Telegramm⸗Adreſſe: „Journal Mannheim.“ In der Poſtliſte eingetragen unter Nr. 2672. Abonnement: 60 Big. monatlich, Bringerlohn 10 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. incl. Poſtauf⸗ ſchlag M..30 bro Quartal, Inſerate: Die Colonel⸗Zeile 20 Pfg. Die Neklamen⸗Zeile 60 Pfg. (Badiſche Volkszeitung.) Naunheimer J der Stadt Maunheim und Umgebung. N (107. Jahrgang.) Erſcheint wöchentlich ſieben Mal. Berantwortlich: * (Mannheimer Volksblatt.) kür den politiſchen u allg. Doett Chef⸗Kedakteur Dr. H. Lagler, für den lokalen und»rov. Theil 0 85 1 r den Inſeratentheil: Karl Apfel. Notationsbruck und Verlag der * Dr. H. Haag'ſchen Buch⸗ Druckerei, (Erſte Mannheimer Typograph. Auſtalt.) (Das„Maunheimer Journal“, iſt Eigenthum des katheliſchen ee E 6, 2 Seleſeuſte und verbrrilelſte Zeitung in Maunheim und Amgegend. E 6, 2 könnttat in age Nr. 31. Montag, 1. Februar 1397.(Gelepheu⸗Ar. 218.) d —ññ——ñ——*——.—.— eeee, enr—— eeeeeeeeeeee Marine und Nationalwirthſchaft. * Zu den ſeltſamen Blüthen, welche die einſeitigſte und kurzſichtigſte Intereſſeupolitk nur immer treiben kann, gehört die Polemik der„Deutſchen Tageszeitung“, des politiſchen Organs des„Bundes der Landwi the“ gegen die Forderungen im Extraord narium des Marineetats. Völlig willkürlich werd der Schutz des Vaterlandes mit dem Küſtenſchutz iden iftzirt bezw. auf ihn beſchräukt und der Schutz aller anderen vater⸗ käldiſchen Intereſſen als außerhalb der Aufgagen des Reichs liegend beze chuet. Daß ein beträchtticher Theil unſerer Bevöl⸗ kerung ſich im Inlande nur in Folge unſere Handelsbeziehungen zum Auslande ernähren kann und daß ohne dieſe auch der Markt für die Erzeugniſſe unſere Land wirthſchaft ſehr empfind⸗ lich eingeſchränkt werden würde, wird bei einer Polemik ſo wenig beachtet, wie der Umſtand, woher ohne einträglichen Handel und ohne eine leiſtungsfähige Induſttie die Mittel zum Vaterlandsſchutze auch nur im eugſten Sinne herkommen ſollſen. Nichts als der Haß gegen die Handelsverträge iſt bei dieſer Gegnerſchaſt die treibende Kraft: neben dieſem allein heriſchenden Gefühle hat keine Regung einer über die nächſtliegenden Tagesfragen hinausgehenden poli⸗ tiſchen Einſicht Platz. Mag immerhin der„Bund der Land⸗ wirthe“ ungerechtfertigter Weiſe den Abſchluß der Handelsver⸗ träge als einen Fehler anſehen; aber das Bedauern, daß nicht in ſeinem Sinne verfahren worden iſt, darf doch nicht zu der Thorheit führen, nun auch die Vor heile zu bedauern, welche der deutſchen Nationalwirthſchaft aus den Handelsverträgen er⸗ wachſen ſind. Dabei kann ganz dahingeſtell! bleiben, iuwieweit die Bewilligung der Marineforderungen mit der vollen Aus⸗ nutzung dieſer Vortheile etwas zu ſchaffen haben würde. Im Verkehr mit den Staaten, mit denen wir Handelsverträge neuerlich abgeſchloſſen haben, ſpielt jedenfalls der überſeeiſche Handel eine nennenswerthe Rolle nicht, und wenn ferner be hauptet wird, die Landwirihſchaft ſolle jitzt auch die über den eigentlichen Küſtenſchutz hinausgehenden Marineforderungen be⸗ zahlen, ſo wird überſehen, daß die Einführung neuer Steuern gar nicht beabſichtigt wird und zu den beſtehenden Einnahmen des Reichs die Landwirthſchaft nur einen ſehr kleinen Tgeil beiträgt. Jusbeſondere hängen die ſtarken Mehreinnahmen aus Zöllen und Verbrauchsſteuern, welche direktſoder indirekt doch die Mittel zur Deckung des Marinebedarfs bieten, allein mit dem Auf⸗ ſchwunge von Handel und Induſtrie urſächlich zuſammen. Von der Landwirihſchaft wird daher auch nicht ein Heller mehr ver⸗ langt als ſie ohnehin zu leiſten hätte. Im böchſten Grade ſeltſam iſt aber der von der„Deutſchen Tageszeitung“ ausge⸗ ſprochene Gedanke, die zur Wahrung unſerer Interiſſen und mehr noch unſeres Anſehens im Auslande, ſowie zur aus⸗ reichenden Vertheidigung unſerer Weltmachtſtellung nachgerade unerläßliche Verſtärkung unſerer Kriegsflotte zu einer privaten Unternehmung des Großhandels geſtalten zu wollen. Die Conſervativen und die Arbeiter⸗ Verſicherung. Welche Wandkungen in der conſervativen Partei vorge⸗ gangen ſind, ſeitdem dieſelbe unter die Führerſchaft der ögrariſchen Heisſporne gerathen iſt, zeigt die Aeuß rung des Grafen Kanitz, daß die Partei am liebſten über die Arbeiter⸗ verſicherungsgeſetzgebung das Ligeldatiorsverfahren einleiten möchte. Früher haben die Conſervativen zu den wälrmſten Anhängern dieſer Geſetzgebung gehört, ſie haben an ihrem Zuſtandekomwen eifrigſt mitgearbeitet und in der Geſchichte der deutſchen Sozialpolitik wird dieſer Förderung auch ſtets in geeigneter Weiſe gedacht. Auch mit dem Erlaß des Invali⸗ diiäts⸗ und Altersverſicherungsgeſetzes war die überwiegende Mehrheit der Partei einverſtanden, nur ein kleiner Theil derſelben verharkte in der Gegnerſchaft. Wenn nunmehr e ner der hervorragendſten Führer derſelbe eine gewiß wohlüberlegte Eiklärung abgibt, die nichts kleineres dezweckt, als den Auſtoß zu einer Aufhebung der Ge⸗ ſetze zu geben, ſo iſt dies allerdings ſehr bedeulſam. Die Konſe variven verlaſſen damit den Boden der Botſchaft Wilhelms I. von 1881, zu deren Juhalt ſie ſich bisher noch ſteis bekaunt haben, ſie verwerfen eine Geſſtzg bung, die für andere Staaten vorbildlich geworden iſt, und nehmen eine Hal⸗ tung ein, wie ſie bei keiner der übrigen Parteien zu finden iſt, denn ſelbſt die grunsoſätzlich ſchärſſten Gegner der gan ſen Arbeiterverſicherungsgeſetzgebung, die Deutſch⸗Fre ſiunigen, haben ſich mit ihr ſoweit ausgeſöhnt, daß ſie an ibr⸗ Beſeiſigung nicht mehr d. ken, nachdem eine vor eintgen Jihren entfaltete Agi tation, un Reine Bitiſchrift an den Reichsiag für die Aufhebung des Juvaliditätsgeſetzes vorzubereiten, einen kläglichen Miß⸗ erfolg gehabt hat. Es iſt noch uſcht zu erkennen, ob die Kon⸗ ſervativen gewillt ſind, dieſer vollſtändig veränderten Stellung⸗ nahme einen praktiſchen Ausdruck zu geben oder ob ſie ſich mit der grundſätzlichen Gegnerſchaft zu agſtatoriſchen Zwecken begnügen. Allzu tragiſch hat man die Erklärung des Grafen Kanitz nicht zu nehmen. Deun abgeſehen davon, daß die großen Werkes die Hand bieten würden, in dem ſie ein eigen⸗ artige Schöpfung Deutſchlands erblicken, auf die es wobhl ſtolz zu ſein ein Recht beſitzt, wird ja auch niemals eine Reichstags⸗ mehrheit ſich finden, die einem hierauf gerichteten Autrag ihre Zuſtimmung ertheilte. Mag der Einfluß der Conſervativen und Agrarier auf die Geſetzgebung auch aroß und weitgehend, mag auch zuzugeben ſein, daß ihm in Preußen insbeſondere eine ganz erhebliche Bedeutung zukommt, dennoch wird niemals eine preußſſche Regierung es wagen, Hand zu legen an das Werk des erſten deutſchen Kaiſers, deſſen Ausführung der Monarch die letzten Jahre ſeines Lebeus mit unermüdlichem Eifer widmete; eine ſolche Regierung, und ſollte ſie aus lauter Männern nach Denkungsweiſe des Grafen Kamtz beſtehen, würde ſich auch nicht die kürzeſte Zeit halten können. ———— Graf Murawjew in Paris. Aus Paris ſchreibt man unterm 27. Januar: Die geſammte Preſſe ſtrengt ſich an, den Beſuch des Grafen Murawjew zr feiern und als ein Ereigniß von größter Tragweite hinzuſtellen. Nicht nur werde dadurch das franko⸗ruſſiſche Bündniß auf's Neue bekräftigt, es handle ſich auch um Weiteres. Namentlich wird eine Verſtändigung, ein gemeinſames Vorgehen Frankreichs und Rußlands im Orient in Ausſicht geſtellt oder doch angedeutet. Der Dreibund ſei nun durch den Zweibund matt geſetzt. Nach der Sprache der Blätter zu ürtheilen, könnte man glauben, Frankreich ſei am Ziele ſeiner Wünſche angelangt. Natürlich wird dabei auf die Enttäuſchung hingewiefen, die dadurch in Deutſchland hervorgerufen ſein ſollen. Der„Gaulois“ hat jedoch die Meinung eines alten Diplomaten und Parteigängers Rußlands, des früheren Botſchafters haudordy, eingeholt, der beſtätigt, die Reiſe des Grafen Murawjew könnte nur als ein glückliches Ereigniß betrachtet werden. Sie könne in der That keinen anderen Zweck haben, als das franzöſiſch⸗ ruſſiſche Bündniß zu befeſtigen. Die Umſtände, der Gang der Er⸗ eigniſſe hätten es gewollt, daß bis jetzt dieſes Einverſtändiß haupt⸗ ſächlich— um nicht zu ſagen einzig und allein— Rußland genützt hat. Dieſe Macht habe davon die wichtigſten ſachlichen Vortheile gehabt, während Frankreich eine Befriedigung des Gefühls davon hatte, Man fange nun in Frankreich an, ſich über die Fortdauer dieſer ungleichen Stellung zu verwundern; man empfinde eine Ent⸗ täuſchung, die in den Tagesblättern ihren Ausdruck findet. Die ruſſiſche Regierung ſei zu einſichtig, um dieſe Anzeichen nicht bemerkt zu haben und ſie nicht zu berückſichtigen. Sie werde begreifen, daß der Augenblick gekommen iſt, zu beweiſen, daß ſie das Bündniß, wodurch ſie mit unſerem Lande verbunden iſt, nicht als einen Vertrag auffaßt, der nur einer der beiden Parteien Vortheile bringen ſoll. Es ſei außer Zweifel, daß Kaiſer Nikolai II. Frank⸗ reich einen Gefallen thun wollte, indem er ſeinem auswärtigen Miniſter befahl, zuerſt nach Paris zu reiſen, bevor er die anderen Hauptſtädte beſucht. Alſo auch der Botſchafter Chaudordy vermag trotz ſichtlichen guten Willens nichts anzugeben, was Frankreich Vor⸗ theil bringen ſoll. Es muß ſich mit dem Beſuche Murawjews zufrie⸗ den geben. Deſſen Bedeulung wird aber doch jedenfalls etwas abgeſchwächt, indem ſich Murawjew von Paris nach Berlin und Wien begibt und dort vom Kaiſer und Reichskanzler empfangen wird. Vor der Abreiſe hat er in Kopenhagen beim deutſchen Ge⸗ ſandten von Kiderlen⸗Wächter das ihm zu Ehren veranſtaltete Abſchiedsmahl angenommen. Warum nicht beim franzöſiſchen Ge⸗ ſandten, fragen hier einige. Hier wird morgen Abend im Elyſee ein Mahl zu Ehren Murawjews gegeben, dem nur die Franzoſen und Ruſſen beiwobnen, namentlich die Miniſter, Präſidenten beider Kammern, die Generäle Sauſſier und Boisdeffre, der Admiral Ger⸗ vais, das Perſonal der ruſſiſchen Botſchaft. Zum Frühſtück im Auswärtigen Amt, Freitag Morgen, werden dagegen die Botſchafter und Geſandten geladen. Die Geſpräche, die der ruſſiſche Miniſter mit ſeinem Pariſer Kollegen gführt hat, entziehen ſich natürlich jeder Kenntniß außer⸗ halb des kleinen Kreiſes der Nächſtbetheiligten. Aeußerlich ſind bei dem Beſuch, den Murawiew auf Befehl ſeines kaiſerlichen Herrn gemacht hat, keine beſonders bemerkenswerthen Momente hervorge⸗ treten. Die Form, in welcher die Reiſe des Miniſters nach Paris augekündigt wurde, und dieſe ſelbſt ſind allerdings eine neue Be⸗ ſtätigung des Zweibunds, aber auch nicht mehr. Es wird dadurch nichts Neues in die politiſche Lage eingeführt. Die Verbündung des Zaren⸗ reichs mit der Republik iſt längſt ein Faktor in der politiſchen Rech⸗ nung, und es iſt nur nalürlich, daß der Miniſter, der die Geſchäfte der ausw. ruſſiſchen Politik führen ſoll, die perſönliche Bekanntſchaft der franzöſiſchen Staatsmänner des Tages und die perfönliche Ver⸗ ſtändigung mit ihnen geſucht hat. Schwerlich aber iſt dieſe Ver⸗ ſtändigung ſo weit gediehen, daß ſich nun in Zukunft die franzöſiſche und die ruſſiſche Auffaſſung des Bündniſſes genau decken würden. Daß dies bisher nicht der Fall war, iſt bekannt. Die Franzoſen ver⸗ banden, in ihres Herzens Grund, mit dem Bünduiß einen Sinn, der weſentlich abwich von dem, was Rußland damit meinte. Sie ſind der Hoffnung, daß die„Waffenbrüderſchaft“, die in Chalons im Okt. vor. Jahres vom Zaren gekündigt wurde, aus dem platoniſchen Stande endlich zur Wirklichkeit fortſchreite; ſie erklären zwar zur Aufrecht⸗ erhaltung des Friedens gleichfalls mitwirken zu wollen, aber der Friede iſt ihnen doch nur eine Zeit der Vorbereitung, ausgefüllt mit athemloſen Reformen und Erfindungen auf militäriſchem Gebiet, und ausgefüllt mit unterthäuigen Verbeugungen vor dem Monarchen, den ſie ebendamit ihren Lieblingshoffnungen geneigter zu machen, zur Hilfe für ihre Revanchepläne zu gewinnen ſtreben. Rußlands Ziele aber liegen ganz wo anders, als in den Vogeſen. Es iſt anzunehmen, daß die franzöſſſchen Miniſter weniger Gelegenheit hatten, die beſonderen Wünſche ihrer Nation vorzutragen, ass viel⸗ mehr Belehrung über die ruſſtſchen Abſichten entgegenzunehmen. Im Uuterſchied von Frankreich will Rußland zur Zeit ohne Zweifel wirklich den Frieden, den Frieden ohne Hintergedanken, das hat Graf Murawiew in ſeinem geſtrigen Trinkſpruch wieder unzweideutig betont. Das Bündniß mit Frankreich hat den Zweck, einmal ein militäriſches und politiſches Gegengewicht gegen den Dreibund zu bilden, ſodann aber die Franzoſen bei der Stange zu hallen, ſie zur Geduld zu zwingen und gleichzeitig an das ruſſiſche Intereſſe zu ketten. Die Empfin⸗ dung dafür, daß Frankreich ſchon jetzt in dem diplomatiſchen Feldzug in der Türkei eine untergeordnete Rolle ſpiele, als eine Art Anhängſel Rußlands, beginnt allmählich, wie die Sprache des„Gaulois“ beweiſt, auch vielen Franzoſen auf⸗ verbündelen Regierungen niemals zu einer Zerſtörung des zuſteigen. Aber Rußland verſteht es immer wieder durch Gefällig⸗ keiten und„zarte Aufmerkſamkeiten“ die Hoffnungen des Ver⸗ bündeten wachzuhalten, ohne doch Miene zu machen, deren Erfüllung zu beſchleunigen. Auf das Argument, daß der friedliebende Zar die Politik Rußlands mache, Murawiew nur ſein Diener ſei, nur ſeine Befehle auszuführen habe, möchte allerdings kein über⸗ mäßiges Gewicht zu legen ſein. Beweiſe von perſönlicher Selbſt⸗ ſtändigkeit hat der junge Zar erſt noch zu geben. Seine Geſundheit iſt nicht die ſtärkſte, und daß eben die Ernennung Murawiews un⸗ widerſprochen in erſter Linie Familieneinflüſſen, dem Kopenhagener Hof und der Kaiſerin⸗Mutter zugeſchrieben wird, ſpricht auch nicht dafür, daß Selbſtſtändigkeit ein hervorragendes Merkmal Nikolai EI. iſt. Um ſo wichtiger iſt, daß die Intereſſen des ruff. Reichs gebie⸗ teriſch den Frieden verlangen. Durch den Frieden, vermittelſt einer geſchickten Diplomatie, hat ſich Rußland am goldenen Horn zur füh⸗ renden Macht über die Anderen erhoben, hat es in Oſtaſien die Früchte des chineſiſch⸗japaniſchen Kriegs eingeheimſt. Das ſind Er⸗ folge, größer, als ſie durch kriegeriſche Mittel erreicht werden koün⸗ ten; ſollte es geneigt ſein, durch die Wechſelfälle kriegeriſcher Ent⸗ ſcheidungen das in Fr zu ſtellen, was ihm durch diplomatiſche Mittel wie von ſelber zufallt? Deutſches Neich. * In ſeiner Reichstagsrede vom 21. Januar hatte der Staatsſekretär des Reichsſchatz mts Graf Poſadowsky u. A. geänßert, man könnte ſich nicht der Hoffüung hingeben, daß die ueuen Handelsverträge, die wr 1904 abzuſchließen hätten, einfach die Abſchrift der bis erigen Ha delsveriräge ſein würden. Als Grundlage für die ſpäteren Verhaudlungen ſei vor allen Dingen ein viel ſpeefte rterer, neuer autonomer Tarif aufzu⸗ ſtellen, und dieſe Arbeit ſei mit Hülfe eines neuen vortra⸗ genden Rathes in Angriff genommen. Dieſe Darlegung gibt der„Nat.