r. 4. 1ohne 0 nahme Fbe⸗ 08 g in zelbst⸗ sowie Mann⸗ mA auf H alle und gen 19485 ant! 77 hönen und e des inem das nden Auch 1 ines⸗ 8959 erſen 1 in Ser⸗ abge⸗ Bett⸗ 187 K 0. en ar St. ler la- tis Telegramm⸗Adreſſe: „Journal Mannheim.“⸗ In der Poſtliſte eingetragen unter Nr. 2672. Abonnement: 60 Bfg. monatlich, Bringerlohn 10 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. incl. Poſtauf⸗ ſchlag M..30 pro Quartal, Inſerate: Die Colonel⸗Zeile 20 Pfg. Die Reklamen⸗Zeile 60 Pfg. Einzel⸗Rummern 3 Pfg. Doppel⸗Nummern 5 Pfg. (Badiſche Volkszeitung.) E 6, 2 der Stadt Maunheim nud Umgebung. nheimer Journal. (106. Jahrgang.) Erſcheint wöchentlich ſieben Mar. Stleſenſte und verbreitelſte Jeitung in Maunhtim und Amgegend. Verantwortlich: für den politiſchen u. allg. Thell! Thef⸗Redakteur Dr. H. Lagler. für den lokalen und prov. Theil Ernſt Müller, für den FKarl Apfel. Notationsbruck und Verlag der H. Haas'ſchen Buch⸗ druckeret, (Erſte Mannheimer Typograph. Anſtalt.) (Das„Mannheimer Journgl“, iſt Eigenthum des katholiſchen Bürgerhoſpitals.) ſämmtlich in Mannheim. (Mannheimer Volksblatt.) E 6, 2 Nr. 297. ie Enthüllungen der„Hamburger Nachrichten“ haben viel Staub aufgewirbelt; ſie bilden gegenwärtig den Gegenſtand lebhafter Beſprechungen der Preſſe des In⸗ und Auslandes. Beſonders in den Wiener politiſchen Kreiſen haben die Mittheilungen des Hamburger Blattes ſehr unangenehm berührt. Wie aus Wien unterm 27. d. M. mitgetheilt wird, ſpiegelten die Blätter den peinlichen Eindruck wieder, welchen dieſe Mittheilungen der„Hamburger Nachrichten“ dort hervor⸗ riefen. Einige Blätier bemühen ſich, an der Hand hiſtoriſcher Daten aus der Zeit 1881—1890 nachzuweiſen, daß die Ent⸗ hüllungen unmö lich richtig ſein könnten, andere fordern von autoriſirten deutſchen Kreiſen eine entſchiedene Abweiſung der Verdächtigung, daß ein ſolches geheimes Doppelſpiel hinter dem Rücken der Verbündeten heute noch möglich wäre, eine Forderung, die ſich höchſt unlogiſch ausnimmt, denn wenn Caprivi die geheimen Abmachungen beſeitigt hat, ſo hätte er es doch offenbar aus Rückſicht auf die Verbündeten gethan. Einig iſt man hier in abfälligem Urtheil darüber, daß die ſelbſtverſtändliche Pflicht der Verſchwiegenheit in dieſer Weiſe auf Koſten des deutſchen Reiches perſönlicher Zwecke halber verletzt werden konnte. Das Organ des Auswärtigen Amtes ſchweigt gänzlich. Die„Neue Freie Preſſe“ theilt auf Grund„zuverläſſiger Nachrichte? mit, das Ab⸗ kommen habe beſtanden, und zwar nicht nur auf Grund mündlicher Vereinbarungen, ſondern ſchriftlich und ſei von den beiderſeitigen Miniſtern vollzogen worden; eine Mittbeilung an die übrigen Mächte hätte nicht ſtattgefunden; 1890 ſei der Vertrag abgelaufen, Rußland ſei bereit geweſen, denſelben nach dem Kanzlerſturz mit Caprivi zu erneuern; Caprivi habe jedoch darauf verzichtet mit der Begründung, daß Deutſchland dieſe komplizirte Politik nach zwei Setten nicht fortſetzen könne, ſondern ſich auf das Dreibundverhältniß ohne geheime Ab⸗ machungen mit andern Mächten beſchränken wolle. Das Blatt hält es für wahrſcheinlich, daß dieſe Haltung, die durch den gleichzeitigen England und den Polen freundlichen Kurs ver⸗ ſchärft worden ſei, Rußland veranlaßt habe, einen engeren Anſchluß an Frankreich zu ſuchen. Die Freunde Deutſchlands fragen ſich hier vergebens, was man in Hamburg mit dieſem Ausplaudern angeblicher Staatsgeheimniſſe bezwecke, man nutze damit dem deutſchen Reiche jedenfalls nicht. Dier„R ichsanzeiger“ hat bereits eine Antwort auf die „Enthüllungen“ gegeben.„Die kaiſerliche Regierung“ heißt es in der geſtern veröffentlichten Eklärung„muß daher auf jede Klarſtellung verzichten. Sie wird jenen Aus⸗ laſſungen gegenüber weder Falſches berichtigen noch Unvoll⸗ ſtändiges ergänzen in der Ueberzeugung, daß die Zuver⸗ ſicht in die Aufrichtigkeit und in die Vertragstreue der deutſchen Politik bei anderen Mächten zu feſt begründet iſt, als daß ſie durch derartige„Enthüllungen“ erſchüttert werden könnte.“ In Wiener Regierungskreiſen iſt man übrigens, wie die „M. Fr. Pr.“ berichtet, nicht geneigt, den Mittheilungen der „Hamb. Nachr.“ über den bis zum Jahre 1890 beſtandenen Neutralitäts⸗Vertrag zwiſchen Deutſchland und Rußland das Gewicht beizulegen, das ihnen in der europäiſchen Preſſe bei⸗ gemeſſen wird; man vermuthet vielmehr, daß es ſich bei der Hamburger Mittheilung nur um jenes wechſelſeitige Neutra⸗ litätsverhältniß handelt, das lange vor dem Abſchluſſe des deutſch⸗öſterreichiſchen Bündniſſes zwiſchen Preußen und Ruß⸗ land beſtand und dem Preußen, wie im deutſch⸗franzöſiſchen Kriege, die ihm ſo koſtbare Neutralität Rußlands zu danken hatte. Man glaubt, daß es zu einer formalen Aenderung dieſes Verhältniſſes gekommen ſei, und daß deshalb deſſen Fort⸗ beſtand bis zum Rücktritte des Fürſten Bismarck formell be⸗ hauptet werden könne, obgleich es thatſächlich durch den Ab⸗ ſchluß des deutſch⸗öſterreichiſchen Bündnißvertrages gegen Ruß⸗ land allen Werth verloren hatte, und daß ſich Graf Caprivi an dieſe weſentliche und nicht an die formale Seite der Frage gehalten habe. Die„Neue Freie Preſſe“ führt weiter aus: „Der Neutralitätsvertrag habe nur ein geſchichtliches Intereſſe. Wir hegen nicht den geringſten Zweifel, daß der deutſche Kaiſer und deſſen Staatsmänner ihre Verſprechungen gegen Oeſterreich ehr⸗ lich, aufrichtig und ohne Wortklauberei erfüllen werden. Wir halten treu zu dem deutſchen Volke und erwarten die gleiche Treue von ihm. Die Veröffentlichung übte keine unmittelbar praktiſche Wirk⸗ ung auf die gegenwärtige Politik und auf die Geſinnung der ernſten politiſchen Kreiſe Oeſterreichs. Das Blatt glaubt nicht, daß das von den Hamburger Nachrichtengegen den Dreibund geſchleu⸗ derte Sprenggeſchoß, welches in Oeſterreich keinen ernſten Schaden verurſachte, in Deutſchland zünden und die Sicherheit des gegenſeitigen Verhältniſſes erſchüttern werde.“ Das„Neue Wiener Tageblatt“ ſagt:„Der Artikel der „Hamburger Nachrichten“ dürfte nichts ſan der feſten Poſition des Dreibundes vor aller Welt ändern; wenn Bismarck gegen⸗ uͤber die jetzt autoriſtrten Kreiſe zu Worte kommen werden, ſo können und werden ſie nichts Anderes bieten, als eine entſchie⸗ dene Abweiſung des Ven dachtes, daß ein Doppelſpiel heute noch möglich wäre.“ Auch die übrigen Blätter ſprechen dem Artikel des Hamburger Blattes jeden aktuellen politiſchen Werth ab. Die„Nat.⸗Zig.“ bemerkt hiezu: Donnerſtag, 29. Oktober 1896. „Einen ſolchen hat er in der That nicht, und es zweifelhaft unbegründet, wenn die„N. Fr. Preſſe“ die Hamburger Veröffentlichung als ein„von dem Fürſten Bismarck gegen den Dreibund geſchleudertes Sprenggeſchoß“ bezeichnet; es ſteht nicht einmal feſt, daß Fürſt Bismarck an dem Arkikel der„Hamb. Nachr.“ irgend einen Antheil hatte. Aber die Frage iſt nicht zu unterdrücken, was derartige Preßtreibereien bezwecken. Zur Zeit des Grafen Caprivi mochten ähnliche Artikel als berechtigte Warnung, das Ver⸗ hältniß zu Rußland nicht ohne Noth ſich verſchlechtern zu laſſen, aufzufaſſen ſein; dem Fürſten Hohenlohe gegenüber bedarf es der⸗ artiger Mahnungen offenbar nicht. Was wird alſo mit Artikeln wie der jüngſte Hamburger beabſichtigt? Sehr viele Verehrer des Für⸗ ſten Bismarck würden erfreut ſein, zu erfahren, daß er nichts damit zu ſchaffen habe.“ Die„Karlsruher Zeitung“ begrüßt die amtliche Kundgebung des „Reichsanzeiger“ mit aufrichtiger Genugthuung, da ſie geeignet ſei, eine Prüfung der Beziehungen des Dreibundes zu verhüten. Sie wäre berechtigt, da es keinem Zweifel unterliege, daß man ohne dieſes Dementi der Mittheilung der„Hamb. Nachrichten“ einen Schein von Berechtigung hätte geben können.„Es hat keinen Zweck, zu unterſuchen,“ ſo ſchreibt das Blatt,„ob der Artikel der„Hamb. Nachrichten“ auf deren Redaktionsbureau oder anderwärts entſtanden iſt. Er iſt durch die verantwortliche Redaktion veranlaßt und die Abwehr des„Reichsanzeiger“ richtet ſich naturgemäß gegen die Letz⸗ tere. Man wird aber doch den Wunſch ausſprechen dürfen, daß die Polemik, welche die Hamb. Nachr.“ ſeit Jahr und Tag gegen ein⸗ zelne leitende Perſönlichkeiten im Reich und deren Amtsthätigkeit führen, ſich ſelbſt dort Grenzen ziehen müſſe, wo die Haltung des Reiches, bezw. die politiſche Richtung der im Reiche maßgebenden Stellen gegenüber anderen Staaten in Betracht kommt. Der redlichſte Wille kann Schädigung der Geſammtheit erwirken, wenn die Abſicht zum Beſſern nicht gleichzeitig von der vollen Kenntniß der Urſache politiſcher Maßnahmen und internationaler Beziehungen getragen wird. Daß die Redaktion der„Hamb. Nachrichten“ und deren Mit⸗ arbeiter keinerlei einwandfreie Kenntniß der ſeit einigen Jahren von der höchſten Stelle im Reiche und den Räthen der Krone bewirkten Weltpolitik Deutſchlands beſitzt, kann nicht bezweifelt werden. Im Intereſſe der Ruhe im Innern und der friedlichen Geſtaltung Außen würden ſolche Enthüllungen in Zukunft beſſer unter⸗ eiben.“ Die„Köln. Ztg.“ äußert ſich über die„Preßtreibereien“ wie folgt: Die Behauptungen der Hamburger Nachrichten über geheime deutſch⸗ruſſiſche Nentralitätsabmachungen, die bis zum Jahre 1890 beſtanden hätten und die der Reichskanzler Caprivi beſeitigt hätte, haben in ganz Europa ein gewaltiges Aufſehen erregt; ſie haben die Freunde Deutſchlands im Auslande ſtutzig gemacht und den Feinden Deutſchlands den erwünſchten Anlaß zu einer neuen bös⸗ artigen Hetze gegen die deutſche Politik geliefert; ſie haben endlich den Gegnern des Fürſten Bismarck Gelegenheit zu gehäſſigen Aus⸗ jällen gegeben, denen man leider eine begründete und ſtichhaltige Einrede nicht entgegenſetzen kann. Wir wiſſen nicht, welchen patrio⸗ tiſchen Zweck derartige Preßtreibereien verfolgen können. Es iſt bekannt, daß Alexander III. von einem zwar unbegründeten, aber tiefen Mißtrauen gegen Bismarck erfüllt war; und Niemand beſtreitet, daß die deutſch⸗ruſſiſchen Beziehungen jetzt herzlicher ſind als jemals in den letzten Jahrzehnten des Bismarckſchen Regiments. Wir vermögen auch nicht zu erkennen, welchem vernünftigem Zwecke die nachträg⸗ lichen gehäſſigen Angriffe gegen den Grafen Caprivi dienen ſollen. Jeder ruhig denkende Menſch hat nur eine Empfindung tiefer Aner⸗ kennung dafür, daß Graf Caprivi in ſtrenger Beachtung altbewährter und wohlbegründeter Ueberlieferungen der preußiſchen Beamten und Ofſtziere es verſchmäht, auf derartige einſeitige Enthüllungen, die Fürſt Bismarck während ſeiner Amtszeit wohl ähnlich geahndet haben würde, wie den Arnimſchen Vertrauensbruch, auch nur ein Wort zu erwidern. Bei dieſer vornehmen Zurückhaltung des ritter⸗ lichen Generals, die ihm jeder nationalgeſinnte Mann hoch an⸗ rechnet, iſt es vollſtändig ausgeſchloſſen, daß einſeitige und tendenziös gefärbte Darſtellungen über Vorgänge, die abgeſchloſſen hinter uns liegen, zur Aufklärung der Wahrheit führen. Ebenſo erſcheint es ausgeſchloſſen, daß derartige Preßtreibereien die gegenwärtige Re⸗ gierung veranlaſſen könnten, die Geheimgeſchichte früherer Jahre aufzudecken. Die Regierung kann nur das eine Ziel verfolgen, darüber zu wachen, daß niemals bei den verbündeten Regierungen Zweifel an der Treue und Ehrlichkeit entſtehen, mit der Deutſchland die übernommenen Vertragspflichten erfüllt. Derartige Preßtreibereien könnten aber höchſtens Zweiſel an der Zuverläſſigkeit und Offen⸗ heit Deutſchlands erwecken. Es ſind kurzſichtige und unbeſonnene Freunde, die den Namen Bismarcks mißbrauchen, um auf Koſten des deutſchen Vaterlandes perſönlichen Groll zu befriedigen. Die Verehrer des Fürſten können zu dieſem Gebaren nur mit tiefem Be⸗ dauern den Kopf ſchütteln. Noch eine engliſche Preßſtimme ſei nachſtehend wiederge⸗ geben. Die Times ſagt: In der Beſprechung der Enthüllungen der Hamburger Nach⸗ richten, ſie müſſe mit einiger Heiterkeit den Gegenſatz zwiſchen der Milde ihrer eignen Commentare über die jüngſt in der Lage des Dreibundes vorgegangenen Veränderungen und der erbarmungsloſen Wucht hervorheben, mit der Bismarck die Axt an die Wurzel des Dreibundes lege. Das Blatt bemerkt übrigens, in dem eifrigen Be⸗ mühen, die Verantwortung für Alles, was ihm mißlungen, auf ſeinen Nachfolger zu ſchieben, vergeſſe Bismarck jetzt die Pflicht der Ver⸗ ſchwiegenheit, die ſowohl die Würde wie die Vaterlandsliebe von ihm erheiſche. Wir glauben nicht, daß Fürſt Bismarck bis jetzt dieſen Vorwurf verdient hat, denn es iſt noch ſehr fraglich, ob er für die„Enthüllungen“ der„Hamburger Nachrichten“ verantwort⸗ lich iſt. Es iſt wohl nicht gut anzunehmen, daß Alles, was die „Hamb. Nachr.“ in Druckerſchwärze abdrucken, aus dem Sachſen⸗ walde herſtammt. ——ůů Politiſche Ueberſicht. *Maunheim, 29, Oktober⸗ * Der„Reichsbote“ ſchreibt zu der von den„Hamburger Nachr.