridore, Hallen und Säle. Ein junger Ulanenoffizier, deſſen Aeußerem man die Strapazen der letzten Tage anſah und der noch nicht Zeit gehabt oder ſich genommen hatte, in ſeinem Quartier der Ruhe und Erholung zu pflegen und Reſtaurirung ſeiner äußeren Erſcheinung vorzunehmen, drängte durch die Menge dem Eingangsthore zu. Es war Herr von Hochfeld, der ſo, wie er aus dem Sattel geſtiegen war, die Suche nach den beiden ihm theuren Perſonen beginnen wollte. In ſeinem Eifer rannte er gegen einen kleinen, brillentragenden Herrn in der Uniform eines Stabsarztes an, aber ohne ſich umzuſehen, wollte er mit einer leichten Entſchuldigung und einer grüßenden Bewegung an die ütze vorüber. Dieſer aber hielt ihn, halb ärgerlich, halb lachend am Rockzipfel feſt. Hochfeld, Menſch, hat der Kanonendonner Sie taub und der Pulverrauch Sie blind gemacht, daß Sie alte Bekannte nicht mehr kennen? Oder was iſt in Sie gefahren, daß Sie wie der raſende Ajax einherſtürmen?“ „Ach, Sie ſind es, Senden. Kommen Sie Doktor helfen Ste mir ſuchen. Wo ſind die Lazarethe der Fran⸗ zoſen? Geſchwind, Sie werden ſich da eher zurecht finden, als ich. Ja, elgentlich?“ „Sie wiſſen nicht? Meinen Georg. Meinen Gold⸗ jungen, den mir die gottver—— Franktireurs ver⸗ wundet und mit fortgeſchleppt haben. Er muß hier in Orleans im Lazareth liegen, wenn ſie ihn nicht—— 9, wein Gott!“ wein Gott!⸗ aber Wertheſter, wen oder was ſuchen Sie funden habe, Herr Lieutenant. Und laut ſtöhnend zog der Tieutenant den kleinen dicken Stabsarzt mit ſich fort, der bei dem Namen Georg hochaufgehorcht hatte. Hatte er doch ſelbſt kein geringes Intereſſe an dem braven Burſchen, der ihm von früher her gar wohl bekannt war. Beide Offiziere waren ge⸗ meinſchaftlich auf die Suche gegangen, aber keine Spur des Verlorenen hatte ſich finden laſſen, obgleich ſie alle Spitäler in Orleans abgeſucht hatten. Hochfeld war unermüdlich; er nahm ſich kaum die Zeit zum Eſſen und Trinken. Der ſonſt ſo ſchneidige, auf ſein Aeußeres mit peinlicher Sorgfalt bedachte Lieu⸗ tenant hatte ſelbſt für die nothwendige Aufbeſſerung der hart mitgenommenen Toilette und für die Pflege ſeiner Pferde keinen Sinn gezeigt, ſondern war, ſeitdem ſein Regiment in Orleans eingerückt war, faſt ununterbrochen auf der Suche nach ſeinem getreuen Burſchen, an den ihn Heimath und gemeinſchaftlich verlebte Jugendzeit, wie die unzähligen empfangene Beweiſe rührender Treue mit herz⸗ lichſter Zuneigung knüpften. Aber drei Tage waren ihm erfolglos verſtrichen, und am Abende des dritten Tages gab Hochfeld ſein Suchen als ausſichtslos auf. Er konnte nicht mehr, er brach faſt zuſammen, und wankenden Schrittes eilte er, in ſein Quartier zu kommen, um nicht auf offener Straße vor Ermattung umzuſinken. Der Nachfolger Georgs empfing ihn mit der Nachricht, daß Befehl zum Ausrücken für morgen früh gekommen ſei. Es gab für die Deutſchen ſelbſt hier in Orleans kein längeres Ausruhen, als unum⸗ gänglich nothwendig war, die Kriegsfurie tobte weiter und riß Roß und Mann mit ſich fort. Hochfeld befahl mit einem ſchweren Seufzer, die Sachen zu packen und Alles zum Aufbruch vorzubereiten, er ſelbſt ſank kraftlos auf das Sopha und verftel alsbald in den unruhigen Halbſchlummer totaler Ermattung. Ein Rütteln weckte ihn. Sein Burſche ſtand vor ihm. „Herr Lieutenant draußen iſt ein Franzoſe, der Sie zu ſprechen wünſcht.“ „Mich— ein Franzoſe? Laß mich ungeſchoren, Franz, ich muß ſchlafen.“ „Hab' ich ihm auch ſchon geſagt, aber er läßt ſich nicht abweiſen; er ſagt, er müſſe Sie ſprechen. Es ſei etwas ſehr Wichtiges. Uekrigens, Herr Lieutenant, der Mann ſieht ſehr manierlich aus— betteln will der nicht.“ „So laß ihn hereinkommen.“ Nach kurzer Pauſe öffnete ſich die Thüre und auf der Schwelle erſchien die uns wohlbekannte, breite und mächtige Geſtalt des Meiſters Denfert. „Habe ich die Ehre, den Herrn Lieutenant von Hoch⸗ feld zu ſprechen?“ „Das iſt mein Name,“ entgegnete dieſer mit Höflich⸗ keit gleichfalls franzöſiſch, in dem er den Gaſt zum Sitzen einlud. Dieſer aber wehrte beſcheiden ab. „So danke ich Gott, daß ich Sie endlich doch ge⸗ Ich komme auf Veran⸗ laſſung meiner Tochter Marie, die im Dienſte der Mar⸗ quiſe von Chaumont ſteht und Sie auf Schloß Chaumont geſehen hat. Sie ſind doch der Herr, der für den kleinen Gaſton in der Nacht die Medizin geholt hat?“ Bei dem Namen der Marquiſe hatte der Lieutenant hoch aufgehorcht und ein freudiges Roth war ihm in die bleichen Wangen geſtiegen. So ſollte ihm doch die eine Hoffnung noch in Erfüllung gehen und er wenigſtens von der theuren Frau etwas in Erfahrung bringen. „Der bin ich, Hert, was wiſſen Sie von der Frau Marquiſe?“ „Vieles, mein Herr Lieutenant, vor Allem, daß ſte krank und beſinnungslos ſeit 8 Tagen in meinem Hauſe liegt. Aber nicht deswegen komme ich zu Ihnen. In meinem Hauſe liegen auch krank, wenn auch auf dem Wege der Geneſung, zwei Preußen, zwei Ulanen, von denen der eine nach Ausſage meiner Tochter und nach ſeiner eigenen Ihr Burſche iſt. Er nennt ſich Georg und ich dachte mir——““ Weiter kam Meiſter Denfert nicht. Der Lieutenant war auf ihn zugeſ prungen und hatte ſeine beiden Hände ergriffen. „Mann, der Burſche liegt bei Ihnen und er lebt und er iſt auf dem Wege der Geneſung, ſagen Sie? O, mein Herr, wie danke ich Ihnen für dieſe Nachricht!“ Und dem Lieutenant liefen die hellen Thränen über das Geſicht. Meiſter Denfert, der wohl noch keinen Preußen hatte weinen ſehen und gedacht haben mochte, daß dieſe Barbaren überhaupt nicht weinen könnten, ſchaute bei dieſem Gefühlsausbruch dem Offizier ganz ver⸗ wundert in das Geſicht. 2Ja, ich dachte mir und die Marie ſagte es auch, daß Sie ſich freuen würden, aber———“ „— ſo etwas iſt mir denn doch noch nicht vor⸗ gekommen, daß ſich ein Offizier, ein Vorgeſetzter ſo über das Wiederfinden eines gemeinen Soldaten, ſeines Burſchen, freut“, wollte er eigentlich hinzufügen, aber er unterdrückte doch den Schluß ſeiner Rede, oder vielmehr der Lieute⸗ nant ließ ihm keine Zeit, zu beenden, denn ſchon hatte er Mütze und Säbel ergriffen und, alle Müdigkeit vergeſſend, den Meiſter mit ſich fort gezogen. „Kommen Sie, kommen Sie ſchnell! Führen Sie mich zu ihm; und Du, Franz, lauf zu Dr. Senden, ſage ihm, er ſolle ſchuell— wo wohnen Sie, Herr?