Telegramm⸗Adreſſe: „Journal Mannheim.“ In der Poſtliſte eingetragen unter Nr. 2672. Abonnement: 60 Pfg. monatlich, Bringerlohn 10 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. inel. Poſtauf⸗ ſchlag M..30 pro Quartal. Inſerate: Die Colonel⸗Zeile 20 Pfg. Die Reklamen⸗Zeile 60 Pfg. (Badiſche Volkszeitung.) der Stadt Maunheim und Umgebung. annheimer Journal. 3 (106. Jahrgaung.) Erſcheint wöchentlich ſieben Mal. Verantwortlich: kür den politiſchen ſu, allg. Theil: Thef⸗Nedakteur Dr. H. Lagler. für den lokalen und prov. Theil Ernſt Müller, für den Inſeratentheil: (Mannheimer Volksblatt.,) el. druckerei, (Erſte Mannheimer Typograph. Auſtalt. (Das„Mannheimer Mollſchen iſt Eigenthum des katholiſchen S aee 315 E 6, 2 Geleſeuſte und verbreikelſte Jeitung in Maunheim und Amgegend. E 6, 2 155 Nr. 262. Donnerſtag, 24. September 1896.(Gelephon⸗Ar. 218.) —— 8 e ‚ ‚—-maa—— Die Dardanellen⸗Befeſtigungen. Bei dem lebhaften Intereſſe, das gegenwärtig einerſeits die Engländer, anderſeits die Ruſſen dem Vertheidigungszuſtand der Dardanellenſtraße zuwenden, iſt ein Blick auf die Sachlage wohl angezeigt. In einem Bericht, den die„Poſt“ aus Kon⸗ ſtantinopel erhält, wird dargethan, daß eine Ueberrumpelung der Dardanellenwacht als völlig ausgeſchloſſen gelten kann. Es heißt in der Zuſchrift: Auf beiden Seiten des 75 km langen Seedefiles der Dardanellen befinden ſich im Ganzen 17 kleinere und größere Forts. Schon Mu⸗ hamed II. legte im J. 1462 die erſten Befeſtigungen, die ſog.„alten Schlöſſer“ zur Abwehr der Venetianer an; es ſind dies die Kaſtelle Seddil⸗Bahr am europäiſchen und Tſchauak⸗Kaleſſi(jetzt Fort Sul⸗ tauie) am aſiatiſchen Ufer. Im J. 1659 erbaute der Großvezier Achmed Köprüle gegenüber den alten die ſog.„neuen Dardanellen⸗ Schlöſſer“, die von Kilid⸗Bahr und Kumkaleh. Letzteres liegt an der Einmündung des alten Skamanderfluſſes, an deſſen Ufern entlang der Weg zu der altehrwürdigen Ruinenſtätte von Troja führt. Um dieſe alken Befeſtigungswerke, die im Laufe der Jahrhunderte öfters umgebaut und ziemlich auf der Höhe der Neuzeit gehalten wurden, gruppirte ſich allmählich eine ganze Reihe anderer Forts und Bal⸗ terien. Die am Eingange vom Aegäiſchen Meere gelegenen Forts von Kumkaleh und Seddil Bahr(mit je 64 Geſchützen) liegen in ziem⸗ lich ungünſtiger, flacher Gegend, und die Breite der Waſſerſtraße da⸗ ſelbſt beträgt 4 Km; auf europ. Seite hat man noch zwei dominirende Batterien von je zwölf Geſchützen aufgeführt. Fahren wir die Darda⸗ nellenſtraße hinauf, ſo paſſiren wir dort, wo ſich von aſiatiſcher Seite das Land in das Meer naſenartig vorſchiebt, das Fort Kepes⸗Kaleh mit einer Batterie und auf europäiſcher Seite zwei Batterien. Der Schwer⸗ punkt der Vertheidigung liegt an der 20 Kilometer vom Aegäiſchen Meere entfernten Enge, wo ſich die Schlöſſer Sultanié und Kilid⸗ Bahr erheben, und das Seedefilé ſich ſehr verengert. Das letztere der beiden Schlöſſer, an das ſich noch das Fort Namazieh anſchließt, beſitzt 34 Kanonen, von den 21 Kruppſche Poſilionsgeſchütze ſind; Sultanié dagegen iſt, außer mit einigen alten Bronzegeſchützen von gewaltigen Dimenſionen, mit 22 Paixhans und mit einer Krupp'ſchen 35 em⸗Rieſenkanone armirt, welche 1873 auf der Wiener Weltaus⸗ ſtellung großes Aufſehen erregte. Je 3 Batterien ſchließen ſich auf europäiſcher und aſiatiſcher Seite nach Norden an, mit Krupp'ſchen 15⸗ und 18 em⸗Geſchützen und einigen Armſtrongs verſehen. Nicht weit von dem klaſſiſchen Abydos, wo einſt Kerxes den Hellespont überbrücken ließ, und wo die Sage von Hero und Leander ſpielt, erhebt ſich das ſolide Fort von Nagara, das mit 15 Krupp'ſchen Geſchützen die dortige engſte Stelle des Hellespont von 1900 m be⸗ ſtreicht, während vom europ. Strande das Fort Boghali mit 15 Paixhans herüberdräut. Am Ausgange der Dardanellen befinden ſich ſchließlich noch die wichtigſten Feſtungswerke von Bulair, welche ſich über die Waſſerſcheide der Halbinſel von Gallipoli nach dem Golf von Saros hinüberziehen. Die ſtändige Beſatzung des Darda⸗ nellenforts beſteht gewöhnlich aus 2 Artillerieregimentern mit 2300 Mann, doch ſollen ſeit einem Jahre dieſelben durch Infanterie und Genie bedeutend verſtärkt ſein. Es iſt wahr, daß die Foreirung der Dardanellen mehrere Male gelungen iſt, doch handelte es ſich nur um ſcheinbare Erfolge. Bei den Fortſchritten der modernen Schiffsbaukunſt und der Feſtungsartillerie ſind jedoch die Beding⸗ ungen andere geworden, als damals. Da die Türken durch Minen die Straße ſehr ſchnell unpaſſirbar machen und außerdem ein Kreuz⸗ feuer auf die feindlichen Schiffe eröffnen können, ſo kann nur an eine nächtliche Ueberraſchung der Forts gedacht werden. Als Erſte foreirten einige venetianiſche Flotken die Dardanellen; doch hatten dieſe Bravourſtücke keinen militäriſchen Erfolg. Spätere Verſuche, beiſpielsweiſe der der ruſſiſchen Flotte unter dem Kommando des Engländers Elphinſton im Jahre 1770 wurden glänzend zurückgewie⸗ ſen. Im Februar des Jahres 1807 gelang es jedoch Lord Duck⸗ worth, die Vertheidiger zu überraſchen und den Hellespont zu paſ⸗ ſiren, worauf er bei den Prinzeninſeln Anker warf. Schlechter erging es ihm jedoch, als er acht Tage ſpäter in das Aegäiſche Meer wie⸗ der zurückfahren wollte. Mit einigen Dutzend Steinkugeln ſchoſſen die Türken 2 Korvetten in den Grund und die übrigen wurden alle mehr oder weniger ſtark mitgenommen. Lord Duckworth verlor 497 Todte und 412 ſeiner Leute wurden verwundet. Während eines hef⸗ tigen Schneeſturms am 13. Februar 1878 paſſirten 9 engliſche Pan⸗ zerſchiffe die Dardanellen, um vor Stambul zu erſcheinen, von dem die Ruſſen nur einige Tagereiſen entfernt waren. Die ſogen.„For⸗ eirung“ hatte aber zweifelsohne mit Zuſtimmung der Pforte ſtatt⸗ gefunden; es handelte ſich um ein Scheinmanöver. 5 Es wurde ſchon früher darauf hingewieſen, daß in den europäi⸗ ſchen Kreiſen in Konſtantinopel die Anſicht herrſcht, es habe der Sultan mit Rußland ein beſonderes Abkommen getroffen, das ſeine Spitze vornehmlich gegen England richte. Dieſe Anſicht wird durch folgende Darſtellung der„N. Fr. Pr.“ beſtätigt: Die Lage in Kon⸗ ſtantinopel und die Spannung, die in Folge derſelben zwiſchen ein⸗ zelnen Großmächten beſteht, wurde in letzter Zeit vielfach durch die Gegenüberſtellung zweier Thatſachen zu karakteriſiren verſucht. Eine engliſche Flotte kreuzt im ägäiſchen Meere und der Generalſtabschef des Odeffaer Militärbezirks, der ruſſiſche General Tſchichatſchew, inſpizirt die Dardanellenbefeſtigungen und erſtattet dem Sultan über den Stand und die Mängel derfelben einen eingehenden Bericht. Dieſe ſonderbare Situation wird jedoch noch durch das Bekanntwer⸗ den einer weiteren Thatſache verſchärft. General Tſchichatſchew hat noch vor der Beſichtigung der Dardanellenforts auch die Beſeſtigun⸗ gen am Bosporus von der Landſeite aus rekognoszirt. Wie die Dardanellenbefeſtigungen die Zufahrt nach Konſtantinopel von Weſten her, alſo auch für die engliſche Flotte ſperren, ebenſo bilden die Bosporusbefeſtigungen das Hinderniß für das Eindringen vom Oſten her. Wenn eine ruſſiſche Flotte vor Konſtantinopel erſcheinen wollte, müßte ſie die Bosporusforts paſſiren. Dieſe Befeſtigungen laſſen ſich jedoch durch eine Landung an der Küſte des Schwarzen Meeres nördlich von Konſtantinopel im Rücken faſſen, und ſchon Moltke hat in ſeiner Geſchichte des Krieges 1828 29 dieſe Möglich⸗ Ikeit in Rechnung gezogen und hiefür die Gegend etwa 50 Kilometer nordweſtlich von Konſtantinopel, in Ausſicht genommen. Wenn nun Rußland gezwungen ſein ſollte, mit militäriſchen Kräften vor Kon⸗ ſtantinopel zu erſcheinen, ſo wäre in erſter Linie der Generalſtabs⸗ chef des Militärbezirks von Odeſſa berufen, die Landungs⸗ und An⸗ griffsoperationen zu leiten. Aller Wahrſcheinlichkeit nach würde aber Rußland nur als Verbündeter der Türkei in die Lage kommen, eine ſolche Aktion ins Werk zu ſetzen. Nach Mittheilungen aus Konſtan⸗ tinopel ſcheint nämlich gegenwärtig eine große Intimität zwiſchen Rußland und der Pforte zu beſtehen. Insbeſondere hätten Be⸗ aufgebauſchten Ereigniß gegenüber auf rathungen des ruſſiſchen Botſchafters Nelidow auf der Pforte, denen auch der türkiſche Marineminiſter beiwohnte, große Beachtung ge⸗ funden. Nelidow ſoll der Pforte die Verſicherung gegeben haben, daß Rußland unter keinen Umſtänden eine Verletzung des Darda⸗ nellenvertrags durch England zulaſſen würde, und entſchloſſen ſei, die Rechte der Türkei zu ſchützen. In Konſtantinopel herrſcht die Ueberzeugung, daß, im Falle des Eindringens der engliſchen Flotte in die Dardanellen, der Sultan ſofort die ruſſiſche Flotte um Unter⸗ ſtützung der türkiſchen Schiffe erſuchen werde, wofür ihm ſchon von Petersburg aus beſtimmte Zuſtcherungen gemacht worden ſeien. —— Politiſche Ueberſicht. * Maunheim, 24. September. *„Nachklänge zu den Karlsruher Feſttagen.“ Die„M. Neueſten Nachrichten“ bringen unter dieſer Ueber⸗ ſchrift einen für den Großherzog von Baden und das badiſche Land überaus ſympathiſchen Artikel, den wir nach⸗ ſtehend vollinhaltlich wiedergeben: Jetzt erſt, nachdem die ſo großartigen Feſte anläßlich des ſiebzigſten Geburtstages des Großherzogs Friedrich von Baden vorüber, läßt ſich überſehen, wie ſchön und erhebend das Familienfeſt war, welches das Land mit ſeinem Fürſten gefeiert hat. Trotz Sozialdemokratie und Anarchismus hat es ſich in erfreu⸗ licher Weiſe gezeigt, daß das mehrere Menſchenalter umfaſſende Wirken eines edlen Fürſten nicht ohne Eindruck auf die Volksſeele geblieben iſt und daß ſolcher Größe gegenüber auch die gegen die Machthaber aufgeſtachelten unteren Bevölkerungsklaſſen ihre niederen Triebe zu äußern ſich ſcheuen. Es muß voll und ganz anerkannt werden, daß bei der Karlsruher Feier auch die unterſten Schichten der Bevölkerung eine außerordentlich anſtändige Haltung bewahrt haben, trotzdem in dieſen Tagen das möglichſte Maß von Freiheit gewährt worden war. Die Polizei, deren tattvolles Benehmen überall gewürdigt wurde, hatte beinahe keinen Anlaß, ſich bemerkbar zu machen. Es machte den Eindruck, als hüte ſich in dieſen Tagen Alles, einen Mißton in das ſchöne Feſt zu bringen und das väter⸗ liche Herz des Großherzogs zu betrüben. Die große Verehrung, welche der greiſe Fürſt allgemein genießt, machte ſich insbeſondere auch bei den Feſten geltend, die in den angrenzenden Ländern, Bayern, Würtkemberg, Elſaß⸗Lothringen und auch in der Schweiz gefeiert wurden. In Elſaß⸗Lothringen und in der Pfalz wurden dem Groß⸗ herzog gelegentlich ſeines Manöveraufenthalts äußerſt herzliche und ganz ſpontane Ovationen dargebracht; allerdings iſt auch ſein günſtiger Einfluß auf das wiedergewonnene Reichsland von unſchätz⸗ barer Bedeutung. Beſonders freudig hat aber im ganzen Lande die Ehrung berührt, die der Prinz-Regent von Bayern dem Großherzog hat zu theil werden laſſen und die der viel verbreiteten Meinung über einen zwiſchen den beiden Fürſten beſtehenden Antagonismus ein wirkſames Ende bereitet hat. Bekanntlich hat Bayern der Erbfolge der Hochberg'ſchen Linie— der Söhne aus der Ehe des Großherzogs Karl Friedrich mit Luiſe Karoline Geyer von Geyers⸗ berg—, der auch der jetzt regierende Großherzog angehört, erheb⸗ liche Schwierigkeiten bereitet und Anſprüche auf die badiſche Pfalz erhoben. Die Begrüßung des Großherzogs durch eine Deputation ſeines neu verliehenen baveriſchen Regiments gerade in der früher pfälziſchen Reſidenz Heidelberg dürfte deshalb kaum ein Zufall ge⸗ weſen ſein, kann vielmehr als ein erfreuliches Zeichen dafür auf⸗ gefaßt werden, daß der alte Zwiſt zwiſchen den benachbarten Regentenhäuſern endgiltig begraben iſt, ebenſo dafür, daß der Regent Bayerns dem patriotiſchen Sinne des Großherzogs gleichfalls ſeine Anerkennung beweiſen wollte, indem er ihm gerade ein an den Grenzmarken und im Inſpektionsbezirk des Großherzogs ſtehendes altbayeriſches Regiment verlieh. Nach badiſchen Blättern ſei es auch Prinzregent Luitpold geweſen, der die Initiative dazu ergreifen wollte, daß die deutſchen Bundesfürſten in Perſon oder durch Mit⸗ glieder ihrer Häuſer dem Großherzog ihre Glückwünſche zum 70. Ge⸗ burtstage überbrächten. Es ſei die Anfrage nach Karlsruhe er⸗ gangen, ob es erwünſcht ſein würde, wenn er den Prinzen Ludwig, ſeinen Sohn, als ſeinen Vertreter zu den Jubiläumsfeſtlichkeiten nach Karlsruhe entſende. Dieſes Anerbieten ſei unter dankbarer Würdig⸗ ung der darin enthaltenen freundſchaftlichen Geſinnung abgelehnt worden, da das Feſt nicht aus dem Rahmen einer Landesfeier heraus⸗ treten ſollte; daraufhin ſeien natürlich auch weitere Schritte von Seiten der anderen deutſchen Höfe unterblieben. Staunenswerth und erfreulich zugleich iſt die außerordentliche Rüſtigkeit, mit der der Großherzog nicht allein die rieſigen mit den Feſten verbundenen Anſtrengungen überwunden hat, ſondern auch von Neuem ſeiner militäriſchen Stellung als General⸗Inſpekteur des badiſchen und der elſaß⸗lothringiſchen Armeekorps gerecht wird.