11 90ν n. Telegramm⸗ Adreſſe: „Journal Mannheim.“ In der unter 1. (Badiſche Volkszeitung.) Abonnement: 60 Pfg. monatlich, Pringerlohn 10 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. inel. Poſtauf⸗ ſchlag M..30 pro Quartal. Inſerate: Die CFofonel⸗Zeile 20 Pfg. Die Reklamen⸗Zeile 60 5 Einzel⸗Nummern 3 Pfg. Doppel⸗Rummern 5 Pfg. E 6, 2 der Stadt Maunheim und Umgebung. Mannheimer Journal. (106. Jahrgaug.) Erſcheint wöchentlich ſieben Mal⸗ zeiger Verantwortlich: 2 für den politiſchen u. allg. Theske Chef⸗Redakteur Dr. H. Lagler. für den lokalen und prov. Theil Ernſt Müller, für den Inſeratentheil: (Mannheimer Volksblatt.) druckerei, (Erſte Mannheimer Typograph. Anſtalt.) (Das„Mannheimer ourngd“, iſt Eigenthum des kat oliſchen Bürgerhoſpitals.) ſämmtlich in Mannheim. E 6, 2 Nr. 163. Die ultramontan⸗partikulariſtiſche Hetze in Bayern nimmt einen immer häßlicheren Charakter an. Das Abſcheu⸗ lichſte leiſtet bisher die„Neue Freie Volkszeitung“ in München, die ein Bild des im Gefecht von Helmſtadt(25. Juli 1866) verwundeten Prinzen Ludwig bringt und darunter einen„Auf⸗ ruf an das bairiſche Volk“ ſetzt, in dem auf die Verwundung des Prinzen durch„die preußiſchen Friedensſtörer“ hingewieſen und die Behauptung aufgeſtellt wird, daß nur ein gütiges Ge⸗ ſchick Bayern vor der Annexion bewahrt habe. Seitdem werde von Berlin fort und fort gebohrt, um die Rechte Bayerns zu ſchmälern und die zukünftige Mediatiſtrung ins Werk zu ſetzen. Eben noch wurde im Reichstage daruber geklagt, daß die Ger⸗ maniſtrung der Reichslande 25 Jahre nach dem Frieden nur ſo geringe Fortſchritte gemacht habe. Aber was ſoll man dazu ſagen, daß 25 Jahre nach Aufrichtung des Reiches in einem altdeutſchen Staate noch eine ſolche verlogene Sprache geführt werden kann. Mehr als gegen das unbedachte Wort eines Heſſen in Moskau wäre gegen dieſes gemeingefährliche Treiben ein Proteſt von berufener Seite in Bayern erforderlich, zumal da auch der ultramontane Präſident der bayriſchen Kammer dem bayriſchen Königshauſe Dank dafür ausgeſprochen hat, daß es alles aufbiete, um den inneren und äußeren Frieden zu ſichern und insbeſondere die reichsverfaſſungsmäßig gewähr⸗ leiſtete Selbſtſtändigkeit Bayerns zu erhalten. Wann und von wem iſt dieſe je angetaſtet worden? Aber kehren ſich nicht alle dieſe Proteſte gegen das einige Reich, das gleichfalls ver⸗ faſſungsmäßig auf ewige Zeit errichtet iſt? Die„Münch. Neueſten Nachr.“ ſprechen ſich über dieſe ultramontan⸗particulariſtiſche Hetze folgendermaßen aus: Gegenüber dem Sturm der ſchwarzen, mit einem weiß⸗blauen Mäntelchen ſich drapirenden Geiſter, welchen die Moskauer Rede des Prinzen Ludwig entfeſſelt hat, iſt es leider nicht möglich, die Aeten über das thätſächlich von dem Prinzen Ludwig ſelbſt entſprechend erledigte Vorkommniß zu ſchließen. Die ultramontane und die bauernbündleriſche Preſſe in Bayern feiert wahre Orgien der Ver⸗ himmelung des Prinzen und der Hetze gegen das„Preußenthum“, welches mit der Moskauer redneriſchen Enkgleiſung eines Darmſtädti⸗ ſchen Redners nicht das Geringſte zu thun hat. Daß die„Münch. Neueſten Nachr.“, die, wie leider wenige Blätter in Bayern, ihre ehr⸗ liche Ueberzeugung offen dahin ausgedrückt haben, daß der Prinz mit ſeiner Zurückweiſung des Ausdrucks„Gefolge“ ſachlich voll⸗ kommen im Recht war, ſeine Rede unter den gegebenen Verhältniſſen aber beſſer unterlaſſen hätte— daß wir deshalb von dem ganzen Chor der losgelaſſenen ultramontanen und bauernbündleriſchen Meute, allen voran natürlich das„Bayer. Vaterland“, in ohnmächtiger Wuth begeifert werden, berührt uns nicht; wir haben dafür nur das Gefühl der Verachtung.“ Auch die nicht bayeriſche ultramontanen Preſſe ſecundirt ihren bayeriſchen Bundesgenoſſen in ihrem Treiben aus Anlaß der Moskauer Rede. So läßt ſich folgende Münchner Corre⸗ ſpondenz der Bonner Reichszeitung alſo vernehmen: 5 „Wenn heute Gefahren vorliegen, ſo liegen ſie im Uebermaße und Uebermuthe des Preußenthums. Was in Moskau zur Abwehr geſchah, war Nothwehr gegen eee und Tactloſigkeit. 5 Wenn man den Proteſt von Moskau als vollkommen am Platze mit⸗ fühlt und ſich freut, daß einmal aus hohem Munde ein wahres und klares Wort gefallen iſt, dann ſollte man freilich auch nicht vergeſſen, die logiſchen Folgerungen zu ziehen. Und dieſe Folgerungen ſind ein offenes Verdammungsurtheil der Politik der bairiſchen Staats⸗ regierung, namentlich ſeit dem Tode des unglücklichen Königs Lud⸗ wig II. Was Prinz Ludwig in Moskau ſprach, iſt das ſchwerſte Verdammungsurtheil gegen das ſeit bald 20 Jahren ſo unglücklich in Bayern wirthſchaftende Miniſterium v. Crailsheim.“ Als Eideshelfer wird dann Memmingers„Bayr. Landes⸗ zig.“ angerufen, welche die angebliche bayeriſche Schwächlichkeit gegenüber Preußen ſchildert und in dem Schluß gipfelt: „Man hat wirklich ſehr viel gethan, um in Berlin die Meinung zu befeſtigen, daß Bayern blos ein unterthäniger, treugehorſamer Vaſall ſei.“ 275 Daran knüpft der Münchener Gewährsmann des rheiniſchen Centrumsorgans folgende, durch Sperrdruck groß hervorge⸗ hobene Worte: „Erſt wenn die bayeriſche Staatsregierung ſich wieder an die Pflichten erinnert, welche ihr die Stellung innerhalb des Rahmens des Reiches anweiſt, wird auch die äußere Achtung vor der bayriſchen Dynaſtie ſich wieder einſtellen und werden Proteſte, wie der in Mos⸗ kau, überflüfſig!“ Es wird alſo nicht blos ein Verdammungsurtheil der Politik der bayriſchen Staatsregierung ausgeſprochen, die doch vom Prinz⸗Regenten eingeſetzt iſt und in ſeinem Sinne, unter ſeiner wenigſtens moraliſchen Verantwortung das Regi⸗ ment führen muß, nein, man wagt ſogar als Thalſache hinzu⸗ ſtellen, daß die äußere Achtung vor der bayriſchen Dynaſtie geſchwunden ſei! Das ſagt ein bayriſcher „Patriot“! So wird ſchließlich von ſich hyperloyal bayriſch geberdender Seite der Moskauer Vorfall gegen die bayriſche Regierung und gegen die bayriſche Krone aus⸗ gebeutet! Freilich hat ja vor zehn Jahren Prinzregent Luitpold die ultramontanen Hoffnungen, die damals ihre Zeit vollſtändig gekommen wähnten, einigermaßen enttäuſcht. Aber Konzeſſionen ſind wahrlich ſeither den Ultramontanen genug gemacht worden; man ſieht nun, welchen Dank man dafür erntet! Hoffentlich gibt eine ſolche Ausbeutung des Moskauer Vorfalles an der richtigen Stelle zu denken. Wie heißt es doch in Goethe's„Zauberlehrling“: 1 „Meiſter, lieber Meiſter, ach die Noth iſt groß! Die ich rief, die Geiſter, werd' ich nun nicht los!“ Geleſenſte und verbreitelſte Jritung in Maunheim und Amgegend. Mittwoch, 17. Juni 1896. Und wer in Bayern es ehrlich meint mit ſeinem engeren und ſeinem weiteren deutſchen Vaterlande, ſollte nun mit aller Energie dahin wirken, daß dieſe abſcheuliche Hetze aufhört, die eine Schmach und Schande iſt, nachdem wir eben mit patrio⸗ tiſcher Begeiſterung das Jubiläum des 25jährigen Beſtehens des deutſchen Reiches gefeiert haben. Wo liegt denn auch nur der geringſte wirkliche Anlaß vor, jetzt dieſen brudermörderiſchen Streit vom Zaune zu brechen? Jetzt, wo ein Bayer, ein früherer bayeriſcher Miniſterpräſident deutſcher Reichs⸗ kanzler iſt? Die Sache wäre zum Lachen, meinen die„M. N..“, wenn ſie nicht ſo bitter wäre. Der„Augsb. Abendztg.“ ſchreibt man aus Müͤnchen: „Die Rückkehr des Prinzen Ludwig hierher iſt erſt in etwa 14 Tagen zu erwarten; bis dahin wird ſich wohl auch der Uebereifer einiger partikulariſtiſcher Heißſporne abgekühlt haben, welche dem heimkehrenden Prinzen in Anerkennung ſeiner Moskauer Rede Ova⸗ tionen darbringen wollen,— ein Unterfangen, welches ſich der Prinz jedenfalls höchlichſt verbitten würde, wenn ihm Gelegenheit geboten wäre, ſich darüber zu äußern. Die Rückreiſe über Budapeſt war ſchon bei Antritt der Reiſe feſtgeſtellt, von einer„Rückreiſe über Berlin“, über deren Unterbleiben einige Zeitungen ſich bereits in tiefſinnigen Kombinationen ergehen, iſt gar nicht die Rede ge⸗ weſen.“ Und die„M. N..“ ſchließen ihren Leitartikel im Vor⸗ abendblatt vom Montag, wie folgt: Wir wiederholen, es wäre an der Zeit, daß alle Stellen, die es angeht, und alle verſtändigen und wirklich patriotiſch geſinnten Leute dahin wirkten, einer ſo gefährlichen Hetze ein Ende zu machen. Im preußiſchen Abgeordnetenhauſe iſt dieſer Tage bereits von conſerva⸗ tiver Seite behauptet worden, der deutſche Reichskanzler Fürſt Hohen⸗ lohne, ein Bayer, wahre die preußiſchen Intereſſen nicht genug. Im Großen und Ganzen hat man in Norddeutſchland den Moskauer Vorfall felbſt ruhig und entſprechend aufgefaßt und behandelt. Aber die darauf gebaute bayriſche Hetze und Verunglimpfung wird ſchließ⸗ lich auch dort ein Echo finden. Es iſt z. B. ſchon charakteriſtiſch, daß jetzt ein Berliner offiziöſes Organ uns vorrechnet, welche finan⸗ ziellen Vortheile Bayern vom Reich habe, wie Maß für das Reich belaſtet ſei. Soll ſo im Deutſchen Reich ein beſchämender, kleinlicher Bruderkampf entfeſſelt werden? Videant consules! Als ein ſehr bedenkliches Symptom erſcheint es auch, wenn wie gemeldet wurde, der ultramontane Landtags⸗Präſident v. Walther in ſeiner Schlußrede geſagt hat: Wir können vertrauensvoll in die Zukunft blicken. Wir haben die Gewähr, daß auch unſer erlauchtes Königshaus be⸗ ſtrebt iſt, Alles aufzubieten, was den inneren und äußeren Frieden ſichern und insbeſondere die reichsverfaſſungsmäßig ge⸗ währleiſtete Selbſtſtändigkeit unſeres engeren Vaterlandes erhalten wird. Auch die Rede des Grafen Preyſing in einer ultramon⸗ taner Verſammlung hatte einen ſtarken ultramontau⸗partikula⸗ riſtiſchen Anſtrich. Der Graf ſagte laut den Parteiblättern im Weſentlichen Folgendes: „Schwäche verbreitet Schwäche, Muth aber erzeugt Muth(Bravo). Opferſinn und Muth, den habe ich ſeit langen Jahren in weiten Kreiſen des Volkes wahr genommen; aus ihm iſt auch der föderative Charakter unſerer Verfaſſung hervorgegangen. uUnd wenn nun der Wittelsbacher in der immerhin ſchwierigen Poſition, die für ihn be⸗ ſtanden haben muß, im fernen Oſten für ſein Bayernland Muth kund thut, wir dann ſind es, die in der Wittelsbacher„Gefolge“ ſtehen.(Stürmiſcher, anhaltender Beifall). Es mag nun Manche außerhalb unſeres Kreiſes geben, welche dem Prinzen allerdings bei⸗ pflichten, gleichwohl aber exwägen, ob es nicht opportuner geweſen wäre, gegenüber dem peinlichen Fehlgriff des Banketpräſidenten zu ſchweigen. Ebenſo könnten Leute ſein, die meine kurzen, hier ge⸗ brachten Darlegungen für richtig erachten, gleichzeitig aber die An⸗ ſicht äußern, es wäre denn doch beſſer geweſen, wenn ich vor öffent⸗ licher Stellungnahme zu dem Moskauer Vorgang autoritative Dar⸗ legungen abgewartet hälte. Vier Tage habe ich vergeblich gewartet. Nunmehr breche ich das Schweigen und wiederhole: wenn der Prinz äußerte, was die öffentlichen Blätter melden— und er hat es wohl geäußert!— dann hatte der Prinz recht.(Lebhafte Zuſtimmung). Und wir fühlen die Verpflichtung, dieſes Recht zu detonen und zu preiſen.(Andauernder Beifall), Dann aber, meine Herren: Wir Alle, wir Münchener, die den Prinzen Ludwig kennen, an dem Muthe ſeiner Ueberzeugung erwarmen, ſein treues Eintreten für die Verfaſſung zu oft geſchaut, wir, die wir uns den Prinzen nun vergegenwärtigen in ſeiner edlen Schlichtheit, ranken uns an deſſen Verhalten in Moskau auf als Bayern, die wir ſind.(Leb⸗ haßter Beifall.) Diplomatiſche Erwägungen, wenn ſie beſtehen ſollten, werden wohl mit unſerem Gedankengange ſich vereinigen; jedenfalls ſtehen wir zum Hauſe Wittelsbach.(Stürmiſcher, andauernder Bei⸗ fall) Wenn man die bayeriſche Vergangenheit, die bayeriſche Ge⸗ ſetzgebung auf allen Gebieten ſich anſieht, ſo ſteht es gar nicht ſo, daß wir uns nach Außen hin zu geniren brauchen. Und nun zum Schluß: Was ich geſagt, iſt nicht aus mir, ſondern aus der Volks⸗ ſeele hervorgetreten, das habe ich hier verſucht, zum Ausdruck zu bringen. Gott ſchütze München! Gott ſchütze Bayern!(Stürmiſcher, minutenlanger Beifall und Händeklatſchen.) Demgegenüber erklären die„Münch. Neueſt. Nachr.“, die in dieſer Angelegenheit von allem Anfange an den richtigen Standpunkt eingenommen haben, daß Prinz Ludwig ſelbſt Alles gethan hat, um ſeiner Moskauer Rede jede möglichſte Mißdeutung, wie ſie eben jetzt in kraſſeſter Weiſe ſchwungvoll bei uns betrieben wird, zu nehmen. Das Münchener Blatt führt ſodann Folgendes aus: Zunächſt iſt Thatſache, daß, im Einvernehmen mit Prinz Lud⸗ wig, ſogar von vornherein verſucht worden iſt, den ganzen Vorfall vollſtändig für die weitere Oeffentlichkeit zu verſchweigen. Unter den bei dem Moskauer Feſte anweſenden Journaliſten deutſcher Zunge (andere waren nicht anweſend) war die Parole ausgegeben, ſowohl die Entgleiſung des Unglücksraben Cameſaska, als die bezüglichen Worte des Prinzen ganz und gar als„nicht geſprochen“ zu behan⸗ deln. So hatte man gehofft, daß auch der Kaiſer nichts davon er⸗ 1kahren würde: Prinz Heiprich hat ſelbſt zugeſagt, dem Kaiſer nicht Preußen über das (Aelephon⸗Ar. ü8 darüber zu berichten. Die Abſicht wurde von dem Correſpondenten eines Wiener Blattes durchkreuzt. Erſt dann hat Prinz Ludwig dem deutſchen Kaiſer das Telegramm über ſeine Rede geſandt und dem Prinzen Heinrich einen Beſuch gemacht. So zeigt ſein Vorgehen unmittelbar nach der ominöſen Rede, daß er mit der⸗ ſelben nicht eine bayeriſche Demonſtration gegen das Deutſche Reich gewollt hat, wie ihm jetzt untergeſchoben wird, und was bei ſeinem gut deutſchen Sinn von vornherein als unmöglich angeſehen werden ſollte. Glaubt Herr Graf Preyſing, der erklärt, vier Tage gewartet zu haben, etwa nicht, daß Prinz Ludwig wirklich ſelbſt Schritte ge⸗ than hat, um ſein Vorgehen vor ſolchen Mißdeutungen zu ſchützen? Da wäre es, zumal bei der wachſenden Hetze, angebracht, wenn die bayeriſche Regierung, deren Aufgabe es iſt, zum Rechten und be⸗ ruhigend zu wirken, das betreffende Schreiben bezw. Telegramm des Prinzen an den Kaiſer veröffentlichte. In dem Schreiben, welches Se. k. Hoheit der Prinz⸗Regent von Bayern an Kaiſer Wilhelm I. am 21. Juni 1886, unmittelbar nach der Königskataſtrophe, richtete, heißt es: „Mögen Euere Kaiſerliche und Königliche Majeſtät ſich über⸗ zeugt halten, daß auch ich meinerſeits nichts ſehnlicher erſtrebe, als die Aufrechterhaltuug und Befeſtigung der ſo glücklich beſtehenden innigen und vertrauensvollen Beziehungen, welche zum Heile Deutſch⸗ lands die Krone Preußens und Bayerns verbinden.