—— . Telegramm⸗Abdrefſe: „Journal Mannheim.“ In der Poſtliſte eingetragen unter Nr. 2602. Abonnement: 60 Pfg. monatlich. Bringerlohn 10 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. inel. Poſtauf⸗ ſchlag M..30 pro Quartal. JInſerate: Die Colonel⸗Zeile 20 Pfg. Die Reklamen⸗Zeile 60 Pfg. Einzel⸗Nummern 3 Pfg. Doppel⸗Nummern 5 Pfg. E 6, 2 adiſche Volkszeitung.) der Stabt Maunheim und Um gebung. nheimer Journal. (105. Jahrgang.) Erſcheint wöchentlich ſieben Mal. Geleſenſte und zerbreitetür Jeitung in Maunhrim und Amgebnng. (Mannheimer Volksblatt.) Berantwortlich: für den polit. und allg, Theil; Chef⸗Redakteur Herm. Meyer⸗ ür den lok. und prov. Theil: J..: Herm. Meyer. für den Inſeratentheil: Karl Apfel. Rotationsdruck und Verlag der Dr. H. Haas'ſchen Buch⸗ druckerei(Erſte Mannheimer Typographiſche 18„Mannheimer Journgl“⸗ ſt Eigenthum des katholiſchen Bürgerhoſpitals.) ſämmtlich in Mannheim. E 6, 2 Nr. 224. Politiſche Wochenrundſchan. Während in den meiſten Staaten Europas die Par⸗ lamente noch tief in den Ferien ſtecken, ſind in Eng⸗ land dieſer Tage Ober⸗ und Unterhaus bereits wieder eröffnet worden. Bei dieſen Vorgängen bewegte ſich Alles in dem gewöͤhnlichen Geleiſe. Die Thronrede brachte die üblichen Friedensverſicherungen, bedauerte die Nieder⸗ metzelungen der Miſſionare in China und ging über die ſonſtigen politiſchen Fragen der Gegenwart mit allge⸗ meinen Redensarten hinweg. Ebenſo waren die Aus⸗ führungen, die ſich von der Miniſterbank an die Thron⸗ rede knüpften, wenig bedeutungsvoll. Ganz beſonders intereſſant aber geſtaltete ſich die Donnerſtags⸗Sitzung des Unterhauſes, die zu einer förmlichen Radauſzene Ver⸗ anlaſſung gab. Es wird darüber aus London berichtet: Das Unterhaus nahm mit 237 gegen 77 Stimmen den Antrag Webſters auf Vorlegung der Akten über Dalys Verurtheilung und Inhaftirung an. Legh beantragte, von Robertſon unterſtützt, eine Adreſſe in Erwiderung auf die Thronrede. Im Verlaufe der Debatte machte der erſte Lord des Schatzes Balfour Erklärungen über die auswärtige Politik der Regierung ganz analog denjenigen, welche Lord Salisbury im Oberhauſe gab. John Red⸗ moud beantragte ein Amendement, welches um Aufklärung erſucht über das Verhalten der Regierung gegenüber dem Hauſe hinſichtlich der Regelung der Land⸗Reform, der Wiedereinſetzung der vertriebenen Pächter und der indu⸗ ſtriellen Lage Irlands. Dillon beantragte hierzu ein Amendement dahingehend, daß die Regierung Geſetzvor⸗ lagen über die vorgenannten Gegenſtände noch während der gegenwärtigen Seſſion einbringen ſolle. Gerald Balfour erwiderte, daß es nicht nothwendig ſei, Geſetz⸗ entwürfe über die iriſche Landfrage in dieſer Seſſion zu berathen, er würde aber einen Entmurf über dieſen Gegen⸗ ſtand gleich Anfangs der nächſten Seſſion einbringen. Während der Debatte unterbrach Tanner die Rede Harringtons, indem er deſſen Aeußerungen mit einem be⸗ leidigenden Ausdruck bezeichnete. Zur Ordnung gerufen, weigerte er ſich, den Ausdruck zurückzunehmen, worauf der Staatsſekretär für die Kolonien Chamberlain die Aus⸗ ſchließung Tanners von der Sitzung beantragte, welche ohne beſondere Abſtimmung angenommen wurde. Tänner entfernte ſich mit dem Rufe, er verlaſſe das Haus mit größerem Vergnügen als er in daſſeibe eingetreten ſei, und an der Thür ſchrie er, auf Chamberlain zeigend, „Judas, Judas“. Darauf wurde die Debatte vertagt. Nachdem nunmehr bereits Monate über den chineſiſch⸗ japaniſchen Friedensſchluß dahingegangen ſind, dürfte es von Intereſſe ſein, etwas Näheres über die in Japan gegenwärtig herrſchende Stimmung zu erfahren. Der ganze Ton der japaniſchen Preſſe iſt— ſo ſchreibt ein Korreſpondent der Londoner„Daily News“ aus Teuilleton. — Bei Eintreffen der erſten Siegesnachrichten vor 25 Jahren verwandelte ſich die Begeiſterung der Berliner in hellen Jubel. Die Berliner Zeitungsjungen machten bei ſolcher Lage der Dinge vorzügliche Geſchäfte, aber ſie ver⸗ ſtanden auch ihren Beruf meiſterhaft. Ein Berichterſtatter des „New⸗Nork. Journ.“ gab hiervon nachſtehende Schil⸗ derung:„Die Jungen wiſſen ſich jedem Vorübergehenden ohne Ausnahme bemerkbar zu machen. Die Kaiſ'rin Eijenje aus⸗ gekratzt! Bitte, nehmen Sie ſe mir ab!“— Es muß Viktoria eſchoſſen werden! Herr Baron, koofen Se!—„Sedan! edan! Mac—mac—mac—mac Mahon auf's Haupt geſchlagen und 83,000 Kaiſer jefangen jenommen!“—„In Paris Repu⸗ blik: eenen Silberjroſchen!“—„Hier, ſchönes Fräulein, koofen Se mir noch den letzten Bismarck mit Schiel Fahwer ab!“ — Allerneueſtes! Die große Schlacht bei Paris! Fünfzig Mitraljeuſen jefangen jenommen!“— Depeſche vom Herzog Wilhelm von Mecklenburg. Die Kugel, die ihn getroffen, is geheilt!“— Neueftes Extrablatt! Bazehn ausgebrochen! Roſch⸗ fort fort! Jambetta in de Luft! Rußland macht Friedens⸗ umſchläge!“ So ruft und ſchreit und brüllt und krächzt und lärmt es durcheinander, und wehe dem vorſichtigen Manne, der ſich vor dem Ankaufe eines Extrablattes erſt überzeugen will, ob er den gleichen Inhalt mit anderem Titel nicht ſchon vor einer Viertelſtunde erſtanden.„Nee, det jeht nich! Erſt berappen und denn leſen! Wenn Se Toul haben wollen, denn jeben Se erſt das Jeld her! Ick kriege et voch nich umſonſt!“ — Seinen eigenen Todtenſchein aus dem Jahre 1870 hat ein Beamter aufbewahrt, der gegenwärtig in Jauer lebt und ſich der beſten Geſundheit erfreut. Der Betreffende war in der Schlacht bei Wörth durch Schüſſe in Kopf und Rücken verwundet und für todt gehalten worden, ſo daß das Com⸗ mando des 3. Niederſchleſiſchen Infanterie⸗Regiments Nr. 50, bei welchem er ſtand, an den Vater die Benachrichtigung er⸗ gehen ließ, daß ſein Sohn den Heldentod für das Vaterland geſtorben ſei. Der Schwerverletzte kam indeſſen in ein ſüd⸗ deutſches Lazareth und wurde nach längerem Aufenthalt da⸗ ſelbſt gänzlich wieder hergeſtellt. In den Verluſtliſten wird als todt geführt. Sonntag, 18. Auguſt 1895. Dokohama— völlig verändert und in der Mehrzahl redet man ſehr entſchieden einem Bündniß mit Groß⸗ britannien das Wort. Das ſehr einflußreiche Organ „Jizi“ erklärt, die einzige Hoffnung auf eine heilvolle Zukunft liege für Japan in der Verkettung ſeines Ge⸗ ſchickes mit dem des angelſächſiſchen Stammes. Im Handel merkt man freilich nicht viel von dieſem Wandel der nationalen Stimmung. Für den japaniſchen Kaufmann hört der Patristismus da auf, wo der Proftt beginnt. Aber wo die Engländer die gleichen Chancen bieten, er⸗ halten ſie ſchlechterdings den Vorzug. Die allgemeine Ueberzeugung geht dahin, daß der Krieg noch nicht zu Ende, daß der gegenwärtige Status ein Waffenſtillſtand, aber kein Friede ſei. Keine nationale Einholung wurde den vom Feldzuge zurückkehrenden Soldaten zu Theil. Wo man lokale Begrüßungsfeiern veranſtalten wollte, erklärten ſich die Krieger ſelbſt gegen die Theilnahme. Von den hohen Beamtenkreiſen, an deren Spitze ſich der Präſident des Oberhauſes ſtellte, wurde ein großes Feſt in Tokio angeregt, aber die Bevölkerung wollte nichts davon wiſſen. Der Krieg wäre nicht vorüber, ſagte man, und Japan hätte mehr Grund, ſeine Erniedrigung zu bereuen, als über ſeine Siege zu frohlocken. Der Revanchegedanke hat die weiteſten Kreiſe ergriffen und der erſte Schritt nach dieſem Ziele iſt die Verſtärkung der Flotte. Das Pro⸗ gramm der Regierung bezw. der Kriegsverwaltung iſt bekannt geworden und ſeine Veröffentlichung hat keinen Widerſpiuch erfahren. Danach ſteht ſo viel feſt, daß ohne Verzug 4 neue Schlachtſchiffe nach dem Typ der in England erbauten, ferner 6 erſtklaſſige und 12 zwei⸗ klaſſige Kreuzer, zahlreiche Torpedofänger und Kanonen⸗ boote erbaut werden ſollen. Die Preſſe räth, den Auf⸗ trag nach England zu vergeben, da die Erfahrungen der Marineoffiziere bezuͤglich des„Yoſhimo“ und anderer dort gebauter Kriegsſchiffe für den Bezug von England her ſprächen. In der letzten Woche beſichtigten Graf Ito und einige hoͤhere Marineoffiziere, unter denen ſich Graf Saigo und Admiral Ito befanden, den„Certurion“ und„Edgar“ und dieſer Beſuch wird nach zwei Richt⸗ ungen hin als ein günſtiges Zeichen betrachtet, einmal nach der politiſchen, als ein Beweis der freundſchaft⸗ lichen Beziehungen, und ſodann nach der Seite des ge⸗ ſchäftlichen Vortheils. Die franzoͤſiſchen und ameri⸗ kaniſchen Flaggſchiffe werden nicht beſucht. Mag das Programm, wie es oben angegeben, authentiſch ſein oder nicht, zweifellos iſt, daß alsbald eine außer⸗ ordentliche Seſſion des Parlaments einberufen werden ſoll, die vorzugsweiſe mit Vorlagen zur Verſtärkung der Flotte und der Armee, ſowie der Küſten⸗ vertheidigung ſich befaſſen wird. Ob der Streit mit Rußland vertagt werden wird, bis die neue Flotte Japans fertiggeſtellt, aber auch die ſibiriſche Eiſenbahn ————— — Ein„Geheilter“ von Lourdes. Ein merkwürdiger Simulant, der vielleicht auch ein etwas zu ſcharfer Humoriſt iſt, der ehemalige Spitalswärter Pierre Delanoy von Paris, wird ſich nächſtens vor dem Pariſer Schwurgericht in folgen⸗ der, wirklich nicht gewöhnlicher Angelegenheit zu verantworten haben. Zehn Jahre lang hat ſich Delanoy über die Wiſſen⸗ ſchaft ſowohl wie den Glauben luſtig gemacht, und das that er ſo: Von 1877 bis 1881, in welcher Zeit er Spitalswärter war, erſchien es ihm als das Ideal des Glücks, in einem Spitalbette ruhig zu liegen, ohne krank zu ſein. Ausgeſtattet mit den Symptomen 2 9 Krankheiten, beſchloß er, dieſe zu ſimuliren; er wählte vor Allem ein Rückenmarksleiden, das ihm im Gehen behinderte. Zunächſt ließ er ſich in der Salpetrisre bei Dr. Charcot aufnehmen und täuſchte keinen Geringeren, als dieſen genialen Profeſſor, der ohne Schwierig⸗ keit nach der Komödie, die im Delanoy vorſpielte, ein Rücken⸗ marksleiden diagnoſticirte. Nach mehreren Stationen in anderen Spitälern kam der falſche Rückenmarkskranke im Jahre 1888 in das Spital des Dr. Necker der ihn einer ſtrengen Kur unterzog, welche aber Delanoy ruhig ertrug. Die größten Aerzte behandeln ihn als rückenmarksleidend; ſchließlich tritt De⸗ lanoy in das Spital des Dr. Cochin ein. Der„Patient“ verträgt, allerdings ohne Enthuſtasmus, die Hängekur; durch zwei Monate läßt er ſich etwa 52mal an den Apparat hängen, aber dann wird es ihm doch zu arg, und er ergreift die Flucht. Dank ſeiner robuſten Conſtitution haben ihm alle Medicamente und Kuren nicht geſchadet, aber er hatte gerade genug von dem Spitalsideale, und da er ohnehin nicht lange mehr die Wiſſenſchaft hinter's Licht geführt hätte, ſagte er ſich, jetzt wäre der Moment gekommen, ſich als„Wunder“ in Notre⸗ dame von Lourdes anszugeben. Am 19. Auguſt 1889 um 9 Uhr Morgens kommt er in Lourdes an. Schleppt ſich müh⸗ ſelig in die Grotte, beichtet, küßt die Erde und bleibt lange in Ekſtaſe vor dem Altar liegen. Plötzlich— und er iſt es, der dies dem Geiſtlichen der Grotte erzählt— empfindet er ein außerordentliches Gefühl innerer Kraft, die ihm mit Ge⸗ walt dazu drängt, ſich zu erheben, zu gehen. Er richtet ſich auf, gibt ſeinen Stock einem Wallfahrer, und ſagt ihm: (Celephon⸗Ar. 218.) vollendet iſt, läßt ſich noch nicht entſcheiden. Gegen die großen ruſſiſchen Panzer„Nicolai“,„Pamiat Azowa“, „Admiral Nachimow“,„Monomach“ und„Rurik“ kann Japan mit ſeinen Kreuzern nicht aufkommen, es ſetzt große Hoffnungen auf eine möglichſt ſchnelle Beſchaffung der zwei neuen Schlachtſchiffe aus England und glaubt mit ihnen das Mißverhältniß der Seeſtreitkräfte gegen⸗ über Rußland ausgleichen zu können. Vielleicht hat Rußland das gleiche Intereſſe zu warten wie Japan, aber die kritiſche Lage in Korea könnte leicht zu einer Aktion zwingen. Rußland iſt zu Lande weniger gut ge⸗ rüſtet als zur See, und anderſeits bedeutet eine zwei⸗ jährige Friſt für die Erſtarkung der japaniſchen Flotte ſehr viel. So iſt für beide Staaten der Aufſchub von hoͤchſter Wichtigkeit, aber die Entſcheidung liegt in der koreaniſchen Frage, und wie man in Bezug auf dieſe hier denkt, das lehrt die poſitiv verbürgte Erklärung eines japaniſchen Miniſters:„Wir werden Rußland auch nicht einen Zoll vom koreaniſchen Lande geſtatten.“ Die Landtagswahlarbeit in unſerm engern Vaterlande Baden kommt immer mehr in Fluß. In Boxberg erſtattete der nationaliberale Abgeordnete Herr Klein⸗Wertheim ſeinen Wählern Bericht über den letzten Landtag. In Eberbach⸗Buchen, wo die Liberalen den Oekonomierath Schmidt in Tauberbiſchofsheim und die Demokraten den Hauptlehrer Rödel in Mannheim nominirt haben, ſtellten die Ultramontanen den Land⸗ gerichtsdirektor Zehnter in Mosbach auf. Dieſe Kandi⸗ datur bedeutet eine Verbeugung des Zentrums vor dem Antrag Kanitz und der agrariſchen Richtung, die es ſicherlich nicht gern gemacht hat. Es wird ſich wohl noch Anlaß geben, auf die verſchiedenen wirthſchaftlichen Ströͤmungen, von denen zur Zeit das Zentrum im Reiche wie bei uns bewegt wird, zurückzukommen. In Bruchſal Stadt, wo für die Nationalliberalen der bisherige Abgeordnete Keller wieder kandidirt, iſt das Zentrum, was es ſchon ſeit Monaten angedeutet hatte, nunmehr thatſaͤchlich über die Demokratie hinweg geſchritten und hat, trotz aller Vorſtellungen der demokra⸗ tiſchen Preſſe, die Aufſtellung eines eigenen Kandi⸗ daten in Perſon des Landgerichtsraths Armbruſter in Freiburg beſchloſſen. Wenn alle ultramontanen Kandidaturen Erfolg hätten, ſo würde in der ultramon⸗ tanen Fraktion das richterliche Element auffallend ſtark vertreten ſein. Die Herren Gießler, Lauck, v. Bodman, v. Buol, Birkenmayer, Breitner, ſämmtliche Oberamts⸗ richter oder Landgerichtsräthe, gehörten bisher ſchon der ultramontanen Landtagsfraktion an.— Die Demokraten ſtellen für Müllheim den ſchon wiederholt durchgefallenen Herrn Bark von Sulzburg auf.