“ am Sonnabend mitgetheilten Aeußerung des„Vorwärts“ über den Fürſten Bismarck: iſt auch un⸗ (Gelephon⸗Rr. 218.) „Dieſe Unverſchämtheiten des Blattes müſſen niedriger gehängt werden. Vielleicht ſteht ſie ſich einmal ein Staatsanwalt darauf an, ob wirklich in Deutſchland der Mann, dem das Vaterland ſo Großes verdankt, als„penſionirter Rüpel“ und„brutaler Rowdy“ beſchimpft werden darf. Nicht blos das ſittliche, fondern auch das nationale Empfinden fordert eine Sühne für eine ſolche unqualifizirbare Be⸗ ſchimpfung des Mannes, den die ganze Nation verehrt.“ Auch die„Berliner Neueſt. Nachr.“ bemerken, der Frech⸗ heit des„Vorwärts“ gegenüber wäre ein behördliches Ein⸗ ſchreiten ſehr am Platze; hoffentlich ſei es bereits erfolgt. Die„Hamb. Nachr.“ bemerken hierzu: Wir müſſen es dahin geſtellt ſein laſſen, ob Fürſt Bismarck, nachdem er keine amtliche Autorität mehr zu wahren hat, perſön⸗ lichen Werth auf die Abſtrafung der ſozialdemokratiſchen Blätter legt, die ihn beleidigen. Jedenfalls würde ohne ſeinen Antrag das Gericht durch die Staatsanwaltſchaft kaum in die Lage gebracht werden können, dem verletzten ſittlichen und nationalen Bewußtſein Sühne zu gewähren. Im Uebrigen glauben wir, daß die rohen Wuth⸗ und Haßausbrüche gegen den Fürſten Bismarck der Sozial⸗ demokratie am meiſten ſelbſt ſchaden, daß ſie die beſte Quittung dar⸗ über darſtellen, wie richtig der erſte Reichskanzler die Sozialrevolu⸗ tionaire zu faſſen gewußt hat und wie ſehr dieſe jetzt noch ſeinen Einfluß auf das deutſche Volk fürchten. Es liegt darin ein werth⸗ voller Fingerzeig für die künftige Behandlung der Sozialdemokratie und wir können im Intereſſe des Vaterlandes nur wünſchen, daß der⸗ ſelbe ohne ängſtliche Befürchtungen nach perſönlicher oder anderer Seite hin befolgt werde. Dem„Hann. Courier“ ſchreibt ſein Londoner Bericht⸗ erſtatter folgendes: Schon vor längerer Zeit berichtete ich Ihnen, daß zwiſchen Lord Salisbury und Mr. Chamberlain Meinungsver⸗ ſchiedenheiten ausgebrochen ſeien, einerſeits weil Chamberlain Stel⸗ lung gegen Deutſchland nahm, mehr wohl aber noch, weil infolge der merkwürdigen Beurtheflung, die der Raubzug Jamefons hier fand, der Kolonialminiſter der Mann des Tages geworden und der Premier ſehr in den Hintergrund getreten war. Nun lagen aber Schriftſtücke vor, durch die Ehamberlains Mitwiſſenſchaft am Einfalle Jameſons, an der ja allerdings kaum Jemand zweifelt, nachgewieſen werden konnte, und die benutzte Lord Salisbury, um Chamberlain von ſeinem Piedeſtal herunterzuziehen. Chamberlain verließ Eng⸗ land und begab ſich auf einige Monate nach der Heimath ſeiner Frau, Amerika, mit der ausgeſprochenen Abſicht, bei ſeiner Rücklehr ſein Portefeuille abzugeben oder es mit einem andern zu vertauſchen. Seine Reiſe hat jedoch eine Meinungsänderung in ihm hervorge⸗ rufen. Als er wieder nach London zurückgekehrt war, erklärte er, auf ſeinem Poſten verharren zu wollen. Salisbury iſt aber auch nicht der Mann, der in dieſer Weiſe mit ſich ſpielen läßt. Der „Speaker“ brachte eine Mittheilung, worin es hieß, daß nach An⸗ gaben einer Perſönlichkeit, deren Kenntniß der Thatſachen nicht an⸗ gezweifelt werden könne, Chamberlain um den Raubzug Jameſons vorher gewußt habe und daß bald ein Verſuch gemacht werden würde, volles Licht in dieſe Angelegenheit zu bringen. Es erregt einiges Erſtaunen, daß der„Speaker“, ein liberales Blatt, dieſe Mittheilung erhalten hat, aber man wählte gerade dieſes, um in Bezug auf den Urſprung der Mittheilung irre zu führen. Daß ſie von Salisbury veranlaßt worden iſt, unterliegt wohl keinem Zweifel. *Hofprediger a. D. Stöcker hat gegen den Redakteur Schwuchow der„Neuen Saarbrücker Zeitung“ eine dritte Privatbeleidigungsklage beim Amtsgerichte Saarbrücken anhängig gemacht. Das Blatt theilt dar⸗ über mit: In der vom 11. Oktober datirten Klageſchrift wird unter An⸗ derem vom Abgeordneten Stöcker als beſonders ehrkränkend hervor⸗ gehoben, daß der Zummus episcopus der evangeliſchen Landeskirche Preußens die an Stöcker öffentlich geübte Kritik„uneingeſchränkte und ausdrücklichſt“ gebilligt haben ſolle. In der Behauptung un Verbreitung dieſer Annahme erblickt der Abg. Stöcker eine„nicht erweislich wahre Thatſache“, welche geeignet ſei,„ihn verächtlich zu machen, in der öffentlichen Meinung herabzuwürdigen und ihn gleich⸗ zeitig zu beleidigen“. Als beſonders erſchwerende Klagemomente hebt Stöcker aus der Neunkirchener Rede des Abg. v. Stumm u. A. jene Stellen hervor, welche ſeiner beim Neunkirchener Amtsgerichte eingereichten Klage gegen den Freiherrn von Stumm zu Grunde liegen und welche von der„pfeudoschriſtlichen Doppelzüngigkeit“ Stöckers, von ſeinem Verhalten zu Bismarck, ſeinen Konflikten mit Prof. Dr. Brecher und Oberſt z. D. v. Krauſe ſowie von ſeinen Beziehungen zum Freiherrn von Hammerſtein handeln. *In der Wiener Wochenſchrift„Die Zeit“ theilt der Natkionalökonom Dr. Rudolf Meyer einen bisher unbekann⸗ ten Geſetzentwurf„über Einführung des Normal⸗Arbeits⸗ tages“ mit, der kurz nach dem Eiſenacher Kathederſozialiſten⸗ tag im Jahre 1872 auf Verlangen Bismarcks von Meyer redigirt, von Geheimrath Wagener verbeſſert und dem Reichs⸗ kanzler vorgelegt worden iſt. Der Entwurf beſtimmt einen Normalarbeitstag von woͤchentlich 56½ Stunden für alle Ar⸗ beiter, alſo auch für die im Handwerk beſchäftigten und für die ländlichen Arbeiter. Der die Landarbeiter betreffende Paſ⸗ ſus lautet: „Der Normal⸗Arbeitstag wird durch den Arbeitsinſpektor nach Anhörung der Kreisvertretung für jeden Kreis monatsweiſe ſo feſt⸗ geſetzt, daß die Summe der jährlichen Arbeitsſtunden nicht das Produkt aus der Zahl der Wochen mit 56½½ multiplizirt überſteigt. Danach kann für Frühjahr und Herbſt ein 11⸗, für die Erntezeit ein 12eſtündiger Normalarbeitstag feſtgeſetzt werden, je nach dem Bedürfniß der Gegend. Die regelmäßige Arbeitszeit darf zu keiner Zeit 12 Stunden am Tage überſteigen. Im Winter muß ſie für ſolche Fälle entſprechend weniger als 10 Stunden betragen.“ Die Thatſache, daß ſich Konſervative in den 70er Jahren mit dem Gedanken trugen, den Landarbeitern einen Normal⸗ arbeitstag zu geben, iſt gewiß nicht ohne Intereſſe. Die Ver⸗ faſſer des Entwurfes ließen ſich dabei von dem richtigen Ge⸗ danken leiten, daß die Auswanderung der Landarbeiter für die Rittergutswirthſchaft eine große Gefahr ſei, daß aber dieſe Auswanderung nur verhindert werden könne, wenn man eß den Landarbeitern„heimiſch“ mache, und eines der Mittel hierzu „ Grauftge noch 7 a ſeh Jiedermann 9252 Kleidung und auf das weiße Geſich 2. Seite. General⸗ Anzeiger. Maännheim, 29. Oktober?ꝰꝛ ſahen ſie eben im Normalarbeitstag. Bismarck und ſein agra⸗ riſches Gefolge ſind aber den Anregungen, die Meyer und Wagener in dieſem Entwurfe ſowie in der Preſſe gegeben hatten, be⸗ kauntlich nicht gefolgt. Bismarck, der ſeine feudal⸗patriarcha⸗ liſchen Neigungen niemals abgeſtreift hal, wollte nicht, daß der Arbeitgeber aufhöre, Herr im Hauſe zu ſein. Die Folge war, daß die Auswanderung der Landarbeiter aus Oſtelbien ſtar zunahm und noch heute andauert. Das wird ſich auch erſt dann ändern, wenn die„Herren“ geneigt ſein werden, dei Arbeitern ein beſſeres Daſein zu bieten, denn die von den Agrariern gewünſchte Löſung dieſer Frage, die den Landarbeiter einfach wieder an die Scholle feſſeln ſoll, iſt derart anachroniſtiſch, daß ſie ſelbſt unter dem allerneueſten Kurs des Staatsſchiffes als unmöglich erſcheint. Die am Sonntag vorgenommenen Wahlen in der Schweiz zeigen einen ſtarken Zug nach links an. Ver⸗ loren hat der rechte Flügel der Mittelpartei, nach der Fraktionsbenennung das Centrum; gewonnen hat der link; Flügel der Linken; die katholiſch⸗konſervative Partei ſteht nahezu unverändert. Die freiſinnig⸗demokratiſche Fraktion der Bundes! verſammlung erhält einen Zuwachs von ſechs neuen Mandaten. Sie verliert zwei Sitze. Das Centrum hat den Verluſt von ſechs Nationalräthen und einem Ständerath zu beklagen. Die Rechte hat drei Sitze erobert und zwei verloren. Die Sozia⸗ liſten haben den reinen Gewinn eines Basler Mandates (Wullſchleger); freilich haben ſie dafür das einzige bisher beſeſſene(Vogelſanger) preisgegeben, inbem ſie den Inhaber von ihrer Parteiliſte ausſchloſſen. Vielleicht nehmen ſie ihn nachträglich wieder zu Gnaden an, nachdem ſie ſeinen über⸗ raſchenden Erfolg geſehen. Aus dem Parteileben. Für die Reichstagserſatzwahl in Aalen⸗Ellwangen iſt vom Centrum in einer Volksverſammlung zu Ellwangen der Pfarrer Hof⸗ mann aus Urlau zum Reichstagskandidaten für den 18. Wahlkreis ernannt worden. Zur Reichstagserſatzwahl in Weſthavelland. Für den Landrath haben jetzt auch die Antiſemiten einen beſonderen Wahl⸗ aufruf elaſſen. Die„Deutſch⸗ſoziale Reſormpartei“ entwickelt ſich immer mehr zur Landrathspartei. Auch in Ruppin⸗Templin ſind bekanntlich die Antiſemiten, freilich vergeblich, für den Landrath ein⸗ getreten, damals aber erſt bei der Stichwahl, jetzt ſchon im erſten Wahlgang. Im Jahre 1893 hatten die Antifemiten in Weſthavel⸗ land einen eigenen Kandidaten aufgeſtellt. Landrath v. Loebell läßt ſich im„Kreisblatt“ nachrühmen, daß er in 28 Wählerverſamm⸗ lungen aufgetreten iſt. Was der Landrath dabei alles für ſich zu verwerthen geſucht hat, ergibt ſich daraus, daß er in Neunhauſen ch auch auf die Autorität des Togohäuptlings und die Anſprache desſelben beim Schluß der Gewerbeausſtellung bezogen hat. Für die Landtagserſatzwahl in Juſterburg iſt, wie das 30ſtpr Tgbl.“ hört, der zu Göritten, Kreis Stallupönen, wohnende Amtsrath Kreth als Kandidat von konſervativer Seite in Ausſicht genommen. Gotha, 26. October. Die Landtagsabgeordnetenwahlen erga⸗ ben im 7, Wahlkreis die Wiederwahl des Begründers des Thüringi⸗ ſchen Webervereins, Kaufmann G rübel⸗Gotha, im 11. die Wahl des Sozialdemokraten Wolff⸗Dietharz und im 15, die Wiederwahl des Gutsbeſitzers Fleiſchhauer. Koburg, 25. Oetober. Bei der Landtagswahl im 9. Wahl⸗ bezirk Fechheim wurde Schultheiß Florſchütz⸗Waldſachſen mit 12 Stimmen zum Landtagsabgeordneten gewählt; der ſeitherige Abg. Eckardt⸗Fechheim erhielt 11 Stimmen. Nüruberg, 26. Okt. Um das durch den Tod des national⸗ liheralen Landtagsabgeordneten Hahn erledigte Landtagsmandat wird ſich, nach dem„Fränk. Kurier“, Rechtsanwalt Dr. Caſſel⸗ maun bewerbhen. Dr. Caſſelmann war bekanntlich ſchon Mitglied des Reichstags. Piaginz, 26. Okt. Das Centrum hat den Landtagsabgeord⸗ neten Rechtsanwalt Dr. A. Schmitt, den künftigen Führer der porerſt noch nicht vorhandenen oppoſitionellen Majorität im heſſi⸗ ſchen n als Kandidgten für die Reichstags⸗Grfatzwahl aufgeſtellt. Die Nationalliberalen haben ſich auf den Geheimen Oberſchulrath Soldan in Darmſtadt geeinigt. Die Demokraten und e e beabſichtigen, neutral zu bleiben. Bisher war der Wahlkreis bekanntlich ſoztaldemokratiſch vertreten und es iſt nicht wahrſcheinlich, daß hierin eine Aenderung eintritt. Deutſches Reich. Genlin, 26. Ott. ueber die jugendlichen Mörder des Jaſteagt Levy hielt Geheimrath v. Maſſow aus Potsdam einen orkrag, Nach den Berichten hieſiger Blätter führte v. aus; Als altem Criminaliſten ſei es ihm vom erſten Augenblicke an nicht zweifelhaft geweſen, daß nur junge Anfänger an der Mord⸗ that betheiligt ſeien. Die That ſei um ſo grauſiger, als man nicht nach alter Verbrecher⸗Art erſt eingebrochen und geſtohlen habe, ſondern man habe gleich mit einem Mord begonnen und, was das erhöhe, anfangs ſogar einen dreifachen Mord geplant. Werner und Groſſe hätten keine Noth gekannt, nur aus Luſt zum Nen hätten ſie ſich Geld verſchaffen wollen. ies, zeige Gefühle, die man kaum faſſen und begreiſen könne. Kaum ſeien die Burſchen der Schule entwachſen und confirmirt geweſen, ſo ſeien ie auch ſchon au verbrecheriſche Wege gerathen. In vielen Roman von M. E. Braddon. (Aus dem Engliſchen von L. A. Hh Nachbeus berbsten.) (FJortſetzung.) Wunder der Ziviliſation! Mit welchem grauſamen Geſchick 1510 ſie dazu, einem Unſchuldigen ein ſchreckliches Schickfal zu ereiten!