19 Telegramm⸗Adreſſe: „Journal Mannheim.“ In der Poſtliſte eingetragen unter Nr. 2672. Abonnement: 60 Pfg. monatlich, Bringerlohn 10 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. inel. Poſtauf⸗ ſchlag M..30 pro Quartal, Inſerate: Die Colonel⸗Zeile 20 Pfg. Die Reklamen⸗Zeile 60 Pfg. Einzel⸗Rummern 3 Pfg. Doppel⸗Nummern 5 Pfg. (Badiſche Volkszeitung.) E 6, 2 der Stadt Mauuheim und Umgebung. N ſt M ſl Il eim er 0 urn 1 m 00 fa der * Dr. H. Haas'ſchen Buch⸗ (106. Jahrgang.) Erſcheint wöchentlich ſieben Mal. Geleſeuſte und verbreitelſte Jeitung in Maunheim und Amgegend. Verantwortlich: für den politiſchen u. allg. Theil: Shef⸗Kedakteur Dr. H. Lagler. für den lokalen und prov. Theil Ernſt Müller, für den Inſeratentheil: fl (Mannheimer Volksblatt.) druckerei, (Erſte Mannheimer Typograph. Auſtalt.) (Das„Mannheimer Journal“. iſt Eigenthum des katholiſchen Bürgerhoſpitals.) ſämmtlich in Mannheim. E 6, 2 Nr. 240. Fürſt Lobanow⸗Roſtowski k. Der fähe Tod des ruſſiſchen Miniſters des Aeußern, Fürſten Lobanow⸗Roſtowski, während der Auslandreiſe des Zaarenpaares, ſtellt ſich als ein erſchütterndes Ereigniß dar. Der Tod des Fürſten Lobanow erfolgte im Eiſenbahn⸗Waggon in der Nähe der Station Kaſatin. Dieſe Nachricht wird in der diplomatiſchen Welt eine große Ueberraſchung hervorgerufen haben, da das plötzliche Hinſcheiden Lobanows gerade im gegen⸗ wärtigen Augenblick Angeſichts der blutigen Auftritte in Kon⸗ ſtantinopel doppelt fühlbar wird. Welche Folgen der Tod des Fürſten Lobanow haben wird, das kann man heute noch nicht ſagen. Der junge ruſſiſche Zar ſieht ſich da vor eine ſehr ſchwierige Wahl geſtellt. Lobanow war der Träger einer fried⸗ lichen Politik und weit davon entfernt, in der ruſſiſch⸗franzöſi⸗ ſchen Entente ein den Frieden bedrohendes Werkzeug zu erblicken. Die guten Beziehungen, die Rußland zu Berlin und Wien unterhielt, ſind weſentlich der Initiative dieſes Staatsmannes zu danken. Durch kaiſerlichen Befehl iſt der Adjunkt des Miniſters, Geheimrath Schiſchkin, ſofort nach Kiew berufen worden. Die Führung der Geſchäfte des Miniſteriums in Petersburg iſt dem Grafen Lambsdorff übertragen worden. Geheimrath Schiſchkin reiſte Montag ab. Die Leiche des Fürſten Lobanow bleibt bis zur weiteren Entſcheidung der Fa⸗ milie in Kiew. Am 11. März 1895 wurde Lobanow in das Miniſterium des Auswärtigen von dem Botſchafterpoſten in Berlin, abberu⸗ fen; er hat alſo nur etwas länger als ein Jahr die Geſchicke der auswärtigen Politik Rußlands geleitet. In der deutſchen Preſſe werden dem Verſtorbenen ſym⸗ pathiſche Nachrufe gewidmet, es wird übereinſtimmend dem Be⸗ dauern darüber Ausdruck gegeben, daß der Staatsmann, der eine neue Aera ruſſiſcher Politik im Sinne des jungen Herr⸗ ſchers ausgebaut hatte, nachdem er noch in Wien die beruhigend⸗ ſten Verſicherungen über die Friedensgedanken Rußlands im Allgemeinen und über die Haltung, die man in Petersburg den orientaliſchen Fragen gegenüber einzuſchlagen gedenkt, zu geben vermocht hatte, von einem noch mächtigeren Regenten als dem Zaren von ſeiner einflußreichen Stellung abberufen wurde. Wir laſſen nachſtehend einige Preßſtimmen über das bedauer⸗ liche Ereigniß folgen. So ſchreibt die„Tägl. Rundſch.“: „Geſtattet die kurze Amtsthätigkeit auch kein erſchöpfendes Urtheil über die politiſchen Fähigkeiten dieſes Staatsmannes, da die diplomatiſche Saat nicht in einem Jahre zur Ernte zu reifen pflegt, und da ja noch nicht abzuſehen iſt, ob alle Erfolge von Dauer ſein werden und ob die neu geſchaffenen Beziehungen endgiltig von Vor⸗ theil für Rußland ſein werden, ſo dürfte dennoch die nächſte ſum⸗ mariſche Kritik über den Fürſten Lobanow als ruſſiſchen Miniſter des Auswärtigen ſo ziemlich allgemein für den Verſtorbenen durch⸗ aus günſtig und vortheilhaft lauten. Die öffentliche Meinung wvon Guropa anerkennt— hier gelaſſen, dort widerwillig— daß Ruß⸗ land im europäiſchen Konzert die erſte Geige ſpielt. Wer das nicht glauben wollte, würde durch die Preßſtimmen belehrt ſein müſſen, die beim Beginn und im weitern Verlaufe der kaiſerlichen Rundreiſe in internationaler Gleichförmigkeit das Lob des Zaren als Wahrer des Friedens geſungen und die hohe Bedeutung des ruſſiſchen Ein⸗ fluſſes in den Händeln der Welt geprieſen haben. Wieviel nun von dieſen Verdienſten auf Lobanows Konto geſetzt werden muß, iſt ſchwer zu ſagen. Jedenfalls iſt unter ihm das Verhältniß mit Frank⸗ reich das für Rußland gleich vortheilhafte wie vordem geblieben.. Rußland hat ausgezeichnete Beziehungen zu China und zu den mittelaſtatiſchen Völkerſchaften, Japan wird in einem allzu raſchen Wachsthum zurückgehalten, die übiriſche Bahn wird der natürlichen Ausdehnungspolitik nach Oſt⸗Aſien den Weg ebnen und unverwüſt⸗ liche Brücken ſchlagen; kurz Rußland hat kaum Mißerfolge in den letzten Jahren zu verzeichnen gehabt und iſt in ſeinen Weltplänen verhältnißmäßig ſtill und ſicher Schritt um Schritt vorwärts ge⸗ kommen. Wer nun der Nachfolger des Fürſten Lobanow ſein wird, iſt noch nicht entſchieden, jedenfalls darf man verſichert ſein, daß ein Syſtemwechſel in der auswärtigen Politik Rußlands nicht zu er⸗ Harten iſt, zumal dazu für Rußland keine Veranlaſſung vorliegt. In der„Franlf. Z1g.“ wird u. A. folgendes ausgerührt: „Man kann wohl ſagen, daß mit der Berufung des Fürſten Lobanow an das Miniſterium des Aeußern für Rußland eine neue Zeit angefangen hat. Der neue Zar begann ein milderes Regiment im Innern, und auch im Aeußern vollgog ſich unverkennbar eine Schwenkung der ruſſiſchen Politik. Die Aenderung iſt zunächſt wohl auf materielle Urſachen zurückzuführen. Rußland unternimmt Großes in Aſien; es baut Eiſenbahnen und Straßen, es kultivirt, begründet Induſtrien, zieht fremdes Kapital in das Land, kurz, es ſucht ſich wirthſchaftlich zu entwickeln und zu befeſtigen. Dazu bedarf es des riedens, der äußern Ruhe. So wie es alſo ſeinerſeits auf gefähr⸗ iche Abenteuer verzichtet, ſo ſucht es auch nach Möglichkeit zu ver⸗ hindern, daß Andere auf ſolche Abenteuer ausgehen.„Die politiſche Lage ſelbſt ſtimmt zu dieſer auf wirthſchaftlichen Gründen beruhen⸗ den Tendenz. In Oſtaſien bereiten ſich wichtige Ereigniſſe, weſent⸗ liche Machtverſchiebungen vor. Die Frage, was aus China, was aus Indien wird, nimmt eine ſtets dringlicher werdende Form an; der japaniſch⸗chineſiſche Krieg hat das aſiatiſche Problem in ſeiner ganzen Furchtbarkeit vor die Augen Europas geſtellt. Da iſt es Rußland klar geworden, daß es eine Weltmacht iſt, die ſich auf einem verhältnißmäßig untergeordneten Punkt nicht feſtbeißen und für dieſen einen Punkt nicht ſeine garde Exiſtenz einſetzen darf⸗ Was iſt die Türkei gegen China und Indien, was iſt Konſtantinopel gegeu Peking und Delhi? Dieſe Wahrnehmung bewirkte eine all⸗ mähliche Abnahme der Spannung im europäiſchen Orient. Man wiegelte im Stillen ab und ließ die alten anxüchigen Hilfsmittel bei Seite; man nahm ſogar die Belehrung des Fürſten Ferdinand hin, ohne ihm, zu ſeinem großen Leidweſen, die Erlaubniß zur führenden Rolle im letzten Akte des türkiſchen Dramas zu geben. So erfolgte die Verſtändigung mit Oeſterreich Ungarn. Fürſt Lobanow war ganz der Mann dazu, dieſe neue Politik durchzuführen. Er war in Berlin, Konſtantinopel, London und zuletzt lange Jahre in Mittwoch, 2. September 1896. Wien diplomatiſch thätig geweſen; er beſaß eine reiche Erfahrung, war jedem Fanatismus aäbhold und jeder vernünftigen Erwägung zugänglich. In Wien konnte er insbeſondere von der abſolut fried⸗ lichen Tendenz des Dreibunds, alſo von der ſtrikten Friedenspolitik Oeſterreich⸗Ungarns und Deutſchlands ſich überzeugen. Er wußte, daß Oeſterreich⸗Ungarn die Wege Rußlands nicht kreuzen wird, wenn man ihm nur ſeinen eigenen natürlichen Weg nicht verſperrt, und daß auch Deutſchland nichts ſehnlicher wünſcht, als in Ruhe gelaſſen zu werden. Beim Feſtmahl in der Hofburg hat Kaiſer Franz Joſef in ſeinem Toaſte auf das Zarenpaar das neue Verhältniß mit der Wendung ausgedrückt, der Beſuch des Zarenpaares ſei„ein neues Pfand der Freundſchaft, die uns verbindet“. Der Zar hat in ſeiner Antwort keine derartige politiſche Anſpielung gebraucht, aber dies hat nichts zu ſagen. Kaiſer Franz Joſef als Gaſtgeber konnte ſich die wärmere Form erlauben, und er hätte es gewiß nicht gethan, wenn er nicht ſicher wäre, daß ſein Freundſchaftsgefühl auf der andern Seite getheilt wird. Außerdem hat Fürſt Lobanow in bündigſter Weiſe die friedliche Politik Rußlands verſichert und dieſe Verſicherung hat er auch dem deutſchen Botſchafter, Grafen Eulen⸗ burg, gegeben. Der Reiſe des Zaren nach Paris darf man unter dieſen Umſtänden mit voller Ruhe entgegenſehen.“ Die„Münchn. Neueſten Nachr.“ weiſen darauf hin,„daß der Zar dem Fürſten Lobanomw bei deſſen fünfzigjährigen Andreasorden verlieh und ihn durch ein Handſchreiben aus⸗ zeichnete, worin der Monarch ſeine Ueberzeugung ausſpricht, in Lobanow einen Mitarbeiter gefunden zu haben, der geeignet iſt, yunſere friedliche und aufrichtige Politik fortzuſetzen, die freundſchaftlichen Beziehungen zu allen Mächten zu er⸗ halten ſtrebt unter Achtung vor dem Rechte und der geſetzlichen Ordnung und unter Wahrung der unerſchütterlichen Würde des Reichs“. Wie ſehr der nunmehr verſtorbene Staatsmann dieſe oſſiziellen Redensarten in die That umzuſetzen bemüht geweſen iſt, weiß man nirgends beſſer als in Deutſchland, wo man den Tod Lobanows mit aufrichtiger Trauer vernimmt und als wirklichen Verluſt empfindet.“ Der„Hannov. Cour.“ ſchreibt: „Die großartige Stellung Rußlands in der auswärkigen Politik offenbart ſich am deutlichſten in den ͤ landreiſe des Zaren und namentlich an den Beſuch Hof geknüpft werden. Allem Lobanow in den Unterredungen, die er in Wien mit dem Grafen Goluchowski, dem Leiter der auswärtigen Poljtik Oeſterreich⸗Ungarns, gepflogen hat, gelungen, ein Einvernehmen über die in der turkiſchen Frage zu beobachtende Haltung herbeizuführen. Dieſes Einvernehmen iſt die Vorausſetzung für ein Zuſammengehen der europäiſchen Feſt⸗ landmächte in der orientaliſchen Frage, wodurch allein den engliſchen Umtrieben Schach geboten und verhindert werden kann, daß die Orientwirren eine akute Gefahr für den europäiſchen Frieden werden. In Wien zweifelt man nicht daran, daß das Einvernehmen zwiſchen Rußland und Oeſterreich⸗Ungarn durch den Zaxenbeſuch und die Verhandlungen zwiſchen den leitenden Staatsmännern beider Reiche erzielt worden iſt. Fürſt Lobanow⸗Roſtowski hätte dann ſeine poli⸗ tiſche Lebensthätigkeit mit einem für die friedliche Entwickelung Europas ungemein bedeutſamen Werke abgeſchloſſen. Aber um ſo mehr wäre zu wünſchen geweſen, daß er noch weiter die Leitung der ruſſiſchen Politik in der Hand behalten hätte. Unerwartet hat der Tod ſeinem für Rußland und die europäiſchen Friedensbeſtrebungen ſo ſegensreichen Wirken ein Ziel geſetzt. Möge es dem Zaren gelingen, einen Nachfolger zu finden, der die ruſſiſche Politik im Geiſte und mit der Weisheit und Umſicht des heimgegangen Reichs⸗ kanzlers weiterzuführen verſteht!“ us⸗ beim Wiener — U Politiſche Ueberſicht. * Maunheim, 2. September. * Die„Berl. Korreſp.