K. wechſel, daß nicht bloß das vielmehr ein neues Telegramm ⸗Adreſſe: „Jourual Mannheim.““ In der Poſtliſte unter Nr. 2672. Abonnement: 60 Bfa. monatlich, Bringerlohn 10 Pfg. monatlich durch die Poſt bez. incl. Poſtauf⸗ ſchlag M..90 pro Quartal. Inſerate: Die Colonel⸗Zeile 20 Pfg. Die Neklamen⸗Zeile 60 Pfg. Einzel⸗Rummern 8 Pfg. Doppel⸗NRummern 5 Pfg, Nr. 245 (Badiſche Volkszeitung.) Ma E 6, 2 —— Die politiſchen Errungenſchaften Badens unter Großherzog Friedrich. Unter dieſem Titel hat auf Anregung des nat.⸗lib. Partei⸗ vorſtandes der kenntnißreiche und mit ſeltenem ſchriftſtelleriſchem Geſchick und perſönlichem Takt begabte Parteiſekretär Profeſſor Dr. Goldſchmit in Karlsruhe(im Macklot'ſchen Verlag daſelbſt) eine Schrift erſcheinen laſſen, die es in gleicher Weiſe von ſich abwehrt, eine tendenziöſe und eine erſchöpfende Dar⸗ ſtellung des Wirkens Großherzog Friedrichs zu ſein. Es würde dem auf das Verſöhnende gerſchteten Charakter des Verfaſſers auch nicht entſprochen haben, wenn er an einem Tage, der alle Badener in dem gleichmäßigen Empfinden inniger Liebe und Dankbarkeit für ihren Landesherrn vereinigt, ſeine Feder in den Dienſt einer Parteimeinung geſtellt hätte. Nicht minder war es ihm aber auch ein in ſeinem Weſen liegendes perſönliches Be⸗ dürfniß, jeden Schein eines anſpruchsvollen Hervortretens zu vermeiden; er führt deßhalb die Schrift mit den beſcheidenen Worten ein, ſie ſolle auch ſeitens der Partei der Liebe und Verehrung für den Landesfürſten Ausdruck geben. Sie iſt aber mehr, als ſie zu ſein vorgibt; ſie iſt eine überſichtliche und methodiſch geregelte Schilderung der Wirkſam⸗ keit des Landesherrn, die auch außerhalb der nat.⸗lib. Partei eine wohlwollende Aufnahme verdient. Denn ſie veſfolgt in der That den Zweck, das Lebensbild des Großherzogs Friedrich im Rahmen ſeiner politiſchen Thätigkeit zu unterwerfen und verfolgt ihn in einem anmuthigen Stil und mit jenem großen eucyklopädiſchen Zug, der an die Ranke'ſche Manier erinnert. Der ganzen Darſtellung liegt die überall erkennbare Abſicht zu Grunde, in der Wirkſamkeit des Großherzogs die Motive landes⸗ väterlicher Liebe und den durch ſeine ganze Regierungszeit hin durchlaufenden Ariadnefaden des ehllichen Pflichtbzwußtſeins zu ſchildern. Auch wenn Großherzog Friedrichs Regierungszeit nicht gleich bedeutend wäre mit dem Begriffe einer glücklichen Epoche und der vollen Uebereinſtimmung von Fürſt und Volt, ſo müßte ein Schriftſteller, wie Goldſchmit, die herzergreifenden und erquickenden Worte finden, wie ſie die Schrift kennzeichnen, denn auf Großherzog Friedrich paßt das Götheſche Wort: „Die reine Abſicht gleicht der großen That“. Es gehört zu einer objektiven Geſchichtsſchreibung über das Wirken Großherzog Friedrichs ein anſehnlicher Aufwand von Selbſtzucht, um nicht in einen verletzenden Ton gegen die anderen Parteien, namentlich gegen die ultramontane, zu ver⸗ fallen, denn an der Schwelle dieſer glänzenden Regierungs⸗ epoche ſteht die Periode kirchenpolitiſcher Käupfe, die wir heute noch, wenn auch in veränderter Gefechtslinſe, zu führen haben. Der Verfaſſer vermeidet hier jedes Wort perſönlicher Kritik und ſchildert lediglich die Entfeſſelung des Kampfes durch das Verhalten des damaligen Erzbiſchos von Vicari nach dem Heimgang des Großherzogs Leopold. Nach mehrfachen Ver⸗ handlungen mit dem päpſtlichen Stuhl halte das Miniſterium Meyſenburg⸗Stengel einen Vertrags⸗ oder Konkordatsentwurf ausgearbeitet, welcher der Ständekammer zur„Kenntnißnahme“ vorgelegt wurde. Das Miniſterium ſtellte ſich nämlich auf den Standpunkt, daß es einer Genehmigung durch die Kammer nicht bedürfe, da dieſe nur über Verfaſſungsände⸗ rungen zu beſchließen habe. Dieſe aber richtete eine von vielen bürgerſchaftlichen Vertretungen begleitete Petition an den Großherzog, die Geſetze nicht zu vollziehen. Die Geſuche waren nicht nur von Proteſtanten unterzeichnet. Die Mehrheit des Freiburger Bürgerausſchuſſes, die ſich ebenfalls gegen das Konkordat ausſprach, beſtand z. B. aus 67 Katholiken und 6 Proteſtanten. Großherzog Friedrich, überraſcht durch dieſe einmüthige Willensäußerung ſeines Volkes, beſchloß, auch die Erſte Kammer zu hören.„Während das Land,“ ſo erzählt Goldſchmit,„in banger Erwartung war, hörte man in der Reſidenz plötzlich, daß die für den 2. April auf 11 Uhr anberaumte Sitzung der Zweiten Kammer auf 5 Uhr verlegt und eine Vorlage der großh. Regierung zu er⸗ warten ſei. Als bei der Eröffnung der Sitzung ſich die Thür öffnete, durch welche die Miniſter eintraten, da erſchienen neue Männer. Geh. Rath Stabel trat vor und berichlete, daß der Großherzog einen Wechſel des Miniſteriums befohlen habe, wo⸗ nach ihm das Staatsminiſterium übertragen, der Abg. Lamey aber zum Leiter des Miniſteriums des Innern berufen ſei. Ein dreifaches Hoch erſcholl im Hauſe, das ſich auf der Gal⸗ lerie und von da auf die Straße fortpflanzte. Der Bann war gebrochen. Der Jubel, der in wenigen Minuten die Reſidenz durchflog, verbreitete ſich bald im ganzen Lande und in dieſem Jubel konnte man nach den Worten Ludwig Häußers die katholiſchen und 8 0 10 Alle fü 5 jer mehr geſchehen ſei, als ei i den Nande gefallen ſei, daß ſich Regierungsſyſtem im Einklang mit dem heißen Begehren der großen Mehrheit des deutſchen Volkes ankündige.“— Goldſchmit entwickelt nun in der Folge den modernen Gedanken, der in der Preisgabe des Konkordats auf die Tagesordnung geſtellt wurde.„Die Anſprüche der Kirche, ſo⸗ weit ſie mit den Rechten der Krone und Stagtshoheit vereinbar ͤ———— 8 der Stadt Mannheim und Umgebung. nheimer Journal. (106. Jahrgang.) Erſcheint wöchentlich ſieben Mal. Geltſenſte und verbreitelſte Ztitung in Maunheim und Amgegend. (Mannheimer Volksblatt.) Verantwortlich: kür den politiſchen u. allg. Thell: Chef⸗Redakteur Dr. H. Lagler. für den lokalen und prov. Theil Ernſt Müller, für den Inſeratentheil: Kark Apfel. Notationsdruck und Verlag der Dr. H. Haaz'ſchen Buch⸗ Fdruckerei, (Erſte e e, uſtalt. (Das„Mannheimer Journal“, iſt Eigenthum des katholiſchen Bürgerhoſpitalt.) ſämmtlich in Mannheim. E 6, 2 Montag, 7. September 1896. ſind, ſollten nach der Verheißung des neuen Miniſterums auf dem verfaſſungsmäßigen Wege erfüllt werden. Nicht durch Verhandlungen, wie zu einer fremden Macht, ſondern kraft ſeiner Souveräuität regelte der Staat die Beziehungen zu den in ſeinem Gebiete und unter ſeinem Schutze wohnenden Katho⸗ liken.“ Nachdem er den Geiſt der Vorlagen des Jahres 1860 und der Regelung der evangeliſchen und iſraelitiſchen Kirchen⸗ verfaſſung beſprochen, wendet ſich der Verfaſſer einer Be⸗ trachtung der durch den Miniſterwechſel eing⸗leiteten neuen und glücklichen Aera zu, und ſchildert zum Schluß die hochherzige patriotiſche Thätigkeit des Landes⸗Fürſten für die deutſche Reichs⸗ einheit. Wir verzichten auf eine genaue Wiedergabe, da wir glauben, daß die kurze Probe der plaſtiſchen Darſtellung Goldſchmits zur Kennzeſchnung des Werkes genügt. In dieſer Schilderung der neuen Zeit zeigt ſich das ſichere Taktgefühl des gebildeten Mannes in ſeinem beſten Lichte, indem er die Schilderung der kommenden Ereigniſſe und des Umſchwungs unſerer geſammten Politik ab⸗ hängig macht von dem Miniſterwechſel anläßlich des Konkordats. Da die neue Politik Badens vielfach muſtergiliig wurde für die anderen Staaten und da die von parteipoliliſchen Geſichts⸗ punkten freien politiſchen Einrichtungen auch das Wohlgefallen unſerer politiſchen Gegner finden, ſo liegt in dem Konkordat als der mittelbaren Urſache des Syſtemwechſels auch für unſere Gegner vom Zentrum etwas Verſöhnendes. Goldſchmit hat dadurch mit ſeiner Schrift an einem von gleichmäßigen Schwing⸗ ungen der Liebe vibrirenden Tage nicht ſtörend in das Volks gemüth eingegriffen, ſondern er hat durch den ſtets ſich wieder⸗ holenden Hinweis auf die wohlerwozenen und edlen Beweg⸗ gründe, die unſeren Landesherrn in ſeiner Politik leiteten, allen Leſern den Weg gezeigt, auf dem die Berufsthäligkeit ſich zu bewegen hat. Namenktlich gilt dies für die politiſchen Parteien, die ihre Wirkſamkeit nicht von dem Zwecke, ſondern von der Rückſicht auf das Allgemeinwohl abhängig machen müſſen, wie es der Großherzog gethan, um ſich ebenfglls einen Anſpruch auf das Dichterwort zu erwerben:„Die keine Abſicht gleicht der großen That“,, Politiſche Ueberſicht. * Maunheim, 7. Septembek. „Im Ceutralhureau der natſonalliberalen Partei iſt un⸗ längſt auch das zweite und dritte Heft des Berichts„Die Reichstagsſeſſion 1895/96“ ausgegeben worden, womit dieſer Bericht n Ende geführt iſt. Entſprechend dem unge⸗ wöhnlichen Emfang der vom Reichstag erledigten Arbeit iſt auch der Seiſſonsbericht umfangreicher als irgend ein früherer. Die Darlegung ber parlamentariſchen Erledigung des Bürger⸗ lichen Geſetzbuchs nimmt allein vier Bogen für ſich in An⸗ ſpruch. Es iſt bei der Berichterſtattung erſichtlich Werth darguf gelegt, die zur Entſcheidung gelangten wichtigen Fragen und die Entſchließungen der Parteien hierüber ſo weit über⸗ ſichtlich zu machen, daß aller Verwirrung durch unſachgemäße Vorwürfe vorgebeugt iſt. In dieſem Jahre dürfte den Partei⸗ angehörigen um ſo mehr zu empfehlen ſein, mit dem Inhalt des Berichts ſich vertraut zu machen, als der be⸗ vorſtehende Delegiitentag ſehr vielfach auf die letzten Reichstagsbeſchlüſſe zurückkommen ſoll. Heute iſt nun auch der Bericht„Die Landiagsſeſſion 1896“ erſchienen, — ein im Vergleich zum Reichstagsbericht beſcheideneres Bändchen, das nochmals in unliebſame Erinnerung bringt, wie die Länge der Landtagsſeſſion im umgekehrten Verhältniß zu ihren Ergebniſſen ſteht. Bleibenden Werth hat übrigens die in dieſem Bericht den einzelnen Kaplteln beigegebene vergleichende Ueberſicht der Ausgaben und Einnahmen der einzelnen Ver⸗ waltungszweige ſeit 1884. Hier findet ſich das erſreuliche Gegenſtück zum Reichshaushalt, deſſen hauptſächlichſte Poſten aus minder und gar nicht produktiven Aufwendungen(Heer, Flotte, Schulden) beſtehen. Daß daneben die Kulturzwecke in Deutſchland nicht verkümmern, zeigt nun der Blick auf den wichligſten Landeshaushalt(Preußens), wo von einem Reinbe⸗ darf von 482 Millionen über 106 auf die Unterrichts⸗ und Kultusverwaltung, über 96 auf die innere, 14 auf die land⸗ wirthſchaftliche Verwaltung, 32 auf die Rechtspflege und 19 auf öffentliche Arbeiten entfallen und 80 im außerordentlichen Etat ſtehen, alſo vorwiegend Ausgaben mit werbender Kraft ſind. Der Aufwand im Unterrichtsetat iſt ſeit 1884/85 von 49,6 auf 106,6 Millionen geſtiegen. *Eine eingehende Erörterung des preußiſchen Entwurfs einer Handwerksorganiſation iſt ſoeben von Profeſſor Dr. Victor Böhmert in Dresden unter dem Titel„Das deutſche Handwerk und die Zwangsinnungen des Geſetzentwurfs, betreffend die Abänderung der Gewerbeordnung“(Dresden, Verlag von Bleyl und Kemmerer), veröffentlich worden. Der Verfaſſer will nicht bloß eine Kritik des Entwurfs liefern, ſondern damit eine allgemeine Beleuchtung der Handwerkerfrage und Vorſchläge zur Förderung des deutſchen Handwerks ohne Zwangsinnungen verbinden. Er beſpricht zunächſt die all⸗ gemeinen nationalen und volkswirthſchaftlichen Bedenken gegen die Beſtimmungen über das Lehrlingsweſen, über den Meiſtertitel und die Miiſte prüfungen. Im letzten Abſchnitte führt der Ver⸗ Gtlephon⸗Ar. 218.) faſſer aus, daß man bei allen Maßregeln zur Förderung des Handwerks mehr die vorwärtsſtrebenden neun Zehntel als das rück⸗ wärtsſchauende ein Zehntel der deutſchen Handwerker berückſichtigen müſſe und keinesfalls Hoffnungen auf Wiederherſtellnng ver⸗ alteter Zwangsinnungen und auf Beſchränkungen der Konkurrenz und des Fabrikweſens erwecken dürfe, ſondern vielmehr die Handwerker mit Vertrauen zu den Hilfsmitteln der modernen Technik und des Verkehrs erfüllen und zum Wetteifer mit den Fabrikbeirieben anſpornen, ſich aber hüten müſſe, ihnen Be⸗ ſchränkungen aufzuerlegen, von denen Fabrikanten, Kaufleute, Landwirthe und andere Berufsſtände befreit ſind. Die jetzt beſtehende deutſche Gewerbeordnung müſſe auf der Grundlage der Freiheit und Gleichberechtigung der Handwerker mit anderen Berufen, nicht auf dem Zwange weiter ausgebaut werden. Die durch Zwangsinnungen beabſichtigte Pflege des Gemein⸗ geiſtes und der Standesehre und die Fürſorge für das Lehr⸗ lingsweſen liegen jedem Berufsſtande ob und müſſen als Pflicht aller Bevölkerungskreiſe betrachtet werden! * Zum bevorſtehenden nationalliberalen Dele⸗ girtentag ſchreibt, ankuüpfend an die in Hannover formu⸗ lirten Forderungen, die„Trieriſche Zeitung“:„Die national⸗ liberale Partei iſt zwar heute noch viel homogener als Centrum, Conſervative und Socialdemokraten, und wer ihr den Rath ertheilt, ſich hübſch ſelbſt zu halbiren und nach rechts und links auseinanderzufallen, iſt gewiß nicht ihr Freund. Aber ziemlich tiefgehende Meinrngsverſchiedenheiten ſind, ganz ebenſo wie bei den übrigen Purteien, vorhanden und ſte nicht zu unheilbaren Gegenſätzen ſich auswachſen zu laſſen, iſt allerdings die Auf⸗ gabe vorſchauender Politiker. Der in Hannover gewählte Weg dürfte jedoch kaum der richtige ſein; wir glaubten, daß es beſſer ſein würde, an der Wunde nicht allzuviel zu pflaſtern und zu doctern, ſondern ruhig den heilſamen Einfluß der Zeit walten zu laſſen. Im letzten Reichstag haben wiederholt theils einzelne, theils viele Mitglieder der nationalliberalen Partei durch ihre Abſtimmungen Verwunderung bei den Wählern erregt. Wir glauben kaum, daß ſich das in größerem Maßſtabe wiederholen wird, weil die Ueberlegung, daß ein liberaler Mann doch gewiſſe grundlegende Anſchauungen nicht den Rückſichten auf die Wünſche einzelner Bevölkerungs⸗ klaſſen opfern darf, künftig mehr als bisher ſich Bahn brechen wird. Eine Verſtändigung über die im Großen und Ganzen inne zu haltende Linie iſt freilich wünſchenswerth und ſie wird ohne Zweifel in Berlin auch gefunden werden. Eine theoretiſche Feſtlegung in allen Einzelfragen aber hätte wenig Zweck und könnte nur ſchädlich wirken. In der Praxis, nicht in der Theorie liegt das Heil, das werden hoffentlich die National⸗ liberalen bei ihren Berathungen beherzigen und ihr Verhalten danach einrichten.“ * Ein Urtheil des jetzt in Deutſchland weilenden Gouverneurs von Deutſch⸗Afrika, Major Wißmann, über die Ereigniſſe in Sanſibar theilt die„Braunſchw. Landes⸗ zeitung“ mit. Nach Wißmann's Anſicht hat die Sache für Deutſchland keinerlei Bedeutung. Der ganze Putſch ſei ein Schlag ins Waſſer geweſen, der keine Spuren hinterlaſſen werde. Nach Beſeitigung des Uſurpators Said Kalib werde Alles beim Alten bleiben. Für die Engländer würde es, wie Wißmann meint, keinen praktiſchen Vortheil haben, wenn ſie Sanſibar zu einer Kronkolonie machen wollten; denn thatſaͤch⸗ lich ſei Sanſibar ſchon heute vollſtändig in der Gewalt der Engländer und weiter nichts als eine engliſche Kolonie. Der eigentliche Herrſcher ſei der Generalkonſul Hardinge, während der General Mathews, der dem Sultan als„Premierminiſter“ beigegeben iſt, eine unbedeutende Rolle ſpiele. Deulſchland habe ja thatſächlich vertragsmäßig Sanſibar den Engländern über⸗ laſſen, und eine Einmiſchung unferſeits wäre gleichbedeutend mit einem offenen Bruche dieſes Vertrages geweſen.„Die Engländer ſind“, ſo ſagte Wißmann,„bei den Arabern ſehr wenig beliebt, während wir Deutſchen ihr Vertrauen und ihre Sympathien beſitzen, namentlich ſeitdem ich den Häuptling Mbaruch, der die Engländer bekämpfte, und dann vor mir die Waffen ſtreckte, in unſeren Kolonien angeſiedelt habe. Seit der Zeit laufen beſtändig ſchriftliche Geſuche von Arabern bei mir ein, die darum bitten, ſich bei uns anſiedeln zu dürfen. Die Engländer ſehen dem natürlich eiferſüchtig zu und auch die Freundſchaft des verſtorbenen Sultans von Zanzibar für mich war ihnen nicht angenehm. Als der Sultan einmal den Wunſch ausſprach, mich in Dar⸗es⸗Salaam zu beſuchen, ließen ſie es unter dem Vorwande nicht zu, es ginge nicht an, bevor er nicht„ſeine eigene Kolonie“ Witu beſucht habe.“ *Aus Paris, 4. Sept., wird gemeldet: Seit geſtern Abend herrſchte große Aufregung auf den Zeitungsredaktionen und in gewiſſen Cafébäuſern und Bierlokalen, weil es nach einem engliſchen Blatte hieß, der Ex⸗Hauptmann Drey⸗ fus habe von der Teufelsinſel ausbrechen können, begleitet von ſeinen Wärtern, ohne deren Beiſtand eine Flucht unmöglich geweſen wäre. Es wurde hinzugefügt, Frau Dreyfus habe ſich an Bord des amerikaniſchen Schiffes befunden, welches die Flucht bewerkſtelligte, und dieſelbe von Cayenne aus, wohin ſi mit der Erlaubniß der Regierung gereiſt war, vorbereitete, in dem ſie ſich dort für krank ausgab und ihre Ueberſiedelun N Seſte: 55 Generul⸗ An zeiger. Malihein, 7 Stplenber:- nach der Teufelsinſel hinausſchob. Wie begreiflich, wurde die Familie der Frau Dreyfus ſogleich mit Beſuchen beſtürmt. Ihr Bruder, der Juwelier Hadamard, verſicherte, es ſei an dem ganzen Berichte kein wahres Wort: Frau Dreyfus lebe krank und ſeeliſch gebrochen in ländlicher Zurückgezogen⸗ heit unweit Paris, und weder ſie noch Jemand von der Familie habe je an einen Fluchtverſuch gedacht. Die Unſchuld des Verurtheilten werde eines Tages noch zu Tage treten, und ſeine Flucht könnte der Beweisführung nur ſchaden. Die Worte dieſes Verwandten fanden jedoch wenig Glauben. Er dürfe nicht anders ſprechen, ſagte man, und hieß es überall in den heutigen Morgenblaͤttern, weil die Familie jeden Verdacht von ſich ablenken müſſe, um gerichtlichen Verfolgungen wegen Mithelferſchaft aus dem Wege zu gehen. Es wurde auch daran erinnert, daß die Regierung die Flucht Rocheforts und ſeiner Gefaͤhrten aus Neu⸗Caledonien noch in Abrede ſtellte, als ſeine Pariſer Freunde bereits Kunde von dem Gelingen des Abenteuers erhalten hatten. Heute um die Mittagsſtunde konnte aber Havas der Preſſe eine Note zu⸗ ſtellen, welche beſagt, der Colontalminiſter habe von dem Gou⸗ verneur der Guyana ein Telegramm erhalten, des Inhals, es ſei in der Lage des Deportirten Dreyfuß keinerlei Aenderung kingetreten. Deutſches Reich. Berkin, 3. Sept. Wie aus Bunzlau gemeldet wird, wird ver Kaiſer am 12, d. M. beim Grafen Solms⸗Baruth auf Schloß Klitſchdorf eintreffen und bis zum 14. September dort verweilen. Graf Solms iſt mit einer Baſe des Berliner Generalintendanten, Grafen Hochberg, verheirathet. Später iſt wiederum ein Jagdauf⸗ enthalt des Kaiſers in Rominten in Ausſicht genommen, und zwar ſoll derſelbe vom 20. September bis zum 7. Oktober dauern. Berlin, 4. Sept. Der„Reichsanzeiger“ ſchreibt:„Der Kaiſer und die Ka 10 rin von Rußland werden in den nä ſten Tagen zum erſten ale ſeit ihrer Thronbeſteigung auf deutſchem Boden wetlen. Freudigen Herzens begrüßt das deut che Volk in dem jungen, mit ſo vielen Tugenden geſchmückten Herrſcherpaar, den edelſinnigen Sohn Alexanders III. und die erlauchte Fürſtin aus deutſchem Stamme, die an ſeiner Seite den Thron des befreundeten Nachbar⸗ reiches ziert. Die kommenden Tage werden das zwiſchen den hohen Gäſten und unſerem Kaiſerpaar beſtehende Band herzlicher Zuneigung noch feſter knüpfen. Möge eine vertrauensvolle Freundſchaft der Herrſcherhäuſer für immer ein Wahrzeichen ſein, unter dem Deutſch⸗ land und Rußland in friedlicher gemeinſamer Arbeit der Erfüllung ihrer Kulturaufgaben ſich widmen können.“ Berlin, 4. Sept. Der„Poft“ zufolge verlieh der Kaiſer bei der geſtrigen Parade bei Zeithain dem Prinzen Albert von Sachſen den Schwarzen Adlerorden. Berkin, 4. Sept. Ein Liebesdrama hat ſich in Tegel abge⸗ pielt. Der achtzehnjährige Handlungsgehülfe Bruno Gbert aus erlin hat ſeine um vier Jahre ältere Geliebte, die Blumenarbeiterin Clara Behrend auf ihren Wunſch durch zwei Schüſſe zu tödten ver⸗ ſucht. Von dem Verſuche, ſich ſelbſt zu entleiben, wurde der Thäter durch das Jammern der auf den Tod verwundeten Geliebten abge⸗ halten. Mitleidige Leute nahmen ſich der Unglücklichen an, ent⸗ wanden aber auch dem Liebhaber, der ſich jetzt ſelbſt zu erſchießen verſuchte, den Revolver. Das Mädchen wurde nach Berlin über⸗ geführt; ſein Zuſtand iſt äußerſt bedenklich. Der junge Mann wurde in Haft genommen. Sleiwitz, 5. Sept. Der Schwindel mit den Wundern in Die Sosnitza im Hauße der Slabon wird immer grbßer. Slabon iſt trotz eifrigſten Suchens in Sosnitza nicht zu finden, und im Volke wird verbreitet, ſie ſei in Jeruſalem. Am vorigen Sonn⸗ mag verbreitete ſich die Nachricht von einem neuen Wunder im aufe Slabon. Eine Muttergottesftgur von etwa%m Höhe weinte blutige Thränen. Aus allen Ortſchaften, ſogar aus dem Koſeler Kreiſe, pil⸗ gerten die Leute jetzt in hellen Hauſen nach Sosnitza, um dieſes große Wunder mit eigenen Augen anzuſchauen. Die Polizei, die von dem Geſchehenen Kenntniß erhielt, eilte ſofort an Ort und Stelle, um den Thatbeſtand feſtzuſtellen, und ſtehe da, die Augen der Figur und die blutigen Thränen waren nichts anderes als durch Menſchen⸗ hand mit Blut beſtrichene Flecke, Aus Stadt und Land. Mannheim, 7. September 1896. Zu den Jubiläumsfeſtlichkeiten in Karlsruhe. Die Ehrengabe des Laudesverbauds der badiſchen Ge⸗ werbevereine wird von Urkunden ſämmtlicher Gewerbevereine be⸗ gleitet ſein. Die einzelnen Urkunden, von denen ein Duplikat den Einzelnen Vereinen verbleibt, ſind ſehr hübſch ausgeführt und wer⸗ den, zu einem Heft vereint, dem Großherzog bei der Huldigung über⸗ reſcht. Die Widmung, welche den Urkunden beigefügt iſt, lautet folgendermaßen: 9 181 Aee e der Bad. ee d gürg ürchlauchtigſter Großherzog, Gnädigſter Herr und Fürſt, Der Landesverband der Gewerbevereine ſtellt die unterthä⸗ nigſte Bitte: Euer Königl. Hoheit wolle unſere innigſten Glück⸗ wünſche zu Allerhöchſtderen 70. Geburtstag entgegennehmen, Gottes Segen wallte ohne Unterlaß über dem beſten Fü ürſten, den wir Unſer nennen? Mit unſern herzlichſten Wünſchen fü Neber Klippen. Roman von Karoline Deutſch. (Nachbruck verbsten.) ortſetzung.) 67 wollte heute ſeinen Beſuch in der Meierei ausſetzen, er beſchloß daher, die Nachricht brieflich mitzutheilen; er nahm ſich vor, ſeine Beſuche zu reduziren.. Warum? Wollte er Wilma aus⸗ weichen? Was nützte es ihm, er würde ſie doch ſehen! Kam ſte nicht wieder jeden Tag an ſeinem Fenſter vorbei, mochte das Wetter wie immer ſein, bald des Morgens, bald des Nachmittags? Sollte er den Schreibtiſch vom Fenſter rücken, ſich tiefer im Zimmer ver⸗ ſtecken? Das würde ihr ja nur zeigen,— daß er ſte fürchte er, der Mann die Frau— er— Franz Perfall„ „Wieder ſchoß ihm bef dem Gedanken eine dunkle Röthe in's Geſicht, und zwar aus einem doppelten Gefühl.— Eine leiſe, ſüße, ſremdartige Empfindung war dem Gefühl des Zornes, des Stolzes, der Manneswürde beigemiſcht, daß— daß er ihr gefiel, ſie ihn be⸗ vorzugte— daß ſie ihn gewinnen wollte. War es denn etwas gar ſo Schreckliches, Unerträgliches, von einer ſo ſchönen Frau ausge⸗ zeichnet zu werden? Die Nachricht wurde in der Meierei mit großer Freude aufge⸗ nommen, das heißt in erſter Linie von der Gräfin, dann von den Knaben ſelber. Erſtere fühlte ſich von einer Laſt befreit, die ſie in Wirklichkeit niemals getragen halte, und Bela und Arzad freuten ſich nach Kinderart über die Reiſe und die plötzliche Veränderung ihrer Lebensweiſe. Bei den Schweſtern war ein Gefühl von Unruhe, von Bedauern den anderen Empfindungen beigemiſcht, obwohl ſie das Bewußtſein der Trennung noch nicht voll und ganz empfanden. Die Aufnahme ſollte ſchon Ende Auguſt erfolgen. Nun trat die rage heran, wer die Knaben nach ihrem neuen Beſtimmungsorte ringen ſollte? Sie waren zu jung, die weite Reiſe allein zu machen, und Lory konnte keinen Tag in der Schule ſehlen. Die Ferien waren viel früher zu Ende, die Vorſteherin war ſchon lange Zeit leidend, und faſt die ganze Leitung der Schule lag in Lorys Händen. 1 Dieſer Sorge half Stephan dadurch ab, daß er ſich als Reiſe⸗ begleiter anbot. Für ihn war es eine Kleinigkeit, einige Tage in der Gemeinde zu fehlen, und um Urlaub brauchte er auch nicht nach⸗ 35) Euer Königl. Hoheit ferneres Wohlergehen, Glück und Geſund⸗ heit ſind die Gefühle der hingebenſten Liebe und Treue für immer gepaart. Unterthänigſt erlauben wir uns die Gnade zu erbitten: Eurer Kgl. Hoheit eine aus kleinen Scherflein auf⸗ gebrachte Sammlung von M.— in der Abſicht, dieſelbe einem wohlthätigen Zwecke gnädigſt zuzuführen, ehrfurchtsvoll anbieten zu dürfen. Möge dieſe Gabe durch Guer Kgl. Hoheit glückver⸗ heißende Verfügung reichen Segen bei unerlöſchlicher Liebe und Dankbarkeit für Friedrich den Geſe gneten erbringen. In unerſchütterlicher Treue verbleiben Euer Kgl. Hoheit unterthänigſter Landes⸗Verband der Gewerbe⸗Vereine.“ Die Chemiſche Fabrik Rhenania in Aachen überwies bei Gelegenheit der 70. Geburtstagsfeier des Großherzogs von Baden den Arbeitern threr Fabrik in Rheinau für eine zu gründende Unter⸗ ſtützungskaſſe einen erſten Beitrag von 25,000 Mark, Die Beleuchtung Karlsruhes ſoll ſtatt am 9. d. Mts. ſchon Dienſtag den 8. ds. Mts. Abends 8 Uhr beginnen. Der Großherzog wird die Beleuchtung beſichtigen und zu dieſem Zweck eine Rund⸗ fahrt durch die Stadt unternehmen, bezüglich welcher nähere Be⸗ ſtimmung noch erfolgen wird. Das auf den 8. d.., Abends halb Uhr beſtimmte Bankett wird in Folge deſſen erſt etwa 9 Uhr be⸗ ginnen. Diejenigen Theilnehmer am Feſtzuge, die zum Beſuche der am 10. d. M. ſtattfindenden Feſtvorſtellung des Großh. Hoftheaters eingeladen ſind, werden gebeten, in Koſtüm zu erſcheinen, da ſie hierdurch einem allerhöchſten Wunſche entſprechen würden. An dem am 11. d. M. ſtattfindenden Feſtbankett für die ſtädtiſchen Arbeiter werden über 500 Arbeiter theilnehmen. Die Begrüßungsanſprache wird Herr Bürgermeiſter Siegriſt halten, die Rede auf den Groß⸗ herzog Herr Stadtrath Dr. Binz, auf die Großherzogin und das Großherzogliche Haus toaſtet Hert Direktor Reichard, auf Kaiſer und Vaterland Herr Stadtverordneter Profeſſor Dr. Heimburger. des Maunheimer Militärvereins. Den Reigen der in Mannheim zur Feier des 70. Geburtstages des Groß⸗ herzogs von Baden ſtattfindenden Feſtlichkeiten eröffnete der Militär⸗ verein am Samstag mit einer recht eigenartigen gelungenen Veran⸗ ſtaltung. Zunächſt fand im Hofthegter eine beſondere Feſtvorſtellung für die Mitglieder des Militärvereins und deren Angehörigen, ſowie für ſonſtige Freunde und Gönner des Militär⸗ und Kriegervereins⸗ weſens ſtatt. Nach einer Quverture hob ſich der Vorhang und Herr Deeee Porth betrat die Bühne, um einen von Herrn auptlehrer Andreas Banſpach verfaßten ſinn⸗ und weihevollen Prolog in vollendeter Weiſe vorzutragen. Anſchließend an den Pro⸗ log ſpielte die Muſtk die Fürſtenhymne, welche von dem gut beſetz⸗ ten Hauſe ſtehend angehörk wurde. Sodann folgte die Aufführung des Haktigen patrtotiſchen Schauſpiels„Colberg“ von Paul Heyſe. Die Beſetzung der Hauptrollen war die alte. Die Darſteller boten ihr Beſtes und wurden von dem dankbaren Publikum mit großem Beifall ausgezeichnet. Die Vorſtellung, welche um halb 8 Uhr begonnen hatte, fand um halb 11 Uhr ihren Abſchluß. Nach Beendigung der Theatervorſtellung begab ſich der größte Theil der Zuſchauer nach dem Ballhaus, deſſen obere Räume alsbald dicht beſetzt waren und wo das Feſt durch ein Bankett mit darauffolgendem Feſtball ſeinen Abſchluß fand. Nach dem Vortrag eines Muſikſtückes ſeitens der Weinbrecht'ſchen Kapelle, erhob ſich der Vorſitzende des Militärvereins Herr Profeſſor Mathy, um unſferem Groß⸗ herzog, den Protektor des Militärvereinsverbandes in be⸗ redten Worten zu feiern. Redner nimmt Bezug auf den patriotiſchen Inhalt des aufgeführten Theaterſtütkes, das ein Stück deutſcher Geſchichte, allerdings aus den Tagen tiefſter Erniedrigung, vor den Augen der Zuſchauer entrollt habe und führt aus, daß auch unſer Großherzog ſchon in ſeiner früheſten Jugend ſchwere Prüfungen zu beſtehen hatte. Er wolle für heute bavon ab⸗ ſehen, die Herrſchertugenden unſeres geliebten Landesfürſten beſon⸗ derß hervorzuheben, da dies doch durch Schriften und Bücher, welche anläßlich des 70. Geburtstages erſcheinen, genugſam und beſfer ge⸗ ſchehe; auch dürſte die bevorſtehende Feier der Enthüllung des Kriegerdenkmals, bei welcher unſer ürſtenhaus in hieſiger Stadt anweſend ſein werde, Gelegenheit hierzu bieten. Das ch des Redners am Schluſſe ſeiner trefflichen An⸗ prache galt e Landesfürſten und begeiſtert ſtimmmen die Anwefſendi in dasſelbe ein. Die Muſtk intonirte die Volkshymmne, welche ſtehend mitgefungen wurde. Nach einem weiteren Muſteſtück der Capelle ergriff der zweite Vorſitzende, Herr Jacob Kuhn, das Wort, zu einem Toinkſpruch auf den deut⸗ ſchen Kaiſer. Die geſammte deutfche Nation blicke mit Siebe und Berehrung zum Kaſſer empor und die deutſche Kaiferidee habe tieſe Wurzeln im deutſchen Vokke geſchlagen. Die Militärvereine aber hätten doppelte Urſache des Kaiſers zu gedenken, habe er doch an⸗ läßlich der Enthülluntzsfeier des Kyffhäuſer⸗Denkmals ſich bereit er⸗ klärt, über den Bund zu übernehmen, welcher alle deulſchen Militär⸗ und Kriegervereine umfaſſen ſoll. In dieſem Ge⸗ fühle der Dankbarkeit fordert Redner die Anweſenden auf, einzuſtim⸗ men in ein Hoch 1 den oberſten Kriegsherrn, welches ſtürmifchen Widerhall fand. Die Muftk ſpielte die Nattonalhemne, welche ſtehend mit angehört wurde.— Hierauf nahm der Feſtball ſeinen Aufang, wel⸗ cher bis in die frühen Morgenſtunden währte. Das Arrangement des Balles lag in den Händen des Herrn Tanzlehrers J. Schv ö⸗ der, während die Ballmufik in ganz vorzüglicher Weiſe von der Capelle Weinbrecht geſtellt wunde.— Hiermit erreichte die Feier des 70. Geburtsfeſtes unſeress Großherzogs im Militärverein ihr Ende und hat Zeugniß abgelegt von dem patriotiſchen Geiſte, welcher die Mitglieder desſelben beſeelt. Ein hübſches Geſchenk für den Großherzog iſt im Schau⸗ fenſter der Heckel' ſchen Kunſthandlung ausgeſtellt. Daſſelbe beſteht aus einem von Herrn Bau⸗ und Möbelſchreiner Carl Pommerenke angefertigten prachtvollen Rauchtiſch, welcher ein wahres Meiſter⸗ werk der Kunſtſchreinerei bildet. Die Tiſchplatte beſteht aus dem badiſchen Wappen und iſt eingelegte Arbeit, während das Rauch⸗ ſervice eine Mitrailleuſe mit 25 Läufen darſtellt. Die Pulverkäſten uſuchen, ee zu bringen, außerdem beglückte ihn der Gedanke, Lory einen Dienſt leiſten zu können. Keiner ahnte den währen Sachverhalt, nicht einmal Stephan: auch ihm hatte Perfall verſchwiegen, wozu er ſich verpflichtet hatte. Sein edler Sinn ſcheute, von etwas zu reden, was nur im ent⸗ fernteſten den Schein von Großmuth und Wohlthun an ſich trug. Diesmal war es aber noch etwas Anderes.