— *— eine ganze Weile lang einſeitig die Nkegenen des Großgrund⸗ rung die Hilfe der Induſtrie nicht entbehren könnte. Telegramm⸗Adreſſe:(Badiſche Volkszeitung.) „Journal Mannheim.““ In der Poſtliſte eingetragen unter Ne. 2602. Abonnement: 60 Pfg. monatlich. Bringerlohn 10 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. inel. Poſtauf⸗ ſchlag M..30 pro Quartal. FJuſerate: Die Colonel⸗Zeile 20 Pfg. Die Reklamen⸗Zeile 60 Pfg. Einzel⸗Nummern 3 Pfg. Doppel⸗Nummern 5 Pf. E 6, 2 Mannheimer Jo der Stadt Mannheim und Um gebung. (105. Jahrgang.) Erſcheint wöchentlich ſieben Mal. Seleſenſte and verbreitette Zeitung in Maunheim und Amgebung. zkig (Mannheimer Volksblatt.) irnal. E 6, 2 Verantworklich: für den polit. und allg. Theil: Chef⸗Redakteur Herm. Meyer. für den lok. und prov. Theil: Ernſt Müller. für den Inſeratentheil: Karl Apfel. Rotationsdruck und Verlag der Dr. H. Haas'ſchen Buch⸗ druckerei(Erſte Mannheimer Typographiſche Anſtalt). (Das„Mannheimer Journal“ iſt Eigenthum des katholiſchen Bürgerhoſpitals.) ſämmtlich in Mannheim. Nr. 317. Neue Parteien? Es hat zu allen Zeiten Leute gegeben, welche als politiſches Allheilmittel die Bildung neuer Parteien vor⸗ ſchlugen. Als ob ſich ſolche künſtlich bilden ließen, als ob die nicht von ſelbſt entſtünden je nach den Strömungen, welche eine Zeit erfüllen! Die„Grenzboten“ nehmen zu dieſer Frage auch das Wort und ſühren u. A. Folgendes aus: Beides(die Vollmar'ſchen und Naumann'ſchen Anſätze zu neuen Parteibildungen) ſind nur ſchüchterne Anfänge; da ſich aber auch in anderen Parteien, ſogar in der nationalliberalen, ähnliche Beſtrebungen bemerkbar zu machen ſcheinen, ſo iſt die Frage nicht unangebracht, auf welchem Wege wir denn über⸗ haupt zu einer Geſundung unſeres Parteiweſens im Sinne der Verfaſſung kommen können. Die Antwort lautet— der Leſer wird aber gebeten, ſich zu faſſen, denn jetzt kommt ein böſes Wort—: auf dem Wege der reinen Intereſſen⸗ vertretung. Das Wort hat einen ungemüthlichen Klang, beſonders für Leute, die aus geſichertem Beſitz anſehnliche Prozente ziehen; denn es eröffnet einen trüben Ausblick auf ſchwere Kämpfe. Aber eine Kriſis überwindet man eben nicht ohne Kämpfe, und das iſt auch weiter gar nicht ungeſund, man muß nur nicht darin ſtecken bleiben. Was iſt auch ſchließ⸗ lich eine Partei anders, als eine Gemeinſchaft von Staats⸗ bürgern, die in den und den politiſchen Fragen annähernd dieſelben Intereſſen verfolgen? Nur haben ſich die Verhält⸗ niſſe mit der Zeit ſo verſchoben, daß ſich die Intereſſen der parlamentariſchen Parteien nicht mehr decken mit den Intereſſen der Theile unſerer Bevölkerung, die ſie angeblich vertreten. Wie anders nun will man die ſelbſtſüchtige Intereſſenwirth⸗ ſchaft der parlamentariſchen Parteien überwinden, als indem man ihnen die wahren Intereſſen entgegenſetzt, die ganze Volkskreiſe mit einander gemeinſam haben? In der That, dies dürfte der einzige Weg ſein, um die Parteien von dem Ab⸗ hängigkeitsverhältniß zur Regierung zu löſen. Denn geſetzt, der deutſche Reichstag ſtellte die vein wirthſchaftliche Intereſſen⸗ vertretung unſeres Volkes dar, und die Regierung begünſtigte beſitzes, ſo käme doch einmal eine Gelegenheit, wo die Regie⸗ Natür⸗ lich würde ſich ihre Intereſſentengruppe Gegenleiſtungen aus⸗ bitten und ſich an den Agrariern ſchadlos halten. Das Spiel der wechſelnden Begünſtigung könnte ſich nicht allzu oft wie⸗ derholen, bis die verſchiedenen Intereſſentengruppen zu der Einſicht kämen, daß es eine Lebensfrage für unſer Volk ſei, ſich mit vereinten Kräften dieſe charakterloſe Regierung vom Halſe zu ſchaffen. Mit der reinen e ee könnte alſo auf die Dauer nur eine ſolche Regierung auskommen, die thatſächlich über den Parteien ſtände, und ſo würde die harte Schule eines Intereſſenkampfes der Regierung wie den Parteien den Blick wieder ſchärfen für das Gemeinwohl des geſammten deutſchen Volkes. Wohl dem, der dieſe ſegens⸗ reiche Wirkung noch von etwas Anderem erwarten kann, als vom Realismus der Thatſachen. Der Schreiber obizer Zeilen hat offenbar ſelbſt ge⸗ fühlt, daß er mit ſeinen Ausfüh ungen einen Vorſchlag macht, der Manchem ungemüthlich vorkommen wird. Und in der That, eine geſunde Vertretung ſeiner In⸗ tereſſen kaun man Niemand verargen, wenn aber politiſche Parteien nur das Wort„Intereſſenvertretung“ auf ihre Fahne ſchreiben, werden wir zu Zuſtänden kommen, die uns den Kampf um's Daſein in der fürch⸗ terlichſten Geſtalt zeigen. Die Ideale gehören, wie für das einzelne Individuum, ſo auch für die Exiſtenz der Parteien, auf das Programm des Menſchenlebens und diejenigen politiſchen Parteien, die ſich ganz der Ideale entſchlagen, werden alsbald untergehen im Kampfe der Intereſſen. Denn dieſer iſt immer roh und brutal. —— Reformen in der Türkei. Jetzt, wo es überall im osmaniſchen Reiche gährt und brodelt, kommen wieder die bekannten Verficherungen bezüglich türkiſcher Reformen. Ueber ſolche aber täuſchen ſich, wie eine kundige Feder in der„Nat.⸗Ztg.“ aus⸗ führt, nur die, welche eine Weile ein Intereſſe daran haben, an ihre Möglichkeit zu glauben. Man braucht nur flüchtig die Geſchichte der Türkei in dieſem Jahr⸗ hundert zu durchblättern, um beſtändig Reform⸗Verſprech⸗ ungen, Reform⸗Vorſchlägen, feierlichen Reform⸗Reden und Erlaſſen in jeglicher Form zu begegnen. Von der Niedermetzelung der Janitſcharen im Jahre 1826 durch den Sultan Mahmud II. bis zu dem türkiſchen Parla⸗ ment unter Midhat Paſcha im Jahre 1877 bewegt ſich die Entwickelung der Türkei zwiſchen verluſtreichen Kriegen, beinahe unaufhörlichen Aufſtänden und Reformverſuchen in abſteigender Linie. Von Jahrzehnt zu Jahrzehnt wird die Widerſtandskraft des Reiches gegen ſeine auswärtigen Feinde und die Rebellen in ſeinem Innern geringer und der Reformeifer ſchwächer. Aber nichts iſt irrthümlicher ols die Behauptung, daß die Sultane die eigentlichen Gezner aller Verbeſſerungen in der Tuͤrkei wären. Mahmud II., Abdul⸗Medſchid, Abdul⸗Aziz, deren Regie⸗ Dienſtag, 19. November 1895. rungszeit einen Zeitraum von beinahe ſiebzig Jahren, von 1808 bis 1876 umfaßt, ſind überzeugte Reformer und Reformfreunde. Der erſte ſogar im großen, natür⸗ lich orientaliſchen Stil. Wie Peter der Große durch die Vernichtung der Strelitzen ſich die Bahn zur Schöpfung eines Heeres im europäiſchen Sinne freimachte, ſo Mahmud II. durch die erbarmungsloſe Abſchlachtung der Janitſcharen, auf deren früherer Organiſation, Manns⸗ zucht und Tapferkeit der osmaniſche Krlegsruhm beruht hatte. Aber das Inſtrument der Siege und der Erobe⸗ rungen war allmälig verroſtet und morſch geworden, aus einer Stütze des Staats ſeine größte Gefahr. In einem furchtbaren Blutbade kamen 1826 über 15,000 Mann dieſer alten ſturmgeprüften Kriegsſchaar um. Mit ihrem Fall erlitt zugleich der mächtige Eiufluß der Ulemas, der Koran Gelehrten, da der Koran bis dahin in der Türkei die Grundlage aller kirchlichen, ſtaatlichen und hürgerlichen Ordnung gebildet hatte, enen harten Stoß. Erſt durch die Vernichtung des kriegeriſchen und die Zurückdrängung des theologiſchen und mohamedaniſch⸗ juriſtiſchen Elements war die Möglichkeit gegeben, die Türkei in den Rahmen der europäiſchen Welt einzufügen; erſt ſeitdem gewannen die Chriſten in der Türkei, wenigſtens in den Erlaſſen der Sultane, gewiſſe unver⸗ äußerliche Menſchenrechte. Nicht aus dem freien Willen der herrſchenden Raſſe, ſondern aus dem Zwange, den die chriſtlichen Mächte auf die Pforte ausübten. Ohne das Eintreten Rußlands und Englands, Preußens und Oeſterreichs für ihn würde der Sultan nach der Schlacht bei Niſib am 24. Juni 1839 Syrien an Mehemet Ali von Aegypten verloren haben. Die Türkei, die ſich durch eigene Kraft nicht mehr erhalten konnte, lebte gleichſam fortan von der Eiferſucht der Großmächte auf einander. Aber wenn ihr dies eine gewiſſe Sicherheit des Forivegetirens bot, ſo war ſie andererſeits bei einer gemeinſamen Erklärung Europas zur Unterwürfigkeit gezwungen. Und an dieſem europäiſchen Druck auf die Türkei hat es ſeit 1840 nicht gefehlt, konnte es bei den Zuſtän⸗ den des verfallenden Reiches nicht fehlen. Mahmud II. hatte in den Janitſcharen und den Ulemas die Säulen des Oswanenthums gebrochen. Es gelaug ihm und ſeinem Nachfolger Abdul⸗Medſchid in unabläſſiger Arbeit, eine militäriſche und die Verwaltungs⸗Reform durchzu⸗ führen. Das Heer, die Steuer⸗ und Zollbehörden, die Bureaukratie der einzelnen Aemter und Miniſterien be⸗ kamen einen europäiſchen Zuſchnitt, ſogar die verſchwen⸗ deriſche Hofhaltung mußle ſich Einſchränkungen gefallen laſſen. Fremde Offiziere und Ingenieure, Finanzleute und Zollbeamte wurden berufen, die türkiſchen Soldaten und Bureaukraten zu erziehen. Der Krimkrieg ſteigerte noch dieſes Uebergewicht Europas auf die Türkei. Eiſen⸗ bahnen wurden gebaut in einer größeren Ausdehnung, die europäiſche Geldwirthſchaft griff immer tiefer in die türkiſchen Verhältniſſe ein und verdrängte die Natural⸗ Wirthſchaft. Aber dies Alles haftete doch nur an der Oberfläche, übte einen ſtärkeren Einfluß, beſonders in Zeiten der Noth, auf die Central⸗Regierung in Konſtantinopel aus, berührte jedoch den Kern der Dinge, den Gegenſatz zwiſchen den Mohamedanern und den Chriſten, nicht und war für die Provinzen ein bloßes Scheinweſen. In längeren oder kürzeren Zwiſchenräumen, auch nachdem der Pariſer Friede im Jahre 1856 in feierlicher Weiſe den Chriſten im osmaniſchen Reich die Gleichberechtigung mit den Moha⸗ medanern zugeſichert hatte, forderte der unverſöhnliche Haß der beiden Religionsparteien die Intervention Europas ſtets von Neuem heraus. Die wüthende Verfolgung, die 1860 in Damaskus gegen die Chriſten ausbrach, führte zur Beſetzung Syriens durch die Franzoſen, die Miß⸗ bräuche und Gewaltthaten, die ſich die türkiſchen Grund⸗ beſitzer in Bosnien und in der Herzegowina erlaubten, die bulgariſchen Greuel riefen den letzten ruſſiſch⸗türkiſchen Krieg hervor. Die engliſche Politik mag das armeniſche Feuer, das die jetzige Kriſis heraufbeſchworen hat, offen und im Geheimen angeblaſen haben: aber der Funke, der ges entzündete, war der Raubzug der Kurden gegen chriſtlich⸗armeniſche Dörfer und die eingeborene Feindſchaft der türkiſchen Soldateska und die Polizei⸗Verwaltung gegen die Armenier. Ueber die Entſtehung der Unruhen bringt die„Köln. Ztg.