— Rüdts Antipode Dreesbach ſprach in Freiburg vor leeren Bänken zu Gunſten der Kandidatur Haug. Auch in Karlsruhe iſt ſchon der nachlaſſende Beſuch der ſozialdemokratiſchen —————— fahrer,„Sie werden ja fallen!“ Ohne auf dieſe Bemerkung zu achten, marſchirt Delanoy gemüthlich davon, wie er wieder ſelbſt ſagt:„von einem tiefen und allgemeinen Ge⸗ fühle des Wohlergehens erfüllt“. Am nächſten Tage wird Delanoy in Gegenwart des Erzbiſchofs von Cagliari, Berchialla, des Primas von Sardinien und des Titular⸗ biſchofs von Hebron, ſowie mehrerer Aerzte, unter welchen ſich der Dr. von Saint⸗Maclout befindet, geprüft. Man ſtellte vor Allem feſt, daß die Symptome, die der Kranke angegeben hat, Aade richtig die Symptome des Rückenmarksleidens find und findet ſie ganz verſchwunden. Die Annalen von Lourdes verzeichnen mit Enthuſiasmus den Bericht über dieſe„wun⸗ derbare Heilung“. Pierre Delanoy kehrt dann nach Paris zurück und bald erhalten die Geiſtlichen von Lourdes von dem Kanonikus Petit folgendes humoriſtiſche Telegramm:„Die 0 ſind ganz verblüfft durch die Prüfung des Geſundheikszu⸗ ſtandes von Delanoy. Ich habe ihn dieſe Woche viermal ge⸗ ſehen. Der marſchirt ja wie ein Landbriefträger.“ Im Jahre 1890 vertrauen die Geiſtlichen in Lourdes dem Delanoy die Obhut einer Einſiedelei an, wo eine Anzahl Pilger gepflegt wird. Der Ruf des durch ein Wunder Geheilten iſt ſo groß, daß er nicht blos aus Europa, ſondern auch aus Amerika, Aſien und Afrika zahlreiche Geſchenke bekommt mit dem Erſuchen, den Himmel zu bitten, daß er auch diejenigen heile, die ihm die Geſchenke bieten. Leider— in der Nacht vom 5. Auguſt 1891— verſchwindet Delanoy plötzlich, ſtiehlt dem Geiſtlichen der Grotte von Lourdes 400 Franes und kommt nach Paris, wo er ſich diesmal ins St. Anna⸗Irrenhaus als Verfolgungswahnſinniger hineinſchwindelt. Er hatte es offenbar ſatt, ſich als„Wunder von Lourdes“ anſtarren zu laſſen, oder aber die Stelle trug ihm zu wenig ein. Am 22. Februar 1892 erhält er das Certificat von Geiſtesſchwäche, am 24. Dezember ſtiehlt er dem Chef der Apotheke 1800 Fres., und endlich am 1. Mai vorigen Jahres gelingt es der Polizei, ihn ausfindig zu machen und ihn zu verhaften. Er wird alſo, da er noch immer den Rückenmarksleidenden und Narren ſpielt, zwei Aerzten zur Prüfung übergeben und monatelang unterſucht. Diesmal fallen aber die Aerzte nicht herein. „Nimm dieſen Stock, ich habe ihn nicht mehr nothwendig!“— i“antwortete ihm der Wall⸗ D. wird einfach als Simulant erklärt und dann der verdienten Strafe werben. Fre Teuanuheln, 148. Augule, Verſammlungen vermerkt worden.— Die Konſervalſven wollen in Sinsheim eine eigene Kandidatur aufſtellen. Eine Mahnung zur Einigkeit und Einigung für unſere dortigen Parteigenoſſen.— In Weinheim ſoll der„Ge⸗ noſſe“ Pfeiffle den ohnmächtigen Verſuch machen, dem nat.⸗lib. Abg. Klein das Mandat zu entreißen. Für Schwetzingen müſſen die Sozialdemokraten ſich einen neuen Kandidaten ſuchen, nachdem der Genoſſe Köber das Ueberflüſſige ſeiner Kandidatur erkannt und dankend abgelehnt hat. — —— Meineidsproceß gegen Schröder und Genoſſen. Eſſen, 16. Aug. In der heutigen 5 lung des Schwurgerichts theilte Rechtsanwalt Weyland aus Bochum mit, daß ihm gegen den 10. Februar(am 8. Febr. war die Verſammlung abgehalten worden) der heute ange⸗ Hagte Meyer geſagt habe, Schröder ſei in einer Verſammlung in Baukau geſtoßen worden und gegen den Thäter, den Gen⸗ darmen Münter, ſolle Anzeige erſtattet werden. Einige Tage ſpäter hat Meyer die nöthigen Angaben gemacht; die dies⸗ bezüglichen Schriftſtücke wurden der Staatsanwaltſchaft auf deren Verlangen überſandt. Es ergibt ſich, daß Meyer dieſe Schritte gethan hat, ehe gegen die Angeklagten ſeitens der Staatsanwaltſchaft eingeſchritten wurde. Aus der Vernehm⸗ ung des Wirthes Sichtemann aus Baukau, in deſſen Lokal die Verſammlung tagte, geht hervor, daß der Saal durch 12 Gasflammen erhellt war. Der Saal iſt mittelgroß. Der Schneidermeiſter Kolk aus Baukau war nicht nur in der Verſammlung anweſend, ſondern er ſtand auch in der Nähe des Gendarmen Münter, als dieſer Schröder geſtoßen haben ſoll. Der Zeuge hat nicht geſehen, daß der Gendarm geſtoßen habe, ſeine Ausſicht ſei frei geweſen. Der Zeuge hat auch von einem zweiten des Schröder nichts bemerkt, Schröder ſei in gebückter Haltung aus dem Saale gegangen. Es wird jetzt im Schwurgerichtsſaale von den betreffen⸗ den Perſonen dargeſtellt, ob Münter den Schröder zum zweiten Mal ſtoßen konnte, ohne ſich zu bücken. Es ſcheint die Möglichkeit nicht ausgeſchloſſen zu ſein. Der Schreinermeiſter Johann Bähr bekundet mit 59 05 Beſtimmtheit, Schröder ſei gefallen, ohne daß er von Münter berührt worden ſei; er habe den Vorgang ſo genau beobachtet, daß ein Irrthum ſeinerſeits ausgeſchloſſen ſei. Die Vertheidigung ſtellt an dieſen Zeugen eine Reihe von Kreuz⸗ und Querfragen; er bleibt jedoch feſt dabei, daß er 28 hätte ſehen müſſen, wenn der Beamte bee habe. Der Zeuge meint, Schröder ſei gefallen, weil er angetrunken ge⸗ weſen und anſcheinend über das Podeſt Der Berg⸗ mann Johann Munka ſah, wie Schröder ſtel, nicht aber, daß der Gendarm ihn geſtoßen habe und erklärt, er hätte dies ſehen müſſen, da er den Gendarmen genau im Auge gehabt. Ob Schröder angetrunken geweſen ſei, weiß der Feige nicht. Schuhmachermeiſter Scheiding iſt der Meinung, Schröder ſei auf den Rücken gefallen, was keiner der Zeugen bekundet ſat. Es ergibt ſich, daß der Zeuge nicht genau aufgepaßt at. Die Vertheidigung hebt bei der Angabe dieſes Zeugen die verſchiedenen Aufaffun en über die Vorkommniſſe hervor. Schneidermeiſter Heinrich Paul ſtellt die Sache ſo hin, als ſei Schröder nur einmal gefallen; er hat geſehen, daß Schrö⸗ der ſtel, ſich dann erhob, ſeinen Hut nahm und ſich aus dem Saale entfernte. Münter habe nicht geſtoßen. Der euge bekundet noch, daß, wenn die Angeklagten, die den U Schröders geſehen haben wollen, da geſtanden hätten, wo ſie angegeben, ſie den Vorgang nicht hätten beobachten können; die Angeklagten hätten dort nicht ſtehen können. Der Funse Bergmann Kerkhoff war Kaſſirer in jener Verſamm⸗ ung; Schröder und Münter ſtanden neben ihm. Er hat nicht bemerkr, daß Münter den Schröder angefaßt habe, er hätte dieſes abſolut ſehen müſſen, denn er habe auf dem dium, alſo höher geſtanden, als die beiden. Schröder ſei fallen, als der Gendarm ſcharf an ihn herangetreten ſei aus welcher Urſache, ſei ihm nicht ganz klar. Der Zeuge wird von der Vertheidigung in der ein⸗ ehenbſten Weiſe befragt, er bleibt aber mit großer immtheit dabei, daß der Beamte den Schröder nicht ge⸗ ſtoßen habe, es hätte ihm nicht entgehen können. Der Gendarm Münter ſoll die Zeugen beeinflußt haben, der euge ſtellt dieſes in Abrede. Der Zeuge Händler Keuenhoff ekundet ähnlich wie 14 und ſtand bei dem 0 neben demſelben; er ſagt ebenfalls, er hätte es ſehen müſſen, wenn Münter den Schröder in den Nacken gefaßt und ihn hingeſtoßen habe. Auch dieſer Zeuge iſt ſeiner Sache ſehr ſicher. Allerdings weiß er nicht genau, ob Schröder vom Podium gefallen, oder aus welcher Urſache er gefallen iſt; er weiß nur, daß Schröder, als er gefallen war, ſich auf den Rücken herumgeworfen, dann ſich auf die Hände geſtützt habe und aufgeſtanden ſei. Die Vertheidigung findet einen Gegen⸗ fel zwiſchen der heutigen Ausſage dieſes Zeugen und der früheren Bekundung deſſelben in der Verhandlung vor der Strafkammer. Es ſoll deßhalb der ſchon entlaſſene Rechts⸗ anwalt Dr. Niemeyer nochmals geladen werden. Der Staats⸗ anwalt findet keinen weſentlichen Unterſchied in den beiden Ausſagen; es wird vorläufig auf die Vernehmung Niemeyers Ferzichtet. Aus Stadt und Fand. Mannheim, 17. Auguſt 1895. Auszeichnung. Herrn Kaufmann Ludwig Pfeffer, welcher bekanntlich am 28. d. J. den 7 Jahre alten Sohn des Bauunternehmers G. Pfenning vom Tode des Ertrinkens errettete, wurde von unſerem Großherzog für dieſe muthvolle That die ſilberne Rettungsmedaille verliehen. Heute Vormittag wurde Herrn Pfeffer dieſe Auszeichnung durch den ſtellvertretenden Amtsvorſtand, Herrn Bezirksamtmann Dr. Schmid, unter einer entſprechenden Anſprache überreicht. *Rekruten⸗Einſtellung. 155 dieſem Jahre findet die Einftellung der Rekruten nach näherer Anordnung des General⸗ Kommandos in der Zeit vom 16. bis einſchließlich 21. Oktober ſtatt. Nur die Einjährig⸗Freiwilligen haben ein Recht auf Einſtellung am 1. Oktober, während für die übrigen Frei⸗ willigen, denen der Annahmeſchein ertheilt worden iſt, die Keene dieſelbe iſt wie für die übrigen Rekruten. Als Einſtellungszeit für die Trainbataillone iſt für den Herbſt der 2. November und für das Frühjahr der 2. Mai nächſten Jahres beſtimmt worden, während die Rekruten für die Unter⸗ offtzierſchulen ſowie die als ee beſtimm⸗ 0 Rekruten bereits am 1. Oktober zur olen. Maunheim⸗Weinheimer Nebenbahn. Auf Anſuchen des Militär⸗Krieger⸗Verein Maſſig in Viernheim wurde Seitens der Verwaltung der ger Nebenbahn in liebenswürdigſter Weiſe für die Theilnehmer an der 25jährigen Gedenkfeier am 18. Auguſt in Darmſtadt ur Rückfahrt Abends ein Extrazug von Weinheim nach Viern⸗ — 0 bewilligt. Der betreſſende Zug geht im Anſchluß an den 10 Uhr 12 Min. in Weinheim ankommenden Zug der Main⸗Neckarbahn dort ab. Jagd in der Pfalz ſchreibt inſtellung gelangen Ueber den Beginn der die„Speierer Ztg.“: Der erſte Tag der Jagd⸗Eröffnung iſt ber; mit welchen Hoffnungen begab ſich der Jäger geſtern vernement Radom iſt vollſt annheim⸗Weinheim⸗Heidelber⸗ zur Hühnerſagd! Und das Reſultat? Faſt ausſchließlich große, ausgewachſene Hühner, aber kleine Völker. Ueber das Ergebniß der Haſenjagd läßt ſich jetzt noch kein deftnitives Urtheil ausſprechen, aber ſo viel konnte man am 1. Jagdtag bemerken, daß die Familie Lampe ſtarke Sprößlinge herange⸗ zogen hat, doch ſcheint der harte Winter manchem Haſen⸗ Elternpaar arg zugeſetzt zu haben. Gewerbe⸗ und Juduſtrieverein. Der Entwurf des Winterfahrplans für die Großh. Staatseiſenbahnen kann auf dem Bureau(Kaſino, R 1, 1) eingeſehen werden. Etwaige Wünſche zu demſelben werden von dem Vorſtand entgegen genommen. *Unfall. Ein 12jähriger Knabe, Namens Lehn, in der Neckarvorſtadt wohnhaft, welcher geſtern mit noch mehreren anderen Knaben einen Ausflug nach dem Käferthaler Walde unternahm, trennte ſich von ſeinen Kameraden, um einen Baum zu beſteigen. Beim Herabklettern blieb er an einem Aſt hängen und zog ſich dabei bedeutende Verletzungen am Unterleibe zu, ſo daß er beſinnungslos von dem Baume herabſtürzte. Der Knabe blieb mehrere Stunden liegen und wurde erſt gegen Abend von einem zufällig vorbeigehenden Bauersmann ent⸗ deckt, welcher den anſcheinend Schwerverletzten nach ſeiner Wohnung verbrachte. Mfälziſch⸗Hefſiſche Nachrichten. Barbelroth, 16. Aug. Die diesjährige 88. Hauptver⸗ ſammlung des pfälziſchen Bienenzuchtvereins findet am 24. und 25. September in Bergzabern ſtatt. Es war zwar Neuſtadt, die pfälziſche Feſtſtadt, als Verſammlungsort in Ausſicht genommen, mußte jedoch unvorhergeſehener Hinder⸗ niſſe wegen für dieſes Jahr aufgegeben werden. Auch der Tag der Verſammlung mußte eine Verſchiebung erfahren, vom 17. und 18. auf 13255 24. und 25. September, um die Unterländer Zuchtgenoſſen die in jenen Tagent durch die Manöver in Anſpruch genommen ſind, nicht an der Theilnahme zu hindern. Auf der Tagesordnung der diesjährigen Ver⸗ ſammlung ſteht die Berathung der revidirten Statuten. Von den Verhandlungsgegenſtänden ſeien ferner genannt die beiden Vorträge, der erſte von Lehrer Reidenbach in Rehborn über: „Neue Beobachtungen über das Vorkommen der Ameiſenſäure im Bienenſtock, zugleich ein Beitrag zur Frage über die Ent⸗ ſtehung, Verhütung und Heilung der Has n der zweite von Lehrer Zimmer in Dammheim über das in unſeren Tagen in der Imkerwelt vielbeſprochene Thema:„Gerſtungs⸗Theorie und ihr Einfluß auf die Praxis“. — Tagesneuigkeiten. —Poſen, 16. Auguft. Der aufregende Vorfall, der ſich am 25. Mai d. J. bei der hieſigen Strafkammer ereignete, fand heute ſeine gerichtliche Sühne. Der 30 Jahre alte Kaufmann Richard Steller aus Berlin ſtand an dem ge⸗ nannten Tage unter der Anklage der Sachbeſchädigung vor der Strafkammer. Er war im vorigen Jahre vom Land⸗ au J zu Berlin wegen Betruges zu 1½ Jahren Ge⸗ fängniß verurtheilt worden und verbüßt dieſe Strafe im Zentralgefängniß zu Wronke. Hier hat er am 19. ktober und ein zweites Mal am 28. November vorigen Jahres ſämmtliche Geräthſchaften ſeiner Zelle zer⸗ trümmert. Bom Schöffengericht in Wronke wurde er dafür zu drei Monaten Gefängniß verurtheill, er legte Berufung ein und ſo kam die Sache am 25. Mai hier zur nochmaligen Verhandlung. Als die Ausſage des Arztes aus Wronke ver⸗ leſen wurde, ſprang Steller bei der Stelle in der es heißt, er ſei ein„Simulant“ wie eine Katze über die Schranke der Anklagebank, ſtürzte auf den Richtertiſch los und goß ein Tintenfaß nach dem andern nach den Richtern aus. Inzwiſchen war der Gerichtsdiener herbeigeeilt, hatte den Angeklagten von hinten gepackt und zur Erde gedrückt, dabei war er aber ſelber zu 1 8 gekommen. Der Gerichtsſchreiber, Referendar Fromuth, riß dann den Ange⸗ klagten bei Seite, dieſer warf ſich nun auf den Referendar und zerriß ihm die Robe. Darauf ergriff Steller ein eiſernes Kruzifix und drang damit auf die Richter ein, der Gerichts⸗ diener packte ihn aber von hinten und drehte ihm das Halstuch zuſammen. Vergeblich verſuchte Steller ſich ſo zu drehen, daß er den Gerichtsdiener mit dem Kruzifiz treffen konnte; dieſer ſah aber auch ein, daß er den Mann in dieſer Weiſe nicht bändigen werde, ſtieß ihn von ſich und ergriff einen Stuhl, mit dem er auf ihn losging. Beim