— Er hatte gleich in der erſten Zeit der Bekanntſchaft die Angelegenheit derapt eingelettet, in der Zeit, wo, abgeſehen von der Zuneigung zu den Knaben, ber vor⸗ wiegende Gedanke— Lory war... ihr, ihr wollte er hauptſächlich die Laſt erleichtern, das Leben weniger mühevoll machen! Wenn Stephan davon gewußt hätte, würde er gewiß in ſeiner übergroßen Güte ſeinen Beitrag dazu aufgedrungen haben; er wollte aber dies Bewußtſein mit keinem Andern theilen.... Das war damals, zu Anfang geweſen.— Jetzt war es eine innere, unausgeſprochene Buße, eine Art unbewußter Sühne, daß er keine Betheiligung von anderer Seite wollte. XV. Kurz vor der Abreiſe der Brüder fiel noch Tereskas Geburtstag; ſte wurde ſechzehn Jahre alt. Da es zugleich ein Abſchiedsfeſt für die Knaben war, wurde er diesmal feierlicher als ſonſt begangen; auch die Geſchenke ſtellten ſich reichlicher ein. Frau von Szentiwany ſandte einen hübſchen Korallenſchmuck, der Stuhlrichter Petöfis Werke und Paſtor Kis ein literaturgeſchichtliches Werk, Tereska hatte ein Glücksgefühl wie noch nie trotz des Gedankens an die nahe bevor⸗ ſtehende Trennung von den Brüdern, die ſie ſchon Tage vorher mit Bangen erfüllt hatte. Was ſie aber ſo glücklich machte, das Koſtbarſte und Theuerſte von Allem, war ein Roſenſtrauß, den Stephan ſeinem Geſchenke bei⸗ gelegt hatte. Der junge Mann hatte ſich gewiß nichts dabei gedacht, er wußte, wie ſehr das Kind Blumen liebte, und da noch Roſen in ſeinem Garten blühten, hatte er die ſchönſten abgeſchnitten und ſie ihr mitgeſandt. Tereska aber, ſo oft ſie ſich unbelauſcht glaubt, vergrub ihr Ge⸗ ſicht in den zarten Blüthen und athmete mit einem Gefühle von Seligkeit den ſüßen Duft ein, das Stephan betreten gemacht, wenn er eine Ahnung davon gehabt hätte. Doch ſollte ſich in dieſes Glücksgeflühl ein rauher Mißton ſchleichen, der Tag nicht ſo ſchön und früh für ſie enden, wie er begonnen hatte. Er ſah es als eine Pflicht an, ſeine Zöglinge nach ihrem auf delden Seften ſind zur Aufnahme der Eigarren beſtimmt, in deſf Rohr ſitzt der Eigarrenabſchneider, während der Lafettenſchwanz zur Aufnahme der Aſche dient. Herrn Pommerenke gereicht die kunſt volle, ſinnreiche Arbeit zur hohen Ehre und beweiſt, daß das Kunſt⸗ handwerk auch in Mannheim eine ſehr fruchtbare Stätte hat. Schließung der Geſchäfte. Wie wir hören, haben die hie⸗ ſigen Großinduſtriellen beſchloſſen, am Mittwoch, dem Geburtstage des Großherzogs, die Geſchäfte und Fabriken zu ſchließen. JIn der Hauptſynagoge wird am Mittwoch, 9. September im Gottesdienſt des zweiten Neujahrstages Vormittags ½10 Uhr⸗ eine Feſtfeier zum 70. Geburtstag des Großherzogs ſtaktfinden wobei ſeitens des Synagogen⸗Chores vor der Feſtpredigt des Herrn Dr. Steckelmacher eine größere Compoſition— der 61. Pfſalm für Chor, Harfe und Orgel von Oberthür— zur Aufführung ommt. Stellenübertragung. Dem Aktuar Joſef Fuchs wurde die etatmäßige Amtsſtelle eines Verwaltungsaſſiſtenten beim Landesge, fängniß Mannheim übertragen. „Stelleübertragung. Dem Revidenten Karl Bihlma nnß beim Großh. Verwaltungshof wurde eine Revidentenſtelle beim Mini⸗ ſterium der Juſtiz, des Kultus und Unterrichts übertragen. Das Mannheimer Grenadier Regiment im Manöver. Wenkheim, g3. Sept. Die hier einquartirte 12. Kompagnie des II. Bad. Grenadier⸗Regiments Kafſer Wilhelm It. Nr. 110 erfreute ſich hier vorzüglicher Quartiere. Zum Dank dafür und zugleich als Abſchiedsfeier veranſtalteten die Soldaten einen Fackelzug durch dit Ortsſtraßen. Am Kriegerdenkmal legten die Herren Offiziere einen Kranz nieder. Herr? ortepeefähnrich Frhr. v. hielt eine zündende Anſprache. Bei Abbrennen eines bengaliſchen Feuerwerks, ——— * abgegebenen Salven und heiteren Muſikvorträgen verfloß der genuß⸗ reiche Abend allzuſchnell. Durch das in eee e Seitens der Offtziere, die bereitwilligen Dienſtleiſtungen der Sol⸗ daten, die Anſpruchsloſigkeit fämmtlicher Trnppen, haben die⸗ ſelben in der Gemende Wenkheim ein bleibendes Andenken geſichert 905 18 wir ihnen auf dieſem Wege nochmals ein horzliches ebewohl. Die Stellung der badiſchen Regierung zu der preuſtiſchen Haudwerkervorlage. Geſtern fand in Heidelberg ein Gautag der Gewerbevereine des Pfalzgauverbandes ſtatt, der auch die Herreg Reichstagsabgeordneter Ernſt Baſſermann und Miniſterſalrath Braun beiwohnten. Den wichtigſten Punkt der Tagesordnung bil⸗ dete die Frage der er ben ee Herr Guido 0 öer er, von Mannheim, welcher den Verbandstag leſtete, referirte über den preußiſchen Geſetzentwurf für eine und ſtellte folgende Reſolution:„Die heutige Verſammlung erkennt an, daß mit dem preußiſchen Geſetzentwurf einer Handwerkerorganiſation Manches für das Handwerk Werthvolle geſchaffen werden ſoll, glaubt aber, daß ein derartiges Geſetz ohne Mitwirkung fämmtlicher deutſcher Handwerkervertretungen, wie ſie in Handwerkerkammern ammen⸗ gefaßt ſind, nicht entworfen werden ſollte, verhält ſich deßhalb ableh⸗ nend zu dem preußiſchen Entwurf einer Handwerkerorganiſation und verlangt vorher die Einrichtung von Handwerkerkammern, aus deren Arbeit ſich die Organiſation zu entwickeln hal“ r Gegen die Aunahme dieſer Reſolution erhob ſich Widerſpruch. Man hielt die Sache noch nicht für genügend erörtert und wurde deshalb der Vorſchlag gemacht, die Beſchlußfaſſung auszufetzen und zuerſt in den einzelnen zu dem Gauverband gehörenden Städten und Orten Verſammlungen der Handwerker zu veranſtalten. Auch Herr Mini⸗ ſterialrath Braun ſprach ſich in dieſem Sinne aus. Die Großh. Regierung habe bis jetzt zu dem preußiſchen Geſez⸗ entwurf noch keine Stellung genommen, vielmehr wol ſie diesmal erſt die Intereſſenten zu Worte kommen laſſen. Die Regierung wünſche, daß die Vorlage recht ausgiebig un eingehend erörtert werde, ingip Standpunkt aus, ſondern man möge in alle Ginzelheiten eindrin da ja auch die Großh. Regierung nicht nur zu dem Geſetzentwu als Ganzen, ſondern auch zu den verſchiedenen ils an nehmen müfſe. Was aus dem Geſetzentwurf werde, w man nicht, Es ſei leicht möglich, daß bei der gegenwärtigen Konſtellation der verſchiedenen Parteien im Reichstage nicht nur der Entwurf, fondenn auch noch mehr angenommen werde. Das Großh. Win i babe in Ausſicht genommen, den Gewerbevereinen den antzen Gefetzentwurf nebſt der Begründung, ohne welche bie gar nicht richtig zu verſtehen ſei, zuzuſenden. Der Entmurf den Gewerbevereinen bereits in den allernächſten Tagen 10. en err Miniſterialrath Braun erſuchte am Schluße ſeiner Aus aen nochmals eindringlich, den Geſebentwne genau durchz und offen und frei die Meinung über die Vorl einigte ſich dahin, e preußiſchen Geſetzentwurf vorerſt auszuſetzen. Was die übrigen Punkte der Tagesordnung anbelangt, ſo reſerirte Mannheim über die Frage der orm der ſozialen age zu ſagen. an der Hand einer von Herrn Dr. Ernſt Kürz in Wo er 9* gegebenen Broſchüre. In der Debatte ergriff auch He⸗ Reichstagsabgeordneter Baſſermann das Wort, verſchiedenen Ausflhrungen des Herrn Aulkgach unk damit auch manchen rſchlägen des Herrn Dr. Kür eutgegenzutreten. Es wurde folgende Reſolution angenommen:„ Verſammlung erklärt ſich mit den von Dr. Kürz⸗Wolfach vorge ſchlagenen Abänderungen der eene dene e im Allgemeinen ein verſtanden und empſtehlt dieſelben den zuſtändigen Behörden 15 geneigten Erwägung.“ Auf einen diesbegliglichen Antrag des Ge⸗ werbevereins Walldorf wurde Reſolution angenommen Die bisherige Verordnung über die Maaß⸗ u. Gewichtsviſitation möge dan werden, daß 1) die Reviſion ohne Bekanntmachung geſchieht, nicht wie bisher nach vorheriger halbjähriger Anzeige 2) daß die hierbei mit geringerem Maaße und Gewichten betroffenen Eigenthümer nicht ſofort geſtraft werden, ſondern daß ihnen bei Straſandrohung zur Richtigſtellung der Fehler eine Zeit geſetzt werde zur Nachſchau.“ Herr Mimiſterialrath Braun bemerkke, daß eine Reviſton der Berordnung in Ausſicht edoch wolle genommen ſei, Am Nachmittage kamen Bela und Arzabd nut geheimnißvoller Miene und theilten ihr mit, ſte hätten ein Rothkehlchenneſt im Walde enkdeckt, ſie ſollte mit ihnen kommen und es ſich anſehen. Den ganzen Vormittag hätten ſie darüber nachgedacht, womit ſie ihr eine be ſondere Freude machen könnten, und ſeien endlich aufs verfallen, wohl wiffend, wie ſehr dies Geſchmacke ſei. Ein derartiges Unternehmen hatte bis noch vor kurzem zt Tereskas beſonderen Liebhabereien gehört, und je höher der Baum, der zu erklettern war, ein deſta größeres Vergnügen berettete es ihr, Diesmal fand ſie hundert Ausflüchte, daß es Lory nicht leiden möge, die Mutter ſie ausſchelten würde, daß ſte keine Zeit habe und noch vieles Andere mehr. nach. „Du biſt gar nicht mehr, wie Du warſt,“ ſagte Bela ärgerlich, „Jezzt 15 Du Dir immer, ob Du eine Sache thun darfſt oder nicht, und früher warſt Du ſtets die erſte dabei, Unzählige Baume haben wir uunterſucht, ſind hinauf⸗ und heruntergeklettert, bis wir etwas fanden; ich habe mir die Hoſen zerriſſen, Arzad wäre faſt von einem Baum gefallen, und jetzt läßt Du uns im Stiche.“ „Ja, und wir werden nicht mehr lange zuſammen ſein und nichts mehr gemeinſchaftlich unternehmen, und Du ſchlägſt uns an Deinem Geburkstage eine Bitte ab, und wir haben es nur gethan, um Dir eine Freude zu machen!“ fügte Arzad hinzu. Ihr Opfermuth und der Gedanke an ihre nahe Abreiſe rührte Tereska und brach ihren Widerſtand; ſie folgte ihnen. Das Kaſtanienwäldchen lag keine zwanzig Minuten vom Hauſe entfernt; der betreffende Bauun ſtand vorn am Saunte, auf einer Art Lichtung ganz allein. Es war eine Linde, hoch, prächtig, mit mächtigem Stamm und unüberfehbarem Aeſtegewirr, deren weitge⸗ ſtrecktes Wurzelgetriebe baumdick über dem Boden hervorkrat; ihre Höhe und Breite brauchte viel Raum zur Entfaltung. Bela kletterte mit der Geſchicklichteit einer Katze hinauf. Arzad folgte nicht minder raſch, dann ertönte das Jauchzen der beiden hoch oben. Tereska aber ſtand und ſah zagend zu dem Baume hinauf, nicht aus Furcht, ſie war an Kletterübungen gewöhnt, aber wend Jemand vorüber käme? —* (Fortſetzung folgt.) und zwar nicht nur vom becteee die Beſchlußfaffeng über un Doch die Knaben gaben keine Ruhe und ließen mit Bitten nicht 7 N — 2 in deß anz zurg kunſt⸗ Kunſt⸗ die hie rtstage ſtember 10 Uhr⸗ finden, Herrn Im für ührung ede die idesge⸗ mann Mini⸗ — növer, rie des rfreute ich als rch di: einen t eine werks, 5 ömmen 1 ie⸗ ſehen fliches iſchen ig der Herren alrath g bil⸗ ifferß er den ſtellte V daß ſation Maubt itſcher nmen⸗ ableh⸗ ſation der me vir on ts dir rte lſe lit 162 re 10 Mauünbeim, 7. September; General: Anzeiger. 3. Sekter man erſt das Refültat der in Preußen kürzlich eingeführten Neſorm abwarten. Es werde ſich dann die Reichsnormalaichungskommifſton mit der Sache zu befaſſen haben. Zu Delegirten für den in Stutt⸗ gart ſtattfindenden Verbandstag deutſcher Gewerbevereine wurden die Herren Pfeiffer⸗Mannheim, Aulbach⸗Mannheim und Bilabel⸗Heidelberg gewählt. Aus dem Jahresbericht, welchen Herr Sekretär Hauß er von Mannheim in gewohnter vräziſer und doch ausführlicher Weiſe erſtattete, werden wir morgen die wichtigſten Punkte mittheilen. Von vielen Gutſchmeckern wird das Fleiſch des Reb⸗ huhns als das ſchmackhafteſte angeſehen; hohe Anerkennung genoß daſſelbe ſchon im Alterthum, und ſeine Werthſchätzung hat ſich un⸗ verändert erhalten bis auf den heutigen Tag. Die junge Brut und die Einjährigen gehöreu zu den erleſenen Schätzen für jede Hausfrau, die älteren Exemplare dagegen, welche an der dunkleren Färbung der Beine, dem grauen Schnabel und den abgeſtumpften Spitzen der von ihren jüngeren Genoſſen unterſchieden ſind, ſoll man ich auch nicht ſchenken laſſen. Sie ſind ein Dangergeſchenk im wahrſten Sinne des Wortes. Man gibt die ſchönſte Butter und Speckumwickelung dazu, bekommt aber trotzdem keinen genießbaren Braten auf den Tiſch. Das Fleiſch der alten Hühner, die übrigens ein Alter von 15 bis 20 Jahren erreichen können, ſpotten allen Künſten der Zubereitung; es bleibt zäh wie Leder. Deshalb iſt eine genaue Prüfung des begehrenswerthen Vogels vor jedem Einkauf durchaus erforderlich, ſoll nicht die Freude an dem bevorſtehenden Genuß zum bitteren Verdruß ausſchlagen. *Der Vortrags⸗Abend des Herrn Otto Kirchhoff im Saale des Caſinos findet nun beſtimmt am Donnerſtag den 10. September, Abends 8 Uhr ſtatt. Zum Vortrag gelangt die ergrei⸗ fende Dichtung„Enoch Arden“ von Alfred Tennyſon und Schil⸗ lers„Lied von der Glocke.“ i Großfener. Geſtern Sonntag Morgen 4¼ Uhr brannte es in der Richtung gegen Ilvesheim ungefähr 1 Stunde.— Heute 1 80 be. Uhr brannte es in der Richtung gegen Altripp ungefähr 2 Stunde. *Muthmaßliches Wetter am Dienſtag, 8. September. Drei Luftwirbel von je 155 um befinden ſich nunmehr über Südengland und der Nordweſtküſte Frankreichs, ferner in Oſtpreußen und endlich am Ladogaſee. Die zahlreichen gewitterigen Lufteinſenkungen haben bewirkt, daß über der nördlichen Hälfte Frankreichs, ſowie über dem ganzen Deutſchen Reich mit Ausnahme von Schleſien und Ober⸗ bayern das Barometer unter Mittel zurückgegangen iſt. Ueber Süd⸗ frankreich, Italien, der Schweiz und Oeſterreich⸗Ungarn behauptet ſich noch ein mäßiger Hochdruck und ebenſo iſt ein mäßiger Hoch⸗ druck von Nordweſten her an der norwegiſchen Küſte eingetroffen und hat ſich auch über ganz Schottland ausgebreitet. Bei fortge⸗ ſetzt ziemlich warmer Temperatur iſt für Dienſtag und Mittwoch neuerdings, wenn auch vorherrſchend trockenes, ſo doch noch immer unbeſtändiges Wetter zu erwarten. Witterungsbeobachtung der meteorologiſchen Station Mannheim. 83 35 88 2858 „ S 3 8 3 888 emerk⸗ Datum Zeit Sc 8 5 SN ungen S S 2 mm S 05 8— 885 6. Septbr. Morg. 720752,0 14,2 SS5 5 —9 Mittg. 2590752. 17,4 SSWᷣ 2 2,6 6. Abds. 920754,2 15,4 ſtill 7.„ Morg. 780— 13,4 ſtill 5 Höchſte Temperatur den 6. September 18,0 Tiefſte 77 vom 6,7. September 12,6„ Aus dent Großherzogthum. »Weinheim, 7. Sept. Wiederum wurde geſtern Abend halb 9 Uhr die hieſige Feuerwehr alarmirt. Diesmal brannte es jedach in den Oekonomie⸗Gebäulichkeiten des Landwirths Müller in dem Nachbarorte Nächſtenbach. Scheune und Stallung brannten vollſtändig nieder. Bei der Rettung des Viehbeſtandes kam leider ein Unglücksfall vor. Ein Pferd ſchlug nämlich dem Feuerwehr⸗ mann, Tüncher Koch, ſo heftig vor den Kopf, daß derſelbe bewußt⸗ los vom Platze getragen werden mußte. Heidelberg, 6. Sept. Geh.⸗Rath Knies, Profeſſor der Natio⸗ nalökonomie an der hieſigen Univerſität, veabſichtigt, ſein Amt niederzulegen und hat bereits ein entſprechendes Geſuch an die Re⸗ gierung eingereicht. Heidelberg, 6. Septbr. In den erſten 5 Monaten dieſes Jahres ſind zu den 409 Planeten, die wir um die Jahreswende kannten, 8 hinzuentdeckt worden, alle auf photographiſchem Wege, und zwar 3 von Profeſſor Wolf in Heidelberg, 4 von Charlois in Nizza und einer von Beiden unabhängig, ſodaß die Geſammtzahl der Aſteroiden nunmehr auf 417 gebracht iſt. 5 Karlsruhe, 6. Sept. Seit mehreren Tagen hält ſich hier ein Amerikaner aus New⸗Nork, ein in Söllingen(A. Raſtatt) geborener Bäckermeiſter auf. Er geht ſehr unvorſichtig und verſchwenderiſch mit Geld um, hat u. A. Donnerſtag Nachmittag bis Abends in zwei hiefigen Wirthſchaften in Geſellſchaften etwa 100 M. für Champagner und Rothwein verbraucht und mit Papiergeldſcheinen in der Höhe Buntes Feuilleton. — Wie man billig reiſt. Die„Altpreußiſche Zeitung“ be⸗ richtet: Dem Bahnbeamten in Schlobitten wurde am Freitag ein Paſſagier übergeben, welcher ohne Fahrkarte im Zuge angetroffen worden war. Da des Nachts nur ein Beamter auf der Station anweſend iſt, dem die Zugabfertigung obliegt, ſo wurde der Paſſagier ins Büreau verwieſen, wo nach der Abfahrt des Zuges ſeine Perſön⸗ lichkeit feſtgeſtellt werden ſollte. Als der Beamte ſich aber wieder an den Zug begeben hatte, um dieſen abzufertigen, benutzte der blinde Paſſagier die Gelegenheit, ſetzte über die Sperre und ſprang in den bereits in Bewegung befindlichen Zug. Der Beamte benachrichtigte nun ſofort die Nachbarſtation Güldenboden von dem Vorkommniß, damit dort der Patron bei ſeiner Ankunft feſtgenommen werde. Er hatte ſich aber dabei verrechnet, denn kurz vor Güldenboden brachte der famoſe Reiſegaſt den Zug durch Benutzung der Nothbremſe zum Stehen und konnte ihn ſo bei der herrſchenden Dunkelheit ganz gemächlich und unbemerkt verlaſſen. 85 — Schlimme Folgen eines Scherzes. Einige Hochzeitsgäſte machten ſich den Spaß, die Kneippkur zu markiren, indem ſie barfuß im Zimmer und Hausflur herummarſchirten. Hierbei trat ſich ein 17 Jahre alter Schlofſergehilfe einen roſtigen Nagel in den Fuß. Er achtete aufänglich nicht darauf, aber ſchon nach einer halben Stunde hatte ſich der Fuß derartig entzündet, daß der Verletzte nicht mehr gehen konnte und nach Hauſe gefahren werden mußte. Der herbeigeholte Arzt konſtatirte Blutvergiftung. Dem Verletzten mußte der Fuß am Knöchel abgenommen werden. — Das Geld auf der Bühne. Die ſchöne Welt des Scheins, wo Berg und Wald aus Pappe oder Leinwand ſind, wo der Donner durch ein Blech und der Regen durch in Röhren raſſelnde Erbſen dargeſtellt wird, wo das Mordgewehr keine Kugel, ſondern nur übel⸗ riechende Kalbshaare enthält und der vergiftete Dolch in das Heft urückweicht— die ſchöne Welt des Scheins hat auch der Güter böchſtes, das Geld, nur in Surrogaten! Nicht etwa induſtrielle Surrogate, wie Wechſel und Hypotheken, o nein! Das klingende Gold, des Midas herbe Koſt, beſteht auf dem Theater aus dünnen Spielmarken, auf deren Bildſeite häufig— o Ironie des Schickſals — ein Schwein zu ſehen iſt! Ein Lederbeutel mit echinen, oder unbeſchnittenen Dukaten, wie er zu Dutzenden im„ athan oder „Kaufmann von Venedig“ auf die Bühne gebracht und inhaltlich erühmt wird, daß Einem das Portemonnaie ſchluchzt, iſt mit Kie⸗ eln oder Porzellanſcherben gefüllt! Die Thaler, die als Trinkgeld einzeln oder von notoriſchen Verſchwendern aus voller Hand in alle Winde verſtreut werden, ſind entweder ausgediente Weißblechmünzen zur Erinnerung an die letzte Maſtviehausſtellung oder ſcharfrandige kunde Blechſcheiben ohne Schrift und Bild, wovon hundert auf eine Hand gehen! Nickel oder Kupfer wird von Knöpfen ſehr täuſchend repräſen⸗ von 100, 50, 20 und 10 Döllar um ſich geworfen. Schlteßlich ölteb er in einer Gaſtwirthſchaft in der Markgrafenſtraße übernacht. Geſtern Vormittag beim Erwachen vermißte er 3700 Dollar—5 14,800 M.— in lauter Dollarſcheinen und behauptete, das Geld ſei ihm in ſeiner geſtrigen Geſellſchaft entwendet worden. In einer der Wirthſchaften, in denen er verkehrt hat, ſind auf dieſe Mittheilung hin unter einem Tiſch zwei zuſammengeballte Fünfzig⸗Dollarſcheine vorgefunden worden. Mehrere Perſonen wurden vorläuſig in Haft genommen, die bei dem Zechgelage in der Geſellſchaft des Ameri⸗ kaners waren und verdächtig erſcheinen. Es iſt aber die Möglich⸗ keit nicht ausgeſchloſſen, daß der Amerikaner bei der leichtfertigen Aufbewahrung ſeines Geldes in ſeiner Trunkenheit dasſelbe verloren, einer ſeiner Geſellſchafter dasſelbe aufgehoben und behalten haben dürfte, was allerdings der Entwendung gleich wäre.(Bad. Preſſe.) Wfälziſch-Heſſiſche Nachrichten. *Mainz, 6. Sept. Das Simon Blad'ſche Vermächtniß, wovon auch Mainz einen Theil erhält, beſchäftigt zur Zeit noch die Berliner Gerichte. Blad hatte ſeine Schweſter, die Wittwe., veranlaßt, ihr Ladengeſchäft aufzugeben und ihm die Wirthſchaft zu führen, ſeine Häuſer zu verwalten ze. Dies hat Frau H. denn auch etwa 33 Jahre hindurch gethan und ſich darauf verlaſſen, daß ihr Bruder, ſeinem Verſprechen gemäß, für ſie jährlich die Summe von 3000 M. ſicherſtelle. Blad hat das indeß verabſäumt und ſich damit begnügt, ſeiner Schweſter, einer ſchon bejahrten Dame, bis zu ihrem Tode ein Legat von 6000 M. zu vermachen. Damit war Frau H. indeß nicht zufrieden, ſie beanſpruchte vielmehr im Wege der Klage den für ihre 33jährige Thätigkeit ausbedungenen Lohn, umſomehr, als ſie noch für einen Sohn zu ſorgen hat. Da nun der Stadt Berlin von dem über fünfviertel Millionen Mark betragenden Nachlaß des Blad die Hälfte, die Stadt Mainz und Bingeu hingegen je ein Viertel zufallen ſoll, ſo klagt Frau H. gegen die Stadt Berlin auf Zahlung von rund 50,000 Mark, während ſie von den Städten Mainz und Bingen je rund 25,000 Mark beanſprucht. Die Stadt Bingen hat die Forderung der Frau ſofort anerkannt, während die Prozeſſe gegen Berlin und Mainz noch ſchweben. Das Berliner Landgericht hat die Stadtgemeinde Berlin zur Zahlung der Klageſumme verurtheilt, die Verklagte hat aber dem Vernehmen nach Berufung eingelegt. Mainz hat Berlin Vollmacht in dem Prozeß ertheilt. Ernte⸗ und Marktberichte. Hopfen. Mannheim, 6. Sept. Die Hopfen⸗Ernte iſt jetzt bei uns in vollem Gange und das Erträgniß eher größer als kleiner, wie dasjenige des vorigen Jahres; dagegen läßt die Waare in Farbe und Qualität Vieles zu wünſchen übrig und daraus erklärt ſich die Zurückhaltung der Käufer, welche die Reſultate der großen Ernte Böhmens, Bayerns, Württembergs, Preußens ꝛc. abwarten wollen. Bis jetzt wurden M. 30—50 für Anfangshopfen bezahlt. Wir empfehlen unſeren Produzenten eine ſorgfältige Pflücke, Ausleſe und Trocknung, denn es iſt kein Geheimniß, daß der badiſche Hopfen durch mangelhafte Behandlung vielſeitig ſeine frühere Beliebtheit verloren hat und von anderen deutſchen Produktionsbezirken, insbe⸗ ſondere in Hinſicht auf reelles Trocknen und Pflücken zum Schaden ſeines guten Rufes überflügelt worden iſt. Die Zeiten, wo unſer Land die erſten Frühhopfen lieferte, ſind ohnedies vorüber, nachdem Steiermark und Württemberg ihm den Rang abgelaufen haben. Da in Folge deſſen unſere Produzenten mit dem Gros ihres Erzeugniſſes jetzt auf dem Weltmarkte erſcheinen müſſen, iſt es geboten, dieſelben auf die rührige Concurrenz ihrer fortgeſchritten deuͤtſchen Mitbewer⸗ ber wiederholt aufmerkſam zu machen. Tages⸗Chronik. — Der Intendantur⸗Sekretär Doſtler als München iſt in der Höllenthalklamm bei Partenkirchen abgeſtürzt und ſofort geſtorben. — Zum Fall Berchtold wird mitgetheilt, daß die Staatsanwalt⸗ ſchaft für den Mord an der Karlsſtraße allein 97 Zeugen geladen hat. Die Verhandlung wird etwa 14 Tage in Anſpruch nehmen.— Der Kunſthändler Friedrich Adolf Ackermann ſollte fich heute, wie die„Münch. Freie Preſſe“ meldet, wegen Betrug vor dem Landge⸗ richt München J verantworten, doch wurde die Verhandlung aus nicht bekannten Gründen vertagt.— Der Gemahlin des Fürſten zu Lich, die geſtern Abend von Echzell nach Lich zurückfuhr, wurde in Langsdorf von einem Burſchen ein Stein an den Kopf geworfen. ſodaß eine klaffende Wunde entſtand. Mehrere Burſchen hatten verſucht, durch Ziſchen ꝛc. die Pferde ſcheu zu machen.— In Neun⸗ kirchen erſchoß der 25jährige Konditorgehilfe Wilhelm Günzer aus Ettenheim in Baden die kaum 17jährige Tochter des Schreinermeiſters Andres und verſuchte dann ſich ſelbſt zu erſchießen, brachte ſich aber nur eine ganz ungefährliche Wunde an der Stirne bei. Er hat die That aus unglücklicher Liebe ohne Einverſtändniß mit ſeinem Opfer vollführt.— In San Remo hat ſich der 33jährige Dr. phil. Paul Krauſe aus Berlin erſchoſſen. Er war mehrere Jahre in Berlin Gymnaſtalvorſchullehrer, zuletzt aber in München thätig. Der Selbſt⸗ mord dürfte auf unglückliche Liebe zurückzuführen ſein, da Krauſe bis vor ſechs Wochen mit der Tochter eines Kommiſſionsrathes in München verlobt war; das Verhältniß war von den Eltern des Mädchens aufgehoben worden. Dr. Krauſe iſt der Verfaſſer eines Theaterſtück, das vor längerer Zeit in Breslau aufgeführt wurde. — In Königswinter wurde ein Ausländer verhaftet, der für 75 000 Mk. geſtohlene Juwelen bei ſich führte. — Bad Teinach, 6. Sept. Unſere altberühmte Teinacher Hirſchquelle wurde als ein vorzügliches Tafel⸗ und Geſundheitswaſſer bei der internat. Ausſtellung für Hygiene und Volksernährung in Baden⸗Baden mit der goldenen Medaille ausgezeichnet. Ebenſo wurde unſere Bachquelle als die kohlenſäurereichſte aller bekannten Mineralquellen mit der goldenen Medaille ausgezeichnet. Dieſe be⸗ ſonders heilkräftige Quelle, welche ein vorzügliches Heilmittel bei Blutarmuth, Bleichſucht, Erkrankung der Luftröhren, Lungen⸗, Magen⸗ und Darmkgtarrh, Nieren⸗ und Blaſenleiden, Gicht zꝛc. bildet, kommt von jetzt ab, um Jedermann eine Kur zu Haus zu ermöglichen, in Poſtkiſten direkt von der Brunnen⸗Verwaltung zum Verſandt, Runſt und Theater. Großh. Badiſches Hof⸗ und National⸗Theater in Mauuheim. Robert der Teufel. Dem veralteten Werke Meyerbeers kam geſtern Abend das ſchlechte Wetter ſehr zu Statten. Das Haus war von einem bei⸗ fallsluſtigen Publikum dicht gefüllt und die Aufführung verlief in animirteſter Stimmung. Unſer neuer Heldentenor, Herr Krug, führte ſich in der Titelrolle ein und beſtätigte den guken Eindruck, den er bei ſeinem Gaſtſpiel hinterlaſſen hatte. Herr Krug iſt ein tüchtiger Sänger mit ausdauernder Stimme und deſſen Auffaſſung ſich durch ein vornehmes Gepräge auszeichnet. Da Herr Döring für einige Abende nach Karlsruhe beurlaubt iſt, war die ſchwierige Partie des Bertram einem jungen Sänger, Herrn Oſſenbach aus Frankfurt, übertragen worden, welcher über eine klangvolle, wohl⸗ geſchulte Baßſtimme verfügt und der auch in ſchauſpieleriſcher Hin⸗ ſicht ganz gute Eigenſchaften an den Tag legte, ſodaß man wohl be⸗ rechtigt iſt, ihm eine erfolgreiche Künſtlerlaufbahn vorauszuſagen. Einen ſehr guten Raimbaud beſitzen wir in Herrn Rüdiger. Die Partie der Alice ſtellt an die betreffende Sängerin große An⸗ ſprüche; Fräulein Heindl litt Anfangs offenbar unter einer In⸗ dispoſition, welche gegen Ende zu weichen ſchien; hübſch gelang ihr die Romanze:„Als ich die Normandie verlaſſen“ ſowie das darauf folgende Duett mit Bertram. Das Schlußterzett im letzten Akt war ebenfalls von ſchöner Wirkung. Frl. Cſurgay ſang zum erſten Male die Prinzeſſin Iſabella und brachte die zahlreichen Coloraturen, mit welchen dieſe Partie bedacht iſt, zur beſten Geltung; einen ſehr ſchönen Erfolg erzielte ſie mit der Gnadengrie. Herr Hofkapell⸗ meiſter Langer leitete die Vorſtellung. Repertoir⸗Entwurf der Fraukfurter Stadttheater. Opern⸗ haus. Dienſtag,.:„Czaar und Zimmermann.“ Mittwoch.3 „Tannhäuſer.“ Donnerſtag, 10.:„Margarethe.“ Freitag, 11.: „Die ſchöne Helena.“ Samſtag, 12.:„Die Meiſterſinger. Sonntag, 13.:„Die Afrikanerin.“ Montag, 14.:„Der Oberſteiger.“ Schauſpielhaus. Dienſtag,.:„Fall Clemenceau.“ Mitt⸗ woch,.:„Glück im Winkel.“ Donnerſtag, 10.:„Charleys Tante.“ Vorher„Frankfurt in Feindesland.“ Freitag, 11.:„Feenhände.“ Samſtag, 12.: Zum erſten Male:„Die Erſte.“ Sonntag, 12.: „Die Erſte.“ Montag, 14.:„Hamlet.“ Hof⸗ und Nationaltheater in München. Se. kgl. Hoheit der Prinz⸗Regent hat der kgl. Hofſchauſpielerin Klara Weiß an⸗ läßlich ihres 30jährigen Wirkens an der hieſigen Hofbühne(1. Sep⸗ tember 1866 bis 1. Sehtenber 1896) die k. b. Ludwigs⸗Medaille für Kunſt und Wiſſenſchaft verliehen. Kleine Chronik. Johannes Brahms hat vier ernſte Geſänge für eine Baßſtimme komponirt, die ſoeben als Werk 121 die Preſſe verlaſſen haben.— Alphonſe Daudets Cocotten⸗Koman„Sappho“ iſt Gegenſtand eines Librettos geworden, das von Maſſenet in Muſik geſetzt wird.„Im Künſtlerheim“, ein einaktiger Schwank von Fritz Brentano und Carl Tellheim, iſt ſoeben vom Kgl. Theater am Gärtnerplatz in München zur Aufführung ange⸗ nommen worden.— Generalintendant Graf Hochberg iſt nach Breslau abgereiſt, um im Gefolge des Kaiſers an den Feſtvor⸗ ſtellungen zu Ehren des ruſſiſchen Kaiſerpaares theilzunehmen.— Fräulein Anna Haverland wird in Kürze ihr Engagement im Kgl. Schauſpielhauſe in Berlin antreten, und zwar als Eliſabeth im„Eſſex“.— Die drei Sudermann'ſchen Einakter ſollen am 3. Oktober gleichzeitig am Wiener Burgtheater und im„Deutſchen Theater“ in Berlin zum erſten Male in Scene gehen.— Mitte dieſes Monats bringt das„Berliner Theater“„Die offtzielle 920 in Hans Oldens Dramatiſirung und mit Frau Praſch⸗ revenberg in der Hauptrolle zur erſten Aufführung.— In der zur Feier des Sedanfeſtes im Thalia⸗Theater in Hamburg zur Auf⸗ führung gebrachten„Minna von Barnhelm, hakte Frl. Gündel Gelegenheit, ihre ſchöne Befähigung für die Darſtellung der Titel⸗ parthie zu bekunden. Sie fand allſeitige Anerkennung.— Am 2,. d. M. brachte dieſe Bühne den militäriſchen Schwank:„Die fünfte Schwadron“ von Paul Langenſcheidt zur erſten Aufführung. Das luſtige Stück erzielte auch einen Heiterkeits⸗Erfolg.— Im Altonaer Stadt⸗Theater betrat als„Azucena“ im Troubadour Frl. Reing Rothſtein, eine vom Direktor Pollim jüngſt in Ungarn enkdeckte Altiſtin, zum erſten Male die Bühne. Obgleich noch unfertig im Geſang und Spiel, fand dieſelbe eine günſtige Aufnahme.