« ſchreibt: Der Landwirthſchafts! miniſter hat dem Könige eine Denkſchrift über die zur Förderung der Landwirthſchaft in den letzten Jahren ergriffenen Maßnahmen unterbreitet, die mit allerhöchſter Genehmigung der Oeffentlichkeit zugänglich gemacht werden ſoll. Die Denkſchrift erkennt die Bedeutung des Getreidebaues für Deutſch⸗ land und die im Sinken der Getreidepreiſe liegende Gefahr an. Bei der Undurchführbarkeit der bekannten, zur allgemeinen Preishebung gemachten Vorſchläge beſchränke ſich zur Zeit die Aufgabe der Staats⸗ verwaltung auf Maßnahmen der Geſetzgebung und Verwaltung, welche die landwirthſchaftliche Produktion in allen einzelnen Zweigen heben und dieſelbe dadurch verbilligen, daß der Landwirthſchaft mög⸗ lichſt billige Betriebsmittel zur Verfügung geſtellt und die auf ihr ruhenden Laſten vermindert werden. Die Denkſchrift lehnt beſtimmt das allgemeine Auftheilen des Grund und Bodens in den Kleinbe⸗ ſitz ab und hebt hervor, daß der Ausgabenetat der landwirthſchaft⸗ lichen und Juſtizverwaltung in den letzten 15 Jahren um 683 pEt., in den letzten 10 Jahren um 43. pCt. geſtiegen ſei. Was die Steuerreform betrifft, berechnet die Denkſchrift die auf dem platten Lande gemachte Exleichterung auf über 28½ Millionen, welche meiſtens dem verſchuldeten Theile des Grundbeſitzes zu Gute kommen. Auf dem Gebiete der Zollverwaltung entfallen von den durch die Geſetze von 1888 und 1889 eingeführten Staatszuſchüſſen im Jahre 1894/95 auf das platte Land über 19½ Millionen. Ebenſo ſind die aus den etatsmäßigen Fonds der Unterrichtsverwaltung ge⸗ währten Zuſchüſſe bedeutend geſtiegen: z. B. die Zuſchüſſe für die Lehrer⸗ und Lehrerinnen⸗Penſionen auf dem platten Lande in den letzten Jahren von 2,683,000 M. auf 3,362,000 M. In den letzten zehn Jahren wurden 4598.5 Km. Eiſenbahnen für Staatsrechnung gebaut, davon in den ſechs öſtlichen Provinzen 2397.3 Km. Zur direkten Förderung der Meliorationen ſind in den letzten 6 Jahren über zwölf Millionen Mark aufgewendet worden. Die ländlichen Genoſſenſchaften des Neuwieder und Offenbacher Syſtems ſind in Preußen ſeit dem Jahre 1890 von 1877 auf 5158 geſtiegen. * Zum 31. Auguſt, dem Todestage Laſſalles, deſſen Lehre mit Stumpf und Stiel aus dem ſozialdemokra⸗ tiſchen Glaubensbekenntniß entfernt und deſſen Andenken von der Führerſchaft durch die Veröffentlichung des bekannten 2 Marxſchen Briefes nachträglich noch verunglimpft worden iſt, Dienſtjubiläum am 28. Mai 1895 die Diamantabzeichen zum Erörterungen, die an die Aus⸗ Anſcheine nach iſt es dem Fürſten (Celephon⸗Ar. 218.) führte der„Vorwärts“ wieder einmal das alte Poſſenſpiel auf. Mit widerlichem Pathos feierte er den„Heros“, zu dem das arbeitende Volk„in zagender Ehrfurcht“ aufblicke, den„ge⸗ treuen Eckart“, der„die freiwillig übernommene Pllicht bis zum letzten Augenblicke gethan“. So der„Vorwärts“ zu den ſelbſtbewußten, keiner Autorität ſich beugenden Genoſſen an dem Todestage des Mannes, den um eines elenden Liebes⸗ handels willen die Kugel eines Bojaren darniedergeſtreckt hat, und er fordert zum Rütliſchwur auf: Herz und Hand, Körper und Geiſt, jede Faſer des Seins in den Dienſt der ringenden Brüder, in den Dienſt der völkerbefreienden Sozialdemokratie. Dieſer Phraſenſchwall über die Köpfe der ringenden Brüder nimmt ſich umſo wunderſamer aus, wenn man damit das Gezänk der führen⸗ den Brüder der„völkerbefreienden“ Sozialdemokratie an der Spitze des Blattes vergleicht. Heute liegt auch die Antwort des Ge⸗ noſſen Liebknecht vor. Wie vorauszuſehen war, beſtreitet der friedfertige, duldſame Mann, jemals daran gedacht zu haben, einem Collegen Gewiſſensdrang anzuthun. Ihn ſelbſt hat die Redaktion in ſchnöder Weiſe majorſſiren wollen. Er hat die Art, wie gegen den Genoſſen Quarck polemiſirt worden iſt, gemißbilligt und den Dr. Braun erſucht, dieſen Streit nicht mehr im Namen der Redaktion fortzuſetzen, aber er iſt nicht gehört worden. Mitte nächſter Woche erſcheint er in Berlin, um füͤrchterliche Muſterung zu halten. Ob Braun und Ge⸗ noſſen wirklich den allmächtigen Singer hinter ſich haben, wie das„Volk“ behauptet? Für heute erklären ſie noch kühnlichſt, daß durch die Erklärung Liebknechts ihre Stellung zur Sache in keiner Weiſe geändert worden. Wer„hinausfliegt“ und wer ſich löblich unterwirft von den ſtreitenden Parteien, das wird alſo in den nächſten Tagen zum Gegenſtand öffentlicher Wetten gemacht werden können. *Von der Lage der franzöſiſchen Handelsmarine wird im„Soleil“ ein düſteres Bild entworfen. Das Blatt weiſt darauf hin, daß Deutſchlaud, Holland, Skandinavien in den letzten Jahren auf dieſem Gebiete Rieſenfortſchritte ge⸗ macht haben, während Frankreich ſtehen geblieben iſt und nach den Engländern, Skandinaviern, Amerikanern und Deutſchen nur noch den fünften Rang einnimmt. Die Engländer, führt der Verfaſſer des Artikels aus, haben in den letzten zehn Jah⸗ ren zwar noch immer Fortſchritte gemacht, die aber mit 17 Proz. gering ſind, im Vergleich zu denen der Deutſchen, Hollaͤnder und Italiener. Im Jahre 1885 ſtand Liver⸗ pool voran mit einem Verkehr von 4,278,881 Tonnen und dann erſt kam Hamburg mit 3,704,312 Tonnen. 1895 hatte Hamburg den Vorſprung mit 6,256,000, während der Verkehr von Liverpool zwar ebenfalls gewachſen war, aber ſich nur auf 5,965,949 bezifferte. Aus dem verhältnißmäßigen Stocken der engliſchen Handelsmarine, welche hauprſächlich dem Tranſit dient, hätte Frankreich zum Vortheile ſeiner eigenen Induſtvie Nutzen ziehen können, aber es hat gar nichts gethan und die Konkurrenten gewähren laſſen, die gewaltige Schiffsbauten ausführen und überall ſind, wo ſich ein neues Abſatzgebiet eröffnet. Im September vorigen Jahres wurde in den deulſchen Schiffswerften an dreiunddreißig neuen Dampfern für die Handelsmarine gearbeitet, in den franzö⸗ ſiſchen an zwei!„Was nützt uns“, ſchließt der 10 „das Kolonialreich, deſſen Gründung uns ſo viele Opfer koſtet, wenn das Mutterland nur durch die Vermittlung der Eng⸗ länder, Deutſchen und Italiener mit ſeinen fernen Beſitzungen verkehrt? Was nützt es uns, überall zu koloniſtren, wenn wir nur für die Anderen arbeiten, wenn wir Indo Ching und halb Afrika für die Engländer und die Deutſchen koldniſiren, wie wir ſchon Indien und halb Amerika für die Engländer koloniſirt haben. Unſer Kolonialreich wäre ein Element der Macht, wenn wir ein Kolonialheer beſaßen, es zu erhalten, eine Handelsmarine, es auszubeuten. Es iſt aber eine Täuſchung und eine Gefahr, weil wir kein Kolonialheer haben, und weil unſere Handelsmarine in den letzten Zügen liegt.“ *Li⸗Hung⸗Tſchang iſt in Amerika eingetroffen und mit allen amerikaniſchen, theilweiſe weit herbeigeholten Ehren in Empfang genommen worden. Amerika will Europa nicht nachſtehen. Mit Kanonenſchüſſen iſt Li⸗Hung⸗Tſchang in Amerika empfangen worden und an Ausflugsdampfern, die ihm entgegen⸗ fuhren, hat es auch nicht gefehlt. Vom Fort William donnerten die Kanonen. Das ſog. nordamerikaniſche Geſchwader er⸗ wartete den hohen Chineſen und feuerte einen Salut von 21 Kanonenſchüſſen ab. An den Landungsplatz hatten die Ver⸗ Staaten eine Abtheilung Marineſoldaten beſtellt. Seine Ein⸗ fahrt in die große Stadt machte Li⸗Hung⸗Tſchang an der Spitze einer Abtheilung Newyorker berittener Poltziſten, unler den Hurrahrufen des Volkes. Deutſches Reich. Berlin, 29. Aug. Die Hauptergebniſſe der Berufszählung vom 14. Juni 1895 ſind nun auch für das Reich zuſammengeſtellt. Darnach gehören nach dem Hauptberufe„Erwerbsthätige“ von 51,770,284 Bewohnern des Reiches 18,501,307 der Landwirthſchaft nebſt den dazu gerechneten Berufen(Gärtnerei, Thierzucht, Forſt⸗ wirthſchaft, Fiſcherei) an, während 20,253,241 auf Bergbau und Hüttenweſen, Induſtrie und Bauweſen, 5,966,845 auf Handel und Verkehr entfallen. Daneben ſind noch gezählt für die Abtheilungen 22 Seite! -General Anzeiger. „Häusliche Dienſte“ einſchließlich der„Lohnarbeit wechſelnder Art“ 886,807,„Beamte aller Art“ und„Freie Berufsgrten“ 2,835,222. Ohne Beruf und Berufsangabe 3,326,862. *Ein Hundertjähriger, der Rentier Gottlieb Nölte zu Neuholland im Niederbarnimer Kreiſe, iſt aus Anlaß der Feier des hundertſten Geburtstages vom Kaiſer durch Verleihung des Kronen⸗ irdens 4. Klaſſe ausgezeichnet worden. — Aus dem Parteileben. „Mainz, 31. Auguſt. Dieſozialdemokratiſche Partei hat für die bevorſtehende Ergänzungswahl für die Zweite Kammer des Landtags in der Stadt Mainz den Redakteur Dr. Eduard David und den Schriftſetzer Philipp Haas, beide in Mainz wohnhaft, als Kandidaten aufgeſtellt. Dr. David kandidirt eben⸗ falls noch im 9,. rheinheſſiſchen Wahlkreis Ingelheim⸗Finthen⸗ Mombach. Aus Stadt und Cand. Mannheim, 2. September 1896, Zum Jubiläumsfeſt wird ſich, ſo ſchreibt man uns, auch ein Delegirker des Berliner„Vereins der Badenſer“ einfinden. Im Auftrag desſelben reiſt der Schriftſteller Hans Kraemer nach Karlsruhe, um eine prächtige Glückwunſchadreſſe zu überreichen, die in ihrer äußeren Ausſtattung aus den berühmten Ateliers des Kauf⸗ hauſes„Hohenzollern“(Inh. Großh. bad. Hoflieferant Hirſchwald) hervorgegangen iſt. Der maleriſche Theil rührt von Oskar Haberer, einem ehemaligen Schüler des Herrn Profeſſor Götz her, den kurzen markigen Text entwarf Hans Kraemer, der derzeitige Vorſteher der Deutſchen Schriftſteller⸗Genoſſenſchaft. Ein Jubiläumsfeſtſchießen veranſtaltet die Karlsruher Schützengeſellſchaft, deren Protektor der Großherzog iſt, zur 70. Ge⸗ burtstagsfeier des Landesfürſten am.,., 10, und 18, September. An Scheiben ſind aufgeſtellt: 1) Standfeſtſcheibe„Großherzog Friedrich.“ Entfernung 175 Meter. 15 Preiſe im Geſammtwerthe von 850 M. 2)„Jubiläumsſcheibe“ auf Stand und Feld. Je 1 Jubiltzums⸗Pokal im Werthe von 150 M. Es werden auf Stand und Feld je 1 Scheibe aufgeſtellt. 3) Feldfeſtſcheibe„Baden“. Ent⸗ fernung 300 Meter. 15 Preiſe im Geſammtwerthe von 350 M. 4) Jagdſcheibe(laufendes Wild) Entfernung 60 Meter. „Die badiſchen Sänger dürfen mit Stolz auf das deutſche Sängerfeſt in Stuttgart zurückblicken, wie aus folgendem Feſtbericht des„Bad. Sängerboten“ hervorgeht: Die badiſchen Sänger wurden ſchon bei ihrem Erſcheinen durch den lebhafteſten Beifall geehrt. Das erſte Lied, welches dieſelben zum Vortrag brachten, war der Attenhofer'ſche Chor„Dort liegt die Heimath mir am Rhein“ Der Erfolg war ein faſt unbeſchreiblicher. Nichtendenwollender Beifall folgte der ausgezeichneten Leiſtung; immer wieder ertönten Hochrufe und die Zuhörer grüßten durch Hüteſchwenken die bad. Sänger, Wie die Wahl der Attenhofer'ſchen Kompoſition, war die der„Rofen⸗ zeit“ von Liebe(„Am Rain und an den Hecken blüht's roth und weiß zu Hauf“) ſehr glücklich. Auch hier war das zarte Piano zu bewundern, womit die Sänger die Worte„'s iſt Roſenzeit“— auf dieſer Stelle beruht vornehmlich die Wirkung des Liedes— ſangen. Die Badener wurden von Neuem mit ſtürmiſchem Beifall über⸗ ſchüttet, und oft konnte man es hören, daß den bad. Sangesbrüdern unbeſtritten, falls es ſich um ein Preiswettſingen gehandelt hätte, der erſte Preis zugefallen wär. Auch das Publikum war offenbar dieſer Anſicht: ſolche Kundgebungen, wie ſie nach den Vorträgen es badiſchen Sängerbundes eintraten, waren während des ganzen Consertes nur noch zu verzeichnen— als der Geſammtchor das Mair'ſche Lied„Wie die wilde Roſ' im Wald“ vortrug. „ Das hieſige 4. Greuadier⸗Bataillon verläßt nun auch am nächſten Donnerſtag unſere Stadt, um dem Herbſtmanöver beizuwoh⸗ Nee nen. 1 Verſtärkung desſelben ſind bereits Ende voriger Woche die nöt 0 Reſerviſten eingezogen worden. 251 Im Chorſaale des Großh. ühriges e Hoftheaters fand 25 orgen 10 Uhr ein Feſtakt zu Ehren des Sfjährigen Dienſt⸗Jubiläums der Chorſängerin Fräulein Käthe Schelly ſtatt, und wurde die Jubilarin durch ein Glückwunſchreiben ſeitens des Stadtraths, ſowie durch Anſprachen des Herrn Intendanten Dr. A. Baſſermann, Herrn Chordirektor Starke, Herrn Regiſſeur und Herrn Peters ausgezeichnet, welchen auch ſichtbare eichen der Anerkennung beigefügt waren. Auszeichnungen. Die Eiſenwerke Gaggenau Aktiengeſell⸗ chaft in Gaggenau erhielten auf der Internationalen Ausſtellung zu aden⸗Baden für die ausgeſtellten Fahrräder, Gasheiz⸗ und Koch⸗ Apparate, Gmail⸗Reklame und Dekorationsſchilder die goldene kedaille.— Ferner wurden die John'ſchen Schornſtein⸗Auffätze mit dem Diplom der ſilbernen Medaille ausgezeichnet. Dieſe Aufſätze mit der drehbaren Haube dienen nicht allein zur Rauchabſaugung, ſondern auch zur Entlüftung von Aborts und Ställen. General⸗Vertreter für Süddeutſchland iſt Herr Carl Schilling in Mannheim. Zur Vorfeter des Sedanfeſtes veranſtaltete geſtern Abend die hieſige nationalliberale Partei einen Familienausflug nach Edingen. Leider war das Wetter in den Abendſtunden ein ſehr zweifelhaftes, ſodaß viele Parteifreunde von der Theilnahme abgehalten wurden. Deſſen ungeachtet hatte ſich eine recht ſtattliche Feſtverſammlung ein⸗ gefunden. Da wegen des eingetretenen Regenwetters der Aufenthalt im Freien unmöglich war, verlegte man die Feier in den geräumigen Saal der Brauereiwirthſchaft. Es entwickelſe ſich alsbald eine recht nimirte Stimmung. Die Muſik ſpielte flotte Weiſen auf. Patriotiſche ieder und Geſangsſolis verſchönten den Abend. Herr Landgerichts⸗ rath Könige feierte in ſchwungvoller Weiſe Katfer u. Großherzog, Herr Kaufmann Jakob Kuhn gedachte in ſeiner markigen packenden MRedeweiſe der Armee und der Marine und Herr Bezirksthierarzt Ulm weihte ſein Glas den deutſchen Frauen und Jungfrauen. Gin ottes Tänzchen, dem ſich Alt und Jung mit gleichem Gifer hingaben, Aeber Klippen. Roman von Karoline Dentſch. (Nachdruck verbsten.) 8¹(Fortſetzung.) „Wie der Reiter, ſo das Roß, heißt bei uns das Sprichwort,“ verſetzte Frau von Szentiwany mit ihrem reizenden Lachen.„Wenn Sie meinen Joko kennten, würden Sie auch eine merkwürdige Ueber⸗ einſtimmung zwiſchen uns beiden finden. Möchten Sie ihn nicht ver⸗ ſuchen? Sie ſehen aber, daß er wild iſt.“ Er leiſtete ihrer Aufforderung Folge und ſchwang ſich in den Sattel. Aber war es, daß das Pferd ſchon zu ſehr ermüdet war oder die Kraft des Meiſters fühlte, es leiſtete keinen Widerſtand mehr und fügte ſich dem Willen des Reiters in jeder Weiſe. „Es füglt eine ſtarke Hand, und es liebt eine ſtarke Hand!“ rief Wilma, und es blitzte gar ſeltſam auf in ihren Augen. 855 „Einen ſchwachen Reiter hätte es längſt abgeworfen. Mein Vater wagt niemals, es zu beſteigen,“ fügte ſie hinzu. Der junge Mann ſchien ihre erſten Worte nicht gehört oder nicht richtig verſtanden zu haben, er machte einige ruhige Gangarten mit dem Pferde und ſtieg dann ab. „Ein feuriges Thier,“ ſagte er, es am Zügel zu ihr hinführend. „So ruhig es ſchien, ſo hatte ich doch das Gefühl, als wollle es mit mir in die Lüfte ſteigen.“ „Ein ſolches Thier iſt gerade nach meinem Geſchmack,“ verſetzte ſie, und wieder leuchtete es ſo eigen in den ſchönen Augen auf.