“ einen längeren bemerkenswerthen Artikel, dem wir Nachſtehendes entnehmen: „Alle Orientalen, Chriſten ſo gut wie Muſelmanen, ſind Völker in den Kinderſchuhen, jäh und unüberlegt in ihrem Empfinden, trotz aller äußeren gravitätiſchen Ruhe raſch auf⸗ geregt und ſchnell beruhigt, ohne alle Folgerichtigkeit in ihrem Ausländer und 2 noch nicht Wahlfähige abgeſtimmt. (Celephou⸗Ar. 218 0 Denken und Handeln und den Augenblick über alle Er⸗ wägungen der Zukunft ſtellend. Die armen armeniſchen Laſt⸗ träger und ſtellenloſen Handlungsgehilfen, die ſich von ge⸗ wiſſenloſen Aufwieglern im Herzen der waffenſtarrenden türkiſchen Hauptſtadk zu bewaffneten Kundgebungen gegen die hohe Pforte führen ließen, waren ſich der Folgen ihres Thuns nicht mehr bewußt, als die Türken, die heute im Innern des Landes die ihrer Regierung angethane Schmach in dem Blute der beleidigenden Nation abwaſchen wollen. Nach der in erſter Linie ſtehenden allgemeinen Unzufriedenheit über die ſchlechte Verwaltung des Landes muß, wie ſchon oben geſagt, zunächſt die Aufreizung von Außen als Ausgangspunkt der heutigen Bewegung betrachtet werden. Ohne dieſe Agitation hätte der Armenier wohl noch lange Jahre ſein Loos ertragen, umſomehr, als dasſelbe immer noch beſſer iſt, als das ſeiner muſelmaniſchen Brüder, die außer den vielen ſchweren Laſten und Ungerechtigkeiten der jetzigen Herrſchaft auch noch die eines drückenden Militärdienſtes ausſchließlich zu tragen haben. Seit einigen Jahren ſchon wird das Land von Send⸗ boten der Londoner und Mancheſterer armeniſchen Komitees bereiſt, das trotz der geographiſchen und ethnographiſchen Un⸗ möglichkeit einer Verwirklichung dem Trugbilde eines ſelbſt⸗ ſtändigen Armeniens nachjagt und deſſen Mitglieder mit theilweiſe in der Türkei ſelbſt erworbenem Gelde eine Be⸗ wegung ſchüren, von der ſie ſich— weit vom Schuſſe— ge⸗ fahrlos zu erwerbende Miniſterpoſten in dem neuen Armenſen verſprechen. Seit Monaten ſehen wir, wie ein ganzer Apparat von Verhetzungen, von Schaudergeſchichten, ſenſatio⸗ nell aufgebauſchten Telegrammen u. ſ. w. an der Arbeit iſt, um dieſes Ziel zu erreichen und das— wenn es ſich nicht um britiſche Angelegenheiten handelt— leicht zu ent⸗ flammende Humanitätsgefühl des Inſelvolkes anzufachen und ſein Kabinet zu vorſchnellen Thaten zu drängen. Badiſcher Landtag. * Karlsruhe, 18. Nov. 5. Sitzung der Zweiten Kammer. Am Regierungstiſch: Miniſter Eiſenlohr, Miniſterial⸗ zrath Dr. Glockner, Alterspräſident Weber eröffnet die Sitzung um 12½ Uhr. Abg. Hoffmann(natlib.) erſtattet Namens der erſten Abtheilung Bericht über die Wahl in Müllheim⸗Staufen. Die Abtheilung beantragt die Giltigkeitserklärung der Wahl des Abg, Blankenhorn. Ein eingegangener Wahlproteſt iſt zum Theil durchaus unrichtig, theils ſind einige Verſehen vom Bezirksrath ſchon korrigirt worden. Abg. Wacker beantragt Verleſung der Entſcheidung des Bezirksraths über die Wahl in Neuenburg. Geſchieht. Die Abgg. Venedey, Muſer, Eder und Delisle (Dem.) ſtellen den Antrag: 1) Die Wahl des Abg. Blanken⸗ horn zu beanſtanden, 2) die Wahlmännerwahl in Neuenburg für ungiltig zu erklären und großh. Regierung um Anbe⸗ raumung einer Neuwahl zu erſuchen, 3) über die gegen die Wahlmännerwahlen in Britzingen und Heitersheim vorge⸗ brachten Anfechtungsgründe Beweis zu erheben. Abg. Venedey begründet den Antrag auf Beanſtandung der Wahl. In der Begründung ſeines Antrags wird der Redner vom Abg. Wacker(ultr.) unterbrochen, der ſich in Bemerkungen zur Geſchäftsordnung ergehen will. Abg. Fieſer(natlib.) hält eine derartige Unterbrechung eines Redners für unzuläſſig; Herr Wacker könne ſeine Be⸗ merkungen nachher vorbringen. Abg. Venedey fährt hierauf in der Begründung ſeines Antrags fort. Venedey bleibt dabei, daß die nat.⸗lib. Wahl⸗ zettel in Neuenburg die Namen der Kandidaten hätten durch⸗ ſchimmern laſſen. In Heitersheim hätten 2 Ortsarme, 1 Die Telegramme des Bürgermeiſteramts ſeien keine genügenden Urkunden für das Gegentheil. Es müſſe alſo mindeſtens ein Zentrumsmann mehr gewählt ſein. Die Zeugen darüber, daß nicht 206 ſondern 207 Perſonen abgeſtimmt haben, ſollten vernommen werden. In Britzingen habe der Polizei⸗ diener die Wähler unzuläſſig beeinflußt, das ſei umſo unzu⸗ läſſiger, als Seitens der Regierung ſogar Beamte wegen oppoſitioneller Zeitungsartikel gemaßregelt würden. Miniſter Eiſenlohr: Er müſſe beſtreiten, daß die Regierung die Wahlfreiheit der Beamten beeinfluſſe. Er müſſe im Anſchluß an Venedeys letzten Worte es als im höchſten Grade unpaſſend bezeichnen, daß der Abg. Muſer neulich wieder auf den Fall des Expeditors in Schopfheim hingewieſen habe. Nachdem Miniſter von Brauer auf dem letzten Landtag den Fall mißbilligt habe, dürfte derſelbe denn doch ein für allemal erledigt ſein. Abg. Fieſer(nat.⸗lib.) muß dem Abg. Venedey ent⸗ ſchieden widerſprechen. Von Beeinfluſſung der Beamten haben wir auf dem letzten Landtag außer dem Fall in Schopfheim gar nichts gehört. In den Städten wählen ſeit Jahren die niederen Beamten zum größten Theil ſozialdemokratiſch, frei⸗ ſinnig oder ultramontan. Wie ſollte man es überhaupt an⸗ fangen, dieſe alle zu beſtrafen? Venedey habe alſo eine ganz willkürliche Behauptung aufgeſtellt. Es handle ſich auch hier wieder um Quisquilien, wie z. B. der Polizeidiener in Britzingen habe durch ſeine Dienſtmütze die Wahl beeinflußt. Das ſei doch nicht glaublich. Dagegen erinnert Redner daran, wie von Seiten der Oppoſition Beeinfluſſung getrieben wird. In Reiſenbach, A. Buchen, wo der liberale Kandidat Schmid ſehr beliebt war und ein liberaler Sieg befürchtet wurde, da ging der ultramontane Kaplan von Mudau von Haus zu Haus und ruhte nicht, bis der Sieg der ultra⸗ montanen Wahlmänner geſichert war. Das Telegramn des Bürgermeiſters iſt eine ürkundliche Antwort auf einer offiziellen Auftrag des Miniſters, und der Abg. Venede⸗ muß wiſſen, daß der Bürgermeifter darüber jeden Augenbli⸗ ur Verantwortung gezogen werden kann. Wenn der Abg enedey glauben ſollte, daß der Bürgermeiſter in einem ſolche⸗ 2. Seide. SGeneral⸗Anzetger. Weannheim, 19. Jcboembrr. Falle den Minſter anlüge, dann ſei es allerdings unnütz, mit ihm darüber zu reden. Die Stimmzettel in Neuenburg ſeien äußerlich nicht kenntlich geweſen und ſelbſt wenn die Bezeichnung Stimmzettel durchgeſchienen habe, ſo beweiſe das gar nichts. Jedermann wiſſe, daß das, was abgegeben werde, ein Stimmzettel ſei und außerdem könne ja jeder Oppoſitions⸗ mann die Namen der nationalliberalen Wahlmänner ſtreichen und ſte durch andere erſetzen, was auch mehrfach geſchehen ſei. Wir wählen doch nicht zum erſten Mal und die Oppo⸗ ſition werde doch nicht behaupten, die Oberländer ſeien in der Klugheit ſo zurückgeblieben, daß ſie ſich nicht zu helfen wüßten. Er ſei überzeugt, daß nicht ein einziger Wähler in „Neuenburg anders gewählt habe, als er wählen wollte. Abg. Muſer(Dem.) wendet ſich gegen Miniſter Eiſen⸗ lohr und den Abg. Fieſer. Miniſter GEiſenlohr: Nach ſeiner Erinnerung habe Miniſter pv. Brauer das Verhalten des Herrn Direktors Schupp im Schopfheimer Fall nicht gebilligk und damit ſei derſelbe erledigt. Redner verliest den Auftrag, den die Re⸗ gierung dem Bürgermeiſter in er ertheilt hat und ſtellt feſt, daß derſelbe amtlicher Art war und auch die Antwort ſomit amtlich ſei. Abg. Dreesbach: Es ſei Thatſache, daß Oberbürger⸗ meiſter Beck von Mannheim in Karlsruhe geweſen ſei, um die Verſetzung oppoſitioneller Lehrer zu erwirken. Am Samſtag (bei der Bruchſaler Wahl) habe es ihn, Dreesbach, geradezu deprimirt, daß man ſtundenlang um ein Mandat herumſtritt, das man gar nicht hätte anfechten ſollen, nachdem man die Wahl in Freiburg für giltig erklärt hatte, wo ſtatt 3 und 8 Seelen bis zu 100 in manchen Diſtrikten fehlten. Die Wahl in Neuenburg müſſe unter allen Umſtänden kaſſirt werden. Es ſei allerdings richtig, daß auch ſehr ängſtliche Leute die Wahlzettel umändern, aber damit werde die Ungeſetzlichkeit nicht beſeitigt. Man könnte ſonſt auch äußerliche Kennzeichen der Zettel zulaſſen, wenn es allein auf die Möglichkeit der Umänderung der Namen ankäme. Abg. Venedey ſucht den Bürgermeiſter von Heiters⸗ heim als keinen klaſſiſchen Zeugen hinzuſtellen und polemiſirt gegen den Abg. Fieſer. Abg. Wacker bedauert die Debatte vom Samſtag nicht. Redner behauptet, daß die Nationalliberalen in Eberbach⸗ Buchen ſich an etwas gehalten hätten, was ſie bei Bruchſal nicht beachtet hätten. Auch freue er ſich des Entgegenkommens des Miniſters, der heute erklärt habe, daß Beamte für jede Partei wählen und agitiren dürften. Bezüglich der Neuen⸗ burger Wahl verlieſt derſelbe ein Schreiben eines gewiſſen Müller, der die Prüfung der angefochtenen Wahlzektel vor dem Bezirksrath erheblich anders ſchildert als der Bezirksrath ſelbſt. Wenn der Abg. Fieſer des Kaplans von Mudau er⸗ wähnt habe, ſo ſage Redner:„Wenn der Herr Kaplan das gethan hat, dann iſt er darob zu loben.(Gelächter.) Die Herren Kapläne gehen ſo wenig als die Herren Pfarrer in Häuſer, deren wahlberechtigte Einwohner der natio⸗ nalliberalen Partei angehören, denn ſie haben ihre guten Gründe dazu. Wenn ſie ſich um die Wähler bemühen, dann handelt es ſich für ſie nicht darum, die Leute zu einer andern Abſtimmung zu bringen, ſondern darum, die Leute in Bewegung zu ſetzen, daß ſie überhaupt wählen und es handelt ſich darum, die Leute aus der Täuſchung und Ver⸗ führung herauszureißen.“ In katholiſchen Orten ſeien die nationalliberalen Abgeordneten niemals chriſtlicher und frömmer und der kath, Kirche mehr geneigt, als zur Zeit der Wahl(Heiterkeit.) Aber dagegen müſſe man auftreten, daß die Wähler eine Gemeindewahl mit einer politiſchen Wahl verwechſeln und ſagen: Unſer Bürgermeiſter iſt ein rechter Mann, warum ſollen wir ihn nicht als Wahlmann wählen? Ferner ſage er den Nationglliberalen: Bringen Sie doch nichts aus der Gberbacher Gegend um mit Steinen nach einem katholiſchen Geiſtlichen zu werfen, der um die Wahl ſich ge⸗ kümmert hat. Es gibt keine Gegend, wo die nationalliberale Agitation ſo gewaltthätig und zudringlich auftritt, wie in der Gegend von Eberbach. Wenn der Geiſtliche agitirt hat, ſo verdient er Anerkennung. Daß die Sache mit dem einen Heitersheimer in Ordnung ſei, gebe er zu, nachdem der Miniſter den Auftrag an den Bürgermeiſter verleſen. Abg. Weygoldt(nat.⸗lib) weiſt gegenüber Dreesbach mit Entrüſtung die Behauptung zurück, daß von Mannheim Lehrer wegen politiſcher Rückſichten verſetzt worden ſeien. Abg. Schnetzler(nat.⸗lib.) will nicht darauf eingehen, ob ein Poltzeidiener oder ein Geiſtlicher, der doch auch in ſeiner Uniform agitire, einen größeren Einfluß auf die Wähler auszuüben im Stande ſei. Was die Wahlzettel von Neuen⸗ burg betreffe, ſo habe er in 20jähriger Praxis als Wahlvor⸗ Der Meiſter von Palmyra. Von Adolf Wilbrandt. Das Großh. Hoftheater wird nächſten Donnerſtag Wil⸗ brandt's„Meiſter von Palmyra“, eine der bedeutendſten poetiſchen Schöpfungen der Neuzeit, zur Aufführung bringen. Der Dichter zeigt in ſeinem Werk, daß der einzelne Menſch, von wie ſtarker Körper⸗ und Geiſteskraft er auch immer ſei, ſich doch zuletzt auslebt und ſedz endliche Auf⸗ löfung ebenſo natürlich als ihm ſchließlich ſelbſt erwünſcht iſt. Der Menſchengeiſt alsGanzes dagegen lebt in ewiger e e fort, wenn er ſich auch in ſtets 1(kör⸗ perliche) Geſtalten kleidet und in zahlloſen Abſtufungen und Schattirungen ſeines inneren Weſens in die äußere Erſcheinung tritt. Der kraftvolle aber doch endliche Einzel⸗Menſch iſt in Apelles, dem„Meiſter von Palmyra“, verkörpert. Das Princip des ewig jungen Menſchengeiſtes dagegen wird in einer Reihe von Geſtalten zur Darſtellung gebracht. In freiſtem Fluge erhebt ſich des Dichters Phantaſte und Seele und reißt uns mit empor zu jenen reinen Aether⸗Höhen, von wo wir auf gehende und kom⸗ mende Geſchlechter und auf die Jahrhunderte, welche dahin⸗ rinnen, wie auf ein Schachbrett herunterſchauen. Die Zeitepoche, welche der zum Hintergrund dient, wird nur an einzelnen Stellen im Drama berührt; indeß dürfte es doch von Intereſſe ſein, dieſe Epoche der Ge⸗ ſchichte, etwa 290—395 n. Ch., hier kurz zu ſkizziren. Palmyra war eine Stadt in Syrien, nördlich von Damaskus, in einer Daſe der ſyriſchen Wüſte gelegen. Die Trümmer ihrer Tem⸗ pel und Bauwerke erfüllen noch heute den Reiſenden mit Staunen und Bewunderung. Zur Zeit der Eroberung Pa⸗ läſtinas durch die Römer kamen dieſe auch nach dem nörd⸗ licher gelegenen Palmyra, welches ſie ebenfalls in Beſitz nah⸗ men und ihre Herrſchaft bis gegen den Euphrat ausdehnten. Am Euphrat begann das Reich der Perſer, die wiederholt erobernd nach Syrien eindrangen. Um etwa 260 n. Chr. errang der Palmyrener Feldherr Odänathus Erfolge, daß der 8 Kaiſer ihn leichſam als Mitregent im Orient anerkennen mußte; nach Obdenathus Tod herrſchte 60 Wittwe Zenobia mit Macht, überwarf ſich dann aber mit Rom, wurde gefangen nach Rom ebracht(272), und Palmyra kam wieder unter römiſche Herr⸗ chaft. Hierauf ſpielt Apelles im erſten Akte an:„bis unſrer ürſten Uebermuth ſie(Palmyra) hinwarf unter das Zucht⸗ ſchwert Rom'“. 