— Der Muſikſchriftſteller Richard Pohl in Baden⸗Baden feiert am 12. d. Mts. ſeinen 70. Geburtstag. Er war bekanntlich einer der Erſten, welche die um die Mitte dieſes Jahrhunderts von Richard Wagner ausgehende Reformbewegung auf dem Gebiete des Muſikdramas ſofort thatkräftig unterſtützten und hat als„älteſter Wagnerianer“ bis auf den heutigen Tag die Sache des Bayreuther Meiſters in voller geiſtiger Friſche vertreten. Literatur und Wiſſenſchaft. Freiburg i. B. Der außerordentliche Profeſſor Dr. H. Rickert hat den an ihn ergangenen Ruf an die Univerſität Roſtock abgelehnt und die ihm angetragene ordentliche Profeſſur der Philoſophie an der hieſigen Univerſität, die durch den Weggang des Profeſſors Riehl nach Kiel erledigt iſt, angenommen. Heidelberg, 4. Sept. Am 18. und 19. September tagt dahier der Verein der deutſchen Irrenärzte. Auf der Tagesord⸗ tirt! Und gar das Papiergeld! Selten, daß der reiche Kommerzienrath, Millionär z.., in ſeiner dickleibigen Brieftache eine leidliche „Blüthe“ birgt, wenn er in irgend einem Stücke mehrere Hunderter zur Wohlthätigkeit, mehrere Tauſender für den darauf fälligen Orden ſichtbarlich anlegt! Bunte Zettel, wie man ſie an den Straßenecken in die Hand gedrückt bekommt, Ankündigungen einer„Kneipe mit Bedienung von zarter Hand“, ergeben, je nach ihrer zarten Farbe, den Papierſchein, vom elenden Fünfer bis zum noblen Taufender. Ja, es gibt Bühnen, die Banknoten ganz gemein fälſchen, wo der findige Requiſiteur aus einem alten Schulheft Scheine ſchneidet und mit Buntſtift naturgetreu färbt! Auf dieſe Weiſe wird das Publi⸗ kum getäuſcht— iſt es nicht ſchmachvoll? Müßten nicht die Direk⸗ toren verpflichtet werden, ſo dreißig⸗ bis vierzigtauſend Gulden in allen möglichen Werthen für jede Vorſtellung mit„Geldbedürfniſſen“ unter die Darſteller zu vertheilen, bloß ſchon deshalb, um die Illn⸗ ſion der Schauſpieler für ein beſſeres, wahreres Spiel zu ſtärken, oder ſollte das Geld den Künſtler, der es ernſt mit ſeiner Kunſt meint, etwa zerſtreuen? Sollte eine Mime, der einen Defraudanten darſtellt, nicht im Eifer des Moments wirklich mit der wirklichen Summe auf wirkliche Weiſe wirkſam durchgehen und das Wieder⸗ kommen wirklich vergeſſen? — Ueber die Vorbereitungen zur Reiſe des ruſſiſchen Kaiſerpaares nach Breslau wird einem Berliner Blatte Folgendes mitgetheilt: Von Sosnoviee ab bewachen 1200 Mann vom ruſſiſchen Eiſenbahn⸗Regiment die Bahnſtrecke bis zur ruſſiſch⸗deutſchen Grenze. Der Sonderzug, mit dem das ruſſiſche Kaiſerpaar am 5. d. Mts. von Sosnovice nach Breslau fährt, macht bereits jetzt Probefahrten bis Oppeln; er beſteht aus der Locomotive und zwölf Wagen. In Breslau iſt ſchon eine bedeutende Zahl ruſſiſcher Polizeibeamten an⸗ weſend, auch Beamte der Berliner politiſchen Polizei werden be⸗ merkt. Die Einrichtung des Landeshauſes für das ruſſiſche Kaiſer⸗ paar iſt beendet. Vom Vorderraum links liegen die Zimmer für die Marſchallstafeln, rechts die Zimmer für den preußiſchen und den ruſſiſchen Hofmarſchall; links von der großen Mittelhalle des Feſt⸗ ſaales, in welchem während der Kaiſertage eine Familien⸗Frühſtücks⸗ tafel ſtattfindet, befinden ſich die Gemächer für den Zaren, rechts von der Mittelhalle diejenigen für die Zarin, während rückwärts der Mit⸗ telhalle ein Salon für gemeinſchaftliche Empfänge eingebaut wurde, der, mit Oberlicht verſehen, äußerſt geſchmackvoll eingerichtet iſt. Der Zar kann aus ſeinen Arbeitszimmer, die Zarin aus ihrem Schreib⸗ zimmer unmittelbar in dieſen Empfangsſalon gelangen. Der Sitz⸗ ungsſaal des Provinziallandtages iſt in Garderobenräume für das ruſſiſche Kaiſerpaar umgewandelt. Die Gemächer für den Zaren beginnen mit einem Vorzimmer, dann folgt ein Empfangszimmer, deſſen Plafond ein mächtiger ruſſiſcher Doppeladler mit dem Ritter St. Georg und dem Kampf mit dem Drachen im Bruſtſchild, umgeben von ruſſiſchen Einzelwappen, ſchmſickt und deſſen Vertäfelung ein —.———————ää̃ä̃— Meiſterwerk iſt; hierauf gelangt man in das Arbeitszimmer des Zaren, das reich mit Gobelins ruſſiſchen Urſprungs, koſtbaren Möbeln und Gemälden ausgeſtattet iſt. An das kaiſerliche Arbeits⸗ zimmer, ſchließen ſich Bade⸗, Ankleide⸗ und Schlafzimmer des Zaren, Die von der Mittelhalle rechts belegenen Gemächer der Zarin be⸗ ſtehen, von rückwärts nach vorn, aus Schlafzimmer, Ankleide⸗ und Badezimmer, deſſen Wände mit engliſchem Kretonne bekleidet ſind, einem Schreibzimmer für die Kaiſerin, einem wahren Schmuckkäſtchen, ebenſo das Empfangszimmer und das gemeinſchaftliche Frühſtücks⸗ zimmer der ruſſiſchen Majeſtäten. Es iſt Alles aufgeboten, um den Gäſten des deutſchen Kaiſerpaares ein fürſtliches Heim zu bieten. — Schnell entſchloſſeu. Arzt:„Ja, ja, lieber Freund, Wein, Weib und Geſang müſſen Sie aufgeben!“— Patient(nach kurzer Ueberlegung):„Da werd' ich halt den Geſang aufgeben!“ — Juſtizrath: Ihr verſtorbener Herr Onkel, Herr Baron, hat Sie zum Univerſalerben ſeines großen Vermögens eingeſetzt. In dem Teſtament findet ſich aber die Klauſel, daß Sie nicht eher das Erbe antreten ſollen, bis Sie Hauptmann geworden ſind. Was werden Sie bis dahin machen?“— Baron:„Aber das iſt doch klar, Herr Juſtizrath— Schulden natürlich!“ — Splitter. Die Umarmung des Glückes iſt gewöhnlich nur ein Judaskuß. Der Kluge denkt' ſein Theil, Der Dumme ſagt's in Eil', e bat— kein Kinderſpiel er viel hat, der will auch viel. (Aus den„flieg. Blätt.“) — Der Bieyeliſt iſt der Stenograph unter den Wanderern, er ſpart Zeit und Raum. —„Wenn ich Ihnen, Fräulein Anna, jetzt plötzlich einen Kuß rauben würde, was würden Sie da ſagen?“—„Das weiß ich noch nicht!“ — Ein Frauenkenner. Hypnotiſeuer:„Es gelang mit Leichtigkeit, die jungen Damen durch das bloße unausgeſetzte An⸗ blicken⸗Laſſen von glänzenden Knöpfchen in Hypnoſe zu verfetzen!“ Juſtizrath:„Hm, wahrſcheinlich waren's eben Uniform⸗Knöpfe. — Fachmänniſch. Klavierlehrer(zu ſeiner Frau, die ihn im auf die Naſenſpitze küßt):„Eine Octav' tiefer, liebe ara!“ — Der Atheiſt. Es war ein Atheiſt, das weiße Haupt S nimmermehr an einen Gott geglaubt. a zog ſein einzig Kind in's ferne Land, Und zitternd legt' er ihm auf's Haupt die Hand, Und ſprach im Herzen, inniglich Alb. Rederich! Gott ſegne Dich! (Aus den Flieg, Bl. 4. Seite. General⸗Anzeiger. Mannhelm, 7. Septemser: Rung ſtehr als Diskuſſtonsthema die„Wärterfrage.“ Vorträge hal⸗ ten u. A. Profeſſor Mendel⸗Berlin über„die Geiſteskrankheiten im bürgerlichen Geſetzbuche nach dem Beſchluſſe des deutſchen Reichs⸗ tages.“ —— Aeueſte Nachrichten und Felegramme. *Berliu, 5. Sept. Die Berliner Reichstagswahlkreiſe haben nunmehr lämmtlich neue ſozialdemokratiſche Wahlvereine erhalten. Die Zahl der Mitglieder iſt jedoch gegen den Beſtand vor der Auf⸗ löſung noch gering; zur Stärkung dieſer politiſchen Organiſation ſoll daher eine umfangreiche Agitation betrieben werden. Hamburg, 5. Sept. Auf der Werft vom Blohm u. Voß lief heute unter großem Zudrang der Hamburger der Lloyddampfer Barbaroſſa, der größte aller bisher in Hamburg gebauten Dampfer, Schweſterſchiff des Friedrich des Großen, vom Stapel. Frau Direktor Wiegand kaufte das gewaltige, zunächſt zum Dienſt auf der Reichs⸗ poſtlinie Auſtralien beſtimmte Schiff. Breslau, 6. Sept. Dem Vernehmen nach konſtatirten die hier wiſchen den leitenden deutſchen und ruſſiſchen Staatsmännern ge⸗ 957 Beſprechungen von Neuem die pöllige Uebereinſtimmung der⸗ ſelben ſowohl bezüglich der Geſammtlage, als auch hinſichtlich aller gegenwärtig ſchwebenden Fragen. *Thorn, 5. Sept. Im Barackenquartier des Artillerie⸗Schieß⸗ platzes machten ſich drei Kanoniere des 11. Artillerieregiments mit einer Zündkapſel zu ſchaffen. Durch die plötzlich entſtandene Explo⸗ ſion der Kapfel wurde einem der Kanoniere ein Auge ausgeriſſen, 0 1 05 eine Hand zerſchmettert und der dritte im Geſicht verletzt. Bochum, 5. Sept. Schmied Dick wurde geſtern Abend er⸗ droſſelt im Bett aufgefunden. Des Mordes verdächtig ſind ſeine flächt und der Sohn. Die Frau wurde verhaftet, der Sohn iſt üchtig. Trier, 5. Sept. Durch Herabſtürzen eines ſchweren Balkon⸗ ſteines an einem Neubau wurden zwei Arbeiter getödtet und der Baumeiſter Weiß lebensgefährlich verletzt. Stuttgart, 5. Sept. Die Gießerei der Speiſer' ſchen Maſchinenfabrik iſt heute früh ſammt dem Modellhaus nie⸗ dergebrannt. Der Schaden wird auf 100,000 Mk. geſchätzt. *Straßburg, 5. Sept. Geſtern Abend gerieth ein Per⸗ onenwagen des Schnellzuges Zabern⸗Straßburg in Brand. as Feuer wurde rechtzeitig entdeckt und der brennende Wagen in Brumath losgekoppelt. Von den Paſſagieren wurde keiner verletzt. — Der in der Redemptoriſtenniederlaſſung Teterchen gahade Redemptoriſtenpater Willi wurde aus den Reichslanden aunsgewieſen, weil er ſchweizeriſcher Nationalität iſt. Nürnberg, 5. Sept. Heute Nachmittng 12½ Uhr iſt plötzlich und unerwartet der Redakteur und Verleger des„Nürnberger An⸗ ſcheden, Herr Paul Dornbuſch, infolge eines Herzſchlages ver⸗ ieden. Wien, 5. Sept. Der in München wegen verſuchten Diebſtahls in der bayeriſchen Filialbank verhaftete Wiener Kommis Friedr. Sch ned er wurde als Thäter des Mitte Juli verübten Diebſtahls im Wiener Poſtſparkaſſenamte agnoseirt. Die damals entwendeten 10 000 fl. wurden im Keller ſeiner hier wohnhaften Mutter, die ebenfalls verhaftet wurde, vorgefunden. Wien, 5. Sept. Heute zog aus Iglau das Deutſch⸗ meiſter⸗Regiment ein, das ſein zweihundertjähriges Jubiläum begeht. Es wurde von der Bevölkerung in den dekorirten Straßen ſtürmiſch begrüßt; im Bahnhofe waren der Bürgermeiſter und die Gemeinderäthe zur Begrüßung erſchienen. Zum Jubiläum trafen zwet württembergiſche Ofſiziere und der Pfarrer von Mergentheim ein, der ehemaligen Reſidenz der Deutſchmeiſter und Gebürtsſtadt des rag, 5. Sept. Prof, Fr. Brentano brachte beim hieſigen Landgericht eine Ehrenbeleidigungskla 1 gegen 0 hie⸗ ſigen Univerſitäts⸗Profeſſor Krasnopokski ein, da er in einer bei Kirchheim in Mainz erſchienenen Brochüre Krasnopolski's einen Angriff auf ſeine perſönliche Ehre erblickt. Beide Profeſſoren führ⸗ ten eine Polemik über die Giltigkeit der Ehe ehemaliger Geiſtlichen. Prag, 6. Sept. Ein in Karlsbad aufgegebener Geldbrief mit 20 000 fl. Inhalt wurde hier bei Oeffuung des Poſtbeutels nicht onſtantinopel, 5. Sept. Der geſtrige Tag verlief ruhig. Die Mehrzahl der Geſchäfte in Stambul, Pera Walalg iſt ge⸗ öffnet. Zwei anſcheinend mit Ziegeln beladene Mahone(Galeeren) wurden geſtern durch die Polizei angehalten, wobei Schüſſe gewechſelt wurden. Zwei Mahoneführer ſind getödtet, einer verhaftet. In ihren Fahrzeugen fand man Waffen vor.— Die Maſſenverhaftungen unter den Armeniern dauern fort. Die Unverdächtigen wird die Auswanderung ohne Heeen den geſtattet. Vier Schiffe ſind mit Auswanderern nach Athen und anderen Orten abgegangen. Konſtantinopel, 5. Sept. Hier liegen Meldungen vor, wo⸗ nach in Arta(Vilajet Janina) eine Bande von Griechen gelandet iſt, welche militäriſch organiſirt und mit 8 Geſchützen ver⸗ ſehen ſein ſoll. Kouſtantinopel, 5. Sept. Das„Reuter'ſche Bureau“ meldet: Der armeniſche Patriarch in Konſtantinopel, Izmirlian, iſt heute 10 1700 ruf 1 2 m abgereiſt. Petersburg, 5. Sept, Die deutſche„St. Petersburger Zeilung“ konſtatirt die ſichtliche Annäherung, 11 9 K 1 tſch land und Rußland vollzieht, und ſagt unter Anziehung der 5 warmen Begrüßungs⸗Artikel der deutſchen Blätter:„Hoffen wir, daß der verſöhnliche Ton, den die deutſche Preſſe anſchlägt und der auch gewiß bei uns Widerhall finden wird, nicht leicht verhallt, Hoffen wir, daß die Stunden, in denen die mächtigſten Herrſcher Europas einander in Liebe begrüßen, auch den Beginn einer Verſtändigung der Völker bezeichnen, die möglich ſein muß, wie ſie ſich auch in der ernſten gemeinſamen Arbeit zur Erhaltung des Friedens möglich er⸗ wieſen hat.“ Die„Nowoje Wremja“ hebt den in den Aeußerungen der engliſchen Preſſe über die Reiſe des Kaiſers Nikolaus hervor⸗ klingenden Mißton ſowie die ſüßſaure Vorausſetzung hervor, daß der Tod Lobanows in der künftigen ruſſiſchen Politik nichts ändern werde, und ſa Kaiſer Wilhelm habe ſich überzeugen können, daß die freundſchaftliche Annäherung zwiſchen Rußland und Frankreich keineswegs den europäiſchen Frieden noch die Ruhe Deutſchlands bedrohe. In Breslau werde ſich ſicherlich nichts zutragen, was dieſe Ueberzeugung des deutſchen Kaiſers erſchüttern könnte, wie ſich des⸗ auch in Kopenhagen und Balmoral nichts ereignen werde. ie gegenwärtige internationale Lage ſei völlig logiſch durch die Macht der Thatſachen hervorgerufen und ſtehe in innigen Verbind⸗ ungen mit der gegenwärtigen Reiſe des Kaiſers. Der„Swjet“ be⸗ merkt hinſichtlich der Haltung der engliſchen Preſſe, insbeſondere der„Weſtminſter Gazette“: Die Organe der engliſchen Preſſe haben Unrecht, wenn ſie hoffen, daß Rußland, jetzt, wo Lobanow nicht mehr iſt, eine Politik verwerfen wird, die dieſer in ſeiner Perſon verkörperte. Die Politik Rußlands ſei nicht das Werk der Miniſter, e e one hdaß Hauptes, und es ſei naiv von den ndern, nehmen, daß die Politik, die an. niſſe lieferte, beſeitigt werden würde. Das ruſſiſche Kaiſerpaar in Breslau. Breslau, 5. Sept. Die Straßen der Stadt gleichen einem wahren Jahnenwalde. An den Häuſern und bwiſchen 17 5 Maſten giehen ſich herrliche Laubgewinde aus Tannen⸗ und Eichenzweigen deren friſches Grün zu den Farben der Fahnen in reizvollen ontraſte ſteht. Unter den Fahnen herrſchen vor allen, die deutſchen, preußiſchen und Breslaus Skadtfarben vor, während ruſſiſche Fahnen beſonders in der Umgebung des Landeshauſes ſichtbar ſind. Das Letztere iſt reich mit ruſſiſchen Fahnen geſchmückt, und trägt auf dem Hauptfahnenmaſte die ruſſiſche Kaiſerflagge. Schau⸗ i. zeigen neben Fahnenſchmuck umendekorati Hie 05 Aahe be rationen, deren Mittelpunkt die er herzliche Empfang, der von der Bevölkerung dem Zaren⸗ paar ſchon bei ſeiner Ankunft bereitet wurde, geſtaltete ſich bei der 115 zur Parade zu begeiſterten Kundgebungen. Auf der ganzen ahrt durch die reichgeſchmückten Straßen bis zum Paradefelde drängten inter den Spalier bildenden Vereinen Unzählige 155 während der Vorbeifäahrt in ſtürmiſche Hochrufe aus. Nach dem Eintreffen auf dem Paradefelde ſtiegen beſde Kaiſer zu Pferde, um die Front des in zwel Treſſen aufgeſtellten 6. Armeekorps abzureiten. Die Kaiſerinnen von einer glänzenden Suite umgeben, folgten der Parade zu Wagen. Beim Eintreffen der beiden Herrſcher intonirten die Kapellen der einzelnen Regimenter die ruſſiſche Nationalhymne. Nach dem Abreiten der Fronten erfolgte ein zweimaliger Vorbeimarſch der Truppen, dem Kaiſer Nikolaus mit großer Aufmerkſamkeit folgte. Bei dem Anmarſch des Grenad.⸗Regts Kronprinz Friedrich Wilhelm(2. Schleſ.) Nr. 11 ſetzte ſich Kaiſer Wilhelm an deſſen Spitze und führte es dem Zaren vor, der ſpäter ſein Garde⸗Grenadier⸗Regiment Kaiſer Alex⸗ ander Nr. 1 dem Kaiſer Wilhelm zweimal vorführte. Das Truppen⸗ Defile wurde von je einem Zuge der Leib⸗Gendarmerie und der Leib⸗ Garde der Kaiſerin eröffnet. Als nach Beendigung der Parade der Kaiſer noch einige militäriſche Meldungen entgegennahm, ſprach ſich der Kaiſer Nikolaus in höchſt anerkennender Weiſe über die Leiſtungen und Haltung der Truppen aus und beglückwünſchte den Führer des 6. Armeekorps, Erbprinzen von Sachſen⸗Meiningen. Auch der Kaiſer drückte dem Erbprinzen ſeine Allerhöchſte Anerkennung aus. Der Kaiſer unternahm heute Nachmittag eine Spazierfahrt. Der Kaiſer und die Kaiſerin von Rußland ſtatteten den Prinzen und Prinzeſſinnen Beſuche ab. Die Kaiſerin von Rußland kehrte nach dem Landeshauſe um 5½ Uhr zurück. Der Kaiſer ſtattete dem Reichskanzler Fürſten Hohenlohe einen Beſuch ab, und kehrte erſt um 6 Uhr zurück. Zahlreiche Spitzen der Behörden und Mit⸗ glieder des Adels u. ſ. w. gaben im Laufe des Tages im Landes⸗ hauſe ihre Karten ab. Der Fürſt von Hohenlohe machte dem Ad⸗ junkten des Miniſters des Aeußeren, Schiſchkin, einen Beſuch, der über eine halbe Stunde dauerte. Der Kaiſer und die Kaiſerin von Rußland haben bis jetzt keinen Beſuch als den des deutſchen Kaiſer⸗ paares entgegengenommen. Die Feſttafel im Schloß iſt auf 7 Uhr Abends verſchoben worden. Am derſelben ſaßen in der Mitte der Tafel die deutſche Kaiſerin und die Kaiſerin von Rußland. Neben erſterer der Kaiſer von Rußland, rechts neben der Kaiſerin von Rußland Kaiſer Wilhelm. Gegenüber dem Kaiſer und der Kaiſerin von Rußland ſaß Fürſt Hohenlohe, gegenüber der deutſchen Kaiſerin und dem Kaiſer von Rußland der Erbprinz von Meiningen. Die Feſttafel im Schloß zählte 325 Gedecke. Der Kaiſer brachte einen Trinkſpruch auf das Zaren⸗Paar aus, worin er dem er⸗ lauchten Gaſte für ſeinen und ſeiner erlauchten Gemahlin Beſuch innigen Dank, zugleich Namens der Provinz Schleſien und des ge⸗ ſammten Volkes ausſprach. Der Kaiſer begrüßte den Zaren als Hort des Friedens auf dem Boden, wo dereinſt des Zaren Ahnherr mit ſeinem Urgroßvater in inniger Freundſchaft zuſammen geſtanden. Gott möge den hohen Gaſt ſchützen und behüten zum Wohle Europas. Er trinke auf das Wohl Sr. Majeſtät des Kaiſers von Rußland und der Kaiſerin Alexandra.— Bald darauf erwiderte der Zar in franzöſiſcher Sprache ungefähr Folgendes:„Ich ver⸗ ſichere Eure Majeſtät, daß ich von demſelben traditionellen Gefühl für Sie und ihr Haus erfüllt bin wie mein Vater, und von dieſem Gefühl geleitet erhebe ich mein Glas und trinke auf das Wohl Sr. Majeſtät des Kaiſers Wilhelm und Ihrer Majeſtät der Kaiſerin.“ Einer Meldung des„Hamb. Corr.“ ans Kiel zufolge kheilte der Kaiſer dem Staatsſekretär des Reichsmarineamts telegraphiſch mit, daß er den Kaiſer von Rußland à la suite der deutſchen Marine geſtellt habe. Der Kaiſer ordnete an, daß dieſe Mittheilung durch Signal der Flotte bekannt gemacht und daß ein Salut von 21 Schuß mit der ruſſiſchen Flage im Großtopp gegeben werde. ** (Privat⸗Telegramme des„General⸗ Auzeigers.“) Breslau, 6. Sept. Der Trinkſpruch, welche S. M. der Kaiſer bei der geſtrigen Feſttafel im Schloß ausbrachte, hat ſolgenden Wort⸗ laut: Geſtatken Ew. Majeſtäten, daß Ich Meinen herzllchſten und innigſten Dank Ew. Majeſtäten zu Füßen lege für den huldvollen Beſuch, den Sie beide uns heute abſtatten und für die Ehre, die dem 6. Armeecorps zu Theil geworden iſt, vor Ew. Majeſtäten defiliren zu dürfen. Der Jubel, der aus Breslau Gw. Majeſtäten entgegen⸗ geſchlagen iſt, iſt der Dolmetſch der Gefühle nicht nur der Stadt, nicht nur der Provinz Schleſien, ſondern Meines geſammten Volkes. Es begrüßt in Ew. Majeſtät den Träger alter Traditionen, den Hort des Friedens. Auf dem Boden begrüßt Sie das Volk, wo dereinſt Ew. Majeſtät glorreicher Ahnherr, deſſen Name zu führen Ew. Majeſtät Gardegrenadier⸗Regimert ſich rühmen darf, mit meinem Urgroßvater zuſammen geweſen iſt. Die Gefühle, welche wir und unſer geſammtes Volk für Ew. Majeſtät hegen, darf ich zuſammen faſſen in den Ruf: Gott ſegne, ſchütze und erhalte Ew. Majeſtät zum Wohle Europas! Ew. Majeſtät und Ihre Majeſtät die Kaiſerin Hurra! Hurra! Hurra! Der Kaiſer von Rußland erwiderte in franzöſiſche Sprache Folgendes:„Ich danke Ew. Majeſtät für die gütigen Worte, welche Sie ſoeben geſprochen haben, eben ſo für den Empfang, der Mir in Breslau bereitet worden iſt. Ich kann Ew. Majeſtät verſichern, daß Ich beſeelt bin von denſelben traditionellen Gefühlen wie Ew. Majeſtät. Ich trinke auf die Geſundheit Ew. Majeſtät und auf die Ihrer Majeſtät der Kaiſerin! Hurra! Um 9½ Uhr Abends begann unter Leitung des kgl. Armee⸗ Muſikinſpicienten Profeſſor Roßberg vor dem kgl. Schloß der große Zapfenſtreich. In den glänzend erleuchteten Feſtſtraßen wogte eine dichtgedrängte Volksmenge. Die fämmtlichen Spielleute und die Muſikkorps der Regimenter ſowie 200 Träger von Magneſium⸗ fackeln ſetzten ſich in Marſch, während das Locken des Armeemarſches erklang. Die eigentlichen Muſikaufführungen wurden alsdann einge⸗ leitet durch die ruſtſche Nationalhymne. Es folgten Armeemärſche, Aidenen anſ de und Volksgefänge. Die Allerhöchſten Herrſchaften erſchienen auf der Schloßrampe und verneigten ſich huldvoll. Der Zapfenſtreich, welcher dann geſpielt wurde, ſchloß mit Gebet und langem Trommelwirbel. Die gewaltige Volksmaſſe lauſchte andäch⸗ tig den Klängen. Die Illumingtion der Stadt gewährt einen herr⸗ lichen Anblick. Breslau, 6. Sept. Das Kaiſerpaar beſuchte heute Vormittag das ſchleſiſche Muſeum der bildenden Künſte, verweilte dortſelbſt eine halbe Stunde und ſprach ſich in überaus anerkennender Weiſe über die Sammlungen aus. Breslan, 6. Sept. Dem Vernehmen nach conſtatirte die hier wiſchen der leitenden deutſchen und ruſſiſchen Stagtsmännern ge⸗ Habten Beſprechungen von Neuem die vpöllige Uebereinſtimmung der⸗ ſelben, ſowohl bezüglich der Geſammtlage, als auch hinſichtlich aller gegenwärtig ſchwebenden Fragen. Breslau, 6. Sep. Die geſtrige Meldung, wonach die ruſſtſchen Majeſtäten vom Paradefeld direkt nach dem Landeshauſe zurückge⸗ kehrt ſeien, iſt irrthümlich. Der Zar rückte auf eigenen Wunſch mit dem Kaiſer an der Spitze der Fahnenkompagnie bis zum König⸗ lichen Schloſſe und von dort mit den Fahnen des Kaiſer Alexander Gardegrenadierregiments bis zum Landeshauſe. Auf dem ganzen Wege wurden die Monarchen von der Bevölkerung ſtürmiſch begrüßt. Breslau, 6. Sept. Wegen des heftigen Regenwettes iſt der eutige Feldgottesdienſt abbeſtellt worden. Die Fahnen des Kaiſer⸗ lexander⸗Garde⸗Grenadierregimentes wurden nach der Parade nach dem Landeshauſe gebracht, wo ſie während der Anweſenheit des Kaiſers Nikolaus in Breslau verbleiben werden. Breslau, 8. Sept. Heute Mittag 12½ Uhr fand Familien⸗ frühſtückstafel beim ruſſiſchen Kaiſerpaar im großen Feſtfaale des Landeshauſes ſtatt, an welchem ſämmtliche Prinzen und Prinzeſſinnen des Königlichen Hauſes und die in Breslau anweſenden fremden Fürſtlichkeiten theilnahmen. Die Tafel zählte 24 Gedecke. Der deutſche Kaiſer welcher bereits um 11¼ Uhr beim Zaren eingetroffen war und die Kaiſerin Alexandra führte, ſaß dem Zaren mit der Kaiſerin Augufte Viktoria gegenüber, welche 12¼ Uhr im Landes⸗ hauſe erſchienen war. Nach der Frühſtückstafel kehrte das deutſche Kaiferpaar nach dem Schloſſe zurück. Nachmittags um 2 Uhr empfing der Zar den Reichskanzler Fürſten zu Hohenlohe in längerer Audienz, ſodann die hier weilenden Oſſi⸗ ziere ſeines Huſarenregiments, während die Kaiſerin von Rußland nach dem Frühſtück die hier anweſenden Offtziere ihres Garde⸗ Dragonerregimentes empfing. Heute Abend 6 Uhr findet ein größeres Diner im Schloſſe ſtatt; daran ſchließt ſich ein Beſuch im Theater. Breslau, 6. Sept. An der heutigen Hoftafel im Schloß ſaßen die vier Majeſtäten in gleicher Weiſe neben einander wie geſtern. Neben dem Zaren hatte Prinzeſſin Albrecht, neben dem deutſchen Kaiſer die Prinzeſſin Friedrich Leopold Platz genommen. Den Majeſtäten gegenüber ſaß Reichskanzler Fürſt Hohenlohe, links des⸗ ſelben der Oberſtkämmerer Erbprinz zu Hohenlohe, rechts der ruſſiſche Botſchafter in Berlin, v. Oſten⸗Sacken; links von dem Erbprinzen zu Hohenlohe hatte der ruſſiſche Hofminiſter Graf Woronzow⸗⸗Daſch⸗ kow, neben dem Grafen von Oſten⸗Sacken die Fürſtin Galitzin, neben dieſer Fürſtbiſchof Dr. Kopp Platz genommen. Die Tafel zählte 170 Gedecke. Die Muſik ſtellte das 1. Garde⸗Grenadier⸗Regiment Kaiſer Alexander von Rußland. Der Kaiſer von Rußland hat dem Reichskanzler Fürſten zu Hohenlohe den St. Andreas⸗Orden, dem Staatsſekretär des Aeußeren, Frh. Marſchall v. Bieberſtein den Alexander Newski⸗ Orden in Brillanten, dem deutſchen Botſchafter in Petersburg, Fürſten Radolin, den Alexander Newski⸗Orden, dem Unterſtaats⸗ ſekretär im Auswärtigen Amte Frh. v. Rothenhan und dem Ge⸗ ſandten Grafen Pourtalis den St. Annen⸗Orden L. Klaſſe verliehen. Der ſtellvertretende ruſſiſche Miniſter des Aeußeren, Geheimrath v. Schiſchkin, erhielt vom deutſchen Kaiſer den Rothen Adler⸗Orden J. Klaſſe in Brillanten. Der ruſſiſche Botſchafter am Berliner Hofe, Graf v. Oſten⸗Sacken, das Großkreuz des Rothen Adlerordens. Die Audienz des Reichskanzlers Fürſten zu Hohenlohe beim Kaiſer von Rußland dauerte über eine Stunde. Kiel, 6. Sept. Die Tochter des ruſſiſchen Kaiſerpaares, Groß⸗ fürſtin Olga iſt geſtern Abend 8 Uhr mittels Sonderzuges von Bres⸗ lau kommend hier eingetroffen. Ihre Kgl. Hoheit Prinzeſſin Heinrich, welche mit dem Prinzen Waldemar auf dem Bahnhofe erſchienen war, begrüßte ihre kleine Nichte auf das herzlichſte und führte ſie zu Wagen nach dem Schloß. Breslau, 7. Sept. Die geſtrige Feſtvorſtellung im Thegter, deſſen ganzer Raum durch mit Aſtern durchflochtenen Eichenlaub geſchmückt war, nahm einen glänzenden Verlauf, Zur Aufführung gelangten der zweite Akt des„Fliegenden Holländer“ ſowie das Luſtſpiel„Militärfromm“. Die beiden Kaiſerinnen waren in pracht⸗ vollen weißen Seidenroben mit wunderbarem Juwelenſchmuck er⸗ ſchienen. Der Kaiſer und Prinzen hatten große Uniformen ange⸗ legt. Die Begrüßung der Majeſtäten durch das Publikum war eine äußerſt herzliche und ſtürmiſche. * Berlin, 6. Sept. Der heutige Verbandstag des deutſchen Schriftſtellerverbandes war von 350 Mitgliedern aus Deutſchland, Oeſterreich⸗Ungarn, der Schweiz und England beſucht. Nach An⸗ nahme einer Reſolution in welcher die Hoffnung auf eine valdige Beſtätigung der Beſchlüſſe der internationalen diplomatiſchen Con⸗ ferenz in Paris ſeitens der Regierungen der Vertragsländer ausge⸗ drückt und beſchloſſen wird, einem Ausſchuß der hervorragenden deutſchen Schriftſteller zur Reviſton der Berner Uebereinkunft einzu⸗ ſetzen, begrüßte Bügermeiſter Dr. Kürſchner den Verband namens der Stadt und lud die Anweſenden zu einem Feſtmahle im Rath⸗ hausfaale ein. Im Verlaufe deſſelben bewillkommnete Stadtver⸗ ordnetenvorſteher Dr. Langerhaus den Verband Gerhard von Amyntor dankte namens der Gäſte und toaſtete auf die Stadt Berlin. * Baſel, 7. Sept. Der Große Rath nahm die Vorlage auf Errichtung eines ſtaatlichen Krematoriums mit 3876 gegen 3197 Stimmen an. *Juſterburg, 7. Sept. In der Stadt Goldap iſt geſtern durch Feuersbrunſt ein ganzer Stadttheil zerſtört worden. *Madrid, 6. Sept. Eine Truppenabtheilung, welche gegen die Aufſtändiſchen in der Provinz Cavite marſchirte, mußte Angeſichts der beträchklichen Streitkräfte der Aufrührer den Angriff au die⸗ ſelben bis zur Ankunft von Verſtärkungen den Einer anderen ſpaniſchen Kolonne gelang es, die von den ufſtändiſchen eingeſchloſſenen Garniſonsbehörden von San Indro in der Provinz Nueve Eneya zu befreien. 8 * Petersburg, 6. Sept. Wie die„Nowoje Wremja“ wiſſen will, werden im September im Eiſenbahn⸗Departement die Sitz⸗ ungen der Kommiſſion zur Reviſton des Frachttarifes 1 5 auslän⸗ diſches Mehl beginnen. Dieſe Tarife ſollen beträchtli ermäßigt worden.— Durch eine kaiſerliche Verordnung an den Verweſer des Marineminiſteriums können diefenigen Unteroffiziere und Soldaten der Marine, deren gctive Dienſtzeit am 1. Januar 1897 beendet iſt, 50 0 vom 1. September 1896 ab zur Reſerve übertreten, je nach⸗ em die Schiffe, zu deren Bemannung ſie gehören, Sa ab⸗ die Abrüſtungsarbeiten der belr. Schiffe ge⸗ äußert anläßlich der Reiſe des Kaiſerpgares nach Wien und Breslau, daß die auswärtigen Blätter dieſelbe mit Recht als das glücklichſte Ereigniß preiſen, welches die allgemeine Zuverſicht und die allgemeine Hoffnung auf Unantaſtbarkeit des europätſchen Friedens beſtätige. * Moskau, 5. Sept. Die ſterbliche Hülle des Fürſten Lobanow iſt heute hier rapee und von den Spitzen der Behörden und den Verwandten des Verſtorbenen auf dem Bahnh in Empfang genommen werden. Der Sarg wurde in der Kapelle des Kloſters Spaßky aufgebahrt. Die Beiſetzung findet am Montag im Familien⸗ begräbniß ſtatt. * Warſchau, 6. Sept. Das heute ausgegebene Bulletin über ſchließen und ſoweit es ſtatten.— Der„Swet“ das Befinden des Grafen Schuwalow lautet: Der Schlaf war ruhig, Temperatur normal. Einige Beſſerung in der Bewegungsfähigkeit iſt eingetreten. Athen, 6. Sept. Wie die„Agenee Havas“ meldet, 5 die revolutionäre Verſammlung bei der Annahme des Reformpor chlages der Mächte erklärt, die endgültige Löſung der kretiſchen Frage ſei die Vereinigung mit Griechenland. Die Verſammlung hat nichts⸗ deſtoweniger den Mächten für die wohlwollende Vermittelung der⸗ ſelben ihren lehaften Dank ausgedrückt.— Der König reiſt heute an Bord der„Sphakteria“ nach Venedig, um ſich dann nach Kopen⸗ hagen zu begeben.— Eine geſtern hier abgehaltene Volksverſamm⸗ lung nahm einen Beſchlußantrag an, welche der griechiſchen Re⸗ gierung und den Großmächten für die Löſung der kretiſchen Frage den Dank des griechiſchen Volkes zum Ausdruck bringt. Der Mimniſterpräſident ließ der Verſammlung ſeinen Dank für den Be⸗ ſchluß übermitteln. Kairo, 6. Sept. Die beiden Redakteure der arabiſchen Zei⸗ tung, welche wegen Beleidigung der Königin Vietoria verhaftet ſind, hier zu je 18 Monaten Gefängniß und einer Geld⸗ ſtrafe von 25 Pf. Sterl, verurtheilt worden. Bei der Deutſchen Militärdienſt⸗Verſicherungs⸗ Auſtalt in Hannover waren im Monat Auguſt 1896 in den beiden von der Anfkalt betriebenen Geſchäftszweigen, der Militärdienſt⸗Verſicherung und Lebens⸗Verſicherung, zu erledigen 1584 Anträge über 2 639 300 Mark Verſicherungs⸗Kapital; neue Anträge ſeit 1. Januar 1896 M. 19 886 130. Von Errichtung der Anſtalt(1878) bis Ende Auguſt 1896 gingen ein 292 191 Anträge über M. 349 219 000 Verſicherungs⸗ Kapital. Die Auszahlungen an Verſicherungsſumme, Prämienrück⸗ gewähr ꝛc. im Laufe des Jahres 1895 betrugen M. 2 076 000, die Geſammtauszahlungen ſeit Beſtehen der Anſtalt M. 7 452 000. Das Vermögen der Anſtalt erhöhte ſich im Monat Auguſt von 74075 000 Mark auf M. 74 587000. 17385 Aus der Handelskammer vom 5. Septbr. Güterwagen auf Station Mannheim betr. Vorrath: 322 gedeckte Beſtellt: 488„ Bereitgeſtellt: 322„ 546„ 5 An Stelle der fehlenden gedeckten wurden 56 offene Wagen mit Decken verwendet; es iſt hiernach ein Mangel von 105 gedeckten und 152 offenen Wagen vorhanden. Waſſerſtandsnachrichten vom Monat September. Pegelſtationen Datum: . 602 offene Wagen 698 vom Rhein: 2. 3. 4...] 7. Bemerkungen Konſtannz Hüniugen Abds. 6 U. Kehhll J3,68 3,674,02 8,75 5,08 N. 6 U. Lanterburg 44,82 4,76 Abds. 6 U. Mazan 4,95 4,0 5,16 5,12 ,08 2 U. Germersheim„ 44,85 4,79.-P. 12 l Maunheim„44,92 4,83 4,78 4,99 5,01 4,98 Mgs. 7 U Maiuz J2,80 2,71 2,68 2,68 2,82.-P. 12 U Bingen„ 12,50 2,42 10 U. Kaub„ 2,98 2,84 2,782,80 2. Kobleunz J12,95 2,87 10 U. Kölin„„„ 5,78,67298 2,88 2 U. Nuhrort„J2,78 2,68 2,48 9 U vom Neckar: Mauuheim„44,914,81 4,754,5 5,00 4,91 B. 7 U. Heilbrounn 0,79 0,83 0,88 0,820,80., u. 5* * l⸗ T⸗ + if 7 is 75 General⸗Anzeiger⸗ 5. Seite! Mannheim, 7. September. Schluß aus der Peilage„Efwas pam Jubiläums⸗ einem wahren Blütenhaine heraus, ja die duftenden Blumen ſchwingen ſich hinauf bis an den Baldachin. Die Vorderanſicht des Wagens zeigt das von Kindergruppen bekränzte Landeswappen. Ueber dem⸗ ſelben ſteht die Figur der Vaterlandsliebe im leichten Gewand, mit Goldpanzer und Goldhelm und rotem Brokatmantel; ihre Rechte trägt einen goldenen Lorbeerzweig, während die Linke einen Blütenzweig über die Wappenkartuſche ausbreitet. Der Lorbeer ſagt: alles zum Ruhm— die Blüten aber: alles zur Liebe meines deutſchen, meines badiſchen Heimatlandes. Zur Seite des Poſtaments die beiden Figuren der Weisheit und Gerechtigkeit, erſtere mit Fackel und Buch, letztere mit Schwert und Waage.— Von den Baluſtraden der Gallerie hängen farben⸗ prächtige Teppiche herab, während goldene Amorettengruppen blühende Zweige emporhalten. Dem Wagen zur Seite geben huldigende Feſtjungfrauen mit Haldenen Palmzweigen das Geleite, teilweiſe die Blütenfeſtons des Wagens, teilweiſe die Brokatſchleppe des Baldachins tragend, denn wie zum größten Hoffeſt iſt dieſer Huldigungswagen förmlich mit einem rieſtgen manteau de cour angethan.