⸗Ztg.“ zu der Frage Anlaß, ob es die Aufgabe des Schatzſekretärs ſein könne, Waffen für eine Agi alſon zu liefern, welche„gegen die Grundlagen der Polttik der Reſchstegierung“ gerichtet ſei und deren Führer, Graf Limburg, zugleich den prſöglichen Gegenſatz gegen die am meiſten angegr ffenen Träger j ner Politik repräſentire. Das Auftreten des Graſen Poſadoweky, fährt das Berliner Blatt fort, ſei auch anfechtbur mit Bezug auf die handels poli iſchen Bezieh⸗ ungen zum Auslande, denn die öffentziche Ankündigung, daß das deutſche Reich im Hinblick auf küanftige zol politiſche Verhandlungen ſeinen Tarif umarbeite, ſei eine Herausforderung an das Ausland, dieſe Rüſtungen Deulſchlands ſeinerſetts wetr⸗ zumachen und zu übertrumpfen. Die Antwort auf die eiſte Frage der„Nat.⸗Zig.“ häugt davon ab, ob innerhalb der Re⸗ gierung die Auffaſſungen, welche unter dem Grafen Caprivf zun Abſchluß der Handelsverträge geführt haben, forib ſtehen, oder anderen gewichen ſind. Wenn, wie wir glauben, letzteres der Fall iſt, ſo kann nicht davon die Nade ſein, daß eine Agitation gegen die Handelsvertragspolitik von 1891 ſich gegen die Grundlagen der jetzigen Regierungspolitik richte. Es iſt ſomit nicht enzuſehen, weshalb der Staatsſekretär Andeuſungen über Arnder⸗ ungen der Haundelspolitik der Regierung, die zumachen er für nützlich hält, unterlaſſen ſollte, weil ſie der Agitation gegen eine Poſition zu ſtatten kommen könnten, die von der Reqi rung nicht mehr geha ten wird. Wir hoffen die Agitation gegen den feüheren handelspoli iſchen Standpunkt der Regſe ung als nütz⸗ liche Vora bet far die künftigen Eutſchließangen der Regierung anſchen zu dürfen. Ob die Aeußerung des Graſen Poſadowsky die ihr von der„Nalioual⸗Zeilung“ zageſchri bene Wirkung haben wird, das Ausla d zu beſi emmen, handelspolitiſch das P ävenire gegen Deutſchlaud zu ſpiel u, warten wir ab. Wenn eg geſchähe, würden wir darin keinen Scheden für das Deutſche Reich erblicken. Wir heben es erleb:, daß der wirthſchaft⸗ lichen En wicklung des deutſchen Volkes Zollkämpfe mit dem Auslande zu Statten gekommen ſind. Vor allen Diugen be⸗ trachten wir es als ein Glück für die Nation, weunn dis Reich ſeine Tax fau onomie im vollſten Umfange wieder erlangt. *Mit bemerkenswerther Schä sfe ſchr iben die„Berl. Pol. Nachr.“ über das Verhältniß von Reichsamt des In⸗ nern und Reichsverſicherungsamt. Es heißt da: Die in der Dienſtagsſitzung des Reichstags gegebene Dar⸗ ſtellung von dem zwiſchen Reichsamt des J nern und Reſchs⸗ verſicherungsamt beſt heuden Verhälinſſ hat das Befremden weſte Kleiſe, daß der Präſident des Litz eren den Berathung u des Reichstages über die Unfallverſche ungsnovelle nicht bei⸗ wohnte und demnach auch keine Auskunft auf e wa an ihn zu richtende Fragen eitheilen konnie, loch mehr geſteigert. Wenn zwiſchen beiden Aemtern böllige Humonie herrſchte, o würde es dieſe doch erſt recht eniſplochen haten, daß der Piéſident der oberſten Behörde in Unfallverſicherungsfachen dem Reichstage Nede und An wort ſtehl, wie dies beiſpels⸗ we ſe vom Präfide ten des kalſerlichen G fundheilsamtes an⸗ ſtandslos geſchieht. Es muß aber auch auffallend bleiben, daß trotz aller in eine frühere Zeit fallenden B fragungen des Reichsverſicherungsamtes das letztere zu der endgiltigen Geſtaltung der Unfallverſicher ungs⸗ novelle nicht zugezogen iſt. Bei auderer Beha dlung der Angel⸗genheit würde man beiſpielsweiſe authentiſche Aus⸗ kunft über die Anſchauungen des Reichs Verſicherungsamtes be⸗ zünlich der Aenderungen erh lien baben, welche mit ihm ſelbſt geplant ſind. Uns wird au dem Kreiſe der Mitglieder des Reichs⸗Verſicherungsamts mitgetheilt, daß man dort die geplaute

2. Seſte. 5 General⸗ Anzeiger. Mannhefm, 1. Fißruar. Aenderung der bisherigen Verhältniſſe auf dieſem Gebiete durchaus nicht billige. Namentlich kommen dabei zwei Punkte in Betracht; zunächſt die Minder ung der Zuſtändigkeit des Reichs⸗Verſicherungsamte s. Die Abſicht des erſten Entwurfs der Novelle, das Reichs⸗Venſicherungsamt in Uufallſachen ähulich wie in Iuvali itäts⸗ und Aſtersverſicherungs ſachen zu einer völligen Revißousinſtauz zu machen, iſt ja ſchließlich nicht ausgefühtt. Immerhin will man dem Amie die Eudentſcheidung über zwei ſehr wichlige hatſächliche Fragen, die der Verminderung der Erwerbsfäh gkeit und die Rochlgkeil des Jah esarbeitsverdienſtes nehmen. Es wird uns verſichert, daß in beiden Beziehüngen eine ſehr große Anzah! von Urtheilen der Schiedsgerichte erfolgt iſt, die, wenn ſie nicht durch das Reichs⸗Beiſicherungsamt eine Remedur erfahren hätlen, wegen ihrer den Thatſachen wenig entſprechenden Unter⸗ lagen die größte Elbitterung haͤtten erzeugen müſſen. Will man denn, ganz abgeſehen von dem Schaden, welchen die Ein⸗ heitlichkeit der Rechtiprechung durch die Uebertragung der Eutſcheidung beider Fragen auf die Schiedsgerichte erleiden würde, in Zukuuft ſolche Erbitterung eniſtehen laſſen? Sodaun beklagt man ſich in den Kreiſen der Mitglieder des Reichs⸗ Verſicherungs⸗Amtes darüber, daß die Spruchkommern nur mit fünf Mitgliedern beſetzt werden ſollen und defürchtet, daß trotz der beabſichtigten Verminderung der Arbeit des Amtes die Referate nicht in gehöriger und ſorgſältiger Weiſe vorbereitet werden würden. Jedenfalls hat der Reichs⸗ tag alle Veranlaſſung, auf dieſem Gebiete die Novelle ciner recht eingehenden Prüfung zu unterzlehen. Man ſollte nichts ändern, was ſich thatſächlich bewährt hat. Berlin, 29. Jan. Nach dem kläglichen Fiasco, das der Ultra⸗ montanismus mit ſeinem Feldzuge gegen das Freimaurerthum in Trient machte, hatte die„Germania“ auf eigene Fauſt den Kampf fortgeſetzt und Euthüllungen aus dem eigenen Hausſchatz von Er⸗ fahrungen in Ausſicht geſtellt, mit denen der Freimaurerei der Todes⸗ ſtoß verſetzt werden ſollte. Eine lange Reihe von Artikeln iſt dann auch erſchienen, die ſich freilich mehr mit den Schildknappen der ultramontanen Bekämpfer der Freimaurerei als mit dieſer ſelbſt zu beſchäftigen hatien. Der großaltige Feldzug hat ſich in einem Hecken⸗ krieg gegen die famoſe Miß Vaughan, den Dr. Bataille() und Leo Taxil verwandelt, der in Trient noch als muthiger Vorkämpfer gegen die ſinſteren Mächte des Maurerthums gefeiert wird. Und jetzt trifft das ultramontane Blatt in Berlin ein neuer Schlag. Sie hatte bisher gehofft, daß die in Trient ein⸗ geſetzte Kommiſſion ihr eigenes Urtheil über den Vaughanſchwindel beſtätigen werde. Das iſt aber nicht der Fall. Die Kommiſſion hat vielmehr ihr Urtheil dahin ausgeſprochen, daß ſie kein entſcheidendes Argument, ſei es für, ſei es gegen die Exiſtenz, Bekehrung und Echt⸗ heit der Schriften der angeblichen Miß Vaughan gefunden habe, und dieſes Urtheil hat der Biſchof Luigi Lazzareſchi als Vorſitzender der Kommiſſſon unterzeichnet. Die„Germania“ fährt zwar vor der Hand noch kapfer fort, von einem Vaughanſchwindel zu ſprechen; aber was wird ſie thun, wenn man ihr von Rom auf die Finger klopft? Die Mächle, die in der katholiſchen Kirche lebendig ſind, werden wieder einmal ſichtbar, wenn in einem Falle, wo ſelbſt deutſche Ultramontane den plumpen Schwindel nicht in Abrede ſtellen konnten, die hochlöb⸗ Kommiſſion zur Prüfung des Falls doch zu einem„non liquet“ mmt. UÜUltramontane Paritätsklagen. Vor einigen Tagen veröffeutlichte die„Statiſtiſche Corr.“ nach dem endgiltigen Ergebni der Volkszählung vom 2. Dezember 1895 die Zahlen über das Religionsbekenntuiß der Bevölkerung der preußiſchen Monarchie und hat damit lebhafte Unzufriedenheit im klerikalen Lager hervor⸗ gerufen. Zunächſt darüber, daß die Altkatholiken mit den ſonſtigen Katholiken zufamnengezählt ſind. Auch zur evangeliſchen Kirche ſind alle Perſonen gezählt worden, die ſich ſchlechthin als evangeliſch oder proteſtantiſch bezeichnet haben. Bei der GClatspoſition„Bedürfniß⸗ zuſchüſſe und einmalige Uuterſtützungen insbeſondere für einen Biſchof“, die ſich im Kultusetat befindet und 48,000 M. u. A. für den altkatholiſchen Biſchof auswirft, ſoll nun dieſer„grobe Verſtoß“ zur Sprache gebracht werden. Daß alljährlich bei dieſen Etatspoſten Gelegenheit genommen wird, ein handſeſtes Bekenntniß unentwegter Unduldſamkeit abzulegen, iſt ja nichts Neues, neu iſt aber, daß jetzt ein ſo fadenſcheiniger Vorwand nöthig iſt. Ferner verlangt die klerikale Preſſe eine genaue Statiſtik üͤber die preußiſchen Beamten nach Konfeſſton, Stellung, Rangklaſſe, nach Provinzen und Re⸗ ierungsbezirken geordnet. Geſetztl der Fall, es geſchähe, wäre der erxikalismus dann zufriedengeſtellt? Wir glauben nicht, denn die amtliche Statiſtik kounte doch nur die Katholiken buchen, nicht aber die„Auch⸗ und Taufſcheinkatholiken“ unterſcheiden, und dazu gehören betanntermaßen alle Katholiken insbeſondere in amtlicher Stellung, welche der Auſicht ſind, daß die Zugehörigkeit zum Ultramontanismus nicht zu den Kriterien ihres Glaubeus gehört. Aus Stadt und Land. Maunheim, 1. Februar 1897. Der Erbgroßherzog beabſichtigte geſtern Sountag, Nach⸗ mittag nach Karlsruhe zu kommen und dann nach Berlin zu reiſen. Die Eruenuung des Erbgroßtherzogs von Baden zum Kommandeur des 8. Armeekorps in Koblenz ſoll auf einen Wunſch der Großh. Eltern zurückzuführen ſein, den erfüllen zu können dem Kliſer Freude gemucht hat. FF *Heber den Poſt⸗ und Telegraphenverkehr der Stadt Maunheim im verfloſſenen Jahre gehen uns folgende Mittheilungen zu. Es ſind befördert worden: 1) Briefe, Poſtkarten, Druckſachen, Geſchäftspapiere und Waarenproben: a) ankommend 10,946,000, b) abgehend 14,117,000. 2) Packete ohne Werthangabe: a) ankommend 541,000, b) abgehend 594,000. 3) Briefe und Packete mit Werthan⸗ gabe; a) ankommend 81,100, b) abgehend 49,700. Betrag der Werth⸗ angabe: a) ankommend 103,2 Mill.., b) abgehend 87 Mill. M. 4) Poſtanweiſungen: a) ankommend 668,000, b) abgehend 877,000. Belrag derſelben: a) ankommend 60,2 Mill.., b) abgehend 24,2 Mill. M. 5) Nachnahmeſendungen: a) ankommend 638,400, b) ab⸗ gehend 68,100. Betrag der Nachnahme: a) ankommend 824,000., b) abgehend 2,469,000 M. 6) Poſtaufträge: a) ankommend 16,400 (darunter 443 zur Accepteinholung), d) abgehend 92,000. Betrag derſelben: a) ankommend 1,4 Mill. M. Summe aller Sendungen: 27,613,700. Summe aller Werthe: 279,3 Millionen Mark. 7) Zeitungen: a) ankommend 5830 Exemplare mit 1,572,000 Nummern, b) abgehend 5640 Exemplare mit 1,545,000 Num⸗ mern und 181,000 außergewöhnlichen Zeitungs⸗Beilagen. Am Schluß des vorigen Jahres iſt poſtſeitig der Vertrieb von 24 hierſelbſt erſcheinenden Zeitungen und Zeitſchriften bewirkt worden. Für die Ortseinwohner iſt der Bezug von 1081 verſchiedenen Zeit⸗ ungen vermittelt worden, darunter 988 Zeitungen aus Orten des deutſchen Reiches, 29 aus Oeſterreich⸗Ungarn, 11 Frankreich, 20 aus England, 3 aus Belgien, 4 aus Holland, 6 aus Italien, 15 aus der Schweiz, 1 aus Dänemark und 4 aus Nord⸗Amerika. An das Pub⸗ likum ſind verkauft worden 12,672,000 Freimarken und zuſammen 1,203,060 Stück geſtempelte Poſtkarten und Poſtanweiſungen, 230,000 Stück Wechſelſtempelzeichen, 81,500 ſtatiſtiſche Marken, 1,765,000 Stück Verſicherungsmärken, 695,000 Stück Poſtformulare aller Art und 162,000 Stück Telegrammformulare. Die Telegraphenleitungen ſind im Jahre 1896 um 4 vermehrt worden. Auf den 34 jetzt im Betrieb befindlichen Telegraphenleitungen ſind 264,000 angekommene, 253,000 aufgegebene und 322,000 durchgehende Telegramme bearbeitet worden. Da die Durchgangstelegramme ſowohl aufgenommen als auch abtelegraphirt worden ſind, ſo beläuft ſich die Geſammtzahl der aufgenommenen und abtelegraphirten Telegramme auf 1,161,000 Stück. Unter den aufgelieferten Telegrammen ſind enthalten: 146,000 nach dem Reichspoſtgebiet, 106,000 nach Bayern, Württemberg und dem übrigen Europa, 56 nach Aſien, 30 nach Afrika und 600 uach Amerika. Die Fernſprechleitungen im Orte ſind im verfloſſenen Jahre um 146 vermehrt worden, ſo daß jetzt 1103 Leitungen im Be⸗ triebe ſind. Die Anzahl der Theilnehmer an der Stadtfernſprech⸗ einrichtung hat ſich von 917 auf 1045 vergrößert. Es betrug zu Anfang dieſes Jahres die Anzahl a) der Feruſprechendſtellen 1100, b) der Fernſprechzwiſchenſtellen 27, c) der öffentlichen Fernſprech⸗ ſtellen 8. Neu eingerichtet worden ſind im Vorjahre die Fernſprech⸗ verbindungen mit Aalen, Blaubeuren, Bühl(Baden), Buchau, Köln (Rhein), Crailsheim, Duisburg, Emmendingen, Frankenthal, Mül⸗ heim(Rhein), Mülheim(Ruhr), Pirmaſens, Ruhrort, Teinach, Tett⸗ nang, Tuttlingen, Urach, Weinheim. Mittels der Fernſprecher ſind 4,876,000 Verbindungen(darunter 3,906,000 für den Ort, 861,000 für die Nachbarſtadt Ludwigshafen(Rhein), 27,600 für Frankfurt (Main), 10,000 für Heidelberg, 8000 für Worms, 6700 für Mainz, 6470 für Karlsruhe(Baden), 7000 für Heilbronn, 5340 für Stutk⸗ gart, 5800 für Straßburg(Elſaß), 2240 für Berlin, 2460 für Neu⸗ ſtadt(Haardt), 1080 für Darmſtadt, 1200 für Köln(Rhein), 1040 für Weinheim u. ſ. w. hergeſtellt, 10,000 Telegramme an die Adreſ⸗ ſaten übermittelt, 14,000 Telegramme aufgenommen und 2381 Nach⸗ richten aufgenommen und übermittelt worden. 