“ Und nun ſehe man, zu welcher ſchmählichen Preußenhetze jetzt Prinz Ludwigs Auftreten ausgenutzt wird. Da bringt z. B. ein Münchner Witzblatt gleich zwei Hauptbilder, auf welchen, neben dem verhimmelten Prinzen, der jämmerlich zerfetzte preußiſche Adler vor ihm die Zähne weiſenden bayeriſchen Löwen ſich davon⸗ macht!“ —— Politiſche Ueberſicht. „Mannheim, 17. Juni. „ An Stelle der in Ausſicht geſtellten Wiederholung deß Zentrumsantrags auf Beſeiligung des Jeſuitengeſetzes iſt am 13. Juni folgende Interpellation des Grafen Hompeſch, unter zeichnet von den Mitgliedern und Hoſpitanten der Zentrumg⸗ partei, dem Reichstag unterbreitet wordeu: Am 20. Februar 1895 beſchloß der Reichstag mit großer Mehr heit den Entwurf eines Geſetzes, betr. die Aufhebung des Geſetzes über den Orden der Geſellſchaft Jeſu vom 4. Juli 1872. Am 7. Dezember 1895 theilte der Stellvertreter des Reichskanzlers, Herr Staatsſekretär und Staatsminiſter v. Bötticher dem neu zuſammen⸗ getretenen Reichstage amtlich mit, ein Beſchluß des Bundesraths über den obigen Reichstagsbeſchluß ſei bisher nicht erſolgt. Die Unterzeichneten richten an den Herrn Reichskanzler die Fragen: 10 iſt ein Beſchluß des Bundesrathes in dieſer Angelegenheik auch heute noch nicht erfolgt? Und wenn nicht, 2) aus welchen Gründen hak der Bundesrath die Faſſung einer Entſchließung über den genannten Beſchluß des Reichstags bis jetzt verzögert? 3) gedenkt der Herk Reichskanzler eine ſolche Entſchließung uunmehr, nach Ablauf von 16 Monaten und jedenfalls noch vor Beendigung des gegenwärtigen Abſchnittes der Reichstagsarbeiten herbeizuführen? Vorausſichtlich wird, wie die Germ. mittheilt, dieſe Ine terpellation an einem der erſten Tage dieſer Woche im Reichs⸗ tage zur Verhandlung kommen und vom Vorſitzenden der Zentrumsfraktion des Reichstags Graf Hompeſch begründet werden. Hiezu macht der„Hannov. Courier“ folgende tref⸗ fende Bemerkungen: „Daß man in der ſchon überlaſteten und ihrem Ende zu⸗ drängenden Seſſion noch eine Jeſuitendebatte anregen will, muß offenbar einen beſonderen Grund haben. Und das angeborene i trauen, das alle Parteien dem Centrum gegenüber beſeelt, läßt ſi an der nächſtliegenden Erklärung nicht genügen, daß die Ultramon tanen eine endgiltige Erklärung der Regierung über den vorjährigen Reichstagsbeſchluß haben wollen, ſchon um ihren Wählern gegenüber diligentiam zu präſtiren. Der Umſtand, daß die Interpellation jetzt unmittelbar vor dem Beginne der zweiten Leſung des Bür⸗ gerlichen Geſetzbuches zur Verhandlung geſtellt wird, legt allerdings den Gedanken nahe, daß das Centrum ſeine Bedeutung für die Erledigung des Bürgerlichen Geſetzbuches zu einem„Kuh⸗ handel“ auf einem anderen Gebiete auszunutzen hofft und vielleicht der Meinung iſt, daß die Regierung, die die Willfährigkeit des Centrums beim Bürgerlichen Geſetzbuche braucht, ihre bisherige Stellungnahme in der Jeſuitenfrage ändern könnte. Es würde der traditionellen Politik des Centrums allerdings widerſprechen, wenn es nicht verſuchen würde, bei einer Gelegenheit, wo es ſich in den Dienſt der Allgemeinheit ſtellt, etwas Beſonderes für ſich herauszu⸗ ſchlagen. Aber von der Regierung darf man ſelbſtverſtändlich auß nehmen, daß ſie nicht in die Falle geht und bisher nachdrücklich aufrecht erhaltene Grundſätze aus irgend welchen Zweckmäßigkeits⸗ gründen preisgibt. Uebrigens hat ſich das Centrum ſo beſonders kebhaft für den Abſchluß der Berathungen über das Bürgerliche Geſetzbuch ausgeſprochen, daß eine entgegengeſetzte Stellungnahme kaum möglich und jedenfalls auch nicht beabſichtigt * Seit geraumer Zeit ſchon konnte für den die ſocial⸗ politiſche Bewegung aufmerkſamer verfolgenden Beobachter kein Zweifel darüber obwalten, daß innerhalb der kauf⸗ männiſchen Vereine Deutſchlands ſich Beſtrebungen geltend machen, welche offen darauf gerichtet ſind, die Hand⸗ lungsgehülfen für die Sozialdemokratie zu gewinnen; bereits beſtehen Vereine, welche die Bewegung der Handlungsgehülfen zu einer Unterſtrömung der Arbeiterbewegung machen moͤchten und den an den bisherigen Ueberlieferungen Feſthaltenden iſt auf dem Verbandstage der kaufmänniſchen Vereine zu Berlin zum offenen Ausbruch gekommen und hat dazu geführt, daß ein Verein, welcher aus ſeinen ſozialdemokratiſchen Beſtrebungen gar kein Hehl machte, mit erheblicher Mehrheit aus dem Verbande ausgeſchloſſen wurde, allerdings erſt nach Auseinanderſetzungen, welche ſtellenweiſe einen ziemlich lebhaften Charakter annahmen Es bleibt nun abzuwarten, ob es, wie vielfach angenommes wird, zu einer vollſtändigen Spaltung in dem Verband kommk, oder ob die Minderheit, welche den Ausſchluß mißbilligt, der Anſicht iſt. nach wie nor mit den in der Mebrheit gefiadlichen 2. Seite. General⸗Anzeiger. Mannbeim, 17. Juni: Vereinen zuſammenarbeiten zu können; man follte eigentlich meinen, daß dies fortab unmöglich wäre, da es ſich bei der Meinungsverſchiedenheit nicht etwa um geringfügige und be⸗ deutungslofe Fragen, ſondern um eine Angelegenheit allererſten „Ranges handelt, welche für die Handlungsgehülfen und ihre auf Fortbildung des geltenden Rechts und die Verbeſſerung ihrer Lage gerichteten Beſtrebungen von grundſätzlicher Wichtig⸗ keit iſt. Indeſſen iſt dies eine innere Angelegenheit der Vereine ſelbſt, die ſie unter und mit einander auszumachen haben, be⸗ Neichnend iſt der Vorgang aber um deßwillen, weil aus ihm mit Deutlichkeit erhellt, daß das Abmühen der Sozialdemokratie, ſich auch außerhalb der Arbeiterklaſſe im engeren Sinne An⸗ hänger zu erwerben, ſchon bisher einen nicht zu unterſchätzenden Erfolg aufzuweiſen hat. Das Kriegsgericht in Asmara hat nach 7tägiger Ver⸗ handlung den General Baratieri von der Anklage, die wegen der unheilvollen Schlacht von Adua gegen ihn erhoben worden war, freigeſprochen; allerdings nur durch Stimmen⸗ gleichheit der Richter. Die Beweggründe für den Freiſpruch laſſen ſich dahin zuſammenfaſſen: Baratieri iſt ein unglücklicher und der Lage nicht gewachſener n geweſen, aber nicht ein pflichtvergeſſener, und wenn ihn chuld trifft, ſo hat er jedenfalls Mitſchuldige gehabt, militäriſche und politiſche und es wäre ungerecht, ihn allein büßen zu e Die militäriſchen Zeugen hatten faſt ſämmtlich zu ſeinen Gunſten Aasdſag Es ward feſtgeſtellt, daß ſeine Untergenerale, mit Aus⸗ nahme Ellenas, ſämmtlich für den Angriff waren, daß die falſche Marſchrichtung der Brigaden Arimondt und Albertone, ſowie der Übereilte Angriff der Letzteren viel zu der Niederlage der Italiener beitrugen, daß Baratteri ernlichen Muth bewies und daß die ſchwerſte wider ihn erhobene Anklage, die, daß er bei dem Rückzuge zeinen Befehl mehr ertheilt und die Truppen ihrem Schickſale über⸗ laſſen habe, unbegründet ſei. Punkt ließ der militäriſche Staatsanwalt ſelbſt fallen. Auch eantragte er nicht die die nach dem ſtrengen Wortlaute des Geſetzes gegen Baratieri, falls er ſchuldig geſprochen war, verhängt werden konnte, ſondern 10)jährige Feſtungshaft. Schwer fiel auch die Mittheilung des Ma⸗ jors Salſa in die Waagſchaale, daß der gefangene General Alber⸗ tone tief bedauere, der Verhandlung nicht beiwohnen zu können, weil ſeine Ausſagen Baratieri ſehr zu ſtatten kommen würden. Der An⸗ kläger ſelbſt führte Milderungsgründe an, und der Schluß ſeiner Rede mußte in den Richtern die Ueberzeugung wecken, daß er nur mit halbem Herzen ſeines Amtes waltete. Er ſchloß nämlich ſein Platdoyer mit der Erklärung an die Richter,„er werde ſich beugen, wenn dieſelben erkennen würden, daß bezüglich der Schlacht von Adua nicht ein Verbrechen, ſondern ein bedauerlicher Irrthum des kommandirenden Generals vorgelegen habe. Beſſer ſei es für Heer und Land, einen unglücklichen, als einen ſchuldigen General zu haben.“ General Baratieri will nach ſeiner Freilaſſung bei ſeinen ſüdtiroliſchen Verwandten Erholung ſuchen. Der neue Schah von Perſien, Muſaffer⸗ed⸗din, hielt am 8. Juni bei ſeiner Thronbeſteigun g laut einer„Times“⸗Depeſche aus Teheran, folgende Anſprache:„Wir danken Gott, glücklich von Einer langen Reiſe hier eingetroffen zu ſein, um den Thron Unſrer Vorfahren zu beſteigen. Jedes Werk beginnt im Namen Gottes und mit Dank zu ihm. Deßhalb beginnen Wir Unſer Werk in ſeinem Namen, indem Wir Uns ſeinem Schutze anvertrauen und die wich⸗ gige Pflicht der Regierung Perſiens und die Vertheidigung des Is⸗ lams übernehmen, was Wir hiemit als Unfre Pflicht anerkannt haben und anerkennen. Mit der Hülfe des Allmächtigen hoffen Wir, die Unterthanen dieſes Landes, welche uns Gott durch ſeine allmäch⸗ tige Hand als Pfand anvertraut hat, gerecht und friedlich zu kegieren und für den Fortſchritt und das Gedeihen Unſres Volkes, ſowie für die eeee Beziehungen zwiſchen der perſiſchen Regierung und den verbündeten Mächten zu wirken. Möge es Gott gefallen, daß Unſer Volk dieſe Abſichten durch ſeine Loyglität und ſeinen Muth unterſtützen möge, auf daß ſein Be⸗ kragen ihm in kommenden Jahren zur Ehre gereiche. Wir und Unſer ganzes Volk fühlen, daß Unſer königlicher Vater als Mär⸗ Wrer in Gott heimgegangen und einen hohen Platz unter den Re⸗ genten des Islams einnimmt, und Wir werden in Unſern Gebeten Riemals ſeinen Namen vergeſſen. Daß das Volk aus Anlaß des Märtyrerthums des Schahs f0 herzliches Mitgefühl und bei unſerer Thronbeſteigung ſo große Freude gezeigt, hat Unſerm erzen wohl⸗ gethan, und wahrlich, Unſre Diener gaben uns einen Beweis ihrer Loyalität und Treue, indem ſie Leben und Habe zu Unſerer Verfüg⸗ Ung ſtellten. Es iſt uns Pflicht, ſie durch Unſre königliche Gunſt zu belohnen. Indem Wir Gott Dank ſagen, heben Wir von heute ab die Brod⸗ und Fleiſchtaxen für ganz e auf. Zu dieſem Zwecke haben Wir bei Unſrer Ankunft und T ronbeſteigung einen Ferman eklaſſen und Befehl gegeben, denſelben in Druck zu legen und ihn im ganzen Lande zu veröſtentlichen.“— Der Sadrazam, einer der erleuchtetſten und erfahrendſten Diener des verſtorbenen Schahs, wird in ſeinem wichtigen Poſten beſtätigt. Die Geldbußen für die vier Führer der Joh an nes⸗ burger Verſchwörer machen 100,000 Pfd. St. aus, wäh⸗ tend die 58 übrigen Theilnehmer je 2000, alſo zuſammen 116,000 Pfd. St. zu zahlen haben, macht im Ganzen 216,000 Pfd. St.(4,320,000 Mk.) Dazu kommt nun noch die von der Chartered Company zu zahlende Entſchädigung, deren Höhe noch nicht feſtgeſetzt iſt. Ein koſtſpieliges Unternehmen— für die Verſchwörer. Die Engländer fragen ſich, welchen Preis die Transvaalregierung wohl für den großen Hund“(Ceeil Rhodes) verlangen würde, wenn die„kleinen Hunde ſchon 216,000 Pfd. St. werth ſind. Badiſcher Landtag. * Karlsruhe, 15. Juni. 114. Oeffentliche Sitzung der Zweiten Kammer. (Schluß.) Abg. Wacker begründet die kirchenpolitiſchen Anträge auf Ein⸗ führung von Orden und Abänderung des Geſetzes über die wiſſen⸗ ſchaftliche Vorbildung von Geiſtlichen. In Baden ſei es ein gerade⸗ zu unwürdiger Zuſtand, daß die Ordensdeute dort wohl wirken, aber nicht wohnen dürfen; wer auf dem Boden von 1860 ſtehe, müſſe dem Antrag entweder beitreten oder ein directes Verbot der Ordens⸗ niederlaſſungen ausſprechen. Die gegentheilige Haltung ſei Spott und Hohn auf die Geſetzgebung. Abg. Fieſer erklärt Namens der nationalliberalen Partei, daß ſie einſtimmig gegen den Antrag ſtimmen würde. Im Geſetz ſei weiter nichts niedergelegt, als was auch im Conkordat geſtanden, daß nur im Einvernehmen mit der Regierung Ordensniederlaffungen möglich ſeien. Mache aber die Regierung von ihrem Rechte Ge⸗ brauch, ſo entſtehe ein unheilbarer Riß zwiſchen der Regierung und den Nationalliberalen. Abg. Muſer gibt Namens der Fraktion der Deutſchen Volks⸗ partei folgende Erklärung ab: Als Gegner jeglicher Ausnahmege⸗ ſetzgebung halten wir die derzeitige Regelung der Ordensfrage in Baden für unvereinbar mit den demokratiſchen Grundſätzen der Frei⸗ heit und der Gleichberechtigung aller Staatsangehörigen. Wir werden deshalb für den Antrag Wacker und damit für die Unterſtellung der Ordensniederlaffungen unter die allgemeinen Staatsgeſetze, insbe⸗ ſondere des Vereinsgeſetzes ſtimmen. Wir erblicken in dem Antrag Wacker, inſofern er eine ſinngemäße Gleichſtellung der Geiſtlichen be⸗ züglich ihrer wiffenſchaftlichen Vorbildung mit den Juriſten und Kameraliſten anſtrebt, eine Forderung der Gerechtigkeit und Billig⸗ keit. Wir werden dann für den Antrag ſtimmen. Wir verſprechen uns insbeſondere auch von der Anzahme beider Anträge eine wünſchenswerthe Milderung der von uns lebhaft bedauerten konfeſ⸗ ſionellen Gegenſätze. Abg, Dreesbach(Soz.) ſchließt ſich den Ausführungen Muſers an, gemäß des Grundſatzes,„Gleiches Recht für Alle“ werde er für den Antrag Wacker ſtimmen. Miniſterialrath H übſch erklärt Namens der Regierung, daß dieſelbe dem Antrag Wacker nicht beitreten könne, da ſeit Aufhebung des Miſſionsverbotes noch nicht genügend Zeit verfloſſen ſei, um zu prüfen, ob die Niederlaſſungen von Orden wünſchenswerth oder noth⸗ wendig ſeien. Abg. von Stockhorner(konſ.) iſt zwar gegen den Antrag Wacker, doch bittet er die Regierung, endlich einmal im Intereſſe des Friedens von ihrem Recht der Erlaubniß der Ordensnkederlaſ⸗ ſungen Gebrauch zu machen. Abg. Pfiſterer(Antiſ.) iſt für den Antrag Wacker. Wenn man dem Judenvolk den Aufenthalt erlaube, könne man denſelben auch den Orden geſtatten.(Große Heiterkeit). Nachdem noch die klerikalen Abgg. Lauck, Henning und Gießler für den Antrag geſprochen, erhält Wacker das Schluß⸗ wort für den erſten Antrag. Wenn Fieſer von einem unheilbaren Riß zwiſchen ſeiner Partei und der Regierung geſprochen, ſo glaube er, daß darunter lediglich die nationalliberale Partei Schaden leiden werde. Bemerken wolle er in Bezug auf die Erklärung der Re⸗ ierung, daß er der feſten Ueberzeugung ſei, daß die weiteren Er⸗ ahrungen, die die Regierung mit den Miſſionen mache, zur Zulaſ⸗ ung der Orden führen würden. Der Antrag Wacker wird mit 32 gelehnt, dagegen ſtimmen ſervativen. Abg. Wacker begründet den weiteren Antrag, die Abänderung des Geſetzes über die allgemeine wiſſenſchaftliche Vorbildung der Geiſtlichen betreffend. Der Antrag will den vorgeſchriebenen drei⸗ jährigen Univerſitätsbeſuch 9 einen 151 von 3 Semeſtern herab⸗ geſetzt wiſſen. Die Regierung hat die ufhebung des Diſtanzverbotes zugeſagt, dem beide Kammern beitreten. Abg. Fieſer konſtatirt Namens ſeiner Partei die ablehnende 1517 ſeiner Fraktion, mit Ausnahme der Abg. Geldreich und üller. Der Geſetzentwurf Wacker's und Genoſſen wird ſchließlich an⸗ genommen, gegen die Stimmen der Nationalliberalen, Geldreich, Flüge und Müller ausgenommen. Sitzungſchluß nach 8½ Uhr. Morgen 9 Uhr: Nothſtands⸗ und Kanal⸗Vorlage. 