— alſo Vor⸗ ſtadt St. Jean Nr. 252, hörſt Du, Franz?— er ſolle ſchnell Vorſtadt St. Jean Nr. 252 zu Herrn Denfert kommen. Ich hätte die Geſuchten endlich gefunden und brauchte ſeine Hilfe.“ Damit ſtürzte er davon, den Meiſter mit ſich ziehend. Franz trabte in das nicht allzuferne Quartier des Stabs⸗ arztes. Im Denfert'ſchen Hauſe hatte ſich die Sache inſofern ünſtiger geſtaltet, als nach der Einnahme der Stadt ver⸗ höltnißmaßtge Ruhe eingetreten und nach Anordnung eines menſchenfreundlichen Hauptmanns das Haus auch Zufriedenheit— war ein Naunheim, 28. Ju li. hatte die Familſe alſo verlaſſen, um in ſhre gewohnten Wohnräume zurückkehren zu können. Auch die Kranken hatte man nun ordentlich und weich betten und ihnen menſchenfreundliche Pflege angedeihen laſſen können. Georg und ſein Kamerad hatten bald ihr Bewußt⸗ ſein wieder gewonnen und ſich mit ihrer Umgebung ver⸗ ſtändigen können. Ihre Wunden waren zahlreich, aber nicht ſchwer. Denfert, der ſie in Ermangelung eines Arztes verband, hatte baldige Heilung verſprochen. Dankbar hatten die beiden Preußen zu ihrem Retter aufgeſchaut und ihm ſtumm die Hand gedrückt, aber wenn ihr Schutz⸗ engel Marie mit liebreichen Worten an ihr Lager trat oder gar Georg freundlich die Hand reichte, da ſtrahlten die Mienen der beiden braven Burſchen trotz Schmerzen und Sorgen. Und Sorgen hatten ſte. Freilich die Haupt⸗ ſorge war durch den Sieg und den Einzug der Deutſchen in Orleans von ihnen genommen— wieder in die Hände ihrer Peiniger zu fallen oder das Loos der Kriegsge⸗ fangenſchaft auf ſich zu nehmen, brauchten ſie nun nicht mehr zu fürchten. Aber von ihrem Regimente und namentlich von ihrem Lieutenant hatten ſie bisher nichts gehört und brannten vor Begierde, ihm von ihrem Schick⸗ ſal Kunde zu geben. Marie hatte mit dem Zartgefühl des Weibes den brennenden Wunſch im Auge Georg's ge⸗ leſen und ihn zum Reden gebracht, dann hatte ſie den Vater ſo lange umſchmeichelt, bis dieſer ſich aufmachte, den fremden, ihm genau beſchriebenen Offtzier unter den vielen Tauſenden deutſchen Offtzieren, die Orleans damals be⸗ herbergte, zu ſuchen. Mit welchem Erfolge haben wir geſehen. Hochfeld kam und es erfolgte eine Szene des Wiederſehens, die allen Anweſenden die Thränen der Rührung in die Augen trieb. Nachdem der erſte Sturm der Freude ſich gelegt hatte, ging es an das Erzählen. Als aber Georg ſchlicht und recht die Szene ſchilderte, wie er und Hildebrand unter den Fäuſten und Mißhandlungen der Franktireurs und des Pöbels ihr Leben auszuhauchen in Gefahr ſtanden, als er das Einſchreiten Denfert's und deſſen Liſt, danach das Rettungswerk Marie's beſchrieb, da ſtand der Lieu⸗ tenant auf und drückte dem wackern Meiſter mit einer Wärme die Hand, daß dieſer ganz verlegen wurde, und dem braven Mädchen gab er im uͤberquellenden Gefühle einen herzhaften Kuß, der dieſes über und über erröthen ließ. Jetzt kam Dr. Senden und ſchüttelte Georg die Hand, dann unterſuchte er die Wunden Beider und erkläaͤrke ſich mit Denfert's Behandlung völlig einverſtanden, wie er auch dem Urtheil des verſtändigen Mannes hinſichtlich der baldigen Heilung beiſtimmte. „Nun aber, Herr Lieutenant, höre ich, gibt es hier noch eine Patientin— wo iſt die Frau Marquiſe 2 Der Lieutenant erröthete wie ein junges Mädchen, als er ſo direkt nach der gefragt wurde, deren Namen zu nennen er bisher nicht gewagt hatte, obgleich ihn ſein Herz ſtürmiſch antrieb, nach den Schickſalen der ihm ſo theuren Frau ſich zu erkundigen. Marie übernahm für ihn die Beantwortung und führte den deutſchen Arzt an das Krankenlager der Marquiſe. Nach einer ganzen Weile kam Dr. Senden mit einem ſehr bedenklichen Ge⸗ ſichte zurück: „Da ſteht es ſchlimmer. Nervenſyſtem völlig zer⸗ rüttet. Wird im günſtigen Falle lange dauern, kann aber auch ſchlecht ablaufen. Vollſtändige Ruhe abſolut noth⸗ wendig. Wahres Glück, daß ich morgen nicht mit aus⸗ rücke, übernehme die Behandlung.“ „Doktor, Sie meinen, daß Gefahr für das Leben der Frau Marquiſe iſt?“ „Gefahr? Menſch, wenn Sie das durchgemacht hätten, was die arme Frau in den letzten vier Wochen erlebt hat, Sie hätten längſt den Dienſt quittirt. Wenn die Frau nicht eine ſo herrliche Natur hätte, gäbe ich keinen Pfifferling für ihr Leben. So will ich es mit Gottes Hilfe aſagen ſte durchzubringen.“ „O Gott, und ich muß morgen früh fort von hier, mit der Sorge und Ungewißheit!“ „Iſt ein wahres Glück für Sie und uns, daß wir Sie hier los werden. Adieu, Leute, morgen Vormittag komme ich wieder. Kommen Sie, Hochfeld, Sie müſſen ſchlafen vor dem Ausmarſch. Machen Sie es kurz mit dem Abſchiede. Sie ſind bald wieder hier.“ Damit zog der Doktor den Lieutenant mit ſich fort.— Vier Wochen waren ſeitdem verſtrichen. Das X. Ulanenregiment hatte während derſelben ſich weidlich mit dem Feinde herumgeſchlagen und das neue Jahr unter Schnee und Eis im freien Felde bivouakirend herankommen ſehen. Endlich kam auch für das wackere Regiment die Zeit der Ruhe und die Ablöſung. Es wurde na Orleans zurückgenommen und rückte gegen Mitte Januar daſelbſt wieder ein. 8 Wohen des Lieutenants v. Hochfeld erſter Gang war, wiſſen unſere Leſer, ohne daß wir es ihnen ſagen zu brauchen. Bei ſeinem Eintritt in das Haus kam ihm glück⸗ ſtrahlend und mit heiterem Lächeln auf dem wieder blühenden Antlitz Marie Denfert entgegen. Seine erſte Frage galt der Marquiſe. „Vielen Dank, Herr Lieutenant. Die Frau Mar⸗ quiſe iſt auf dem Wege der Beſſerung— Herr Doktor Senden iſt eben bei ihr. Sie darf bereits das Bett verlaſſen.“ „Und Sie, Marie, und Georg?“ „O ich danke ſchön, es geht uns Allen gut. Wenn nur dieſer abſcheuliche Krieg erſt vorüber wäre! Den Georg haben wir übrigens aus dem Hauſe thun müſſen, er wurde zu übermüthig,“ fügte ſie ſchelmiſch lächelnd hinzu. In dieſem Aug'nblicke kam der Arzt aus dem Krankenzimmer, „Hollah, alter Freund, da ſind Sie ja! Hübſch munter, he? Na hier ſteht ja Alles Gott ſei Dank! zur ſchwer Stück Arbeit. Wir ſind ven Einaugntiung verſchont geblieben war. Den Keller! Auch pech ichwach— aber kommen Sie l⸗ — . * — * Thür wandte, durch die Hochfeld eintreten mußte. er that ihn gerne. richtig, oder vielmehr ganz richtig ſei. Mannzeim,„d. Juli. Seneral⸗Anzeiger. 