Telegramm,⸗Adreſſe: a0 er Poſtliſte eingetragen Nr. 2672. Abonnement: 60 Bfg. monatlich, Bringerlohn 10 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. inel. Poſtauf⸗ ſchlag M..30 pro Quartal, Inſerate: Die Colonel⸗Zeile 20 Pfg. Die Neklamen⸗Zeile 60 Pfg. Einzel⸗Rummern 3 Pfg. Dobpel⸗Nummern 5 Pfg. WBadiſche Belkszeitung“ E 6, 2 der Stadt Mauuheim und Umgebung. (106. Jahrgang.) Erſcheint wöchentlich ſieben Mal. Stleſeuſte und verbrritelſte Zeitung in Maunheim und Amgegend. Verantwortlich: kür den politiſchen u. allg. Theil: Chef⸗Kedakteur Dr. H. Lagler, kfür den lokalen und prov. Theil Ernſt Müller, für den Inſeratentheil: el. (Mannheimer Volksblatt.) druckerei, (Erſte Mannheimer Typograph⸗ Anſtalt.) (Das„Mannheimer Journsl“, iſt Eigenthum des katholiſchen Aae ee ſämmtlich in Mannheim. E 6, 2 —— Nr. 341. Erſtes Blatt. Die„Köln. Zeitung“ bringt folgenden Leitartikel:„Der Chef der politiſchen Polizei, Criminalcommiſſar v. Tauſch, der ſeinen Poſten bereits ſeit achtzehn Jahren inne hat, ſteht nach der Wendung, die der Prozeß Lützow genommen hat, unter dem Verdachte, ſeit dem Amtsantreit Caprivis die Intri⸗ guen gegen den Kaiſer, Caprivi, Marſchall, Bötticher geleitet zu haben. Er dürfte dabei zunächſt ein Werkzeug in der Hand eines gewichtigen Hintermannes ſein, aber auch perſönlich nach und nach eine gewiſſe Liebhaberei für dieſen Sport gewonnen haben und unter Umſtänden auch ſelbſtſtändig gegen ihm ver⸗ haßte Perſönlichkeiten wie Herrn v. Köller unterirdiſche Minen angelegt haben. Die Vermuthung liegt nahe und iſt auch aus⸗ geſprochen worden, daß der Hintermann in einer der fron⸗ direnden Gruppen zu ſuchen ſei; thatſächlich hat denn auch die kleine agrariſche und antiſemitiſche Preſſe bei dieſer Maulwurfs⸗ arbeit freiwillige Handlangerdienſte geleiſtet. Ein erklärendes Licht fällt jetzt nachträglich auf den Sturz Caprivis. Bekannt lich hatte der Graf die extreme Umſturzvorlage des Grafen Botho Eulenburg zu Fall gebracht; er hatte in der Sache ge⸗ ſiegt; dennoch ſtolperte er über einen Aitikel der„Köln..“, der ſeine Spitze gegen den Grafen Botho richtete, obſchon Caprivi der Wahrheit gemäß erklären konnte, daß er dem Artikel vollkommen fernſtehe. Er ſetzte in ſeiner Offenheit hinzu, daß er ſich weigern müſſe, den Artikel für unwahr zu erklären. Der Vorgang erſchien damals durchaus räthſelhaft; er wird aber ſofort verſtändlich, wenn dem Kaiſer damals ſeitens der politiſchen Polizei die ebenſo bündige wie falſche Nachricht vorgelegen hätte, Caprivi habe den Artikel veranlaßt. Vielleicht haben die Intriganten gerade bei dieſer Gelegenheit zuerſt die Entdeckung gemacht, welch vortreffliche Dienſte ein ſo einfaches Manöver zu leiſten vermöge. Dem Miniſter des Innern v. Köller wurde ein angebliches Berliner Telegramm der Münchner Neueſten Nachrichten über die Militärſtrafprozeß⸗ ordnung, dem er vollſtändig fernſtand, das aber die politiſche Polizei ihm in die Schuhe ſchob, zum Verhängniß. Das aus⸗ wärtige Amt hat über den Prozeß einen ſtenographiſchen Be⸗ richt aufnehmen laſſen, der in der Nordd. Allg. Ztg. erſcheint. Darnach hat Frhr. v. Marſchall ſich im Intereſſe des Herrn v. Köller bemüht, dieſe Sache aufzuklären. Frhr. v. Manſchall bemerkte in ſeiner Rede:„Schließlich erklärte mir Herr Hirth, der Miteigenthümer der Neueſten Nachrichten, er wolle mir die Sache ſagen, der Artikel ſei überhaupt nicht aus Berlin, er ſei aus München. Einer ſeiner Korreſpondenten ſei zu einem Herrn hingegangen, und der habe ihm mitgetheilt, in Berlin ſeien wichtige Dinge in Ausſicht, und aus den Mittheilungen ſei das Berliner Telegramm gemacht worden. Am folgenden Tage kam Herr Hirth nochmals zu mir und ſagte, er habe dem Herrn Reichskanzler den Namen des Autors genannt— er nannte mir einen Namen, der jede Möglichkeit ausſchließt, daß etwa von einer hieſigen Stelle eine Inſpiration erfolgt ſei.“ Mögslicherweiſe ſtand der Gewährsmann des Blattes mit Herrn v. Tauſch oder ſeinem Hintermann in Verbindung; es würde alſo zur Aufdeckung des gemeingefährlichen Jutriganten⸗ netzes beitragen, wenn man öffentlich feſtſtellen könnte, zu welcher der frondirenden Gruppen dieſer Herr gehört. Beim Sturz des Kriegsminiſters Bronſart v. Schellendorff ſpielte wieder der bekannte militäriſche Artikel der Kölniſchen Zeitung eine gewiſſe Rolle. Der Hauptmann a. D. Fritz Hönig hat in dieſer Sache an den Freiherrn v. Marſchall einen Brief ge⸗ richtet, deſſen Inhalt der Staatsſekretär alſo wiedergibt:„Die Kölniſche Zeitung habe ihm mitgetheilt, daß der Artikel vom 28. April vor Gericht eine Rolle ſpielen könne; er theile die Auffaſſung, daß der Unbekannte vom Verdachte gereinigt werden müſſe, und theile mir mit: einmal, daß er der Verfaſſer des Artikels ſei, daß dieſer Artikel von keiner amtlichen Seite, weder vom Auswärtigen Amt noch vom Kriegsminiſterium irgendwie inſpirirt ſei, baß er auch kein Material erhalten habe, auch nicht beeinflußt worden ſei, daß das eine rein private Arbeit von ihm ſei.“ Fihr. v. Marſchall bemerkt noch:„Der Artikel enthält eine ganze Reihe von Details, die mir voll⸗ kommen unbekannt ſind und die kein Menſch im Auswärtigen Amt überhaupt wiſſen kann.“ Der Verlauf des Prozeſſes hat inſofern eine Enttäuſchung gebracht, als die Verhandlungen den oder die Urheber der gemeingefährlichen Ränke nicht aufge⸗ deckt haben. Wir halten das aus mehr als einem Grunde für politiſch höchſt nachtheilig; vielleicht wird der Prozeß Tauſch endlich Licht in dieſe böſe und dunkle Geſchichte bringen. Die Lehren des Prozeſſes Lützow. Der Prozeß Leckert-Lützow iſt zu Ende, aber die öffent⸗ liche Meinung iſt durch den Ausgang nichts weniger als be⸗ ruhigt. Die Verleumder des Auswärtigen Amtes, in Sonder⸗ heit des Herrn v. Marſchall, haben eine harte Strafe erhalten. Aber liegt darin, daß die abſolute Grundloſigkeit dieſer Ver⸗ leumdungen, die das Auswärtige Amt als eine Quelle der nichtsnutzigſten Jutriguen erſcheinen ließen, dargethan iſt, Samſtag, 12. Dezember 1896. wirklich, wie der Staatsanwalt meinte, die eminent politiſche Bedeutung dieſes Prozeſſes? Man darf dreiſt behauplen, daß kein anſtändiger und zugleich urtheilsfäh. Menſch in Deutſchland jenen Verleumdungen Glauben beigemeſſen hat. So aufgefaßt, würde alſo kaum eine zwingende Nothwendigkeit vorgelegen ſein, dieſen ungeheuren Apparat in Bewegung zu ſetzen. Man wird vielmehr annehmen müſſen, daß es Herrn von Marſchall vor Allem darauf ankam, den von ihm in der politiſcheu Polizei vermutheten Feind zu ent⸗ larven. Dies iſt bis zu einem erheblichen Grade gelungen. Der Verlauf des P ſozeſſes hat es faſt gewiß gemacht, daß die abgeſtraften Veileumder nur die Werkzeuge des Kriminalkommiſſärs von Tauſch waren, daß in dieſem ſelbſt der eigentliche Ränkeſchmied zu erblicken iſt. Die an ſich ſub⸗ alterne Stellung eines Polizeikommiſſärs aber mußte ſofort die Frage nahelegen, ob nicht auch v. Tauſch nur ein Werkzeug in der Hand Höherer ſei, und das iſt der Punkt, wo in Wirk⸗ lichkeit die Beunruh'gung der öffentlichen Meinung erſt beginnt. Um ein paar„ganz gewöhnliche Kalumnianten“, wie der Stagtsanwalt die Leckert und Lützow bezeichnete, haͤtte ſich nicht ganz Deutſchland in dieſe Aufregung geſtürzt. Aber der Gedauke an die ungeheuerliche Möglichkeit, daß mächtige Perſonen oder Gruppen von Perſonen ſich der ſtagtlichen Polizei zu den verwerflichſten Intriguen gegen höͤchſte Reichs⸗ und Staats⸗ behörden bedienen konnten, mußte auch die Gleichgiltigſten auf⸗ rütteln. Der gegenwärtige Staatsſekretär des Auswärtigen hat zahlreiche Gegner. Die Einen(und dazu gehört die geſammte konſervativ⸗agrariſche Richtung) können ihm die Handelsver⸗ träge nicht verzeihen, die Andern machen ihm die Mitverant⸗ wortlichkeit für die auswärtige Politik Caprivis zum Vorwurf. Das ſind klare polftiſche Gegnerſchaften, die oft genug offen vor aller Welt zum Ausdruck ge⸗ kommen ſind. An der Hand des Prozeſſes Leckert⸗ Lützow aber wird der Verdacht erhoben, daß neben dem ehr⸗ lichen Kampfe gegen Hrn. v. Marſchall im Wege der raffinir⸗ teſten Beamtenkorruption intriguirt werde. Ueber dieſen Ver⸗ dacht im vollſten Lichte der Oeffentlichkeit die rückſichtsloſeſte Klarheit zu ſchaffen, das iſt jetzt die dringendſte Nothwendig⸗ keit, und die größtmögliche Beſchleunigung des Verfahrens gegen den nunmehr in Unterſuchungshaft befindlichen Tauſch iſt ſchon deshalb geboten, um neuen Schwindeleien und Verhetzungen den Boden zu entziehen. Ein gegen das Ende des Prozeſſes Leckert⸗Lützow zur Vernehmung gelangter und alsbald ebeufalls als einer der famoſen„Vertrauensmänner“ der Poltzei enklarb⸗ ter Berichterſtatter des„Berl. Tagebl.“ hat allem Anſchein nach den Verſuch gemacht, Hru. v. Tauſch als für den Grafen Herbert Bismarck intereſſirt erſcheinen zu laſſen. Daraus macht der„Vorwärts“ unter einer Fluth von Beſchimpfungen gegen den Fürſten Bismarck, daß die Spuren der Tauſch'ſchen Intriguen nach Friedrichsruh führen! Das genügt, um alle Freunde des Vaterlandes wünſchen zu laſſen, daß das„reini⸗ gende Gewitter“, von dem gegenwärtig ſo viel die Rede iſt, ſeine noch in den Anfängen begriffene Arbeit ſo raſch wie möglich vollende. Wr glauben feſt, daß Hr. v. Tauſch ſich als ein durch eine Art von Größenwahn auf Abwege gerathener Be⸗ amter enſpuppen wird. Wie aber dieſer zweite Prozeß auch ausgehen mag, die Lehren des erſten ſtehen feſt und erheiſchen Beherzigung. Die ſogenannte politiſche Polizei im Großſtaate Preußen bedarf einer durchgreifenden Reform. Daß ein Su⸗ balterubeamter eine Rolle ſpielt, wie ſie Tauſch geſpielt hat, iſt unter allen Umſtänden ungehörig und, je nach dem Karalter der Perſönlichkeit, verderblich. Aber möge eine gewiſſe Preſſe ſich hüten vor einer gemachten Entrüſtung, die für ſie in dieſem Punkte am wenigſten am Platze iſt. Wahrlich nicht minder, vielleicht noch viel mehr, als das Berliner Polize präſidium oder das Miniſterium des Innern, hat ein Theil der deutſchen Preſſe Veranlaſſung, angeſichts dieſes Prozeſſes in ſich zu gihen. Wie wäre eine Jutriguenwirthſchaft mitielſt der Preſſe, wie ſie Tauſch getrieben zu haben ſcheint, möglich geweſen, wenn ſie nicht an der Senſationsgier ſo mancher Blätter ihren Rückhalt gefunden hätte? ————— Politiſche Ueberſicht. Mauuheim, 12 Dezember. *Es iſt aufgefallen, daß der Polizeipräſident v. Win d⸗ heim dem Zeugen v. Tauſſch unterſagte, den Namen des Ge⸗ währsmannes zu nennen, der ihm einen ſtändigen Correſpondenten der„Kölniſchen Zeitung“ als Verfaſſer des Artikels„Flügeladjutan⸗ tenpotitik“ angegeben hatte. Da dieſer Gewährsmann nur der wun⸗ derſame Herr Gingold⸗Stärck war, ſo begriff man nicht, wie von Seiten des Polizeipräſidenten eine ſolche Erſchwerung des Prozeß⸗ ganges kommen konnte. Das Rähſel iſt jetzt gelöſt. Es verlautet, daß Tauſch Herrn v. Windheim in den Glauben verſetzt hatte, er habe die betreffende Nachricht von einer hochgeſtellten Perſönlichkeit, deren Preisgabe die übelſten politiſchen Folgen haben müßte. Man kann ſich denken, welche Empfindungen Herr v. Windheim hatte, als er erfahren mußte, wie arg er in dieſer Beziehung von Tauſch ge⸗ täuſcht worden war. *Die„Hamburger Nachrichten“ ſprechen, im Gegenſatz zur „Kreuzzeitung“, den Wunſch aus, daß jetzt die Hintermänner v. Tauſchs gefunden werden möchten. Sie ſagen:„Es iſt nicht anzunehmen, daß Herr v. Tauſch, wenn ihm Verurtheilung zu (Gelephon⸗Ar. 218. Zuchthaus wegen eines Meineids droht, zögern wird, die eigentlichen Anſtifter zu nennen. Es hat alſo keinen Zweck, die Erörterung der Hintermännerfrage in der Preſſe abzuſchneiden. Man erweckt damit nur den Anſchein, daß wirklich irgend etwas, vorliege, was nicht in reits ganz beſtimmt Verdacht nach verſchiedenen Seiten hin geäußert worden. * Die„Nationall. Corr.“ ſchreibt: Die Juſtiznovelle kann, wenn nicht ganz überraſchende Wendungen eintreten ſollten, ſchon jetzt als völlig geſcheitert bezeichnet werden. handlungen zwiſchen der Regierung und dem Centrum ſind, wie wir hören, ergebnißlos geblieben. Auf Seiten des Centrums war man geneigt, die Beſetzung der Strafkammern erſter Inſtanz mit drei Richtern zuzugeſtehen, vorausgeſetzt, daß die Berufungskammern, die dann aus fünf Richtern zuſammengeſetzt würden, an den einzelnen Landesgerichten eingerichtet werden ſollen. Die Stimmung für Ver⸗ legung der Berufungs⸗Inſtanz in die Oberlandesgerichte, wie die Regierungsvorlage will, iſt überhaupt auf ein Minimum geſunken. Im Reichsjuſtizamt hatte man ſchon vor zwei Tagen die Ueber⸗ zeugung, daß die Vorlage auf einen todten Strang ef. Zieht man in Betracht, daß zwet Mal der Reichstag vergeblich dazu den Anlauf genommen, daß, um die mühſamen Commiſſionsarbeiten des letzten Winters nicht verfallen zu laſſen, die Seſſion vertagt und für verwandt worden, ſo muß man dieſen Ausgang bedauern, um ſo mehr, als unter den Trümmern auch die allein unbeſtritten ge⸗ bliebene und in der That unnöthig mit den übrigen Reformen verquickte Forderung der Entſchädigung unſchuldig Verurtheilter mit begraben wird. Der Bundesrath wird in der morgigen Sitzung ſeine Beſchlüſſe faſſen. Die dritte Leſung der Novelle iſt für Montag in Ausſicht genommen. *Ueber die Stellung des Centrums zur Hand⸗ werkervorlage ſchreibt die„Mil. u. Pol. Corr.