4* Stimmen gegen 28 ab⸗ die Nationalliberalen und Kon⸗ Karlsruhe, 16. Juni, 115. Oeffentliche Sitzung der Zweiten Kammer. Abg. Fiſcher J. erſtattet Bericht über die Nothſtands⸗ vorlage. Nach der Regierungsvorlage werden die Aufwendungen für die Hochwaſſerbeſchädigten betragen: a. für Herſtellungen als Straßenunterhaltung 184,670 M. b. für Neubau und Verbeſſerungen an Landſtraßen und Brücken 345.300 M. Der Geſammtlandſtraßen⸗ Aufwand inſolge des Hochwaſſers iſt auf 1,376,970 M. berechnet. Die Koſten auf dem Gebiet des Waſſerbaus betragen in den Ge⸗ bieten der Wutach, Wieſe, Dreiſam, Elz, Kinzig, Rench und Murg 2,504,000., die Flußverbeſſerung iſt auf 541,000 M. berechnet, ſo daß die Geſammtkoſten, die ſich auf zwei Budgetperioden vertheilen, 4,428,970 M. betragen. Für Staatsbeihilfen an Gemeinden ſind 400,000 Mark eingeſtellt. Als Einnahmen hatte die Regierung auf Grund des Straßengeſetzes(Gemeindebeiträge) 46,167 M. ein⸗ geſetzt; die Kommiſſion betrachtet dieſe Summe nur als Voran⸗ ſchlag, an deſſen Einhaltung ſie nicht gebunden ſei, wenn Gründe zu einem Nachlaß vorlägen. Die zur Unterſtützung von Privatbe⸗ ſchädigten zur Verfügung ſtehende Summe von 280,000 M. werde, wie die Regierung der Kommiſſion mitgetheilt, eine erhebliche Min⸗ derung der für Vertheilung der Hilfsgelder zu berückſichtigenden Privakſchäden zur Folge haben. Im Uebrigen erſucht der Bericht⸗ erſtatter um Annahme der Vorlage. Der Referent, Vertreter von Freiburg ſtellt den Schaden in Freiburg auf 1 Mill. Mk. feſt, dem gegenüber der Staatsbeitra von 75, ar gering ſei. An der Generaldebakte betheilfgen ſich die n. Weber⸗Offenburg, Wittwer, Pfefferle, Schüleß, Kopf und Miniſter Eiſenlohr, der die Unvoll⸗ kommeneit der Vorlage mit ihrer raſchen Herſtellung entſchuldigt. Die Ehebungen und Schätzungen würden fortgeſetzt und wenn die ausgeſetzten 400,000 Mk, zur Unterſtützung der Gemeinde nicht hin⸗ reichend ſeien, ſo werde die Kammer jedenfalls eine eventuelle Ueber⸗ ſchreitung nicht beanſtanden. Die Summe für die Privatſchäden ſei auf 300,000 Mk. angeſtiegen und hoffe man, allen Bedürfniſſen zu genügen. Nachdem noch Wacker, Hug, Eder und L5 ffler für die Vorlage geſprochen, wird ſie einſtimmig angenommen. Am Regierungstiſch erſcheinen die Miniſter v. Brauer und Bu chen⸗ berger. Abg. Wilckens berichtet ſodann über die Kanalvorlage. Die Regierung beantragt zu den 3½ Millionen Mark betragenden Koſten 5 einen durch die Stadt Karlsruhe zu erſtellenden Rheinkangl Maxau⸗Karlsruhe mit Rheinhafen bei Mühlburg 2½ Mill. Mark zu bewilligen. Die Kommiſſion beantragt mit 8 gegen 7 Stimmen ½ Million zu ſtreichen; die Koſten der Erhaltung des Hafens ſollen von der Stadt übernommen werden. Die Regierung erklärt, daß die Erweiterung des Maxauer Hafens mit 2 Millionen Mark ſich nothwendig erweiſe, falls der Karlsruher Hafen, der den Maxauer Hafen unnöthig mache, nicht bewilligt wird: doch ſei die Erſtellung des Karlsruher Hafens rationeller als die Erweiterung des Maxauer Hafens, der nur eine Angenügende ſein könne. Abg. Kölle, Vertreter von Karlsruhe, tritt in langen Aus⸗ führungen für die Vorlage ein aus wirthſchaftlichen, induſtriellen und Billigkeitsgründen, Karlsruhe ſei durchaus nicht mehr Beamten⸗ und Hofſtadt, ſondern weiſe eine recht geſicherte Induſtrie auf mit einer zahlreichen, ſtetig wachſenden Arbeiterſchaft. Auch eine Schä⸗ digung Mannheims ſei ausgeſchloſſen. Die dortige Geſchäfts⸗ welt würde hier ſofort Lagerhäuſer errichten und ihren eigenen Verkehr erweitern. Abg. Hug, Präſident der Budgetkommiſſton, wendet ſich gegen die Vorlage, deren Bewilligung eine durch nichts zu rechtfertigende Subvention von 2 Millionen Mark an Karlsruhe bedeuten würde. Ein Rechtsanſpruch habe die Stadt nicht, und was den Ausfall aus der Maxauer Bahn betreffe, ſo müſſe betont werden, daß das An⸗ lagekapital bereits verdient und dieſe Bahn heute noch 10 pCt. ren⸗ tire. Dazu käme noch, daß Karlsruhe eine reiche Stadt mit nur 83 Pf. Umlage iſt. Erhöhe man die Umlage nur um 2 Pf., ſo erhalte man bereits die Zinſen des Anlagekapitals von 2 Mill. M. Auch dem Hinterland könne es gleichgiltig ſein, ob der Hafen 5 oder 6 Kilo⸗ meter näher ſei oder nicht. Endlich ſpreche die badiſche Eiſenbahn⸗ politik gegen die weitere Schiffbarmachung des Rheines und ſomit gleichfalls gegen die Vorlage.(Lebhafter Beifall bei dem Centrum und den Demokraten.) Miniſter v. Brauer rechtfertigt die Vorlage aus der Noth⸗ wendigkeit der Erweiterung des Maxauer Hafens; es könne aber doch nichts Praktiſcheres geben, als dann den Hafen ſo nahe wie möglich an das Verkehrscentrum Karlsruhe zu bringen. Honſell habe ausgerechnet, daß die Erweiterung des Mazant Hafens ſich auf 4 Mill. Mk. belaufen würde, hier mache alſo der Stagt bei An⸗ nahme der Vorlage geradezu ein gutes Geſchäft. Abg. Delisle(Volksp.) ſpricht für die Vorlage, aber nicht Namens der Fraktion. Abg. Muſer(Volksp.) wendet volkswirthſchaftlichen und juriſtiſchen Gründen, unter Hervorhebung der Thatſache, daß es ſich lediglich um ein örtliches Intereſſe handle. Baue man heute den Hafen von Karlsruhe, ſo verliere man auch die ee e mit Bayern bei der Schiffbarmachung des Rheines. Auch die erringerung der Eiſenbahnrente müſſe man in Betracht ziehen und die entſtehende Konkurrenz durch die Stadt Mannheim. Wenn heute ſo viel von einem Rechtsanſpruch der Stadt Karlsruhe geſprochen werde, warum habe der Staat ſeiner Zeit bei der Vorlage der ſtrategiſchen Bahn kein Wort hier⸗ von geſagt! Miniſter Eiſenlohr: Bis jetzt habe der Staat ſelbſt alle Häfen gebaut, und wenn er hier nur einen Beitrag bewilligt, ſo komme das daher, daß es ſich allerdings um ein ſtädtiſches Intereſſe handle. Die Pflicht des Staates ſei aber, ſtets die Gefahr des links⸗ rheiniſchen Kanales im Auge zu behalten. Oberbaudirektor Honſell weiſt in langen Ausführungen nach, daß die Erweiterung des Maxauer Hafens ſehr koſtſpielig und nie⸗ mals genügend hergeſtellt werden könne. Ueber die Schiffbarmachung des Oberrheins beſtehen keine Zweifel mehr. Finanzminiſter Buchenberger: Durch den Karlsruher Hafen werde die beſtehende Baupflicht des Staates für den Maxauer Hafen auf alle Zeiten auf die Stadt Karlsruhe abgewälzt, und obendrein habe man auf billige Weiſe wegen der Maxauer Bahn ſich mit der Stadt abgefunden. Deshalb habe er, als Finanzminiſter, der Vor⸗ lage gern zugeſtimmt. Um 3 ½ Uhr wird ein Schlußantrag angenommen und das Ge⸗ ſetz ſodann mit 33 gegen 29 Stimmen angenommen. Keller⸗ Bruchſal fehlt.(Stürmiſcher Beifall auf den Galerien.) Schluß der Sitzung 4 Uhr. Nächſte Sitzung morgen 9 Uhr, kleinere Vor⸗ lagen und Anträge. ſich gegen die Vorlage aus Deutſcher Reichstag. Berlin, 16. Juni Fortſetzung der zweiten Berathung des Nachtrags zum Reichshaushaltsetat pro 1896/97 in Verbindung mit der zweiten Berathung des Anleihegeſetzes. Eine Reihe von Poſten wird debattelos nach einigen Bemerkungen des Referenten Abg. v. Podbielski(konſ.) gemäß den Beſchlüfßen der Kommiſſion genehmigt. Der Poſten für den Neubau einer Ka⸗ ſerne in Wiesbaden, deſſen Streichung die Kommiſſion beantragt hat, wird nach kurzer Debatte trotzdem bewilligt. Die Kaſerne in Bitſch wird bewilligt entgegen einem Antrag Colbus, welcher Streichung beantragt. Auch der Kaſernenneubau in St. Avold wird na Stürme im Lenz. Roman von Hans Warring. (Nachbruck verboten.) (Fortſetzung.) „Sie iſt gegen Altersgenoſſen doch ſehr kühl und zurückhaltend, meine Hilda. Sie kann ſich ſehr ſchwer an ein fremdes Element ge⸗ wöhnen, ſelbſt an dieſes junge Mädchen, das doch etwas ſehr Ent⸗ gegenkommendes, Einnehmendes hat. Ich dagegen habe mich merk⸗ würdig leicht an ſie gewöhnt. Sie entſpricht ganz meinen Wünſchen, iſt beſchelden, heiter und ſtets von gleichmäßig guter Laune. Das heſticht. Ich fürchte, Hilda's kühle Zurückhaltung wird 15 verletzen.“ Nein, Karla war durchaus nicht verletzt, ſie trat herein, heiter und geſprächig wie immer. Und während ſie über das ſchöne Wetter, über den Sonnenſchein, über den herrlichen Garten und über die ſchöne, ſtille Zeit plauderte, die bevorſtand und in der es ihr ver⸗ bunt ſein würde ganz allein für ihre Dame zu ſorgen, rückte ſie Beabe Fuß⸗ und Rückenkiſſen zurecht und ordnete die Wolle Frau arding's Stickerei bequem und handgerecht. Und das alles hinderte ſie nicht, ſehr eingehend Hildegard zu beobachten, die jetzt langſam den Weg heraufkam. „Ungeheurer nobel und diſtinguirt, kein Wunder in ſolcher Toilette. Aber ich mag dieſe ſtolze, fiſchblütige Hilda nicht, ſie wirkt erkältend auf mich ein wie ein kaltes Bad. Und dieſe hochmüthige Gleich⸗ gültigkeit. Aber mir kann es recht ſein, ſo wie ſie iſt, wird ſie mir Richt gefährlich ſein.“ In dieſem Augenblick trat Hildegard ein, einen Veilchenſtrauß im der Hand, den ſie lächelnd der Mutter in den Schooß legte. „Die erſten im Freien erblühten Veilchen, Mama.“ Und dann mach einer kleinen Pauſe ſetzte ſie mit leiſer, gefenkter Stimme hinzu: „Nun wird es wieder einmal Frühling.“ Frau Barding blickte auf, die Stimme des ſchönen, jungen Mädchens hatte ſo müde geklungen. „Haſt Du ſchon ſo viele erlebt, daß ſie Dir ſchwer werden? Fühlſt Du Dich krank, Kind?“ „Nur etwas müde, Mama. Das kommt von der Frühlinasluft, mache Dir meinetwegen keine Boroen“ 16) —— ees „Das will ich auch nicht. Ich ſetze meine Hoffnung auf die Reiſe. Die Luftveränderung und die Ellen's und des ſtets heiteren Onkels, der Dich gewiß über die Maßen verwöhnen wird, werden Dir gut thun. Und ſpäter, wenn Willi ſich Euch anſchließen wird — ach, da fällt mir ein, daß er mir heute eine ganze Schaar von Gäſten angemeldet hat. Bitte, liebes Fräulein, haben Sie die Güte, einige hierauf bezügliche Anordnungen der Haushälterin zu über⸗ bringen.“ Während die Hausfrau ihre wirthſchaftlichen Befehle zur Weiter⸗ beförderung Karla anvertraute, war Hilda an das Fenſter getreten und blickte in den ſonnenbeſchienenen Garten hinaus. In ihr ſah es trübe aus. Seit jenem Abend bei Hartwich's hatte ſie Adelsberg nicht wieder geſehen, und ſeit dem Eintritt der neuen Geſellſchafterin hatte ſich zu ihrem alten Kummer noch ein unklares, peinigendes Un⸗ behagen geſellt. Sie fühtle ſich durch die Anweſenheit dieſer aufmerk⸗ ſamſten und ſchmiegfamſten aller Geſellſchafterinnen auf ſeltſame Weiſe bedrückt. Schon der erſte Anblick derſelben hatte ſie faſt bis zur Faſſungsloſigkeit erſchreckt. Das Engagement dieſer neuen Haus⸗ genoſſin hatte die Mutter allein beſorgt, aus der Schaar der Be⸗ werberinnen hatte ſte die gewählt, welche ihr den vortheilhafteſten Eindruck gemacht hatte. So ſtand Hildegard, als Karla in der Villa zu bleibendem Aufenthalte anlangte, vor der vollendeten Thatſache. Daß ſte in ihr jene Unbekannte zu erkennen glaubte, die ſie auf Adelsberg's Haustreppe, augenſcheinlich aus ſeiner Wohnung kommend, geſeheu, war dies ein Grund, die Mutter noch nachträglich zu beunruhigen und vielleicht die Löſung eines Verbältniſſes herbei⸗ zuführen, welches ſie zu befriedigen ſchien? Und was mehr als alles andere ſtie zum Schweigen veranlaßte: ſie ſelbſt war durchaus nicht ſicher, daß ſie ſich nicht irrte. Das Geſicht jenes Mädchens hatte ſie nicht geſehen, wie leicht war da ein Irrthum möglich. Wahr und gerecht, wie ſie war, machte ſie ſich ſelbſt Vorwürfe, daß ſie ſich von einem vielleicht ungerechten Vorurtheil gegen Karla einnehmen ließ. Sie wollte ſich zwingen, weniger zurückhaltend zu ſein, aber ein inneres, unüberwindliches Empfinden hielt ſie immer wieder zurück. „Komm' her, Kind,“ ſagte Frau Barding, als ſich die Thür hinter Karla geſchloſſen hatte,„ſetze Dich zu mir. Es iſt ja heute der letzte Abend— morgen um dieſe Stunde habe ich Dich nicht mehr.“ Hilda hatte ſich neben die Mutter geſetzt und ihre Hand in ihre delden genommen „Wir werden uns lange nicht ſehen, Mama, tonlos.„Es iſt das erſte getrennt ſein werde.“ „Auch das iſt gut, Du mußt lernen, auch ohne mich werden. Du brauchſt Leben und Bewegung— ich bin von ſtabiler Natur und fühle mich nur in meinen vier Wänden behaglich. Komme mir nur friſch und geſund zurück, dann ſoll es mir nicht ſchwer werden, Dich zu entbehren. Und mache Dir keine Sorgen um mich, für mich iſt gut geſorgt. Fräulein Karla hat es verſtanden, ſich mir raſch anzupaſſen.“ „Ja Mama.“ Ich habe nicht geglaubt, daß ich mich an eine Fremde ſo leicht gewöhnen würde. Sie iſt in der That fehr angene m, ich habe da einen glücklichen Griff gethan.“ und ſchwieg. Die Mutter betrachtete Hildegard blickte zu Boden ſie befremdet. „Du haſt etwas gegen das Mädchen, Hilda, das habe ich ſchon lange bemerkt. Du diſt ſo kühl und abweiſend gegen ſie, daß ſte ſich ſchon oft hätte verletzt fühlen können, wenn ſie nicht ſo ein harmloſes, frohherziges Kind wäre.“ Hilda hob die Augen und blickte die Sprechende an.„Ein Kind aber gutherzig, fröhlich und dienſtwillig. Be⸗ iſt ſie nicht,“ ſagte ſte leiſe, aber beſtimmt. „Nun, natürlich, denke, wie aufmerkſam ſie gegen mich iſt, wie ſie auf meine Gewohn⸗ heiten achtet, wie ſie mich ohne Worte verſteht und meinen Wünſchen zuvorkommt. Es gehört ein gutes Herz dazu, ſo auf das Bedürfen einer alten Frau einzugehen.“ „Oder viel Lebensklugheit und Berechnung,“ warf Hilda ein. „Wie Ihr junges Volk doch viel ſkeptiſcher ſeid als wir Alten,“ entgegnete Frau Barding, indem ſie lächelnd den Kopf wiegte.„Ich nehme die Menſchen und ihre Freundlichkeit hin, wie ſie ſich mir geben, ich traue ihren Herzen. Ihr aber ſeid weniger harmlos. Ihr wägt und prüft mit dem Verſtande und ſindet allerlei Gründe heraus, die Euch die rechte Freude an Menſchengüte rauben.