Angeklagten hatte jetzt die Wuth nachgelaſſen es war eine förmliche galſHeſhung eingetreten, matt ſchlich er nach ſeinem Platze auf der Anklagebank und ſtützte den Kopf auf die Schranke. Die von ihm eingelegte Berufung wurde ver⸗ worfen, wegen ſeines ungebührlichen Benehmens wurde er zu drei Tagen Haft verurtheilt und außerdem Anklage wegen der Ausſchreitungen erhoben. Der Gerichtshof verurtheilte ihn heute zu fünf Monaten a O — London, 16. Auguſt. Sſit einiger Zeit erſcheint hier ein in türkiſcher Sprache gedruckltes Blatt, welches polizeilich überwacht wird und für die anarchiſtiſche Propaganda ge⸗ gründet ſein ſoll. Man will jetzt feſtgeſtellt haben, daß ein anarchiſtiſches Complot beſteht, welches bezweckt, die Lord⸗ kammer und das Unterhaus in die Luft zu ſprengen. — London, 16. Auguſt. Aus Bournemouth wird gemel⸗ det, daß ſich der Zuſtand Cornelius Herz ſeit einigen Ta⸗ gen erheblich verſchlimmert habe. Die Stadt Przytyk im Gou⸗ — Warſchau, 16. Aman ändig abgebrannt. Nür eine Kirche geblieben, 4000 Perſonen lagen un⸗ iſt vom Feuer verſchont term freien Himmel. * Theater, Kunſt und Wiſſenſchaft. Die Kunſt dem Volke. Von der Bereitwilligkeit, dem Hunger und dem Durſt, womit die Maſſen zu einem reinen Rünſtleriſchen Genießen ſich herzudrängen, weiß eine Broſchüre des Wiener Burgtheaterdirektors Dr. ich Burckhardt über Aeſthetik und Socialwiſſenſchaft eine hübſche kleine Geſchichte u erzählen. Das Burgtheater veranſtaltete volksthümliche Nachmitta Svorſtellungen ſeit drei Jahren zu ungemein bil⸗ ligen Preiſen, und damit die Wohlthat nicht etwa zur Speku⸗ lation mißbraucht oder ſonſtwie ihrem Zwecke entfremdet würde, hatte die Direktion beſchloſſen, den Verkauf der Ein⸗ trittskarten mit beſonderer Sorgfalt zu überwachen. Die Schulen, die gewerblichen Genoſſenſchaften, die Arbeiterver⸗ bände wurden eingeladen, ihre Wünſche geltend zu machen. Alsbald erf 175 ein Abgeſandter der Arbeiter auf der Direktions⸗ kanzlei des Burgthegters, um ſeine Anſprüche(anzumelden. Für den erſten Verſuch hatte man bloß drei ſolcher Vorſtellungen in Ausſicht genommen. Gut, der Abgeordnete wünſchte alſo Karten für die drei Vorſtellungen zu bekommen.„Wie viel Karten?“ fragte man ihn.„Wie viel Plätze gibt es im Thegter?“ fragte er zurück.„Das Burgthegter enthält über zweitguſend Sitze“, lautete die Antwort.„So möchte ich für jede der drei Vorſtellungen über zweitauſend Sitze erhalten“, ſagte er, ohne lange nachzudenken. Er wollte gleich das ganze Theater haben; das Geld dafür hatte man ihm mit⸗ gegeben. Das Bedürfniß konnte diesmal freilich nicht ganz befriedigt werden. Statt Tauſende von Sitzen zu bekommen, mußte ſich der Abgeſandte mit einigen Hunderten beſcheiden, aber auch dieſer Tropfregen brachte ſeinen Genoſſen eine heißerſehnte, mit Inbrunſt eingeathmete geiſtige Erfriſchung. Expedition nach dem Feuerlaude. Ottoe Nordenſkföld, der Leiter der wiſſenſchaftlichen Expedition nach dem Feuer⸗ lande(Terre de Fuego), wird im September in Buenos Aires eintreffen und dort mit dem Herrn Oblin(Zoologe) und mit Dr. Duſen(Botaniker) zuſammentreffen, von dort aus werden die Forſcher im Oktober nach dem Feuerlande abreiſen, indem ſie erſt die Chiliſeite und dann die argentiniſche Seite be⸗ ſuchen. Ein Theil der Ausrüſtungskoſten wird durch ein Be⸗ ſchenk von 5000 Kronen von Baron Oscar Dickſon getragen, während der Reſt von verſchiedenen Spendern zufammen⸗ gebracht worden iſt. Aaeneſte Aachrichten und Felegramme. (Privat⸗Telegramme des„General⸗ Anzeigers“.) »Metz, 17. Aug. Die Schmückung der Krieger⸗ gräber auf den öſtlichen und weſtlichen Schlachtfeldern durch die zu dieſem Zweck ſeit 1872 hier beſtehende Vereinigung iſt unter Mitwirkung des Militärs feierlichſt vollzogen worden. Aus allen Gauen des deutſchen Vaterlandes ſind hierzu koſtbare Kranzſpenden von Städten, Regimentern, Vereinen lund Privatperſonen eingetroffen. Die Zahl der Veteranen und Gäſte ver⸗ mehrt ſich ſtündlich. Die Stimmung iſt begeiſtert und das Wetter günſtig. Metz, 17. Aug. Wie von authentiſcher Seite be⸗ richtigend mitgetheilt wird, iſt die geſtrige Meldung von einer Gefechtsübung der Metzer Garniſon dahin richtig zu ſtellen, daß keine Gefechtsübung ſtattgefunden hat, ſondern daß der kommandirende General des 16. Armee⸗ korps die Truppen der Garniſon verſammelte und in einer Anſpeache der Tage von 1870 gedachte. Biberich, 17. Auguſt. Der Fabrikbeſitzer Heinrich Albert hierſelbſt ſtiftete für ſeine Arbeiter 100,000 M. als Penſious⸗Unterſtützungsſonds. * Kaſſel, 17. Aug. Der Kronprinz und Prinz Eitel Friedrich ſind von Wilhelmshöhe abgereiſt. Berlin, 17. Auguſt. Der Großherzog und der Erbgroßherzog von Baden ſind heute Vor⸗ mittag 10.30 Uhr hier eingetroffen, haben im Schloſſe Wohnung genommen und werden heute Abend 7 Uhr im 10 55 Palais einer Einladung des Kaiſers zum Diner olgen. *Potsdam, 17. Auguſt. Der Kaiſer iſt heute Vor⸗ mittag 8 Uhr in beſtem Wohlſein auf der Wildparkſtation eingetroffen. *Wien, 17. Auguſt. Der Köͤnig Alexander von Serbien und die Königin Natalie ſind heute Vormittag 12 Uhr hier eingetroffen und ſetzten nach einem Aufent⸗ halt von 20 Minuten die Reiſe nach Paris fort. Kronberg, 17. Auguſt. Die Mittheilung einer Berliner Correſpondenz, daß die Kaiſerin Friedrich An⸗ fang Oktober ihrer Mutter in Balmoral einen Beſuch abſtatten werde, beſtätigt ſich nicht. Die Kaiſerin wird vielmehr am 18. Oktober der Einweihung des Krieger⸗ denkmals bei Wörth beiwohnen. Paris, 17. Aug. Das„Journal offieiell“ ver⸗ öffentlicht ein Geſetz betr. die Abänderung des Zolltarifs. Gleichzeitig wird ein Rundſchreiben des Direktors der Zölle veröffentlicht, nach welchem dieſes Geſetz vom Mon⸗ tag, den 19. d. M. ab, in Kraft geſetzt wird. Madrid, 17. Aug. Eine Bande von 25 Repu⸗ blikanern verſuchte in Chovar bei Segorbe einen Putſch. Die Civilgarde verfolgte die Bande. In mehreren Städten beſonders in Alicante macht ſich eine republika⸗ niſche Bewegung bemerkbar, ohne daß derſelben irgend welche Bedeutung beizumeſſen wäre. London, 17. Aug. Eine eingehende Beſichtigung in den Regierungsmagazinen ergab, daß die Vorräthe an Pulver, Munition und Cordite ſehr geringe ſind. Die Vorräthe werden ſofort vermehrt werden, Kiterariſches. Drei⸗Kaiſer⸗Album, herausgegeben und verfaßt von Hermann Robolsky.(Verlag von Wilhelm Köhler in Minden i..) Es iſt dies ein Buch, das zu den e Erſcheinungen gehören dürfte, die in dieſem Jahre der 25. Wiederkehr der glorreichen Gedenktage von 1870/1 der deutſche Büchermarkt aufweiſen wird. In feſſelnder, von echt patriotiſchem Geiſte durchwehter Sprache 15 das Drei⸗ Kaiſer⸗Album eine lebendige Darſtellung des Lebens und Wirkens der drei erſten Kaſſer des neuerſtandenen Deutſchen Reiches. Die vor dem geiſtigen Auge des Leſers entrollten Bilder ſind ebenſo reich an großen Zügen und Greigniſſen aus der vaterländiſchen Geſchichte des deutſchen Volkes, wie an bedeutungsvollen Momenten und Epiſoden aus dem per⸗ ſönlichen Leben der drei Monarchen. Der große Bilderreich⸗ thum(130 Illuftrationen) gibt dem Werke einen beſonderen Reiz und der außerordentlich niedrige Preis von nur 1 Mk. dürfte die Anſchaffung des Buches Jedermann leicht möglich machen. Maunheimer Produktenbörſe vom 17.. 7 per Nov. 14.65, März 1896 15.—, Roggen per Nov. 11.78, März 1896 12.10, Hafer per Nov. 12.20. März 1896 12.50, Mais per Nov. 10.50, März 1896 10.50 M.— Ten 2 flauer. In Folge allſeitiger Geſchäftsunluſt fanden 2— e in Weizen nür zu gedrückten Preiſen ſtatt. Uebrige ebenfalls matt. Schifffahrts⸗Nachrichten. New Pork, 14. Auguft.(Drahtbericht der White Star Linie, Liverpool.) Dampfer„Majeſtic“, am 7. Auguſt ab Liverpool, hier durch die General⸗Vertreter Gundlach& Bärenklau in Mannheim, R 4, 7. Die Fabrikate der Firma Otto Herz& Cie., Schuh⸗ fabrik Frankfurt a.., übertreffen die beſte Maaßarbeit in Bezug auf Haltbarkeit und Eleganz und ſind nur Weniges theurer als andere minder gute Waare. Für Mannheim und Ludwigshafen Alleinverkauf dei Georg Frau Schun. geſchäft E 4, 6, am Fruchtmarkt untere Ecke(Telepbon 443.) aererr8 Auf der bis jetzt unübertroffenen Pfaff- Nähmaschine können nicht allein die ſchönſten u. feinſten Nähgrbeiten in tadel⸗ loſer Vollendung gefertigt werden, ſondern dieſelbe eignet ſich auch ur Anfertigung don Stickersien jeglicher Art in ſchönſter Aus⸗ führung Allein⸗Verkauf bei Martin Decker Mannheim, A 225 4 Vig--vis dem Thegter⸗Eingang. Mannheim, 16. Auguſt. General-Anzeiger. 8. Seite. der Armee des Prinzen Friedrich Karl und des Kron⸗ ſtehend betrachten. Der König von Preußen iſt ein Der Krieg von 187071, prinzen werden den Marſch auf Paris fortſetzen, während Greis, aber er begleitet ſeine Krieger ins Feld geſchildert durch Ausſchnitte aus Zeitungsnummern jener Zeit. (Nachdruck verboten.) 18. Auguſt. Selbſt in unſerer an Dampfes⸗ und Telegraphen⸗ geſchwindigkeit gewöhnten Zeit müſſen die Unaufhaltſam⸗ keit des Vordringens der deutſchen Truppen in Frank⸗ reich und die ſchnell nacheinander dem Gegner beigebrachten Niederlagen Staunen und Bewunderung erregen. Schon wieder liegt uns heute die Pflicht ob, über einen neuen Sieg zu berichten, über einen Sieg, der allerdings, wie es ſcheint, das Ergebniß eines hoͤchſt blutigen Kampfes eſt, deſſen Wichtigkeit aber jedenfalls den großen Opfern, die er verſchlungen, entſprechen wird. Wie ſchon früher gemeldet, wurde das ſich zurückziehende franzöſiſche Heer überall von der deutſchen Reiterei auf dem Fuße verfolgt, und unſere Heere ſelbſt rückten, trotz Regen und großer Bodenhinderniſſe, in Eilmärſchen nach. Dieſe raſche Verfolgung ließ die Franzoſen nirgends zur rechten Sammlung kommen; ſie gaben zunächſt die Linie an der Nied, dann, als unſere Vorpoſten bis vor Metz, bis Pont à Mouſſon und Nancy reichten, die ganze Moſellinie auf. Schon war Nancy geräumt, ſchon war die Vorbut des Prinzen Friedrich Karl von Pont à Mouſſon in der Richtung auf Verdun weiter vorgerückt, ſchon waren die Vogeſen⸗Feſtungen geräumt oder hatten, wie Marſal, kapitulirt, da ſchickte ſich die franzöſiſche Armee, ſoweit ſie noch bei Metz ſtand, zum weitern Rückzuge von der Moſel nach der Maas an. Im letzten Augenblicke noch ſtieß die Vorhut des General Steinmetz auf die Nachhut des Feindes. Unter den Mauern der Feſtung entwickelte ſich ein blutiges Gefecht bei Metz, durch welches die Franzoſen genötigt wurden, ihre Rettung in der Feſtung zu ſuchen. Auch die II. deutſche Armee unter der Führung des Prinzen Friedrich Karl war, nachdem ſie bei Pont à Mouſſon die Moſel überſchritten, ſofort nordwärts geeilt. Auch die auf der Linie Metz⸗Verdun ſich zurückziehenden Franzoſen wurden eingeholt, energiſch angegriffen und nach Metz zurückgeworfen. Unſere Truppen entwickelten in dieſem Kampfe, indem ſie vier franzöſtſche Armeekorps, darunter Garden, ſich gegenüber hatten, die ſich tapfer ſchlugen und auch gut geführt waren, heldenmütige Bravour; ſie erhielten erſt nach ſechsſtündigem Gefecht Unterſtützung. Die Ver⸗ luſte beiderſeits ſind beträchtlich; unſere Erfolge vollſtändig. Die Franzoſen ſind an ihrer Rückzugsbewegung verhindert und nach Metz zurückgeworfen. Aus franzöſiſchen Blättern: „Sieg oder Todt! Erhebe dich, Frankreich, ſſchwinge alle deine Standarten, die Oriflamme von St. Denis, die rothe Fahne, die Trikolore. Laß den galliſchen Hahn los und den kaiſerlichen Adler, pflanze das Lilienbanner auf oder auch die phrygiſche Mütze; nur vorwärts! Sie ſind nach Frankreich gekommen; ſie werden da bleiben. Nicht einer ſoll zurückkehren, um in den Dörfern Deutſch⸗ lands zu erzählen, daß ſein Fuß den Boden der franzö⸗ ſiſchen Nation beſudelt hat. Und die, welche nicht in den Ebenen der Champagne den ewigen Schlaf ſchlafen werden, ſollen in den Rhein hinabkollern, um den Völkern des Nordens die große nationale Rache zu verkünden!“ (Pays.) „Jetzt weniger als je darf Frankreich auf das ganze Kinke Rheinufer verzichten, will es nicht in die Gefangen⸗ ſchaft des Königs von Preußen gerathen. Wir haben eine gewaltige Rache zu nehmen, und wir werden ſie nehmen, ſowie wir einen anderen Kriegsminiſter und unſere Soldaten würdige Führer haben werden. Fünf⸗ malhunderttauſend Mann Freiwillige, Mobil⸗ und Na⸗ tionalgardiſten werden, von dem tapferen General Palikao geführt, über den Rhein nach Berlin rücken. Wie ſoll Palikao mit 500,000 Mann von dem feurigſten Patrio⸗ tismus beſeelten Streitern nicht mit 37 Millionen Deutſchen fertig werden; wie ſoll er nicht, wie in Peking, ſo auch in Berlin triumphiren, wenn die 500,000 Ver⸗ theidiger unſeres angefallenen Landes begeiſtert rufen: „Das linke Rheinufer an Frankreich, dem es durch das Recht der Natur und der Eroberung gehört; aber Bayern an die Bayern, Baden an die Badener, Hannover an die Hannoveraner ꝛc. Nieder mit der Oberlehensherrlichkeit Preußens, nieder mit dem Vaſallenthum Deutſchlands!“ (Liberté.) 19. Auguſt. Telegramm König Wilhelms:„Biwack Rezonville, 18. Auguſt, Abends. Die franzöſiſche Armee in ſehr ſtarker Stellung wurde heute weſtlich von Metz unter meiner Führung angegriffen und in neunſtündiger Schlacht vollſtändig geſchlagen. Sie iſt damit von ihren Ver⸗ bindungen mit Paris abgeſchnitten und gegen Metz zurück⸗ geworfen.