“: „Wie wir aus Centrumskreiſen erfahren, iſt in dieſen das In⸗ tereſſe daran, daß die Handwerkerorganiſationsvorlage in der laufen⸗ den Seſſion des Reichstages erledigt werde, gar kein ſo dringendes. Dem Centrum würde es vielmehr ſehr viel lieber ſein, wenn die Frage von den verbündeten Regierungen bis zu den nächſten Wahlen nach der Deviſe Festina lente hingezogen werden möchte, damit das Centrum dann Gelegenheit hätte, durch Propagirung der am weiteſten gehenden Handwerkerforderungen im Wahlkampfe die Handwerker auf ſeine Seite zu ziehen.“ *Aus St. Petersburg, 9. Dezember, geht der„M. Allg. Ztg.“ folgende Meldung zu: 155 Die beiden vergangenen Wochen brachten wiederum zahl⸗ wegen politiſcher Umtriebe. Die Zahl der Verhafteten ſchwankt in den verſchiedenen Angaben zwiſchen 88 und 104,. Es ſollen zahlreiche Flugblätter und Schriften aufrühreriſchen Inhalts von der Polizei beſchlagnahmt worden ſein. Die Polizei lehnt jeg⸗ liche Auskunft über die Vorfälle ab. Von Studirenden hört man, es handle ſich nicht um politiſche Fragen, ſondern lediglich um Er⸗ langung größerer Freiheiten für die Studenten. Nach inzwiſchen aus Mos kau eingetroffenen Nachrichten ſcheint die Be⸗ wegung jedoch thatſächlich einen ernſteren Charakter zu haben. In Moskau ſollen am Dienſtag vergangener Woche an 500 Studirende feſtgenommen worden ſein. Bei den Hausſuchungen wurden auch hier vielfach aufrühreriſche Schriften politiſchen Inhalts confiseirt. Am letzten Sonnabend nun kam es in Ausſchreitungen. Die Ermahnungen der Profeſſoren wurden mit Schreien und Hohngelächter abgewieſen. Da die Univer⸗ ſitätsorgane nicht Herr der Bewegung werden konnten, wurden Polizei, Gendarmen und Koſaken requirirt, welche wiederum mehrere Hundert Studirende und 35 Studentinnen verhafteten. Zahl⸗ reiche Studenten hatten rechtzeitig Wind bekommen, daß ihre Sache verloren ſei, und ſich durch die Flucht der Verhaftung entzogen; ohne Zweifel werden aber auch ſie noch aufgegriffen werden. Inte⸗ reſſant iſt bei dieſen Vorgängen die Ausſage der großen Maſſe, welche angibt, von hochgeſtellten Beamten und Offizie⸗ ven zu ihrem Vorgehen aufgehetzt worden zu ſein; auch ſeien die aufrühreriſchen Schriften ihnen von dieſen Seiten zur Verthei⸗ lung unter ihre Commilitonen und die Bevölkerung zugeſteckt worden. Die Verhafteten ſetzen ihr volles Vertrauen auf den Zaren, der ſich hoffentlich die Unterſuchungsacten vollſtändig vorlegen laſſen werde. Sie ſeien verführt worden und hätten in jugendlicher Unüberlegtheit gehandelt. Der Zar werde aber dadurch einen Einblick erhalten, von wem derartige gegen ihn gerichtete Empörungen angeſtiftet würden. Im franzöſiſchen Budgetausſchuſſe äußerten ſich Miniſterpräſident Meline, Finanzminiſter Cochery und Marine⸗ miniſter Besnard über den Antrag Lockroy betreffend die Forderung von 200 Millionen Franes für den Bau neuer Kriegsſchiffe. Der Marineminiſter erklärte, der Stand der Flotte ſei nicht ſo ungünſtig, wie man behaupte. Nichtsdeſtoweniger ſei von der Regierung vor mehreren Monaten feſtgeſtellt, daß eine Vermehrung der Flotte erforderlich ſei. Die Regierung beſchäftige ſich mit der Aufſtellung eines Planes für Schiffsneubauten und werde, ſobald dieſer Plan fertiggeſtellt ſei, das Parlament um Be⸗ willigung der für die Ausführung des Planes nöthigen Geldmittel erſuchen; die Regierung werde aber jeden Gedanken, ſich die Mittel durch ein außerordentliches Budget bewilligen zu laſſen, zurückweiſen. Der Ausſchuß nahm von dieſen Erklärungen Kenntniß, Der„M. Allg. Ztg.“ wird von ihrem M Ben ichter⸗ ſtatter aus Rom vom 8. Dez. folgendes mitgetheilt: In hieſigen parlamen ariſchen Kreiſen wird behauptet, der italieniſche Bolſchafter in London, General Ferreio, habe telegraphiſch be⸗ richtet, daß die von Rudini in der Dounerſtagſitzung ber Kammer abgegebenen Erklärungen über die Strafaction Italſeus wegen der Niedermetzelung der Expedition Cecchi in den engliſchen Regierungskreiſen einen wenig günſtigen Eindruck gemacht hätten. Sie wurden als zu lahm und gewunden bezeichnet und als nicht geeignet, das italieniſche Preſtige in jenen Gegenden aufrecht zu erhalten. Vieſe Nach⸗ richt wird viel commentirt, und wenn ſie auch noch nicht mit voller Sicherheit verbürgt iſt, ſo klingt ſie doch wahrſcheinlich genug. Enuglaud hat immer den beſtimmten egoiſtiſchen Zweck verfolgt, Italien in Afrika zu engagiren und nach Möglichkeit die Oeffentlichkeit kommen dürfe. In einem Theil der Preſſe iſt be⸗ Die Ver⸗ die zweite Brrathung die koſtbare Zeit von zwei Wochen nutzlos reiche Verhaftungen hieſiger Studirender, angeblich einem Auditorium der Univerſität erneut zu ernſten J San General⸗ Anzeiger. Mannheim, 12. Dezenders borwärts zu treiben. Die italteniſche Intereſſenſphäre im Oſten des dunklen Ertheils ſoll vach der Auffaſſung maß⸗ gebender Londoner Kreiſe ein Appendix, eine Ercänzung der britiſchen Sphäre, Itolien der Platzhalter für England ſein. Wie die Beſetzung Kaſſala's durch die Italiener und die ſtarke räumliche Ausbreitung der eryihräiſchen Colonie den Engländern nur genehm ſein konnte, da auf dieſe Weiſe ein Gegengewicht gegen die Derwiſche geſchaffen wurde, ſo kann Eugland nur wünſchen, daß Italien bis auf Weiteres im Benadir⸗Gebiete feſten Fuß faßt, da hiedurch Menelik, welcher immerhin für den Sudan eine abſehbare Gefahr bedeutet, auch von einer anderen Seite aus von einer England befreundeten Macht in Schach gehalten würde. Hoffentlich hat man in der Conſulta die engliſche Freundſchaft nunmehr ſchon auf ihren wahren Werth geprüft und erkannt. Es iſt nicht wohl anzu⸗ nehmen, daß Italien England wieder einmal„aufſitzen“ werde. Italien wird es nicht unterlaſſen, den Tod Cecchi's durch eine exemplaxiſche Beſtrafung der ſchuldigen Somaliſtämme zu rächen; allein man ſcheint in den Regierungskreiſen feſt entſchloſſen zu ſein, die Somali⸗Abenteuer nicht weiter zu verfolgen, reſpektive es bei der Beſetzung der verhältnißmäßig ſicheren Kuͤſtenſtriche bewenden zu laſſen. Es ſoll damit nicht geleugnet werden, daß Rudinis Sprache anläßlich der vorerwähnten Erklärungen nicht beſonders energiſch war und mit den früberen Erklärungen Bisconti⸗Venoſtas einigermaßen im Widerſpruch zu ſtehen ſchien, dies iſt jidoch wohl zumeiſt auf Rechnung der Entente des Cabinets mit den radikalen Elementen zu ſetzen, deren Rudini Augenblicklich noch dringend bedarf. Um den drohenden Angriffen gegen das Marine⸗ budget zu begegnen, beſchloß der italkeniſche Miniſter⸗ bath in ſeiner heutigen Sitzung, daß ſich der Miniſterpräſident und die Miniſter der Marine und der Finanzen morgen in den Budget⸗ ausſchuß begeben ſollten, um dort den Plan einer umfaſſenden Marine⸗Reform auseinanderzuſetzen. Nach der Anſicht der Regierung kann dieſe Reform nicht auf dem Wege des Budgets in Angriff genommen werden, ſondern muß ſpäter den Gegenſtand eines beſonderen Geſetzes bilden.— Der radicale Abg. Bazille hat ein Amendement zum Kriegsbudget eingebracht, welches einen agußerordentlichen Credit von 100 Millionen ver⸗ langt, der auf zehn Jahre zu vertheilen iſt. Von dieſer Summe ſoll der Kriegsminiſter Gebrauch machen, um alle Generäle, welche körperlich oder geiſtig derart geſchwächt ſind, daß ſie ihr Commando im Kriegsfall nicht mehr ausüben können, ſofort mit vollem Ge⸗ halt in den Ruheſtand zu verfetzen. Bazille— welcher von den über ein ungebührliches Anwachſen des Militär⸗Penſions⸗ etats und zu frühe Verabſchiedungen 9850 Offiziere klagenden deut⸗ ſchen Radicalen, den Freiſinnigen und Volksparteilern, in Acht und Bann gethan werden müßte— erklärte einem Mitarbeiter der„Patrie“, daß er zu ſeinem Antrage veranlaßt worden ſei, weil die Generäle von heute ungenügend ſeien.„Die Generäle von heute“— ſagte er — ſind bloß die Zöglinge derer von 1870. Sie ſind zu den weißen 5 7 nur gelangt, weil ſie Ordonnanzoffiziere oder Adjutanten der eneräle der Niederlage waren. In Bezug auf Erziehung, militäriſches Talent und Fähigkeit iſt das ungenügend für die Erforderniſſe des modernen Kriegs.“ Als Beweis bezeichnete der Antragſteller die großen Fehler, welche in der letzten Zeit bei den Manövern vor⸗ gekommen ſeien. Schande halber thun die Botſchafter der europäiſchen Mächte in Konſtantinopel ſo, als wollten ſie den Sultan gwingen, Bürgſchaften ſür die Ausführung der von ihm bewilligten Reformen zu geben, Bisher hatten dieſelben Mächte in ähnlichen Fällen, um den europäiſchen Frieden zu wahren, ſich damit begnügt, Fankend die Reformverſprechungen entgegenzunehmen, ſie als einen großen Erfolg auszupofaunen und im Kebrigen ſich um das Weitere nicht zu bekümmern. Eine abſolute Wiederholung dieſes Verfahrens läßt ſich dieſes Mal, nachdem ſo viel Blut geftoſſen, nicht mehr durchführen. Etwas muß geſchehen. wird auch geſcheten. Aus Dieſem Gefühl iſt wohl die Meldung hervorgegangen, daß zwiſchen England und Rußland eine vollſtändige Uebereinſtimmung in Bezug auf die Ausführung der Reformen in der Türrkei be⸗ ſtehe. In Paris war man über dieſe Neuigkeit einigermaßen ver⸗ hlüfft, ſonſt hätte ſie die Havas⸗Agentur nicht mit der Bemerkung Engliſche Quelle“ weiter geſandt. Jedenfalls bedarf die Meldung er Beſtätigung ſehr. In London mag es keinen Herrn v. Tauſch geben, der aus perſönlichen Motiven ſeine Produkte in die Redak⸗ kHonen von Tagesblättern einſchmuggelt, um ſie nachher verhaßten Gegnern zuzuſchreiben. Die engliſchen Redaktionen brauchen keine amtliche Mithilſe, um ihren Leſern die ſenſationellſten Neuigkeiten aufzutiſchen; ſie thun das Geſchäft ſelber. Und John Bull nimmt dergleichen gar nicht übel, er hat ein viel zu feines Organ für das Verſtändniß von Geſchäftsangelegenheiten und vergißt heute gern, waß ihm geſtern oder vorgeſtern an ſonderbaren Neuigkeiten auf⸗ getiſcht worden. Deutſches Reich. Beklin, 10. Dez. Von der letzten Kaiſerjagd in Barby Wird nachträglich mitgetheilt, der Kaiſer habe nach dem Jagen im Schloſſe zu Barby den halliſchen Profeſſor der Mediein, 5 Medieinalrath Dr. Weber wegen der in der dortigen Univerſitäts⸗ Hinik untergebrachten Leprakranken in ein längeres Geſpräch ezogen und der Gefahr, die von dieſer entſetzlichen Krankheit der olksgeſundheit droht, ſeine volle Aufmerkſamkeit zugewandt. Auf die Klage des Gelehrten, daß der Ausſatz in unſerer Geſetzgebung noch nicht genügend berückſichtigt ſei und man die davon Befallenen Roman von M. E. Braddon. (Aus dem Engliſchen von L. A..) (Nachbruck verbsten.) (Fortſetzung.) Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm, das kann nicht anders ſein, dachte Miſter Peſters, als ſie in einem Omnibus nach Hauſe fuhren. Ich dachte, ich werde ein Genie aus ihm machen, aber ich wußte nicht, daß er eine ſolche Unterſtrömung von ſeinem Bater in ſich hat. Ich werde ihn zum Stolz ſeines Berufes machen. Weichherzigkeit war der Untergang manches Detektivs, wenn es ihm gelungen war, ein feines Spiel zu gewinnen, und er nicht das Herz datte, es durchzuführen. XXXIV. Die„Indianer“ beſehen ihren Mann. Die Vorſtellung im Theater war an dieſem Abend beſonders glänzend. Die Logen und das Parterre waren überfüllt. Wer Marwood jetzt ſah mit dem Opernglas in der Hand, das 9—5 nach der neueſten Mode friſirt, in Frack und weißer Weſte, te ſich nicht vorſtellen können, daß er jemals ein wildes Leben ge⸗ führt hätte. Aber was hatte Marwood heute in die Oper geſührt, und wer war der muſikaliſch ausfehende, kleine Herr neben ihm? 5 Werden ſie Alle hier ſein? fragte Marwood ſeinen Nachbar, Miſter Cordonner. Alle werden da ſein, wenn nicht etwa Splitters ſich von ſeinem Theaterſtück voll Blut und blauem Feuer nicht losreißen kann. Sein Stück iſt ſchon vierzehn Mal auſgeſiührt worden. Sie verſammeln ſich Alle in dem Auſternſalon in Haymarkt und werden rechtzeitig hier ſein, um ſich den Herrn anzuſehen. Iſt er ſchon im Theater? Marwood richtete eine Frage an den ſtillen, kleinen Mann zu ſeiner Linken, ſeinen alten Freund Peters. Dieſer antwortete nur mit einem Kopfſchütteln, Nein, er iſt noch nicht hier, ſagte Marwood. Man erwartete mit Spannung den berühmten, neuen Tenor, Er war ein zübſcher Mann mit dunkelm, füdlichem Geſicht und unbe⸗ in ihrer Bewegungsfreiheit werde beſchränken und vom beliebigen Verkehre ausſchließen müſſen, ſoll der Kaiſer ſeinen Wunſch zu er⸗ kennen gegeben haben, man möge mit Vorſchlägen zu geeigneten ge⸗ ſetzlichen Beſtimmungen unverzüglich hervortreten. Glernach darf eine baldige Vorlage über den Ausſatz umſomehr erwartet werden, als deren Beſtimmungen unmittelbarer kaiſerlicher Fürſorge zuzu⸗ ſchreiben ſind. ——— Deutſcher Reichstag. Berlin, 11. Dezbr. Gemäß den Anträgen der Geſchäftsordnungscommiſſion wird die Cenehmigung zur Erhebung einer Privatklage des Pfarrers Heinrich Cetty gegen den Abg. Bueb(Soz.) wegen Beleidigung verſagt. Die Genehmigung zur Einleitung eines ehrengerichtlichen Verfahrens gegen den Abg. Ra dwanski(Centr.) ſeitens der An⸗ waltskammer Breslau wird ertheilt. 