3239 Perſonen haben im verfloſſenen Jahre die öffentlichen Fernſprechſtellen benutzt. Ende 1896 waren hier 110 Beamte und 152 Unterbeamte im Poftdienſt, 101 Beamte und 25 Unterbeamte im Telegraphendienſte, mithin in beiden Dienſtzweigen zuſammen 388 Perſonen ſtändig beſchäftigt. Pateutliſte badiſcher Erfinder. Angemeldet von: Fr. Schneider, Triberg: Elektrode für elektriſche Sammler; Zuſ. z Anm. Sch. 11,622.— Ertheilt an: Deutſche Metallpatronenfabrik, Karlsruhe i..: Schieber zum Abmeſſen von pulverförmigen, körnerartigen u. dergl. feſten Maſſen. Nr. 91,059.— F. Schneider, Triberg: Elektrode für elektriſche Sammler. Nr. 91,157. Aus der Haudelskammer. Die Internationale Ausſtellung in Brüſſel betr. Nach einer Mittheilung des hieſigen Königl. belgiſchen Konſulats hat ſich die badiſche Aktien⸗ Geſellſchaft für Rheinſchifffahrt und Seetransport in Mannheim und Antwerpen bereit erklärt, Güter aus Süddeutſchland und Oeſterreich, welche für die Ausſtellung beſtimmt ſind und der Ge⸗ ſellſchaft als ſolche aviſirt werden, frachtfrei von Mannheim bis nach Antwerpen zu fahren gegen Berechnung ihrer eigenen Koſten für das Einladen in Mannheim und das Ausladen in Antwerpen; auch iſt die Geſellſchaft bereit, die Beförderung ſolcher Güter auf dem billigſten Wege von Antwerpen nach Brüſſel zu beſorgen. * Ueber die Wirkung des Thees ſind im pfychologiſch⸗pſychi⸗ atrichen Inſtitut der Heidelberger Univerſität unter Leitung des Herrn Profeſſor Kräpelin eingehende Unterſuchungen angeſtellt worden, Das Reſultat dieſer Forſchungen iſt folgendes: Im Thee ſind zwei wirtſame Stoſfe vorhanden: Cofféin und ätheriſche Oele. Es hat ſich nun gezeigt, daß das Coffsin auf das Muskelſyſtem wirkt, indem es die Muskeln zu höheren Kraftleiſtungen befähigt. Die ätheriſchen Oele vermindern die Muskelkraft, erhöhen aber die geiſtige Thätig⸗ keit, ſo daß z. B. die bei den Verſuchen verwandten Perſonen ſchwieriegere Additionen viel leichter und ſchneller auszuführen im Stande waren als ſonſt. So iſt der Thee als ein ſtimulirendes Mittel anzuſehen, welches ſowohl auf den Geiſt als auch auf den Körper wirkt. Der angenehme Allgemeinzuſtand, welchen viele Perſonen, die den Thee gern oft trinken, nach dem Gemiſſe empfinden, iſt den ätheriſchen Oelen zuzuſchreiben; wer ſeine geiſtige Thätigkeit erhöhen will, muß alſo Thee mit möglichſt wenig Coffsin, aber reicherem Oelgehalt nehmen. Der Militärverein feierte am Samſtag Abend im großen Saale des Saalbaues das Geburtsfeſt S. M. des deutſchen Kaiſers durch eine Abendunterhaltung mit darauffolgenden Feſtball. Der Beſuch war ein ſehr guter, namentlich bemerktien wir eine größere Anzahl aktive und Reſerveofſiziere. Der Abend wurde eroffnet durch ein Chorlied,„Gebet für Kaiſer und Reich,“ vorgetragen von der Geſangsabtheilung des Militärvereins, unter Leitung des Haupt⸗ lehrers L. Weber. Hierauf hielt der erſte Vorſitzende des Vereins, Herr Prof. Mathy, die Feſtrede. Er hieß zunächſt die Anweſenden herzlich willkommen, gedachte des am 22. März ſtattfindenden hunderk⸗ jährigen Geburtstages des Kaiſers Wilhelm J. und warf ſodann einen Rückblick auf die neunjährige Regierungszeit unſeres gegen⸗ wärtigen Kaiſers, deſſen Herrſchertugenden er ganz beſonders hervor⸗ hob und deſſen Beſtrebungen, welche allezeit auf den Frieden gerichtet ſeien, man unterſtützen müſſe. Das Hoch des Reduers am Schluſſe ſeiner Anſprache galt unſerem oberſten Kriegsherrn Kaiſer Wilhelm II. und begeiſtert ſtimmten die Anweſenden in dasſelbe ein. Unter Muſikbegleitung wurde alsdann die Nationalhymne geſungen. Dem Verein war es gelungen, für dieſen Abend den berühmten fürſtlichen Hofreeitator, Herrn Wolfgang Neander aus Hannover zu ge⸗ winnen, welcher die Geſchichte des deutſch⸗franzöſtſchen Krieges im Spiegel der Poeſie vorführte. Herr Neander verſtand es, den An⸗ weſenden jenes weltgeſchichtliche Ereigniß in gedrängter Kürze vorzuführen und wurden ſeine Ausführungen durch eine große Anzahl Lichtbilder in ſprechender Natur⸗Aehnlichkeit unterſtützt. Herr Neander verfügt über ein ungemein modulations⸗ fähiges Organ und wußte die Anweſenden durch ſeine rhetoriſchen Leiſtungen während zweier Stunden in Spannung zu halten. Reicher wohlverdienter Beifall wurde ihm am Schluſſe ſeines Vortrags zu Theil. Der zweite Vorſitzende, Herr J. Kuhn, ſprach dem Recitator Namens des Vereins den Dank für ſeine trefflichen Leiſtungen aus und gedachte des Weiteren in warmen von Herzen kommenden Wor⸗ ten unſeres Großherzogs, indem er ſeine Verbienſte um die Gründung des deutſchen Reiches hervorhob. Möge uns dieſer edle Fürſt noch lange, recht lange erhalten bleiben; das war der Wunſch des ge⸗ ſchätzten Redners und in dieſem Sinne klang auch das Hoch auf unſeren Landesfürſten aus, mit welchem Herr Kuhn ſeine Anſprache ſchloß. Gegen 11 Uhr war der unterhaltende Theil des Abends be⸗ endet und trat nunmehr der Tanz in ſein Recht. Die Muſik wurde vom„Orcheſterverein“, unter Leitung ſeines Dirigenten Herrn Becker, in muſtergültiger Weiſe ausgeführt, während das Ball⸗ arrangement in den Häuden des Herrn Tanzlehrers J. Schröder lag. Bis zum frühen Morgen währte der Ball und trennte man ſich mit dem Bewußtſein, wieder einmal im Militärverein eine ſchön arrangirte und gut verlaufene Feſtlichkeit verlebt zu haben. *Maunheimer Alterthums⸗Verein. Laut Inſerat fällt der heutige Vereinsabend aus, dagegen wird Herr Prof. Caspari am nächſten Samſtag einen Vortrag über Tunis und Karthago halten, wozu auch Damen eingeladen werden. Nähere Mittheilung folgt. * Die Maunheimer Rudergeſellſchaft hielt am Donnerstag ihre ordentliche Generalverſammlung ab, die zahlreich beſucht war⸗ Die Mitgliederzahl hat ſich im abgelaufenen Jahre vermehrt und haben ſich die Vermögensverhältniſſe weiter verbeſſert. Die Ein⸗ nahmen beliefen ſich insgeſammt auf M. 6253 82; denen an Aus⸗ gaben ungefähr ebenſoviel gegenüberſtehen, dagegen hat ſich der Bootsbeſtand um ein Schulachterboot vergrößert; es ſtehen jetzt 17 Boote verſchiedenſter Gattung den Mitgliedern zur Verfügung. Das am Wege zum Centralgüterbahnhof gelegene Boothaus iſt ſchulden⸗ freies Eigenthum der Geſellſchaft und hat im verfloſſenen Jahrs mancherlei der Bequemlichkeit der Mitglieder dienende innere Ver⸗ beſſerungen erfahren. In ſportlicher Hinſicht hat die Maunheimer Rudergeſellſchaft in der verfloſſenen Saiſon außerordentliche Er⸗ folge erzielt. Ihre Mannſchaften ſtarteten in 20 Rennen und gingen hiebei 15 mal als Sieger hervor. Bei der vorgenommenen Neuwahl des Vorſtandes wurden folgends Herren pro 1897 gewählt: Herr W. Stachelhaus und M. Kraemer Vorſitzende. J. Waldhauer, W. Deutesfeld Schriftführen. C. ele Kaſſier. H. Stachelhaus und E. Heyberger Inſtructor. C. Eng Ruderält. W. Lais und H. Klusmann Verwalter. Dr. C. Wald⸗ bauer Vertreter der paſſ. Mitglieder. Maskenball der Säugerhalle Maunheim. Nach mehr⸗ jähriger Pauſe unternahm es die Sängerhalle, am Samſtag Abend im„Badner Hof“ einen Maskenball zu veranſtalten. Der Beſuch desſelben war ein äußerſt zahlreicher. Die meiſten Theilnehmer hatten Masken angelegt, namentlich waren die Damen in theilweiſe ſehr ſchönen Koſtümen erſchienen. Es herrſchte während des ganzen Abends die animirteſte Stimmung. Beſonderes Intereſſe erregte der zwiſchen der Pauſe veranſtaltete Fahrmarkt, welcher durch ſeine ver⸗ ſchiedenartigen Sehenswürdigkeiten viele Zuſchauer anlockte, Erſt gegen 5 Uhr Morgens kounte man ſich entſchließen, den Heimweg anzutreten.— Geſtern Abend 5 Uhr vereinigten ſich die Mitglieder der Sängerhalle zu einer im Lokale(Reſtauration Fahſold, T 2 ſtattfindenden Bierprobe. Dieſelbe war ſehr gut beſucht, das Pro⸗ gramm wie immer ein ſehr reichhaltiges und amüſautes. Sämmt⸗ liche auftretenden Kräfte ernteten für ihre Leiſtungen den lebhafteſten Beifall. Es herrſcht nur eine Stimme des Lobes über die beiden wohlgelungenen Arrangements. *Kaiſerbienprobe und Schubertfeier der„Liedertafel“ Es war ein intereſſanter, genußreicher und fröhlicher Abend, den geſtern die Liedertäfler in ihrem Geſellſchaftsbauſe verlebten. Die Feier trug einen doppelten Charakter. Zunächft galt es, den Ge⸗ burtstag des deutſchen Kaiſers in würdiger Weiſe zu begehen, während der zweite Theil eine Huldigung an den Liederfürſten Schubert, anläßlich deſſen 100. Geburtsfeſtes, bildete. Selbſtver⸗ ſtändlich hatten ſich die„Liedertäfler“ zu dieſem ſchönen Feſte in großer Anzahl eingefunden. Auch viele Gäſte waren erſchienen, von denen wir beſonders die Herren Geh. Regierungsrath Pfiſterer, Oberbürgermeiſter Beck, Bundespräſident Sauerbeck u. ſ. w. nennen. Der von der unermüdlichen Hauskapelle geſpielte Döringſche patriotiſche Feſtmarſch eröffnete das reichhaltige Programm des Abends, worauf die Aktivität den herrlichen Zerlett'ſchen Chor„Das Grab im Buſente“ unter Meiſter Bielings Leitung ergreifend ſchön zum Vortrag brachte. Alsdann ergriff der zweite Vorſitzende des Vereins, Herr Hch. Irſchlinger, das Wort, um des Geburtstags des Kaiſers zu gedenken und unſer Reichsoberhaupt als Friedensfürſten zu feiern. Die Anweſenden hörten die kurze, kernige Anſprache ſtehend — D 5 r* Gelöſte Näthſel. Roman von G. M. Robins. Autoriſtrte Ueberſetzung von L. A. H. [Nachdruck verbeten.) (Fortſetzung.) „O, das macht ſich, er bat Zutritt im Hauſe Yates und erhält ſo ſeine Theaterbillete und zahlreiche Diners gratis, ich weiß nicht, wo er bleiben ſollte, wenn ſie ihn ausweiſen würde.“ Der Oberſt lachte. „Ich muß hier ausfteigen und ich werde auch gerne nach Peo⸗ minſter gehen, um die Papiere zu beſorgen und—“ „O, da fällt mir ein, halt! Courad, halt!“ rief Gertrud,„noch einen Augenblick, Herr Oberſt, Daubre hat eine Leidenſchaft für Kirchen und wünſcht ſehr, eine Ausfahrt nach Peominſter zu machen. Das möchte ich arxrangiren und ich deuke, wir lönnen dort auf der Maine frühſtücken. Wie denken Sie darüber? Sie ſehen, wenn wir alle dahingehen, ſo brauchen Sie nicht extra hinüber zu reiten. Nun gut, wir können auch morgen Abend bei Tiſch darüber ſprechen.“ „Alſo jedenfalls brauche ich morgen nicht dahin zu reiten? Sehr gut! Eine Ausfahrt nach Meominſter mit einem Frühſtück anf den Ruinen ſcheint mir ein wundervoller Plan zu ſein. Aber weyn das auch nicht ſo wäre, ſo iſt es doch meine Pflicht, zu gehorchen Alſo auf morgen! A4 revoir, Miß Trevorn!“ Sie war genöthigt, ihren Kopf zu wenden, um ſeinen Gruß ze⸗ erwidern. Er wartete auf der Straße darauf mit der Mütze in de⸗ Hand, ſeine dünnen, braunen Wangen waren lebhaft geröthet, ſelen Augen glänzten und mit frohem Gefühl in der Bruſt wanderts nach Hauſe. Gertruds Herz ſchlug ſtark. Sie hatte ihn niemals ſo galsut und heiter geſehen. Wie eifrig hatte er die Einladung angenommen, einzuſteigen, wie aufmerkſam war er geweſen. Sie war ſroh, wuß Forence Trevorn dies geſehen hatte und eine Zeugin ihres er⸗ krauten Umganges geweſen war. Sie war zu ſiegesgewiß, um das tiefe Stillſchweigen zu bemerken, in das ihre Freundin verfiel. Auf der Parkpforte fanden ſie Frau Pates ſitzen mit Charlie Graves auf der einen und Daubre auf der andern Seite, „Eine Wette iſt im Gange!“ rief ſie dem Wagen entgegen, 160 „Karlchen hat 6 Paar Handſchuhe gewettet, daß ich Herrn Daubreis Alter nicht errathen werde.“ „Was für eine unbillige Wette!“ rief Gertrud, als der Wagen hielt.„Welches Alter Sie auch ſagen mögen, natürlich wird Herr Daubre immer ſagen, es ſei unrichtig und Sie können die Wahrheit nicht beweiſen.“ „Haben Sie kein Vertrauen in mein Ehrgefühl, Miß Potter!“ fragte Daubre. „Nicht das geringſte,“ antwortete ſie leichthin. „Dann hat mich Fräulein Trevorn verleumdet,“ ſagte er mit einem Blick auf Florence, der nicht ganz ſcherzhaft war. „Fräulein Trevorn2 Sie weiß nicht einmal, daß eine Perſon wie Sie exiſtirt. O doch. ich vergaß, daß Sie ſagten, Sie kennen ſie. Hier ſcheint Jedermann Florence zu keunen, wir trafen eben Oberſt Marsden unterwegs und er kannte ſie auch.“ Florenee und Daubre reichten ſich die Hände, während ſie ſprach. Gin blitzſchneller Blick Daubré's traf das Mädchen, das ihn nicht zu bemerken ſchien. Sie begegnete ihm mit kühlem, gleich⸗ gültigem Blick und Conrad dachte, er habe nie in ſeinem Leben ein Fſo lebloſes weibliches Weſen geſehen. Als ſie ſich zum Diner umkleidete, unterließ ſie es, nach Molly zu klingeln, ſondern nahm ſelbſt ihr Kleid ab, ſchlüpfte in Pantoffel und ſank in einen tiefen Lehnſtuhl, wo ſie lange regungslos verblieb. Ihre Augen waren ſtarr vor ſich hin gerichtet. Sie hatte nicht erwartet, Oberſt Marsden hier zu finden, ſie ſah Verwicklungen voraus, wußte aber ſelbſt kaum zu ſagen, ob ſie davan augenehm berührt oder erſchreckt, ob ſie in zorniger oder nur gleichgültiger Stimmung war. Nach einiger Zeit klopfle Molly an und trat verwundert ein. Schweigend ordnete ſie das Zimmer und börſtete die Sammetbänder von Florence's Hut. „Iſt irgend etwas vorgefallen, Fräulein?“ fragte ſie endlich ängſilich. „Ja, es iſt etwas vorgefallen,“ erwiderte Florence leiſe und haſtig.„Etwas, was ich durchaus nicht erwartet habe. Ich verſtehe es nicht, ich fürchte ſogar, es iſt eine Falle. Oberſt Marsden iſt 15 wohnt hier, ſein Gut ſtößt an dieſes hier, was denkſt Du avon?“ „Dann iſt es ein anderer Oberſt Marsden“, ſagte Molly nach kurzer Pauſe. „Ich habe ihn geſehen, er iſt es ſelbſt,“ erwiderte Florence. „Dann kann ich nur ſagen, Gott ſei Dank!“ rief Molly mit Zuverſicht. „Der Himmel ſtehe mir bei,“ erwiderte Florenee mit zuckenden Lippen,„denn ich fürchte, es iſt eine Falle von Daubré's Seite. O Molly!“ rief ſie plötzlich aufſpringend,„ich habe es zu lange ge⸗ tragen, es iſt zu ſchrecklich. Die Spannung iſt zu groß— ich gebs nach!“ „Rein, Fräulein, Sie werden nicht nachgeben,“ ſagte Molly.„Es ſteht nicht ſchlimmer als heute Morgen, ich meine ſogar, viel beſſer, denn ſehen Sie—“ „Ja, ich ſehe,“ erwiderte Florence in kaltem Ton,„ich ſehe ein Weib, das langſam den Abhang hinabgleitet zum Verderben. Sie muß untergeben, denn ſie hat ihre Seele verkauft. Aufangs ift der Abhang nicht ſehr ſteil, ſie klammert ſich an Gräſer an, um ſich zu retten, bald aber— vielleicht ſchon nächſte Woche, vielleicht ſchon nächſte Minute iſt der Rand erreicht und ſie wird rettungslos hinab⸗ ſtürzen. Alles, was ſie thun kann, iſt, daß ſie den feſten Entſchluß faßt, wenn ſie fällt, ſoll ſie allein fallen, Niemand ſonſt ſoll mit ihs hinabgezogen werden.“ XI. Ein Vortrag. „Wer ſoll wen zu Tiſch führen?“ fragte der Herr von Gilles⸗ land mißmuthig, als er ſeiner Schweſter im Salon begegnete, ehe die Gäſte erſchienen waren. Gertruds Blick der Befriedigung wich einem zweifelhaften Aus⸗ druck, als ſie Courad anfah. Er wurde in letzter Zeit etwas un⸗ lenkſam. Sie ſchob ihre lange, hellblaue Seidenſchleppe und ihren hellblauen Schuh zur Seite, um ſie kunſtvoll auf dem dunkeln Tep⸗ pich auszubreiten und ſagte ſo gleichgültig als ſie konnte, obgleich ſie ſeloſt ſchon lange die Frage entſchieden hatte: „Nun, laß' ſehen, wer wird die große Ehre haben, Deinen Arm zu erhalten?“ „Nicht dies Fräulein Trevorn,“ ſagte er entſchieden,„ſie iſt ein ganz hübſches Mädchen, aber ich kann nicht mit ihr auskommen.“ Cortſetzung folgt⸗ ———————— mMere grrree oo ere ereeg. Ssee„ aeeelneee — co 0 „e. — 2 e