“ Hildegard antwortete nicht. Sie ſah ihre Mutter mit einem liebevollen, nachdenklichen Blicke an, dann beugte ſie ſich auf dis Hand der alten Dame und küßte ſie innig. ortſetzung folgt.) ſagte ſie leiſe und Mal in meinem Leben, daß ich von Dir — eneeene —— Malnheim, 17. Juni. General⸗Anzeiger⸗ 8. Seite. füngerer Debakte bewilligt. Die von den Abgg. Colbus(Elſe) und Adt(ntl.) befürwortete Verlegung eines Regiments nach Forbach wird regierungsſeitig als zu koſtſpielig bezeichnet; es ſei jedoch nicht ausgeſchloſſen, daß Forbach ſpäter eine größere Garniſon erhalte. Für die Caſernenneubauten in Weingarten werden 600000 Mk. be villigt nebſt einer Reſolution Lieber. Damit iſt der Nachtrag zum Heeresetat erledigt. Die übrigen Reichsnachtragsforderungen werden debattelos an⸗ genommen. Beim Anleihegeſetz wird ein Antrag v. Leipziger angenom⸗ men, wonach zur Deckung der Nachtragsforderung zunächſt eventuelle Ueberſchüſſe der regelmäßigen Einnahmen verwendet werden ſollen, bevor von der Anleiheermächtigung Gebrauch gemacht wird. Die Rechnungsſachen und die Vorlage betreffend Neuformation der vierten Bataillone werden debattelos definitiv verabſchiedet. Die Geſammtabſtimmung über die Gewerbeordnungsnovelle wird vorläufig aufgeſchoben und zunächſt eine Reihe Petitionen erledigt. Einige derſelben wünſchen den Befähigungsnachweis im Baugewerbe geſetzlich eingeführt zu ſehen. Abg. v. Bennigſen(ntl.) beantragt, dieſen Gegenſtand von der Tagesordnung abzuſetzen. Abg. Fiſchbeck(fr. Bp.) bezweifelt die Beſchlußfähigkeit des Hauſes. Es findet daher namentliche Abſtimmung ſtatt. Da nur 176 Abgeordnete anweſend ſind, verkagt ſich das Haus auf morgen 11 Uhr. Tagesordnung: Initiativanträge, darunter das Vereinsgeſetz; Interpellation Hompeſch betreffend die Aufhebung des Jeſuitengeſetzes; dritte Leſung des Nachtragsetats, Geſammtabſtim⸗ mung über die Gewerbeordnungsnovelle; zweite Leſung des Depot⸗ geſetzes; Petitionen. Aus Stadt und CLand. „Maunheim, 17. Juni 1896. Der Erbgroßherzog von Baden iſt geſtern von Petersburg nach Deutſchland abgereiſt. Prinz Max von Baden iſt geſtern zum Beſuche des ſchwe⸗ diſchen Kronprinzenpaares in Kreuznach eingetroffen. * Die Ueberführung der Leiche des Prinzen Ludwig Wilhelm, des jüngeren Sohnes unſeres Fürſtenpaares, ſoll binnen kurzer Friſt in Anweſenheit des Erbgroßherzogs in das nun vollendete Mauſoleum am Oſtrande des Schloßparkes erfolgen; der Großherzog ſelbſt hat hierzu die Vorbereitung getroffen, indem er vor einiger Zeit in Begleitung des Geheimeraths v. Reck, Mitglied des Miniſteriums des Großh. Hauſes, die Gruft in der Stadtkirche ſich erſchließen ließ, wo bis jetzt der Sarg ſeine Stätte hatte. Demnächſt wird dann auch im neuen Mauſoleum der Sarkophag zur Aufſtellung gelangen, für welchen in meiſterlicher Weiſe, ähnlich den berühmten Bildwerken Königs Friedrich Wilhelm III. und der Königin Louiſe in Charlottenburg, Profeſſor Volz die Geſtalt des jungen Prinzen in liegender Stellung in militäriſcher Gewandung dargeſtellt hat. Bei vollſtändiger Portraitähnlichkeit iſt, wie der„Str. Poſt“ ge⸗ ſchrieben wird, der Eindruck zugleich ein erhebender und beruhigen⸗ der. Der Schlummer ewiger Ruhe breitet ſich über die jugendliche Geſtalt mit den über dem Schwertknauf gefalteten Händen; hinge⸗ ſtreute Blumen kennzeichnen gleichſam den ewigen Frühling der himmliſchen Heimath nach der Vergänglichkeit des Irdiſchen. * Der erſte Sonderzug nach Berlin über Heidelberg⸗Würz⸗ burg⸗Suhl zu bedeutend ermäßigten Fahrpreiſen wird am Mittwoch den 1. Juli kurſiren. Der Zug verläßt Baſel Bad. Bhf. um 10.38 Vormittags, Karlsruhe Hauptbhf. um.55 Nachmittags und trifft in Berlin Anh. Bahnhof um.20 Morgens am 2. Juli ein. Zu dieſem Zuge werden beſondere Rückfahrkarten nach Berlin mit einer Giltigkeſtsdauer von 45 Tagen ausgegeben. Die Fahrkarten ab Konſtanz, Singen, Waldshut, Lahr, Kehl, Pforzheim und Mannheim berechtigen bis zu derjenigen Station, ab welcher der Sonderzug be⸗ nützt wird, zur Fahrt mit allen fahrplanmäßigen Zügen. Die Rück⸗ reiſe muß innerhalb der Giltigkeitsdauer der Fahrkarten vollendet ſein und kann mit jedem die betreffende Klaſſe führenden Schnell⸗ oder Perſonenzug ausgeführt werden. Zur Rückfahrt gelten die Fahrkarten— ſolche ab Eberbach und Würzburg ausgenommen— nicht nur auf der Linie des Sonderzugs, ſondern auch über Frankfurt a. M. und zwar zwiſchen Berlin und Frankfurt über alls Linien, für welche die Fahrkarten des allgemeinen Verkehrs gelten, Auf der Rückreiſe kann die Fahrt auf allen Anfangs⸗ und Endſtationen eines Fahr⸗ ſcheins und den den letzteren aufgedruckten Aufenthaltsſtationen ohne Weiteres unterbrochen werden. Außerdem iſt noch die Fahrtunter⸗ brechung auf beliebigen anderen Stationen gegen Beſcheinigung durch den Stationsbeamten geſtattet. Die Dauer der Unterbrechung iſt innerhalb der Giltigkeitsdauer der Fahrkarte nicht beſchränkt. Kinder von—10 Jahren zahlen den halben Fahrpreis.— Freigepäck wird nicht gewährt. Zur Ermöglichung einer geordneten und bequemen Unterbringung der Reiſenden im Zuge wird empfohlen, die Fahr⸗ karten möglichſt frühzeitig zu löſen. Der Preis von Mannheim ab ſtellt ſich auf 1. Kkaſſe 49,40, 2. Klaſſe auf 36,50, 8. Klaſſe auf 24,30 M. Ein zweiter Sonderzug von Baſel nach Verlin wird am Donnerſtag, 13. Auguſt verkehren. * Schützeufeſt. Im Vordergrund des Tagesgeſprächs ſteht nunmehr das nächſten Sonntag beginnende Schützenfeſt. Täglich pilgern viele Spaziergänger auf den Feſtplatz, der ſeiner Vollendung entgegengeht, um die einzelnen Bauten in Augenſchein zu nehmen. Vielleicht Wenigen wird es bekannt ſein, daß ſich auf dem Feſtplatze ein Poſt⸗ und Telegraphenamt befinden wird. Auch ein Leſe⸗ und Korreſpondenzzimmer iſt in der Feſthalle vorgeſehen. Daſelbſt werden ſämmtiche hieſige und mehrere hervorragende auswärtige Zeitungen aufliegen. Die Schießſtände ſind von Herrn Oberſt von Buntes Feuilleton. — Cameſa⸗Sasca. Aus Darmſtadt wird berichtet: Der wegen ſeines Toaſtes vielgenannte Präſident des deutſchen Hilfsvereines in Moskau, Karl Cameſa⸗Sasca, gehört einer Familie an, von welcher verſchiedene Mitglieder im heſſiſchen Staatsdienſte waren. Sein Vater, Peter Cameſa⸗Sasca, war heſſiſcher Kreisrath, ſein Onkel Domänenrath in Lampertheim, ein anderer Onkel Flügeladiu⸗ tant des Großherzogs Ludwig III. Karl Cameſa⸗Sasca hat in Bens⸗ heim das Gymnaſtum beſucht und iſt ſchon in den Sechziger Jahren nach Moskau gegangen, wo er mit Erfolg ein Imporkgeſchäft in Droguen und Farben betreibt. Großherzog Ludwig IV. hat ihn in Moskau mehrfach empfangen. 5 55 — Prinz Ludwig von Bayern als Millionenerbe. Prinz Ludwig von Bayern, deſſen Rede in Moskau beim Feſte der deut⸗ ſchen Colonie ſo großes Aufſehen erregt hat, ſoll, wie Münchener Localblätter übereinſtimmend melden, Ausſicht auf eine rieſenhafte Erbſchaft haben. Als er ſeine Gattin, eine Prinzeß von Oeſterreich⸗ Eſte, heirathete, glaubte man, auf dieſe werde das Vermögen des letzten Eſte übergehen. Allein der Erblaſſer vermachte es dem Erz⸗ herzog Karl Ludwig von Oeſterreich mit der Beſtimmung, daß das⸗ ſelbe ſo lange in der Mitgenießung diefer Familie zu verbleiben habe, als ein direkter männlicher Erbe den Namen Eſte fortführe. Durch den Tod des Erzherzogs Rudolf iſt aber die Thronfolge auf den Bruder des Kaiſers Franz Joſef, auf Karl Ludwig reſp. auf deſſen Sohn Franz Ferdinand übergegangen. Karl Ludwig iſt jüngſt geſtorben, Franz Ferdinand iſt unrettbar verloren, er leidet an Schwindſucht. Wenn der noch einzig Ueberlebende, Erzherzog Otto, an die Spitze des Kaiſerhauſes trikt, verliert er von ſelbſt den Titel als Herzog von Eſte, und ſo dürfte das viele Millionen umfaſſende Vermögen der Eſte an die eigentlichen Erbberechtigten, die Prinzeß Ludwig, übergehen. — Intereſſaute Seefahrt. Aus Wismar, 6. Juni, wird dem „Meckl. Tagbl.“ geſchrieben: Bieten die von dem Nordpolfahrer Ka⸗ zitän Bade in Wismar angeregten und geleiteten Reiſen nach Nor⸗ wegen und Spitzbergen an und für ſich ſchon viel des Neuen und Großartigen, ſo nimmt die diesjährige Fahrt auf dem Salondampfer Erling Jarl“ noch ein ganz beſonderes Intereſſe für ſich in An⸗ ſpruch, da Kapitän Bade ſeine Reiſegefährten zur Abfahrt des An⸗ dreeſchen Polarballons nach Spitzbergen zu führen gedenkt. Kapitän Bade, der ſich perſönlich in Norwegen und Schweden über die Luft⸗ ballon⸗Expedition eingehend informirt hat, iſt voll des Lües e ihre geniale Einrichtung und Ausrüſtung. Werden die Polarſchiffe ſonſt zur Bekämpfung der grimmigen Kälte und der ſchaurigen mo⸗ latelanaen Volarnacht mit Unmenaen von Brenn⸗ und Beleuchtungs⸗ Perbandt und mehreren Offizieren des hieſigen Regiments offtziell geprüft worden, auch eine aus auswärtigen Schützen beſtehende Kommiſſion hat dieſelben eingehend beſichtigt und zweckentſprechend gefunden. Hundert Mann des hieſigen Grenadier⸗Regiments ſind als Schießliſtenführer, Zieler und Warner abkommandirt. Jeder Mann iſt gegen Unfall verſichert, wenn gleich eine Gefahr nicht vor⸗ handen iſt, da ja die Schießſtände mit allen nur möglichen Vorſichts⸗ und Schutzmaßregeln verſehen ſind. Zum Konkurrenzſchießen ſind je zwei Schützen angemeldet aus Frankfurt, Offenbach, Karlsruhe, Mainz, Baden⸗Baden, Worms. Aus Mannheim die Herren Karl Vetter auf Stand und Karl Pfund auf Feld. Die Zahl der Ehren⸗ preiſe hat bereits eine ſtattliche Zahl erreicht und noch immer treffen erfreulicherweiſe neue Schenkuugen ein, ſodaß bis Ende der Woche die Ehrenpreiſe einen Werth von 25000 M. repräſentiren werden. Die erſten Schaubuden, die ihren Standort auf der Feſtwieſe an der Seite des Realſchulgebäudes erhalten, ſind ebenfalls bereits einge⸗ troffen. Die Vorbereitungen laſſen nichts zu wünſchen übrig, ſodaß wenn der Wettergott den Schützen wohlgeſinnt iſt, das Feſt ein impoſantes werden wird. Die Einwohnerſchaft wird ihre Antheil⸗ nahme an dem 15. Verbandsſchießen hoffentlich dadurch zeigen, daß ſie die Häuſer beflaggt und dekorirt, und dadurch den vielen Schützen und fonſtigen Fremden, die uns der Sonntag bringen wird, ſichtbare Willkommengrüße darbringt. Nementlich iſt dies in den Hauptſtraßen und jenen Straßen, welche der Feſtzug paſſirt, erwünſcht. In Bezug auf Ausſchmückung der Stadt kann nicht genug geſchehen, wenu Mannheim nicht hinter anderen benachbarten Städten, die darin ſchon Hervorragendes leiſteten, zurückſtehen will. *Schützeufeſtzeitung. Die erſte Nummer der Schützenfeſt⸗ zeitung, welche im Verlage der Vereinsdruckeret erſcheint, wurde am Sonntag herausgegeben. Dieſelbe iſt ſehr hübſch zuſammengeſtellt und intereſſant ausgeſtattet. Der Inhalt zeichnet ſich durch Reichhaltig⸗ keit und gediegene Abfaſſung aus. Die ganze Feſtſchrift macht einen ſehr angenehmen Eindruck und wird zweifellos von den Beſuchern des Schützenfeſtes gern gekauft werden. Als verantwortlicher Re⸗ dakteur zeichnet Herr Vincenz Becker. Wir können ein Abonnement auf die Feſtzeitung nur warm empfehlen. 50 jähriges Jubiläum des Turnvereins Mannheim. Kurze Zeit, nachdem ſich die Wogen des Verbandsfeſtes der mittel⸗ rheiniſchen Schützen verlaufen haben werden, wird ſich auf demſelben Schauptatz im Oſten unſerer Stadt ein noch volksthümlicheres Feſt entfalten, ein Turnfeſt großen Stils, das 50jährige Jubiläum des Mannheimer Turnvereins. Mit ſtolzer Genugthuung kann derzVerein auf das halbe Jahrhundert turneriſcher Arbeit zurückblicken, was hinter ihm liegt, einer Arbeit reich an Mühe u. Anſtrengung, aber auch gekrönt durch ſchöne Erfolge und die Mitarbeiter erhebend in dem Bewußtſein, an der Erhaltung und Förderung unſerer Volkskraft ihr Theil beigetragen zu haben. Männer aus den erſten Kreiſen unſerer hieſtgen Einwohnerſchaft ſind bereitwilligſt an die Spitze des Feſtausſchuſſes getreten und es iſt zu hoffen, daß es gelingen wird, das Jubelfeſt nicht nur zu einem glän⸗ zenden und erhebenden, ſondern auch zu einem ächt turneriſchen zu ge⸗ ſtalten, daß es allen Theilnehmern eine unvergeßliche Erinnerung bleiben wird. Folgende Feſtordnung iſt aufgeſtellt worden: Samstag, 11. Juli 1896. Von Nachm. ab Empfang der ankommenden Gäſte. 5 Uhr: Sitzung des Kampfgerichts im Vereinslokal„Rother Löwe“. 9 Uhr: Fackelreigen auf dem Feſtplatz; hierauf Feſt⸗Kommers in der Feſthalle. Sonntag, den 12. Juli 1896. Von Morgens 7 Uhr ab: Vereins⸗ und Einzelwettturnen auf dem Feſtplatz. 12 Uhr Mittags: Feſtmahl im„Badner Hof“ und Mittagstiſch in verſchie⸗ denen Gaſthäuſern. Halb 2 Uhr: Aufſtellung des Feſtzuges. 2 Uhr Feſtzug. Nach Ankunft auf dem Feſtplatz: Allgemeine Stabübungen. Sondervorführungen des Mannheimer Turnvereins. Fortſetzung des Vereinswettturnens. Wettringen. 8 Uhr Abends: Feſtbankett in der Feſthalle mit Preisvertheilung und Feſtſpiel. Muſik und Tanz auf dem Feſtplatz.— Montag, den 13. Juli 1896. Halb 10 Uhr Vormittags Dampferfahrt auf dem Rhein und e der Hafen⸗Anlagen. Halb 12 Uhr: Frühſchoppen im Stadtpark. Von 3 Uhr Mittags ab: Turnſpiele und Volksbeluſtigungen auf dem Feſt⸗ platz. Abends: Muſik und Tanz auf dem Feſtplatz.— Wie aus dieſer Feſtordnung zu erſehen, iſt der Feſtſonntag vor Allem ſtrammer turneriſcher Arbeit gewidmet. Nach den Beſtimmungen des Turn⸗Ausſchuſſes ſoll den Einzelnen ſowohl wie auch den Vereinen Gelegenheit geboten werden, ſich im friedlichen Wettkampfe miteinander zu meſſen. Durch Vorführung der allgemeinen Stabübungen, an denn ſich auch die Gäſte betheiligen werden, ſoll den Zuſchauern das großartige, herr⸗ liche Bild des Maſſenturnens vor Augen geführt werden. Aber auch an vergnügten und frohen Stunden ſoll, es nach gethaner turneriſcher Arbeit nicht fehlen. Ein fröhliches Bankett mit Preisvertheilung und Hanprer bildet einen würdigen Abſchluß des erſten Feſttages. Eine Dampferfahrt auf dem Rheine mit Beſichtigung unſerer großartigen Hafenanlagen ſoll den Gäſten Gelegenheit geben, ſich von der be⸗ deutenden Ausdehnung des Handels und Verkehrs unſerer ſüd⸗ deutſchen Handelsmetropole am Platze ſelbſt zu überzeugen. Der Umſtand, daß ſeit ca. 20 Jahren kein größeres Turnfeſt in Mann⸗ heim ſtattgefunden, wird ſicher ebenfalls dazu beitragen, Turner aus Nah und Fern zur Theilnahme am bevorſtehenden Jubiläumsfeſt zu beſtimmen. „Im Maunheimer Dieſterweg⸗Verein halten nächſten Frei⸗ tagabend in der Aula der Friedrichſchule(UJ 2, Eingang Neckarſeite), 8½ Uhr beginnend, die Herren Hofſchauſpieler, Regiſſeur Hecht und Jul. Wollf einen Vortrag(mit Recitationen) über den ſchle⸗ ſiſchen Dichter Karl v. Holtei. Dieſer Vortrag iſt, wie uns mitgetheilt wird, der letzte in dem nunmehr bald abgelaufenen Ver⸗ einsjahr des Dieſterweg⸗Vereins. Da ſämmtliche Veranſtaltungen des in Rede ſtehenden Vereins ſich eines ungemein ſtarken Beſuches zu erfreuen hatten, ſo glauben wir, daß die beſtens bekannten Herren material verſehen, ſo nimmt Adrse weder das Eine noch das An⸗ dere mit. Nicht ein einziges Streichhölzchen wird während der ganzen Reiſe entzündet mit Rückſicht auf die 5000 Kubikmeter Gas, mit denen der Ballon gefüllt iſt. Trotzdem werden die regelmäßigen Mahlzeiten eingehalten; aber da in der Gondel nicht gekocht werden darf, ſo ſind Speiſen origineller und ſeltſamer noch niemals herge⸗ ſtellt worden. An einer langen Leine nämlich, tief unter der Gondel hängend, ſchwebt der Kochapparat, der auf elektriſchem Wege in der Tiefe angezündet und dort ausgelöſcht wird, ehe man ihn wieder emporholt. Kapitän Bade wird ſeine Reiſe Mitte Juli antreten, um dann zur Stelle zu ſein, wenn der Ballon zur Abfahrt von Spitz⸗ bergen fertig iſt. Von Hammerfeſt aus iſt Kapitän Bade erſucht worden, die Brieftauben mitzunehmen, die vom Polarballon aus während ſeines Fluges der Welt die erſte Kunde bringen ſollen von den Schickſalen und den Einblicken der Luftſchiffer in das geheim⸗ nißvolle Reich des hohen Nordens. Mit Kapitän Bade geht eine Geſellſchaft Herren und Damen, darunter verſchiedene Autoritäten von wifſfenſchaftlichem Ruf, und da der Aufenthalt auf Spitzbergen ungefähr zwei Wochen dauert, während welcher Zeit verſchiedene Fiorde beſucht werden, außerdem auch die totale Sonnenfinſterniß am 9. Auguſt beobachtet wird, ſo iſt die Bade'ſche Expedition nicht nur als eine zu betrachten, ſondern auch als ſolche von wiſſenſchaftlichem Werth. — Die Kataſtrophe in St. Louis. Aus New⸗York ſchreibt man den„M. N..