5 Es folgt die Berathung der Reſolutionen aus Anlaß des bürger⸗ lichen Geſetzbuchs, zuerſt derjenigen der Commiſſion, wonach eine einheitliche Regelung für das deutſche Reich für folgende Punkte baldthunlichſt erwartet wird: 1. Rechtsverhältniß der Berufs⸗ vereine, 2. Lohnvertrag, 3. Haftung des Reiches für den durch Reichsbeamte im Amte verurfachten Schaden, 4. Bergrecht, 5. Jagd⸗ und Fiſchereirecht, 6, Verſicherungsrecht, 7. Verlagsrecht, 8. Waſſerrechk. Abg. Dr. Lieber(Centr.) wünſcht eine Generaldebatte über ſämmtliche Punkte zuſammen. Abg. v. Kardorff(Rp.) erklärt in ſeinem und des Abg. Frhrn. v. Stumm Namen den Inhalt der Reſolutienen für Zukunfts⸗ muſik; derartige Reſolutionen hätten gar keinen Sinn. Die Abg. Hüpeden(b. k..) und Dr. v. Cuny(natl.) em⸗ pfehlen die Annahme derſelben. Staatsſecretär Dr. Nieberding führt aus, die Reſolution gehe in mehreren Puncten zu weit. Bezüglich der Haftung des Reiches für den durch Reichsbeamte im Amte verurfſachten Schaden ſei das Reich nicht immer zuſtändig. Für die Poſt⸗ und Eiſenbahn⸗ geſetzgebung ſei eine Haftung allerdings vorhanden. Redner bittet, den Punct über die Haftung ganz wegzulaſſen. Bezüglich des Ver⸗ ſicherungs⸗ und Verlagsrechts ſchwebten bereits Vorarbeiten. Die Regierung werde ſeiner Zeit Vorſchläge unterbreiten. Das Berg⸗ recht ſei überwiegend polizeilicher Natur, das Jagd⸗ und Fiſcherei⸗ recht ſei ſiscaliſcher Natur. Hierüber Reſolutionen zu faſſen, er⸗ ſcheine bedenklich. Abg. Schröder(fr. Ver.) empfiehlt die Reſolutionen. Abg. Frohme(Soc.) bezeichnet deren Forderungen als ſelbſt⸗ verſtändlich. Abg. v. Saliſch(eonſ.) befürchtet, daß durch Annahme der Reſolutionen die Regelung mancher Fragen in den Einzelſtaaten verzögert werde. Abg. Fiſchbeck(fr. Bp.) ſpricht ſich gegen eine Zurückver⸗ weiſung an die Commiſſion aus und hält eine einheitliche Regelung des Waſſerrechtes nicht einmal in Preußen für möglich. Abg. Lerno(Ctr.) empfiehlt für das Waſſerrecht die bewährte bayeriſche Geſetzgebung. Abg. v. Bennigſen(ntl.) befürwortet die Reſolutionen. Staatsſekretär Nieberding wiederholt, daß in abſehbarer Zeit die Reichsgeſetzgebeung an verſchiedene dieſer Materieen nicht heran⸗ treten könne. Abg. Stadthagen(Soz.) weiſt darauf hin, daß die Rechte eine Rechtseinheit nicht wolle. Abg. Schröder(fr. Ver.) hebt beſonders die Nothwendiglkeit der Regelung der Rechte der Berufsvereine hervor. Abg. Dr. Hahn(b. k..) kann ſich für einen Theil der in der Reſolution aufgeführten Punkte nicht erwärmen. Neſ 1 Möller⸗Waldenburg(Soz.) bittet um die Annahme der eſolution. Abg. Hüpeden(b, k..) ſpricht zu Punkt 5 der Reſolution. Abg. v. Kardorff(Rp.) glaubt nicht, daß die Einzelſtaaten geneigt ſeien, ihre Vereinsgeſetze aufzuheben. Nach weiterer Debatte, an der ſich die Abgg. Schall(konſ.), v. Marquardſen(ntl.) und Förſter(Antlſ.) betheiligen, wird der Antrag Kardorff auf Rückverweiſung an die Kommiſſion abge⸗ lehnt und die Reſolution angenommen. Es ſolgt die Berathung eines Ankrages Auer, baldthunlichſt eine Novelle zum Gewerbegerichtsgeſetz vorzulegen, durch welche die Zuſtändigkeit der Gewerbegerichte auf Streitigkeiten aller Arbeit⸗ geber ausgedehnt wird. Abg. Singer(Soz.) ſpricht für, Abg, v. Cuny(utl.) gegen 90 Antrag, den Geheimrath Woedtke als unannehmbar be⸗ zeichnet. Nach weiteren Bemerkungen wird die Reſolution abgelehnt. Ein vom Abg. Spahn(ECtr.) begründeter Antrag Bachem wird angenommen(mit einer Redaklion Bennigſen, wonach die Vorleſungen über das bürgerliche Geſetzbuch den Mittelpunkt der privatrecht⸗ lichen Vorleſungen an den Univerſttäten bilden ſollen. Morgen 1 Uhr: Dampferſubventionsvorlage und wiederholte Abſtimmung über den Antrag Fiſchbeck, ſowie Anträge der Geſchäfts⸗ ordnungskommiſſion. Schluß 5% Uhr, Aus Stadt und Land. „ Maunheim, 12. Dezember 1896, Einige Rückblicke auf den Friedrichsfelder „Töpferſtreik“. In jüngſter Zeit widmete die Volksſtimme ihre„Aufmerkſam⸗ keit“ der kürzlich ſtattgehabten Arbeitseinſtellung in Friedrichsfeld. — Wie man uns nun mittheilt boten die Verhältniſſe in jener Fabrik zu einer Arbeitseinſtellung abſolut keinen Grund, vielmehr wartete auf den Augenblick, wo der Detektiv ihm ſagen werde, dort iſt der Mörder Ihres Onkels. Der erſte Akt erſchien ihm endlos. Der Vorhang war eben ge⸗ fallen, als Peters die Hand auf Marwoods Arm legte und nach einer Loge deutete. Eine Dame war in Begleitung eines Herrn und eines kleinen Knaben eingetreten. Der Herr ſaß mit dem Rücken nach der Bühne und betrachtete die Logenreihen. Iſt dieſes ruhige, ariſtokratiſche, heitere Geſicht das eines Mörders? Die unſtäten Augen und die dünnen Lippen ſind in der Entfernung nicht zu erkennen. Marwood betrachtete ihn geſpannt das Glas und war ſicher, ihn immer und überall wieder zu erkennen. Nun, der Menſch ſieht nicht übel aus, bemerkte Cordonner, aber wie ein abgefeimter Schurke. Werden Sie ihn wieder erkennen, Cordonner, fragte Marwood. Gewiß, unter einer Armee von Soldaten, auch wenn alle die gleiche Uniform tragen. Ich werde die Anderen holen, damit auch ſie ihn ſich merken können. Während die Klubbrüder nach einander eintraten und Marolles ſcharf beobachteten, hatte dieſer Herr keine Ahnung davon, daß ſo viele Feinde ihm nahe waren. Doch im zweiten Akt wurde ſein Intereſſe rege, als er in dem neuen Sänger ſeinen alten Bekannten Mouſſeux, den Choriſten von Paris, wieder erkannte. Es lag ihm wenig daran, wieder mit ihm zuſammen zu treffen, er hielt es für beſſer, ein Werkzeug, das er einſt benutzt hatte, wegzuwerſen und für immer zu vergeſſen, aber dieſer Signor Mosgquetti, wie er ſich jetzt nannte, war Niemand anders, als der leichtſinnige Choriſt. Während dieſer Zeit blickte Valerie nach der Bühne. Die Aehn⸗ und die Gewiſſensbiſſe über die Vergangenheit. Der Linkhändige iſt auch draußen, ſagte Cordonner zu Marwood. Er will unſern Freund beſehen, wenn dieſer das Theater verläßt. Die Oper war zu Eude und der Graf de Marolles erhob ſich mit der Gräfin, um die Loge zu verlaſſen. Marwood, Peters, Cordonner und noch einige der Klübhrüder eilten hinaus und nahmen Stellung am Ausgang. fangenem Weſen, doch Marwood achtete nicht auf das Spiel und — lichkeit Mosquettis in Gang, Stimme und Weſen mit Gaſton de Lancy fiel ihr ſogleich auf, und wieder erwachten der bittere Schmerz wurde der Skreik von der Organifatſon der Töpfer in geradezu unverantwortlicher Weiſe heraufbeſchworen. Gerade die Töpier erzielen dortſelbſt verhältnißmäßig hohe Löhne. Leute über 25 Jahre per Stunde 40—50 Pfg. und darüber; und doch trug der Vorſitzende der Friedrichsfelder Organiſation auf dem Congreß in Stuttgart vor, daß in der Fabrik nur ein Einziger 50 Pfg., die Uebrigen aber nur 25—380 Pfg. verdienten!(Nachher gaben die Leute zu, daß die Löhne ganz zufriedenſtellend ſeien, und die Lohn⸗ frage habe Anlaß zum Streik nicht geben können). Die Arbeitsräume ſind die denkbar geſundeſten; mit großem Koſtenaufwand waren Ventilationsanlagen— nur den hygieniſchen Intereſſen der Leute dienend!— geſchaffen worden;— und doch erging ſich der„Töpfer“— das Publikationsorgan der Töpfer⸗ Vereinigung— in den ſtärkſten Ausdrücken, über Unzulänglichkeit der Fabrikräume. Für Schutzvorrichtungen iſt ſtets im weiteſten Maße geſorgt worden, ſodaß ſelbſt der Badiſche Fabrik⸗Inſpektor ſich anerkennend über dieſelben ausgeſprochen hat; und doch behauptete der „Töpfer“ es fehlte an jeglicher Schutzvorrichtung! Kurzum, es wurden, da nirgends ein Hebel anzuſetzen war, die Verdächtigungen und Schmähungen einfach aus der Luft gegriffen, Die Verfaſſer jener Artikel waren Mitglieder der Fliedrichs⸗ felder Organiſation. Auf geforderte Richtigſtellung der betr. Artikel hin, erwiderte der„Töpfer“, der von Berliner Fachgenoſſen des Paktirens mit der Sozialdemokratie geziehen wird, mit hämiſchen Bemerkungen! Die Nörgeleien im„Töpfer“ und in der Volksſtimme“ nahmen ihren Fortgang— bis der Fabrik⸗Direktion endlich der Geduldsfaden riß und den Vorſitzenden und zwei ſonſtige Mitglieder— die Schwiegerſöhne eines Töpfermeiſters— jener Vereinigung, die in Weiſe gegen ihre Arbeitsgeber agitirten, einfach entließ. Darob groß Gezeter unter den geſinnungstüchtigen Genoſſen und Erklärung des Ausſtandes!— Der größte Theil der Töpfer legte die Arbeit nieder und ſtellte die unerhörteſten Forderungen, welche nachſtehend wiedergegeben e von der„Volksſtimme“ als„gerechtfertigt“ bezeichnet wurden. 1) Sämmtliche Gemaßregelten und Strikenden müſſen wieder aufgenommen werden. 2) Kein Streikender darf vor dem 1. April 1899() gemaßregelt oder entlaſſen werden, ohne daß ein geſchäftlicher Grund vorliegt und derſelbe von den üͤbrigen Kollegen gebilligt wird. 8) Die wortbrüchigen Strikebrecher— alſo die gut geſinnten Arbeiter der Fabrik!— müſſen ſofort entlaſſen werden. 4) Es muß eine neue Fabrikordnung in Gemeinſchaft und mit dem Einverſtändniß im Strike⸗Comits aufgeſtellt werden! Der Fabrik gelang es aber, für die Ausſtändigen, ſoweit ſte nach dreimaliger Aufforderung ihre Arbeit nicht wieder aufgenommen hatten, binnen Kurzem Erfatz in reichlichem Maß zu ſchaffen. Daraufhin wurden die Angehörigen der noch Ausſtändigen und der größte Theil der Letzteren perſönlich mit Bitten um Wiederein⸗ ſtellung vorſtellig.— Die Direktion hat Gnade vor Recht ergehen laſſen und die Irregeleiteten, ſoweit den auswärts halbwegs Ange⸗ worbenen noch abzuſchreiben anging, wieder aufgenommen. Bemerkt ſei hierbei, daß Nr. 282 der Volksſtimme nun die öſterreichiſchen Kollegen der Töpfer als Verräther hinſtellen möchte. Dem iſt aber nicht ſo; gerade Letztere ſind mit Ausnahme von zwei Mann am längſten im Ausſtand geblieben; von öſterreichiſcher Nationalität ſind überhaupt nur 11 Töpfer in der Fabrik beſchäftigt. Von den 49 ſtreikenden Töpfern haben nur 15 Mann nicht wieder um Arbeit nachgeſucht und dieſe, die Mitglieder des Streik⸗ komitees und ſonſtige Hauptwiegler auch wohl nur deshalb nicht, weil die Direktion deren Wiedereinſtellung von vornherein abge⸗ lehnt hatte! Von dieſen 15 Töpfern beſitzen 10 Mann Familie, deren Be⸗ ſchäftigungsloſigkeit nunmesr die Agitatoren auf dem Gewiſſen haben. Dem Arbeitgeber muß das Recht zuſtehen, unzufriedene, aufhetzeriſche Elemente ordnungsgemäß zu entlaſſen. Die„Volksſtimme“ gibt in jener Nummer 155 zu, daß die Friedrichsfelder Organiſation ihr Vorpoſten geweſen ſei. Die Parkeileitung rühmte ſich bei anderer Gelegenheit, einen ihrer Ver⸗ trauensleute vor ca. 2 Jahren in der Fabrik als Töpfer unter⸗ gebracht zu haben, um daſelbſt das Feld vorzubereiten! Die Abgefandten der Mannheimer Partei, als Landtagsabge⸗ ordneter Geis, Süßkind ꝛc., verdrehten in den Friedrichsfelder Ver⸗ ſammlungen den Leuten den Kopf dergeſtalt, daß es den„Genoſſen“ unter 1 Töpfern ein Leichtes wurde, die Vorſtandspoſten an ſich u ziehen. uu ie Hetzereten der Mannheimer Sendboten in den Friedrichs⸗ felder Verſammlungen ſpotten jeder Beſchreibung. Noch als die Sache der Ausſtändigen offenbar ſchon verloren war, feuerten ſie, namentlich Süßkind, die Töpfer und deren Frauen immer wieder zu ſtandhafter Ausdauer an:„die Direetion „müſſe die Leute kniefällig um Wiederaufnahme der Arbeit bitten, „den Vorſtand der Fabrik würden die Actionäre zum Nachgeben „ſchon zwingen, weil er am Schluſſe des Geſchäftsjahres die aus „dem Schweiße der Arbeiter heraus geſaugte Dividende zahlen zmüſſe u. ſ..“— Jene Fanatiker wußten, daß mit jedem weiteren Tage Ausharrens die Leute an Ausſicht auf Wiedereinſtellung ver⸗ loren; aber was kümmerte ſie das! Ihr Zweck heiligte ihre Mittel. *Hofbericht. Die Kronprinzeſſin von Schweden und Norwegen iſt vorgeſtern von Stockholm abgereiſt und gedenkt am Sonntag bei ihren Eltern auf Schloß Baden einzutreffen— Der Fürſt Max Egon zu Fürſtenberg hat dem Großherzog geſtern den Orden ſeines ver⸗ ewigten Vetters, des Fürſten Karl Egon, zurückgereicht. Der Groß⸗ herzog hat bei dieſem Anlaß dem Fürſten den Hausorden der Treue verliehen. Verſetzung und Erneunung. Der Großherzog hat den Land⸗ gerichtsrath Alfred Leipheimer in Karlsruhe auf ſein Anſuchen bis 2 Wiederherſtellung ſeiner Geſundheit in den Ruheſtand ver⸗ Endlich wurde nach der Equipage des Grafen de Marolles ge⸗ rufen. Als der Graf vom Ausgang nach der Kutſche ſchritt, taumelte ein Betrunkener vorüber und ehe die Diener oder Poliziſten, welche in der Nähe ſtanden, dazwiſchen treten konnten, ſtieß er gegen Marolles ſo an, daß dieſem der Hut abfiel. Sogleich hob er ihn auf, murmelte eine 10 dae d Eutſchuldigung, krat auf den Grafen zu und blickte ihm dabei ſtarr ins Geſicht. Der Vorfall dauerte nur einen Augenblick, und der Graf war ein zu vollendeter Weltmann, um ſich darüber aufzuhalten. Dieſer Mann war der Linkhändige. Als der Wagen abgefahren 11 trat er zu der Gruppe unter der Colonnade, aber jetzt ganz nüchtern. Ich habe ihn mir genau angeſehen, Miſter Marwood, ſagte er. Sieht nicht übel üus. Ich habe auch die Narbe auf der Stirn ge⸗ ſehen, Miſter Peters. Dieſe hat er jedenfalls nicht in einem regulären Gefecht erhalten, wenigſtens nicht von einem Engländer. Aber er hat ſie von einer Eugländerin, ſagte Marwood. O, wirklich? Eine vom ſanften Geſchlecht? Schlimm, ſie ver⸗ ſtehen nichts von den Kampfesregeln und verfahren ganz nach ihren Eingebungen. 5 Er war früher einmal verheirathet geweſen und ſagte oft, daß zehn Gänge bei einem Preisboxen nichts ſeien, im Vergleich mit einem Gang zu Hauſe, wenn die Dame des Hauſes mit ihren fünf Fingern die zehn Gebote dem Ehemann aufs Geſicht ſchreibt. Marwood ging nach Hauſe, er wollte auch noch mit Peters prechen. Ju dem Klubzimmer erneuerten an dieſem Abend die Mitglieder ihren Eld und vereinigten ſich zur geheimen Polizei für Richard Marwoods Intereſſe. 4 * XXXV. Der Kapitän, der Chemiker und der Indier. In dem Zimmer eines Hauſes in einer kleinen Nebenſtraße von Regent Street waren am Morgen nach dieſer Opernvorſtellung drei Mäuner von ſehr verſchiedenartigem Ausſehen verſammelt. Auf einem Sopha, nahe beim offenen Fenſter, ſaß ein Herr, deſſen braunes, bärtiges Geſicht, gleichwie der militäriſche Schnitt ſeiner Kleidund ihn als einen Soldaten erkennen ließen. Tortlekung folat. 75 Mannheim, 12. Dezember. Geueral⸗ Anzeiger. 3. Seife⸗ ſetzt.