5. Seite. Und in ſeiner ungenirten Weiſe ergriff er den Fieu⸗ tenant beim Arme und zog den Widerſtrebenden mit halber Gewalt in die Krankenſtube hinein. „Frau Marquiſe, hier iſt ein gewiſſer Jemand, der ſeine Aufwartung zu machen und ſich nach dem Befinden zu erkundigen wünſcht.“ Die bleiche Frau im Lehnſtuhl machte eine Bewegung, als wollte ſie ſich erhebeu, aber zu ſchwach dazu, ſank ſie in die Polſter zurück. Eine Blutwelle ſchoß ihr in die bleichen Zügen und färbte das ach ſo ſchmal und hohl⸗ wangig gewordene Geſicht auf einige Augenblicke, um dann einer deſto geiſterhafteren Bläſſe Platz zu machen. „Herr Lieutenant von Hochfeld“ ſtammelte ſie ver⸗ wirrk. „Gnädige Frau!“ Der Lieutenant neigte ſich und küßte reſpektvoll die ihm gereichte ſchmale, faſt durchſichtige Hand. Sein Herz ſchlug bei dem Anblicke der edlen Dulderin, die ihm in ihrer Schwäche und Hilfloſigkeit faſt wie eine Heilige erſchien, mächtig und trieb ihn, huldigend und anbetend zu ihren Füßen zu ſinken. Mit Gewalt hielt er ſich und ſein Gefühl in Schranken, aber in ſeinen Augen mußte etwas von dem zu leſen ſein, was in ihm vorging, denn die Marquiſe ſenkte ſofort das ihrige, das ſie kaum zu ihm erhoben hatte. Seitdem kam der Lieutenant täglich in das Haus Denfert's und machte auch täglich ſeine Krankenviſtte. Geſprochen wurde zwiſchen der Geneſenden und ihm wenig, allein man ſah es der ſchwachen Frau an, wie ſeine Be⸗ ſuche und ſein ſtets reſpektvolles Weſen ihr wohl thaten. Oft, wenn Hochfeld, durch den Dienſt oder ſonſtige zwin⸗ gende Gründe abgehalten, über die Stunde hinaus fort⸗ blieb, beobachtete Marie mit ſtillem Lächeln, wie das Auge ihrer Gebieterin mehrfach wie fragend ſich nach 5 Sie verſtand dieſe Blicke, denn auch ſie wurde ungeduldig, wenn Georg nicht pünktlich und zur gewohnten Stunde bei ihr eintrat. Der arme Junge hatte jetzt ſchweren Dienſt, aber Zunächſt war er ſelbſtverſtändlich wieder bei ſeinem Lieutenant eingetreten und verſah ſeinen Burſchendienſt mit gewohnter Pünktlichkeit und Akkurateſſe. Sodann hatte er aber auch einen Theil ſeiner Obliegen⸗ heiten bei Doktor Senden mit Bewilligung ſeines Herrn beibehalten, da der Stabsarzt behauptete, Niemand ver⸗ ſtände ſo gut wie Georg ſeinen Medizinkaſten und die chir urgiſche Beſtecken zu putzen; an dem ſei ein Lazareth⸗ gehilfe verdorben. Drittens aber mußte unſer Freund im Schweiße ſeines Angeſichts trotz des Januars, ſich plagen, um franzöſiſche Vokabeln zu lernen. Alltäglich von 2 bis 4 Uhr gab Marie Denfert ihm franzöſiſche Parlierſtunden und empfing von ihm dagegen deutſchen Sprachunterricht, und es war erſtaunlich, was die Beiden für Fortſchritte in ſolchem, doch ſo ſchwierigem Sprachſtudium machten. War für einen Dritten auch das Kauderwelſch, in dem ſte ſich unterhielten, noch recht mangelhaft und ſchwer verſtändlich, ſie Beide verſtanden ſich vorzüglich. Das machte, zwiſchen den Beiden ſaß als Dolmetſcher der der kleine göttliche Knabe, der ſich den Kuckuck um nationale Feindſchaft und Haß und Krieg ſcherte, viel⸗ mehr ſeine Freude zu haben ſchien, trotz des wüſten Lärmens um ſie her zwei jugendliche unentweihte und unverdorbene Herzen den ſchönen Traum der erſten Liebe träumen zu laſſen. Aber die Sache blieb nicht verborgen. Mutter Denfert merkte ſie zuerſt und entdeckte ſie dem Vater Denfert, der aber lächelte und nichts ſagte als:„Hm! Hm!“ Und Doktor Senden, der, obwohl ein alter Jung⸗ eſelle, auf Herzensangelegenheiten ſich erſt recht zu ver⸗ ſtehen ſchien, merkte ſie auch und ſchmunzelte recht ver⸗ gnüglich dazu; dann nahm er Lieutenant Hochfeld bei Seite und ſprach mit ihm über die vergnügliche Geſchichte und der wiederum kriegte ſeinen Georg vor und nahm ihn in die Beichte. Der Burſche leugnete nicht, ſondern bekannte offen und frei, daß es zwiſchen ihm und der Marie nicht Und als ihm der Lieutenant mit geziemendem Ernſte vorhielt, daß er doch ſchon daheim ſo zu ſagen eine Braut habe und was ſeine Eltern dazu ſagen würden, da erklärte der gute Junge mit einer Entſchiedenheit und einem Freimuth, die den Lieutenant in Erſtaunen ſetzten: „Herr Lieutenant, das mit der Anna zu Hauſe iſt Kinderei geweſen und war der alten Sache, die die Hochzeit wegen des Vermögens und der aneinandergrenzenden Bauernhöſe gern geſehen hätten. Das Mädchen iſt mir ſo gleichgültig, wie ich ihr, und wird ſich leicht tröſten, wenn ſte ſich nicht ſchon getröſtet hat. Mit der Marie iſt das etwas Anderes. Hier gehts um das Leben. Die Marie hat es mir gerettet— ihr gehört es und mein ganzes Weſen.— Ohne ſie kann ich nicht leben.“ Was war da zu machen? Der Lieutenant hatte eine lange und ernſte Unterredung mit Meiſter Denfert darnach und beide Männer ſchieden mit einem kräftigen Hände⸗ druck. Von einer Verlobung oder ſo etwas konnte natür⸗ lich unter ſothanen Umſtaͤnden nicht die Rede ſein, hatte Meiſter Denfert gemeint, aber dieſer entſetzliche Krieg werde doch einmal zu Ende gehen und dann wollten ſie weiter über die Sache reden. Bald darauf kam die Stunde des Abſchiedsnehmens. Das.⸗Ulanenregiment rückte rückwärts in weit⸗ läufigere Kantonnements, um ſpäter ganz zurückgezogen zu werden. Der Lieutenant kam ſchweren Herzens zu der Mar⸗ quiſe, auf deren Wangen ſchon die erſten Roſen wieder blühten, ſeinen Abſchiedsbeſuch zu machen. Würde er die theure Frau jemals in ſeinem Leben wieder ſehen? Und doch gebot ihm die Ehre und die Rückſicht auf ihr junges Wittthum, auch nicht mit einem Worte die ſtürmiſch be⸗ wegte Fluth ſeiner Gedanken und Gefüßle zu verrathen. So ſtand er bleich aber feſt vor ihr und bat ſie, ſeiner auch in Zukunft und in der Ferne zu gedenken. Und das verſprach ſie ihm gerne und mit einem innigen Blicke ihrer ſchönen Augen. Dann aber richtete ſie das Wort an ihn: „Noch eine Bitte habe ich an Sie, Herr von Hoch⸗ feld, der mir ſo viel Liebes und Gutes erwieſen hat, erwirken Sie mir einen Paß, daß ich mich in den Elſaß auf die Güter meines Vaters begeben darf— Frankreich iſt mir verleidet. Ich hoffe es wird keine Schwierigkeiten haben, ſtaalsgefährlich bin ich ja wohl nicht“, fügte ſie mit mattem Lächeln hinzu. Gerne verſprach ihr Hochfeld dieſen letzten Ritter⸗ dienſt, den zu erfüllen ihm nicht ſchwer war. Dann ſchmetterten die Trompeten. Die.