— Richards Ausfage über den Brief machte ſeine Sache vor dem Coxroner oder Unterſuchungsrichter und den Geſchworenen nur noch Daß er ein Dokument von ſolcher Wichtigkeit verbrannt aben ſollte, ſchien unglaublich. „Während der Verhandlung ſtand im Hintergrunde ein ſchäbig gekleideter Mann mit ſchief Munde, welcher Alles auf⸗ beobachtete. Dieſer Mann war Joſeph Peters, Poliziſt von Gardenford. Er wandte ſelten ſeine Blicke von Richard ab, welcher mit ſeinem bleichen, erregten Geſicht, ſeinen verwirrten Haaren und 90 en Kleidung eher ſchuldig, als unſchuldig ſchien. r ahrſpruch der Geſchworenen bei der Todtenſchau war, wie erwartete, daß der Verſtorbene mit Vorbedacht von chard Marwood, ſeinem Neffen, ermordet worden ſei, und der mie Richard wurde nach Slopperton geführt, um vor das Ge⸗ worenengericht geſtellt zu werden. Die Aufregung in Slopperton ar ungeheuer, Alles war einſtimmig in der Verurtheilung des Ge⸗ ügenen, im Abſcheu vor der grauſamen That und im Mitleide für die arme Mutter, welche trotz aller Beweiſe ihre Ueberzeugung von dee ihres unglücklichen Sohnes fortwährend ausſprach. An dieſem trüben Novembermorgen hatte der Coroner noch mehr Arbeit. Denn von ver Vorunterſuchung in Betreff des unglücklichen irdings gufes er hinabeilen nach einem armſeligen Gaſthauſe am 119 Fluſſes um dort die Urſache des Todes einer Unglücklichen feſtzuſtellen, welche von einigen Bootsleuten im Sloſhy aufgefunden worden war. Ein ſolcher Todesfall war ſo gewöhnlich in einer großen, be⸗ völlerten Stadt, daß der Coroner und die Geſchworenen nur wenig dgrüber zu ſagen hatten. Nach 97 Blick auf die armſelige die blauen Lippen und das Die Spur der Schlange. e habe es ſich gezeigt, daß ungenügende Auſſicht der Jugend den Weg zum Verbrechen bahne. Es müſſe hierin Wandel geſchafft wer⸗ den. Durch dieſes Vorkommniß ſeien Vielen die Augen geöffnet. Man ſchelte auf die Kirchen, Schulen, die Gewerbefreiheit und die neuen Geſetze. Redner iſt ganz anderer Anſicht, trotzdem er ein „ganz Schwarzer“ ſei. Die Gewerbefreiheit halte er für durchaus nothwendig; ſchon aus der Entwicklung der Verhältniſſe habe ſich dies ergeben. Wie Berlin ſich geändert hat, ſo haben ſich auch die Verhältniſſe geändert. Redner erinnert ſich noch der Zeit, wo man die Dorotheenſtraße als die letzte Straße Berlins bezeichnete und wo man in der Bernburgerſtraße Roggen mähte. Damals erhielt kein Junge Geld, ebenſo wie es heute noch in den obern Ständen der Fall ſei, wo die Jungen bis zum achtzehnten Jahre in ſtrenger Zucht gehalten würden. Der reiche ſowohl wie der arme Junge wären aus einem Holz geſchnitzt und machten dumme Streiche, ſobald ſie Geld haben. Eine ſchärfere Ueberwachung, Abſchaffung des Schlafſtellenunweſens, Gründung eines Heims für verwahrloſte Jünglinge und ähnliche Einrichtungen mit geſetzlicher Hülfe thäten große Noth. Auch für öffentliche Leſehallen mit ge⸗ ſunder Lectüre müſſe mehr geſorgt werden. Die Aufwendungen für ſolche Dinge würden ſich lohnen. Wenn die jungen Leute und auch die Verbrecher, die ſich vornehmen, ſich zu beſſern, nicht in andere Verhältniſſe gebracht werden, ſei alle Arbeit vergeblich. Eltern, denen die Erziehung ihrer Kinder nicht gelingen will, muß ein Vormund zur Seite geſtellt werden, der einſchreitet und die Jungen in ſichere Obhut bringt. Falls unſere Jugend ſo gedeiht wie Werner, Große und Genoſſen, dann müſſen wir uns vor der Zu⸗ kunft fürchten. Zum Schluß der Verſammlung wurde die Erricht⸗ ung einer Rettungsanſtalt für verwahrloſte Jünglinge angeregt, Aus Stadt und Cand. Mannheim, 29. Oktober 1896, Ueber den Ausfall der ſtädtiſchen Wahlen in Mannheim geht der„Straßburger Poſt“ von hier folgende Zuſchrift zu: Es war vorauszuſehen, daß die demokratiſch⸗freiſinnige Partei Jubelhymnen anſtimmen würde über den für ſie günſtigen Ausfall der ſtädtiſchen Neuwahlen in der größten Stadt Badens. Wir wollen nun den Demokraten und Freiſinnigen die Siegesfreude nicht ſchmälern, um ſo weniger, als ſie ihnen wirklich zu gönnen iſt, nachdem ſie neun Jahre lang nichts als Niederlagen erlikten haben, mochte es ſich nun um Reichstags⸗, Landtags⸗ oder ſtädtiſche Wahlen handeln. Nicht unwiderſprochen laſſen können wir dagegen die Be⸗ hauptung, daß die Niederlage der nationalliberalen Partei bei den letzten Wahlen zurückzuführen iſt auf einen Umſchwung der politiſchen Anſtchten der hieſigen Bevölkerung. Für den Ausfall der Mannheimer ſtädtiſchen Wahlen waren, ſoweit die erſte und zweite Wählerklafſe in Belracht kommen, keine politiſchen, ſondern ausſchließlich örtliche Geſichtspunkte maß⸗ gebend. Da fühlten ſich verſchiedene Handwerker zurückgeſetzt, weil ſtie bei den ſtädtiſchen Submifſionen kein Glück gehabt hatten. Eine Anzahl ſtädtiſcher Beamten konnte es nicht verwinden, daß mit dem Amtsantritt des Oberbürgermeiſters Beck ein etwas ſtrafferes energiſcheres Regiment in das Rathhaus einzog. Die Bewohner der Neckarvorſtadt waren ergrimmt darüber, daß das Verſprechen der Erbauung einer zweiten Neckarbrücke noch nicht ſeine Einlöſung gefunden hatte. Umſonſt war der Hinweis, daß die Frage der Er⸗ bauung einer zweiten Neckarbrücke aufs engſte in Verbindung ſtehe mit der ſchon beſchloſſenen Errichtung eines Induſtriehafens und daß letzterer die Erſtellung der zweiten Brücke naturnothwendig im Gefolge habe. Umſonſt der 0 daß der Stadtrath die Frage des Brückenbaues unausgefetzt im Auge behalte und daß er beſtrebt ſei, den Staat zu überzeugen, daß er zur Uebernahme eines Theiles der Koſten verpflichtet ſei: die Bewohner der Neckar⸗ vorſtadt blieben allen Vernunftgründen unzugänglich und wählten faſt wie ein Mann die Kandidaten der Oppoſition, die ſich die Mißſtimmung der Bewohner der Neckarvorſtadt über den noch nicht erfolgten Brückenbau zunutze gemacht und ſie gehörig ausgebeutet hatten. Selbſtverſtändlich werden die Neckarvorſtadtbewohner bald ſehen, daß mit der Wahl von Oppoſitionsleuten in den Bürger⸗ ausſchuß die Schwierigkeiten noch lange nicht beſeitigt worden ſind, die ſich einem ſofortigen Brückenbau entgegen ſtellen. Die zweite Neckarbrücke wird jetzt keine Stunde früher und keine Stunde ſpäter gebaut werden, als ſie würde gebaut worden ſein, wenn die national liberale Partei am Ruder geblieben wäre. Die Abſtimmung der Neckarvorſtadtbewohner fiel um ſo mehr ins Gewicht, als ſich unter ihnen zahlreiche Anhänger der nationalliberalen Partei befinden, die offen erklärten, daß ſie auch fernerhin ſich zur nationalliberalen Par⸗ tei zählen, daß ſte aber diesmal für die Oppoſition ſtimmen würden, weil ſie hofften, dadurch ſchneller zu einer zweiten Neckarbrücke zu kommen. Man kann wohl mit gutem Grunde behaupten, daß die Haltung der Neckarvorſtadtbewohner mit ausſchlaggebend war für den Ausfall der Wahl der zweiten Wählerclaſſe. GEin Unglück für die nationalliberale Partei war auch zweifel⸗ los die unſelige Schießerei auf einen Deferteur durch zwei Soldaten in einer der belebteſten Straße unſerer Stadt. Eine kiefe Mißſtim⸗ mung herrſchte in der ganzen Bürgerſchaft über dieſes Vorkommniß, und Mancher, der bezüglich ſeiner Abſtimmung noch zweifelhaft war, hat ſicherlich unter dem Eindruck dieſer ganz unverantwortlichen Schießerei einen oppoſitionellen Stimmzettel abgegeben. Auch war es ganz unzweifelhaft ein geſchickter Wahlkniff der Freiſinn⸗Demo⸗ kratie, ſofort in ihrer Preſſe anzukündigen, daß ſie den Stadtrath darüber interpelliren würde, welche Maßregeln er zu ergreifen ge⸗ denke, um die Sicherheit der Bürger vor militäriſchen Uebergriffen zu gewährleiſten. Endlich haben bei dem Wahlausfall auch viele Umſtände rein perſönlicher Natur mitgeſpielt, die wir aus leicht begreiflichen Gründen hier nicht erörtern wollen. Man kann euchte dunkle Haar lautete der Waährſpruch — Erkrünken gefünden. Einer der Geſchworenen fuhr mit fanfter Hand über das dunkle Haar, Vielleicht war ſeit langen Jahren keine ſo mitleidige Hand auf dieſes Haupt gelegt worden. Niemand erkannte die Todte, Niemand wußte ihre Geſchichte. Man hatte nur Vermuthungen über dieſes ſehr gewöhnliche Vor⸗ kommniß und ſie wurde begraven auf einem Kirchhof, nicht weit vom Flußufer wo noch Manche lagen, welche ebenfo geſtorben waren. Japhet North verſchaffte ſich am Abend der Schule eine Zeitung und intereſſirte ſich ſehr für die Berichte über die beiden Verhandlüngen des Ebroners und der Geſchworeen. ** VII. Derſtumme Detektiv als Menſchenfreund. Die trüben Wintermonate gingen vorüber, Zu raſch verfloſſen die Weihnachtsfeiertage für die fungen Herren in Boktor Tappendens Akademie. Der kleine Major erſchien in einem Traueranzug und hatte ſeinen jüngeren Bruder noch nicht vergeſſen, deſſen kleines Grab in der hellen Winternacht draußen vom Schnee bedeckt wurde. Wer aber kann ſagen, wie langſam die Zeit verſtrich für den unglücklichen jungen Mann, welcher in dem öden Gefängniß von Slopperton auf das Gericht wartete und für die unglückliche Mutter, welche in Angſt und Verzweiflung dem Urtheil entgegenſah? Die Gerichtsverhandlung fand ſpät im Februar ſtatt. Der ſtumme Detektiv Peters hatte ſich von Gardenford nach Slopperton verſetzen laſſen. Er galt ſehr wenig bei ſeinen Vorge⸗ ſetzten wegen ſeines Gebrechens, obgleich ſeine Thätigkeit und Zu⸗ verläſſigkeit anerkannt wurde. Er miethete ein kleines Zimmer, welches die Vermietherin als eine Art Paradies für einen Unverheiratheten rühmte. Mit einiger Schwierigkeit machte ihr Peters durch Geberden und Kopfſchütteln begreiflich, daß er ſtumm, aber nicht taub ſei und ihre Worte leicht verſtehen könne. Dann verlangte er durch Zeichen Papier und Blei⸗ ſtift und ſchrieb das eine Wort Baby auf. Die Entrüſtung der Dame verlieh ihrem ſcharfnaſigen Geſicht einen eſſigſauren Ausdruck, als ſie erklärte, ſie wolle nichts mit einem Baby zu ſchaffen haben. ſomit mit der! A Peters ergriff wieder nach dem Bleiſtift und ſchrieb: Nicht das meinige— ein Findling, er wolle bezahlen für Na rung und Pflege, größten Sicherheit den Satz aufſtellen, daͤß der Wahlausfall in der erſten und zweiten Wählerklaſſe nichts zu thun hat mit einem Um⸗ ſchwung der politiſchen Geſinnung der hieſigen Bürgerſchaft, was ſchon daraus hervorgeht, daß die nationalliberale Partei keine Ein⸗ buße an Stimmen gegenüber der letzten Wahl aufzuweiſen hat, vielmehr in der Lage iſt, noch eine kleine Zunahme zu verzeichnen. Großen Dank iſt die demokratiſch⸗frei⸗ ſinnige Partei für ihren Wahlſieg auch dem Centrum ſchuldig, das in den letzten Jahren in unſerer Stadt immer feſteren Boden faßt, während es früher ohne jeden nennenswerthen Einfluß war. Sicherlich hat das Centrum der Oppoſttionsliſte ein Drittel der auf ſie gefallenen Stimmen zugeführt, dagegen begnügte es ſich ſonder⸗ barer Weiſe mit vier Mandaten, während die Demokratie und Frei⸗ ſinnigen den Löwenantheil mit 28 Mandaten einheimſten. Man wird bei der Beurtheilung des Wahlergebniſſes auch nicht außer Acht laſſen dürfen, daß gegen die nationalliberale Partei alle anderen Parteien und Parteiſchattirungen einmüthig zuſam⸗ menſtanden, alſo keine einzelne 05 der Geſammtmehrheit für ſich den Sieg in Anſpruch nehmen kann. Die bei Weitem ſtärkſte Partei bleibt nach wie vor die nationalliberale. In wie weit es jeder einzelnen der ſiegreichen Gruppen zur Ehre gereicht, in dieſem Bunde geſiegt zu haben, das zu beurtheilen, muß dem politiſchen Selbſtgefühl derſelben überlaſſen bleiben. Die Red. d. Straßb..] In der dritten Wählerklaſſe hat der parteipolitiſche Geſichts⸗ punkt den Ausſchlag gegeben. In dieſer Klaſſe handelt es ſich darum, obh die Sozialdemokratie die Mehrheit beſitzt oder nicht. Der Wahl⸗ ausfall hat gezeigt, daß in dieſer Klaſſe für unabſehbare Zeit die Sozialdemokratte herrſchen wird. Endlich hat der Wahlausfall ein Anwachſen des Antiſemitismus in unſerer Stadt erwieſen, indem faſt durchgängig auf die jüdiſchen Kandidaten weniger Stimmen ent⸗ ſielen, als auf die chriſtlichen Namen. Ernennung. Der Großherzog hat den ordentlichen Profeſſor der Staatswiſſenſchaften an der ÜUniverſttät Heidelberg, Geheimen Rath Dr. Karl Knies auf ſein Anſuchen in den Ruheſtand vertetzt. »Die heutige Erſatzwahl zum Bürgerausſchuß durch die erſte Wählerklaſſe findet von Vormittags 10 Uhr bis Nachmittags 3 Uhr ſtatt. Wir bitten die Wähler ihre Stimme für die Kandida⸗ ten der nationalliberalen Partei abzugeben. Die letzten Aufnahmen des verſtorbenen Herrn Altober⸗ bürgermeiſters Moll entſtammen dem Atelier C. Ruf und wur⸗ den im Monat October 1895 gefertigt, Ginige Exemplare ſind bei Heckel und Sohler ausgeſtellt. Aemterniederlegung. Herr Julius Berge, Kaufman hat aus geſchäftlichen Gründen die Niederlegung ſeiner ſeit ein Reihe von Jahren bekleideten Aemter als Mitglied der Armenkom⸗ miſſion und des Verwaltungsraths der Abfuhranſtalt angezeigt, Der Stadtrath genehmigte inWürdigung der vorgetragenen Gründe, jedoch mit lebhaftem Bedauern das Entlaſſungsgeſuch und fpricht zugleich Herrn Berge den verbindlichſten Dank aus für die bisher den erwähnten ſtädkiſchen Kollegien von ihm geleiſteten werthvollen Dienſte. * Trambahn mit Gasmotoreubetrieb. Seitens des Stadt⸗ rathes wurde auf Grund der bei der polizeilichen Probefahrt ge⸗ machten Wahrnehmungen, welche eine Ausdehnung der Verſuchs⸗ fahrten uit den eingetroffenen Gasmotorenwagen auf die Linie Mannheim⸗Ludwigshafen unthunlich erſcheinen laſſen, in Aus⸗ ſicht genommen, die Verſuchsfahrten während 8 Tagen mit der Strecke Neckarauer—Uebergang—Pfälzerhof zur Ausführung zu brin⸗ gen. Dieſem Vorhaben ertheilte jedoch die Trambahngefellſchaft ihre Genehmigung nicht. Die Gasbahngeſellſchaft Deſſau zog es deshalb unter dieſen Umſtänden vor, die Gasmotorenwagen wieder zurückzuziehen. 5 Schlachthofneubau. Nachdem die baupolizeiliche Genehmig⸗ ung zum Schlachthofneubau ertheilt worden, und die baldige Her⸗ ſtellung der neuen Schlachthoframpe ſich als dringendes Bedürfniß erwieſen hat, wird beſchloſſen, dieſe Rampe in Angriff zu nehmen. Behufs Hebung der Ochſeumärkte genehmigt der Stadtrath den Antrag des Verwaltungsraths des ſtädt. Schlachk⸗ Anedi goe verſuchsweiſe eine Prämiirung für die beſſeren Thiere e nzuführen und zu dieſem Behufe eine entſprechende Summe in das nächſtjährige Budget einzuſtellen. 