“ * Der Aufenthalt des Kaiſers in ſeinem oſtpreußi⸗ ſchen Jagdgebiet iſt, wie man hört, auf 14 Tage berechnet und eben ſo lange wird der Reichskanzler Fürſt Hohenlohe noch von Berlin fern bleiben. Daraus darf man wohl ſchließen, daß die gegenwärtige politiſche Lage, ſo weit ſie das Deutſche Reich angeht, kein Moment enthält, das als eigentlich und unmittelbar kritiſch angeſehen werden müßte. Das iſt in dieſen im Allgemeinen wenig erfreulichen Zeitläuften ſchon etwas werlh. Bedeutſamer als die Reiſe nach Auſſee iſt aber wohl der Beſuch, den Fürſt Hohenlohe unmittelbar vorher dem zur Zeit auf ſeinem hannover'ſchen Gute Derneburg weilenden deutſchen Botſchafter in Paris, Grafen Münſter, abgeſtattet hat, und ein rheiniſches Blatt hat wohl nicht Unrecht, weun es demſelben nachträglich folgende Bemerkungen widmet: „Es wird in politiſchen Kreiſen kaum von irgend einer Seite bezweifelt, daß dieſer Beſuch mit dem bevorſtehenden Zarenbeſuch in Paris in Zuſammenhang ſtand. Graf Münſter wird ſich dem⸗ nächſt auf ſeinen Pariſer Poſten zurückbegeben und während der Zarentage in Paris anweſend ſein. Dem Reichskanzler, der in Breslau mit den maßgebendſten ruſſiſchen Perſönlichkeiten intime Beſprechungen gehabt hat, mußte daran gelegen ſein, die dort gewonnenen Eindrücke dem Pariſer Botſchafter mündlich in ein⸗ gehender Weiſe zu ſchildern und den Grafen Münſter mit genauen Anweiſungen für den bevorſtehenden Zarenbeſuch zu verſehen. Deutſchland hat ſich in dieſem von franzöſiſcher Seite ungebührlich ö die Rolle eines auf⸗ merkſamen Beobachters zu beſchränken. Hinſichtlich der allgemeinen politiſchen Tragweite des Zarenbeſuchs herrſcht in unſern leitenden Kreiſen nach den Breslauer Beſprechungen kein Zweifel. Aber trotz⸗ dem wird dem Vertreter des Deutſchen Reichs bei der franzöſiſchen Republik die Aufgabe nicht erſpart bleiben, alle Einzelheiten auf⸗ merkſam zu verfolgen und darüber genau zu berichten. Je mehr die Preßberichterſtatter hüben und drüben geneigt ſein werden, nach der einen oder anderen Seite zu übertreiben, deſto mehr wird unfrer Regierung daran gelegen ſein müſſen, ſtreng objeetive, von jeder Voreingenommenheit freie Berichte über alle Vorgänge in Paris zu erhalten, die unter allen Umſtänden auch für die deutſche Politik ein hohes Intereſſe gewinnen werden. Mit Befriedigung nimmt man übrigens wahr, daß, wie die Rede des Präſidenten Faure in Angou⸗ leme gezeigt hat, ſich auch die franzöſiſchen Machthaber nicht ganz der Nothwendigkeit entziehen können, die friedliche Tendenz des Ein⸗ vernehmens Rußlands mit Frankreich, wenn auch mit offenbarem Widerſtreben, öffentlich hervorzuheben und anzuerkennen. Dieſe Ge⸗ nugthuung wird dadurch natürlich nur geſteigert, daß der Präſident der franzöſiſchen Republik, wie man in Berlin wiſſen will, zu dieſer Kundgebung von St. Petersburg aus veranlaßt worden iſt.“ Dem„Schwäb. Merkur“ wird aus Karlsruhe unterm 21. September geſchrieben: „Die politiſche Aufmerkſamkeit richtet ſich, namentlich in Baden, wo die nationalliberale Partei parlamentariſch noch die hervor⸗ ragendſte Stellung einnimmt, auf den bevorſtehenden national⸗ liberalen Parteitag. Natürlich wäre es den gegneriſchen Parteien eine Wonne, aus demſelben eine äußere Zerſplitterung oder zum Mindeſten eine innere Trennung der Partei hervorgehen zu ſehen. Schon das weiſt den leitenden Männern der Partei gewiſſer⸗ maßen den Weg. Es dürfte kaum geboten ſein, auf die Frage des Programms einen ſo außerordentlichen Werth zu legen; das Pro⸗ gramm wird von den auf extremem Boden ſtehenden Gegnern zer⸗ fleiſcht werden, es mag ausfallen, wie es will. Von der gleichen Seite wird jede Unterſtützung der Regierung ſtets als Servilismus ausgelegt werden. Tauſende und Abertauſende im Volke werden es aber ſtets verſtehen und würdigen, wenn die Partei ſtark und treu national und zugleich liberal bleibt. Die Agrarier der Partei werden weit eher von dem Zuge ausgleichender Gerechtigkeit, der den Grundzug des Parteiprogramms immer bilden muß, angezogen werden, als daß es ihnen gelingen könnte, in dieſem Punkte den Parteigrundſatz in Gefahr zu bringen. Innerhalb des Delegirten⸗ tages wird die badiſche Partei durch Baſſermann in den allgemein politiſchen und durch Frank in den Agrarfragen offtziell zu Worte kommen. Im Reichstag iſt die badiſche Partei außer den Genannten noch durch Blankenhorn⸗Müllheim und Weber⸗Heidelberg⸗Mosbach vertreten. Auch der Vertreter des 2. Wahlkreiſes, der Fürſt von Fürſtenberg, ſteht bekanntlich der Partei nahe.“ * Aus Speyer wird gemeldet: In faſt ſämmtlichen Städten der Pfalz haben in den letzten Tagen Handwerker⸗Verſammlungen ſtattgefunden, die ſich mit dem Geſetzentwurf über die Zwangs⸗ organiſation befaßten. In allen dieſen Verſammlungen er⸗ klärten ſich nun die Anweſenden mit aller Entſchiedenheit gegen die Vorlage, nur eine Stadt, Speyer, machte eine Ausnahme. Hier wurde der Entwurf von den in einer Stärke von über 100 erſchie⸗ nenen Handwerkern„mit Freuden begrüßt“. Dem gegenüber kam es heute im Stadtrath zu einer außerordentlichen Erklärung. Auf Antrag des Bürgermeiſters Hofrath Dr. Weltz faßte, nachdem der 1. Adjunkt Bankdirektor Serr kurz über die Abſtimmung der pfük⸗ ziſchen Städte berichtet hatte, der Stadtrath den Beſchluß, ſein Be⸗ dauern darüber öffentlich kundzugeben, daß eine Geſetzvorlage wie die geplante Zwangsorganiſation in der Kreishauptſtadt der Pfalz von einer Handwerker⸗Verſammlung hätte„mit Freuden begrüßt“ werden können. Aus Regensburg geht der„M. Allg. Ztg.“ folgende intereſſante Mittheilung zu: Unſer Biſchof v. Seneſtrey ließ ſeit vielen Jahren eine Anzahl Kandidaten der Theologie vor ihrem Eintritt in das hieſige Klerikalſeminar an der Univerſität Innsbruck ſtudiren. Kürzlich nun hat der Biſchof ſeinen angehenden Klerikern das fernere Studium an der genannten Univerſität verboten und dieſes Verbot auch gegenüber einer Intervention der Innsbrucker Jeſuiten aufrecht erhalten. (Dieſer Schritt des Biſchofs iſt umſo bedeutſamer als der Oberhirt der Diözeſe Regensburg bisher im Fahrwaſſer der Jeſuiten ſchwamm. Die Red.) * Ueber die Reform der Militärſtrafprozeßord⸗ nung, die gegenwärtig im Kriegsminiſterium einer nochmaligen Durchſicht unterzogen wird, macht die„Staatsb.⸗Ztg.“ Mittheilungen, die wir verzeichnen, ohne ihre Richtigkeit beſtätigen zu können. Da⸗ nach ſoll der Grundſatz der Mündlichkeit ohne jede Einſchränkun zur Anerkennung gelangen, dagegen wird die Oeffentlichkeit dur die Rückſicht auf das militäriſche Intereſſe beſchränkt ſein. Berufs⸗ mäßige Civilvertheidiger bleiben nach wie vor ausgeſchloſſen, ebenſo bleibt dem Kaiſer als dem allerhöchſten Kriegsherrn das Recht der Urtheilsbeſtätigung vorbehalten. Bezüglich des Vorverfahrens ſollen zu Gunſten des Angeklagten im Weſentlichen dieſelben Kautelen ge⸗ ſchaffen werden, wie ſie der Civilſtrafprozeß nach Annahme der dem Reichstage vorliegenden Novelle enthalten wird. Aus dieſem Grunde wird der Entwurf auch erſt nach Erledigung jener Novelle dem Reichstage zugehen. *Die bayeriſchen Zünftler haben ſich natürlich für die geplante Zwangsorganiſation des Handwerks erklärt. Sie waren am Sonntag in Aibling zuſammen und ſpielten ſich ſelbſtverſtändlich als die einzig berufenen Vertreter des Handwerks auf, obwohl ſte nur in den altbayeriſchen Landestheilen in nennenswerther Anzahl zu finden ſind. Ein Mitglied der jüngſt in Berlin abgehaltenen „Konferenz“ reſerirte und beantragte die Billigung des Entwurfs, die ſelbſtverſtändlich„einſtimmig“ erfolgte. Der Vorſitzende erklärte, in dem Entwurf ſei das Prinzip der Abweiſung des Befähig⸗ ungsnachweiſes bereits dergeſtalt durchlöchert, daß im Ernſte von einer Unmöglichkeit der Einführung des Befähigungsnach⸗ weiſes nicht mehr geſprochen werden könne. Der Referent verſicherte, das in der Konferenz bethätigte Entgegenkommen der Regierung be⸗ rechtigte zu der Hoffnung, daß auch der Befähigungsnachweis mit der Zeit die Billigung der Regierung finden werde. Deshalb ſolle man die Vorlage annehmen. Der in dieſem Sinne gehaltene Beſchluß wendet ſich gegen die bayeriſchen Gewerbevereine, welche ſich abfällig über den Entwurf geäußert haben. In dieſen Vereinen ſind eben die nicht⸗zünftleriſchen Handwerker organiſirt. Dr. Carl Peters veröffentlicht in den„Leipz. Neueſten Nachrichten“ folgende Erklärungen gegen Dr. Friedrich Lange: 2. Sekte. General? Anzeiger. Mannhelm, 24. Sepiemorr⸗ 1. Dr. Peters befindet ſich in London, um ſein Werk über die coloniale Entwickelung Englands zu ſchreiben. 2. Er iſt in eine Geſellſchaft bisher überhaupt nicht eingetreten. 3. Dr. Peters hat nicht die Abſicht, in die Dienſte einer engliſchen Geſellſchaft einzu⸗ treten. 4. Was Dr. Lange über die Pläne ſagt, die Dr. Peters im Jahre 1884 hinſichtlich der Socialdemokratie geſagt haben ſoll, er⸗ klärt der Angegriffene für eine Unwahrheit; Dr. Peters hat nie die Abſicht gehabt, ſich mit der Soeialdemokratie einzulaſſen. Als er 1883 von London zurückkam, trat er ſofort der conſervatwen Partei bei; er hat ſeinen Standpunkt im Weſentlichen nie geändert. Im Sommer 1884 betrieb er ſeine Habilitation in Leipzig. 5. Gegen Dr. Lange hat Peters die Klage eingeleitet. 6. Die Beziehungen des Dr. Peters zu ſeinem jetzigen Angreifer waren der Art, daß der Letztere bis Ende 1885 die Hauptpreßvertretung für Dr. Peters übernahm. Im November 1885 wurde Dr. Lange einſtimmig dazu gezwungen, aus der Oſtafrikaniſchen Geſellſchaft zu verſchwinden. Dieſer Zeitpunkt iſt die Geburtsſtunde des Haſſes, den Herr Lange empfindet. *Der ruſſiſche„Nord“ ſchreibt: Gewiſſe, namentlich eng⸗ liſche Blaͤtter, überſchätzen die Tragweite der finanziellen Schwie⸗ rigkeiten, die augenblicklich zwiſchen Deutſchland und Ruß⸗ land beſtehen. Dieſe Blätter glauben, daß daraus eine Störung des Einvernehmens folgen könne, das für die ruſſiſch⸗ franzöſiſche und die deutſche Polilik im Orient maßgebend iſt. Wir ſind in der Lage, zu erklären, daß dieſe Schwierigkeiten, ſofern ſie vorhanden ſein ſollten, gar keinen Ein fluß ausüben können auf das in ſo glücklicher Weiſe hergeſtellte Einvernehmen der feſtländiſchen Mächte in Allem, was auf die armeniſche Frage und die Unruhen in Konſtantinopel Bezug hat. —— Parlamentariſches. Straßburg, 22. Sept. Der„Lothringer Ztg.“ zufolge wurde die Ernennung des bei der Reichstagswahl in Schlettſtadt unter⸗ legenen Kreisdirektors Pöhlmann zum Oberregierungsrath beim Bezirkspräſtdium in Metz am 14. d. M. durch den Kaiſer vollzogen. Kreisdirektor Dieckmann⸗Forbach wurde zum Nachfolger Pöhl⸗ manns ernannt. Gotha, 22. Sept. Im Wahlkreis Siebleben⸗Friemar⸗Gold⸗ 15 108 die ſozialdemokratiſchen Wahlmänner ebenfalls die ehrheit. *Stuttgart, 22. Sept. Die deutſche Partei in Cann⸗ Nrt hat für die bevorſtehende Landtagserfatzwahl den Bankier Pfaff als Kandidaten aufgeſtellt. Deutſches Reich. Berlin, 22. Sept. Der Kaiſer wird, wie mehrere Blätter melden, Mitte Oktober in Kronberg eintreffen, um bei dem Be⸗ Kchl⸗ den das ruſſiſche Kaiſerpaar von Darmſtadt aus der atſerin Friedrich auf Schloß Friedrichshof abſtattet, zu⸗ gegen zu ſein.— Der Kaiſer erfreut ſich, wie aus Rominten ge⸗ meldet wird, daſelbſt des allerbeſten Wohlſeins. Die geſtrige An⸗ kunft Sr. Mazeſtät in Rominten erfolgte bei ſtrömendem Regen.— Die Verhandlungen des Herrn Mafor v. Wißmann mit dem Direktor der Kolonialabtheilung des Auswärtigen Amtes Dr. Kayſer, die geſtern Nachmittag ſtattgefunden, haben, wie wir hören, zu dem Ergebniß geführt, daß Herr v. Wißmann ſich entſchloſſen hat, noch einmal auf ſeinen Poſten nach Oſtafrika zurllctzukehren. Doch dürfte dies nur für kurze Zeit geſchehen. Es ſoll wohl heißen, nur ſo ſunge bis der geeignete Nachfolger für Herrn von Wißmann ge⸗ fun en iſt. Ob Frau von Wißmann ihren Gatten begleitet, iſt noch nicht beſtimmt. Aus Bayern, 21. Sept. Aus Abenberg bei Nlrnberg wird dem„Nürnb. Generalanz.“ geſchrieben, daß das dortige, dem bekannten Opernſünger und Artillertehauptmann a. D. Schott ge⸗ hörige Schloßgut um 350,000 Mk. vom deutſchen Katlſer an⸗ worden iſt. Das Schloß war früher ſchon einmal im Be⸗ ze der Hohenzollern. —— Aus Stadt und Tand. Mauuheim, 24, September 1896, Stand der Saaten im Großherzogthum. Mitte September 1896. Der Stand der(noch nicht eingehelmſten) Feldfrüchte hat ſich in Folge der ſeit mehreren Wochen andauernden vegneriſchen Witterung nahezu in allen Berichtsbezirken verſchlechtert. Das Getreide, das in nicht ſeltenen Fällen ſchon auf dem Halme ausgewachſen war, iſt mit Ausnahme des Hafers, der rößtentheils noch liegk, unter erſchwerten Umſtänden— je nachdem aß, feucht ꝛc.