— Finanzaſſiſtent Auguſt Armbruſter in Eberbach wurde zum Amtsrevidenten ernannt. *Gegen die Auſtellung von Militäranwärtern im Ge⸗ meindedienſt wird ſich zweifellos der im nächſten Monat in Karls⸗ ruhe zuſammentretende badiſche Städtetag ausſprechen. Es iſt eine Petition an das Miniſterium des Innern in Vorbereitung, in deren Entwurf geſagt wird: Das Geſetz, betreffend die Beſetzung der Subaltern⸗ und Unterbeamtenſtellen durch Militäranwärter greift nicht nur in die den Gemeinden in unſerm Lande bisher gugeſtandene Autonomie in ſtörender Weiſe ein, ſondern iſt auch geeignet, den Gemeindedienſt zu verſchlechtern und zu vertheuern und unnöthige, das öffenkliche Intereſſe ſchwer beeinträchtigende Kon⸗ flikte zwiſchen den Gemeindeverwaltungen und den ſtaat⸗ lichen Aufſichtsbehörden herbei zu führen. Sollte der Ent⸗ wurf Geſetz werden und ſollte es, wie ſicher gehofft wird, erreicht werden, daß die näheren Beſtimmungen über die Anſtellung von Militäranwärtern den Einzelſtaaten zuge⸗ wieſen werden, ſo wird die Bitte ausgeſprochen, es möchten die Ge⸗ meindeverwaltungen vor deren Erlaſſung gutachtlich darüber gehört werden. Die Petition iſt vom Karlsruher Stadtrath ausgearbeitet worden. Dieſes Vorgehen iſt ſehr zu begrüßen und wäre zu wün⸗ ſchen, daß auch der Mannheimer Stadtrath dem hieſigen Bürgeraus⸗ ſchuſſe Gelegenheit gibt, zu der Petition Stellung zu nehmen, die ſelbſtverſtändig nur eine rückhaltlos zuſtimmende ſein kann. *Allgemeiner nationaler Geſangswettſtreit. Aus Bocken! deim bei Frankfurt, 6. Dez., wird uns geſchrieben: Neu⸗Frankfurt rüſtet ſich gegenwärtig zur Feier des im nächſten Jahre ſtattfinden⸗ den diamantenen Jubiläums des dortigen Männergeſangvereins Lie⸗ derkranz, das ſich, nach den bis jetzt geplanten Veranſtaltungen zu ſchließen, zu einem großartigen geſtalten wird. Wird doch nichts Geringeres als die Abhaltung eines allgemeinen nationalen Geſangswettſtreites geplant, zu dem bereits vor mehreren Tagen die Einladungen ergangen ſind. Wie die ſchon jetzt vorlie⸗ genden Zuſagen erſehen laſſen, wird die Theilnahme an dem in vier Klaſſen abzuhaltenden Weitſtreite eine ſehr große werden, anderer⸗ ſeits ſtehen aber auch dem feſtgebenden Verein eine reiche Auswahl geſtifteter Preiſe und Ehrenzeichen zur Verfügung, deren Zahl ſich durch die von hohen und höchſten Gönnern in Ausſicht geſtellten Zu⸗ wendungen noch beträchtlich vermehren wird und ſo eine reichliche Dotirung ſämmtlicher Singklaſſen ermöglicht. Bei dem guten Ruf, den der Bockenheimer Liederkranz weit über die Grenzen ſeiner früheren Vaterſtadt hinaus genießt, und den er durch ſeine Erfolge auf früheren Wettſtreiten hat zu befeſtigen gewußt, kann auf ein volles Gelingen der Jubelfeier umſomehr gerechnet werden, als auch die Bockenheimer Einwohner, deren Gaſtfreundſchaft ſich ſtets aufs Beſte bewährt hat, Alles aufbieten wird, den fremden Sängern an⸗ genehme Tage zu bereiten. Auf das Konzert des Orcheſtervereins, welches heute 91209 im„Badener Hof“ ſtattfindet, machen wir nochmals auf⸗ merkſam. Der Wirthſchafts⸗Sparverein des badiſchen Staatseiſen⸗ bahnperſonals hält morgen Sonntag Abend 7 Uhr in der Bahn⸗ hofswirthſchaft Nagel ſeine 8. Generalverſammlung ab und bringt Dabei ſeinen diesjährigen Geſchäftsgewinn von nahezu 14,000 Mark an die Mitglieder zur Vertheilung, ein Beweis dafür, in welch' rühriger Weiſe von den Einrichtungen des Vereins Gebrauch gemacht wird. Nach Grledigung des geſchäftlichen Theils wird auch die ge⸗ ſellige Unterhaltung zu ihrem Rechte kommen, und wäre es nur er⸗ wünſcht, wenn auch die verehrten Frauen durch ihr perſönliches Er⸗ ſcheinen beweiſen würden, welch großes Intereſſe ſie dem in ſteter Zunahme begriffenen, jetzt über 1100 Mitglieder zählenden Vereine entgegenbringen. Weiteres ſiehe Inſerat. Zum Brand in der Reinhard'ſchen Kalkſteinbreunerei wird uns mitgetheilt, daß nicht nur die Berufsfeuerwehr in Arbeit war, ſondern, daß auch eine Anzahl in der Nähe wohnender frei⸗ williger Feuerwehrleute feſt mit eingriffen und erſt den Brandplatz verließen, als die Hauptarbeit gethan war. *Selbſtmord. Geſtern Nachmittag 2 Uhr erhängte ſich der verh. 55 Jahre alte Kaufmann Joſeph Weismüller im Abort des Hauſes L 2, 14. Als Grund wird Geldnoth angegeben. Witterungsbeobachtung der meteorologiſchen Station 7 Muthmaßliches Wetter am Sonntag, 13. Dez. Der neue Luftwirbel aus dem atlantiſchen Ozean hat in Großbritanien eine Vertiefung erfahren und ſchickt ſich nun an, einen Theilwirbel durch ſüdoſtwärts zu entſenden, weshalb in Süddeutſchland das Barometer zu fallen beginnt. Bei vorherrſchend ſüdlichen bis ſüdweſtlichen Winden iſt für Sonntag und Montag größtentheils bewölktes, aber nur zu vereinzeilten Niederſchlägen geneigtes Wetter zu erwarten. Aus dem Großheriogthum. Karlsruhe, 10. Dez. Die Theilnehmer an der vom auswärtigen Amt nach dem Kaiſer⸗Wilhelmsland(Deutſch Neu⸗Guinca) entſandten Expedition ſind heute von Genua hier eingetroffen. Herr Dr. Ker⸗ ſting gedenkt mehrere Wochen bei ſeinen Verwandten hier zu ver⸗ bleiben, während die beiden anderen Herren, Dr. Lauterbach und Tappenbeck, nach Berlin weitergefahren ſind. Alle 3 Herren haben die Strapazen glücklich überwünden und erfreuen ſich des heſten Wohlſeins. Karlsruhe, 11. Dez. Eifriges Romanleſen hat einen 19 jähr. Poſthilfsboten in's Unglück gebracht. Die hieſige Strafkammer ver⸗ handelte gegen den im Jahre 1877 geborenen, bisher unbeſtraften Poſthilfsboten Valentin Schöllig aus Steinbach. Schöllig, der im Entkartungszimmer des hieſigen Poſtamts 1 thälig war, woſelhſt die angekommenen Poſtbeutel geleert und die Briefe, Schachteln, Druck⸗ ſachen geſchieden werden, ſchenkte ſeine Neigung zunächſt literariſchen Erzeugniſſen, da er, wie er im Laufe der Verhandlung angab, ein eifriger Romanleſer iſt. Er eignete ſich Streifband⸗Sendungen an, die Bücher, Kalender, Romane und humoriſtiſche Blätter enthielten. Später wendete er ſich aber auch den Muſterſendungen zu, die an hieſige Privatperſonen und Geſchäfte adreſſirt waren. Er öffnete eine Maſſe von Schachteln, welche er theils wieder ſchloß, kheils vernichtete, und entnahm denſelben folgende Gegenſtände: Meſſer, Zahnſtocher, zwei ſilberne Ringe, einen Brillantring, einen Double⸗ ring, zwei Bartbürſtchen, Portemonaies, einen Gummifiſch und einen goldenen Zwicker. Als Schöllig ſein Treiben entdeckt ſah, warf er den Brillantring in die Abortgrube der öffentlichen Bedürfniß⸗Anſtalt in der Rüppurerſtraße, während er den Doublering in einen ſtädtiſchen Schlammkaſten verſenkte. Die weiteren oben angeführten Gegenſtände wurden zum großen Theil in der Wohnung des Angeklagten noch vorgefunden. Neben dem Angeſchuldigten Schöllig ſaß der 22 Jahre alte Poſtaushelfer Karl Albrecht aus Dühren, angeklagt der Hehlerei, auf der Anklagebank. Albrecht hatte ſich von Schöllig eines der Bartbürſtchen ſchenken laſſen, obwohl er wußte, auf welche Weiſe dieſelben erlangt waren. Die Strafkammer nahm auf Grund des heutigen Verhandlungsergebniſſes an, daß Schöllig ſich nicht des Diebſtahls, ſondern der Amtsunterſchlagung und der Unterdrückung von Poſtſtücken ſchuldig gemacht und verurtheilte ihn unter An⸗ rechnung von 2 Monaten Unterſuchungshaft zu 1 Jahr 6 Monaten Gefängniß und 3 Jahren Ehrverluſt. Albrecht erhielt wegen Hehlerei 2 Monate Gefängniß, abzüglich 1 Monat Unterſuchungshaft. * Pforzheim, 9. Dez. Heute ſtürzte der etwa 40 Jahre alte Maurer Köpfer vom Donaueſchingen vom Alb. Goldmann'ſchen Neu⸗ bau in der Holzgartenſtraße 4 Stockwerk hoch herunter und blieb ſofort todt. Yfälziſch⸗Heſſiſche Nachrichten. Ludwigshafen, 11. Dez. Die hieſige Schuljugend der kon⸗ fejgonell gemiſchten Volksſchule erfährt mit dem nächſten Schuljahre an Zahl wieder eine bedeutende Zunahme an Schülern von 4751 auf 5081, ſo daß der Stadtrath heute die Errichtung weiterer Zer Volksſchulklaſſen bei der Regierung beantragen mußte. Mit nächſtem Frühjahr werden alſo hier 84 Volksſchulklaſſen beſtehen, wovon 47 auf den Hemshof, welcher ſtets den größten Schülerzuwachs hat, 37 auf den oberen(füdlichen) Stadttheil kommen. Die Frieſenheimer Schulen, welche noch konfeſſionell getrennt ſind, kommen hierbei nicht in Betracht.— Um die entſtehenden Koſten der nöthig werdenden Vorarbeiten zur Errichtung eines ſtädtiſchen Elektrieitätswerkes be⸗ ſtreiten zu können wird für dieſen Zweck in's 1897er ſtädt. Budget ein Poſten mit—5000 Mk. eingeſetzt Der Umſtand, daß eine Dresdener Geſellſchaft ein Elektrieitätswerk errichten und elektriſchen Strom an Private abgeben will, hat den Stadtrath wohl zu der Ueberzeugung gebracht, daß die Frage der Einführung elektr. Lichts und elektriſcher Kraft nicht länger außer Acht gelaſſen werden darf und ſo hat denn das Plenum heute beſchloſſen, mit dem Ingenieur Oskar v. Miller i« München in Unterhandlung zu treten und ſich Raths zu erholen, wie die Sache anzufangen ſei. * Fraunkenthal, 10. Dez. Heute wurde nicht weit vom Flomers⸗ heimer Uebergang auf dem Bahnkörper die Leiche des 16 Jahre alten Anton Brenner von Flomersheim(Sohn von Clemens.) aufge⸗ 5 5 Maunheim. funden. Selbſtmord wegen Furcht vor Strafe liegt vor. 5 S228.»Speyer 10. Dez.„Stumme Muſik“ bildete heute, l.„Pf. 22 Ze. 2 5 f Pr.“, auf dem Tiſche des Schöffengerichts den Ueberführungsgegen⸗ Datum Zeit 8 8 8 2 S 88 8 38 3Bemerk⸗ ſtand des fortgeſetzten Betrugs, welcher zwei vielverſprechende Jun⸗ 8 88 228 S ungen gen von 14 und 15 Jahren auf die Anklagebank führte. Sechs 53 85 neue Violinen und eine Zither, die auf dem Tiſche des Gerichts mm— lagen, haben beide auf Verabredung auf den Namen von Schülern der Präparandenſchule bei zwei hieſigen Muſikalienhandlungen ge⸗ 11. Dezbr. Morg. 7˙0758,1 70,½2 ſtill kauft und dieſe Inſtrumente um Spottpreiſe dann verſilbert. Eine Violine verkauften ſie in Mannheim, eine Zither an einen Bretzel⸗ 11. Mittg. 2200758,1 43,4 S 2 träger für 1 M. 50 Pf., auch die übrigen fünf Violinen brachten ſie hier an den Mann. Einer der Jungen, die einer angeſehenen Fa⸗ 11.„ Abds. 950758,6 +0,6 182 milie angehören, deren Mutter jedoch vor eineinhalb Jahren geſtor⸗ 12 ben iſt, hatte auch in einer Schreibmaterialienhandlung ein Reiß⸗ 12,.„ Morg. 79758,1 40,7 S 2. zeug unter der gleichen Vorſpiegelung entnommen. Beide waren in vollem Umfange ihrer 87 8en d geſtändjg. Der Staatsanwalt be⸗ Höchſte Temperatur den 11. Dezember + 3,6 9 antragte Gefängnißſtrafen von 5 Monaten 10 Tagen und 3 Mona⸗ Tiefſte vom 11/12. Dezember— 0,4 ten, wogegen die Vertheidigung bat, das Gericht möge mildernde ————— ceee 777... ppppppppßpß ñ ãd Buntes Feuilleton. — Die älteſte bis jetzt bekannte Nachricht über den Weih⸗ nachtsbaum ſtammt, wie Ernſt H. L. Krauſe im„Globus“ ausführt, vom Jahre 1508. In dieſem Jahre, am Sonatage vor Mitfaſten, kam der Prädikant der Freien Stadt Straßburg, der berühmte Geiler von Kaiſersberg, in ſeiner Predigt darauf, daß alle in Straßburg herrſchenden Weihnachtsgebräuche heidniſch ſeien und abgeſchafft werden müßten. Die Heiden hätten um Neujahr den Jenner oder Janus geehrt:„Etlich mit tantzen und ſpringen, ander mit ſtechen, ander mit danreiß in die ſtuben tragen, ander mit bechten, ander das ſie einander gaben ſchicken, lebkuchen, wein ꝛc.“(Emeis fol. 47, ſp. 4. Das Wort„bechten“ verräth, daß wir hier Reſte des alten füddeutſchen Berchtacultes vor uns haben— wie auch noch die Salz⸗ burgiſche Waldordnung von 1755„Bechl oder Weihnachtsboſchen“ kennt. um 1600 hatte die katholiſche Kirche gegen den Tannen⸗ baum nichts mehr einzuwenden. Wie Jof. Genh aus der Beckſchen Chronik mittheilt, wurden am Chriſtabend in der Herrenſtube zu Schlettſtadt„Meyen“(d. h. Feſttannenbäume) aufgerichtet 1 mit Aepfeln und Oblaten geziert, und von dieſer Feier zogen die Mit⸗ glieder der Stube, zu de en auch Geiſtliche gehörten, zur Mette. Am Dreikönigstage kamen dann die Kinder,„die Meyen ſchüttlin“, alſo die Tannenbäume zu plündern. Geiler, der gegen die Tannen⸗ zweige gepredigt hatte, gilt uns als Vorläufer der Reformation, und 1654 iſt es ein reformirter Straßburger Münſterpfarrer, der aufs Neue zur Abſchaffung dieſer„Lappalie“ mahnt. Seit dem vorigen erſt iſt der Weibnachtsbaum ein allgemein deutſcher rauch geworden, vielleicht unter dem Eiufluſſe derſelben Stimmung, welche in der Literatur den Bardenſang zeitigte Im Elſaß aber war etwa ſeit den fünfziger Jahren des laufenden Jahrhunderts mit anderen deutſchen Sitten auch die alte Weihnachtsfeier in Ab⸗ nahme gekommen, und obwohl ſie ſich an manchen Orten ununter⸗ brochen aus alter Zeit bis heute erhalten hat, gilt ſie doch jetzt im Lande als„altdeutſch“, d. h. rechtsrheiniſch, und als proteſtantiſch. Vor einigen Jahren wurde im Landesausſchuß Proteſt dagegen erhoben, daß der Kreisdireklor von Chateau⸗Salins in Lothringen in ſeinem Kreiſe den deutſchen Taunenbaum einzubürgern ſuchte, ja e8 iſt ſogar neulich im Kreiſe Schlettſtadt der Proteſtantismus als „Tannenbaum⸗Religion“ bezeichnet worden(„Schlettſtadter Zeitung“ vom 4. Auguſt 1896). Trotzdem iſt im deutſchen Sprachgebiet die deutſche Sitte jetzt ſchon wieder ſehr verbreitet. — Ein eutſetzliches Drama bei einer Feuersbruuſt ſpielte ſich in dem an der heſſiſchen Grenze gelegenen weftfäliſchen Städtchen Medebach ab, woſelbſt in der evangeliſchen Schule Feuer ausbrach. Die in dem Gebäude wohnende Familie des Gendarmen Baſſe er⸗ wachte erſt, als bereits der ganze obere Stock des Schulgebäudes, in welchem die Schlafzimmer lagen, in hellen Flammen ſtand. Trotz der jammervollen Hilferufe der Familie gelang es nicht