0 Der erſte Akt mag etwa im Jahre 290 ſpielen. In Rom herrſcht Diokletian, ebenſo bekannt wegen ſeiner Weisheit und Macht als wegen der großen Chriſtenverfolgung, welche er geſtattete. In Palmyra war, mit einzelnen Ausnahmen, noch die ganze Bevölkerung heidniſch; da kommt von Damäskus ein gottbegeiſtertes Mädchen, um auch in der Wüſtenſtadt den neuen Glauben zu„Laßt ab vom Irrthum! Eure Gßtter ſind geträumte Bilder, Stein und Erz, nicht Leben, ſtand in Karlsruhe noch niemals einen Stimmzettel in der Hand gehabt, an dem nicht der Kopf durchgeſchienen habe. Wenn man das vermeiden wollte, ſo müßte der Stimmzettel von ſo ſtarkem Papier ſein, daß er erſt recht kenntlich wäre, viel kenntlicher, als wenn der Kopf durchſchimmert. Ferner komme es vor, daß Zettel wegen Kenntlichkeit zurückgewieſen werden, der Wähler gibt dann einen andern ab und man weiß doch, wen er gewählt hat, denn er hat es vorher zu er⸗ kennen gegeben. In Heitersheim dürfte die Kommiſſion, wie das oft vorkommt, ſich bei den beiden erſten Zählungen ver⸗ zählt haben. Abg. Dreesbach(Soz.) erzählt von einer Unterſuch⸗ ung gegen Lehrer in Mannheim. Abg. Weygoldt(nat.⸗lib.) erklärt, daß die Stadt Mannheim ihre Hauptlehrer ſelbſt anſtelle. Aeltere Unter⸗ lehrer, die von der Stadt nicht angeſtellt würden, müßten vom Oberſchulrath eben anderswo angeſtellt werden. Das ſei geſchehen, habe aber mit politiſchen Gründen gar nichts zu thun gehabt, eben ſo wenig wie die von Dreesbach er⸗ wähnte Unterſuchung, die den Oberſchulrath übrigens gar nichts angehe. Nach weiteren Bemerkungen des Abg. Muſer und des Berichterſtatters Hoffmann wird der Antrag Venedey abgelehnt und die Wahl des Abg. Blankenhorn mit den Stimmen der Nationalliberalen, Conſervativen und des An⸗ tiſemiten für giltig erklärt. Das Haus beräth nun die Wahl in Sinsheim, wobei Miniſter Eiſenlohr den Oberamtmann Gaddum voll⸗ ſtändig rechtfertigt. Die Wahl in Sinsheim wurde ſchließ⸗ lich einſtimmig beanſtandet, bis die Regierung Erhebungen in verſchiedener Hinſicht gemacht haben wird. Morgen Vormittag 10 Uhr: Präſidentenwahl. —— Aus Stadt und Tand. *Mannheim, 19. November 1895. Ernennungen. Der Großherzog hat den Bezirks⸗ Aſſiſtenzarzt Dr. Ernſt Baader in Waldshut zum Bezirks⸗ arzt in St. Blaſien und den Gerichtsſchreibergehilfe Georg en Schenk zum Regiſtrator beim Amtsgericht Freiburg ernannt. * Ernennung. Der Großherzog hat dem Kommandanten des III. Gendarmeriediſtrikts, Oberſtlieutenant H. Schmidt in Karlsruhe, den Charakter als Oberſt verliehen. Militäriſches. 2. Badiſches Grenadier⸗Regiment Kaiſer Wilhelm I. Nr. 110: v. Kameke, Major und Bataillous⸗ kommandeur, unter Beförderung zum Oberſtlieutenant, als etatsmäßiger Stabsoffizier in das Grenadier⸗Regiment Graf Kleiſt von Nollendorf(1. Weſtpreußiſches) Nr. 6 verſetzt. Deininger, Major, aggregirt als Bataillonskommandeur, in obiges Regiment einrangirk. v. Schmid, Premierlieute⸗ nant, ſcheidet behufs Uebertritts zur Marine⸗Infanterie aus; gleichzeitig unter Beförderung zum Hauptmann und Kom⸗ pagniechef im 1. Seebataillon angeſtellt. Frhr. Schilling v. Canſtatt, Secondelieutenant, zum Premierlieutenant—, Buſch, Portepeefähnrich, zum Secondelieutenant—, v. Kett⸗ ler, Unterofftzier, zum Portepeefähnrich—, Haug, Vize⸗ feldwebel, in Kontrole des Landwehrbezirks Mannheim, zum Secondelieutenant der Reſerve obigen Regiments— befördert. * Die Frau Kronprinzeſſin von Schweden und Nor⸗ wegen hat ſich geſtern nach Italien begeben. Der Großher⸗ zog und die Großherzogin gaben ihrer erlauchten Tochter bis Oos das Geleite. Das bisher überwiegend milde und ſonnige Wetter hatte die hohe Frau veranlaßt, ihre ſchon früher be⸗ abſichtigte Reiſe aufzuſchieben. Die Kronprinzeſſin iſt von den Ergebniſſen ihres Aufenthaltes in Baden⸗Baden ſehr be⸗ friedigt. Dieſelbe hat ſich viel im Freien bewegen können und die weiche, heilkräftige Luft iſt von günſtigem Ginfluſſe auf den katarrhaliſchen Zuſtand der Prinzeſſin gewefen. Die Kronprinzeſſin wird zunächſt auf unbeſtimmte Zeit in Rom verbleiben und es von dem Verlauf der Witterung abhängig machen, ob dieſelbe vielleicht vorübergehend noch einen weiter ſüdlich gelegenen Aufenthaltsort in Italien nimmt. „Die Norddeutſche Hagel⸗Verſtcherungs⸗Geſellſchaft, Bezirk Baden, hält am Aae 30. November, Vormittags 11 Uhr in Karlsruhe, im großen Rathhausſaal die ordentliche Bezirks⸗Verſammlung ab. Dieſelbe umfaßt folgende Tages⸗ Ordnung: 1) Mittheilung des diesjährigen Geſchäfts⸗Reſul⸗ tates. 2) Bericht über die General⸗Verſammlung vom 21. Februar d. J. 3) Berathung des von der Bezirks⸗Verſamm⸗ lung Strehlen geſtellten Antrages zu 8 3 der Verſicherungs⸗ Bedingungen, betreffend den Prämſen⸗Zuſchlag bei Nichtver⸗ ſicherung des Strohs. 4) Wahl des Bezirks⸗Direktors und deſſen Stellvertreters. 5) Wahl eines Delegirten und zweier Stellvertreter. 6) Etwaige ſonſtige Berathungen und Be⸗ ſprechungen. * Zu dem Verbandsfeſt der badiſchen evangeliſchen Arbeitervereine, welches, wie ſchon mitgetheilt, am 17. und 18. Nov. in Pforzheim ſtattfindet, ſind hauptſächlich fol⸗ gende Punkte auf die Tagesordnung geſetzt worden: 1. Ver⸗ bandsorgan, die„Bad. Arbeiterzeitung“, 2. Organiſation des Verbandes, 3. Organiſation in den einzelnen Vereinen, 4. Ar⸗ beiten des Verbandes in den Vereinen, 5. deutſcher Geſammt⸗ verband, 6. Verbandsfeſt und Vertreterverſammlung. Bei Punkt 2 befürworten die Vereine Mannheim und Pforzheim Gliederung in Kreisverbände, Freiburg hält hierfür den Zeit⸗ punkt noch nicht gekommen, dieſelbe Anſicht hegt der Frei⸗ burger Verein gegenüber dem Antrag von Pforzheim, welcher in Punkt 3 formulirt iſt. Indeſſen unterſtützt Freiburg kräftigſt den von Mannheim geſtellten Antrag,„Jugend⸗ abtheilungen“ zu gründen. Unter Punkt 4 ſtellt Karlsruhe den Antrag, die Verbandsleitung möchte durch eine Kommiſſton zur Abhaltkung von ſozialpolitiſchen Vorträgen durch Autori⸗ täten Anregung geben. Auch eine Wohnungsfrage iſt aufge⸗ worfen, wozu Pforzheim Anhaltspunkte zu einem beſtimmten Vorgehen gibt. Zu Punkt 5 bringt Mannheim Vorſchläge ein zur 9 1 5 der Wanderunterſtützung. Sodann enthält die Tagesordnung noch: die„Neuwahl der Verbandsleitung“ und die„Vorlage eines Normalſtatuts“ zum Zweck der Anleitung bei Gründung neuer Vereine. *Eine Verlegung der Dieuſtbotenzieler. Man ſchreibt uns: Unter dieſer Spitzmarke erſchien kürzlich in den hieſigen Zeitungen ein Artikel, welcher eine anderweitige Regelung der Dienſtbotenzieler ins Auge faßt. Schreiber dieſes möchte dieſen Gedanken auf das regſte unterſtützen und die Sache etwas näher beleuchten. Unſere Dienſtbotenzieler ſtammen noch aus einer Zeit, in welcher man den Spruch:„Zeit iſt Geld“ noch nicht kannte. Gewiſſe Feiertage oder regelmäßig wiederkeh⸗ rende Ereigniſſe dienten als Markſteine oder Zeitmeſſer, bei deren Eintreffen Verbindlichkeiten aller Art erledigt wurden. So ſchreibt der alte, eingeſeſſene Frankfurter heute noch ſeine Meßrechnungen und in manchen Gegenden zahlt der kleine Landwirth auf Martini heute noch ſeinen Ackerzins. Wenn nun ein derartiger Gebrauch uns in unſerem modernen Ge⸗ ſchäftsleben nicht ſtört und demſelben ſogar eine gewiſſe Be⸗ rechtigung nicht abgeſprochen werden kann, weil der Land⸗ wirth ſeine Haupteinnahmen im Herbſt hat, ſo mag derſelbe ruhig beibehalten werden. Gegen die Dienſtbotenzieler jedoch find berechtigte Einwendungen zu machen. Sie ſind ſowohl für die Herrſchaften als auch für die Dienſtboten unbequem umſomehr, als zwei dieſer Zieler auf unſere zwei höchſten Feiertage— Weihnachten und Oſtern— fallen und ein Ab⸗ und Zuzug in dieſen Tagen nur eine Störung der Feſtfeier verurſachen, ganz abgeſehen davon, daß ein Dienſtbotenwechſel an dieſen Tagen mit unſerer Sonntagsruhe nicht zu vereinbaren iſt. Eine weitere Schattenſeite iſt die ungleiche Dauer der Zieler So variirt die Dauer derſelben zwiſchen 70 und 110 Tage. Kommt dann ein Wechſel vor Ablauf des Zieles vor, ſo heißt es den Kalender zur Hand nehmen und feſtſtellen, wie viele Tage das betreffende Ziel hat, um die Lohnberechnung vor nehmen zu können. Es widerſpricht dem geſunden Sinn, den gleichen Lohn einmal für 70, das andere Mal für 110 Tag zahlen zu müſſen. Darum weg mit dieſen alten, unpraktiſcher Einrichtungen! Unſere Hausfrauen und die Dienſtbotez werden uns Dank wiſſen, wenn hier Wandel geſchaffen wird Man verlege die Zieler auf den erſten Quartalstag und went dieſer auf einen Sonn⸗ oder Feiertag fällt, auf den nächſt folgenden Werktag. Die fragliche Angelegenheit erregt ir den betheiligten Kreiſen lebhaftes Intereſſe und es dürfte ſick empfehlen, daß die Centralanſtalt für Arbeitsnachweis di einleitenden Schritte zur Regelung derſelben in die Hand nimmt. Zunächſt wird es nöthig ſein, den intereſſirter Kreiſen Gelegenheit zu geben, ihre Zuſtimmung zu der ge planten Aenderung zu erklären, was dadurch geſchehen könnte daß Liſten zur Unterſchrift aufgelegt oder in Umlauf geſetz werden; denn nur dadurch kann die zuſtändige Behörde Ver anlaſſung finden, die Sache in Angriff zu nehmen. Neue Erfindung. Man ſchreibt uns:„Die jüngft auf der Straßburger Induſtrie⸗ und Gewerbe⸗Ausſtellung preisgekrönte Firma Gebrüder Dörflinger,„Achſen⸗ Federn⸗ und Wagenbeſchläge⸗Fabriken“ Mannheim und Obrig⸗ heim.“., deren geſchmackvolle und reichhaltige Ausſtellung in Fachkreiſen damals allgemeine Anerkennung fand, hat eine neue Achſe für Luxusfuhrwerke erfunden, deren Konſtruktion Nicht Kraft, nicht Liebe, deid.⸗ noch Erbarmen. Sie geben Euch nicht Troſt in Eurem Leid.“ Aber das Volk, an ſeinen alten Göttern hangend ruft:„ſteinigt ſie, ſteinigt ſie“— und das Mädchen, zuſammenbrechend:„Blutzeugen Gottes, zum Martertode gingt Ihr Pſalmen ſingend, ſo ſing auch ich im Tod!“ Nachdem Diokletian im Jahre 305 der Regierung entſagt hatte, war die Herrſchaft des Römerreichs einige Jahre ge⸗ theilt. Inzwiſchen machte die Ausbreitung des Chriſtenthums unaufhaltſame Fortſchritte, ſo daß im zweiten Akt, der etwa im Jahre 310 ſpielen mag, Timotheus ſagen kann:„Ja, wie das Rad der Zeit ſich dreht.. und jetzt regiert uns viel⸗ leicht bald ein getaufter Kaiſer... wie wird's enden? Wird der Heide, ſiegen, oder Konſtantin, der Chriſten⸗ weund In den folgenden zwanzig Jahren kam dann die große Umwälzung aller Verhältniſſe. Die Gegner, Galerius, Maxen⸗ tius, Lieinus wurden geſchlagen und verloren das Leben, und Konſtantin, genannt der Große, war Alleinherrſcher des oſt⸗ und weſtrömiſchen Reiches. Schon 313 hatte er den Chriſten durch das Mailänder Edikt Duldung zugeſichert, 324 erhob er das Chriſtenthum zur Staatsreligion, 325 berief er das erſte ökumeniſche Konzil nach Nicäa, welches die Glaubensſtreitig⸗ keiten der Arianer und Athanaſianer ſchlichten ſollte. Kon⸗ ſtantin ſelbſt nahm das Chriſtenthum auf ſeinem Todtenbette (887) an. Auch in Syrien und Palmyra hatte der neue Glaube jetzt ſiegreich ſeinen Einzug gehalten. An dem Platze, wo vor etwa vierzig Jahren die Märtyrerin ihren letzten Seufzer ausgehaucht, erhebt ſich im dritten Akt, den wir wohl in das dad⸗ 330—335 legen können, eine ſtolze Kirche; die Heiden ind auf ein kleines angefeindetes Häuflein zuſammen⸗ geſchmolzen und die Chriſten beherrſchen die Stadt. Apelles ift den Jahren nach alt geworden, aber Körper und Geiſt er⸗ halten ſich in ungetrübter Friſche:„.. hier ſteh ich— grau, nicht alt; im feſten Bau unſterblich Mark, ſo ſcheint es; doch der Zeiten Hammer rings um mich ſchmiedet eine neue Welt.. Die Seelen wandeln ſich wie die Zeiten; und vom Meer des Lebens umrauſcht, ein einſam Schifflein, taumel' ich weiter!