5 Franzöſiſcher Ruſſentanmel. Viele franzöſiſche Firmen be⸗ nutzen fetzt zur Korreſpondenz mit ihren deutſchen Geſchäftsfreunden ruſſiſche Weltpoſtkarten, welche in dieſem Jahre, zur Erinnerung an die Kaiſerkrönung, das Bildniß des Zaren im großen ruſſiſchen Wappen tragen. Selbſtverſtändlich müſſen dieſe Karten mit franzö⸗ ſiſchen Poſtwerthzeichen frankirt werden. Verſchiedene hieſtge 4 * Firmen erhielten bereits derartige Zeichen freundnachbarlicher Ge⸗ ſinnung. »Vortrag im Kaufmänniſchen Verein. Der hieſige„Kauf⸗ männiſche Verein“ hat eine recht glückliche Hand gehabt bei der Zu⸗ ſammenſtellung des Programms der Vorleſungen in der beginnenden Winterſaiſon. Boten die zwei erſten Vorträge ſehr viel des In⸗ tereſſanten, Anregenden und Inſtruktiven, ſo bildete der vorgeſtrige dritte Vortrag für den Kaufmann eine wahre Fundgrube ernſter fachmänniſcher Belehrung auf dem vielfach noch ſehr unbekannten Gebiete der Warrantgeſetzgebung. Zu den beſten Kennern dieſer für den Handelsſtand ſowohl als auch für die Landwirthſchaft hochwich⸗ tigen Frage zählt unzweifelhaft Herr Dr. Landgraf, der frühere hochverdiente Syndikus der. Handelskammer, welcher jetzt in Frankfurt a. M. anſäſſig iſt. Es war ein ſehr glück⸗ licher Gedanke des Vorſtandes des Kaufmänniſchen Vereins, Herrn Dr. Landgraf wieder einmal Gelegenheit zu geben, in Mannheim zu ſprechen, einer Stadt, mit deren Handel er lange Jahre aufs Engſte verknüpft geweſen iſt. Herr Dr. Landgraf ſprach eirca 1½ Stunden in feſſelnder Weiſe. Sein Thema lautete„Ueber Wagrenbeleihung“, Redner beſprach zunächſt eingehend die reichhaltige Litteratur, welchs in dieſer Frage vorhanden iſt und zitirte hierbei Aeußerungen von 2 itäten wie von dem badiſchen Fi mini Buche n⸗ Die Dame häkte nichts gegen eiſſen Findling, wenn für ſeine Bedürfniſſe bezahlt wurde und ſagte, ſie wollte Kuppins rufen. Eine Stimme antwortete die Treppe herauf auf den Ruf nach Kuppins. Es war entſchieden die Stimme eines Knaben und man hörte Schritte, die auch von einem Knaben herzukommen ſchienen. Kuppins trat ins Zimmer mit den Schritten und dem Weſen eines Knaben, dennoch aber war Kuppins ein Mädchen. Sie ſah wenig wie ein Mädchen aus, mit den kurzen, rothen pinz mit den Füßen in plumpen Schuhen. Die Dame erklärte Uppins der Herr habe gemiethet und ſei ſtumm. Kuppins Entzücken bei der Vorſtellung eines ſtummen Miethers war unbeſchreiblich. Sie hatte einen ſtummen Knaben im Nebenhauſe gekannt, welcher boshaft war, aber dieſer Herr da ſah nicht boshaft aus. Kuppins verſtand das ſtumme Alphabet und hatte mit dem ſtummen Knaben ſtunden⸗ lang ſich damit unterhalten. Peters war entzückt, ein kindliches Weſen zu finden, das ſein ſchmutziges Alphabet verſtehen konnte und ſprach darin ſeinen Wunſch aus, daß der Findling gut gepflegt werden möge. Kuppins verſtand mit einem Baby umzugehen. Sie hatte neun Brüderchen und Schweſterchen aufgezogen und hatte als Kinder⸗ mädchen gedient, zu fünfzehn Groſchen die Woche. Seit ihrem zwölften Jahre lebte Kuppins in der fremden Welt. Peters erklärte mit den Fingern, er wolle das Baby holen und Kuppins nickte triumphirend zum Zeichen, daß ſie ihn verſtanden habe. Nach fünf Minuten kehrte Peters mit einem kleinen Bündel zurück, das in eine alte Jacke gewickelt war und bei näherer Betrachtung ſich als das Baby erwies. Der Findling äußerte bald Zeichen eines ſtarken Charakters, kämpfte mannhaft mit Kuppins und riß ihr eine Hand voll Haare aus mit einer Geſchicklichkeil, die über ſeine Jahre ging. Iſt er nicht niedlich? fragte Kuppins. Himmel, er wird das ganze Häus heiter machen! Zür Bekräftigung dieſer Prophezeihung brach das Kind in ein mißtönendes Geſchrei aus, aber ppins liebte den Findling, in einer halben Stunde hatte ſie ihn wundervoll beſiegt. Sie legte das Baby auf ihre Kniee, während ſie ein Feuer in dem räucherigen, kleinen Kamin anzündete, denn die Bewohner dieſes Paradieſes hatten die Wahl zwiſchen Rauch und Feuchtigkeit, und Miſter Peters liebte Rauch mehr. Fortſetzung folgt.) —ů ͤ— in der n Um⸗ „was e Ein⸗ weiſen nahme * frei⸗ zuldig, Boden war. er auf 3 onder⸗ 4 Frei⸗ wird r Acht eren ſam⸗ hrheit tärkſte eit es bieſem tiſchen b..] ſichts⸗ arum, Wahl⸗ it die ill ein indem n ent⸗ feſſor eimen rtetzt. h die ittags dida⸗ ober⸗ Wur⸗ d bei nann, einet nkom⸗ zeigt. ünde, pricht isher zollen 'dtadt⸗ t ge⸗ uchs⸗ F die Aus⸗ der brin⸗ ſchaft g es isder jmig⸗ Her⸗ ndeß iff zu trath hofs. ihren hrige nbe⸗ nden g an 1225 anzö⸗ eſige Ge⸗ kauf⸗ Zu⸗ nden In⸗ trige uſter inten für vich⸗ der mer, lück⸗ errn n zu igſte aden ng“. elche von en⸗ — dine nach man nen. ines then ärte cken Sie haft and den⸗ ches und legt eun der⸗ rem und ibe. ück, ing nes ine hre das ing bte gt. em ſes ind 5 gab er geſetzgeberiſchen Berathung der Warrantfrage, wobei er wiederholt Mannheim, 29. Oktober. General⸗ Anzeiger. 5. Salte Koch. der Ferner bisherigen und eine ber ger dem Reichsdankpräſtdenten geſchichtliche Darſtellung auf die umfangreiche Thätigkeit hinwies, welche in dieſer Angelegen⸗ heit gerade die Mannheimer Handelskammer entfaltet hat, von der mehrfach ſehr dankenswerthe Anregungen ausgingen. Zum Schluß beſprach Redner die Behandlung der Warrantfrage in dem neuen deutſchen Handelsgeſetzbuch, das dem Reichstage in Kürze zur Be⸗ rathung vorgelegt wird. Es iſt ſelbſtverſtändlich unmöglich, in dem Rahmen eines Referats ausführlich die intereſſanten Darlegungen des Herrn Dr. Landgraf wieder zu geben. Konſtatirt ſei nur noch, daß der Redner den wärmſten Beifall fand, als Ausdruck der Anerkennung für ſeine inſtruktiven Mittheilungen. »Verein für jüdiſche Geſchichte und Literatur. Im Caſino⸗ ſaale ſprach geſtern Abend Herr Gymnaſial⸗Oberlehrer Dr. Heinrich Lewy aus Mülhauſen im Elſaß über das Thema„Aberglauben und Judeuthum“. Die ſchonungsloſe Bekämpfung des Aberglaubens ſtehe an der Spitze der moſaiſchen Geſetzgebung und das chriſtliche Volk ſtehe dem Aberglauben eben ſo feindlich gegenüber wie das Judenthum. Redner eitirt einzelne Beiſpiele des Aberglaubens von den älteſten Zeiten bis auf das Mittelalter und ſtellt die Begriffe in das rechte Licht, wie ſie in der Miſchna und anderen jüdiſchen Lehrbüchern aufgeſtellt ſeien, eben ſo die Uebergriffe, wie ſie heute nicht allein im jüdiſchen, ſondern auch im chriſtlichen Volke, ja über die ganze civiliſirte Welt verbreitet ſeien; manches war oft ganz natürlich gemeint, wurde vom Volke aber myſtiſch aufgefaßt und ſo entſtand der Aberglaube. Man möge bedenken, daß Manches, was aus dem Mittelalter ſtamme und manche Gebräuche ſeien auf dieſes zurückzuführen, dem Judenthum ſchnurſtracks zuwiderlaufe. Die Extreme berühren ſich eben auch hier. Glaube und Wiſſen ſeien auch hier diejenigen Factoren, welche ſich einmüthig verbinden müſſen, um gegen den Aberglauben zu Felde zu ziehen und die jüdiſche Religion brauche das Licht nicht zu ſcheuen. Er wolle hoffen, ſo ſchloß Redner, daß die Erleuchtung auch in jüdiſchen Kreiſen ſich immer mehr und mehr ausbreite.— Die inter⸗ eſſanten Ausführungen des Redners, welche wir hier nur flüchtig andeuten können, erregten das Intereſſe der Zuhörer in hohem Grade und wurde dem Redner am Schluſſe ſeines Vortrags reicher Beifall zu Theil. Mannheimer Dieſterweg⸗Verein. Nächſten Samſtag, Abends 8¼ Uhr beginnend, begeht der Dieſterweg⸗Verein im Saale des Scheffeleck(u 3, 9) die Geburtstagfeier des großen Meiſters der Pädagogik, welcher dem Vereine ſeinen Namen gegeben. Das Feſtprogramm verſpricht eine ſolenne Feier; die Feſtrede hält Herr Lehrer Kipphan von hier über:„Dieſterweg und Froh⸗ ſchammer“.— Nach der eigentlichen Feier findet eine ge⸗ ſellige Unterhaltung ſtatt. Freunde der modernen Schule und des Lehrerſtandes werden hierdurch zu dieſer Feier eingeladen und haben— ohne Karten— freien Zutritt; auch Damen können ſich betheiligen.— Die Veranſtaltungen des Dieſterweg⸗Vereins ſind beſtens bekannt, und können wir den Theilnehmern auch an der in Rede ſtehenden Feier einen genußreichen Abend in Ausſicht ſtellen. Zwei iuternationale Gauner hat man auf Veranlaſſung mehrerer Staatsanwaltſchaften feſtgenommen. Es handelt ſich um den Ingenieur Herm. Welcker und den Bankier Daniel. Es hat wohl ſelten geriebenere und erfolgreichere Schwindler gegeben, als dieſe Beiden. Was namentlich Welcker ergaunert hat, geht in die Hun⸗ derttauſende. Welcker wohnte noch vor zwei Jahren eine Zeit lang in Berlin in der Blücherſtraße mit mehreren Angehörigen, Daniel betrieb ein Bankgeſchäft in der franzöſtſchen Straße. Welche Rolle dieſer geſpielt, iſt im Einzelnen noch nicht bekannt, von jenem aber weiß man, daß er faſt aller Herren Länder beſuchte, überall Betrü⸗ gereien verübte und mehrfach auch mit zum Theil langen Freiheits⸗ ſtrafen belegt wurde. Eine Spezialität Welckers war die elektriſche Beleuchtung mit Akkumulatorenbetrieb; mit dieſer trieb er den größ⸗ ten Schwindel. Zum Theil ſehr hohe Summen wußte er für Anlagen und Verſuche auf dieſem Gebiete herauszulocken, um ſie danu zu unterſchlagen. Seine Verbindungen ſtützten ſich auf Empfehlungen einflußreicher Leute, die ihn im Auslande in die höchſten und vor⸗ nehmſten Kreiſe brachten. Allerdings wurde Welcker ſchließlich als Hochſtapler erkannt, der verdienten Strafe entging er aber in ſehr vielen Fällen, weil die Geprellten die Anzeige ſcheuten; mehrmals wurde er aber auch vor Gericht geſtellt und empfindlich beſtraft, u. a. auch wegen Wechſelfälſchung, In Berlin ſpielte er eine Rolle bei der Gründung des verkrachten„Römerbades“ in der verlängerten Zimmerſtraße, aus dem ſpäter das Hotel„Zu den vier Jahreszeiten“ in der Prinz Albrechtſtraße geworden iſt. Auf feinen elektriſchen Schwindel fiel auch ein großes Bankhaus in Berlin hinein. Im Jahre 1892 reiſte Welcker von Berlin und Köln aus, wo er abwech⸗ ſelnd wohnte, nach Brüſſel, wo er ſchließlich erkannt wurde. Wäh⸗ rend der Verbüßung einer Freiheitsſtrafe in Antwerpen wußte er den belg. Kriegsminiſter für ſeine billige Akkumulatorenbeleuchtung von Häfen, Schiffen, Feſtungen u. ſ. w. zu intereſſiren, und der Kriegsminiſter erwirkte vom preußiſchen Juſtizminiſter, daß ihm zur Anſtellung von Verſuchen die Freiheit gegeben wurde. Weiter war nichts beabſichtigt; denn die Verſuche, für die die belgiſche Re⸗ gierung die Mittel gab, ſcheiterten kläglich. Am 3. März 1893 ſchob man den genialen Ingenieur über die Grenze nach Deutſch⸗ land ab. Hier nahm er ſeine Verſuche, auf chemiſchem Wege elek⸗ triſches Licht und baares Geld zu ſchaffen, wieder auf, und das er⸗ wähnte Bankhaus bezahlte die Koſten. In einer nordiſchen Haupt⸗ ſtadt, wohin er dann kam, war ſeine erſte Leiſtung die, daß er eine bedeutende Firma um mehr als 20,000 Mk. ſchädigte. Der Erfolg machte ihn ſo kühn, es an einer anderen Stelle mit 300,000 M. zu verſuchen; hier war man jedoch vorſichtig, ihn abfallen zu laſſen. Zur Neueinſtudirung von Mozarts Figaro. Am 1. Mai 1786 wurde in Wien„Figaro's Hochzeit“ in italie⸗ niſcher Sprache unter dem Titel„Le nozze di Figaro ossia la folle giornata, Drama giocoso in quattro atti“ zum erſten Mal aufgeführt. „Nie hat man einen glänzenderen Triumph gefeiert,“ ſchreibt Kelly, der damals den Baſtlio und den Don Curzio ſang, in ſeinen Memoiren,„als Mozart mit ſeinem Figaro. Das Haus war ge⸗ drängt voll, faſt jedes Stück mußte wiederholt werden, ſo daß die Oper beinahe die doppelte Zeit ſpielte, am Schluſſe aber wurde das Publikum nicht müde zu klatſchen und Mozast herauszurufen.“ Lo⸗ renzo da Ponte, der Verfaſſer des Textes, erzählt, daß Mozart ſelbſt bei ihm dies Libretto angeregt hatte, das in einer opernmäßigen Bearbeitung des damals ungeheures Aufſehen machenden Luſtſpiels von Beaumarchais„Le mariage de Eigaro“ beſtehen ſollte. Das politiſche Element, das dieſem Luſtſpiel zu ſeinem außerordentlichen Erfolg verholfen hat, die ſcharfe Satire, womit auf die Mißbräuche des politiſchen und ſozialen Lebens darin hingewieſen iſt— Napo⸗ leon meinte:'stait la revolution dejà en acfion—, das Alles wurde aus der Oper bis auf einen kleinen Reſt ausgeſchieden. In Prag hatte der Figaro, von Mozart dirigirt, noch einen weit größeren Erfolg als in Wien, und Bondini, der Direktor des Prager Theaters, den Mozart durch den Erfolg ſeines Figaro vor dem finanziellen Zuſammenbruch gerettet hat, veranlaßte den Meiſter zur Kompoſition einer neuen Oper. Es war der Don Juan, der bereits am 29. Okt, 1787 in Prag ſeine Premisre erlebte. Auf der Mannheimer Bühne erſchien Don Juan 1789 zum erſten Mal, alſo noch vor dem Figaro, nachdem beiden bereits 1784„Die Entführung aus dem Serail“ vorangegangen war. Den Stoff von Figaros Hochzeit kannte das Mannheimer Publikum, denn bereits am 3. Mai 1785 war Beaumarchais' Luſtſpiel„nach der ächten Kehler Originalausgabe überſetzt“(von Dalberg ſelbſt bearbeitet) zur Aufführung gekommen. Dies intereſſante Stück, in dem Beck den Figaro mit großer Eleganz und Leichtigkeit ſpielte, Boek den Grafen Almaviva, der als Großkorregidor von Andaluſien figurirt, Mlle, Baumann die Gräfin, Mlle. Witthöft die Suſanne, Mlle. Jaquemin den Pagen und Iffland den Richter Gänſekopf ſpielte, brachte es binnen Kurzem zu elf Aufführungen und wurde, nachdem Mozarts Oper dem Spielplan einverleibt war, noch drei Mal gegegeben. Die erſte Aufführung des Mozartſchen Figaro in Mannheim er⸗ folgte vier Jahre vor der Münchener am 24. Oktober 1790; es war die wichtigſte und nachhaltigſte Novität dieſes Theaterjahres. Mozart ſelbft war nach Mannheim gekommen, um die Hauptprobe und die erſte Aufführung zu leiten. Es war nicht das erſtemal, daß Mozart in Mannheim weilte, denn bereits als Wunderkind von 7 Jahren hatte er hier Konzerte gegeben, und vom 15. Nov. 1777 bis 14. März 1778 war er mit ſeiner In dem ausländiſchen Wirkungskreiſe unmöglich geworden, lenkte er im November 1894 ſeine Schritte wieder nach Berlin. Auf Ver⸗ anlaſſung von mehreren Seiten ſah ſich damals auch die dortige Criminalpolizei angelegentlich nach ihm um, Welcker aber mußte wohl Lunte gerochen haben und entkam, obwohl man ſeine Wohn⸗ ung beobachtete. Als vorſichtiger Mann führte er auf Reiſen ſtets drei oder vier Anzüge ganz verſchiedener Art und eine ſeidene Strick⸗ leiter mit ſich. So konnte er ſich leicht einmal unkenntlich machen und gelegentlich auch einen Weg benützen, der andern Leuten nicht gangbar erſchien. Was W. in den letzten Jahren getrieben hat, wird man demnächſt aus der Gerichtsverhandlung wohl genauer er⸗ ahren. 