— 5 7 „E ͤ ͤ— ̃⁰ ̃ ůu::! ˙ç)v DVü · ·¶ e eee noenneeeeeeeelen n 800 e Jutalidſe hielt Maria zurück. Menſchen ergriffen und in den bereit ſtehenden Wagen geſchleppt. 1 Auf ihr Geſchrei ſtürzte ihre Mutter hinaus, wurde aber von den Maunbeim, 1. Februar. Seneral⸗ Anzeiger. 3. Sekte. an. Laut brauſte das Hoch auf den Kaſſer durch den Saal, worauf die Aktivität den„Deutſchen Wahlſpruch“ von Jüngſt ſang. Herr Irſchlinger gab ſodann der Freude darüber Ausdruck, daß die Lie⸗ dertafel heute die Ehre habe, die Herren Geh. Regierungsrath Pfiſterer und Oberbürgermeiſter Beck in ihren Hallen begrüßen zu können, Herr Oberbürgermeiſter Beck habe ſchon öfters die Lie⸗ dertafel mit der Ehre ſelnes Beſuchs beſchenkt, dagegen ſei Herr Geh. Regierungsrath Pfiſterer zum erſten Male anweſend. Ihm gelte ſein Hoch. Herr Geh. Regierungsrath Pfiſterer dankte für die freundlichen Begrüßungsworte des Vorredners. Wenn er auch in ſeiner Eigenſchaft als Stadtdirektor zum erſten Male heute im Kreiſe der Liedertafel weile, ſo habe er doch ſchon früher Gelegen⸗ heit gehabt, den Feſtlichkeiten dieſes Bürgervereins beizuwohnen und zwar als er vor vielen Jahren in Mannheim als Amtsgehilfe thätig geweſen ſei. So habe er ſeinerzeit auch der Einweihung des Ge⸗ ſellſchaftsbauſes beigewohnt. Es ſei ihm damals ſchon vergönnt geweſen, recht vergnügte Stunden in der„Liedertafel“ zu verleben. So groß wie heute ſei allerdings die Zahl der Theilnehmer nicht geweſen, aber der ſchöne harmoniſche Geiſt, welcher heute durch die Liedertafel wehe, habe ſchon damals geherrſcht. Er(Redner) freue ſich, daß ihm heute Gelegenheit geboten worden ſei, im Kreiſe der Bürger einige Stunden zu verbringen und ſo Fühlung zu finden mit den Bürgern. Er werde ſich beſtreben, Hand in Hand zu arbeiten mit der Bürgerſchaft um das Wohl der Stadt und des Bezirkes zu fördern. Redner ſchloß mit einem Hoch auf die Mannheimer Liedertafel. Die herz⸗ liche Anſprache unſeres Amtsvorſtandes fand den lebhafteſten Bei⸗ fall. Der zweite Theil des Abends wurde eingeleitet durch eine kurze Gedächknißrede, welche Herr Irſchlinger auf den Fürſten der Töne, Schubert, hielt, zu deſſen ehrendem Gedenken ſich die An⸗ weſenden von ihren Sitzen erhoben. Sodann folgten ſeſſelnde Baritonſolis der Herren Küllmer und Jacob Groß, welche ausſchließlich Schubert'ſche Kompoſttionen vortrugen. Dem Humor wurde gehul⸗ digt durch die Aufführung der Wolff'ſchen Geſangspoſſe„Direktor Bimmels Spezialitäten⸗Theater“, ganz vortrefflich dargeſtellt von den Herren Auguſt Wunder, Riſt, Bomat ſch, Schultheis, Voi⸗ fin, Adam Groß, Steiner und Burkard. Stürmiſche Heiterkeit erregte dieſe urkomiſche Poſſe; wer durch ſie nicht zu einem recht herzlichen, geſunden Lachen gereizt wurde, der hat das Lachen überhaupt verlernt. Das Programm enthielt noch den hübſchen Schubertſchen Halbchor „Die Racht“, ferner die Orcheſternummer„Am Meer“, ebenfalls von Schubert und den von der Hauskapelle flott geſpielten Kaiſer⸗ marſch. Den Schluß machten einige vortreffliche Couplets des uner⸗ ſchöpflichen Vereinshumoriſten, Herrn Lebkuchen. Erſt ziemlich ſpät fand der herrliche Abend, der den Theilnehmern unvergeßlich bleiben wird, ſein Ende. Zu der großen Fidelität, welche während des ganzen Abends herrſchte, trug auch der Umſtand mit bei, daß Herr Lang(genannt Rollmops) vom„Habereck“ einen ganz ausgezeichneten Stoff geliefert hatte, der in großen Maſſen vertilgt wurde. »Silberne Hochzeit. Herr Adolf Naud, Oberregiſſeur und Schauſpieler, feiert am 3. Februar mit ſeiner Gaktin Babette geb. Samsreither das Feſt der ſilbernen Hochzeit. Rammlung für Nudolph Falb. Ferner ſind bei uns eingegangen: Transport. Mk. 268.22. „ Ed. Bgt.„„ „ J. L. 25.—. Summa„ Mek. 278.22. Weitere Beiträge nimmt ſtets gerne entgegen Die Expedition des„General⸗Anzeigers“. Mannheimer Getre de⸗Wochenbericht. Die Tendenz im Ge⸗ treidegeſchäfte war die abgelaufene Woche etwas ruhiger, da die amerikaniſchen Börſen maktere Courſe meldeten. Das Angebot der Exportländer bleibt andauernd klein. Roggen, Hafer, Gerſte, Mais ruhig. Wir notiren am Schluſſe der Woche(per Tonne eit Rotterdam): Weizen Red Winter Nr. 2 M. 152, Northern Spring Nr. 1 752. Nicolaieff 135—156, Krim 135—156, Rumäner 144—154, La⸗ plata k. a. g.—.—, Kanſas Nr. 2 143. Roggen ruſſiſcher 901%, M. 92. Hafer ruſſiſcher M. 99—110, ameritkaniſcher 86, Gerſte 1 Futtergerſte M. 88, Mais Mixed M. 62, Laplata Ryeterms 70. „Zimmerbrand. Geſtern Abend geriethen in einem Zimmer des Hauſes D 5, 17/18 einige Vorhänge in Brand. Das Feuer konnte jedoch durch die Hausbewohner raſch gelöſcht werden. Aus der Uuterſuchungshaft entlaſſen. Der Spengler⸗ meiſter, welcher vorige Woche in Unterſuchungshaft genommen wurde, iſt gleichsfall am Freitag Abend wieder entlaſſen worden. Witterungsbeobachtung der meteorologiſchen Station Maunheim. a emert⸗ Datum Zeit 8— ungen S mm]& 8 8 8³⁰ 81.Jauuar Morg. 750738,3 1,0 S 2 1 31.„ Mittg. 22d789,6 ＋2,8 S 2 81.„ Abds. 925742.8 18 ſtill J. Februa: Morg. 75“744,1 1,4 S 3 öchſte Temperatur den 31. Jauuar ＋ 3,29% iefſte 5 vom 31/1. Jebruar ＋ 1,2 ——— ðͤ ß Buntes Feuilleton. — Entführt. Aus Tiflis wird einem Berliner Blatte ge⸗ ſchrieben: Der reiche Fürſt Samſon Zukulidſe, der 25 Werſt von Kutais entfernt auf ſeinem Gute wohnt, hat eine einzige Tochter und Erbin, die 17 Jahre alte Maria. In feiner Nachbarſchaft hat auch die große Familie des verſtorbenen Fürſten Jaſon Zukulidſe ihr Heim. Fürſt Samſon mit ſeiner Frau ſtand mehrere Male bei Jaſon als Taufpathe und lebte in Freundſchaft mit dieſem. Jüngſt lud die Familie Jaſon Zukulidſe die Grundbeſitzer der Nachbar⸗ ſchaft, darunter auch Samſon Zukulidſe mit ſeiner Tochter Maria ein. Um Mitternacht wurde es der Hausherrin unwohl. Alle Gäſte eilten zu ihr in ein entferntes Zimmer. Der junge Fürſt Konſtantin Plötzlich wurde ſie von vermummten Entführern zu Boden geworfen. Fort ging es in die tiefe Nacht über den Fluß Zchenisk⸗Zkali. Auf die Frage der Fährlente, warum die Fürſtin ſo weine, antworteten die Entführer, ihre Mutter ſei geſtorben. Kürzlich wurde von dem Kreischef in Sugdidi der Fürſt Konſtantin Dadeſchkelian verhaftet, der der Theilnahme an der ge⸗ waltſamen Entführung der Fürſtin und der Verbergung des Ent⸗ führers angeklagt iſt. Außer dem Genannten werden der Theilnahme an dem Verbrechen noch mehrere andere Edellente deſchuldigt, deren Verhaftung aber bis jetzt noch nicht erfolgt iſt. Zur Verfolgung der Entführer iſt der Polizeiminiſter von Kutais mit einer großen uppenmacht in die Wälder von Abchaſien abkommandirt worden. — Das Berliner Verbrecher⸗Album, das nun ſeit 20 Jahren beſteht, iſt ſeit dieſer Zeit von 4200 Nummern auf rund 12,400 an⸗ N 1 Bände; trotzdem trägt es zur Ermittelung von Verbrechern nur ver⸗ gewachſen; darunter befinden ſich die Aufnahmen von 58 Mördern, 2551 Einbrechern, 880 Taſchendieben, 472 Laden⸗ und 665 Schlaf⸗ ſtellendieben, 371 Bauerufängern, 973 Betrügern und Hochſtaplern, 1113 Proſtituirten, 1283 Zuhältern u. ſ. w. Dieſes Album füllt 17 dältuißmäßig wenig bei; ſo verhalf es im Jahre 1895 blos zur Er⸗ mittlung von 187 Thätern. —„Mich freut das Leben nicht mehr!“ Aus Rudolphsheim, Ainem Vorort von Wien, meldet man dem„N. W. Tgbl.“ vom 25. Januar: Geſtern hatte ſich das Gerücht verhreitet, es ſei nächſt dem alten Baumgartner Friedhofe ein zwölfjähriges Mädchen todt auf⸗ efunden worden. Dieſes Gerücht reduzirt ſich auf folgenden Vor⸗ ſall: Sonntag Abends fanden Paſſanten hinter dem kleinen auf⸗ gelaſſenen Friedhofe auf der Straße zwiſchen Baumgarten und Hüt⸗ keldorf ein Mädchen, im Schnee kauernd, halb erſtarrt auf. Man bemühte ſich, das Mädchen zu ſich zu bringen, was auch gelang, ausgef, rochen wurde, Muthmaftliches Wetter am Dienſtag, 2. Februar Vom Nordweſten her hat ſich ein Luftwirbel von 745 um raſch üter Groß⸗ dritannien ausgebreitet und ſich mit dem älteren Luftwirbel von 750 mm über Dänemark, Südſchweden und der unteren Oſtfſee ver⸗ einigt, weßhalb auch der Hochdruck im Norden und Oſten Europas erheblich abgeſchwächt und der Hochdruck über Südfrankreich nach Spanien zurückgedrängt wurde. Bei vorherrſchend füdweſtlichen bis weſtlichen Winden iſt demgemäß für Dienſtag und Mittwoch ziemlich milde Temperatur und Neigung zu mehrfachen, größtentheils aus Regen beſtehenden Niederſchlägen zu erwarten. Aus dem Großherzogthum. I Hockenheim, 31. Jan. Wie wir hören wurde Herr Rath⸗ ſchreiber Naber in Hockenheim in Anerkennung ſeiner Verdienſte zum Ehrenmitglied des Mannheiwer Alterthumsvereins ernannt. Saudhauſen, 30. Jan. Geſtern traf lit. Heidlb. Ztg. wieder der Unterſuchungsricher aus Maunheim hier ein, um wegen des in der Sylveſternacht an unſerer Polizei verübten Unfugs weitere Unterſuchung zu pflegen. Es wurden wiederum drei Burſchen ver⸗ haftet und von der Gendarmerie nach Mannheim in das Gefängniß verbracht. ‚ Heidelberg, 30. Jan. Auf das Huldigungstelegramm, das die hieſige Studentenſchaft anläßlich des Kaiferkommerſes an den Großherzog ſandte, antwortete derſelbe in einem Telegramm an den Vorſitzenden der Studentenſchaft:„Die Kundgebung treuer und patriotiſcher Geſinnung der Studentenſchaft der Ruperto⸗Karola zu Ehren des Geburtstages unſeres Kaiſers hat mich ſehr gefreut. Ich danke allen Theilnehmern der Studentenverſammlung für den warmen Ausdruck ihrer Gefühle und für die ſo lebhaft bekundete treue und hingebende patriotiſche Geſinnung, auf die ich zuverſichtlich baue. Möge Ihnen allen eine geſeguete Zukunft erblühen, in der Sie Ihre Treue zu Kaiſer und Reich und Ihre Liebe zur engeren Heimath wirkſam bethätigen können. Friedrich, Großherzog.“— Herr Geheimrath Prof, Dr. Kühne hat, wie er ſeinen Hörern mit⸗ theilte, den ehrenvollen Ruf nach Berlin nicht angenommen. Herr Miniſter v. Brauer und ein höherer Beamter der Steuerdireklion in Karlsruhe pflogen geſtern dahier Unterhandlungen bezüglich einer Verlegung der Zollhalle und des Hauptſteueramts aus dem Mar⸗ ſtalle in größere Rähe des Jahnhofs. Gs beſteht die Abſicht, die Gebäude abzubrechen, um den Raum für die Uniwerſitätsbibliothek und das archäologiſche Inſtitut zu gewinnen. *Weinheim, 31. Jan. Herr Chr. Hofmann, Brauereibeſttzer zum Eugel dahier hat die Brauerei der Herren Metz u. Co. in Weinheim um den Preis von 250,000 käuflich erworben. Der Bier⸗ abſatz wird durch Uebernahme der Metz'ſchen Kundſchaft um etwa 10,000 Hektol. erhöht, wofür Garantie übernommen worden ſein ſoll. Weiler wird mitgetheilt, daß die Weinheimer Brauereigebäulichkeiten zu einer Mälzerei neueſten Syſtems für Erzeugung von etwa 30,000 Centner Malz umgebaut werden ſollen. Karlsktuhe, 31. Jan. Bezüglich des mitgetheilten Miniſterial⸗ erlaſſes wird darauf auſmerkfam gemacht, daß in demſelben nur daß muſtkaliſche Darbierungen, bei denen gleichzeitig Speiſen und Getränke verabreicht werden, als Mufik⸗ aufführungen, welche einem höheren Jntereſſe der Kunſt dienen, im Sinne des 8 7 der Verordnung vom 18. Juni 1892, die weltliche Feier der Sonn⸗ und Feſttage betr., nicht anzuſehen ſind, und daß daher Muſikaufführungen, welche im übrigen als Concerte anzu⸗ ſehen ſind, an den in Rede ſtehenden Tagen künftighin nur dann zuzulaſſen ſind, wenn Speiſen und Getränke während des Concertes im Concertſaal nicht verabreicht werden. Der Erlaß bezieht ſich daher nur auf die Abhaltung von Concerten an den in 8 7 3. 1 der erwähnten Verordnung bezeichneten Tagen, Chriſttag, Charwoche — mit Ausnahme der Z letzten Tage derſelben— Oſter⸗ und Pfingft⸗ ſonntag, Frohnleichnamstag und Buß⸗ und Bettag, und verbietet keineswegs— wie dies nach dem Artikel angenommen werden müßte— die Verabreichung von Speiſen und Getränken während Coneerten an ſonſtigen Sonn⸗ und Feſttagen. OAus dem Weſchnitzthal, I. Febr. Die ungeheuren Schnee⸗ maſſen, welche in unſerem Gebirge lagern, fangen bereits zu thauen an. Sollte ſchnelles Thauwetter eintreten, ſo wäre Hochwaſſer un⸗ N Vorſicht iſt alſo für die Uferbewohner jedenfalls am Platze. Pforzheim, 29. Jan. Eine recht lehrhafte Vortragſerie muß nach einem Bericht des„Pf. Tgbl.