„Es muß meinen Launen, meinen Eingebungen, meinen tollſten Wünſchen auf den leiſeſten Wink folgen. „Seinen heutigen Ungehorſam ſoll es büßen. Vielleicht hat es auch vor Ihrem Pferde geſcheut?“ Sie machte das Sattelzeug zu⸗ recht und fügte dann hinzu:„Sie gehören wohl zu den Frühauf⸗ ſtehern, Herr Stuhlrichter, da man Sie zu ſolcher Stunde hier in dieſer Gegend findet?“ Wie harmlos und ungezwungen ſie das agte! 100„Dasſelbe kann ich von Ihnen behaupten, gnädige Frau.“ „O, ich!“ Sie lachte, und wie das ſüßeſte Girren berührten die weichen, kurzen Laute das Ohr des jungen Mannes.„Bei mir iſt niemals heute wie geſtern. An manchen Tagen jage ich mich ſchon Mannbeim, 2. Sepfember: beſchloß die ſchöne Feier. Erſt gegen Mitternacht wurde die Rück⸗ fahrt nach Mannheim angetreten. „„Eine Central⸗Geſchäftsſtelle gemeinnütziger Auſtalten für Stellennachweis wurde durch die Frauenerwerbs⸗Geſellſchaft zu Frankfurt a. M. in's Leben gerufen. Sowohl die communalen wie Vereinsanſtalten der meiſten deutſchen Städte ſind mit der Central⸗ Geſchäftsſtelle in Berbindung getreten. Die Thätigkeit der Central⸗ Geſchäftsſtelle beſchränkt ſich vorerſt auf weibliches Perſonal aller Berufszweige; von den daſelbſt gemeldeten Stellen werden Liſten angefertigt, welche in den Stellennachweis⸗Anſtalten der betheiligten Städte aufgelegt und von Bewerberinnen koſtenfrei eingeſehen wer⸗ den können. Die allwöchentlich erſcheinenden Liſten enthalten ſtets eine größere Anzahl Stellen der verſchiedenſten weiblichen Berufs⸗ arten. Anmeldebogen für Perſonal⸗Geſuche ſind daſelbſt, ſowie auch vom Seeretariat der Frauenerwerbs⸗Geſellſchaft Frankfurt a. M. koſtenfrei zu beziehen. In Mannheim liegt die Stellenliſte im Bureau der Jentralanſtalt für Arbeitsnachweis auf. Der Eireus Buſch übt von Tag zu Tag größere Anziehungs⸗ kraft auf das hieſige Publikum, ſowie das der näheren Umgebung; davon konnte man ſich am geſtrigen Abend überzeugen, wo auch kein Platz des weiten Cireusgebäudes unbeſetzt war. Die Leiſtungen des Eircus rechtfertigen aber auch dieſen ſtarken Beſuch vollkommen und hier iſt es namentlich das Gebiet der Pferdedreſſur, worin das Eta⸗ bliſſement das Höchſte bietet. Das beweiſt der rauſchende Beifall, welcher Herrn Direktor Buſch ſchon bei ſeinem Erſcheinen in der Manege gezollt wird, ebenſo aber auch den Schulreitern Frl. Lorey und Herrn Salamonski. Für den geſtrigen Abend hatte ſich der Circus eine ueue„Attraction“ zugelegt, und zwar durch das Auf⸗ treten eines der unverwundbaren Fakire von der Millenniums⸗Aus⸗ ſtellung in Budapeſt. Den Schluß der Vorſtellung bildete wieder die Aufführung der Pantomime„Zſcheus das Waldmädchen“ und erzielte dieſelbe auch geſtern wieder ſtürmiſchen Beifall. Der Circus Buſch verſteht es, das Programm jeder Vorftellung abwechslungs⸗ reich zu geſtalten und allabendlich ſtets neue Sachen vorzuführen. Heute findet zur Feier des Sedantages eine große Feſtvorſtellung ſtatt. *Verein gegen Haus⸗ und Straſtenbettel. Im Monat Auguſt erhielten Unterſtützung durch Gewährung von Mittageſſen 51 Perſonen, Abendeſſen, Obdach und Frühſtück 419 Perſonen, zuſammen 470 Perſonen, mithin 119 Perſonen mehr als im vorigen Monate, in welchem ſich die Zahl auf 351 Perſonen belief. Das Uuterſtützungslokal befindet ſich nach wie vor in 8 1, ge. Feuer. In vergangener Nacht wurde durch den hieſigen Thurmwächter ein größeres Feuer in der Richtung nach Oggersheim beobachtet. * Geiſtesgeſtört. Lehrer St., im früheren Schwarz'ſchen Juſtitut thätig, litt in letzter Zeit an Größenwahn und mußte vor⸗ geſtern, da letzterer vollſtändig ausbrach, im Allgem, Kraukenhaus untergebracht werden. »Muthmaßliches Wetter am Donnerſtag, 3. Sept. Während der letzte Luftwirbel an der Nordküſte Schottlands völlig verſchwunden iſt, zeigt ſich über dem unterſten Laufe des Rheins noch eine flache offenbar gewitterige Lufteinſenkung, die aber durch den über ganz Nordrußland und ganz Skandavien ausgebreiteten Hochdruck von 770 mm raſch aufgelöſt wird. Infolge der raſchen Wärmezunahme haben ſich auch über Süddeutſchland wieder einige gewitterige Luft⸗ einſenkungen gebildet, welche aber zu nachhaltigen Störungen nicht führen dürften. Für Donnerſtag und Freitag ſteht demgemäß größ⸗ tentheils trockenes und mehrfach heiteres Wetter in Ausſicht. Witterungsbeobachtung der meteorologiſchen Station Mannheim. 8— 75 2. 8 5 Bemerk⸗ Datum Zeit S s ungen ee, mm& 8.85 1. Septbr. Morg. 750754,8 14,4 E 2 1.„ Mittg. 2˙0754,4 20,8 SSE 2 1.„ Abds. 99755,7 18,8 SSc 5 0,2 2.„ Morg. 750755,2 11,1 S 4 öchſte Temperatur den 1. September 21, iefſte 4 vom 1/2. September 10,5 Sitzung des Bürgerausſchuſſes Sitzung vom 1. September. Bürgermeiſter Bräunig eröffnet um ¼4 Uhr die Sitzung. Anweſend ſind 66 Mitglieder. Verbeſſerung bezw. Pflaſterung der Kreisſtraße Nr. 146 jen⸗ ſeits des Neckars beim W und der Zimmer'ſchen abrik. Stv.⸗v. Hartmann befürwortet die Annahme des ſtadträth⸗ lichen Antrages. Stv. Baſſermann regt an, den„Lange Rötterweg“ bis zu den Gewerbeplätzen zu verbreitern. Stv. Koch wünſcht, die Pflaſterung bis zu den Arbeiter⸗ wohnungen fortzuſetzen. Bürgermeiſter Mart in entgegnet, daß es ſich empfehle, zunächſt nur die in der ſtadträthlichen Vorlage vorge⸗ ſehene Straßenſtrecke zu pflaſtern, ſpäter könne man ja die Pflaſte⸗ rung fortſetzen. Stv.⸗V. Hartmann bemerkt, daß man ja vor⸗ läufig die Bandſteine bis zu den Arbeiterwohnungen ſetzen könne. Der ſtadträthliche Antrag wird ſodann diskuſſionslos angenommen. mit den Morgennebeln um die Wette in den Bergen herum, an anderen aber kann mich erſt die Mittagsſonne, wenn ſie mich gehörig in die Augen ſticht, aus meinem Schlafzimmer bringen. Sie ſehen, ich gebe mich, wie ich bin.“ Ihre lebhafte, übermüthige und doch ſo eigenartig prickelnde Weiſe wirkte auf Perfall heute, als befände er ſich unter einem ſprühenden Funkenregen. Beim Aufſteigen war er ihr behüflich, es war dies ja auch ganz natürlich. Sie ſetzte ihren Fuß auf ſeine Hand und legte die ihre, wie um ſich beſſer ſtützen zu können, auf ſeine Schulter, Blieb ſie dort länger, als es nöthig war— oder war es die weiche, leiſe Be⸗ rührung ſelber?... ihm war es plötzlich, als überfluthe ihn eine heiße Welle und als ſtiegen Flammen vor ſeinen Augen auf Sie ſah die Röthe nicht; die auf ſeine Stirne getreten war; denn er hatte ſich gebückt, wie um den Sattelgurt feſter zu ſchnallen, dann trat er mit einer Verbeugung zurück und an ſein Pferd hin. „Soll Ihre Ritterſchaft hier aufhören, Herr Stuhlrichter? Unſer Weg iſt eine Strecke weit derſelbe.“ Er verneigte ſich ſtumm und ſchwang ſich in den Sattel. So ritten ſie nebeneinander über die Brücke und den mit Haſelſtauden und Heckenroſen beſetzten Fußpfad entlang, der zwiſchen Bach und Wieſenland bis zu dem großen Schmertizſeker Parke führte. Die Sonnenlichter blitzten auf den halbgeſchloſſenen Blüthen, dem feuchten Raſen vor ihnen und zauberten Goldreflexe auf das blonde Haar der ſchönen Frau. „Wir haben heute zuſammen ein Abenteuer erlebt, und ich habe Ihnen noch nicht einmal für Ihren Ritterdienſt gedankt,“ ſagte Wilma. Halb ernſt, halb ſcherzend fügte ſie hinzu;„Er iſt um ſo anerkennens⸗ werther, als er der Tochter Ihres Gegners galt.“ „Sie gehen zu weit, gnädige Frau! In ſolchen Momenten be⸗ ſinnt man ſich einem Todfeinde gegenüber nicht— und Ihr Vater .. er iſt mein Gegner in Ihrem Sinne nicht.. Mich leitet nichts Perſönliches in dieſer Sache.“ „Man nennt Sie ſtrenge, unerbittlich, unerſchütterlich in ihren Entſchlüſſen... Sind Sie es wirklich, Herr Stuhlrichter?“ „Wo es eine Pflicht zu erfüllen gilt, ümmer.“ Ein leiſes, ſpöttiſches Lächeln kräuſelte ihre Lippen, ſie hob die ſchlanke Gerte und ſchlug auf den Buſch neben ihr, daß ein grüner Blätterregen, niederwirbelte.„Pflichten, Ueberzeugungen, Entſchlüſſe! „SEin Schlag, man weiß nicht woher, und ſie liegen niedergeweht Uebernahme Der Nheinſtraße in Unterhaltungsfürſorge der Stadtgemeinde. nach einer kurzen unweſentlichen Debatte genehmigt wird. Verpachtung ſtädtiſchen Geläudes an den Verein chemiſcher Fabriken. Der ſtadträthliche Antrag wird debattelos angenommen. Vorauſchlag des hieſigen Hoftheaters pro 1896/97. Hierüber entſpinnt ſich eine nahezu 2½ſtündige Debatte. Stadtv.⸗V. Diffené führt aus: Wenn man einen Blick auf das abgelaufene Jahr wirft, ſo kann man den befriedigenden Schluß ziehen, daß wir wenigſtens um die Klippe des Defizits gekommen ſind. Wir haben in früheren Jahren in dieſer Richtung ſchlimme Erfahrungen gemacht und wiſſen, wie mißlich ein Defizit einwirkt auf die Stimmung des Hauſes ſowohl wie der ganzen Bürgerſchaft. Das befriedigende Bild des vergangenen Jahres iſt vorzugsweiſe mit zu danken der richtigen Taktik, die von Seiten des Intendanten im letzten Jahre eingehalten worden iſt; indem er ſchon bei ſeinem erſten Debut ſich nicht geſcheut hat, zu erklären, daß, wenn etwas Tüchtiges geleiſtet werden ſoll, man den Zuſchuß erhöhen müſſe. Wir haben dies damals als eine bittere Pille empfunden, jedoch werden Sie mit mir übereinſtimmen, daß dieſe Pille ungleich bitterer wäre, wenn ſie uns in Form eines Defizits gereicht würde. Der Herr Intendant iſt im vorigen Jahre mit großer Zuverſicht für die Richtigkeit ſeiner Einnahmeanſätze eingetreten und die Erſahrung hat ihm Recht gegeben. Die Befürchtung, daß er bei der Veran⸗ ſchlagung ſeiner Einnahmen etwas allzu optimiſtiſch geweſen, hat ſich als grundlos erwieſen. Redner bemängelt ſodann aus etat⸗ rechtlichen Gründen die Ueberſchreitung der Ausgabepoſition für die Garderobe um 6000 Mark, Wenn man auch ohne Meiteres aner⸗ kennen müſſe, daß der Intendant in guter Abſicht gehandelt habe, ſo ſei doch zu wünſchen, daß er ſich in künftigen Fällen ſtreng an das Budget halte. Was den neuen Voranſchlag anbelange, ſo wer⸗ den wieder 121,400 Mark angefordert, 17,000 Mark mehr als früher bewilligt wurben. Dieſe Mehrforderung ſei durch befondere Um⸗ ſtände herbeigeführt worden, Er ſpreche den Wunſch aus, daß es bald wieder möglich ſein werde, den Zuſchuß auf M. 104,400 herab⸗ zumindern. Es liege ihm(Redner) fern, dem Intendanten wegen des geſorderten Zuſchuſſes auch nur einen Schatken von Tadel aus⸗ zuſprechen. Es müſſe anerkannt werden, daß Herr Baſſermann alte Laſten übernommen hat, die mit der Mehrausgabe des letzten Jahres noch keineswegs beſeitigt ſind. Es ſei deshalb ein Abſtrich an der Forderung nicht rathſam. Was die Einnahmen des letzten Budgets anbelangt, ſo ſind dieſelben wieder ſehr reichlich bemeſſen. Es muß dies lobend erwähnt werden, denn wenn es dem Intendanten darum zu thun wäre, am Schluſſe des Budgetjahres mit großen Ueber⸗ ſchüſſen zu glänzen, würde er das gegentheilige Verfahren einſchlagen. Der Herr Intendant hat durch die Einſetzung ſolch großer Einnahme⸗ beträge bekundet, daß er Vertrauen auf ſein Können hat. Da ihn dieſes Vertrauen ſeither nicht im Stiche gelaſſen hat, ſteht zu hoffen, daß dies auch in Zukunft der Fall ſein wird. Was den künſtleriſchen Theil anbelangt, ſo wird mir Jeder darin Recht geben, daß Zahlen allein nicht einen ſicheren Schluß zulaſſen auf die Güte des Theaters, ſondern daß es darauf ankommt, wie ſich das Geleiſtete verhält zu den gebrachten Opfern. Zur Beurtheilung dieſer Frage ſind uns nun erfreulicherweiſe einige ſichere Maßſtäbe in die Hand gegeben, als ſolche ſind zu erwähnen die ſteigenden Einnahmen und das ſtändige Zurückgehen der nichtabonnirken Theaterplätze. Es geht daraus hervor, daß es die Intendanz verſtanden hat, das Intereſſe für das Theater mehr und mehr zu wecken und die Bande zwiſchen dem Theater und dem Publikum feſter zu ziehen. Das Urtheil des Stv.⸗Vorſtandes ſtimmt mit demjenigen des Publikums vollſtändig überein. Auch wir ſind der Meinung, daß die Leiſtungen, welche die neue Intendanz uns geboten hat, in künſtleriſcher Beziehung ange⸗ meſſene und unſern alten Traditionen würdig ſind. Es würde uns freuen, wenn dieſer Ausdruck der Anerkennung auch Ihrerſeits als richtig bekundet und ihm dadurch eine erhöhtere Bedeukung beigelegt würde.(Allſeitiger Beifall.) Stv. Vogel führt aus, daß er ſeinerſeits keine Angſt vor einem etwatgen Deftzit gehegt, vielmehr ſchon bei der Berathung des Budgets im vorigen Jahre die Ueberzeugung gehabt habe, daß die im Voranſchlag vorgeſehenen Einnahmen nicht nur nicht erreicht, ſondern überſchritten werden würden. Redner gibt ſeiner Freude darüber Ausdruck, daß Hr. Stv.