5 Das Konkursverfahren iſt über das Vermögen des Kauf⸗ manns Eugen Schwab, Inhaber der Firma Julius Schwab u. Cie, verhängt worden. Muthmaßliches Wetter am Freitag, 30. Oktober. Der größere Theil des mäßigen Luftwirbels im Norden iſt von England und Schottland nach Skandinavien gewandert. Ein kleinerer iſt aber in England zurückgeblieben und dieſer wendet ſich raſch füd⸗ oſtwärts, weshalb bei uns das Barometer in rapidem Fallen begriffen iſt. Demgemäß iſt für Freitag und Samſtag wieder unbe⸗ ſtändiges und zu mehrfachen Niederſchlägen geneigtes Wetter bei kühlerer Temperatur in Ausſicht zu nehmen. Witterungsbeobachtung der meteorologiſchen Station Mannheim. —— 2„ ————— Datum Zeit 8 885 8 8 885 8 2 8— 8 5 3 28 mim 83 85 3— 8² 28. Oktbr. Morg. 750758,8 5,4 SSWẽᷣ 4 28. Mittg. 259750,4 8,6 SSE 2 655 28. Abds. 950744, 7,4 S4 29.„ Ibtorg. 7580786,3 8,6 SSW 2 den 28. Oktober 8,9 5 vom 28/29. Oktober 6,6 0 Aus dem Großherzogthum. Karlsruhe, 28. Okt. Nicht weniger als zehn frühere Eiſen⸗ bahnbedienſtete ſtanden heute vor der Strafkammer, um ſich wegen Diebſtahls reſp. Hehlerei zu verantworten. Angeklagt waren der Rangirer Heim, der Rangirer Grafmüller, der Bahnarbeiter Weber, jetzt in Mannheim wohnhaft, der Bahnarbeiter Ritter, der Rangirer Traub, der Hilfsſchaffner Koch, der Rangirer Jun⸗ ker, der Rangirer Rabe, der Wagenrevident Reinbold und der Weichenſteller Hipp. Die Genannten, welche am hieſigen Güter⸗ bahnhof angeſtellt waren, hatten vom Spätjahr 1895 bis Frühjahr 1896 verſchiedene Diebſtähle ausgeführt, indem ſie in Güterwagen, die ſie theilweiſe nach Entfernung der Plomben öffneten, einſtiegen und nach Zerreißen der Waarenverpackungen reſp. Oeffnen der Fäſſer Cigarren, Schinken, Käſe, Wein, Steinkrüge, irdenes Geſchirr, Feigen, Haſelnüſſe, Korbflaſchen und Kohlenbrikets ſich aneigneten. Trotz eifriger Nachforſchungen war es lange nicht möglich, die Diebe zu finden, bis endlich eine Spur darauf hindeutete, daß im Güter⸗ bahnhof angeſtellte Perſonen die Thäter waren. Auf Grund des Beweisergebniſſes wurden verurtheilt: wegen Diebſtahls und Hehlerei Heim zu 1 Jahr 3 Monaten 3 Tagen Gefängniß und 8 Jahren Ehr⸗ verluſt, Grafmüller zu 5 Monaten 12 Tagen Gefängniß und 2 Jahren Ehrverluſt, Junker zu 4 Wochen 3 Tagen Gefängniß; wegen Dieb⸗ ſtahls Weber zu 3 Monaten Gefängniß, Ritter zu 4 Monaten 2 Wochen Gefängniß, Traub zu 2 Monaten, Koch zu 6 Wochen, Rabe zu 2 Wochen, Reinbold zu 1 Woche Gefängniß; wegen Sachbeſchä⸗ digung Hipp zu 3 Tagen Gefängniß. Letzterer wurde von der An⸗ klage des Diebſtahls freigeſprochen. Bretten, 27. Oktober. Der Verein für Errichtung des Melanchthongedächtnißhauſes in Bretten hat geſtern durch ſeinen Ausſchuß und die außerordentliche Generalverſammlung Wae daß über den von Profeſſor Vollmer in Berlin nach den Vorſchlägen des Profeſſors Dr. Müller⸗Berlin entworfenen Plan für das im ſpätgothiſchen Stile zu erbauende Gedächtnißhaus noch das Gutachten des Oberbauraths Profeſſor Schäfer in Karlsruhe einzuholen ſei, im Uebrigen aber die Vorarbeiten für das Jubiläums⸗ werk ſo beſchleunigt werden ſollen, daß zum vierhundertſten Geburts⸗ tage Melanchthons— am 16. Februar 1897— der Grundſtein für das Baudenkmal gelegt werden kann. Der Verein, welcher ſeinen Aufruf zunächſt an die evangeliſchen Pfarreien Deutſch⸗ lands ergehen ließ, wird ſich nunmehr an weitere Kreiſe und insbeſondere auch an die Mittelſchulen wenden, auf deren Un⸗ terſtützung und Mitwirkung er um ſo eher rechnen darf, als Philipp Melanchthon, der Präceptor Germaniä, wie kaum ein anderer Ge⸗ lehrter des Alterthums ſich die deutſchen Mittelſchulen zum Dank verpflichtet hat, durch Begründung einer Reihe von Gymnaſien und Lateinſchulen ſowohl wie durch Einführung ſeiner Lehrpläne und Lehrbücher. In manchen Städten haben ſich ſchon Vereinigungen gebildet und ſind in Bildung begriffen, um kollektiv an der Förderung des Jubiläumswerkes mitzuwirken, deſſen Zweck und Bedeutung weiteſten Kreiſen bekannt zu machen und ſie zur Betheiligung anzu⸗ regen. Näheres über das Jubiläumswerk theilt der Schriftführer —————————— Mutter in Mannheim geweſen, wo er— leider vergebens— eine Anſtellung bei Fof erwartete, wo Roſe, die liebreizende Tochter des Kapellmeiſters Cannabich ſein Herz in Feſſeln geſchlagen und wo eine weit tiefere Liebesgluth zu Aloyſia Weber, der ſpäter als Mad. Lange berühmt gewordenen Sängerin, der Schweſter ſeiner ſpäteren Gattin Conſtanze, ihn ergriffen hatte. Auch bei der Rückkehr von ſeiner Pariſer Konzertreiſe hatte Mozart in Mannheim, wo er viele Freunde gewonnen hatte, Station gemacht. Seine neue Anweſenheit zur Leitung der Figaropremiere mußte er auf wenige Tage be⸗ ſchränken. Er kam von Frankfurt aus, wo er der Kaiſerkrönung Leopolds II. am 9. Oktober 1790 beigewohnt hatte, und reiſte von dort über Mainz, wo er ſich kurze Zeit aufhielt, nach Mannheim, wo ihn nur noch wenige Freunde aus der früheren Zeit begrüßen konnten, denn die meiſten waren ſchon längft mit dem kurfürſtlichen Hof nach München gekommen. Die Beſetzung ſeiner neuen Oper war gut, aber an Chor und Orcheſter konnte er bei den damaligen Mannhei⸗ mer Opernverhältniſſen keine großen Anforderungen ſtellen; der Kapellmeiſter Fränzl, der aus einer bedeutenden Künſtlerfamilie ſtammte, war energielos und ohne künſtleriſche Initiative. Ein alter, bequemer Herr wie er war, liebte er es, die Tempi zu verſchleppen. Dieſen Fehler hatte er auch bei der Figardeinſtudirung gemacht. Drum war es für Mozart, als er in die Hauptprobe kam, das erſte, die Tempi zu reguliren. Der ehemalige Hoforganiſt Schultz an der Trinitatiskirche erzählte noch als 80jähriger Greis mit Behagen, wie Mozart, der in ſeines Vaters Haus verkehrte und mit ihm Or⸗ gel ſpielte, bei der Probe die langſamen Tempi Fräuzels rügte und verbeſſerte. Das Tagebuch des Schauſpielers Backhaus erzählt noch folgende hübſche Epiſode: Backhaus, der den Gärtner Antonio ſpielte, ſtand an der Thür, als die Probe beginnen ſollte. Da kam ein Mann, den er für einen kleinen Schneidergeſellen“ hielt, auf ihn zu und fragte, ob er der Probe vielleichl anwohnen dürfe. Backhaus wies ihn entrüſtet zurück. Da ſagte der andere:„Sie werden doch dem Kapellmeiſter Mozart erlauben, ſeinen Figaro anzuhören?“ Backhaus ſtand natürlich in großer Verlegenheit da, Mozarts heitere Seele aber wird ſich kindlich über den amüſanten Zwiſchenfall ergötzt haben.— Sonntags war die erſte Aufführung, die Mozart nach dem Zeugniß des genannten Tagebuchs ebenfalls dirigirte. Montags reiſte er dann wieder in ſeine Heimath zuröck. Das hieſige Theater beſitzt noch einen alten, braungepolſterten Dirigentenſtuhl aus jener Zeit, der als Mozart⸗Reliquie gilt, weil Mozart auf ihm den Figaro dirigirt haben ſoll. Bei jener denk⸗ würdigen erſten Aufführung ſang Epp den Grafen, Mad. Beck, eine vielgerühmte Sängerin, die Gräſin, Gern den Figaro, die erſt vor Kurzem engagirten Schweſtern Keilholz, von denen die ältere als exzellente Sängerin und Schauſpielerin bezeichnet wird, die Suſo e und den Pagen, Mad. Nicola die Marzelline, Demmer den Barf o, Lachle Temperatur iefſte 15 des Vereius, Bürgermeiſter Withum in Brekten, d Aufrufe, Statut, Sammelbogen u. ſ. w. zu beziehen ſi. langen mit; Beiträge nehmen vorläufig, außer fämmtl Geiſtlichen Deutſchlands, die beiden Rechner: Abgeord ler und Stadtrath Wörner in Bretten entgegen. Pfälfiſch- Hefſiſche Nachrichten Viernheim, 27. Okt. In einer geſtern im benag Weinheim ſtattgefundenen Verſammlung ſchloſſen ſich 14 Turn der hieſigen Umgegend zu einem neueu Turngau unter dem No „Bergſtraße⸗ und Weſchnitzthalgau“ zuſammen und erklärten ditg halb ihren Austritt aus dem Rhein⸗Main⸗ bezw. Rhein⸗Neckarg Der neue Gau beſteht aus den Turnvereinen zu Viernheim, Wes heim, Birkenau, Nieder⸗Liebersbach, Mörlenbach, Rimbach, Ober flockenbach, Sulzbach, Lützelſachſen, Hohenſachſen, Leutershauſen und Käferthal. Als Gauvorſtand wurde[.„Wormſ. Ztg.“ Herr Hof⸗ mann⸗Weinheim gewählt. Worms, 27. Okt. Die Redaktion der„Wormſer Zeitung“ bittet im Intereſſe der Preſſe um den Abdruck folgender Mittheilung. Hr. Mohr⸗Bahrenfeld entfaltet eine außerordentlich rührige Thätig⸗ keit, indem er Klagen gegen deutſche Zeitungen wegen der Schilder⸗ ung ſeiner Wormſer Reiſe einreicht. Dieſe Reiſe hat Hrn. Mohr damals in eine Unterſuchung verwickelt, in wie weit ſein Benehmen gegen das Gefetz betreffend den unlauteren Wettbewerh verſtoßen könnte. Das Verfahren iſt eingeſtellt worden, weil der Meiſter, mit welchem Hr. Mohr unterhandelte, nicht als Angeſtellter der be⸗ treffenden Firma zu betrachten war. Nun verklagke Hr. Mohr alle möglichen Blätter und wir erhalten Aufragen über Anfragen. Wir möchten alſo an dieſer Stelle mittheilen, daß unſere erſte Darſtellung des Falles identiſch iſt mit dem„Polizeibericht“, welcher uns täglich in voller Objectivität zugeht, und daß wir weiter mit der Horch⸗ heimer Fabrik in Verbindung getreten ſind, an deren wahrheitsge⸗ treuer Wiedergabe auch nicht der leiſeſte Zweifel zu hegen iſt. In der Verhandlung vor dem Gericht werden wir den Beweis der Wahr⸗ heit mit allen Mitteln, die uns hier am Ort zur Verfügung ſtehen, welche Zeitungen in entfernten Städten ſich aber kaum verſchaffen können, antreken, und dadurch werden wir gleichzeitig die anderen Blätter entlaſten. Unſer Erſuchen geht dahin, daß von dieſen Zeilen auswärts Notiz genommen werde, damit dadurch die Anfragen, welche im Verhältniß zu unſerer beſchränkten Zeit zu zahlreich ein⸗ klaufen, Erledigung finden. port. Der neugegründete Rad⸗Touren⸗Klub Mannheim welcher bereits ſchon eine große Anzahl Renn⸗, wie Tourenfahrer als Mit⸗ glieder aufzuweiſen hat, hielt am letzten Sonntag ſein erſtes Straßen⸗ rennen und zwar nach Hockenheim und zurück(ca. 50 Kilometer) ab. Dasſelbe wurde in zwei Abtheilungen gefahren. In der erſten Ab⸗ theilung, nur offen für die Rennfahrer des Klubs, wurde Julius Piſter mit 1 Stunde 32 Minuten., Caub mit 1 St. 32.9 II., Walter mit 1 St. 45 III., Engel IV. In der zweiten Abtheil⸗ ung offen für Tourenfahrer des Klubs wurde Weber mit 1 St. 40 ., Bauſt, welcher eine Vorgabe von 5 Minuten geben mußte, mit 1 St. 42 II., H. Apfel mit 1 St. 52 III., Friedrich Piſter mit 1 St. 57 IV., Meier mit 2 St. 02 V. und Feuer bach mit 2 St. 12 VI. Beide Rennen wurden trotz des ſchlechten Wetters und der aufgeweichten Wege ſehr gut gefahren. Gerichtszeitung. *Mannheim, 27. Okt.(Strafkammer II.) Voftſitzender: Herr Landgerichtsdirektor Dr. Cadenbach. Vertreter der Großh. Staatsbehörde: Herr Staatsanwalt Morath. 5 1) Die Anklageſache gegen den 61 Jahre alten Cigarrenfabri⸗ kanten Max Duſſel von Schwetzingen wegen Vergehens gegen das Gebrauchsmuſtergeſetz wurde durch die Zurücknahme des Straf⸗ antrags erledigt. 8 2) Der 45 Jahre alte Taglöhner Karl Friedrich Boch von Wiesloch entwendete am 20. v. Mts der Ehefrau Marie Krimmel eine ſilberne Uhr im Werthe von 15—20 M. und erſchwindelte ſich von der Anna Bihl Wwe. 2 Bohrer im Werthe von 2 Mk. Mit Rückſicht auf ſeine Vorſtrafen erhält Boch 1 Jahr 1 Woche Ge⸗ ängniß. 8) Der 51 Jahre alte Taglöhner Michgel Seiler Il. von Hemsbach hatte ſchöffengerichtlich wegen eines geringen Forſtbieb⸗ ſtahls eine von 2 M. 40 Pfg. erhalten. Seine Berufung dagegen blieb erfolglos. 968 Maunheim, 28. Oktbr.(Strafkammerl.) Vorſitzender: Herr Landgerichtsdirektor Ullrich. Vertreter der Großh. Staats⸗ behörde: Herr Staatsanwalt Dr. Mühling. 1) Wegen Kuppelei wurde der 26 Jahre alte Schmied Adam Quick von Unterſcharbach und der 18 Jahre alte Schmied Heinrich Zwierlein von Kaiſerslautern zu je 4 Wochen Gefängniß ver⸗ urtheilt. 