— eingebracht worden. Bis jetzt liegen für Winter⸗ roggen aus nahezu! der Berichtsbezirke Druſchergebniſſe vor. Darnach eulſpricht der Körnerertrag— abgeſehen von der Güte— einer Mittelernte, der Strohertrag etwas mehr als einer Mittelernte. Für Sommerroggeßh, der verhältnißmäßig faſt noch mehr wie der Winterroggen unter Näſſe zu leiden hakte, ſind Ertrags⸗ angaben ſehr ſpärlich eingekommen. Der Körnerertrag iſt— abge⸗ ſehen von der Güte— darnach ein geringer, der Strohertrag ein geringer bis durchſchnittlicher. er reichtich ausgefallene zweite beztehungsweiſe dritte Schnitt Rlee beziehungswelſe Luzerne wurde inzwiſchen größtentheils eingeheimſt, vielfach aber feucht und verdorben. Der noch liegende Theil iſt häufig verfault und als Futter nicht mehr zu verwenden. Dem Stoppelklee ſagt die feuchte Witterung zu, es iſt jedoch deſſelben in den Berichten nur ſelten Erwähnung gethan. Aeber Klippen. Roman von Karoliue Deutſch. (Nachbruck verbeten.) 50)(Fortſetzung.) Endlich hatte ſte es ſo weit gebracht, daß das ſchreiende, krampf⸗ gafte Weinen und die wilden Bewegungen nachließen; dann beſchwor ſie ſte, ſich zu faſſen, nicht an ſich, nur an ihr Kind jetzt zu denken, das vielleicht noch zu retten ſei; ſie verſprach ihr augenblicklich Bericht zu ſenden, und ſtürzte davon, die Gräfin der Obhut der zwei Mädchen überlaſſend. Wie ſie in das Pfarrhaus kam, wußte ſie ſelbſt nicht. Die volle Beſinnung kehrte ihr erſt wleder, als ſte im Zimmer und vor der ſtillen, regungsloſen Geſtalt ſtand, dann laut aufſchluchzend vor dem Bette in die Kniee ſank. Tief im Hintergrunde des Zimmers ſtand Stephan, der auch erſt vor wenigen Minuten den Muth gefunden hatte, hereinzutreten, und ſah ebenfalls auf das ſtille, weiße Geſicht, das ſo regungslos in den Kiſſen lag. Tereska war in wollene Decken gehüllt und warm zugedeckt, nur das Geſicht lag frei. Dieſes zeigte die blaurothe, aufgedunſene 8 nicht mehr; eine tiefe Bläſſe bedeckte es, die durch die langen, unkeln Wimpern noch gehoben wurde. Wie ſchmerzlich verzogen es war! Zwiſchen den Brauen ſtand eine tiefe Falte, die eine gar leidvolls und zugleich trotzige Sprache zu reden ſchien.— Es ſah aus, wie wenn ein Kind, dem man ſehr wehe gethan, ſich trotzig in den Schlaf geweint habe. Stephan fühlte etwas aus ſeiner Kehte in die Augen ſteigen, er wandte ſich ab und leiſe und unhörbar das Zimmer. Marka, die jetzt hereinkam, erzählte Lory, daß der Doktor da⸗ geweſen und Hoſfuung gebe. Er habe ſich erſt vor kurzem entfernt, weil er zu einem Schwerkranken geholt worden war, doch habe er verſprochen, gleich wiederzukommen. Als ſich dann Lory von den Knieen erhob und fragte, wie Tereska in den Bach gerathen ſei, der gar nicht auf ihrem Wege gelegen, mußte ſie dieſelbe Autwort hören, wie er, nur noch ſchouungsloſer; denn hier band nicht die Liebe Marka die Zunge, wie es Stephan gegenüber der Fall war. ſtatt. Dieſelbe ſiel äußerſt günſtig aus. Der zweſte Schuitt der Fultergräfer(Oehmd), der in faſt noch größerem Maß unter der Ungunſt der Witterung zu leiden hatte, wie der der Futterkräuter, iſt nur zu einem kleinen Theile gebor⸗ gen. In den meiſten Fällen liegt derſelbe noch und iſt beiſpiels⸗ weiſe in der Seegegend und im ſldlichen Schwarzwald faſt gänzlich verdorben. Auch die Nachrichten über die Kartoffeln lauten nicht günſtig. Faſt allenthalben beginnen dieſelben, mit Ausnahme dexer im Sandboden— ſowohl im Keller wie im Boden zu faulen. In einem oder dem andern Berichtsbezirk ſind die Knollen in der Ent⸗ wicklung überhaupt zurückgeblieben, auch theilweiſe nicht ausgereift; in zwei Berichtsbezirken haben ſich Engerlinge, in einem Mäuſe als ungebetene Gäſte eingeſtellt. 5 Der Tabak iſt größtentheils gebrochen und das Erntereſultat, mit Ausnahme zweier durch Roſt betroffenen Bezirke in dem mitt⸗ leren Landestheil, der Qualität nach ſehr befriedigend. Aus einem Berichtsbezirk wird über Dachfäule Klage geführt. Der Hopfen harrt theilweiſe noch der Pflücke; in den haupt⸗ hopfenbauenden Gegenden herrſcht vielfach die Befürchtung, daß die Dolden nicht vollſtändig reif werden. Stellenweiſe, beziehungsweiſe vereinzelt, beginnen dieſelben ſich roth zu färben. Ein Berichts⸗ bezirk(Kaiſerſtuhl) ſpricht ſich jedoch über das Ernteergebniß ſehr günſtig aus. Bei den Reben, bei denen meiſt eine der Menge nach reich⸗ liche Leſe zu erwarten war, ſind die Beeren im Reifeſtadium viel⸗ fach noch weit zurück; in zwei Berichtsbezirken(Bergſtraße und in der Ortenauer Gegend) hak ſich Fäule eingeſtellt. Doch zeigt ſich hinſichtlich der Verbreitung derſelben hierbei ein Unterſchled zu Gunſten der Reben, die geſpritzt worden waren. Nach der Stufenfolge einer Nr. 1 ſehr guten, Nr. 2 guten, Nr. 3 mittlern(durchſchnittlichen), Nr. 4 geringen, Nr. 5 ſehr geringen Ernte, berechtigt der Stand der Saaten Mitte September zu der Er⸗ wartung einer Ernte für: Kartoffeln 2,7(Auguſt 2,3), Tabak 2,7(2,3), Reben 2,7(2,3). Der Durchſchnittsertrag vom Hektar in Doppel⸗ zentnern beträgt bei Winterroggen: Körner 16,5, Stroh 31,0; bei Sommerroggen: Körner 8,8, Stroh 19,3. * Handſchreiben des Großherzogs an den Fürſten von Fürſtenberg. Der Großherzog von Baben hat an den Fürſten von ürſtenberg folgendes Handſchreiben gerichtet:„Mein lieber Neffe! Nimm meinen herzlichen Dank für Dein Schreiben vom 8. d. M,, mit welchem Du mir Deine treuen Wünſche zu meinem Geburtstage zugleich mit dem Ausdruck beſonders liebevoller und werther Ge⸗ ſinnungen entgegengebracht haſt. Ich bedauere ſehr, daß es Dir durch Deine Geſundheilsverhältniſſe verboten war, während der letzten Tage hier zu ſein. Die fortſchreitende Beſſerung Deines Leidens berechtigt mich aber zu der Hoffnung, daß Du in Bälde wiederhergeſtellt und in der Lage ſein wirſt, Dich den hohen Aufgaben Deiner Stellung, deren Erfüllung Dir, wie mir bekannt iſt, beſonders am Herzen liegt, wieder ganz widmen zu können. Du weißt, wie ſehr ich die edlen Beſtrebungen ſchätze, mit denen Du die Thätigkeit Deiner Verwalt⸗ ung erfüllt haſt, und wie ſehr ich es anerkenne, daß Du der Rück⸗ ſicht auf die öffentlichen Intereſſen in dem großen Umfang Deiner Beſitzungen eine ausſchlaggebende Bedeutung eingeräumt haſt. Möge es Dir gelingen, die geſteckten Ziele zu erretchen und bei Deiner Arbett diejenige Befriedigung zu finden, welche ſolche Beſtrebungen reichlich verdienen. Mit den treueſten Wünſchen für Deine Geneſung verbleibe ich Dein herzlich ergebener Onkel Friedrich. Ernenunugen und Verſetzungen. Es wurden der Revident der Kataſterkontrole Rudolf Länger zum Steuerkommiſſäraſſiſtenten ernannt und dem Großh. Steuerkommiſſär für den Bezirk Sinsheim zugetheilt, ſowie Steuerkommiſſäraſſiſtent Abele bei dem Großh. Steuerkommiſſär für den Bezirk Offenburg zum Revidenten der Kataſterkontrole ernannt; verſetzt wurden in gleicher Eigenſchaft die Steuerkommiſſär⸗Aſſiſtenten: Guſtay Mußler bei dem Großh. Steuerkommiſfär für den Bezirk Heidelberg⸗Land zu dem Großh. Steuerkommiſſär für den Bezirk Offenburg, Karl Brauch bei dem Großh. Steuerkommiſſär für den Bezirk Neuſtadt zu dein Großh. Steuerkommiſſär für den Bezirk Heidelberg⸗Laud, Friedrich Kramer bei dem Großh. Skeuerkommiſſär für den Bezirk Mosbach zu dem Großh. Steuerkommiſſär für den Bezirk Stockach. Wetter wurden Gerichtsſchreiber Olto Hehn beim Amtsgericht Säckingen zum Regiſtrator beim Amtsgericht Freiburg, Aktuar Oskar Eckert belm Auftsgericht Stockach zum Gerichtsſchreiber beim Amtsgericht Säckingen, Aktuar Max Lohrer beim Amtsgericht Pforzheim zum Gerichtsſchreiber bei dieſem Gerichte ernannt und Gerichtsſchreiber Karl Beck beim Amtsgericht Pforzheim in gleicher Eigenſchaft zum Amtsgericht Breiſach verſetzt. * Rede des Großherzogs. In betheiligten Kreiſen will man Grund zu der Annahme haben, daß S. K. H. der Großherzog bei dem Einweihungsakt am Kriegerdenkmal eine Anſprache halten und das Hoch auf den Kaiſer ausbringen wird. * Auf eine Glückwunſch⸗Adreſſe des Verbaudes der Ba⸗ diſchen Geflügelzuchtvereine und Züchter an den Großherzog iſt folgendes Schreiben eingegangen: Werthgeſchäßter Herr Profeſſor Dr. Gruber! Sie haben die Freundlichkeit gehabt, als erſter Verbandspräſident der Badiichen Geflügelzuchtvereine und Züchter, mir in einer Adreſſe die Glückwünſche des Verbandes zu meinem Geburtstag auszuſprechen. Empfangen Sie für dieſe werthe Kund⸗ gebung treuer Geſinnung meinen herzlichen Dank, den ich bitte den Mitgliedern der Vereine zu übermitteln, und mit dem beſten Wunſche für das Gedeihen des Vereins die Verſicherung meiner dauernden Theilnahme an ſeinen ſegensreichen Beſtrebungen. Ihr wohlgeneigter Friedrich, Großherzog. Heidelberg, den 16. September 1896. *Beim hieſigen Grenadier⸗Regiment iſt Major und Batail⸗ louskommandeur v. Schirach unter Verbleib im Regiment und unter Beförderung zum Oberſtlieutenant zum etatsmäßigen Stabs⸗ offizier ernannt worden. Sein Nachfolger als Bataillonskommandeur iſt v. Petersdorff, bisher im 5. Weſtf. Inf.⸗Regiment Nr. 58. *Eine Probebeleuchtung des Bahnhofs fand geſtern Abend ninger, L. Breiſch, 7 Zuüm Beſuch der Großherzoglichen und Erbgroßherzog⸗ lichen Herrſchaften. Nach einer uns heute zugegangenen Mit⸗ theſlung werden die Großherzoglichen und Erbgroßherzoglichen Herr⸗ ſchaften am Sonntag Abend nach der Rundfahrt durch die Stadt nicht ſofort abreiſen, ſondern durch die Bismarckſtraße nach dem Schloſſe zurückkehren. Die Anwohner der Bismarckſtraße und der Fortſetzung derfelben bis zur Breiten Straße werden deshalb gebeten, ihre Häuſer gleichfalls illuminiren zu wollen. Die Illu⸗ mination der Straßen ſoll um 9Uhr beginnen. Die Zeit der Abfahrt der Allerhöchſten Herrſchaften iſt noch nicht feſt⸗ geſetzt. * Ausſchmückung der Stadt. Unſerem geſtrigen Berichte über die Ausſchmückung und Illumination der Stadt am 27. September haben wir noch nachzutragen, daß die Aus⸗ ſchmückung des bei dem bevorſtehenden Feſte zur Aufſtellung ge⸗ langenden Fürſtenpavillons von der Hofmöbelfabrik des Herrn L. J. Peter in uneigennützigſter Weiſe für eigene Rechnung über⸗ nommen wurde. *Einweihung des Kriegerdenkmals. Mit dem Aufſchlagen der zwei Tribünen auf dem Trottoir gegenüber dem Denkmalsplatz iſt geſtern begonnen worden. *Zur Illumination. Von einem Freund unſeres Blattes er⸗ halten wir folgende beherzigenswerthe Zuſchrift:„Ich glaube es wäre ſehr angebracht, wenn Sie in Ihrer Zeitung die hieſigen Ein⸗ wohner darauf aufmerkſam machen würden, daß ſie unter keinen Umſtänden vor 8 Uhr mit der Illumination beginnen. Es könnte der Fall eintreten, daß einige Hausbeſitzer bereits um 7 Uhr an⸗ fangen die Lampions zu entzünden, die übrigen würden dann nach⸗ folgen und ſo könnte es under Umſtänden paſſtren, daß, wenn die Fürſtlichkeiten die Rundfahrt machen, die Hälfte der Häuſer bereits wieder dunkel ſind. In Heidelberg war dies vor 14 Tagen that⸗ ſächlich der Fall und hat es keinen günſtigen Eindruck hinterlaſſen, als der Großherzog die Rundfahrt machte und die Hälfte der Lichter erloſchen war. * Der badiſche Sparkaſſenverband tagte in Freiburg. Dem Jahresbericht iſt zu entnehmen, daß dem Verband jetzt 67 Kaſſen angehören mit einem Einlagekapital von 220 Millionen Mark; die dem Verband nicht angehörenden Sparkaſſen verfügen nur über 20 Millionen Einlagekapital. Der badiſche Sparkaſſenverband iſt dem deutſchen Verband beigetreten. * Von Maunheim und anderen Handelsfirmen ſind, ſo ſchreibt die„Straßb. Poſt“ aus Kehl, bereits mehrfach Nachfragen nach Gelände an die Gemeinden Stadt und Dorf Kehl und an Pri⸗ vate nach Kehl gelangt. Ein Beweis, welche Bedeutung man jetzt ſchon Kehl als künftigem Handelsplatz und Endpunkt der Rheinſchif⸗ fahrt in den intereſſirten Kreiſen beilegt. Derartige Anfragen können bejahend beantwortet werden; gerade jetzt ſteht ein für jedes Geſchäft oder geſchäftliche Anlage geeigneter Platz, der der ehemaligen Com⸗ mandantur, zum Verkaufe. Der Gemeinderath und der Bürgeraus⸗ ſchuß von Dorf Kehl haben zwar mit geringer Mehrheit beſchloſſen, den in Rede ſtehenden Platz parzellenweiſe zu verkaufen, es iſt aber kaum zu bezweifeln, daß dieſer Beſchluß zu Gunſten eines Verkaufs der gauzen Fläche umgeſtoßen werden würde, um ſo mehr, da aus dem in der jetzigen Form beabſichtigten Verkaufe der Gemeindecaſſe ein nennenswerther, directer Nutzen nicht zufließt, da der allenfallſige Erlös eine Herabſetzung des Umlagenfußes nicht zur Folge haben wörde. * Ein ernſtes Wort au unſere Turner. Der Vorſitzende der deutſchen Turnerſchaft erläßt folgende Bekanntmachung:„Es ſcheint — beſonders auch in der Pfalz— immer mehr Mode zu werden, daß die einzelnen Vereine Wettturnen veranſtalten und dazu alle Vereine des Gaues und der Nachbarſchaft einladen. 