“ Auf Konſtantin(T 337) folgten ſeine drei Söhne, die ſich in langjährigen blutigen Kämpfen befehdeten, bis endlich Conſtantius zur Alleinherrſchaft kam. Dieſem folgte(361) ſein Vetter Julianus. Julianus lebte ſehr einfach, er ſorgte für unparteiiſche Rechtspflege und ſtellte im Heere Zucht und kriegeriſche Tugend her. Leider hatte der Zwang, den er in ſeiner Jugend von chriſtlichen Lehrern erduldet, in ihm eine Abneigung gegen das Evangelium erzeugt, während ſeine lebhafte Einbildungskraft und ſeine Liebe für Plato's Philoſophie und für die Literatur und Dichtkunſt des Alter⸗ thums ihn zum begeiſterten Verehrer des Heidenthums machten. Darum wurde ihm der Name des Abtrünnigen(Apoſtat) beigelegt, Indeß begnügte er ſich damit, die Chriſten aus zufammen; der neue Kaiſer Jovian verlieh dem —— ſeiner Nähe und von den Staats⸗ und Lehrämtern zu ent⸗ fernen, ihre Anſichten in Schriften zu bekämpfen und den heidniſchen Götterdienſt mit ſeinen Feſten und Opfern wieder herzuſtellen. Dieſer Rückſchlag ging durch das ganze Reich und ſo ſehen wir im vierten Akt, den wir in das Jahr 368 legen können, auch in Palmyra die heidniſchen Elemente ſich zu einem letzten verzweifelten Anſturm auf das Chriſtenthum rüſten. In dieſem Augenblicke aber verbreitet ſich im Lande die Nachricht, daß Julian, in einem kühnen Feldzug gegen die Neuperſer bis über den Euphrat und Tigris gedrungen, von den Feinden zum Rückzug gezwungen worden war und daß ein tödtlicher Pfeil ſeinem Leben ein Ziel kgeſetzt hatte. Damit fiel denn auch die anti⸗chriſtliche Bewegung in ſich Chriſtenthum wieder die Herrſchaft. Ein treuer Freund und Begleiter des Apelles auf ſeinem Lebensgang war der Philoſoph Longinus; aber auch dieſer wird alt und ſchwach und verläßt den Apelles im vierten Akt. Unter der Regierung der folgenden Kaiſer brachen die Hunnen aus Aſien in Europa ein, warfen ſich zunächſt auf die Gothen und jagten dieſelben über die Donau in das oſt⸗ römiſche Kaiſerreich. Ohne feſte Wohnſitze zogen nun die Gothen raubend umher, bis ſie endlich von dem inzwiſchen zur Herrſchaft gelangten Kaiſer Theodoſius dem Großen in den ſüdlichen Donauländern wieder feſt angeſiedelt wurden. Aber das Reich der Römer hatte an ſeiner Feſtigkeit verloren, ſo daß im fünften Akt, für den wir vielleicht das Jahr 398 annehmen können, der gealterte en dar⸗ auf den eingeſtürz⸗ ten Tempel deutend, wohl ausrufen darf:„Dem Reich dey Römer, dem geht's wie dieſem Tempel“. Der Akt bringt die Löſung von Apelles' Geſchick. Verwandte und Freunde ſind geſtorben und Apelles irrt einſam unter fremden Menſchen in einer ihm fremd gewordenen Welt umher; ſein müder Geiſt ſucht Ruhe, ſucht Vergeſſen, ſucht den Tod. „Eng iſt des Menſchen Ich;'rum tracht' es nicht In's lebenwimmelnde Meer der Ewigkeit, Das Gott nur ausfüllt.“ Neben Apelles erblüht neues Leben, diesmal in der Form chriſtlicher Barmherzigleit und Nächſtenliebe, die beſtimmt ſind, die Welt einer neuen Civiliſation entgegen zu führen; und in ihrem Schooß darf er zu ewigem Frieden eingehen.— Das Gedicht mit ſeinem hohen reinen Gedankengang, ſeiner dramatiſch bewegten Handlung und ſeinen wechſelnden glänzenden Scenerien dürfte nicht nur unſerm gewohnten Theaterpublikum, wie auch unſerer für alles Edle ſich be⸗ geiſternden Jugend, Anregung und Befriedigung gewähren— ſondern es ſoll auch den Kreiſen, welche von des Tages Arbeit ermüdet und durch anſtrengende Geiſtesthätigkeit erſchöpft ſind, Erhoſung und Erfriſchung bieten. Denn was kann den Menſchen mehr erquicken und über die Sorgen und Mühen des gemeinen Lebens erheben, als der Aufſchwung in das Reich des Geiſtes, als der Ausblick in die Welt ewiger Ideen und Wahrheiten! 5 — — und Ringen ab, an welchem Mannheim, 19. November. Seneral⸗Anzeiger. 3. Seite. gewiß alle Wagenbeſitzer im höchſten Maaße intereſſirt, da durch dieſe neue äußerſt wichtige und bereits als vorzüglich erprobte Erfindung eine allgemeine Umwälzung im Wagenbau hervorgerufen werden dürfte. Es iſt dies eine Patent⸗ Achſe mit Kugellagern nach Art der Velocipede doch in ſolch ſinnreicher und dabei einfacher Ausführung, daß ſolche von jedem Laien behandelt werden kann, indem es nämlich beim Abnehmen des Rades vom Wagen— wie bei einigen bereits beſtehenden Syſtemen primitiverer Ausführung der Fall— nicht vorkommen kann, daß die Kugeln herausfallen, indem ſolche im Innern der Büchſe geſichert ſind,9ebenſo iſt dieſe Achſe völlig geräuſchlos und was für den Wagenbeſitzer eigentlich den größten Werth repräſentirt, man erſpart durch dieſe Kugellager⸗Patentachſen ganz bedeutend an Pferde⸗ und Wagenmaterial, da durch dieſelben mindeſtens die Hälfte der . erſpart wird, indem die eigenartig angeordneten Kugellager die Urſache einer immenſen Fortbewegungskraft ſind; außerdem fahren ſich mit Kugellager⸗Patentachſen ver⸗ ſehene Wagen bedeutend ruhiger wie ſolche mit jedem anderen Syſtem! Soviel wir wiſſen, iſt auch der Preis dieſer neuen Kugellager⸗Patentachſe im Verhältniß ihres großen praktiſchen Werthes ein ganz mäßiger, ſo daß es im größten Intereſſe eines jeden Wagenbeſitzers liegt, dieſelbe anzuſchaffen. Vom Tabakmarkt ſchreibt die„Südd. Tabakztg.“: Im Einkauf hat ſich ſeit unſerer Mittwochausgabe nichts verändert. Der Regen der vorigen Woche hat die am Dache hängenden Cigarrentabake etwas gebräunt, was immerhin erfreulich iſt, aber auf die Qualität hat die Witterung noch wenig Einfluß ausgeübt, denn hierzu braucht es andauernde Fröſte, die bisher gänzlich fehlten. Es wäre ſonach im In⸗ tereſſe der Pflanzer bedauerlich, wenn ſie ſich durch das ſeit einigen Tagen eingetretene trockene milde Wetter verleiten ließen, ihren Tabak abzuhängen, was ſelbſtredend nur für die Cigarrentabake gilt. Weiter heißt es in der genannten Zeitung:„Man ſchrribt uns zu unſerem vorigen Bericht: In Eppelheim wurde zu 16—18 Mark verkauft; was zu 15—15 Mark verkauft worden, iſt ordinäres Gewächs. Gben ſo wurde in Friedrichsfeld von 18—20 Mk. verkauft, während der übrig gebliebene naſſe Tabak bis jetzt keinen Käufer fand oder zum Theil billiger abging. Ueber ſchlechten Wildſtand wird in Jägerkreiſen allgemein geklagt. Wenn auch die Haſen durch den ver⸗ floſſenen harten Winter noch am beſten durchgekommen ſind, ſo haben um ſo mehr die Rehe Noth gelitten. Kaum ein Drittel von dem Beſtand des vorigen Jahres iſt noch vor⸗ 1 Auch die billigen Jagden ſind in dieſem Jahre theuer. *Liederhalle. Der hieſige Geſangverein„Liederhalle“ hat mit dem am Samſtag Abend im„Badner Hofe“ ſtattge⸗ fundenen Concert in den ſtattlichen Kranz hervorragender Erfolge auf dem Gebiete des Männergefangs wieder einen ſchönen Zweig eingefügt. Der mächtige Thor legte glänzende Proben ſeines Könnens ab. Harmoniſcher der Stimmen, feine Schattirung, rhytmiſche Sicherheit zeich⸗ neten die zum Vortrag gebrachten Chöre ausnahmslos aus. In den ſtürmiſchen Applaus, der nach jeder Piege erſchallte, theilten ſich die fleißigen geübten Sänger mit dem tüchtigen Dirigenten, Herrn Strubel. Recht angenehm berührte ein mit Verſtändniß geſungenes Tenorſolo des Herrn J. Walther, während Herr Stauch ein hübſches Lied für Bariton und Herr Brochmann ein ſolches für Baß vor⸗ trugen und zwar mit ſichtlichem Erfolge. Ein Quartett, tadellos durchgeführt, feſſelte ebenfalls die Zuhörer lebhaft. An das ſchöne Coneert ſchloß ſich eine Tanzunterhaltung. Der Stemm⸗ und Ringklub Ludwigshafen hielt am Sonntag im Geſellſchaftshaus ein Konkurrenzfeſt im Stemmen ſich ca. 35—40 Vereine des Athletenſports betheiligten. Es waren ſchwere Krnkurrenzen vertreten. Auch der Mannheimer Athletenklub J betheiligte ſich an dieſem Konkurrenzfeſte und erzielte dabei ſchöne Reſul⸗ ktate, indem ihm Is der erſten Preiſe zufielen. Es errangen ſich im Junior⸗Stemmen Herr Karl Vaude den., Jof. Hammer den 12. und Gg. Lutz den 15. Preis; im Sen tor⸗ temmen II. Klaſſe Herr Fr. Langendörfer 11. Preis; im Senior⸗Stemmen J. Klaſſe Herr Fridolin König den ., Bernh. Willhauck 8. und Hans Sommer 10. Preis; im Senior⸗Ringen Herr Andr. Kramer den., Fr. Langen⸗ dörfer., Peter Rein 6. und Franz Nehren 10. Preis; im Griechiſch⸗römiſch⸗Ringen Herr Andr. Kramer den 2. und Peter Rein 5. Preis. Unter Andern meldete ſich Herr Rutz aus Straßburg(Athletenklub Germania) als Amateur⸗ Athlet und ſtellte der Mannheimer Athletenklub 1 Herrn All⸗ gaier als Konkurrenz dagegen. Herr Allgaier ging im griechiſch⸗römiſch ſowie im deutſchen Turnerringen als Sieger hervor. Die Ehrenpreiſe ſowie Ehrenzeichen ſind bei Herrn Weißbrod, E 7, 23, ausgeſtellt. *Frei⸗Concert. Am kommenden Donnerſtag, Abends 8 Uhr findet im„Löwenkeller“,(gegenüber vom Stadtpark) das zweite Frei⸗Concert von Mitgliedern der hieſigen Grenadier⸗Kapelle ſtatt. Eine ſchwachſinnige Frauensperſon wurde am 26. Sept. l. J, in Darmſtadt aufgegriffen, über deren Herkunft bis jetzt nichts ermittelt werden konnte. Es iſt dies eine an⸗ gebliche Eliſe Wagenhöfer, etwa 24—28 Jahre alt, 1,60—1,62 Meter groß, von ſchlanker Statur mit länglichem, ſchmalem Geſicht, bleicher Geſichtsfarbe, dunklen, in der Mitte geſchei⸗ telten Haaren, grauen Augen, ſchlechten Zähnen, die oberen Holmgarts Enkellöchter. Von H. Buchwald. (Nachdruck verbsten.) 37)(Fortſetzung.) „Geh, Baſtian, ſchwatze nicht ſolch' grauſiges Zeug,“ flüſterte die Zofe dem ſchluchzenden Diener zu.„Siehſt nicht, wie es die Gnädige gepackt hat, kreideweiß iſt ſie geworden.“ „Laßt mich allein und geht hinaus,“ ſagte Frau v. Lerchen⸗ feld mit mühſam beherrſchter Stimme, dann ließ ſie ſich ſchwer in den nächſten Seſſel fallen und ſtöhnte:„Mein Gott, was muß ich doch Alles erleben!“ „Um Gottes willen, Mamachen, beruhige Dich doch nur,“ bat Ada, zärtlich die ſchmalen weißen Hände ſtreichelnd.„Es muß fich ja doch Alles aufklären. Vielleicht iſt Brigitte bei unſeren Bekannten und hat Dich nicht erſt fragen wollen.“ Ihre Mutter ſchüttelte trübe den Kopf.„Nein, Kind, dies bedeutet mehr.“ „Ach, lieber Gott, entſchuldigen die gnädige Frau nur, wenn ich noch mal ſtöre,“ rief Baſtian durch die Thürſpalte. „Aber hier iſt ja der Waſchfrau Schützen ihr Aelteſter, hat einen Brief von unſerem gnädigen Fräulein Brigitte und will ihn nur der gnädigen Frau geben.“ Frau v. Lerchenfeld richtete ſich haſtig empor. den Burſchen eintreten.“ Der Junge zog ſeine Holzſchuhe an der Thür aus und nahm die Mütze untern Arm.„in Tag auch jnädige Frau.“ „Du haſt einen Brief für mich?“ „Zu dienen ja, jnädige Frau. Hier iſt er.“ „ÜUnd woher— wann— von wem haſt Du den?“ ſtammelte Frau Sabine. „Nu, von das jnädige Freilein. Jeſtern Nachmittag, wie ich vor unſere Thür ſtehe un Schnee ſchippe, hat ſie'n mich jebracht. Und ich ſollt' ihn keinen Menſchen zeigen, blos die jnädige Frau.“ „Aber weshalb biſt Du denn nicht gleich geſtern gekommen, Heinrich?“ fragte Ada, „So laß 4 Schneidezähne fehlen, ziemlich große, abſtehende Ohren, ſchmale, lange Hände, bekleidet mit Rock und Jacke aus Druckkattun, braunwollener, geſtreifter Schürze, altem, ge⸗ flicktem Unterrock mit daran befindlichem Leibchen, auch Barchent rothem Oxfordhemd ohne Zeichen, grauen, wollenen Strümpfen, alten Filzpantoffeln mit Lederbeſatz; in dem Innern des Leibchens war eine Münze eingenäht. Die Perſon wurde vorerſt im Armenhaus zu Darmſtadt unterge⸗ bracht und erſucht das dortige Polizeiamt um Feſtſtellung der Perſönlichkeit und eventl. um baldige Nachrichk. *Ein zärtlicher Bruder. Der ſchon oft und ſchwer vorbeſtrafte frühere Schuhmacher, jetzige Fabrikarbeiter Phil. Schremſer vom Waldhof verdächtigte ſeinen jüngeren Bruder Johann, ſich des Ehebruchs mit ſeiner Logiswirthin ſchuldig gemacht zu haben. Am Abend des 27. September machte der Angeklagte ſeinem Bruder wegen ſeines Lebens⸗ wandels Vorwürfe, darf ihn zu Boden, ſchlug und trat auf ihn herum und warf ihn zum Schluß die Stiege herunter. Phil. Schremſer erhielt hierfür geſtern vom hieſigen Schöffen⸗ gericht 4 Wochen Gefängniß. Lebensgefährdung. Im vorigen Monat wohnten der hieſige Handelsmann Jakob Diesbach und Schneidermeiſter Johann Reuther einem Begräbniß in Edingen bei. Auf der Rückfahrt bekamen die Beiden zwiſchen Neckarhauſen und Seckenheim mit dem Zugführer Betwieſer der Lokalbahn Streit, der ſchließlich in Thätlichkeiten ausartete, wobei Dies⸗ bach den Zugführer über das Geländer der Plattform des Wagens des im Fahren begriffenen Zuges herüberzog und ihn zwiſchen die Wagen zu werfen verſuchte. Diesbach mußte in Seckenheim den Zug verlaſſen. Trotz der Betheuerung Dies⸗ bachs, ſtark betrunken geweſen zu ſein, verurtheilte ihn geſtern das Schöffengericht zu 4 Wochen Gefängniß. Sein Freund Reuther kommt mit 25 Mark Geldſtrafe davon. *Mit 4 Wochen Gefängniß muß der Knecht Daniel HSerdner in Feudenheim einen Meſſerſtich büßen, den er im Streite dem Landwirth Sebaſtian Sponagel daſelbſt in den Unterleib verſetzte, ſodaß Sponagel 3 Wochen das Bett hüten mußte. Geſtern hatte ſich das hieſige Schöffen⸗ gericht mit der Sache zu befaſſen. »Erſtochen. In Neckarau ſoll vergangene Nacht in⸗ folge eines Streites ein Mann erſtochen worden ſein. Näheres fehlt noch. Muthmaßliches Wetter am Mittwoch, 20. Nopbr. Wie vorauszuſehen war, iſt auch der letzte Luftwirbel aus dem Atlantiſchen Ozean von Irland nach Norwegen gewandert, während der Hochdruck im Südweſten Europas ſich behauptet und auch weiter nordwärts ſich ausbreitete, ſo daß nunmehr eine nördliche Windrichtung in Süddeutſchland Platz gegriffen hat. Demgemäß iſt für Mittwoch und Donnerſtag größten⸗ theils 10 und auch zeitweilig aufheiterndes Wetter zu erwarten. e e ee der meteorologiſchen Station annheim. —————5 2— 8 3%„ Sr 8 5 Z. is 3 Bemerk⸗ Zeit Zs 8 8mungen 60 S S 28 S mm& 8 3 3 S5 18. Nov. Morg.780764,7 ++ 8,8 NW 2 18„ Mittg.2785,0.9,6 W 2 16 18.