— Es iſt ein ungemein farbenprächtiges buntes Bild, das dieſe ganze Gruppe bietet und das noch erhöht wird durch die nicht minder ſchöne nachfolgende Gruppe, welche die Beziehung des Fürſtlichen Jubilars zur Begründung des Deutſchen Reichs zum Ausdrück bringt. Sie iſt deshalb auch Reichsgruppe genannt. Ein ſtolzer Herold auf prächtigem Schimmel trägt das Reichsbanner, deſſen Schnüre von vier Pagen getragen werden; vor ihm her reiten die Ritter des Karl⸗Friedrich⸗Verdienſtordens und des Eiſernen Kreuzes, der erſtere mit dem badiſchen Banner, der zweite mit dem Hohenzollernbanner, gleichſam ſo die Ruhmesthaten der deutſchen Armee aus den Jahren 1870 und 71 ſymboliſirend. Beide Ritter in blanker Rüſtung tragen auf der Bruſt die großen Ordensinſignien und auf den Helmen den badiſchen Greifen und den preußiſchen Aar. Die Pferde ſind reich mit Turninogehängen geſchmückt, an den Seiten hängen die Wappenſchilde beider Ritter. Links und rechts von letzteren ſchreiten ſtolz zwei Schildknappen einher, denn ſte tragen die Schilde des Deutſchen Reiches, den Reichsadler, um⸗ rahmt von den Wappen ſämtlicher deutſcher Bundesſtagten. Mit dieſem an die große Zeit der nationalen Wiedergeburt des Deutſchen Reiches anklingenden Bilde dieſer Gruppe ſchließt die Ab⸗ teilung XI und geht über auf die deutſche Armee— oder, wie es im Zugsprogramm betitelt iſt: das Volk in Waffen. 12. Abteilung.„Das Volk in Waffen.“ Ja, das Volk in Waffen ſoll die Schlußgruppe dieſes ganzen Huldigungszuges bilden.— Stattlich reiten und marſchieren ſie daher, von allen Regimentern, aus allen Garniſonen Badens und auch von denjenigen Regimentern, von welchen unſer Großherzog der Chef iſt. Die Reitenden haben je 5, die Marſchierenden je 6 Repräſentanten geſchickt. Dem Badiſchen Leibdragoner⸗Regiment Nr. 20 folgt das 7. Rheiniſche Ulanen⸗Regiment Großherzog Friedrich von Baden und außer dem Kurmärker Dragoner⸗Regiment Nr. 14 noch die 2 anderen badiſchen. Für die Regimenter zu Fuß eröffnet das 1. Badiſche Leib⸗ grenadier⸗Regiment Nr. 109 den Reigen. Kaiſer Wilhelm I. Nr. 110 olgt— doch wir kennen ſie nicht alle nennen, die nun noch folgen in den 15 Reihen— es würde zu weit führen— und dann, wir dürfen auch den Programm⸗Verkäufern nicht das 11 ganz und gar verderben. Die Artillerie fährt auf mit ihren bekränzten Geſchützen und dem Badiſchen Trainbataillon ſchließt ſich der Invalidenwagen an, welchen das Trainbataillon denſelben zur Verfügung geſtellt hat; 12 Invaliden, alle reich mit Medaillen und Felddienſtzeichen geſchmückt, würdige Geſtalten, immer wieder auch hier die lebendige Erinnerung an den Krieg und an die großen Feldzugsjahre, 9 Naturgemäß folgt eine Sektion des Badiſchen Männerhilfs⸗ vereins mit ihrer— wir möchten ſie faſt die heilige nennen— Fahne des Roten Kreuzes. Ja, jene tapferen Krieger, die voraus füͤhren, jene Invaliden, wir würden ſie wohl heute kaum mehr beim Feſtzug haben können, hätten ſie— die ſchwer verwundet— dieſe Soldaten der Barmherzigkeit nicht aus dem Kugelregen oder unter den Gefallenen herausgeholt. Damit aber auch die deutſche Marine nicht fehle, hat der Marineklub eine Gruppe zum Feſtzug beordert, die aus lauter ge⸗ dienten Marineſoldaten beſteht. Acht derſelben tragen das ächte bis in die kleinſten Details ſorgfältig durchgebildete Modell eines Torpe⸗ dobootes, wohl das erſte, das an der neuen Hafenſtadt Karlsruhe zu Schutz und Trutz anlegen wird.— Noch ein fremdartig Gewaffen wird die Neugierde der Zuſchauer erregen, ſo man hier in Karlsruhe noch nie geſehen, das von ſechs Mann gezogene, nicht durch Räder ſich vorwärts bewegend, ſondern eben einfach geſchleppte Marineland⸗ ungsgeſchütz.— Wie bei vielen Gruppen geht auch hier die Ablöſung hinterher. Und nun, durch Mächtigkeit ihrer Zahl faſt alle vorher⸗ gehenden überragend, folgt die große Fahnengruppe des Badiſchen Militärvereinsverbanbes— nah oder über 500 Banner. Voraus geht die Kapelle alter Militärmuſiker, dann die Stand⸗ artenreiter der fünf Waffenvereine, daran ſich anſchließend von jedem badiſchen Militärverein je nur zwei Mann: der Fähnrich mit einem Ablöſer. So wird es denn ein wuchtiger Bannerwald ſein, der den Beſchluß des ganzen Huldigungszuges macht— abgeſehen von einigen Reitern, die ſözuſagen nur noch das Punktum ſind. Und jubelnd und dankend ziehen alle dieſe alten Krieger heran, denn wie ſie ſelbſt immer ſtolz hervorheben: ſie wiſſen es ja ganz genau, wie ſehr ſich ihr erhabener Protektor um die alten Soldaten kümmert, wie er jede Gelegenheit benutzt, um trotz aller Strapazen, trotz aller Laſt der Jahre, bald da, bald dort, in ihrer Mitte zu er⸗ ſcheinen, und eine Fülle gold'ner Worte an ſie zu richten. Dieſe Worte fallen als ein Samen in die Herzen nieder, daß noch die ferne Zu⸗ kunft goldene Früchte daraus ernten wird. Der Zug iſt vorbei, die Erinnerung bleibt. Damit dieſe aber immer wieder erneut werden könne, wenn die Vielſeitigkeit des Le⸗ bens ſie erblaſſen läßt, hat der Meiſter, der intellektuelle Urheber des ganzen Zuges, welcher ihm, im Verein mit den verſchiedenen Vor⸗ ſtänden der einzelnen Gruppen, das großartig künſtleriſche Gepräge gegeben, die für dieſe Gruppen entworfenen Skizzen freimütig dem Verlag von A. Bielefeld's Hofbuchhandlung, Liebermann& Cie., zur Verfügung und Reproduktion überlaſſen. Daraus iſt ein kleines Al⸗ bum entſtanden, das für den geringen Preis von 1 M. den ganzen Feſtzug ſkizziert und in etwa 50 Bildern ſämtliche Feſtwagen, ſowie die wichtigſten Einzelgruppen getreu und künſtleriſch wiedergiebt. Nicht nur als flüchtiger Orientterungsplan gezeichnet, wie die meiſten derartigen Feſtzugsprogramme, ſondern in ſorgfältig durchgebildeten Zeichnungen, bietet dieſes Illuſtrationswerk ſelbſt ſolchen, welche den Feſtzug nicht geſehen haben, ein durchaus anſchauliches Bild. In wenigen Tagen wird es überall zu haben ſſein, dann dürfte es für die Zuſchauer ein gutes, vorbereitendes Studium werden, gleich wie man ſich zu den Bayreuther Feſtſpielen auch vorher mit dem Opern⸗ text vertraut macht. Man wird dann die raſch vorüberziehenden, ſo mannigfaltigen Einzelheiten des Feſtzuges weit beſſer und klarer er⸗ faſſen können, Auf dieſen ſelbſt zurückkommend, darf ich nicht unerwähnt laſſen, daß während des Schreibens dieſer Artikel, wie es ja bei ſolchen Vorbereitungen immer geht, einzelne Kleinigkeiten ſich noch verändert haben in Ausſtattung und Gruppierung, denn immer be⸗ geiſterter wurde die Beteiligung, immer noch reicher wollte jeder ſeine dug Sarlsruhe 1800. Gruppe geſtalten; aber deſſen ungeachtet wird man alles im großen und ganzen erkennen und wieder finden. So wird ſich z. B. die Münſterbauvereingruppe noch reicher geſtalten, ſo haben wir uner⸗ wähnt gelaſſen, daß die beiden Pagen— welche zu Füßen der Ideal⸗ geſtalt des Weltverkehrs knien, gewärtig ihres Dienſtes, nichts anderes ſind, als Poſt und Telegraphie, ſo wußten wir damals noch nicht, daß dieſer ganze Trupp Poſtbeamten, die da folgen, ſämtlich aus dem ganzen Lande zuſammengerufen, Inhaber des Eiſernen Kreuzes oder anderer Verdienſtmedaillen ſind. Auch ein Dank der Nation, die mit Stolz ihre wackerſten Söhne bei ſolchen Gelegenheiten immer wieder voranſtellt. Mancher Leſer, dem die Pracht und Großartigkeit des zu er⸗ wartenden Schauſpiels faſt wie ein Märchen klingen mag, wird nun aber vielleicht ungläubig fragen: von wannen kommt Dir dieße Wiſſenſchaft? Ja, mit fremden Federn möchten wir uns Uicht ſchmücken, und da kann ich nur an dieſer Stelle allen den verſchte⸗ denen Gruppenführern und hauptſächlich dem Hauptleiter meinen Dank ausſprechen, daß ſie mir ſo geduldig alles erklärt und ge⸗ zeigt und eigentlich den beſten Teil meiner Arbeit ſelbſt gethan haben. Aber es war auch eine wirkliche Freude, ſo hinter die Kuliſſe ſehen zu dürfen, da merkt man erſt, welche Bedeutung und Bewegung der Feſtzug in alle Kreiſe, in alle Geſchäfte bringt und welchen Vorteil doch auch wieder, pekunijär geſprochen, das Vollk davon 15 Denn der Neryus rerum dieſer Welt macht dabei wieder ſeinen hübſchen Rundgang unter den Leuten, und wo Bewegung iſt, da iſt Geſundheit. Ja, in einer Zeit, wo es ſouſt ziemlich ftill und ruhig iſt in der Stadt, wo die Menſchen ausruhen in Sommer⸗ friſchen und Bädern, da rührt und regt ſich hier alles. Kommt mat in die Ateliers der jungen Maler zum Beiſpiel, het iſt das eine Freude, ſie wiſſen ja gar nicht, wie ſie fertig werden ſollen, jeder hat etwas zu thun— hier ein Adreſſen⸗Titelblatt, dort eine Ehrenſcheibe, hier wieder Koſtümzeichnungen für den Feſtzug— und nebendem lernen ſte noch dabei ſo etwas zu arrangieren. Alle Kräfte regen ſich, alles ſchafft, alles weiß vor Arbeit nicht, wo aus noch ein und alles freut ſich, daß man einmal ſo recht nach Herzensluſt ſchaffen darf. Und auch ich— denn die indiskrete Ausplauderin iſt immerhin eine Perſönlichkeit, auch ich habe mich herzlich gefreut der Aufgabe, die mir geſtellt wurde. Gewiß, dieſer großartige Feſtzug, an dem ſich das ganze Land beteiligt, iſt eine würdige Geburkstagsſeier für den ſo allbeliebten, hochverdienten und hochverehrten Fürſten. Wir danken ihm, daß Er ihn erlaubt, daß Er ihn angenommen hat. In alter Zeit verlangten die Römer von ihren Herrſchern„Panem et eircenses— Brot und Spiele.. Nun, für die Hungrigen wird im Lande Baden gewiß viel gethan und iſt es nebenbei doch das Land, wo Milch und da ˖ fließt und Wein und Bier auch noch in Hülle und Fülle— die Spiele aber, die hier geboten werden, wie viel erhebender, geiſtreicher und erhabner ſind ſie als die traurigen Schauſpiele, denen das Volk n römiſchen Koloſſeum zufubelte. Ja, es iſt ein Volksfeſtſpiel im höchſten Sinne des Wortes und wie wir ſchon im Anfang ſagten, es nur dazu beitragen— wenn dies noch möglich wäre— Vult und Fürſt inniger zu verbinden, denn wer beim Feſtzug mitgemacht, wird das der begeiſterten Huldigung kief im Herzen behakten, und die vielen Tauſende, die unter dem Schloſſe hier zuſammen gekommen, werden es wieder durch's ganze Land in ihren 1 in ihren Vereinen als liebe Erinnerung weiter pflegen. Nur noch kurze Zekt trennt uns von den mit ſo vieler Spannung erwarteten Tagen und ſie werden raſch genug vorübergehen. Möge dann mu der — ja der Himmel! doch er hat ſchon oft ein Einſehen geh unid wir wollen das Beſte hoffen! eee Aufruf. Ein hochherziger Menſchen⸗ Amtliche Amzeißen Amks- und Kreis-Verkündigun vom 15. September an in Mein Burean und Lager befinden ſich 17879 gsblatt. 1 Anläßlich des 7 Jaahr 5 Ochurt feſtes Sr. Kgl. Hoheit des Ger beß⸗ Bekauntmachung. Nr. 7771. Zum Vorſitzenden des Schwurgerichts für das IV. Quartal iſt der Gr. Landgerichts⸗ rath von Buol und zu deſſen Stellvertreter der Gr. Land⸗ gerichtsrath Wengler ernannt⸗ Mannheim, 2. September 1896. Der Gr. Landgerichtspräſident. Baſſermann. 17349 Bekauntmachung. Rothlaufkrankheit unter den Schweinen in Neckar⸗ au betr. 2 55 (245) No. 402981. Obige Krankheit iſt in Neckarau er⸗ loſen, 17356 Mannheim, 5. September 1896. Geaßg r. Mays. Btkanntmachung. Die ſeuchenpolizei⸗ lichen Vorſchriften im Großherzogthum aden betr. (245) No. 403441. Wir machen die Vürgermeiſterämter des Bezirks auf die Zuſammen⸗ ſtellung der in Baden geltenden ſeuchenpoltzeilichen Vorſchriften von Regierungsrath Häfner auf⸗ merkſam, welche zu 2 M. 50 Pfg. in jeder Buchhandkung zu be⸗ ziehen iſt. Es wlrd ſich empfehlen, wenigſtens je ein Exemplar für den Fleiſchbeſchauer auzuſchaffen. Mannheim, 3. Septbr. 1896. Großh. Bezirksamt: ̃r. Mays. Stkanntmachung. Die Leiſtung des Geſchworenen⸗ und Schöffendienſtes pro 1897 betr. (245) No. II. 27130. Die Bürgermeiſterämter des Bezirks werden aufgefordert, in Gemäß⸗ heit der 88 1 ff der landesherr⸗ lichen Verordnung vom 11. Juli 1879, Geſ. u. G Ordn Bl. 1879, Seite 325 15 die Urliſten alsbald aufzuſtellen und nach vorheriger öffentlicher Bekannt⸗ machung auf dem Gemeinde hauſe aufzulegen. Nach Ablauf der Einſprache 17855 ſeilt, 5 bis zum 15 Oktober 5. Is., ſind dieſelben ſodann, mit den nöthigen Beur⸗ kundungen verſehen, anher ein⸗ zuſenden. 17396 Mannheim, 4. Septbr. 1896. Gr. Amtsgericht VI. Neckel. Schützenfeſt⸗ Bautenabbruch! Von heute an werden große Aie en deede been⸗ ölzer, Baumpfähle u. um⸗ zäunungspoſten zu billigen deene n *31 5˙8 gro zer offeng; Schnpyen A. Kebenlelfer 87888 KSus. freund hat mir den Betrag von 500 Mk. zur Verfügung geſtellt, mit der Beſtimmung, denſelben am 70, Geburts⸗ ſeſte unſeres geliebten Landes⸗ herrn an Nothdürftige zu vertheilen. Er ging offenbar davon aus, daß es keinen edleren Genuß eines Freuden⸗ tages gibt, als den Gedanken, ſeinen Mitmenſchen auch eine lückliche Stunde bereitet zu 1 755 zumal an dem Jubel⸗ feſte eines Fürſtenpaares, das ſtets im Wohlthun ſein höchſtes Glück fand. Der Bedürftigen ſind es aber viele. Um den Kreis der mit einer Gabe zu Er⸗ freuenden erweiternzukönnen, möchte 15 deshalb Menſchen⸗ freunde, die ähnlich denken, bitten, mir ein kleines Scherf⸗ lein zur alsbaldigen Ver⸗ theilung am 9. September zuzuſenden. 17208 Mannheim, 3. Septbr. 1896. Der Oberbürgermeiſter: Beck. Ohmdgras⸗ Verſteigerung. Das Ohmdgras von den kirchenärariſchen 0 70 auf den Gemarkungen Brüh hof, Edingen, Schwetzingen . Seckenheim im Geſammt⸗ maaßgehalt von 55 be 44 3 75 Am. wird am Donnerſtag, 10. Sept. 1896 Vormiltags 9 Uhr im Tanzſaal des Gaſthauſes „zum Pflug“ in Brühl loos⸗ weiſe öffentlich verſteigert. Nähere Auskunft ertheilen Wieſenaufſeher Jünger in Ketſch, Wleſenſchde Schum m in Brühl. 17121 Mannheim, 2. Sept. 1896. Evaugeliſche Collectur. Frtiwillige Verſteigerung. Dienſtag, 3. Sept. ds. Is., Mitta 82 uhr werde ich im Pfandlokale q 4, 5 im Auftrage der Frau E. Levy hier: 17875 1 Plüſchſopha mit 8 Seſſel, 2 Pfeiler⸗ u. 1 gew. Commode, 3 Tiſche, 3 Bettladen, 2 Röſte, 1 Nachttiſch, 1 Schranf 1 Teller⸗ ſchaft, 1 Büchergeſtell und 1 Hängelampe gegen Baarzahlung öffenklich verſteigern. Mannheim, 6. Sept. 1896. Tröndle, Gerichtsvollzieher, 8 1, 10 9, 2. Stock. Klauierunterricht“ ertheilt gründlich bei mäßigempo⸗ Inorar. E. Kembler, u 2,16,2. St. mit Rohr⸗ N7, 2 Bernhard Helbing. Jpierpressionen, Konlensäure, Muneralwasssrapparate. wangg⸗Perſteigerung. Dienſtag, den 3. Sept. d.., ittags 2 uhr, werde ich im Pfandlokal G 4,5 egen baare Zahlung im Voll⸗ ſtreckungswege öffentlich verſtei⸗ gern; 48 Säcke Kreide, 1 Schreib⸗ maſchine, 1 Dezimalwaage, 1 Magazinkarren, 6 Taſchenuhren, 1 Flobertgewehr, 2 Buffets, 5 Regale, 2 Schreibtiſche, 1 Silber ſchrank, 2 Divan u. 4 Fauteuilles, 4 Sopha, 12 Seſſel, 1 Vertikow, 3 Chiffonier, 2 Waſch⸗ und 3 gewöhnliche Commoden, 1 Re⸗ ulator, 1 Eck⸗ u. 1 piſch rank, 4 Kleiderſchränke, verſ Tiſche, Stühle, Spiegel u. Bilder, verſch. Bett⸗ und elcheſſch 1 Nähmaſchine, 1 Küchenſchrank, 28 Thürverkleidungen, 22 Meter blaues Tuch und onſt Verſchie⸗ denes. 17374 Mannheim, 6, Sept. 1896. Tröndle, Gerichtsvollzieher, 8 1, 10, 2. Stock. Jwangs⸗Herſteigerung. ieugeg 3. Septbr. 1896, achmittags 2 uhr werde ich im Mfcdſe 4, 5: 5 1 Kommode, 1 So 100 1 Chiffonier 1 zweith. elder⸗ ſchrank und 2 Beften gegen Baarzahlung im Vollſtrecküngs⸗ wege öffentlich verſteigern. Mannheln, 7. Septbr. 1896. aumann, Gerichisvollzieher in Mannheim, Heffentliche Verſteigerung. Im Auftrage des Herrn Kon⸗ kursverwalter Fiſcher weieen ich Dienſtag, 8. Septbr. 1696 Nachmittags 2 uühr im Pfandlokale G 4, 5 hier aus dem Nachlaß des 1 Gu ſt a v Dietſch: hlden Küchengeräthe, Porzellan⸗, Eiſen⸗ und Thonge⸗ eſchirr, 1 Kommode m. Aufſatz, Welß eug, Betttlücher, Tiſchtücher, Servletten, Betldecke, Hand⸗ tücher, 1 Reiſetaſche, 1 Näh⸗ maſchine, weſe Herren⸗ kleider als, Mäntel, Ueber⸗ zieher, Anzüge, Stiefel u. Bücher, Hüte, ſowie noch verſch. Gegen⸗ ſtände gegen Baarzahlung öffent⸗ lich. 5 Verſteigerung findet be⸗ ſtimmt ſtatt. Mannheim, 7. Septbr. 1896. Gebhardt, Gerichtsvollzieher, 4 8. 8. Strümpfe und Socken werden proſmpt und billig auge⸗ ſtrickt und angewebt. 0 1, 8, Herm. Berger, 0 8. Jwangs⸗Verſteigtrung. Nur noch 6 Tage. Oireus BucSceh. (Schützenfeſtplatz). Montag, den 7. September 1896, Abends 8 uhr:; Extra⸗Gala⸗Vorſtellung. Prasz erſten Male: Die Jagd nach dem Glück, großes phantaſt. Ban ee ſtück in einem Vorſpiel und 3 Aklen von Dir. Buſch. Vorſpiel: Im Boudoir der Mlle. Bellemont. 1. Akt Im Salon des Grafen de Lafont. 2. Akt: In der Maiſon dorse (Spielhaus) in Paris. 3. Akt: Ein Koſtümfeſt des Graſen de Lafont. Aus derfcenenfolge: Dämong's Zauber. Satans Tanz⸗ corps. Die lebenden Münzen. Am Spieltiſch. Ein Ende mit Schrecken. Monſtre⸗Pracht⸗Aufzug,(Die vier Jahreszetten). Elektriſch rotirende Manege. Ein Schlitten⸗Corſo im Sommer.— Direkt. Buſch mit ſeinen beſtdreſſirten Freiheitspferden. — Auftreten der vorzüglichſten Reitkünſtlerinnen und Reitkünſtler. Specialitäten 1. Ranges.— Vorzügliche Clowus. Preiſe der Plätze: Loge Mk..50, Sperrſitz Mk..—, 1. Platz Mk..50, 2. Platz Mk..—, Gallerie 50 Pfg. 17397 Vorverkauf von Eintrittskarten zu e jeweils bis 5 Uhr Nachmittags in den Cigarrenhandlungen J. M. Ruedin, T 1, 2, Breiteſtraße und Auguſt Kremer, unler dem Kaufhaus. Nach Schluß der Vorſtellung ſtehen Trambahnwagen bereit. Mit vorzüglicher Hochachtung Paul Busch, Direktor Eigenthümer der maſſtven Cireusgebäude Hamburg, Berlin, Wien. Morgen: Die Jagd nach dem Gzück. Nur e 5 9 5 Js., feiuſte Tafel⸗ achmittag 1* verſleigere ich im Pfandlocal Schellfische 4½ 5 dahier gegen Backiageg empfiehlt 17889 verſchiedene 1739 Alfred Hrabowski, N 2, 1. Teleph. 488. Wein⸗Noſinen empftehlt billigſt 14368 Tuche u. Stoffe. Mannheim, 6. Septbr. 1896. Lebkuchen, Gerichtsvollzieher I. Querſtr. 2. Georg Dietz, 55 Telephon 559. d. Markt. Leb. Bheinhechte, Bisquit- Kartoffel, andene ess, feues Sauerkraut + N 1 gfſeln, kssig- und Sal urlen, Slaufelchen, Stezungen, Eingemachte Brünpopnen. Cabliau, v. Schillingſche Perwaltung E 3, 13, F 5, l, 1 12, l0a. 0 Pi5. Turbets 12 f5. M.. Telephon No. 1069. 17189 Zauder, Seehechte, Bückliuge ꝛc. Wild u. Geſtügel. J. Knab, E I, S, Breitestrasse. FFVVVVCCCCCCCCPPPPP Zahnarzt Stern E 2, 10% 16676 gegenüber dem Hoftheater. FFFFEFETCTCC(ͤ————— — Eine Parthie Weinfäſſer Ein noch gut erhaltener Spar⸗—8000 Ftr. haltend, ſofort zu kochherd zu verkaufen. 16817 verkaufen. Räheres L II, 16, 4, Stoc. Nifh. F 1½½%½ Wirthſchaft, herzogs bleiben die Bureaux der Mannheimer Banken und Bankiers 11350 am 9. September geschlossen. 0 Ohne Concurrenz: * in allen Landesfar Fertige Flaggeng ee in Wolle& Baumwolle nebst Stangen& Spiessen liefert complett Ss Nacſf. Mannheim. Alleinverkauf für die Fabrikate der Anhalter Flaggenfabrik. Grosses Lager aker Farben in Flaggenstaffen azu Decoratienen. Specialität Schiffsflaggen. Die Butter- und Eier-Handlung J. Postweiler, E 2, 8 liefert jedes Quantum in ſtets fri er Wig ſrei ius Faus- 19 Laurenkinskirche Neckarvorſtadh. Ponfag Se von 3 Uhr an Beichtgelegenheit. Wends + oſenkranz. 5 Dienſtag, 8. Septhr. uß Frli Geburt), Morgens r 9 Kar von an Beichtgelegenheit. 7 rühmeſſe. Halb 135 e Halb 10 Ahe redigt und 1 amt. 3 Uhr Andacht zur allerſeligſten Jungfran. Magnliftkat S. 419. ſiktwoch, 9. Septhr. Sr. Königk. H des Großherzogs. Halb 10 Uhr feierltches Hochamt mit he 4 Altkatholiſche Gemeinde. nber, Mittwoch, den 9. Septen um ½10 Uhr Feſtgottesdienſt zur Feier des hohen Geburtsfeſtes Sr. Königlichen it Großberzogs. 5 glichen Hoheit des In der Haupt⸗Synagoge. eeee, 909 Montgg, 7. Septbr., Abends 6½ Uhr Predigt. Herr Stapt⸗ rabbiner Dr. Steckelmacher. Dienſtag, 2. Seplbr. Modene F Dienſtag, 8. Septhr. Ahends 7 Uhr. Mittwoch, 5. Septbr. Morgens 7 Uhr. 91½ Uhr Feier des 70. Geburtstages Sr. Kgl. Hoheit des Großherzogs ſen Pi Feſtpredigt. Herr Stadtrabbiner Dr. Steckelmacher. Ohne feſten Plaß hat außer den Eingeladenen Niemand Zuttritt. Betſaal im Ballhaus. Beginn und Ordnung des Gottesdienſtes, wie in der Haupt⸗ Synggöoge. 2 Mittwoch, 9. Septbr., Bormittags 9½ Uhr Feſer des Geburts⸗ 3 Friedrich; Feſtpredigt. tages Sr. Kgl. Hoheit des Großherzog Herr Rabbiner Dr. Oppenheim. In der Klaus⸗Synagoge. Abendgottesdienſt wie in der Hauptſynggoge. Dienſtag, den 8. Septbr., Morgens 6½ Uhr. Mittwoch, 9. Morgens %½% Uhr Feier des Gebuxtstags Sr. Kgl. Hoheit des Großherzogs Friedrich; Feſtpredigt. Herr Rabbiner Dr. Roſenthal. Ahwoch, 17283 J. Septbr., Abends 7 Uhr 40 Min. Donneyſtag, 10. S. Morgens 6 Uhr⸗ Rag, 10. Sepahr⸗ . Seite. General⸗Anzeiger. Mannheim, 7. September⸗ Bekauntmachung. Wir bringen hlermit zur Kenntniß unſerer verehrlichen Abon⸗ nenten, daß der Stadtrath an Stelle der im§ 12 der Vertrags⸗ beſtimmungen für die Abgabe von Gas aufgeführten Rabattſätze die Gaspreſſe mit Wirkung vom 1. Juli d. Is. an, wie folgt ſeſt⸗ geſetzt hat. 12704 I. Für Beleuchtungsgas. 1. bis 1000 obm wie bisher 18 Pfg. per obm. 2. von 1001—2000 obm, die erſten 1000 ebm à Mk. 180, die folgenden à 16 Pfg. per ebm; 8. von 2001—5000 obm, die erſten 2000 obm à Mk. 340, die folgenden à 15 Pfg. per obm; 4. von 5001—10000 ebm, die erſten 5000 ebm à Mk. 790, die folgenden à 14 Pfg. per ebm; 8. von 10001—25000 ebm, die erſten 10000 ebm à Mk. 1490, die folgenden à 13 Pfg. per obm; 6. von 25001—50000 obm, die erſten 25000 obm à Mk. 3440, 1 per obm; die folgenden à 12 Pfg. von 50001 und mehr, die erſten 50000 ebm à Mk. 6440, die folgenden à 11 Pfg. per ebm. II. Für Koch⸗, Heiz und Motorengas. 1. Bei einem jährlichen Conſum bis zu 5000 obm 12 Pfg. er obm; 8088 2. bei einem jährlichen Conſum von 5001 ebm bis 20000 ebm, die erſten 5000 obm zu Mk. 600 und jeder folgende obm über 5000 ohm zu 11 Pfg; 8. bei einem jährlichen Conſum von über 20000 obm, die ebm zu Mk. 2250 und jeder folgende obm zu . Der Gaseonſum zum Betrieb von Motoren, welche vorwiegend ſch Erzengung von electriſchem Strom dienen, iſt davon ausge⸗ chloſſen und wird ohne Rückſicht auf die Größe des Conſums, guch ferner à 12 Pfg. per ebm berechnet. „Die Zahlung muß auch in Zukunft auf Grund der Normal⸗ preiſe von 18 reſp. 12 Pfg. per obm monatlich geleiſtet werden, pährend die Rückvergütungen jeweils nach Schluß des Geſchäfts⸗ ſahres erfolgen. Mannheim, den 27. Juni 1896. Die Direction der ſtädt. Gas⸗ und Waſſerwerke. Bekanntmachung. Zur Feier des Allerhöchſten Geburtstages Seiner Töniglichen Hoheit des Großherzogs ſindet Mittwoch, den 9. dſs. Mts., Vormittags ½10 Uhr Fest-Gottesdienst in der Hauptſynagoge, in der Klausſynagoge und im Betfaal des Ballhauſes ſtatt. . Die Primaner u. Secundaner der Mittelſchulen begeben 75 in die Hauptſynagoge, die Schüler der übrigen Klaſſen n den Betſaal bezw. Clausſynagoge. 17295 Mannheim, den 4. September 1896. Der Synagogenrath: Simon Beusheim. J4,12 8. Gelb's J 9 Eitrundelgeſchäft empfiehlt täglich friſch garautirt reine Waare. Unsere sämmtlichen Geschäftsräume befinden sich von heute ab 17265 Schwetzinger-Straße 5456. Gieser& Odenheimer. Auszug aus den Standesregiſtern der Stadt Ludwigshafen. Auguſt. Verkündete. 26. Joſ, Wolfert, Poſterpeditor u. Math. Thereſia Weigel. arl Adolf Müller, königl. Amtsrichter u. Maria Math. Hel. Schmidt. Foſ Acker, Schuhmacher u. Berthg Karlebach. Leonh. Meckel, Maurer u. Anna Maria Freimann. Emil Paul Karl Emſfe, Schloſſer u. Anna Sibylla Bohl. „Joſ. Mayer, Schriftſetzrr u. Barbara Dörner. Jan. Dahwa, Händler u. Anng Maria Klamm. SesET 24. 1 Wingerter,.⸗A. u. Eva Marg. Ehnes. kudolf Hofmann, Kaufmann u. Eliſab. Schmuck. „Jak. Schehl, F. A. u. Eliſab. Winkler. 29. Joſ. Seelinger,.⸗A. u. Chriſting Schuſter. 29. Karl Friedr. Rüſt,.⸗A. u. Eliſab. Braun. September. 5 1. Joh. Fried. Maſch.⸗Jührer u. Erneſt. Eliſ. Wilh. Velten. 1. Ernſt Tob. Stahlberger, Drechsler u. Magd. Juſt. Rabus. 2„Kitzko, Tagner u. Mathilde Bieker. 28. uguſt. Getraute. „Math, Bergmann,.⸗A. m. Eliſab. Hofmann. 29. Phil. Ries, Former m. Eliſab. Keller. 29. Naſ Schäder, Getreidearb. m. Eliſab. Emmerich. Auguſt Seitz, Spengler m. Roſa Hahn. 29. Chriſt, Ludw. Dörner, Holzarb. m. Eliſ. Kath. Treber. 29. Konx. Neubauer,.⸗A. m. Anng Oehmig. 29. Falt Morell, Eiſendreher m. Dieſſes. „Karl Joſ. Henn,.⸗A. m. Marg. Mannsmann. September. 5 1. Wilh. Friedr. Göhrung, Former m. Maria Frieder. Erneſt. 52 5 1 22. Friedr. Fab. Kauth, Monteur m. Anna Eliſab. Schäler. Auguſt. Geborene. 26. Paula Babette, T. v. Gg. Wippel, Kaufmann. „Katharina Eliſab., T. v. Joz⸗ 0 0 Franziska, T. v. Jal. Klauß,.⸗A. Adam, S. v. Joh. Jak. Kreß,.⸗A. „Katharing Kardla Emilie. „Jakob Leonh., S. v. Jak. Dippelhoffer, Eiſenbahnarb. 8 1 15 Heinrich, S. v. Joſef Sutter, Schloſſermeiſter. „Karl, S. v. Aloys Laux, Bahnbeamte. „Margaretha, T. v. Andr. Sieg,.⸗A. „Karl, S, v. Julius Spring,.⸗A. „Auguſt, S. v. Friedrich Rillig, Fuhrmann. Anna Maria, T. v. Gg. Zoller gen. Zankel, Schneider, Otto, S. v. Dietrich Tillmann, Monteur. Margaretha, T v. Adam Tiſchbein, Getreidearb. „Emma Luiſe, T. v. Gottl. Hch. Heilig, Maſch.⸗Schloſſer. Hugo Hermann, S. v. Jak. Hertel, Jimmermann. Franz S. v. Balent. Rothmund, Maurer. Maria Eliſab. T. v. Joſ. Kirſch, Heizer. Georg, S. v. Mich. Hofmann, Geſchäftsreiſender. Gigab. Wilh., T p. Joh. Gottſchalk,.⸗A. „Dletrich, S. v. Nikol. Geiberger, Schloſſer. 31. Albert. 5 8 20. Maria Helena, T. v. Karl Heß, Verſich.⸗Beamter. 30. Auguſt, S. v. Fauſtus Dalmaun, Maſch.⸗Führer. 29. Karl Heinrich, S. v. Karl Jakob Koch, Inſtall.⸗Meiſter. September.— 1, Anna Reging, T. v. Wilhelm Hch. Deuſter, Schmied. 1. Anng Marg., T. v. Karl Hefele, Bahnarb. 1. Adolf, S. v. Heinrich Herſchel, Steinhauer. 2. Karl, S. v. Anton Weber, Schloſſer. Auguſt. Geſtorbene. 28. Leonhard, 1 J. 2 M. a. Magd. Wengert, 59 J.., Ehefr. v. Balth. Gröſchel, Milchhdlr. „Emilie, 6 T. a. T v. Hch. Engelberger, Bäckermeiſter. Georg Martin, 2 M. a. S. v. Martin Imo, Bleilöther. Karl Mohra 88 J.,.⸗A. „Heinrich Eduard Sartorius, 41 J. g. Eiſenb.⸗Aſſiſtent. Eva Eliſ. Jochum, 62 J.., Wwe. v. Jak. Nicolaus, Lumpenſammler. „Friedrich Eiſele, 47 J.., Handſchuhmacher. 5 Fotilie Wüſt, 27 J.., Ehefrau von Joh. Friedrich Stephan, ce 35 riſtian Schottner, 18 J.., led. Schloſſer⸗ 51. Chriſtina, 7 M.., T. v. Hch. Flörſch,.⸗A. September. 1. Karl Weiſſert, 38 J. 1 M..,.⸗A. 1. Johann Auffenfeld, 33 J.., Heizer. 1. Michael Emmer, 68 J.., Tagner. 2Anna Mathilde, 3 M. a. T. v. Joh. Chriſt. Held, Uhrmacher. „1, Guſtav Wiſhelm, 2 J. 3 M.., S. v. Freiwillige Feuerwehr Die Mannſchaft der 2, Kompagnie wird hiermit aufgefordert, ſich behufs Ab⸗ haltung einer Probe am 17182ů Montag, den 7. September Abends ½6 Uhr am Spritzenhauſe pünktlich und vollzählig 77 einzufinden. 5 Der Hauptmann: gez. Molitor. Freiwillige Feuerwehr. Die Verleihung von Auszeich⸗ nungen an Mitglieder der Frei⸗ willigen Feuerwehr betr. Am Geburtsfeſte Seiner Königl. Hoheit Großherzogs 17 Mittwoch, 9. Sept, Vormittags 11 Uhr im großen Rathhausſaale findet die Ueberreichung des von Sr. Kgl. Hoheit verliehenen Ehrenzeichens für 25jährige Dienſt⸗ Zzeit, ferner der Diplome für 12jährige Dienſte Jbei der Feuerwehr an mehrere Kameraden ſtart, Iizu welcher Feierlichkeit wir die Mitglieder des CTCorps hiermit freundlichſt einladen. Diejenigen Kameraden, welche vorher dem Feſtgottesdienſt anwohnen wollen, mögen ſich um 9 Uhr im Rathhaus einfinden. Mannheim, 5. September 1896. Der Verwaltungsrath: W. Bouquet. Sportplatz Mannheim Sonntag, 13. Sept., Nachmittags ¼3 Uhr: Grosses Eröffnungs-Wettfahren auf der neuen Rennbahn im ſtädtiſchen Park. S grosse Rennen, darunter Meisterschaft von Baden, 5000 Meter, 30 Kilometer-Bennen mt Schittmacher Während der Rennen: Concert. des 386 70 Preiſe der Plätze im Vorverkauf: am Renntage an den Kaſſen: Numm. Reſerv. Platz M..80 M..— Reſ. Platz u. Sattelplatz„.30„5 0 I. Platz 55 5 1— II. Platz„.40„.50 Karrten im Vorverkauf zu haben bei den Herren: C. F.'etoile, 0 3, 5; P. A. Keil, C l, 5; Moritz Herz- berger, E 3,[7; J. M. Ruedin, T I, 2 und am Kiosk. Näheres durch Plakate und Programme. Mannheimer Parkgeſellſchaft. — 20 Pfg.-Tage. 173401 Großherzogs Friedrich von Baden Dienſtag, den 8. September, Abends—11 Uhr Grosses Concert Italieniſche Nacht. Heleuchtung der Parkaulagen. Mittwoch, den 5. September, Nachmittags—6 und Abends—11 Uhr: ZWei grosse Concertbe der Kapelle Petermann. 17358 Direction: Herr Kapellmeiſter Petermann. 5 Entree an beiden Tagen 20 Pfg. Abonnenten frei. Der Vorstand. Einem verehrl Publikum von Mannheim und Umgegend die ergebene Anzeige, daß ich in dem von mir käuflich erworbenen Hauſe, Langſtr. 53, Neckar⸗Vorſtadt, eine Buch⸗ und Accidenz⸗Druckerei Papier⸗ und Schreibwaarenhandlung errichtet habe. Empfehle mich zur Anfertigung von Druck⸗ Arbeiten aller Art für Handel u. Gewerbe, Vereine u. Private in ſauberer Ausführung bei mäßigen Preiſen und ſehe einer gü⸗ tigen Unterſtützung entgegen. 17363 august Hinze, Mannheim, Langſlr. 53,.-J. Jubiläums-Postkarten in ſchönſter Auswahl empfiehlt 17884 6 3, Gg. Karcher. b 3. 20. Zuchbinderei und Sehreibwaaren-Handlung. Von der Reiſe zurückgekehrt Dr. A. Hanser 5 5 Stunumacherei Chr. Stadlef, S 2, J0. Empfehle mich im Anfertigen von Stühlen jeder Art, ſowie im Flechten u. Repariren von Rohr⸗ und anderen Stühlen. Ich empfehle Rohrſtühle, ſolid und dauerhaft zu M. 3, Holz⸗ und Küchenſtühle zu billigen Preiſen. 14243 Auf Zuſendung von Stadtpoſtkarten erfolgt Abholung. 82 10 Chr. Stadler, Stuhlmacher. 8 210. EF 8 17878 Ein größeres Geſchäft am hieſigen Platze t ein großes Geſchäftslokal per Oktober November d. Is. oder Frühjahr nächſten Jahres zu miethen. 5 Gefl. Offerten erbeten sub Nr. 17370 an die Exped. ds. Bl. 17370 Zur Vorfeier des 70. Geburtsſeſtes Sr. Kgl. Hoheit des Vom Heutigen ab befindet ſich das Büreau des Unterzeichneten Lit. B 6, 1. eine Freppe hoch(Echaus, gegenüber dem Stadtpark). Mannheim, 1. September 1896. Dr. Fr. Fürst, Rechtsanwalt. Von der Reiſe zurück. J. Neugass, P7, 25. Spezialarzt für Hals⸗Naſen⸗.Ohrenkranke 16939 89021 0 IJ. Mannheim. Abtheilung: Handelsſchule Am 10. September beginnt das neue Schuljahr 1896/97 und es können in die beſtehenden Unterrichtskurſe für: franzöſiſche, engliſche, italieniſche u. ſpaniſche Sprache noch Theilnehmer ein⸗ treten, wenn ſie die entſprech⸗ enden Vorkenntniſſe beſitzen. Lehrprogramm und Unter⸗ richtsbeſtimmungen ſind auf un⸗ ſerem Bureau zu haben. Schriftliche Anmeldungen wolle man bis ſpäteſtens 5. September einreichen. 16434 Der Vorstand. Von der Reiſe zurück. 17686 Dr. Schliferowitsch, P 7, 22. Von der Reiſe zurück Madame Ida Grotta Specialiſtin für Geſichts⸗, Hand⸗ u. Nagelpflege. 17338 OS8, 14, 1 Treppe hoch. Soodeessssössssssss Schulbücher.; 25„ Sämmtliche in den hieſigen Lehranſtalten einge⸗ führten Schulbücher ſind in dauerhaften Einbänden und zu billigen Preiſen vorräthig in 17389 Julus Hermannsz 95 00 Buchhandlung. 8 45 0 6, Ecke von Planken u. Strohmarkt. SScsecesssssesss 308, Butz& Leitz Maſchinen⸗ und Waagen⸗Fabrik Neckarauer 3 Telephon Uebergang ee 8835 77 Waagen jeder Conſttnckion u. Tragkraſt e mit unſ. Alniverſal⸗Intlaſtung u. unſ. verbeſſ. Billetdruapparat. D..⸗Patente und Gebrauchsmuſter. Krahnen, Außzüge und Winden mit gewöhnlicher oder unſern patentirten Bremsvorrichtungen D..