5 das ſchon ein Beginnen, welches nur zur Preisjägerei und zum Verlottern der Turnſache führt, ſo hört aber eigentlich alles auf, wenn faſt alle Programme ſolcher Feſte den Satz enthalten, daß nur Turner derje⸗ nigen Vereine zum Wettturnen zugelaſſen werden, welche mit der Fahne erſcheinen. Man will dadurch die Vereine zwingen, mit der Fahne zu erſcheinen, um ein unbedeutendes Feſt auszuputzen. Es iſt aber ſolches Gebahren durchaus ungehörig. Der Grundſatz, der ſchon vom Turntage in Hannover aufgeſtellt wurde, müßte in allen Gauen und Kreiſen durchgefürt werden: An den von Vereinen ver⸗ anſtalteten Wettturnen ſollen nur Vereinsmitglieder, an den Gau⸗ wettturnen nur Gaumitglieder, an den Kreiswettturnen nur Kreis⸗ mitglieder Theil nehmen. Ausnahmen bei 25⸗ und 50jährigen Jubel⸗ feſten oder Hallenfeſten kann die Gauleitung geſtatten.— Und die Fahnen ſollen auch nur zu hervorragenden Feſten mitgenommen werden. Dieſe Zieherei mit Fahne und Abzeichen alle Sonntage und von Feſt zu Feſt bringt Ehre und Anſehen der Turnſache nur berunter! Mögen die Berufenen an's Werk gehen, daß es beſſer werde!“ * Das Defizit der Berliner Gewerbeausſtellung wird, wie die„Welt am Montag“ von Seiten eines Ausſchußmitgliedes er⸗ fährt, die vom Stadtverordneten Roſenow angegebene Höhe von 20 Prozent des gezeichneten Garantiefonds noch ziemlich beträchtlich überſchreiten. *Der Verein deutſcher Kampfgenoſſen hielt am Sonntag ſeine diesjährige Generalverſammlung ab. Der erſte Vorſitzende, Herr Auguſt Hennrich, dankte für den zahlreichen Beſuch, hielt eine Anſprache, in der er das Blühen u. Gedeihen des Vereins ſchil⸗ derte und brachte ein dreifaches Hoch auf den Protektor, den Groß⸗ herzog, aus. Der Rechner, Herr J. Bruckner, legte die Jahres⸗ Abrechnung vor, danach betragen die Einnahmen 3,537 M. 82 Pfg. und die Ausgaben 3,207 M. 24 Pfg., mithin iſt ein Ueberſchuß von 380 M. 24 Pfg. vorhanden. Das Geſammtvermögen beträgt 6,200 M. Die Mitgliederzahl iſt auf 240 gewachſen. Bei der Vorſtandswahl wurden gewählt: 1. Vorſitzender Aug. Hennrich, 2. Vorſitzender Max Kreichgauer, Rechner J. Bruckner, Schriftführer J. Ph. Chriſt. Beiſitzende: J. N. Kehl, G. P. Münd, A. 8 .A. Müller, J. Kaſtner, J. Nuß⸗ Lory war es, als viſſe plötzlich ein Schleier vor ihren Augen; ſie ſah den ganzen Weg zurück und Alles, Alles, wie es geweſen! ... Mlit dieſer Klarheit aber erwachte zu gleicher Zeit eine furcht⸗ bare Selbſtanklage. Sie war mit Blindheit geſchlagen geweſen, wo Alles ſo deutlich, wie mit lebenden Zeichen geſprochen, weil— weil ſte mit ſich ſelber beſchäftigt geweſen, weil ſie zum erſtenmal nur an ſich gedacht... Sie hatte gleichgültig empfangen und beiſeite ge⸗ ſchoben, was für dieſes unglückliche Kind Brod des Lebens war Jetzt erſt ſchlug das Mädchen die Hände vor das Geſicht und weinte, weinte ſo lief und ſchmerzlich, wie ſie es nur einmal— vor Stunden gethan.. als es ihr eigenes verlorenes Lebensglück galt. Der Doktor kam wieder und fragte, wie es ſtünde.„Immer gleich, Herr Doktor! Sie hat ſich noch nicht gerührt!“ ſagte Marka. Doktor Nikoliny trat an das Bett und unterſuchte nochmals mit großer Aufmerkſamkeit den Zuſtand des bewußtloſen Mädchens. „Der Körper iſt warm, das iſt ein Zeichen daß ſie lebt,“ ſagte er zu Lory.„Dieſe Regloſigkeit ſoll ſie nicht erſchrecken; ſie iſt die Folge großer Erſchöpfung oder auch eine Art Krampf, der ſich durch die erhöhte Lebenswärme nach und nach löſen wird.“ Dann fügte er hinzu, daß ſich fürs erſte weiter nichts thun ließe; mit Bürſten und Reiben habe er das arme Kind genug gequält. Man ſollte ihr von Zeit zu Zeit elwas Wein einflößen, auch von der Medtizin geben, wenn ſie zu ſich käme. Sollte ſich etwas beſonderes in der Nacht ereignen, ſo ſollte man ihn holen. Lory und die alte Marka hielten die Nachtwache. Stephan war zu der Gräfin gegangen, ihr Nachricht zu bringen und ſie zu beruhigen, Er blieb lange weg und, als er dann kam, ließ er durch das Mädchen ſagen: Gräfin Satwar ſei beruhigt zu Bette gegangen; auf ſeinen Rath werde ſie erſt morgen früh zu der Tochter kommen, da ſie von dem gehabten Schrecken und der Aufregung noch zu an⸗ gegriffen ſei, dann hörten ihn die Frauen in ſein Studierzimmer gehen. In dem Pfarrhauſe ward es ſtille, kein Laut regte ſich, Marka und Lory wachten allein in dem Zimmer. Das Mädchen hatte die alte Frau gebeten, ſich ebenfalls zur Ruhe zu begeben, wenigſtens auf eine Stunde den alten Gliedern Schlaf zu gönnen, denen heute ſchon ſo vieles zugemuthet worden war, aber Marka wollte nich davon hören. Wie man ihr ſo etwas zumuthen köane! Sie wert uht aus dem Zimmer gehen, bis nicht ihr liebes, ſüßes Komteßch Augen öffne. Wie man nur daran denken könne, daß ſie j e oder Schlaf finden könnte! So 1 ſchob ihr Lory den Lehnſtuhl ans Bett, in den ſich Marka nach langem Zuredem endlich ſetzte. Sie ſei nicht ſo bequem, bemerkte ſie, ſte ſei eine einfache Bäuerin, obwohl ſie Stephan wie eine Königin hielte und ihr das Blaue vom Himmel herunterholen würde, wenn ſte es nur wollte. Dann ſprach ſte von dem Komteßchen und, wie gut ſte ſich gegenſeitig waren, was ſie auf einander gehalten hatten, wie ſich ihr das liebe Geſchöpf in das Herz hineingeſchlichen hätte, und daß ſie andere— ganz andere Pläne mit ihr gehabt habe Unwillkürlich mußte das Mädchen dies einfache, unſcheinbare Weib, deſſen Herz eine ſolche Fülle ſelbſtloſer Liebe barg, mit der eigenen Mutter vergleichen, die die Angſt und Sehnſucht nicht zu dem Kinde trieb und die ihr Ich unbewußt in den Kreis aller Er⸗ ſcheinungen ſtellte. Stunde um Stunde verging, nichts unterbrach die Stille. Markas Kopf hatle ſich ein wenig zur Seite geneigt; trotz der feſten Vor⸗ nahme, wach zu bleiben, hatten ſich die alten, müden Augen nach und nach zum Schlummer geſchloſſen, und ſie ſchlief feſt, wie es nach einer großen Erſchöpfung der Fall iſt, wenn der Schlaf die Glieder endlich übermannt Plötzlich fuhr ſie auf. Es hatte ihr geträumt, ſie ſtehe am Ufe des Baches und ſuche den Körper Tereskas aus dem Waſſer zu ziehen. Es ging aber nicht, es war, wie wenn er mit eiſernen Ketten in den Fluthen feſtgeſchmiedet wäre. Nun ſah ſie, daß ein großer Stein auf der Bruſt des Mädchens ruhte und daß dieſer das Hinderniß war. „Erſt den Stein weg, erſt den Stein weg! Er drückt mir ja das Herz ab!“ hörte ſie die Stimme Tereskas ſagen. Mit einem leiſen Schrei fuhr Marka vom Stuhl empor und ſtand mit einem Ruck auf beiden Füßen. Es hatte ſich nichts verändert, es war der alte Anblick. So wie vor Stunden, ſo lag auch jetzt Tereska ſtill und regungslos, das Haupt ſanft zur Seite geneigt wie im Schlafe; die einzige Ver⸗ änderung, die eingetreten, war die etwas erhöhte Farbe des Geſichtes. „Es iſt immer noch derſelbe Zuſtand,“ ſagte Lory auf die der Alten. Es ſieht wie Schlaf aus“, murmelte Marka, die endlich Traum von Wirklichkeit zu unterſcheiden begann, nach einer Pauſe (Fortſetzung folgt.) ——— * roTc — 222— 1 — 9 2—cceee te erce. — — 2. 5 21 0 Mannheim, 24. September. 70 Geueral⸗Anzeiger. 3. Seife. bickel, J. Fackel. Reviforen; C. Mündel, D. Alrer und H. Schmitk. Der heftige Sturm, welcher am geſtrigen Tage herrſchte, hat vielfach großen Schaden angerichtet. Nach den einlaufenden Berichten wurden in der Umgegend zahlreiche Bäume entwurzelt. Ertränkt. Geſtern Nachmittag /¼4 Uhr hat ſich beim Birken⸗ häuschen an der Stefanienpromenade eine angebliche Gretchen Jäger mit Hinterlaſſung von Kleidungsſtücken in den Rhein ge⸗ ſtürzt und iſt ertrunken. Die Leiche des 16—17 Jahre alten Mäd⸗ chen wurde noch nicht geländet. 'Muthmaßliches Wetter am Freitag, 25. Sept. Ein neuer Luftwirbel von 185 mm, der geſtern an der Weſtküſte Irlands ein⸗ getroffen iſt, wandert in öſtlicher Richtung gegen Südſkandinavien weiter. Ueber Südeuropa erhält ſich ein mäßiger Hochdruck, der ſogar neuerdings wieder nordwärts vorzudringen ſich anſchickt. Fun Freitag und Samſtag iſt bei ziemlich warmer Temperatur noch veränderliches Wetter bei nur zeitweiligem Sonnenſchein zu erwarten. Aus dem Großherzogthum. Weiuheim, 24. Sept. Heute Nacht ½ Uhr iſt bei Johann Albrecht in der Gerberbach der Dachſtuhl vom Wohnhaus ab⸗ gebrannt. Karlsrnhe, 20. Sept. Eine internationle Hundeausſtellung wird vom 10. bis 12. Oktober hier ſtattfinden, veranſtaltet vom ba⸗ diſchen kynologiſchen Verein. Es ſind 391 Klaſſen vorgeſehen. 66 Ehrenpreiſe ſind bereits definitiv zugeſagt, weitere angemeldet. Der Schluß der Anmeldungen iſt auf den 26. ds. Monats feſtgeſetzt. Uuterſchefflenz, 21. Sept. In unſerer Gemeinde hat ſich geſtern eine ſchreckliche Blutthat zugetragen. Ein von Sennfeld ge⸗ bürtiger junger Mann, Namens Chriſtian Bauer, 18 Jahre alt, wurde von dem 24jährigen Bierbrauer Adolph Hausmann mit einer Hacke erſchlagen. Der Mörder, aus dem Württembergiſchen ſtam⸗ mend, iſt flüchtig. Als Grund der ſchrecklichen That wird angege⸗ ben: Der oben erwähnte Bierbrauer ſtand bei einem Mädchen und plauderte mit demſelben, als mehrere junge Burſchen vorüber gingen und den Bierbrauer neckten. Wüthend hierüber, ergriff Hausmann eine an der Ecke des Gaſthauſes„zur Roſe“ angelehnte Hacke und führte mit derfelbeſ einen ſo wuchtigen Schlag gegen den Kopf des Chriſtian Bauer, daß derſelbe entſeelt zu Boden ſank. Der Mörder hob ſein Opfer vom Boden auf und glaubte, dasſelbe ſei nur von einer Ohnmacht befallen; als er jedoch fah, daß B. todt war, ergriff der Mörder ſchleunigſt die Flucht. Bis zur Stunde iſt der Thäter noch nicht verhaftet; man glaubt allgemein, er habe Selbſtmord begangen. Wfälziſch-Heſſiſche Nachrichten. TLudwigshafen, 22. Sept. Wegen Beleidigung des Fabri⸗ kanten Leo Meller wurde heute der Redakteur der ſozialdemokra⸗ tiſchen„Pfälz. Poſt“, Otto Zielo weky, zu 50 M. Geldſtrafe event. 10 Tage Gefängniß verurtheilt. Die Beleidigung wurde in einem Artikel genannten Blattes vom 16. Aprik l. J. erblickt, in welchem behauptet wurde, Meller habe gelegentlich des Jubiläums ſeines Werkführers unter ſeinen Arbeitern eine Sammlung veranſtaltet und dem Jubilar aus den Arbeitergroſchen ein Kaiſerbild gekauft. Weiter wurde noch die Bemerkung daran geknüpft, Meller werde dafür vielleicht einmal„gemichelt“(d. h. mit dem Michgelsorden ausgezeichnet) werden. Später hat das Blatt in einer Berichtigung zugeſtanden, daß es myſtifizirt wurde. Oggersheim, 22. Sept. Während eines Streites ſtach heute Nachmittag der ledige Tagner Mied rich ſeinem verheiratheten Bruder Michael das Meſſer in den Schenkel, ſo daß eine Hauptader durchſchnitten wurde. In Folge des großen Blutverluſtes beſtand große Lebensgefahr, weshalb das Amtsgericht in Ludwigshafen noch am Abend zur Vernehmung des Verletzten telegraphiſch herbeigerufen wurde. Der Thäter ſitzt bereits in Unterſuchungshaft. Gleisweiler, 21. Septbr. Der„Gegenwart“ zufolge wurde der ledige 31 Jahre alte Winzer Kilian Jakob Weisbrod von hier, ein dem Trunke und Müßiggange ergebener Menſch, wegen Mord⸗ verſuchs, verübt an feinem 21 Jahre alten Bruder in der Nacht vom 9. auf den 10. September, verhaftet. Zweibrücken, 23. Sept. Der heute am hieſigen Schwurgerichte zur Verhandlung ſtehende Fall, ein Reat der Körperverletzung be⸗ treffend, iſt pſychologiſch von Intereſſe. Das Gericht hat ſich mit der Aburtheilung des in Ludwigshafen ſeinerzeit vorgekommenen an⸗ geblichen Mordanfalles des Maurers Höſel auf ſeine Geliebte zu be⸗ faſſen. Höſel ſchoß nämlich, als er ſich durch ſeine Geliebte betrogen ſah, auf diefelbe und richtete dann die Waffe, gegen ſich. Das Merk⸗ würdige dabei iſt nun, daß Höſel ſich möglichſt feinkernigen Vogel⸗ dunſt kaufte. Er ſelber, dem der in den Mund gerichtete Schuß nur die Kinnlade zerriß, gibt an, daß er ſeine Geliebte nur im Geſicht habe verletzen wollen.— Intereſſanter dürfte noch lt.„Pf. Preſſe“ die Mordſache Schäfer werden, die den Edenkobener Raubmord, ver⸗ übt an der Lehrerswittwe Heupel behandelt. Die Frage wird ſich da jedenfalls darum drehen, ob Schäfer wirklich zurechnungsfähig, bezw. der Mörder iſt. Die Verhandlung dürfte mehr denn 2 Tage beanſpruchen. Ernte⸗ und Marktberichte. Schwetzingen, 23. Septbr. Geſtern wurden 94 Hopfen. Preis 50 bis 80 M. Einzelne Partien Ballen Hopfen abgewogen. wurden mit 85 M. bezahlt. Nürnberg, 22. Sept. Die Zufuhren beſtehen zum großen Theile aus mißfarbiger, ſchlecht getrockneter Waare, für welche die Nachfrage nur wenig beſteht. Dagegen bleibt Primawaare und über⸗ haupt gutfarbige Waare gefragt. Gerichtszeitung. Mannheim, 22. Sept.(Ferien⸗Strafkammer II.) Vor⸗ ſitzender: Herr Landgerichtsdirektor Dr. Cadenbach. Vertreter der Großh. Staatsbehörde: Herr Staatsanwalt v. Morath. 1) Der 29 Jahre alte Schuhmacher Michael Weber von der Rheinau, der im Juni d. Is. dem Gerichtsvollzieher ilgis in Schwetzingen zwei beleidigende Briefe geſchrieben, weil dieſer ihm SSB————— Buntes Feuilleton. — Eine verwickelte Erbſchaftsgeſchichte beſchäftigt die Stadt Koblenz. Wie die„Frankf. Ztg.