raſch genug, Rettung zu bringen Der im Schlafzimmer von den Flammen rings eingeſchloſſener Familie von neun Köpfen blieb nur die Flucht durch das Schlafzimmerfenſter übrig. Kurz entſchloſſen warf nun Gendarm Baſſe ſoviel Bettzeug wie möglich hinunter auf das Dach eines kleinen Viehſtalles, der ſich gerade unter dem Schlafzimmer befand. Darauf wagte zunächft Frau Baſſe den gefährlichen Sprung in die Tiefe, kam auch ohne erhebliche Verletzungen unten an, richtete ſich auf und fing nun in ihren Armen die ſieben Kinder auf, welche ihr der Gatte der Reihe nach zuwarf. Als alle ſieben Kinder glücklich unten angelangt waren und der Vater ſich anſchickte, ebenfalls den Sprung aus dem zweiten Stock zu wagen, brach er mit den Worten „Jetzt muß ich ſterben“ zuſammen. Nur mit eigener Lebensgefahr gelang es den Nachbarsleuten, den bewußtloſen Mann aus dem brennenden Zimmer zu ſchaffen, indeſſen alle Hilfe erwies ſich als vergeblich, denn Baſſe war ſchon todt. Ob er in fane der erlit⸗ tenen Wunden, oder durch Erſtickung, oder Schlaganfall geſtorben iſt, wird die Sektion der Leiche ergeben. Die arme Frau ſteht nun mit ihren ſieben Kindern hilf⸗ und rathlos da, denn ſie hat nur das nackte Leben gerettet, alle Habe iſt verbrannt. — Ein Drama. Aus Steinamanger, 8. Dezbr., wird gemeldet: Der Rittmeiſter des 11. Huſarenregiments Emil Petak kehrte geſtern Abend von der Jagd heim, nahm im Offizierskaſino das Abendeſſen, wobei er angeblich mehr Wein als gewöhnlich trank, und begab ſich ſodann in ſeine in der Kaſerne befindliche Wohnung. Hier fand Rittmeiſter Petak ſeine Gattin mit Ober⸗ lieutenant Baron Korb von Weidenheim im Geſpräche. Er fuhr ſeine Frau mit heftigen Worten an, worauf ſich dieſe in ein Neben⸗ zimmer flüchten wollte. Rittmeiſter Petak zog jedoch ſeinen Revolver und jagte ſeiner Frau eine Kugel durch den Kopf. Als Baron Korb der Gattin Petaks zu Hilfe eilte, richtete dieſer den Revolver gegen ihn und brachte ihm zwei Schußwunden am Halſe bei. Auf die Detonation ſtürzte Lieutenant Andor v. Bezeredi in die Wohnung des Rittmeiſters und warf ſich ſofort muthig zwiſchen Petak und Oberlieutenant Baron Korb. Dieſer hatte inzwiſchen den Säbel ge⸗ zogen und führte gegen Petak einen Hieb, der aber abglitt und Bezeredi am Handgelenk ſchwer verwundete. Hierauf ſchoß Ritt⸗ meiſter Petak zum dritten Male auf Oberlieutenant Baron Korb, der, in die Bruſt getroffen, niederſtürzte. Petak entfernte ſich hierauf aus ſeiner Wohnung und fuhr zur Aeſader Station, von wo er ſich nach Wien begab, um ſich dort bei der Militärbehörde zu ſtellen. Regimentsarzt Dr. Schuller nahm die Frau Petaks ſofort in Be⸗ handlung. Sie, ſowie Oberlieutenant Baron Korb ſchweben in Lebensgefahr und eine Geneſung iſt kaum zu hoffen. Rittmeiſter Petak lebte mit ſeiner Frau im beſten Einvernehmen. Der Ehe ent⸗ ſproſſen drei Kinder. Man glaubt, daß Petak die That in einem Anfalle von Geiſtesſtörung beging⸗ 4 Umſtäude gelten faſſen. Das Gericht ging auch unter das Straf⸗ maß herab und verurtheilte den älteren der Jungen zu 3 Monaten 1 Woche, den jüngeren zu 3 Monaten Gefängniß. *Sürkheim, 10. Dez. Ueber das Vermögen des Wein⸗ ſahren efee Konrad Hatzfeld zu Dürkheim wurde das Konkursver⸗ ahren eröffnet. „Godramſtein, 10. Dez. Am vergangenen Dienſtag gingen drei Burſchen auf der Straße von Annweiler nach Landau. In der Nähe der Zündhölzerfabrik Albersweiler gerieten zwei von ihnen in Streit. wobei der eine namens Johann Reiß dem anderen drei lebensgefährliche Stiche in den Kopf, Seite und Rücken beibrachte. Nachdem er deſſen Barſchaft an ſich gezogen, ging er mit dem anderen in der Richtung nach Landau weiter und ließ den Ver⸗ wundeten am Wege liegen. Seinen Begleiter bedrohte er mit Tot⸗ ſtechen, falls dieſer etwas von dem Vorgefallenen verrathe. Als ſie aber hierauf in der Wirthſchaft von Steigelmann hier einkehrten und der Begleiter des Reis ſich außer Gefahr ſah, erzählte er den anweſenden Gäſten das Vorgefallene. Reis wurde verhaftet. Der⸗ ſelbe iſt Fabrikarbeiter, aus Oggersheim gebürtig, 22 Jahre alt und hatte wegen ähnlicher Geſchichten ſchon 17¼ Jahre Zuchthaus ver⸗ büßt. *Zweibrücken, 11. Dez. Heute fand vor dem Schwurgericht l.„Pf. Pr.“ die Verhandlung gegen Jakob Gaul, geboren 1874, Tagner von Neuhofen bei Ludwigshafen, angeklagt wegen Körper⸗ verletzung mit nachgefolgtem Tode ſtatt. Dem Angeklagten kiegt zur Laſt, in der Nacht vom 18. auf 19. November 1896 dem Nachk⸗ wächter Johannes Lubaſch von da, während dieſer auf ſeinem Rund⸗ gange ſich befand, auf offener Straße, in der Schafgaſſe, ohne irgend welchen Anlaß einen wuchtigen Meſſerſtich vorſätzlich in den Hals verſetzt zu haben. Die Folge der Verletzung war, daß der Verwundete an dem erhaltenen Stiche, welcher die Luftröhre in zweieinhalb Centimeter Länge und mehrere Zweige der Halsſchlag⸗ ader durchtrennte, durch Eindringen des Blutes in die Athmungs⸗ organe infolge Erſtickens faſt ſofort ſeinen Tod fand. Der Ange⸗ klagte ſtellte die That nicht in Abrede, will jedoch an jenem Abend betrunken geweſen ſein und gibt an, von dem Nachtwächter Lubaſch mit einem Stock vorher geſchlagen worden zu ſein. Das Urtheilk auf eine Zuchthausſtrafe von 15 Jahren und 10 Jahre Ehr⸗ verluſt, *Darmſtadt, 11. Dez. Der Herzog von Coburg iſt heute aus England zum Beſuche des Großh. Paares hier eingetroffen. OAus Heſſen, 11. Dez. Seit einiger Zeit herrſcht in Heſſen bedeutender Mangel an katholiſchen Lehrern. Die oberſte Schulbe⸗ hörde ſieht ſich deshalb veranlaßt, Schulamtskandidaten aus anderen Bundesſtaaten im öffentlichen Schuldienſte zu verwenden. Es iſt keine Ausſicht vorhanden, daß der bezeichnete Lehrermangel in den nächſten Jahren gehoben werden kann, da ſowohl in den drei heſſt⸗ ſchen Schullebrerfenenarhen wie auch in den Präparanden⸗Anſtalten katholiſche Zöglinge in äußerſt minimaler Zahl vertreten ſind und in Folge der am 1. April 1897 in Kraft tretenden neuen Penſions⸗ und Gehalts⸗Verhältniſſe ein größerer Abgang von älteren Volks⸗ ſchullehrern zu erwarten iſt. Tlieater, Kunſt und Wiſſenſchaft. Großh. Badiſches Hof⸗ und National⸗Theater in Maunheim. Zum erſten Mal: „Nothkäppchen“ von Oscar Will. Es geht mit den Kinderkomödien wie mit dem Kinderſpielzeug: die alte Einfachheit thut's nicht mehr, das Naive, Sinnige, kindlich Anſpruchsloſe wirkt nicht mehr. Je kunſtvoller, je komplizirter, je prächtiger, um ſo beſſer. Was hat man aus der kleinen, einfachen, niedlichen Geſchichte vom Rothkäppchen gemacht! Eine glänzende Ausſtattungsfeerie, ein buntes Durcheinander von Märchen, mit Muſik und Ballet. Allerdings, die großen Kinder müſſen doch auch etwas haben, wenn ſie der kleinen wegen in's Theater gehen. Ich möchte wiſſen, wie viele von den kleinen Kindern ſich geſtern in dem Sammelſurium von Perſonen, in dieſem Gewirr von Märchen und Mädchen zurechtgefunden haben. Was nicht alles in dieſem Weih⸗ nachtsmärchen vorkommt! Es betitelt ſich„Rothkäppchen“; ebenſo gut könnte es„Der Struwelpeter“ heißen, denn der böſe Struwel⸗ peter hat auch eine wichtige Rolle darin. Er iſt der Sohn des— kapferen Schneiderlein geworden, das diesmal freilich keine Sieben auf einen Streich tödtet und durch ein Papagenohängſchloß zeit⸗ wellig ſogar in ſeinen mündlichen Heldenthaten gehindert wird. Aber Struwelpeter iſt nicht das einzige Kind des tapferen Schneider⸗ leins, auch Daumenlutſcher hat ſich eingefunden, hier allerdings ein weiblicher, genannt Lieschen, das Lutſchlieschen. Struwelpeter hat aber außer ſeinen langen Haaren und ſeinen langen Nägeln noch eine merkwürdige Eigenſchaft, er hat Glück, und da er glücklicher⸗ weiſe die zwei Vornamen Hans Peter beſitzt, ſo hindert nichts⸗ ihn zum Hans im Glück zu machen, der einen Goldklumpen findet und dafür nacheinander ein Pferd, eine Kuh, ein Schwein, eine Gaus und zwei Schleifſteine eintauſcht, Der Niklas mit dem großen Tintenfaß und mit der großen Scheere fehlt natürlich auch nicht. Es fehlt eigentlich nur noch, daß Rothkäppchen zum Schneewittchen oder zum Aſchenbrödel wird, aber das ſtimmt allerdings mit den Farben nicht. Vielleicht wäre mik Dornröschen noch etwas anzufangen geweſen. Etwas freilich haben dieſe drei Märchenkinder dem Rothkäppchen doch hergeben müſſen, nämlich ihren ſchönen Königsſohn, der zwar zum Grafen degradirk wird, aber doch immerhin noch eine recht annehmbare Partie für Rothkäppchen bleibt, jedenfalls annehmbarer als wenn's nur ein armer Jäger geweſen wäre. Gezaubert wird natürlich in einem Zuge, dafür ſorgen die gute Fee und ihr Feind, der böſe Zauberer. Wie ſinnig. Die gute Fee Fortuna verleiht Zufriedenheit, der böſe —————rrkrrrrt......—— — Treffliche Medizin. Ein hübſches Geſchichtchen erzählt der „Britiſh and Colonial Druggiſt“ aus den Annalen der Heillkunde zur Zeit der Renaiſſance. Gegen das Ende des 16. Jahrhunderts kam ein Sir Henry Unton mit beſonderen Aufträgen an den franzö⸗ ſiſchen Königshof, erkrankte dort bald nach ſeiner Ankunft und wurds von dem dortigen Hofarzte in Behandlung genommen. Dieſer gab ihm eine„Coufectio alcarmas“, ein Mittel, das folgende Subſtanzen enthielt: Biſam, Bernſtein, Gold, Perlen und etwas von dem Horn des Einhorns— mit„Taubenmiſt“ applizirt; außerdem wurden „alle anderen Mittel angewandt, die die Kunft nur anzeigen kann, genügend, auch das ſtärkſte Gift zu vertreiben“, wenn der Kranke nicht gerade verhext geweſen iſt. Man braucht kaum hinzuzufügen, daß der Kranke nach der Behandlung mit dieſer außerordentlichen Medizin prompt mit Tod abging. Viele große Städte beſitzen reichgewordene Bettler, welche ihrem Gewerbe nur aus Liebhaberei nachgehen. Man exinnert ſich der Geſchichte von dem Bettler, welcher um Almoſen bat vor einem ſchönen fechsſtöckigen Hauſe, das ihm gehörte. London hat jetzt einen Helden dieſer Art aufzuweiſen. Es iſt der Blinde an der Waterloobrücke, welcher ſich entſchloſſen hat, das Geſchäft aufzuge⸗ ben, nachdem er ſich ein anſtändiges Auskommen geſichert hat, und ſeine ertragreiche Stelle abzutreten ſucht. Er hat eine regelrechte Abrechnung, um die Vortheile des Geſchäfts zu beweiſen, die Blind⸗ heit ſcheint ihn nicht gehindert zu haben, genau Buch zu führen. Er will, wie es heißt, folgende Ankündigung in den Zeitungen veröffent⸗ lichen:„Wenn ein Blinder dieſe Zeilen lieſt, wird er einen guten Poſten auf der Waterloo⸗Brücke finden können. Anfragen bei Glai⸗ zer, Blinder von Beruf.“ Der kurzſichtige Dichter hatte Recht, aus⸗ zurufen:„Ach! warum bin ich nicht blind? Die Blindheit iſt 91 1 die Kurzſichtigkeit iſt nur eine Krank⸗ eit!“ — Juug gefreit. Der„New⸗Porker Staatszeitung“ wird aus Jeanette(Pennſylvanien) vom 27. November gemeldet: Unſer Städtchen kann ſich rühmen, die füngſte verheirathete Frau des Stagtes Pennſylvanien in ſeinen Mauern zu bergen. Die zwölf Jahre alte Caneta Gatt, eine Schülerin der hieſigen Volksſchule, wurde ſeit einigen Tagen von ihrer Lehrerin vermißt. Als der zu⸗ ſtändige Beamte in Gemäßheit der Beſtimmungen des Schulzwang⸗ geſetzes nach der elterlichen Wohnung ging, um die ſäumige Schl⸗ lerin zum Beſuch der Schule zu verankaſſen, wurde er von der Mutter des Mädchens in Kenntniß geſetzt, daß Letzteres ſoeben mit Einwilligung der Eltern den 35 Jahre alten Italiener F. Patri ge⸗ heirathet habe und nicht mehr in die Schule kommen werde. An⸗ geſichts dieſer merkwürdigen Thatſache mußte der Begmte unner richteter Sgche wieder von dannen ziehen. ————— 1* 4. Seſte. General⸗Anzeiger. Mannhbeim, 12. Deiemper⸗ Zauberer Neid den Reichthum! Dieſer böſe Zauberer Neid, der Den Theaterarbeitern unten bei der Verſenkungswelle und oben auf ber Maſchinengallerie redlich zu ſchaffen macht, hat natürlich wie alle ſeinesgleichen eine reichhaltige und abſonderliche Garderobe zur Vorfügung, er erſcheint aber, beſcheiden wie er iſt und rückſichtsvoll gegen den Garderobier, der ja ſonſt noch Arbeit geuug hat, nur in Freierlei Anzügen; als Bettler, als— Niklas und als— Mephiſto. Zu dieſem Mephiſto⸗Neid, den Herr Godek geſtern ſehr hübſch ſpielte, ſteht auch Rothkäppchens Wolf in einem merkwürdigen Ver⸗ hältniß. Der Wolf(in dem Herr Kökert ſteckte) war übrigens ein Haupteffekt für das kleine Auditorium, ſein Sprechen und Nieſen und Laufen erregte die größte Heiterkeit, Für das hübſche Roth⸗ Läppchen(Frau Heſſe⸗Berg) faßte das kleine Publikum natür⸗ lich von vornherein die lebhafteſte Sympathie und es durfte ſich mit Recht wundern, daß Struwelpeter und Lutſchlieschen(von den Schweſtern Finke ſehr nett dargeſtellt), die ihm als abſchreckende Beiſpiele unfolgſamer Kinder vorgeführt wurden, ſtraflos ausgingen, ja ſogar im Feenreiche Einlaß fauden. Das tapfere Schnelderlein —505 Hildebrandi) ſorgte ebenfalls reichlich für die Heiterkeil. ein Schneiderlied zu Aufang des zweiten Bildes gefiel ſehr. Noch mehr aber das Scheerenſchleiferlied im vierten Bild. Herr Rüdiger, der es reizend ſang und pfiff, erzielte damit den Haupterfolg des Abends; es wurde mit ſtürmiſchem Beifall da capo begehrt. Abge⸗ ſehen von dieſen beiden Liedern errang die ſehr beſcheidene Muſik des Herrn Julius Major den Haupterfolg, als ſie in der Walzer⸗ einlage Johann Strauß das Wort überließ. Die Ausführung dieſes Walzers, einer geſchmackvollen Silber⸗ und Goldballabile, durch Frl. Dänike, Frl. Bethge und die übrigen Damen des Ballets, fand vielen Beifall. Auch die Produktionen der Balletſchule im Spielzeug⸗ tanz war von Erfolg begleitet; bis zu den Wickelkindern ging der ervorruf. In der Ausſtattung des unter der Regie des Herrn ildebrandt einſtudirten Stücks war geboten, was an vorhande⸗ nen Mitteln zur Erzielung einer farbenreichen Geſammtwirkung aufgeboten werden konnte. Der Erfolg galt dementſprechend auch mehr dem äußeren Gewand, als dem inneren Gehalt des Stückes, das charakteriſtiſch iſt für die Sucht in den modernen Kinderkomö⸗ dien, die verſchiedenartigſten Märchenſtoffe und Märcheneffekte unter einen Hut zu bringen— hier allerdings nur unter ein Dr. W. Hoftheater. In der Nachmittags⸗Vorſtellung am Sonntag, „Kabale und Liebe“, wird Frl. Liſſl ſtatt Frl. Sobjeska die Ladtz Milford ſpielen. Julius Haniſch, der von 1868 bis 1879 dem hieſigen Hof⸗ theater als Mitglied angehörte, iſt in Karlsruhe geſtorben. Er ver⸗ trat hier das Heldenfach und mußte im Herbſt 1879 wegen ab⸗ nehmenden Gehörs penſionirt werden. Karlsruhe, 11. Dez. Dem„Schw. Merk.