-Patente. Fur Hand⸗ oder Motorenbetrieb. Von einer auswärtigen Fabrik, deren Erzeugniſſe als vorzüglich anerkannt ſind, wurde mir die Ver⸗ tretung für Mannheim und Umgegend übertragen. Ich liefere die Pianinos in mehrfacher, moderner Ausſtattung zu den ſehr billigen Fabrik⸗Original⸗ preiſen und lade Intereſſenten zur Prüfung eines in meiner Wohnung aufgeſtellten Inſtrumentes freund⸗ lichſt ein. Ernſt Katz, Takterſallſtraße Ar. 11. FEFECECc AATTTTTTccTbc dufmännsgze, Vereln Maunheim. Abtheilung: Handelsſchule. Bei Beginn des neuen Schul⸗ jahres 1898/7(am 10. Sept.) eröffnen wir— wenn Betheilig⸗ ung genügend— neue An⸗ fangskurſe für: franzöſiſche, engliſche, italieniſche, hollän⸗ diſche und ſpaniſche Sprache, doppelte Buchhaltung, kauf⸗ männiſches Rechnen, deutſche Sprache und Correſpondenz, Kalligraphie, Handels⸗ und Wechfelrecht, Stenographie und Volkswirthſchaftslehre. Schriftliche Aumeldungen werden bis ſpäteſteus 5. Sep⸗ tember erbeten. 16433 Der Vorstand. Gpang. Arbeit.⸗Verein Manuheim. Mittwoch, den 9. d. Mts., Abends 8 Uhr Mitglieder-Versammlung. Forktſetzung der halbjährigen General⸗Verſammlung im Lokal„Prinz Max“. Um zahlreiches Erſcheinen wird gebeten. 17351 Der Vorſtand. Leistungsfähige Bezugsquelle für den Einkauf von Herrenwäsche, Damenwäsche, Kinderwäsche, Bettwäsche, Küchenwäsche, Tischwäsche. Speꝛlalität: Lieferung vollständiger Braut- und Kinder-Ausstattungen. Friedrich Zühler, D 2, 10. 16890 pianinos& neu und Kätepe in Kauf und Miethe billigſt bei 16838 K. Ferd. Heckel Hofmuſikalien⸗ Handlung. —.— U: Echtes 105 ölnisches Wasser pr. Flacon 50.90 Pf. Ad. Arras Parfümeur. 2528 Laden: 2, 22. 838— Jubiläums-Festzug Fenſter in unſtreitig ſchönſter Lage zu Auf Wuünſch für Familien ganze Zimmer. Näheres bet 17366 G. Nuſſer, Privatier, Karlsruhe, Engliſcher Hof, III. Stock. Sprachunterricht ertheilt gründlich in Franzöſiſch, Engliſch, Italieni 0 und Spani auch ilfe an Schllen onorar mäßig. 6087 R. v. Chrismar, H I, 12¼, II PATENT- und Muſterſchutz⸗Geſuche, Anfertigung der Zeichnungen, Beſchreibungen, beſorgt 30 Ans. Lut, U3, 20, 1848 2. Stock. Für Herren! Großes Lager beſſerer Schuhe, Zugt u. Schnürſtiefel von Mk. an, Kalblederſtiefel, meine früheren weit übertreffend, nur 9 Mk. per Paar. 5 Prozent Nabatt nach jedem Kauf in Damenſchuhe u. ⸗Stiefel. 18668 V. Mohr, Schuhmacher, 3, 10 Kirchenſtr. 3, 10. Tüchtige hat noch 2 Tage in der Woche frei. Zu erfragen& 3, II. 16683 — Mamheim, 7. September. Füärbt it 5 Omnicolor!! Marton 35 Psg. Stoffe ſeder Art in allen nen Farben. Rasch, mühe⸗ los und völlig Wösch- nt; ohne die lünde zu be- treng n lich in 2 allen bedeufenderen Droge 3 1 in Tausenden von Detait-· Gesohuflen iss Voigt 8 Lederfeit als das Bene ttberus: anerxannt, ein ootnm- e, und beltebte, Verkauſsartixel. Eu liaben in Bosen au 20 20, 40, 70&, do geñßte man genau auf liguette und Firma 8 Z. Volqt, 5 17 0 Es wird ſtets zunn Waſchen und Kügeln (Glanzbügeln) ſowie Vor⸗ äuge aller Art bei ſchöner Aasſieh ung u. biiliger Be⸗ rechnung prompt beforgt. K I, 2, Breiteſtr. Abfallkola, feiues 0 Ahfeuern, ſtärkeres zum Helzen, billiger als Bündel⸗ olz oder Rlafterholz, in jedem Quäntum abzügeben bei Otto Janſohn 8 Co., Dampffägeref. 17372 Job Mt in 60lc Irz. Kuhn's Alabaſter⸗ Creme M..10 u. M..20 u. Eremeſeife 50 u. 30 Pf., amtl. atteſtirtes beſtes Mittel gegen Sommerſproſſen, Leberflecken, Miteſſer ꝛc. VBorbeugungs⸗ Fit d. geg. Hautröthe. Er⸗ lt den Teink blendend weiß 5 jugendfriſch. — 5 güf Schutzmarke u. Firna „Kuhn, Nürnberg. In nen nur bei: Abolf Bieger, Friſeur, P 3, 18, Jean Noes, Friſeur, P 2, und B. Fauſt, — E 5, 18. 18170 Man achte (245 Befunden und bei Gr. Bezirksamt deponirt: 17850 Zwicker, Dae „ Geſen Mittag rochſeldeſtes Steppdeckchen mit Anknöpftuch verloren gegangen. Abzugeben F 2, 9a, 2. Tr. 17259 nden Shigerhund iſt zugelgufell. 16965 Ju in der Expedition dſs. Blatte Ein ſchwarzer, mit braunen Abzeichen verſehener Setterhund Nannh.* Fint.⸗Geb. P 6 17380 ſer Sen 1 artig) entlaufen. Abzugeben K 4, 6, 8 Ein 1 kleiner gebrauchter Gasofen „. kaufen geſucht. reisangabe unter Nr. 17162 in der Expedition d. Bl. abzugeben. gegen] Off ferten mit billig zu verkaufen. 1722 8 25 2 2 Stock. Wegen Umzugs verkaufe ich neue u e Möbel, vollſt. Betten zu billigen Preiſen. 16864 Andit'. Reslel, K 3. 28, Hth. uterhakteſſer Herd i. Sanl⸗ 1% oreiswer th zu verkaufen 806 2 5 2 ſchöne Mitan biflig zu 85— verk. F A, 2—216 Ufe 1 7154 Naü hekes im Veklag. Jahmer Affe billig zu ver⸗ aufen. Näheres in der Exped. Bl. 16519 ge Zwergſpitzer(raſſe⸗ rein) billig zu verkaufen. 17181 11. Querſtr. 15. Junge ſchöne, weiße Seideupudel zu perkaufen. 3 21 2 3. St. 5 V ertreter von einem Aachener Tuch⸗ verſandtgeſchäft zum Beſuche der Privalkundſchaft gegen gohe Proviſton geſucht. s67 Ofſ. an Haafenſtein& Bogler, .⸗G., Kölu sup. Z. J. 1169. haltung gut vertrauter jung. Mann it eine hieſige Kohlen⸗ Großhandlung für Compkofk u. Reiſe geſucht. Offerten unter Nr. 17280 an die Exp. d. Bl. Für eine neu zu eröffnende Wirthſchaft(Eckhaus a. d. Gon⸗ kard ſchen Gute) wird ein tüch⸗ tiger 17039 Wirth geſucht. Näheres im Verlag. Bauzeichner ſofort geſucht. Offerten unter Nr. 17337 in der Grpedition ab⸗ zugeben. Aebeneinkommen ein beträchtliches, kann ſich ein Aee e welcher Über einige freie Zeit verfügt, durch Uebernahme einer Filiale erwerben. Reflektanten wollen ihre Adreſſen niederlegen unter P. K. 4915 bei Haafenſtein& Bogler Ll.ec. Mauuhelm g0 20 Gipser finden dauernd lohnende Akkord⸗ arbeit bei 17300 J. Mobsbr uUgger Gipf ermeiſter, Laudan, Pfalz. Tüchtigen, guten 4 47 ſofort geſucht. 16870 G 8, 6 Tlülchtſge Talflen⸗ f. Nokarbei⸗ teriunen 75 geſucht 17005 B 5, 11½% Kath. Otto. Theilhaberin. niſch gebildet, mit guter Hand⸗ ſchrift, wird für ein gangbares rentables Geſchüft als Theilha⸗ berin geſucht, kann auch ſpäter in das Geſchäft ſich verheirathen. Einlage 2000 Me., erwünſcht. Ghi. Ee P. det Oſſerten Uunter .. 16606 in der Exped. 95 Blattes zu hinterlegen. Ein Rnabe für 1 Stunde zum Wecktragen geſucht, 17382 Na, 2. Modes. Eine 2. Arbeiterin ſucht Stelle in einem Näh. in der Exped. ds. Bl 17184 Ein Mäßpchen, es ſelbſt⸗ ſtändig gut hürgl. en kann und alle Miucllge Arbeiten Übernimmt, aufs Ziel geſucht. Näh. R 7, 32, 5 17186 Anſt. 10 Mädchen kann un⸗ entgeldlich Hanb⸗ u, Maſchinen⸗ nähen, Sticken u. leidermachen erlernen. Näh. i.. Verlag. 17155 Arbeiterinnen und Lehr⸗ 0 06 555 zum Kleidermachen N ht. , à, 3. Stock. 16499 1 Mäpchen büs hältsl, Arbeit verſteht u. Liebe zu elnem Kinde 7hat, auf's Ziel geſucht. 16990 „Näheres 2, 13b, g. Stock. Sofort oder gufs Ziel ge⸗ ſucht für nach Auswärts ein reinliches, ſolides Mädchen fülr Hausarbeit und bürgerl. Küche oder wenigſtens mit etwas Er⸗ fahrung im Kochen, leine Fa⸗ milie, guter Lohn. Nüähees L 15, 9, 4. Stock. 85 Briefmarken werden während gekauft. 17157 „ansperkauf, mit Gaupen, 4 Fenſter breit, Rente 2800 Mk., Preis 28.000 Mk., Anzahlung! 3000 M, Aunt. H. O. Nr. 16996 e Expedition ds. Bl. Haus mit gutgehendem See zu verkaufen. käheres im Verlag. 15608 Bau-Plätze an der Bergſtraße wiſchenHeidelberg.—Handſchuhs⸗ gelegen, mit Obſtgärten, prachtvoller Ausſicht, hat im Auf⸗ zu verkaufen. 16985 äheres bei Albrecht Neu⸗ 7 Heidelberg, Plöckſtraße No. 3 16985 Welet Umzugs verkaufe zeue u. gebrauchte Möbel, etten zu billigen Preiſen. 10 20 dr, Re ali, K g, 28, fort⸗ 12—2 Uhr Nachm. Wiiſ Hüſenen, cd. 16 J. alt, für Kinder und bangerge per 1 evntl. 1. Oktober geſuch 17362 4h. A, 14, III. r. Tücheige Mäbchen von Fhier ul auswärts ſuchen und finden aufs Ziel Stelle, auch ſof. 17577 Frau Bokardt, F 4, 9. Geſucht ein Lehrmäde en aus guter Familie. 17248 Emma Sammet, 91, 1. Büßfel Fränlein für ein größeres Reſtaurant geſucht. Näh. im Berlag. 17240 Ein imnt der do oppelten Buch⸗ Eiu Fräulein, mehr kaufnän⸗ 4 — Geueral⸗Anzeiger. N 7. Selfe Lehrmädchen können das Neubau, 4. Stock„ſ 2 1 15405 2 fnteinander ermachen gründl lich erlernen. 9 2 2, 4 Zimmer, üche u. Nüh C A, 15473 N 4, 0 elegant 50 16854 1, 11, 3 Tr. Maägdezanmer⸗ beek. Oktober zu immer zu verm. 1 15 l 5 verm. Näh. 1. Stock. 16513 Bimgehr Baß Jubehhr; M 4. 11 1 Kc böch ſch Lehrmädchen, 4 4 daareeg 2ß der 25 Skock, ſchöne, dermiethe 8 R 7, 27, möhl. Zintmer n A 4, 9 ohne Lagerraum 1 3,5 dermiethen. Näheres welches das Bügeln gellnich zu vermtethen. 16988 K 9 a herge⸗Bureau. 9488 ſep. Eing. bill. pr..8 Okk, zu.1784 1 8 richtete Wo 1 immer,— Niert dat 04, 15 ee e U. Pubehbr ermie 7 N 6, 6¹¹ 85 1 treten. 15787 zu vermiethen 16379 92 5 19. Näheres B 5, 8, part. 0 6 1 Woß⸗ u. Sch 19 2 f Näb⸗ Schwehingerſtr 14b. III. 2. St. 3 Züne Küche, Wegen Wegzugs iſt ſofort eine ſowie! möbf. er fee 5 SSFSrT egen 10 Lohn ein braves e Rädchen, welches gut hülrgerlich kochen und alle Haus⸗ arbeiten verrichten kaun, geſüͤcht. Solche, die noch nicht hler ge⸗ dient haben, werden bevorzugt. Näh., in M 1, 10, 1 Treppe. E 1, 12 che ftenre, gucg großer Wohnung, zu 9. 7594 F 2 Je ein großer Laden, 29 näch ſter Nähe des Marktes, ſogleich oder ſpäter zu vermiethen. Näheres 15606 J. Schneider, 2, Oa. 3. St. Geſucht eine grdßere Anzahl bürgerlicher Köchiunen, Haus⸗ n. Zimmermüßchen, einfache Laud⸗ ſnäpchen, Mädchen für allein, Küchenmädchen für Hotel, Re⸗ ſtaukants, Mädchen für Privat⸗ 8 Geſchäf tahälſer. 17868 Wureau Bär, P 3, 9. altes Geſchüft, ſeit 187 0 bebehend. Ffleißiges, braves 17371 Mädch en das auch etwas 1205 kann, für häusliche Arbeiten geſucht.— 52 00 von auswärks erhalten den N 5 kechts. dedon Verte 15 welche in feinen Geſchäft thätig an ſucht Stellung. Offert, unt. G. R. No, 12038 an die Exped. dieſes Blattes. Ein ktücht. Mann, verh. Kaufm, gebild. mit guter Hand⸗ ſchrift, ſucht daueen Stelſe als Lägerberwalter, Magazinter, Kaſſenbote 20. Gefl Off. unter A. No. 17342 an die Gbition ds. Bl. Selangalsrkralſeeteſft oder ſonſtigen ſucht ein käufm. u. allgem. geb. Delr(event. auch nür einige Stunden des Tages). Offerten unter Rr. 17343 an d. Erped. Ein 11 w. Herr. Schnelber ſucht Beſchäftigung außer deim Hauſe. u eifk. in der Exped. 1655g Elnzelne Schfriftſtücke, ſowie ganze Manuſcripte(auch Noten) werden billigſt abgeſchrieben. 17156 J. 4, 16, part. Eine tücht. Kleivermacherin entpftehlt ſich in u. außer dem Hauſe. 17204 T 3, 14, 2. Stock. Tüchtige Kleidermacherin empftehlt ſich in und außer dem Hauſe. 16685 2, 15b, 4 Sk. Tüchtige Näherin ſucht Be⸗ ſchäftigung im Ausbeſſern von Wä 5 E u. Kleidern. 16995 äheres J 7, 10, parterke. Ppfſocte Nöohn eimpfiehlt ſich zum Kochen bei Hochzeiten, Diners u. ſonſtigen Feſtlichkeiten, unter Zuſicherung bilg ſter Bedienung. 11000 h. in der Exped. dſs. Bl. Suchen aufs Ziel Stellen: tüchtige Mädchen von hier und Auswärts. 17228 Frau Bokardt, F 4, 9. Ie Jeune demoseſte de 19 ans de la Suisse frangaise, intelligente eb douse, cherche à se placer domme bonne auprös 'enfants depuis'age de 4 ans. Certiflcats à volonte.'adresser sous initiales U. R. 10821 3 Pexpedition de la feuille. Lehrling per 1. Oet. geſucht. Gute Schul⸗ d und ſchöne Schrift un⸗ erläßlich. Sofortige N ——5 durch 2 243 E ſforſ 92—4 ſchöne Wohuung von eräumigen Zim⸗ züche u. nöthigem in geſunder e Zubehor Gegend. Oſſerten mit Preisan- gabe unter Nr. 17257 an die Expedition dſs. Bl. F5 10 ſchöner Laden od. 95 Comptoir mit oder 5 W ohn, ſof, bill. zu verm. Näheres im Eckladen bei Gebr. Koch. 13549 Telephon im Hauſe frei. 1 2, 8 8 e Laden, für . Jeb. Geſchäfk geelgnet, Uebſt Wohnung, 2 Zimmer U. Kliche, per ſofork oder ſpäter 38 vermiethen. 1648 Näheres 2. Stock. 1 14 Groß, Bureau, beſt. 4 9 aus 3 Zim, Ma⸗ gazin, groß. Keller, ge eckt. 15187 raüm, ſof. z. verm. 16137 9 1 1 ſchöner Laden 9 mit 4 Schau⸗ feuſtern, 2 Eingangs⸗ thüren nebſt 2 auſtoß Zimmern, ganz oder ge⸗ theilt, per 15. September oder ſpäter zu vermiethen. Näheres bei Gebrüder Roſeubaum, D l, 7/8, Eck⸗ haus.— 15705 IN 9(Sterf⸗Apoth) ſchön. 5 Laden event. mit Wohnung zu verm. 7341 E 277( Vorpl. 3. v. 16530 +E 3, 14 4. St. fedl. Wohſt, aus 5 Zim. u. Küche beſtehend, zu verm. 17123 N 1 Zim. u. Küche E 8, 12a ſof zu verm. 15535 F 0 9 2. St., 7 Jimmer, 9 Küche, Zubehör, ſo⸗ gleich oder ſpäter zu vermiethen. Zu erfrägen 15607 Joſef Schnelber, E 2, 905 6. 185 4,190 L f würdig an an ruh⸗ Fam zu v. 17840 0 4, 21 eine kl. Wohnung Stock prels⸗ 3 Wohnung von 7 Zimmern u. Badeſtube, Mägdekammer und allem Zubehör billig zu ver⸗ miethen. Lage Kaiſerving 24, Nähe des Bahnhofs. 16514 vermiethen. P 2 3 Zimmer zu v. 1657 2, 4 Zimmer mit ſepar. Eingang an beſſeren We 10 Schwetzingerſtr. 19/21, ein e U. Nacche an e eine einzelne r Fc ſlt eeeeeeeeee P 4, ohne Penfion 10 55 Neuban, AMterfeldflr. dflr. I2. zu verm. Näh. part. Mehrere Wohnungen, je vier P 4. 2 Treppef, 2 ſchhne Zimmer, Badezimmer, Küche u. immer, möbl, oder ubehör bis 15. Oktober oder unmöbl, ſof, zu verm. 15828 ſpäter zu vermiethen. 17145 Näh. Bauſtelle 1 Meerfeld⸗ ſtraße 18, 1. St., zu verm. 15795 .7,7 eine neuhergerichtete Parterre⸗Wohn, 6 Zim. aim Haus, zu vernt. u. Zubeh., Hof u. Garten 15977 Stock, abgeſchl. 68• 1655 h 3 ee, liche, Zubeh. ſof, bezieh Näh. Moceſengs ete erfragen. 17201 H 8, EEI 2. St., ſchön. Wohn mit Bal on, 4 Zim. dc., pet 15˙ 14208 Küche, Magdkam. Sept, zu vermiethen. Näheres U 8, 22. 2. St. 8 Aing u. .9, 32 Hadeh. 5. A. btt. beziehbar zu verm. 18000 E per 1, Okt. 4 Zim. 12 25 15 u. ſtüche z. v. 17268 J 75 10 n de Laden und Wohnung, Schwetzinger⸗ ſtraße 43a zu verm. 16502 Näh. M 7, 21, 1 Treppe. Rhkeinpark. Kegelabend zu vergeben Metzgerei zZu vermiethen. In beſter Geſchäftslage am Ring iſt eine Metzgerei, auch zur Metzgerei⸗filiale geeignet, billig per Ende Oetober eventl. auch früher zu vermiethen. Näheres durch Agent Ad. Bofſfert, T 5, 2. 15762 Laden (Fruchtmarkt, Lit. K 4, 17). mit 2 Schauenſtern, einem Neben⸗ und einem Lagerraum, lefes oder ſpäter zu verm, Lede Lit. 6 8, 8, Hof. 11086 16103 K 1, 13 ag F Sime, Noltfeftraſte, II. Etage 7 Wohnung, vier Zimmer, tagdkammer ꝛc. zu vermiethen. Agen—11 Uhr. 100 05 16658 3 1 9 7 Küche und 303505 .19 2 Tr. 3 möbl. lmnntet ſaz Penſ. an 1 od. 2 Herrett z. v. 1852 C4, 13 gun 1 ſch. Aibl. im., an auſtünd. 54, 12 Dame oder Schiler höherer Lehr⸗ anſtalt mit oder ohne Penſion lofort zu vermlethen. 11155 ein gut mbl, Arne bis.Sept. z. b. 866% per 1. Sept. zu 5 15860 Näheres 11 4 i5 Sk., abgeſchl Aie⸗ 5 verm. ohn., 3 Belleuſtr. 5 g. U. 0 4, 20 0 5, 19 mit ſep. Eingang ſoſgrt zu ger⸗ 55. St. 1 frdf, möl⸗ Zint. zu v. 14881 bbl Zimmer auf die Stkaße gehend, 4 15 N 1 5 miethen.—155 12 M. 1508 Tr. Friebrichs⸗ 75 2 ring möhl 5 Zimmer levent, 1 95 Penſton) T möbk. Zimmer au vermlethen. 16601 4 3. 10 zu vernt. 11729 8 1 9.St. e Sſbe möbf. Zim QI2 Y. Zimm. zu v. 18811 5 2 1 igit ſep. Eing. an ein ſolid. Fräulein z. v. 16832 82, 1 Cel s 2. St. ein guͤt mdbl. Zim. z. verm. 16505 8 4, 138U Kilche, Mädchenzimmer nebſt Zubehör per ſofort zu ver⸗ Tr., ſch. mbl. Zim.(am Friedrichseing), 2 miethen. 701 B 5 97 ſof. zu verm. 16923 8 6, 2 8 Tr. lks., be 1% Näheres 7, 15, Comp⸗ toir im Hofe. K 4 280 a Wohug. zu verm. 15605 F ga4. Stock eleg. Woh⸗ L 65 65 nung,! Zim. füche, Bad ze. per 1. Jänuar 1897 od. ſpäter zu veritethen. Näheres Eruſt Weiner, 0 1, 17. 16673 drei h Rale K 9, 15 Külche, Kelle! 31ʃ vermiehel, 15766 Schloßgartenſtraße L 11, 28b, 2. Stock, ſchöne ele W̃᷑ 15 6 Zim.„Bade⸗ Zim. u. Zubeh. bis 1. Sept. od. ſpäter z. v. Näh 3, Stock. 170e L 12, 4 2. Stöck, 5 Iim⸗ 4 fier mit Zubehör ſofort zu Utiethen. 16524 12. 5˙1 Jadch Ae n Taden fit Wohnſng, In welchem lange Zeit eiſt Friſeur⸗ geſchäft betrieben wurde, ſofort oder ſpäter zu verm. 16420 Räheres iin Verlag. Laden (am Iruchtmarkt, E A,7) mit zwei großen Schallfenftern, einem Nebenzimmer und einem Magazinraum per ſofort oder ſpäter zu vermiethen. 16826 Näheres G 8, 8, Hof. Haden mit Wohnung 0 vermiethen. Derſelbe eignet ich hauptſächlich zu einem Co⸗ lonialwaaren⸗Geſchäft, iſt in einem belebten Viertel mit viel Schiffer⸗Verkehr gelegen und ohne jede Concürrenz. 16850 Näheres E 6, 18. geecicſherſr Nr. 46, da den mit Wohn., 2 Z. u. Küche, der ſich zum Felſeürgeſchäft eignet, zu v. Näh zu erfr. Friebrichs⸗ felderſtraße Rr. 44, im Geſchäfts⸗ platz Heckert. 17026 deund⸗ 7, 22 4 liche Zimmer mit 122 Balkoll,& b0 U. Zubehör, ſof. 16564 NG, 3 Gbns elle ſchöne Wohn., 3. St. 5 Zimmer, Küche u. Manſ. ſof. zu verm. 15778 6 Hochparterre, 5 0 7, 20 Hint, Mäbdchen⸗ zim., Küche nebſt Zubeh. per 1. Oltober zu e 16116 3. verm. Näheres 2. Stock i1 Sk., nt. 0 25 22 Zul 1 elfelt oder 1 anmel 51¹ bermtlethen. Näheres 3. Stock. 12786 64.19 ae 1225 84, 10. Ke Zu erfrägeſt 2. Sto 6 ck. 16871 N Part.⸗Wohn., 2 1 1, 15 Küche ze, aus füZ Geſchüft d. Bürean Ag. 17219 Hekladen flüt jedes Geſchäft 3 85 e zu verm. Näh. U2 2„2 Tr. 1 2 unmbl. Zim. an einz. 7 Perſ. bis 20. Sept. 5 7 5 17198 2 er 3. St., 4 Zim., 42, Garderobe, Küche u. Zuübeh. mit Abſchl. wegen Weg⸗ zugs bis 1. Oktober zu v. 17157 10 part.(Hof), 2 Zim., 4 61 7 2 Nüche lu. Zubeh. a. rüh. Leut bis 1. Okt. zuv. 17002 Gebildeter jung Bankbeamter ſucht auf ſofbrk freundl. möhl. Zimmer, am liebſten mit voller Penſion. Gefl. Offerten mit Preisangabe ünter Nr. 1725ʃ an die Expeditſon erbeten. 1 abgeſchl. Part.⸗Wohnung von—3 Zim. u. Kliche p. 1. Okt. zu mieth. geſ. Off. mit Preſs⸗ angabe unter Nr. 17051 an die Expedition ds. Bl. Ein braves Mädchen aufs 3190 lagebes 17299 eres K 1, 2, 2. Stock. Ein älteres, boch ene Mäd⸗ chen, das gut kochen kann und alle es ae Arbeiten willig verrichtet, auf's Ziel geſucht. Näa b. 60 1, 8, Laden. 17290 Lehrmädchen, welches das Bügeln gründ⸗ lich erlernen will, kann unter gunſtigen Beding ungen ſo⸗ fort eintreten 11155 M 1, 2 breite Straße. Einige Tauſend Siemen 1. Pateuiz⸗ Sspasafferffafchen ohne Firma abzugeben. es im Verlag. 17174 Neinlſches Rädechen für Küche u. Hausarbeit p. 1. Okt geſücht. 17215 Tatterſallſtraße 22, 3. St. Geſucht ſof ein gut möblirt. Zimmer. Off. u. M. G. 17847 an die Exped. d. Blattes. Lagerplätze Überm Neckar, ſehr günſtig zu vermietheſt. 9206 Näheres in der Exped. d. Bl. Zwei geräumige, trockene Kellerräume, mik ganz cemen⸗ türtem Boden, Oberlicht u. Gas⸗ leitung, zur Einlagerun Mineralwaſſer, Flaſcher ſehr geeignet, ſind in leth e abzugeben. 59 Nah. D 6, 6, im gaben. 5 2, park., 3 Zimmer flür Bureau ee 175 zu vermiethen. 4953 1 Zim. u. aent B 5, 4 52 Perſ. z. v. 16989 87 86 ſchbne welle⸗ 8 8 4 Gkage, be⸗ ſtehend aus 6 Zimmern 7 mit Zubehör zu verm. Näh zwiſch. 12—8 Uhr 003,* 3. Skock. 16674 5 7 12 Pargne Kllche, Haderimmet, Dachkammer und Keller zu verm. 14595 1 6. 74 Kuche⸗ zu v 76, 23 Friedtichstiug, 4. Stöck, elegante Wohn, von 7 Zimmer, Badezim.,, Küche 1. Zubehör zu verm. 1394 Näheres K 4, 12, 2. Stock. U 9 2 eleg. 299 ſchl. Wohn, 9 U. 2 Ziſn., Kam., Küche u. Zub. z 15 Näh. 2 Treppen. 7084 16„ 3 Trep. Hoth, 0 25 10011 wegen Weg⸗ zugs, 1 ſch. Wohn., 5 Zim.,, Küche Zubehör zu verm. 17185 Näheres daſelbſt. zan 2, Stock, 2 Zim. u. eahelt im Laden od. L. St. 16001 14 12 4. Stock, abgeſchl. 2 2Wohnung, 3 Zim⸗ m Küche n. Keller zu verm. Näh. K 4, 12, 2. Stogz 19941 St 5 Sim, l. 1 5 97 26 Kuche 115 16912 + 6, 27 2 Zint. U. Kliche (zu verm. 14099 näheres bei Scharer, 2. Stock, Seitenbau, rechts. Sangſtraße 41a, 2. 3. u. 4. Slock, ſe Z. u. Kllche, Balkon m. ſch. Ausſ. zu verm. Zu 8905 2. Querſtr. 13, 4. St. NRheinparkez Drei Zimmer und zu vermiethen. 16104 Friedrichsfelderſtr, Nr Tön, Parterreſtock u. 4. Stock, beſt. aus je 3 Zimmern, 1 8 und Zubehör zu verm. 1880 Näheres im 2. Stock. In gutem Hauſe, Euisen⸗ ring, 2 Zimmer, Küche und Zubehör mit Abſchluß, zum Preiſe von M. 25 pro Monat, ſofort zu F Offert. ant. B. an die Erpedition, Langſtr. 53. von 2 Him 55 ac. ruh. Fallt. a. 1. Olt. zu v. 3 Zimmer, Küce und Zubeh. per J. Sept. zu verm. 17199 Näheres H A, 28. L K. Nr. 17217 Eine Wohn. an eine 17365 bl. P 5 B 6, 220 c event. auch flir Bureau geeignet, L14f Zimmer zu verm. ſchön möl. 5. 805 9 15 zu verm. Näh. 2. St. 15824 U1.10 2Tk links, gr. f9 nt mbl. Zim zu v. 11818 5 75 10 3 Tr. hoch, 1 hübſch möblirtes Zimmer 2— ſofort 4 tethen. 16550 1 1. 6 Aünet 19 15 6 1 15 1 gür möbl. Zim. Penſton 100 zu verm. 17170 „49 zu verm. 17101 1 Tr. h. ſch. Röhl. 1 1. 18 Zim. ll b. 16987 0 2, 10 11 gurnbb gin an Aen Herkn zu verm. 16605 U 4, 18 499 e Zu erfragen 4. Stock. 0 4 1 2 Tk., 1 gut möbl. Wohn⸗ u. S a 9645 auf 1. Okt. z. v 9 94 0 vermiethen. G4.13 Tk. möbl. Zim. 5,8 Fräulein mit od. ohne Paree zu vermiefhen. 2U 6, 8 2 Skoch, ſchön bN Zim, an ein anſtänd. 1 ſtr., 1 Tr.,. mbl. Zimmer, guch einzeln mit oder ohne Penſton, 0 5 ant an beſſere Herren, zu v. 17144 I Jeushausplaß gaut Seckenheimerſtraße 28 645 15 mbl. Zim. le Tr. 1 gr., ſchön mbl⸗ Zim m. 80 Penſton zu vermiethen. ſep. Eing. zt vem, 144⁴7 0 4, 17 Wohn⸗ Schlafzim. 1 hübſch möbl. Aiimset. per 1. Oktober zu verm. 17180 1 ſu verſniethen. 9. 05 5 2, 1 5 Tr. linfs, ein cgel— gr. gut möbl. Zim. mit ſen Eing. zu verm. 16045 zu verm. 16784 55 55 1⁵ Aguf möbl. Zimmer, als Wohn⸗ und Schlafzimmer, gang, ſofort zu verm. 16175 E 1, 10 2 Tr.., 1 gut inbl⸗ Schön mbl. Zimmer D 5, 6 Zeughauspl, 3. St, ober gfaſert mit ſeparatem Ein⸗ Zimmer an einen zurv Ein ſein möbl. Parterre⸗ Zimmer mit ſep Eingang, in ſchönſter Lage, Unntittel⸗ barkr Mähe des e ſchloßgart, per ſofort od. ſpät. preis. tiethen. 15475 Nähexes Gontardſtraße No. 6, Laden. Ein hübſch möbl Hauen errn zu verniiethen. 16390 mit Penſion an 1 Herkſt ſof. 1 1145 e de ga weee 17161 Herr eee Nah. N 4, 18, 1 Tr. 5740 akt., ein Zim. a F 8, 16 ie Stkaße gehend möbl. 5 unmöbl. ſof, z. v. 165 N b part. rechts, 1 mbl. 2 1 Zimmer z. v. 15614 2 gut möbl. Zim⸗ 1 mer mit oder öhne 75 zü1 Laeee 15379 Jangſtr. 53. 1 gut wa Ztinmer ſofort zu v. Fensicn für kaufmänn. Lehrling oben Schüler der höheren Schulen, in beſſ. Familie. Gute Ver⸗ 7% 13 web Par⸗ din an 1 oder 2 Herren zu v. 15545 Necg freundl. 0. 74 8 heindammſtr. 15, 2 gut Zimmer IZbwei ſchöfſe of. zu v. 16138 part., ein frol. 0 7, 17a inbl. Zim. ſofort[ Zimmer mit ſep. Abſch zu vektiethen. 15698 od. unmöbl., ſof, zu v. 975 6 8,12 Imbl. auf d. 7, 1. Elage. Str. geh., mit oder Nr. 1 chne pe ion ſof. zu b. 169504. St., 1 ſchön, ae d. 7 8 5. Ste f. mbl. Zim. Str. g. Zim. in nächſter 2 6 8, 133 18005 des Bahnhofs ſof. z. v. 2. U004 S I 2 Tr. ſchembl. Zim.] 1 gut möbl. Zim im 2. St 0 8, 16 f57 1 1900 an 1 anſtänd. Herrn zu verm. III. Bordh., ſchön m. 6 8. 26 Zim ſof. e 2 Tr., ein gut inbl. 1 2 9 3. m. Nenſ. v. 16808 8 2 2. St, möbl. Zim⸗ 9 mer z v. 15641 St., Imbl. Zim. UI 95 29 1. den 8 1886 1. Etag.,fein möbl. H 9, 35 Wohns! U. Schlafz. g2, 7 auſtkud. jg. Mann zu v. N3.2 82, 2 Näheres à, 7. 17611 ——̃— Schlafſtellen. 3. Stz, beſſ. Schlaf⸗ ſee mt Koſt 19 gute Schlafſtelle zu vermiethen. 17851 7 Tr., ſchöne, gute Schlafſtelle an ein 1 Treppe, möblteß elf ſchn ev. init auſt. Mädchen 2 5 „Stb., einf. 1 10, möbl. Zim. an ein ſof, J. v. 12635 ſolides Fräul.——5 verm. 17387 JEas Preiſe, Ju 5 fun mbl Zim. an afif änd, Mädchen mit Koſt, bei billigem A3, 8 2 penſion werd. angen. Stock, Koſt N u. Logts 1 17 815 in Ganz⸗ u 165 1651¹5 8. St einige.95 alb⸗ 16869 +13, 12 Pakt.⸗ Aumder zu v. ſchön möblirtes 13287 Samſiie L. 14, 4 zwei ee St, einf möbl. Zim⸗ 9 6 4 75 mer zu verm. 16520 6028 a e Abe St. el guten Mittags⸗ un en L 10, 7a möbl. i ſof zu 45 und 30 Nfg. 1651 zu vermlethen. 16856 +5 1 Tr. hoch, können LIl, 290 Tr. 19 Tgut möbl. N 4. 24 noch einige Herren Zin ier ſofort zu guten bürgerl. Mitlags⸗ und vermiethen. 17019 Abendtiſch erhalten. 16583 Näh. d. Bahnh., Pension für jungen beſſ. Herrn in 1 95„ 32, 2. Stock. im., mbl. od. Un⸗ Mbl. zil v. 4 f park. 16136 Fehrl 1 981 L 15, v part., Imbl. Zim. bei Famiſienanſchluß. Nähereß 5 zu berm. 16989 16220 6 2, 11. Veiſe 8. Seite. Gencral⸗Anzeiger. Maunheim, 7. Septembder V. Grosse Verloos ⁊ aeeen 0008 11 In Mannheim zu haben bei: MoritzHerzberger Mark 150,600 zu baben in allen Lotterie-Oeschäſten und in Lotterie⸗ u. Cig SeWlanae Mark 5 00 275 den durch Plakate kenntlichen Ferkaufsstellen, Loose à 1 Mark, I1 Locse für 10 Mark, 28 Loose für 25 Mark(Porto und Liste 20 Pfg. extra) Geſchäft. Max Hahn&E Co., Hofbuchdruckerei. Aug. Gehhweiler, J. F. Laug Sohn, Hauptagent, Heddesheim. Haupttreffer 30,000 fark Werth. versendet A. Mollin g, Baden-Baden. 5 N. Hepp, Buchbinderei, U 1. 3. Montag,. Sept. Schönschreib-½ wWieder 2 85 Unterricht. 882 8 5 9 2 8 8. Kalligr.-Lebrer Ne 16684 /Gebr. Gander. Schönschreiben. 3 E 2, 4 eine Treppe foch JHerren- u. Damenwäsche Kinder-Ausstattungen. Telephon 919. Telephon 919. 8357 Tisch- U. Beftwäsche Teppiche Betten Steppdecken-Fabrik Anerkannt grösste Auswahl. Billigste Preise eine Treppe hoch E 2, 4ʃ5 eine Treppe hoch Geschäfts-Vebernahme u. Empfehlung. Einem hochverehrlichen Publikum von Mannheim und Umgebung die ergebene Anzeige, daß ich am 1. September die 17268 Blumenhalle von Frau E. Weiß N 2, 5, vis--wjs dem Kaufhaus käuflich erworben habe. Gleichzeitig empfehle ich mich bei allen vorkommenden Feſtlichkeiten und Trauer⸗ ſällen, zur Anferkigung ſämmtlicher Bindereien, wie: Bouquets, flach und rund, Braut⸗ kränze, Cotilloubouquets, Huldigungs⸗ und Trauerkränze, Palmwedel mit Bouguets, Saal und Tafeldecorationen ec. dc. Durch langjährige Thätigkeit in erſten Geſchäften des In⸗ und Auslandes, bin ich in der Lage, allen Anſprüchen eines tit. Publikums in jeder Hinſicht gerecht zu werden und werde ſtets bemüht ſein, alle meine Kunden auf das zuvorkommendſte u. prompteſte bei billigſten Preiſen zu bedienen. Einem geneigten Zuſpruch entgegenſehend zeichnet Hochachtungsvoll Sarl Hüneke, BInmenhalle, N 2, 5 und H 9, 1 eerläugerte Jungbuſchſtt.) Selbst denſenig,, welehe in Anbetrae. 8 1 ur wenig die Feder geführt, Kann dez beste Erfolg zugesichert Werden. schlechteste Handschrift (Deutsch. Lat. Ronde.) Tuswärtige können den Unterricht in wenigen Tagen beenden; auch briefl. Prospekt werden 10015 am Montag Anmeldungen z,sept., E 2, 3, erbeten, Mannheim, E 2, 13. erufe In 2 bis 3 Wochen wird jede, selbst die zu einer schönen umgebildet Heneraz M. 15. gratl Ium Wiederbeginn des neuen Schnljahres der hieſigen Lehranſtalten empfehlen wir ſämmtliche in denſelben eingeführte Schreib⸗ u. Zeichenmaterialien in anerkannt beſten Qualitäten zu ſehr billigen Preiſen. Auf Patent⸗Zeichenbretter mit Vorrichtung zum Schützen der Reißſchienen, machen wir ganz beſonders aufmerkſam. 138 Erſte Maunheimer Geſchüfts⸗Bücher⸗Labril I. Lövenbaopt Söhne Neckfl. U. Fedlbusch. Hanstelegraphen⸗ und 8647 CTelephon⸗Auſfalt. Neu⸗Anlagen ſowie Reparaturen werden zu mäßigen Preiſen beſorgt. Ebenſo empfehle zum Selbſtanlegen mit Anweiſung: 1 großes Element, 1 Läutewerk, 1 Druckknopf, 20 Mtr. Leftungsdraht. 3 M. arl Gordt, 6 3, Ila. G 3, Ila. Telephon No. 664. Höbel-Transpor Spedition, VBerpackung. Lagerhaus.Gegr.1872 Stets günſtige Retourladungen Prompt. Bedienung. Billige Preiſe. Wer ſein Velociped J. Kratgert, [Mannheim, K 1, 12 Telephon 288. [Heidelberg, Telephon 13 N 2 + 2 — 8 Telephon Tillmann Hufen 565. 707 8 Coalis, Brikels und Holz liefern frei an's Haus 13870 P. Jos.& Alex Osterhaus, Comptoir B 7, 12. Fernſprecher Nr. 134. e e 55 4* N Malntel Lamgt fäcbere„„Trockenes Abfallholz zu und chem. Wascherei 80 Pig. per Cir. frei ans Haus, ſowie alle Sorken 12887 77 HKKoahlen Fr. Beitz. direktt aus dem Schiff liefert billigſt ehe en Fr. Aron, Kohlenhandlung, K 1. 15. 2 an. 1 Herren⸗Auzug zu waſchen Mk..50. 1 Soſe zu waſchen 70 Pf. 1 Weſte zu waſchen 50 Pf. Tüll⸗Gardinen a Blatt 70 Pf. ꝛc. ꝛc. 12736 Annahmeſtelle bei Gust. Frühauf, 2, 16. Günstige Gelegenheit. In der vorzüglichsten Lage Mannheims(Eek- haus an der verkehrsreichsten Stelle der Planken) sind die seither von der Firma Schmoller& Cie. innegehabten ELaden-Lokalitäten 0 Melhode. per 15. Februar 1897 zu vermiethen. Zu er- Schönschr bib⸗ fragen beim Hausverwalter Ed. Fehn, Mann- Unterricht in Manmmheim heim, F 7, 25. 16670 e für Herren u. Damen.— Jede Handschrift, selbst, die sehlechteste, wird in—3 Wo- chen verbessert. Honorar 15%4 Anmeld. werd. bald-erl Hebr. Gandef, Kalligraphie-Inslitut in Mannheim. Moſt⸗ und Cafelobſ. Wir empfehlen Moſtobſt, Samſtag hier eintreffend, per 2 Zur gefl. Veachtung! Da nun ſämmtliche Romane „Haus Hardenburg“,„Standesgemüß“, Aaul„Ein gebrochenes Wort“ 1 Ctr. 4 Mk. 20; Tafeläpfel ehr Höne grene, Wane gebunden ſind, erſuchen wir, dieſelben gefl. in Em⸗ reſend, zn biligſen pfang nehmen zu wollen und bemerken jedoch gleich⸗ Preiſen, I11120 zeitig, daß ohne Rückgabe des Scheines die Bücher Mannheim, 2. Sept. 1896. nicht mehr verabfolgt werden können. Hochachtungsvoll i.& Jol. Hopt, 6 6, 2. Kitten e bie Expedition des General-Anzeiger. 1. 4 16992 1. 18. — el. je nach Körnung.35—100 Pfg. Ia. Ofeubrand in guter ſtückreicher Qualität 718 Ia, Anthraeit, deulſche und engliſche Marke (Garantie für permanenten Brand) 135—160„ La. Ruhr⸗Coks für Füll⸗ und iriſche Oefen und Centralheizung 95—105„ La. Steinkohlenbriketts V 90„ Ia. Braunkohlenbriketts 30„ einige Jahre erhalten will, der benütze das ſeit kurzer Zeit hier beſtehende 12480 eeeeeee Erſte Maunheimer Weloeped Belnigungs- Arslt F 2 No. J0, woſelbſt jedes Rad ſchnell, billſg und gut gereinigt wird. — NB. Nach Vereinbarung auch monatkiches Abonnement. Habe mich zur Außübung der Zahnheilkunde hier nieder⸗ gelaſſen und werden 15688 Gebiſſe ſawie alle Zahnoperationen auf das Pünktlichſte ausgeführt. Frau Fröhlich, e Ruhrkohlen fämmtliche 9 ſtets 9055— 2 AU Gen b1111gSten Preilsen. HS, 68 J. Lederle HS, 68 Brennholz- und Ruhrkohlenhandlung. * Sämmtliche Sorten* Ruhr-Kohlen Coaks u. Anthraeitkohlen liefert zu billigen Tagespreiſen 16317 K 4, 4 Jean Hoefer K 4, 4. Kohlen-Coks; Briketts. Ia. Nußkohlen, gewaſchen, gries⸗ und rußfrei, Holzg. Ia. Anfeuerungsholz, ſehr trocken, 20 Etm. 5 lang und fein geſpaltnn 150—170 Pfg. Ia. Buchenholz, in beliebiger Länge u. Stärke, für Porzellauöfen 130—140„ Ia. Buchenklötzchen für Badebfen 130„ Ia. Buchen⸗ und Taunenſcheitholz in vorzüglicher Qualität, alles per 1 Centner frei vor's Haus empfiehlt 14630 Ph. L. Tehmann 8 1 Conservatorium ſu Musik in Mannheim. Boginn des nouen Sczufzahres am I0. Sepf..) Der Unterrickt ist sowohl für Dilletan- ten, als zur vollständigen Ausbildung von Künstlern, sowie Lehrern u. Lehrerinnen bestimmt. Die Opernschule bildet Stimm- begabte vollständig für die Bühne aus. Zu- gleich besteht eine Schule für Anfänger im Klavier-, Violin- u. Violoncellspiel. Der Unterricht umfasst Chor-, Solo- und dramatischen Gesang, Klavier, Orgel-, Violin-, Violoncell und Contrabass, sowie alle Blas- instrumente und Harfe. Ensemblespiel für Klavier, Violine und Violoncell, Streich⸗ quartett und Orchesterspiel, Tonsatz u. In- strumentationslehre nebst Partiturspiel, Ge- schichte der Musik, Declamationslehre, Mimik 755 und italienisehe Sprache.