“ meldet, hat der in dem benach⸗ barten Pfaffendorf verſtorbene General von Martens ſeine Diener⸗ ſchaft zum Erben ſeines nicht unbeträchtlichen Vermögens eingeſetzt. Während vor dem Tode der Ehefrau Martens die Eheleute zu Gun⸗ ſten der Stadt Koblenz teſtirt hatten, iſt nach dem Tode des Generals kein anderes Teſtament mehr gefunden worden, ſo daß die Stadt Koblenz ſich als Erbe der Generalin betrachtet und die Hälfte des Nachlaſſes von 500,000 bis 800,000 Mark verlangt. Demnächſt ſteht die Sache auf der Tagesordnung der Stadtverordneten⸗Verſammlung, und mit der Annahme des Vermächtniſſes iſt gleichzeitig die Geneh⸗ migung zur Klage beantragt. Die Sache iſt inzwiſchen ſehr verzwickt geworden: die Villa mit der Einrichtung iſt an einen Herrn aus Koblenz verkauft; der große Garten iſt in fünf Parzellen getheilt und ebenfalls verkauft. Die beiden Haupterben haben einen Mit⸗ erhen bereits mit einer Geldfumme abgefunden und Jeder hat eine größere Summe zu dem geplanten Erweiterungsbau der Kirche ge⸗ ſpendet. Wie nun der ganze Nachlaß behufs Theilung zuſammen⸗ gebracht werden ſoll, das iſt noch gar nicht abzuſehen. — Eine Teufelsaustreibung. Aus Crefeld, 20. Sept. ſchreibt man der„Frankf. Ztg.“: Die„Rhein⸗ und Ruhr⸗Zeitung bringt die anſchauliche Beſchreibung einer Teufelsaustreibung, die ſich diesmal nicht in einem Dorfe in den bayeriſchen Alpen, ſondern in der angehenden Großſtadt Duisburg abgeſpielt hat. Der aus⸗ führlichen Darſtellung des Blattes entnehmen wir folgende Angaben: In der abgelaufenen Woche kam eine Frau auf den Gedanken, daß ihr im St. Vinzenzhoſpitale krank darnieder liegender Mann behert ſein müſſe. Sie ging mit mehreren„klugen Perſonen zu Rathe, wie dem„Böſen“ beizukommen ſei, und in dieſer Sitzung wurde folgendes Verfahren als zweckdienlich feſtgeſtellt. Die Frau ver⸗ Aſchaffte ſich in aller Heimlichkeit von dem Urine ihres Mannes. Der wurde in einen To efüllt, dazu Nadeln und Schwarzdornzweige gegeben und der 29 einer Blaſe luftdicht verſchloſſen. Dann wuürde die Flüſſigkeit zum Kochen gebracht. Vorher wurde⸗ 5 Zimmer noch dunkel gemacht und das Schlüſſelloch perklebt. Sch ieß⸗ lich explodirle der Topf mit einem furchtbaren Knalle. Als ſich die ſieben anweſenden Teufelsbeſchwörer von ihrem Schreck erholt hatten, eine Uhr gepfändet hatte, war ſchöffengerichtlich wegen Beamten⸗ beleidigung zu 6 Tagen Gefängniß verurtheilt worden. Seine Be⸗ rufung gegen dieſes Erkenntniß wurde verworfen. 2) Am Pfingſtmontag lieferten ſich italieniſche Arbeiter, die in Urſenbach beſchäftigt waren und Burſchen aus Lampenheim wegen eines Mädchens, das ſowohl von einem Italiener als von einem Lampenheimer umworben wurde, in erſterem Orte ein Gefecht. Da⸗ bei gebrauchte einer der Lampenheimer, der Taglöhner Nikolaus Weber in frivolſter Weiſe den Revolver, indem er verſchiedene Schüſſe auf die Italiener und Gruppen Urſenbacher Einwohner ab⸗ gab. Zwei alte Männer, der Bürgermeiſter Weigold von Urſenbach und der Taglöhner Adam Edelmann erhielten zum Glück nur leichte Schußwunden an den Armen. Das Schöffengericht Weinheim verur⸗ theilte den Weber wegen ſeiner unbegreiflichen Rohheit zu 5 Monaten Gefängniß. Seine Berufung gegen das Urtheil wurde zurückgewieſen. Verth.:.⸗A. Dr. Katz. 3) Freigeſprochen wurden in Folge ihrer Berufung der 19 Jahre alte Taglöhner Ludwig Frey und der 24 Jahre alte Maurer Karl Auer von Oftersheim, über welche das Schöffengericht Schwetzingen wegen Körperverletzung Gefängnißſtrafen von je 14 Tagen verhängt hatte. Vertheidiger Rechtsanwalt Dr. Katz. 4) Auch der 19 Jahre alte Taglöhner Wilhelm Müller von Weinheim war mit ſeiner Berufung erfolgreich. Er hatte vom Schöffengericht 3 Wochen Gefängniß erhalten. Heute wurde er frei⸗ geſprochen. Vertheidiger Rechtsanwalt Dr. Ka 5j. 5) Der 38 Jahre alte Makler Georg Jakob Reichle III. von Heddesheim ſtand wegen Urkundenfälſchung unter Anklage. Er hatte Anfangs 1895 einen Wechſel über 150 Mark mit dem Accept ſeines Vaters verſehen und das Papier an Wendelin Schäfer in Worms begeben. Das Urtheil lautete auf Freiſprechung, da das Gericht annahm, daß Reichle mit dem Einverſtändniß ſeines Vaters gehandelt habe. Vertheidiger Rechtsanwalt Dr. Stern. 6) Der 18 Jahre alte Friſeur Hugo Böſch von hier änderte im Juni d. J. auf einem Pfandſchein des hiefigen Leihhauſes das Wort„Anzug“ in„Uhr“ um und überließ dann den Schein dem Hausburſchen Karl Braun auf dem Waldhof um 4 Mark., Böſch wurde zu einer Gefängnißſtrafe von 10 Tagen verurtheilt. 7) Wegen einer ünbedeutenden in Hemsbach verübten Zech⸗ prellerei erhielt der 18 Jahre alte Dienſtknecht Peter Wolk von Aſchbach einſchließlich einer vom Landgericht Darmſtadt gegen ihn ausgeſprochenen Gefängnißſtrafe von 1½ Jahren und 300 M. Geld⸗ ſtrafe eine Geſammtſtrafe von 1 Tahr 6 Monaten 2 Wochen und 350 Mark Geldſtrafe. 8) Mit ſeiner Berufung gegen ein Urtheil des Schöffengerichts Schwetzingen, wonach er wegen Körperverletzung zu 14 Tagen Ge⸗ fängniß verurtheilt worden war, erzielte der 58 Jahre alte Ackerer Jak. Joſ. Ackermann von Otterſtadt den Erfolg der Frei⸗ ſprechung. Tages⸗Chronik. —Nach einer Meldung der„M. Neueſten Nachrichten“ werden zwei Touriſten, der Bauadjunkt Lindner ans Nürnberg und ein Herr aus Budapeſt, die den Hochkönig beſteigen wollten, ſeit dem 20. d. M. vermißt. Man vermuthet, daß beide Touriſten von einem Schneeſturm überraſcht worden und dabei verunglückt ſind.— Die Berner Polizei hat in Grindelwald den Bibliothekar der amerikani⸗ ſchen Kongreßbibliothek, Herrn Curtis verhaftet, weil ſie ihn irrthümlich für einen Mädchenhändler hielt. Der amerikaniſche Ge⸗ ſandte in Bern, Herr Peak, forderte zom Bundesrath Genugthuung. — Die Stettiner Polizei ließ zum zweiten Mal den Anarchiſten Maſchner frei.— Nach dem„Würzb. Journ.“ wurde der Portepee⸗ fähnrich Steichele vom 2. Feldartillerie⸗Regiment in Würzburg (Sohn des Intendanten des 2. Armeekorps) in Ingolſtadt, wo die bayeriſchen Portepeefähnriche alljährlich zur Ausbildung im Be⸗ feſtigungsweſen zuſammengezogen werden, durch einen Kameraden, der dem„höchſten“ bayeriſchen Adel angehöre, tödtlich verletzt. Er hatte ſich mit dem Gegner Abends beim Schlafengehen geneckt.— Der 3ejährige Dachdeckergeſelle Faßbender in.Gladbach wollte mit einem Eimer Asphalt das Dach eines einſtöckigen Fabrikſchuppens beſteigen. In der Höhe von etwa 10 Fuß ſtürzte er jedoch plötzlich von der Leiter und blieb regungslos am Boden liegen. Ein Arzt konnte lediglich den Tod in Folge von Genickbruch konſtatiren, Witntiſt untd Tizeater. Großh. Badiſches Hof⸗ und National⸗Theater in Mannheim, Zum erſten Male: Die Glocken von Corneville. Komiſche Oper von Robert Planquette. Auch die Operette hat ihren Stil, in dem ihre Wiedergabe ſich halten muß, um die volle fröhliche Wirkung zu erzielen, und es iſt bekanntermaßen leichter für die Darſteller, vom Schauſpiel zur Poſſe, als von der Oper zur Operette herabzuſteigen. Die Operette hat einen ganz beſonderen Ton; luſtig leicht, übermüthig muß das Ganze vorüberrauſchen, ohne einen Augenblick des Stillſtands, wo ſich der Zuſchauer etwaiger Schwächen der Handlung oder der Muſik bewußt werden kann. Dazu gehört aber ebenſogut Routine und Anlage wie zu irgend ſonſt einer theatraliſchen Gatkung. Die Operette iſt fürs hieſige Publikum allmählich geradezu Bedürfniß geworden— d. h. wenn nicht gerade fremde Opereltengeſellſchaften bei aufgehobenem Abonnement gaſtiren. Unſere Bühne hat kein Operettenperſonal, wird ſich auch vorläufig den Luxus eines ſolchen nicht leiſten können, und darum muß eben bei unſeren Operetten⸗Intermezzi, ſo gut es geht, das Opernperſonal herhalten. Am beſten iſt hierbei jedenfalls noch unſer vorzüglicher Tenorbuffo, Herr Rüdiger, zu verwenden, deſſen natürliche Komik auch bei der Operette ihre draſtiſche Wirk⸗ ung nicht verfehlt. So bot er auch geſtern als Grenicheux weitaus das Beſte von allen Mitwirkenden. Sein Entreelied und ſeine Walzer⸗ erzählung im dritten Akt waren vorzüglich geſungen. Seine Szene im Ritterharniſch beſiegelte den Erfolg des zweiten Aktes. Herr Marx, der natlrlich bei ſeiner hervorragenden komiſchen Begabung für ſolche Abende eine äußerſt ſchätzenswerthe Kraft iſt, kam geſtern in dieſer Richtung nicht zum Spiel, da ſeine Rolle, der Geizhals Gaſpard mehr auf dem Gebiete rief eine Frau:„Er iſt erlöſt!“ In dem Momente der Exploſion hatte ein heimkehrender Schloſſer ſein Handwerkszeng klirrend auf den Boden geworfen. Das beſtärkte die Teufelsbekämpfer in dem Wahne, der„Böſe“ ſei in Ketten davongefahren. Natürlich iſt der Kranke nach ihrer Meinung jetzt gründlich vom Teufel befreit, aber geſund iſt er noch nicht und liegt noch immer im Krankenhauſe. — Eine luſtige Hundegeſchichte ereignete ſich in einer rheiniſchen Großſtadk. Kommt da in einer belebken Straße ein Mann dahergegangen, dem in eben derſelben Straße vor einiger Zeit ein Hund die Hoſe zerriſſen hatte, obgleich das Hundevieh mik einem Maulkorb verſehen war. Man kann es dem Mann wirklich nicht verargen, wenn er in Folge deſſen allen Hundezudringlichkeiten gegen⸗ über ſich ablehnend verhält. Ein Hund lief ihm geraume Zeit bellend nach; derſelbe ließ ſich hiervon erſt recht nicht abhalten, als der Ver⸗ folgte ihn mit ſeinem Regenſchirm zu verſcheuchen ſuchte; er drang jetzt noch mehr auf den Mann ein, welch' letzterer nunmehr dem Hunde eins über die Schnauze 100, Schnell trat ein Schutzmann hinzu und protokollirte den Miſſethäter“, der, ſich vertheidigend, an⸗ gab, er habe ſich in der Nothwehr befunden. Daraufhin that der Schutzmann folgenden wahrhaft ſalomoniſchen Ausſpruch:„Sie hatten erſt abzuwarten, ob der Hund Sie wirklich beißen wollte; wenn er Sie gebiſſen hätte, konnten Sie den Beſitzer des Hundes ge⸗ richtlich belangen.“ Kopfſchüttelnd ob dieſer Belehrung gab der Mann ſeinen Namen an und ging ſeines Weges weiter. — Drei Becher. Der Eröffnung des neuen Canals am Eiſernen Thor werden bekanntlich außer dem Kaiſer Franz Joſef auch die Könige von Serbien und Rumänien beiwohnen. Die ungariſche Regierung hat nun drei koſtbare Trinkbecher beſtellen laſſen, welche von den drei Herrſchern bei der Eröffnung des Canals benutzt wer⸗ den ſollen. Die Becher ruhen, dem„Peſter Lloyd“ zufolge, in präch⸗ tigen weißen Maroquinfutteralen, die innen mit ſchwarzer Seide ausgeſchlagen und mit vergoldeten Schlöſſern verſehen, vorn in reizender Ausführung das ungariſche Staatswappen zeigen. Die Becher ſelbſt ſind aus vierzehnkarätigem Gold und verewigen in kunſtvoller allegoriſcher Darſtellung zwei bedeutſame Thalſachen: auf der einen Seite die Landnahme(896), auf der anderen Seite den ſeierlichen Akt der Eröffnung des Eiſernen Thores(1896); beide Allegorien ſind en reliet in achtzehnkarätigem Gold ausgeführt. Das eine Bild zeigt die Geſtalt des Heimathbegründers Arpad mit den des Charakterfachs liegt Er gab in dieſer auch ſchauſpielerſſch Aicht leichten Rolle, was in ſeinen Kräften ſtand, und brachte ſie zu an⸗ erkennenswerther Geſammtwirkung. Auch Herr Hildebrandt war durchaus am Platze und führte den Amtmann mit der ihm eigenen Komik durch. Mit den Damenrollen iſt's bei unſeren Operet⸗ tenaufführungen immer am ſchwierigſten beſtellt. Vor Allem fehlt die Operettenſoubrette. So mußte Frl. Hübſch die Haideroſe ſingen. Sie war nicht ganz ſicher und wird wohl ſelbſt gefühlt haben, wie weit ſie hinter dem zurückgeblieben iſt, was ſich aus dieſer Rolle machen läßt. Allerdings gab ſie ſich— theilweiſe mit Glück— Mühe, im Spiel und Geſang freier zu werden. Die Germaine war natürlich bei Frau Sorger in den beſten Händen, allerdings war wenig Operettenmäßiges daran. Ihr Partner, Herr Kromer als Marquis war friſch bei Stimme und gut bei Laune. Sein Walzer⸗ lied im erſten Akt wurde lebhaft applaudirt. Die hübſchen Chöre gingen recht flott, aber der ganze Charakter der Aufführung war zu ſchwerflüſſig; es war eben die komiſche Oper„Glocken von Corne⸗ ville“, wie ſie der Zettel verſchämt nannte, nicht die Operette, wie ſie Robert Planquette, der Komponiſt bezeichnet. Ueber das Textbuch dieſer Operette die geſtern als Novität() über unſere Bühne ging, brauche ich hier nichts zu ſagen, denn die Glocken von Corneville haben ſchon lange genug geklungen, daß man weiß, warum ſie klingen, wenn ſie klingen; was es mit Germaine und der Haideroſe für eine Bewandtniß hat, und wer es iſt, der im verlaſſenen Schloß Corneville umgeht. Ueber die Muſik ſind die Akten ſchon lange Jahre geſchloſſen, man iſt einig darüber, daß ſie Werthſchätzung verdient. Die munteren Weiſen Planquettes, ſeine hübſche Ouverfüre, ſeine luſtigen Walzermelodien haben ſich ſchon lange bei uns eingebürgert und ſind auch in manchen ſpäteren Operetten— eingebürgert worden. Eine öfters zu be⸗ merkende Neigung zur Verlangſamung der Tempi beeinträchtigte die Wirkung etwas, aber trotzdem erfreute ſich das ſehr zahlreich er⸗ ſchienene Publikum ſichtlich an der heiteren, einſchmeichelnden, graziöſen Muſik und bereitete dem liebenswürdigen Werke eine freundliche Aufnahme. Herr Hildebrandt führte die Regie, er hatte mit den vorhandenen Mitteln zu arbeiten, leiſtete aber damit Anerkennenswerthes. Ein paar hübſche neue Koſtüme ſielen ange⸗ nehm auf. Dr. W. Karlsruher Hoftheater. Die Oper„Der Fluthgeiſt“ von Hillemache ſoll ſchon wenn möglich zu Ende Oktober in Szene gehen. Unter den nächſten Neuheiten des Schauſpiels befindet ſich neben der „Venus von Milo“ von Paul Lindau noch das Luſtſpiel„Die Ro⸗ mantiſchen“ aus dem Spaniſchen des R. Roſtand.