“ wird von hier ge⸗ ſchrieben:„Mit einigem Erſtaunen hört man, daß die ſonderbaxen Beſchwerden in der ultramontanen Preſſe gegen die Aufführung des „König Heinrich“ von Wildenbruch den Erfolg gehabt haben, daß das Stück nun wieder zurückgelegt wurde, nachdem es die drei Abonnemenksabtheilungen durchgemacht hat, ſo daß Viele es nicht zu ſehen bekommen.“ Wir ſind begierig, ob dieſe Nachricht, die hier allerdings ſchon ſeit einigen Tagen gerüchtweiſe umgeht, ſich beſtätigen wird. Vorerſt vermögen wir krotz allem nicht zu glauben, daß man dem unbegründeten ültramontanen Gejammer gegenüber sine ſolche Nachgiebigkeit übt. Es wäre wirklich ſtark, wenn man an ittaßgebender Stelle ſo ſchwach wäre! Genie und Wahnſiun, wie oft kommt es zum andern! Aus Wien krifft ſoeben die Nachricht ein, daß der bekannte Komiker Hirardi am Verfolgungswahnſiun leidet. Seit Jahren ſuchte Girardi ſeiner Kehle auf künſtlichem Wege eine Unempfindlichkeit gegen Er⸗ kältung beizubringen und den Kehlkopf durch Cocaimpinſelungen de ſtärken. Das Mittel, das eine baldige Abſtumpfung der behau⸗ elten Körpertheile im Gefolge hat, wirkt auch auf das Gehirn ſehr De Fälle von wahnſinnigen Cocainkranken ſind nicht allzu⸗ elten. Girardi hat es im Laufe der Zeit auf einen täglichen Ver⸗ Brauch von nahezu einem Pfund Coegeſn gebracht und dadurch ſeine Nerven in eine Aufregung gebracht, die dem Künſtler in letzter Zeit ſehr verhängnißvoll wurde. Seine Streitigkeiten mit Direktor Jan⸗ ner, das Zerwürfniß mit ſeiner Gattin, Frau Odilon, ſind auf die Aliglückliche Manie Girardis zurückzuführen. Es gab häusliche Sbeuen, deren ausartende Heftigkeit endlich die Hausbewohner zu einer polizeilichen Beobachtung Girardis veranlaßte. Als er dies Erkannte, flüchtete er in die Villa des Künſtlerpaares Devrient⸗Rein⸗ öld, um ſich einer Ueberführung in eine Heilanſtalt zu entziehen. Rrardis Zuſtand iſt zwar nicht gemeingefährlich, aber eine längere Private Pflege, vielleicht auch eins Entziehungskur, ſind ſehr geboten und ſollen ſchon in dieſen Tagen eingeleitet werden. Wie man Aslierdings erfährt, liegt weder Geiſtesſtörung noch Cocam⸗Vergiftung bei Girarbi vor, ſondern hochgradige Nervenüberreizung. Girardi öfft ſchon in wenigen Tagen im Carltheater wieder auftreten zu junen. Uebrigens wird nunmehr die Scheidung der Ehe Girardi⸗ Odilon im Einvernehmen der beiden Theile erfolgen. Aeueſte Aachrichten und Telegrauume. Der Untergang des Dampfers Salier. Der befürchtete Untergang des Bremer Lloyddampfers Salter iſt nach den neueſten Meldungen leider zur Gewißheit geworden. Wie aus Bremen gemeldet wird, iſt der Salier bei Cap Corrubedo in einem fürchtbaren Sturm zu Grunde gegangen, Man vermuthet, daß er dort auf Untiefen gerathen iſt, deren die paniſche Küſte dort Piele aufzuweiſen hat. Es fehlen zwar noch ſichere Nachrichten über Das Schictſal der Reiſenden und Maunſchaften, aber es iſt kaum Hoffnung vorhanden, daß auch nur ein Menſchenleben gerettet würde. Außer der 65 Köpfe ſtarken Beſatzung befäuden ſich, wie ſchon kurz mitgetheilt, 210 Zwiſchendeckpaſſagiere an Bord, darunter gür ein Deutſcher, der 20 Jahre alte Oskar Drebber aus Hannover. ae führle das Schiff nicht. Am Montag, 7. Dezember, ſachmittags, hatte der Salier Corung verlaſſen, und am andern Morgen ſollte er in Villa Gareia ankommen. Wahrſcheinlich iſt er ſchon in der Nacht nach der Abfahrt von Corung, vom Sturm über⸗ käſcht, zerſchellt. Das Reiſeziel war La Platg. Wie verlautet, dies die letzte Fahrt des Salier im Dienſt des Nord⸗ eülſchen Lloyd ſein, da auf den Dampfer gehandelt wird. Das Schiff war 1875 auf Garles Werft in Hull aus Eiſen gebant und faßte 2000 Regiſtertons Netto. Es war 107m lang, IIm breit und 9,7m tief. Die Maſchinen indieirten 2300 Pferdeſtärken. 1886 würde der Salier für die oſtaſiatiſche Linie umgebaut und erhielt 1891 neue Maſchinen und Keſſel von der Aetiengeſellſchaft Vulean in Stettin. Das Schiff war für 734 Fahrgäſte und eine Beſatzung von 103 Köpfen eingerichtet. Die Offiziere waren: Capitän H. Wempe, Erſter Offizier Andreas Caſtriſcher, Zweiter Offizier Con⸗ Tadin v. Moor, Dritter Ofſizter Heinrich Gehrels, Vierter Offizier hriſtel Eyben, alle aus Bremerhaven. Weiter gehörten zur Beſatz⸗ Ung u. a: Der Aizt De Ernt Schmi ot aus Zremen der Zählmeiſter 85 Schilling aus Geenenmünde und Obermaſchiniſt Joyann ellmann aus Bremerhaven. Bremen, 11. Dez. Bosmanns telegr. Bureau meldet: Mit Bezug auf den an der ſpaniſchen Küſte verloren gegangenen Dampfer Salier“ wird uns mitgetheilt, daß das Schiff im Jahre 1875 von Carl in Hull nach dem Plane des bekannten Schiffskonſtrukteurs E, Meed und nach ſpeziellen Bauvorſchriften des Nordd. Lloyd mit 7 0 F Querſchotten erbaut worden iſt. Das Schiff erreichte mfolge ſeiner vorzüglichen Bauart auf Grund eingehender Beſichtig⸗ ängen ſeitens der Experten des Germaniſchen Lloyd von dieſer Ge⸗ eÜſchaft die höhe Klaſſe von 95 A.., die im März d. Is. nach erneuter Beſichtigung beſtätigt und auf weitere 4 1 8 verlängert Würde, Die beſonders gute Beſchaffenheit des Schiffskörpers veran⸗ kaßte den„Nordd. Lloyd“ im Jahre 1891, die inzwiſchen veraltete Fpennd⸗ Miaſchine durch eine andere dreifache Expanſionsmaſchine von etwa 2300 indieirten Pferdekräften mit ſämmtlich neuen Keſſeln zu erſetzen. Gleichzeitig, wurde auch der Schiffskörper auf der Werft „Vulkan“ in Stettin gründlich nachgeſehen und einem zeitgemäßen Umbau unterzogen. Ber Dampfer gehört zu den ſeetüchtigſten Schiffen des Norddeutſchen Lloyd. Wegen ſeiner geringen Laſtfähigkeit er⸗ wies ſich der Dampfer für den Betrieb des Lloyd als nicht ge⸗ nügend nutzbringend, ſo daß beabſichtigt wurde, ihn nach der Fer⸗ tigſtellung der im Bau befindlichen Schiffe aus dem Betriebe heraus⸗ Mnehmen, Berſiu, 11. Dez. Den Abendblättern zu Folge fand der Schiff⸗ bruch des Dampfers„Salier“ in der Nacht vom 7. zum 8. Dezemb. bei ſehr ſtürmiſchem Wetter an der felſigen Küſte, 4 Meilen nördlich von Villa Gardia, in der Näßhe von Wäſſonnas bei Cap Corrubedo 2½ Seemeilen vom Feſtlande entfernt ſtatt. Vei der furchtbaren dort herrſchenden Brändung war das Schiff bald auseinander ge⸗ brochen, ſo daß Niemand gerettet ſein dürfte. Derx Dampfer hatte für 3,000,000 Mark Werthſachen nach Rio de Janeiro an Bord. Coruna, 11. Dez. Nähere Einzelheiten über den Untergang des„Salier“ fehlen noch. Der Kommandant des hier angekom⸗ menen belgiſchen Dampfers Autwerpia, der von Bilbao denſelben Weg wie der Salier genommen hat, berichtet, daß ſeit 7. Dezember an der ſpaniſchen Küſte furchtbares Unwekter geherrſcht hahe. Am 29. November war der Salier von Antwerpen mit 210 Paſſagieren ausgelaufen. Da der Dampfer aber in den ſpauiſchen Häfen noch viele Paſſagiere an Bord genommen hatte, iſt der Verluſt an Menſchenleben möglicherweiſe weit größer, als man bisher ange⸗ nommen hatte. Hier wird die Zahl der Paſſagiere auf—500 geſchätzt. Berlin, 11. Dezbr. Der Bundesrath ſtimmte dem Enk⸗ wurf eines Geſetzes über die Zwangsverſteigerung und die Zwangsverwaltung mit geringen Aenderungen und dem Ent⸗ wurf von Beſtimmungen betreffend die Zulaſſung von Werthpapieren zum Börſenhandel mit einigen Aenderungen zu.— Gegen die Ber⸗ liner Bank⸗ und Handelszeitung, die ſeiner Zeit be⸗ hauptet hatte, Fürſt Bismarck ſei zu den Enthüllungen in den„Ham⸗ burger Nachrichten“ veranlaßt worden, weil hohe Stellen dem Zaren von dem geplanten Beſuch in Friedrichsruh abgerathen hätten, iſt dem„Hamb. Corr.“ zufolge wegen dieſer Nachricht das Ermitte⸗ lungsverfahren eingeleitet worden, Ein Redakteur des Blattes iſt bereits verhört worden unb hat ſich geweigert, den Namen des Ver⸗ faſſers dieſes Berichtes zu nennen. Berlin, 11. Dez. In der Schuldentilgungskom⸗ miſſion des Abgeordnetenhauſes legte Finanzminiſter Miquel in Vertheidigung der Regierungsvorlage gegen die eingebrachten Abänderungsanträge dar, daß der Gefahr, durch ſehwankende Ein⸗ nahmen dauernde Ausgaben zu decken, begegnet werden müſſe, was durch Bildung eines großen Reſervefonds geſchehen könne. Der Ausgleichfonds ſei ein Rückhalt für den Eiſenbahnminiſter, er ſei aber auch für den allgemeinen Etat und nicht nur für den Eiſen⸗ bahnetat beſtimmt. Noch nothwendiger als ein Ausgleichsfonds ſei die obligatoriſche Schuldentilgung.— Die Wahlprüfungskommiſſion des Reichstages erklärte die Wahl des Abg. Dr. Schmidt(9. Heſſi⸗ ſiſcher Wahlkreis für gültig.— Die Staatsſchulden⸗Kommiſſion des Abgeordnetenhauſes beendigte die Generaldiskuſſion der Vorlage, betr. den Ausgleichfonds und die obligatoriſche Schuldentilgung und überwies die Vorlage an eine Subkommiſſion, welche noch vor Weihnachten tagen ſoll. Berlin, 11. Dez. Die konſervativen Mitglieder der Lehrer⸗ beſoldungskommiſſion brachten in der heute Nachmittags begonnenen zweiten Leſung eine Reſolution ein, die Regierung zu erſuchen, dem Landtage baldigſt ein allgemeines auf chriſtlich konfeſſtoneller Grund⸗ lage beruhendes Volksſchulgeſetz vorzulegen. Berlin, 11. Dez. Die Kommiſſion für das Hauſirſteuergeſetz beſchloß, daß Detailreiſenden fortan der Hauſirſteuer unterworfen werden und das Geſetz am 1. Januar 1897 in Kraft treten ſoll, Berlin, 11. Dez. Heute Vormittag beſuchte der Kaiſer den Maler Profeſſor Böſs und den Bildhauer Profeſſor Hertel in ihren Ateliers und begab ſich dann zur Hoffagd nach dem Grunewald. Breslau, 10. Dez. Eine Verſammlung der Vertreter der chriſtlich⸗ſozialen Vereinigung für Schleſien, die bisher beiden Rich⸗ ktungen offen ſtand, hat mit Rückſicht auf das Ergebniß des Er⸗ fürter nationalſozialen Parteitages einſtimmig die Trennung von eeeen und den Anſchluß an die chriſtlichſoziale Partei E Oſſen. Köln, 11. Dez. Nach hier vorliegenden Meldungen aus Berlin erklärte der Eiſenbahuminiſter in der Sitzung des Landeseiſenbahn⸗ rathes, daß der Rohſtofftarif mit dem 1. April 1897 auch auf Brenn⸗ ſtoffe, Kohle, Koks und Braunkohle ausgedehnt werde. Die Vorlage betreffend Erztarife wurde auf von Stumm gegen die Anträge er⸗ hobenen Einwendungen zur nochmaligen Prüfüng an den Ausſchuß zürückverwieſen. Genf, 10. Dez. Die Betrügereien, die der ehemalige Profeſſor der Sozialwiſſenſchaften an der Univerſität Genf, Jaguemot, in Höhe von 420000 Franken beging, wurden zum Schaden der waat⸗ ländiſchen Cantonalbank verübt. Jaquemot ſetzte Wechſel mit den gefälſchten Unterſchriften reicher Verwandter und Freunde in Umlauf. Außer dieſen Betrügerelen iſt Jaquemot des Vertrauensmißbrauchs und der Pfandunterſchlagung beſchuldigt. Die Polizei hat gegen den Flüchtigen einen Haftbefehl erlaſſen. Paris, 11. Dez. In einem Rundſchreiben des Handels⸗ miniſters an die Vorſitzenden der Handelskammern wird ſusbeſon⸗ dere die Entſchädigung von Reiſenden, die der deutſchen Sprache mächtig, nach Deukſchland, ſowie die Errichtung zeitweiliger Muſter⸗ lager in großen deulſchen Städten empfohlen. London, 11. Dezember. Es verlautet, der Lohnſtreit aaf der London North⸗Weſternbahn ſei beigelegt, indem die Geſellſchaft zu⸗ geſtand, daß die entlaſſenen Arbeiter, die bis Montag zur Arbeit zurücktehren, wieder eingeſtellt werden. * Trausbaal. Pretorig, 11. Dec. Der Volksrath ermächtige einſtimmig die Regierung, in Verhandlungen für die Einrichtung eines gut organiſirten Dampferdienſtes zwiſchen der Oſtküſte Afrikas und Europa einzutreten. ———-—-——t— ** (Pribat⸗Telegramme des„Geueral ⸗ Auzeigers.“) GBerlin, 12. Dez. In Meſſina wurden Zollunterſchleife im Betrage von 1 Million Likes entdeckt. Hamburg, 12. Dez. Eine Verſammlung von Klein⸗ Gewerbetreibenden beſchloß, den Senat um Beihilfe zur Be⸗ endigung des Streiks zu bitten. * Autwerpen, 12. Dez. Der Antwerpener Dampfer„Ant⸗ werpia“ befand ſich in der Nacht vom.—8. Dezember während der Kataſtrophe des Dampfers„Salier“ bei Corunga. Es herrſchte ein furchtbarer Sturm, die„Antwerpia“ wurde ſchwer beſchädigt. Die Maunſchaft hörte ein furchtbares Geſchrei, das vermuthen ließ, daß ein Schiff untergegaugen ſei. Die„Antwerpia“ konnte keine Hilfe leiſten. Mannheimer Handelsblatt. Maunheimer Eſfektenbörſe vom 11. Dez. Von der heu⸗ tigen Börſe iſt zu melden, daß Pfälziſche Bank⸗Aktien zu 139.70, Brauerei Eichbaum zu 170 pét., Brauerei Ganter zu 125 pCt. ge⸗ handelt wurden und geſucht blieben. Sonſt notirten: Badiſche Brauerei 75.75., Mannheimer Dampfſchleppſchifffahrt 122 P. (= 1½pt.), Heidelberger Portland⸗Cement 169.50 bz.