“: Die Zeitungen beſchäftigen ſich noch immer mit der phänomenalen Erſcheinung zweier aus verſchiedenen Rich⸗ tungen auf ein gemeinſames Opfer herſtürzenden Cyklone. Der zwiſchen den Ausläufern der Felſengebirge einerſeits und jenen der Alleghanies andererſeits liegende, vom Golf von Mexiko bis nach Dakota hinaufreichende gebirgsfreie breite Gürtel Landes war von jeher die Heimath von Cyklonen, entſtehend aus dem Zuſammen⸗ treffen heißer Luftwellen aus dem Süden mit den kälteren aus den Felfengebirgen oder aus Kanada. Was allein auffällig iſt, iſt die wachſende Häufigkeit der Cyklone und ganz beſonders in dieſem Jahre. Die einzige plauſible Erklärung wird in der unſinnigen Waldverwüſtung gefunden, und da dieſe ihren Gang weiter gehen wird, ſo werden die Cyklone nicht nur in jenen Gegenden mehr und mehr heimiſch werden, wo ſie jetzt auftreten, ſondern auch ihren Weg ſchließlich öfter nach dem Oſten ſinden, der bisher nur auf dem Seewege, von den Antillen herauf, Beſuche von verſprengten und ſchon etwas ermatteten finſteren Geſellen dieſer Gattung empfing. Verſicherung gegen Eyklon⸗Gefahr wird in den Städten St. Louis, Louisville, Eineinnati und Chicago, die theils im Zentrum, theils an den Grenzen des Cyklon⸗Gürtels liegen, bald zu den Alltäglich⸗ keiten gehören. Der Verluſt beim St. Louiſer Unglück wird von den Referenten eine nicht minder ſtarke Zugkraft ausüben werden. Wir empfehlen daher den Intereſſenten, ſich rechtzeitig einzufinden, wenn ſie auf einen Sitzplatz reflektiren.— Karten werden nicht ausgegeben, Entrs wird in liberaler Weiſe nicht erhoben. Wir empfehlen den Beſuch dieſes Vortrages auf's Beſte. Die Wormſer Schützengeſellſchaft begbſichtigt zu dem Ver⸗ bandsſchießen die Fahrt nach Mannheim mittelſt Dampfbootes zu unternehmen, Gleichzeitig wird dazu ein Muſikkorps engagirt, welches die theilnehmenden Schützen ſowohl auf dem Boote wie beim Feſtzuge begleiten wird. Die Mehrzahl der Ehrenpreiſe, welche für die Jagd⸗ und Piſtolenſcheiben zu dem Verbandsſchießen geſtiftet wurden, ſind in einem Schaufenſter der Firma Kirner, Kammerer u. Cie, 15/16, ausgeſtellt. Ferner iſt ein Ehrenpreis von M. 600 im Schaufenſter des Herrn Juwelier Göhring, Parade⸗ platz, zur Ausſtellung gebracht worden. »Mit großem Intereſſe betrachten die Paſſanten eine in dem Laden der Firma Weidner& Weiß P 1, 12 ausgeſtellte koſtbare Schlafzimmer⸗Einrichtung, hervorgegangen aus der Werkſtatt der Kunſtſchreinerei von J. H. Richter, f 7, 3. Die ganze Ausſtat⸗ tung iſt im Barrockſtil gehalten und aus dunklem Nußbaumholz hergeſtellt. Die einzelnen Möbelſtücke feſſeln durch die Eleganz und Vornehmheit ihrer Ausführung in hohem Grade. Sie bilden einen klaſſiſchen Beweis für die Blüthe, in welcher ſich in Mannheim die Kunſtſchreinerei befindet. Leider bietet ſich in Mannheim für die Kunſthandwerker wenig Gelegenheit zur Entfaltung ihres Könnens. Der Entwurf zu der Schlafzimmereinrichtung iſt von Heren Archi⸗ tekten Tilleſſen gezeichnet worden. Die feinen meiſterbaften Schnitzereien ſind Handarbeit und von Herrn Richter perſönlich an⸗ gefertigt worden. Das prachtvolle Weißzeug der Ausſtattung hat die Firma Weidner& Weiß geliefert. 5 Wichtig für alle Schiffer und Schifffahrtsintereſſenten. Im Verlag der Dr. H. Haas'ſchen Druckerei iſt ſoeben erſchienen und zu beziehen: Entfernungstabelle in Kilometern der bedeutenſten Stationen des Aheins von der Reichsgrenze bis Straßburg nebſt Angabe des Geſälles, ſowie die Tabelle über die Beſchränkung der Schifffahrt auf gleicher Strecke bei Hochwaſſer: zuſammengeſtellt von Friedrich Siebeneck, Schriftführer des Particulier⸗Schiffer⸗ Verbandes„Jus et Justitia“, Redacteur der Fachzeitſchrift„Da Rheinſchiff“. Die Tabelle gewährt einen raſchen Ueberblick galalich der Entfernungen der einzelnen Stationen und kann ſomit den Schiffern ſowohl, als auch den Schifffahrtsintereſſenten, Spediteur u. ſ. w. nur auf das angelegenſte empfohlen werden. Preis p. Sti auf ſtarker Leinwand gedruckt, 40 Pfg. »Modern. Der„Hockenheimer.⸗A,“, dem wir die Verant⸗ wortung hierfür überlaſſen müſſen, berichtet: In einem Orte des hieſigen Amtsbezirts ſollte Fahnenweihe ſein, und es waren auch ſchon alle Vorbereitungen für dieſes Feſt getroffen, doch die Haupk⸗ ſache fehlte noch oder auch nicht: Die Feſtjungfern. Jede der dortigen Mädchen nämlich wollte dieſes Ehrenamt übernehmen und faſt hätte es böſes Blut unter dem„Ewig Weiblichen“ gegeben, wenn nicht noch zum guten Glück die weiſen Väter und Jünglinge des Ortes zur Verhütung des Unglücks trefflichen Rath gewußt hätten: Sie ließen auf dem Forum vor verſammeltem Volk das Amt der Feſtjungfer—— verſteigern! Eine heißblütige und ehrliebende Schöne wollte noch 40 Mk. bieten, aber es war bereits zu ſpät, den Zuſchlag war ſchon ertheilt. Einem dreiſten Colonialſchwindler iſt es, ſo ſchreibt der „Schwarzwälder“, gelungen, über 100 Perſonen, die ſich auf Grund einer Bekanntmachung bei ihm meldeten, zu betrügen. An der be⸗ treffenden Anzeige ſuchte ein Herr B. Haſſe in Berlin junge, geſunde Leute für eine Expedition nach ee Wer ſich meldete, dem wurde mitgetheilt, daß die eigentliche Anwerbung gegen ein Angeld von 150 Mk. erſt in Trieſt erfolge. Das Ein⸗ kommen betrage 200 Mk. monatlich. Zunächſt ſei aber eine ärztliche Unterſuchung in Berlin erforderlich, für welche 3 Mk. entrichtet werden müßten. Freudig opferten die unerfahrenen Leute ihr Geld. Viele ließen ſich ſogar zur Hergabr größerer Summen überreden. Allen„Rekruten“ wurde bedeutet, daß ſie in den nächſten Tagen die Aufforderung zur Stellung bei dem Anwerbearzte zu gewärtigen hätten. Als nach Verlauf einer Woche der Mann noch nichts von ſich hören ließ, wandten ſich einige an die„Siedelungsgeſellſchaft für Deutſch⸗Südweſtafrika“ und erhielten folgende Antwort, die in ähnlichen Fällen zur Warnung dienen möge:„Auf Ihre Anfrage theilen wir Ihnen mit, daß uns zur Zeit eine Expedition, bei wel⸗ cher Sie Anſtellung finden können, nicht bekannt iſt. Wir ſind des⸗ halb nicht in der Lage, Ihren Wunſch zu erfüllen. Wenn Sie wie⸗ der einmal auf eine Anzeige hin ſich zu einer Expedition oder zu irgend einer Beſchäftigung in den Colonien melden, ſo holen Sie ſich zuvor Rath bei dem Auskunftsbureau der Deutſchen e Gaſellſchaft, Berlin, Potsdamerſtraße, damit Sie nicht wieder einem Schwindler in die Hände fallen und Geld verlieren.“ Der Schwindler Haſſe iſt natürlich verſchwunden. * Herabgeſtürzt. Vom 2. Stock des Neubaues 8 4, 6 in den erſten herab ſiel geſtern der 15 Jahre alte Taglöhner Heinrich Harter, wodurch er ſich Verletzungen am Kopfe zugezogen hat. Bein 1 Bei der Friedrichsbrücke verungliickte geſtern Vormittag der fchiffsbeſitzer Mich. Staufer, wohnhaft hier, da⸗ durch, daß er beim Anhängen eines mit Sand beladenen Schiffes an einem Kettenboot das linke Bein in ein Tau brachte und ihm beim Anziehen das Bein abgeriſſen wurde. Der Verletzte wurde in das Allg. Krankenhaus verbracht. „Vom Hitzſchlag getroffen. Geſtern Vormittgg wurde der verheirathete 70 Jahre alte Bahnarbeiter Anton Balbach von Mundenheim auf der Werfthallenſtraße von einem Hitzſchlage be⸗ bragt. und in bewußtloſem Zuſtand nach ſeiner Heimath ver⸗ acht. Geſchäftsagenturen wohl mit 50 Millionen Dollars zu hoch geſchätzt. Wenn er aber auch nur 20—30 Millionen beträgt, annnehmen, ſo iſt er für die Betroffenen fürchterlich, da ſie nicht verſichert ſind. Wiederholungen derartiger Kataſtrophen in den ge⸗ nannten, der Gefahr naheliegenden, amerikaniſchen Großſtädten könn⸗ ten für deren Zukunft, wie für die des ganzen Landes, verhängniß⸗ voll werden, und ſo kann man nur hoffen, daß auf die Periode un⸗ gewöhnlicher Aktivität und Heftigkeit der Luftbewegungen, wie wir 1 erleben, eine lange friedliche Epoche im Reich der Lüfte fol⸗ möge. „— Eine auſtraliſche Königin. Eine exotiſche Fürſtin weilt ſeit einigen Tagen in den Mauern Berlins. Ibr ene zu wah⸗ ren, iſt der Dame allerdings ſehr leicht gemacht, da ſie heute die Gattin eines guten Deutſchen, eines Herrn., iſt. Auf ſeinen Welt⸗ reiſen lernte unſer Landsmann, ein früherer Offizier, auf Samog die allen Beſuchern der Südſee bekannte Queen Emma keunen. Mit der Verſchiedenheit der Hautfarbe und der Nationalität hat das Herz bekanntlich nichts zu thun. So auch in dieſem Falle. Man fand Gefallen an einander, und aus dem deutſchen Weltreiſenden und der Königin des auſtraliſchen Eilandes wurde ein Paar. Bei der Be⸗ gründung unſerer oſtafrikaniſchen Colonien ging Herr K. dorthin und ſchuf die Plantage Bulan. Die Berliner Gewerbeausſtellung gab dem Herrn Plantagenbeſttzer Gelegenheit, mit der Gattin ſeine alte Heimath und Berlin zu beſuchen. Die einſtige Königin Emma und jetzige Frau K. iſt eine üppige, impoſante Erſcheinung, die ſich in ihrer eleganten europäiſchen Toilette gleich jeder Dame von Welt zu bewegen weiß. — Wie Küſſe ſein können, berichtet ein jugendlicher Forſcher Hugo L. aus., welcher, wie es ſcheint, wirklich e ernſthafte Studien auf dieſem Gebiete gemacht hat, in einem an ſeinen Freund gerichteten Briefe. Die Poſ. Ztg.“ theilt den be⸗ treffenden Paſſus des Briefes mit: Ein Kuß kann ſein: kalt, warm, froſtig, brennend, eiſig, flammend, kühl, lau, liebevoll, gleichgiltig, duftend, würzig, balſamiſch, leidenſchaftlich, theilnahmslos, beſeligend, lang, weich, erkältend, haſtig, berauſchend, köſtlich, heuchleriſch, ver⸗ führeriſch, raſend, hölliſch, freudig, fromm, herzlich, morgenfriſch wehmuthsvoll, halb ſanft, toll, göttlich, leiſe, laut, zärtlich, diebiſch, verbrecheriſch, fluchwürdig, himmliſch, verzehrend, ahnungsvoll, glühend, verſengend, nervös, ſeelenlos, betäubend, flüchtig, oberfläch⸗ lich, bang, ſchmerzlich, bebend, elektriſch, ſtürmiſch, eilig, treulos nüchtern, blutarm, wüſt, fieberiſch, ſchweſterlich, brüderlich“ 5 Unterſchied. Erſter Student:„Aber Menſch, wie ſiehſt Du denn aus, weshalb trägſt Du Dich denn nicht elegant? Kennſt Du das Sprichwort nicht: Kleider machen Leute?!“— Zweiter Student: „Ganz recht, aber Leute machen mir keine Kleider mehr!“ 4. Selte. Geueral⸗Auzeiger. Mannheim, 17. Junf. Muthmaßliches Wetter am Donnerſtag, 18. Funf. Für Don⸗ nerſtag und Freitag iſt vorwiegend trockenes, aber auch zu mehr⸗ fachen, jedoch nur vereinzelten Gewittern geneigtes Wetter bei fort⸗ geſetzt ſehr warmer Temperatur in Ausſicht zu nehmen. Witterungsbeobachtung der meteorologiſchen Station Mannheim. 5 88 5 7 5 2 SE N 2—— 2 datum Zet een Ss 828 888 mm 8 02 3= 1 16, Juni Morg. 7 20,1 786 SSW'3 16 mittg. 2·%752, 26,1 88 Nad s 16 Abds. 9580752, 20, 87 S3 4 11„ Morg. 79758,0 18,3 89 S 3 Höchſte Temperatur den 16. Juni 26,3 iefſte 5 vom 16/(17. Juni 17,5 Aus dem Grofherzogthum. OSeidelberg, 15. Juni. Der badiſche Unterländer Fiſcherei⸗Verein hielt geſtern hier ſeine Generalverſammlung ab. Die Mitgliederzahl beträgt 128, die Kaſſenverhältniſſe ſind in Ordnung, aber nicht glänzend, da der Verein, ſeit Herr Buchenberger das landwirthſchaftliche Bezernat nicht mehr hat, von der Regierung nicht das erhält, was er hoßſen durfte. Doch wird dies wohl bald wieder beſſer werden. Sehr beklagt wurden die Bachkorrektionen und jährlichen Bachreinigungen, weil ſie die Schlupfwinkel der Fiſche und ihrer Brut vernichten. Auch bei den Landwirthen ſind dieſe Rorxektionen und Reinigungen nach den damit gemachten Erfahrungen heute geradezu verhaßt und es werden die Gemeinden ſich ſchwerlich noch dazu entſchließen, ſolche jemals ſelbſt zu beantragen. Auch über die Brutlieferungen der Anſtalt Selzenhof, die vom Staat protegirt und ſubventionirt wird, wurde geklagt. Bei der großen Nachfrage müſſe ſie ſelbſt Fiſcheier kaufen und da habe ſie ſelbſt keine Gewähr für gute Waare. Der Vorſtand wurde bis auf einen Beiſitzer wieder gewählt. Erſter Vorſtand iſt der 75jährige Herr Riedel, zur Zeit in Watbſtadt wohnhaft. Pforzheim, 15. Juni. Bei der heute ſtattgehabten Stadt⸗ verordnetenwahl der 3. Steuerklaſſe ſiegte die Liſte der Sozialdemo⸗ kraten mit 1044 Stimmen über diejenige der bürgerlichen Parteien, welche es auf 648 Stimmen brachten, Im ganzen wurden 1769 Stimmzettel abgegeben und es haben ſomit eg. 50 pCt. der Wahl⸗ berechtigten abgeſtimmt. Bei der letzten Wahl erhielten die Sozial⸗ demokraten über 1100 Stimmen, die Kandidaten der bürgerlichen Parteien etwa 900 Stimmen; es kann ſomit, lt.„Bad. Ldszig.“ eine gewiſſe Wahlmüdigkeit angenommen werden; namentlich auf Seiten der Ordnungsparteien. Wfälziſch⸗Heſſiſche Nachrichten. Worms, 16. Juni. Für die Wormſer Kaſerne wurden weitere 250 000 Mk. vom Reichstag bewilligt. Damit iſt die Garniſonirung des ganzen Regiments geſichert. Mainz, 16. Juni. Der zwiſchen dem Reichs⸗ und Landtags⸗ abgeordneten Jöſt und dem Vorſtande der hieſtgen ſozialdemo⸗ kratiſchen Partei ſeit einiger Zeit beſtehende Streit ſpitzt ſich immer mehr zu, ſodaß es den Anſchein gewinnt, als ſeien die Tage bereits gezählt, in welchen Jöſt das Parteiruder hier noch führt. In dem hieſigen ſozialiſtiſchen Parteiorgan, der„Volksſtimme“, veröffent⸗ lichen der Parteivorſtand und der Abgeordnete Jöſt Erklärungen, worin man ſich inbezug auf eine Parteiverſammlung, in welcher dem genannten Abgeordneten ein verblümtes Mißtrauensvotum ertheilt wurde, gegenſeitig Lügen zu ſtrafen ſucht. Welchen Grad die Ent⸗ zweiung bereits angenommen hat, läßt ſich Ut.„Pf. Pr.“ aus einer Schlußbemerkung des Parteivorſtandes erfehen, in welcher die Be⸗ hauptungen des ehedem ſo vergötterten„Genoſſen Jöſt“ als ein hantaſtegebilde bezeichnet werden. Man darf geſpannt ſein, welche tellung eine für demnächſt in Ausſicht 9 8 8 allgemeine Partei⸗ verſammlung zu dem Streite nehmen wird. Gerichtszeitung. »Mauußheim, 16. Juni.