“ Pont⸗ Mouſſon, 19. Auguſt. Geſtern glän⸗ zender Sieg bei Gravelotte. Die Franzoſen, aus den ſtärkſten hintereinanderliegenden Poſitionen vertrieben und auf Metz zurückgeworfen, ſind jetzt auf einen engen Be⸗ zirk um Metz her eingeſchränkt und von Paris gänzlich abgeſchloſſen. Die Verluſte unſerer Truppen ſtehen leider mit der Größe ihrer heldenmüthigen Leiſtungen gegen die von ihnen geſtürmten ſtarken Stellungen der Franzoſen im Verhältniß. Die Entſcheidung des fürchterlichen Krieges tritt immer näher. Schlag auf Schlag trifft die gehetzte und zerſplitterte franzöſiſche Armee. Die Bazaineſche Armee, die in den blutigen Kämpfen am 14., 16. und 18. Auguſt beſiegt wurde, iſt 200,000 Mann und darüber ſtark geweſen und ſitzt nun in der Falle Außer den Reſten des Mae Mahonſchen Korps iſt nur noch auf das von Faillg und Canrobert zu rechnen. Der größte Theil die Armee des General Steinmetz und ein Theil derjenigen des Prinzen Friedrich Karl genügen werden, Metz ein⸗ zuſchließen, bis friſche deutſche Truppen, die ſchon auf dem Wege ſind, ſie dort erſetzen. Die Verluſte des franzöſiſchen Heeres müſſen ungeheuer geweſen ſein. Die letzten Kriege in der Krim, Italien und Oeſterreich ſelbſt Königgrätz weiſen nicht ſolche vernichtende Metzelei auf. Aber auch die deutſche Armee hat außerordentlich ſtarke Verluſte zu beklagen. Tauſende unſerer Brüder werden für das Vaterland das Schlachtfeld getränkt haben und bald wird die Trauerkunde zu Tauſenden von Familien gelangen. Wir ſchließen einen Augenblick die todesmüden ugen vor den Bergen von Leichen und den Strömen von Blut, die ſie gekoſtet und ſehen auf die Erfolge. Sind es doch dieſe, die die Hoffnung geben, daß der menſchenmordende Krieg einem raſchen Ende zueile. Aus der Schlacht bei Wörth. In einem Hopfenfelde lag eine Kompagnie vom 95. Regiment und ein Zug Piooniere vom 11. Bataillon, letztere mit ihren kurzen Zündnadelbüchſen bewaffnet. Der dieſelbe kommandirende Lieutenant wird als ein Mann von ungewöhnlicher Bravour und entſchloſſenſter Ruhe geſchildert; mit Bewunderung erzählten mir ſeine Leute, wie ſie kurz vorher unter einem vollſtändigen Hagel von Kugeln eine bedeutende Strecke ganz ungedeckt hätten zu⸗ rücklegen müſſen, wie ſie alle ſich unwillkürlich tief ge⸗ bückt und faſt kriechend vorwärts gelaufen ſeien, er aber ſei„majeſtätiſch und kerzengerade mitten durchgeſchritten.“ Dieſer durch Hopfen und Bäume gedeckten Aufſtellung näherte ſich in ruhigem Marſchſchritt ein prächtiges, noch ganz friſches franzöſiſches Küraſſierregiment. Bis auf 50 Schritt Entfernung, wo die franzöͤſiſchen Kommando⸗ worte zum Vorrücken erfolgten, hielten unſere Leute die Franzoſen für Bayern, indem ſie ſich ſonſt dieſe Art des Heranreitens nicht hätten erklären können. Als kein Zweifel mehr möglich war, war die Lage für den Augen⸗ blick eine furchtbar ernſte; es ſchien Wahnſinn, ſich gegen dieſe Maſſe mit geſchwungenem Saäͤbel heranſtürmender Reiter— lauter ſtattliche zum theil rieſige Geſtalten— mit ein paar Mann Infanterie behaupten zu wollen, und ſo machten die Truppen denn Kehrt und waren im Begriffe, eiligſt zu fliehen. Der Pionierlieutenant aber blieb ſtehen und rief:„Kinder wollt ihr mich allein laſſen?“ Und die braven Leute ſtanden augenblicklich, die Infanterie gleichfalls, und jetzt auf wenige Schritte Ent⸗ fernung Schnellfeuer. Das Regiment war im Nu weg⸗ gewiſcht vom Erdboden, wie ein Bleiſtiftſtrich mit Gummi. Die paar Leute, welche durchkamen, wurden von anderen Truppen niedergeſchoſſen. Etwa 200, darunter der Oberſt und mehrere andere Offiziere, geriethen in Gefangenſchaft.“ (Karlsr. Ztg.) 20. Auguſt. Hannibal vor den Thoren! rufen die Pariſer und leuchten elektriſche Feuer. Palikao hat an die Behörden Frankreichs telegraphirt! Hebt Alles aus, was Waffen tragen kann, organiſtert das Heer Tag und Nacht!(Es fehlt aber an Waffen.) In der Kammer rief ein vor⸗ nehmer Herr: Wir haben ein Heer von Löwen, befehligt von Eſeln! Sechs Ausſprüche großer Männ er. „Ich werde den Frieden in Königsberg unterzeichnen,“ ſagte Napolean III.„Wir werden eine Promenade nach Berlin machen,“ ſagte Marſchall Leboeuf.„Wie, Ihr braucht mehr Zeit, den Rhein einzuſtudiren, als wir, ihn zu nehmen?“ ſchrie Herr von Girardin.„Wir haben dieſes Land und gedenken darin bequem zu ſchlafen,“ ſchrieb Edmond About aus Saarbrücken.„Es ſteht eine große Schlacht bevor und ich kann den Sieg mit Gewißheit vorherſagen,“ meldete Er an Sie.„Die Nachrichten vom Kriegsſchauplatze lauten gut,“ log dieſer Tage noch Graf Palikao den geſetzgebenden Körper an. Stetig und ſicher ſind die blauen Heerſäulen in Frankreich vorgerückt, Schritt vor Schritt haben ſie die öſtlichen Departements in ihre Gewalt gebracht und ihren Pfad in das Herz des Landes hinein verfolgt. Die ganze Armee bewegt ſich mit der Einheit eines einzigen Weſens. Ohne Lärm, ohne Haſt, aber auch ohne einen auch nur augenblicklichen Aufenthalt zieht ſie dahin, augen⸗ ſcheinlich entſchloſſen, den wohlüberlegten Plan zur Aus⸗ führung zu bringen. Die Wirkung dieſer Beobachtung wird noch erhöht durch den Gegenſatz zwiſchen den feind⸗ lichen Heeren. Seit dem Anfange des Feldzuges waren die Bewegungen der Franzoſen zuſammenhanglos, ihre Verſuche zwecklos und ihre Anſtrengungen daher ohne Er⸗ folg. Das unglückliche Frankreich ſteht hinter ſeinen ent⸗ waffneten Söhnen, von Wuth, Groll und Verzweiflung zerriſſen. Wir mögen zum Mitleiden, zur Theilnahme, zur Bewunderung geführt werden über die verzweifelten Anſtrengungen, welche gemacht werden, um die Macht des zermalmenden Unheils zu brechen, aber es iſt zu ſtark, zu ſicher, zu verderblich, in ſeiner Gewalt und wir fühlen zum Voraus, daß das leidenſchaftlichſte Wagen vergeblich an ihm abprallen wird. Kein ſchrecklicheres Zerſtörungs⸗ werkzeug als das deutſche Heer hat je ſeine blutige Be⸗ ſtimmung erfüllt. Es iſt die Kraft einer geſammten Nation, die geübt und disziplinirt gegen den Feind arbeitet, daß ſie durchbricht wie ein einziger Mann unter dem Antrieb von Herz und Kopf. Die Folge iſt im Großen zu erſehen in dem Vorrücken vom Rhein an die Saar, von der Saar an die Moſel, von der Moſel an die Maas; im Einzelnen kann man ſie auf den Höhen von Spichern und in den Wein⸗ bergen von Wörth ſtudiren. Wenn Könige und Miniſter die Mühſale und Entbehrungen ſowohl als den RNuhm des Krieges theilen, ſo kann man die Ehrlichkeit ihrer Beweggrügde zum Beginn desſelben als feſt⸗ arbeiten an der Befeſtigung Tag und Nacht, Nachts und opfert in allen Dingen, ſelbſt in verhältnißmaͤßig geringeren Punkten, wie ſeine Reiſe ins Lager, die eigene Bequemlichkeit den Anforderungen des Heeres. Sein Sohn theilt das Geſchick des Heeres, welches er von Sieg zu Sieg führt. Sein Neffe iſt der Heerführer der Zentralarmee. Wir hören, daß 5 Miniſter zuſammen 11 Söhne hinaus in den Krieg geſandt haben, von denen 6 Gemeine oder Unterofftziere ſind. Vor dem militäriſchen Geſetz ſind alle Preußen gleich, den König nicht aus⸗ genommeu, und in dem Kriege, der jetzt tobt, iſt das deutſche Heer das deutſche Volk in Waffen.(Times.) Unſere kleine Flotte verſteckt ſich vor dem Gegner keineswegs. Aviſo„Grille“ war am 17. Auguſt früh von der Inſel Rügen aus auf die Suche ausgefahren. Auf der Höhe von Mben erblickte ſie endlich die Maſten von 7 franzöſiſchen Panzerſchiffen nebſt 2 Kanonenbooten. Sie lief auf 3000 Schritt an die feindliche Flott heran, welche ſchleunigſt ein Breitſeitfeuer auf das einzelne Fahr⸗ zeug eröffnete und demnächſt ſich zur Verfolgung auf⸗ machte. Das war es, was die„Grille“ gewollt. Bald zurückweichend, bald beidrehend, und mit ihren beiden kleinen gezogenen 12⸗ Pfündern dem Maſſenfeuer der franzöſiſchen Panzerflotte antwortend, lockte ſie den Feind bis in die Nähe von Wittower Poſthaus, wo unſere Kanonenboote„Drache“,„Blitz“ und„Salamander“ lagen, welche, als ſte den Kanonendonner von See her hörten, ſofort„Anker auf“ gingen, die herankommende „Grille“ aufnahmen und ſich ſofort am Gefecht bethei⸗ ligten. Der Befehlshaber des kleinen Geſchwaders, Capitain Graf Walderſee, ließ von ſeinem Flaggſchiff, der„Grille“, das Signal geben:„Jeder Commandant nach eigenem Ermeſſen den Feind angreifen“, und kühn dampfte die Flotille gegen den weitüberlegenen Feind. Ueber zwei Stunden währte nun das Gefecht und wurde endlich gegen Abend von unſeren Kanonenbooten abge⸗ brochen, da ſie doch als ungepanzerte Holzſchiffe keinen Angriff gegen die ſchweren feindlichen Panzerſchiffe unter⸗ nehmen konnten. Während die Franzoſen zwar gute Schußrichtung nahmen, ſchoſſen ſie doch ſtets zu hoch oder zu kurz; es iſt übrigens auch nicht leicht, bei bewegtem Waſſer unſere graugeſtrichenen Boote zu treffen. Von nuſeren Schüſſen wurden mehrere Treffer beobachtet, be⸗ ſonders muß ein vom„Salamander“ abgegebener Gra⸗ natſchuß, deſſen Springen auf feindlichem Deck man deutlich wahrnehmen konnte, unter der Bedienungsmann⸗ ſchaft der franzöſiſchen Deckgeſchütze bedeutend aufgeräumt haben. Unſere Schiffe ſind vom Glück begünſtigt gewe⸗ ſen und haben weder Todte noch Verwundete zu beklagen. 0 Kön. Hart. 313 * 21. Auguft. Ein in Frankfurt verwundet liegeuder preußiſcher Offtzier erzählt Folgendes: Bei dem Sturm auf die Höhen bei Wörth durch einen Schuß ins Fußgelenk kampfunfähig gemacht, wird er von einigen Soldaten ſeitwärts in eine Vertiefung gelegt und dann verlaſſen. Das Treffen zieht weiter. Plöͤtzlich richtet ſich ein Turko, welcher mit Blut bedeckt regungslos und daher von Niemandem beachtet dage⸗ legen hatte, in einer Entfernung von etwa zwanzig Schritten auf, ladet ſein Chaſſepot und legt auf den Offizier an. Abwehr war für den Offtzier nicht möglich; deſſen Drohworte werden vom Turko mit Grinſen beantwortet und der Offizier hält ſich verloren. Da pfeift eine Kugel und der Turko bricht mit zerſchoſſenem Kopfe zuſammen; ein Füſilier des 95. Regiments, welcher die Gefahr ge⸗ ſehen, hatte mit wohlgezieltem Schuſſe ihn niedergeſtreckt, und ſtürzte nun in Wuth herbei, um noch mit dem Bajonnet dem beſtialiſchen Kabylen vollends den Garaus zu machen. Nach der Schlacht wird der Offizier mit anderen Verwundeten nach Gunſtett gebracht; die Ein⸗ wohner bieten den Lechzenden Milch an; der ſie begleitende Arzt verbietet aber, dieſe zu nehmen, bevor er ſie unter⸗ ſucht habe, und findet bei der Unterſuchung überall Gift (Phosphor) vor! 18 Bauern wurden darauf ſtandrecht⸗ lich erſchoſſen. Als der Offtizier in ſein Quartier bei dem Ortsgeiſtlichen getragen wird, begegnet ihm dieſer unter militäriſcher Eskorte; es war feſtgeſtellt worden, daß der Geiſtliche von der Kanzel herab ſeine Pfarrkinder aufgefordert hatte, bei Ankunft der Deutſchen die Brunnen zu pergiften!(Frankf. Journ.) Erſt log die„Patrie“, Graf Bismarck hetze die Kabylen in Algerien zum Aufſtande, heute lügt ſie, die arabiſchen Kaids vereinigten ein Korps von 20,000 Reitern, das ſie dem Kaiſer zur Verfügung ſtellen wollten, und der Zudrang zu den Werbebüros ſei ſo groß, daß man wenigſtens 30,000 Afrikaner als Verſtärkung nach Euopa werde ſchicken können. Zur Vermehrung dieſes Enthuſiasmus hat die franzöſiſche Regierung es für noth⸗ wendig befunden, den Belagerungszuſtand über Algerien zu verhängen, und außerdem hat ſie den interimiſtiſchen Gouverneur der Kolonie wiſſen laſſen, daß die bereits nach Frankreich beorderten 4 Infanterieregimenter der drohenden Lage wegen zu ſeiner Verfügung gelaſſen werden ſollen. Pont à Mouſſon, 21. Auguſt. Der Verluſt der Franzoſen in den Gefechten der letzten Tage und zwar am 14., 16. und 18. Auguſt betrug allein an Todten 12—15,000 Mann, und wenn man hierzu Gefangene, ſowie die gewöhnlich auf die Todten fallenden Verwundeten zählt, ſo kann der Geſammtverluſt der Franzoſen nicht unter 50,000 Mann betragen. Bei Gravelotte machten wir etwa 4000 Mann Gefangene. Paris, 20. Auguſt. Im geſetzgebenden Körper erklärt der Miniſterpräſident Palikao, daß die Preußen verbreitet haben, ſie hätten am 18. Auguſt große Vor⸗ theile über die franzöſiſche Armee errungen. Dem gegen⸗ über konſtatire er, daß die Preußen, die Bazaine ange⸗ griffen, hätten zurückweichen müſſen. General⸗Anzeiger. Naunheim, 18. Auguſt. 4. Seite. 5 22. Anguſt. Die deutſchen Krieger ſind furchtbar feurige Frei⸗ werber um Straßburg, die wunderſchöne und jetzt ſo arme Stabt des Volksliedes. Am 19. und 20. Auguſt wurde die Stadt von ſechs Punkten aus den ganzen Tag beſchoſſen. Die Citadelle gerieth in Brand, dichte Rauch⸗ wolken, aus denen Flammenſäulen ſteigen, hüllen die »Stadt ein. Aber auch Kehl leidet furchtbar unter dem Bombardement der Franzoſen: 14 Häuſer, darunter große Gaſthöfe und Brauereien, wurden in Brand geſchoſſen. — Die Vogeſenfeſtung Pfalzburg hat ſich den Württem⸗ bergern ergeben.— Wenn auf der Karte das Gelände zwiſchen St. Privat und Chatel betrachtet, ſo ſieht man, wie ſtark die Stellungen der Franzoſen geweſen ſind, und man bewundert die Taktik des Feldherrn, der durch einen Flankenmarſch mit ſpäterer Umgehung des rechten Flügels die erſte Aufftellung bei Verneville⸗Gravelotte umgeht, den linken feindlichen Flügel ſo lange feſthält, bis die Umgehung ausgeführt iſt und dann den Nuftn zurückwirft. Die Bravour unſerer Truppen bei Erſtürmung dieſer ver⸗ ſchanzten und vorbereiteten Stellungen muß über alles Lob erhaben geweſen ſein. Der Sieg iſt blutig, ſehr blutig erkauft; aber er wird dafür ſeine Früchte kragen. Es wird die Schlacht bei Gravelotte und Verneville vielleicht das letzte Mal geweſen ſein, daß ein franzöſiſches Heer es wagt, ſich uns in offener Feldſchlacht gegenüber zu ſtellen. Gravelotte iſt hoffentlich ein zweites König⸗ grätz geweſen, das uns ebenſo ſchnell vor die Mauern von Paris, wie 1866 vor die von Wien führt. (Kriegsztg.) Einnahme der Feſtung Marſal durch die Bayern. Das zweite bayeriſche Armeekorps unter General⸗Lieutenant v. Bothmer langte am 15. gegen 1 Uhr Mittags auf der ſogen. Sichthöhe, eine Viertelmeile von Marſal, an. Der Poſten daſelbſt gab das Alarmſignal, zog ſich jedoch zurück. Generallieutn. v. Bothmer ſandte den Haupt⸗ mann von Hanfſtengel an den Kommandanten von Marſal und forderte ihn auf, die Feſtung zu übergeben, wurde jeboch ſchroff zurückgewieſen. Der Hauptmann, als Par⸗ lamentär, war noch nicht außer Schußweite, da wurde aus der Feſtung auf ihn geſchoſſen, ſo daß er ſchwer verwundet zuſammenſtürzte. Vom Fort Louis wurde gleich darauf das Feuer auf die Bayern ſo ſtark eröffnet, daß die Batterien, die kaum aufgeſtellt waren, ſchon zurückweichen mußten. Ein Regen von Granaten fiel auf der Höhe und dennoch verſuchte unſere Infanterie, auf den Vorwall loszuſtürmen. Aus den Schießſcharten wurde jedoch ſo mörderiſch und leider gut geſchoſſen, daß die Braven beinahe verloren geweſen wären, wenn nicht unſere Batterien inzwiſchen eine Stellung auf der Süd⸗ ſeite der Feſtung, der Citadelle de Pate gegenüber, ge⸗ nommen hätten.