— Wie gemeldet wird, ſoll Generalmuſikdirektor Felix Mottl im Laufe der nächſten Wochen in Brüſſel ein großes Konzert leiten, bei dem auch Frau Mottl als Sängerin mitwirkt. Dieſen Samſtag und kommenden Dienſtag dirigirt Mottl in München„Lohengrin“ und„Tannhäuſer“, In Berlin iſt abermals eine Theater⸗Neugründung vollzogen werden, wahrſcheinlich um einem dringenden Bedürfniß abzuhelfen. Das neue Unternehmen nennt ſich„Volkstheater“ und ſoll in aller⸗ nächſter Zeit eröffnet werden. Es will als Nahrung fürs Volk die Berliner Poſſe und Satire pflegen. Inana, ein Senſationsſtück des Sennor Alexandro Lanza, hinter welchem Pſeudonym ſich ein bekannter Wiener Schriftſteller (Bahr?) verbergen ſoll, hatte am Dienſtag im Berliner Neuen The⸗ ater einen ſehr geringen Erfolg. Der Referent der„Börſenzeitung“ ſagt darüber recht offen ſeine Meinung:„Man verſchone uns mit ſolchem Schund ohne Sinn und Verſtand, ohne Zweck und innere Berechtigung. Stücke wie dieſes corrumpiren das Urtheil, die Welt⸗ anſchauung und die Empfindung, verdummen und demoraliſiren. Man muß das einmal offen ſagen.“ Der„Courier“ nennt das Stück„einen jeder dramatiſchen Entwickelung und phyſologiſchen Begründung baaren Abhub abgenutzter franzöſiſcher Ehebruchs⸗ dramatik.“ Ein Denkmal Kaiſer Wilhelms J. in— Canada wird in Kurzem dort aufgeſtellt werden. Die Deutſcheu von Canada haben die Berliner Bildgießerei Martin und Piltzing mit der Ausführung des figürlichen Theils betraut. Es iſt eine prächtige, mit dem Helm bedeckte Coloſſalbüſte des Kaiſers, die Reinhold Begas geſchaffen hat. Das Werk iſt in Kupfertreibarbeit ausgeführt. Das Poſta⸗ ment wird in Canada ſelbſt hergeſtellt. 5 Das Leipziger Verlagshaus Breitkopf& Härtel wird mit Beginn des Dezembers laufenden Jahres eine erſte und einzige Ausgabe der Werke Guiſeppe Verdis veröffentlichen. Die aus 27 Bänden beſtehende Sammlung iſt beſtimmt, eine ausſchließlich für die Subſkribenten hergeſtellte Ausgabe zu bilden. Sie wird weder in einzelnen Bänden in den Handel kommen, noch nach Erſchöpfung der erſten Vorräthe zu den gegenwärtigen Vedingungen wieder gedruckt werden. Die Verleger gedenken zwei Bände im Monat zu verſenden, ſodaß die ganze Ausgabe in etwa 14 Monaten vollſtän⸗ dig vorliegen dürfte. Franz von Schönthau hat in Gemeinſchaft mit Dr. F. Koppel⸗ Ellfeld ein dreiaktiges Luſtſpiel„Die Goldne Eva“ verfaßt, das bereits im Manuſkript vom Leſſing⸗Theater zu Berlin, vom Deutſchen Volkstheater in Wien, vom Hoftheater in Dresden uud vom Daly⸗ Theater in New⸗NYork zur Aufführung angenommen wurde. Altmeiſter Verdi macht wieder einmal von ſich reden. Er hat einem Interviewer des„Pungolo parlamentare“ gegenüber ver⸗ ſichert, daß er, allen Gerüchten zum Trotz, überhaupt keine Oper mehr veröffentlichen werde. Dafür habe er ein Oratorjum für große Chöre vollendet, das im Stile des Mendelsſohnſchen„Elias“ ge⸗ halten ſein ſoll. Literatur und Wiſſeuſfchaft. Naturforſcherverſammlung in Fraukfurt. In der Sektion für Hygiene beſprach Hippe⸗Prag heute die Waſſerverſorgung im antiken Griechenland. Der Vortrag iſt geeignet, großes Aufſehen zu machen. Wir entnehmen darüber der Frankf. Ztg. folgendes: Auf einer archäologiſchen Forſchungsreiſe durch Hellas im Frühjahr fand Hippe in den Ausgrabungen Dörpfeld's den Nachweis, daß nicht die Römer, ſondern die Griechen die größten Waſſerbautechniker des Alterthums geweſen ſind. Die Römer leiteten Maffenwaffer in die S ädte, ohne Rückſicht auf die Qualität, in oberirdiſchen Zuführungen, ———————————KKKKBuK————c— Führern des Volkes von dem neuen Vaterlande Beſitz ergreifend; das andere die Spiegelfläche der Donau, ein Lootſenboot im Vorder⸗ grunde, einen Berge rückenden Nautilus im Fond und darüber einen Engel, der Roſen auf die Fluthen ſtreut. Die beiden Reliefs ſind einerſeits getrennt durch den Text des Berliner Vertrages, der Oeſterreich⸗Ungarn die Erſchließung des Eiſernen Thores überträgt, andererſeits durch den Text des Geſetzartikels, mit welchem Ungarn die Durchführung der rieſenhaften Aufgabe übernahm. — Ein kleines Mißverſtänduiß. Seit einigen Tagen iſt in Mainz eine Unterhaltung zwiſchen dem dort weilenden roßherzog von Heſſen und dem Präſidenten des„Liederkranz“ bekannt ge⸗ worden. Der genannte Verein ſteht unter dem Protektorat des Großherzogs, der deshalb beim Leſen des Jahresberichts, im Hin⸗ blick auf die Mitgliederzahl, freundlichſt zu dem Präfidenten(einem ſtädtiſchen Beamten) ſagte:„Sie haben ſehr zugenommen!“ Und der Angeredete erwiderte:„Königliche Hoheit, um 10 Pfund!“ — Kapital und Arbeit. Lernbegieriger Wirth(zu einem Studenten):„Sie ſtudiren, wie ich höre, National⸗Oekonomie. Ich intereſſire mich auch dafür, finde es aber ſehr ſchwer, die Sache zu begreifen. Ich habe zum Beiſpiel keine Ahnung, was man unter 2Kapital und Arbeit“ verſteht!“— Studioſus:„Das iſt do ſehr einfach! Nehmen wir an, Sie pumpen mir 500 Mark; das iſt „Kapital“. Ich habe Ihnen verſprochen, Ihnen die 500 Mark nach drei Monaten zurückzuzahlen. Sie kommen, um Ihr Geld zu er⸗ halten, ein⸗, zwei⸗, drei⸗ bis zehnmal zu mir— aber immer ver⸗ gebens!“— Wirth(sverblüfft):„Ah, ich verſtehe: das iſt „Arbeit“!“ — Unerwartete Wirkung. Geſchäftsfreund: Neulich iſt mir etwas recht Unangenehmes paſſirt! Mein Hausdiener war allein im Bureau, und ich hatte den Schlüſſel vom Geldſchrank ſtecken laſſen! — Kaufmann:„Na, da hat er Sie natürlich ordentlich beſtohlen?“ — Geſchäftsfreund:„Das nicht— aber am nächſten Morgen kommt der Kerl und verlangt ſeine Kaution zurück!“ — Der erwartete Zug.(Auf der Sekundärbahn) Stations⸗ vorſtand(eine Orakelblume zerzupfend):„. Kommt er— kommt er nicht;— kommt er— kommt er nicht;— er kommt—— er kommt noch nicht!“ Neues Wort.„. Waas, Herr Lieutenant, Sie hier, in dieſem Neſt?“—„Schaue mir mal Sehensnichtswürdigkeiten an!“ — 4. Seite. General⸗ Anzeiger. eren Reſte daher überall ins Auge ſpringen. Die Griechen, Fein⸗ ſchmecker auch auf dieſem Gebiete, ſahen vornehmlich auf Güte des Waſſers, und ſie faßten daher die Quellen, wie die modernſte Technik, it unterirdiſchen Fortleitungen und Tunnelbauten. In Tiryns, Akrokorinth, Theben, Athen und Tyrus,(hier ſogar unterſeeiſche Kanäle) ſind dieſe Leitungen heute noch zu ſehen. Tyrus hat Waſſer⸗ teitungen phöniziſchen und griechiſchen Urſprungs; in Griechenland ünd die Bauten rein griechiſcher Entſtehung. Die berühmten Quellen ſtallirrhoe, Kyrene, Perſeia,— alle waren ſie künſtlich gefaßt. Das Athener Sumpfgebiet(an die Lepſius'ſche Theorie vom Waldreichthum n Attika glaubt der Vortragende nicht) war durch 119 Brunnen auf äner Strecke von etwa einem Kilometer Länge entwäſſert; die An⸗ agen waren ausgemauert wie die modernſten Waſſerſchächte, aber Ait Thonplatten. Auch Thalſperren, z. Th. von koloſſaler Aus⸗ gehnung, kannten die Griechen. Sie hatten Waſſerthürme zur Aus⸗ leichung der Druckdifferenzen. Gpidaurus war kanaliſirt. Die Haus⸗ analiſation hatte Thonröhren mit zu Reinigungszwecken abnehmbaren Deckeln. Die Straßenkanaliſation war begehbar und mit Mann⸗ Einſteigöffnungen verſehen. Kurzum die Hellenen ſtanden auf dieſem Felde nicht hinter unſerer Technik zurück, die inzwiſchen nur die zu⸗ Jerläſſigere Berechnung vorausgewonnen hat. Aeueſte Aachrichten und Telegraume. 2 74 2 Einfall der Wawemba in deutſches Gebiet. Nachrichten von dem Einfall der Wawemba in deutſches Gebiet am Tanganyika kommen von der Miſſtonsſtation der Weißen Väter, Kala, wie die Köln. Ztg. meldet. Bis zum Jahre 1893, wo Wiß⸗ mann den Wawemba bei Kondon eine ſchwere Niederlage beibrachte, biederholten ſich dieſe Einfälle alljährlich und waren ſtets mit voll⸗ ſtändiger Ausraubung und Verwüſtung des betreffenden Gebietes ver⸗ bunden, deſſen Bewohner in die Sklaverei geführt wurden. Im Jahre 1893 ftelen ſie ebenfalls in der Stärke von 5000 Mann ein und be⸗ gegneten Wißmann, der nur über eine ſchwache Truppenabtheilung don 60 Mann verfügte, mit der er den Angriff der ungeheuren Ueber⸗ nacht in einem befeſtigten Dorfe abwartete. Es gelang ihm, den Angriff blutig abzuweiſen und den Wawemba eine ſolche Nieder⸗ lage beizubringen, daß ſie ſeitdem ihre Einfälle unterließen. Die ahnen damals ertheilte Lektion ſcheint aber nicht vorgehalten zu haben, da ſte jetzt wieder aus englichem Gebiet, wo ſie ihre Sitze 1 6 raubend und mordend in unſere Colonie eingebrochen ſind. Ob die Engländer bei gehöriger Vorſicht und gutem Willen den Einfall der auf ihrem Gebiete wohnenden Wawemba hätten ver⸗ üten können, iſt eine Frage die ſich nach den bisher vorliegenden Nachrichten noch nicht beantworten läßt. Der zur Zeit ſich in Berlin aufhaltende Gouverneur v. Wißmann glaubt, daß dieſen Vorgängen, ſo bedauerlich ſie auch ſind, inſofern geringere Bedeu⸗ zung beizulegen ſei, als es ſich mehr um einen Raubzug als um inen Aufſtand handle. Ernſter ſtellt ſich dagegen der Aufſtand der Wahehe dar, die ſeinerzeit mit ſchweren Opfern durch den Oberſten „Schele geſchlagen und unterworfen wurden. Das damals von Schele geſtürmte und nur theilweiſe zerſtörte Quikuru befindet ſich wieder in ihrem Beſitz und ſoll wieder in vollſtändig vertheidigungs⸗ 116 80 Zuſtand geſetzt worden ſein. Lieutenant Graf Fugger befand 1 mit einem ganz ſchwachen Truppencommando im Lande der Wahehe, als dieſe ſich von neuem erhoben, und mußte froh ſein, daß er ſich mit ſeinen Mannſchaften retten konnte. Gegen die Wahehe marſchirt augenblicklich mit 200 Mann Compagniechef Prinee, Aner unſerer älteſten und bewährteſten Africaner. Man darf hoffen, baß es ihm gelingen wird, mit dem Aufſtande fertig zu werden, Zoch darf man nicht verkennen, daß er ſich vor einer überaus e und nicht ungefährlichen Lage befindet. Sollte Prince einen entſcheidenden Erfolg davontragen, ſo würde die Ausrüſtung ziner größern Expedition nöthig werden, und in dieſem Falle unter⸗ liegt es keinem Zweifel, daß der Gouverneur v. Wißmann, wie mmer auch ſein Geſundheitszuſtand ſein möge, keinen Augenblick zögern wird, ſich ſofort nach Afrika zu begeben. Die Reiſe des ruſſiſchen Kaiſerpaares. Balmoral, 23. Sept. Das Zaarenpaar traf geſtern Nachmittag 5½ Uhr in Aberdeen ein und wurde trotz des Regenwelters von einer glänzenden Verſammlung mit Hurrahrufen empfangen. Nach Entgegennahme einer Willkommens⸗Adreſſe reiſten die Gäſte weiter and trafen in Ballater um.05 Uhr ein. Daſelbſt beſtiegen das Kaiſerpaar, der Prinz von Wales und der Herzog von Connaught Wagen. Bei der Abfahrt von Ballater erglänzten ringsum von den ee Freudenfeuer. egen 8 Uhr traf ein reitender Bote auf Schloß Balmoral ein, der das Nahen der ruſſiſchen Majeſtäten meldete. Kurz vor dem Schloſſe hatten ſich die Freiwilligen des Ortes, eine Abtheilung der Scots Greys, ſowie Hochländer aufgeſtellt, die Fackeln trugen und auf der Sackpfeife ſpielten. Als die Wagen vor dem Schloſſe ange⸗ kommen waren, erſchien die Königin Vietoria an der Thür. Die Begrüßung war ſehr herzlich. Trotz des ſchlechten Wetters, das ſich erſt im Augenblicke der Ankunft vor dem Schloſſe aufhellte, legten der Kaiſer und die Kaiſerin die ganze Strecke von Ballater bis zum Schloſſe im offenen Wagen zurück. *Paris, 23. Sept. Kaiſer Nikolaus nahm endgültig das Programm für den Empfang und die anläßlich der Anweſenheit des Herrſcherpaares zu veranſtaltenden Feſtlichkeiten an. Berlin, 23. Sept. Das Armee⸗Verordnungsblatt veröffent⸗ licht folgende Allerhöchſte Cabinets⸗Ordre vom 5. September: Ich will dem Huſaren⸗Regiment Kaiſer Nikolaus II. von Rußland(I. Weſtfäliſchen) Nr. 8 an dem heutigen Tage, an welchem es vor ſei⸗ nem erhabenen Chef in der Parade ſteht, Allerhöchſtdeſſen Namens⸗ zug verleihen, welcher von den Ofſtzieren und Mannſchaften in den Achſelſtücken beziehungsweiſe Achſelſchnüren und Schulterklappen zu tragen iſt, und genehmige die Mir vom Kriegsminiſterium vorgeleg⸗ ten Proben. Berlin, 23. Sept. Die„National⸗Zeitung“ vernimmt von zu⸗ verläſſiger Seite, die Beſprechungen des Direktors Kayſer mit dem Gouverneur von Wißmann hatten vor Allem den Zweck, über einzelne zwiſchen der Kolonialabtheilung und dem Gouvernement von Deutſch⸗ Oſtafrika ſchwebende Punkte Einvernehmen zu erzielen. Ueber dieſe Punkte ſei auch volle Uebereinſtimmung herbeigeführt. Memel, 23. Sept. Dem„Memeler Dampfboot“ zufolge hat der Kaiſer den Generaladjutanten General der Kavallerie Grafen Lehndorff mit ſeiner Vertretung bei der Enthüllung des Denkmals Kaiſer Wilhelms I. hierſelbſt am 3. Oktober beauftragt. *Münuchen, 238. Sept. Wie den„Münchener Neueſten Nachr.