⸗V. Diffens dem jetzigen Intendanten das Lob ausgeſprochen habe, daß von ihm das Thegter auf eine höhere Stufe der Leiſtungsfähigkeit gebracht worden iſt. Dieſes Lob ſei eine vernichtende Kritik des Vorgängers des Herrn Baſſermann. Redner kritiſirt ſodann den auch vom„General⸗Anzeiger“ ab⸗ gedruckten Artikel der„Straßburger Poſt“ über die hieſigen ſtäd⸗ tiſchen Neuwahlen, ſoweit derſelbe von dem Theater 5 N Redner beantragt die Herabſetzung des ſtädtiſchen Zuſchuffes von M. 122,400 auf M. 104,000 und die Einſetzung einer Kommiſſion zur Prüfang der Frage, auf welche Weiſe dem Theater höhere Ein⸗ nahmen zuzuführen ſind. Die übrigen en der langen Rede boten keinerlei Jutereſſe mehr, hervorgehoben ſet nur die Droh⸗ ung des Sto. Vogel, daß man an eine Aufhebung des ſtädtiſchen Zuſchuſſes zu dem Theator denken müſſe, wenn das Publikum den⸗ jenigen Vorſtellungen, welche eine ideale Richtung verfolgen, nicht mehr Inkereſſe wie bisher zuwende. Siv. Steun ſpendet ebenfalls der jetzigen Theaterintendanz ungetheiites Lob und ſprach die Hoffnung aus, daß Herr Baſſermann vecht lange an der Spitze des Mannheimer Theaters ſtehen möge. Es dürſe aber nicht außer Acht gelaſſen werden, daß im vergangenen Jahre neben der tüchtigen Theaterleitung noch einige andere Um⸗ ſtäude zu dem günſtigen finanziellen Ergebniß beigetragen haben. So kommen in dieſem Jahre namentlich die Kraus⸗ Rbende in Weg⸗ fall, die ſtets volle Kaſſen erzielten. Auch habe Herr Baſſermann das Glück gehabt, im vergangenen Jahre von Unpäßlichkeiten des Künſtlerperſonals im großen Ganzen verſchont worden zu ſein, In Anbetracht dieſer Verhältniſſe ſei es nothwendig, zu ſuchen, die Einnahmen aus den Abonnements zu erhtz Dies vermöge geſchehen durch Steigerung der Preiſe für die am Wege.“ Damit verſetzte ſte dem Pferde einen leſchten Hieb und ſprengte einige Schritte voraus. Perfall ſah ihr faſt verblüfft nach, während ſich wieder feine Stirn mit einer leichten Röthe bedeckte. Er befand ſich in einem Er hatte ein Gefühl der Unruhe, eigenthümlichen Gemlülthszuſtande. ung und zugleich einen innerlichen Zorn, eine aufregende Empfin weil er ſich derart aus der Faſſung bringen laſſen konnte Wilma kam nicht weit, ſie hielt plötzlich an, wandte das Pferd, als erwarte ſie ihn und als habe ſie ihm nur ein Reiterſtückchen zeigen wollen. Der Weg ſenkte ſich jetzt ſanft, und wieder trat das gewaltige Landſchaftsbild in ſeiner Geſammtwirkung dem Beſchauer entgegen; nur daß die Stadt und Bad Schmertizſek näher gerückt waren; der Park begann in kurzer Entfernung. „Für Naturenthuſiaſten ein entzückender Anblick“, meinte ſie und beſchrieb mit der kleinen Hand, die die Reitpeitſche hielt, einen Bogen; ſte beſaß eine eigene Kunſt, nach Belieben den Geſprächs⸗ gegenſtand zu wechſeln.„Wenn Sie auch einer ſind, Herr Stuhlrichter, dann bietet Ihnen ja die Gegend Grſatz für die Langeweile und die kleinlichen Verhältniſſe der Bewohner.“ „Ich liebe die Natur, und der gewaltige Anblick dieſer Gegend bewegt mir immer von neuem die Seele,“ verſetzte der junge Mann. „Daun werden Sie mich eine Barbarin nennen. Mir ſind dieſe Erdkoloſſe oft läſtig genug, Der Blick möchte darüber hinweg und kann nicht— und ich laſſe mir durch nichts gerne Grenzen ſetzen.— Du lieber Himmel, wie kann man auch für etwas begeiſtert ſein, was man täglich und ſtündlich vor Augen hat! Sie finden eine der⸗ ers oberflächlich, aber, was meinen Sie, Herr Stuhlrichter, die Offenheit iſt do i euchelten Enthuſtasmus vorzuziehen? Sie waren bei dieſen Worten an einer zweiten, zierlichen Brücke angelangt, die über den Fluß direkt und in den Park führte. Durch die hohen, prächtigen Skämme ſah man bald ein buntes Sommer⸗ häuschen, dann wieder einen Springbrunnen, dann hie und da eine weiße Statue ſchimmern. „Die Schmertizſeker Badegäſte ſind 1 di⸗ junge Frau. gäſte ſind Langſchläfer,“ ſagte Fortſetzung folgt.) Stv.⸗V. Hartmann empfiehlt die Annahme der Vorlage, die * * Rang herbeiführen. Mannheim, 2. Seplember. Geueral: Auzeiger. J, Selte⸗ terrelogenplätze, welch' letztere immer ſehr geſucht ſeien und für die man leicht anſtatt 500 Mark 600 Mark erzielen könne. Eine derar⸗ tige Erhöhung der Preiſe für die Parterrelogen werde nach ſeiner Anſicht auch eine lebhaftere Nachfrage nach den Plätzen im erſten Was die Ausgaben anbelange, ſo könne man dieſelben leicht durch Verminderung des Perſonals um 8000 Mark ermäßigen. Redner ſchließt ſich dem Wunſche des Stv.⸗V. Diffens an, daß es gelingen möge, den Zufchuß der Stadt nach und nach auf 104,400 M. herab zu ſetzen. Stv. Kuhn: Die Rede des Stv. Vogel hat ſich wie eine„Wahl⸗ rede“ ausgenommen. Stv. Vogel hat auf der einen Seite behauptet, daß er ein warmes Herz für das Theater beſitze, auf der anderen Seite will er aber dem Intendanten die Möglichkeit nehmen, das Theater auf ſeiner jetzigen Höhe zu erhalten. Es iſt dies ein großer Widerſpruch. Wenn Herr Vogel den geforderten Zuſchuß für das Theater nicht bewilligen will, ſo fehlt ihm eben das warme Herz für das Theater. Was die Bemängelung der 6000 M. anbelange, die Herr Baſſermann für die Garderobe mehr ausgegeben habe, ſo müſſe doch hervorgehoben werden, daß die Mehrausgave durch eine Mehreinnahme gedeckt worden iſt. Herr Baſſermann habe die ſchlechte Erbſchaft ſeines Vorgängers angetreten. Die Garderobe⸗ und Dekorationsſtücke befanden ſich einem ſehr heruntex⸗ gekommenen Zuſtande. Nach dieſer Richtung hin müſſe Vieles gethan werden und wenn es dem Intendanten gelungen ſei, außerhalb des ihm geſteckten Rahmens etwas dafür zu thun, ſo habe er nur vorgeſorgt, weil es unter Umſtänden im nächſten Jahre nicht mehr möglich ſein werde und unter allen Umſtänden etwas gethan werden müſſe. Jetzt komme Herr Vogel und ſage, man hätte eine Summe für die vollſtändige Herſtellung der Garderobe u. ſ. w. ver⸗ langen ſollen. Wenn aber dieſe Summe verlangt worden wäre, hätte Herr Vogel ſie ſicherlich nicht bewilligt. Hoffentlich ſei es dem Intendanten vergönnt, das nächſte Jahr in gleich günſtiger Weiſe abzuſchließen, was zweifellos gelingen werde, wenn der Intendant in gleicher künſtleriſcher Weiſe wie bisher arbeite und wenn er ſich auch fernerhin dem Geſchmack des Publikums anzupaſſen ſuche. Er bitte, ſich der Vorlage wohlwollend gegenüberzuſtellen. Herr Baſſer⸗ mann habe ſeine ganze Kraft eingeſetzt, um unſer Theaker auf eine immer höhere Stufe zu bringen und er werde das ſicher auch weiter thun. Herr Baſſermann ſei von Morgens früh bis Abends ſpät an der Stelle. Es ſei Pflicht des Bürgerausſchuſſes, den Intendanten in ſeinem Streben zu unterſtützen. Mannheim könne ſich freuen, an der Spitze des Theaters einen Mann zu haben, der Luſt und Liebe zur Sache hat und der eine Zierde unſeres Kunſtinſtituts iſt.(Leb⸗ hafter Beifall.) Stv. Roſe erklärt, ſich hauptſächlich gegen die Ausführungen des Sty. Vogel richten zu wollen. Letzterer habe auf der einen Seite den ſtädtiſchen Zuſchuß vermindern wollen, indem er das An⸗ ſchwellen des Gagenetats bemängelte, auf der andern Seite aber zu⸗ geben müſſen, daß die Summen des Gagenetats kontraktlich feſtgelegt ſind und darin nichts geändert werden kann. Ein ſehr runder Punkt im Theaterbudget ſeien die Abonnements sus⸗ pendus. Wenn Vorſtellungen außer Abonnement ſtattfinden, da herrſcht auf den beſſeren Plätzen eine gähnende Leere, während ſich die Beſucher der 4. Gallerie die ſtets friſche Empfänglich⸗ keit bewahrt haben. Wenn die Mannheimer vor die Alternative geſtellt würden, entweder noch größere Zuſchüſſe für das Theater zu bezahlen oder mit geringeren Leiſtungen vorlieb zu nehmen, ſo wür⸗ den ſie ſich beſtimmt für das Letztere entſcheiden. Der Mannheimer werde es niemals verſchmerzen können, wenn unſere allgeheiligte Kunſtſtätte auf das Niveau eines Stadttheaters oder gar auf das Niveau eines Badner Sommertheaters ſinken werde. Alles was wir für das Theater thun, kommt nicht einer einzigen Bevölkerungsklaſſe, ſondern der Geſammtheit zu Gute, ohne Unterſchied des Standes oder der Partei. Wie ſehr gerade die minderbegüterten Kreiſe das Theater als eine Erholungs⸗ und Bildungsſtätte aufſuchen, beweiſt der durchweg vorzügliche Beſuch des 4. Ranges. Bekunden Sie Ihr Wohlwollen für das Theater dadurch, daß Sie den angeforderten Zuſchuß bewilligen. Stv. Fulda ſpricht für die Herabſetzung des Zuſchuſſes auf M. 104,000 und betont die Nothwendigkeit der Veranſtaltung einer durchgehenden Enquete über die hieſigen Theaterverhältniſſe. Sto.⸗V. Diffens tritt den Ausführungen des Stv. Vogel in energiſcher Weiſe entgegen. Herr Vogel habe es beklagt, daß man einen Umbau des Theatergebäudes vollzogen habe anſtatt einen Neubau zu errichten. Demgegenüber ſei zu bemerken, daß es gerade ein großes Verdienſt des Herrn Oberbürgermeiſters Beck ſei, einen Theaterumbau verhütet zu haben. Es ſei ſehr leicht, ein neues Theater zu bauen, es ſei aber ſchwer, es zu bezahlen. Wenn man ſeinerzeit ein neues Theater gebaut und demgemäß die Laſten ver⸗ mehrt hätte, dann möchte ich heute einmal Herrn Vogel hören; er würde dann in einer ganz anderen Tonart losgezogen haben, dann hatte aber auch Herr Vogel zum Unterſchied von heute Recht ge⸗ habt. Hr. Vogel will den Zuſchuß herabmindern. Auch ich hege den Wunſch, daß dies bald möglich ſein werde. Heute aber geht eine Herabſetzung des Zuſchuſſes nicht, wenn wir das Theater auf der Höhe erhalten wollen. Herr Vogel hat überſehen, daß heutzutage Alles ſteigt, und daß der Geldwerth geſunken iſt, daß ferner die Konkurrenz beim Engagement guter Künſtler früher keine ſo große war wie heutzutage. Und wo eine größere Nachfrage herrſcht, da ſteigen natürlich auch die Preiſe. Redner tritt ſodann ganz energiſch der Anſicht des Stadtv. Vogel entgegen, daß die Mannheimer Bürgerſchaft vielfach keinen Sinn für ideale Theater⸗Aufführungen an den Tag lege. Die überfüllten Häuſer bei den Wagnerſchen Opern bekundeten das Gegentheil. Daß der Mannheimer, wenn er tagsüber angeſtrengt gearbeitet habe, ſich Abends auch einmal einige heitere Stunden verſchaffen wolle, ſei doch ganz natürlich. Wer glaubt, daß der Mannheimer ſein Theater ſinken laſſe, der kenne die hieſige Einwohnerſchaft ſchlecht. Stadtv. Vogel vertritt nochmals ſeinen Standpunkt. Hierauf ergreift Herr Intendant Baſſermann das Wort. Er führt aus: Ich fühle mich gedrungen, meinen herzlichſten Dank auszuſprechen für die Anerkennung, die mir zu Theil geworden iſt von allen Seiten. Dieſe Anerkennung nach meiner einjährigen Thätigkeit wird mir ein Anſporn ſein, das Theater weiter in dem ....;ßvL.—...—.ññ... Buntes Feuilleton. — Hermann v. Lingg veröffentlicht nachſtehende poetiſche Dankſagung für die vielen Glückwünſche zu ſeinem Ehrentage: Da und dorther trotz dem Regen Eilt ein holder Sonnenſtrahl, Eilt ein Glückwunſch mir entgegen Freundlich über Berg und Thal. Brieflich und im Telegramme Kommt der Freundſchaft edle Flamme, Ob es gleich in Strömen gießt, Aus der Sommerfriſchen Schlamme Zu mir her und— nieſt und nieſt. Möcht' dem Himmel doch gefallen, Daß er ſeine Schleuſen ſchließt!— Dank indeß Euch Allen, Allen, Seid mir tauſendmal gegrüßt! — Die Nache des Komödianten. Mitte der zwanziger Jahre war am Landestheater in Linz der Schauſpieler Steiger angeſtellt; er war ein ganz wiſſenſchaftlich gebildeter Mann, aber ein höchſt mittelmäßiger Schauſpieler. Seine Leiſtungen waren ſehr häuſig die Zielſcheibe des Witzes für das Publikum. Steiger, darüber entrüſtet, verließ zum neuen Jahr(1826) ſein Engagement, und da er ſich viel mit literariſchen Arbeiten befaßte, erſuchte ihn vor ſeiner Abreiſe ſein Miethsherr, der Logenmeiſter des Theaters, Fiſcher, ihm für die Abonnenten einen recht ſchönen Neujahrswunſch zu machen. Steiger war auch dazu bereit, und verfertigte einen ſo hübſchen Neu⸗ jahrswunſch, daß derſelbe allgemeinen Beifall fand. Doch wer be⸗ ſchreibt eines Tages den paniſchen Schrecken des Logenſchließers Se Dieſer wird auf die Polizei gerufen uud gefragt, wer der erfaſſer dieſes Wunſches ſei. Fiſcher erklärte, der Schauſpieler Steiger ſei der Verfaſſer, der ſchon bereits ſeit 8 Tagen die Stadt verlaſſen habe. Fiſcher wollte wiſſen, was an dem fraglichen Neu⸗ jahrswunſch Mißliebiges ſei. Man erklärte ihm, daß die erſten Buch⸗ ſtaben, von oben herab geleſen, folgende Worte bildeten:„Blaſt mir Alle den Hobel aus!“ Steiger hatte ſich auf dieſe Weiſe am Pub⸗ likum rächen wollen. —„Er kommt, er kommt!