— Nach einem halbſtündigen Geſchütz⸗ feuer ging der Pulverthurm in die Luft. Die Diviſion Otto hatte mittlerweile die Poſition am Vorwall ge⸗ nommen. Von den Wällen ſpieen 40 Geſchütze auf uns herab. Doch nach einſtündiger Beſchießung wurde auf zwei Seiten die weiße Fahne aufgehißt, die Batterien ſtellten ihr Feuer ein und ein Offtzier erſchien mit einem Trompeter. Der Kommandant erſuchte um die Beding⸗ ungen der Kapitulation. General v. Bothmer ließ dem Kommandanten ſagen:„Es iſt Völkerrecht und Sitte, Parlamentäre, ſolange ſie im Bereich der feindlichen Stellung ſind, als Friedensboten zu betrachten. Auf Hauptmann Hanfſtengel in dieſer Eigenſchaft iſt geſchoſſen worden, daher kann von Bedingungen keine Rede ſein. Liefert der Kommandant die Feſtung nicht binnen einer halben Stunde auf Gnade oder Ungnade aus, ſo wird ohne Erbarmen Alles zuſammengeſchoſſen.“ Nachdem der Parlamentär zurückgekehrt war, kapitulierte die Feſtung. Es wurden 60 Geſchütze, viel Proviant, an 600 Pferde 512 unverwundete Gefangene mit Offtzieren genommen. 23. Auguft. Mourmelon heißt das einſame Schloß in der Nähe von Chalons, in welches ſich Napoleon zurückgezogen hat. Murmeln und Murren rings um ihn her. Das Heer hat ihn ausgeſtoßen, Paris ſtößt ihn zurück, er dürfte kaum an der Spitze eines ſiegreichen Heeres zurückkehren. Er iſt wie Schlemil, der ſeinen Schatten verloren. Bazaine hat ihm gedroht, er werde ihn beim geringſten Ungehor⸗ ſam niederſchießen laſſen, in Paris darf kein Wort von ihm veröffentlicht werden, wenn es nicht zuvor Bazaine doder Palikao gutgeheißen hat. Die Kreaturen ſind des Herrn Meiſter geworden. Nur eines freute den alten FJuchs, daß er klüger war als Bazaine und vor ihm den Bau, der zur Falle geworden iſt, die Feſtung Metz ver⸗ laſſen hat. * 24. Auguſt. Bar le Duec, den 24. Auguſt, 9 Uhr Abends. Chalons vom Feinde geräumt. Unſere Spitze darüber hinaus. Armee ſetzt ihren Vormarſch fort. Nur jetzt keinen Frieden! Die europäiſchen Diplo⸗ maten haben ſich wohlbedächtig zurückgehalten, ſchlau oder aͤlngſtlich geſchwiegen, als vielleicht der Krieg noch durch ein kategoriſches Nein der nicht Betheiligten vermieden werden onnte, jetzt, ſeit die blutigen Schlachten geſchlageu ſind, tauchen ſie auf, jetzt moͤchten ſie alle mitſpielen; den Frieden wollen ſie vermitteln! Als die deutſchen Völker zum Rheine zogen, das heimiſche Land zu ſchützen, da hieß ees in den europäiſchen Kabinetten, man müſſe die beiden Kämpfenden allein laſſen, iſoliren, auf ſich ſelbſt be⸗ ſchränken, man müſſe den Krieg lokaliſiren. Wohlan! Wir haben den Krieg gegen die Bedroher Europas allein geführt, wir wollen auch den Friedensſchluß lokaliſiren; wir wollen den Frieden zwiſchen dem franzöſiſchen und deutſchen Volke allein abſchließen, wie wir den Kampf allein gekämpft, wir wollen in Paris die Bedingungen, welche das deutſche Volk vor einer Erneuerung ſolch räuberiſchen Ueberfalls, wie es der Krieg von 1870 ge⸗ weſen, ſchuͤtzen werden, ſelbſt diktiren, und kein Diplomat fremder Mächte, welche die Hände in den Schooß gelegt, ſoll uns dreinſprechen! Wer nichts geleiſtet, ſoll auch nichts vermitteln!(Schwäb. Merk.) Die letzten Stunden Stanbulow. Die Gemahlin Stambulow's hat einem Berichter⸗ ſtatter des„Standard“ folgende Schilderung des tragiſchen Endes ihres unglücklichen Gatten gegeben: Ich machte an jenem Abend eine Ausfahrt und als ich mich gerade gegenüber der Sobranje befand, hielt einer unſerer Freunde den Wagen an und ſagte mir, eiligſt nach Hauſe zu fahren, da mein Mann auf den Tod verwundet ſei. Als wir die noch in einer Blutlache liegen. An der Thür fand ich einige Poliziſten. Ich war halb wahnſinnig vor Schmerz und Wuth und erklürte ihnen, mich in Ruhe zu laſſen. Dann ging ich hinein und ſah ihn. Die erſten Worte, die ich von ihm hörte, waren:„Halu und Tufektſchieff haben mich getödtet.“ Darnach war er einige Zeit ſtill. Als die Aerzte ſeine Hände abſchnitten und die Wunden an ſeinem Kopfe nähten, ſchien er das gar nicht zu fühlen. Nach der Amputation bat er mich beſtändig, ihm meine Hand zu geben, und ſeine Finger zu drücken! Am zweiten Tage ſagte er zu mir:„Ich ſterbe jetzt, denn ich fühle, daß die Entzündung mein Gehirn berührt.“ Die Aerzte, welche nach der Temparatur und verſchiedenen anderen Symptomen urtheilten, erklaͤrten jedoch, daß dies nicht der Fall ſei, und als ſie eine zweite Amputation vornahmen und an der Kopfhaut Theile todten Fleiſches abſchnitten, ſchrie er laut auf, ein Zeichen, daß das Gefuͤhl theilweiſe wiedergekehrt war. Sein Durſt war nicht zu löſchen und wir gaben ihm beſtändig Milch, Bouillon und Mineral⸗ waſſer. Die ganze Nacht hindurch war er ſchrecklich un⸗ ruhig und ich konnte ihn nur mit größter Mühe im Bette halten. Er machte mir beſtändig Vorwürfe und ſagte, daß ich ein ſchlechtes Weib und eine grauſame Pflegerin wäre, weil ich ihn nicht in die Höhe hob. Es war herzzerreißend! Die Aerzte hatten mir erklärt, daß eine liegende Stellung durchaus nothwendig ſei, da ſonſt eine Ohnmacht eintreten würde, und ich mußte ihn die ganze Zeit niederhalten, während er in mich drang, ihn in die Hoͤhe zu heben. Er trug mir auf, in das andere Zimmer zu gehen und ihm bald Sodawaſſer, bald Gießhübler oder reines Waſſer zu holen. Bei einer Gelegenheit, während ich das Glas hielt, waren ſeine Zähne krampfhaft geſchloſſen, und da wußte ich, daß Meningitis(Gehirnhautentzündung) ein⸗ getreten war, denn ich hatte dasſelbe Symptom beim Tode unſeres älteſten Sohnes beobachtet. Er verlangte von mir, daß ich ſein ganz mit Bandagen bedecktes Geſicht frei mache, allein ich erklärte ihm, daß die Aerzte dies ver⸗ boten hätten.„Thue, wie ich Dir ſage; ich will die Welt noch einmal ſehen.“ So hob ich den 0 und wuſch das geronnene Blut von ſeinem Auge. richtete es feſt auf mich. Ich fragte ihn„Siehſt Du mich?“ Thränen traten ihm aus dem Auge, als er antwortete: „Ich ſehe Dich.“ Wir riefen den Metropoliten herein und mein Mann ſchien damit zufrieden zu ſein, obgleich er nie ein religiödſer Mann geweſen iſt. Er verſuchte das Zeichen des Kreuzes zu machen, aber ich mußte es für ihn thun, womit er zufrieden war. Als wir wieder allein waren, ſagte er:„Es iſt Alles vorüber, ich werde bald todt ſein. Wenn ich geſtorben bin, nimm nichts vom Palaſte an. Höͤrſt Du mich?“ Ich antwortete:„Ich höre.“—„Beuge Dich denn nieder und küſſe mich.“ Das waren ſeine letzten Worte, aber er war noch einige Zeit ſpäter bei Bewußtſein, denn als er mich ſtöhnen hörte, ſeufzte auch er als Antwort. Was in den nächſten beiden Tagen ſich ereignete, iſt mir eine furchtbare Er⸗ innerung, Hunderte und Tauſende ſtrömten in das Haus, Hohe und Niedere, Blumen und Anderes bringend. Nicht ein unehrerbietiges Wort wurde geſprochen und keine unge⸗ hörige Geſte gemacht. Dann kam die ſkandalöſe Szene bei der Beerdigung. Wenn nicht die fremden diplomati⸗ ſchen Agenten zugegen geweſen wären, weiß ich nicht, was ſich ereignet hätte. Man hatte abſichtlich ſtörriſche Pferde vor den Leichenwagen geſpannt und die Bolzen an den Rädern entfernt, damit der Sarg während des Fahrens herunterfalle. Wir wurden jedoch durch einen Polizei⸗ kommiſſär gewarnt. Am Grabe bildete eine Anzahl junger Offiziere aus Tirnowo einen Ring um uns und hinter dieſen ſtand der Mob. So lange die kirchliche Zeremonie dauerte und die Offiziere anweſend waren, wurde der Pöbel in Schach gehalten, als wir aber fortfuhren, riefen ſie nach Getränken und tanzten in Gegenwart der Polizei um das Grab die Hora, wobei ſie ſchmutzige Lieder ſangen. Dann kam die grauſame Ironie mit dem Kranz des Fürſten. Es iſt gemeldet worden, daß ich den Kranz mit beleidigenden Ausdrücken zurückgewieſen habe. Ich bin jedoch keine Frau, die Inſulten anwendet. Der Fürſt hätte verſtehen ſollen und mir die Ablehnung des Kranzes erſparen können. Ich that dies in den einfachſten Worten, indem ich erklärte, daß es meines Mannes Wunſch war, nichts vom Palaſte anzunehmen.“— Während Frau Stambulow mit dem Berichterſtatter ſprach, traten die Kinder in das Zimmer, und auf die Frage, wo ſie dieſe erziehen laſſen wolle, antwortete Frau Stambulow:„In Bulgarien. Der Himmel weiß, wie gerne ich Softa und ſeine Erinnerungen verlaſſen würde, aber mein Mann, trug mir ſtets auf, daß die Kinder in Bulgarien und nicht außerhalb erzogen werden ſollten. Er duldete es auch nicht, daß ich für ſie Mädchen oder Gouvernanten hielt.„Eine Mutter iſt die beſte Erzieherin für ihre Kinder“ pflegte er zu ſagen. Auch erlaubte er nicht, daß die Kinder vor dem zehnten Jahre unterrichtet würden. Er erklärte ſtets, daß ein Kind ſich zuerſt phyſiſch ent⸗ wickeln ſollte, dann würde es doppelt ſchnell lernen. Sein Liebling war Wera hier. Sie iſt ſein Ebenbild Stelle paſſirten, ſah ich ſeinen Hut und ſeinen Stock dort L Alles. und er verehrte ſie geradezu. Seine Hände zitterten vor Liebe und Vergnügen wenn er ſie vor ſich hielt. Das arme kleine Ding! Geſtern verſuchte ſte, den Verſchluß von dem Gefäß abzunehmen, in dem ſich ſeine Hände befinden, und als ich ſie fragte, was ſie thue, antwortete ſie:„Ich möchte Papas Haͤnde kuͤſſen!“ Sigrune. Eine Erinnerung von Zudwig Schreiner. (Nachdruck verboten.) (Schluß.) „Es iſt wohl eigentlich keine Beichte,— ich fühle mich frei von Schuld—; es iſt eine Geſchichte, die ver⸗ Gegengabe für die Sage vom Zwergkönig aurin. Vor vier Jahren beſuchte ich in Dresden einen höheren Curſus für Abſolventinnen der Toöchterſchule.— Ich war ſiebzehn Jahre alt.— Ja, ſtaunen Sie nur, ich weiß, ich ſehe älter aus.— Es iſt ſchnell gekommen— das Alter.— Meine Eltern waren bereits todt. Die Mutter war an der Schwindſucht geſtorben. Ich lebte bei meinen beiden Brüdern, die das bedeutende Geſchäft meines Vaters weiterführten.— In dem Curſus hielt ein Profeſſor Vorträge über Kunſtgeſchichte und Aeſthetik. Er war ein leicht ergrauter Herr, nicht ſchoͤn zu nennen, aber ſeine Stimme klang zum Herzen. Seine Anſichten waren frei und rückſichtslos, aber wahr und edel. Seine Vorträge waren ergreifend. Wenn er uns Mädchen das Thörichte und Läppiſche der Prüderie vorhielt, wenn er eintrat für die Schönheit der urſprünglichen Natur, dann leuchteten ſeine treuherzigen Augen, man mußte ihn be⸗ wundern, ihm gut ſein.— Ich dachte ſtets an ihn.— So verging ein Jahr,— ich ſollte den Curſus verlaſſen. Meine Mitſchülerinnen hatten ſich ſchon verabſchiedet,— ich war allein mit ihm.— Ich reichte ihm die Hand und dankte ihm für Alles,— Thränen kamen mir in die Augen,— mit erſtickter Stimme bat ich ihn, mich nicht zu vergeſſen.— Er frug, warum ich weine?— Ein Wort gab das andere,— er geſtand mir, was er längſt für mich empfand,— was er aber als thöͤrichte Ueber⸗ hebung niedergekämpft habe,— er preßte mich an ſich— und ſagte mir, wie glücklich ich ihn mache.—— Er kam zu meinen Brüdern,— hielt um mich an.— Sie waren überraſcht,— ſagten nicht„Ja“,— nicht „Nein“,— er müſſe eine einkömmlichere Stellung er⸗ ſtreben,— ſie wollten ihm dabei behülflich ſein,— dann würde ſich weiter reden laſſen.— Lange Zeit verging,— ich ſah ihn ſelten,— er arbeitete viel.— Endlich brachte er mir die Nachricht, daß er auf Empfehlung meines Bruders von einer großen Zeitung— für die Bericht⸗ erſtattung auf der Chicagoer Ausſtellung engagirt worden ſei,— er hoffe, damit eine bleibende, einträgliche Stel⸗ lung bei dem betreffenden Blatte zu erringen,— die nach ſeiner Rückkehr unſere Verbindung ermöͤglichte.— Der Abſchied war ſchwer,— denn ich ahnte nichts Gutes.— Meine Brüder drangen auf mich ein,— ſagten, ich ſei närriſch; ich blieb ſtark.— Da kam ein reicher Fabrikant, der mit meinen Brüdern in Geſchäfts⸗ verbindung ſtand, und warb um mich. Er war hübſch, aber fade, ein Modemenſch.— Ich hätte ihn nicht lieben können, auch wenn ich frei geweſen wäre.— Aus cago kam keine Nachricht.— Nachträglich erfuhr ich, daß meine Brüder alle an mich gerichteten Briefe unter⸗ ſchlugen.— Ich erfuhr nicht einmal ſeine Adreſſe.— Immer heftiger drängte mein Bruder Eduard zur Ver⸗ mählung mit ſeinem Freunde, dem Fabrikanten.— Schließlich eröffnete er mir,— ſie müßten in Concurs gerathen ohne deſſen Hülfe.— Ich gerieth in Verzweif⸗ lung.— Das Jammern der Brüder ſteigerte fich von Tag zu Tag,— nach langem, ſchwerem Kampfe willigte ich in die Vermählung.— Ich konnte nicht mehr anders.— Ohne Nachricht von ihm,— vielleicht hatte er mich doch vergeſſen,— meine Brüder vor dem Bankerott!— Ich glaubte mich ſtark genug zu dem Opfer,— glauhte, das Bewußtſein der guten That werde meinen Widerwillen gegen den aufgezwungenen Gemahl mindern.— Meine Gedanken zogen ſchmerzvoll, hülfeſuchend über den Ocean. Dieſer Schmerz zitterte nach in dem„Ja“, das ich vor dem Altare ſprach.— Ich war wie eine Träumende.— In der Sacriſtei flüſterte ich meinem Bruder Eduard zu: „Ihr ſeid gerettet,— ich vernichtet; ſeid Ihr nun zu⸗ frieden?