—.— Die Schüler und Schülerinnen der Vor- schule erhalten in der Anstalt Uebung oder Nachhilfestunden, in denen sie unter? Aufsicht ihr Pensum vorbereiten können.“ Besonderes Honorar wird dafür nicht be⸗ rechnet. Anmeldungen tägtieh in der Wohnung des Direktors. Lit. U 6, 12 4 Parterre. EHbendaselbst werden die Sta⸗ tuten und das vollständige Programm gratis ausgegeben. 16414 Mannheim im August 1896. bie Direcköon des Conservatoriums fär Musik: M. Pohl, Musikdirektor. Kürſchners Univerſal⸗Kürſchners Welt⸗ Konverſ.⸗Lexikon Sprachen⸗Lexikon (Neueſte Ausgabe)(Deutſch, iabee italien, iſt unentbehrlich für Jeder⸗ mann, jeden Stand, jedes iſt das unentbehrliche Seiten⸗ Geſchlecht und jedes Alter: ſtück zum Univerſal⸗Lexikon. Elegant gebunden nur 3 Mark. Elegant gebunden nur 3 Mark. Nur zu beziehen durch die[Nur zu beziehen durch die Expedition d. Bl. Expedition ds. Bl. Bezugsbedingungen. Kürſ chners„Univerſal⸗ Konverſatſons⸗Lexikon“ u.„Welt⸗Sprachen⸗Lexikon“ koſten je Mk..— Nach auswärts erfolgt die Verſendung poſt⸗ frei gegen Einſendung des Preiſes durch Poſtanweiſung zuzüglich 60 Pf, für Verpackung und Porko. oder Nach⸗ nahme.— Ausſchließlich zu beziehen durch die Expedition des Geueral⸗Anzeigers(Mannheimer Journal), E 6, 2. Fahnen! Fahnen! Gresse Parthie Fahnen mit oder ohne Stangen, ſehr billig zu verkauſen. 46932 Chr. Buck, S 2, 2. Jublläums Medaillen dn e An- und Berkauf von alten Mürezen. F. Kassel, Drmacher Au, Mänenhandfung, 5, 12. 17194 Strickwolle. Strickwolle von der billigſten bis zur feinſten Qualktät in reichhaltiger Auswahl vorräthig. Nur erprobtes, beſtes Fabrikat empfehle billigſt. Maſchinenſtricken ſowie Auſtricken von Strümpfen und Socken wird prompt und billig beſorgt. G5, 9 H. Kahn 65,9. Zu den Feſtlichkeiten empfehle Grossh.-Friedrich-Seet aus der 17297 Champaguerkellerki von Frauz Ziſchet& Cu., Karlerut Herm. Hauer, O 2, 9, betail-Louis Lochert, R 1, 1, verkauf: Carl Maiers Naohfolger, G. Landsittel, P 5, 18/16. Venrete: Albin Hornung, J 8, 36. Gr. Bad. Haf⸗ u. Malionaltheater in Mannheim. Montag, deu 7. Septbr. 1896 2. Vorstellung im Abonnement B. Zum erſten Male: Comtesse Guckerl Luſtſpiel in 3 Akten von Franz von Schönthan und Franz Koppel⸗Elfeld. In Scene geſetzt von Herrn Dr. Kaiſer. Alois von Mitterſteig, k. k. Hofrath Herr Fender, als Antrittsrolle. Clementine, ſeine Frau%7ĩ”—6 Heſte Cilli, beider Tochter 50 8 8 Frau Heſſe⸗Berg. Gräfin Hermance Trachu rl. Liſſl, als An⸗ trittsrolle. General SuwatſchefJW Horſt von Neuhoff, ſein Neffe*.* Leopold von Mitterſteig, Bade⸗Kommiſſar. Herr Löſch. Roſa, Kammerjungfer der Gräfin Frau De Lank. Wenzel, Diener beim Hofrath Herr Bauer. Baumann 8 Herr Eichrodt. *„ Morst von Neuhoff: Herr Karl Sick von New⸗York als Gaſt. Ort der Handlung: Karlsbad.— Zeit: 1818. Kaſſeneröffn. ½7 uhr. Anfang 7 uhr. Eude /10 Ahr. Zwiſchen dem zweiten u dritten Akt findet eine größere Pauſe ſtatt Herr Tietſch. Comptoir: F 7. 18. Telephon 647. Gewöhnliche Preiſe. ——— rrenn 2 Beilage zum„General⸗Anzeiger“(llannheimer Zonrnal). Nr. 245. Montag, 7. September 1890.(Telephon⸗Nr. 218.) Etwas vom Jubiläums⸗Feſzug Karlsruhe 1896. Plaudereien von N. v. Wenn ein Feſt, das alle Herzen bewegt, wenn ein großes Volks⸗ feſt zu Ehren eines allbeliebten Fürſten, eines Vaters ſeines Volkes gefeiert werden ſoll, ſo genügt es nicht, daß nur Deputationen einzeln ins Schloß ziehen, oder daß die Spitzen der Behörden an geſchloſſener Tafelrunde Trinkſprüche und Hochs ausbringen, das 0 85 Volk will die Huldigung darbringen, es will, ſie miterlebend, ſelbſt gratulieren. Das kann aber nur durch einen großen öffentlichen Aufzug geſchehen! Ein noch ſo ſinniges Feſtſpiel.— und möchte die Aufführungshalle rieſenhaft ſein— läßt nur eine beſchränkte Anzahl Zuſchauer bei. Das Schauſpiel eines bedeutungsvollen Zuges, der ſich durch verſchiedene feſtlich geſchmückte Straßen einer großen Stadt bei den Klängen der Muſik langſam dahin bewegt, kann von Tauſenden und Abertauſenden geſehen, bewundert und perſtanden werden. An Arm und Reich zieht er gleichmäßig vorüber und wer eben keinen guten Platz hatte, holt es eine halbe Stunde ſpäter an anderer Straßenecke wieder nach. Auch, daß ein ſolcher Feſtzug nicht nur aus ſchauſpieleriſchen Darſtellern beſteht, ſondern aus dem Volke ſelbſt hervorgeht, die meiſten ihre eigene Perſon, ihr eigenes Gewerke vorführen, giebt ihm eine, durch nichts anderes zu erſetzende Bedeutung. Denn die Erinnerung, dabei mitgewirkt zu haben, bleibt haften für's ganze Leben. Ja, für die Jugend eines monarchiſchen Volkes iſt eine ſolche öffentliche Hul⸗ digungsfeier geradezu ein erzieheriſches Moment. Die Familienzuſammen⸗ gehörigkeit vom Volk zum Fürſten, vom Vater zu ſeinen Kindern, vom Gefeierten zu den jubelnd vor ihm vorüberziehenden Gratulanten, prägt ſich den letzteren tief und für immer ein, und die Erinnerung daran wird wohl nie verlöſchen. Was dem geplanten Feſtzug aber einen ganz beſonderen Cha⸗ rakter verleihen wird, iſt der Umſtand, daß ſich alle Stände, alle Bevölkerungskreiſe daran betheiligen werden und ſollen; Bauern, Bürger und Adel, und Beamte, die niederen und höheren Schulen, Kunſt, Gewerbe und Induſtrie, alles und jeder wird ſeine Vertretung finden. Nicht genug aber mögen die Zuſchauer dann ſtaunen ob der Maſſe und Mannigfaltigkeit, aber auch ob der male⸗ riſchen Anordnung, welche dem einfachſten Gewerke künſtleriſche Idealität verleiht. Welch eine Fülle von Arbeit und Geld kommt aber auch zu gleicher Zeit durch ſolch großartige Aufführungen wieder unter die Leute; ſchon jetzt rührt und regt ſich's überall. Die Induſtrie kommt dabei nicht zu kurz: für die ſinnigen Huldigungsgaben müſſen neue originelle Formen und Zeichnungen erdacht werden und was der Meiſter darbringt, das haben eben doch ſeine Geſellen im Taglohn erſtellt, Auch für herrliche Ausſchmückung der Wagen, der Koſtüme kann nicht früh genug begonnen werden. Bei letzteren wird wohl⸗ thuende Ausgleichung herrſchen, denn wenn die reich Bemittelten ſich ſelbſt alles Nötige beſorgen, übernimmt die Stadt Ausrüſtung und Koſtüme für ſolche, die dies weniger könnten. Was aber jeder der nach Tauſenden zählenden Teilnehmer aus ſich ſelbſt mitbringen wird, das iſt die Freude, die Begeiſterung, der hellſtrahlende Blick und das jubelnde Frohlocken beim Begrüßen des fürſtlichen Geburts⸗ tagsjubilars. 5 155 Doch bei all der fröhlichen Strömung dürfen wir eines ganz leiſen, eiferſüchtigen Gegenlüftchens nicht unerwähnt laſſen; Karls⸗ ruhe— das arme, vielbeneidete Karlsruhe: nun hat es den Kanal und will auch noch den Feſtzug!.. Freilich,'s iſt eben die Reſidenz! Deswegen iſt's eben doch eine Huldigung, vom ganzen Lande ſeinem Fürſten dargebracht; kommen bei einem Geburtstag die gratulierenden Kinder nicht auch zum Vater in die Wohnſtube? Es iſt wohl der Gedanke aufgetaucht, ob man den Zug nicht noch an verſchiedenen Tagen, in Freiburg für das Ober⸗, in Heidelberg oder Mannheim für das Unterland, wiederholen könnte— aber der Transport der hohen, künſtlich aufgebauten Wagen wäre doch faſt unmöglich. Vielleicht in kommenden Jahrhunderten baut man einen ſolchen oſſen gleich auf Eiſenbahnſchienen, dann kann er durch's ganze Land hinfahren, heutzutage thut die Eiſenbahn bei ſolchen Gelegenheiten das ihrige, indem ſie die Fahrtaxen für die zureiſenden Gäſte ermäßigt. Schon ſind alſo die Vorbereitungen möglichſt weit gediehen, ze Teilnahme mehrt ſich an den Zurüſtungen, und freudig ſieht man der Aufforderung entgegen, mitwirkend ſo in ſelbſteigener Perſon ſeinem geliebten Landesfürſten uldigen zu dürfen. Die Modelle für die einzelnen Gruppen ſind faſt alle fertig geſtellt.— Nun geht es an die Detailzeichnung jedes einzelnen Koſtüms. Jedes Embleme, jedes Schild und en Fahnenſtange wird ſtilgerecht und kunſtreich, ſich einfügend in den einheitlichen geſchichtlichen Charakter des Feſt⸗ zugs. Dieſer Grundgedanke des ganzen Zuges aber iſt: die Ent⸗ wickelung darzuſtellen, welche ſich auf den verſchiedenſten Gebieten der Kulkur, in Kunſt, Induſtrie, Handel, Wiſſenſchaft und Gewerben während der geſegneten Regierungszeit unſeres Großherzogs vollzogen hat. Darauf folgen hiſtoriſche Bilder aus der Geſchichte des badiſchen Fürſtenhauſes, Korporationen, Vereine und ſonſtige Inſtallationen ſchließen ſich an. Und wie die Jugend, die Schulen, den Zug eröffnen, ſo mag man in dieſer Anordnung auch noch weiter einen Bezug finden auf die Lebenszeit des fürſtlichen Jubilars: mit den Kindern zieht Er⸗ innerung an die eigene 1 an ihm vorüber; die Schulen kommen, vie Lehrzeit darſtellend, nach ihr das Studium auf der Univerſität; das hohe Intereſſe an der Kunſt folgt dieſem natur⸗ gemäß. Iſt doch der junge Prinz, als er im letzten Semeſter iſt Bonn ſtudierte, nach Düſſeldorf hinüber gereiſt, genau ſich umſehend in dieſer Blüteſtätte der Kunſt und man geht wohl nicht fehl, wenn man annimmt, daß die dort empfangenen Eindrücke die Idee zur ſpäteren Gründung der Karlsruher Kunſtſchule gaben. Ja, die Kunſt iſt es vor allem, für deren Entwickelung unſer Landesfürſt, dur die Begründung der verſchiedenen Kunſtinſtitute, die Grundlage geſchaffen und ihre heutige Blüte hersorgerufen hat. Doch erſt in den nächſten Artikeln wollen wir über die einzelnen Gruppen ausführlicher berichten. Iſt es doch von Wert, Bedeutung und Anordnung vorher etwas zu kennen, damit die vorüberziehenden Bilder leichter in ihrer Bedeutung erfaßt und dann auch beſſer behalten werden. Das kann das Intereſſe ja nur erhöhen. Für heute möchten wir nur noch freudig erzählen, wie rege die Beteiligung, die Begeiſterung für die geplante Huldigung iſt, wie bereitwilligſt von allen Seiten das Nötige zur Verfügung geſtellt wird, wie z. B. trotz der Manöver die große Maſſe Pferde ſchon jetzt von den Regimentern zugeſichert iſt. Und nicht nur Karlsruhe, auch die andern Hauptſtädte Badens werden nicht zurückſtehen wollen, ſondern wetteifern in der Beteiligung, gilt es doch, den Beweis zu liefern, daß es ein ganzes einiges Volk und Land iſt, welches ſich da verſammelt hat zu Ehren ſeines treu geliebten bel Ja wirklich, wenn man einen Einblick gehabt hat in all' die Vorbereitungen, wenn man die rege Schaffensluſt ſieht und die Opferwilligkeit derer, die berufen ſind, der ſchönen Idee Verwirklichung zu ſichern, ſo kann man nicht anders, als ſich herzlich freuen, daß noch nicht aller Idealismus aus der Welt verſchwunden iſt. Wohl iſt's noch einige Tage hin, bis wir das mit Augen ſchauen werden, was wir jetzt ſchon im Geiſte an uns vorüberziehen laſſen wollen. Aber das iſt gerade recht; wir wiſſen dann genügend, um alles Bedeutungsvolle leicht zu erfaſſen, und haben doch auch wieder genug vom vorher Ausgeplauderten vergeſſen, um bei jeder Gruppe immer von neuem überraſcht zu ſein! 1. Abteilung. Schule und Erziehung. Seht, ſchon teilt ſich das Gedränge, die Bewegung unter den harrenden Maſſen wird lebhafter und alles blickt nach jener Richtung, von wo ſchmetternde Trompetenſignale erklingen. Die Fanfarenbläſer ſind's, die hoch zu Roß das Herannahen des Feſtzugs verkünden. Der flotte Zugsmarſchall reitet vorauf, umgeben von den Herolden in ihrer mittelalterlichen Tracht. Sie ſind nun ſchon ſeit Wochen landauf, landab geritten, durch Gauen und Gemarkung, durch Thal und Wald, das Feſt anzukünden und die Völker aufzubieten zur Huldigungsfeier⸗ Da ſtrömte dann alles herzu, voran die Kinder, wie ſie ja überall voran ſein müſſen. Ja, laſſet die Kleinen zu mir kommen, hätte wohl auch unſer milder väterlicher Fürſt geantwortet, ſo man ihn erſt ge⸗ fragt, denn er hat ja immer ein ganz beſonderes Wohlwollen im Blick, wenn er auf die Kleinen herniederſchaut. So bilden denn auch die Kinder die Eröffnungsgruppe, in ihr ſind alle Schulen, von den Volks⸗ ſchulen bis zu den Gymnaſien, die Töchter⸗, die Realſchulen und eben⸗ ſogut die hohen wie die niederen Klaſſen vertreten. Zuerſt bringen kleine Mädchen einen großen Strauß mit geſtickter Widmungsſchleife; zwei Pagen folgen, an hohen Stangen die Blumen⸗ und Bänder⸗ ezierten Embleine und Wappen über den Häuptern dahertragend. Nun kommt die Hauptanführerin dieſer Gruppe, ein größeres Mädchen, vielleicht eine jugendliche Lehrerin, deutet ſie den ihr folgenden vier Trägern den Weg an. Dieſe tragen auf einer leicht über die Schulter elegten Bahre die große ornamentale Vaſe mit dem Rieſengeburtstags⸗ Die Drapierung, welche in ſchönem Schwung zu beiden Seiten herunterhängt, zeigt den Namenszug des fürſtlichen Jubilars und aus dem Roſettenfries des oberen Randes entwickeln ſich feſton⸗ artige Blumengewinde, welche blumenbekränzte Mädchen mit der einen Hand erfaßt haben, während ſie in der anderen vergoldete Palmen⸗ zweige tragen. So bilden ſie gleichſam rings um die Vaſe einen dahin⸗ ſchwebenden 1 09 0 Und nochmals im weiteren Umkreis tragen ihre etwas älteren Gefährtinnen vergoldete Blumenkörbe, deren duftend blütenreichen Inhalt ſie glückwünſchend vor den Schloſſe ausſtreuen werden. Die Jahre fliehen pfeilgeſchwind— ſeht: das ſind ja wahr⸗ haftig ſchon bald kleine Fräuleins, welche ſich immer zahlreicher und immer größer anſchließen und Blumenfeſtontragend leichten Fußes dahinſchreiten. Die Schülerinnen ſind's der verſchiedenen Penſionate. Und dieſe ganze jugendliche Schar, blumenbekränzt im weißen Gewand; mit Schärpen und Bändern in den badiſchen Landesfarben, und alle gleich, denn für die ärmeren Mägdlein der Volksſchulen vertritt die Stadt ſorgende Mutterſtelle, um auch ſie mit dem hübſchen Feſtkleid auszuſtatten Und nun: vom Mägdchen reißt ſich ſtolz der Knabe nein, diesmal iſt er artig und folgt, doch ſtolz, friſch und fröhlich in der großen Schar fleißiger Schüler. Ihnen voran flattert das Banner des Gymnaſiums, welches dieſem zu ſeiner 300jährigen Jubelfeier ge⸗ widmet wurde, denn das Karlsruher Gymnaſium iſt älter als Karls⸗ ruhe ſelbſt gewiß auch eine ſtolze Eigentümlichkeit. In drei Gruppen, Fabit den verſchiedenen Schulen und Aſtersſtufen, ſchreiten die Knaben dahin, alle im Koſtüm mittelalterl'cher Scholaren. Das iſt die erſte Gruppe, und ſo viele noch folgen, gerade in dieſer Kindergruppe wird wohl die Fülle der Erinnern un, der Ein⸗ druck auf die jungen Gemüter der dauerndſte ſein. Durch ſie wird noch in aes Zeiten von dieſem ſiebzigſten Geburtstag eines geliebten Vaters ſeines Volkes geſungen und geſagt werden— denn was erzählt man ſeinen Enkeln wohl lieber als die Erlebniſſe der eigenen Jugend. 2. Abteilung. Die Wiſſenſchaft. Vorüber die Schulzeit, vivat! jetzt gehts auf Univerſttät! So kommen wir nun in das Gebiet, in die Gruppe der Wiſſen⸗ ſchaft. Das heißt: eine kleine Erholung muß dazwiſchen doch ſein, — man nennt es die Mauleſelzeit—, aber hier ſitzt das Intermezzo auf wohlgeſattelten Pferden und ſpielt einen Marſch, der auch ni Zukunfts⸗, ſondern echte Vergangenheitsmuſik iſt, denn die Kapelle Boettge des Leibgrenadier⸗Regiments verſteht ſich, wie keine andere, auf uralte Märſche— ſie hat ſolche ſogar ſchon für den Kaiſer miederſchreiben müſſen— und wenn die mittelalterlichen Koſtüme ihrer Trompeter und Fiedler möglicherweiſc aus Fabrikſtoff geſchnitten ſind, ſo haben der manche ihrer merkwürdigen In⸗ ſtrumente doch ſchon lange vor dem dreißigjährigen Kriege tonangebend mitgewirkt, bei Ausritt oder Attake. Jetzt klingt der Marſch übrigens aus in:„Alt Heidelberg du feine, du Stadt an Ehren reich“ und ſiehe, da flattert auch ſchon in der Sonne jenes prächtige Univerſttätsbanner, welches die Weihe am 500jährigen Stiftungsfeſt erhielt. Ihm folgend, ebwas zur Seite, rechts und lünks, ſchreiten zwei Träger in roten Talaren, welche, über die Schulter gelegt, Heidelbergs berühmte, errlichſte Schmuckſtücke, die 2 altehrwürdigen Univerſitätsſcepter agen, jene Meiſterwerke mittelalterlicher Goldſchmiedekunſt, die ſchon aus dem 14. und 15. Jahrhundert ſtammen. Beide im gotiſchen Stil mit dem 9225 5 Apparat von Strebewerken, Kreuzblumen, alen, Krabben und Figuren, ſtellt die unter dem Baldachin befind⸗ che Figur des einen den 12;jährigen Jeſus, im Tempel lehrend, dar, als ſinniges Vorbild aller Lehrthätigkeit. Der Feſtwagen ſelbſt iſt eine Allegorie der ſeine Architektur, mit der des Heidelberger Schloſſes übereinſtimmend, mußte natürlich Renaiſſance ſein. Hier thront auf erhöhtem Sitz die Geſtalt der Minerva. Feſtons und Blumengewinde 5 10 maleriſch den weißen Marmor ihres Thrones. Auf der ckſeite iſt das Doppelmedaillon des Begründers und des Wiederbegründers der Univerſität angebracht: Ruprecht's und Karl Friedrich's. Auf des Wagens vorderem Teile aber, unter den herrſchenden Augen der Weisheitsgöttin, gruppiren ſich— an ihren Emblemen 1 ihr ſie erkennen— die 5 Fakultäten um den hohen Kandelaber, deſſen vom Zeitwind hoch angefachte Flamme die Leuchte welche die Wiſſenſchaft ringsum ausbreiten will. Daß alle die alle⸗ goriſchen Frauengeſtalten dieſes Wagens von Töchtern und Frauen der Profeſſoren dargeſtellt werden, verringert ſeine ſimnige Bedeutun gewiß nicht— und ſchade war's, daß es nur 5 Fakultäten giebt un nicht 10, ſie wären alle würdig zu beſetzen geweſen. Das Viergeſpann des Wagens wird von 4 Pferdeführern ge⸗ leitet, welche abwechſelnd das Badener und das Heidelberger Wappen auf ber Bruſt ihres knielangen reichen Rockes tragen. Und vom Lichtſtrahl verlockt der hohen Ampel, die da voraus leuchtet, folgt nun die ganze Studentenſchaft zu Pferd und zu Fuß, in bunten Mützen in vollem Wichs, ſowohl die farbentragenden als auch der Ausſchuß aller übrigen Studentenſchaft: Korps und Burſchenſchaften und ſonſtige Verbindungen. Doch ſeine ganze Studienzeit verbringt der Student ſelten auf ein und derſelben Univerſttät, und wir haben eine zweite 1 im Land: auch Freiburg will hier vertreten ſein. jeder attert das Banner der Univerſttät voraus, von flottem Reitersmann hochgehalten, und wieder ſchreiten Träger nebenher mit den 2 Univerſitäts⸗ ſceptern, welche zwar auch aus Edelmetall, ſilbervergoldet, gefertigt, aber einfacher ſind, als die der ältern Schweſteruniverſität. Von munteren Pagen geleitet, zieht ein ſtarkes Viergeſpann den Feſtwagen, der diesmal den Lehrſtuhl ſelber darſtellt in gotiſchem Aufbau mit reicher Schnitzarbeit. Denn auch hier 5 es nahe, die Architektur des Wagens in Einklang zu bringen mit dem prächtigen Ban des Freiburger Münſters. Unter dem thronartigen Lehrſtuhl 115 auf erhöhtem Katheder der Magiſter, vor ihm auf doppelreihigem Mückſitz eine Gruppe Scholaren, die eifrig ſeiner Weisheit lauſchen, wenn ihre Blicke nicht gerade ab und zu einmal durch ſchalkhafte Mädchenaugen an Fenſter oder Tribünen, wo der Eingang bei ihnen und kein Mühlrad geht ihnen von alledem im Kopf herum, nur unter ihren Füßen dreß und bringen ſie immer weiter und weiter, dem Zuge folgend mit ſammt dem ganzen Lehrſtuhl, gleichſam im Bilde die Wirklichkeit darſtellend, wie auch die Wiſſenſchaft ſelbſt unter den bewegenden Einflüſſen der Zeit ſich immer wieder voranbewegen wird. Hoch über dem en iſt der Eule Bild, das Symbol der Weisheit, angebracht — ebenſo ward als Wappen das alte Siegel verwendet. Nicht allegoriſche Geſtalten ſind es, die diesmal rechts und 3 en vorüber⸗ abgelenkt werden. Aber was thut's, die Weisheit findet doch en ſich diesmal die Räder links dem Feſtwagen das Gekeite geben, ſondert ſechs edle Docenten ſelbſt. Ernſt und würdig ſchreiten ſie daher in ihren langen Talaren, mit den Geiſteswaffen ausgerüſtet, ſo ſie bedürfen: den Rieſenfoli⸗ anten und den alten Pergamenten. Ihnen auch ſchließt ſich das Studentenvolk an in vollem Wichs mit wallenden Federnbaretts und Cerevismützen. Jugendfriſch ſchreiten ſie daher, die Jünglingsaugen blitzen wie die Rapiere im Sonnenſchein, und aus dem Rhythmus ihrer Tritte klingts da nicht ſo hell und froh wie: Gaudeamus igitur! „Ich ſei, gewährt mir die Bitte, in eurem Bunde die Dritte: auch die Techniſche Hochſchule in Karlsruhe, die Tochter neurer Zeit, hat allen Grund, ſich zum Huldigungszug den zwei voran⸗ gehenden anzuſchließen, hat ſie doch, wie der Fürſt, in dieſem Jahr⸗ hundert erſt das Licht der Welt erblickt, um allſogleich, faſt wie ein Wunderkind, kräftig und vielverſprechend— und dann auch haltend, heranzublühen; ja, man möchte ſagen, mit dem Fürſten ſelbſt iſt ſie groß denn ſie hat erſt vor kurzer Joc ihren 70. Geburtstag überſchritten, was immerhin für eine Hochſchule noch jung iſt, dennoch aber ſteht ſie den ältern Schweſtern bürtig zur Seite. Dem Feſtwagen voraus reitet der Ausſchuß der Studenten⸗ ſchaft, die reich herabhängende Fahne in ſeiner Mitte tragend. Der darauffolgende Feſtwagen zeichnet ſich in leichten, eleganten Ne linien und Formen vom blauen Himmel ab, unter freiem Blumen⸗ baldachin thront erhaben in allegoriſchem Gewand die„Technika“. Rechts und links dieſer zur Seite, neben den Stufen des Thrones, ſtehen Wiſſenſchaft und Kunſt, auf deren Hilfe ſie ſich ſtützt, ohne deren Mitwirkung ſie nimmer exiſtieren könnte. 5 Das Schild mit dem Künſtlerwappen, das andere mit der, auf umgeſtürzter Amphora ſitzenden Eule, kennzeichnet dieſe beiden jugendlichen Geſtalten. Die Technika iſt eine Tochter neuerer Zeit: von der Renaiſſance ward ihre Wiege beſchirmt, was Wunder, wenn die 7 in ihrem Dienſt dem Feſtwagen das Ehrengeleit gebenden Jünglinge, die Repräſentanten der 7 Fachabteflungen, im Gewand der Renaiſſance daherſchreiten; ob deutſch, ob italieniſch 15 nicht ſo genau zu unterſcheiden und iſt auch hier ohne Belang. Die Jüng⸗ linge aber tragen Schilde, auf welchem durch Embleme die verſchiedenen Fachabteilungen ſind. Den und ſomit die ganze Gruppe überragt an der erhöhten Rückwand das Relief des Großherzogs, des edlen, hochherzigen Beſchützers und Förderers der Techniſchen Hochſchule. Und auch hier wird auf dem vorderen Teil des Wagens die Leuchte der Wiſſenſchaft und des Fortſchritts hoch andeſhene diesmal von einer allegoriſchen ai ab ifel und ihr Opferrauch ſteigt auf über dem aus Emblemen und Modell⸗ ſtücken der einzelnen Fachabteilungen aufgebauten Weihealtar. Hier aber iſt die Leuchte ſelbſt nicht nur Allegorie, hier iſt ſie Thatſache, denn einer von der Technika jüngſten Töchtern, der Elektrieität, ver⸗ danken wir ja das hellſte Licht, welches Menſchengeiſt aus Natur⸗ kräften, einſchlagend wie den Blitz, in unſerer neueſten Zeit, entzündet n und das, wenn auch nicht mit der Sonne, doch ſchon mit dem Voll⸗ Korporaionen mond die Wette wagt. Wieder folgen die Chargierten der verſchiedenen der Studentenſchaft mit ihren Fahnen— ein farbenprächtiges Bild. Eene Wek b Wenect ſes figersgdg dier ai, aber e vierte hohe e olgerichtig hier an, a ſte bildet eine Welt für ſich: die Kunſt. Und ſo kommen wir denn zur dritten Abteilung des Feſtzugs: zur Gruppe der Akademie bildender Künſte und des mit ihr verwandten Münſterbauvereins. Zum Feſtwagen der Kunſt haben die hervorragendſten Karls⸗ ruher Maler die Idee run die Skizzen entworfen, und man wird ihn wohl als einen der Glanzpunkte des Zuges erwarten dürfen. Ein Bannerträger zu Pferd im Heroldkoſtüm des 13. Jahr⸗ hunderts trägt die Standarte voran, auf der das wohlbekannte Künſtlerwappen mit den drei Schilden geſtickt iſt; das wuchtige Roß wird von zwei Pferdeknechten zu beiden Seiten geführt— was Wunder, wenn die Richtung der Kunſt manchmal nicht ganz einheitlich iſt. Im weiten Abſtand ſchreiten zwei liebliche Kinder daher denen folgen in gemeſſenem Schritt zwei Tubaträger und Tubabläſer zu jenen merkwürdig altrömiſchen Inſtrumenten, die, rechnet man die Träger mit, mehr Muſiker brauchen als ſie Töne beſitzen. Gebraucht wurden ſie zwar nur zum Kriege, aber durch den wird der Friede erkauft und des Friedens ſchönſte Blüte iſt doch immer wie⸗ der die Kunſt. Und ſollte vielleicht ein allzuſtrenger Richter daran Anſtand nehmen, daß die ſpätrömiſchen Tubabläſer dem griechiſchen Opferwagen voranſchreiten, ſo muß er ſich eben durch die Belehr⸗ ung beruhigen, daß dem echten Kunſtjünger bei ſolcher Gelegenheit das Maleriſche über das Hiſtoriſche 1 75 Und grandios, das muß man ihnen laſſen, wirken dieſe vier Meter langen Tubas, denen auch noch mächtige Rundhörner folgen, ihren Ton gen Himmel blaſend. Ein einfacher Dreiklang iſt's, doch ſo erſchütternd, daß man nicht begreift, warum er in der Zukunftsmuſik noch nicht ſeine Verwendung gefunden hat. Es folgt eine Gruppe Prieſterinnen, welche alt⸗ griechiſche Opfergefäße tragen, und Fackelträger, deren Fakeln an langen Hebeſtangen befeſtigt ſind; alle die Geſtalten tragen das weiße griechiſche Gewand und keine andere Farbe ſpricht dabei mit als Gold und noch das Grün der Kränze, mit denen alle Häupter feſtlich ge⸗ ſchmückt ſind. Und nun kommt das Bildnis Pallas Athenes, auf wanderndem Altar langſam daher, gezogen von vier Paaren weißer Ochſen mit vergoldeten Hörnern; ſie auch wi⸗der laubbekränzt wie die daneben ſchrettenden Führe.. en⸗ NVrr Auß breiter Marmorbaſis heben ſich die Stufen bis zu einem mächtigen Marmorklotz, drauf in überir n und Größe die hohe Göttin ſitzt, wie ſie die Alten darſtellten, aus Elfenbein gefertigt und Gold. Grüne Kränze liegen auf dem weißen Mar⸗ mor der Treppenſtufen zu ihren Füßen und vor ihr raucht, auf gold'nem Dreifuß, das Opferfeuer von Veſtalinnen bedient. Im weiten Bogen geleiten dieſen Altarthron überlebensgroße— wie denn auch die göttlichen Eigenſchaften etwas Uebermenſchliches an ſich haben— prieſterliche Frauengeſtalten in langen Schleppgewändern, die Attribute der hehren Götkin und die unter ihrem Schirm und Schutz erblühenden Künſte perſonifizierend: die Malerei; ſie trägt als Embleme eine jener Grabtafeln aus ägyptiſchen Pyramiden. Die Sculptur hält eine Nike im Arm und die Architektur ein Kapitäl. Die Schönheit auch mit dem gold'nen Apfel des Paris, der Ruhm durch den gold'nen Lorbeer angedeutet und der hohe Flug der Gedanken, welchen wohl nur der himmelanfliegende Adler verſinn⸗ bildlichen kann. Die Wahrheit auch durch den Spiegel gekennzeichnet; und ſo jemand dies Symbol falſcherweiſe auf Eitelkeit deuten wollte, ſo möchte er vielleicht gar nicht einmal ſo unrecht haben, ſintemal wohl niemand ſo berechtigt iſt als die Kunſt immer wieder zu fra⸗ gen:„Spiegelein, Spiegelein in der Hand, wer iſt die Schönſte im ganzen Land?