(Strafkammer II.) Vorſitzender: 05 Landgerichtsdirektor Dr. Cadenbach. Vertreter der Großh. taatsbehörde: Herr Staatsanwalt Morath. 1) Wegen grober Vergehen gegen das Nahrungsmittelgeſetz war der 31 Jahre alte Metzger Franz Kimmel aus Eybach, etablirt zu Waldhof, angeklagt. Er ſoll an Oſtern v. J. eine krepirte Kuh und im Auguſt v. J. ein umgeſtandenes Schwein nicht eingeſcharrt, ſondern das Fleiſch verwurſtelt haben. Nach den Zeugenausfagen war der der Anklage zu Grunde liegende Thatbeſtand als udel zu erachten. Auch die Sachverſtändigen, Bezirksthierarzt Fuchs und Bezirksarzt Dr. Greiff waren überzeugt, daß die beiden Thiere nicht wie Kimmel behauptete, nothgeſchlachtet wurden, ſon⸗ dern verendet waren und das Fleiſch deshalb als geſundheitsge⸗ fährlich angeſehen werden mußte. Das Gericht verurtheilte den Angeklagten zu 5 Wochen Gefängniß. Vertheidiger: Rechtsprak⸗ ktikant Dr. Jeſelſohn. 2) Die 22 Jahre alte Katharina Böh von Mechtenheim ktrat am 10. April ds. Is. in Sandyofen dem Kaufmann Bernhard Herweh mit einem Revolver in der Hand entgegen und rief ihm zu:„H.„„„ wenn du noch eine Treppe höher kommſt, ſchieße ich dich über den Haufen.“ Vom Schöffengericht wegen Bedrohung 90 20 Mark Geldſtrafe verurtheilt, legte ſie Berufung ein, welche je⸗ deh als unbegründet verworfen wurde. 3) In angetrunkenem Zuſtande ſtieß der 52 Jahre alte Land⸗ wirth Jakob Brand II. von Leutershauſen an einem Tage An⸗ fangs Dezember in ſeiner Wohnung beleidigende Aeußerungen über Kaiſer und Großherzog aus. Er wurde zu 3 Monaten Gefängniß verurtheilt. Vertheidiger: Rechtsanwalt Dr. Katz. 4) Die 18 Jahre alten Maurer Adam Baſck und Johann Meckel von Feudenheim waren ſchöffengerichtlich wegen Haus⸗ n zu je 4 Wochen Gefängniß verurtheilt worden. Ihre erufungen gegen dieſes Erkenntniß hatten nur theitweiſe Erfolg, indem die Berufung Backs verworfen wurde, während die Strafe Meckels auf 10 Tage herabgefetzt wurde. Vertheidiger: Rechtsan⸗ walt Dr. Jordan und Dr. Katz. Geſchäftliches. Die überaus rührige Firma Gebrüder Roſenbaum, D 1, 7 und 8, an den Planken, hat in vielen Artikeln ihrer Fabrikate ſich ein ſolches Renomms erworben, daß es ſich erübrigt, viel davon zu ſchreiben. Dennoch möchten wir erwähnen, daß außer Reiſe⸗ Coſtümes(Rock mit Jaket) ſpeziell in Damen⸗Sport⸗Bekleidung für Radfahrerinnen neue praktiſche Fagons von obiger Firma hergeſtellt werden, die den guten Ruf der Firma Gebrüder Roſenbaum an den Planken hier nur weiter zu beſeſtigen geeignet ſind. Theater, Kunſt und mMiſfenſchaft. Großh. Badiſches Hof⸗ und National⸗Theater in Mannheim. Gaſtſpiel der Königl. Hofſchauſpielerin Fräulein Roſa Poppe vom Königlichen Schauſpielhauſe in Berlin. phigenie auf Tauris. Schauſpiel in fünf Aufzügen von Goethe., In der Titelrolle ſetzte geſtern Frl. Roſa Poppe ihr Gaſtſpiel mit glänzendem Erfolg fort. Die Künſtlerin gab die Iphigenie mit der ganzen Kraft und dramatiſchen Wucht ihrer vollendeten Dar⸗ kellungskunſt, die von Akt zu Akt wuchs und ſtürmiſche Beifallsbe⸗ eigungen des Publikums hervorrief, Imponirte Frl. Roſa Poppe 800 durch ihre äußere Erſcheinung, ſo feſſelte ſie die Zuhörer auch Dürch ihre klangvolle Stimme, die eine ſeltene Modulakionsfähigkeit erlangt hat, die ungemein geſchmeidig und biegſam iſt, wodurch die Künſtlerin mit ihrem Vortrag eine mächtige Wirkung erzielt, Auch ihr Spiel als Prieſterin der Diana war ausgezeichnet, es war von hoheitsvoller Würde getragen, wie es die Wiedergabe der tragiſchen Rolle erſorderte. In hervorragender Weiſe brachte die Künſtlerin die ungemein ſchwierigen Stellen ihrer Rolle zum Ausdruck, in denen Schon im erſten Auftritt am Beginn des Schaufpiels nahm die Künſt⸗ lerin durch ihr meiſterhaftes Spiel das Publikum gefangen, das ſicht⸗ lich in faſt athemloſer Ruhe und mit großer Spannung den Vor⸗ gängen auf der Bühne folgte, von der aus eine große Tragrödin die Herzen der Zuhörer mächtig erſchütterte. Im dritten Auftritt des J. Aufzugs mit dem König Thoas, der Iphigenien ſeine Liebe ge⸗ ſteht und ſie zum Weibe begehrt, nachdem Iphigenie dem König das bisher behütete Geheimniß ihrer Abkunft von Tantalus enthüllt hat, war die Künſtlerin von zündender Wirkung, und als ſich der Vorhang geſenkt hatte, brach das bisher in lautloſer Ruhe verharrende Publikum in lebhafteſten Bei⸗ fall aus. So entwickelte ſich das Spiel der Künſtlerin von Scene zu Scene, von Akt zu Akt in ſteigender Bahn zu einem vollendeten Kunſtwerk, das von unſerm kunſtſinnigen Publikum unter begeiſterten 1 der hochbegabten Darſtellerin und Darbringung von Kranzſpenden anerkannt wurde. Im dritten Auftritt des 5. Auf⸗ zuges, in der Scene mit dem König Thoas und in der Schlußſcene, in der Fräul, Poppe mit hinreißender Beredſamkeit und in er⸗ greifender Weiſe den König zur Verſöhnung ſtimmt, der ſie dann in Frieden ziehen läßt, brach das gut beſetze Haus, in dem die jugendliche Damenwelt zahlreich vertreten war, nochmals in ſtürmiſche Beifallsbezeigungen aus, die ſich mehr⸗ mals wiederholten. Mit anerkennenswerthem Eifer erfüllten auch unſere heimiſchen Kunſtkräfte neben dem verehrten Gaſte ihre ſchwierigen Aufgaben, ſo daß ſich die Darſtellung zu einer dem großen Dichter in jeder Beziehung würdigen geſtaltete. Die Leiſtung des Herrn Ernſt in der ſchwierigen Rolle des Königs Thoas trug den ünverkennbaren Stempel künſtleriſchen Wollens und Könnens an ſich. Die Herren Blankenſtein(Oreſtes) und Stury(Pylades) entwickelten ein meiſterhaftes Spiel, das ihrem Talent und ihrem Fleiße ein glänzendes Zeugniß ausſtellte. Herr Jacobi war in Erſcheinung und Spiel ein vortrefflicher Arkas. Das Publikum quittirte auch dieſen tüchtigen Darſtel⸗ lern ſeinen Dank durch lebhaften Beifall. Der große Erfolg der geſtrigen Aufführung von Goethe's Iphigenie hat wieder einmal gezeigt, daß unſer kunſtſinniges Publikum für wahre Kunſt⸗ leiſtungen ſehr empfänglich und dankzar iſt. Dank gebührt auch dem verehrten Herrn Intendanten Dr. Baſſermann, der das ſo ſchön verlaufende Gaſtſpiel der k. Hofſchauſpielerin Frl. Roſa Poppe noch kurz vor Schluß der diesjährigen Spielzeit ermöglicht hat. Wir können den Beſuch der noch folgenden zwei Gaſtſpiele nur wärmſtens empfehlen. Geſtern machte ſich wieder das Zuſpätkommen mehrerer Theaterbeſucher am Beginne der Vorſtellung ſehr ſtörend bemerkbar. Dieſem Uebelſtand könnte, wie dies in andern Theatern geſchieht, leicht abgeholfen werden, indem man den Störungen ver⸗ urſachenden Eintritt während eines Aktes verhindert. Es iſt eine Rückſichtsloſigkeit gegen das ſich im Theater pünktlich einfindende Publikum, eine Vorſtellung, wie es geſtern am Beginne des erſten Aufzugs der Fall war, derart zu ſtören, daß die erſte Scene, der Monolog der Iphigenie, zum Theil verloren ging. Lr. Herr Auguſt Knapp hat vor Kurzem in München den Kur⸗ wenal in„Triſtan und Iſolde“ mit großem Beifall geſungen, Neueſle Aatlichlen und Celegramme. Potsdam, 16. Junf. Nach dem heutigen Frühſtück begab ſich der Kaiſer mit dem chineſiſchen Vicekönig Lihungtſchang und dem beiderſeitigen Gefolge nach der Mopke, wo das Lehr⸗In⸗ fanteriebataillon aufgeſtellt war. Der Kaiſer, in der Uniform des Regiments der Gardes du Corps, ſchritt die Front des Bataillons ab, für den Vicekönig war ein Seſſel und hinter demſelben ein großer chineſtſcher Schirm zum Schutze gegen die Sonne aufgeſtellt. Es wurden einzelne Leute vorgezogen, an denen der Kaiſer dem Vice⸗ könig die Ausrüſtung und das Gewehr erklärte, dann wurden Zelte aufgeſchlagen, worauf ein Schulexercieren unter Oberſtlieutenant v. Uslar ſtattfand, dem ſich ein Feuergefecht, mit 40 Platzpatronen der Mann, anſchloß. Die Ehineſen zeigten an den Uebungen, beſonders an dem Feuergefecht lebhaftes Intereſſe. Nach dem Gefecht fand ein zweimaliger Parademarſch ſtatt, nach deſſen Beendigung die Offtetere zum Vieikönig befohlen wurden, der ſich längere Zeit mit ihnen unterhielt. Lihungtſchang verabſchiedete ſich ſodann vom Kaiſer und fuhr im offenen Vierſpänner nach der Wildparkſtation und von hier mittels Sonderzuges um 4 Uhr 20 Min. nach Berlin. Berlin, 16. Juni. Wie die„Nordd. Allg. Ztg.“ mittheilt, findet am Samſtag beim Reichskanzler ein Mahl zu Ehren Li⸗ Hung⸗Tſchangs ſtatt, wozu 10 Einladungen ergangen ſind. Berlin, 16. Juni. Die Antiſemiten brachten im Reichs⸗ tage eine Interpellatio über den Fall Baſhford ein. Hambürg, 16. Juni. Entgegen der Meldung eines Wiener Blattes vom Sonntag iſt der Hamburger Correſp. in der Lage feſt⸗ zuſtellen, daß das Befinden des Fürſten Bismarck dem hohen Alter des letzteren entſprechend ein ſehr gutes zu nennen iſt. Kleine Beſchwerden, die bei keinem 81 jährigen Manne ausbleiben, abgerechnet, ſei von irgend welchen Leiden, auch katarrahaliſchen, keine Rede. Schlaf und Appetit ſind gut. Der Fürſt fährt Nach⸗ mittags zwei Stunden ſpazieren, iſt bei gutem Humor, bis 11 Uhr im Kreiſe der Seinen und begibt ſich dann zur Ruhe. Er ließ ſogar am Sonntag, was er ſchon lange nicht mehr geſtattet hat, eine grö⸗ ßeren Hamburger Kriegerverein, der zufällig in Friedrichsruh war, vorbeidefiliren und durch den Park marſchiren. Paris, 16. Juni. Die Zollkommiſſion genehmigte mit 11 gegen 8 Stimmen den Geſetzentwurf betr. den Zollverſchluß. Paris, 16. Juni. Nach Meldungen aus Havana haben die Aufſtändiſchen bei Matanzas einen GEiſenbahnzug in die Luft geſprengt und auf die Reiſenden geſchoſſen, von denen zwei getödtet wurden. Man befürchtet, daß unter den Arbei⸗ tern in den Tabakfabriken ein Streik ausbricht. Die Aufſtändiſchen in Batabano eingedrungen und haben mehrere Häuſer ange⸗ ündet. Athen, 16. Juni. Ein geſtern in Kanea veröffentlichtes Irade des Sultans ſchreibt die Verantwortung für die Ereigniſſe auf Kreta den Chriſten zu, ermahnt dieſelben zur Unterwürfigkeit und verſpricht, ſobald dieſe erfolgt ſei, die Forderungen der Chriſten zu prüfen. 110 Flüchtlinge, welche geſtern auf der Inſel Santorin eintrafen, melden, daß die Ausſchreitungen fortdauern. Das Gerücht von der Landung engliſcher Truppen wird für unbegründet erklärt. ** (Privat⸗Telegramme des„General⸗ Anzeigers.“) *Wien, 17. Juni. Dem Maler Karl Wildek wurde gelegentlich eines ländlichen Feſtes durch das Platzen eines Böllers die rechte Unterhand zerſchmettert. *Paris, 17. Juni. Die 78jährige Baronin Walley wurde Mittags in ihrer Wohnung erdroſſelt aufgefunden. Vermuthlich liegt ein Raubmord vor. Rom, 17. Juni. General Baratieri wird ſich am 24. ds. von Maſſauah nach Suez einſchiffen und ſich von dort nach Süd⸗ tirol begeben. Mannheimer Handelsblatt. Gefſ. in Fraukenthal. In der am 15. Juni ſtattgefundenen Auf⸗ ſichtsrathsſitzung wurde beſchloſſen, der am 7. Juli tagenden Ge⸗ neralverſammlung die Vertheilung einer Dividende von 9 pCt. in Vorſchlag zu bringen. zu den Unterſtützungs⸗ und Penſtonsfonds für Beamte und Meiſter, ſowie zu dem Arbeiter⸗Unterſtützungsfond. Gleichfalls ſollen wie⸗ derum verſchiedene hieſige Vereine und Wohlthätigkeitsanſtalten u. ſ. w. mit Legaten bedacht werden. Die Fabrik erfreut ſich, namentlich in großen Maſchinen einer ſtetig ſtarken Beſchäftigung. Eine Verſicherungs⸗Geſellſchaft hat in der Zeitſchrift „Deutſcher Radfahrer⸗Bund“ eine Annonee betreffs Verſicherung lediglich gegen Radfahr⸗Unfälle erlaſſen und dieſe Verſicherungsart als eine für Freunde des Radſports äußerſt vortheilhafte Neuerung empfohlen, Bei der Kölniſchen Unfall⸗Verſicherungs⸗Aktien⸗Geſell⸗ ſchaft z. B. bedarf es für Jemanden, der durch ſeine Berufs⸗ oder ſonſtige Thätigkeit nicht beſonderen, eine höhere Prämie als die der Gefahrenklaſſe 1 des Tarifs der Geſellſchaft bedingenden Gefahren ausgeſetzt iſt, nur eines ganz minimalen Mehr⸗Betrages, um anſtatt der Heroismus die volle Herrſchaft über das Individuum gewinnt. Schnellpreſſenfabrik Frankenthal, Albert& Cie., Aect.⸗ Der Jahresumſatz betrug M. 1 966 000, mit⸗ hin M. 300 000 mehr als im Vorjahr. Es ſind auch diesmal reich⸗ liche Abſchreibungen vorgeſehen, ebenſo beträchtliche Zuweiſungen Spezialität: des Velocipedfahrens deckenden Verſicherung eine ſolche zu erhalten, welche ſich auf alle Unfälle erſtreckt. Zum Beweiſe hierfür möge folgendes Beiſpiel dienen: Ein Kaufmann, der nach dem Tarif der Kölniſchen in Gefahrenklaſſe 1 gehört, hat für eine Verſicherung gegen Unfälle aller Art in Höhe von M. 5000 Tod a 50 Pf. M. 2,50; M. 10000 Invalidität à 80 Pf. M. 8,00; M. 5 täg⸗ liche Entſchädigung 4 M. 1,20—= M. 6,00 und als Zuſchlag füß Radfahren M. 5,00, insgeſammt nur M. 21,50 zu zahlen. Dem⸗ nach ſtellt ſich die Prämie für eine Verſicherung gegen Unfälle aller Art in obigem Falle bei der Kölniſchen Unfall⸗Verſicherungs⸗Aktien⸗ Geſellſchaft nur M. 6,50 pro Jahr höher als jene einfache Radfahr⸗ Unfall⸗Verſicherung. Weiterhin erhebt die Kölniſche Unfall⸗Verſiche⸗ rungs⸗Aktien⸗Geſellſchaft von Gefahrenklaſſe 5 an einen Zuſchlag für Radfahren überhaupt nicht mehr. Wenn man nun bedenkt, daß die Unfälle beim Radfahren nur einen verſchwindenden Theil aller Unfälle ausmachen und die Zeit, welche der Radfahrer auf ſeinem Rade zubringt, uur einen ſehr kleinen Theil ſeiner ganzen Zeit bildet, während welcher er doch allen möglichen anderen Unfällen ausgeſetzt iſt, ſo kann es nicht zweifelhaft ſein, ob eine Verſicherung nur gegen Radfahr⸗Unfälle oder eine allgemeine Unfall⸗Verſicherung praktiſcher iſt. Manunheimer Effektenbörſe vom 16. Juni. Heute notirten: Weſteregeln Alkali 162.50 bez., Chemiſche Induſtrie 126 bez. u.., exeluſive Bezugsrecht, Brauerei Schwartz 109.50 G. 110., Ele⸗ fantenbräu 113.25 bez. G. Landes⸗Produkten⸗Börſe Stuttgart. Börſenbericht vom 15. Juni 1896 von dem Vorſtand Fritz Kreglinger. Der Getreide⸗ markt verkehrte in der abgelaufenen Woche in ruhiger Stimmung, da die amerikaniſchen Börſen ruhige Berichte ſandten, dagegen ver⸗ harren die ruſſiſchen Eigner auf ihren vorwöchentlichen Forderungen. Der Bedarf bleibt andauernd ein guter. Die Landmärkte waren wieder ſchwach befahren bei unveränderten Preiſen. Wir notiren per 100 kg: Weizen Gyrka—.—., Azima —.—, Laplata 16.50—16.75, rum. 16.50, la.—.—, Amerikaner Northern—.—, Ulkga 16.25, Saxonska 16.50, Walla—.—, Cali⸗ fornier—.—, Nieolajeff—.—, Milwauke—.—, Theodoſia—.—, bayer. Ja.—.—, Duluth—.—, Kernen oberländ. Ia.—.—, Land ——, Roggen ruſſ.—.—, do. JIa.—.—, rumän.—.—, Land—.—, Hafer Land—.—, Alb JIa.—.—, ruſſ. 15.—, Ger ſte bayer.—.—, Tauber—.—, Norddeutſche—.—, Mais Mixed—.—, Laplata .70—10.—, do. beſchädigt—.—, weißer—.