“ der Herr Pfarrer Keerl in Niefern in der Kirche daſelbſt über den Spiriktsmus gehalten haben. Er warnte ſeine Zuhörer das Geiſtergebiet zu betreten. Daß man mit den allerdings nicht ſeligen Geiſtern in Verbindung treten könne, ſei erwieſen, aber Gott verbiete das. Das Rafen der Geiſter ſei ein Verſuchen Gottes und mit dem Spiritismus nehme die Zahl der Narren zu. Dieſe nicht ſeligen Geiſter, behauptet der Herr Pfarrer, hielten ſich, wie in der heiligen Schrift nachgewieſen ſei, theils in der Unterwelt, theils in der uns umgebenden Luft auf. Waldkirch, 29. Jan. Als ein außergewöhnliches Kurioſtum dürfte hiermit als Thalſache in weiteren Kreiſen bekannt gegeben werden, daß der hieſige katholiſche Stiftungsrath vorgeſtern ein⸗ ſtimmig ſeine Entlaſſung perſßulich bei dem katholiſchen Herrn Stadtpfarrer Warth genommen hät; die Gründe hierfür dürften, ſo⸗ weit bekannt, in unfriedlichen Berhältniſſen gegenüber dem katholiſchen Männerverein hier zu finden ſein. Pfälziſch⸗Helſiſchhe Nachrichten. Darmſtadt, 30. Jan. Bei der hieſigen Staatsanwaltſchaft lief eines Tages eine nicht unterſchriebene Anzeige gegen den Bürger meiſter Kaiſer von Hauſen bei Offenbach ein, worin unter Benennung von Zeugen behauptet wurde, dieſer habe 4 Meter Holz ſowie Streu geſtohlen. Der Gemeindeforſtwart Ingramm ſei demſelben dabet ——— behilflich geweſen. Leßzteres wurde in einer an die Oberförſteret Heuſenſtamm in Offenbach gerichteten Anzeige außerdem noch be⸗ ſonders behauptet. Es ſtellte ſich alsbald heraus, daß das gemeinte Holz Bureauholz und die Streu gekauft, mithin an der Anzeige kein wahres Wort war. Der Bürgermeiſter vermuthete alsbald, daß der anonyme Ehrabſchneider der Slocklackierer Nik, Komo II. von Hauſen ſei, der ihm in früheren Jahren bei den ſchriftlichen Arbeiten be⸗ hilflich war und in neuerer Zeit feindſelig geüünnt ſei. Wegen ver⸗ leuuideriſcher Anſchuldigung erhielt Komo 4 Monate Gefängniß. Elhenter, Kunſt unnd milenſithaft. Schubertfeier des Kouſervatoriums. Das Konſervatorium beging am Samſtag Al nd die Centenarfeier von Schuberts Ge⸗ burtstag durch eine muſikaliſche Aufführung, deren Progr mm aus Vokal⸗ und Jnſtrumentalkompoſttionen des Meiſters geſchmackvoll zuſammengeſtellt war, wenn auch einige Nummern an die Kräfte der Ausfüh renden etwas zu hohe Anforderungen ſtellten. Herr Muſtk⸗ direktor Bopp erwarb ſich das Hauptverdienſt um die Ausführung des Programms, denn von zwei Nummern abgeſehen wurde Alles von ihm geleitet bezw, begleitet. Die Chorgefangsklaſſe ſang unter ſeiner Direktion zwei vierſtimmige Frauenchöre, den Pfalm„Gott iſt mein Hirt“ und„Gott in der Natur“, die anerkennenswerth gelangen u. lebhaften Beifall fanden. Sehr hübſch waren die 2 Klavierſolis von Frl. Wegner und Frl. Schlatter(Impromptus in As⸗dur und.-molh). Der Liedervortrag war durch zwei Geſangsſchülerinnen vertreten Frl. Zimmermann und Frl. Weil, die beide beim beifalls⸗ luſtigen Publikum aufmunternde Anerkennung fanden. Von Schubert⸗ ſcher Kammermuſik wurden außer dem verunglückten-moll-Rondo der erſte Satz des B dur-Trios(von Frl. Ludwig, Herrn Levi und Herrn Carl Müller aus Frankfurt) und der erſte Satz des-moll- Streichquartetts(von den Herren Levi, Karg, Stevert und Wilker) geſpielt und zwar in einer das Publikum ſichtlich befriedigenden Ausführung. Die Einſtudirung des Quartettfatzes hatte Herr Schuſter geleitet, umer deſſen Leitung die Orcheſterklaſſe des Kon⸗ ſervatoriums„deutſche Tänze“, für Streichorcheſter eing richtet, exakt und ſchwungvoll ſpielte. Dr. W. Matinee des Philharmoniſchen Vereins. Die geſtrige, ſehr gut beſuchte Matinee des philharmoniſchen Vereins führte dem Publikum drei Soliſten vor: Fräulein Thereſe Behr aus Köln (Veſang), 105 Lina Mayer aus Frankfurt alen 8 und Herrn Wilh. Gabelmann von hier(Geſang). Fräulein Behr, deren geſtriges Liederprogramm beſonderes Lob verdient, erwarb ſich durch ihre 118 wohlausgebildete Altſtimme und die empfindungs⸗ volle Art ihres Vortrags die Sympathie des Publikums in vollſtem Maße. Von ihren Liedern lagen ihrer Individualität Schuberts „Grenzen der Menſchheit“ und Löwes Ballade„die Uhr“ am günſtigſten. Fräulein Lina Mayer iſt geborene Mannheimerin und durfte des⸗ halb bei ihrem geſtrigen Publikum ein doppeltes Intereſſe voraus⸗ ſetzen. Sie überraſchte durch eine wohlausgeglichene Klaviertechnik und geſchmackvolle Vortragsweiſe. Ihre pianiſtiſche Begabung weiſt ſie hauptſächlich auf das Gebiet des graziöſen, feinen, zierlichen Spiels, innerhalb deſſen ſie auch der inuigen, zarten Empfindung Alulsdruck zu verleihen weiß. Chopin liegt ihr günſtiger als Liszt das reizende, duftige Scherzo ihres Lehrers B. Scholz ſagt ihrer Eigenart beſonders zu. Auch mit dem-dur-Konzert von Beetho⸗ ven vermochte ſie, ebenſo wie mit ihren anderen Vorträgen, ſich lebhafte Anerkennung zu erringen. Der dritte Soliſt, Herr Wil⸗ helm Gabelmann, ein noch in ſeiner muſikaliſchen Ausbildung begriffener Tenor. hatte neben dieſen beiden Künſtlerinnen natürlich einen elwas erſchwerten Stand, wußte aber mit ſeinem bemerkens⸗ werthen Stimmmaterial beifällige Anerkennung zu finden. Er ſa zwei Opernnummern: Die Romanze„Unter blühenden Mande bäumen“ aus Euryanthe und die Arie„O welche Luſt, Soldat zu ſein“, aus der„Weißen Dame.“ Das Orcheſter des Vereins ſpielte unter der umſichtigen Leitung des Herrn Muſikdirektors Gaule die Mendelsſohnſche OQuvertüre„Heimkehr aus der Fremde“ und die Begleitung zum Beethovenſchen Klavierkonzert in ſehr anerken⸗ nenswerther, beifallswürdiger Weiſe. Die feinfühlige Klavier⸗Be⸗ gleitung des Herrn Richard Bärtich verdient ausdrückliche Er⸗ wähnung. Dr. W. Die Jünglingsſtatne aus Bronze, für deren Ergänzung der Kaiſer eine neue Kendee ausgeſchrieben hat, wurde im Meere bei Salamis gefunden. Der Kopf der Statue fehlt; ſtärkere Ver⸗ letzungen finden ſich nur an der linken Lende und rechten Wade. Ueber der ſtarken Oxydirung waren an vielen Stellen Kalkablage⸗ rungen angeſetzt; dieſe ſind mit Vorſicht entfernt, fonſt iſt die Fider unberührt von Reinigungsverſuchen Gefällig bewegt ſteht ſchlanke Jüngling aufrecht da. Er iſt unbekleidet; ſein Haar ſtel beiderſeits lang nach vorn auf die Schultern herab und muß am Hinterkopfe aufgebunden geweſen ſein. Die rechte Hand iſt leicht vorgeſtreckt, die linke geſenkt; aus der Fingerſtellung dürfte nicht mit Sicherheit zu erſehen ſein, ob die Hände etwas hielten; auch fehlt jede Spur eines Anſatzes. Furtwängler iſt geneigt, die Figur für einen Apollon zu erkläven. Die Formengebung trägt den Stempel der Arbeit etwa des Anfangs des 4. Jahrhunderts v. Chr. Die ganze Figur zeichnet ſich durch Anmuth der Geſtalt und Be⸗ wegung vor der nächſt verwandten antiken Bronzeſigur, dem ſoge⸗ nannten Idolino in Florenz, aus. Sie iſt von ſchlichterer Natur⸗ wahrheit als der„betende Knabe“. welcher einer erheblich jüngeren Zeit angehört. Aus Brestau 28. Jan. wird dem„B..“ gemeldet: Giorbanss muſtkaliſches Dram„Andrs Chenier“ fand geſtern bei ſeiner erſten Aufführung in deutſcher Sprache am Stadt⸗Theater in Breslau eine glänzende Aufnahme und erzielte einen durchſehlagenden Erfolg. Direktor Löwe hatte das Werk im letzten Sommer in Italien er⸗ worben und für vorzügliche Ausſtattung geſorgt. Die charikteriſtiſche Inſzenirung des ſchwierigen Werkes durch Oberregiſſeur Habelmann, die glänzende Leiſtung des Orcheſters unter Weintraub und die hervor⸗ Während dies geſchah, durchſuchte man ſeine Kleider und fand in einer Taſche folgendes Schreiben, das das Kind an ſeine Eltern ge⸗ richtet hatte. In dem Briefe heißt es wörtlich:„Liebſte Eltern! mich freut das Leben nicht mehr, obwohl ich erſt zwölf Jahre alt bin. Der Eduard geht jetzt immer mit der Mali, ſie iſt die Haus⸗ meiſterstochter und bekommt einmal ein Geld. Ich habe nichts und bekomme auch nichts, darum will ich ſterben. Ich will erfrieren und ſchlafend ſterben. Ich möchte am Baumgartner Friedhofe begraben werden, da ich wenigſtens Hoffnung habe, auch einmal dort zu liegen, wo Eduard hinkommen wird, wenn er einmal ſtirbt. Verzeiht Eurer unglücklichen Tochter Marie“. Die Selbſtmordkandidatin, die ſchon halb erſtarrt war, wurde raſch auf einen Wagen gehoben und auf ihre flehentliche Bitte zu einer in Meidling wohnenden Tante ge⸗ bracht, deren Adreſſe ſie angab, während ſie ſich veharrlich weigerte, die Adreſſe ihrer Eltern mitzutheilen. — Gewehrkugeln aus Papier mit Aluminium⸗Mantel ſind wohl das Neueſte auf dem Gebiete der Kriegstechnik, Dieſelben ſind die Erfindung eines franzöſiſchen Offiziers und bezweckeu, die Zahl der Verwunderung mit tödtlichem Ausgange in Folge der knochen⸗ zerſpitternden Wirkung der Bleigeſchoſſe mit Stahlmantel zu ver⸗ mindern. Nach einer Mittheilung des Patent⸗Bureaus von Richard Lüders in Görlitz wird unter ſonſt gleichen Umſtänden die Präziſion des Schuſſes durch dieſe Materialvertauſchung in keinerlei Weiſe beeinflußt, doch iſt der durch das neue Geſchoß geſchlagene Wundkanal vollſtändig glatt und geſtaltet eine ſchnelle Heilung der Wunde. Da die Zahl der Verwundeten darnach die gleiche bleiben würde, die Wunde aber in den meiſten Fällen nur von Kampfunfähigkeit begleitet iſt, ſo darf man in der Erfindung des meuſchenfreundlichen Offiziers wohl das Handwaffengeſchos der Zukunft erblicken. — Nanſen in Englaud. Man ſchreibt uns aus London: Der Empfang des Nordpolfahrers Dr. Nanſen in der Verſammlung der kgl. geographiſchen Geſellſchaft in London wird ſicherlich groß⸗ artig werden. Die Nachfrage nach Einlaßkarten iſt jetzt ſchon ſo be⸗ deutend, daß anſtatt der Queens⸗Halle die Albert⸗Halle zur Begrüßung des kühnen Norwegers gewählt werden mußte. Das Datum für die Bewillkommung iſt noch nicht ſo genau beſtimmt. Der Prinz von Wales, ſowie ſein Sohn, der Herzog von Pork, werden der Vorleſung Nanſens beiwohnen, Den Vorſitz wird natürlich der Vorſitzende der kgl. geographiſchen Geſellſchaft, Sir Clements Markham, führen. Selbft die am Hofe von St. James beglaubigten Diplomaten werden in der Verſammtung vertreten ſein. 10,000 Perſonen werden min⸗ deſtens dem Vortrage Nanſens lauſchen. Entweder wird der Prinz von Wales oder der Herzog von York Nanſen die beſondere von der geographiſchen Geſellſchaft für ihn geſtiftete Denkmünze überreichen. Auf der Vorderſeite der Denkmünze befindet⸗ſich das Biloniß Nanſens. ſind ſie mit glänzenden Farben bemalt geweſen. Auf der Rückſeite ſieht man den„Fram“ und andere Rellquten der kühnen Reiſe, — Ungeſchriebenes Recht. Aus New⸗Pork, 12. Jan, ſchreibt man: Ein Ehemann in Kentucky, der ſeine Frau kürzlich bei eiuem zärtlichen Rendezvous überraſchte und den Nebenbuhler erſchoß, iſt vom Richter aus der Unterſuchungshaft entlaſſen worden, nachdem der Thatbeſtand, wie oben erwähnt, durch Zeugen feſtgeſtellt worden, Der Richter erklärte, daß in dem vorliegenden Falle ein ungeſchrie⸗ benes Geſetz die Ermordung rechtfertige. — Ruinen in Honduras. Die amerikantſehe Univerſttät Har⸗ vard hat vor Monaten einen Zug abgeſandt, um die Ruinen von Copan im nördlichen Honduras bloßzulegen. Die Gelehrten haben jetzt, wie engliſche Blätter berichten, ihre Aufgabe beendigt. Das alte Copan hat 6 Acker Landes bedeckt. Es beſteht aus unregel⸗ mäßigen Terraſſen, eine mit der anderen durch Treppen verbunden. Auch eine Menge Pyramiden findet man man in Copan. Auf einigen Gebäuden ſieht man noch die uralten Schnitzereien. Früher Beſonders umwpo⸗ ſant iſt die Jaguartreppe, die ihren Namen daher hat, weil Jaguare in den Stein hineingemeißelt ſind. Das Hauptgebäude in Copan umfaßt zwei Höfe oder Amphitheater. Man gelangt auf einer Treppe hinauf, die 250 Fuß breit iſt. Auf dem erſten Treppenabſatz erhebt ſich eine Pyramide, auf der ein 1000 Fuß breiter Tempel errichtet iſt. Im Innern dieſes Tempels ſieht man ſitzende, reich verzierte Menſchengeſtalten. Es ſind in Copan noch ſchönere Tempel als dieſer bloßgelegt worden. In dem einen ſind Todtenföpfe und Mädchen, die in die Hände klatſchen, abgebildet und Alles iſt mit geheimntßvoller Schrift bedeckt. Im Junern eines Tempels iſt ein großes Weih⸗ rauchbecken in Geſtalt eines rieſigen Kopfes. Das ſchönſte Bau⸗ denkmal von Allen iſt vielleicht die ſogenannte Hieroglyphen⸗Treppe, Sie iſt 40 Fuß bereit. In die Steine ſind Masken, Hieroglyphen ſeltſamer Art und menſchliche Geſtalten hineingemeißelt. Auf dem Marktplatz von Copan ſtehen 13 Monolithe, die 12 Fuß hoch ſind. Neben ihnen ſieht man die Altäre. Wenn die Geheimſchrift dieſer Säulen einmal entziffert iſt, ſo wird man wahrſcheinlich viel über ein eigenartiges Volk erfahren. Zu den gewaltigſten Baudenkmälern gehören die Gräber des Volkes. Neben den wohl erhaltenen Schädeln liegen Knochen von Vierfüßlern, Farben, Perlen, Muſcheln, 11 Eßgeſchirr und dergleichen. Die Zähne mancher Leichen ſind mit Vie ausgelegt, die mit rothem Zement in das Bein verkittet iſt. ie Eckzähne ſind abgefeilt. Wahrſcheinlich gehörte die Beſiltung Copans derſelben Kultur an, die in Pukatan blühte, aber ſie war wohl älter und vielgeſtaltiger. 5 — Neid. Stubenmädel:„Gnä' Herr, der Ofen im Salon raucht!“— Herr:„Was ſich der Alles erlauben dark!“ 5