“ Den Beſchluß dieſer Gruppe hinter dem Feſtwagen, machen wieder Frauengeſtalten mit goldenen Palmzweigen und ſolche mit Körben, ſie ſtreuen wie die Kunſt himmliſche Roſen ins irdiſche Leben. Wie kommt es nun aber, daß die heutige Kunſt, die doch nach ſo ganz neuen modernen Bahnen zu wandeln beſtrebt iſt, ſich gerade der griechiſchen Antike zum Ausdruck ihrer Huldigung bedient? Ja, das mag manchem, dem um die Zukunft bangt, ein Troſt ſein und Pfand, daß für die Kunſt das klaſſiſche ewig Schöne doch immer wieder der Grundſtein bleibt. Das alte treue Freiburg, das ſchon ſeine Studenten zur Hul⸗ digung ſchickte, nun iſt's nochmals vertreten durch den Münſterbau⸗ verein, welcher dem Hohen Protektor gern in anſchaulicher Weiſe den Dank zum Ausdruck bringen will, für Förderung der Wiederherſtellung altehrwürdiger Baudenkmale. So bringt er die mittelalterliche Bau⸗ kunſt zum Ausdruck. Daher iſt's wohl ſelbſtverſtändlich, daß der Ritter, welcher dieſer Gruppe in blankem Harniſch voranreitet, in frühgotiſcher Rüſtung erſcheint. Wie zeittreu ſie iſt, wird nicht abgeläugnet werden, wenn man erfährt, daß ſie eine getreue Nachbildung iſt, aus dem Fürſtlichen Muſeum in Sigmaringen. Dieſer Ritter kann aber wohl kein anderer ſein, als der Heilige Georg in ſelbſteigener Perſon, da er ſeine Siegestrophäe den rieſigen, grünſchillernden Drachen, auf ſeinem Roſſe hinter ſich herſchleppt. Ihm folgen zwei Stadtknechte, welche in reich verzierter Truhe die Bilder des herrlichen Münſters als Feſtgabe bringen. Vier andere Stadtknechte haben auf einer Tragbahre, deren Stangen ſie über die Schulter tragen, die Büſte des Meiſters der Münſterbauhütte, wie ſie im altehrwürdigen Münſter ſelbſt angebracht iſt. Prächtig geſtickte Standarten mit dem Bild der Himmekskönigin hängen rechts und links von der Tragbahre herunter. Von 4 Schimmeln gezogen rollt der Feſtwagen daher: ja, iſt es denn möglich, das Münſter ſelbſt bringen ſie uns aus Freiburg hierher! Wollte man eine Momentaufnahme machen, man könnte ſpäter wahr⸗ haftig die Photographie als Beweis für ſolchen Transport nehmen, verſchweigt ſie doch die Größe, und dieſes 5 Meter hohe, in Holz ge⸗ ſchnitzte, bis in's kleinſte Detail nachgebildete Modell iſt ſo getreu, daß die Täuſchung wohl möglich würde. Rings um den mächtigen Unterbau, aus welchem das Münſter emporragt, ſtehen die Figuren der Tugenden, getreu nach den Originalen an dem Münſterportale, abgeformt, und vor dem Wagen thront die Friburgia, zu deren Füßen kleine Schildhalter knien. Alles iſt mit 8 Maien geſchmückt und die Meiſter und Geſellen im Koſtüm er Frühgotik, die Knaben mit den enganliegenden Gewändern, die Männer in faltenreichem Rock, aber alle in den ſpitzen Schnabelſchuhen daherſchreitend. Dieſe Geſellen tragen teils Werkzeuge, teils Archi⸗ tekturteile, und ihnen folgen in ernſter würdiger Haltung die aus 55 5 5 ſtammenden, ſich in der neuen ſtets fortſetzenden 4 Pfleger es Münſters. Im reichſten Farbenſchmuck wird die Freihurger Münſtergruppe ungemein prächtig und originell wirken und zu dem Ernſt der Antike, der ſie unmittelbar folgt, einen heitern lebenswarmen Gegenſatz bilden. ——1 rſ 155 lante G der her Kunſtgewerb ie urſprünglich geplante Gruppe der Karlsruher Kunſtgewerbe⸗ ſchule mußte in Wegfall kommen, weil bei dieſer Anſtalt alle Kräfte außergewöhnlich angeſpannt ſind, um für das Zuſtandekommen und Gelingen des Ganzen mitzuwirken und überall da einzugreifen, wo künſtleriſche Mithilfe not thut. Hat doch der Vorſtand der Kunſt⸗ gewerbeſchule dem Feſtzug das Gepräge gegeben, denſelben ſowohl nach organiſatoriſcher als auch künſtleriſcher Richtung geplant, und ſo die koloſſale Arbeitslaſt der Geſamtleiſtung übernommen. Wie mancher Beratung es da bedurfte, wie vieler Vorſchläge, Sitzungen und Unter⸗ handlungen, Briefe und Reiſen, um manchmal nur einzelne Gruppen zuſammen zu bringen, davon macht ſich der Laie gar keinen riff. Ja, welch eine eminente Arbeit hier zu löſen war, wird erſt zum Vor⸗ ſchein kommen, wenn der Zug ſich einm entfaltet. So verzichtete denn, man möchte faſt ſagen beſcheiden und opferfreudig, die 5 gewerbeſchule auf einen eigenen Wagen, und deſto wirkſamer auch bei dem Wagen des Zuges, bei der Huldigungsgruppe mit⸗ wirken zu können⸗ Als eine vollſtändig neue Abteilung, aber auch als die größte im Zug, folgt denn nun die Gruppe des Badiſchen Kunſtgewerbevereins und des Gewerbevereins Karlsruhe. Sie gehen im Feſtzuge zuſammen, dieſe beide Korporationen, und dies mit Recht, denn wo wäre heut⸗ zutage die Grenze zu ziehen, wo Kunſt aufhört und Gewerbe anfängt? Ueberall breitet erſtere ihre ve⸗ſchönenden Fittiche aus, überall brüſtet ſich das zweite mit der Anlehnung an jene. Dieſe Abteilung wird eingeleitet durch die voranreitenden Reigenſpieler, die der edlen Muſika, in mittelalterlicher Tracht; drei ſchmucke Reiter mit Banner ziehen voraus. Die Koſtüme der Gewerke ſind in der Blütezeit der Zünfte, in Nürnberger, Augs⸗ burger Art gedacht, und wenn dieſe Geſamtgruppe dadurch vielleicht auch ein etwas einſeitiges Ausſehen bekommt und darin weniger wechslung bietet als die vorhergehenden, ſo iſt ſie aber auch um ſo reicher an ſich, ſchließt ſie doch im ganzen 24 Gruppen der verſchiedenſten Gewerbe in ſich ein. Und nicht nur eingeleitet, ſondern auch einge⸗ läutet wird ſie außerdem noch durch das Lied von der Glocke: Denm was in des Dammes tiefer Grube— Die Hand mit Feuers Hilfe baut— Hoch auf des Wagens Glockenſtube— Da wird es von uns zeugen laut. Ja, da kommt es feierlich heran, der einfache, aber geſchmack⸗ volle Glockengerüſtbau, von Tannengewinden umſchlungen, zwiſchen denen: Sehet! wie ein gold'ner Stern— Aus der Hülſe blank und eben— Schält ſich der metallne Kern. Von dem Helnt zum Kranz — Spielt's wie Sonnenglanz. Und über der Verdachung, welche 3 mächtige Glocken trägt, erhebt ſich als Dachreiter ein zierlich Türmchen aus Zinkblech, in welchem wiederum ein kleines Glöckchen Aufnahme gefunden hat, wohl das Geburtstagsglöcklein, das mit hell frohlockendem Ton in den hehren Dreiklang der andern mit einſtimmt. Vorn auf dem Wagen ſteht in würdiger Haltung der Glocken⸗ gießer mit ſeinen 3 Geſellen, welche durch eherne Klöppel den ftimmungs⸗ vollen Dreiklang dieſer Glockenaccorde anſchlagen, während der Wagen ſelbſt vom Erbauer des Türmchens geleitet wird. Welch' weihevolle Stimmung aber wird nicht von dieſem Wagen ausgehen, wenn ünter den Linden des Schloßplatzes das Geläute zum Schloß hinauf tönt und ringsum alle Glocken der Stadt mit einſtimmen: „Freude dieſer Stadt bedeute,— Friede ſei ihr erſt Geläute,— Friedrich hoch! ſo klingt es heute! Vom Glockengießer zur Gruppe der Edelmetalle iſt kaum ein Schritt. Hier ſind die Gold⸗ und Silberſchmiede, die Eiſeleure, Juweliere, Graveure, Bronzegießer und auch Zinngießer, Kupfer⸗ ſchmiede ſchließen ſich an. Da kommen ſie herangeſchritten, die ner⸗ vigen Geſtalten, auf 4 Tragbahren über den Schulkern ſind Schätze aufgehäuft, als gälte es, den Nibelungenhort zu füllen; da prangen die Tafelaufſätze, Platten, Pokale und Leuchter, alle die Meiſterwerke der Silberſchmiedetechnik, das Ganze mit Blumen bekränzt wie zur Feſttagstafel, während auf den Teppichgehängen der Seiten die Wappen der Metallotechnik eingewebt ſind. Zwiſchen den großen Wagen bieten dieſe kleineren Gruppen wohlthuende Abwechslung, und auch bei ihnen ſchreiten die Meiſter des Fachgebietes im Zünſteornat, ge⸗ wichtigen Schrittes neben her. Zuſammengehörig ſind die zwei folgenden Gruppen: die der Buchdrückerei und des eigentlichen Buchgewerkes. Dem Wagen der Erſteren wird ein ſtiliſirtes Emblem vorausgetragen, das den Druck⸗ ſtempel zeigt; und wer hätte wohl ein größeres Recht, dieſen Wagen zu führen, als Meiſter Gutenberg ſelbſt, der ſtatt der Zügel ein auf⸗ geſchlagen Buch in der Hand hält; nie aber, trotz allen weltumwan⸗ delnden Fortſchritts, den er erfunden, hat er eine Ahnung haben können von der Schnelligkeit, mit welcher ſie da hinter ihm arbeiten an einer Handpreſſe: zwei Drucker, ein Schriftſetzer und ein ſaktor, welch' letzterer die, wie ein Waſſerfall niederfallenden Erzeugni ſe des Druckes, ein für den Jubeltag beſtimmtes Feſtgedicht, in tauſend und, abertauſend Exemplaren an 6 muntere Lehrfungen abwechſelnd dar⸗ reicht, die es hurtig unter das Volk verteilen. Dieſem gewichtigen Wagen folgt ein leichtes Gefährt; leicht muß es ſein, denn der be⸗ kränzte Pegaſus mit weitgeöffneten Schwingen ſelber iſt es, der es daher führt. Oder iſt am Ende der Pegaſus in's Joch geſpannt von den Verlegern, nein, er ſieht noch unkernehmend genug aus, und wäre es nicht der Feſtzug, an dem er aus Dankesgründen durchaus nicht fehlen möchte, er würde ſich aufſchwingen in die Lüfte mit ſamt dem ſtaffelartigen Aufbau, auf dem ein Rieſenfoliant in Schweins⸗ leder gebunden, mit reichen und Schließen ſich be⸗ findet. Die vom Buch herabhängende Siegelkapſel zeigt in Wachs ausgeprägt das badiſche Wappen. Rings um den Unterbau zieren eine Reihe Erzeugniſſe des Buchgewerkes, die Pegaſus in der Er⸗ fahrung langer Jahre denn doch auch gelernt hat richtig zu würdigen, denn was wären Gedichtſammlungen ohne Prachteinbände, ohne Illuſtrationen. So zieht er denn mit freudiger Begeiſterun Bücher, Albums, Mappen und dazu auch die Illuſtrationen, die danseſte der Lithographie, des Lichtdrucks, der kylographie und all der ſon⸗ ſtigen reproduzirenden Künſte, dabei— last not least— der Photo⸗ graphie auch nicht zu vergeſſen. Die Meiſter all' nigee Wen uen ſchließen ſich wieder in ehrerbietiger aber immerhin ſtolzer erung an den Pegaſus ſelbſtredend an. in anderes Bild! Durch Emblemeträger eingeleitet die Gruppe des Holzgewerbes; die hat mun ein Unikum bei dem Feſtzuge vorzu⸗ führen, es iſt die mit reicher Einlegearbeit und ei ge⸗ zierte Truhe, die einzig noch vorhandene wirkliche Zunftlade, wohl alt iſſe der ältnismäßig jungen Stabt Kalzrhe Die deltn geſinden Jeze deſck, daß d. 1600 noodert DPP SSEcr———— wurde und ein Zufall hat ſie gerade im letzten Augenblick vor dem Untergang gerettet. ſchreiten neben ihr her. 5 offene erkſtätte zur Anſchauung bringt. aufgeſchichtete Dielenlage; an der Rückwand der Werkzeugkaſten, und inmitten des Raumes arbeiten an der Hobelbank die Geſellen, während ſich der vorn an einer eben fertig geſtellten Arbeit, einem reichen Speiſeſchrein, prüfend aufhält. Wie der Drechsler vom Schreiner unzertrennlich, ſo folgt er auch hier. Drei feingedrechſelte Lehrjungen im Arbeiterkoſtüm ſchreiten munter voraus; der mittlere trägt eine tadellos gedrehte Kegelkugel, der andere ſtolz den Kegelkönig, aber ſtatt des Bauern zog der dritte vor, eine mit reichem Profil ausgeſtattete Docke zu nehmen. 25 Aehnlich wie beim Edelmetall folgt, von 4 Arbeitern getragen, ein reizender Aufbau. Hoch oben das Spinnrad, den goldigen Flachs mit flatternden Bändern umwunden, zierlich gedrehte Becher, Pokale und Humpen, die Modellformen, ohne welche die Silberſchmiede ſehr übel daran wären. Auch der Elfenbeinſchnitzer hat ein prächtiges Schachbrett, dazu geſtellt, mit reizenden, zierlichen Hifue; And wieder ein ganz anderes Bild. Vierſpännig kommt er vaher, von markigen Geſellen im Schurzfell geführt, der Wagen der Schloſſer. Auch dieſer iſt Werkſtätte: vor einer Schmiedeeſſe, aus deren Kamin ſich der Rauch zum blauen Himmel ſchlängelt, arbeiten Meiſter und Geſellen am Amboße, aus derbem Bandeiſen die luſtigen ormen einer Ornamentranke ſchweißend oder am Schraubſtock einen chlüſſelbart ausfeilend. Und ſähe man es nicht ſelbſt, wer glaubte es wohl jenen derben Geſtalten mit den nervigen Fäuſten, daß ſie es ſind, welche jene duftige, zarte Roſe geſchmiedet haben, die einſt das Entzücken war aller Beſucher der Erſten Deutſchen Kunſtſchmiede⸗ Ausſtellung in Karlsruhe. Ja, der Vers von F. S. Meyer, der damals über der Eingangshalle ſtand, er findet auch hier ſeine volle Berechtigung: 5* Dem geringſten der Metalle Iſt geöffnek dieſe Halle, Doch die Arbeit macht es würdig, Selbſt dem Golde ebenbürtig, Großes wird vollbracht im Kleinen, Wo ſich Kunſt und Handwerk einen. Vorn auf tuſche ſteht ein reicher Kandelaber, während das Ganze von zierlichem Schmiedeiſengeländer umfriedet iſt. Rechts und links von der Eſſe befinden ſich einerſeits der Blaſebalg, andererſeits ein flottgeſchmiedeter Wandarm mit mächtigem Hausſchlüſſel, während die Rückſeite der Eſſe als Thor ausgebildet iſt mit großem Hängeſchloß und originellem Thürklopfer und Thür⸗ bändern. Dem Wagen folgen die Meiſter, unverkennbar auch an den Werkzeugen und Probeſtücken, die ſie im Arme tragen. Viel iſt wohl neu in dieſem Ficenet aber das Neueſte des Neuen wird doch die wandelnde oder vielmehr fahrende, ewig ſpru⸗ delnde, ihre erfriſchenden Waſſer hoch gegen den Himmel ſpritzende Fontaine ſein, welche ſich die Inſtallateure und Blechner als Ge⸗ ſamtallegorie ihres Gewerkes ausgedacht haben. Die Maler hingegen ſuchen nun wieder den Himmel etwas hernieder zu ziehen auf unſere Erde; ſie malen ihn— ewig heiter auf die Decken unſerer Wohn⸗ zimmer, hier aber haben ſie dieſen Deckenhimmel abgeſperrt mit dekorativem Gehänge, das von den Geſellen mit maleriſchem Falten⸗ wurf emporgehalten wird. 5 Zu der nächſtfolgenden Gruppe der Baugewerke, Bauhand⸗ werker, Zimmerleute, Maurer, Glaſer leitet eine große Brülcke hinüber, d. h. ein Brückenmodell, von Geſellen herbeigetragen. Was man ſonſt nur in Amerika zu ſehen bekommt, ein wandelndes Haus, das deut 5 Renaiſſanceſtil in reicher Holzkonſtruktion iſt es erbaut, eine ierliche Holztreppe führt an der einen Seite hinauf. Eben iſt es erſt a geworden Bündern aufgerichtet. Freudig ſchauen die Zimmerleute auf ihr Werk, während hinter ihnen wieder andere herannahen: Träger eines voll⸗ kommen fertig ineinander gefügten Dachmodells. Und hat das Haus bis jetzt noch keine Fenſter, da kommen auch ſchon die Glaſer, die ein großes herbeiſchleppen. Aber auch die Glaſerei hat ſich zu hoher Kunſt⸗ entwicklung emporgeſchwungen, das ſehen wir an der mächtig verbleiten Roſette aus Glasmoſaik, mit deren bunten Farben die Mittagsſonne zauberiſch ſpielt. 5 Eine Muſikbande von 24 jugendlichen Geſtalten in flottem, eng anliegendem Koſtüm, die Kapelle der Unterofftzierſchule Ettlingen, leitet nun zur reichen Gruppe der Nahrungsgewerbe über, und dieſe werden eröffnet durch— Hurra dem Hopfen, hurra dem Malz, ſie ſind des Lebens Würz und Salz— durch die Bierbrauer natürlich! Schwer herein ſchwankt der Wagen kornbeladen, d. h. beladen mit Gerſte, die aber auch ſchon zu Gerſtenſaft verwandelt iſt. Wohl ſtolz fahren ſie heran, die Bierbrauer, ſie, die alle!: den Handwerkern jeden und jeden Gewerbes die Erfriſchung reichen, den lohnenden Trank nach Arbeitshitze. Ein Bannerreiter eröffnet ihre Gruppe, umgeben von zwei Begleitern mit der Feſtgabe. Daran ſchließen ſich acht Bierbrauer im alten, reichen Patrizierkoſtüm. Ja, der ſchwer beladenz ein mächtiges 1 0 liegt da innerhalb einer Hopfenlaube; die geſchnitzten Stlützen mit Malzgarben umgeben. Vornen thront Gambrinus mit Marketeure, Intarſien⸗ und Holzbrandtechniker olgt der Wagen des eigentlichen Schreinergewerbes, der eine Die Decke— eine frei dem Wagen über einer in Eiſen geſchmiedeten Kar⸗ bringt uns der Feſtzug. Sechsſpännig wird es daher gefahren, im 15 noch mit den Gerüſten umſtellt, iſt oben auf des 5 Giebel ſchon zum Richtfeſt der Maien mit luſtig flatternden zwei Pagen: dem befriedeten Durſt und deſſen leiblichem Zwilungs⸗ bruder, dem fröhlichen Humor; während zur Seite zu äußerſt bele⸗ bender maleriſcher Wirkung luſtige Bierfaxen ſchreiten, die Bierſtern⸗ mit flatternden Bändern hoch in die Luft haltend und ebenſolche Träger loſe mit Blättergerank umwundener Hopfenſtangen. Naturgemäß ſchließt ſich hier die Gruppe der Küfer an, mit Bütten auf dem Rücken; da dieſe aber eine Ausnahme bilden zu der Regel: Niemand kann zween Herren dienen, und ſie ſich im Gegenteil bei dieſer Doppelherrſchaft ſehr wohl befinden, ſo haben ſie aus Dankbarkeit dieſen ihrem zweiten Herrn, den kleinen Bachus 115 noch auf ein Edelweinfäßchen geſetzt, um ihn im Triumphe mit⸗ zutragen. Zwar mit den Getränken kommen wir im Leben allein nicht aus, ſintemal der Durſt noch einen Kumpan hat, der heißt der Hunger, darum ſchließen ſich hier die, den Nahrungszwecken dienenden Gewerke folgerichtig an: die Metzger, die Bäcker, die Gaſtwirte, die Konditoren ꝛc. Erſtere treiben zwei ſtattliche Feſtochſen neben ſich her, deren Rücken und Hals mit Kränzen umwunden ſind, wie ſolche der⸗ einſt auch zu den Freudenopferfeſten der Griechen herangeführt wurden. Die Ehrenpforte der Zunft aber iſt ſo ſelbſtverſtändlich, daß wir hier einmal der Ueberraſchung nicht vorgreifen wollen. 5 Außerordentlich originell iſt der Aufbau des Bäckerwagens, deſſen vorderer Teil eine große Platte mit Kugelhupf zeigt, während hinten das mächtige Wappentier der Bäcker thront, der Löwe, ſtatt eines Scepters eine rieſige Bretzel in der Tatze haltend. Doch da zu jedem Geburtstag zu allererſt der Feſttagskuchen gehört, ſo bringen zwei Lehrjungen dieſen feierlich herbei. Ja, ihr Kleinen, ſchaut nur hin, das iſt ja wie im Märchen, der mächtige Kugelhupf macht auch eure Kinderherzchen hüpfen vor Freude. Seine Feſttrabanten aber ſind das größte Hutzelbrot, das je exiſtiert, ein Rieſenlebkuchenherz und ein drittes echtes Karlsruher Kind: ein richtiger Dampetei!— Die Eigentümlichkeit dieſes Geburtstagskuchens aber iſt, daß diesmal nicht der Kuchen, wohl aber die ſchöne Kupferkuchenplatte die Haupt⸗ ſache iſt, denn ſie bildet die Feſtgabe der Bäckerinnung. Die Lichtchen aber um den Kuchen, könnt ihr ſte alle zählen!! Wohl kaum möglich im Vorbeiſchreiten— aber ihr wißt ja doch, wie viele es ſind— und es ſollen noch mehr werden, immer noch mehr, viele Jahre hindurch — das gebe der liebe Gott! Es folgen die Gaſtwirte, deren Wagen wiederum ein Faß trägt. Deutet wohl den Reichtum der Kellereien an, ſo unter den Wirtshausſchildern verborgen liegen und Gäſte heranzulocken ver⸗ 5 ſtehen, denn aus dieſem Faß ſtrebt ein baldachinartiger Aufbau empor, der ſich zum Schluß gar als Weinlaube herausbildet, wo eine luſtige Kneipgeſellſchaft Platz gefunden hat. Herzhaft ſtoßen ſie an auf das Wohl des fürſtlichen Geburtstagsjubilars— und aus dem mächtigen rebenumrankten Römer ſtrahlt's zurück wie mit klingend bejahendem Gruße. Als zierender Behang des Wagenaufbaues ſind rings unten herum die großen Etiketten aller edlen Sorten der badiſchen Wein/ angehängt. Und wie in Auerbach's Keller durch Zauberet: mar braucht ihre berühmten Namen nur zu leſen, um allſogleich den Duf ihrer Blume ſchon auf der Zunge zu ahnen.— Kellner und Küchen⸗ jungen tragen, nebenherſchreitend, Tafelſchmuck und Tafelaufſätze, daß man nur noch zu ſagen braucht: Tiſchlein deck dich— und es iſt alles fertig. Nun kommt aber etwas— und ich höre ſchon die hellen froh⸗ lockenden Stimmchen der kleinen Zuſchauer— das wird die Augen unſerer Kinder erſtrahlen machen: der Konditorwagen. Nicht das Knuſperhäuschen mit der böſen Hexe— nein— es iſt ein zucker⸗ ſäulengetragener Tempel, darin die ſüße Göttin Hebe, die im Himmel Nektar und Ambroſia den ſchmauſenden Göttern darzubringen jat— auf einem Marzipanpiedeſtal anmutig lächelnd ſteht.— Freilich darf ſie lächeln, denn herrlich iſt ihr Tempel geſchmückt mit Marzipan⸗ blumen und Bouquets in allen Farben. Der Tempel ſelbſt aber ſteht auf einem Chokoladeſelſen, auf dem zarte Kindergeſtalten ſich hin. gelagert haben.— Wer möchte nicht an ihrem Platze ſein! Dami! aber keine Gefahr für die ſüße Göttin da oben entſteht durch Anbeiße ihres Chokoladefelſens, ſo hat ſie die kleinen Amoretten zu Bisquik verwandelt— nun möchtet ihr gewiß nicht mehr mit ihnen tauſchen. Doch, was tragen denn die weißen Konditorjungen nicht noch alles daher, ſeht nur: zum Geburtstag findet ſich alles ein, ſogar der Oſter⸗ has und der ſchneeweiße Zuckerſchwan, ja ſelbſt zu ſo ungewohnter Gs das Chriſtkind mit dem heiligen Nikolaus, denn unſer lieber roßherzog iſt eben heute auch wieder einmal ein Geburtstagskind. Zwiſchen den großen, reich aufgebauten Wagen wirken zur Abwechslung die kleineren Gruppen recht wohlthuend. So trägt das Dekorationsgewerbe, die Tapezierer, Poſamenteure und Kunſtſticker, eine Art Vorhang oder Lambriegarnitur, daran der obere Teil eine Applikgtionsarbeit mit Monogramm und Krone iſt; darunter kommt die reiche Draperie mit Poſamentrie und wirkungsvoller Stickerei, unter welcher dann wieder die Gardinen herunte allen, von Lehr⸗ jungen emporgehalten. 5 Wenn nun auch ſchon der ganze Zug mit Blumen und Guir⸗ landen und Kränzen geſchmückt iſt, die Blumenindu ſtrie will nicht nur den anderen Gewerken den blütenduftenden Feſtſchmuck geben: ſelbſt iſt der Mann, ſagt auch ſie— und hat darum eine ſolche Fülle der herrlichſten, ſeltenſten Blüten und Blumen gepflückt, und geſammelt, daß ſie dieſelben gar nicht in einer einzigen Gruppe unterzubringen vermag. In der erſten tragen 4 weißgekleidete Jung⸗ fräulein— oder ſind es Gärtnerinnen aus den Gärten der Blüten⸗ feen?— einen großen vergoldeten Blumenkorb, die farbigen Seiden⸗ eennn bänder ſlattern im Winde und Rleſenſchmetterlinge umſchwirren die Dlüten, während in der Blumenlaube der zweiten Gruppe roſige kleine Blumenelfen ein Füllhorn mit Blüten emporheben. Wer ſieht es dieſen wohl an, daß nicht die Natur, ſondern wirkliche Elfenhände ſie gefertigt. Aber das reizendſte dabei iſt das Wägelein, darauf ſie ſitzen, klein, ſo recht im Verhältniß ihrer Zierlichkeit wird es von einem Ziegengeſpann gezogen, wie wir es nur als alten Gemmen zu ſehen gewohnt ſind. Einen der beſten Plätze aber hat ſich die nun nachfolgende Gruppe gewählt, denn ſie wird immer dahin ſchreiten im herrlichſten Roſenduft, mit dem die wandelnden Blumen die ganze Luft durchwürzen. Richtig iſt dies auch, denn ihnen folgt die Bekleidun Sinduſtrie, zu der do ſtets ein feines neueſtes Parfüm ſich von ſe ſt verſteht. 8 unter baldachinartigem Aufbau thront die allesbeherrſchende öttin die Mode. Daß ihr Sitz von einem Pfau mit Aulgel e Schweif überragt iſt, wirkt ſerviß als treffendes Symbol. Den Mantel des Baldachins ſchmuͤckten die Kürſchner mit allerlei ſel⸗ tenen und edlen Fellen, während die Schuhmacher vorn auf dem Kutſcherſitz des Wagens einen Reitſtiefel mit S orn, nein, beſſer ge⸗ ſägt: einen wahren Siebenmeilenſtiefel hingeſtellt haben. Iſt's wohl ein Zeichen, mit welchen Rieſenſchritten die Mode ſtets zu wechſeln beſtrebt iſt? Die verſchiedenen Meiſter aller dieſer Gewerke umgeben wieder ihren Wagen in reicher Vertretung. 8 ne beſonders prächtige und wirkungsvolle Gruppe iſt die der Sattler und Wagenbauer, abermals eingeleitet durch einen Embleme⸗ träger, der ein blumenverziertes Wagenrad an hoher Stange vor ſich her trägt. Links und rechts die alten Triumphfahnen der badiſchen Gewerbe; dann wird ein reicher, in Gold geſtickter Prunkſattel von Trägern herangebracht, eine Gruppe von Lehrlingen folgt, Geſchirr und Arbeiten tragend— auch ein kleines Chaiſenmodell, und mit luſtigem Geklingel ein ſilber eſchlagenes Pferdegeſchirr. Nun aber kommt der Galawagen der Wagenbauer von ſtolzem Viergeſpann ge⸗ zogen. Aus lichter Elfenbein⸗Emaille mit Goldverzierung und reichem Schnitzwerk von einer Krone überragt, dürfte er wohl eine Prinzeſſin zur Hochzeit fahren. Aber nun, was ſauſt denn gleitend daher mit luſtigem Schellengeläute? wahrhaftig mitten im Sommer auf weißer Schneedecke ein wirklicher Schlitten— von friſchausgreifenden Roſſen gezogen— mit Blumen geſchmückt, die nun allerdings, aber immerhin ſehr vorteilhaft aus dem Rahmen des Bildes fallen— und mit Teppichen behangen. Auf dem reichvergoldeten Löwen aber, dem Schlittenſitze in Pelze gehüllt und ein Eisbärfell als Decke über dem Schoß, ſitzt ein liebliches Fräulein, von dem nun freilich nicht zu ſagen iſt, ob ihm Winterfroſt oder Sommerhitze in dieſem 1 die Wänglein ſo anmutig färben, oder ob der elegante Lenker des Schlittens, der hart hinter ihm auf dem Handſitz Platz nahm, ihm etwas von Schlitten und Schlittenrecht ins Ohr geflüſtert hat. Als Mittelglied zwiſchen Gewerbe und Induſtrie folgt hier der Handel, wieder wie ſtets von einem Emblemeträger eingeleitet. In rieſigen Maſſen türmen ſich die Warenballen auf dieſem Handels⸗ feſtwagen, doch ſind ſie diesmal nur das Poſtament für die herrliche Gruppe der 5 Weltteile, welche ſich über dieſem ganzen Waren⸗Er⸗ und Import da oben gelagert hat. Europa als die herrſchende natür⸗ lich zu höchſt, und wenn ihr Haupt ein Kranz von goldgelben Aehren umſtrahlt, ſo dürfte man dieſen diesmal wohl einen Ehrenkranz nennen. Das vorhin erwähnte Embleme zeigt ein beflügeltes Rad; die Ausdehnung ſoll's bedeuten, welche der Handel durch die ganze Welt gewonnen hat. Daneben ſchmücken Merkurſtab und rieſige Anker den Wagen und eine Gruppe gewichtiger Handelsherrn giebt ihm das Ehrengeleite. 55— 5. Abteilung. Handel und Induſtrie. And ſomit wären wir jetzk bei der Abteilung V, bei der Induſtrie angelangt. Eröffnet wird ſie durch die größte und bedeutendſte unſeres Landes, durch diejenige, die in alle Welt ihre Produkte ſendet, bdurch die allbekunnte Schwarzwaldinduſtrie. Ein wirkliches Schwarzwälder⸗ häuschen mit Glockenturm und Schindeldach, in deſſen Inneres wir durch die kleinen Fenſterchen hineinſehen können, iſt 15 Uhrenwerkſtatt hergerichtet. Hei, wie emſig wird da gearbeitet! Aber auch vor der Thüre noch gruppieren ſich in ihrer kleidſamen Tracht die Gold⸗ ſtickerinnen und vor allem die Strohflechterinnen, während auf dem Vorderteil des Wagens die Feſtgabe der Schwarzwälder Staats⸗ anſtalten, eine prächtige hohe Standuhr, durch Blumengewinde mit Wagen und Haus verbunden iſt. Von der dortigen Landesgewerbe⸗ halle entworfen, geſchnitzt in der reichſten Gotik in der Großh. Schnitzereiſchule, iſt das Werk in der Uhrmacherſchule ausgeführt, und nun umſtehen das Vollendete ſtolz und froh Schüler aller dieſer drei Lehranſtalten mit dem Wunſch, die Zeiger der Uhr möchten fortan nur glückliche Stunden zeigen. Die Pferde, welche den Wagen ziehen, haben das alte Bauern eſchirr, das meſſinggeſchmückte Kummet, das in den Bergen unbedingt notwendig iſt, 529 hier beibehalten, und um den Wagen herum gehen die, in der Neuzeit faſt in Vergeſſenheit geratenen, aber aus unſerer Kinderzeit noch ſo wohlbekannten Geſtalten: der Uhrenhändler mit den vielen über⸗ hängenden Uhren, der alle Minute den Kuckuck anſchlagen läßt— und, hört ihr ihn, den unverkennbaren Ruf des wandernden Fleder⸗ wiſches: Beſe! Kerewiiiſch da kommt auch er mit ſeinen hunderten von und Bürſten, dahinter eine Schar von Kretzenträgern mit allerhand ſonſtigen Hauſterwaren: Schnitz⸗ werk, Mehl⸗ und Salzgefäße. aß aber an dem Häuschen alle War's eine Gruppe häuslich ftiller Arbeit unter der ſegnende Hand des Friedens, die eben vorüberzog, ſo iſt die folgende auch eine Gruppe von Friedensarbeit, doch in gewaltigem Gegenſatz ſchaut ſie kriegeriſch genug aus; und doch! gerade ihre Hilfe ſoll uns den Frieden erhalten. So iſt er denn von mächtigem Aar über⸗ ragt, dieſer Wagen der deutſchen Metallpatronenfabrik. Als Schiff iſt der Vorderteil des Wagens ausgebildet, mit zwei Krupp'ſchen Marinegeſchützen beſtellt. Der Mittelbau ein feſtungsartiger Turm, aus Patronenhülſen verſchiedenſten Kalibers. Die Roſetten, die Orna⸗ mente ſind Patronen aller Art und Größe. Den bunteſten Farben⸗ ſchmuck aber erhält der gleißende Metallglanz dieſes Wagens durch Wappen und Fahnen all' der Staaten, denen die Fabrik ſchon lieferungspflichtig war. Und da die Vertreter jener Staaten den Wagen begleiten, ſo ſehen wir hier in ihrem Nationalkoſtüm nicht nur die deuͤtſche Marine, ſondern auch Argentinier, Braſtlianer, Afri⸗ kaner, Türken, Rumänen, Ruſſen, Norweger, ja ſelbſt Japaner und Chineſen, neben Dänen und Spaniern, neben Oeſterreichern und Holländern; eben ein ganz internationales Gefolge der verſchiedenſten von Jockeyreitern und einem Herold angeführt. 2 Und wiederum mit ſtolzem Viergeſpann, das aus weiter Ferne eigens zu dieſem Feſte gewonnen wurde, zieht die Firma Sinner aus Grünwinkel ihren Feſtwagen daher. In farbenprächtigem Koſtüm ſchwingt der Vorreſter die Standarte und auch die Roſſeleiter ſind nicht minder prächtig. Auf dem Wagen thront Uranig mit ſegen⸗ ſpendendem Füllhorn, rund an den Ecken des Piedeſtals, der ihrem Thron zur Stüße dient, haben Induſtrie, Handel, Landwirtſchaft und Gewerbe ſich in reizende Kindergeſtalten verwandelt, als lebende Bildwerke in dem reichen Schmuck von Feſtons, Blumenvaſen, Teppi⸗ chen und Pflanzen, und wohl darf man behaupten, der Wagen iſt würdig des weitverbreiteten Rufes ſeiner Firma. 8 Welch ein merkwürdig Gefährt kommt nun aber da? ſelbſt das Geſchlecht der Gnomen und Heinzelmännchen ſchlüpft aus den Schachten herfür, um nicht zu fehlen bei der Huldigung! Aus Gaggenau die Emaillefabrik Bergmann hat dieſe ihre Namensvettern und kunſt⸗ reichen kleinen Helfer mitten unter den großen Feſtzug geſchickt. Herrn Bergmann's Kinder ſind's, alſo wirlliche kleine Bergmännchen. Ein Viergeſpann von Ponies— denn ſonſt könnten die Gnomen ja gar nicht bis an die winzigen Zügel— zieht das Stück Fels⸗ und Wald⸗ partie, auf dem die e ſn ihren Emailleofen in einem rieſigen Schneckenhaus eingerichtet haben. Ein Zwerg iſt daneben beſchäftigt, die giftigen Fliegenpilzſchwämme mit rotem Emaillelack anzumalen, während ein anderer an den Felſen das Karlsruher Reſidenzlahloß hinmalt und ein fünfter hoch oben die Fabrikmarke aus dem Tannen⸗ gebüſch in die Höhe hält. Vorn aber geht mit langem Bart und wichtigem Geſicht ein rieſiger Firmenträger, dem die kleinen Roſſe kaum bis an die Hüften reichen. Weniger märchenhaft iſt der Wagen der Maſchinenbaugeſell⸗ ſchaft Karlsruhe, der fährt mitten in's reale Leben und mitten in die Werkeltagsarbeit hinein. Vor einem mächtigen Zahnrad ſitzt auf einem Ambos, mit dem Hammer in der Hand eine Geſtalt wie ein Herkules oder beſſer: ein deutſcher Arbeiter. Davor hantieren andere an einer Maſchine, und am Vorderteil des Wagens iſt das Wappen der Technik mit der bekränzten Kurbel angebracht. Die Zinkornamenten⸗Fabrik Schönberger in Heidelberg hat einen ganzen geharniſchten Ritter entſandt. Hoch ſchwingt er die Fahne von ſeinem gotiſchen Turmbau herunter. Und gotiſch iſt auch der ganze Aufbau des Wagens, ſogar die Räder ſind ornamental. Die Medaillonbilder des Großherzogs und des Kaiſers prangen an den Vorder⸗ und Rückſeiten, und an erſterer entſprudelt noch eine Fontaine. Die Farbentöne von braunem Kupfer und hellgrauem Zink wechſeln ab in kunſtvoller Abtönung. Damit auch die Arbeiterſchaft nicht fehle, die zwar ſchon in vielen Gruppen vertreten iſt, folgt hier als beſondere Gruppe die große Abordnung der badiſchen Arbeiterbildungsvereine. Sie bringen als Feſtgabe eine Huldigungsadreſſe, die den hohen Jubilar um ſo mehr erfreuen wird, als er ja ſtets ein beſonderer Freund der Arbeiter geweſen und noch iſt. 6. Abteilung. Verkehr. Nun aber: Achtung! Der Schnellzug kommt heran, ſchon tönt der gellende Pfiff und 18 5 aus dem ſchwarzdunklen Tunnel, zwiſchen den tannenhewachſenen Felſen, ſauſt die dampfende Lokomo⸗ tive; dem Bahnwart kommt ſte nicht unverſehens, er ſteht in dienſt⸗ licher Haltung mit der Signalfahne, an den Schienen; über ihn hin zieh'n die Telegraphendrähte und vor ihm her ſchreitet ein Eiſenbahn⸗ beamter mit dem beflügelten bekränzten Rad. Maſchinenarbeiter ge⸗ leiten hier das mit geflügelten Geſchirren Viergeſpann. Der Tunnel aber iſt nicht gar ſo lang, hinten kommt noch das Ende des Zugs zum Vorſchein: erſter Klaſſe— und lauter Kinder; fröhlich ſchau'n ſie die ſchön geſchmückte Stadt, die ſie etwas langſamer als ſonſt wohl in der Eiſenbahn durchfahren, und ſchwenken grüßend die Taſchentücher. Nach der Eiſenbahn zieht deren ältere Verkehrsſchweſter, die Poſt heran. Ein Reichspoſtbeamter zu Pferd eröffnet die Gruppe; ſechszehn berittene Poſtillone folgen ihm, dabei hört man es doch auch wieder einmal, das luſtige Poſthorn! Auf dem Feſtwagen hat eine Idealgeſtalt, die Göttin des Weltverkehrs, ihre Hand gebietend über die Erdkugel ausgeſtreckt; ſie will damit das bekannte Kaiſerwort an⸗ deuten, daß am Ende des neunzehnten Jahrhunderts die Welt unter Feſtons Tannenreis und die Ornamente Tannenzapfen ſind, iſt doch zratürlich. dem Zeichen des Verkehrs ſteht. Hochaufgerichtet ſteht ſie da, vor Waffengattungen. Das Sechsgeſpann des ſtolzen Wagens aber wird 5 dem fäulengetragenen Tempel, auf deſſen Geſimſe der deutſche Reichs⸗ Gruppe; ihnen folgt ein Hanauer Reitertrupp in der kleidſamen adler ſeine mächtigen Schwingen ausbreitet, und deſſen Dach, über⸗ Tracht, dem weißen Linnenrock mit roter Weſte und geſticktem Ein⸗ ragt von der Kaiſerkrone, zuſammengeſetzt iſt aus lauter weißen Tele⸗ſatz. Den ſtolzen Reitern ſieht man auf den erſten Blick wohl an, phon⸗ oder Telegraphenglocken. Dienende Pagen, mit den Emblemen] daß ſie alle beim Militär gedient haben, und drehten ſie damals im der Poſt und Telegraphie lagern zu Füßen der Göttin und eine Schar Vollbewußtſein ihrer Stellung das Bärtchen ſpitz, jetzt tragen ſie die von Poſtbeamten aller Art, Briefträger, Depeſchendiener ſolgt ihrem] Spitzen ihrer ſchwarzſeidenen Halstücher noch viel ausgeſpitzter n Wagen, der, da ſie ja auch das Weltmeer durchfährt, in den Kiel eines[beiden Seiten. Auch die Pelzmütze im höchſten Sommeer iſt charak⸗ Schiffes ausmündet. teriſtiſch für den Hanauer. Dabei müſſen wir vorausſchicken daß — Nicht nur den Kiel, jetzt bekommen wir ganze aufgetakelte] die Feſtteilnehmer in Landestrachten ſich um die vier nächſten Wagen Waſſerfahrzeuge zu ſehen, welche die Gruppe„Schiffahrt“ und vor⸗ gruppieren, welche zuſammen die vier Jahreszeiten bildli darſtellen nehmlich der Ruderklub Salamander mit den übrigen Landesvereinen] wollen; ſo geleiten denn die ſchmucken Hanauer Mädchen den Frühlings⸗ uns vorführt. Allem voran wird von ſieben Mann ein Flaggenmaſt] wagen. Schon das Viergeſpann ift mit Blumen aufgezäumt, der getragen, der oben an der Maſtſpitze den badiſchen Wimpel trägt und] Wagen ſelbſt aber zeigt uns einen ländlichen Garten im Blüten⸗ am Kre eine Verbandfahne, darauf das Ruderwappen iſt. Anſchmuck. Vom einfachen Holzſtakete umfriedet, drängt das blühende Leinen rechts und links Flaggen der Schifffahrtsvereine Und der deutſchen]Buſchwerk von allen Seiten darüber hinaus und der blühende Pfirſich⸗ Staaten. Auch vom kaiſerlichen Marineamt in Kiel wurde die kaiſerliche] baum ſchüttelt ſeinen roſigen Blütenſchnee über die auf der Garten⸗ Kriegsmarineflagge entſandt und wird hier von einem Matroſen ge⸗]bank Sitzenden. Und da nicht weit von ihnen ein Taubenpärchen tragen. Und drei Meter lang ſchwimmt daher das Modell S. M. S. girrend ſich ſchnäbelt, darf man wohl vermuten, daß hier im Frühlings⸗ „Moltke“ Man möchte ſich am Kieler Hafen wähnen, arten manch' Liebespärchen ſich gefunden. Da ſchreiten ſie auch ſo flimmert's vor den Augen von all den bunten Flaggen; am Haupt⸗ ſchon um den Wagen, Hand in Hand: ſechs Paare, Burſchen und maſt, am Kreuzmaſt, am Fockmaſt, von der Bugſpritſpitze bis hinunter][Mädchen, einen abgebrochenen Zweig der bedeutungsvollen Pflanze zur Hauptflag enſtange die Flaggen ſämtlicher deutſchen Staaten. Rosmarin zwiſchen den Fingern. Ihnen folgt nun auch, der wohl Doch man muͤßte ſelbſt Kapitän ſein, um das alles richtig zu nennen]in den Lenz des Lebens gehört, der wirkliche Hochzeitszug. Der und zu kennen, darum wollen wir das lieber ſachkundigen Zuſchauern[ Hochzeitsbitter kommt voran: überlaſſen und weiter ſchauen nach dem auch reich mit Galabeflaggung Ein ſchmucker Knabe ſchwang den Leitſtock hoch gezierten Feſtſchiff„Badenia“. Dies trägt beſonders auch die Flaggen Mit Blumenkranz und Bändern reich geziert derjenigen am Rhein gelegenen Staaten und Städte, deren Schiffe Die Braut erſchien im Schmuck der Schapeltrac k, im künftigen Rheinhafen zu Karlsruhe vor Anker gehen werden: Holland, Das Schapelkrönlein blitzte auf dem Haupt, Preußen, Heſſen, Bayern und Baden. Geziert mit Flitterſchaum und farbigen Steinen, Rechts vom Hauptmaſt ſind die Flaggen angebracht, welche Der Schapelgürtel prangte goldgeſtickt, auf die Großherzogliche Familie Bezug haben, die badiſche, preußiſche, Die Rechte trug den Zweig von Rosmarin. naſſauiſche, ſchwediſche, Anhalt⸗Deſſauiſche— links diejenigen Flaggen,(Scheffel: Rockertweibleiu.) welche ſich auf politiſche Begebenheiten, aus der Regierungszeit des So ſchreiten ſie daher, der Hochzitter und die Hochzitteri uſſem Großherzogs beziehen. Am Bugſprit hauptſächlich iſt eine ſpitze badiſche] Schappachthal, und auch die folgenden Kranzelsjungfern kragen den Begrüßungsflagge aufgeſteckt. Dieſes Feſtſchiff ſegelt aber wirklich flitterreichen Kopfputz.