⸗Ulanen zogen aus Orleans heraus der lieben Heimath zu. Die Leute jubelten und ſangen— nur Lieutenant von Hoch⸗ feld und ſein Georg zogen mit abſchiedsſchwerem Herzen an dem Hauſe in St. Jean vorüber, aus dem die Be⸗ wohner ihnen ein herzliches Lebewohl! nachriefen und vier ſchöne Frauenaugen ihnen bewegt nachſchauten. VII Jahre ſind vergangen. Auf dem ſtattlichen Bauern⸗ hofe im geſegneten Lande Hannover, den wir im Geiſte mit dem freundlichen Leſer, der uns bis hierher gütig ge⸗ folgt iſt und alſo uns auch wohl auf unſerer Schluß⸗ wanderung folgen wird, betreten, wirthſchaftet ein ſtatt⸗ liches junges Paar; er ein großer, breitſchultriger Mann mit blondem Haupt⸗ und Barthaar, aus deſſen blauen Augen der unverfälſchte Germanentypus lacht, ſie iſt im Gegenſatze dazu ein kleines, zierliches Perſönchen mit hell⸗ blauen Augen und braunem Haar und einem Teint, der um ein gut Theil dunkler iſt, als man es hier zu Lande zu treffen gewöhnt iſt. Der Leſer kennt die beiden Per⸗ ſönlichkeiten recht gut und freut ſich mit uns, daß ſie trotz Vöͤlkerhaß und Nationalfeindſchaft doch zuſammen ge⸗ kommen ſind, unſer Georg und ſeine Marie. Zwar haben die Leute geſtaunt, als der Georg, kaum daß er ein Jahr daheim, ſchon wieder nach Frankreich abgereiſt iſt; aber noch größere Augen haben ſie gemacht, als er ſich eine franzöſiſche Bäuerin von dort mitgebracht hat. Wie ein Wunderthier ſtaunten ſie ſie an und manches Mädchen, die ſich im Geheimen wohl ſelbſt Hoff⸗ nung auf den ſchmucken und reichen Burſchen gemacht hatte, rümpfte auch anfangs über die kleine Franzöſin, die ſo gar nicht wie eine Bäuerin ausſah und fo zierliche kleine Händchen und Füßchen hatte, die Naſe. Das Ge⸗ ſinde wollte ſich vor Lachen ausſchütten, als die neue Herrin ihr wunderliches Deutſch zum Vortrag brachte und anfangs manches Mißverſtändniß mit unterlief. Aber das Alles hat ſich bald und gründlich geändert. Heute ſteht Frau Marie weit und breit im Anſehen und Rufe der tüchtigſten Wirthin, die nicht nur hier ihre Wirth⸗ ſchaft, ſondern auch ihre kleinen Kinder und ihren großen Mann in allerbeſter Zucht hält. Ja, das iſt wahr, ein klein wenig Pantoffelregiment führt die kleine energiſche Frau, aber Georg läßt es ſich gerne gefallen und lacht gutmüthig dazu, wenn ihn die Nachbarn damit necken. Er weiß, was er an ſeiner Marie hat, und er denkt ſtets daran, in welchem verlaſſenen Grabe in Frankreich er wohl modern würde, wenn ihre Energie ihn nicht ge⸗ rettet hätte. Bauer und Bäuerin ſitzen am großen Eichentiſche der Wohn⸗ und Eßſtube. Der Briefträger hatte ſoeben einen Brief gebracht und das iſt ein Ereigniß in ihrer ländlichen Einſamkeit. „Von meinem Lieutenant“, ſagt Georg und betrachtet andächtig das Schreiben, denn obgleich ſein Lieutenant längſt Rittmeiſter iſt, für ihn bleibt er ſein Lieutenant. Noch zaudert er, den Brief zu erbrechen. Die Un⸗ geduld der kleinen Frau hat aber nicht zu viel Zeit, ſie entreißt ihm das Schreiben, erbricht es und überfliegt den Inhalt. „O, ruft ſie dann,„endlich George! Hochfeld aben ſick verlobt. Endlich!“ „Verlobt, mein Lieutenant? Hurrah! Mit wem?“ „Das fragſt Du? Mechanter Menſch— natürlich mit meiner gnädigen Frau. In vier Wochen iſt Hochzeit und wir ſind eingeladen!“ „Nochmals Hurrah, Marie!“ Und der große Georg faßt ſeine kleine Marie rund um die ſchon etwas voll werdende Taille und tanzt zweimal mit ihr um den großen Eßtiſch herum. Nach vier Wochen iſt das Ehepaar wirklich auf der Reiſe zur Hochzeit in den Elſaß und mit herzlicher Liebe werden ſie in Dürkheim von den dort ſchon Verſammelten aufgenommen. Meiſter Denfert iſt mit ſeiner Frau von Orleans gekommen und auch Doktor Senden, nun ſchon als Oberſtabsarzt längſt im Ruheſtande, hat es ſich nicht nehmen laſſen, der Hochzeit ſeines alten Freundes und ſeiner ſchönen ehemaligen Patientin beizuwohnen. Ja, ſchön iſt die Frau auch heute noch und heute erſt recht, wo ſie im bräutlichen Schmuck an der Seite des Geliebten zur Schloßkapelle ſchreitet. Ein ſtattliches Paar und ein glückliches Paar! Lange haben ſie warten müſſen; ehe ihnen die Stunde der Vereinigung gekommen iſt. Nun iſt ſie da und nun trennt ſte hoffentlich für ein langes, glückliches Leben nichts mehr. Welche Gedanken ihre Seelen durchwogen, welche Fluth der Erinnerung auf ſte einſtürmt, als ſie im Kreiſe der ihnen in der Stunde der Noth und der Gefahr lieb gewordenen Menſchen zum Altare ſchreiten! Die Thüren der Kapelle öffnen ſich und ernſt und voll ſchallen den Kommenden die Töne des Gottesliedes entgegen, das ſich die Braut beſonders für dieſen Tag und füͤr dieſe heillige Handlung erbeten hat: Ein feſte Burg iſt unſer Gott Ein gute Wehr und Waffen!“ Monſieur de er Rekognogzirungsritt der gadiſchen Leibdragoner unter Graf Zeppelin in Jahre 1870. Am 24. Juli 1870 wurde eine der kühnſten Thaten des ganzen Vorpoſtenkrieges vollbracht: der Rekognoszirungsreitt des württembergiſchen Generalſtabsoffitziers Hauptmann Ml Zeppelin in Feindesland. Ueber dleſen denkwürdigen Rit wird dem„Ortenauer Boten“ von Herrn Auguſtin Kraus in Renchen, der zu den braven Reitern gehörke und von den franzöſtſchen Chaſſeurs verwundet wurde, folgende intereffante Schilderung gegeben: Die zögernde Haltung der Fr 5 bei Beginn des Krieges 1870 ſtörte zwar den unee er deutſchen Heere ganz und gar nicht, hüllte aber ihre sigene Truppenbewegung in völliges Dunkel. In der Pfalz, wo die Armee des preußiſchen Kronprinzen ſich ſammelte, bekam man kein Franzoſenkäppi zu ſehen, nichts von den Rothhoſſen zu hören; die Frage:„Wo ſteckt der Feind?