4. Sette. General⸗ Anzeiger. Mannheim, 1. Feßruat? ragenden foliſtiſchen Leiſtungen von Fräulein Krammer ſowie den Herren Schwarz und Brieſemeiſter fanden allgemeine Anerkennung. Aus Wien berichtet das Neue Wiener Tageblatt: Der Di⸗ rektor der Hofoper, Herr Jahn, iſt von ſeiner Reiſe nach Deutſch⸗ land zurückgekehrt und hat ſeine Thätigkeit wieder aufgenommen. Fir das Programm der Saiſon 18978 wird die kurze Reiſe des irektors möglicherweiſe inſofern von Bedeutung ſein, als das Muſikdrama„Odyſſeu's Heimtehr“ der Bungert'ſchen Tetralogie vierter Theil, das gegenwärtig in Dresden eine ſeltene Anziehungs⸗ kraft ausübt, im Hofoperntheater zur Aufführung gelangen dürfte. vorausgeſetzt, daß der Autor der Tetralogie, Herr Bungert, von ſeiner beiſpielsweiſe nach Berlin geſtellten Bedil gung abläßt, der ufolge ſämmtliche vier Muſikdramen zu erwerben wären. So iſt ſeinerzeit ſelbſt Richard Wagner nicht vorgegangen, der bekanntlich aus ſeinem Nibelungen⸗Cyklus die einzelnen Abende bedingungslos auswählen ließ. Paxris, 27. Jan. Die Große Oper bereitet mit großem Fleiße „Messidor“, die neue Oper von Bruneau, vor, deren Text bekanntlich Zola verfaßt hat. Nachdem Bruneau ſich erſt aus Zola's„Reve“ und„Attaque du Moulin“ hatte Texte anfertigen laſſen, bat er dies⸗ mal Zola um ein Originallibretto, das ihm dieſer nach einigem verſprach. Dieſe Oper von Zola und Bruneau wird die riginalität bieten, daß ſie eine Verherrlichung der Landarbeit dar⸗ ſtellt Die Handlung ſpielt im letzten Jahrhundert in einem Gold⸗ wäſcherdorf der Pyrenäen. Der Goldgewinn macht die Leute ſo un⸗ lückich, daß ſie von ſelbſt zur Beſtellung ihrer Felder zurückkehreu. Zola hat ſeinen Text nicht in Verſen, ſondern in Proſa geſchrieben, äber der Oper die Konzeſſion glänzender Aufzüge und ſogar die eines richtigen Ballets gemacht. Von Bruneau's Mufik behauptet man, daß ſie mehr als die„Attaque du Moulin“ jenen fortſchriltlichen Charakter tragen werde, der in„BReve“ zu Tage trat. Paris, 28. Jan. Heute fand in der franzöſiſchen Akademie die feierliche Aufnahme des Philologen Gaſton Paris ſtatt, welcher in der gelehrten Welt beſſer bekannt iſt, als in der„Welt, wo man ſich langweilt.“ Der Saal unter der Kuppel des Palais Mazarin war daher weniger elegant beſetzt, als wenn ein Liebling der müßigen Damengeſellſchaft ſeinen Eintritt feiert, und die Modiſtinnen hatten nicht ſo viel Wunder zu ſchauen wie bei ſolchen Gelegen⸗ heiten. Die Leute, welche gekommen waren, um zu hören, fanden aber das Lob Paſteurs im Munde ſeines Nachfolgers Gaſton Paris höchſt intereſſant und den Willkomm, den der Akademiker J. Ber⸗ trand dem Neuling entbot, nicht weniger. Es war kein Leichtes, das Verdienſt des fleißigen Forſchers und Sammlers, des Verfaſſers der„Histoire postiqne de Charlemagne“ zu würdigen, aber der Pate Bertrand that es, obwohl er ſelbſt Mathematiker iſt, mit großem Geſchick und Sachverſtändniß.(Straßb. Poſt). Die Galerie Borgheſe. Aus Rom wird dem B. T. gemeldet: Die Verhandlungen zwiſchen dem italieniſchen Unterrichtsminiſter und dem Fürſten Borgheſe über den Ankauf ſeiner Kunſtgalerie durch den Staat dürften ſcheitern, da der Schatzminiſter aus Finanzgründen ſein Veto eingelegt. Der Fibnl Borgheſe verlangt fünf Millionen für die Gemälde, zwei Millionen für die Skulpturen. Das neueſte Drama von Joſs Gchegaray„La calumnia por cartigo“(Verleumdung als Straſe) iſt bei ſeiner am 22. d. M. erfolgten Erſtaufführung im„Teatro Espannol“ zu Madrid jäm⸗ merlich durchgefallen. Ein Blatt neunt dieſes Drama eine bedauer⸗ liche Reihe von Verirrungen“. Aentſte Aachrichten und Telegramme. „GBerlin, 30. Jan. Zu Ehren des ruſſiſchen Miniſters des Aeußeren Grafen Murawjew findet Abends in der ruſſiſchen Bot⸗ ſchaft ein Diner ſtatt, zu dem Reichskanzler Fürſt zu Hohenlohe, Staatsſekretär Freiherr v. Marſchall und andere hervorragende Perſönlichkeiten geladen ſind. Nach dem Diner wird in der Bot⸗ ſchaft diplomatiſcher Empfang abgehalten. Sonntag nimmt Graf Murawjew das Frühſtück bei dem ruſſiſchen Botſchafter Grafen v. d. Oſten⸗Sacken ein. Abends gibt Reichskanzler Fürſt zu Hohen⸗ lohe zu Ehren des Grafen Murawjew ein größeres Diner. Nach dem Diner reiſt Graf Murawjew nach Kiel ab. Montag Mittag wird Murawjew daſelbſt vom Kaiſer in Audienz empfangen werden. * Berlin, 30. Jan. Graf Murawjew traf 67¾ Uhr hier ein. Der ruſſiſche Botſchafter und das Botſchaftsperſonal empfingen ihn auf dem Bahnhofe. Berlin, 30. Jan. Die„Berl. Korreſp.“ berichtigt die Meldung der„Heſf. Morgenztg.“, wonach der Miniſter des Innern bei dem Empfang der heſſiſchen Deputation ſich dahin ausgeſprochen hätte, er werde verſuchen, in der dritten Leſung eine Aenderung des in dem heſſen⸗naſſauiſchen Gemeindeordnungsentwurf vorgeſehenen Wahl⸗ verfahrens herbeizuführen. Das Blatt erklärt, der Miniſter habe vielmehr ausdrücklich betont, daß an dem in dem Eutwurfe vorge⸗ ſehenen Wahlſyſtem feſtgehalten werden müſſe. Würde ein Bedürf; niß zur Abänderung des in den meiſten preußiſchen Landgemeinde⸗ Verfaſſungsgeſetzen übereinſtimmend enthaltenen Wahlrechtes ſich herausſtellen, ſo würde eine erforderliche Abänderung allgemein und damit auch für Heſſen⸗Naſſau herbeigeführt werden. Berlin, 30. Jan. Der Budgetausſchuß des Abgeordneten⸗ hauſes lehute die Gehaltserhöhung der Bureauvorſteher der Miniſterien, des Geheimen Civilkabinets und der Oberrechnungs⸗ kammer auf 7200 M. ab und ſtimmte der Erhöhung des Gehalts der General⸗Superintendenten von Kaſſel und Hannover von 6000 auf 6600 M. zu. Die Gehaltserhöhung der Oberbuchhalter und Kaſſtrer der Generalſtaatskaſſe und der Bureauvorſteher im Kultus⸗ miniſterium wurde geſtrichen. Kiel, 30. Jan. Heute Mittag 12 Uhr fand im Ritterſaale des königlichen Schloſſes die Taufe des jüngſten Sohnes des Prinzen Heinrich ſtatt. Der Kaiſer ſowie die höchſten Herrſchaften und andere Taufzeugen hatten im Halbkreis um den Altar Aufſtellung genommen, neben welchem Prinzeſſin Heinrich Platz genommen hatte. Die Taufhandlung vollzog in Gegenwart des General⸗Superinten⸗ danten Ruperti und des Marinepfarrers Rogge der hieſtge Probſt Becker. Im Augenolick der Taufe nahm der Kaiſer den Täufling, der die Namen Wilhelm, Viktor, Karl, Auguſt, Heinrich und Siegis⸗ mund erhielt. Die Glückwünſche nahm Prinzeſſin Heinrich im Wappenſaale entgegen. Hierauf fand Defilircour ſtatt, woran ſich die Frühſtückstafel anſchloß. Im Laufe des Vormittags waren die Mutter der Kaiſerin, Herzogin Adelheid zu Auguſtenburg, und die Prinzeſſin Marie zu Glücksburg eingetroffen. Leipzig, 18. Jau. Wegen Betrugs wurde der Kunſthändler Friedrich Adolf Ackermann in München am 29. October 1896 vom Landgericht München l zu 600 M. Geldſtrafe verurtheilt. Das Reichsgericht hob nach dem Antrage des Reichsanwalts das Urtheil auf und verwies die Sache an die Vorinſtanz zurück, weil die An⸗ nahme dieſes Vermögensſchadens von 37 M. nicht frei von Rechts⸗ irrthümern ſei. Muuchen, 30. Jan. Miniſterialdirektor v. Oswald, der z. 5 in Berliu weilt, hat dieſer Tage dort einen Stgatsvertrag mit Preußen über die Herſtellung eiuer Eiſenbahnverbindung von Marx⸗ grün nach Blankenſtein abgeſchloſfen. Budapeſt, 31. Jan. Laut vorliegenden Wiener Meldung iſt eine bedeutende Erhöhung des Militärvudgets zum Zwecke der An⸗ ſchaffung von Stahlſchnellfeuerkanouen in Ausſicht genommen; ferner iſt ein neuer mehrere Millionen beanſpruchender Bahnanſchluß zwiſchen Ungarn und Galizien beabſichtigt.(Frkft. Ztg.) Paxis, 30. Jan. Seit einigen Tagen gehen hier phantaſtiſche Gerüchte um, betreſſend die Entführungeiner öſterreichi⸗ ſchen Prinzeſſin durch einen Offizier.(2) Der„Gaulois“ er⸗ lärt heute nach authentiſchen Inſormationen, die Erzherzogin Ste⸗ fanie dürſe in keiner Weiſe mit diefen abſurden Gerüchten in Ver⸗ bindung gebracht werden. Das„Journal“ anderſeits ſpricht von der Prinzeſſin Luiſe von Coburg, die in Begleitung eines Freundes Anfangs Jauuar in Paris geweilt habe und von da nach Spanien gereiſt ſei. Auch dieſe Unterſtellung wird wohl ſoſort dementirz Werden. Madrid, 30. Jan. Ein offizielles Telegramm aus Manila meldet verſchiedene Zuſammenſtöße mit den Aufſtäudiſchen, die ins⸗ geſammt 224 Todte und Verwundete und Gefangene verloren. In den Provinzen Bulacan, Nueva Eeija, Batangas und Tarlae ſeien bie kriegeriſchen Operationen beendet und die Zuſammenziehtung der Streitkräfte habe begonnen. *Athen. 30. Jan. Sämmtliche Studenten verließen auf An⸗ Tathen bdes Metropeliten das Univerſitätsgebäude. Der Rektor gab ſeine Entlaſſung. *Petersburg, 80. Jan. Die Ruſſiſche Telegraphenagentur meldet: Der Kaiſer wies 65 000 Rubel aus den Beſtänden der Reichsrentei zur Errichtung eines Conviets für Hörerinnen des Petersburger Medieinal⸗Inſtituts für Frauen an. Das Convict wird noch in dieſem Jahre eröffnet. RNewyork, 30. Jan. Das Sen a Angelegenheiten befürwortet den eng liſch⸗amerikaniſchen Schiedsvertrag und zwar mit zwei Aenderungen. Nach der einen Aenderung ſollen Fragen, die unter der Monr oe-Doetrin entſtehen, nicht dem Vertrage unterliegen. Nach der zweiten Aenderung ſoll der König von Schweden nicht acceptirt werden. Waſhington, 30. Jan. Nach den vom Senatsausſchuß für das Auswärtige zur Annahme empfohlenen Aenderungen des ameri⸗ kaniſch⸗eugliſchen Vertrags ſollen zunächſt beide Mächte den Schieds⸗ richter wählen, ſobald ſie es für nothwendig halten. Weiter ſoll dem Artikel I. ein Paragraph hinzugefügt werden, wonach keine die innere und äußere Politik der Vertragsmächte berührende Frage in vertragsmäßig oder anderweit geregelten Beziehungen zu einem an⸗ deren Staale dem Schiedsgericht gemäß den Beſtimmungen dieſes Vertrags unterworfen iſt, außer wenn dies durch beſonderes Abkom⸗ men ſtipulirt iſt. tskomits für auswärtige 8 (Privat⸗ Telegramme des„General⸗ Auzeigers.“) „Berlin, 31. Jan. Die„Voſſ. Ztg.“ meldet aus Ham⸗ burg: Die Ausſtandsleitung hatte vorgeſtern beſchloſſen, die endgilt ge Eniſcheidung über die geſtrige Abſtimmung der Aus⸗ ſtändigen ſich vo zubehalten; da aber eine Zweidrittelmehrheit für die Fo tſetzung des Aus ſtandes iſt, ſo wird ſich ihr voraus⸗ ſichtlich die Leuung anſchließen. Die Behauptung, daß die Ausſtandsleitung vor der geſtrigen Abſtimmung zur Wieder⸗ aufnahme der Aubeit geratben, iſt nicht feſtſtellbar, da die Ver⸗ ſammlungen der Sireikenden geſchloſſen gehalten wurden, die Verkündung der Euiſcheidung nur nach Hunderitheilen zeigt, daß die Leitung ſich ſcheut, die Anzahl der noch Ausſtändigen anzugeben. Die Zahl der Ausſtändigen iſt aber thatſächlich ſtark zurückgegangen. Der Abfall dauert noch fort. Die nächſten Verſammlungen finden am Montag ſtatt. Im Hafen wa en geſtern 195 Schiffe. Auf 152 wurde in 359 Gängen gearbeitet.— Die„Voſſ. Ztg.“ meldet aus Petersburg: Ju dem Waiſenaſyl zu Sarauck Gouv. Penſa, brach in Folge Fahr⸗ läſſigkeit des Aufſichtsperſonals Feuer aus, 8 Kinder im Alter von—12 Jahren ſind umgekommen. „ Berlin, 30. Jan. Im Reichstagsgebäude fand heute eine konſtuuirende Verſammlung ſtatt zwecks Ein richtung von deutſchen Nationalfeſten. Die Verſammlung, welcher Vertreter vieler Vereine, der Univerſiiätsverbände, Studenten u. ſ. w. beiwohnten, erklärte ſich einſtimmig mit dem Plane einverſtanden. Das erſte deutſche Nationalfeſt wird im Jahre 1900 abgehalten werden. v. Schenckendorff wurde zum., Dr. F. A. Schmidt zum ſtellvertretenden Vorſitzenden gewählt. Bexlin, 31. Jan. Dem Vernehmen nach hatte Graf Murawjew im Laufe des Nach nittags Beſprechungen mit dem Reichskanzler Fürſten Hohenlohe und dem Staalsſekre⸗ tär Frhr. v. Marſchall. „Kiel, 31. Jan. Bei dem geſtrigen Feſtmahl im kgl. Schloß brachte der Kaiſer einen Trinkſpruch auf den jungen Prinzen Sigismund aus. Hute Vormittag wohnte der Ka ſer und Prinz Heinrich nebſt ihrem beiderſeitigen Gefolge dem Gottesdienſt in der Garniſonkirche bei, zu welchem auch Ab⸗ o duungen der Beſatzung der im Hafen liegenden Kriegsſchiffe erſchienen waren. Es herrſcht ſehr klares Froſtwetter. e Nüruberg, 31. Jan. Alf Einladung einer von Nürn⸗ berger und Fürther Baulfirmen gewählten Comitees fand heule in Nü uberg eine Verſammlung von Ba kfirmen aus ganz Vayern ſtatt. Die Verſammlung wählte zu den 9 Nürnberger bezw. Fürther Herren 6 weitere hunzu. D eſe 15 Herren ſollen aus ihrer Mitte 5 wählen, welche die Vorſtandſchaft des nun⸗ mihr gegründeten Vereins Bariſcher Bankfirmen zur Wahr⸗ neymung gemeinſamer Intereſſen blden ſollen. Der von d m Nürnberg— Fürther Comitee vorgelegte Statutentwurf wurd mit geringer Abänderung angenomuen. Es haben ſich bereits etwa 70 Bankfirmen dem neuen Verein angeſchloſſen. * Paris, 31. Jan. Bei dem deuſchen Botſchafter fand geſtern ein Eupfangsabend ſtatt, zu welchem Caſimir Perier mit Gemahlin, ferner der Präſident des Senats, Loubet, der Min ſterpräſident und die übrigen Miniſter ſowie viele Sena⸗ toren und Deputirte eiſchienen waren. Auch die Angehöcigen der Ariſtokſatie hatten ſich ſehr zah reich eingefunden. *Sevilla, 31. Jan. In dem Befinden der erkrankten Herzogin von Montpenſter iſt eine Beſſerung eingetreten. Madrid, 31. Jan. In dem am nächſten Donnerſtag ſtattfindenden M niſterralhe wird die Kögigin⸗Regentin die Reformen für Cuba uuterzeichnen. Letztere ſollen alsdann am Freitag in dem amllichen Blaite veröffentlicht werden. Madrid, 31. Jan. Einer Privatmeldung aus Manila zu Folge hat Emilie Aguimalſo, der Führer der Aufſtändiſchen in der Provinz Cavite, dem General Polavieja ſeine Unterwerfung ange⸗ boten, unter der Bedingung, daß die Ueberläufer begnadigt würden ⸗ Der General hat indeſſen das Schreiben nicht beantwortet. Peteisburg, 31. Jan. Den Kaſſen der Staatsbank ſind bereits neue Halbimperials, welchen die Bezeichnung 7½ Rubel aufgeprägt iſt, zugegangen. Dieſelben ſollen demnächſt in Umlauf geſetzt werden. „Kouſtantinopel, 31. Jan. Das Schiff„Tambour“ von der kufſiſchen Freiwilligen Flotte mit Truppen und Aus⸗ wanderern an Bord paſſirte auf der Fahrt nach Wladiwoſtok den Bosporus. Durch ein Irade des Sultaus wird die Verſtärkung der Stationsſchiffe durch mehrere Torpedo doie und der Wachmaunſchaften des europäiſchen und aſiatiſchen Küſtenſchutzdienſtes augeordnet. „London, 31. Jan. Das Handelsamt hat von dem engliſchen Geſandten in Teheran