„ Abds. 959.765,0+ 8,0 NVNW 2 11 N 2 1 Temperatur den 18. November + 12,8 0 iefſte 15 vom 18/19.„ 4,5 0 Aus dem Großherzogthum. *Heidelberg, 18. Nov. Der Schwindler, welcher, wie ſ. Z. berichtet, ſich als Direktlonsmitglied und Vertreter auswärtiger Eiſenbahn⸗Geſellſchaften ausgegeben und ſich auch hier Freikarten zur Fahrt nach der Schweiz zu ver⸗ ſchaffen gewußt hatte, ſtürzte ſich am Samſtag Nachmittag zwiſchen 4 und 5 Uhr aus dem 3. Stockwerk eines hieſigen Gaſthofes herab und war nach wenigen Minuten eine Leiche. Der Selbſtmörder heißt Schönrock und iſt aus Weſtfalen. Er war ſeiner Zeit verhaftet, aber gegen Caution auf freien Fuß geſetzt worden. Langenbrücken, 18. Nov. Das Feſt der diamantenen Gbenan feierte das Ehepaar Oswald en c Der hemann hat ein Alter von 85, die Ehefrau ein ſolches von 80 Jahren. Das Paar iſt körperlich und geiſtig noch geſund und rüſtig. Vom Großherzog wurde dasſelbe mit einer herz⸗ lichen Gratulation und einer Geldſpende von 60 Mark über⸗ raſcht. Der Erzbiſchof ſandte ihnen ein warmes Glückwunſch⸗ ſchreiben nebſt einem ſchönen Kruzifixe. Ueber beide Aus⸗ zeichnungen war das hochbetagte Paar zu Thränen gerührt. Pfälziſch⸗Heſſiſche Nachrichten. *Neuſtadt, 18. Nov. Geſtern iſt die ganze nördliche Seite des Spitalhofes, beſtehend aus Scheunen und Stallungen, niedergebrannt. Das Feuer war in der Mitte Der Junge lachte verſchmitzt.„Durft ich nicht. Freilein Brigitte hatte mich jo acht jute Iroſchen extra jejeben, blos dafür, daß ich den Zettel erſt heute Mittag abjeben ſollte. 's wäre ein Jeheimniß, hat ſie jeſagt, und geweint hat ſie ſo ſehr.“ „Es iſt gut, Du kannſt gehen, Heinrich.“ Ein Wink hieß auch Baſtian hinausgehen, der gar zu gern hier geblieben wäre. „Nun lies aber auch endlich, Mama,“ bat Ada unge⸗ duldig. „Liebe Tante Sabine! Verzeih mir, wenn ich Dir durch den Schritt, den ich vor⸗ habe, vielleicht viel Kummer und Unruhe mache. Aber ich kann nicht anders und darf Dir auch noch nicht einmal ſagen, wohin ich gehe, vielleicht iſt es mir ſpäter aber vergönnt, Dir Alles nachträglich aufzuklären. Bitte, forſche nicht nach mir, es würde doch nutzlos ſein. Grüße Ada und habe Dank für Alles, was Du die langen Jahre hindurch an mir gethan haſt— und wenn Du kannſt, dann gedenke verzeihend und freundlich 5 Deiner unglücklichen Brigitte.“ las Frau Sabine die augenſcheinlich in großer Haſt hinge⸗ worfenen Zeilen. 5 „Wie unheimlich und räthſelhaft das Alles iſt, und dies klingt ja faſt wie ein Abſchied für immer.“ „Aber die Hauptſache bleibt doch, daß unſere Brigitte noch lebt, Mamachen, und daß ſie freiwillig von uns gegangen iſt, alſo von einen Raub oder gar Mord, wie Baſtian meint, nicht die Rede ſein kann. Es wird Alles auf einen dummen Streich hinauskommen. Einer Schlechtigkeit iſt ſie nicht fähig, dafür hat ſie viel zu viel Stolz und Ehrgefühl; aber ein bischen überſpannt war ſie jetzt mauchmal.l“ „Das iſt wohl wahr. Aber, Kind ich begreife Dich nicht, Wie gefaßt Du biſt,“ ſagte Adas Mutter ſtaunend.„Ich muß geſtehen, mich drückt die ganze Sache zu Boden. Es wäre ja möglich, daß, wie Du ſagſt, Alles auf einen dummen des zuſammengebauten Häuſerkomplexes, der eine Front von 50—60 Meter hat, entſtanden, und fand in den reichen Vor⸗ räthen an Heu, Stroh, Frucht u. ſ. w. willkommene Nahrung, ſodaß es ſich mit rieſiger Geſchwindigkeit ausdehnte. Das Vieh konnte gerettet werden. Landan, 18. Nov. Hier fand die Hauptverſammlung des pfälziſchen Sängerbundes ſtatt, in der die Anträge des Bundesausſchuſſes fämmtlich genehmigt wurden. Der Fehl⸗ betrag, den das diesjährige Sängerfeſt in Ludwigshafen er⸗ geben hat, gab zu lebhaften Auseinanderſetzungen Anlaß; nachdem von der einen Seite betont worden war, daß es ſo nicht mehr weiter gehen könne und man einmal zur Hebung diefer Feſte die Einführung des Wettgeſanges verſuchen möge, wurde von anderer Seite dieſem Anſinnen entgegengetreten und der Wunſch geäußert, Gau⸗ und Bezirks⸗Sängerfeſte zu veranſtalten. * Worms, 18. Nov. Ein trauriges Ende hat ſich ein junges Ehepaar geſtern hier bereitet. Der 27 Jahre alte, ſeit Auguſt v. J. in einem hieſigen Herrenkleidergeſchäft thätige Erm Herm. Otto aus Weißenfels und deſſen 26jährige Ehefrau mma geb. Schumann, gebürtig aus Eilenburg(Preußen), mit welcher er ſeit einem Jahre in glücklicher Ehe lebte, haben ſich geſtern in ihrer Wohnung gemeinſam durch Erhängen das Leben genommen. Der Mann war ſeit Kurzem bruſtkrank und bettlägerig. Die Beiden hatten ihre beſten ſchwarzen Kleider angelegt und lag auf dem Tiſche ein Zettel, auf welchem die anſcheinend von der Frau geſchriebenen Worte ſtanden:„Da wir im Leben nicht vereint ſein können, ſo wollen wir es im Tode ſein.“ Es unterliegt keinem Zweifel, daß die Krankheit des Mannes die Veranlaſſung zu dem Doppel⸗Selbſtmord war. —— Geſchüäftliches. * Herr Hofphotograph G. Greul, A 2, 2 hat in dem Schaufenſter D 2, 1 neben Herrn Ernſt Dinkelſpiel eine größere Anzahl Photographien ausgeſtellt, die ſich namentlich durch feine Ausarbeitung und prägnante Aehnlichkeit aus⸗ zeichnen. Herr Greul(Nachfolger von Graß) hat ſich durch ſeine ausgezeichneten Leiſtungen aufs Beſte hier eingeführt. Theater, Kunſt und Wiſſenſchaft. Theaternotiz. Herr Ludwig Schreiner hat in 7 dramatiſchen Bildern die Schickſale geſchildert, welche Mann⸗ heim in diefen Tagen vor hundert Jahren zu beſtehen hatte, Einnahme durch die Franzoſen, Bombardement der Stadt, endliche Befreiung durch die Oeſterreicher unter General Wurmſer. Dieſe Scenen aus der Belagerung Mannheims 1795 werden Montag, den 25. November, im Großh. Hof⸗ theater zur Aufführung kommen. Vorher geht das Singſpiel „Franz Schubert“ von Suppé in Scene, in welches der Componiſt die beliebteſten Schubert'ſchen Melodien mit eingeflochten hat.— Herr Leone Fumagalli, welcher heute zum letzten Male als Gaſt im Gr. Hoftheater auftritt, wird die Partie des„Tonio“ in„Pagliacci“ ſowie den „Franz Moor“ in deutſcher Sprache ſingen. Kunſt⸗Notiz. Im Donecker'ſchen Kunſtſalon ſind von Herrn Kunſtmaler Jul. Fehr, der ſich— wie bereits bekannt — zur Ausübung feiner Kunſt hier niedergelaſſen hat, für dieſe Woche am Schaufenſter eine Anzahl Bilder ausgeſtellt, die die Aufmerkſamkeit der Kunſtliebhaber erregen. Es geben dieſe Bilder beredtes Zeugniß von der künſtleriſchen Begabung des Herrn Fehr, von deſſen Begabung ſowohl für die Genre⸗ malerei, wie für das Porträtiren. Ein wahrhaftiges Stim⸗ mungsbild in feiner Detail⸗Ausführung iſt das„Bäuerlein iu der Kirche“, während ein anderes Bild ebenfalls ein Bäuerlein darſtellt, aber ein ſolches, das in feuchtfröhlicher Seßhaftig⸗ keit wohlgemuth beim Schoppenglas in der Dorfſchenke ſitzt. Das ausgeſtellte Kinder⸗Porträt zeigt Fehr's eigenes Kind. Ein weiteres Bild„Sonnenſchein im Wald“ iſt nur Studie, verräth aber dabei doch des Künſtlers coloriſtiſches Können. Wir empfehlen daher den hieſigen Kunſtfreunden die Beſichtig⸗ ung der genannten Bilder. Im übrigen wird Herr Fehr nun in getrennten Abtheilungen Lehrkurſe eröffnen, zunächſt einen Kurſus für figürliches Zeichnen und Malen nach der Natur für ſolche Herren, die ſich aus berufs⸗ techniſchen oder anderen Gründen hierin mehr ausbilden wollen, ſowie einen beſonderen Malkurſus für Damen. Näheres hierüber iſt heute aus dem Inſeratentheil dieſes Blattes erſichtlich. Spielplan der vereinigten Stadttheater zu Frauk⸗ furt a. M. Opernhaus. Dienſtag, 19. Novbr.:„Der Prophet.“ Donnerſtag, 21.:„Der Maskenball.“ Freitag, 22.: (Zweites Gaſtſpiel von Madame Anne Judic und ihrer fran⸗ zöſiſchen Geſellſchaft),„Niniche“. Samſtag, 23.:(Letztes Gaſt⸗ ſpiel von Madame Anne Judie und ihrer franzöſiſchen Ge⸗ ſchaft),„Femme a Papa“. Sonntag, 24., Nachm.:„Fatinitza“, Abends:„Die Afrikanerin“. Montag, 25.:„Der Zigeuner⸗ baron“. Schauſpielhaus. Dienſtag, 19. Novbr.:„Glück im Winkel“. Donnerſtag, 21.:(Erſtes Gaſtſpiel der Madame Anne Judie und ihrer franzöſiſchen Geſellſchaft),„Lili“. Frei⸗ tag, 22.:„Die Schule der Frauen“, hierauf:„Die Gezierken“. Samſtag, 28.:„Götz von Berlichingen“. Sonntag, 24., Nach⸗ mittags:„Ein Luſtſpiel“, Abends:„Ein Geſandtſchafts⸗ Attachée“. Montag, 25.:„Glück im Winkel“. Auch nach Steinhauſen hatte der Heinrich ein ſolch kleines, verhängvißvolles Briefblatt getragen. Und Marianne, welche nach ihrer Ohnmacht von der Cantorin ſorgſam in den Lehn⸗ ſtuhl gebettet war, las daſſelbe kopfſchüttelnd immer wieder von Neuem. „Dies verſtehe ich nicht, Tante Marie,“ meinte ſie rathlos, „da ſchreibt ſie nun ſo lieb und zärtlich wie immer, Und doch hat ſie kein Vertrauen zu mir, ihrer einzigen Schweſter; denn von dem, was ſie eigentlich fortgetrieben hat, und zu wem ſie gegangen iſt, findet ſich nicht eine Silbe darin.“ „Weine nicht ſo, Kind,“ tröſtete Frau Marie, liebevoll den blonden Kopf ſtreichelnd,„es wird ſich noch Alles zum Guten wenden.— Und Du, Karl, willſt wirklich von nichts wiſſen? Du, der ſich nicht einmal wundert, wenn ſeine alte Wirthſchafterin ſpurlos verſchwunden iſt!“ wandte ſie ſich dann erbittert an ihren Bruder. „Schock Boubenelement, fragt Ihr und noch einer,“ fuhr ſie der Doktor Karl zornig an.„Zum Donnerwetter noch mal, ja denn, ich weiß um ihre Flucht, habe aber mein Wort ge⸗ geben, darüber zu ſchweigen. Und wenn Ihr ſo dumm ſeid, daß Ihr das nicht herausfinden könnt, wie das Mädchen nur aus purer Rückſicht für Euch geſchwiegen hat, dann könnt Ihr mir 5 5 „Aber ſie muß doch zu irgend Jemand gegangen ſein, vielleicht zu Großpapa?“ wa „Nein. Aber jetzt quetſcht und bohrt nicht länger mehr an mir herum, s hilft nichts. Wenn Ihr Euch nun einmal die Sache nicht durch eigenes Nachdenken zu erklären vermögt, kann ich Euch nicht helfen.— So viel darf ich aber wohl zu Eurer Beruhigung ſagen, geſtohlen und gebrannt oder Einen todtgeſchlagen hat die Brigitte nicht. Ihr Gewiſſen iſt bei der ganzen Affaire rein geblieben wie der Schnee dort auf den Linden. Doch nun Gott befohlen.“ Als er den Thürdrücker ſchon in der Hand hielt, kehrte der Alte ſich noch einmal um und ſagte zu Marianne, be⸗ deutend ruhiger und ſanfter als vorhin:„Kind, wenn ich wäre wie Du, dann bettete ich ein Vaterunſer für die glück⸗ liche Reiſe meiner Schweſter, behielte ſie lieb und zerbräche mir weiter nicht den Kopf über die Sache.“ Streich hinausliefe— aber es iſt doch fürchterlich. Und was wird die Welt dazu ſagen!