“ aus Berchtesgaden mitgetheilt wird, ſind die beiden Touriſten, Ad⸗ junkt Lindner und ein Herr aus Peſt, die vermißt wurden, am 21. 58. vom Hochkönig glücklich nach Berchtesgaden abgeſtiegen. Der Abſtieg war durch Schneefälle verzögert worden. *Augsburg, 23. Sept. Der„Augsb. Abend⸗Zeitung“ zu Folge wurde geſtern Abend 10 Uhr auf ein Bahnwärter⸗Häuschen bei Augsburg ein Raubanfall verübt. Der Räuber brachte dem Bahn⸗ wärter zwei Revolverſchüſſe bei, wodurch dieſer lebensgefährlich ver⸗ letzt wurde. Die Frau des Bahnwärters erhielt bei der Verſolgung des Räubers einen Schlag mit dem Revolver. Der Thäter iſt bis⸗ her noch nicht entdeckt. *Mainz, 23. Sept. Nach nochmaligem Manöverbeſuch reiſte das großherzogliche Paar heute Mittag um 2 Uhr nach Schloß Wolfsgarten ab. Vor der Abreiſe verabſchiedeten ſich die Behörden von dem großherzoglichen Paare. eiden- bis 2Nk. 18.65 p. meter—ab meinen eigenen Fabriken— heute das amtliche und endgültige Programm für den Aufenthalt des ruſſiſchen Kaiſerpaares. Es lautet: Am 5. Oktober Mittags Ankunft in Cherbourg; Nachmittags Flottenparade; um 6 Uhr Mittagsmahl beim Präſidenten der Repüblik im Arſenal von Cher⸗ bourg, um 9 Uhr Abfahrt nach Paris, wo die Ankunft am 6. gegen 10 Uhr früh erfolgen ſoll, dann Frühſtück auf der ruſſiſchen Bot⸗ ſchaft und Beſuch der Kapelle dieſer Botſchaft, Beſuch und Mahl im Elyſee. Abends wird in Paris feſtliche Beleuchung ſtatttfinden; um 10 Uhr wird eine Prunkvorſtellung in der Oper beſucht; am 7. werden die Sehenswürdigkeiten von Paris in Augenſchein ge⸗ nommen, um ½3 Uhr Nachmittags wird die Grundſteinlegung für die große Brücke, die Brücke Alexanders III. ſtattfinden, die das Hauptbauwerk der Ausſtellung des Jahres 1900 ſein wird; nach der Feierlichkeit werden die Münzſtätte und die franzöſiſche Akademie, ferner das Rathhaus den kaiſerlichen Beſuch empfangen(und die Leiter der nicht beſonders aufgeführten Anſtalten werden es ſich wahrſcheinlich nicht nehmen laſſen, die hohen Gäſte mit ſchablonen⸗ haften Reden zu plagen, wie es das aus der phraſenfreundlichen Zeit Napoleons I. noch feſtſtehende Programm erfordert); um 7⁴6 Uhr Mittagsmahl auf der ruſſiſchen Botſchaft; um 29 Vorſtellung im Theatre Frangais. Am Donuerſtag, 8. Oktober, früh Beſuch des Louvre, dann Frühſtück in der ruſſiſchen Botſchaft, Nachmittags Fahrt nach Verſailles, unterwegs Beſuch der Porzellanmanufaktur von Sepres, dann in Verſailles Gartenfeſt mit Spiel der großen Waſſerwerke und Mittagsmahl im Schloſſe. Am Freitag, den., große Parade im Lager von Chalons, militäriſches Frühſtück, Ab⸗ reiſe nach Darmſtadt. Paris, 28. Sept. Die Ehrenkompagnie, welche der Kaiſer von Rußland abſchreiten wird, wird dem„Figaro“ zufolge von der Garde Republicaine geſtellt werden. Wie der„Gaulois“ wiſſen will, wird der Kaiſer Nicolaus der Wittwe des Marſchalls Mace Mahon, ſowie der Frau Carnot einen Beſuch abſtatten. London, 23. Sept. Wie dem„Daily Telegraph“ aus Athen gemeldet wird, hätten einem Telegramm aus Kaneg znfolge die Türken einen proteſtantiſchen Kirchhof an der Suda⸗Bai unter den Augen der Offiziere der engliſchen und öſterreichiſchen Kriegsſchiffe, die den Vorgang durch Ferngläſer beobachteten, entweiht. Die Frevelthat habe großen Unwillen eeee * Newyork, 23. Sept. Der„Newyork Herald“ berichtet, daß am 19. ds. M. in einer demokratiſchen Verſammlung zu Dallas in Texas ein Herr Culberſon mittheilte, er habe Anfang Juli den Für⸗ ſten Bismarck um ſeine Anſicht über die Silberfrage erſucht und darauf jetzt folgende Antwort erhalten: „Geehrter Herr! Ich habe immer eine Vorliebe für Doppel⸗ währung gehabt, aber ich wollte nicht, ſo lange ich im Amt war, behaupten, daß meine Anſichten über die Frage, wenn gegen die Meinungen der Fachkenner vorgebracht, als unfehlbar richtig zu betrachten waren. Ich neige jetzt der Anſicht zu, es ſei räthlich, zwiſchen den Nattonen, die am Welthandel betheiligt ſind, ein gegenſeitiges Abkommen zu Gunſten der Doppelwährung zu Stande zu bringen. Vom kommerziellen und induſtriellen Standpunkt aus be⸗ trachtet, ſind die Ver. Staaten bei Weitem freier in ihren Be⸗ wegungen als irgend eine Nation Europas. Sollte daher das amerikaniſche Volk ſich zu einer ſelbſtändigen Aktion entſchließen, ſo muß ich glauben, daß es einen höchſt heilſamen Einfluß auf das Zuſtandekommen eines internationalen Vertrages und den 800 biß jeder europäiſchen Nation in die Liga ausüben würde. in Ihr ergebenſter Diener Bismarck. Der„Newyork Herald“ fügt hinzu:„Es beſtehen hier einige Zweifel an der Echtheit des Briefes.“ Die Demokraten ver⸗ breiten, wie aus Newyork per Kabel berichtet wird, den Bismarck⸗ brief in Millionen von Exemplaren. Auch die„Newy. Staatsztg.“ glaubt, der Brief ſei eine Fälſchung. ** (Privat⸗Telegramme des„Geueral⸗ Anzeigers.“) London, 24. Sept Mit dem heutigen Tage blickt die Königin auf eine Regierungszeit zurück, die länger iſt als diejenige irgend 1 Souverains. Die Königin empfing zahlreiche Glück⸗ wünſche. Kapſtadt, 24. Sept. In Gramhamstown iſt Gold in reich⸗ licher Menge entdeckt worden. * Bombay, 24. Sept. Hier iſt die Beulenpeſt ernſtlich ausge⸗ brochen. Bereits über 300 Todesfälle ſind vorgekommen. Der feſt⸗ geſtellte Bazillus iſt mit dem gelegentlich der Peſt in Hongkong entdeckten, identiſch. Mannheimer Handelsblatt. Manunheimer Effektenbörſe vom 23. September. Heute notirten: Verein chem. Fabriken 144 bz., Brauerei Eichbaum 170 bz.., Mannheimer Dampfſchleppſchifffahrt 124.50 bez., Gummi⸗ fabrik 124 bz. Coursblatt der Mannheimer Börſe vom 28. September. Aktien. anken. rauerei Ganter, Freibur, 126.50 b 60 5 Heſdel inlein, Hei 150.— P Badi e Bank 114.40 bz„ ein el el erg Henerbegeer pee deen de Faaenene Agebrae 88 Landauer Volksbank 60% E 140. Pfalzbrau. v. Geiſel u. Mohr 126. b. Mannheimer Bank 136.30 G 5 Oberrhein. Bank 123.80 5 rauerei Sinner, Grünwinkel 247. G 55 a1 ſſce Bant 14050 68„ Schroedl Heidelberg 118. G Pfälz. Oyp.⸗Bane 162.50 G„ Schwarz, Spever 111.50& Rheiniſche Ereditbaut 186.25 G Sonne ei Scher 1 4 dunge 1947 0„. Storch, Sick„ 185.50 bz Rhein. Hyp.⸗Bank 174.75 G Werger, Worms 90, G junge 109.50 G, ee 995 10 1 jung Wormſer Brauhaus v. Oertge 137. G Eiſenbahnen. Pfälz. Preßh. u. Spritfabr. 122.— bz Pfälziſche Ludwigsbahn 242.50 G Trausport „ Marbahn, 154.50 bz und Verſicherung. Nordbahn 125.— bz 5 Mannh. Dampfſchleppſchiff. 124.50 bz Chemiſche Induſtrie. Köln. Rhein⸗ u. Seeſchifffahrt 5 .⸗G. f. chemn. Induſtrie 126.— bz Bad. Rück⸗ u. Mitverſich. 285. bz Badiſche Auilin⸗ u. Soda 434.— P Bad. Schifffahrt⸗Aſſecuranz 670. bz Chem. Fabrit Goldenberg 171.— Pz Continentale Verſicherung 440. bz Hofmann u. Schötenſack 44. G Mannheimer Verſicherung 610. G Verein chem. Fabriken 144. bz Oberrhein. Verſ.⸗Geſellſchaft 245. P Verein D. 10 Württ. Transportverſich. 855. G Alkal. amm 66. ee„ Vorzug 10625 05„Induſtrie. ellſtofffabrit Waldhof 218.25 G0 Emaillirfabrit Kirrweiler 124. See Meet 66.— 5 5 5 ffineri im nger Spi Aerkalfinerie 8 1 Hüttenheimer Spinnerei 105. Brauereien. Karlsruher Maſchinenbau—— Bad. Braueret Stamm 66.50 G Karlsr. Nähmf. Haid u. Reu—— 5 5 Vorzugs⸗A. 121. bz Mannh. Gum.⸗ u. Asbeſtfabr. 124.— bz Binger Attienbierbrauerei 129.50 G Maunheimer Lagerhaus 121.50 bz Durlacher Hof vorm. Hagen 144. bz„Oggersheimer Spinnerei 31. G Eichbaum⸗Brauerei 170.— bz Portl.⸗Cementwk. Heidelberg 164. bz Elefautenbräu Rühl, Worms 113.50 bz Verein Speyerer Ziegelwerke 86. G Frankfurter Mittagsvörſe vom 28. September. Der Ver⸗ lauf der heutigen Börſe zeigte bei ſehr ſtillem Geſchäft recht ſchwache Tendenz. Die Spekulation war auf allen Plätzen feſt, nur auf Regliſiren bedacht und die Courſe gingen bei kleinem Geſchäft all⸗ mählich immer weiter zurück. Beſonders ſchwach waren wieder öſterreichiſche Creditaktien und Staatsbahn. Caſſa⸗Induſtrieaktien lagen ſtill. Badiſche Anilin gaben ca. 1/ pt. nach, Guanoaktien gewannen dagegen zu ihrem geſtrigen Rückgang ca. 3 pEt. zurück. — Privat⸗Diskonto 2 pCt. ſowie ſchwarze, weiße ü. farbige Senneberg⸗Seide don 60 Pfg. bis Mk. 18.65 Seiden⸗Grenadines 7 Paris, 28. Sept. Zum dritten oder vierten Mal erſchein! Seiden⸗Armüres, Monopols, Cristalliques, Moire antique, 30, Mareellines, ſeidene Steppdecken⸗ und Fahnenſtoffe ꝛc. 2c. porto⸗ und ſteuerfrei ins Haus. Muſter und Katalog umgehend.— Doppeltes Briefporto nach der Schweiz. 7440⁰ Seiden-Fabriken.Henneberg, 2ürich(K.& K. Holieferant) Mannhelm, 24. Seplember⸗ Frankfurter Eſſekten⸗Societät v. 23. Sept., Abds. 6½ Uhr. Oeſterreich. Kredit 311¾8, Diskonto⸗Kommandit 200.10, Ber⸗ tiner Handelsgeſellſchaft 152.40, Darmſtädter Bank 154.90, Dresdener Bank 158.90, Banque Ottomane 106, Oeſterr⸗Ung. Staatsbahn 310%, Lombarden 89¼ Prince Henri 89.60, Allgem. Glektr.⸗Akt. 282.50, Gotthard⸗Aktien 163.50, Schweizer Central 134.40, 0 Nordoſt 134.20, Schweizer Union 85.20, Jura⸗Simplon 102.80, 5proz. Italiener 87.10. Mannheimer Marktbericht vom 24. Sept. Stroh per Ztr. M. 1,50, Heu per Ztr. M. 3,00, Kartoffeln von M. 2,40 bis 200 per Ztr., Bohnen per Pfd. 10 Pf., Blumenkohl per Stück 30 Pf., Spinat per Portion 20 Pf., Wirſing per Stück 10 Pf., Rothkohl per Stück 20 Pf., Weißkohl per Stück 10 Pf., Weißkraut per 100 Stück 6., Kohlrabi 3 Knollen 15 Pf., Kopfſalat per Stück 5 Pf., Endivienſalat per Stück 5 Pf., Feldſalat per Portion 20 Pft., Sellerie per Stück 6 Pf., Zwiebeln per Pfund 8 Pf., rothe Rüben per Portion 20 Pf., weiße Rüben per Port. 10 Pf., gelbe Rüben per Portion 15 Pf., Carrotten per Buſchel 5 Pf., Pflück⸗Erbſen per Port. 20 Pf., Meerrettig per Stange 12 Pf., Gurken per Stück 10 Pf., zum Einmachen per 100 Stkück 0,%00., Aepfel per Pfd. 00 Pf., Birnen per Pfund 10 Pf., Pflaumen per Pfund 00 Pf., Zwetſchgen per Pfund 10 Pf., Kirſchen per Pfd. 00 Pf., Trauben per Pfd. 20 Pf., Pfirſiche per Pfund 20 Pf., Aprikoſen per Pfd. 00 Pf., Nüſſe per 25 Stück 10 Pf., Haſſelnüſſe per Pfd. 35 Pf., Gier per 5 Stück 30 Pf., Butter per Pfd. 1,00., Handkäſe per 10 Stück 40 Pf., Breſem per Pfd. 40 Pf., Hecht per Pfd. 1,20., Barſch per Pfd. 80 Pf., Weißfiſche per Pfd. 35 Pf., Laberdan per Pfd. 50 Pf., Stockfiſche per Pfd. 25 Pf., Haſe per Stück 3,50., Reh per Pfd. 1,00., Hahn(jung) per Stück 1,50., Huhn (kung) per Stück 1,50., Feldhuhn per Stück 1,20., Ente per Stück 2,50., Tauben per Paar 1,20., Gans(lebend) per Stück 3,00., geſchlachtet per Stück—6 M. Manunheimer Produktenbörſe vom 23. Sept. Weizen per Nov. 15.85, Roggen per Nov. 15.25, Haſer per Nov. 12.85. Mais per Nov..— M. Tendenz: ſteigend. Auf anhaltend fefte aus⸗ wärtige Berichte konnten Weizenpreiſe weiter anziehen. Abgeber verhielten ſich reſervirt, ſodaß Umſätze nicht zu Stande kamen. Roggen hauſſierend, Hafer und Mais feſt. Schifffahrts⸗Nachrichten. Maunheimer Hafen⸗Verkehr vom 21, September, Schiffer eb. Kap. Schiff Kommt von Ladung Ctr. Hafenmeiſterei J. Krapp Induſtrie 5 5 Ruhrort Stückgüter 15 Stammel 5 50 27 Buhl 5 4 5 Kohlen 6¹26 Klee Mannheim 15 Rotterdam Stückgüter— Barwig Mannbeim 48 15 Getreide 018 Egner Boele Autwerpen 2 91 7 Herklotz Hoffnung Speyer Steine 300 Bauer Gott mit uns 7 550 Klef H. v. Speyer 7 600 Kaul Anna 7 1 660 Gruber Chriſtina 77 660 Schuſter Anna Eliſabeth 5 Hafenmeiſterei III. Hartmann Carolus Antwerpen Getrelde 1414 Zimmermann Johann Jagſtfeld Steinſalz 975 Heuß Suſanna Heilbronn 5 15 Hermann Ruhrort 12 Rotterdam Getreide 1995 Mondhinke P Melchers 1 Weizen 18248 Schifferdecker Ruhrort 27 70 Getreide 5 Brien Hubert Joſef 1 Bretter 1821 Penning Amſterdam 5 Amſterdam Stückgüter 050 Rahm Seydlitz Ruhrorif Kohlen 12 Hafenmeiſterei IV. 9960 Neuhäuſer Johanna Gberbach Steine 1000 Kuſſel Karolina 1. 1800 Maier Gr. Fr. v: Baden-Gemünd 2190 Bock Kätchen Pleutersbcha 15 1500 Geiger Bruderliebe Eberbach 42 1200 Kappes Heilbronn Bretter 1000 Emmi Ferdinan Wolz— Boxthal Steine 100 Senftleber Adelheid Dulsburg Kohlen 15900 Weiß R. Karcher 1 15 1 8000 Sankers R. Karcher 7 11„ 16950 Krobbach Nießenheis 14 75 29950 Böcklin Niederrhein 21 Rußhrort 17600 Buchloh 131 717 71* 15500 Schipper delheit Franziska 5 Floßholz: rn angekommen, 1500 ebm abgegaugen, Ueberſeeiſche Schifffahrts⸗Nachrichten New⸗Pork, 89 Sept.(Drahtbericht der Red⸗Star⸗inie, Ank⸗ werpen). Poſtdampfer ee am 195 0 f0 von Antwerpen abgefahren, iſt heute wohlbehalten hier eingetroſſen⸗ dem Bureau für Ueberſee⸗Reiſen C. Herold in Mannheim, N 1, 1, Kaufhaus. Waſſerſtaudsnachrichten vom Monat September. tionen Datum: b 20. 