—'iſcht aber ne ſchtolze, ne fürnehme, ne durch blaugrüne Wellen, wenn es auch nur Stoffwellen ſind, aus riche Hochzit, und die Gäſte und Verwandten kommen gar aus dem denen Waſſerroſen und Schilf aufſteigen, um ſich anzuſchmiegen an] Renchthal, aus den Bezirken von Oberkirch, Kineethan, Wolfach, Achern die ſchmückenden Guirlanden. und ſind ihrer mehr denn 60, die das Ehrenge eit 5 Auf jeder Seite der Schiffsflanken iſt ein großer ſchilfumkränzter Vorüber!— Nach dem Lenz kommt der Sommer und nun Kopf— hie Vater Rhein, dort Neckar angebracht; während das badiſche thut uns nur leld, daß wir unſer Citat„Schwer herein ſchwankt der Wappen am Gallion prangt. Auf dem Schiffe ſelbſt hat der Kapitän Wagen kornbeladen“ ſchon vorweg genommen haben— denn hier am Maſte Stellung genommen und am Bu ſind die Vorſtandsmit⸗] kommt er wirklich, der Erntewagen, oder vielmehr der Hauptwagen glieder vereint. Die Bänke ſind von der ühnchentragendent Sports⸗ leiner reich geſegneten Ernte, wie es bei dieſem Sitte iſt, mit Kränzen jugend beſetzt. Die Ruderer aber marſchieren rechts und links im] und Blumen geſchmückt und mit Sprüchen geziert. Auf dieſem hier Trockenen. nun ſtehen die Jahreszahlen 1826—1896— und wahrlich, auch das Noch ein drittes Fahrzeug wird gebracht: von 4 Matroſen ge⸗] Leben unſeres Großherzogs hat eine reiche, reiche Ernte für ſein Land tragen, würde man es eher für ein Bleiſtift des Rieſen Goliath halten, ezeitigt. Mädchen und Frauen aus dem Taubergrund, Tauber⸗ wenn dieſer überhaupt ſchon ein Notizhuch gebraucht hätte: es iſt das iſchofsheim, Wertheim, Borberg, Walldürn, chreiten dieſem Wagen (Renn⸗)Skiff. Auf 10 Meter Länge iſt es nur 30 Centimeter breit,]voran. Ihre Tracht iſt eine der reichſten im Land, ſchwere Damaſt⸗ und von einem einzigen Mann beſetzt, ſchießt es durch die Flut wie ſtoffe, Gold⸗ und Perlenſtickereien— aber auch ſehr barock— d. h. ein losgeſchnellter Pfeil.— Zwiſchen all dieſen Schiffen haben ſich]ſo erſchien ſie uns vor Jahren, wie bei der ochzeit des Erbgroß⸗ die Schüler und die Mitglieder der verſchiedenen Sportsvereine von] herzoglichen Paares dieſe Mädchen mit ihren breiten auswattierten Mannheim, Heidelberg, Konſtanz, Karlsruhe in ihrem Sportskoſtüm] Schinkenärmeln daherkamen. Jetzt tragen wir dieſe Aermel ſelbſt⸗ in verſchiedenen Gruppen zuſammengefunden. und halten ſie daher vielleicht für ſchöner, jedenfalls für moderner. Zur Gruppe des Sports gehörk auch der Verein der Velocipe⸗] Die Mädchen tragen die landwirtſchaftlichen Produkte: Butter, Honig⸗ diſten. Von einem Dreirad werden ſie angeführt, deſſen Lenker zum] waben, die ſie zum Feſte bringen.— Um den Erntewagen aber 9205 Emblemeträger ernannt worden iſt. Alle andern Mitglieder müſſen]der Bauer mit ſeinen Knechten und Mägden und einige folgen mit aber diesmal langſam zu Fuße gehen, ſie tragen in buntem flatternden Rechen und Senſen und aufgeleſenen Garben. Obenauf ſitzen noch Gewirr die vielen Banner und Fahnen der verſchiedenen Vereine, und Mägde und Kinder. um ſie herum wird eine Barriere von blumen⸗ und bändergeſchmückten Zeitigt der Sommer die Frucht, die der Lenz geſäet, ſo iſt hier Rädern geführt, die Zeugnis ſind für ihre ſonſtige Geſchwindigkeit. wohl auch der Taufzug am Platz. Ihm folgen als Paten und hren⸗ 7. Abteilung. Gartenban. 92 5 die Bewohner aus den Bezirken Offenburg und Lahr, aus dem „Was nun folgt, iſt zwar kein Sport mehr, aber auch eine Be⸗ ied, Schutterwald, Ichenheim, Altenheim, und wie ſteht den Kabthen ſchäftigung, die recht zur Paſſion werden kann, wenn man ſie richtig] Maidlen die eigenartige Tracht ſo gut, die kleinen reizenden Häubchen pflegt: der Gartenbau.— Da kommen ſie her, die friſchen, heitern] mit den Spitzenvorſätzen! 12 Gärtnerknaben, Träger einer wandelnden Laube, unter der kleine Daß der Herbſtwagen nur im Markgräflerland aufgebaut werden Florakinder eben geſammelte Blumenblätter auf den Weg ihrer nach⸗konnte, in unſerer reichſten und e iſt doch ſelbſtver⸗ folgenden Göttin ſtreuen. ſtändlich. Ihm voran wird, wie vor jeder Gruppe, ein Embleme an Denn' da, ſelbſt wie eine Blume hold und minnig, kommt ſie]hoher Stange getragen: hier iſt es ein Bachusſtab und Römerglas blühend daher, die holde Flora— unter Palmen nicht wandelnd, aber[mit Weinlaub Auf dem Vorderteil des Wagens über dem fahrend und von Lorbeerbäumen beſchattet. Ihr Geſpann iſt mit Herbſtwappen, einem Schild mit Traube, lagert der bekränzte Bachus. Maien geſchmückt und von Gärtnerjungen geführt, ſie ſelbſt trägt] Dahinter eine Trotte, an der zwei Winzer in alter Art die Trauben einen Strauß in der Hand, mit Blumen iſt ihr Kleid verziert und keltern, und weiter zurück eine Weinlaube, wo Winzer und Winzerinnen wohlgefälligen Blickes ſchaut ſie nieder auf die Teppichgärtnerei zu⸗ den füßen Moſt probieren. Hinter dem Wagen— in der Volkstracht ihren Füßen. Liebliche Huldirnen ſitzen ihr zur Seite und von Kränzenaus den Amtsbezirken Lörrach, Schopfheim, Staufen die ja alle noch und Guirlanden iſt das Gitter ihrer Garteneinfaſſung geziert. Rings⸗] zum Weinland gehören— die vom Herbſt aus den Weinbergen Heim⸗ um aber ſchreiten die Gärtner mit Spaten und Rechen, mit Gießkanne kehrenden. In Bütten, Körben und Kübeln tragen ſie die Trauben und Topfpflanzen, mit Gartenſchere und gefüllten Blumenkörben. Die]und die ſüßen Früchte nach Haus. Gruppe iſt vom Gartenbauverein geſtellt. Der letzten Gruppe dieſer Abteklung, dem Wagen des Winters, 8. Abteilung. Landwirtſchaft. reiten wieder drei Vorreiter voraus. Er zeigt uns, wie aus der Ferne Immer neue Bilder entrollen ſich vor unſern erſtaunten geſeh'n(denn klein iſt's und nur in Miniatnr, ein Schwarzwaldhaus Blicken. Daß bei der ſer des Gebotenen keine Wiederholung ſich]am Bergeshang; verſchneit iſt ſein breit überhängendes Strohdach und zeigt, iſt auch ein Meiſterſtück der künſtleriſchen Leitung. So zieht] verſchneit ſind die Tannen ringsum. Nun aber ſind wir näher jetzt die 0 der Landwirtſchaft und der Volkstrachtenvereine gekommen, wir ſind eingetreten— da gewährt uns der hintere Teil in ganz anderer Gruppenzuſammenſtellung denn die früheren an uns]des Wagens einen Blick in dieſes Schwarzwaldhauſes trauliche Spinn⸗ vorlber. In vier große Abteilungen wird ſie gegliedert und werden] ſtube. Der Großvater am warmen Kachelofen ſtudiert den Kalender, die der Jahreszeiten von den landwirtſchaftlichen Bezirks⸗]in welchem das kleine Maidle neben ihm die Bilder betrachtet, während vereinen und die anſchließenden Gruppen von den Volkstrachten⸗]der Bub ausgeſtreckt auf der Ofenbank liegt und rings die R. vereinen geſtellt. 5 8 ſchnurren der fleißigen Spinnerinnen, die das Linnen gewinnen, das Drei würdige Hanauer Bürgermeiſter zu Pferd eröffnen die]mit dem, was ſchon in der nebenſtehenden Truhe aufgeſpeichert liegt, FFFNeenan Prrrr Berd d 888 fNl 8 en 8d8 ſpännig, denn es iſt reiche Beute, der Jagdwagen mit grünen Reiſern den Brautſchatz bilden ſoll der Bauerstochter. Dieſer Wagen wird von Landleuten aus der Baar dargeſtellt, und ihm folgt die Trachten⸗ gruppe aus den Bezirken Waldkirch, Triberg, Neuſtadt Freiburg. „Wir können leider nicht, wie wir wohl möchten, alle dieſe maleriſchen, farbenprächtigen Volkstrachten aus unſerm badiſchen Land und Schwarzwald hier einzeln beſchreiben; eine Freude nur iſt es, zu ſeh'n, wie viele es doch, trotz allem Verſchwinden derſelben, noch giebt— und man knüpft die Hoffnung daran, daß die Leute, wenn ſie ſeh'n, wie man ſie um ihrer Heimattracht willen ehrt, der⸗ ſelben auch noch länger treu bleiben werden. 9. Abteilung. Feuerwehr, Turner, Schützen. Wir ſind zur neunten Abteilung gelangt: Feuerwehr, Turner und Schützen. Durch die Pforzheimer Feuerwehrmuſik wird die erſte dieſer drei Gruppen eröffnet. Diesmal aber war es nicht der er⸗ ichreckende Ruf: Feuer!— ſondern der feſtesfreudige: Feier! Feſt⸗ feier!, der ſie alle zuſammenrief, und ſie kommen au nicht zu löſchen, ſie kommen das Feuer der Begeiſterung nur noch zu ſchüren. Ihnen allen voran entfaltet ſich das künſtleriſch entworfene und kunſtvoll ge⸗ ſtickte neue Banner des Verbandes der Bundesfeuerwehr, von Reitern umgeben. Der Gruppe des Präſidiums folgt, von jeder Feuerwehr jeweils ein Kommandant mit der Fahne, ein Wald von Fahnen, denn es ſind über 400! Zu der auch reichen Fahnen⸗ und Mitgliedergruppe der Turn⸗ vereine bilden die Karlsruher Turner in ihrem einheitlichen Koſtüm das einrahmende, einheitliche Glied. Auf der Bruſt prangen die vier . 52 Fröhlich, Fromm, Frei!— Eigenſchaften, die ſich auch in den friſch⸗fröhlichen Geſichtern ſo wie ſo leſen laſſen; dazu als Chärpe ein Eichenkranz um die Bruſt und auf dem Hut ein Eichenzweig; ſo ſymboliſiert ſich wohl deutlich genug die altdeutſche Kraft, die hier verbrüdert zuſammenſteht. Ueber 100 Fahnen zeigen auch hier die Verbreitung dieſer tüchtigen Vereine. Auf die Turner folgen die Schützen, voran wieder drei ſtatt⸗ liche Reiter, der mittlere mit Banner. Nun, halb ſchwarz, halb gelb gekleidet, damit ſie recht auffällig erſcheinen, ein Trupp von luſtigen Zeigern. Die Scheiben, auf denen ſie den Schuß anzudeuten haben, werden ihnen von Scheibenträgern Prächtige Scheiben 1 und freut ſich wohl jeder, deſſen Namen durch den Meiſterſchuß arauf eingezeichnet wird.— Wer aber möchte nicht eine der Ehren⸗ gaben erſchießen, Becher, Humpen und ſonſtige Gewinne, welche da auch noch herangetragen werden. Ihnen folgt die Vertretung des Landesſchützenverbandes und, von zwei Knaben getragen, die Ehren⸗ Icheibe, welche die Gabe iſt der geſammten Vereine zum Großherzog⸗ Aichen Geburtstag. Dem Landesbanner mit ſeiner Ehrenbegleitung ſchließt ſich, wie auch bei den früheren Abteilungen, die große, reiche Fahnengruppe wieder an. Aber die Schützen haben noch nicht all ihr Pulver verſchoſſen: Das Beſte kommt zuletzt: Trari, Trara, holla! zu fröhlichem Jagen!. Hört ihr, wie das Jagdhorn ſchallt— Durch den Fahnenwald der früheren Abteilungen habt ihr es wahrſcheinlich ſchon vernommen, das Hallali dieſer berittenen Jagdhornbläſfer. Luſtig ſehen ſie aus in ihren rothen Wämſen und rothen Baretts mit der Hahnenfeder.— Hinter ihnen her die Meute, edle Jagdhunde, noch an der Leine gehalten vom Hundejungen. Pikeure und Armbruſt⸗ ſchützen im bunten Trupp folgen, manche ſchon mit dem grünen Eichenzweiglein an der Mütze, das Zeichen eines trefflichen Schuſſes. Ein prächtiger Reiter folgt, wohl der Vogt, der Gewalt hat über das Jagdrevier des ganzen Gau's. Als wilder Jäger zog er aus zum Waidwerk, Ein Hut von Zobel war des Hauptes Zierde, Ein Rock von grünem Sammt ſein Pürſchgewand. Sein Köcher war viel guter Pfeile voll Und zu der Armbruſt ſtählern glattem Bogen Bedurft es guten Handgriffs, ihn zu ſpannen. Er brachte tüchtige Helfer mit und Treiber. Und eine Koppel Bracken, die im Tann Jedweden Thieres Spur und Fährte kannten. So hob ſich mit Halli Hallo der Trieb, Und als der Spürhund einen borſtigen Eber Aus dunkler Liegerſtatt zum 5 trieb, Beſtand der Vogt, als des Gejägdes Meiſter, Mit blankem Schwert die drohende Gefahr. Doch als das Pürſchen glücklich war ergangen Und laut das Horn zu Jagd' und Imbiß rief, Da kam der Zug mit Jägern und mit Treibern Und wildbeladen vor zum Rockertſtein. So hat Scheffel einſt geſungen in ſeinem Rockertweibchen, und faſt iſt's, als ſähe man dies Bild lebendig an ſich vorüber ziehn— damals ſchloß das Gedicht mit einem„Heil“ auf den Großherzog— es ſind wohl 25 Jahre her, und doch erinnert ſich die Erzählerin von damals noch des freundlichen Dankesblicks aus den Augen des Fürſt⸗ lichen Zuhörers, als die Worte kamen: Oft klimmt ein fürſtlicher Waidmann behend und allen voran Zur Kuppe und grüßt genüber ſein Schloß im ſchwarzdunklen Tann; Sei ihm ſein Pürſchgang geſegnet und keine Klippe zu ſteil— Gott ſchenk ihm lange Jalre, Frohmut und Waidmann's Heil— Und wie ſich der Wunſch bis heute erfüllt hat, ſo wird auch diesmal die Schützengruppe am Schloſſe wieder rufen:„Gott ſchenk Ihm noch lange Jahre, Frohmut und Waidmann's Heil!“ a, wildbeladen kommt unſer Jagdzug heim, hinter dem Vogt die Falkoniere; auf weitem Reif ihre bekappten Edelfalken. Vier⸗ geſchmückt— Haſen hängen daran und Geflügel und ftolze Geweihe prangen über dem Blachtuch. Ja— ſogar ein mächtiger Elch den zu erlegen für dieſen Zug hat den heutigen Schützen faſt noch mehr Mühe gemacht, als unſern Vorvätern in den Urwäldern. Unter dem Blachtuch ſchaut aber noch etwas heraus: ſoll ich's verrathen? gas ſcheint ein vollwichtiges Weinfäßlein zu ſein: Der Lohn nach dem Vergnügen! Dem folgt dann auch die ganze übrige Jagdgeſellſchaft: edle Herren und tüchtige Schützen; die Waffen haben ſie theilweiſe ſchon an die Knechte abgegeben, nur das Jagdhorn und den Hirſch⸗ fänger haben ſie zur Seite und dort der Junker behielt ſeine Arm⸗ bruſt: dankt er ihr doch das Eichlaub am Sammtbarett und den Sechsender, den ihm die Wildträger mit den zuſammengebundenen Füßen an den Tragſtangen hängend da nachſchleppen müſſen.— Hier wo ſie noch ab und zu den Schweiß des gefallenen Wildes wittern, iſt die hinterher folgende Koppel Bracken kaum zu bändigen und immer wieder muß der Hundeführer die lange Peitſche gebrauchen. Und da— da kommt auch der Eber, hochgeladen auf dem Jagdkarren. Verdient hat er ſein Geſchick: Denn gar viel unſanft lief und zorniglich Daz wilde swin den küenen recken än!“ Friſch ausſehende luſtige, aber zerlumpte Geſtalten, denn ſie mußten durch Buſch und 1 7 ſchlupfen, die Treiber machen den Beſchluß dieſer reichen waldduftenden Gruppe. 10. Abteilung. Das deutſche Lied. Noch ſind wir ganz davon erfüllt, da wird aber unſer Sehen und Hören ſchon wieder von anderm in Anſpruch genommen: in der Ferne vertönt das Bellen der Hunde, das Hallali der Hörner, und laut brauſt es durch die Luft, alles übertönend— ſelbſt den Will⸗ kommenruf der Zuſchauer.—„Da kommen ſie, die Sänger, die Sänger, die Bringer der Freude“, ja ſchon übertönt ihr Sängergruß alles andere: Vom See bis an des Mainesſtrand Eint uns der Töne mächtig Band, Hoch deutſches Lied, hoch Bad'ner Land. Eine Kapelle die ein luſtig Stückel ſpielt, war übrigens hier vorausgegangen; ihr folgt das neue prächtige Bundesbanner, welches beim Stuttgarter Sängerfeſte übergeben, erſtmals aber, hier im feſt⸗ getragen und im Sonnenſtrahl die Pracht ſeiner Farben altet. Das Präſidium folgt mit der Ehrengabe und dann die Sänger alle, ihre grauen Filzhüte mit Grün geſchmückt. Um dieſe Sänger aber, als liebliche Einrahmung, ſchreiten hold und lieblich die Ver⸗ treterinnen des zarten Geſchlechts, dem doch gut ein Drittel der Lieder gelten, die zarten denn Wein, Weib und— Vater⸗ land, das ſind doch wohl die drei, die ſich in die Geſangshuldigung theilen müſſen. Wieder wallt es und wogt es von Fahnen und Bannern, daß ſie faſt darunter ſingen können:„Wer hat dich, du ſchöner Wald, aufgebaut ſo hoch da droben!“ Aber nicht nur unſere heutigen Sänger kommen zum Feſt. Wie der Fürſt, den wir feiern werden, einem alten, alten Geſchlechte angehört, ſo haben, wie ihn die Sänger heute, auch die früheren Bardengeſchlechter, die Thaten ſeiner Vorfahren geſungen. Darum ſind ſie herabgekommen aus Walhall, die alten germaniſchen Krieger und Sangesbrüder. Wuchtige Roſſe, wie wir ſie heute kaum mehr kennen, von Recken geführt und geritten, ziehen den Feſtwagen, an deſſen Kiel der Schwan als Symbol des Geſanges ſeine Schlohe mächtig ausgebreitet hat. Ein alter heiliger Eichenhain iſt's, der feierlich an uns vorüberzieht. Im Eichenſchaten ſitzt der weißlockige Barde, bekränzt das Haupt und bekränzt die Leier. Vor ihm lodert die heilige Flamme auf bekränztem Opferaltar und um ihn herum noch weitere Barden, die in den weißen Bart den Chor ſingen zur Heldenſage, die vom Eichenſitz herunter tönt. Ganz nach altger⸗ maniſcher Sitte, in der ſeltſamen wirkungsvollen Art, ſind rings um den Wagen Stierſchädel angebracht, aus deren Augenhöhlen ſich die Guirlanden feſtonartig entwickeln. Dem Wagen folgen die Geſtalten der deutſchen Heldenſagen. „Adlerhelme, blanke Schilde, Hörnerjauchzen— Schlachtgeſang“, 1 einige Jahrhunderte ſind verſtrichen, der Geſang aber tönet weiter: die Minneſänger kommen! Und als vollendet bis zur Zinnen, Des Mittelalters ſtolzer Dom, Als ſeine Orgel brauſte drinnen Des deutſchen Sanges voller Strom, Da hör ich Eure Harfen beide Und tauſend and're ruft ihr wach, Herr Walter von der Vogelweide Und Du Herr Wolfram Eſchenbach. (Felix Dahn). 41. Abteilung. Die Huldigung dem Fürſten und dem Hauſe der Zähringer. Nun aber endlich kommk die Gruppe, welche die Huldigung im engeren Sinne zum Ausdruck bringen ſoll, die Huldigungs⸗ gruppe an ſich. Sie führt uns lebende Perſonen, zunächſt etwas Geſchichte unſeres Herrſchergeſchlechtes vor Augen. So ſind aus den zahlreichen kraftvollen und bedeutenden Geſtalten der Fürſten des Zähringer Hauſes die Markgrafen Berthold., Hermann IV. Chriſtoph, Georg Friedrich, Ludwig Wilhelm und Karl Wilhelm gewählt worden. Fanfarenbläſer in der Tracht des 11. Jahrhun⸗ derts eröffnen die Gruppe. Ihnen folgen Bogenſchützen in Ketten * 5 eeeeee Heinrich III. war er eng befreundet und erhielt von ihm für ſeine Agnes dieſes Herzogtum dem Grafen Rudolf von Rheinfelden. Antiochia ſein tapferes Leben beſchloſſen hat. Ein treuer Anhänger langen Gehängen geziert, darauf die Wappen der Ritter. Hier ſind die Geſchlechter ſelbſt vertreten durch ihre heutigen Nachkömmlinge, deren Wappen auch die ſie begleitenden Pagen als Schildträger haben. panzern und Fußknechte mit mächtigen Schilden, welche ihrem Herrn Berthold I. voranſchreiten. Di.eſer Berthold I. oder der Bärtige war Zeitgenoſſe der ſali⸗ ſchen Kaiſer Heinrich III. und Heinrich IV. Dem großen Kaiſer Verdienſte um Kaiſer und Reich die Anwartſchaft auf das Herzog⸗ tum Schwaben. Als aber der Kaiſer 1056 ſtarb und das Herzog⸗ tum Schwaben 1857 erledigt wurde, verlieh die Kaiſerin⸗Regentin Berthold wurde dafür 1061 mit dem Herzogtum Kärnthen und der Markgrafſchaft Verona belehnt. Erbittert über die Zurückſetzung, trat Berthold auf die Seite der Gegner des Kaiſers Heinrich IV., unterlag aber ſchließlich in dem für den. Gegenkönig Rudolf von Rheinfelden gegen den Kaiſer geführten Krieg. Im Feſtzug erſcheint dieſer erſte Markgraf unſeres Fürſten⸗ hauſes als junger Mann in der Fülle der Kraft, begleitet von ſeiner jugendlich ſchönen Gemahlin Richwara, Tochter des Herzogs Konrad von Kärnthen. Das hohe Paar wird von fünf Rittern zu Pferd begleitet, in den für dieſe Zeit charakteriſtiſchen Schuppenpanzern; über den Rücken ſind die Schilde maleriſch eingehängt. Als zweite Untergruppe des hiſtoriſchen Zugs kommt nun Markgra, Hermann IV., der mit Kaiſer Barbaroſſa in's heilige Land zum Kampfe gegen die Ungläubigen gezogen iſt und dort 1190 in des Hohenſtaufen hatte Hermann mit Friedrich gegen die Lombarden gefochten und war ihm dann auf dem Kreuzzuge gefolgt. Bei Philo⸗ melium half er den Kaiſer aus Lebensgefahr retten. Ein zeitgenöſſiſcher Sang nennt ihn den„wohlgemuten Markiſſ“. Sein Tod erfolgte kurze Zeit nachdem auch der Kaſer in den Fluten des Saleph ſein Ende gefunden hatte. So zeigt ſich uns in dieſem Fürſten der ganze Idealismus, die ganze Poeſie und Tragik der Kreuzzüge. Er wird im Zuge begleitet von einer Schar Kreuz⸗ ritter, ſo wie er zum Kampfe, aus dem er nicht wiederkehren ſollte, ausgezogen ſein mag. Luſtig flattern die 0 dieſes ritterlichen Gefolges in der Luft; ſie tragen noch faſt die gleiche Rüſtung wie die Begleiter der vorhergehenden Gruppe, nur daß das Kreuz auf dem Mantel den Kreuzritter bezeichnet. Landsknechte und geharniſchte Ritter, welche den folgenden Markgrafen Chriſtoph(Untergruppe III) umgeben, zeigen uns, daß wir es mit dem Zeitalter Maximilians.,„des letzten Ritters“, und Karls V. zu thun haben. Markgraf Chriſtoph I. trat 1475 die Re⸗ gierung ſeiner Erblande an. Er war ein hervorragender Kriegsmann, der ſich insbeſondere in den Kämpfen gegen Karl den Kühnen von Burgund und Ludwig XI. von Frankreich am Niederrhein hervor⸗ kthat. Erſt 24 Jahre alt, eroberte er 1477 in dem mit Erzherzog Maximilian gegen Ludwig XI. für das burgundiſche Erbe geführten Krieg Stadt und Schloß Luxemburg. Als Maximilian 1488 von den flandriſchen Ständen in Brügge gefangen geſetzt war, zog Chriſtoph, dem Kaiſer III. folgend, zu ſeiner Befreiung herbei. Er wurde zum eneralkapitän und Gouverneur des Herzog⸗ mums Lurxemburg ernannt und ſpäter mit mehreren linksrheiniſchen Herrſchaften belehnt, vermehrte aber auch ſeinen heimiſchen Beſitz durch Kauf und Erbvertrag und gab der Verwaltung und Rechtspflege in ſeinen Landen durch umfaſſende Verordnungen neue Grundlagen. Er ſtarb 1527 in dem von ihm erbauten neuen Schloſſe zu Baden, nach⸗ dem er treu ſeinem Grundſatz:„Ehr und Eid gilt mehr als Land und Leut“ gelebt hatte. Wir ſehen ihn hier im Zuge vor uns mit den markanten Zü⸗ gen, wie ihn der bedeutende Biidnismeiſter der Renaiſſance, Hans Baldung Grün, ſo charakteriſtiſch gemalt hat. Er trägt Rüſtung, aber auf dem Kopfe das auch auf den Bilde befindliche Barett. Und ein ungemein wirkungsvolles Bild iſt's, welche dieſe Gruppe uns darbietet. Schon die Turnierritter in vollſtändiger Rüſtung, wie zum Turnier ausziehend, mit ihren mächtigen Lanzen, fallen ſoſort in die Augen; aber auch die Pferde ſind teilweiſe mit Rüſtung gewappnet und mit „Welch' eine bunt zuſammengewürfelte maleriſche Schar wetter⸗ gebräunter, wuchtiger Geſtalten ſtampft aber da heran, in taktloſer Unordnung und doch geſpreizt und ſtolz aufmarſchierend: Wir kommen von Friaul Da hatten wir alleſamt voll Maul Ala mi presente alla vostra Signori. Landsknechte ſind's, ein ganzer Trupp, von einem Hauptmann angeführt, es ſind mehrere Bihänder mit dem Rieſenſchwerte voraus, Trommler und Pfeifer und der ſtolze Fähnrich. Ein hervorragender Vertreter der Reformation folgt in Mark⸗ graf Georg Friedrich, welcher 1604 bis 1622 die Markgrafſchaft re⸗ gierte. Die letzten Jahre ſeiner Regierung fallen in die Zeit des 30jährigen Krieges, und ſo ſehen wir ihn denn umgeben von Ge⸗ ſtalten, wie ſie uns aus Wallenſteins Lager vertraut ſind. Er entſagte 1622 der Regierung, um ſein Land und ſeine Familie vor den möglichen ſchlimmen Folgen ſeines Eintretens für den Kur⸗ fürſten Friedrich V. von der Pfalz zu bewahren. Sein Feldzug endete unglücklich in der Schlacht bei Wimpfen(1622). Die an⸗ fänglich ſtegreichen badiſchen Truppen wurden durch die Exploſion eines Pulvervorrats in Verwirrung geſetzt und nach verzweifelter Regiment“ vereinigten 400 Pforzheimer gerettet werden und er wird deshalb im Feſtzuge begleitet von Offizieren und Mannſchaften dieſes Regiments. 5 Wohl die volkstümlichſte Figur der älteren badiſchen Geſchichte iſt der„Türken⸗Ludwig“, Markgraf Ludwig Wilhelm, der im Feſt⸗ zug dargeſtellt iſt, wie er hinter türkiſchen Gefangenen und Beute⸗ ſtücken, gefolgt von ſeinen Offtzieren, in die Heimat Baden⸗Baden zurückkehrt. Der kurze Lebenslauf dieſes Fürſten, welcher nur 52 Jahre alt wurde, zeigt uns eine Heldenlaufbahn ſeltenſten Ganges. Schon als Jüngling zeichnete er ſich vor Philippsburg, Freiburg und Staufen durch hervorragende Tapferkeit aus, und ſeine Thaten in 26 Feldzügen, 13 Schlachten, 25 Belagerungen und zahlreichen Gefechten hat die Weltgeſchiche verzeichnet. Er befreite unſere Oſt⸗ mark von den Türken und erwarb ſich dadurch unſterbliche Verdienſte für die europäiſche Kultur. Von der Erfüllung ſeiner geoßen Auf⸗ gabe ließ er ſich auch dadurch nicht abbringen, daß mittlerweile die Franzoſen ſein Land verwüſteten. 5 Wir kennen ſein Bild aus zahlreichen Darſtellungen; der Dar⸗ ſtellung im Feſtzuge liegt jenes aus der Jugendzeit zu grunde, mit entblößtem Haupt, die Allonge⸗Perücke um den charakteriſtiſch ſchönen Kopf und den e in der Rechten E. reitet einen Falben wie auf dem Keller'f chen Bilde in der Galerie 1 diſt umgeben von ſeinem Stab; die prächtig aufgezäur ten Roſſe ſind wohl von einem türkiſchen Paſcha in der Schlacht von Slankawent erbeutet worden und auch die Gefangenen tragen alle echte Koſtüme. Wieder tönt das Horn und ein heiteres Bild aus der Rococo⸗ zeit zeigt uns der nun folgende Jagdzug des Markgrafen Karl Wilhelm., des Gründers von Karlsruhe. Mit Kavalieren, Damen Pikörs und Hunden zieht er aus von ſeinem neuen Reſidenzſchloß, um in den umliegenden Forſten zu jagen. Ein tapferer Soldat und verdienter Heerführer widmete Karl Wilhelm in ſeiner 29jährigen Regierung 1709 bis 1738 auch den Finanzen und der Verwaltung ſeines Landes eifrige, umſichtige und erfolgreiche Fürſorge. Seine Erholung aber ſuchte er mit Vorliebe auf der Jagd, zu deren Pflegez er auch das Jagdſchloß Karlsruhe gründete.— Wie kleidſam iſtz gerade dieſe Tracht mit dem Dreiſpitz, den auch die Damen tragen, dem gepuderten Haar und den eng anliegenden Jacken mit Spitzenjabot. Wie vergnügt der Markgraf ausſieht, wie ſtolz er um ſich ſchaut— ob er wohl eine Ahnung hatte, daß faſt all die Waldwege, die er damals durchritt, nach noch kaum zweihundert Jahren menſchengefüllte: Straßen ſein würden und daß da eines Tages Tauſende und Tauſende zuſammen kommen würden, ihn jubelnd zu begrüßen. Der perſoniftzirte hiſtoriſche Zug iſt vorüber, das heißt die; Erinnerung an Karl Friedrich, den erſten Großherzog von Baden, ſchließt ſich hier folgerichtig an durch das, von vier ſtämmigen Bauern getragene, blumengeſchmückte Denkmalmodell, wie es von⸗ Schwan⸗ thaler gefertigt, auf dem Karlsruher Schloßplatze ſteht. Die hübſcheſten Bauernmädchen in ihrem beſten Staat und Bür ermeiſter mit Amts⸗ ketten umgeben die Träger Lang und ſegensreich war die Regierung dieſes Großherzogs, und daß gerade Landleute ſeinem Denkmal das Ehrengeleite geben, ſoll des Volkes Dankbarkeit für die Aufhebung der Leibeigenſchaft andeuten. Auch ſind die Träger zugleich die Ver⸗ treter der von Karl Friedrich neu erworbenen Landesteile. Damit ſchließt die Gruppe der Zähringer ab und ihr folgt die den Huldigungswagen begleitende Gruppe. Acaht prächtige Fanfarenbläſer zu Pferd, in dunkelvioletem Koſtüm mit gelben Lederkollern, reiten vorauf dem Herold; dieſem aber wieder zwei Begleiter zur Seite. Es iſt ein prächtiges Koſtüm, welches dieſe drei Recken auszeichnet, in leichtem Violet mit Einſätzen von Goldbrokat und leichtgelbem Atlas; der mittlere trägt den von einer Krone überragten Heroldſtab, in deſſen Schild die Jahreszahlen 1826 bis 1896 eingetragen ſind. Wie das Koſtüm, ſo iſt auch die Aufzäumung der Pferde eine wirkungsvolle und höchſt gelungene. Gemeſſenen Schrittes ſchließen ſich drei Geſtalten an welche, in der Darſtellung der drei Stände: Wehr⸗, Lehr⸗ und Nährſtand— das Volk charakteriſiren. Sie ſchreiten dem Huldigungswagen vorauf: der Ritter mit Schwert in Halbrüſtung— den Helm als Zeichen friedlicher Zeiten nur im Arme haltend— der ernſte Gelehrte im dunkeln Talar und der Bauer, in ächter Hauenſteiner Tracht, der maleriſchen und älteſten unſerer heimiſchen Bauerntrachten, denn ſie ſtammt in Schnitt und Form noch aus dem Mittelalter. Nach dieſen drei würdigen ernſten Männern bietet ſich uns ein gar heiteres Bild in den anmutig daherſchreitenden lieblichen Kindern; in weißem Wollgewand ſchimmert der Silberbrokat ihrer langen Aermel wie mildes Mondeslicht; mit rötlich Band ſind die Gewänder zuſammengehalten und über die Stirne und langen Locken liegt ein Goldreif. Aus ihren gold'nen Füllhörnern ſtreuen ſie Blumen auf lichen Jubilars. Und dieſes Bild unſeres Großherzogs, des Vaters ſeines Volkes, des Lieblings aller Badner, muß nun alle die ſym⸗ boliſchen Anſpielungen über ſich ergehen laſſen, die der heutige Feſt⸗ tag und die Verehrung der Unterthanen mit ſich bringt. Darum iſt die Büſte von einem mächtigen Lorbeerkranz umrahmt, während ein Baldachin mit Goldkrone ſie überragt und der wirkungsvolle Bal⸗ dachin in Goldbrokat die Wagenſchleppe bildet. Balluſtraden umrahmen den Sockel der Büſte und an ihrem Poſtamente lagern die badiſchen Greifen. Ueber demſelben ſind blumenbekränzte antike Kandelaber angebracht. Die Büſte aber mit ſammt ihrem Poſtament ſteigt aus Gegenwehr von Tilly geſchlagen, der Markgraf ſelbſt verwundet. Die Sage läßt ihn nur durch die Aufopferung der im„Weißen Schluß ſiehe. Seite des Hauptblattes. FFFbPc des Feſtwagens Weg. Denn er trägt ja die Koloſſalbüſte des Fürſt⸗—