“— Gorfſetzung folgt.) 4. Seite. General⸗Anzeiger. Mannhelm, 19, November. „Um die Kroue“, das intereſſante romantiſche Schau⸗ ſpiel von Frangois Coppée errang am Dresdner Hoftheater einen großen und ſchönen Erfolg. Rudolf Lothar hatte das Stück ins Deutſche übertragen. Man berichtet uns, daß dieſe Uebertragung aufs Beſte gelungen ſei. Das„Theater des Weſtens“ war übrigens die erſte deutſche Bühne, welche„Um die Krone“ erwarb. Herr Drach und Ferdinand Bonn wer⸗ den in Berlin die Hauptrollen ſpielen. Tagesnenigkeiten. — Höchſt a.., 18. Nov. Hier tödtete eine 14jährige Dienſtmagd das kleine Kind eines Metzgermeiſters durch Ein⸗ gießen von Schwefelſäure in den Mund. — Hannover, 18. Nov. Beim Bau des Hauſes des Korps„Hannovera“ in Göttingen ſtürzte ein Theil des Bau⸗ werks ein. 6 Maurer wurden unter den Trümmern begra⸗ ben; einer iſt geſtorben, die anderen ſind ſchwer verletzt. — Friedrichsruh, 18. Nov. Cs wird verſichert, daß das Befinden des Fürſten Bismarck im Allgemeinen nichts zu wünſchen übrig läßt. Die anhaltende linde Witterung erlaubt dem Fürſten, täglich ſeine gewohnten Spazierfahrten und hie und da auch einen Gang im Parke oder im Walde zu machen. Wenn jetzt auch weniger Fremde im Sachſen⸗ walde zum Beſuch ſich einfinden, ſo ſieht man um ſo häufiger die befreundeten Gutsnachbarn im fürſtl. Landhauſe ver⸗ kehren, da es der Furſt liebt, täglich Gäſte zu ſehen. Prof. Schweninger verweilt jetzt nahezu beſtändig hier, während Dr. Chryſander ſich in Jeng befindet. Der Todestag der aalter(Ende d..) wird in der fürſtl. Familie in ſtiller rauer begangen werden. — Neapel, 18. Nov. Prinz Heinrich von Preußen ſoll hier am Poſtlip eine prachtvolle Villa gemiethet haben und wird demnächſt zu längerem Aufenthalt eintreffen. Stimmen aus dem Pubtikum. Jagd auf Brieftauben. Wie in jedem Jahr während der Jagdſaiſon, ſo iſt es auch ſchon dieſes Jahr wiederholt vorgekommen, daß Mit⸗ gliedern hieſiger Brieftauben⸗Vereine ihre Militär⸗Brieftauben auf dem Jagdgebiet vom Schießhaus bis zum neuen Viehhof abgeſchoſſen werden. So iſt auch am Sonntag auf obiger Gemarkung gejagt worden und haben Einſender, ſowie noch zwei andere Perſonen geſehen, wie einer der drei Jäger in einen Schwarm Tauben ſchoß, ob zum Vergnügen, oder für andere Zwecke, ſei dahin⸗ geſtellt. Ob Thierchen dadurch ihr Leben laſſen mußten, konnte ich vom Fenſter aus nicht ſehen, dagegen habe ich, als ich gleich darauf meine Tauben im Schlage fütterte, bemerkt, daß eine ſehr werthvolle Taube durch Schrotſchuß ſtark ver⸗ letzt in demſelben eintraf und dem Verenden nahe iſt.— Dies iſt doch nicht nach Waidmannsart gehandelt. Einſender rathet dem betr. Herrn dringend, wenn er abſolut Brief⸗ tauben eſſen will, ſich an unſeren Brieftauben⸗Verein Pfeil zu wenden, welcher gerne bereit iſt, ihm Tauben, welche für Sportszwecke weniger tauglich ſind, abzugeben und zwar unentgeltlich, ſo daß er ſich 14 Tage daran laben kann. Wenn aber ein derartiges Schießen ein Probeſchießen ſein ſoll, würde es ſich ſehr empfehlen, dieſes an einer Scheibe zu thun und nicht fremdes Eigenthum zu ruiniren, was ſchließ⸗ lich noch zur Folge haben kann, daß die Herren mit dem Brieftauben⸗Schußzgeſetz in Conflikt kommen. Verſchiedenes. — Was in Amerika unterſchlagen wird. Nach ſtatiſtiſchen Aufſtellungen beläuft ſich die Summe der während des verfloſſenen Jahres in den Vereinigten Staaten mittels Betrugs oder Fäl⸗ ſchung unterſchlagenen Gelder auf 30 Millionen Dollars(120 Millionen Mark) und im Verlaufe der letzten elf Jahre auf den cbloſſalen Betrag von 130 Millionen Dollars!— Wenn man bebenkt, daß jedenfalls noch viel mehr ſtatiſtiſch nicht nachweis⸗ bar iſt, ſo kommt man zu netten Reſultaten. Aeueſe Nachrichten und Telegramme. *Berlin, 18. Nov. Der„Nationalztg.“ zufolge, iſt der Elferausſchuß zur Berathung der Lage der Partei auf den 2. Dezember einberufen. * Leipzig, 18. Nob. Bei der heute vor dem Reichsgericht ſtattgehabten Verhandlung über die gegen das Urtheil im Alex anerprozeß ſeitens der Nebeukläger — der Alexianeranſtalt— eingelegte Reviſion beantragte der Reichsanwalt die Verwerfung der Reviſion. Es ſeien zwar bei der Beweiswürdigung Rechtsirrthümer vorgekommen, die Freiſprechung von Mellage und Ge⸗ voſſen ſtütze ſich aber mit Recht auf§ 193 des Straf⸗ geſetzbuchs. Die Riviſion wurde dem Antrage des Reichsanwalts gemäß verworfen; die Koſten des Ver⸗ fahrens wurden den Nebenklägern auferlegt. Elliſchau, 18. Nov. Das Befinden des Grafen Taaffe hat ſich abermals iſt beſorgnißerregender Weiſe verſchlimmert. Brüſſel, 18. Nov. Nach dem amtlichen Ergebniß der Gemeindewahlen in Brüſſel wurden gewählt: 18 Gemäßigt⸗ liberale, 16 Katholiken und 8 Sozialiſten. Der vorige Ge⸗ meinderath beſtand aus 36 Gemäßigtliberalen, 4 Fortſchritt⸗ lern und einem Sozialiſten. Der Bürgermeiſter Buls iſt zum Gemeinderath wiedergewählt. Vorausſichtlich wird die Regierung Buls wiederum zum Bürgermeiſter wählen. * Konſtantinopel, 18. Nov. Die von den Behörden in Charput wiederholt geäußerten Befürchtungen haben ſich erfüllt; Nach zuverläſſigen Nachrichten iſt auch dieſe Stadt der Schauplatz von Gewaltthaten geweſen, welche 700 Menſchen das Leben gekoſtet haben. Die dortige amerikauſſche Miſſionsanſtalt wurde niedergebrannt. Die Miſſionäre elbſt ſind gerettet. Die Geruchte von Aus⸗ ſchreitungen in Amarſo, Merivan, Tokat, Tſchorum und Kaiſarie habeu ſich bisher noch nicht beſtätigt. Dagegen werden furchtbare Verwüſtungen durch Kurdenſtämme aus ſechs Vilajets in der Landſchaft Derſim zwiſchen Charput und Erzerum und der Landſchaft Alaſchkerd zwiſcheu Erzerum und dem Araratgebirge gemeldet. Alle Bot⸗ ſchafter haben beſchloſſen, vorſichtshalber noch ein zweites Stationsſchiff an einem noch zu beſtimmenden Zeitpunkt nach Konſtantinopel kommen zu laſſen. Infolge der Vor⸗ gänge in Charput wird ein amerikaniſches Geſchwader erwartet. 5 *Konſtantinopel, 18. Nov. Die deutſche Regie⸗ rung hat im Hinblick auf die bisherigen guten Be⸗ ziehungen zum Sultan und zur Wahrung ihrer Verant⸗ wortlichkeit elwa gleichzeitig mit den neuerdings an die Mächle gerichteten Vorſchlagen des Grafen Goluchomski noch in letzter Stunde dem Sultan den dringenden Rath ertheilt, den Forderungen der Großmächte Rechnung zu wagen und vor allen Dingen das Aeußerſte zur Wieder⸗ herſtellung der Ordnung aufzubieten. Sie hat ſich da⸗ bei nicht verhehlt, daß in Europa die Anſicht immer mehr Anhänger gewinne, die eine Fortdauer der gegenwärtigen anarchiſchen Zuſtände in der Türkei mit den europäiſchen Intereſſen für unvereinbar hält; die darauf ergangene Autwort läßt erkennen, daß der Sultan den Ernſt der Lage vollkommen würdigt. * Konſtantinopel, 18. Nov. meldet: Die Erregung gegen die Chriſten breitet ſich im nördlichen Syrien aus. Aus der Umgegend von Aleppo werden neue Metzeleien gemeldet. * 5 * (Privat⸗Telegramme des„General⸗ Anzeigers“.) „Berlin, 19. Nov. Die„Voſſiſche Ztg.“ meldet: Dem Reichstage geht in der nächſten Seſſion auch eine Novelle zu dem Geſetz über Erwerbs⸗ und Wirthſchafts⸗ genoſſenſchaften vom Jahre 1889 zu. Dem Vernehmen nach ſoll hauptſächlich beabſichtigt ſein, für diejenigen Genoſſenſchaften, die offene Ladengeſchäfte haben, eine ſchärfere Kontrolle betreffs Abgabe der Waaren, ſowie einige Erleichterungen für landwirthſchaftliche Genoſſen⸗ ſchaften betreffs Verkaufes der Waaren herbeizuführen. Berlin, 19. Nov. Der„National⸗Zeitung“ zu⸗ folge hat die in Tokio erſcheinende Zeitung„Ritſchi⸗ nitſchi Schimbun“ den Vortrag des deutſchen Kaiſers vom 8. Februar über den japaniſch⸗chineſiſchen Krieg ab⸗ gedruckt. Berlin, 19. Nov. Wie der„Lokal⸗Anzeiger“ aus Konftantinopel berichtet, fand in dem Vilajet Aidin ein furchtbares Erbbeben ſtatt. Leipzig, 19. Nov. Der Stationsvorſteher Quaß der Dresdener Bahn wurde beim Ueberſchreiten der Geleiſe von einer Lokomotive überfahren und ſofort getödtet. Konſtautinopel, 19. Nov. Sämmtliche vorgeſtern und geſtern erſchienenen türkiſchen Blätter beſprechen die Lage in Anatolien. Die Pforte habe ernſtlich mit der Ausführung der Reformen begonnen, ſei aber durch die Uuruhen darin geſtört worden. In Folge der getroffenen militäriſchen und anderen Maßregeln ſei zwar ein ſofor⸗ tiger Erfolg unmöglich geworden, ſei aber ſicher zu er⸗ warten. Schließlich richten die Blätter die Aufforderung an die Bevölkerung, Vertrauen zu haben und die Maß⸗ nahmen der Regierung zu unterſtützen. Sie heben ferner hervor, daß akle Großmächte von der gleichen Auffaſſung von der Lage in der Türkei und Abſichten des Friedens beſeelt ſeien. Athen, 19. Nov. Das franzöſiſche Ge⸗ ſchwader iſt geſtern Mittag im Piräus angekommen. Meldungen aus Creta verſichern, daß die Muſelmänner in Rethymnon Ausſchreitungen begehen. Sofia, 19. Nov. In der Sobranfe verkündete der Präſident derſelben die Geburt des Prinzen Cyrill und beantragte, eine Deputation von 10 Abgeordneten zu wählen, welche dem Prinzen und der Prinzeſſin Fer⸗ dinand die Glückwünſche der Nationalverſammlung über⸗ bringen ſolle. Der Antrag wurde durch Zuruf ange⸗ nommen, worauf ſich die Sobranje bis Donnerſtag bertagte. Naunheimer Handelsblatt. Mannheim, 18. Nov. Aus der Handelskammer. Güterwagen auf Station Mannheim betr. Heute waren: Beſtellt: 361 gedeckte 494 offene Wagen Vorhanden: 361„ 841„ 17 Mannheimer Effektenbörſe vom 18. Nov. Heute waren Brauerei⸗Aktien geſucht. Eichbaum zu 156, Ludwigs⸗ hafener zu 225, Badiſche zu 64.50 gefragt. Brauerei Schwartz wurden zu 107 umgeſetzt. Mannheimer Gummifabrik 125 bez. Coursblatt der Mannheimer Börſe vom 18. Nov. Aktien. Badiſche Bank 115.— bz] Brauerei Schwartz 107.— bz Rheiniſche Creditbank 135.— P] Sinner Brauerei 268.— G Rhein. Hyp.⸗Bank 177.— G] Werger'ſche Brauerei 85.— G Pfälz. Hyp.⸗Bank 177.50 G] Badiſche Brauerei 64.50 G junge 177.— P] Gauter, Brauerei Freiburg 127.— bz Pfälziſche Bank 143.10 G Brauerei z. Sonne Weltz Mannheimer Bank—.— Deutſche Unionbank Köſter's Bank.⸗G. Gewerbebant Speyer 50%1 Landauer Volksbank 60% E Pfälziſche Ludwigsbahn 143.50 bz Wormſer Brauhaus 125.— G 96.50 G Mannh. Dampfſchleppſchiff. 121.— P 123.— G Köln. Rhein⸗ u. Seeſchifffahrt—.— 126.25 Bad. Schifffahrt⸗Aſſecuranz 695.— P 16.— G8] Bad. Rück⸗ u. Mitverſich. 247.50 bz(Zuſammengelegte) 325.— bz 75 Maxbahn 159.90 bz Maunheimer Vexſicherung 15 Nordbahn 125.—]Mannheimer Rückverſich. 440.— G Heidelberg⸗Speyerer Bahn—— Württ. Transportverſich. 905.— G Vorzugs⸗Akt. d. Ver. ch. Fabr. 151.— bz] Oberrhein. Vekſ.⸗Geſellſchaft 280. P Badiſche Anilin⸗ u. Soda(417.— G] Oggersheimer Spinnerei Weſteregeln Alkaliwerke 162.50 G Ettlinger Spinnerei Chem. Fabrit Goldenberg 159.— bzJ Mannheimer Lagerhaus Akt. d..⸗G. f. chem. Ind 128.50 P] Mannh. Gum.⸗ u. Asbeſtfabr. 125.— bz Verein D. Oelfabriten 100.50 G Karlsruher Maſchinenbau Waghäusler Zuckerfabrit 61.75 G Hüttenheimer Spinnerei Mannheimer Zuckerraffin. 120.— G] Karlsr. Nähmf. Haid. en Mannheimer Aktienbrauerei 167.—]Verein Speyerer Ziegelwerke 40.— G Eichbaum⸗Brauerei 156.— G Pfätz. Preßh. u. Spritfabr. 128.— P Ludwigshafener Brauerei 225.— G] Porkl.⸗Cementwk. Heidelberg 148.— 5z Schwetzinger Brauerei—— Zellſtofffabrit Waldhof Brauerei z. Storch 186.25 bz Emaillirwerke Majkammer 1265.— b3 Heidelberger Aktienbrauerei 151.