21. 22. 23. 24. Bemerkungen Kouſtaunun Hüningen 2,97 3,05 15 5 1 Kehlhll 3,58 3,518,7 3,½6 3,74 N. Lauterburg 44,59 4,64 4,70 4,76 4,86 Abds. 6 U Maxan 4,784,76 4,88 4,90 4,97 2 12 5 Germersheitnt 4,64 4,70 4,79.-P. 75 Manunheim„44,84 4,74 4,69 4,754,82 4,90 Mgs. Mainz J42,78 2,68 2,64 2,65 2,72.-P. 12 U Bingen 2,42 2,38 2,38 2,38 10 U. Kaubßb„JV2,92 2,82 2,76 2,77 2,81.415 Koblenz 2,97 2,88 2,87 2,87 10 U. Köln.„J,27 3,23 8,1 3,08 8,06 2 U. Ruhrort 2,79 2,75 2,66 2,60 9 U. vom Neckar: Mannheim 4,84 4,75 4,70 4,76 4, Heilbroun ,00 f,5 1,28 1,20 ½19 B. 7 U. Geld ee 9 353 5— uſſ. Imper. 5 20 Fr. Stücte 916925—19 Dollars in Gold„.20—.46 Engl. Souvereigns„ 20.39—85 Parfümerie Otto Hess E 1 16. 1 Tr. boch. Follette und Waschseifen En-gros- und detall-Verkauft — er Adolf Die ſepar. Herren⸗ und Damenfriſier⸗ Salous von Bieger, Mlanten, P 3, 13, können wir ganz beſonders Auch iſt Letzterer mit den hygieniſch vollkommendſten 4 waſch⸗ und Trocken⸗Apparaten verſehen. Wünſchen Die Röſtliches Deſſert, Sandtorten, Teſtkuchen Dies läßt ſich am beſten durch Rrown& Polson's Mondamuin ſtellen. Duſane beſth 1 5 ußchen Wohlgeſchmack und ſördert dubchelung Entölung bedeutend die Verdau ichkeit der Speiſen. Recepte zur 115 15 ö befinden ſich auf den Mondamin-Packeten, zu haben 3 60, 80 15 355 115 in beſſeren Colonal⸗, Delikateß⸗ u. Drog⸗Geſchäften⸗ ür die gute liiſchen bürgt am beſten das 52jahrige Bestehen dieſer we 8 ſcho 16200 Firma. Un Fros für Maunheim und Umgegend BRassermann& Herrschel, Herm. Berger, C 1, 3, Breitestr. Specialität: waſchechle Strümpfe und Socken, Handſchuhe, Schulſchürzen, Eiderwolle, 16561 P. Met.— glatt, geſtreift, karrirt, gemuſtert, Damaſte ꝛc.(ca. 240 verſch, Qual. und 2000 verſch. Farben, Deſſins 20.0 p. Robe v. 95 516—.89 Seiden⸗Vengalines v. Mk..95— 310 ae ene„ 9 Pfge.— 3·92 Seiden⸗Surahs„.35—.30 Seiden⸗Nerhelenß 5 75„2.65 Seiden⸗Tasle frangaise„„ 245—.88 Seiden⸗Ballſtoffe 75 8 65] seiden-Crepe de Chine„„.35—10,90 „Mk..35 11.05 Seiden⸗Foulards japan.„„ p. Meter. 7 5. 55 5 .45—.85. buchesse, Princesse, Mosoovite, 10 5 Maunheim, 24. September. General⸗Anzetger. 9. Selte. 45 1 Bekauntmachung. Für die Zeit vom 18. Sep⸗ tember bis elnſchließlich 16. Ok⸗ tober l. Is. wird Referendär Albin Kellner mit der Stellver⸗ tretung des Gr. Notars Herr⸗ mann in Mannheim betraut. Karlsruhe, 24. Auguſt 1896. Miniſterium der Juſtiz, des Kultus und Unkerrichts. In Vertretung: eß 18699 Dr. Flad. Srkauntmachung. Die Gnadengaben für Hinterbliebene von Beamten betr. (255) No. 42331J. Nach Art. 30 des Etatgeſetzes vom 24. Juli 1888(Geſ. u..⸗O.⸗Bl. S. 518) können im Falle eines dringenden Bedürfniſſes in ein⸗ maligen Beträgen oder in ſtets widerruflicher Weiſe Gnaden⸗ gaben verwilligt werden an 1. Wittwen etatmäßiger Be⸗ amten; 18091 2. ſolche hinterlaſſene ledige Söhne etatmäßiger Beamter, welche das 18. Lebensjahr zu⸗ rückgelegt haben oder deren Mutter nicht mehr lebt; 3. ausnahmsweiſe auch an Wittwen ſolcher etatmäßiger Be⸗ amter, welche gegen ihren Willen aus dem ſtaatlichen Dienſt ent⸗ laſſen worden ſind. Nach 8 9 der landesherrlichen Verordnung vom 14. Oktober 1889(Geſ.⸗Bl. S. 231) ſind die Geſuche um Verwilligung ſolcher Gnadengaben, abgeſehen von dringlichen Fällen, alljährlich im Laufe des Monats Oktober, in der Regel bei den Großh Bezirksämtern, einzureichen Dies bringen wir mit dem Anfügen zur allgemeinen Kennt⸗ niß, daß die Genehmigung einer Gnadengabe, wenn nicht die Zuweiſung ausdrücklich längere Zeit ausgeſprochen iſt, alljährlich von Neuem nach⸗ geſucht werden muß und daß in allen Fällen die Verwillig⸗ ung nur mit Vorbehalt jeder⸗ zeitigen Widerrufs erfolgt. Maännheim, 12. Sept. 1896. Großh. Bezirksamt: Dr. Mays. Freiwillige Gerichtsbarkeit. Erbeinweiſung. No. 18,404. Der Taglöhner Andreas Bauer in Feuden⸗ heim hat dahier den Antrag auf Einweiſung in Beſitz und Ge⸗ währ des Nachlaſſes ſeiner 1 Ehefrau Margaretha geb. Bürgy geſtellt. Dieſem Antrage wird entſprochen werden, wenn 1 binnen vier Wochen Einſprache dagegen erhoben wird. 18750 Mäannheim, 18. Septhr. 1896. Gerichtsſchreiberei Großherzogl. Amtsgerichts. Kaufmann. Freiwillige Gerichtsbarkeit. Erbeinweiſung. No. 18468. Der Magazin⸗ arbeiter Johann Wunder in Feudenheim hat dahier den An⸗ trag auf Einweiſung in Beſitz und Gewähr des e e ſeiner + Ehefrau Eliſabetha geb. Witte⸗ maier geſtellt. Dieſem Antrage wird entſprochen werden, wenn nicht binnen vier Wochen Ein⸗ ſpräche dagegen erhoben wird. Maunheint, 19. Septbr. 1896. Der Gerichtsſchreiber Großh. Amtsgerichts. 18749 Kaufmann. Konkursverfahren. Nr. 44564. In dem Konkurs⸗ verfahren über das Vermögen des Privatmanns Heinrich Heer auf dem Roſenhof b. Ladenburg iſt zur Abnahme der Schluß⸗ rechnung, zur Erhebung von Ein⸗ wendungen gegen das Schluß⸗ verzeichniß und zur Beſchluß⸗ faſſung der Gläubiger über die nicht verwerthbaren Vermögens⸗ ſtücke, Schlußtermin beſtimmt auf 18751 „Donnerſtag, 22. Oktober 1896, Vorm. 9 Uhr vor Großh. Amtsgericht. Abth. 9 hierſelbſt, 2. Stock, Zimmer Nr. 7. Mannheim, 23. Sept. 1896. Gr. Amtsgericht Mohr. Aufforderung. Ihre Königlichen Hoheiten die Großherzogin und Erb⸗ großherzogin werden gelegent⸗ lich ihrer Allerhöchſten Anweſen. heit am Sonntag, den 27. ds. Mts. verſchiedene hieſige An⸗ ſtalten Feanenen Allge⸗ meines Krankenhaus, Marien⸗ waiſenanſtalt und Großh. Inſti⸗ tut) beſuchen und während ihrer Fahrt nach dieſen Anſtalten, 115 der ganzen Breitenſtraße und den Planken, die Straße wiſchen O und Rk vom Nath⸗ b0 e bis zum Allgem Kranken⸗ ſauſe, zwiſchen O 6 und 0 7, Ns und N7 und zwiſchen dem Schloß und den Quadraten L 1, L2 üud L 3(bis zum Großh. Inſtitut) e Die Anwohner dieſer Straßen erſuchen wir darum ergebenſt, ihre Häuſer am 27. ds. Mts. teich beftaggen zu wollen. Mannheim, 21. Sept. 1896. Der Stadtrath: Diebold. Täglich 185559 Süssen Apfelwein] 32 Pfg. aufk Amks- und Kreis⸗Verkündigungsblaklkt. Zwangs⸗Herſleigerung. Freitag, 25. Sept. 1896, Vorm. 10 Uhr werde ich im Rathhaus zu Neckarau: 18752 1 Schretbtiſch, 1 Waſchkom⸗ modemit weißer Marmorplatte u. Spiegelaufſatz, 3 Nachttiſchchen, 1 Sopha mit Plüſchbezug, 1 Bücherſchrank, 1 Nähtiſchchen, 2 Paar Vorhänge und 1 Kom⸗ mode im Vollſtreckungswege öffentlich gegen Baarzahlung verſteigern. Mannheim, 28. Sept. 1896. Göbel, Gerichtsvollzieher, O 4, 3. Freiwillige Verſteigerung. Freitag, den 25. September, Nachmittags 2 uhr werde ich im Verſteigerungslocal 4, 5 im Auftrage des Herrn Rechtsanwalts Dr. Jordan hier gemäß Art, 5 des.⸗G.⸗B. 12 Kiſten Seifenpulver u. 49 Dutzend verſchiedene Seifen gegen ſofortige Baarzahlung öf⸗ fentlich verſteigern. 18742 Mannheim, 23. Septbr. 1896 Hibſchenberger, Gerichtsvollzieher. 1 1 2 Zwangs⸗Verſteigerung. Freitag, den 25. d.., Nachm. 2 Uhr verſteigere ich im Pfandlokal 2 4, 5 hier öffentlich im Voll⸗ ſtreckungswege gegen Baar⸗ zahlung: 18748 1 Pianino, Betten, Schränke, Stühle, Spiegel, Kommoden, 2 Nähmaſchinen, 80 Diele, 30 Sack Cement, 7 Stücke Tuch, 1 Pfeilerſchränkchen u. Sonſtiges, daran anſchließend am Pfandort ſelbſt: 5 Grabſteine, 1 Bohrmg ſchine u. 4715 Ltr. Wein. Mannheim, 28. Septbr. 1896 Maas, Gerichtsvollzieher, C 1, 15. Arbeitsmarkt der Oentral-Anstalt fülr Arbeitsnachweſs jeglicher Art. 8 1,15. Mannheim 8 1, 15. Telephon 818. Stelle ſinden. Männliches Perſonal, Bäcker, Friſeure, Gerber, Gießer, Former, Kübler, Küfer für Holz⸗ arbeit, Kürſchner, Bauſchloſſer Schmied, Jung⸗, Kupfer⸗ und deſſelſchmied, Schneider auf he u. Uniformen, Bau⸗ u. Möbelſchreiner, Stuhlmacher Schuhmgcher für Herken⸗ und Damenarbz, Seiler(Hechler), Steinhauek für Sandſtein, Spengler für Bau⸗ und Laden arbeit, Inſtallateure, Metall⸗ drücker, Tapezier, Wagner, Zimmermann. Lehrlinge., Bäcker, Büchbinder, Bürſten⸗ macher, Dreher, Friſeur, Glaſer, Küfer, Metzger, Sattler, Schloſſer, Schmied, Schuhmacher, Speng⸗ ler, Tapeziek, Zimmermaun, Photographlehrling gegen Be⸗ zahlung. Ohne Handwerk. Acquiſiteure, Steinbrecher nach Auswärts, Kutſcher, Melker, (Schweizer), landwirthſchaftliche Arbeiter. Weibl Perſonal. Dienſtmädchen, bürgerl. kocheni Hausarb., Spülmädchen f. Wirth⸗ ſchaft, Reſtaur⸗ u. Herrſchafts⸗ Köchin, Lehrmädchen f. Näherei, Büglerin, Fabrik⸗Arbefſterin, Kindermädchen, Näherin, Maſch.⸗ Strickerin Laufmädchen, Monats, frauen, Verkleberin, Sortirerin, Wickelmacherin Schäftenmgcherin Stelle ſuchen. Männliches Perſonal. Sattlex, Maſchinen⸗Schloſſer, Maſchiniſt, Heizer, Damen⸗ ſchneider. 18740 Lehrling für Electrotechniker, Fein⸗Mechaniker. Ohne Handwerk. Aufſeher, Buregudiener, Ein⸗ kaſſierer, Herrſchafts⸗Kutſcher, Portier. Weibl. Perſonal. Maſch.⸗Näherin, Wäſcherin. Reſerviſten, welche Ende Septbhr.(nach dem Mannöver) zur Entlaſſung kommen, als: Herrſchaftskutſcher, Kutſcher, ausburſchen, Pferdeburſchen, teinhauer, Maſchinenſchloſſer, Tüncher, Zuſchläger, Knechte, 8 Säger, Satt⸗ ler f. Reiſeartikel, Aufſeher. Es wird ſtets zum cesoe Waſchen und Bügeln (Glanzbügeln) angenommen, ſowie Vor⸗ hänge aller Art bei ſchöner Ausführung u. billiger Be⸗ rechnung prompt beſorgt. K I, 2, Breiteſtr. FEBEBCECCCCCcooo Geſtern Mittwoch Abend wurde zieher irrthümlich von einem andern Herrn mitgenommen und der ſeinſge dagelaſſen. Der Ueberzieher iſt leicht gelblichbraun und trägt auf der Infenſeite blau auf ſchwarzer Seide das Monogramm, F. P. verſchlun⸗ en. In der einen Seitentaſche efanden ſich ein Paar dunkle Glagehandſchuhe. Der betreffende err wird gebeten, den Ueber⸗ zieher in L 15, 10 IVY baldigſt abzugeben und den ſeinigen in er Liter 06 5 169 65, 3/4. Empfang zu nehmen. 18764 im hieſigen Hofthegter eiu ueber⸗ Musik-Verein. Donnerſtag Abend 7½ uhr Gesammiprobe e00 in der Aula des Eymnaſiums 8 Arb.-Fortb.-Verein R 3, 14. Donnerſtag, 24. dſs. Mts., Abends 9 uUéhr Prohbe für erſten und zweiten Baß. „Um pünktliches Erſcheinen bittet 18731 Der Vorstand. Velocipebißen⸗Herein Maunbeim. Freitag, 25. Sept. 1896, Abends ½j9 Uhr Verſammlung im Vereinslokal, „Zur Neuen Schlange“, Um zahlreiches und pünkt⸗ liches Erſcheinen bittet 6500 Der Vorſtand. Maunuheim. Abtheilung: Handelsſchule. In die neu errichteten Kurſe für 18225 Französische Sprache Hnglische 55 Italienische 2 und Spanische 99 können noch Theilnehmer ein⸗ treten. Schriftliche Anmeldungen wolle man gefl bis 30. ds. auf unſerm Bureau abgeben. 1822 Wer Vorstand. 8 f. 1 f. 72 25 beikreten- Freler Eintritt. Anmeldungen itte. In unſerer Arbeiterkolonie Ankenbuck fällt die Ergänzung der Vorräthe an Bekleidungs⸗ ſtücken nothwendig. In Anbetracht des Wechſels der Jahreszeit richten wir daher an die Herren Vertrauensmänner und Freunde unſeres Vereins die Bitte, Sammlungen von wollenem Unterzeug, Weißzeug, Röcken, Hoſen, Weſten, Hüten, warmen Mützen, Socken— be⸗ ſonders wollenen—, Schuhen, Stiefeln, alten Teppichen, und dergl. gefällig veranſtalten zu wollen. Insbeſondere hat der Hausvater über den fortwähren⸗ den Mangel an Hoſen und Schuh⸗ werk, ſowie an Arbeitsröcken und Bluſen geklagt. Auch wären farbige Hemden ſehr erwünſcht; ebenſo Geldgaben, damit wir den in erhöhtem Maße an uns her⸗ antretenden Anforderungen voll⸗ ſtändig gerecht werden können. Außerdem wolle man eine Sammelſtelle zur Empfang⸗ nahme der Gaben beſtimmen und dieſelben an Hausvater Wernigk in Ankenbuck— Station Klengen der badiſchen Schwarzwaldbahn, wenn Fracht⸗ gutſendung oder Poſt Dürrheim, wenn Poſtpacket— gefällig ab⸗ ſenden. Die Abſendung der ge⸗ ſammten Gegenſtände känn auch an die Centralſammelſtelle in Karlsruhe, Sophienſtraße No. 25 — und zwar zu jeder Zeit und das ganze Jahrüber— erfolgen, von ſwo aus die Weiterbeförder⸗ ung veranlaßt werden wird. Etwaige Geldgaben bitten wir unſerem Vereinskaſſter, Heren Revident Zenck in Karlsruhe, Sophienſtraße 25, gütigſt ſenden zu wollen. Karlsruhe im April 1896. Der Ausſchuß des Landesvereins für Arbeiterkolonſen in Baben. Es wird fortwährend zum Waschen und gügeln angenommen und prompk uind billig beſorgt. 388835 5, 19, parterre. Große Vorhänge werden ewaſchen u. gebügelt bei billig⸗ ſter Berechnung. 75 ein⸗ 7984 Cabliau; Heezungen, Forellen Aſtrachaner Caviar. Straube N 3, 1, Ecke, gegenüber d.„Wilden Mann. 18760 RNehe: Rehſiener Solegel un Bug junge Feldhühner Anten Gänſe, Voularden neue Maronen, friſche Golhaer Wurſt Nhein-Jachs, Gans⸗ lehexpaſteten. Straube, N2, 1, kcke gegenüber d.„Wilden Mann“ Düssefdorfer Senf von Kl. B. Bergrath ſel. Ww. in Töpfen mit Steindeckel à 25 und 50 Pfg. 18759 Alleinverkauf für Mannheim Cheodor Skraube, N 3,, Ecke, gegenüber dem„Wilden Mann“ Feinſte Tafel Schellfische Cabliau Backſchollen Backbärſch Fluß⸗Zander heute eintreffend. 18761 Alfred Hrabowski, 5 Teleph. 488. Lebendfriſche Schellfische Pfd. 20 Pfg. extragroßt 35 Pfg. 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