999 Der 28 Jahre alte Taglöhner Georg Gänzler von. hier ſtieg wiederholt in das Nebenzimmer der Wirthſchaft von Adolf Ludäſcher, wo er logirte, ein und ſtahl aus dem Cigarrenſchrank ea. 160 Stück Cigarren im Werthe von 5 Mark. Er erhielt 3 Monate Gefängniß. 3) Wegen ſchwerer gemeinſchaftlicher Körperverletzung ſtanden die 19 Jahre alten Former Karl Albert Häußler von Bemhauſen und Chriſtian Klein von Feuerbach unter Anklage. Häußler und Klein haben in der Nacht vom 14. zum 15. v. Mts. den Former Heinrich Georg Vogel auf deſſen Nachhauſeweg in der Bellenſtraße heimtückiſch überfallen. Klein griff zum Meſſer und verſetzte Vogel einen Stich in den linken Oberarm. Nur der Geiſtesgegenwart von Hinzukommenden, die alsbald einen Knebelverband anlegten, hatte —:....——— Leonhard den Baſtlio(er hatte 1789 den Don Juan geſungen), Haß⸗ loch den Richter Don Gusman, Mlle. Boudet die Hannchen(Bar⸗ berina), Backhaus ſpielte den Gärtner Antonio. Der Erfolg war groß, aber bei weitem nicht ſo durchſchlagend, wie 1794 bei der Zauberflöte, an der das Publikum ſich nicht ſatt ſehen und hören konnte und die es infolgedeſſen bis zum Anfang des neuen 12 5 hunderts bereits auf ein halbes Hundert Aufführungen gebracht hatte, während der„Don Juan“ es in derſelben Zeit nur auf 14 und der „Figaro“ gar nur auf 4 Aufführungen brachte. In der Folgezeit aber ſteigerte ſich die Zahl der Aufführungen des Figaro, ſo daß man durchſchnittlich im Jahr—38 Aufführungen rechnen kann. Ende 1889 hatte der Figaro es hier bereits auf 148 Aufführungen gebracht. Bis 1811 erſchien der„Figaro“ als Operette d. h Sing⸗ ſpiel auf dem Zettel, von da ab als Oper, und als er am 5. März 1854 mit den Sekkorecitativen, die bald wieder aufgegeben wurden, neueinſtudirt zur Aufführung kam, hieß er auf dem Zettel„große Oper in 4 Abtheilungen“, während man heute nach Münchener Vor⸗ bild wieder das Heitere, Luſtſpielmäßige des Werkes, das Mozart ſelbſt:„Dramma gioeoso, heiteres Drama“ nennt, in den Vorder⸗ grund zu rücken ſucht. 5 5 Dieſes Zurückführen des unvergänglichen Werkes auf ſeinen ureigentlichen Styl iſt das eine Verdienſt der Münchener Neuein⸗ ſtudirung, die am 15. Febr. 1895 zum 1. Mal in Seene ging. Das zweite liegt in der Wiederherſtellung der Originalpartitur allerdings unter Verzicht auf die Secco⸗Recitative, und in der Aufnahme des kritiſch revidirten Textes von J. Rietz, der den ſonſt gebräuchlichen von Knigge und Vulpius an Glätte und Gewiſſenhaftigkeit übertrifft. Daß man ferner die bisher überall gebräuchliche Inſeenirung im ſpaniſchen Geſchmack verließ und die ganze Ausſtaktung der Zeit des Rokoko entnahm, war ein glücklicher Gedanke, da das Münchener Reſidenztheater ſelbſt als ein Prachtwerk des Rokokoſtyls hierzu den ſtimmungsvollſten Rahmen abgab. Die hieſige Neueinſtudirung ſchließt ſich in der Hauptſache an das Münchener Vorbild an, auch der Münchener Text iſt adoptirt, wenigſtens was den geſprochenen Dtalog betrifft, in den Geſangspartien iſt der bisher gebräuchliche Wortlaut beibehalten worden. So möge denn Mozarts„Figaro“ auch bei uns in erneuter jugendfriſcher Schönheit auferſtehen. Figaro, von dem heute noch, in einer Periode gewaltiger muſtkaliſcher Weiterentwicklung, gilt, was Otto Jahn, der geiſtvolle Mozartbiograph vor Jahren darüber geſchrieben hat:„Mozarts Figaro iſt lebendig auf den Bühnen und in jedem muſikaliſch gebildeten Kreiſe: es bedarf keiner äußeren Ver⸗ mittlung zu unſerem Verſtändniß: es iſt der Pulsſchlag unſeres eigenen Lebens, den wir fühlen, die Sprache des eigenen Herzens, die wir vernehmen, der unwiderſtehliche Zauber unvergänglicher Schönheit, der uns feſſelt— es iſt echte, ewige Kunſt, die uns frez und glücklich macht Dz. W. 2 Weneral Anzeiger. Miffiheint 29. Oktober⸗ —* 4 noch ärbeitsunfähig iſt, ſein Leben zu derdanken. Szu 1 Jahr Gefängniß, Häußler zu 5 Monaten ünter „Lvon 6 Wochen Unterſüchungshaft verurtheilt. en Vornahme unzüchtiger Händlüngen erging gegen den aten Taglöhner Martin Held von Seckenheim Urttheil gate Gefä gniß. Kunſt und CTlfeater. Iee: 8 2— 7 2 2% Bodiſches Hof⸗ und National⸗Theater in Maunheim. 2 Hänſel und Gretel. „Die geſtrige Auffügrung von„Hänſel und Gretel“ fand vor zahlreich erſchienenem Publikum ſtatt. Frl. 5 übſch kann die Kolle der Gretel, die ſie auch bei ihrem Gaſtſpiel mit Erfolg ge⸗ ſungen hat, als die beſte bezeichnen, die ſte bis jetzt in ihrem hie⸗ ſigen Engagement geltefert hat. Das Spiel war gegen ſonſt bemer⸗ kenswerth friſch und natürlich, die muſikaliſche Loiſtung war zwar Richt frei von momentaner Uuſicherheit, aber im Ganzen genommen anerkennenswerth. Frau Sorger als Hänſel war gut in Spiel und Geſang. Die Feinheiten der Partitur kamen geſtern im Or⸗ cheſter weniger zur Geltung.— An das Märchenſpiel ſchloß ſich eine kürze Produktion des Ballets an, zuerſt ein Solo, von der Ballet⸗ meiſterin Frl. Dänicke mit gewohnter Grazie getanzt, ſodann ein Walzer des Balletkorps mit bunten Papierſerpentinen, der von hübſcher und origineller Geſammtwirkung war. Lillian Sanderſon, die am 8. Dezember im Caſinoſaale ein Concert geben wird, hat in kurzer Zeit alle Liederſängerinnen über⸗ rägt und iſt entſchieden jetzt die vörnehmſte und geiſtvollſte Inter⸗ pretin des deutſchen Liedergeſanges, kein Wunder, daß der Name der Diva überall ſo große Anziehungskraft ausübt. Hieher wird die gefeierte Künſtlerin den berühmten Pianiſten Arthur Speed mitbringen. Berlin, 27. Okt. Der Kaiſer und die Kaiſerin erſchienen geſtern Nachmittag in der Künſtlerwerkſtatt des Bildhauers Prof. Alexander Ealandrellt in der Achenbachſtraße, um die von ihm entworfene Gruppe(Kurfürſt Friedrich II. und ſeine Zeit) für die Ausſchmück⸗ Ang der Siegesallee in Augenſchein zu nehmen. Die durchgeführten Skizzen fanden den Beifall des Kaiſerpaakes. Ein neues Schauſpiel von Paul Lindan, das den Titel führt „Der Abend“, iſt, wie das„Berl. Tagebl.“ berichtet, am Sonntag im herzoglichen Hoftheater in Meiningen zur Aufführung gelangt und hat einen ungewöhnlich ſtarken, von Akt zu Akt geſteigerten Er⸗ folg erzielt. Dr. Blumenthal, welcher der Vorſtellung beiwohnte, hal das Werk fur das Leſſingtheater erworben, wo es mit Georg Engels als Gaſt zur Aufführung gelangen wird. Renaiſſauce, das neueſte ſchwache Produkt der Firma Schön⸗ Shan u. Koppel⸗Ellfeld, hat mit ſeiner Oberftächlichkeit den Berlinern iin Berliner Theater„unbändig“() gefallen. itevatur und Wiſſenſchaft. Geimm⸗Muſeum. Aus Hanau ſchreibt man: Auf Anrsgung des Sanitätsraths Dr. Eiſenach trat am 26. Oktober das große Grimm⸗Comite zuſammen, um die Frage der Gründung eines Grimm⸗ Muſeums in hieſiger Stadt näher zu erwägen und wählte eine Kom⸗ miſſion von vier Mitgliedern, welche die Sache in die Wege leiten ſoll. In einer demnächſt einzubmufenden allgemeinen Bürgerver⸗ ſammlung ſoll das weitere Intereſſe für das Projekt erweckt und die Art und Weiſe ſeiner Verwirklichunz näher erörtert werden. Vor⸗ nehmlich intereſſirt ſich auch Geheimrath Profeſſor Herman Grimm in Berlin für das geplante Inſtitut und wird dasſelbe eventuell mit werthvollen Zuwendungen bedenken. Ein nener Käuferfang. In Deutſchland werden zu wenig Bücher gekauft, das iſt die alte Klage fämmtlicher Verleger und Sortimenter. Man muß daher auf alle möglichen Mittel ſinnen, den Käufer heranziehen und zu intereſſiren. Prämienbilder und Preis⸗ räthſel ſind abgethan, waren auch meiſt nur für Lieferungswerke und Zeitſchriften anwendbar. Neuerlich iſt nun eine Verlagshandlung in ſicht die auf eine ſehr lukrative Idee verfallen. In einer Annonce ſucht die Firma ſprachgewandte Herren und Damen, die Proben von Ueberſetzungen aus einem beſtimmten, in der Anzeige genannten, von der Firma verlegten Werk in fämmtlichen lebenden Sprachen einreichen ſollen. Der Preis des Buches iſt fett gedruckt mit 2 Mark, auf Karton 3 Mark angegeben. Welcher arme Usberſetzer öder welche Ueberſetzerin kratzt uun hicht ſeine letzten zwei Mark zuſammen, um eventuell einen Auftrag, der mehrere Hundert einbringk, zu erhalten? Die Idee der Verlagshandlung iſt krefflich, Tauſende von armen Schriftſtellern werden ſich ein Exemplar des Werkes kaufen, und nur zwänzig etwa erhalten e inen Auftrag. Ein wahrhaft erleuchteter Kopf, der Herr Verleger. Hoffentlich iſt er auch in der Lage, alle Ueberſez gewiſſenhaft zu prüfen.(Berl. Tagebl.) —————————ð Aeneſie Nachrichten und Telegramme. Fraukfurt, 29. Okt. Aus Berlin wird der„Frankf. Zeitung“ von ihrem Correſpondenten Folgendes mitgetheilt: Ich höre beſtimmt, daß Dr. Chryſander an den Reichs⸗ kanzler telegraphirte, Bismarck ſtehe den neueſten Enthüllungen völlig fern. Hamburg, 28. Okt. Die„Hamb. Nachr.“ bezeichnen in einem Entrefilet nach eingezogener Erkundigung die Zeitungs⸗ annahme als unzutreffend, nach der Bismarck derjenige Staatsmann geweſen ſei, mit dem der Interviewer der Wiener„Neuen Fr. Pr.“ letzthin eine Unterredung über die europäiſche Lage gehabt habe. Bismarck habe das Interview erſt aus der Zeitung kennen gelernt. *Berlin, 28. Okt. Ueber die Verwendung des Gouverneurs v. Wißmann, der keinesfalls nach Afrika zurückkehren wird, werden vor der Rückkehr des Kaiſers keine Beſchlüſſe gefaßt werden, doch gilt es als wahrſcheinlich, daß er in einer ſolchen Verbindung mit der Kolonialverwaltung bleiben wird, die es geſtattet, ſeine Kennt⸗ niſſe und Erfahrungen den Kolonieen auch ferner nutzbar zu machen. — Der„Reichsanzeiger“ veröffentlicht eine Verordnung, wonach die beiden Häuſer des Landtages auf den 20. November einberufen werden.— Der„Reichsanzeiger“ meldet: Der Wirkliche Geheime Legationsrath Kayſer iſt zum Senatspräſidenten beim Reichsgericht ernannt worden.— Li⸗Hung⸗Tſchang iſt nach der„Poſt“ nicht zum Miniſter des Auswärtigen, ſondern nur zum Mitgliede des Tſungli⸗Hamen ernannt und ſomit einer von etwa zwölf gleichberechtigten Räthen geworden. Danach iſt dieſe Ernenn⸗ ung eher eine Zurückſetzung als Beförderung. Berlin, 28. Okt. Der berüchtigte Sparkaſſenbuchfälſcher Modelltiſchler Tornack, welcher ſeit der im Februar erfolgten Ent⸗ weichung aus der Irrenanſtalt in Herzberg Diebſtähle und Betrü⸗ ereſen in ganz Deutſchland verübt hat, wurde in der hieſigen ohnung ſeiner Geliebten verhaftet. Tornack war mit einem ge⸗ ladenen Revolver ausgerüſtet und trug eine Perücke. Es war nach mehrjährigem Aufenthalt in Zuchthäuſern für irrſinnig erklärk Woörden und wiederholt aus Irrenanſtalten entwichen. München, 28. Okt. In einem ſehr kleinen, außer 50 Ange⸗ Aagten nur wenige Dutzend Zuhörer faſſenden Sitzungsſaale des Landgerichts München begann heute Moraen der erſte Habere⸗ ——— 21 prozeß. Die unter ſtarkem Aufgebot von Gendarmerie vorgeführ⸗ ten Angeklagten, meiſtens Leute in mittleren Jahren, haben außer der Mundart wenig Gebirgleriſches, ſie gleichen in Geſichtsſchnitt und Kleidung eher niederer Stände. Faſt alle ſind vorbeſtralt, durch die Unterſuchungshaft mürbe und geſtändig. Die Anklageſchrift enthält Proben unflätigſter Dialektverſe,. Vor dem Eintritt in die Verhandlung charakteriſtrt der Vorſitzende das Habern als ein Her⸗ kommen, das heutigen Tages große Gefaheru bringe und zu äußerſter Rohheit ausgeartet ſei. Während 10 bis 11 weitere Unterſuchungen anhängig ſeien, handle es ſich diesmal um das Treiben bei Sauer⸗ lach vom 27. Oktober 1895. Verſchiedene Vertheidiger ſind uneinig über die Zuſtändigkeit des Gerichts. Einige beantragen Verweiſung perſchiedener Angeklagten vor das Schwurgericht. Der Gerichtshof lehnte die Verweiſung vor das Schwurgericht ab, weil die Rädels⸗ führer nicht entdeckt ſeien. Der moraliſche Anſtifter des in Frage kommenden Treibens war der 42jährige Bürgermeiſter des Dorfes Sauerlach; er opferte dafür 50 Mk., weil Bier und Cigarren die Betheiligung befördern. Die Vernehmung der Angeklagten läßt ein Bild einer eigentlichen e e e nicht erkennen. Für jedes Treiben wurden Vertrauensleute ins Geheimniß gezogen. Durch einen Schwur, der den Verräthern den Tod androhte, wurde Geheimniß gelobt. Während der Verleſung der ſchamloſen Knittel⸗ verſe, wurde, abgeſehen von der Preſſe, die Oeffentlichteit ausge⸗ ſchloſſen. Die Feſtſtellung, ob die Dichter dieſer Schmutzpoeſie die gegen die verſchiedenſten Perſonen gerichtete Beſchuldigung ſexueller Exzeſſe wirklich geglaubt haben, ſtieß auf Schwierigkeiten. »Würzburg, 28. Okt. Der heutigen Emweihung des neuen Univerſitätsgebändes ging Vormittags 8 Uhr ein Feſtgottesdienſt in der Uniperſitätskirche voraus. Der Feſtzug, aus den Profeſſoren und der Studentenſchaft beſtehend, ſetzte ſich um 9 Uhr vom alten Uni⸗ verſitätsgebäude nach dem neuen in Bewegung, wo ſich die geladenen Ehrengäſte, die Spitzen der Behörden, Deputationen der Univerſi⸗ täten München und Erlangen, ſowie eine Anzahl Profeſſoren anderer Hochſchulen, die früher hier thätig waren, verſammelt hatten. Der Univerſitätsbauinſpektor v. Forſtig übergab die Schlüſſel an den Vorſtand des Verwaltungsausſchuſſes der Univerſttät, Profeſſor Dr. Burckhard, dieſer an den Kultusminiſter v. Landmann, aus deſſen Händen ſie der Rektor des vorigen Semeſters, Prof. Dr. v. Leube, empfing. Hierauf begab ſich die Feſtverſammlung in die Aula, wo Dr. v. Leube die Feſtrede hielt. Kultusminiſter v. Landmann publizirte hierauf die Ordens⸗ und Titelverleihungen. Gleichzeitig ſprach der Miniſter den Dank des Regenten an Alle aus, die an dem Zuſtandekommen des Werkes betheiligt waren. Sodann über⸗ brachten die gegenwärtigen Rektoren von München und Erlangen die Glückwünſche der Schweſteruniverſitäten. ZZu Ehren dokktoren wurden ernannt in der theologiſchen Fakultät Paul Leopold Haffner, Biſchof von Mainz, Louis du Goͤne, Direktor des archäolog. Inſtituts in Paris, und Pater Alb. Maria Weiß, Profeſſor in Freiburg in der Schweiz. In der juriſtiſchen Fakultät Kultusminiſter von Landmann, Karl von Jakubetzky, Miniſterialrath im bayeriſchen Juſtizminiſterium, und Wilhelm Kreis, Direktor des Verwaltungsgerichtshofes in München. In der mediziniſchen Fakultät Guſtav Ritzius in Stock⸗ holm, Ramon y Cayal in Madrid und Fiſcher in Leipzig. In der philoſophiſchen Falultät Miniſterialrath Karl Bumm. Darmſtadt, 28. Okt. Sicherem Vernehmen nach werden die ruſſiſchen Majeſtäten morgen von hier abreiſen und auf direktem Wege über Eiſenach, Leipzig, Cottbus ohne Aufenthalt nach Petersburg zurückfahren.