“ So lautet, wie aus Paris ge⸗ Sie können ſich, verehrte Herren, darauf verlaſſen, daß ich möglichſt ſparſam wirthſchaften und das Theater in echt künſtleriſchem Sinn zu leiten ſuchen werde. Das Theater⸗ geſchäft iſt gewiſſermaßen ein ſpekulatives Unternehmen. Es läßt ſich nicht abſehen, wie ſich die Dinge geſtalten werden. Wir ſind von Tauſenden von Dingen abhängig, die ſich jedes Jahr und jede Saiſon verändern. Wir ſind vor Allem davon abhängig, ob das Publikum zu uns kommt oder nicht. Wir haben die Berechtigung, nach den früher gemachten Erfahrungen ungefähr die Tageseinnah⸗ men feſtzuſetzen im Vertrauen auf das Publikum. Aber wer ſagt uns, daß das Publikum wirklich kommt? Wir ſind abhängig von den Künſtlern! Die Anforderungen der guten Künſtler werden immer größere, faſt bei jedem Engagement bekonnme ich von dem Agenten die Frage, ob denn wirklich nicht etwas mehr bezahlt werden könne. Ich will mich über dieſes Thema gar nicht weiter auslaſſen. Wir ſind abhängig von den Autoren! Wir können nicht wiſſen, was am Theaterhimmel erſcheint. Wir wiſſen nicht, was Sudermann geſchrieben hat, ob er uns wieder ein Stück bringt, mit dem wir unzählige Häuſer füllen können, ob wir wieder ein Ballet erhalten wie die„Puppenfee“, das brei Jahre hindurch gezogen hat. Wir ſind abhängig davon, ob die engagirten Künſtler einſchlagen oder nicht. Ich habe die Erfahrung gemacht, daß Theaterdirektoren ſchon nach einem Jahr, ja ſchon nach drei Monaten fertig waren. Was die Summe anbelangt, die hier be⸗ willigt werden ſoll, ſo möchte ich doch freundlichſt bitten, zu bedenken, daß ich dieſe hohe Summe fordern muß infolge der vor meiner Thätig⸗ keit abgeſchloſſenen Kontrakte. Mit der ganzen Mehrforderung von 17,000 Mark können Sie mich deshalb nicht belaſten, denn von mir ſind nur einige Tauſend Mark hinzugekommen. Der finanzielle Rock, meine ver⸗ ehrten Herren, den das Theater trägt, iſt nicht gerade übermäßig weit und allzu bequem. Der Rock ſpannt und drückt und es bedarf der größten Vorſicht in den Bewegungen um ein Platzen der Nähte des Rockes zu verhüten. Herr Baſſermann rechtfertigt ſodann ein⸗ gehend die Mehrausgaben von 6000 Mark für die Garderobe. Dieſe Ausführungen des Intendanten waren von einem geſunden Humor durchweht und übten ſichtlich auf alle Mitglieder des Bürgeraus⸗ ſchuſſes eine überzeugende Wirkung aus. Herr Baſſermann ſchilderte in draſtiſcher Weiſe den überaus ſchlechten Zuſtand der Garderobe, und die Schwierigkeiten, mit denen die Garderobeverwaltung zu kämpfen hat, um nur einigermaßen zurecht zu kommen. So tragen z. B. König Salomon und Kaiſer Diokletian ein und denſelben Mantel, während ſich in den zwiſchen dieſen beiden hiſtoriſchen Per⸗ ſönlichkeiten liegenden Jahrhunderten die Bekleidung doch ſicherlich geändert hat. Noch viele andere Beiſpiele führte Herr Baſſermann an, welche beweiſen, daß der jetzige Zuſtand der Garderobe voll⸗ ſtändig unzulänglich und unhaltbar iſt. Man mache jetzt auch in Bezug auf die Garderobe ganz andere Anſprüche als wie vor 30 Jahren. Redner erklärt noch, daß er die Sonntags⸗Nachmittags⸗Vorſtellungen nicht fallen laſſen könne; dieſelben häkten ihm eine Einnahme vdon 5000 Mark gebracht. Der ſtarke Beſuch der Volksvorſtellungen beweiſe, daß das Theater auch für die minderbemittelten Klaſſen ein Bedürfniß ſei. Wenn das Repertoir ein abwechſelungsvolles ſein ſolle, müſſe er auch ein großes Perſonal haben. Das im vorigen Jahre eingehaltene Tempo ſei ein ſchnelles geweſen und könne nicht noch geſteigert werden. Eine Reduzirung des Perfonals ſei deßhalb unmöglich. Redner ſchließt mit der Bitte an den Bürgerausſchuß ſowie an die ganze Bürger⸗ ſchaft, ihn in ſeinem Streben nach Kräften zu unterſtützen.(Anhal⸗ tender Beifall.) Hiermit ſchließt die Diskuſſion. Das Theaterbudget wird mit allen gegen die Stimmen der demokratiſchen und ſozialdemokratiſchen Stadtverordneten angenommen. Schluß der Sitzung ¼86 Uhr. — Aus dem Großherzogthum. Vom Lande, 1. Sept. wird der„Breisg. Ztg.“ geſchrieben: In kurzer Zeit wird die landeskirchliche Vereinigung ihr Programm an weitere Kreiſe verſenden, da es ihr ganz beſonders auch um die Laien zu thun iſt. Mit dem Programm wird ein Vortrag von Stadt⸗ pfarrer A. Schmitthenner⸗Heidelberg zur Verſendung kommen, der in des Verfaſſers geiſtreichem und treffendem Ton geſchrieben eine vorzügliche, allgemein verſtändliche Erläuterung und Anwendung des Programmes bietet. Beſonders für die Kirchenälteſten in Stadt und Land iſt der Vortrag leſens⸗ und beherzigenswerth. Ueberhaupt wer ſich für Kirchendinge intereſſirt und nicht voreingenommen iſt, kann den meiſterhaft dargelegten Gedankenreihen und den friedvollen, verſöhnlichen und ausgleichenden Abſichten des vorheilhaft bekannten Verfaſſers ſeine Zuſtimmung nicht vorenthalten. Das Programm iſt von über 50 Männern, Geiſtlichen und Laien unterzeichnet. Will aber, wie zu wünſchen iſt, die landeskirchliche Vereinigung einen dauern⸗ den Einfluß auf unſere evangeliſche Bevölkerung gewinnen, ſo wird ſie nicht umhin können, ein eigenes kleines Blatt herauszugeben, das von keinerlei Parteiintereſſe geleitet dem Frieden und der Verſöhn⸗ lichkeit dient. * Kleine Mittheilungen. In Neudingen iſt der Gemeinde⸗ rechner Dörflinger verhaftet worden. Es ſollen bedeutende Unregel⸗ mäßigkeiten vorliegen und bereits eine Anzahl Quittungsfälſchungen feſtgeſtellt ſein.— In Zähringen wurde auf einen Localzug der Bahn Emmendingen⸗Freiburg geſchoſſen. Die Schrotkörner drangen in das Innere des letzten Wagens,— glücklicher Weiſe ohne die In⸗ ſaſſen zu verletzen.— Ob Unvorſichtigkeit oder Bosheit vorliegt, wird die Unterſuchung lehren.— In Eppelheim verletzte ein junger Mann ſeine Mutter durch einen Meſſerſtich derart, daß ſie im aca⸗ demiſchen Krankenhauſe in Heidelberg verbunden werden mußte. Pfälziſchy⸗Helſiſche Nachrichten. *Neuſtadt, 1. Sept. Die Entlaſſung des hieſigen Weinhändlers Herrn Heinrich Beckmann aus der Unterſuchungshaft wegen Ver⸗ leituug zum Meineid ſoll auf Grund eines pfychiatriſchen Gutachtens der Kreisirrenanſtalt Klingenmünſter erfolgt ſein. *Laubenheim, 1. Sept. Die 16 Jahre alte Wilhelmine Ebling aus Bechtheim hat, alle Behörden durch die Geſchichte, ſie ſei zwiſchen Bodenheim und Laubenheim von zwei Strolchen überfallen worden, die ihr das Geld abgenommen und ſie dann in den Rhein Sinne zu leiten wie bisher. 5 — é—.— ͤ— ̃—— ͤ K— meldet wird, die Ueberſchrift eines Artikels des Wochenblattes„Le Libertaire“, der ſich mit dem Beſuch des Zaren beſchäftigt. Darin wird ausgeführt, Frankreich ſei nur noch ein Narrenhaus, wo die „Vaterlandsloſen“ allein noch den Kopf oben behalten, indem ſie den Kundgebungen fernbleiben. Der Gaſt, den zu feiern man ſich anſchickt, vereinigt in ſeiner Perſon Thron und Altar, Monarchie und Kirche, Tyrannei und Glauben, Gewalt und Dogma, Alles, was die Republikaner von 1792 in Verfall erklärt, was die Revo⸗ lutionäre von 1793 enthauptet haben.... Und nun ſollen Republi⸗ kaner dieſe Gottheit verehren, während ein Mann, wie Krapotkin, aus Frankreich verbannt iſt! Welche verbrecheriſche Thorheit! — Der Gala⸗Anzug des Königs von Koreg. Dem König von Korea macht ſein europäiſcher Gala⸗Anzug einige Kopfſchmerzen. Ein Schneider in Söul, der Japaner Aſſada, machte nämlich, wie die japaniſche Zeitung„Jomiuri⸗Schimbun“ zu berichten weiß, vor über einem halben Jahre dem Könige einen Anzug nach europäiſchem Schnitt zum Preiſe von 560 Yen, etwa 1260 Mark. Nachdem aber am 11. Februar d. J. das alte Kabinet geſtürzt und der König nach der ruſſiſchen Geſandtſchaft geflohen war, wurde die Rechnung des Schneidermeiſters vergeſſen, und als dieſer ſeitdem wiederholt mahnte, ließ ihm der König endlich erklären, er wolle nichts bezahlen, denn der alte Hausminiſter habe dem neuen nicht mitgetheilt, ob der An⸗ zug ſchon bezahlt wäre oder nicht. Dieſe Behauptung kann wohl ſtimmen, denn der neue Hausminiſter hatte ſelbſt ſeinen Vorgänger getödtet, und dieſer mochte weder Zeit noch Luſt gehabt haben, vor⸗ her ſeinem Nachfolger die Schneiderrechnung noch beſonders zu empfehlen. Da der Schneidermeiſter nicht anders zu ſeinem Gelde kommen kann, ſo hat er die Hilfe des japaniſchen Geſandten in Söul in Anſpruch genommen. Hoffentlich führt aber der Anzug nicht zu internationalen Verwicklungen, ſonſt bliebe der erſte Reform⸗ verſuch dem König, der jetzt wieder ſeine nationale Tracht und ſeinen nationalen Haarbuſch trägt, noch lange in ſchlechter Erin⸗ nerung. — Die fixe Idee. Profſeſſor: Was verſtehen Sie unter einer fixen Idee?— Kandidat: Eine ſixe Idee iſt eine dauernde Wahn⸗ vorſtellung.— Profeſſor: Richtig; und der mit einer ſolchen Wahn⸗ vorſtellung Behaftete iſt alſo?— Kandidat: Verrückt.— Profeſſor: Wie liegt aber der Fall, wenn Jemand die fixe Idee hat, verrückt hätten, getäuſcht; an der ganzen Geſchichte ſſt kein wahtes ort. »Mainz, 1. Sept. Dieſer Tage verſpürte eine hieſige junge Dame die große Luſt, einmal auf„eigene Rechnung und Gefahr“ eine Nachenpartie auf dem Rhein zu unternehmen. Die Dame war ſicher und mit Eleganz aus dem Winterhafen hinausbugſirt in den offenen Rhein, doch hier verließen ſie ihre nautiſchen Kenntniſſe. Ein Schlepper, der gerade vorüberfuhr, ſendete ſeine Wogen 9 en das ſchwache Schifflein. Die Dame konnte nicht ſteuern und im Nu kenterte der Nachen und warf ſeine ſchöne Laſt in die naſſen Fluthen. Doch die junge Dame hatte mehr Glück wie Geſchick; ihre Kleider bauſchten ſich auf und hielten ſie über Wafſer. Ein Nachen ſtieß ſofort vom Ufer ab und es gelang, die Dame ſowohl, als auch das davontreibende Fahrzeug glücklich zu retten.— Das Gewerkſchafts⸗ kartell hat, in ſeiner letzten Sitzung einige Gewerkſchaftsdelegirte, die ſich zum Anarchismus bekannten, von ſeinen Verhandlungen aus⸗ geſchloſſen. In den Verſammlungen der Holzarbeiter, ſowie der Gold⸗ und Silberarbeiter ſtand am Samſtag dieſer Vorgang zur Verhandlung. Nach langen erregten Debatten wurde der Antrag, die anarchiſtiſchen Elemente auch aus den vorgenannten Gewerk⸗ ſchaften auszuſchließen, bei den Schreinern mit einer Mehrheit von 2 un und bei den Goldarbeitern mit Stimmengleichheit ab⸗ gelehnt. Sport. Loudon, 31. Aug. Der deutſche Kaiſer beabſichtigt, zu der bei der Feier des 60jährigen Regierungsantritts der Königin von England ſtattfindenden Hacht⸗Wettfahrt zwiſchen Dower und Helgoland einen ſilbernen Pokal von großem Werthe zu ſtiften. Ernte⸗ und Marktberichte. Hopfen. Walldorf, 30. Aug. Die Hopfenpflücke iſt hier in vollem Gange. Wenn wir nicht warme Nächte bekommen, ſo wird die Beſchaffenheit des Hopfens namentlich in Beziehung auf die Farbe, eine ſehr ungleiche werden. Es dürften ſich in dieſem Falle bedeutende Abweichungen in den Preiſen der OQualitäten der einzelnen Sorten herausbilden. Käufe wurden bis jetzt nur wenig 710 ſchloſſen, da es an trockener Waare mangelt. Der Preis bewegt ſich zwiſchen 30—50 M.— Schwetzingen, 31. Aug. du dem heute feſtgeſetzten erſten Hopfenmarkt waren einige fremde Käufer einge⸗ troffen, fanden aber im Marktlokal weder Verkäufer noch Waare vor, Das Gleiche war im vorigen Jahr der Fall. Da unzweifelhaft fertige und ſchöne Waare bei den hieſigen Produzenten lagert, ſo iſt den Letzteren nur dringend abzurathen, die ihnen gebotene Verkaufs⸗ gelegenheit zu benützen.— Mbetahan 29. Aug. Geſtern wurden die erſten Hopfen verkauft zu 40 Mk. an eine Bruchſaler Firma.— Nürnberg, 30. Aug. Die abgelaufene Woche zeigte wenig Leben. In 1895er Waare waren von den Lagerbeſtänden, die ſich auf 7000 Ballen belaufen, nur 100 Ballen anzubringen, wobei zu bemerken iſt, daß für Export ſchon von 8 M. an abgegeben wurde. während der geringe Kundſchaftsbedarf(20 Ballen) zu Preiſen nicht über 25 Mark gedeckt wurde. In 1896er Waare treffen durch die ungünſtige Witterung auch vorerſt nur kleinere Sendungen aus Württemberg und Baden ein und während zur Anfang der Woche hiefür 55 bis 70 M. bezahlt wurden, gingen geſtern die Preiſe auf 50 bis 60 M. zurück, wobei nicht die geringe Zufuhr verkauft wurde. V Runſt und Theater. Karlsruhe, 31. Auguft. Von unſerem Opeynperſonal iſt außer der Kammerſängerin Frau Reuß, welche für MWiesbaden, und dem Bariton Cords, der für Magdeburg verpflichtet wurde, noch ein junger Tenor, Herr Dehn, ausgetreten, ein muſikaliſch durchgebildeter Kunſtjünger, der hier in kleineren Rollen beſchäftigt war. Er ſoll nun am Stadttheater in Breslau in großen Tenoraufgaben ver⸗ wendet werden.— Frl. Mailhac, unſere erſte dramatiſche Sängerin, hat nun in Müncheu außer der Venus im Tannhäuſer auch noch die Irene in Rienzi mit lebhaftem Erfolg und warmer Anerkennung auch ſeitens der Kritik geſungen. * Der nene maleriſche Eutwurf des Kaiſers, der auf der letzten Nordlandsreiſe entſtand und dem Profeſſor— in Kaſſes zur Ausführnng übergeben iſt, befindet ſich zur Vervielfältigung in der Reichsdruckerei. Nach dem„Lokal⸗Anz., iſt die Zeichnun eine allegoriſche Darſtellung des deutſchen Michel, der den Friede bewacht. Die Zeichnung iſt in derſelben Weiſe wie der bekan Entwurf des Kaiſers„Völker Europas, wahrt Eure heiligſten Güte in Faeſimile, ſchwarz auf weiß, ausgeführt. Sie hat ungefähr d ſelben Größenverhältniſſe, wie jene Darſtellung, iſt aber nicht i Längs⸗, ſondern in einem ziemlich ſchmalen Höhenformat gehalte Auch diesmal iſt der Deutſche Kaiſer der vollſtändig ſelbſtändi Urheber der Zeichnung. Die allegoriſchen Geſtalten ſind in Haltu und Bewegung genau ſo geblieben, wie der Monarch ſie ſkizzirt der ſich ja ſchon als Prinz Wilhelm praktiſch und theoretif vie mit bildender Kunſt beſchäftigt hat. Nur die maleriſche Durch⸗ führung iſt das geiſtige GEigenthum von Knackfuß. „Ein Wunderkind. In Kreuznach trat kürzlich ein erſt jähriger Pianiſt Sylveſter Belmonke mit bedeutendom Grfolge au Er ſpielte— ſo ſchreibt man der„Köln. Ztg.“,— Beethovens Sonate Werk 22 und mehrere Salonſtücke mit ſauberer Technik und ſo gereift und geſchmackvoll, in der Phraſirung ſo klar abgegrenzt und daß er ohne Zweifel einer bedeutenden Zukunft ent⸗ gegengeht. 