eine Drahtmittheiluug erhalten, nach welcher die perſiſche Regiernng die Ausfuhr von Getreide verboten hat. Die Verordnung trete nach 50 Tagen in Kraft, Pretoria, 30. Jau. Der Finanefer J. B. Robinſon hat heute den Pläſidenten Krüger über wichtige Bergwelks⸗ Angelegenh iten befragt. Der Präſident ſagte, daß die Ver⸗ bandlungen über Herabſetzung des Eiſenbahntarifes für Kohlen zwiſchen dem Haupebureau der Niederländiſchen Geſellſchaft in Amſterdam und den hieſigen Direktoren noch im Gauge ſeien. Der Piäſident erklärte ſerner, daß die Schulen in den Gold⸗ feldernbezuken fortan eine ſtaailiche Unterſtützung erholten würden, und daß die engliſche Sprache die Unterrichisſprache bilden würde. Bezüglich der Unterhausrede Chamberloins am Freitag erklärte Präſident Krüger, es würde ihm lieb ſein, vbennCambper ain beimmt und klar bezeich ſen wollte, was für Verſpiichungen er den Uitlanders gemacht hälte, die nicht erfüllt worden wären. Der Prändent ſchlep ma ser nachoruckeichen Erklärung, daß er den Frieden wünſche, und daß die aus⸗ wärtigen Staalsangehörigen jeden möglichen Schutz genießen würden, ſo lange ſie necht Ruheſtörungen hervorrieſen. * Kairo, 31. Jan. Auf der internatlon hlen Preßkonferenz in Venedig werden Unterſekretär im Miniſterium des Aus⸗ wärtiſen, Cherif Paſcha, une Dr. Milton E ypten vertreten. „ Kairo, 31. Jan. Eine Vorpoſten⸗Abtheilung befreundeter Stämme iſt in Debbeh angekommen und berichtet, die Derwiſche hätten einen Naubſug nach dem 50 Meilen ſüdlich in der Wüſte ge⸗ legenen Poſten Ombellileh() unternommen. Weitere Nachrichten fehlen. * Philadelphia, 31. Jan. Der Präſident der Penuſylvanig⸗ Eiſenbahn, Roberts, iſt haute geſtorben. *New⸗York, 31. Jan. Die meiſten Bläßter finden, daß die Abſtimmung in der Senatskommiſſion über den Schiedsge⸗ richtsvertrag eine unerwartete Oppoſition zeige, ſodaß man be⸗ füßchten müſſe, daß der Vertrag nicht di dothwendige Zwei⸗ drittelmehrheit im Senate erhalten werde. Das Blatt„Jour⸗ nal“ glaubt, das von der Commiſſion beſchloſſene Amandement bedeute, daß die Vereinigten Staaten entſchloſſen ſeien, d Mouroe Dokt in aufrecht zu erhalten. Cine Einmiſchung Enn lands in die Fragen betr. Nicaragua, Hawaii oder Cuba werde nicht geduldet werden. Maunheimer Marktvericht vom 1. Febr. Stroh per Ztr. M. 1,50, Heu per Ztr. M. 3,50, Kartoffeln von M. 2,40 bis 400 per Ztr., Bohnen per Pfd. 00 Pf., Blumenkohl per Stück 30 Pf. Spinat per Portion 20, Wirſing per Stück 10 Pf., Rothkohl per Stück 20 Pf., Weißkeel per Stück 10 Pf., Weißkraut per 100 Stück 0., Kohlrabi 8 Knollen 12 Pf., Kopfſalat per Stück 15 Pf., Endivienſalat per Stück 6 Pf., Feldſalat per Portion 20 Pf., Sellerie per Stück 6 Pf., Zwiebeln per Pfund 6 Pf., rothe Rüben per Portion 20 Pf., weiße Rüben per Port. 10 Pf., gelbe Rüben per Portion 12 Pf., Carrotten per Buſchel 5 Pf., Pflück⸗Erbſen per Port. 00 Pf., Meerrettig per Stange 12 Pf., Gurken per Stück 00 Pf., zum Einmachen per 100 Stück 0,00., Aepfel per Pfd. 12 Pf., Birnen per Pfund 14 Pf., Pflaumen per Pfund 00 Pf., Zwetſchgen per Pfund 00 Pf., Kirſchen per Pfd. 00 Pf., Trauben per Pfd. 00 Pf., Pfund 00 Pf., Aprikoſen per Pfd. 00 Pf., Nüſſe per 25 Stück 10 Pf., Haſſelnüſſe per Pfd. 35 Pf., Eier per 5 Stück 30 Pf., Butter per Pfd. 1,00., Handkäſe per 10 Stück 40 Pf., Breſem per Pfd. 40 Pf. Hecht per Pfd. 1,20., Barſch per Pfd. 80 Pf., Weißfiſche per Pfd. 35 Pf., Laberdan per Pfd. 50 Pf., Stockfiſche per Pfd. 25 Pf., Haſe per Stück 3,50., Reh per Pfd. 1,00., Hahn(jung) per Stück 1,50., Huhn (jung) per Stück 1,50., Feldhuhn per Stück 0,00., Ente per Stück 2,50., Tauben per Paar 1,20., Gans(lebend) per Stß 3,00., geſchlachtet per Pfd. 75 Pf. 5 Schifffahrts⸗Nachrichten. Maunheimer Hafen⸗Verkehr vom 25. Januar, Schiffer ev. Kap. Schiff Kowmt von Ladung Ctr, Hafenbezirk V. Rilttgers R. Karcher 11 Dulsburg Kohlen 1400⁰0 Weuſtenfelb R. Karcher 9 7— 14000 Witthauß Kath. Luiſe 5 9 11200 Schmitz Helene 5*0 70⁰⁰ Hafenbezirk III. Vom 28. Januar: Bing Mainz 8 Antwerpen Getreibe 4004 Wefels Auguſte Ruhrort Kohlen 10˙0 Rohmann Vereinigung 22 Antwerpen Getreide 18084 Becking Badenia 7 Ruhrort Stückgüter 3250 Kohlbecke Auna u. Karl 5 5 2100 Ueberſeeiſche Schifffahrts⸗Nachrichten. Dampfer„Trave“, welcher am 20. Januar von Bremen abge⸗ fahren war, iſt am 29. Januar, Nachm. 4 Uhr wohlbehalten in New⸗York angekommen. Mitgetheilt durch Ph. Jac. Egling er in Mannheim für's Großherzogthum Baden eonceſſlonirter Generalagent des Norddeutſchen Lloyd in Bremen. Waſſerſtandsnachrichten vom Mouat Jaunar/ Febr. Pegelſtationen Datum: vom Rhein: 27.28. 29. 30. 31.] 1. Bemerkungen. Kouſtanz 2,68 Hüningen. I,08 1,09 1½12 Abds. 6 U. K 1,881,871,84 N. 6 U. Lauterburg 2,742,722,782,71 Abds. 6 U Maxau 2,99 2,99 2,99 2,98 3,01 2 U. Germersheim. 22,54 2,53 2,54.-P. 12 U Maunheim 22,33 2,32 2,32 2,31 2,31 2,31 Mgs.7 U. Mainz J0,36 0,28 0,9 0,29 0,27.-P. 12 U. Bingen„J0,96 0,91 10 U. Nans 108„0 eleenn 2 U. Koblenz„.,59 1,65 1,60 10 U. Köln. I,201,16 1,201,19 1,½14 2 U. Nuhrort J0,700,64 9 U. vom Neckar: Maunheim J2,442,42 2,45 2,42 2,48 2,44 V. 7 U. Heilbronn 0,56 0,69 0,720,75 0,75 V. 7 U. F lans M.——10.0 .65 6 uſſ. Imperia 18. 20 Fre Slücge 15 1049—15 Dol 1 Golb„.20.—18 Engl. Souvereigus„ 20.38—88 Liebhaber von praktiſchem Schuhwerk, finden die reichſte Aus⸗ wahl in allen möglichen Schuhwagrenſorten bei 66988 Georg Hartmann,s größtes Schuhwaarenhaus, E A. 6/. Spezialität: Feine gediegene Schuhwaaren. Alleinverkauf von Otto Herz& Cie. in Frankfurt a. M.(Teleph. 443. Auf der bis jetzt unübertroffenen Pfaff-Nähmaschine können nicht allein die ſchönſten und feinſten Näharbeiten in tadel⸗ loſer Vollendung gefertigt werden, ſondern dieſelbe eignet ſich auch zur Anfertigung von Stickereien jeglicher Art in ſchönſter Ausfüh⸗ rung. Allein⸗Verkauf bei 17187 Martin Decker, Mannheim A 3, 4 vis--yis dem Theater⸗Eingang. Die ſepar. Herren⸗ und Damenfriſier⸗Salons von Adolf Bteger, Planken, P 3, 13, können wir ganz beſonders empfehlen. Auch iſt Letzterer mit den hygieniſch vollkommendſten Kopf⸗ waſch⸗ und Trocken⸗Apparaten verſehen. 174⁵ 5 Höchste Höchste Auszeichnungen: Auszeichnungen: Munchen1888, Söin 1889. Karlesruhe 1891. Ohicago 1898. W 8˙ Hof. 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3 1 7 à. zur 3 General⸗Anzeiger. Mannbeim, 1. Fesruar der am Dounerſtag, 4. Jebrnar, Vormittags 9 uhr beginnenden Bezirksrathsſitzung. 1. In Sachen des Ortsarmen⸗ verbands Mannheim gegen die Ortskrankenkaſſe Neckarau, Erſatz von Verpflegungskoſten betr. 2. Senn des Ortsarmenver⸗ bauds Oſſenburg gegen den Orts⸗ armenverband Mannheim, For⸗ derung betr. 3. Klage der Ortskrankenkaſſe Mannheim 1 gegen die Betriebs⸗ frankenkaſſe der Mannheimer Gummi⸗ Guttapercha⸗ und As⸗ deſt⸗Fabrik auf Zurückerſtattung ur Ungebühr beſahlter Kranken⸗ unterſtitzungsgelder. 15 4. Desgl. der Ortskrankenkaſſe Mannheim 1 gegen die Betriebs⸗ Frankenkaſſe der Zuckerraffinerie aungeim. 5. Geſuch des Georg E um Erlaubniß zum Betrecoe einer Schankwirlhſchaft ohne Branntweinſchank Waldhofſtr. 42. 6. Geſuch des Gottlieb Wüſt um Erlaubuiß zum Betriebe einer Schankwirthſchaft ohne Brannt⸗ weinſchank Gontardplatz 1 und Holzhofſtr. 1. 7. Geſuch der Guſtav Murr —15 um Erlaubniß zum Be⸗ triebe einer Schaukwirthſchaft ohne Branntweinſchank B 5, 7. 8. Geſuch des Joſef Bitterwolf um Erlaubniß zur Verlegung ſeiner Schankwirthſchaftsberech⸗ ügung ohne Brauntweinſchank von J 7, 8 nach K 3, 4. 9. Geſuch des Heinrich errmann um Erlaubniß zum usſchauk von Brauntwein in ſeiner Schankwirthſchaft in Käfer⸗ thal. 10. Geſuch des Friedrich Wil⸗ 5 Krieger um Erlaubniß zum leinverkauf von Branntwein im Hauſe J 8, 11. 11. Geſuch des Georg Fath⸗ Trippmacher um Erlaubniß zum Betriebe einer Schankwirthſchaft mit Brauntweinſchank in Schries⸗ heim. 12. Den theilweiſen Umbau der Leimſiederei des Fabrikanten Hermann Feuling in Ladenburg 13. Baugeſuch des Ph. J. Stöhr ter. 14. Neuwahlen zum Bürger⸗ ausſchuß in Neckarau, hier Feſt⸗ zung der Zahl der Mitglieder —35 —. Sümmtliche auf die Tages⸗ erduung bezüglichen Akten liegen während drei Tagen vor der Sitzung zur Einſſcht der Betheiligten ſowie der Herren Bezirksräthe auf diesſeitiger Kanzlei auf. 28624 Mannheim, 30. Januar 1897. Beziiksamt: Pſiſterer. Hekanuim chung. Die Kanaliſation der Stadt Mannheim betr. 90) No. 54511. Der Stadt⸗ rath dahier beantragt die Ge⸗ 5 28042 leltung der Schmutz⸗ leßlich der Fä⸗ kalien aus der Gemarkung Mannheim, diesſeits und jenſeits des Neckars in den öffeuen Rhein und zür Zuleitung dieſer Schmutz⸗ waſſer bei Höchwaſſerſtänden des Rheins und des Neckars oder bei außerordentlichen Niederſchlägen durch Noth⸗ auslaſſe in den Neckar. Es iſt hierüber ein generelles Project ausgearbeitet. Dasſelbe, aus Plänen und Beſchreibungen beſtehend, liegt während der nächſten 14 Tage auf dem Rath⸗ dahier zur Einſicht offen. ir bringen dieſes mit der Aufforderung zur öffentlichen Kenntniß, etwaige Einwendungen en das bea Bchiie Unter⸗ nehmen bei dem Bezirksamt oder dem Stadtrath dahier binnen 14 Tagen, vom Ablauf des Tages an vorzubringen, an welchem dieſe Nummer des Amtsblattes ausgegeben wird, widrigenfalls alle nicht auf privat⸗ rechtlichen Titeln beruhenden Einwendungen als verſäumt gelten Mannheim, 29. Januar 1897. Großh. Bezirksamt: waſſer einſ 4 Pfiſterer. Hekauntnachung. (81) No. 90851I. Wir bringen zur öſfentlichen Kenntuiß, ß die allgemeine Meldeſtelle (Paßbürean) am Dienſtag, den 2. Februar d.., Nach⸗ mittags geſchloſſen bleibt. Mannheim, 31. Jan. 1897. Großh. Bezirksamt: Frech. Bekanntmachung. Behufs Verdingung der Ab⸗ juhr des Mule der Latrinen, Aſch⸗ und Müllgruben für das atsjahr 1897/8 im Wege der Iffentlichen Submiſſion iſt auf Samſtag, 6. Februar 1897, 28045 VBormittags 11 uhr im Geſchäftslokal der unterzeich⸗ neten Verwaltung— 4 1, 4— ein Termin anberaumt worden. Die ee unter wel⸗ chen die Verdingung ſtattzufin⸗ den hat, können im genannten Geſchäftslokal vorher eingeſehen werden. 27622 Barniſon⸗Verwaltung Mannheim. Vertauſcht Zwergspitzer gegen hochfeine neue Terſchin's, 8 n. 9 mm. Nur prima Waare. F. C. Hildebrandt, Amenau, (Thüringen). 28066 Amts und Kre is-Verkün Fahndung. Entwendet wurden: Am 28. Dezbr. 1896 in M4,4 eine Doublebroche, beſtehend aus einer Platte, auf welcher ſich in ſchneckenförmiger Windung un⸗ ächte Brillanten befinden. Am 283. Jan. ebendaſelbſt ein goldener Zwicker. Vom 420. Jan. in G 2, 22 ein etwa 50 em. hohex, neuer, ſogenannter Hockerſtuhl aus Mahagoniholz mit 4 gedrehten Füßen und Rohrſttz. Zu Anfang dieſes Monats in 6, 33 ein mit W. W. ge⸗ zeichneter unangeſtrichener,älterer, zweiräderiger Handkarren. Vom 13.—15. Jan. vor dem Hauſe Gr. Wallſtadtſtraße 50 zwei Sturmlaternen. Am 15. Jan. aus einer Lager⸗ halle am neuen Rheinhafen ein mit 6 Platzpatronen geladener, 7 mim kalibriger Revolver mit ſchwarzem Handgriff, Vom 15./16. Jan. in Bellen⸗ ſtraße is eine etwa 4 m lange, mit einer Anzahl Holz⸗ und einem Eiſenſproſſen verſehene, unaugeſtrichene Leiter. Am 19. Jan. in N 7, 7 aus einem Kinderwagen ein roth und weiß geſtreiftes, leinenes Kinder⸗ bettchen. Am 20. Jan. in E 1,7 einf zweirädriger, unangeſtrichener, mit 2 Lannen und einer Pritſche verſehener Handkarxen. Am 22. Jan. bei der Feuden⸗ heimer Fähre ein Pneümatic⸗ Zweirad, mit der Fabriknummer 1255, vernickelten Speichen, Pen⸗ dal und Lenkſtange und gelben Felgen, aber ohne Vreinſe und Laterne. Am 22. Jan. in der 6. Quer⸗ ſtraße von einem Wagen eine Sturmlaterne. Vom 22.—25. Jan. in R 4, 8 ein etwa m langer, 3 om. weiter, mit Schraubenmutter und Meſſingmundſtück verſehener, ſchwarzer Gummiſchlauch, Am 23. Jan. in Schwetzinger⸗ ſtraße 109 eine mit Federn ge⸗ füllte Bettdecke aus rothem Barchent und ein grau und roth geſtreiftes, wollenes Betttuch. Am 23. Jan. in G 5, 11 ein neuer Kinderſchlitten, mit blau angeſtrichenem Eiſengeſtell und gelblacktrtem Sitzbretk, Am 24. Jan. in 8 2 eine weiß⸗ blechene Milchkanne mit Holz⸗ griff. Am 24. Jan. in H 6, 2 ein gruͤngeſtickter mit 2 Ringen und einem Juhalte von 11 Mark 90 Pfg. verſehener Geldbeutel. Am 25. Jan. in Mittelſtraße 111 ein ſchwarzledernes Porte⸗ monngie mit 3 Meark. Am 25. Jan. in P 1, 1 ein es Portemonnaie mit Jau, in D 1, 1 ein etragener, ſchwarzer Sackrock mit Hornknöpfen und ſchwarzem Futter, ein abgetragener Gehrock aus ſchwarzem, flöckigem Tuch, und ein weiterer abgetragener, ſchwarzer Gehrock, beide letztere ebenfalls ſchwarz gefüttert. Am 27. Fale in H 9, 3 acht Flaſchen Schillerwein. Am 27. Jan, am Carl Theodor⸗ platz ein zweifachiges Porte⸗ monnaie aus ſilbergräuem Leder, mit 11 Mark. Vom 27./8. Jan, in F 2, 9a 4 Pfd. Rindfleiſch und ½ Pfd. geſtoß Zucker. Am 27. Jan. in A 3, 7 ein ſchwarzer Federhalter, ſogenannter Selbſtfüller mit Goldfeder. Am 28. Jan. in R 4, 11 eine neue Küchenlampe. Um fachdienliche Mittheilungen wird gebelen. 28046 Maunheim, 31. Janugr 1897. Kaiſer, Pol.⸗Commiſſär. Sekauntmachung. Vollzug der ſtadträth⸗ lichen Beereturen betr. Der Stadtrath hat unterm 27. September 1895 No. 29617 be⸗ ſchloſſen, daß die Rechnungsvor⸗ lage für eine der Stadtgemeinde geleiſtete Arbeit oder Lieferung bei Vermeiden eines Abzugs von 50% innerhalb eines Monats zu erfolgen habe, Im Intereſſe der Handwerks⸗ melſter und Lieferanten, welchen Arbeiten bezw. Lieferungen über⸗ tragen ſind, gleichzeitig aber auch im Jntereſſe eines geordneten Geſchäftsganges, iſt nunmehr Aeg des wegen verſpäteter Rechnungsvorlage zu erfolgenden Abzugs beſtimmt worden, da nach Umfluß eines Monats na beendigter Arbeit oder Lieferung, der Abzug nur noch 2% be⸗ kragen ſoll, wenndie Rechnüngs⸗ vorlage innerhalb dieſes Monats 1180 101 2 13 höht ſich jed Dieſer Abzug erhöht ſich jedoc auf 5% wenn nach Koölauf 99 wetteren Monats, alſo zwei Monate nach beendigter Axbeit oder Lieferung die Rechnung noch ausſteht. 