— G6 Emaillirfabrik Kirrweiler 117.75 bz Frankfurter Mittagsbörſe vom 18. November. Die neue Woche eröffnete in feſter Haltung. Im Einklang mit höheren Wiener Courſen wandte die Spekulation zuerſt ihr ntereſſe hauptſächlich dem öſterreichiſchen Eiſenbahnaktien⸗ Markte zu, von deſſen Werthen Staatsbahn und Lombarden belangreichere Coursbeſſerungen aufzuweiſen hatten. Nachdem die vorliegenden Aufträge ihre Erledigung gefunden hatten, wurde das Geſchäft ſtiller und gaben die hervorragenderen Werthe des Spekulationsmarktes Bruchtheile nach. Längere Zeit ſchwach behauptet, konnte weiterhin faſt allgemeine Coursbeſſerung Platz greifen. Im Gegenſatz zu der feſten Haltung der meiſten Verkehrsgebiete waren Schweizer Bahnen ſchwach. Von Caſſa ⸗Induſtrieaktien gewannen Allgemeine Elektrieität über 9 pCt., Badiſche Anilin 1 pet., Chemiſche abrik Griesheim 1,50, Weiler 1 pCt., Höchſter 3 pCt., Leder⸗ abrik Spier ca. 4 pCt., Weſtdeutſche Jute 1 pt. Am Berg⸗ werks⸗ und Hüttenaktien⸗Markte waren Coursbeſſerungen von —3 pCt. die Regel. Privat⸗Diskonto 2½ pCt. Fraukfurter Eſſekten⸗Speietſt v. 18. Nov., Abds. 6½ Uhr, Oeſterreich. Kredit 318¾, Diskonto⸗Kommandit 214.80, Nationalbank für Deutſchland 141.50, Berliner Handelsgeſell⸗ ſchaſt 153.90, Darmſtädter Bank 156.20, Deutſche Bank 204.80, Dresdener Bank 168.70, Banque Ottomane 116.30, Wiener Bankverein 131¾, Oeſterr.⸗Ung, Staatsbahn 3095/, Lom⸗ barden 89½¼, Meridionalaktien 122.20, Oeſterr. Goldrente 102.50, 3Zproz. Portugieſen 26.40, Spanier 65.50, Türken D 21, Eproz. Mexikaner 90.45, Zproz. do. 26.10, Türk. Looſe 35.30, Höchſter Farbwerke 438, Gelſenkirchen 178.40, Har⸗ pener 174.40, Hibernia 170, Laura 152, Dortmunder 58.70, Bochumer 159.20, Oberſchl. Eiſen 102, Alpine⸗Aktien 75.50, Die Agenzia Stefani La Veloce 65.50, Gotthard⸗Aktien 168.50, Schweizer Central 131.30, Schweizer Nordoſt 127.80, Schweizer Union 91.20, Jura⸗Simplon 93.30, 5proz. Italiener 85.80. Mannheimer Vieh⸗ und Pferdemarkt am 18. Nov. Es waren beigetrieben und wurden verkauft per 100 Ko. Schlachtgewicht zu Mark: 35 Ochſen J. Qual. 148, II. Qual. 140, 430 Schmalvieh J. 140, II. 130, III. 100. 10 Farren J. 128, II. 120, 52 Kälber I. 168, II. 165, III. 156. 198 Schweine I. 108, II. 100. 54 Luxuspferde und Arbeitspferde 800—200, 20 Milchkühe 450—200,— Ferkel——.— Schafe—. — Lämmer—.— Ziege—.— Zicklein—. Zuſammen 799 Stück. Ausverkauft. Der Geſammtumſatz der vorigen Woche betrug 2461 Stück. Maunheim, 18. Nov.(Mannh. Börſe), Produkten⸗Markl. Weizen pfälz. neu. 16.25—16.50 Gerſte rum. Brau— „ norddeutſcher 16.25——.— Hafer, bad. 13.——13.50 „ ruſſ. Azima 1575.—16.—„ ruſſiſcher 13.25—14.25 „ Theodoſia 16.25—16.50]„norddeutſcher— „ Girka 15.25—15.50„ rumäniſcher—.———.— „ Taganrog 15.25—15.75 Mais amer.Mixed10.75——.— „ rumäniſcher 15.50—16.25„ Donau „amerik. Winter 16.50——.—„ La Plata 10.50—10.75 „ Milwaukee—.———.— Kohlreps, deutſch. 21.75——.— „ Californier 16.75——.—„ Moldau—.———.— „ La Plata 15.50—16.—Wicken—.—.— „Kanſas II.—.———.—Kleeſamen dſch. 1.—.—..—. Kernen 16.25——.— 70 amerik.—.———.— Roggen, pfälz. 13.25—13.50„Luzerne—.———.— „kuſſiſcher 13.25——.—„Provene.—.———.— „rumäniſcher————.—„ Eſparſette— Gerſte, hierländ. 16.25—16.50 Leinöl mit Faß 48.50——.— „ Pfälzer 17.——17.50 Rüböl„„ 56.—.. „ ungariſche—.———.— Petroleum Faß fr. „ ruſſ. Brau—.———.—] mit 20% Tara 24.50——.— „ Futtergerſte—.——11.50 Rohſprit, verſteuert 103.—.— 90er do. 21.50.— ̃ Nr. 00 0 1 2 3 4 U 27.50 25.50 23.50 22.50 22.— 19.25 Roggenmehl Nr. 0 22.50 19 20.50 Weißen und Roggen etwas niederer. Gerſte und Hafer ziemlich unverändert. Maunheimer Produktenbörſe vom 18. Nov. Weizen per Nov. 14.70, März 1896 14.65, Mai 14.70, Roggen per Nov. 12.50, März 1896 12.75, Mai 12.75, Hafer per Nov. 12.50, März 1896 12.80, Mai 12.80, Mais per Nov. 10.25, März 1896 10.—, Mai 10.— M.— Tendenz: behauptet. Auf größere November⸗Weizen⸗Andienungen zeigte ſich die Haltung ſchwächer. Preiſe niedriger. Roggen flau. Hafer und Mais verkehrslos. Amerik. Produkten⸗Märkte. Schlußcourſe vom 18. Nov. New⸗York TChicago 8 Weizen Mais ecnel Caffee Weizen Mais egnen November———— 58 0——————— Dezember 64⁵ 3570 ⁵⁶ꝗ—.— 14 50 577% 2755—.— Januar 656/6 357.—.———— 5 5⁵ März——.— 14—————— Mai 675½ 355—.— 13 5⁰0 615 29/⁶.77 Juni—————————— Juli————.—————— 5 September—— 12 75—————.— Schifffahrts ⸗ Nachrichten. Mannheimer eeee e vom 16. November. 1 Schiffer ev. Kap. Kommt von Ladung Ctr. Hafenmeiſteret II. Kettler Prin W. v. P. Ruhrort Kohlen 44⁰0 Fachinger L. Rabeneck 75 7 31¹80 Gutjahr Vereinigung 8 Antwerpen Getreide 12254 Göyen Berlin Ruhrort Kohlen 400⁰ ausmann Boxuſſia 1 + 5500 achtigall Fr. Gr. v. Baden 75 17 8900 Striepen Gretha Luiſe 5 75 6000 Konz Manuheim 18 Rotterdam Stückgüter 27082 Stryp Wilfried Antwerpen 5 18247 Bähner Mannheim 28 Rotterdam 75 4430 Rüttgers Ruhrort Kohlen 7000 Page[Maria Anna MRokterdam Getreide 71192 New Pork, 18. November.(Drahtbericht der Compagnle genérale transatlantique). Schnelldampfer„La Champagne“ abgefahren am 9. Nov. von Hapre, iſt heute wohlbehalten hier eingetroffen. 0 durch die General⸗Vertreter Gundlach& Bärenklau in Mannheim, R 4. 7, Waſſerſtandsnachrichten vom Monat November. Pegelſtationen Datum: vom Rhein: 14. 15. 16. 17. 18. 19. Bemerkungen. Konſtanz 2,85 Sanden, 05241 212 Abds. 6 u. Reill... 2,51 3,21 2,82 2,60 2,41 N. 6 U. Lauterburg 4,18 4,53 4,15 4,00 Abds. 6 U. Maxau(4,52 4,99 4,66 4,30 4,02 2 U. Germersheim 3,85 4,60 4,02.-P. 12 U. Manuheim 3,30 4,56 4,90 4,58 4,16 8,88 Mgs. 7 U. Mainz I,50 2,28 2,74 2,74 2,68.-P. 12 U. Biungen 38 1,95 2,55 2,44 10 U. Kaub„ 1,60.38 2,95 2,94 2,80 ſtcoblenz 2,22 2,„91 4,08 8,48 10 U. Köln 2,23 2,99 4,10 4,64 4,05 2 U. Nuhrort 1,95 2,01 4,18 3,96 9 U. vom Neckar: Maunheim 3,37 4,78 4,94 4,65 4,24 3,91 n Heilbronn. 2,58 1,68 1,26 1,09 103 V. 7 MU. 1 9.60—9 55 Imperia—.—— 20 FreStüce 5—.—16 22 Pollars in Gold„ 419—16 Engl. Souvereigns„ 20.44—45 5 — 955 Höchste Höchste 7 Auszeichnungen: Auszelchnungen: München1888, Karlsruhe 1891. Oöln 1888. Ohicago 1898. W ere E. Hoff-Hobel fabriſ, Nunststrasse. oHosE8s 14ERN von 12 geaiogenen Nolæ- und Holstor-Noboln. SO DEFECOHNTVONEN —————————————————————————————jçj—jç—ßr—P Liebgaber von praktiſchem Schuhwerk, mit breiten, run⸗ den und ſpitzen Fagonen mit breiten, niederen, mittleren und bohen Abſätzen finden die größte Auswabl, auch in ganz billigen Artikeln, nur bei Georg Hartmaun, E 4, 6, am Fruchtmarkt untere Ecke(Tleephon 66989 Gewinnziehung garantirt ohne Verſchub der Zweibrücker Geld⸗Lotterie am 10. Dezember. Haupt⸗ treffer 70,000 Mark. Looſe überall zu boben 78f18 Mannheim, 19. November. SGeneral⸗Anzeiger. 5. Seite. 6r. 805. Kanthriſerbahnen Mit Wirkung vom 1 Januar k. J. werden die Frachtſätze der Station Friedrichshafen im Tranſit⸗Tarif für die Be⸗ förderung von beſonders be⸗ nannten Gütern belgiſcher oder holländiſcher Herkunft von Mannheim nach ſüdbadiſchen Stationen und den Bodenſee⸗ uferſtationen Bregenz und Friedrichshafen vom 20. Mai 1890 aufgehoben und auf den gleichen Zeitpunkt durch Fracht⸗ ſätze in gleicher Höhe in einem neuen Tranſit⸗Tarif von Mannheim nach Friedrichs⸗ 85 erſetzt. 77558 rlsruhe, 16. Nov. 1895. Generaldirektion. Bekauntmachung. Die Naturalleiſtung für die be⸗ waffnete Macht im Frieden betr. Nr. 44946 J. Unter Hinweiſung auf 8 9 des Reichsgeſetzes vom 18. Februar 1875 bezw. Art. II 6 des Reichsgeſetzes vom 21. 8 1887, die Naturalleiſtung ür die bewaffnete Macht im Frieden betr. wongch die Ver⸗ gütung für verabreichte Fourgge mit einem von fünf vom Hundert nach dem Durch⸗ ſchnitt der höchſten Preiſe des Kalendermonates, welcher der Leiſtung vorausgegangen, nach dem für den Amtsbezirk maß⸗ gebenden Hauptmarktort, erfolgt, werden die für den Amtsbezirk Manuhetm Ver⸗ Eliopse d. J0 ür den Monat ktober d. hiermit zur 5 40 gebracht: afer pro 100 Kilo 5 99Pf 2 troh,„„„ 20„ 60 14. November 1895 Großh. Bezirksamt: v. Grimm. 77573 Steckbrief. Gegen die unten beſchriebene geſchiedene Ghefrau des Dr. Paul Kaphengſt, Katharine geb. Sebald, geboren am 20. September 1856 in Treuenbrie⸗ tzen, welche flüchtig iſt, iſt die Unterſuchungshaft wegen Be⸗ trugs verhängt. Es wird erſucht, dieſelbe zu verhaften und in das nächſte Gerichts⸗Gefängniß ab⸗ zuliefern. Wiesbaden, 14. Nov. 1895. Königl. Stantsanwaltſchaft. Beſchreibung: Alter 39 ſchlnt, Größe: 1,60 m, Statur: chlank Haare: dunkel, hell⸗ blond gefärbt, Stirn: hoch, Augenbrauen: dunkel, Augen: grau, Naſe: gewöhnlich, Mund: Zähne: geſund, inn: gewöhnlich, Wee rund, Geſichtsfarbe: geſund Sprache: deutſch, Kleidung! geht elegant gekleidet. 77584 gel ſunlmachung. Die Sperre des Hafen⸗ kanals betreffend. No. 15632,. Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kennt⸗ niß, daß die Brücke über den Hafenkanal mit Höhe Unter⸗ Eiſenkonſtruktion auf ſtehe + 8,05 nun fertig ge⸗ ſtellt iſt und daher der Schiffs⸗ verkehr durch den Kanal wieder aufgenommen werden kann. 77507 Mannheim, 16. Nov. 1895. Großh. Hauptzollamt. Kaiſer. Bekanntmachung. No. 82187. Die Lieferung von ca. 300 Centner Tannen⸗Bündel⸗ holz zur Unterſtützung hieſiger katholiſchen Armen aus Mitteln des katholiſchen Almoſenfonds ſoll in Submiſſion vergeben 28 5 Angebote hierauf ſind 4 0 Mwog, den 6 755 Mts., Vorm. Uhr auf diesſel tigem einzu⸗ reichen, woſelbſt inzwiſchen die Lieferungsbedingungen eingeſehen werden können. Mannheim, 11. November 1895. Armenkommiſſion: Martin. Katzenmaier⸗ Ipwaugs⸗ Verſteigerung. Am Mittwoch, den 20. d. Mts. Nachm. 2 Uhr roerde ich im Pfandlokal 4 No. 5 1 Pianino, 1 Spiegelſchrank, 2 Schreibtiſche, 1 Bücherſchrank, 1 Maarenſehrank, 2 Real, 2 Theken, 1heke mit Glasauffatz, 1 Zei⸗ chenſchrank, 1 Divan, 1 Oelge⸗ mälde, 1 Kanapee, 1 Waſchkom⸗ mode,! zwe„Kleiderſchrank, 1 Spiegel, 2 Bildertafeln, 1 Regu⸗ lateur, 6 6 Faß Fett, ſowie am Pfandort ſelbſt 77610 1 e gegen Baarzahlung öffentlich ver⸗ teigern. Mannheim, 19. November 1895. Schuhmacher, Gerichtsvollzieher, E 4, 7. Fahndung. Entwendet wurde: Am6.Nov. auf der Straße zwiſchen und 2 ein ſchwarzer, ſchot⸗ tiſcher Schaſerhen männlichen Geſchlechts ſmit brauner Schnauze, weißer Br uſt un d weißer Schwanz⸗ ſpitze, auf den Namen„Jolly“ hörend. Am 8. Nov. in T 6, 3 ein Deck⸗ bett und ein Kopfkiſſen mit roth und weiß karrierten Ueberzügen. Am 9. Nop: in, 21 ein Damen⸗Regenſchirm aus ſchwarzer Gloriaſeide, mit braunem dünnen Stock und vergoldetem Griff. Am 9. Nov. aus einem Neubau in der Friedrichsfe derſtraße ein Paar einfachſöhlige, mit Nägeln beſchlagene und mit eiſernen Schnallen verſehene Lederſchuhe. m 11. Nop. in H 3, 19/0 eine 2010 und weiß gewürfelte, leinene Tiſchdecke, 2 m lang und 1½ m breit, ſowie zwei Vorhanghalter aus rother, gezwirnter Baum⸗ wolle. Am 11. Nov. in G 6, 18 ein Sack mit 39 Köpfen Weißkraut. Am 11. Nov. in 8 4, 20 ein Sack mit 55 Pfd. Caſtanien. Am 12. Nov. in C 2, 18/14 eine ſilberne Damenuhrkette mit langen Gliedern, Quaſte und Herz als Anhängſel. Am 4. Nov. in J 4, 1 eine ſil⸗ berne Herren⸗ Remontoiruhr mit zwei Deckeln, Goldrand, weißem Zifferblatt, römiſchen Zahlen, Seeundenzeiger und einem der Deckel eingravirten Namen. Am 11. Nov. in D 3, 11½ ein ſchwarzledernes Portemonnate mit 22 Mk. Inhalt. Am 11. Nov. auf dem Speiſe⸗ markt ein braunledernes, fünf⸗ fächiges Portemonnaie mit einem Inhalt von 7 M. 50 Pf. und 4 Eiſenbahnſparmarken. Vom 2½8. Nov. in Käferthal eine goldene Damen⸗Remontoiruhr mit römiſchen Zahlen und weißem Zifferblatt. Am 10. Nov. in G 7, 17 ein ſchwarzſeidener Regenſchirm mit gelbem, ſchwarzdurchzogenem Stock und Knotengriff. Um ſachdienliche Mittheilung wird gebeſeen 775 Mannheim, 18. November 1895 raiſer, Polizei⸗Commiſſär, Bekauntmachung. Die Abhaltung des Weih⸗ nachtsmarktes pro 1895 betreffend. Der Weihnachtsmarkt, welcher auf dem Speiſemarkt G 1 abge⸗ halten wird, beginnt am 11. k Mts. und endigt mit dem Abend des 2. Weihnachtsfeiertages, doch müſſen während des ganzen erſten Weihnachtsfeiertages die Verkaufs⸗ buden und Stände geſchloſſen bleiben und werden Zuwiderhand⸗ lungen ſtrenge beſtraft. Die Zutheklung der Verkaufs⸗ buden findet im Wege der öffent⸗ lichen Verſteigerung am Samſtag, den 30. ds. Mts., Nachmittags 3 Uhr auf dem Rathhauſe ſtatt. Zum Verkaufe ſind nachgenannte Waarengattungen zugelaſſen: J. Ohne Rückſicht auf. die Höhe des Verkaußs eiſ ⸗ An Korb⸗ waaren, Bilde r,Tabakspfeifen, Cigarrenſpttzen. II. Ferner ſind zugelaſſen: Sogenannte 10 bis 50 Pfen⸗ nigſtände mit Waaren aller Art, ausgenommen jedoch Genußmittel; 77572 Chriſtbäume und Gegenſtände zu deren Ausſchmückung als Kerzen, Kugeln ꝛc. Zum Verkauf von Chriſt⸗ bäumen werden folgende Plätze beſtimmt: 1) die ſog kleinen Planken bei D 5 und D 6; 2) der Kapuzinerplatz N 4 und der obere Marktplatz zwiſchen N 5 und O 5 und wenn dieſe Plätze nicht ausreichen ſollten: 3) der Platz vor der Friedrichs⸗ ſchule. 