5 Kleine Chronik. Frl. Janny Wagner vom Stadttheater in Danzig, die unlängſt in Frankfurt gaſtirte, tritt in den Verband des Stadttheaters in Bremen.— Im Wiener Burgtheater gibt eß am 3. Oktober einen Sudermann⸗Abend. Es gehen drei Einakter des Autors in Scene:„Fritzchen“,„Das Hochzeiksmahl“, und„Da Ewig⸗Männliche.“ Dieſe drei Einakter varitren ein gemeinſames Problem, beleuchten es von verſchiedenen Seiten und ſind doch ſelbſtſtändige Werke. Die Stücke kommen am ſelben Abend auch in Berlin zur Aufführung.— Aus Wien meldet man: Der bekannte Porträt⸗ und Thiermaler, Prof. C. Rudolf Huber, iſt einem Her 185 erlegen. Huber, ein Freund Makarts, ſtand im 57. Lebens⸗ ahr. —..—;.;.—.—.———.—...—.—. zu ſein?— Kandidat: Dann iſt Zweierlei möglich: wenn der Be⸗ treffende geiſtig geſund iſt, damit iſt er verrückt, denn dann leidet er ja an einer Wahnvorſtellung; iſt er aber verrückt, dann iſt er Wabe 17 denn in dieſem Falle entſpricht ſeine fixe Idee der ahrheit. — Aus dem Briefkaſten des„Kladderadatſch“. Der „Münchner Freien Preſſe“ vom 21. Auguſt wird telegraphirt: „Belgrad, 20. Aug. Die 1N Regierung theilte die Ermordung des belgiſchen Konſuls Brania durch Argonauten auf türkiſchem Gebiete mit. Weitere Depeſchen von der makedoniſchen Grenze melden das Auftreten von mehreren Argonautenbanden.“ ae von den Argonauten, deren Auftreten wir für unwahrſcheinlich halten, handelt es ſich um den türkiſchen Konſul in dem Ort Kranja. — Den„Hamburger Nachrichten“(Nr. 194) wird gemeldet:„Die Sonnenfinſterniß wurde bei klarſtem Sonnenſchein in Kautokeino (Finnmarken) von dem Engländer Butler beobachtet.“ Eine Sonnen⸗ finſterniß bei klarſtem Sonnenſchein iſt gut.— Sehr ſchön wird im „Kreisblatt für den Kreis Holzminden“(Nr. 132) von dem Hofopern⸗ ſänger Bartram geſagt:„Sein herrliches, glanz⸗ und kraftvolles Organ hat den Weihekuß der Muſen empfangen.“— In der„Saale⸗Zkg.“ vom 24. Auguſt iſt von einer„nationalliberalen Reichstagsfabrikakion“ die Rede. Nein, man kann den Nationalliberalen Manches vorwerfen, aber bis zur Reichstagsfabrikation ſind ſie doch in ihrer Verblendung noch nicht gekommen.— Aus Montenegro wird dem„Wiesb. Tag⸗ blatt“ vom 18. Auguſt gemeldet:„Anfang nächſten Monats wird Erbprinz Danilo von Montenegro nach dem italieniſchen Hoflager reiſen, wo die Moralitäten für die Hochzeit feſtgeſetzt werden“ o⸗ rin beſtehen derartige„Moralitäken“?— Im Polizeibericht des „Breslauer Fremden⸗ und Intelligenzblattes“ vom 25. Auguſt iſt zu leſen:„Zugeflogen iſt am 19. Auguſt dem Sadowaſtraße Nr. 45 wohnenden Kaufmann Fritz Mangelsdorf ein weißer Hund mit braunem linkem Ohr und der Steuermarke Nr. 1060.“ Der fliegende Hund(Pteropus edulis nach Brehm) muß von Sumatra oder einer anderen der indiſchen Inſeln gekommen ſein. Daß die fliegenden Hunde dort der Beſteuerung unterworfen werden, war uns neu und läßt auf einen indiſchen Miquel ſchließen. 4. Selte. Gelnekal Auzeiget. Maäſſußem, 2. Sepfersy; Neueſr Aachriclen und Celagraune. Die Unruhen in Konſtantinopel. Konſtantinopel, 1. Sept. Bis geſtern Abend nach 8 Uhr ſind weitere Ruheſtörungen nicht vorgekommen. Nur in der Vorſtadt Kadikoli auf der aſtatiſchen Seite ſoll es noch zu tumultuariſchen Seenen gekommen ſein. Die Stadt zeigt im Ganzen das gewohnte Ausſehen, doch ſind die Läden meiſt geſchloſſen. Konſtautinopel, 1. Sept. Der geſtrige Jahrestag der Thron⸗ beſteigung des Sultans wurde durch eine Illumination der Stadt gefeiert. Tag und Nacht ſind ruhig verlaufen. Konſtantinopel, 1. Sept. Auf das Drängen der Botſchafter hin, verſprach der Miniſter des Aeußeren, Tewfik Paſcha, ſtrenge Weiſungen an den Miltitärkommandanten von Kreta zu telegraphiren, um jede Ruheſtörung ſeitens der Muhamedaner zu verhindern. Wafhington, 1. Sept. Der Kreuzer„Eineinnati“ erhielt Be⸗ fehl nach der Türkei zu gehen. Andere Kreuzer werden folgen. — Berlin, 1. Sept. Der Kaiſer empfing heute den neuen Geſandten von Venezuela, Dr. Pietrie, in Antritts⸗ audienz und hierauf den venezolaniſchen Miniſter der öffent⸗ lichen Bauten, Dr. Bruzual Serra, und den Direktor in dem⸗ ſelben Miniſterium, Manuel Revenga, welche die Ehre hatten, Sr. Majeſtät den Orden der Büſte Bolivars zu überreichen.— Aus Anlaß der heutigen Parade ſind zahlreiche Beförderungen im Gardecorps erfolgt. Unter Andern iſt, wie die„Kreuzztg.“ mittheilt, Hauptmann v. Budritzkt, Compagniechef im 2. Garde⸗ Regiment z.., mit Wahrnehmung der Geſchäfte des Platz⸗ majors von Berlin beauftragt worden. Die Hauptleute von Kalckſtein vom Kaiſer Franz Garde⸗Grenadier⸗Regiment Nr. 2 und v. Bonin vom 2. Garde⸗Regiment z. F. ſind zu Majors befördert. Berlin, 1. Sept. Der Kaiſer hielt heute auf dem Tempelhofer Felde zu Pferde die Parade über die Truppen des Gardekorps ab. General von Winterfeldt kommandirte die Parade. Anweſend waren: die Kaiſerin zu Pferde, Prinz⸗ rögent Albrecht ſowie die übrigen Prinzen; ferner der Adjutant des Sultans, Kamphoevener⸗Paſcha, der Kommandeur der Firſt Rogal Dragons und andere fremde Offiziere. Nach Ueber⸗ reichung des Rapportes ritten der Kaiſer und die Kaiſerin die Front der in zwei Treffen aufgeſtellten Truppen ab. Hierauf erfolgte ein zweimaliger Vorbeimarſch; bei dem erſten die In⸗ fanterie in Kompagniefronten, die Kavallerie und Artillerie im Trab; bei dem zweiten die Infanterie in Regimentskolonnen, die Kapallerie und Artillerie im Galopp. Der Kaiſer führte beide Male der Kalſerin das erſte Garderegiment vor. * Berlin, 1. Sept. Dr. Guſtayr König, Geheimer Oberregierungsrath im Handelsminiſterium, iſt heute nach langem Leiden geſtorben. Berliu, 1. Sept. Nach dem„Militärwochenblatt“ iſt der Kommandeur der 26. Kavalleriebrigade, Generalmajor Müller mit der Führung der 25. Diviſion beauftragt worden. Nüruberg, 1. Sept. In der heute fortgeſetzten Tagung des Innungsverbandes Deutſcher Baugewerksmeiſter wurde zunächſt der Bericht über die Entwicklung des Innungsver⸗ bandes verleſfen. Der Verband umfaßt 280 Innungen und 6000 Mitglieder. Der Verbandsvorſitzende Feliſch ſprach ſodann über die Sicherung der Forderungen der Bauhandwerker, namentlich über die dieſen Gegenſtand betr. Verhandlungen im preußiſchen Abgeordneten⸗ haufe. Eine von der Verfammlung beſchloſſene Sympathiekund⸗ gebung mit der vom preußiſchen Abgeordnetenhauſe angenommenen Reſolution ſoll den einzelnen Landesregierungen zugeſandt werden. Ein Antrag des hannöveriſchen Innungsverbandes, die Verſammlung wolle beſchließen, der Ausſchuß ſolle darum petioniren, daß im Strafverfahren bei Bauangelegenheiten Berufung eingelegt werden könne, und daß bei Bau⸗, Straf⸗ und Civilprozeſſen als Sachver⸗ ſtändige mehr als bisher praktiſche und erfahrene Baugewerksmeiſter gehört werden, wurde ebenfalls angenommen. Nürnberg, 1. Sept. Prinz Ludwig von Bayern iſt heute Vormittag 11 Uhr 58 Min. mit dem fahrplanmäßigen Schnellzuge zu den Manbvern nach Breslau abgereiſt. *Freiburg i. Br., 1. Sept. Der Erzbiſchof Roos iſt ſchwer erkrankt; man iſt auf das Schlimmſte gefaßt. In der vergangenen Nacht war der Zuſtand unverändert. Bern, 1. Sept. In Kerns(Kankon Wallis) iſt Pfarrer Jo⸗ ſeph von Ah im Alter von 62 Jahren plötzlich geſtorben. Er war als Publiziſt unter dem Pfeudonzm„Hartmann von Baldegg“ bekannt. *Wien, 1. Sept. Der hochangeſehene Beſitzer der be⸗ kannten Wiener Brauerei Sankt Marx, ein mehrfacher Millionär, Karl Ferdinand Mautner, Ritter von Markhof, 63 Jahre alt, erſchoß ſich heute. WWien, 1. Sept. In Salzburg begann geſtern der vierte 00 reichiſche Katholtkentag unter dem Vorſitz des Fürſten Clary. Der Statthalter Graf Thun öries in ſeiner Begrüßungsrede die Erſtarkung des religiöſen Geiſtes, daher auch der Katholikentag den Bedürfniſſen der Gegenwart entſpreche. Der Miniſter Graf Ledebur, die meiſten Biſchöfe und viele Mitglieder des Hochadels fandten Telegramme. Der Bürgermeiſter der Stadt betonte die Wichtigkeit einer katholiſchen Univerſität. Dr. Oſterer als Vertreter des reſchsdeutſchen Centrums rief zum Kampfe gegen den gemein⸗ fſamen Feind, den Liberalismus aller Spielarten und deſſen miß⸗ kathenen Sohn, den Sozialismus, auf. Der ehemalige Sozialdemokrat Diß behandelte die Arbeiterfrage, für die der Linzer Domprediger Kern chriſtlichſoziale Beſchlußanträge mit heftigen Ausfällen gegen kapitaliſtiſche Ausbeuter vorſchlug. Aus Wien reiſten geſtern 500 iger, darunter 100 Geiſtliche unter Führung des Canonicus Grafen ippe nach Lourdes.— In Oberöſterreich wurde die Sedanfeier des Germanenbundes in Linz und Wels behördlich verboten. Paris, 1. Sept. Der Sultan von Zanzibar hat an den Prä⸗ ſidenten Faure folgendes Telegramm gerichtet, um demſelben ſeine Thronbeſteigung mitzutheilen:„Ich muß Ew. Excellenz mittheilen, daß durch den Willen Gottes mein Vater geſtorben iſt und daß ich ihm als Sultan von Zanzibar nachgefolgt bin. Ich werde mich an⸗ ſtrengen, die Freundſchaft, die ſeit langer Zeit zwiſchen Zanzibar und beſteht, zu vermehren, und zähle zu dieſem 8 5 auf die Unterſtützung Ew. Excellenz. Hamond ben Mohammed.“ Amſterdam, 1. September. Die Führer der revolutionären Socialiſten Domela Nieuwenhuts wird demnächſt nach Amerika aus⸗ wandern und ſich endgültig in New⸗York niederlaſſen. RNom, 1. Sept. Die„Ag. Stefant“ meldet vom 31. Auguſt aus Zeila: Nerazzini iſt am Sonntag mit einer Vorkarawane und 20 Mann Begleitung nach Harrar aufgebrochen. Die Hauptkarawane mit Spenden für die italieniſchen Gefangenen geht Mitte der Woche ab. Malta, 1. Sept. Die britiſchen Kriegsſchiffe„Ramillies“ und„Trafalgar“, ſowie 12 andere ſind heute zu einer Kreuzerfahrt nach der Levante abgegangen. *Madrid, 1. Sept. Die Karliſtiſchen Deputirten haben die Abſicht, dem Geſetzentwurf betr. die Subvention der Eiſenbahnen Obſtruktion zu machen.— Einem Telegramm aus Manila zufolge riffen die Aufſtändiſchen die Linien der Stadtbefeſtigung an, wurden edoch zurückgeſchlagen. Madrid, 1. Sept. Dem„Impareial“ zufolge erbat der Gouverneur von Porlorico zur Vorſicht Verſtärkungen. Auf Cuba zerſtörten die Inſurgenten mit Dynamit eine Eiſen⸗ bahnbrücke im Weſten über den Fluß Baygte und vernichteten weitere Zuckerrohr⸗Pflanzungen Londou, 1. Sept. Die„Times“ meldet aus Nio de Janeiro: Der Präſident hat Dionyſios Cergneira zum Miniſter des Auswärtigen und Alberto Torres zum Miniſter des In⸗ neren und der Juſtiz ernannt. Weitere Veränderungen würden erwartlet. London, 1. Sept. Königin Victoria iſt geſtern von Cowes nach Balmoral abgereiſt. Der deutſche Botſchafter Graf Hatzfeldt reiſt heute von hier auf Urlaub nach Deutſchland. *London, 1. Sept. In der geſtrigen Verſammlung des Ver⸗ waltungsausſchuſſes des Armeniſchen Unkerſtützungsfonds ſtellte ein Mitglied des Ausſchuſſes 3000 Pf. Sterling zur Linderung der Noth⸗ lage in Konſtantinopel zur Verfügung. Es wurde darauf hin be⸗ ſchloſſen, den engliſchen Geſchäftsträger in Konſtantinopel zu benach⸗ richtigen, daß er aus dem Fonds bis zur Höhe dieſer Summe ziehen könne, um für die Nothleidenden Lebensmittel und Unterkunft zu beſchaffen. * Petersburg, 1. Sept. Als Diplomaten, die am meiſten Ausſicht auf die Nachfolge Lobanows haben, gelten neuer⸗ dings außer Schuwalow der Botſchafter Nelidow und Graf Lambs⸗ dorff, der derzeitige Verweſer des Miniſteriums. Der Zar wird von e e Schiſchkin auf ſeinen weitern Reiſen begleitet werden. Petersburg, 1. Sept. Vom 13. d. M.(1. September a, St.) wird der direkte Verkehr zwiſchen der weſtſibiriſchen Giſen⸗ bahn mit der Zweiglinie Katharinpslaw⸗Tſchebiabinse und der Uraleiſenbahn mit allen Eiſenbahnen des ruſſiſchen Reiches für Reiſende und Waarentransport eröffnet. Petersburg, 1. Sept. Ueber die geſtrige Ankunft des Kaiſers und[der Kaiſerin in Kiew werden folgende Einzelheiten ge⸗ meldet: Der Zug traf um 10 Uhr morgens auf dem hieſigen Bahnhof ein. Nachdem die Majeſtäten dem Wagen entſtiegen waren, nahm der Kaiſer den Rapport des Generals Dragomirow, des Komman⸗ danten des Militärbezirks, entgegen und empfing vom Bürgermeiſter Brot und Salz. Die Gattin des Adelsmarſchalls ſowie die des Ge⸗ neralgouverneurs und der Militärkommandanten überreichten der Kaiſerin Blumen. Vom Bahnhof fuhren die Majeſtäten nach der neu reſtaurirten Sophig⸗Kathedrale, wo ſie vom Metropoliten Joan⸗ nikius und der Geiſtlichkeit empfangen wurden. Nach dem Gottes⸗ dienſte begaben ſie ſich in den Palaſt, wo der Truppenkommandant dem Kaiſer die Kommandeure und höhern Offiziere des Militär⸗ bezirks Kiew vorſtellte, dann nach der Petſcherskaja Lawra, beſuchten die dortige Kirche, die Wohnräume des Metropoliten und die Höhlen⸗ gänge der Lawra. Nach dieſem Beſuch begaben ſich die Mafeſtäten in offenem Wagen nach dem Schloß, von einer zahlloſen Menge jubelnd begrüßt. *Kiew, 31. Aug. Heute Abend 6 Uhr fand in Gegenwart des Kaiſers und der Kaiſerin, der Großfürſtin Maria Paulowna, der Großfürſten Wladimir und Michael, des Kriegsminiſters, des Mi⸗ niſters des Innern und des kaiſerlichen Gefolges an dem Sarge des Fürſten Lobanow auf dem hieſigen Bahnhofe eine Todtenmeſſe ſtatt. Der Saal, in welchem der Sarg ſtand, war mit Trauerabzeichen geſchmückt. Der Kaiſer und die Kaiſerin legten zwei prachtvolle Auog aus Orchideen, Roſen und Palmen auf dem Sarge nieder. Infolge des Ablebens des Fürſten Lobanow ließ der Kaiſer die in Ausſicht genommene Illumination der Stadt abbeſtellen. * Sofia, 1. Sepk. Die„Agence Balcanique“ meldet: Der Kommandant der II. Diviſton berichtet über Ueberſchreitungen der bulgariſchen Grenze durch türkiſche Truppen. Bei Adabaſchitza ent⸗ ſpann ſich am 27. v. M. ein Feuergefecht zwiſchen bulgariſchen Po⸗ ſten und türkiſchen Truppen, das 24 Stunden währte. Bei Kazlik, zwei Kilometer von der bulgariſchen Grenze, wurden ein türkiſcher Offizier und mehrere Soldaten getödtet. Die Bulgaren hatten keinen Todten und Verwundete. Einzelheitien fehlen. Der Ort des Kampfes iſt ſchwer zugänglich. Der Kommandant nahm über den Vorfall ein Protokoll auf. Nach deſſen Unterzeichnung durch den türkiſchen Kommandanten ſollen die Leichen der gefallenen Türken ausgeliefert werden. Die öffentliche Meinung iſt über den Vorfall ſehr erregt. Es verlautet, die bulgariſche Regierung werde ein Rundſchreiben an die Mächte erlaſſen. Ferner erfährt die„Agence Balcanique“, daß von Philippopel 1 Bataillon Infanterie und 30 Reiter als Verſtärkung nach der Grenze abgeſandt werden würden. (Privat⸗Telegramme des„Geueral⸗ Anzeigers.