27994 Mannheim, 22. Januar 1897. Der Stadtrath: Bräunig. Lemp. Zwangs⸗Herſteigerung. Dienſtag, den 2. Februar, Nachmittags 2 uhr verſteigere ich im Pfandlokal 24%5 da Baarzahlung: 1 ruſſ, Billard. 1 Nähma⸗ ſchine und 1 Lehuſtuhl. Mittwoch, 3. Februar d.., Nachm. 2 uhr 28078 1 Sofa mit Lederbezug, 1 Schreibkommode, 2 Bilder, Mannheim, 31, Januar 1897. Lebkuchen, Gerichtsvollzieher, 1. Querſtr. 2. 34000 Mark 2. Hypotheke ſofort geſucht. Offerten unter No. 27512 die Expedition ds. Bl. an Bürgerſchulgeld. No. 388. Das Schulgeld für den Beſuch der Bürgerſchule— klich zum Voraus zahl⸗ bar— wird für die Zeit vom 28. Januar bis 28. April l. J5 am 27847 Mittwoch, den 3. FJebrnar, Donnerſtag, den 4. Jebruar u. Freitag, den 5. Februar, Vorſnittags in den Klaſſen der Schüler ünd Schülerinnen zun Einzug kommen. 27847 Wir erſuchen die Zahlungs⸗ pſlchigen, hiernach das Schul⸗ geld für das 4. Vierteljahr 1396/97 gefällig entrichten zu wollen. 27847 Mannheim, 27 Januar 1897. Stadtkaſſe: Röderer. Arbeitsvergebung. Die Glaſerarbeiten, ſowie die Lieferung der Fenſter⸗ beſchläge und die Anfertig⸗ ung der eiſernen Kellerfen⸗ ſter zu dem 2. Erweiterungs⸗ bau des allgemeinen Kran⸗ kenhauſes ſoll in mehreren Looſen, für Glaſer⸗ und Schloſſer⸗ ärbeiten getrennt, im Wege der öffentlichen Verdingung vergeben werden. 27846 Angebote hierauf ſind ver⸗ chloſſen und mit entſprechender Aufſchrift verſehen, bis ſpäteſteus Samſtag, 6. Februar d.., Bormittags 11 uhr bei der unterfertigten Stelle ein⸗ ureichen, bendaſelbſt liegen die Zeichnungen und Beding⸗ ungen zur Anſicht auf und kön⸗ nen Angebotsformulare gegen Erſatz der Umdruckkoſten erhohen werden. Der Eröffnung der An⸗ gebote, welche zu dem angege⸗ benen Zeitpunkt ſtattfindet, kön⸗ nen die betheiligten Meiſter oder deren Beauftragte beiwohnen. Mannheim, 27. Januar 1897. Hochbauamt: Uhlmaun. Jwangs⸗Perfteigerung. Dienſtag, 2. Februar er,, Nachmittages 2 Uhr werde ich im Pfandlokale 4, 5 28062 hier: 1 Schreibpult, 1 Copirpreſſe, 1 Wagen, 1 Fahrrad im Voll⸗ ſtreckunagswege gegen Baarzah⸗ lung öffentlich verſteigern. Manuheim. 1. Februar 1897. Baumaun, Gerichtsvollzieher in Mannheim. L 4, 2. 27 eee 55 Zahnarzt Stern 8 2 10½ 16676 gegenüber dem Hoftheater. 69088 Schellſiſche, Cabljan Stiezungen, Tucbot Zander, Winterſalm Jorelen, Hummer Auſtern, geräuch. Rheinlachs, Aſtrachaner Caviar Gausleberpaſleten. Straube, N 3, 1, Ecke, „Wilden Mann.“ gegenüber d. die darauf ſehen, daß ihre Kinder beim 11 Nachhilfe⸗Unter⸗ richt in S Zucht u. Ordnung gelangen, wollen ſch gefz wenden nach Kaiſerring 26, 1 Treppe. Es iſt das beſonders für jüngere, etwas leicht beanlagte Schüler. Gute Empfehlungen 11 zur Seite. 19 6 95 Auskunft wird gerne ertheilt. 13438 8 5 8 8 Es wird fortwährend um Waschen uad Bügeln angenommen und prompk und billig beſorgt. 38863 5, 19, parterre, Große Borhänge werden ewaſchen u. gebügelt bei billig⸗ ſter Berechnung. 25 Strümpfe und Socken werden prompt u. billig au⸗ geſtrickt u. angeweht, 27682 erm Verger 8 Mas ken zu verleihen!. Em rother 26805 Jaumei Hameu⸗Jomino Dameumaske, Ztalienerin 1 Berren⸗Jomius(ſha billig zu verleihen. 3, J9, 3. St. kochts, f E Bekanntmachung. Nr. 27573. Da trotz unſerer früheren Bekanntmachungen, wonach die erſt kürzlich verbeſſerte und erweiterte ſtädtiſche Feuer⸗ meldeaulage ihrem Zwecke in jeder Hinſicht nur dann voll und anz entſprechen kann, wenn möglichſt zahlreiche Perſonen im Beſitze von Feuermelderſchlüſſeln ſind, bis jetzt erſt 1745 Schlüſſel abgegeben wurden, während ſich in hieſiger Stadt 39441 Häuſer befinden, ſo erlauben wir uns die verehel en hieſigen Einwohner deper ſolcher Schlüſſel wiederholt und dringend aufzu⸗ fordern. Es ſollte in jedem Hauſe ein Feuermelderſchlüſſel vorhanden und derart aufbewahrt ſein, daß er bei einem etwaigen Brand⸗ falle für Jedermann leicht zugänglich iſt. Die Schlüſſel ſind auf dem ſtädtiſchen Feuermeldebureau im Kaufhaus zum Preiſe von 50 Pfg. pro Stück erhältlich. Gleichzeitig bringen wir nachſtehend die ortspolizeiliche Vor⸗ ſchrift über Handhabung der öſſentlichen Feuermelder vom 24. September 1890 in Erinnerung, da deren Beſtimmungen vielfach in Vergeſſenheit gerathen zu ſein ſcheinen. Dieſelbe lautet: 8 1 Durch die in der Stadt Mannheim augebrachten ögentlichen Feuermelbeapparate ſoll eine möglichſt 10 7 5 Bekannigabe des Ausbruchs eines Brandes und Alabmirung der Feuerwehr bewirkt werden. Daneben iſt auch die Möglichkeit geboten, in dringenden Fällen polizeiliche Hülfe herbeizurufen. 2 Die Handhabung des in den roth lackirten Käſtchen ange⸗ brachten Meldeapparats iſt nur nach Oeffnung der Thüre mittelſt eines beſonders conſtruirten Schlüſſels möglich. 1 Dier Schlüſſel wird an die Mitglieder der Feuerwehr, die Faſbae und au Perſonen ausgegeben, welche in un⸗ mittelbarer Nähe der Befeſtigungsorte der Meldungsapparate wohnen. Außerdem iſt Jedermann freigeſtellt, ſich auf ſeine Koſten auf der Centralſtetle im Kaufhaus( rühere Polizeihauptwache) einen ſolchen Schlüſſel zu kaufen. Jaeder Schlüſſel iſt mit einer in ein Verzeichniß der Central⸗ ſtelle einzutragenden Rummer verſehen, Die Inhaber der Schlüſſel haften für etwaigen Mißbrauch derſelben. Verluſt des Schlüſſels iſt ſofort auf der Centralſtelle anzu⸗ zelgen. 8 3. Um eine Feuermeldung abzugeben, öffnet man die Thüre des Apparats mit dem Schlüſſel dürch eine halbe Umdrehung nach rechts. Alsdann dreht man die im obern Theile des Apparats angebrachte Kurbel bei Polizeiruf— eiumal bei Kleinfener— zweimal bei Großfener— dreimal in der Pfeilrichtung nach rechts im Kreis herum. Nach der erſten Kurbelumdrehung erſcheint in der über der Kurbel befindlichen Oeffnung der Büchſtabe„P, nach der zweiten der Buchſtabe„K“ und nach der dritten der Buchſtabe„“. Die nun loszulaſſende Kurbel geht langſam wieder zurück, in derſelben Neihenfelge ver⸗ ſchwinden dieſe Juſchriften und es kommt das weiße Feld im Fenſterausſchnitt wieder zum Vorſchein. 20618 Ein ſchnelles Zurückſpringen der Kurbel bedeutet, daß die volle Umdrehung der Kurbel nicht vollendet war und muß die⸗ ſelbe wiederholt werden. Kurze Zeit nach Zurücklaufen der Kurbel ertönt eine im Innern des Apparats angebrachte Glocke zum Zeichen, daß die Meldung auf der Centralſtelle verſtanden iſt. „Sollte das Glockenſignal nicht ertönen, was der Fall iſt, wenn gleichzeitig ein anderer Apparat Meldung macht, ſo wartet man Weſe Sekunden und gibt die Meldung nochmals in derſelben Weiſe ab. 9. 4 Sobald das Hes Sc ertönt iſt, muß die Thitre ge⸗ ſchloſſen werden. Der Schlüſſel bleibt ſtecken und kann nur nur mittels eines beſonderen Auslöſeſchlüſſels, welchen die Feuer⸗ wehr und die Schutzmannſchaft mit ſich führt, entfernt werden. Dei e gelangt nach ſeiner Auslöſung an den Inhaber zurück. 8 5 Zumt Fenermelden iſt nur derjenige berechtigt, der die Brandſtelle genau angeben kann. Zur Meldung ſoll möglichſt ein in der Nähe der Brandſtelle befindlicher Apparat benützt werden. Wenn jedoch von einer vom Brandplatze entfernteren Stelle das Feuer gemeldet wird, ſo hat der Melder bel dem Jeuer⸗ melder ſtehen zu bleiben, bis die Feuerwache oder die Feuer wehr bezw. die Schutzmannſchaft eingetroſſen iſt, ader, falls er hieran unbedingt verhindert iſt, die Brandſtelle auf die im Kaſten des Melders beſindlt he Tafel zu ſchreiben. 8 8. Die Polizei kann nur in ganz beſonderen Ausnahmefällen gerufen werden, bei großen Auflaufen, ſchweren Verbrechen und Ungklücksfällen, jede Anrufung der Polizei aus geringfügigen oder nicht dringenden Gründen iſt ſtrafbar. Kleinfener wird gemeldet bei Schornſtein⸗ Zimmer⸗, Kammer⸗, Fußboden⸗, Aſchengruben⸗, Düngergruben⸗, Balken⸗ lagen⸗ oder Kellerbrand. Großſener wird gemeldet in aflen anderen Füllen, in welchen das Ffeuer⸗ bereiks eine größere Ausdehnung erlangt hat, brſonders bei Feuer in Treppenhäuſern, Lagerräumen und Kellern, in welchen Spirituoſen oder andere leicht entzündliche und brenn⸗ bare Stoffe lagern oder verarbeitet werden, endlich bei Feuer auch kleiuſter Ausdehnung im Groſth. Hoftheater. 8. 4. Außer der Kurbel darf kein anderer Theil des Melde⸗ apparats berührt werden. Ohne dringenden Grund darf der Melder nicht in Betrieb geſetzt werden. Das Probiren mit dem Schlüſſel und jede unbefugte Aenderung und Beſchädigung des Meldeapparats und der Zu⸗ leitungsdrähte iſt verboten. Wegen vorſätzlicher oder fahrläſſiger Störung des Betriebs der Anlage, ſowie wegen Beſchädigung oder Zerſtörung derſelben tritt Beſtrafung nach§ 817,618, 904 Reichsſtrafgeſetzbuch ein. Meuthwillige oder böswillige Alarmiruig der Polizei oder der Feuerwehr wird gemäߧ 360ʃ.SbeGhed. mit Geldſtrafe bis zu 150 M. oder iit Haft beſtraft. Seſondere Anweiſung für die Behandlung und Benützung der Privat⸗ Feuermelde⸗Apparate. Außer der für die öffentlichen Feuermelde⸗Apparate erlaſſenen Anweiſung gelten für die Pribat⸗Feuerm elder nachfolgende Be⸗ ſtimmungen: 81. Die Reviſion der Anlage und Apparate in Bezug auf deren Zuſtand und die Art der Benützung erfolgt durch ſtädtiſche Be⸗ auftragte, welchen der Zutritt in die Privatgebände und das Probiren der Apparate während der Tagesſtunden jeweils un⸗ weigerlich zu geſtatten iſt. 8 2. Alle etwaigen für den Inhaber erkennbaren Beſchävigungen oder Störungen des Feuermelders oder der Leilung ſind unver⸗ züglich auf der Centralſtation(unter dem Kaufhausthurm) anzu⸗ zeigen. 8 3. Diurch bauliche Veränderungen oder Neubauten bedingke oder ſonſt gewünſchte Verlegungen der Privatmelder und der innerhalb der bekr. Grundſtſicke befindlichen Leitungen, ſowie nöthige Repara⸗ turen an denſelben müſſen ſteis ohne Verzug auf Koſten der Be⸗ ſitzer vorgenommen, dürfen ber nur durch die vom Stadtrathe dazu ermächtigten Sachverſtäudigen ausgeführt werden. Diesbezügliche Anträge können ſchriftlich beim Stadlrath oder mündlich auf der Centralſtation angebracht werden. 4 8 4. Mißbräuchliche Benützung der Anlage kann den entſchädig⸗ ungsloſen Ausſchluß von ver ſerneren Mitbenützung der Anlage zur Folge haben. Endlich bemerken wir bei dieſem Aulaß, daß die Be⸗ amten des ſtädtiſchen Fenerneldebureaus angewieſen ſind, jeden Jutereſſenten auf Wunſch in der Handhabung der ſtädtiſchen Feuermelder perſönlich und mündlich zu unterweiſen. Mannheim, den 14. Oktober 1896. Bürgermeiſteramt: Martin. Lemp digungsblak Bekanntmachung. Anmeldungen zur Grubenentleerung bett. Nachſtehend erlauben wir uns, den tlaut der 8—4 der ortspolizeilichen Vorſchrift vom 16. März 16881, die Entleerung der Abtritt⸗ und Dunggruben ꝛc. betr., in Erinnerung zu bringem 95 Die Entleerung der Abtrittsgruben in der Stadt Mannheim und die Abfuhr des Inhaltes derſelben darf nur mit Maſchinen und Apparaten ugch dem ſog. Talard'ſchen Syſtem ſtattſinden. Vorbehalten ſind jedoch die nach 8—12 zuläſſigen Ause nahmen, 8 2 Die Enkleerung und Abfu wird durch die glerflür ekuge⸗ richtete ſtädtiſche Abfuhranſtalt beſorgt. Die Gruben müſſen mündeſtens jährlich einmal und under gallen Umſtänden dann entleert werden, wenn ſie bis zu J; ihres Nauminhalts angefüllt ſind. 27574 8 Die Hausbeſitzer, reſp. deren Stellvertreter, haben letzteren Falls behufs Bornahme der Eutleerung Anzeige zu erſtatten, worauf ſolche innerhalb der nächſten 3 Tage zu erfolgen hat. Wird die Geſahr des Ueberlaufens behauptet, ſo hat die Ent⸗ leerung am nächſten Werktage zu geſchehen. Die Anzeige iſt ſchriftlich oder mündlich, letzteren Falls durch Einzeichnung des Namens in das Aumelde verzeichniß entweder auf dem Dureau der Abfuührauſtakt oder auf der jeweiligen Polizeiwachtſtube des betx. Stadtbezirks zu erſtatten. 5 Auf Grund dieſer Vorſchrift und aus Anlaß verſchiedener, in letzter Zeit vorgekommener Verwechſekungen und dergl., haben wir folgendens beſtimmt: 1) Telephoniſche Auzeig en zur Gruben⸗ entleerung werden von heute ab von der Abfuhr⸗ anſtalt uur daun entgegengenommen, weun außer dem Namen des Hauseigenkthümers auch gleichzeiti der Name des Anmeldenden geuaunt wird. 2) Aumeldungen zur ſofortigen Entleerung könuen, wie bisher überheupt nicht telephoniſch, ſondern nur ſchriftlich oder mündlich in der oben ien 8 3 bezeichueten Weiſe eutgegengenamen werden. 0— — 900 den 18. Januar 1897, Verwallungsräth der ſtädt. Abfnhrauſtalt. Martin. Auszug. Im Namen Seiner Majeſlät des Königs von Hayern erkennt das Schöffengericht Zudwigshaſen a. Rh. in der Privatklageſache Georg Schaeſer.Auguſt Schatz, Inſtallateure in udwigshazen, gegen 1. Apfel, Karl ̃; 2. Koch, ee Redakteure in Mannheim, 3. Waldelrch, Julius, Redakteur, in Ludwigshafen g. Nh. wegen Beleidigung in ſeiner öffentlichen Sitzung vom 8. Januar 1897 nach geyflo⸗ gener Verhandlung zu Recht, wie folgt; Die Angeklagten werden wegen je eines Vergehens der Beleidigung gemäߧ8 185, 188 R⸗St..⸗B. verurtheilt zwar: Apfel und Koch pon je fünf Mark, Waldkirch ven je drei Mark, umgewandelt für den Fall der Uneinbringlichkeiz in Haftſtrafen von je einem Tage, Von den Koſten, einſchließlich der den Privatklügern erwach⸗ ſenen nothwendigen Auslagen, werden je ein Sechstel den Wi⸗ geklagten zur Laſt gelegt Zugleich wird den Beleidigten die Befugniß zugeſprochen, den verfügenden Theil des Urtheils auf Koſten der Angeklagten öffentlich bekannt zu machen und zwar durch einmalige Einrück⸗ ung in die Zeitungen, welche den Abdruck der Beleidigung ent⸗ hielten innerhalb vier Wochen nach Eintritt der Rechts Gez König. ur Beglaubigung. Ludwigshafen a. Rh. 28. Januar 1897. Der k. Gerichtsſchreiber: (L..) gez. Heiſt, königl. Sekretär. Für bdie Abſchrift: Dr. Mayer, Rechtsanwalt. 5— fatoren-Cesglschaft Deuksche Aocumulatoren-Cesellse Gebr. 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