( 1½ pEt.) Frankfurter Mittagsbörſe vom 11. Dezember. Die Teudenz krug an der heutigen Börſe keinen einheitlichen Charakter. Die Haupturſache der Schwäche, die auf der Mehrzahl aller Verkehrs⸗ gebiete laſtete, iſt wohl in Geldſorgen zu ſuchen. An ünſerem Platze war ein etwas größeres Angebot von Geld gemerkbar, in Berlin ſoll dasſelbe eben wieder ſehr knapp geweſen ſein und insbeſondere verſtimmt haben, daß für den Lauf dieſes Monats größere Pariſer Guthaben gekündigt ſein ſollen. Die Umſätze waren heute etwas lebhafter, auch am Caſſamarkte machte ſich regerer Verkehr bemerkbar. Von Caſſa⸗Jnduſtrie⸗Aktien Bad. Anilin 4½ pEt., Höchſter Farb⸗ werke 4 pCt. geſtiegen.— Privat⸗Diskonto 4½—5 pEt. Frankfurter Eſſekten⸗Spveietiit v. 11. Dez., Abds. 6¼ Uhr. Oeſterreich Kredit 311¼, Diskonto⸗Kommafidit 206.50, Berliner Handelsgeſellſchaft 154.25, Darmſtädter Bauk 155.40, Dresdener Bank 157.70, Banque Ottomaue 103.50, Oeſterr.⸗Ung. Stagtsbahn 300 ½, Mittelmeer 97.10, 6proz. Mexikaner 98, Allgem. Elektr.⸗ Aktien 255, Schuckert Elektr. 241.20, Chem. Fabrik Griesheim 272, Laurn 157, Golthaärd⸗Aklien 165.20, Schweizer Central 135.40, Schweizer Nordoſt 130.40, Schweizer Union 87.50, Jura⸗Simplon 96.80, 5proz. Italiener 90.90. Mannheimer Bieh⸗ und Pferdemarkt am 11. Dezbr. Pes waren beigetrieben und wurden verkauſt per 100 Ko. Schlacht⸗ gewicht zu Mark:— Ochſen I. Oual.—, II. Qual.—— Schmalvieh I.—, II.—, III.—.— Farren I.—, IIL.— 195 Kälber l. 180, 1I. 120, II. 110. 682 Schweine 1. 112, 11. 100, — Luxuspferde— Arbeitspferde———.— Milchklihe—— — Ferkel——.— Schaſe——.— Lämmer—.— Ziege—.— —HZicklein—. Zuſammen 827 Stlick. Coursblatt der Maunheimer Börſe vom 11. VBezember, Obligationen. Staatspapiere. Pfandbriefe, Bapiſche Oblſoat. Nhein. Hyp.⸗B. unk. 1897 100.0 ö 4 Bab. Obiſg.„ 3871%.,.60 53 3½„ VV 4 +. 100 Looſe 357⁹—„ Commungl 99.— 4 Baher, Obligationen Städte⸗Anlehen⸗ ge Freſzung i..„„ 0175 11 Deütſche Neichsanleihe 8 Lubtwiashafen 1095 5 33 4 108. 55 375 15 55 101.90 6 3½ Mannheimer Obl. 1885 100.— 10 0 315 5„ 1888 101. 1 31½ 0„ 1895 101.30 ö3 Eiſenbahn⸗Anlehen⸗ Induſtrie⸗Obligationen 9 75 18 83 Flektr. W. Lah 102.50 0 4 Pfälz,(Zudw. Max Nord) 103.50 P 0 103.50 53 38„ 5 15 100.50 bz 3½%„ conbertirte 100.— G Zuckerfabrit 101. 8 ffabrik Waldhof 105. G Aktien. Bauken. Brauerei Hale Sbeſtug Gedſche Bane 3 neſo hh Ludtzigshafener Braleree 28. 8 1 918 126.25 G Mannheimer Seien 12880 5 uk 805% Pf Gelſel u. Mohr 28.50 b5 Manfheinter Bank 185.90 63 Bral e Oberrhein. Bank 124. G Pfätziſche Bauk 139.70 ö3 3 Pfälz. Hyp.⸗Bank 160.50 b3 Schwetzingen 2— ee 18858 05 65 Sonne Welg Speyer 18 55 Rhein. Hyp.⸗Bänk 50 189.— 6 eee en 84880 97 e eee„, Werger, Worms 30 63 05 7 junge 167.50 G Wormſer Branhaus v. Oertge 148. bf Giſenbahnen, Pfälz. Preßh. u. Spritfabr. 122.— Pfälziſche Ludwigsbahn 249.50 8 Trausport „ Maxbahn 154.50 bf und Verſicherung. 75 Nordbahn 125.— 63 Gutjähr⸗Aktien 192. G Chemiſche Induſtrie. Mannh. Aaupficzleopechift. 122. 1 Köln. in⸗ U. Seeſ r 5 7 8 At⸗G. f. chem. Juduſtrſe 125.10 b3 525 Miiterſ 290. G Badiſche Anilin⸗ u. Sodg 443.— G Bad. Schiſffahrt⸗Aſſecuranz 650. Chem. Fabrit Goldenberg 167. 65 Continenkale Verſicherung 425. 0 U. Schötenſack 3. G Mannheimer Verſicherung 600. 7 meien chem Faurſken 1a6. 63 Oberrhein. Berſ⸗Geſellſchaft 289. Verein B. Oelfahriken 100. 63 Wülrtt. Tränsporkverſich. 855. Weſteregeln Alkal. Stamm 173. bz 8 „„%, Vorzug 106.40 b5 Induſtrie. Zellſtofffabrik Waldhof 228.50 b Emaillirfabrik Klrrweiler 120. 60 Zuckerfabrit Waghäuſel 61.— P Emaillir e Maikammer 129. P Zuckerraffinerie Mannheim 115.— Ettlinge iunerei 105 2 f üttenheimer Spinnerei 5 Brauereien. Farleraher Maſchinenbau Bad. Brauerei Stamit Karlsr. Nähmf. Haid u. Ren 195.— 0 Mannh. Gumm.⸗ u. Asbeſtfabr. Mannheimer Lagerhaus Vorzugs⸗A. 3 8 2 Oggersheimer Spinneref 29. bz 15 * 27 Vinger Aktienbierbrauerei Dürlacher Hof vorm. Hagen Eichbauut⸗Brauerei 170. bz Pfälz. Nähm. u. Fahrräderf. 185 bz Elefantenbräu Rühl, Worms 112.— G Portl.⸗Gementwk. Heidelberg 169.50 66 Verein Speyerer Ziegelwerke Schifffahrts⸗Nachrichten. Maunheimer Hafen⸗Verkehr vom 7. Dezember. Schiffer eb. Kap. Schiff Kommt bon Vadung Etr. Hafenmeiſterei IV. Sander G. Kannengleſer?2 Ruhrort Kohlen 10809 Neuer Heilbronn 0 15 16 0 Haferkamp Aachen 7 15 9460 Borgards Fortſchritt 1 5 6809 Eiſenhut G. Kannengieſer 8 71 1 12050 Demmer T. Schürmaun 11* 5 2500% Heimbach 18 8 5 18950 Hollenberg Marie Helene Dulsburg 7 13000 Urmetzer Deus Confldentia] Jauterburg 6800 Hört Sebr. Marx 2 Altrip Backſteine 850 Heidenreſch Suſanna Nihauſen Steilne 1800 Kappes Deutſchland eilbronn Bretter 10⁰⁰ Vom 8. Dezember: Hafenmeiſterei II. Kong Bereinigung 18 Antwerpen Getreſbe 21181 Badersbach Badenkd 3 5 Ruhrort Stückgüter 600⁰ Maas TSchürmann 4 Hochfeld Brikelis 800˙⁰ Berns Alwine Kotterdam Getreide 160⁴⁸ Meberſeeiſche Schifffahrts⸗Nachrichten. New⸗Pork, 10. Dez.(Drahtbericht der Red⸗Star⸗Linie, Ank⸗ werpen). Poſtdampfer„Noordland“, am 28. Nov. von Antwerpen abgefahren, iſt heute wohlbehalten hier eingetroffen. Mitgetheilt durch die General⸗Vertreter Gundlach A Bären⸗ klau in Mannbeim, R 4. 7, Waſſerſtandsnachrichten vom Monat Dezember. Pegelſtationen Datum: vom Rhein:.8. 9. 10. 11.12. Bemerkungen. Konſtauunzz J5,15 8 Hüningen 1,83 1,90 Abds, 6 U Keh!!;: ſans e N. 6 U. Lauterburg. 33,60 3,55 3,62 3,59 3,56 Abds. 6 U. Maxau„J,81 3,72 3,84 3,81 38,78 2 U. Germersheim 36,47 8,45 3,48 3,48 3,45.-P. 12 U Maunheim 33,87 3,36.85 3,42 3,393,34 Mgs. 7 U. Mainz J1,02 1,04 1,051,05 1,06.-P. 12 K Bingen 160 1,621,62 10 U. Kaulbb.„I1,83 1,89 1,871,86 1,88 2 U. Koblenz J2,22 2,28 2,462,55 2,54 10 U. Köln„J12.042,20 2,44 2,82 2,60 2 U. Nuhrort„1I1,53 1,60 1,721,97 9 U. vom Neckar: Mauuheim„J3,48 3,41 3,40 8,45 ,43 3,38 B. 7 U. Heilbroun J0,89 0,88 0,8 0,92 0,88 B. 7 U. „Gelegentlich eines Berichts über einen Prozeß, der zwiſchen dem Rennfahrer Joſef Fiſcher⸗München und einer Hannoverſchen Gummireifen⸗Fabrik ſchwebt, iſt in verſchiedenen Blätlern erwähnt, daß Fiſcher ernſte Klagen über den Reifen jener Fabrik geführt hat⸗ Auf Wunſch der Continental⸗Caoutchoue⸗ und Guttapercha⸗Co, in Hannover ſei hiermit ausdrücklich betont, daß es ſich hierbei nichze um den rühmlichſt bekaunten Continental⸗Pucumatie jener Ge⸗ ſellſchaft handelt, ſondern um das Fabrikat einen anderen Hanno⸗ verſchen Fabrik.“ 24391 ..————T— s„ PHIT bdeoeſer Fhürſchließer und Zuſchlaghinderer der Welt! Einzig hydrauliſches Syſtem, nicht mit pneumg⸗ liſchen Luftvumpen zu verwechſeln! Nichtfunk⸗ tioniren und Zuſchlagen der Thüre gänzlich aus; geſchloſſen. Abſolut geräuſchloſes und ſicheres Schließen. eine Wartung nöthig! be⸗jährige Garaytiel Auf Wunſch 4 Wochen Probe. Zu beziehen durch das Geueral⸗Depoz Slabe os. Sigmund Simons. Mannheim, 56, 11. Vor und nach Operationen, beſonders im Bereich des Magen⸗ und Darmkanals iſt die erſte Trage die nach einem Nährmittel, das leicht verdaulich iſt und vom Organismus vollſtändig aufgenommen wird. Dasſelbe muß ſich beſonders in den Fällen, wo die Aufnahme feſter Nahrung ſich von ſelbſt verbietet, anwenden laſſen. Dieſe Eigenſchaften ſind ver⸗ einigt in der von den Höchſter Farbwerken in Höchſt am Main, Fabrikanten des rühmlichſt bekannten Migränin, hergeſtellten Nukroſe, einem leicht löslichen Eiweißpräparat, das dem Fleiſch an Nährkraft gleichkommt, an Verdaulichkeit und Billigkeit es über⸗ trifft.— Nutroſe iſt in Probeſchachteln(3 100 Gr.) zum Preiſe von M..— durch die Apotheken ſowie dürch alle Droguen⸗ und Colo⸗ nialwagrenhandlungen zu beziehen. 21812 r Mannbeim, 12. Dezember⸗ General⸗Anzeiger; —— Jüdweſtdenſſcher Eiſen⸗ bahnuerband. Die auf Seite 8 des Nach⸗ eägs 1 zum 9. Heft des Ver⸗ ds⸗Gütertarifs(Baden⸗Heſ⸗ en) für den Verkehr zwiſchen Nunheim ⸗Neckarvorſtadt und eſtimmten linksrheiniſchen Sta⸗ onen der Heſſiſchen Ludwigs⸗ ahn vorgeſehenen Entfernungen ind Frachtſätze, welche nur für en Fall der Störung des Tra⸗ At⸗Betriebs zwiſchen Worms ud Roſengarten in Anwendung ommen, ſind durch Aufnahme er Stationen Albig, Alzey, Armsheim, Bornheim, Flonheim, Aeierſtein, Wahlheim ünd Wen⸗ delsheim ergänzt worden. Nähere Auskünft ertheilen die ür den Güterverkehr eingerich⸗ eten diesſeitigen Stationen. Katlsruhe, 9. Dezember 1896. Generaldirektion 24369 „er Gr. Bad. Staatseiſenbahnen. Bekanntmachung. Abhaltung der Be⸗ zirksrathsſitzüngen im Jahr 1897 bekr. (840) No. 591191. In heutiger Sitzung des Bezirksralhs wurden vie regelmäßigen Sitzungen des Bezirksraths im Jahre 1897 auf ſolgende Tage und zwar jeweils von Vormittags 9 Uhr ab feſt⸗ geſetzt: 24408 Hoönnerſtag, den 7. Januar, 1 4. Febkuar. 18 7˙ E* 07 4 4. März „* 18. 5. 45 4 15 Apfkil. * 7 5„. Mat. 1„ 20.„ „ 16 Miktwoch,„ 16. N 598 Donnerſtag,„ 1. Jult. 5 * 15. 10 1„ 5. Aüguſt., ** 19. „ 2. Sepiember. 1* 16. * 3 Oktober 55 1„ 4. November. 1„ 18. 5 „ 2. Dezember. 16. 70 Malnheim, 10. Dezbr. 1896. Großh. Bezirksamt: Pfiſterer. Sekanntmachung. Die Schwurgerichtsſitzungen für das erſte Ouärtal 1897 beginnen Montag, 11. Januar 1897, benf Borm. 9 Uhr. Zum Vorſitzenden iſt der Gr Lanidgerichtsdirektor Ülkräch, zu deſſen Stellvertreter Landge⸗ richtsgerichtsrath Dr. Schneider ebllanut. 24422 Mannheim, 10. Dezember 1896. Großherzogl. Langericht. Der Präſident: Baſfſermann. Aufgebot. 58,726. Auf Antrag der Agnes olzapfel, große Merzelſtraße 43, erläßt das Gr. Aintsgericht III hier das Aufge⸗ bot des Sparbuchs der Spar kaſſe Mannheim Nyo. 56,784, aus⸗ geſtellt auf die Antragſtellerin Agnes Holzapfel von Neckarſulm und ein Einlageguthaben von 62 M. 09 Pfg. nachweiſend. Det Inhaber des Buches wird aufgefördert, ſpäteſtens in dem auf: 24420 Freitag, den 9. Juli 1897, VBormittags 9 Uhr beſtimmten Aufgebotstermine ſeinne Rechte anzumelden und das betreffende Sparbuch vorzulegen, widrigenfalls deſſen Kraäftloser⸗ klärung erfolgen wird Maunheim 10. Dezember 1896. Gerichtsſchreiber Gk. Amtsgerichts Stalf. Konkursverfahren. Nr. 59888. In dem Konkurſe über das Vermögen bes Eruſt Gottlieb Karg, Reſtaurateur in Mannheim iſt Termin zur Prüf⸗ ung der nachtrüglich angemel⸗ deten Forderung beſtimmt auf: Freitag, 8. Januar 1897, Vormittags 9 Uhr. annheim, 10 Dezbr. 1896 Der Gerichtsſchreiber Großh. Amtsgerichts. Miſſel. 24359 Hekauntmachung. In der Nachlaßſache des Händ⸗ 0 E. Sinith, geſtorben am 22. Oktober 1894 güf der Lord⸗ Howe Gruppe, wird der auf den 10 Mai 1897, Vormittags 9 Uhr auberaumte im Wegs des Aufgebotes bereits bekannt ge⸗ gebeſte Termin aufgehoben und auf den 10. Juni 1897, Vor⸗ mittags 9 uhr im Gerichts⸗ gebäude in Herbertshöh augeſetzt Herbertshöh, 18. Oktober 1896 Der Kaiſerliche Richter des Schutzgebietes dei Neu Guinea Compagnie 24401 (L..) gez Hahl Dankſagung. Zum Andenken an ein un⸗ 9 Kind empfingen wir Ve für Berelnszwecke 100 Mk. und von Herrn M. D. 24366 10 Mk. als Antheil einer Ex⸗ pertiſengehühr, wofür wir hier⸗ mit herzlich danken. Mäunheim 10. Dezember 1896.] Der Vorſtand des Vereins Am Dienſtug, den 15. Dezember ds Is., Vor⸗ mittags 10 Uhr werden im Großh. Schloßgarten dahier folgende Laubhölzer öffent⸗ lich verſteigert: 24401 28 Pappeln, Ulmen, Akazien und andere z Nutz holz geeignete Stämme. 53 Ster gemiſchtes Schelt⸗ u. Prügelholz und 350 Wellen Die Verſt igernng wird auf der Hiebſt lie abgehal⸗ ten mit Zuſammenkunft beim Jean Becker⸗Denkmal. Mannheim, 12 Dez. 1896 Großh Hofgärtuerei. Wekanntmachung. Verſteigerung der Plätze zum Fleiſchverkauf auf ven Markt⸗ plätzen 1 und zwiſchen d und 0 6. No. 35,426. Zum Verkauf von Fleiſch und Fleifchwaaren ſind äuf dem Marktplatz G 1 ſechs⸗ zehn Plätze, auf jenem zwiſchen N6 uud 0 6 zwei Plätze be⸗ ſtimmt. 24393 „Die Vergebung dieſer Plätze für die Zeit vom 1. Januar bis 30. Juni 1897 findet am Donnerſtag, den 17. d.., Vormittags 11 uhr auf hieſigem Rathhauſe im Wege öffentlicher Verſteigerung an den Meiſtbietenden ſtatt. Die Bedingungen können in⸗ zwiſchen im Rathhauſe 8. Stock, Zimmer No. 31. eingeſehen werden. Es wird bemerkt, daß die Hälfte des Steigerungspreſſes ſofort baar beim Zuſchlage, der Reſt zum Voraus alm 1. April 1897 zu bezahlen iſt. „Die Steigerer haben zahlungs⸗ fähige Bürgen zu ſtellen, aus⸗ wärks wohnende Steigerer haben behördliches Zeuguiß über ihre Zahlungsfähigkeit vorzulegen. Manfheim, 9. Dezeinber 1896. Bürgermeiſteramt: Bräunig, Kallenberger. Bekannkmachung. Schuhwaaren⸗Lieferung. Bedarfs von Schuhwgaren für die Armenanſtalt per 1897 foll im Submiſſionswege an hieſige Bewerber vergeben ſwerden. 2 bote hierauf ſind unter 5 von ſe einem Muſter für jede Serie bis Dienſtag, 15. Dezember 1896, VBormittags 11 uhr verſtegelt und mit der Aufſchrift „Schühwaareſt⸗Lieferunig! ver⸗ ſehen, auf dem Bureau der Armen⸗ Verwaltung einzureichen, woſelßſt inzwiſchen die dieſſeitigen Muüſter und KAeſerungsbedingüngen ein⸗ geſehen werden köunen, Die auf vorbenannte Lieferun eingereichten Offerten treten erf nach Umlauf von 14 Tagen, vom Tage der Subimiſſionser⸗ 1 05 en gerechnet, welche an ohen bezeichnnetein Texmin in Gegenwart etwa erſchienener Bieter ſtattfindet, uns gegenſüber außtt Kraft. 