“ wurde auf deut⸗ ſcher Seite intenſtver von Tag zu Tag und Alles brannte vor Begierde, den Franzmann an die Klinge zu bekommen. Der blieb aber aus nach wie vor und ſo mußte denn geſucht werden. Dazu wurde ein Reiterpiket auserſehen unter dem Befehl des württembergiſchen Hauptmanns im Generalftabe, Grafen 1 2 055 Vier badiſche Dragonerofftziere, v. 5 mar, v. Gayling, v. Villiez und Winsloe, ein Engländer von Geburt, ſowie ſteben wohlberittene Leibdragoner: das war die ganze kühne Reiterſchaar. Im hellen Sonnenglanz lag das kleine pfälziſche Städtchen Hagenbach, als das Heldenhäuflein, von den Segenswünſchen der Kameraden begleitet, in früher Morgenſtunde des 24. Juli zum Thore hinausritt, um den in der Flanke zu kitzeln. Im vollen Trabe wurde die Grenze überſchritten, ohne daß ſich ein Douanier oder Grenzjäger gezeigt hätte. An vielen Punkten befanden ſich franzöſiſche Feldlager; die feindliche Reiterei ſtreifte ſchon bis zur Lauter, darum hieß es, mit Vor⸗ ſicht weiter veiten. Einer hinter dem Andern gings auf der mit Bäumen beſetzten Landſtraße vorwärts. Keine Spur vom Feinde. Vorn taucht der Bienwald auf. Nichts rührt und regt ſich drinn. Die Dragoner reiten hinein: ringsum präch⸗ tige 995 und Eichen, äber kein einziger Franzoſe. Weit er gehts. Zum kühlen Forſt hinaus, auf die Ebene, am zont von grünraſigen Wällen begrenzt, über welche Thürme und Dächer hervorlugen. Das iſt die feindliche Feſtung Lauterburg. Dorthin geht der Ritt. Unterwegs werden Landsleute 8 Markte nach der Stadt ziehen. Sie bieten den Eier, Käſe, Milch zum Kaufe an und dieſe nehmen ihnen gegen Bezahlung einen Theil ihrer Waaren ab. Nach einem Frühſtück im Sattel trabten die Dragoner weiter, immer 15 auf Lauterburg. Dort Aaſ kein Poſten vor dem Thore, die ügbrücke e ſen. Hinein! Dumpf donnern die ufeiſen der Pferde auf der Brücke, als die ag ſeler wd inwegjagen, gleich darauf klingt der Hufſchlag heller wieder auf dem Straßenpflaſter. Wie die wilde Jagd raſen die Dragoner vorwärts, vorbei an der entſetzt von der Bank auf⸗ fahrenden Thorwache; in den Bügeln gehoben, mit krummen ücken, an der Seite der Pferde ſo fliegen die Kühnen durch die Straßen des Städtchens und zum andern Thor wieder hinaus, wo einige Douaniers und Gendarmen ſte aufzuhalten verſuchten, aber vor den blanken Säbelhieben raſch auseinanderſtieben. Nun liegt Lauterburg hinter den Reiſenden, das alsbald aus ſeiner Betäubung erwacht. 1 ſpät, zu ſpät! Die Dragoner fliegen weiter, ſchneiden die Telegraphendrähte unterwegs durch und gelangen an einen Bauernhof, wo eine Zeit lang geraſtet wird, der unerträg⸗ lichen Hitze wegen. Dann ſchwingen ſich die Reiter wieder in den Sattel. Winsloe führt. Er hatte früher längere Zeit in dieſer Ge⸗ gend des Elſaß gelebt und als eifriger Jäger Feld und Wald enau kennen gelernt. So trabten die Dragoner immer weiter 4 die Heud. Pde Linien und immer die Deckung der Wälder ſuchend. Vor Trimbach laſſen ſte ihre ermakteten Thiere auf 1 Wieſe graſen; ihr Führer, 1 Zeppelin, geht in's Dorf, wo in der Schenke geſungen und getanzt wird. Der kühne Offizier reißt eine eene ee Louis Napoleons von der Mauer herunter. Nichts zu ſehen vom Feinde. Aber jetzt hört man Pferdegetrappel. Zeppelin eilt zu den Seinen, alle ſchwingen ſich in den Saktel und ziehen blank. So gehts der feindlichen Reiterpatrouille ent⸗ egen. Zeppelins Pferd erhält im Handgemenge einen 8 1 in feindlicher Laneier wird gefangen, auch ein arm. Das Pferd des erſteren beſteigt Graf Zeppelin und findet in der Satteltaſche Papiere mit Angabe über die no unbeſetzten Orte. Die feindliche Patroille wird geworfen und „eoncentrirt 115 rückwärts“. Die deutſchen Dragoner aber ſetzen ihren kühnen Ritt in's Feindesland weiter fort. So kommen ſie nach Hunspach, der vor Weißenburg ge⸗ legenen Bahnſtation. Flugs ſind die Telegraphendrähte durchſchnitten, die Apparate zertrümmert. Dann verlangen die Reiter von der Frau, welche mit der Bewachung des betraut war, einige Glas Waſſer. Die 232 öſin brach vor Schreck zuſammen, ſie beruhigten ſie, erfriſchten ſich, tränkten ihre Pferde und jagten dann im geſtreckten Galopp mit den Worten davon:„Schönen Dank, Gott ſollb's Euch lohnen!“ Am Abend wurde Lieutenant von Gayling mit zwei Dragonern zurückgeſandt, um zu melden, was bisher geſchehen und erkundet war, Entlang dem Nordſaume des Haägenauer Waldes befand nur ein dünner Cordon Reiterei, verſtärkt durch ſchwache Infanterie⸗Abtheilungen an den Hauptsaus⸗ gängen des Waldes: Gendarmen und Reiterpatrouillen z 05 regelmäßig Neuigkeiten bei den Maires der Ortſchaften ein. Lieutenant v. Gayling mit den beiden Dragonen kam auch glücklich durch. Die Zurückgebltebenen biwakirten im Scho⸗ nenberger Pfer ohne g und Stroh, um die Fauſt den Hagel er Pferde geſchlungen. Beim Morgengrauen gings weiter. Die Thürme von Wörth tanchten bald empor am Horizont Zur Erſparung eines großen Umweges wurde durch die Stadt eritten. Dort erblickten zwei franzöſiſchen Gendarmen die eutſchen Reiter und 11 daher ſoſort aufs Pferd, um dem in Reichshofen befindlichen General ſchleunigſt Meldung u machen, welcher alsbald das 12. Chaſſeur⸗Regiment aus⸗ lende⸗ um die kühnen Feinde zu fangen. Eine Eskadron er Chaſſeurs legte ſich bei dem Schirlenhof, eine halbe Meile öſtlich von Gunderhofen, in Hinterhalt, in der Vorausſetzung, daß die Deutſchen, die gleich ihren Pferden durch den langen Ritt und die furchtbare Hitze tief erſchöft ſein mußten, das einſame Gehöft zu einer nöthigen Raſt benutzen würden. Und ſo kam es auch. Zeppelins Leute wie deren Thiere brauchten Ruhe und als der Schirlenhof gegen 11 Uhr Vor⸗ mittags bemerkt und feſtgeſtellt wurde, daß er frei vom war, ging es hin, um ſich dort 55 erholen. Die eiter ſitzen ab und de erſt ihre Pferde, dieſe ver⸗ ſenken durſtig den halben Kopf in den Brunnentrog mit dem pün 206 Naß. Dann wurden die Sättel e und die iere in die Scheune geführt. Nun wollten die Dragoner auch an ſich denken, aber es kam nicht dazu, der Feind erſchien in hellen Pane Der gellende Alarmruf:„Feinde! Aufſitzen!