—, Mehlpreiſe per 100 Kg inel. Sack Mehl: Nr. 0: 27.50—28.50, Nr. 1: 25.50—26.50, Nr. 2: 24.—25., Nr. 3 22.50—28.—, Nr. 4; 20.—20.50, Suppen⸗ gries 28.50. Kleie mit Sack M..25. Maunheimer Produktenbörſe vom 16. Juni. Weizen per Juli 14.65, Nov. 14.35. Roggen per Juli 12.40, Nov. 12.25, Hafer per Juli 12.85, Nov. 12.35. Mais per Juli.—, Nov..80 M. Tendenz: flauer. Die Tendenz für alle Artikel blieb unverändert bei anhaltender Unthätigkeit. Amerik. Produkten⸗Märkte. Schlußcourſe vom 16. Juni. New⸗Nork Chicago Monat Weizen Mais Schmalz Caffee Weizen Mais Schmalz April———.———— 2 Mai———— ſHVWw——— Jun 6%—.— Juli 683%⁰ 34¼8—.— 11.50—————.— September 68%,8 35½—.— 10 60 58/ 29·%.80 Oktober—— 35%ů—.——— Dezember 655%5———.— 10.— 59¼———.— März——— 42.—.80(—.———— Ueberſeeiſche Schifffahrts⸗Nachrichten. New⸗Pork, 16. Juni.(Drahtbericht der Red⸗Star⸗Linie, Ank⸗ werpen). Poſtdampfer„Friesland“, am 6. Juni von Antwerpen abgefahren, iſt heute wohlbehalten hier eingetroffen. Mitgetheilt durch die General⸗Vertreter Gundlach ꝑ K Bären⸗ klau in Mannheim, R 4. 7, Waſſerſtandsuachrichten vom Monat Juni. Pegelſtationen Datum: vom Rhein: 12. 13. 14. 15. 16. 17. Bemerkungen. Konſtanzz„ 4,74 4,80 4,79 4,80 Hüningen 44,49 4,61 4,10 3,95 Abds. 6 U. Kehl J3,88 4,214,54 4,44 4,23 N. 6 U. Lauterburg.. J5,28 5,58 5,88 5,90 5,78 Abds. 6 U. Maxau„„„ 365,88 5,61 5,88 6,09 5,89 2 U. Germersheim„ J5,30 5,36 5,85 5,94.-P. 12 U Mannheim J5,32 5,36 5,55 5,79 6,015,99 Mgs. 7 U. Mainz„ 33,02 8,018,07 8,22 3,38.-P. 12 U. Bingen„ J2,732,71 2,712,84 2,98 10 U Kaub. 33,19 3,18 3,20 3,38 3,58 2 N. Koblenz J3,06 8,05 8,05 3,11 8,25 10 U. Köln„ J3,22 3,24 3,23 3,26 3,48 2 U. Nüßrort J258 2,67 2,67 2,64 9 U. vom Neckar: Mannheim J5,30 5,38 5,51 5,755,95 5,92] V. 7 U. Heilbronn J0,99 1,29 1,19 1,09 0,97 V. 7 U. Geld⸗Sorten. Dukaten M.——.75 Ruſſ. Imperials M.———— 20 Fr.⸗Stücke 75 18.. Dollars in Gold„.20—.17 Engl. Souvereigns„ 20.40—86 Höchste Auszeſchnungen: Auszeichnungen: H 2 Müncben1888. Karlsruhe 1891 8 Oöôln 1889. Ohlcago 1893. Hoff-Hobel fabriſ, Nunststrasse. OSSES LASERH ron 2 gealiogenon Mola- und Holstor.- Moôbom, S DECOHAHTVOH D uKathreiner's Malzkaf fee 48t nicht nur ein Kaffee- Surrogat, sondern ein Er- SSatzmittel des VWirklichen S Kaffees. Aus einem Gutachten des Geh. Med.-Ratheés Prof. Dr. Hofmann, Vorstanddes Hygien. nst, der Universität Leipzig⸗ VVVVVCC0T0TTVTVTVCv0TTbTT—TTTbTbTbTb Blumenvasen bei Lonis Franz, Paradeplatz, Mannheim. 68008 Liebhaber von praktiſchem Schuhwerk, finden die reichſte Aus⸗ wahl in allen möglichen Schuhwaarenſorten nur bei 66988 Georg Hartmann, größtes Schuhwaarenhaus, n 4. 6/. Feine gediegene Schuhwaaren. Alleinverkauf von der von der betreffenden Geſellſchaft angevotenen, allein die Gefahr Otto Hers& Cie. in Trankfurt a. M.(Telenk 443 SSennere —8— eee eerene 2 er —— den —— 611867 5 WMendeim, 17. Juni. Weneral⸗Anzeiger. Sel. Autliche Anzeigen Sroßh. Badiſche Staats⸗ kiſenbahnen. Mittwoch, den 1. Juli d. J. wird von Baſel Bad. Bahnhof aus der erſte Sonderzug mit., II. und III. Klaſſe nach Berlin abgefertigt werden, zu welchem beſondere 45 Tage giltige Rück⸗ ſuhrkarten zu bedeutend er⸗ mäßigten Preiſen ausgegeben werden. 11868 Der Fahrplan, die Preiſe der Fahrkarten, ſowie die näheren Beſtimmungen ſind aus der auf unſern Stationen angeſchlagenen Ankündigung zu erſehen. Karlsruhe, den 13. Juni 1896. Generaldirektion. Fekauutmachung. Die Abhaltung eines Schützen⸗Feſtes in Mannheim betr. 1183) No. 44041II. Zur Ver⸗ hütung von Unglücksfälleu wird gemäߧ 30.⸗St.⸗G.⸗B. für die Dauer des Schützenfeſtes dahier, d. i. vom 21. bis 29. ds. Mts.,, folgende 11882 Fahrordnung erlaſſen: Die Zufahrt an den Eingang zum Feſtpſatze hat auf der öſt⸗ lichen Seite des Friedrichs⸗ Rings vom Bahnhofe her, die Abfahrt gegen die Frledrichs⸗ rücke hin zu erfolgen und iſt ein Wenden der an⸗ oder ab⸗ fahrenden Wagen unſtatthaft. Zuwiderhandlungen werden nach 8 108, Ziff. 5.⸗St.⸗G.⸗B. beſtraft. Mannheim, 15. Juni 1896. Großh. v. Grimm. Bekauntmachung. Nr. 28767. Gerichtsvollzieher Peter Alexander Krehmer wurde zum Amtsgericht Mann⸗ heim perſetzt und hät heute ſeiner Dienſt angetreten. 11888 Mannheim, 16. Juni 1896. Großh. Amtsgericht J. Dr. Hummel. Handelsregiſter. No. 29954. Zum Handels⸗ regiſter wurde eingetragen: Zu.⸗Z. 285 Geſ.⸗Reg. Bd. VII. Firma:„Van den Bergh's Margarinegeſellſchaft mit be⸗ ſchränkter Haftung“ in Mannheim als Zweigniederlaſſung mit dem Haüptſitze in Eleve. Dieſe Geſellſchaft iſt eine ſolche mit beſchränkter Haftung und er⸗ richtet durch den Geſellſchaftsver⸗ trag vom 28. November 1895. Gegenſtand des Unternehmens iſt dis Fabrikation und der Ver⸗ trieb von Margarine, Speiſe⸗ fetten und verwandten Produkten. Das Stammkapital beträgt 5000 000., fünf Millionen Mark. Die Geſellſchafter: a) Samuel, b) Iſaak und e) Arnold van den Bergh, alle Kaufleute in Rotter⸗ dam, bringen als Inhaber der Zweigniederlaſſung der oſſenen Handelsgeſellſchaft Simon van den Bergh zu Cleve das von dieſer Firma betriebene Fabrika⸗ tionsgeſchäft mit allen Anlagen, Gebäulichkeiten, Maſchinen, Werk⸗ zeugen, Inventarien und Vor⸗ käthen, ſowie mit allen Aktiven und Paſſiven, insbeſondere auch den Grundſtücken des Grund⸗ buches von Kellen Bd. IV. Art. 158 in die Geſellſchaft ein und zwar gleichmäßig für ſich und zu Gunſten der übrigen Geſell⸗ ſchafter. Der Geldwerth, für welchen die Einlage angenommen wird, beträgt 5000 000 M. fünf Millionen Mark. Als Geſchäftsführer ſind er⸗ nannt: a) Samuel van den Bergh, b) Iſgak van den Bergh beide in Rotterdam, e) Henry van den Bergh in London, d) Johann Manger, Fabrikdirek⸗ tor in Cleve. Zu»gillenserklärungen für de Geſellſchaft und zur Zeichnung der Firma genügt die Unterſchrift zweier Geſchäftsführer oder eines Geſchäftsführers in Gemeinſchaft mit einem Procuriſten. Die Zeichnung erfolgt in der Weiſe, daß die Zeichnenden der Firma der Geſellſchaft ihre Unterſchriften belfügen. Oeffentliche Bekanntmachungen der Geſellſchaft erfolgen durch einmalige Einrückung in den deutſchen Reichsanzeiger unter Beifügung der Firma der Geſell⸗ ſchaft und des Namens der Geſchäftsführer oder eines Ge⸗ ſaaftsführers und eines Procu riſten. 11917 Mannheim, den 12, Juni 1896. Amtsgericht III. ittermaier. Heugras⸗Verſteigerung. Das Heugras von 325 35 am kirchenärariſcher Wie⸗ ſen auf der Gemarkung Neckarau, im Aufeld, der Plinau, dem Caſterfeld, im Reff und den Hernsheimer Wieſen wird am: Ereitag, den 19. Juni d.., Aachmittags 4 Ahr im Rathhauſe zu Neckaran logs weiſe öffentlich verſteigert. Nähere Auskunft ertheilt Güter⸗ guſſeher Gg. Ludwig Weidner in Neckarau. 11905 Mannheim, den 15. Juni 1896. Evangeliſche Collectur. Mavierunterrſcht wird gründ⸗ lich ertheilt zu ſehr mäß. Preiſe. 6 13, 2. Sl. No. 30,622. Zum Handels⸗ giſter wurde eingetragen: Zu.⸗3. 286 Geſ.⸗Neg. Bd. VII. Firma:„Exter& Cie. mit beſchränkter Haftung“ mit dem Sitze in Mannheim. Dleſe Geſellſchaft iſt eine ſolche mit heſchränkter Haftung und errichtet auf Grund des Geſell⸗ ſchaftsvertrages vom 28. Mai 1896. Gegenſtand des Unternehmens iſt der Betrieb von kommiſſions⸗ weiſen Handelsgeſchäften aller Art, Bankgeſchäfte jedoch ausge⸗ nommen, von induſtriellen Ge⸗ ſchäften aller Art, ſowie der An⸗ und Verkauf von Grundſtücken und der Betrieb der Land⸗ und Forſtwirthſchaft in Afrika. Das Stammkapital der Ge⸗ ſellſchafter beträgt 150000 M.— einhündert fünfzig tauſend Mark. Die Geſellſchaft endigt mit dem Ablauf des 31. Dezember 1908; es kann jedoch ſchon vor dieſem Endtermine die Auflöſung der Geſellſchaft durch die Ver⸗ ſammlung der Geſellſchafter ge⸗ mäß 8§ 12 des Geſellſchaftsver⸗ trages beſchloſſen werden. Aber auch mit dem Ablauf des 31. Dezember 1908 tritt die Auf⸗ löſung der Geſellſchaft nicht von Rechtswegen ein, vielmehr gilt, wenn nicht mindeſtens ſechs Mo⸗ nate vor dieſem Zeitpunkte die Auflöſung beſchloſſen wird, die Dauer der Geſellſchaft auf ein weiteres Jahr beſtimmt. Gleiches hat für die Folgezeit zu gelten, wenn nicht mindeſtens ſechs Mo⸗ nate vor Ablauf je eines wei⸗ teren Jahres die Auflöſung der Geſellſchaft beſchloſſen wird. Die Geſellſchaͤft hat einen Ge⸗ ſchäftsführer und einen Stell⸗ vertreter des Geſchäftsführers, von welchen jeder für die Ge⸗ ſellſchaft in der Weiſe zeichnet, daß er zu der Firma der Geſell⸗ ſchaft 19 Namensunterſchrift beifügt und Jeder für ſich allein zur Bertretung der Geſellſchaft und Zeichnung befugt iſt. Als Geſchäftsführer iſt Kauf⸗ mann Carl Exter in Mannheim und als deſſen Stellvertreter Kaufmann Emil Glaſer in Mann⸗ heim ernannt. 11918 Mannheim, 15. Juni 1896. Gr. Amtsgericht III. Mittermaier. Ileigerungsankündigung. Auf Anſuchen des Herrn Kauf⸗ manns Guſtav Horſt hier, als Liquidators der Firma: Franz von Moers in Liquidation hier, und Bevollmächtigter der Frau Karoline von Moeks, der Fräulein Adolphine von Moers und des Herrn Adolph von Moers, alle in Ludwigshafen, verſteigere ich am 11067 Donnerſtag, den 18. Juni 1896, Nachmittags 3 Uhr in meinemGeſchäftszimmer Litera E 5 No. 1 die Liegenſchaften dahier: Kepplerſtr. No. 26, Nr. 28 und Nr. 30, ſowie die Llegen⸗ ſchaften Rheinhäuſerſtraße Nr. 6, Nr. 8 und Nr. 10 mit allen darauf befindlichen Gebäulich⸗ keiten und überhaupt allen liegen⸗ ſchaftlichen Zugehörden. Der endgiltige Zuſchlag wird dem ſich ergebenden höchſten Gebote ertheilt, wenn ſolches den Anſchlag von 35 M. pro qm. erreicht. Wird dieſer Anſchlag nicht erreicht, ſo behalten ſich die Verſteigerer 8 tagie Genehmig⸗ ungsfriſt vor. Die Grundſtücke werden zuerſt in vier Parzellen und ſodann im Klumpen aus⸗ geboten. 5 Bedingungen und Pläne können in den üblichen Geſchäftsſtunden bei mir eingeſehen werden. Mannheim, den 5. Juni 1896. Der Großh. Notar: Mattes. Jwangs⸗Herſteigerung. Donnerſtag, 18. Juni 1896, Nachmittags 2 uhr werde ich im Pfandlokal a dahier: 1 1 weißer Spitzerhund, 2 Billard mit 24 Stück Billardſtöcke, ein Grabſtein Sandſteinſäule, ein Gasmotor, eine Kreisſäge, eine Fraismaſchine, 1 Silberſchrank, 2Nähmaſchinen ſ1 Garnitur, ein Kaſſenſchrank, Sekretär, Kleider⸗ ſchränke, Chiffoniers, Waſch⸗ u. andere Kommode, Tiſche, Stühle, Bilder, Vorhänge, Spiegel, eine goldene Uhr u. ſönſt Verſchiedenes öffentlich gegen Baarzahlung ver⸗ ſteigern. Mannheim, 16. Juni 1896, 91 el, Gerichtsvollzieher, O 4, 8. Iwangg⸗Nerſteigerung. Donnerſtag, 18. Juni 1896, Nachmittags 2 uhr werde ich im Pfandlokale 4 5 hier folgende Fahrniſſe ꝛc. im Vollſtre gegen Baar⸗ zahlung öffentlich 8 99 1 Eisſchrank, ein Tafelklavier, Kommoden, Kanapee, Regu⸗ lateure, 27 Flaſchen Champagner, 1 Seſſel, 2 aufgerüſtete Betten und Sonſtiges. 11898 Mannheim, 17. Juni 1896. 4,5 1902 opper, Gerichtsvollzieher, B 4, 14. Frrimillige Verſeigerung. Donnerſtag, den 18. Juni, Nachmittags 2 Uhr, werde ich im Pfandlokale, Q 4,5 dahier: 1 Faß Leinöl, 1 Dezimal⸗ wagge mik Gewichten(neu), 1 großer Arbeitstiſch, 2 Eimer aus Eichenholz, 2 Züber, 2 Blech⸗ keſſel, 1 gußeiſernen Waſchleſſel mit eigener Feuerung und ſonſt verſchied. Gegenſtände öffentlich gegen Bagarzahlung verſteigern. Mannheim, 16. Juni 1896. Göbel, 11890 Gerichtsvollzieher, C 4, b. und 8 Handelsregiſter. Nr. 29835. Zum Handels⸗ regiſter wurde eingetragen: Zu.⸗Z. 268 Geſ.⸗Reg. Bd. VII. Firma:„Rheiniſche Cre⸗ ditbank“ in Mannheim. Die durch die Generalver⸗ ſammlung vom 9. April 1896 be⸗ ſchloſſene Erhöhung des Grund⸗ kapitals um 3000000 Mk.— Drei Millionen Mark— durch Ausgabe weiterer 2500 Stülck auf Inhaber lautender Aktien à 1200 M. hat ſtattgefunden. Mannheim, 12. Juni 1896. Großh. Amtsgericht 8. Mittermaier. 11891 Großh. Fadiſche Staals⸗ Eiſenbahnen. Die nachgenannten Arbeiten zur Herſtellung eines Dienſt⸗ wohngebändes bei der elektri⸗ ſchen Maſchinenhalle des Cen⸗ tralgüterbahnhofes hier, ſollen im Wege der öffentlichen Ver⸗ dingung im Einzelnen oder im Ganzen vergeben werden. Die Arbeiten ſind veranſchlagt: 1. Grab⸗ u. Maurer⸗ M. arbeiten. ca. 12900 2. Steinhausrarbeiten Neckarthal⸗ oder Mainſteine) 20 3. Verputzarbeiten„ 850 4. Zimmerarbeiten„ 4130 5. Schreinerarbeiten.„ 2140 6. Glaſerarbeiten„ 1740 7. Schloſſerarbeiten.„ 770 8. Blechnerarbeiten„ 1160 9. Pfläſtererarbeiten„ 230 10. Anſtreicherarbeiten„ 570 Koſtenvoranſchläge, in welchen von den Bewerbern die Einzel⸗ preiſe einzutragen ſind, werden auf der Kanzlei des Unterzeich⸗ neten, woſelbſt auch die Pläne und Bedingungen zur Einſicht aufliegen, äuf Verlängen abge⸗ geben. Zeichnungen und Be⸗ dingungen werden nach auswärts nicht verſandt. 11748 Die Angebote ſind längſtens 30, bis zu der am 27. Juni 1896, Bormittags 10 Uhr ſtattfin⸗ denden Verdingungstagfahrt ein⸗ zuxeichen. Für den Zuſchlag bleibt eine Friſt vondrei Wochen vorbehalten. Mannheim, den 12. Juni 1896. Bahnbauinſpektor. Bitte. In unſerer Arbeiterkolonie Ankenbuck fällt die Ergänzung der Vorräthe an Bekleidungs⸗ ſtücken nothwendig. In Anbetracht des Wechſels der Jahreszeit richten wir daher an die Herren Vertrauensmänner und Freunde unſeres Vereins die Bitte, Sammlungen von Socken— be⸗ Schuhen, Stiefeln, alten Teppichen, und dergl. gefällig veranſtalten zu 1 Nützen, ſonders wollenen—, wollen. Insbeſondere hat der Hausvater über den fortwähren⸗ den Mangel an Hoſen und Schuh⸗ werk, ſowie an Arbeitsröcken und Bluſen geklagt. Auch wären farbige Hemden ſehr exwünſchtj; ebenſo Geldgaben, damit wir den in erhöhtem Maße an uns her⸗ antretenden Anforderungen voll⸗ ſtändig gerecht werden können. Außerdem wolle man eine Sammelſtelle zur Empfang⸗ nahme der Gaben beſtimmen und dieſelben an Hausvater Wernigk in Ankenbuck— Station Klengen der badiſchen Schwarzwaldbahn, wenn Fracht⸗ gutſendung oder Poſt Dürrheim, wenn Poſtpacket— gefällig ab⸗ ſenden. Die Abſendüng der ge⸗ ſammten Gegenſtände kann auch an die Centralſammelſtelle in Karlsruhe, Sophienſtraße No. 25 — und zwar zu jeder Zeit und das ganze Jahr über— erfolgen, von wo aus die Weiterbeförder⸗ ung veranlaßt werden wird. Etwaige Geldgaben bitten wir unſerem Vereinskaſſier, Herrn Revident Zeuck in Karlsruhe, Sophienſtraße 25, gütigſt ein⸗ ſenden zu wollen. 7984 Karlsruhe im April 1896. Der Ausſchuß des Landesvereins für Arbeiterkolonien in Baden. Statt jeder beſonderen Anzeige. Die glückliche Geburt eines Knaben beehren ſich anzuzeigen. Dr. Hermann Ebertsheim und Frau, 11865 Johanna geb. Süßer. W, Slllzhering verſ. das Poſteolli in zarter friſcher Waare mit garantirtem Inhalt 40/45 Stück franco Poſt⸗ nachnahme.— 11076 Guſtav gtlein, Greiſswald a Oſtſee, Heringsſalzerei. Grhndl⸗ Tranz. Unterriat beſonders Converſation, wird an Damen, junge Mädchen und Schülerinnen, bei mäßigem Hoforar, nach leicht faßlicher Me⸗ thode gründlich ertheitt. 