“) „Rom, 2. Sept. Am 9. d. Mts. wird von Neapel nach Aden ein Expedition der italienſſchen Geſellſchaft vom Rothen Kreuz abgehen, welche eine zur Unterſtützung der italieniſchen Gefangenen beſtimmte Karawane begleiten wird. * Madrid, 2. Sept. Eine von der letzlen Nacht datirte Depeſche des Gouverneurs der Philippinen beſagt, daß die Inſurgenten beabſichtigen, von Neuem anzugreifen. *Kiew, 2. Sept. Das ruſſiſche Kaiſerpaar wohnte geſtern der Einſegnung der neu erbauten Kathedrale bei. Der Metropolit ſegnete die Majeſtäten dreimal, während ein Prieſter die Mauern der Kirche mit helligem Oele ſalbte. Mannheimer Handelsblatt. Coursblatt der Mannheimer Börſe vom 1. September. Obligationen. Staatspapiere. Pfandbriefe. in. Hyp.⸗B. unk. 1897 100.10 bz 4 Vadiſche Obligat. 106.50 6 Gbein. Oop.⸗B. unk. 190 4 Bad. Oblig. Mark 104.20 bf 0„„ 75 1065 95 95 4 6 104.70 bz 81%„%„ M. 99.90 bz „ 104.20 b%ů„„„„ dcn 104.20 55 5 T. 100 Looſe 146. 2 14 3 70„„Communal 100.— bz 4 Bahyer. Obligatlonen 104.85 bö Städte⸗Anlehen. 3½„„ 104.80 b5 8½ Freiburg i. B. 101.75 P 1 4 99.80 bö 3 pigen er v. J. 1896 97.25 Uz 4. Deutſche Reichsanleihe 105.85 63 4½ Ludwigshafen M. 104. 53 9½„ 7 105.— bö 4 5 55 105.70 bi h 1 99.50 b 3⁰ 5 102.50 bz 4 Preuß. Conſols 105.65 bz 3½ Mannheimer Obl. 1885 100.50 G 9½„„ 104.90 bs 917 5 5 88 101.— bz 1 3„ 99.75 bs 957 9„ 1895 102.— P alebshnage. eeee Elektr. W. L Co.— 1 N 5 Oggersheimer Spinnerei 100.20 bz 34Pfaäls. Eudw. Max Nord) 108.50 8 40 e Ziegelwerke 103.50 b5 1515 1„ 102.—bf 4½ Verein Chem. Fabriken 103. G gite„ conbertirte 101.70 55 4½ Wagh. Zuckerfabrik 101.—6 4½ Zellſtofffabrik Waldhof 10b. G Aktien. Banken. Brauerei Ganter, Greſtur 5 190— 8 ete Lroigshaſener Beglerel s Gewerbebank Speyer 50% f128.50 0 Mannßeimer Aktienbrauerei 158.— G Faudauer Volespank 60% E 139. Pfalzbrau. v. Geiſel u. Mohr 124.50 120 Drauerei Sinner Griwertel 1— Pfclzi ſde Bank 7„ Schroedl Feber s 119. 0„ Schwartz, Speyer 111.50 Rheſſce Erchlte 19650 5„ Schwetzingen—— e Eredltbank 95. 6„ Sonne Weltz Speyer 145.— b3 Nheln.—8 1 5 8 1** 2. 0 1. nge 168.90 65 Wormſer Wranhuu 0 Bertge 134.50 bz Eiſenbahnen. Pfälz. Preßh. u. Spritfabr. 122.— bz Pfälziſche Ludwigsbahn 242.50 G Trausport —5 Maxbahn 154.50 bz und Verſicherung. 1 8 weaneg aen Ceeſe. 580 Chemiſche Induſtrie. Köln. Rhein⸗ U. Seeſchifffahrt—— .⸗G. f. chem. Induſtrie 123. B Bad. Rück⸗ u. Mitverſich. 290.— G Badiſche Anflin⸗ u. Soda 427.— bz Bad. Schifffahrt⸗Aſſecuranz 670.— 6 Chem. Fabrik Goldenberg 171.— bz Continentale Verſicherung 445.— bz ofmann u. Schötenſack 44. G Mannheimer Verſſcherung 600.— bz Lelein 25 Fabriken 144.— b3 Oberrhein. Verſ.⸗Geſellſchaft 245. P Berein D. Oelfabriken 102.— 53 Württ. Transportverſich⸗ 860.— P Weſteregeln Alkal. ee 19755 57 Induſtrie 2 f Zorzug 107.20 bz e eutlofffabrit Waldhof 214.20 b5 Emaiflirfabrit girrweiler 1 Jackerſtört Waghäuſel 68. 5f Emaillirwerke Maikammer 17 9 Zuckerraffinerie Mannheim 117.— P Sureen ee 5 Aurte—— Bab. Braueret Stamm 68.— arlsr, Nähmf. Haid u. Re—— Vorzugs⸗A. 121.— 53 Mannh. Gum.⸗ u. Asbeſtfaßr. 124.— G Binger Altienbierbralleret 129.50 G Maunheimer Lagerhaus 12580 b5 Durlacher Hof vorm. Hagen 143.— G Oggersheimer Spinnerei 32.—G 168.50 G Portl⸗Cementwk. Heidelberg 146.— bz Glefantenbräu Rühl, Worms 113.80 G Berein Speyerer Zlegelwerke 86. G Eichbaum⸗Braueret Mannheimer Effettenvorſe vom 1. September. Amſage fanden ſtatt in Bad. Brauerei Stamm⸗Aktien zu 68, die noch weiler geſucht bleiben. Sonſt notiren Aktien⸗Geſellſchaft für Chem. In⸗ duſtrie 123 Bf., Waghäusler 63 bez. ex., Durlacher Hof 148., Ganter 127 G. 128 Bf., Sinner 247 G. ex. und Bad. Schifffahrts⸗ Aſſec. 670 G. 680 Bf. Frankfurter Wittagsbörſe vom 1. September. Die geſtern zum Durchbruch gekommene feſte Tendenz konnte ſich auch heute unverändert behaupten. Nert lagen beſſere Courſe von der geſtrigen New⸗Norker Börſe und höhere Wiener Preismeldungen vor, denen folgend ſich auch an unſerem Effektenmarkte wieder ein lebhaftes Geſchäft zu höheren Courſen entwickelte. Das Publikum unterſtützt die Bewegung durch ſtarke Verkäufe in Aprozentigen inländiſchen Papieren, und kauft dagegen namentlich Induſtrie⸗Aktien. Auf die glänzenden Berichte über den Gang der Eiſen⸗ und der Kohlen⸗ bergwerks⸗Induſtrie haben wieder alle einſchlägigen Werthe ſehr namhafte Courserhöhungen erzielen können. Caſſa⸗Induſtrie⸗Aktien blieben durchweg recht feſt. Höchſter Farbwerke notirten 2 pCt., Badiſche Anilin 1½ pCt., Allgem. Elektricität ½ pCt. höher, Zell⸗ ſtoff Waldhof ſind 1½ pCt. geſtiegen. Weſteregeln Alkali gaben von ihrer bethätigten Steigerung ca. 2 pCt. wieder her.— Privat⸗ Disconto 2¾ pCt. Fraukfurter Effekten⸗Societät v. 1. Sept., Abds. 61/ Uhr. Oeſterreich. Kredit 315 ſ¼, Diskonto⸗Kommandit 211.80, Natto⸗ nalbank für Deutſchland 143.80, Berliuer Handelsgeſellſchaſt 155.20, Darmſtädter Bank 156.50, Deutſche Bank 187.80, Dresdener Bank 161.10, Mitteldeutſche Creditbank 112.60, Banque Ottomane 109 4, Wiener Bankverein 229¼ Lombarden 89¼,ͤ Raab⸗Oedenburger 1on, Mittelmeer 93.60, Lübeck⸗Büchen 148, Spanier 63.90, 6proz. Buenos⸗ Ayres 31.65, Zproz. Mexikaner 25.45, Türk. Looſe 32.10, Gelſe⸗ kirchen 179.80, Haͤrpener 165.40, Hibernig 185.70, Laura 161.40, Dortmunder 44, Bochumer 168.60, Oberſchl. Eiſen 120, Alpine 72.70, La Veloce 108.50, Wiener Elektr.⸗Aktien 134, Ungar. Elektr.⸗ Aktien 108.90, Alluminim 131.30, Nordd. Lloyd 112.00, Heidelberger Cement 164.50, Gotthard⸗Aktien 166.40, Schweizer Central 18g, Schweizer Nordoſt 137.80, Schweizer Union 89.40, Jura⸗Simplon 105.90, 5proz. Italiener 87.40. Maunheimer Produktenbörſe vom 1. Sept. Weizen per Nov. 15.05. Roggen per Nov. 12.70, Hafer per Nov. 12.70. Mais per Nov..60 M. Tendenz: geſchäftslos. Die Glattſtellungen per Nopember nahmen den Verkehr weiter in Anſpruch, dadurch blieven die Preiſe unverändert. Landes⸗Produkten⸗Börſe Stuttgart. ericht vom 31. Auguſt 1896 von dem Vorſtand Fritz Kreglinger. An dem Getreideweltmarkt ſind die Preiſe für Brotfrüchte in der abgelau⸗ fenen Woche noch etwas in die Höhe gegangen, da durch die ſchlecht eingebrachten Inlandsfrüchte der Bedarf an trockener Auslands⸗ waare ein ſehr großer iſt. Die Landmärkte ſind ſchwach befahren. Preiſe etwas beſſer Der heute ſtattgehabte Saatfruchtmarkt iſt wegen verſpäteter Ernte ſchwach beſchickt und ſchwach beſucht. Wir notiren per 100 kg: Weizen Saxonska—.—., Azima Laplata 16.75, rum. 16.50—16.75, neu 16.75—17.—, Ame⸗ rikaner 17.—17.50, Ulka 16.75—17, Redwinter—.—, Nicolgjeff —.—, Walla⸗Walla—.—, Northern—.—, Milwauke—.—, ruſſ. Ia, 17.50—17.75, Californier—.—, Theodoſta—.—, Duluth—.—, Landweizen 15.75, Kernen oberländ. la,—.—, Land—.—, Roggen ruſſ. 13.75—14, do. Ia.—.—, rumän. 18.75—14, Ameri⸗ kaner 13.75—14, Hafer Land—.—, Amerikaner—.—, Alb La. —.—, ruſſ.—.—, Gerſte ungar. 18.25—19.75, Norddeutſche—.—, Mais Mixed.60—10, Laplata.50—.75, do. beſchädigt—.—, weißer.60—10, Reps—.—, Rübſen—.—, Mehlpreiſe per 100 kg inel. Sack Mehl: Nr. 0: 26.50—27.50, Nr.:24.50—25.50, Nr. 2 26.——24.—, Nr. 3: 21.50—22.—, Suppengries 27.50. Kleie mit Sack M..25. Schifffahrts⸗Nachrichten. Maunheimer Hafen⸗Verkehr vom 27. Auguſft. —.—, Schſe eb. Kap. Schiff Kommt von Ladung tr. Vom 29. Auguſt: eeee 55 6 8 Klorman Chriſtina Jagſtfeld Steinſalz 7¹⁵ Schäfer 5* Mannbeim Hochfeld Kohlen 5600 Nieß Hutenfels 59 1 21000 Moſer Bebrüder Hellbronn Borde 8⁰0⁰ Hafenmeiſterei IV. Müßig Hoffnung Heilbronn Brekter 1000 Werner Zudwig Emanuel 4 Holz 5⁰⁰ Keidel Wilhelm'hauſen Steine 1200 Albert Magdalena Hlrſchhorn 15 800 Kumpf Windthorſt 2 75 1200 Fhſdenreſe Suſanna.⸗Steinach 15 1800 iſengrein Friedrike.⸗Gemünd 95 1200 Schmitt Jungfrau Hlrſcht orn 99 900 Knaub Helurich Eherbach Stückgüter 15⁵ Wolf Marie Ziegelhauſen: Lehm 110⁰ Becker Hollandia Ruhrort Kohlen 12059 Augspurger Stolzeneck 0 1800 erch Juſtine Dulsburg 5 10000 Kehl R. Karcher 18 15 10000 Gruber Chriſting Speher Backſteine 71⁰0 Flosholz: 1100 obm angekommen,—— ebm abgegangen. Aeberſeeiſche Schifffahrts⸗Nachrichten. New⸗Pork, 31. Auguſt.(Drahtbericht der Red⸗Star⸗Linie, Ar werpen). Poſtdampfer„Friesland“, am 22. Aug. von Antwerpen abgefahven, iſt heute wohlbehalten hier eingetroffen. Mitgetheilt durch die General⸗Vertreter Gun d lach& Bären⸗ klau in Mannheim, R 4. 7, Waſſerſtandsuachrichten vom Monat Auguſt/ September. Pegelſtationen Datum: vom Rhein: 28.J 29. 30. 31.].] 2. Bemerkungen. Kouſtaus 44,67 Hüningen J3,45 3,40 3,25 3,17 Abds. 6 U. RNehfhklk 38 3,91 3,88 3,84 8,78 N. 6 U. Lanterburg„ J5,14 5,02 4,95 Abds. 6 U. Maxan„J5,28 5,24 5,16 5,18 5,02 Germersheim„J5,19 5,14.-P. 12 U Maunheim„ J5/33 5,23 5,15 5,10 5,02 4,92 Mgs. 7 U. Mainz„„ J3,10 3,03 2,94 2,89 2,84.-P. 12 U. Bingen J2,802,702,67 2,58 10 U. Kaub. J3,88 3,19 8,12 8,032,79 2 Koblenz„ J,36 8,31 10 U. Köln„„„ 6,77 3,68 3,49 3,25 2. Nuhrort„J3,42 3,41 9 U. vom Neckar: Maunheim J5,80 5,30 5,15 5,05 4,99 4,91 V. 7 U. Heilbroun„„ J0,88 J0 85.88.88 0,80 V. 7 U. Geld⸗Sorten. .65— Ruſſ. rigls M.——— eee, e ee Eugl. Souvereigus 20.89—35 een, Hßdenhste Auszeiebnungen: 5858 oOgnicago 1898. .eeeC. Hof. Mobel fabrib, Hunsistrasse. 6ROSSES LAsEH von 14 gediogonon Hola- und Polstor-Mäbeln. S DECORHNTIOHEHI. e Hängelampen 18425 bei Louis Franz, Paradeplatz, Mannheim. Nr. 4: 19.——19.50, 00 Mannbeim, 2. September. General⸗Anzeiger. 135 5. Seſte. Amts und Kreis⸗Verkündigungsblakt. Hekauntmachung. Die allgemeine Melde⸗ ſtelle betr. (240) Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß un 17042 Dienſtag, 8. Sept. d.., Nachmittags die allgemeine Meldeſtelle(Paß⸗ bureau) des Feiertags wegen geſchloſſen bleibt. Großh. Bezirksamt: Frech. Bekauntmachung. No. 19,084. Die Ehefrau des Stadtbriefträgers Joſef Schäfer, Maria geb. Friedel in Mannheim hat gegen ihren Ehemann bei dieſſeitigem Landgerichte eine Klage mit dem Hegehren ein⸗ gereicht, ſie für bekechtigt zu erklären, ihr Vermögen von dem⸗ anget ihres Ehemannes abzu⸗ ondern. Termin zur Verhandlung hier⸗ über iſt auf Dienſtag, 27. Oktbr. 1896, Vormittags 9 uhr beſtimmt. Dies wird zur Kenntnißnahme der Gläubiger andurch veröfſent⸗ icht. 16993 Mannheim, 31. Auguſt 1896. Gerichtsſchreiber Gr. Landgerichts Langer. Freiwillige Gerichtsbarkeit. Verſchollenheitoverfahren. No. 17049. Es iſt dahier be⸗ antragt worden, den am 25. Juni 1833 Aüuer d Johann Peter Ritter, Zimmermann, von Mannheim, verheirathet mit Eliſabetha geb. Wolf, zwelcher bis zum Jahre 1865 in Mannheim wohnhaft war und ſeit ſeiner Abreiſe nach Amerika im No⸗ vemhber 1865 vermißt wird, für verſchollen zu erklären. Der Vermißte wird aufge⸗ e 8 17052 nnen Jahresfriſt Nachricht von ſich an 55 dies⸗ ſeitige Amtsgericht gelangen zu laſſen. Alle diejenigen, welche Aus⸗ kunft über Leben oder Tod des Vermißten zu ertheilen vermögen, werden aufgefordert, hiervon binnen Jahresfriſt Anzeige anher zu erſtakten. Maännheim, 29. Auguſt 1896. Der Gerichtsſchreiber Großh. Amtsgerichts: Kaufmann. Bürgerſchulgeld. Nr. 3931. Das Schulgeld für den Aert der Würgehe— vierteljährlich 11 oraus zahlbar— wird filr die Zeit vom 23. Juli bis 23. Oktober l. J. am Donnerſtag, den 8. 51 Freitag, den 4. September und Samſtag, den 5. September Vormittags in den Klaſſen der Schüler ünd Schülerinnen zum Eigdug kommen. 16629 Wir erſuchen die Zahlungs⸗ pflichtigen hiernach das Schulgeld für das 2. Vierteljahr 1896/97 gefällig entrichten zu wollen. Mannheim, 25. Auguſt 1896. die Stadtkaſſe: Röderer. Jahlungs⸗Aufſorderung. Nr. 4038. Wir machen darauf gufmerkſam, daß das letzte Vier⸗ tel der ſtädtiſchen umlage heute fällig iſt und erſuchen ergebenſt, die ſchüldigen Beträge binnen 14 Tagen bei Vermeiden der perſönlichen Mahnung gefä anher zu entrichten. 