— Die Abreiſe des ruſſiſchen Kaiſerpaares findet morgen Vormittag 10 Uhr ſtatt.— Kaiſer Nikolaus verlieh zahlreiche Orden an Offiziere, Hof⸗ und Staatsbeamte. *Budapeſt, 29. Okt. Heute begannen die Abgeordnetenwahlen. Nach den bisher bekannt gewordenen Wahlergebniſſen ſind gewählt 76 Liberale, je 2 Kandidaten der Nationalpartei und der Koſſuth⸗ Partei, 1 Kandidat der Ugron⸗Partei und 1 Parteiloſer. *Cronberg, 28. Okt. Die Kaiſerin hat heute nach 4½ monatlichem Aufenthalte ihre hieſige Sommerreſidenz verlaſſen und ſich nach Schloß Rumpenheim begeben. *London, 28. Okt. Die„Times“ ſchreibt: Die Erklärung des „Reichsanzeiger“ höre ſich an, als ob wenig an den Enthüllungen der„Hamburger Nachrichten“ zu berichtigen wäre. Oeſterreich werde aber einen Troſt finden in der Thatſache, daß Deuſchland nicht länger ſeine natürlichen Vortheile über Oeſterreich durch hinterrücks abge⸗ ſchloſſene geheime Verträge vermehren werde. Die Enthüllungen werden die durch aktuelle Umſtände bedingten, von der Auffaſſung der leitenden Kreiſe abhängigen Beziehungen der Staaten nicht be⸗ einfluſſen aber man dürfe gegen Gefahren nicht blind ſein, da eine beträchtliche Menge nichtſtabiliſirten Gebietsgleichgewichts in Guropa vorhanden ſei. Jeder betone den Wunſch nach Frieden. Seine Er⸗ haltung verlange eine allgemeine ſtete Wachſamkeit.— Der„Stand⸗ ard“ ſagt: Der„Reichsanzeiger“ habe dem Fürſften Bismarck einen gerechten Tadel ertheilt. Europa ſehe in der Beſtändigkeit des Drei⸗ bundes noch immer die wichtigſte Garantie des Friedens. * Belgrad, 28. Okt. Geſtern brannte in Schabatz das ſtaat⸗ liche Tabakmagazin ab. Der Schaden betrügt 180,000 Frs. Der Kaiſer in Eſſen. Eſſen, 27. Okt. Um 8¼ Uhr fand auf der Villa Hügel eine Abendtafel ſtatt, bei der Geheimrath Krupp dem Kaiſer gegenüber ſaß, während zwiſchen dem Kaiſer und dem Prinzen Heinrich, zur Rechten des Katſers, die Gemahlin des Geheimraths Krupp Platz genommen hatte. Eſſen, 28. Okt. Heute Morgen um 10 Uhr fuhren der Kaiſer und Geheimrath Krupp im erſten, Prinz Heinrich und Admiral Knorr im zweiten Wagen, zur Fabrik. Zuerſt wurde der Preßbau beſichtigt. Bei dem Eingange zu dieſem und den andern Stellen waren zahl⸗ reiche Menſchen verſammelt, die den Kaiſer lebhaft begrüßten. Gegen 12 Uhr fuhren der Kaiſer und Krupp nach Eſſen zum Rathhauſe, wo Stadtverordnetenſitzung war, und erſchienen unerwartet dort, von dem Oberbürgermeiſter, den Stadtverordneten und einer zahl⸗ reichen Volksmenge in den geſchmückten Straßen lebhaft begrüßt. Oberbürgermeiſtet Zweigert hielt an den Kaiſer eine Anſprache. Der Kaiſer erwiderte folgendes: Ich bin hierher gekommen, um eine Dankesſchuld abzutragen. Sie haben damals die Güte gehabt, für mich einen Empfang vorzubereiten, wie er zu erwarten war von einer ſo treu geſinnten Stadt wie Eſſen. Meine Frau hat mir über dieſen Empfang berichtet, der ſie überwältigt hat und ihr zu Herzen gegangen iſt. Das war ein würdiger Abſchluß für die ſchöne Reiſe, die ich mit ihr geplant. Ich danke für dieſen Empfang, den Sie mir zugedacht und ich freue mich, nochmals Ihnen, Herr Oberbürger⸗ meiſter, perſönlich danken zu können. Die Geſchichte der Stadt bürgt mir dafür, daß die Geſinnungen, welchen Sie, Herr Oberbürger⸗ bürgermeiſter, Ausdruck verliehen haben, auch von der Bürgerſchaft getheilt werden und ich bin überzeugt, daß ich auch in der Zukunft in der Stadt Eſſen eine patriotiſche, Ihr Vaterland liebende Bürger⸗ ſchaft finden werde. Der Kaiſer unterzeichnete hierauf das Proto⸗ koll der Stadtverordneten⸗Sitzung und verweilte noch längere Zeit im Geſpräch mit mehreren Stadtverordneten. ** (Privat ⸗Telegramme des„Geueral ⸗ Auzeigers.“) * Leipzig, 29. Okt. Das Reichsgericht hat die im Bernſtein⸗ prozeſſe Seitens der Staatsanwaltſchaft und des Nebenklägers ein⸗ gelegte Reviſion verworfen, da das Urtheil keinerlei Rechtsirrthum enthalte. *Wien, 29. Okt. Das Fremdenblatt“ beſpricht die Aeußerung — Solden-Ripse Seiden-Damasts 75 Selden-Bastkle der p. Robe à Seiden-Foulards Seiden-Masken-Atlas 5 Seiden-Merveilleux eide auch meter⸗ und robenweiſe au Private direßt! 2 von 95 pfge.— 18.65 Mk. Durchschnittl. Lager: cd. zwei Millionen möetres. 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Bayeriſche Bierbrauerei⸗Geſellſchaft vormals H. Schwartz in Speyer. Die dem Aufſichtsrathe in Vorlage gebrachte Bilanz für das am 30. September zu Ende gegangene 11. Geſchäftsjahr ergibt, wie uns berichtet wird, nach reichlichen Abſchreſbungen in Höhe von M. 101 487.75(im Vorjahre M. 78 455.25) ein Reinge⸗ winn von M. 126 088.87(inel. M. 17 298.61 Vortrag aus 1894/95). Der Bierabſatz erhöhte ſich um 5104 Hektoliter und betrug 64128 Hekloliter. Der Aufſichtsrath beantragt bei der auf 21. November einberufenen Generalverſammlung eine Dividende von 7 pCt.(gegen 6 pCt. im Vorjahre) zu genehmigen, ferner M. 28.87 zur Aufrun⸗ dung der ordentlichen Reſerve auf M. 120 000, weiter M. 23 000 der Spezial⸗Reſerve, M. 2000 als Gratiſikationen zuzuweiſen und die verbleibenden M. 17 302 auf neue Rechnung vorzutragen. Mannheimer Effektenbörſe vom 28. Oktober. An der heutigen Börſe notirten: Chem. Fabrik Winkel 163 bez.(1 4 pt.), Zellſtofffabrik Waldhof 222 G.(. 2 pCt.), Brauerei Eichbaum 165 bz. G.(+ 1 pt.), Mayerhof 159 G.( 1 pt.), Pfalzbrauerei 132 G.( 1 pt.), Schrödlbräu 121.50 bz.., Werger 88.50., (+ 2½ pCt.), Gummifabrik 124.75 G.(. ½ pCt.) Mannheimer Vieh⸗ und Pferdemarkt am 28. Oktbr. Es waren beigetrieben und wurden verkauft per 100 Ko. Schlacht⸗ gewicht zu Mark:— Ochſen I. Qual.—, II. Qual.—“:— Schmalvieh I.—, II.—, III.—.— Farren I.—, II.—,. 39 Kälber f. 150, II. 145, fII. 140. 670 Schweine k. 116, II. 108. — Luxuspferde— Arbeitspferde———.— Milchkühe———. — Ferkel——.— Schafe——.— Lämmer—.— Ziege.— — Zicklein—. Zuſammen 709 Stück. Maunheimer Marktbericht vom 29. Okt. Stroh per Zkr. M. 1,50, Bö per Ztr. M. 3,00, Kartoffeln von M. 2,40 bis 4,00 per Ztr., Bohnen per Pfd. 00 Pf., Blumenkohl per Stück 30 Pf, Spingt per Portion 20 Pf., Wirſing per Stück 10 Pf., Rothkohl per Stück 20 Pf., Weißkohl per Stück 10 Pf., Weißkraut per 100 Stück 00., Kohlrabi 3 Knollen 12 Pf., Kopfſalat per Stück 5 Pf., Endivienſalat per Stück 6 Pf., Feldſalat per Portion 20 Pf., Sellerie per Stück 6 Pf., Zwiebeln per Pfund 8 Pf., rothe Rüben per Portion 20 Pf., weiße Rüben per Port. 10 Pf., gelbe Rüben per Portion 15 Pf., Carrotten per Buſchel 5 Pf., Pflück⸗Erbſen per Port. 12 Pf., Meerrettig per Stange 12 Pf., Gurken per Stück 90 Pf., zum Einmachen per 100 Stück 0,00., Aepfel per Pfd. 12 Pf., Birnen per Pfund 15 Pf., Pflaumen per Pfund 00 Pf., Zwetſchgen per Pfund 12 Pf., Kirſchen per Pfd. 00 Pf., Trauben per Pfd. 20 Pf., Pfirſiche per Pfund 00 Pf., Aprikoſen per Pföd. 00 Pf., Nüſſe per 25 Stück 10 Pf., Haſſelnüſſe per Pfd. 35 Pf., Eier per 5 Stück 30 Pf., Butter per Pfö. 1,00., Händkäſe per 10 Stück 40 Pf., Breſem per Pfd. 40 Pf., Hecht per Pfd. 1,20., Barſch per Pfd. 80 Pf., Weißfiſche per Pfd. 35 Pf., Laberdan per Pfd. 50 Pf., Stockfiſche per Pfd. 25 Pf., Haſe per Stück 4,00., Reh per Pfd. 1,00., Hahn(fung) per Stück 1,50., Huhn (jung) per Stück 1,50., Feldhuhn per Stück 1,20., Ente per Stück 2,50., Tauben per Paar 1,20., Gans(lebend) per Stück 3,00., geſchlachtet per Stück—6 M. Maunheimer Produktenbörſe vom 28. Okt. Weizen per Nov. 17.35, Roggen per Nov. 13.80, Hafer per Nov. 14.25. Mais per Nov. 10.15 M. Tendenz: matter. Mangels Kaufluſt gaben ſämmtliche Termine weſentlich nach und ſelbſt zu den gewichenen Preiſen ſtellten ſich nur wenige Nehmer ein. Waſſerſtandsnachrichten vom Monat Oktober. Pegelſtationen Datum: vom Rhein: 24. 25. 26.27. 28.29.Bemerkungen Kouſtanz 3,98 4,00 4,00 Hüningen J2,46 3,45 3,40 Abds. 6 U. Keh!l! 14,52 4,724,72 4,40 4,21 N. 6 U. Lauterburg J5,82 6,04 6,10 6,05 5,70 Abds. 6 U. Maxan J592 6,18 6,82 6,24 5,88 2 U. Germersheim„ J5,54 6,14 6,24 6,03.P. 12 U Maunheim J5,87 6,516,63 6,80 6,50 6,20 Mgs. 7 U. Mainz 3J3,40 3,62 3,96 3,95 8,98.eP. 12 U. Bingen 3,06 3,19 10 U. Kaub. 3J3,76 4,03 4,39 4,38 4,38 2 u. Koblenz„4J44,50 4,35 4,51 4,56 4,47 10 U. Kölln J5,14 4,89 4,97 5,10 5,00 2 U. Ruhrort„44,784,65 4,46 9 U. vom Neckar: Manuheim J5,89 6,67 6,69 6,60 6,526,22 B. 7 U. Heilbronn J4,28 2,95 2,181,79 V. 7 U. Geld⸗Sorten. Dukaten M..65.— Ruſf. Imperſals N. 20 Fr.⸗Stllcke„ 16.20—16 Dollars in Gold„.—618 Engl. Souvereigus„ 20.37—84 =i9 MifffeneN PFlaschen in den Marken der Gesellschaft bis jetzt verkauft. Perla'Italia, dnd vene A M.—.85 72 Marke Flora, A M..— 8 Marke Flora extra, à M..25 72 der Deutsch-Italien. Wein-Imp.-Gesellschaft Sind aligemelin anerkannt vorzügliche Tischweine. rhältlich in den bekannten Verkaufsstellen. Herm. Berger, C1, 3, Breitestr. Specialität: waſchechke Strümpfe und Socken, Handſchuhe, Schulſchürzen, Eiderwolle. 16561 Parfümerie 0110 Hess k 1 16. 1 Tr. hoch. Toilette und Waschseifen En-gros- und detail-Verkauf. „„„„„„46„ 206¹⁴ Die ſepar. Herren⸗ und Damenfriſier⸗Salons von Adolf Bieger, Planken, P 3, 18, können wir ganz beſonders empfehlen. Auch iſt Letzterer mit den hygieniſch vollrommendſten opf⸗ waſch⸗ und Trocken⸗Apparaten verſehen. 174⁵ Gebrüder Lowenhaupt, Kaufhaus. 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Von leßt ab können Poſtpackete ahne Werthangabe und ohne Nachnahme bis 5 kg lach Gugatemala verſandt werden, zunächſt jedoch nur nach dem Hafenort San Joſs de Gua⸗ temalg. Die Beförderung erfolgt über Hamburg, Colon und Pa⸗ nämg. Die Poſtpackete müſſen frankirt werden; die Taxe be trägt 3 Mark 40 Pf. für jedes Packet. Außerdem werden für die Be⸗ förderung auf der Eiſenhahn Colon—Panama 40 Pf. für je 500 Gramm oder einen Brüch⸗ theil von 500 Gramm, mindeſtens jedoch 1 Mark für das Packet, vom Empfänger in Guatemala erhoben. 21324 Ueber die ſonſtigen Verſend⸗ ungsbedingungen erthellen die Poſtanſtalten nähere Auskunft. Berlin., 19. Oktober 1896. Der Staatsſeeretair des Reichs⸗ Poſtamts. von Stephan. Großh. Badiſche Slaats⸗ Eiſenbähnen. Mit Giltigkeit vom 1. No⸗ vember d. Is. ſind im belg ſüdweſtdeutſchen Güterverkeh mit Baden zu den Tarifheften 6a, 6b und dem Ausnahmetarif für die Beförderung von Stein⸗ kohlen, Coks und Steinkohler brikets Nachträge ausgegeben worden. Dieſelben enthalten neben verſchtedenen, zum Theil früher ſchon im Verfügungswege Frächdſate r Aenibderüngen, Frächkſätze für die neu einbezo⸗ enen Stationen Eberbach und Radolfzell, ſowie die Einführung eines Ausnahmetarifs für gewiſſe Düngemittel im Verkehr mit den Stationen Konſtanz, Leopolds⸗ höhe, Lindau, Schaffhauſen, Sin⸗ gen und Waldshut. Die Nach⸗ träge können von den Verbands⸗ ſtationen und dem Gütertarif⸗ bureau bezogen werden. 21254 Karlsruhe, 23. Oktober 1896. Generaldirektion. Grofh. Hadiſche Staats⸗ Eiſtubahnen. Mit Giltigkeit vom 25. Okt. I. J. wirb die nur für den Wagenladungsverkehr eingerich⸗ tete bagertſche Station Skockau in den Mannheim ꝛc. bayeriſchen Gütertarif vom 1. Januar 1891 einbezogen. Nähere Auskunft ertheilt die Großh. Güterver⸗ waltung Mannheim. 21253 Karlsruhe, 25 Oktbr. 1896. Generaldirvektion. Helanntnachung, Die Vornahme der all⸗ jährlichen regelmäßigen Hebſpterkipſegeun im Amtsbezirk Maunheim h. 50,1561. betreſſend. An die Gemeinderäthe des Landbezirks! (287) Die Gemeinderäthe wer⸗ »en aufgefordert, ſpäteſtens in den erſten Tagen des Monats November, wenn dies nicht ſchon im Laufe des Jahres geſchehen iſt, durch eine Commiſſion, be⸗ ſtehend aus dem Bürgermeiſter oder deſſen Stellvertreter, einem weiteren Mitglied des Gemeinde⸗ caths und dem Rathſchreiber, ſämmtliche Gebäude, welche ſeit der letzten regelmäßigen Ein⸗ ſchätzung neu ekrichtet, durch An⸗ bau in ihrem Umfang ver⸗ größert, durch Verbeſſerüng in ihrem Werthe erhöht oder durch Abbruch ober Baufälligkeit ver⸗ mindert worden ſind, zu beſich⸗ tigen und ſoweit deren Ein⸗ ſchätzung nicht ſchon im Laufe des Jahtes mit augenblicklicher Wirkung ſtattgefunden hat, in ein Vetzeichniß zuſammenzu⸗ ſtellen. 