6192 Ia. Referenzen ſtehen zu Ver⸗ fügnung. Näh. im Verlag. Aochhelbe⸗ von 20 Mark an, ſind wieder agorräthig, unter Garantie, bei Fiäd.Beumol Fo treis-Verkündigungsblatt. 5 Ohne Concurrenz: Specialität Schiffsflaggen. in allen Landesfarben, in Wolle& Baumwolle Fertige Flaggengg se nebst Stangen& Spiessen liefert complett s Nacſifl. Mannheim. Alleinverkauf für die Fabrikate der Anhalter Flaggenfabrik. 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Aufbewahrung offener und geſchloſſener Depots, ſowie unſre Dienſte für die Ausſtellung von Reiſegeldbriefen, Checks und Für Spar⸗ und Depoſtten⸗Einlagen vergüten wir an Zinſen albjährl.„„ 310100 P. A. auf balbſhe Kündig. f. Beträge v. mindeſtens M. 1000.— 500.— ſo 1 10 0** + 1 05 ßß„ 500.— 20% J0 idne!k,ß,ß, 4„ 100.— Die Dirketion- e Dir 8 Ich habe mich in Maunheim als 11895 NRechtsanwalt niedergelaſſen. Mein Burean befindet ſich im Hauſe AA, 2, parterre. Mannheim, den 15. Juni 1896. Rechtsauwalt Dr. Eugen Oppenheimer. Wein-Restaurant Talstaff, 0 3, 8 empftehlt 189g3er Markgräfler, per/ Liter 25 Pfg., was nur durch directen Elnkauf eines großen Quautums ermög⸗ 0 licht wurde. 10749 Velocipediſten⸗Perein Maunheim. Mittwoch, 17. Zuni 1896 Abend-Ausfahrt nach Seckenheim. Abfahrt Abends 8 Uhr vom Bahnhofsplatz. Zu zahlreicher Betheiligung ladet ein Der Fahrwart. 11858 Arb.-Fortb.-Verein R 3, 14. Donnerſtag, den 18. Juni, Abends 9 Uhr Gesammt-Chorprobe. Um zahlreiches und pünkt⸗ liches Erſcheinen erſucht Der Vorſtand. NB. Gleichzeitig.-B, wozu wir unſere verehrl. Mitglieder ergebenſt einladen. 11884 Hoammeftdeate in Mannheim. Badner Hof. Bei günſtiger Witterung im Garten, bei regneriſcher im Saal. Mittwoch, den 17. Juni, Anfang 8½ uhr. Das Lorle vom Schwarzwald. Volks in 5 Akten. Vorverkauf: Billets im Badner Hof: Sperrſitz 1,50 M. 1. Platz 1 M. Von 9½ Uhr: Schnitt⸗ billets zu halben Preiſen, 8. Platz nur 25 Pfg. 11860 Ganz vorzüglich backendes Mehnl 5 Pfund ſchon von 70 Pfg. an empfiehlt 10398 Georg Dietz Teleph. 359. a/ Markt. Eiumach⸗Eſſige Weln-& Champagner-Essig fst. Burgunder Tafelessig Haas'schen Essig Salatöle à M. 1, M..20 per Ltr. feinſtes Mohnöl M..80 per Ltr. Malta-Kartoffeln neue Häringe feinſte Gothaer Cervelat⸗ Wurſt. un gar. Salami Ochſenzungen in Doſen. amerik. Hafergrütze Quäker Oats Friedrichsdorfer Zwieback Eiswaffeln 100 Stück M..— empfiehlt 11916 J. H. Kern, C 2, ll. 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Nur noch wenige Tage und wir werden unſere eee und mit ihnen Tauſende von Fremden in unſere Feſtſtadt ein⸗ ziehen ſehen. 11832 Um unſerer Vaterſtadt ein würdiges Ausſehen zu verleihen, bitten wir die Einwohnerſchaft nicht nur um Beflaggung der Setuge auch— und zwar beſonders die Anwohner der Straßen, welche der Feſtzu ſſirt— durch äußeren S Gebäude beizutragen. wüuch e „„Je reicher die Ausſchmückung der Straßen und Häuſer, deſto größer wird der Eindruck ſein, welchen unſere Gäſte von der gaſt⸗ ſreundlichen Feſtſtadt Mannheim erhalten werden. Das Fest-Cemitée. XV. Verbandsschiessen des Mittelrheiniſchen Schützenbundes, des Pfälziſchen Schützenbundes u. des Badiſchen Landes⸗Schützenvereins. an die verehrliche Einwohnerschaft Mannheims. Noch einige Tage trennen uns von dem Feſte Noch einige Tag 8 Feſte des 15. Ver⸗ bandsſchießens, welches in dieſem Jahre in An S feiert wird. Die Vorhereitungen hierzu befinden ſich im vollſten Gange gadiehen 1o daß ſch 1 zu einem erfreulichen Refultat gediehen, ſo daß ſich das Feſt vorausſichtli i geſtalhen wird Feſ ſichtlich zu einem glänzenden Es werden Schützen aus allen Gauen Deutſchlands al G erbei⸗ eilen, um Arm und Auge im edlen Wettſtreite zu ſühten un das Feſt Zur 5 zu begehen. 1145⁵7 Zur Unterbringung unſerer Gäſte iſt jedoch in den hieſigen Hotels wohl nicht der genügende Raum vorhandeu; wir welt en 1997 daher an die verehrliche Bürgerſchaft Mannheims mit der Bitte, uns Privatguartiere, ſel es gegen Entgeld, ſei es ratis, zur Verfügung zu ſtellen, damit wir alle unſere eeeee können. Wir hegen die feſte Zuverſicht, daß Mannheim hierin vor den andern, Städten Deutſchländs nicht zurücſtehen ſeh und daß es nur dieſes Erſuchens bedarf, um unſere Einwohnerſchaft, gelren r/ bet den früheren Schützenfeſten bewährten Gaſtfreundſchaft aufs Neue zu veränlaſſen, unſere Feſtgäſte bei ſich gufzunehmen In dieſer Zuverſicht ſehen wir den Wohnungsanmeldungen auf ünſerem Centralburean Lit. D 2, 8 gerne enigegen und in der frohen daß dieſe Neamelbune recht zahlreich einlaufen mögen, der Bürgerſchaft ſchon jetzt A Dank aus. n5 Männheim, im Juni 1896. Das Empfangs- und Wohnungs-Comité. 11904 11 Unſere Hauptverſammlung ag, 18. lokal Kalſer Wüb bte 8½ Uhr im neuen Vereins⸗ Wir bitten um vollzähli ünktli f Herten Miiglichen t vollzähliges und pünktliches Kiſcheee Tagesordnung: 1. Bericht über das verfloſſene Vereinsjahr, 2. Kaſſenbericht. 3. Neuwahl des Vorſtandes. 4. Sonſtiges. Verein für„Vereinfachte Stenographie(Syſtem Schrey). Der Vorſtand. HKRaisergarten Das auf Dienſtag bereits angekündigt geweſene Petermann- Concert findet nunmehr morgen 11911 Donnerſtag, den 18. Juni ſtatt. Soolbad Sodenthal bei Aſchaffenburg, Eiſenbahnſtation Sulzbach aM. Kräftige Jod- u. bromhaltige Kochsalzquellen, Völlig geſchützte Lage. Herrliche Umgebung(Speſſart), Kurhaus pöllig renopirt. Gute Verbindung mit Mann⸗ heim. Proſpekt und Auskunft durch 10022 Die Badeverwaltung. Beſtbeſuchteſter Kurort der Pfalz. Herrliche Lage am Fuße der Pogeſen, HZabern. cele Ausfage n. d. umlieg. Burgen. Mit 22bbbb0 allem Comfort ausgeſtatt, Kurhäuſer in unmütelbarer Nähe des Waldes. Billige Preiſe. Aufmerkſame Bedienung. Näh. Auskunft durch d. Kurhaus⸗ beſitzer: Augspurger, Behret, Bopp, Holler, Lang, Schmid, Weſtenhoefer, Tiſchberger(Waſſerheilanſtaltsbeſttzer), Koch (Gaſthofbeſitzer), Schlitt(Hotelbeſitzer), Sauwald(Gaſtwirth). Die ſtädtiſche Kurverwaltung Luftkurort Ber 9954 ......... · Matureilansfalt„AltHeldelberg“, Hoidelberg, Anlage 8. 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Allerwärts im Lande regt ſich der Wunſch, dem hohen Jubilar bei dieſem Anlaſſe durch eine äußere Kundgebung die herzlichſte Theilnahme an dem zunächſt der eigenen Familie, dann aber auch dem geſammten Volke theuern Feſte und zugleich den wärmſten Dank für die in einer langen geſegneten Regierung dem Volke erwieſene Liebe und Treue zu ethätigen. Einzelne Kreiſe ſind bereits in dieſem Sinne vorgegangen, um Seiner Königlichen Hoheit die Mittel zur Gründung einer ihrem Berufsleben nahe liegenden wohlthätigen Anſtalt zür Ver⸗ fügung zu ſtellen. Dioch fehlt es noch für die weiteſten Kreiſe Männer und Frauen, denen es ein Herzensbedürfniß iſt, von ihrer Liebe und Verehrung gegen Höchſtdenſelben Zeugniß zu geben, bis jetzt an einem Sammelpunkte, an den ſie ſich anlehnen, und an einem Fingerzeige für ein gemeinſames Vorgehen, dem ſie folgen könnten. Es hat ſich nun eine Anzahl Männer, verſchiedenen Berufs⸗ ſtänden angehörend, vereinigt, um über einen Vorſchlag zu be⸗ rathen und eine Anregung in das Land ergehen zu laſſen. 8 Daß das Gebiet der Wohlthätigkeit der geeignetſte Boden iſt, auf dem ſib Angehörige aller Berufsarten und des ganzen Lan⸗ des zu folchem ZIwecke vereinigen können, liegt klar zu Tage, und daß die Bezeichnung eines Unternehmens, das ſich auf mö lichſt weite Kreiſe ausdehnen und einem wirklichen Bedürfniſſe ab helfen wird, auch dem Sinne unſeres Großherzogs am meiſten entſpricht, unterliegt keinem Zweifel. Wir haben uns zu verläſſigen geſucht, welches Unternehmen als dem gemeinen Wohl in obigem Sinne dienend und der Nach⸗ hilfe bedürftig, vorzugsweiſe in's Auge zu faſſen ſein dürfte. Man hat uns als ſolches das Ludwig⸗Wilhelm⸗Krankenheim zu Karlsruhe empfohlen. Vom Bad. Frauenverein zum Zwecke der Ausbildung ſeiner Krankenſchweſtern errichtet, leiſtet dieſe Anſtalt durch die Verſorgung einer ſehr großen Zahl von Stationen mit Pflegeperſonal, durch die Ausbildung von Landkrankenpflegerinnen dem ganzen Lande, gleichmäßig allen Ständen und Bekenütniſſen, Armen wie Beſitzenden, im Kriege und Frieden, allſeits anerkannte Dienſte. Dabei entbehrt dieſe Anſtalt noch mancher für ein Mutterhaus mit einer Schweſternſchaft von mehr als 300 Glie⸗ dern, nöthigen und nur wegen Unzulänglichkeit der Mittel bisher noch nicht erſtellten Einrichtung, wie ſie den im Lande ſegensreich wirkenden Mutterhäuſern unſerer ausgezeichneten und altbewährten religiöſen Pflegegenoſſenſchaften ſchon ſeit längerer Zeit zur Ver⸗ fügung ſtehen. Insbeſondere fehlt es der Anſtalt an einer für die vollſtändige Ausbildung der Schweſtern nöthigen Abtheilung für innere Kranke und an einem Heim für die dürch Alter un Invalidität fürſorgebedürftig gewordenen Schweſtern. Hier helfend einzutreten, wäre eine ſchöne, der allgemeinen Betheiligung würdige Aufgabe, welche eben aus Anlaß der bevor⸗ ſtehenden Feier gefördert zu ſehen dem hohen Jubilar, wie wir glauben verſichern zu können, eine um ſo größere Freude bereiten würde, als Seine Fenien Hoheit gleich ſeiner hohen Gemahlin einer geordneten Krankenpflege im Lande das weiteſte Intereſſe zuwendet und dem Ludwig⸗Wilhelm⸗Krankenheim ſelbſt nicht blos als einer dieſem Zwecke dienenden, ſondern zugleich als einer Erinnerungsſtätte an den leider ſo früh aus dem Leben abge⸗ rufenen Sohn mit beſonderer Zuneigung zugethan iſt. Möge es 10 dürch Zuſammenlegung freiwilliger Spenden die Mittel aufzubringen, um durch einen deu genannken Iwecken dienenden Bau, dem der Name Friedrichs bau beige⸗ legt werden dürfte, das Andenken an unſern theuren Landesherrn, wie an den feſtlichen Anlaß zur Bethätigung der Liebe und treuen Ergebenheit, mit der ihm ſein Volk zugethan iſt, bis Zukunft den kommenden Geſchlechtern in geſegneter Erinnerung zu bewahren. F Bankhaus Ed. Koelle dahier, oder an eine der Sammeklſtellen, um deren Errichtung in den einzelnen Orten gebeten wird, ein⸗ ſenden zu wollen. Baſſermann, Profeſſor Dr., Prorector der Univerfität Heidelberg; Battlehner, Dr., Geheimerath, Karlsruhe; Baumelſter, Profeſſor, Rector der techniſchen Hochſchüle Karlsruhe; Beck, Oberbürgermeiſter, Mannheim; Benz, katholiſcher Stadtpfarrer und Dekan, Karlsruhe; Betz, Bürgermeiſter, Ueberlingen: Birkenmayer, Landgerichts⸗ 1 rath und Landtagsabgeordneter, Waldshut; Blänken⸗ horn, Dr., Bürgermeiſter und Landtagsabgeordneter, Müllheim; Blum, Or., Heidelberg; Bodman, Fretherr von, Albert, Oberamtsrichter und Landtagsabgeordneter, Baden; Bodman, Freiherr von, Franz, Vicepräſiden der 1. Kammer der Landſtände, Bodman; Czern Y, Geheime⸗ rath, Profeſſor Dr., Heidelberg; Delisle, Oberingenieur a. D. und Landtagsabgeordneter, Karlsruhe; Doll, Prälat, Dr., Karlsruhe; Dürr, Stadtrath, Karlsruhe; Eglau, Landtagsabgeordneter, Durlach; Ehret, Bürger⸗ meiſter, Weinheim; Erb, Geheimerath, Profeſſor Dr., Heidelberg; Fieſer, Landgerichtsdirector und Landtags⸗ abgeordneter, Karlsruhe; Fiſcher Kaufmann und Land⸗ tagsabgeordneter, Freiburg; Fiſcher, Jnſtrumentenmacher und Landtagsabgeordneter, Freiburg; Gautier, Ober⸗ bürgermeiſter, Bruchſal; Geſell, Kaufmann und Land⸗ tagsabgeordneter, Pforzheim; Gießler, Oberamtsrichter und Ländtagsabgeordneter, Mannheim; Gönner, Ober⸗ bürgermeiſter und Präſident der 2. Kammer der Landſtände, Baden, Greiff, Fabrikant Hauß, Gäſtwirth und Landtagsabgeordneter Neufrei⸗ ſtett; Hebting, Geheimerath, Karlsruhe; Hegar, Ge⸗ tagsabgeordneter, RNoman⸗Bibliothek des General-Anzeigers. Für die zuletzt erſchienenen Romane Haus Hardenberg. 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Kammer der Landſtände, Wertheim; Kögler, Land⸗ Kommerzienrath und Profeſſor Dr., e, Sparkaſſen⸗ verwalter und Landtagsabgeordneter, Bonndorf; Laden⸗ burg, Kommerzienrath und Landtagsabgeordneter, Mann⸗ heim; Lauck, Landgerichtsrath und Landtagsabgeordneter, Stadtrath u. Landtagsabgeordneter, Heidelberg; Löffler, Landw u. Landtagsabgeordneter, Rohr⸗ bach; Manz, Geheimerath, Prof. Dr. Freiburg; Neuwirth, Bürgermeiſter u. Landtagsabgeordneter, Neckarbiſchofsheim; Oechelhäuſer von, Profeſſor Dr., Karlsruhe; Oſiander, Bürgermeiſter, Villingen; Pecher, Hoflieferant, Vorſ. Stellv. des Bad. Männerhilfsvereins, Karlsruhe; Pes⸗ catore, Rittmeiſter, Karlsruhe; Pfefferle, Apotheker und Landtagsabgeordneter, Endingen; Reck Freiherr von, Geheimerath, Karlsruhe; Regenduer von, Präſident der Generalintendanz der Großherzoglichen Civilliſte, Karlsruhe; rath U. Landtagsabgeordneter, Tauberbiſchofsheim; Schnetz⸗ Schüle, Geheimerath, Dr., Dikector der Heils u. 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Ich lobe mir „Opal', mit dem ieh mir schon zum dritten Male für ein paar Groschen meinen Frack wie neu ge⸗ macht habe. Das nenne ich eine Erfindung und Wirklich fin de siscle. in der Tonne. ist wohlriechend und niecht feuer- gefährlich, entfernt selbst Wagen- 8 schmiere, alte Oelfarben und jeden 0 sonstigen Fett- und Schmutzfleck sofort, ohne Farde und Stoff im Geringsten anzugreifen, während Benzin feuergef ührlich und schlecht xriechend ist, nur Fettflecke ent- fernt und Ränder hinterlässt. 10758 Man kaufe daher nie mehr Benzin, sondern nur noch„Opal'“ in der Tonne. Preise à 30, 50 u. 90 FEf. Opal-schwüämmehen à 15 Pf, extra für den Zweck präparirt, wolle man stets mitfordern. Engros-Lager bei Herren: Kauffmann d Cerlach, MANNHEIM. En detall in allen Drogenhandlungen, I. Wasmuff& Co, Ottensen-Hamburg. Dade. Anzüge fertig und nach Bade-Tücher empfiehlt ſehr preiswerth 10789 Friedrich Bühler, I. Badische Invaliden Geld-Lotterie zur Unterſtützung bedürftiger Kriegs⸗Veteranen. 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Inez, Dienerin der Leonore 55 17 25 Wagner Vertrauter des„„der miine Ein alter Zigeuner 5 err Strubel. Ein Bote Herr Peters. Gefährtinnen Leonoren' 8. Diener des 6 Grafen. Krieger. igeuner und Zigeunerinnen. Die Handlung fällt in den Anfäng des 15. Jahrhunderks und ſpielt theils in Biscaja, cheils in Aragonien. Kaſſeneröffn. ½7 uhr. Aufang? uhr. Ende ½10 Uuhr, Nach dem zweiten Akt findet eine größere Pauſe ſtatt. Gewöhnliche Preiſe. Donnerſtag, 18. Juni. Gastspiel der Königl. Hofschauspielerin Fräulein Rosa Poppe vom Königl. Schauspielhause in Berlin. Donna Diana. Luſtſpiel in 5 Abtheilungen nach dem Spaniſchen des Moreto, 8 von Weſt. 5 „ Donna Diana: Frl. Roſa Poppe als Gaſt. Aafans 97. Vorſtellung im Abonnement A. — — 2 — — * 0—— 222