“— Er erwiderte:„Unſinn, mein Kind,— Du wirſt vernünftig werden.— Es war unſere Pflicht, Dich aus den Klauen des alten Zauberers zu befreien.“— Mir ſtockte der Athem.—„Ihr habt mich belogen?“— ſtieß ich dann hervor.—„Sei doch ruhig, Kind!— Ich meine, es iſt beſſer ſo.— Du bekommſt eine glän⸗ zende Mitgift.— Glaubſt Du, mein Schwager hätte Dich ohne ſie genommen?——— Ich ſchleppte mich nach Hanſe.— Die Hochzeits⸗ gäſte erwarteten mich vergebens.— Mein Mann folgte mir ſcheinbar beſorgt. Auf einem Dipane lag ich und rang nach Athem. Dann frug ich ihn, ob er darum gewußt? Er gab es ſcherzend zu und knuͤpfte eine cyniſche Bemerkung daran, mit welcher er ſich mir voll ekelhafter Zärtlichkeit näherte. Ich ſtieß ihn von mir, er verließ mein Zimmer, das er nie mehr betretenß; er ſah mich zum letztenmale. Ich lag im Fieber, das Leiden meiner Mutter das in mir geſchlummert haben mußte, war geweckt worden. —— Arthur kehrte aus Chicago zurück. Ich erfuhr es und ſchrieb an ihn. Er ſchickte meine Briefe uner⸗ öffnet zurück. Er grollte, aber er wußte gewiß nicht Wie ſollte er die Wahrheit erfahren?— Ich war zu ſchwach, zu ihm zu gehen, ſonſt hätte ich es ge⸗ than.— Ich war von Allen verlaſſen, hatte Niemanden dem ich mich anvertrauen konnte. Ich verlangte ja auch nach Niemandem, als nach— ihm.— Von den Brüdern forderte ich die Auszahlung meines mütterlichen Erbtheiles, mein Gatte reichte die Scheidungsklage ein. Vor dre 3 eine Rente zu, die ich zurückwies.— Ich brauche nichts rins Fluch!“— Horch!“ „Sage machen Alle noch ſo ausſchaut, deen kühlen Landwein, Hand in der ab und bietet ſie treuherzig zum Gruß. Sis allweilh ſchoa lang ber, daß Sie nit hier droben geſte—= meint Mannheim, 18. Auguſt. General⸗Anzeiger. 5. Seite. Monaten wurde ſie ausgeſprochen,— man billigte mir mehr.— Meine Brüder,— die guten,— die Ehren⸗ männer,— die mir des Scandals wegen zürnen, den ich ihnen gemacht,— ſah ich nicht wieder, ſeit ſie mich im vergangenen Herbſte im Krankenwagen hierher traus⸗ portirten und ohne Begleitung zurückließen. Wie Sie fehen, habe ich mich hier recht ſehr erholt. Bei den letzten Worten verſuchte ſie zu lächeln, aber der häßliche Huſten hinderte ſie daran.— „Und Sie werden ſich völlig erholen, arme, gequälte Frau! Gute Menſchen werden Ihnen Erſatz für alle Leiden bieten. Nur ſchweigen Sie jetzt, das viele Sprechen erregt Sie zu ſehr.“ „Gute Menſchen!“ murmelte ſte.„Ach, ſie ſind ſo ſelten!— Auch die Herzen wurden zu Stein!— Lau⸗ „Nicht alle, gnädige Frau— nicht alle 15 Ich ergriff ihre ſchneeigen Hände und preßte ſie ehrfurchtsvoll an die Lippen. Mein Herz weinte um dieſes Weſen.— Mit leiſem Drucke der Hand und einem tiefen Blicke aus den fieberhaft glänzenden Augen raunte ſie mir zu:„Ich weiß, mein Freund, aber hören Sie weiter, warum ich Sie zum Anhören dieſer Geſchichte zwang.— Ich habe an ihn geſchrieben, habe ihm Alles geſagt.— Mein letzter, heißer Wunſch iſt, ihn noch ein⸗ mal zu ſeheu.— Ich weiß, er wird kommen.— Auf die Rückſeite des Briefes ſchrieb ich!„Von einer Ster⸗ benden.— Das führt ihn her, aber vielleicht zu ſpät. — Wenn er kommt, dann ſagen Sie ihm————.— — Sie zuckte auf, Verklärung breitete ſich über ihr Antlitz und mit letzter Kraft richte ſie ſich empor.— Ich folgte ihren Blicken und ſah an der Biegung des Weges einen mittelgroßen, breitſchultrigen, bärtigen, älteren Herrn, den der Hoteldiener zu uns hinüber wies.— „Arthur!“ ſchrie ſie auf.—„Er iſt da, er iſt ge⸗ kommen, o welches Glück!“ Ermattet ſank ſie in den Rollſtuhl zurück.— Der Ankömmling hatte ſich in Eile genähert, war vor der Kranken niedergeſunken, barg das Haupt in ihrem Schooße und rief, ohne auf mich zu achten, mit vor Er⸗ regung zitternder Stimme: Verzeih mir— o, ver⸗ zeih mir!“— Sie blickte glückſelig zu ihm hinab und wuͤhlte mit der Hand in ſeinem grauen Haare.„Es iſt Alles gut! — Glaubſt Du mir, daß ich Dir treu geblieben?— Sage, daß Du mir glaubſt!“ „Alles, alles glaube ich Dir,— Du biſt eine Hei⸗ lige!“ erwiderte er lebhaft, indem er ſich aufrichtete und ihr mit ängſtlicher Sorge in das todtenbleiche Antlitz ſah. Du mir nur, wie ich ihn büßen und wieder gut kaun, den Zweifel, der mich ſo elend gemacht at?“— „Wenn wir uns wiederſehen, mein Liebſter,— ich warte gerne, bis Du kommſt.“ Ihre Augen ſuchten ſchon den Weg zum Himmel. „Verlaß mich nicht!“ flehte er. „Ich kann nicht mehr leben ohne Dich“— Die Stimme verſagte ihm.— „Nein, ſei ruhig, ich werde bei Dir ſein.— Dank, daß Du gekommen biſt.— Ich bin— ja ſo— zu⸗ frieden!— Endlich— endlich— habe ich's gefunden—— das Glück!“——— Mit einem tiefen Athemzuge ſank ihr Kopf zurück. Arthur bedeckte das ſtarre Antlitz mit heißen Küſſen, umſonſt, es blieb erſtarrt. Das Glück hatte ſie erlöſt von ihren Leiden.— Da brach der Mann in ſtummem Schmerze zuſammen, wie ein zerſchmetterter Eichſtamm. Ich ſtand erſchütiert.— Den Anblick vermochte ich nicht länger zu ertragen, ich wandte mich ſchweigend ab. — Da ſiel mein Blick auf den Roſengarten, der im Strahle der Abendſonne blühte. Darüber ſchwebte ein lichtes, weißes Wölkchen.— „Leb wohl, Sigrune!“ murmelte ich und ging zum Hotel, um das Geſchehene zu melden. „Ich ſelbſt reiſe noch heute mit dem Schnellzuge“ ſagte ich zu dem Beſitzer, der verwundert in meine thränenfeuchten Augen ſah.— Auf der Treppe hörte ich, wie das Stubenmädchen dem Bademeiſter zutuſchelte:„J hab doch Recht'habt, es hat ihm ſackriſch an'griffen, daß ſie hin iſcht!“— Wanderungen im Schwarzwald. Von Hermann Meyer. 4. Von Triberg zum Feldberg. (Vergl. die No. 232, 289 und 278 des„.⸗A.“ 18940 Ueberall, von wo man auch den Fuß in den herr⸗ lichen Schwarzwald ſetzen mag, iſt er ſchön, überall lachen uns freundliche Thäler entgegen, überall umdämmert uns der prachtvolle Wald und auf den Höhen weht uns die würzige Bergluft linden Balſam in die Seele. Tiefer aber empfindet dieſe Herrlichkeiten Derjenige, der nicht zum erſten Mal den ſchlanken Tannen naht, ſondern der Wiederkommende, der aus voller Luſt ſeines Herzens den Bergen, den Bäumen, den Schluchten und klaren Bächen zurufen kann:„Grüß Gott und ſchönen Dank, daß ihr ſo wacker den harten Winter überſtanden habt, daß ihr wie im vergangenen Jahr, ſo Und dann geht man friſch, ſo grün und ſo munter!“ in die ſchindelbedachten Holzhäuſer, wo ein's, zur Enkehr einladend, den Arm herausſtreckt. Sieh, da ſitzt auf der breiten Ofenbank, den Rücken an das ſchimmernde, grüne Gemäuer gelehnt, noch derſelbe alte Großvater wie im vorigen Sommer, und dieſelbe Schwarzwald⸗Dirn mit den braunen Armen und Wangen bringt aus dem Keller wiſcht ſich die Hand in der Schürze ſie freundlich lächelnd und vergißt dabet, daß der Winter ſo arg lang geweſen, über dem es einen wie eine Ewig⸗ keit gedünkt, daß die Stadtherren nicht auf dem Wald waren. Freilich der alte Mann am Ofen iſt ſich der Länge des letzten Winters beſſer bewußt. Er huſtet noch immer ſeit den kalten Tagen und mühſam beginnt er ſeine Erzählung von der eiſigen, andauernden Kälte und von den fürchterlichen Schneemaſſen, die Wochenlang jegliche Verkehrsverbindung unmöglich gemacht. Aber die Menſchen dort oben ſind dieſelben geblieben, treuherzig, bieder, arbeitſam und freundlich. Faſt heimatlich fühlt ſich der wiederkehrende Bergwanderer unter ihnen, er wähnt ſich zu Hauſe und genießt doppelt und dreifach das viele Schöne, an dem der einmal Hindurchſtreichende nur flüchtig naſchen kann. O, ich habe ſie kennen ge⸗ lernt, jene raſtlos eilenden Reiſenden! Zu Wagen oder mit Sturmesſchritten wird durch Gottes Natur hindurch⸗ gehaſtet, als ſäße ihnen der Böſe auf den Ferſen, Alles müſſen ſie ſehen und anfaſſen, jeden merkwürdigen Punkt, jeden ſonderbaren Felſen, den ihr Reiſebuch verzeichnet, und wenn die Wirklichkeit, wie ſo oft, den Angaben des Führers nicht gleichkommt, wird geſchimpft und gewettert. Bedauernswürdige Reiſende! Was habt ihr von euren Fahrten und Wanderungen? Nichts als Ermüdung und Enttäuſchung. Wenn ihr den Schwarzwald recht genießen und euch ſelbſt für lange Zeit an ſeiner herrlichen Natur und bezaubernden Urwüchſigkeit erquicken wollt, dann müßt ihr mit Ruhe wandern und raſten. Das Leben dort oben haſtet auch nicht, wie der nervöſe Pulsſchlag der Großſtadt, es geht gemächlich ſeinen Gang. Was thut's, ob man dieſen oder jenen Felſen, der an ſich ganz ſehens⸗ werth ſein mag, ſieht oder nicht ſieht! Nicht das Viele macht's auch dort, ſondern gründliches Verſenken in das Anſchauen. Setzt euch zu dem Alten auf die Ofenbank und laßt euch von ihm erzählen von ſeinem einfachen, harten Leben, oder hört dem treuherzigen Geplauder der Enkelin zu, welche den Wein bringt, und trinkt auch recht tüchtig von der goldigen Flüſſigkeit dazu. Wenn ihr dann hinaustretet in's Freie, dann redet Alles eine andere Sprache zu euch, dann verſteht ihr den Wald beſſer, dann erzählt euch jeder Tannenſtumpf, der einſt einen ſtolzen Baum trug, eine Geſchichte, dann weiß euch der Bach mit ſeinem ſchmalen Steg ganz anders zu unter⸗ halten, dann ſucht ihr nicht ſo ängſtlich mehr nach jedem Fußweg, der die weiten Kurven der Kunſt ſtraße abſchneidet und euch, freilich recht unbequem, einige Minuten dem Ziele raſcher zuführt, ſondern ihr zieht hübſch artig auf der ſchönen breiten Straße weiter, in Ruhe genießend die prächtigen Ausblicke und bewundernd, was Menſchen⸗ hand kunſtreich für den Verkehr den Bergfelſen abgetrotzt. Dann ſeid ihr die rechten Schwarzwaldwanderer und nicht wie ungeduldig naſchende Kinder. Heuer bin ich von Triberg in den Schwarzwald „eingefallen.“ Der Nachtzug brachte mich in der Frühe dorthin. Durch das ſaubere, mitten in Wald und Bergen gelegene Städtchen hindurch gin'gs auf prächtigen Fuß⸗ wegen am Waſſerfall hinauf, der mit ſeinen vielen kleinen Katarakten und ſprühenden Waſſermaſſen angenehme Kühlung dem Wanderer gewährt. Ziemlich oben iſt der mächtige Waſſerſchwall kunſtgerecht abgefangen und durch das Elektrizitätswerk geleitet, welches bekanntlich Triberg und einen Theil der Umgegend erleuchtet. Ich muß geſtehen, dieſer lichtſpendende Dienſt des Waſſerfalles imponirt mir faſt mehr, als ſein landſchaftlicher Reiz. Wie ſtolz müſſen ſich die Nixen jenes Berggewäſſers unter den Tannen, welche den ſchäumenden Giſcht des Falles beſchatten, fühlen, daß ſie jetzt nicht allein mehr durch das weiße Glitzern des Waſſers und das Toſen und Rauſchen des Sturzes die Aufmerkſamkeit der im Thal wohnenden Menſchen erregen, ſondern daß ſie ihnen jetzt auf die Gaſſen und in die Häuſer heraus aus den per⸗ lenden Schaumwogen jene vom Himmel ſtammende wunderbare Kraft ſenden, welche im Stande iſt, Alles tageshell zu machen und eiſerne Räder zum wirbelnden Tanz zu drehen! Oberhalb des Waſſerfalls erreicht man alsbald die Höhe, ein großes breites Plateau mit Feldern und Wäldern und jenem füͤr den nördlichen Schwarzwald ſo charakte⸗ riſtiſchen Moorſümpfen. In einer kleinen Stunde liegt Schönwald von mir, ein viel beſuchter Luftkurort. Die Luft dort oben iſt jedenfalls gut und friſch, auch die Hotelverhältniſſe ſind vorzüglich. Namentlich verdient der Gaſthof zum„Adler“ erwähnt zu werden. Der ſpekulative Beſitzer desſelben hat erſt kurz vor der diesjährigen Saiſon ſeinen großartigen Neubau vollendet, der an Komfort keinem Großſtadt⸗Hotel nachſteht. Aber das iſt eben kein Schwarzwald mehr. Ueber all' den modiſch wandern und über den großen Speiſe⸗ und Leſeſälen vergißt man ganz den eigenthümlichen Schwarzwaldzauber. So bin ich denn auch raſch durch den Ort hindurchge⸗ ſtrichen und der Höhe zugewandert, wo auf der Eſcheck das biedere Gaſthaus zum„Kreuz“ zur Einkehr ladet. Hier iſt die Waſſerſcheide zwiſchen Rhein und Donau. Ich wandte mich letzterer zu und ſtieg, vor mir einen weiten Ausblick auf Berge und Wälder, ins Bregthal hinab. Mittags war ich in Furtwangen. Dieſes, in einem breiten Thal gelegene, gewerbs⸗ reiche und betriebſame Städtchen möchte ich jedem Schwarz waldbeſucher zu kurzem Aufenthalt dringend empfehlen. Hier iſt der Mittelpunkt der Schwarzwälder Uhren⸗ induſtrie. Wohl hat Triberg dieſelbe in Folge ſeines großen Fremdenverkehrs und ſeiner günſtigeren Lage an der Schwarzwaldbahn im Laufe der Zeit in ſeinen Mauern conzentrirt, aber Furtwangen iſt ein entſchieden charakte⸗ riſcherer Mittelpunkt für die induſtrielle Betriebſamkeit der ganzen Gegend immer geweſen und auch heute noch ge⸗ blieben. Ein neues hübſches Gebäude birgt als Gewerbe⸗ alle Muſter von all' den großen und kleinen Dingen, welche die kunſtgeübte Hand des Schwarzwälders und die gekleideten Menſchen, die dort herumſitzen und herum⸗ Z helfende Maſchſne hervorzubringen derſteht. Wohln man ſchaut, überall, auf Tiſchen und Regalen und in Glas⸗ käſten ſind die vielerlei Gegenſtände in ſinnreicher Gruppirung aufgeſtellt. Dort picken zahlloſe Uhren in fein geſchnitzten Gehäuſen, die Stunden durch Kukucks⸗ ruf, Wachtelſchlag oder mit dem Trompeterliede Scheffels anzeigend. Hohe Standuhren in prächtigen Schränken ſtehen in den Niſchen. Mehrere Tiſche ſind belegt mit ſonſtigen Holzſchnitzereien der verſchiedenſten Art, vom einfachſten Küchenräth bis zum zierlichen Dekorations⸗ gegenſtand. Daneben fällt eine ebenſo hübſche wie reich⸗ haltige Kollektion von Zeller Majolikaſachen in die Augen. Gebrauchsgegenſtände mancherlei Genres, wie ſie der Ge⸗ werbetreibende der Stadt und Umgebung produzirt, ſind hier aufgeſtapelt und laden zur Beſichtigung. Alles aber überſtrahlt das kunſtvolle Gebäude eines Orcheſtrions, deſſen volle Klänge uns mächtig umrauſchen, wie Orgel⸗ ton in einer Kirche. In der Herſtellung dieſer herrlichen Muſikwerke leiſten die Furtwangener Fabriken