8 Wegen Zuweiſung von Plätzen haben ſich die Verkäufer bei dem ſtädtiſchen(Rath⸗ haus 38. Stock, Zimmer No. 7) anzumelden. Mannheim, 16. November 1895. Bürgermeiſteramt: Bräunuig. II. Verſteigerung. In Folge richterlicher Ver⸗ fügung aus der Waltteceng gegen Wirth Ludwig Engel hier wird am: 2 Freitag, den 29. Novemb. 1895. Nachmittags 2½ Uhr im hieſigen Ra ühhauſe die nach⸗ beſchriebene Liegenſchaft einer öffentlichen Verſteigerung ausge⸗ ſetzt, wobei der endgiltige Zuſchlag wenn auch nicht der Schätzungspreis erreicht wird Beſchreibung der Liegenſchaft. Das Wohnhaus dahier Lit. K 3 No. 4 ſammt Seitenbau u. liegenſchaftlicher Zubehör neben Carl Steiner einerſeits und Heinrich Kappes tax.: Mk. 70 000 (Siebenzigtauſend Mark.) Die näheren Verſteigerungs⸗ bedingungen können während den Amtsſtunden bei Unterzeich⸗ netem eingeſehen werden. Mannheim, 16. November 1895. Großh. Notar. Herrmann. 7750⁴ Jwangs eegeru Miktwoch, 20. November d. Nachmittags 2 Uhr werde ich im Pfandlokal Q 4, 5 dahier: 77581 100 Meter Sammt u. Seiden⸗ plüſch, 160 Damenſtrohhüte, 17 Brautſchleier, 52 Meter Seiden⸗ ſtoff, 2 Kleiderſchri änke und ſonſt Verſchiedenes im Vollſtreckungs⸗ wege gegen Baarzahlung öffent⸗ lich verſteigern. Mannheim, 19. November 1895. Ebner, Gerichtsvollzie eher, N 4, 4. Arkiwilige Verſteigerung. Mittwoch, 20. November d.., Nachmittags 2 Uhr werde ich im Pfandlokal 4, 5: 1Parthie Geräthſchaften für Küchen⸗ und Wirthſchafts⸗ Bedarf (aus Konkurs Berndhäuſel herrührend) 77582 im Auftrag der Firma Adolf Pfeiffer hier, gegen Baarzah⸗ lung öffentlich verſteigern. Mannheim, 19. Nov. 1895. 9 Gerichtsvol lzieher. Heſſenkliche Perſteigerung. Mittwoch, 20. November d.., Vormittags 11 Uhr 11 im Verſteigerungslocal 4, 5 hier 17 Fäſſer(10321 Liter) öſterreichiſchen Rothverſchnitt⸗ Wein, gemäß Art. 348, 343.⸗G.⸗B. gegen Baarzahlung öffentlich, ver⸗ ſteigern. 77458 Proben des zur Verſteigerung kommenden Weines werden am Verſteigerungstage bereit geſtellt. Mannheim, 15 November 1895. Freimüller, Gerichtsvollzieher 5, 4. Juaugs⸗ Perſſeigernag. Mittwoch, 20. Nob. dſs. Js., Nachmittags 2 Uhr werde ich im Pfandlokale Q4, 5 hier: Cigarren, Cigarretten, Cigar⸗ rettenpapier, Rauchtabak, 1 Cigarrenabſchneider, Cigar⸗ rettenmaſchinen, Etuis, Meer⸗ Brenner, 1 Caſ⸗ ſette, 1 Pfeilerſchränkchen, 1 Nachttiſch, 1 Waſchtiſch, 1 Tiſch, 1 Regulator, 1 Stand⸗ uhr, 1 Seſſel, 1 Pfeilerſchränk⸗ chen, 1 Kommode mit Aufſatz, J. Glasſchrank, 1 Nachttiſch, 1 Kanapee, 1 runden Tiſch, 1 Schreibtiſch, 1 Chiffonier, 1 Kommode, I Pianino, 1 Papierſchneidmaf chine, 3 Fl. Sekt, 1 Seeretär 1 Kommode, 1 Kanapee, Nachttiſch mit e e 1 Ruhebett, 1Spiegel, 1 Kommode, 1 Bücher⸗ ſchrank, 2 Ballen Caffee, 1 Waſchkommode mit Marmor⸗ platte, 1 Kleiderkaſten, 1 Oel⸗ gemälde,! Kommode, 1 Kaſſen⸗ ſchrank, 1 Syenitſäule und 2 Grabſteine gegen im Vollſtreckungswege öffent⸗ lich verſteigern. 77624 Mannheim, 10. Nov. 1895. Freimüller. Gerichtsvollzieher. Imaugs⸗ Derſteigernag. Donnerſtag, 21. Novbr. d.., Nachmittags 2 Uhr werde ich im Pfandlokale 24, 5 hier: 77608 1 größeres Quantum Strauß⸗ und F aſiefedern, Kaputzen, Muffe, tzen, Dame wfilzhü ite, 1 Garderobeſchrank, 1 Ladenregal mit Vorhang 1 1 großer Spiegel gegen Baarzahlung öffentlich ver⸗ ſteigern. Die Verſteigerung wird voraus⸗ ſichtlich abgehalten werden. Mannheim, 18. Nov, 1895. Nopper, Gerichtsvollzieher, B 4, 14. Sognae (Frapin& Cie.) 1878er gde. champagne Mk..50 per Flaſche Deutſchen Cognac ärztlich empfohlen per Flaſche M. 1,80 altes Kirſchwaſſer per Flaſche M..50 Samos vorzüglicher griechiſcher Wein per Flaſche M..— Bordeaux-Wein ſehr beliebt, gute Qualität per Flaſche M..— ohne Glas empfiehlt 77618 J. H. Kern, C2, l. Platthafer per Pfd. 28 Pg. in prima Qualität empfiehlt 77614 chann Sehlelber Ortskrankenkaſſe der Handlungsgehilfen der Stadt Mannheim. Am Samſtag, den 23. No⸗ vember 1895. Abends präcis 8 Uhr im Saale der Gambri⸗ nushalle, U I, 2 findet die in § 54 Ziffer 1 der Statuten vor⸗ geſehene Ordeutliche Generalverſammlung ſtatt. Tagesordnung: 1. Wahl von 3 Rechnungsprü⸗ fungs⸗Commiſſären und Stellvertretern. 2. Neuwahl für die ſtatuten⸗ mäßig ausſcheidenden Vor⸗ ſtandsmitglieder(1 Arbe 2 Arbeitnehmer), ſowie E wahl für 1 ausgeſf zorſtandsmitglied nehmer) auf die reſtlich dauer. Die Herren Delegirten wer⸗ 119 zu obiger Verſammlung höf⸗ lichſt eingeladen. Mannheim, 18. Noy. 1895. Der Vorſtand. Musikverein. Dienſtag Nachm. 3 Uhr T OPe für Soprau u. Alt 7zs in der Aula des Gymnaſiums Sängerbund. Lente Dienſtag Abend 9 Uhr PoO be. 77609 Kneipp-Verein. Dienſtag, 19. Nobbr. 1895, Abends 9 Uhr Mitglieder⸗Verſammlung im Lokal„Prinz Max“ H 3, 8 77517 Dringende u. wichtige Beſprechung. Arbeit⸗ e Amts⸗ Manmhkeim. Dienſtag, 19. November ct., Abends 8½ Uhr im Saalbau⸗Saale: Vortrag des Herrn Jens Lützen, Dozent für Aſtronomie an der Humboldt⸗Akademie in werlein ülb EE „Ein Ausflug in den Weltenraum.“ (Durch eine Reihe von Licht⸗ 1 erläutert). Nick glieder ſind Abonne⸗ Tageska erem Bu 0 ikalienhand Adeckel, in der Muſikalien⸗ handlung von Th. Sohler und im Zeitungskiosk hier, ſowie in der Baumgartner ſchen Buch⸗ handlung in Ludwigshafen zu haben. Die Karten ſind beim Eintritt in den Saal vo ußeihen.(Die Tageskarten a gebe Fi aaleh enwerden punkt Uhr geſchloſſen. 0 Karte hat Niemand Zutritt. Kinder ſind vom Beſuche der Vorleſungen ausgeſchloſſen 77325 Der Vorstand. Schellſiſche, gablian, Curbot, Seezungen, Wnt Hummer, Anſtern, ruſſ. Caviar, friſche Gausleber⸗ hafle teu in CTerrinen, Wildenten, Faſanen ic. Straube N 3 No. 1, Eeke, gegenüber dem„Wilden Mann.“ Düſſeldorfer Seuf von A. B. Bergrath ſel. Ww. in Töpfen mit Steindeckel à 25 u. 50 Pfg. 77622 Alleinverkauf für Mannheim: Cheodar Stranbe, N 3, 1 Ecke, gegenüb, d.„Wilden Mann.“ Induſtrie, erbötig. (Safe⸗Syſtem)— Der unterzeichnete Mannheim, 1 Amks⸗ und Kreis⸗ Verkündigungsblakl. Wingenroln, Sonerr& Co, Mannheim, N 3, 4. Commandite der Bank für andel und Darmſtadt. Wlir beſorgen zu billigen Bedingungen den Ankauf und Verkauf von Werthpapieren aller Art und ſind zur Ertheilung diesbezüglicher Auskünfte 1897 Die Einlöſung von Coupons erfolgt koſtenfrei an unſerer Kaſſe.— Wir übernehmen die Verwaltung von Werthpapieren 3 unter geſetzlicher Haftung und ſtellen außerdem unſeren Ge⸗ ſchäftsfreunden die Benützung unſerer neuen Treſoranlage — abgeſonderte, von dem Miether zu verſchließende Fächer zur Verfügung. Die Verſicherung gegen Coursverluſt bei Auslooſung vermitteln wir zu billigſt geſtellten Auch für alle ſonſtigen in das Bankfach einſchlagenden Ge⸗ ſchäfte halten wir unſere Dienſte beſtens empfehlen. 37 Sätzen. Nachfolger des Großh. Notars Herrn Weihrauch behält das Geſchäfts⸗ zimmer ſeines Amtsvorgängers DI No. im Seng ſhen Haus. 5. November 1895. 77477 Notar Hermann. Saalbau Mannheim. heute Dieuſtag kein e Porſtelung. Morgen Mittwoch 77612? Forstellung im grossen Laal. D 1, 3. weiss und mit buntem Rand, Feinste Feston Handarbeit, OSYEl. 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Demgemäß fordern wir hiermit die Beſitzer von Actien der erſten fünf Serien unſerer Geſellſchaft zur Ausübung des Bezugs⸗ echts unter nachſtehenden Bedingungen auf: 1. Die Anmeldung muß in der Zeit bis zum 3. Dezember d. J. einſchließlich entweder bei unſerer Effectenkaſſe Mauerſtraße No. 29832 oder bei einer der nachbenannten Stellen: Deutſche Bank(Berlin) London Agency in London, Bayeriſche Filiale der Deutſchen Bank in München, Bremer Filiale der Deutſchen Bank in Bremen, Depoſiten⸗Kaſſe der Deutſchen Bank in Dresden zu Dresden(im Geſchäfts⸗ hauſe der Herren Menz, Blochmann& Co., Pragerſtraße), Hamburger Filiale der Deutſchen Bank in Hamburg, Frankfurter Filiale der Deutſchen Bank) Gebrüder Sulzbach Württembergiſche Vereinsbank in Frankfurt a. M. in Stuttgart, Schleſiſcher Bank⸗Verein in Breslau, Deichmann& Co. in Köln a. Rhein in den bei jeder Stelle üblichen Geſchäftsſtunden erfolgen. 5 Anmeldungsberechtigt ſind die Beſttzer von Actien der erſten fünf Serien dergeſtalt, daß guf einen Nennbetrag von 3600 M. alter Actien eine neue Actie zu 1200 M. Nennwerth bezogen werden kann. Der Bezugspreis beträgt 150% oder M. 1800 für die Actie zu 1200 M. Nennwerth. Derſelbe iſt zu bezahlen mit a. 50 9% Aufgeld und 25 9% Einzahlung, zuſammen 75%= M. 900 für jede Actie bei Ausübung des Bezugsrechts ſpäteſtens am 3. Dezember d. J. b. 25%— 25 0%— M. 300 für jede Actie vom 1. bis 5. Juni 1898, o. 25%— M. 300 für jede Actie vom 1. bis 5. M. 300 für jede Actie vom 1. bis 5. October 1896, Dezember 1896. d. 4. Bei der Anmeldung iſt ein doppeltes Verzeichniß derjenigen Actien, für welche das Bezugsrecht ausgeübt wird, in arithmetiſcher Nummernfolge einzureichen. 11 1085 iſt der Beſitz der Actien durch Vorzeigung derſelben nachzuweiſen. welche das Bezugsrecht ausgeüßt iſt, werden abgeſtempelt und ſodann dem Einxeicher zurückgegeben. Die Actien, für 5. Die Ausübung des Bezugsrechts erfolgt durch Ausfüllung eines in zwei Ausfertigungen einzureichenden Zeichnungsſcheines. + Tormulaxe zu den Zeichnungsſcheinen können bei den Anmeldeſtellen in Empfang genommen werden. 6. Die erfolgte Einzahlung von 259/ des Kapitalbetrages und des Aufgeldes von 506% wird ſeitens der Anmeldeſtelle auf dem Zweiten Exemplar der eingereichten Zeichnungsſcheine quittirt. Letzteres iſt bei den weiteren Einzahlungen, ſowie bei der Voll⸗ Falene die nur bei der Anmeldeſtelle, welche die Zeichnung eee hat, geſchehen können, wieder vorzulegen. eitens dieſer Anmeldeſtelle erfolgt auch dei Aushändigung der jungen etien Serie VI gegen Rückgabe des mit Qufttungs⸗ vermerk verſehenen Zweiten Exemplares der Zeichnungsſcheine. Vollzahlung iſt jederzeit gegen Vergütung von 4% Zinſen vom Tage der vorzeitigen Vollzahlung ab geſtattet. 7. Bei verzögerter Einzahlung finden die Beſtimmungen des § 12 des Geſellſchaftsſtatuts Anwendung. 8. Nach erfolgter Vollzahlung werden die Zweiten Exemplare der Zeichnungsſcheine gegen Actien Serie VI nebſt Zinsleiſten und Dipidendenſcheinen für 1896 und folgende Jahre umgetauſcht. Die neuen Actien nehmen an der Dividende des Jahres 1896 in der Axt Theil, daß ſte die Hälfte des Procentſatzes beziehen, welcher auf die alten Actien entfällt. Vom 1. Januar 1897 ab ſind ſie mit den bisherigen Actien gleichberechtigt. Berlin, den 16. November 1895. Deutsche Bank. Damen⸗Malſchule von Julius Fehr, Hunstmaler, den 17. Novbr. bis mit 23. Novbr.: Sonlss Ocea 2 Mannheim, B 6, 6. Winterſemeſter bis Oſtern, Sommerſemeſter bis Ende Juli Unterrichtsfächer: 1. Zeichnen: Elementares Zeichnen nach plaſtiſchen Vorbildern und Vorbereitung für den Malkurs. 2. Malen: Unterricht im Malen nach der Natur; a) Stillleben, Blumen Früchte; b) Studienköpfe, Coſtümfiguren ꝛc. 8 Im Sommerſemeſter: 8. Freilichtſtudien: Uebungen im Skizziren und Malen von Staffage und Landſchaft, nach Möglichkeit im Freien. 4 Ginzelcorreetur und Malſtunden im Hauſe. Anmeldungen ſind erbeten Vormittags von 10—12 Uhr in 6, 6, woſelbſt auch nähere Proſpecte erhältlich ſind. 77559 Aniſer⸗ Iz Panorama CI,8. Geöffnet von Morgens 9 bis Ahends 10 Uhr. Von Sonntag, Beſichtigung der Ocean⸗ dampfer von Kuxhaven⸗Hamburg mit Einblick in die reizenden Salons, Einſchiffung der Auswanderer und Abfahrt der Eintritt 30 Pfg. 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