“, denn der vor Gehöft aufgeſtellt geweſene Poſten im Lae Ghaf er⸗ 1 ſchallen ließ, trieb alle nach den Pferden. Die C folgten wenig ſpäter und ihre Karabiner knattern. Eine der erſten Kugeln verletzte den Lieutenant Winsloe chwer, ſie hatte ihn in die Bruſt getroffen, und todeswund nkt er zuſammen, auch ein Dragoner ſtürzt verwundet vom ließen alle Dragoner kommen in den Sattel 6. Seite. General⸗Auzeiger Mannheim,. In. mögen ſich von Minute zu Minute der immer zaßlreicher werdenden franzöſiſchen Grünröcke kaum noch zu wehren. Haarſcharf ſauſen die Klingen in mächtigen Hieben, Revolver und Karabiner krachen. Ein franzöſiſcher Wachtmeiſter ſinkt zu Tode getroffen aus dem Sattel. blutet ſtark und taumelt gegen das Haus. getümmel tobte um den Hof. 5 Graf Zeppelin eilte, nachdem er für die Vertheidigung des vorderen Einganges geſorgt hatte, nach der Hinterthür. Dort hielt eine Bäuerin ein franzöſiſches Chaſſeurpferd. Mit ein paar Sprüngen war der Hauptmann im Sattel und ver⸗ ſuchte durch Zuruf und Winken den kämpfenden Kameraden die Richtung anzuzeigen, die er einzuſchlagen gedachte, bis ein ganzer Trupp Chaſſeurs erſchien und mit lautem Ge⸗ ſchrei auf ihn einſtürmte. Jetzt galt's! Das Pferd war zum Glück gut und trug ſeinen Reiter nach einem Gehölz, das ihn den Blicken ſeiner Verfolger entzog. In dem Holze blieb Graf Zeppelin 5 volle Stunden verſteckt; 3 Stunden in der Krone eines hohen Baumes, den er mit den letzten Kräften erkletterte. Sein Pferd hatte er in geringer Entferung an⸗ gebunden. Während er auf dem Baume ſaß, fegten am Waldesſaume entlang, wie auf den Waldwegen fortwährend Chaſſeurs⸗Abtheilungen vorbei, ohne aber den Flüchtling oder das Pferd zu bemerken. Neun Stunden weit war die Grenze noch entfernt. Dort⸗ hin mußte aber Graf Zeppelin, wenn ſeine gemachten Beob⸗ achtungen und Kundſchaften Nutzen haben ſollten, und ſo wagte er ſich denn endlich wieder aus dem Forfte hinaus, von ſeinen Verfolgern nichts mehr zu ſehen war. Unterwegs erghielt er die erſte Labung nach langer Zeit durch einen armen Bauer, der mit ſeiner erwachſenen Tochter auf der Wieſe war, dadurch, daß dieſer ſeine beiden mageren Kühe vor dem Graswagen melkte, welche etwa einen halben Lieutenant v. Wechmar Wildes Kampf⸗ »Schoppen Milch heranf Mit Einbruch der Dunkelheit zogen heftige Gewitter herab. erauf und der Regen rauſchte in Strömen In tiefer Nacht erft fand der zu Tode erſchöpfte Offizier in einem einſam im Wald gelegenen Quäkerhauſe Quartier. Am anderen Tage erreichte er, obſchon er durch das Dorf Niederſteinbach und die ſtark von feindlichen Pa⸗ trouillen begangene Straße Bitſch⸗Weißenburg entlang reiten — 85 bei Schönau in der Pfalz glücklich wieder deutſchen Boden und bayeriſche Vorpoſten. Zeppelin's Kameraden im Schirlenhof waren nach tapferer Gegenwehr überwältigt und gefangen Lieutenant Winsloe war ſchwer verwun den franzöſiſchen Lieutenant de Chabot. enommen worden; et und zwar durch Er erhielt zwei Kugeln in Hüfte und Unterleib und ſtarb am folgenden Tage in, wohin er verbracht worden war. Er war der erſte Todte auf Seite in dem Kriege 1870—71. Gefreiter Zilly hatte im efecht einen Schuß dur den Waden und Dragoner Krauß, wie bereits erwähnt, einen ſolchen in den Oberſchenkel erhalten. Die im Schirlenhof gefangenen deutſchen Offiziere wurden über Saargemünd nach Metz ver⸗ bracht, wo ſie Marſchall Lebeuf an ſeine Tafel 1575 und ſpäter 1 nach Paris ſchickte. Die Fengof en verloren nterofftzier todt, 3 Mann und 4 Pferde verwundet. Das war Graf Zeppelins kühner Rekognoszirungsritt. Er hatte zwar Blut gekoſtet, ſeine Ergebniſſe waren aber für das deutſche Hauptquartier von größtem Werthe. Die Frucht, welche daraus erwuchs, waren die Siege von Weißenburg und Wörth. Es wird darum dieſem deutſchen Reiterſtücke ſein Eichenzweig in der deutſchen vaterländiſchen Kriegsge⸗ ſchichte immerdar friſch und grün erhalten bleiben und kom⸗ menden Geſchlechtern noch lange als Vorbild dienen. Einer von den Theilnehmern an dem verwegenen Ritt, Freiherr v. Villiez, ſchreibt hierzu noch: Ich war, nach⸗ dem Zeppelin weggeritten, in ein benachbartes Haus geflohen, wo ich mich in einem ſchmalen, dunklen Futtergang zuſam⸗ men mit zwei badiſchen Dragonern verbarg. Bald wurde unſer Schlupfwinkel entdeckt. Ein anderer franzöſiſcher Ser⸗ geant und einige abgeſeſſene Jäger durchſuchten das Haus. Jener ſchoß mit den Worten:„Rendez-vous, Messieurs!“ in den dunklen Raum. Der erſte Schuß verſagte, erſt der zweite verwundete einen der neben mir ſtehenden Dragoner, worauf ich vortrat, um weiterem Blutvergießen ein Ende zu machen. Man ſchleppte uns ziemlich unſanft in's Freie, wo wir von einigen berittenen Jägern mit Ahenderz Geſchrei empfangen wurden. Auf dem Hofe des Wirthshauſes angelangt, fanden wir von franzöſiſchen Jägern zu Pferde und zu Fuß umgeben unter einem Schuppen auf Laub hingeſtreckt Lieutenant v. Wech⸗ mar und Winsloe, außerdem noch einen verwundeten Dra⸗ goner und etwas abſeits einen anzöſtſchen„maréchal de logis“, welcher todt und mitten durch's Herz geſchoſſen war. Lieutenant Winsloe hatte den Rock geöffnet und zwiſchen ſeinen auf den Leib gepreßten Händen quoll das Blut hervor. Er hatte einen Schuß in den Unterleib erhalten, lebte aber noch. Der neben mir verwundete Dragoner wurde zur Seite des zwar unverwundeten, aber erſchöpften Lieutenants Wechmar niedergelegt. In der Scheune ſah es nicht minder traurig aus; die meiſten Pferde lagen ſchwießtriefend und mit Blut beſpritzt, verwundet oder todt an der Erde. Meine brave Stute ſtand zwar noch, hatte aber 3 Schüſſe erhalten und wurde ſpäter auf dem Schirlenhof vergraben. Faſt ſämmtlichen Pferden war bereits von den Franzoſen das Sattel⸗ und Zaumzeug ab⸗ genommen. Die franzöſiſchen Offiziere durchſuchten uns und nahmen uns Waffen, Karten und Notizbücher ab. Auch die Dorfbewohner hatten ſich bewaffnet und ſcheuten ſich nicht, trotz der anweſenden Soldaten die en zu verhöhnen und zu bedrohen. General v. Bernis, Kommandeur der 1. Brigade der Kavallerie⸗Diviſion 5. Armee⸗Corps, war mit ſeinem Adjutanten gleichfalls eingetroffen; ihm verdanken wir nicht nur die Entfernung der bewaffneten und äußerſt erregten Bauern, ſondern auch, daß es Lieutenant v. W. und mir geſtattet wende, zwei von den noch übrig gebliebenen unverwundeten Pferden zum Transport nach Niederbronn beſteigen zu dürfen Unter den unverwundeten Pferden be⸗ fand ſich auch jenes Lancierpferd, das