1 Mannheim, 1. Sept. 1896. Die Stadtkaſſe: Röderer. Hafer⸗Lieferung. Auf dem Submiſſionswege vergeben wir 1000 Centner prima alten Hafer, ganz oder getheilt, lieferbar ſofort franco Gue igſt 6979 abrik. 169 25 Als Gewicht wird 90 unſerer Fabrikwaage der Berech⸗ nung zu Grunde gelegt. Offerten mit Muſter von mindeſtens einem Liter ſind mit entſprechender Anſſchrift ver⸗ ehen bis längſtens ontag, 7. eptember d.., Vormittags 11 uhr auf unſerem Bureau im ſtädt. Bauhofe U 2, 5 Ne en zu welchem Zeitpunkt die Eröffnung derſelben in Gegenwart etwa erſchienener Submittenten erfolgt. Angebote treten erſt nach Um⸗ fluß don 8 Tagen, vom Eröbff⸗ nungstage an gerechnet, uns gegenüber außer Kraft. Mannheim, 31. Auguſt 1896. Städt. Abfuhr⸗Anſtalt. Die Verwaltung: Jwangs⸗Verſteigernng. Donnerſtag/ 3. Septbr. 1896, Nachmittags 2 Uhr werde ich im Pfändlokal O%5 dahier: 17040⁰ 1 Silberſchrank, 1 grüne und 1 braune Ripsgarnitur,! Nacht⸗ tiſchchen mit Marmorplatte, 1 Sopha, 1 Etageur, 1 Kanapee, 1 Chiffonſer, 1 Fauteuil, Spiegel, Bilder, Waſch⸗ u. andere Fom⸗ moden, Schreib⸗ u. andere Tiſche, Stühle, Vorhänge u. ſonſt Ver⸗ ſchiedenes öfſent 110 gegen Baar⸗ zahlung im Vollſtrecküngswege verſteigern. Mannheim 1. September 1896. öbel Gerichtsvollzieher. C. Haillecourt, Sprachlehrer tür Französich und Englisch und Handelskorrespondenz. 2, 21. 17004 Ireiwillige Jergeigerung. Donnerſtag, 3. September, 2 Uhr Nachm. werde ich im Auftrage der Frau K. Gerber, hier wegen Wegzugs einen eirea 50 Worke ſprechenden Papagei mit Käfig im Pfandlokal 4, 5 gegen Baarzahlung öffentklich verſteiger! Mannheim, 1. Septbr. Hißbſcheuberger, Gerichtsvollzieher. Zwangs⸗Verſteigerung. Donnerſtag, 3. Sept, 1896, Nachmittags 2 Uhr werde ich im Pfandlokale 4,5 hier gegen Baarzahlung öſfent⸗ lich verſteigern: 17037 2 Oelgemälde, 2 Schreibtiſche, 1 Divan mit 2 Seſſel, 1 Klavier, Kleiderſchränke, Chiffoniere,ſrom⸗ moden und ſonſtige Fahrniſſe. Maunheim, 2. Sept. 1896. Nopper, Gerichtsvollzieher, B 4, 14. gatten ⸗Ferſteigetung. Die hieſige Gemeinde läßt am nächſten Freitag, 4. September l.., Vormittags 11 Uhr zwei zum Schlachten geeignete Farxen im Farrenſtall öffentlich verſteigern. 17047 Seckenheim, 1. Sept. 1896. Bürgermeiſteramt: Seitz. Helanntmachung. Am Freitag, 4. Sept. 1896, Vormittags 11 Uhr verſteigern wir iim Farrenhof zwei abgängige fette Ninderfarren, wozu Steigerungsliebhaber ein⸗ geladen werden. 16997 Edingen, 1. September 1896. Bürgermeiſteramt: Sponagel. Meng. Maunnheimer Darleih⸗Caſſe. Darlehen können erhalten: teſige vollfahrige Einwohner und zwar: 1. Ggen Bürgſchaft: a) Auf 6 Monate: bei Stellung eines Bürgen bis Mk. 1000.— bp) Auf zwölf Monate oder auf laufende Rechnung und Tilgungszinſen: aa) Bei Stellung zweier Bürgen bis Mk. 4000.— bpb) do. do. dreier Bürgen bis Mk. 8000.— ec) do. do. von vier Bürgen bis Mk. 12000.— 2. Gegen Verpfändun von Werthpapieren und hypothe⸗ kariſ geſicherten Forderungen, ſowie von hier Liegenſchaften: auf laufende Rechnung und Tilgungszinſeen. Der Zinsfuß beträgt inel. Ver⸗ waltungskoſten für Darlehen egen Verpfändung von cours⸗ ähigen Werthpapieren 4½0% bei gelegenen den übrigen Arten von Dar⸗ 14852 lehen 50% Von Bremen nach New- Vork in 7 bis 8 Tage n befördert Paſſagiere die General⸗Agenturß Jean Ebert Mannheim, G 3, 14. Wein-Hestanrant Perkeo, PF 4, 2. Frühſtück, Mit⸗ tagstiſch im Abonnement, Re⸗ à la caxte, 170 70 eine. 7021 H. Schmidt. Poffoce Cöchn empfiehlt ſich zum Kochen bei Hochzeiten, Diners u. ſonſtigen Feſtlichkeiten, unter Zuſicherung billigſter Bebienung, 11000 Näh. in der Exped. dſs. 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September, Abends präzis 9 Uhr im Lokal zum„Alpenjäger“ Generalberſammlung. Tagesordnung: Vorſtandswahl. Kaſſenablage. Verſchiedenes. Um zahlreiche pünktliche Betheiligung bittet 16958 Der Vorstand. Stolze'ſcher Stenographen⸗ Verein. Mittwoch, den 2. ds. Mts., Abends ½9 Uhr in unſerm Lokal Stadt„Augs⸗ burg“, M 4, 10 16931 Hauptverſammlung wozu wir unſere werthen Mit⸗ glieder freundlichſt einladen. Der Vorſtand, Maunheim. Abthellung: Handelsſchule Am 10. September beginnt das neue Schuljahr 1898/7 und es können in die beſtehenden Unterrichtskurſe für: franzöſiſche, engliſche, italieniſche u. ſpaniſche Sprache noch Theilnehmer ein⸗ treten, wenn ſte die entſprech⸗ enden Vorkenntniſſe beſitzen. Lehrprogramm und Unter ⸗ richtsbeſtimmungen ſind auf un⸗ ſerem Bureau zu haben. Schriftliche Anmelbungen wolle man bis ſpäteſtens 5. September einreichen. 16434 Der Vorstand. Mannhaim. Abtheilung: Handelsſchule. Bei Beginn des neuen Schul⸗ jahres 1898/7(am 10. Sept.) eröffnen wir— wenn Betheilig⸗ ung genügend— neue An⸗ kanſſſche f für: franzöſiſche, engliſche, italieniſche, holläu⸗ diſche und ſpaniſche Sprache, doppelte Buchhaltung, kauf⸗ männiſches Rechnen, deutſche Sprache und Correſpondenz, Kalligraphie, andels⸗ und Wechſelrecht, Stenographie und Volkswirthſchaftslehre. Schriftliche Anmeldungen werden bis ſpäteſteus 5. Sep⸗ tember erbeten. 16433 Wer Vorstand, —Damen finden llebevolle Auf⸗ nahme unter ſtrengſter Discretion R 1, 1, am Markt. bei Hebamme Spegg, Achern Boden., e 16981 In allen Apotheken und Droguen Handlungon. bei Gewerbe- u. Handelsschule uen§, Bärmann in Dürkheim a H.(Gross, Pensionat), Das verwichene Schuljahr war von 152 Zöglingen beſucht. Reizende Vageimmitten der Weinberge.— Gemiasenhafte Erziehung, vorzügliche Referenzen.— Seit 20 Jahren be⸗ kannte Unterrichtserfolge.— Ein ſtattlicher, zweckenkſprechender Leubau wird eben aufgeführt. Eintritt der beiden akade- misch gebildeten und geprüften Söhne in die An⸗ ſtalt. Penſionspreis Mk. 720 p. a.— Das Schuljahr 1896/97 beginnt am 18. September e.— Pryſpecte auf Verlangen. 14312 Das Directorium. Ohne Coneurrenz: Frossh. Gymnasium Mannheim. Am Freitag, 4. Sept., VBormittags von 8 Uhr an, findet die Aumeldung, neueinkretender Schüler auf dem Konferenz⸗ Zimter ſtatt. Vorzulegen ſind Gebutts⸗ und Impfſcheine, ſowie das letzte Schulzeugniß.(Abends 6 Uhr Lehrer onferenz). Am Samſtag, 5. Sept, werden von 8 Uhr an die Auf⸗ nahme⸗ und Nachprüfungen abgehalten. Um 9 Uhe haben ſich die bei der Feier des 70ſährigen Geburtstags des Großherzogs mitwirkenden Schüler, namentlich die Sänger, vollzählig in der Aula des Gymnäſiums zur Probe einzufinden. Am Montag, 7. Sept., 9 Uhr, findet die Eröſfnung des Schuljahrs in der Aula ſtatt. 16082 Gr. Gymnasiumsdirektlon. in allen Landesfarben, Fertige Flaggeng eel in Wolle& Baumwolle nebst Stangen& Spiessen liefert complett Nos Nacifl. Mannheim. Alleinverkauf für die Fabrikate der Anhalter Flaggenfabrik. 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Für die gegenwärtigen Emiſſionen iſt der Betrag von je M. 20,000,000 in Ausſicht ge⸗ nommen, deſſen Begebung nach Maßgabe der ſtatutariſchen Beſtimmungen erfolgen ſoll. Die Zinscoupons der 3½ procentigen Pfandbriefe ſind am 1. April und 1. October, jene der 4 procentigen bis 1. Januar 1907 unkündbaren Pfandbriefe, am 1. März und 1. September jeden Jahres zahlbar. Die Rückzahlung der Hypotheken⸗Antheilſcheine erfolg al pari mittels Verlooſung von mindeſtens ½/ jährlich unter Aufrechnung von Zins und Zinſeszins und zwar für die 3½ procentige(Serie 30) erſtmals im Jahre 1897 und für die 4 procentige Hypotheken⸗Kredit⸗Verein ſteht ab (Serie 31) erſtmals im Jahre 1907. Dem Frankfurter Rückzahlung 1 80 bezw. 1907 jederzeit das Recht ſtärkerer Verlooſuug bezw. Kündigung zurf al parl zu. Die Verlooſung findet jeweils im Monat Januar, die Rückzahlung der verlooſten Stücke am 1. April des Verlooſungsjahres ſtatt. Mit den ausgelooſten Stücken ſind die nicht fälligen Coupons nebſt Talons einzuliefern. Die Wirkſamkeit des Frankfurter Hypotheken⸗Kredit⸗Vereins iſt auf das Gebiet des Deutſchen Reichs beſchränkt. Eine höhere Summe als ¼ des Taxationswerthes einer Liegen⸗ ſchaft darf auf dieſelbe nicht ausgeliehen werden. Nach dem letztjährigen Geſchäftsbericht be⸗ kechnet ſich die Durchſchnittsbeleihung auf 56,5. Die Taxrationen geſchehen durch die von dem Aufſichtsrath zu ernennenden Schätzer. Bei Amortiſations⸗Darlehen darf die Tilgungsdauer 56 Jahre nicht überſteigen. Der Betrag an ausgegebenen Hypotheken⸗Antheilſcheinen, um welchen ſich das Kapital der als Garantie dienenden Hypothekenforderungen durch Amortiſation, Rückzahlung oder in anderer Weiſe vermindert, muß aus dem Verkehr gezogen oder deren Deckung durch hypothe⸗ kariſche Anlagen von gleicher Summe bewirkt werden. Jeder Beſitzer von Hypotheken⸗Antheilſcheinen(Pfandbriefen) in einem Geſammtbetrage von M. 5000 und darüber hat das Recht, zu jeder Zeit gegen Rückzabe dieſer ſeiner Antheil⸗ ſcheine nebſt den noch nicht fälligen Coupons und Talons auf ſeine Koſten die Abzweigung und Ceſſion eines dem Betrage ſeiner Antheilſcheine gleichkommenden Aniheils an einer der im Be⸗ ſche des Hypotheken⸗Kredit⸗Vereins befindlichen Hypotheken, deren Zinsfuß den der Antheil⸗ ſcheine nicht überſteigt, nach ſeiner Wahl und zwar zu gleichen Rechten mit dem Ueberreſte der betreffenden Hypotheken zu verlangen. Bei derartigen Ceſſionen von Hypotheken gegen Antheil⸗ ſcheine werden letztere zum Tagescours, jedoch nicht über pari, in Verrechnung gebracht. Der Geſſionär iſt verpflichtet, die ihm cedirte Hypothek noch drei Jahre ſtehen zu laſſen, falls die⸗ ſelbe nicht noch länger zu laufen hat. Der Verein hat das Recht, dergeſtalt gegen Antheil⸗ ſcheine cedirte Hypotheken wieder zu erwerben. Auf ſchriftlichen Wunſch des Inhabers von Antheilſcheinen können dieſelben in den Büchern der Geſellſchaft auf den Namen des Inhabers eingeſchrieben und, mittelſt eines beſon⸗ deren Vermerkes auf den betreffenden Antheilſcheinen, für nicht weiter ubertragbar erklärt werden. Solche Antheilſcheine erhalten die Ceſſionsfähigkeit bezw. Verkäuflichkeit erſt dann wieder, wenn von dem Inhaber oder deſſen Rechtsnachfolgern ein desfallſiger Antrag ſchriftlich geſtellt und der erwähnte Vermerk durch die Direction auf den Antheilſcheinen für ungiltig erklärt worden iſt. Die Geſammtſumme der Hypotheken⸗Antheilſcheine darf den zwanzigfachen Betrag des eingezahlten Aclien⸗Kapitals nicht überſteigen. 17027 Die pünktliche Zahlung von Kapital und Zinſen der Hypotheken⸗Antheilſcheine iſt eſichert: 1) durch die Geſammtheit der vom Hypotheken⸗Kredit⸗Verein erworbenen Hypotheken; 2) durch die unbedingte Haftung der Geſellſchaft mit ihrem geſammten Vermögen, insbeſondere mit ihrem Grundkapital und ihren Reſervefonds. Die Zahlung von Kapital und Zinſen erfolgt an der Kaſſe der Geſellſchaft in Frankfurt a. M. und außerdem an zahlreichen anderen, in den betreffenden Localblättern von Zeit zu Zeit bekannt gegebenen Plätzen. Die Bekanntmachungen von Verlooſungen und die ſonſtigen auf die Hypotheken⸗ Antheilſcheine bezüͤglichen Publikationen erfolgen außer durch den Deutſchen Reichsanzeiger auch in mindeſtens zwei hieſigen Zeitungen. Am Schluſſe des Jahres 1895 belief ſich das eingezahlte Actien⸗ Kapital auft 8 5 5 M. 7,500,000.— Die Reſerven betragen nach Hinzurechnung der Ueberweiſungen aus dem 1895er Geſchäftsergebniß. 55 1,075,000.— Der Hypothekenbeſtand belief ſich auf 3„ 121,423,192.32 Der Umlauf an Hypotheken⸗Antheilſcheinen auf 8 115,124½700 Die Dotirung des Reſervefonds hat alljährlich mit 10% des erzielten Reingewinnes zu erfolgen bis er den Betrag vou 200% des Actien-Kapitals erreicht hat. Die Dividende auf die Actien des Frankfurter Hypotheken⸗Kredit⸗Vereins betrug in den Jahren 1889 bis 1898 je 6 p.., in den Jahren 1894 und 1895 je 6¼% p. a. Fraukfurt a.., 24. Auguſt 1896. Frankturter Mypotneken-Kredtt- Verein. Gress. A. Menges. Unſere 3¼qprocentigen ab 1897 tilgbaren und Aprocentigen bis 1. Januar 1907 unkündbaren Hypotheken⸗Antheilſcheine(Pfandbriefe) gelangen vom 7. c. im öffentlichen Cours⸗ blatte der hieſigen Börſe zur Notirung. Auf einen Betrag von M. 3,000,000%%% ab 1897 tilgbaren pfandbriefe und M. 3,000,000 4% bis 1907 unkündbaren Pfandbriefe nehmen wir Anmeldungen bis zum 5. c. incluſive und zwar auf die 3¼%igen zum Courſe von 100%¼ zuzüglich 3¼% Stückzinſen, bis zum Tag der Abnahme, auf die 4% igen zum Courſe von 105%% zuzüglich 40% bis zum Tag der Abnahme an unſerer Caſſe dahier, Große Gallusgaſſe 19, in den üblichen Geſchäftsſtunden entgegen. Die Abnahme der zugetheilten Beträge hat vom 7. bis ſpäteſtens 21. September zu erfolgen. Frankfurt a.., im September 1896. Frankfurter Hypotheken-Kredtt-Verein, Gress. A. Menges. vom 1. April ce. Stückzinſen vom 1. September e. Zur Bewilligung von Hypothelen iſt die Zuſtimmung des Aufſichtsraths erforderlich. — V. Grosse 5 Verloosung Ezu Baden- Baden. In Mannheim Loos 10 zu haben bei: MoritzHerzberger, Lotterie⸗ u. Cig.⸗Geſchäft. 54 2 18768 Geſchäft und Wohnung befinden ſich jetzt in meinem Hauſe D 3, 8, Planken. Heinrich Arbach Herren- u. 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