Großartiges und genießen darin ſchon lange einen Weltruf. Wem die Zeit es erlaubt, der verſäume ja nicht, die eine oder andere dieſer Fabriken in Augenſchein zu nehmen. Er kann dort die Entſtehung der Muſikwerke eingehend ſtudiren. Auch ein Beſuch der Uhrmacher⸗ und Schnitzereiſchule iſt äußerſt inſtruktiv. Die Bewohnerſchaft des Städtchens ſtand übrigens noch ganz unter dem Eindruck, den die Durchreiſe und der Aufenthalt des Großherzogs und ſeiner Ge⸗ mahlin zurückgelaſſen hatte. Man ſprach erſichtlich noch gern von dem leutſeligen Fürſtenpaar. In der„Sonne“ hatten ſte gewohnt und die Mahlzeiten eingenommen. Das Menu, welches man mir nicht 105 Stolz zeigte, war auf Wunſch der Herrſchaften ſehr einfach, ſoll die letzteren aber völlig befriedigt haben. Ich glaube das wohl. Denn auf Grund meiner eingehenden Conſtatirungen, die ich mit der„Sonnen“ ⸗Küche vorgenommen, kann ich nur ſagen, daß letztere ganz Anerkennenswerthes zu leiſten im Stande iſt. Auch ſonſt iſt die„Sonne“ ſehr empfehlens⸗ werlh. Man trinkt einen guten Tropfen und ſchläft nicht minder gut, wenn man auch nicht, wie ich, gerade im„fürſtlichen“ Gemach zu ruhen das Glück hat. Eine beſondere Annehmlichkeit iſt es auch, daß im ganzen Hauſe, bis in die Ställe und Böden hinein, elektriſches Licht angebracht iſt. Von Triberg aus wird nämlich Furt⸗ 1 5 mit dieſer Errungenſchaft moderner Kultur ver⸗ orgt. Am andern Morgen verließ ich mit dem Frühzug auf der Bregthalbahn das freundliche Städtchen. Das Bregeflüßchen aufwärts ging's in dem breiten Thale, in welchem ſaftige Wieſenmatten liebliche Dörfer um⸗ grünen und zu den Seiten auf den Hoͤhen prächtiger Tannenwald dämmert, bis nach Hammereiſenbach, einem kleinen Ort mitten im Waldrevier. Dort nahm ich die Fußtour wieder auf in der Richtung nach Neu⸗ ſtadt zu. Unterwegs hatte ich mehrfach Gelegenheit, die Spuren der gewaltigen Verheerungen zu ſehen, welche neulich die Wolkenbrüche angerichtet hatten. Nicht weit von Eiſenbach hatte ein ſtark angeſchwollenes Berggewäſſer eine neue Brücke fortgeriſſen und die eiſernen Beſtund⸗ cheile derſelben eine gute Strecke abwärts getrieben. Ra- mentlich zeigten ſich an den Wegen die Spuren der Kataſtrophe. Es waren Rinnen geriſſen, in deren Tiefe man bequem hätte ein Pferd begraben können. Kurz vor Neuſtadt war eine Sägmühle faſt gänzlich zerſtört. Nur ein Theil des Hauſes ſtand noch, im Uebrigen war das Grundſtück mit Schlamm und zahlloſen Steinen wis überſäet. Die Jochhöhe zwiſchen Hammereiſenbach und Neu⸗ ſtadt, das Höchſte genannt, gewährt einen hübſchen Ausblick auf einen der waldreichſten Theile des füdlichen Schwarzwaldes und zeichnet ſich durch friſche Luft aus. Wegen dieſer Eigenſchaften werden die oben liegenden Wirthshäuſer von dem nahe liegenden Kurort Frieden⸗ weiler öfters beſucht. Der Abſtieg nach Neuſtadt zu iſt recht hübſch. Vor ſich hat man den waldigen Hoch⸗ firſt, als erſten Gipfel des ſüdlichen Schwarzwaldes, und zu den Seiten genußreichen Ausblick auf Wälder und Thäler. Neuſtadt, das an duͤſtrer Waldumhegung recht maleriſch liegt, bin ich ſchnell durchwandert. Die Mittagsſonne brütete in den Straßen und mit kühler Luft winkte mir ſchon der Titiſee entgegen. Dort habe ich im„Bären“ dann Raſt gemacht und mich für den Aufſtieg auf den Feldberg geſtärkt. Die Sonne hatte ſich ſchon zum Niedergang hinter dem Gewaltigen verkrochen, als ich die Wanderung aufwärts am See ent⸗ lang durch das Bärenthal begann. Im„Adler“ wurde auf halbem Wege Einkehr gehalten. Doch die eit mochte beim Wein zu ſchnell vergangen ſein, die hereinbrechende Nacht fand mich noch immer wandernd auf der dunklen Waldſtraße und droben, wo mehrere Straßen ſich kreuzen, gerieth ich in ernſtliche Gefahr, mich zu verirren. Doch mein guter Stern leitete mich auf den rechten Weg zum Feldbergerhof, deſſen Nähe ſich alsbald durch lauten Lärm und Geſang an⸗ kündigte. Als ich dem Hauſe mich ſodann näherte, vernahm ich ſondre Töne aus Männerkehlen und der von einer Muſikkapelle geſpielte Zapfenſtreich we mich bald, daß hier oben Einquartirung war. Ein Bataillon der Freiburger Garniſon hatte einen Feld⸗ dienſt⸗Marſch auf den Feldberg gemacht und biwakirte die Nacht im Tannenwäldchen neben dem Hotel. Letzteres wimmelte natürlich von Militärperſonen der verſchiedenſten Ränge. Auch waren zahlreiche Fremde oben, ſo daß ſich an jenem Abend ein höchſt maleriſches Leben und Treiben entwickelte, wie man es ſelten in ſo hohen Re⸗ gionen zu beobachten Gelegenheit haben dürfte. Der Feld⸗ bergwirth, Herr Mayer, war den vielfach an ihn ge⸗ ſtellten Anſprüchen vollauf gewachſen und freute ſich ſeiner zahlreichen Gäſte. In dem neuen, höchſt komfortabel ein⸗ gerichteten ſteinernen Anbau fand ich dann wi 6. Sette. Unterkunft und vernahm, nachdem die Oieder der Soldaten verklungen waren, nur noch gedämpft das Brauſen des Windes, der die Nacht über graue Regenwolken um das Haupt des Feldbergs peitſchte. 0 Verſchiedenes. dDer gegenwärtige Standpunkt der Criminal⸗ Seneral⸗Anzeiger allgemeinen größer und ſchwerer als der ehrbare Menſch, be⸗ ſitzt aber weniger Muskelkraft. Dieſe Eigenſchaften ſollen am Mörder deutlich ausgeprägt ſein, beim Diebe fehlen. Ein weiteres Kennzeichen iſt die verhältnißmäßig große Länge der Arme und beſonders die des linken Armes ſowie deſſen Dicke. Dieſe ſtärkere Entwicklung des linken Armes ſoll damit zu⸗ ſammenhängen, daß die Zahl der Linkshändigen bei den Ver⸗ brechern eine dreimal ſo große iſt wie bei den übrigen und Mannheim, 18. Auguſt. und davon das Strafmaß avhangeg zu machen, unker Umſtänden auch den Thäter ganz ohne Strafe ansgehen und gebotenen⸗ falls in eine Irrenanſtalt bringen zu laſſen. I„ meint en Nach anderer, durch Sommer vertretener Anſchauung liefert der angeborene Trieb zum Verbrechen noch kein Kennzeichen einer Geiſteskrankheit und demnach keinen Grund für Straf⸗ loſtgkeit. Nur müſſe dem Richter ein wert Spielraum als bisher bei Bemeſſung der Strafe gewährt werden, ſowohl nach 2 Authropologie bildete den Inhalt des Vortrages, den Dr. ſte ſoll ataviſtiſchen Urſprungs ſein, da nach Rollet die men⸗ oben wie nach unten. G. Buſchan aus Stettin auf dem Ant ropologen⸗Congreß in ſchenähnlichen Affen Linkshänder ſind. Im Allgemeinen aber Kaſſel gehalten hat. Der ſchon mitgetheilten kurzen Seen zeichne ſich der Verbrecher durch Ambidextrie(gleiche Ent⸗ Literariſches. Ffaſſung möge bei dem großen Intereſſe, das der egenſtand wicklung der beiderſeitigen Gliedmaßen) aus. Neuere Unter⸗ ain neuerer Zeit auf ſich zieht, hier eine ausführlichere ſuchungen von Kirn haben nun aber von ſolcher Eigenthüm⸗ Das illuſtrirte Familienjournal„Das Buch für Alle“ Darſtellung folgen. Die Eriminal⸗Anthropologie beſchäftigt lichkeit der 1 nichts entdecken können. Weiter fallen bringt in ſeinem neuen, ſoeben beginnenden Jahrgang einen ſich mit den anthropologiſchen oder eigentlich den biologiſchen an dem Ausſehen des Verbrechers ſeine häufiger dunkle als hochinterefſanten Roman aus dem deutſch⸗franzöſiſchen Kriege Eigenſchaften der Verbrecher. Die erſten Anfänge dieſer helle Haut⸗ un aarfarbe, ſeine ſtarke Behaarung am Kopfe zum Abdrucke:„Die Erbſchaft des Volkes“ von H. v. Held⸗ Wiſſenſchaften gehen nicht weiter als 25 Jahre zurück und bei gleichzeitig beſtehendem Mangel an Bart, Verbindungs⸗ rungen. Wir verfehlen um ſo weniger auf dieſe zeitgemäße 1 817 51 5 Schöpfer Ceſare Lombroſo, Profeſſor der gericht⸗ fehler am Ohr, Mißbildungen am Auge, beſonders das Publikation ganz beſonders aufmerkſam zu machen, als das ichen Mediein an der Univerſttät Turin, der 1871 durch Schielen und die Mongolenfalte, ferner Mißbildungen an uns vorliegende erſte Heft des neuen vom„Bu 5 Homo delinquente die erſte Grundlage geſchaffen und Gaumen und Zunge, die faft niemals grade Naſe(beim 55 Alle“ in geradezu glänzender Weiſe ausgeſtattet iſt un Furch eine Reihe ſpäterer Abhandlungen zum weiteren Aus⸗ Diebe zurückgeworfen, beim Mörder gebogen), verkümmerte ieſem bekanntlich unker allen größeren illuſtrirten Zeit⸗ bau des Syſtems beigetragen hat. Den Brennpunkt dieſer Sexualorgane, häufige Bruchleiden u. dergl. auf. Zugeſtan⸗ ſchriften ſich der weiteſten Verbreitung erfreuenden Journal neuen Lehre, die ſich„poſitive Schule“ genannt hat, bildet der denermaßen kommen alle dieſe Erſcheinungen bei Verbrechern ſicherlich viele neue Freunde zuführen wird. Preis nur 30 Satz:„Der Verbrecher iſt von atur, d. h. vermöge ſeiner recht häufig vor, aber ſie finden ſi bekanntlich auch bei 9 5 Pfennig für das Heft. eigenthümlichen, individuellen Gehirnorganiſation von Geburt baren Menſchen. Ebenſo angreifbar ſind die auf die Be⸗ 4 D der Redaktion der„Gartenlaube“ im Verl aus zum Verbrecher beſtimmt und wird durch einen unerbitt⸗ cen des Schädels begründeten Kennzeichen des Ver⸗ Eruf 0 12 Na 55 5535 lichen Fatalismus zum Verbrechen getrieben. Lombroſo gere brechertypus während Lombroſo grade auf ſie beſondern Werth von ſt Keils 52 25 zeipzig 14775 Agevene dabei offenbar von der Vorausſetzung aus, daß das Ver⸗ legt. Auch hier läßt ſich zwar zugeben, daß Verbrecher unge⸗ e eee e 1 15 855 hneng* krechen keim ſoriales Moment, ſondern eine anatomiſch er⸗ wöhnlich häuftg Abweichungen don der regelmäßigen Schädel⸗ für 1856 erſchienen. Das vortreffliche Volksbuch iſt zu be⸗ kennbare Thatſache darſtelle, die ſich auch durch ganz be⸗ kannt, um hier ſeine Vorzüge noch beſonders hervorheben zu ö ſtimmte äußere Kennzeichen des Uebelthäters ſichtbar mache. bildung zeigen, aber keine dieſer Abweichungen iſt dem Ver⸗ 1 brecherſchädel Und nicht anders ſteht es mit Aee Daß dieſe Vorausſetzung ſchon an und für ſich irrthümlich dem phyftologiſchen und dem pſychologiſchen Verbrechertypus. ausfreund ſo mancher amilie geworden, deren Mittel die 05 muß, lehrt die einfache Ueberlegung, daß der Begriff Was dieſen ausmacht, iſt im Weſentlichen Er⸗ Heſchgen koſtſpieliger Vücher ausſchließen. Neben der Un⸗ Verbrechen etwas Wandelbares iſt und nach dem en ana Pecgale der Uebung und Gewöhnung, des Umganges und erha ri 3 ded Gartenlaube⸗Kalender“ Belehrung aus eines Volkes, nach Ort und recht verſchieden ausfällt, Verkehrs, der Bildungsſtufe u. f. w. Nach der Erfahrung 9215 perſchiedten Wiſſens 8 verſtändlicher, klarer ſomit unmöglich an einen be immten anatomiſchen Befund maßgebender Pſychiater und Anthropologen läßt das Vor⸗ d fe ſelnd 15 11 fh raktiſche Rathſchläge aller Art für gebznüpft ſein kann. Was nun die einzelnen von Lombroſo kommen der Lombroſoſchen Entartungsmerkmale“ wohl den di⸗ S004 ſniſſe des tägli 95 Sebens und ſeinen Anhängern u Merkmale des Verbrechers Schluß auf eine minderwerthige, nicht aber auf eine ver⸗ 110 Sſen i e ee emein verſtändiger Weiſe ih betrifft, ſo treffen ſte zunächſt nach Lombroſo ſelbſt nur für brecheriſche Geiſtesanlage ihrer Träger zu. Eine minder⸗ 15 enläber tritt. In dem neuen Fahr angs feffelz 7 dert einer eden fünften oder vierten, höchſtens dritten Verbrecher zu werthige Geiſtesanlage kann nun ihren Einfluß in verſchieden⸗ gegen thvoll 725 herzlichen Gr Ahlun— W. Heimbur und kommen anderſeits auch, wenn ſchon feltener, bei ehr⸗ der Weiſe äußern. Sie kann ebenſo gut zur Ausbildung einer gemnüthvollen und herzli 9 0 8 i ͤ i älder Hirtenknaben baren Menſchen vor. Zudem iſt die Lombroſo'ſche Stati euroſe oder Pſychoſe, wie zur Entſtehung eines Verbrechens namentlich die Geſchichte eines ſchwarzwä vielfach angefochten 5 auf eine noch engere Begren ung] Anlaß geben. Beſtimmend nach dieſer Richtung 55 die][der 591 4 0 und Feeiß W 15 5 S zurückgeführt worden ſodaß ſchließlich der internationale Con⸗ äußern iſtände ſein, das Milieu, in dem ſich der Betreffende iſt., Dieſe Erzählung„Johann Baptiſt“ von A von Freydorf . greß für criminelle roſo'ſchen machte. Die weiſen iſt. Urſprünglich fa Anthropologie in Paris, 1889, dem Lom⸗ „geborenen Verbrecher“ e den Garaus anze Sache war damit aber kei Eder Welt geſchafft, vielmehr iſt ein Rückſtand verblieben, Fdeſſen Bedeutung man nicht unterſchätzen darf, inſofern er von unſerer Eriminaljuſtiz 215 nicht mehr von der neswegs aus and zu te Lombroſo das Verbrechen als bewegt. den niedern Volksſchichten ent tammend, unterliegt er Verbrecher in ganz beſonders hohem aße den Einflüſſen des ſocialen Elends. Alkoholismus, Tuberkuloſe und oft auch Syphilis der Keimanlage nicht wo anſtrengende Behandlung der Mutter etwas Erzeuger wirken ſchon auf die minder 0 die Embryonalzeit, beit, ſchlechte Ernä rung und ſchlechte ſehr Gewöhnliches ſind. 920 iſt dem wahren Leben entnommen. Größere und kleinere Auf⸗ ſätze populär⸗wiſſenſchaftlichen Charakters we ſeln ab und vortreffliche Illuſtrattonen berühmter Künſtler ſchmücken dieſen empfehlenswerthen Volkskalender, der trotz ſeines billigen Preiſes von einer Mark eine Zierde für jeden Bücherſchrank iſt. Kriegs⸗Erinnerungen. Wie wir unſer Eiſern Kreuz erwarben, bearbeitet von F. von Dincklage⸗Campe, einen Rückſchlag auf den Urzuſtand des Menſchen, mithin als der Geburt geht es ſo weiter. Engliſche Krankheit(Rhachitis) Deutſches Verlagshaus Bong& Co,, Berlin., 15 Liefe⸗ eine ataviſtiſche Erſcheinung auf; ſpäter ſchränkte er dieſe Auf⸗ hemmt theils dur der Schädelkapſel, theils durch] rungen à 50 Pfg. In dem ſsoeben erſchienenen zweiten 99˙ faſſung etwas ein und ſcheint ſich au enblicklich mehr der Anſicht mangelhafte Ernährun die Ausbildung des Gehirns. Rohe dieſes Lieferungs⸗Prachtwerkes erzählt der Tambour von Le 55 hinzuneigen, daß der geborene Verbr er ein pathologiſches Weſen, ae ſchlechtes eiſpiel, ſchlechte Erziehung überhaupt, Bourget, einer jener Helden, die aus der Maſſe der Streiter ein