von uns tags zuvor erbeutet wurde. Ein franzöſiſcher Offtzier wunderte ſich noch, daß wir unter unſeren ſchönen und guten Pferden ein ſolches „Scheuſal“ hätten. Nachdem die Verwundeten auf einen requirirten Bretter⸗ wagen gebracht, ließ man die beiden gefangenen Offiziere zu Pferde ſitzen und trat den Marſch über Reichshofen nach Niederbronn an. General Bernis war mit ſeinem Adjutanten voraus geritten. Kaum hatte er ſich entfernt, als ein fran⸗ zöſiſcher Offizier, der hinter mir ritt, mir noch nachträglich meine Schärpe und mein ſilbernes Bandelier abnehmen ließ, was ihm durchaus nicht zuſtand. Im erſtgenannten Städtchen —— eAuzeigen Bekanntmachung. Der am 2. März 1869 zu Steins⸗ furth, Amt Sinsheim aſE. ge⸗ borene, zur Dispoſition der Er⸗ ſatzbehörden entlaſſene Musketier Hermann Bronner, von Ge⸗ werbe Schloſſer, befindet ſich ſeit längerer Zeit außer Kontrole und iſt bis heute noch unermittelt. Es wird erſucht, denſelben im Ermittelungsfalle zu verhaften und der nächſten Militärbehörde zuzuführen. 69489 Königl. Bezirkskommaudo Mannheim. No. 7478. Vorſtehendes bringen wir hiermit zur öffentlichen Kenntniß. Mannheim, den 26. Juli 1895. Großh. Bezirksamt: Kapferer. Hekauntmachung für die Aheiuſchifffahrt. Zufolge Bekanntmachung des Kal. preuß. Oberpräſidenten für die 8 vom 22. Juli d. J. No. C. 3307 treten die durch Bekanntmachung vom 18. Sep⸗ tember 1894 und 26. Mai 1895 feſtgeſetzten Fahrbeſchränkungen im wilden Gefähr e Bacherach und zwiſchen Aß⸗ mannshauſen und Trechtings⸗ hauſen wegen Beendigung der dortigen Spreng⸗ und Räum⸗ en außer Kraft, wovon die Rhein⸗ ſchifffahrtstreibenden benachrich⸗ tigt werden. 69513 Mannheim, den 26. Juli 1895. Gr. Rheinbau⸗Inſpection. Roößhirt. Vergebung von Bauarbeiten. Die zum Neubau eines Schul⸗ 29 5 für die Gemeinde Wall⸗ t erforderlichen: 1. Spenglerarbeiten, 2. Glaſerarbeiten, 3. Schreinerarbeiten, 4. Schloſſerarbeiten, 5. Tüncherarbeiten, 6. Pfläſtererarbeiten ſollen im Submiſſtonswege ver⸗ geben werden. 69343 Die Pläne, Uebernahmsbeding⸗ ungen u. Arbeitsauszüge aus dem Voranſchlag ſind bei Architekt C. Stark in Mannheim, L3 No 3 täglich zwiſchen 10 u. 12 Uhr Vormittags zur Einſicht aufgelegt. Die nach Einzelpreiſen zu ſtellen⸗ den Angebote ſind ſpäteſtens bis ., Auguſt, Vormittags 9 Uhr portofrei, mit entſprechender Auf⸗ ſchrift verſehen, auf der Kanzlei des Bürgermeiſters in Wallſtadt —30 en. 513 5 den 24. 0 1895. ſas Bürgermeiſteramt. Lob. ts- und Bekanntmachung. Herſtellung einer Straße im Baublock J 8 zwiſchen Holzſtraße und Seiler⸗ ſtraße betr. Nr. 269071. Der Stadtrath Mannheim beabſichtigt, auf An⸗ trag der betheiligten Grundeigen⸗ thümer durch den Baublock J 8 von der Holzſtraße zur Seiler⸗ ſtraße eine neue Ortsſtraße anzu⸗ legen. Lageplan und Gefällzeichnung liegen von Ausgabe dieſes Blattes an während 14 Tagen auf dem Rathhauſe zur Einſicht der Be⸗ theiligten auf, auch ſind Zugs⸗ richtung und Höhenlage der neuen in der Natur veranſchau⸗ 1 8 Einwendungen gegen die neue Anlage ſind innerhalb der Auf⸗ lagefriſt bei Ausſchlußvermeiden eee Mannheim, 17. Juli 1895. Großh. Bezirksamt: gez. Frhr. Rüdt. Nr. 23410. Vorſtehendes bringen wir hiermit zur öffentlichen Kenntniß. 69495 Mannheim, 23. Juli 1895. Bürgermeiſteramt räunig. Lemp. Stroh⸗Aieferung. Auf dem Submiſſionswege ver⸗ geben wir 69205 ca. 1000 Centner prima Korn⸗ ſtroh(Maſchinendruſch), lieferbar 200 Centner ſofort, 400 Centner im Monat Auguſt und 300 Centner im Monat September J. Is. franco Compoſtfabrik Offerten mit entſprechender Auf⸗ ſchrift ſind längſtens bis ontag, den 29. Juli l. Is., Vormittags ½11 Uhr auf unſerem Bureau im ſtädtiſchen Bauhof franco einzureichen, zu welchem eenen die Eröffnung derſelben in Gegenwart etwa er⸗ ſchienener Submittenten erfolgt. Angebote treten erſt nach Um⸗ fluß von 4 Tagen, vom Eröff⸗ nungstage an gerechnet, uns gegen⸗ über außer Kraft. Städt. Deee Mannheim. Die Verwaltung. Billig u. Gut! Farben! Lacke! La. Fußboden⸗Linol.⸗Glanz⸗ lack, p Pfd. 50 Pf., ächter Bern⸗ ſtein⸗Fußboden⸗Glanzlack, per Pfd. 80 Pf.(ſehr ſchnell trocknend) Oelfarben fur Fußböden, ſtrich⸗ fertig, p. Pfd. 45 Pf., trockene Farben: Ta. Goldocker p. Pfd. 8 Pf., La. Engliſchroth u. Um⸗ brgun, p. Pfd. 15 Pf., Ta. Kalk⸗ La, Copal⸗ ack, p. Pfd. 70 Pf., Pinſel 1c. billigſt. 69000 Ginhorn⸗Droguerie, Otto Lampricht, Schw.⸗Str. 18a. Zum Bügeln wird in und außer dem Hauſe angenommen. Näh. F 4, 21, 2. St. 68655 —— ſchon war unter der Bevölkerung eine ungeheure n en Man warf mit Steinen nach den gefangenen„cochons“ u ſelbſt nach den Verwundeten wurde mit Knütteln geſchlagen. Eine anſtändig gekleidete Dame ſpie ſogar aus einem Fenſter auf die gefangenen deutſchen Offiziere herab. In Niederbronn aber 6 55 die Aufregung der Menge ihren Höhepunkt, ſo daß ſich General von Bernis ſpäter veranlaßt ſah, Ae Mißbilligung über das Verhalten der Bevölkerung in einem öffentlichen Blatte auszuſprechen. Ein Herr in Zivil hatte ſogar die Liebenswürdigkeit, den General v. B. aufzufordern, uns kurzer Hand erſchießen zu laſſen. So handelten die Franzoſen ſchon zu einer Zeit, in der ſt noch großmütig waren, und ſo endete jener Ritt, der an⸗ angs des Krieges ſo viel von ſich reden machte, und unleugbar bei den Franzoſen eine gewiſſe Befangenheit hervorrief, trotz⸗ dem in Paris eine„Bataille de Schirlenhof mit Illumination gefeiert wurde. So tollkühne Reiterſtreiche, dachten ſie, wagt man nicht, wenn nicht eine ſtarke kampfbereite Truppe dahin⸗ terſteht. Wie es uns in der langen und traurigen Gefangen⸗ ſchaft ergangen iſt, das zu erzählen würde zu weit führen. Unſer Ritt war zwar nur eine kleine Waffenthat und wurde bald vergeſſen, als die Kanonen ihr ernſtes Wort ge⸗ ſprochen hatten. Aber ſie iſt inſofern nicht ohne Bedeutung geweſen, als ſie bewies, daß man es ungeachtet der weit⸗ tragenden Waffen noch nicht verlernt hatte, ſich Mann gegen Mann zu ſchlagen. Auf dem Gebiete der Nahrungsmittelbrauche ſind bekanntlich wieder in neuerer Zeit ganz 99 d15 5 Fortſchritte zu verzeichnen und ſind es in der Hauptſache die Kneippiſchen Kraft⸗Nährmittel, die gerade in Bezug auf die Volksernährung den erſten Rang mit einnehmen. Es iſt eine nicht zu verleugnende Thatſache, daß hauptſächlich dieſe Nährmittel eine beſondere Nährkraft beſitzen und zahlreiche Autoritäten haben in Vorträgen und Brochüren vielfach aner⸗ kannt, daß ſolche eine große Zukunft haben.