24222 Maunheim, 7. Dezember 1896. Armen⸗Commiſſion: Martin. Katzenmaier. Btlännkaachung MNo. 33236. Die Lieferung von ca. 400 Zeutner Tannen⸗ Bündelholß zut Unterſtützun hieſiger kathbliſcher Armen au Mitteln des kath. Almoſenfonds ſoll in Submiſſion vergeben werden. Angebote hierauf ſind läng⸗ ſtens his 24221 Dienſtag, den 15. d. Mts., Vormittags 10 uhr auf diesſeitigem Bureau einzu⸗ reichen, woſelbſt inzwiſchen die Lieferungsbedingungen einge⸗ ſehen werden können. Maunheim, 7. Dezember 1896. Armencommiſſion: Martin. Katzenmaier. Verkauf von Schweinshaaren. Der im hieſigen Viehhofe lagernde Vorrath von cn. 30 Tentner Schweinshaare (je hälftig Sommer⸗ u. Winter⸗ — 0 15 ſöll an den Meiſtbieten⸗ den abgetreten werden. Die ſchrif Angebote hier⸗ auf ſind verſchloſſen und mit der Aufſchrift„Schweinshaare“ verſehen bis längſtens Montag 14. Dezember 1896, Bormittags 10 Uhr im Büreau des ſtädtiſchen Vieh⸗ hofes einzureichen, an welchein Zeitpunkt die Eröfſnung der⸗ ſelben in Gegenwart etwa er⸗ ſchienener Bieter vorgenommen wird. Die Angebote ſind 3 Tage, vom Eröffnungstermin an ge⸗ vechnet, uns gegenüber verbind⸗ lich. 24001 Maunheim, 4. Dezemnber 1896. Städt. Schlacht⸗ u. Viehhof: Der Direktor: Fuchs. Welche Dame oder Herr wäre geuelgk, mit einem Fräu⸗ lein zur gegenſeitigen Uebung in Gabelsberger Stend⸗ grapf tunden in der elt. Ge ten unter Nr. 23067 No. 38,321. Die Lieferung des g Sleigerung⸗aukündigung. Der Erbtheilung wegen wird am 24374 Montag, den 21. d. Mts., Nachmittags 3 uhr im Geſchäftszimmer des Unter⸗ zeichneten D 1, 8 dahier aus dem Nachlaſſe des ledigen Metzger⸗ meiſters Johann Eduar Geyer von hier die nachbe⸗ ſchriebene Liegenſchaft öffeutlich zu Eigenthum verſteigert, wobeſ der Zuſchlag— vorbehaltlich obervormundſchaftlicher Geneh⸗ migung— erfolgt, auch wenn der Anſchlag nicht geboten wird. Beſchreibung der Llegenſchaft: Das Wohnhaus Lit H 2, 17 dahier ſammt Seitenbau und liegenſchaftlicher Zugehör, neben Jakob Meßmer und Karl Frech Wiitwe, angeſchlagen zu 42,000 Mk. „Die Steigeruſigsbedingungen können inzwiſchen im Geſchäfts⸗ kimmer des unterzeichnetenRotars eingeſehen werden. 24374 Mannheim, 10. Dezbr. 1896. Großh. Notar: Herrmann. Jwangs⸗Herſteigetung. Montag, 14. Dez. d.., Vormittage 11 Uhr werde ich im Hofraum des Hauſes K 2, 4 im Vollſtreck⸗ unaswege: en. 7 Ztr. Stei n⸗ Kohlen, ferner Nachm. 2 Uhr im Pfandlokal 4, 5: 1 Waſchkommode mit Mar⸗ morplatte und Spiegelaufſatz, 1 Schreibt ſch, 1 Geige, 1 Läufer von Linoleum, 1 Hausapotheke, 1 Bildertaſel, 1 Photographen Apparat, Glacshandſchuhe, Cou⸗ verts u Briefpapier, 1 Kaſten mit Cliches, Kürſchners Taſchen⸗ converſations⸗Lexikon, 2 Bücher, 1 Veloeipedreif, 2 Schüſſelbret⸗ ter, 1 Küchenſchrank. 2 Oelge⸗ mälde, 1 Salontiſch 1 Rolldivan, 4 Stühle mit hohen Rucklehnen, 2 Nachttiſche mitMarmorplatten, 1 Hänglampe, 4 Hausſegen, 5 Vorhänge mit Galerien, 2 Bo⸗ denteppiche, 1 Nähmaſchine, 1 Bichſe Lichter, 1 dito Thee, 1 Schirmſtänder,1 Handtuchgeſtell 2 Tiſchdecken, 4 Dutz Hand⸗ tücher, 5 Tiſchtücher, 2 Beltvor⸗ lagen, 3 Ringe, 1 Broſche, 1 zweilh. Schrank, 1i Kommode, 1 Vertikow, 1 Spiegel, 1 auf⸗ gerüſtetes Bett, 1 Sekretär, 1 Sopha und Polſterſtuhl gegen Baärzahlung öffentlich 1 442 ern Mannheim, 12. Dez. 1896. Futterer, Gerichtsvollzieher, 4, 5. Jwaugsverſteigerung. Montag, 14. Dezember 1896, Nachmittags 2 Uhr werde ich im Pfandlokal Q 4,5: Kanapees, Schränke, Kop⸗ moden, 1 Parthie Thürteppiche, 9 5 und Chiffonier, Ovaltiſche, 1 Näh⸗ Maſchine, 4 aufgerüſtete Betten, Spiegel, 1 langer Tiſch, 1Hand⸗ brlickßreſſe, eine Paplerſ hneid⸗ maſchine, eine Ladenthek! mit Marinorplatte ein Divan ein Sekletär, 1 Vertikov, 1 Regu⸗ lateur imz Vollſtreckung wege gegen Baarzahlung öffentlich ver⸗ Waanz 24435 Mannheim, 12. Dezebr. 1896. Hibſchenberger, SGerichtsvollziehek. „ Th. Sehlatter. Verkaufslokal: 0 3, 2. Telephon No. 690. Engros⸗ellereien N 3, 8 und Freinsheim, Pfalz. Reiche Auswahl in Yfälzer⸗, Rhein, Moſel⸗ und Habiſchen Weinen in Flaſchen u. Gebinden. Hordsaut u. 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J2 18 Sing-Verein. Sonntag, den 13. Dezbr., Nachmiktags 5 Uhr geginn der regelmäßigen Bierproben im Vereinslokale T 1, 1,. wozu wir unſere verehrl. Mit⸗ glieder höfl. einladen 24424 Der Vorſtand:. Süngerbund. Heute Sumſtagubend 9 Uhr Probe. 24436 Maunheimer Zitherclub gegründet 1878. Montag, 21. Dezember er. Abends 3½ Uuhr im Vereinslokale„Walfiſch“ NAIV. ordentfiche Oeneral⸗Versammlung. Tagesordnung lt. 8 10 der Sta⸗ tuten. 24148 Wir laden hierzu unſere ver⸗ ehrlichen aetiten und paſſiven Mitglieder höfl. ein Der Vorstand. Verein für Homöopathie Uud Natutheillunde. Sonntag, den 18. Dezbr,, Abends 3 Uhr im neuen Saale des Scheffeleck, A 8, 9 Vortrag des Zahnarztes J. Lorenz von hier über 24122 „Die Zähne und ihre Krankheiten.“ Gäſte, auch Damen, will⸗ kommen, Eintritt frei, Veln für jüdische Geschichte SLilteratur. Samſtag, den 12 dſs. Mis., Abends präeis 3½ Uhr im Schullokale der Flausſynagoge Vortrag bes Herrn Nabbiner Dr. Zubwig Noſenthal hier über: 24386 „Der Homer des jüdiſchen Schriftthum“ wozu wir ünſere verehrl. Mit⸗ glieder freunblichſt einladen. Der Vorſtand. Arb.-Fortb.-Vexein R 3, 14. Montag, 14. Dezember l.., beuds 9 Uhr Verſammlung. Um zahlreiches Erſcheinen bittet 24432 Der Vorſtaud. Arb.- Fort.- Verein K 3, 14. Samſtag, den 13. d. Mits., Abends 9 uhr Gesangprobe. Um pünktliches Erſcheinen bittet 24431 Der Vorſtand. Tanzunterricht von einem Kaufmann behufs Erleruung des Walzers geſucht. Vorgezogen wird eine Dame des hieſ. Theaters. Ofſerten unter Nr. 24418 an die Expedition d. Bl. erbeten. Aufgepasst!; — Ia. Schaf⸗ u. 2⸗Ver Hammel⸗Fleiſch r. Pfd. 40 Pf. NN Kalbfielſch pr. Pf 60 15 Hetzger Sohn, 4, 12, A 4, 12. Lebend ftiſche Schellſiſche (Angetroſſen bei 24430 Shlagenhauf k Müller, Telefon 704 Ia. Wörmser Wurstwaaren empfiehlt 24410 Aug. Rolle, Tatterſallſtraße 24. 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Januar 1897 folgende Preisermäßigüngen kreten werden. 1. Von 1001—5000 Cbm die erſten 1000 CEbm. 3 M. 150.— die folgenden à 18 Pfg. pro Ebm. 2.„ 5001—10000 Cbm. die erſten 5000 CEbm.„„ 670.— die folgenden à 12 Pfg. pro Cbm. 3.„ 10001—20000 Cbm. die erſten 10000 Cbm.„„ 1270,— die folgenven à 11 Pfg. pro Cbm 4.„ 20001—80000 Ebnz. die erſten 20000 Cbm.„„ 2870.— die folgenden à 10 Pfg. pro Cbm. 5.„ 30001—40000 CEbm. die erſten 30000 Cbm.„„ 8870.— die folgenden à 8 Pfg. pro Cbm. 6.„ 40001—50000 Ebm die erſten 40000 Cbm.„„ 4170. die folgenden à 7 Pfg. pro Cbm. 7. 50001 und mehr Cbm. die erſten 50000 Cbm.„„ 4870 die kolgenden à 6 Pfg. pro Cbm. Den Großeonſumenten, welche einen Minimalverbrauch von 1000 Ebm garantiren, werden die Rechnungen vierteljährlich à 15 Pfg. pro Cbm. ausgeſtellt. Rückvergütungen auf dieſen Normalpreis erfolgen wie bisher nach Schluß des Geſchäfts⸗ jahres. 28834 Mannheim, Dezember 1896, Diretlion der flädliſchen Gas⸗ u. Waſſermerke. Süddeutsche Bann D 6 Mr. 4 MANNREIUMH 0 6 Kr. 4. Telephon Ar. 259. Eröffnung ven laukenden Rechnungen mit und ohne Creditgewüährung. Provisionsfreie OCheck Rechnungen und Aunahme der Baareinlagen. Annahme von Werthpapieren zur Aufbe⸗ Wahrung in verschlossenem und zur Verwaltung in offlenem Zustande. Vermiethung von Tresorfüchern unter Selbsk⸗ verschluss der Miether in feuerfestem Mewölbe⸗ An- und Verkauf von Werthpapieren, sowie Ausführung von Börsenauftrügen an der Mann⸗ heimer und allen auswärtigen Börsen. Discontirung und Einzug von Wechseln auf das In- und Ausland zu billigsten Sätzen. Ausstellung von OChecks und Aeereditiven zuaf aße ndels- und Verkehrsplätze. Einzug von Coupons, Dividendenscheinen und Vverxrloosten Effekten. Versicherung verloosbarer Werthpapiere Coursverlust und Controle qder Verloosungen. gegen 19435 für wenig Geld sich beschaffen will, wende ich an das Spezial-Magazin 20570 kiihaus Ci Lde Mannheim, D 1, 4, 2. 8t. 9 Haiſer⸗I Panorama, 92. 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Herr Stadlvikar Hofheinz. Morgens 11 Uhr Chriſtenlehre. Herr Stadtpfarrer von Schöpffer. Abends 6 Uhr Predigz, Herr Stadtpfarrer von Schöpffer. Diakoniſſenhauskapelle. Morgens halb 11 Uhs Predigt. Herr Stadtvikar Proß. Stadtmiſſiou. Evaugeliſches Vereinshaus, K 2, 10. Sonntag Vormittag 11 Uhr Sonntagsſchule. Nachmittags 3 Uhr Preblgt. 0 Paſtor Steſſaun. Moſtag Abends 81½ Uhr Bibelſtunde des Mäuner⸗ und Jünglingsvereins.(Auslegung der Offenbarung St. Johaunis). Herr Paſtor Steffann. Mikk⸗ woch Abends 8½ Uhr allgemeine Bibelſtunde(aktes Herr Paſtor Steffann. Donnerſtag Abends 8½ Uhr Bihel⸗ ſtunde der Jugendabtheilung des Jünglingsvereins. Kinderſchule, Traitteurſtr. 9b. Sonntag, Abends 81½ Uhr allgemeine Bibelſtunde⸗ Jedermann iſt freundlichſt eingelaben. Kivchliche Anzeige der Biſchüöfl. Melhodiſten⸗Semkinde, U 6, 28. Sonntag Nachm. ½2 Uhr Kindergottesdenſt. Nachmlttags 8 Uhr Predigt. Jedermann iſt freundlich eingeladen. Laurentinskirche Neckarvorſtadt), Samſtag, 12, 8 Nachmittags von 5 Uhr an Beichtgelegenhelt. Abends halb s hr Roſenkranz. Sonnkag, 18. Dezbr. Morgens von 6 Uhr an Beichtgelegen⸗ heit. 7 Uhr Frühmeſſe. Halb 9 Uhr Singmeſſe mit Predigl, Halb 10 Uhr Predigt und Amt. 2 Uhr Chriſkenlehre. Halb z Uhr Vesper. Darauf Verſammlung der chkiſtl. Mütterbruderſchaft. Altkatholiſche Gemeinde. Sonntag, den 13. Dezember, um 10 Uhr Gottesdienſt FFFFEECC — — 8. Selte Seneral⸗Anzeiger. Mannheim, 12. Dezember; Frauenarbeitsſchule des Franenvereins Mannheim. Mit dem 4. Januar 1897 beginnen wieder neue Lehrkurſe im Hand⸗ und Maſchinennähen, Kleidermachen und verſchiedenem Sticken. Unterricht im Putzmachen, während dieſes Kurſes, im Frühjahr. 34255 nimmt von heute an bis einſchl. 21. d. Mts. und während der erſten Tagen nach Schulanfang unſere erſte Induſtrielehrerin, Frl. E. May, in unſerm Schulhans M 3, 1, während der Schulſtunden entgegen. Daſelbſt wird jede Auskunft gerne ertheilt und der Lehrplan ünentgeldlich abgegeben. Mannheim, den 10. Dezember 1896. Der Vorstand der Abtheilung ll, Frauenarbeitsschule. Uachester-Hesein Nlannbeim. Sarastag, den 12. Degermber, ts Abends 8 Uhr 23279 in den Sälen des„Badner Hofes““ CONCE unter Leitung ihres Dirigenten Herrn L. Becker und unter gefälliger Mitwirkeung des Herrn Hofmusikus A. Kun inger(Violine) aus Mannheim. Programm: I. Grlechischer Piraten-Masch V. E. Pasisch-Alvars. 2. Juverture zur Oper„Die lust. Weiber von Windsor“ 3. Concert für Fioline„-moll“ (Herr Hofmusſkus A. Kiindinger) 4. Grosse Fantasie aus der Oper eee 5. Neuntes Concert für Violine (Herr Hofmusikus A. Kündinger) 6. Ouvert, 2. Operette„Orpheus“ v, Offenbach. 7. Inmer oder Nimmer,„Walzer“ v. Emil Waldteufel. 8. Grosses Tongemülde„Die Reise um die Welt“„. V. Conradi. Gabelsberger Senographen Perein Maunbeim. Samſtag, den 9. Jaunar 1897, Abends 3 uhr im Ballhaus Weihnachtsfeier mit Tanzunterhaltung, wozu unſere verehrl. Mitglieder mit ihren Familien, ſowie Freunde 11 Bereins freundlichſt eingeladen ſind. Vorſchläge für Ein⸗ zuführende wollen bis längſtens 28. Dezember ds. Is. unter ehauer Adreſſenangabe ſchriftlich eingereicht werden. Ohne Ein⸗ dung iſt der Zutritt nicht geſtattet. 24417 Der Vorſtand. Odenwald-Club Section Mannheim Ludwigshafen. Das Sliftungs⸗ und Occori un sfeſt (Großer Herren Abend) findet am Samſtag, den 12. Dezember, Abends 3 uhr, im Stadtpark-Saale ſtatt wozu wir unſere verehrten Mitglieder und Freunde herz⸗ lichſt einkaden.— Güſte willkommen. 24190 Der Vorſtand. Wirihschalts-Spar-Verein des Bad. Staatseisenbahn-Personals Mauuheim. v. Nicolai. v. Max Bruch. v. Rich. Wagner. v. Ch. de Beriot. — Nächſten Sountag, 13. Dezember 1896, punkt 7 Uhr Abends findet in der Bahn⸗ hofswirthſchaft des Ceutralgüterbahnhofes die Vertheilung der Rabattgelder ſtatt. Pünktliches und vollzähliges Erſcheinen erwünſcht; insbeſonders ſind auch die verehrten Frauen höflichſt]e eingeladen. 24259 Der Vorstand. Sosessssbsssesse Letzter Tag— des 25 3 aphs Saalban— Mannheim. Heute Sountag, den 13. Dezember, Nachmittags 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9 und 10 uhr. Jede Stunde Vorſtellung. 24407 Neu! Neu! 8Aufnahmen von Manubeim 68. Paradcplatz, Breiteſtraße. Heute letzter Tag. Entree: 1. Platz 1 Mk. 2. Platz 50 Pfg. 6 Sesdeesssoesessesgdes Zur 23564 Weihnachts⸗Häckere empfehle: Aechtes ungariſches Kaiſermehl, deulſches 08 SecSdas? Confektmehl, ſelbſt geſtoßenen Zucker, Staub⸗ zucker, Griesrafſinade, Strenzucker, große auserleſeue Mandeln Haſeluußkerne, Oran⸗ geat, Eitronat, Vanuille, Vanille Zucker, feinſten Ceylou⸗Zimmt, Roſinen, Sultauinen Corinthen, Chocolade, Backobladen ꝛce. Alles in uur ſeinſten Qnalitäten zu billigſten Preiſen. J. H. Kern, C2, II. Zwei große Concerte der hieſigen Greuadier⸗Kapelle. Direktion: Herr Kapellmeiſter M. 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Figaro, Kammerdiener de rafen. Herr Kromer. Suſanne, ſeine Braut„ Frl. Hohenleitner. Cherubin, Page des Grafen Frl. Hübſch. Marzelline, Wirhſchaſterin im Schloſſe des Grafen 8 8 Frau Seubert. Bartold, Asst Herr Marx Baſilio, Muſikmeiſter 5 4 Don Curzio, Nichter Antonio, Gärtner im eſe Oben der Suſanne Bärbchen, deſſen Tochler 8 Bauern. Herr Rüdiger. Herr Ankenbrank. Herr Starke. Frl. Wagner. Bauernmädchen. Diener. Ort der Handlung: Im Schloſſe des Grafen Almaviva in der Nähe von Sevilla. Die Zeitdauer der Handlung um⸗ faßt einen Tag. Die neuen Dekorationen ſind entworfen vom techniſchen Direktor Herrn O. Auer. Ausführung: Für den., 2. u. 4. Akt: Herrn Hoftheater⸗ maler Remler.— Für den 3. Akt: Atelier Quaglio (Mektenleiter) München. Die neuen Koſtüme ſind angefertigt von Herr Inſpektor Derichs und Frau Obergarderobisre Cummerow. Kaſſeneröſffn. 6 uhr. Anfſang ½7 Uhr. Ende 10 uhr. Nach dem zweiten Akt findet eine größere Pauſe ſtatt. Große Preiſe. Montag, 14. Dezember, 3. Vorſtellung außer Abonnement, (Vorrecht.) E ſtes Gaſtſpiel der Kgl. Sächſ. Hofopernſängerin Fräul. Erika Wedekind vom Kgl. Hoftheater in Dresden. Die Regimentstochter. Komiſche Oper in 2 Aufzügen, nach dem F ranzöſi ſchen d des St. Georges und Bayard von C. Gollmik. Muſik von Donizetti. Marie: Fräulein Erika Wedekind. Autang 7 Uhr. 1* —— —