Moraliſch⸗Irrſinniger ſei. Er nähere ſich dieſem viel ach vorzeitige Genüſſe aller Art, Nahrungsſorgen bei Perbeteen im Augenblick der Notb hervortretend, mit Einſetzung ihrer phyſiologiſcher und Verbrechen. * in anatomiſcher, pſychiſcher Hinſtcht, debenſo dem plegte und dem Wilden. i Pfychiater jetzt allgemein annehmen keine beſondere Krankheit, ſondern nur Aber wie die „iſt die moral insanity ein Symptomencomplex, Selbſtſtändigkeit u. ſ. w. treiben So ſchaffen in erſter Reihe die ch 15 zum erhältniſſe den Verbrecher, wenn auch eine mehr oder minder von der Regel abweichende Gehirnthätigkeit, eben die ererbte Anlage, dabei betheiligt ſein Perſon Schlachten gewinnen helfen, wie er bei Le Bourget ſeine Kameraden zum Vorgehen mit ſich fortriß. Da berichtet der Unteroffizier Kaiſer, wie er den Grafen Sierſtorff aus dem Todesritt der Brigade Bredow bei Vionville herausgerettet, da der bei den verſ e Neuroſen und Pfychoſen vor⸗ mag. Unter ſolchen Umſtänden kann es keinem Zweifel theilt der Unterofftzier Martin mit, wie er bei Baupaume die Ba⸗ kommt, ja, ſelbſt bei Normalen nicht ſelten angedeutet unterliegen, daß man bei einem Verbrecher weder von unbe⸗ taillonsfahne gerettet und bei Magny vor Metz einen feindlichen 5 fillichen um andern wird das Bild des ausgeſprochenen dingter Zurechnungsfähigkeit, noch von unbedingter Unzu⸗ Patrouillenhund mit der Schlinge gefangen und als Ueber⸗ 2 ichen lödſinns bei noch am häufigſten vorkommt. der und der Verbre Verbrechern nur ſelten beobachtet, bwährend es bei Schwachſinnigen, Epileptikern und Alkoholikern Ebenſo iſt die Annahme, daß cher miteinander gleichwerthig rechnungsfähigkeit ſprechen und daß man ihn ſchlechthin weder afbar, noch für eine verminderte Strafgeſetze dieſer für ſtrafb ſtraflos erklären darf. urechnungsfähigkeit annehmen und die nnahme anpaſſen müſſen. Der Richter Man werde in deutſche Dienſte genommen. Großartige Schlachtge⸗ mälde und ergreifende Einzelbilder, Ernſt und Humor wechſeln in feſſelnder Weiſe ab und geben ein buntes, 1 und d zuſammengeſetztes Geſammt⸗Tableau der Ereigniſſe, die mi ſeien, vö 0 willkürlich. Lombroſos Verbrechertypus kenn⸗ habe ann mit einem pfychiatriſch geſchulten Arzt der Neubegründung des deutſchen Kaiſerreichs abgeſchloſſen. zeichnet ſich folgendermaßen: der geborene Verbrecher iſt im!in jedem Falle die individuelle Eigenart zu berückſichtigen! Die Illuſtration des Werkes iſt eine Hauſenhamn, geſchätzt zu 2100 M. 7 7 355CFC0 NAuf bei gelegenen Pflanz⸗ 25. adiſcher Franennerein. onn Spedialität Sohi Amtliche Anzeigen garten und Ackergelände Lagerbuch Nr. 8451. 8 1 1 8 Concurrenz Specialitat Sohiffsflaggen. 7 7 57(Baumgarten) ſammt 52 Ar 70 qm Acker, links 5 1 7 2 Steigerungsaukündigung. aller liegenſchaftlichen derohenſtraße, geſchätzt 1 Ferti 6 Fla en unt ahns b benden, 45 Der Erdtheilung halber und in Plächeunhult von zu 21 e eende, ee ber d er 9 99 in Wolfe& Bausolle 9 eee ere Ge- 33 Ar 33 am in Laden Lagerbuch Nr. 3488. tember oder Oktober d..) mehrere nebst Stangen& Spiessen liefert complett „Freitag, den 30. Auguſt 1895, burg por dem Negarthor 46 Ar 16 qm Acker, links 1 von je zwei 5 Wormittags 10 Uhr links der Eiſenbahnſtraße der Hohenſtraße, ge⸗ 5 2 e r zum Nachlaſſe der Peter Kohl⸗ berd, pierazts Mietee galhe. Garenenn, Buddaner i e Aahuß 180d Mannheim. kind geb. Schmitt in Ladenburg Chefrau, Heinrich Heckel 21 Ar 17 qm Acker im Das Komite der Unterabtheil⸗ Alleinverkauf für die Fabrikate der Anhalter gebörigen, unten näher beſchrie⸗ und Phllipo, Fried⸗ Aufeld, geſchätzt zu 850 A. ung des Friedrichſtfts Plaggenfabrik. 9 benen Liegenſchaften der Gemark⸗ Kegler, anderſeits Fried⸗ 28.(Gartenſtraße 47.)5 dGresses Lager aller Farben in Flaggenstoffen ungen Ladenburg und Schries⸗ rich Leonhard, Direktor Lagerbuch Nr. 4175.— zu Deeorat ionen. 66416 heim einer öffenklichen Verſteige⸗ in Heidelberg öſtlich die 47 Ar 20 95 Acker, links „zung ausgeſetzt und als Eigenthum Straße, weſtlich ſelbſt der Eiſenbahnſtraße, ge⸗ endgiltig zugeſchlagen, wenn we⸗ mit.⸗Z. 23 dieſer An⸗ ſchätzt zu 1800 M. nigſtens der Schätzungspreis er⸗ kündigung, geſchätzt zu 18500 M. 24. reicht wird. 7074⁵ 8. Lagerbuch Nr. 4210. e Geng hen Atcgenſchaen es Ak 75 0. Ader 0. Waſtgarten beſchdt 00. A. Auf Gemärkung chriesheim. gei an Gießgärten, 110 47 45 Lagerbuch Nr. 3082. ge au ggerbu 5554784. 24 Ar 93 qm Wieſen in Lagerbuch Rr. 45 13 Ar 75 am Acker im 190 5 den mittleren Wieſen, 15 Ar 52 9 Adker allda, Mittelweg, geſchett zu geſchätzt zu 1500 M. z am Acker allda, 26. geſchätzt zu 800.] Lagerbuch Nr. 4945. Hagerd N 8 10. 17 Ar 78 qm Acker in Auſtralien en Wiese 2 ch 20 659. der FJadengewann, ge⸗ befördert den mittleren Wieſen, Steg, geſchatt 1 500 M 27. ubae e eaßt n 500 M. 11. Lagerbuch Nr. 49468. General.Agentur Lagerbuch Nr. 3128, 90 fl 27 00h Acer im geſchägt 5 1500 M Jean Eber t, 8 9 19 11 Riedweg, geſchg zu 1250 M. luh 925 5 Mannheim, G 3, 14 42“, Lagerbuch Nr. 5 eeeeeeeeeee am Wieſe auf den Lagerbuch Nr. 9g1. 71 Ar 84 qm Acker im BFBC en 43 Biekenwiee gezatte 1050.] 41 Ar 36 am Acker im alten Hof, geſchatt zu 2500 M. EE 22780 5 adüg 85 814 Löhlweg, geſchaß, zu 1750 M.— 5 9101 Das EI* ager r. 8 agerbuch Nr. 4 Reen, 10 a1 n 4—5— 19 950 Acker, links Patent⸗ 1 techn Bureau Nnsc IL SS rrenwieſen, geſchä r d qm Acker allda, es Heddesheimerwegs, K. N 2 2 25 zu 00 m. geſcöet n 1500 M. eade, 8 650 g 59 der bebanten Grundſtücke au die öffentlichen Cauält . adenburg, den 6. Aug. 1895. 1555 1205. 857 aer: 9 F. Siebeneck der Itadt Mannheim 5 ieſe in r 66 qm Acker im ürth. i i 2 den en ge⸗ Hirſchbergerweg geſchätzt 5 1 erthellt. Auskunft 17 5 95(Hausentwässerungs-Ordnun 9) ſchätzt zu 900 M. zu 15 1800 N. Streuverſteigernug. nimmt Ausführungen in allen Preis 50 Pfg. Lagerbuch Nr. 5204. Lagerbuch Nr. 1209. ee Patent⸗ und Muſterſchutzange⸗ zu haben in der 5 11 Ar 22 qm Weinberg 31 Ar 44 qm Acker in Abtheilungen 18 legenheiten. 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Magdal. 8. d. Koch Frdr. Breitmeyer e. T. Hermine Friedr. Luiſe. 8. d. Bauführer Ant. Bender e. T. Dora Ant. Frieder. 7. d. Schutzm. Karl Baumann e. T. Charl. 8. d. Bierbr. Konr. Kraus e. S. Rob Paul. 5. d.„Emil Hecht e. S. Günther Emil. 6. d. Fuhrm. Gg. Bierlein e S. Friedr. Gg. 9. d. Schneidermſtr. Adolf Baumann e. S. Wilh. 8. d. Gef.⸗Aufſ. Karl Stengel e. S. Gg. 9. d. pr. Arzt Dr. Jak. Staudt e. S. Walther Karl Paul. 4. d. Bierbr. Ant. Rupp e. T. Pavula Karol. 8. d. Schreiner 901 Hagg e. S. Aug. Rob. 6. d. Schneider Konr Endres e. S. Karl Frdr. 12. d. Wagenw. Johs. Friedrich e. T. Eliſab. Kath. Dina. S. d. Vergolder Frz. Sößer e. T. Anna. 9. d. Fuhrm. Adam Schmitt e. S. Adam. 7. d. Ingenieur Moritz Weiner e. T. Aranka. 10. d. Milchholr. Joſ. Konrad e. T. Frieda. 11. d. Spengler Ant. Stephan e. T Lina Eliſe. 9. d. Ingenieur Ernſt Pönicke e. S. Wilh. Ant. Walt. 18. d. Bankbeamten Aug. Walter e. S. Albert. 18. d. Chemiker Jak. Kämmerer e. S. Ludwig. 9. d. Hilfsſchaffner Irdr. Boos e. T. Eliſab. 8. d. Metzger Joh. Dellinger e. T. Lina Maria Suſ. 8. d. ge ilh. Obert e. S. Wilh. 8. d. Magaz. Val. Klumb e. S. Val. Phil. 5 10. d. Aſeee Gottlieb Schweizer e. S. Val. Wilh. 12. d. Aſſec.⸗Beamten Wilh. Reichert e. S. Walt. Joſ. Wilh. 12. d. Inſtall. o09 Roßbach e. T. Franziska. 7. d. Schloſſer Karl Geörg e. S. Leonh. 12. d. Wagenw. Phil. 8 e. T. Emma Karol. 10. d. Schutzm. Wilh. Zeller e. T. Luiſe Wilhe. 9. d. Rechtsanwalt BDr. Otto Seiler⸗Vierling e. S. Friedr. Wilh Otto 10, d. Bäckermſtr. Joh. Steegmüller e. S. Alfr. Max Heinr. 8. d. Aem 50 irdr. Bärwald e. T. Wilhe. Lucia⸗ 11. d. ührm. Hch. Seltzer e. D. Marie Magdal. 10. d. Maſchinenſchloſſer Gerh. Baumgart e. S. Eug. Rud. 11. d. Kanalbauarb. Ant. Martin e. T Hilda. 12. d. Gr. Maſchineninſpector Herm. Reinau e. S. Günther. 18. d. Kaufm. Jak. Reis e. T. Eliſ. Anna Marg. 12. d. Küblermſtr. Phil, Maldinger e. S. Ludw. Oskar. 12. d. Fabrikarb. Bal. Frz. Grab e. S. Phil. 11, d. Tüncher Joh. Bapt. Liebler e. S. Joh. Joſ. 12. b. Maſchiniſt Joh. Groß e. S. Karl Phil. 15. d. Tagl. Johs Heidrich e. T. Anna. 18. d. Kaufm' Theod. Weiß e. S. Werner Ludw. Theod. Ferd. 18. d. Möbelpacker Ehriſtian Stohner e. T. Lina. 14. d. Fabrikarb. Karl Herbold e. T. Emma⸗ 11. d. Buchbinder Joſ. Schuch e. T. Marg. Ther. 12. d. Kupferſchm. Frz. Pletſchacher e. T. Roſa Aug. Ther. 11. d. Küfer Hch. Rothenbach e. T. Luiſe Sofie Paul. 11. d. Schreiner Irdr. Große e. S. Frdr. Karl Jul. 11. d. Fabrikarb. ak, Wachter 8. S. Jak. 14. d. Platzmſtr. Phil. Weber e. T. Eliſab. uiſe. 15. d. Kaufm. 2 Klein e. T. Marie 1 1 Wires 14. d. Kaufm. Theod. Lindenheim e. S. Erwin Ber old. Auguſt. Geſtorbene. 8. Karl Aug, S. d. Fabrikarb. Aug. Deckinger, 18 T. a. 4. Karl, S. d. Schneiders Ritter Nieding, 18 J. 4 M. a. 9. Frdr. Jak., S. d. Tagl. Frdr. Jak. Lederle, 13 T. a. 10. Heinr. Ludw., S. d. Eiſenbohrers Ludw. Heck, 5 M. g. 9. 5. verh. Tagl. Ferd. Schäfer, 31 J. 1 M. a. Mannheim, 17. Auguſt. General⸗Anzeiger. 8. Sektr. Tislifandsrepifer der Siadt Raunheim. ieinal. 7 ſanfralLAndf, Irlündlichen 88864 Sulz eeee Nener Medicinal⸗Herein Central uslalt franzöſiſchen Auterricht „Karl Senftleber, Gipſer u. Jakobine Schröder. NMannheim. nentgeltlichen Grammn, Gongerf, Dandels Joh. Menges, Sattler u. Amanda Borchardt. ilh. Müller, Oberkellner u. Anna Lonsdorfer. Frdr. Buchmann, Kaufm. u. Luiſe Langelott. A851 Streib, Schloſſer u. Julie Hardten. Adolf Eppel, Poſtunterbeamter u. Sofie Eliſ. Bindſchädel. Karl Bräuſch, Mag.⸗Arb. u. Anna Kaiſer. Aud. Aeckerlin, Handelsm. u. Marie Lutz geb. Ueberrhein. ud. Dellm Saktler u. Reging Weick. Wilh. Fellmeth. Fabrikarb. u. Pauline Frankenreuter. Albert Baumann, Maurer u. Wilhe. Rühle 14. Theod. Holl, Schieferd. u. Magdal. Fehr. 15. Karl Hoffmann, Wirth u Stefanie Amrhein. 15. Wilh. ildermuth, Küfer u. Karol. Kappus. 15. Wilh. Bauer, Schneider u. Friederika Ritter. 15. Baptiſt Scherer, Kaufm. u. Sofie Werle. 10. Dr. Gg. Frdr. Roth, pr. Arzt u. Amalie Schleppi. 10. Joh. Mich. Ulm, Bäcker u. Marg. Barb. Wittmann. 12. Och. Schnabel, Wagner u Anna Sofie Bleqn. 12. Andr. Zuberbühler, Wirth u. Marie Fath. Gommel. 14. Karl Funck, Bankdir. u. Clara Hel. Marie Nollau. Rob. Hachmann, Verſ.⸗Beamter u. Eliſab. Scheffel. 14. W Baumbuſch, Kutſcher u. Marie Bamberger. 15. Math. Beermann, Kachler u. Kath. Wolf. 15. Adolf Heinrichsdorff, Obermonteur u. Roſa Fuchs. 15. Aug. Theod Häffner, Wirth u. Marie Jul. Spohn. Auguſt. Eheſchließungen. 10. Jeſe 10. Gg. 9. 10. 10. 13. 18. 18. 18. 18. 18. 14. 14. Geißler, Keſſelſchm m. Anna Scheurer geh. Ewald. 5 Scholl, Schmied m. Anna Roſ. gen Marie Straile. 10. Gervaſius Böger, Auslfr m. Pauline 1257 gen, Zandt. 10. Ang gen. Joſ. Wilz, Fabrikarb. m. Eliſe Brenneiſen. 10. Aug. Grohe, Gärtner m. Eliſe Höfer. 10. Ludw. Kollefrath. Holzarb. m. Karol Stulz. 10. Albert Meiſezahl, Kfm m. Bertha Sattelmeier. 10. Peter Müller, Fabrikarb. m. Marie Tritſchler. 10. Chriſtian Tagl. m. 8 1 en. Stef. Lay geb. Seifer. 10. Peter Ihrig, Rangirer m. 85 ink. 10. Karl Gbert gen. Stadtmüller, Steindr. m, Anna Veith. 10. Leonh. Müller, Schloſſer m. Phil. Brech. 10. Andr. Schubach gen. Münch, Maurer m. 9 0 Hallwachs. 10. Bal. gen. Georg Schuhmacher, Tagl. m. Wilhe. Oſe geb. Bohrmann. 10. Karl Jul. Ihrig, Fabrikarb. m. Kath. Neureuther. 10. Wilh. Fiſcher, Poſtunterbeamter m. Julie Werns. 10. Wilh. Rehn, Schiffer m. Kath. Deichelbohrer. 13. Karl Schmitt, Tapezier m. Anna Freitag geb. Lipp. (gegründet von Franz Thorbecke, E..) 1Zum ehrenden Andenken an den Gründer unſeres Vereins für den Monat Auguſt freier Eintritt. Anmeldung Q3, 15. Beitrage zwiſchen 20 u. 35 Pfg. Freie Aerzte⸗ und Apotheker⸗ Wahl. 69742 Der Vorſtand. Gr. Bad. Hof⸗ und National⸗Cheater in Mannheim. Einladung zum Abonnement. Während des Theaterjahres 1895 1896— 1. September 1895 bis Ende Auguſt 1896— werden 200 Abonnements⸗ Vorſtellungen und zwar 100 in Abtheilung A und 100 in Ab⸗ theilung E ſtattfinden. 69479 Anmeldungen zum Abonnement werden an der Hoftheater⸗ Stee woſelbſt auch die Abonnements⸗Preiſe, disponible en⸗ und Sperrſitze, und ſonſtige Beſtimmungen zu erfahren ſind, täglich von 10—1 Uhr Mittags entgegengenommen. 5 den 28. Juli 1895. Die Hoftheater⸗Intendanz. ETZlehungsanstalt vou Dr. PIäü hun. Realschule zu Waldkirch i. Br. (Bad. Schwarzwald.) Beginn des neuen Schuljahres: 28. September 1898. In der Anstalt waren im letzten Schuljahr 94 Interne.— Da sämmtliche 29 Schüler der Klasse 1 mit dem Zeugniss für den einjähr-freiw. Dienst am Schlusse dieses Schuljahres entlassen Wurden, ist eine grössere Zahl von Plätzen für Interne frel. Auf slttliche Erziehung und gleichmässige Entwiekelung von Gelst und Körper wird das Hauptaugenmerk gerichtet, 70827 Durch Erlass des Reichkanzleramts hat die Schule seit 1874 das Recht, Zeugnisse über die wissensch. Befühigung ſhrer Schüler zum einj.-freiw. Dienst auszustellen. Aufnahmebedingungen dureh die Direction. Das Knabenpensionat von H. Büchler, Rastatt, übernimmt, wie seit Jahren, schwächliche schwer zu er⸗ ziehende, geistig schlecht veranlagte, in Schulen mit starken Klassen nicht mitkommende, einer strengen Aufsicht bedürft, Knaben. Dem Einzelnen wird besondere Rücksicht gewidmet. Institut bedeutend vergrössert. Prosp. 68976 Von heute ab bis zur Vollendung meines Neubaues befinden sich meine Bureaux und Musterlager E 8, 16. Magazin wie seither E 8, 45. Hermann Gerngross, d. verh. Geldarh, Frdr, Füß, 55 J. 8 M. a. 10. Karl Gottlieb, S. d. Schloſſers Thom Frank, 5 T. a. 10. die ledige Privatin Kath. Frieder. Held, 4 M. a. 10. Adolf, S. d. 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