— Prälat Kneipp 179 ſogar damit zur Löſung der ſozialen Frage weſentlich eitragen zu können.— Hauptſächlich die Firma H. Zeiher in Ulm a. D. bringt 5 längerer Zeit ſolche Nährmittel wie Suppeneinlagen in Mehlform von Hafer, Bohnen, Erbſen, Gerſte, Grünkern, Kartoffeln, Linſen, Mais, Reis ꝛc. in den 1 die Hauptſorten ſind jedoch Kraftſuppenmehl, Ulmer utſchelmehl, ganz beſonders aber als neueſte Spezialität die Kernſuppe, Marke G.., die neben vorzüglichem Geſchmack größte Nährkraft beſitzt. Nelb Prälat Kneipp in Wörishofen ordinirt dieſe Kernſuppe ſelbſt ungekocht ſeinen Patienten, ſtündlich einen Löffel voll zu nehmen, und wird ſolche im Kur⸗ aus und im Kinderaſyl in Wörishofen verwendet. Das anze acket der letzteren koſtet 25 Pfg., das halbe 15 Pfg. 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September 1895 bis Ende Auguft 1896— werden 200 Abonnements⸗ Vorſtellungen und zwar 100 in Abtheilung A und 100 in Ab⸗ theilung B ſtattfinden. 69479 Anmeldungen zum Abonnement werden an der Hoftheater⸗ e woſelbſt auch die Abonnements⸗Preiſe, disponible ogen⸗ und Sperrſitze, und ſonſtige Beſtimmungen zu erfahren ſind, peaunh von 10—1 Uhr Mittags entgegengenommen. Mannheim, den 28. Juli 1895. Die Hoftheater⸗Intendanz. FFFPCbCCCCCCcCcCcCcCcCcCCCCCccc(cCoboTTTbTbTbTbTbTbTbTbTbTbb Feinster Seet ürt Hoilieferamen G. C. Nesdler& Co. 58508 Esslingen gegr. 1826. Vertreter: W. Reubelt, Mannhelm, R 4, 19%0. Nur eiuige Tage W Nur chige Tage Großer Schuhmaaren⸗Ausverkauf. Sämmtliche Waaren werden weit unter dem reellen Werth abgegeben. Wolle Niemand die günſtige Gelegenheit verſäumen. Hceh. Pfersdorf, aus Pirmaſens. EEMMHEHNHNNHNHAHNHNHER Im Aufertigen von 68626 Damen- u. Kinder-Garderobe empfehlen ſich bei beſter und billigſter Bedienung Geschv. Le vi, Araglte. II 4, 16, 2. S8. 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Pauline Kaumeyer. . en, Fabrikarb. u. Marie Fehl. Gabris ommer, Bäcker u. Suſ. Kath. Krämer. Fob. Konr. Hügelſchäfer, u. Marie Eliſ. Kumpf. „Eugen Schmitt, Platzaufſ. u. Thereſia Müller. Ans Tilleſſen, Major a. D. u. Alwine Meiſter geb. Heſſe. ug. Böcher, Wächter u. Kath. Roſ. Reg. Eli. Otterbach. 25. Joh. Weber, Steinh. u. Marie Magdal. Seibert. uli. Eheſchließungen. 9. Ernſt 555 Hofopernſänger m. Marg, Hofmann. 20. Martin Thoma, Schmied m. Marg. Kieſer⸗Flößer. 20. Karl Frdr. Hix, Grundarb. m. Marg. Hornbach. 20. FIrdr. Zimmermann, Schuhm. m. Mathilde Maier. 20. 55 Wilhelm, Tüncher m. Wilh. gen. Joſefine Klump. 20. Guſt. Hägele, Glaſer m. Chriſtine Krieg. 20. Wilh. Braun, Tagl. m. Marie Zimmermann. 20. Eduard Kritzer, Fuhrm. m. Marg Frey. 20. Peter Freiermuth, Küfer m. Marie Zeller geb. Demig. 20. Joh. Ferd. Frey, Schloſſer m. Karol. Boßlet geh. Ficiſen. 20. 1 Raſch, e m. Barb. Günter. 20. Joh. Kratz, Marg. Kuntz 15 Wohlfart. 28. Rarl Rückert, ibr m. ell Bohn 23. Aug. 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Aolenang Ogub Sievers T. Clara Karol. 21. d. Kohlenarb. Joſ. Kuhn e. T. Amalie. 21¹. 15 100 5 Augüſtin Thöny e. S. Rob. Alfred. — Sggggggggggpeges 19. d. Scuhm. 92. d. Schutzm. Fridolin 5 e. T. Anna Thereſe. 19. d. Metalldr. Joh. Rentz e. Wlife Phil. 21. d. Kutſcher Karl Spobn e. T. Eliſe 0 19, d. Glanzwaſcher Andr. Gutfleiſch e. T. Anna Marig, 20. d. Tagl. Andr. Heß e. S. Andreas. 21. d. Architect Gg. Schollmeier e. T. Sofie Marg. 21. d. Mechan Ludw. Krapff e. T. Karol. Ottilie Hilda. 18 Aug. Nenninger e. S. Aug Ludw. 19. d. Schl 95 Gg. Hofſtetter e. S. Frz. Schloſſer Chriſtian Michel e. 0 Tüncher Joh. e. S. Frz. Pripatm. Emanuel 1 e. T. Berk 1 5 Gros 5 Frieda. Kaufm. Aug. Woll e. 7005 Aug. . Vizefeldw. Ernſt Kloce e. T. Helene ee ſtr. Quirin Kuchenmeiſter e. S. Karl. uwelier Frdr. Nagel e. S. Ludw. Wilh. uhrm. Ludw. Sigmund e. S. Ludw. Frdr. Tagl. Chriſtian Alber e. T. Kath. Weichenw. 57 Reinhard e. T. Magdal. Buchdr. Emil Morell e. T. Kath. „Muſiker Rob. Kohlmann e. T. 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Schuhmachermſtrs. 870 Gilbert, 1 J. N g. Bertha, T. d. Tagl. Phil. Geier, 8 18 T. a 28. Gelcber, d. Trambahnkutſchers Chriſtian Götz, 2 M. 25. Karl Andr, S. d. e Heinr. Kiſtner, 5 M. 20.a. 24. Karl Martin, S. d. Tagl. Heinr. Dann, 6 M. 27 T. a. 24. Guſt. G, S. d. Mag.⸗Arb. Chriſtſan Geck, 6 M. 24 T. a. 24. Marg., b. Pflasterers Pet. Mack, 7 J. 6 5 2⁴. 2. 5 Flößers Jak. Strupler, 1 J. 5 N „ S. d. Schremermſtrs. Karl 90 5*. 6 T. 4. Ru chiniſt Jak. Arnold 35 J. 4 4 Karl, S d. Schreiners Heinr. Koch, 2 M. 0 25. Georg, 7 5 Adam König, 2 M. 15 7. q. 25 rlede, T 29 rdr. Dech, 10 M. 2 5 Tier ufſ. brab. 2 M. 3 T. a. d. ledige Sch fer 800 Müller. 20 8. Cruſt rdr., d. Joh. Saſfgng 1 J. 4 M. a. 25. Karl Melchior, 8 5 Wagenw. Jof. Raber, 5 J. a. 4. crab-benknäler reichhaltiges Lager. Bruno Wolff, Bildhauer. 66110 6 7, 23. Mannheim 6 7, 33. N5 5. 8 enen r Heinr. Feuerſtein, 20. Eliſab. 93 Baumann, Ehefr. d. Schneidermſtrs. Chriſtof Knauber, Erſſer Maunheimer Deteranen⸗, Fferbfaffe⸗ und Sparverein. Landeskriegerfest Karlsruhe am 3, 4. und 5. Auguſt. Sonntag, den 4. Auguſt, Abfahrt? Uhr 20 Min. am Haupt⸗ bahnhof. Rückfahrt wird unterwegs bekannt gemacht. Einzeich⸗ nungsliſten liegen beim Vereinserheber, im Lokal 8 4, 19 u. Reſtau⸗ ration Sänger, ES auf. Die Berechtigung des Militärfahrſcheines wird nur durch Tragen des Verbandsabzeichens erworben, deshalb ſind Verbands⸗ und e anzulegen. u rech achleecer Betheiligung ladet die Mitglieder 0081 Familienangehörigen höflichſt ein Der Vorſtand. Die aufliegenden Theilnehmerliſten werden am Mittwoch Abend geſchloſſen. Sonntag, den 4. Herren- usflug 69399 Baden⸗Baden und Umgegend. Näheres durch Rundſchreinen. Der Vorſtand. TLiederhalle. Sonntag, den 4. Auguſt d. J. Feeeee mit Musik Neustadt aH. 65 unſere 1 Mitglieder nabſt Angehörigen freundlichſt einladen. Der Vorſtand. 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