21291 In dieſes Verzeichniß, welches ohlle Verzug den Bezirksdau⸗ ſchätzern mikzutheilen iſt, ſind ferner noch aufzunehmen: Neu errichtete Gebäude, welche „ Zt. dieſer e zwar lihch nicht vollendet ſi ind, aber ſchon unter Dach ſtehen, ebenſo Gebäude, bezüglich welcher im Sinne des 8 27 des Geſetzes eine fürſorgliche Schätzung be⸗ zeits ſtattgefunden bat und olche, welche im Laufe des Jähres abgebrochen und nicht vieder aufgebaut würden, ſowie oie durch Brand zerſtörten Ge⸗ zäude, hinſichtlich welcher im daufe des Jahres von der Pflicht zes Wiederaufbaues Seitens der zuſtändigen Behörde Nachſicht irtheilt wurde. Sind in einer Bemeinde im Laufe des Jahres eine Neubauten, ſowie keine Bau⸗ eränderungen oder Werthsver⸗ nirderungen an Gebäuden und eine Abgänge vorgekommen, ſo ſat de Gemeindekath ebenfalls avon den Bezirksbauſchätzern Mittheilung zu machen. Gleichzeitig werden die Ge⸗ teinderäthe unter Bezug auf 26 der Inſtruction III zum Feuer⸗Verſicherungsgeſetz ver, Mlaßt, etwaige iin Laufe des 11115 verſäumte Anzeigen über eſttzveränderungen nachträg⸗ 1 15 erſtatten. innen 8 Tagen iſt hierher u berichten, daß von dieſer gerfügung Kenntniß genommen gurde. Manicheim, 27. Oktober 1896 Gr. Bezirksamt: Lacher. um Gewicht vong Amts⸗ Bekanutmachung. Maul⸗ und Klauen⸗ ſeu in Leuters⸗ hauſen betr. (297) No. 501581. In Leuters⸗ haufen, A— Weinhelm, iſt die Naul⸗ und Klauenſeuche aus⸗ brochen. 21290 Mannheim, 28. Oktober 1896. Großh. Bezirksamt: Dr. Mays. Hekanntmachung. Maul⸗ und lauen⸗ ſeuche in Schriesheim betr. (297) No. 501911. Nachdem in Schriesheim die Maul⸗ und Klauenſeuche ausge hen iſt, wird für genannte Gemeinde angeordnet, daß auch aus nicht verſeuchten Beſtänden der Ge⸗ meinde Vieh(Rindvieh, Schafe, Schweine, Ziegen) während der Dauer der Seu nur auf Grund eines thiere hen Zeug⸗ niſſes, welches die heit der betreffenden Thiere be⸗ ſcheinigt, ausgeführt werden dürfe. Nur für ſolche Thiere dürfen Geſundheitszeugniſſe ausgeſtellt werden, welche mindeſtens ſeit 5 Tagen in ſeuchenfreiem Zuſtand in der Gemarkung ſich befinden, in welcher ihre Unterſüchung erfolgt. 21282 Für Ferkelſchweine, welche unmittelbar auf einen Schweine⸗ markt verbracht, ſowie für Vieh, welches zum Zweck alsbaldiger Schlachtung ausgeführt wird, kann der Ortsfleiſchbeſchauer das Zeugniß ausſtellen. Das Neniß des Fleiſchbe⸗ ſchauers verliert ſeine Gültigkeit mit dem Ablauf des auf den Ausſtellungstag ſolgenden Tages. Mannheim, 28. Oktober 1896. Großh. Bezirksamt: Dr. Mays. Stkauntmachung. Ländung eines Floß⸗ ſtammes im Neckar be⸗ treffend. (267) No. 92,4681l. Wir hringen zur öffentlichen Keuntniß, daß am Vormittag des 7. Oktober J. Is. im Neckar dahier unter⸗ halb der Friedrichsbrücke ein Floßſtamit von leem Länge und 40 em Durchmeſſer geländet und zur Aufbewahrung in den Hofraum der Zimmer'ſchen Fa⸗ brik über dem Neckar verbracht wurde. 21283 Der Stamm bleibt während 4 Wochen zur Verfügung des Eigenthümers aufbewahrt, und wird, falls ſich der Verllerer in⸗ nerhalb dieſer Zeit nicht meldet, in öffentlicher Verſteigerung ver⸗ äußert werden. Etwaige Anſprüche an den Stamm ſind bei unterfertigtem Bezirksamt— Zimmer No. 9— geltend zu machen. Mannheim, 27. Oktober 1896. Großh. Bezirksamt: Frech. Bonkutsperfahten. No. 51,726. Ueber das Ver⸗ mögen des Kaufmanns Eugen Schwab in Mannheim, Inhaber der Firma Julius Schwab& Cie. wird heute Vormittags 11½ Uhr das Konkursverfahren er⸗ öffnet. Zum Konkursverwalter iſt er⸗ nonnt: Kaufmann Georg Fiſcher in Mannheim. Konkursforderungen ſind bis zum 5. Dezember 1896 bei dem Gerichte N und wer⸗ den daher alle diejenigen, welche an die Maſſe als Konkursgläu⸗ biger Anſprüche machen wöllen, hiermit aufe efordert, ihre An⸗ ſprüche mit dem dafür verlang⸗ ten Vorrechte bis zum genannten Termine entweder ſchriftlich ein⸗ zureichen oder der Gerichtsſchrei⸗ berei zu Protokoll zu geben unter Beifügung der urkun lichen Be⸗ weisſtücke oder einer Abſchrift derſelben. 5 Zugleich wird zur Beſchluß⸗ faſſung über die Wahl eines definitiven Verwalters, über die Beſtellung eines Gläubigeraus⸗ dcbeldt Und eintretenden Falles 80 8 über die in 8 120 der Konkurs⸗ ordnung bezeichneten Gegen⸗ ſtände auf 24. Novbr. 1896, ormittags 9 uhr ſowie zur Prüfung der ange⸗ meldeten Forderungen au Freitag, 18. Dezbr. 1696, Vormittags 9 Uhr vor dem Gr. Amksgerichte Abth. III Termin anberaumt. Allen Perſonen, welche eine zur konkursmaſſe gehörige Sache in Beſitz haben öͤder zur Kon⸗ kursmaſſe etwas ſchuldig ſind, wird aufgegeben, nichts an den Gemeinſchuldner zu verabfolgen oder zu leiſten, auch die Ver⸗ pflichtüng auferlegt, von dem Beſitze der Sache und von den Forderungen, für welche ſie aus der Sache abgeſonderte Befrie⸗ digung in Anſpruch nehmen, dein Konkursverwalter bis zum 5. Dezember 1896 Anzeige zu machen. Maunheim, 28. Oktober 1896. Großherzogl. Amtsgericht III. und Seuchenfrei⸗ elauntmachung. Die Wahlberechtigten der L. Wählerklaſſe werden auf Donnerſtag, 29. Oktob. l.., von Vormittags 10 uhr bis „Nachmittags 3 uhr zur Wahl von 4 Stadtverordneten auf eine dreijährige Amtsdauer eingeladen. 21078 Das Wahllokal befindet ſich im Rathhaus U. Stock, Saal Nr. 23. „Zur L. Klaſſe der Wahlberech⸗ tigten gehören diejenigen, welche nach dem Umlageforderungs⸗ zettel für 1896 an Gemeinde⸗ umlagen im Ganzen 225 M. 27 Pfg. oder mehr zu zahlen haben. Mannheim, 24. Oktober 1896. Stadtrath: Martin. Winterer. Bekaunkmachung. Betreff: Vergebung der Ent⸗ wäſſerungs⸗Arbeiten der ſtädtiſchen Liegen⸗ ſchaft Lit. T 2 No. 14 (Faſſelhaus). No. 2909. Die Herſtellung der Entwäſſerungs⸗ und hierzu erfor⸗ derlichen Nebenarbeſten der ſtädti⸗ ſchen Liegenſchaft Lit. T 2 No. 14 (Faſſelhaus) ſollen auf dem zeichniſſe und Zeichnungen liegen auf dem Hausentwäſſerungs⸗ Bureau, 0 7 No. 17, Zimmer No. 5 von Dienſtag, den 27. Oc⸗ tober d. J. zur Einſicht aus. Obengengenannte Maſſenver⸗ zeichniſſe ſind vollſtändig in Ein⸗ zel⸗ und Geſammtpreiſen ange⸗ fertigt, verſtegelt und verſchloſſen, mit der vorg ſchriebenen Bezeich⸗ nung verſehen, bis ſpäteſtens Samſtag, 31. October d.., Vormittags Uu uhr an das Bürgermeiſteramt, 2. Stock, Zimmer No. 17 einzureichen und werden in Gegen⸗ wart der erſchienenen Submit⸗ tenten alsdann geöffnet. Die Stadt behält ſſch eine getrennte Vergebung der Ar⸗ beiten vor. Die Stadt verpflichtet ſich weder zur Annahme des niedrig⸗ ſten, ober irgend eines der ein⸗ gelaufenen Anerbietungen, noch zur Mittheilung von Gründen, welche für die Entſcheidung maß⸗ gebend waren. 21103 Mannheim, 26. October 1896 Da Hausentwäſſerung 5 J. V. Kleinbell. Jwangs⸗Verſteigerung. Nenn, 30. Oktober 1896, achm. 2 1 5 verſteigere ich im Pfandlokgl 4, 5 hier öffentlich im Voll⸗ ſtreckungswege geg. Baarzahlung 1 Pianind, 3 Büffet, Betten, Tiſche, Stühle, Schränke, 1 Näh⸗ maſchine, 1 Chiffonier, Waſch⸗ kommode, Vertikov, Kommode, 5551 Liter Weiß⸗ u. Rothwein. Anſchließend am Pfandort ſelbſt: 27 große Weinfäſſer, 7 Grabſteine u. 1 Marmorblock. Mannheim, 28. Oktober 1896. Maas, 21297 Gerichtsvollzieher. Freiwillige Verſteigerung. Freitag, 30. Oktober 1896, Nachmittags 2 uhr werde ich im Pfandlokal 4 4,5 Herrn dahier im Auftrag des J Vollständiges Boft Georg Friedel hier: gegen Baarzahlung öfſentlich ver⸗ ſteigern. 21293 Mannpeim, 29. Oktober 1896. Schotter, Gerichtsvollzieher. Freiwillige und öffentliche gegen Baarzahlung folgendes: Wollene Vorhänge, Kinder⸗ Weißzeug, 1 Converſationslexi⸗ kon, Bilder, Spiegel, 1 Regu⸗ lator, 3 ſilb. Taſchenuhren, gute Nähmaſchine, 1 Chiffonſer, 1 Schrank, 1 Seeretär, 1 Kom⸗ mode, 1 Küchenſchrank, Küchen⸗ geſchirr, 1 Tiſch, Stühle, Bett⸗ laden mit und ohne Roſt, eine Chauſeuſe mit 4 Seſſel, Ma⸗ tratzen, Federbettung, Teppiche und Vorlagen ein neues Fenſter und ſonſt Verſchiedenes. 21230 Daniel Aberle. Spianinos& neu und geſpielt, in Kauf und Miethe billigſt bei 16888 K. Ferd. Heckel Oer Gerichtsſchreiber: Hofmnſikalien⸗ Okiſſel. 21308 Handlung. SSocde cοοοο ο C. Hailleeourt, 772 1 2 0 1 9 Sprachlehrer 1 eldelmad bfl Franz., Englisch und nimmt noch Kunden in und HandelsKorresp., D 7, 21. 18684 außer den Hauſe an. Näheres B 8. 9. 21024 oœococoococo Coſtä e, Mäntel u Kinder⸗ Hard röbe fertigt an zu bekann 2126 Alligen Preiſen Demenſchneiberei N 3, 15. — Damen finden liebevolle Auf⸗ ſtraße 19021. nahme u, ſtr. Diskretion bei Frau Schmiedel, Hebamme, Weinheim. 21278 koht pensylv. Pefrolsum durch die Stadtpoſt befördert, J0000 in ö Liter⸗Kannen, frei in's Haus, G. Dolleſchall, Schwetzinger⸗ Telephon Nr. 857. Beſtellungen werden unfrankirt Wege der öffentlichen Ausſchreih⸗ geladen. 21049 900 einſchließlich Material und Der Vorſtand. Ar 175 00 en werden, 955 werden Of auf Grund des 0 Nbier um ſſes, von welchem Gabelsberger Abzüge zum Preiſe von 1 Mark Itei 0 7 erhältlich, erbeten. rap nbereim. Die Heenggen Maſſenver⸗“ WMir eröffnen am 1. November Fahrniß⸗Berltrigerung. 8 lun 2 Uk Donnerſtag, 29. ds. Mis., dengere ewelf ße 1 ge 0 90 (ſrtoſcgaft kan Waldhorn) Bratbückinge. E I, 5, J. Knab, Breiteſtr⸗ Schellfische heute friſch eingetroffen. 905 4 1 7 4 Turn⸗Verein Mannheim. Samstag, 31. Oktober a., Abends 9 Uhr 25 im Lokal „Rother Löwe“ neipe und ladet hierzu freundlichſt ein 21298 Der Vorstand. Musik-Verein. Donnerſtag Abend 7½ Uhr Hauptprobe 21233 in der Aula des Gymnaſiums. Pfoſesfapte-Verein. Donnerſtag, 29. Obtbr. 1696, Abends 8 Uhr im„Casin 0“ Oeffeutlicher Vortrag des Herrn Stadtpfarrers Hitzig über: „Der Katholicismus im 19. Jaherhundert“, Jedermann iſt freundlichſt ein⸗ d. Is. einen 21126 Anfangscurs für Damen und bitten Anmeldungen recht bald an unſeren I. Vorſitzenden Herrn Rechtsanwalt A. v. Harder gelangen zu laſſen. Der Vorstand. Velocipediſten⸗Perein Mannbeim. Freitag, 30. Okt. 1896, Abends ½d9 Uhr Verſammlung im Vereinskokgl, „Zur Neuen Schlange“. Um zahlreiches und pünkt⸗ liches Erſcheinen bittet 6500 Der Vorſtand. Frische 21804 Schellfische heute eintreffend empfiehlt Carl Fr. Bauer K I. 8, an der Neckarbrücke. kreis Verkündigungsblakk. Celtower Rübchen, Wald⸗ ſchnepfen, Faſanen, Reb⸗ hühner, Wildenten, Jon⸗ larden; Rehe, Haſen, große Maronen, Cellerie ꝛc. Straube N, 1, Ecke, gegenüber d. Wilden Mann.“ Ichellſiſche, Cablian, See⸗ zungen, Jurbot, Hummer, holländiſche Auſtern, Aſtrachauer Caviar, Rheinlachg, Straßburger Gansleber⸗Paſteten. 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Cabljaue, Rothzungen Soles, Turbots 21319 A ee Wir bitten um Noth gewiß gerne. 288885808888 Aals Verlobte empfehlen sich Dorothee Schneider Georg Genton. Darmstadt Mannheim 21296 Anan Oktober 1896. pem-latarh Ludwigshafen-Mannheim. Vom 1. November ab 7 0 8 die Ueberfahrtsboote von Morgens 6 Uhr 15 bis Abends 7 Uhr 20 Min, an Sonn⸗ und Feierkagen bis Abends 8 Uhr. 21178 C. Arnheiter's Erhen. Bayer. Bierbrauerei⸗Geſellſchaft norm. H. Schwartz in Speyer. Die diesjährige 21307 AI. ordentliche Ceneral-Versammlung findet Samſtag, den 21. November ds. Is,, Wormittags 10 Uhr im Comptoir⸗Gebäude bei der Brauerei in Speyer ſtatt, Tagesordnung: 1. Vorlage des Geſchäfts⸗ und Prüfungsberichtes. 2. Vorlage der Bilanz und Vorſchlag zur Gewinnvertheilung. 3. Ertheilung der Entlaſtung an Direction und Aufſichtsrath. Die Herren Aotionäre unſerer Geſellſchaft werden hierzu höflichſt eingeladen und gebeten, ihre Aetien(ohne Couponsbogen) gemäߧ 27 der Statuten ſpäteſtens bis 19 November bei der Rheiniſchen Creditbank in Maun⸗ heim, der Pfälziſchen Bauk in Mannheim, der Ge⸗ werbebank Speyer Act.⸗Geſ. oder an der Kaffe der Geſellſchaft zu hinterlegen. Die Hinterlegung geſchieht auf Grund doppelt aus⸗ gefertigter Einreichungsſchreiben, zu welchen Formulare bei obengenannten Banken und der Geſellſchaftskaſſe zu erhalten ſind. Der Geſchäftsbericht, die Bilanz, ſowie Gewinn⸗ und Verluſt⸗Rechnung liegen vom 10. November ab guf dem Bureau der Brauerei zur Einſicht offen. Speyer, 26. Oktober 1896. Der Aufſichtsrath. J. Striebinger, I. Vorſttzender. Leinenreste»n t 4 J5,„Max Wallache.94 Pf. p. Met. Wir bitten um Arbeit! Der Winter naht! An die deutſchen Hausfrauen Jede Hausfrau, die ihre Freude daran hat, einen ſchönen dauerhaften, jedem Haushalt zur Zierde gereichenden Leinen⸗ und Wäſche⸗Vorrath zu beſitzen, wende ſich an die Geſchäſtsſtelle des Thüringer Weber⸗Pereins zu Gotha, die von dem ſen Unterſtützung der armen Her ſeeen gebildeten Comits ins Feben gerufen worden iſt. Mit der Freude an einem ſtattlichen Linnenſchatze erwirbt ſich die Hausftrau zugleich das Verdienſt, zur Linderung des in der Hausweberei herrſchenden Nothſtandes beigetragen zu haben. Für die Echthelt und Dauerhaftigkeit der von dem Vereine bezogenen Waaren wird jede gewünſchte Bürgſchaft geleiſtet. 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