FFFß * 4 dung Telegramm Abreffe: urnal Mannheim.“ Voſfde 4280. n Unter *. Abonnemenk: 60 Bfg. monatlich, ringerlohn 10 Pfg. monatlich, Darch die Poſt bez. inel. Poſtauf⸗ ſchlag N..30 pro Quartal, Inſerate: Die Colonel⸗Zelle 20 Pfg. Die Reklamen⸗Zeile 60 Pfg. SEinzel⸗Rummern 8 Pfg. Dophpel⸗Nummern 5 Pfg. (Badiſche Volkszeitung. E 6, 2 ber Stadt Mannheim und Umgebung. (107. Jahrgang.) Erſcheint wöchentlich ſieben Mal⸗ Seltſenſte und verbreitelte Jeilung in Maunheim und Amgegend. heimer Journal. 2 Verantwortlich; für den politiſchen u. allg. Thell? (Maunheimer Volksblatt.) Eruſt Otto Ho für den lokalen 1 Thetk: ruſt Müller. für den Inſeratentheil: Karl Apfel. Rotatiousdruck und Verlag der aaz'ſchen Buch⸗ Fruckerei, (Erſte Mannheimer Typograpg. Anſtalt.) 1 (Das„Maunheimer Jouengke, iſt Eigenthum des katholiſchen Bürgerhoſpitals.) fämmtlich in Mannheim. E 6, 2 Ne. 253. Der deutſche Kaiſer in Ungarn Die edelſten Magyaren ſind über die Ehre, die Ungarn durch die Anweſenheit des deutſchen Kaiſers erwieſen worden iſt, zußer ſich vor Entzücken. Zeitungen aller Parteiſchattirun⸗ gen verſtchern ihre Freude und Dankbarkeit, und betonen den greßen Nutzen und die Nothwendigkeit des Dreibundes. Ganz Uagarn iſt erregt, das heißblütige Volk überbietet ſich in Freundſchaftsverſicherungen, und Ofen⸗Peſt ſchwimmt in Jubel. Wir ſagen indeß gefliſſentlich Ofen⸗Peſt, und nicht Buda⸗Peſt, und können bei der„frenetiſchen“ Empfangsfeierlichkeit einige leiſe Zweifel nicht unterdrücken, einige Bedenklichkeiten und Sorgen, die uns gerechtfertigt erſcheinen, weil unſer Blatt ein Agtio nal⸗liberales iſt. Die Spitze der deutſchen Nation wird gefeiert und begrüßt, und ſeit Jahren wird der Deutſche in Ungarn vergewaltigt und derfelgt, falls er ſeine Nationalität bewahren will. Man iſt hemüht, die deutſche Sprache auszurotten, die deutſchen Theater zu ſchließen, die deutſchen althiſtoriſchen Städtenamen und Ort⸗ ſchaftshezeichnungen zu magyariſtren. Neumann iſt verhaßt, aber Nemenyi wird gehätſchelt. Bei den Volkszählungen bietet man Alles auf, damit eine imponirende Anzahl Magyaren und recht wenig Deutſche in den Liſten figuriren. Das ſind Thatſachen, und über ein peinliches Gefühl kann uns auch die zehn Mal wiederholte Mittheilung nicht forthelfen, wenn der König von Ungarn ſeinen Gaſt ſo„herz⸗ lich“ wie möglich empfangen hat, wenn er es offen ausſprach: „Ich will, daß mein kaiſerlicher Freund ſich in Ungarn wohl befinde,“ Wie verlautet, erzählte unſer Kaiſer dem ungariſchen König von ſeinen Erfolgen auf der ruſſiſchen Reiſe, und wie die in Rußland empfangenen Eindrücke ihn in ſeiner ſtarken Friedenszuverſicht bekräftigt hätten. Das iſt ſehr erfreulich für uns, denn wir wünſchen Frieden, auf lauge Jahre, und wenn es geht, auf immer. Aber derſelbe König von Ungarn iſt auch Kaiſer von Oeſter⸗ reich, und wie es den Deutſchen in Böhmen, Mähren, Oeſterr.⸗ Schleſten, in Südtirol, Steiermark und Kärnten ergeht, iſt weltbeksant. Ohne Zweifel hat der Kaiſer von Oeſterreich und König von Ungarn die Deutſchen gern, vielleicht liebt er ſie ſogar; aber noch lieber hat er die Tſchechen, die Polen, die Slovenen, die Itakiener, die Ruthenen, die Rumänen, Crogten und Zigeuner, das iſt gewiß, und darüber ſoll uns kein Bannerſchwenken, keine Illuminationslampe und kein Eljen⸗ Geſchrei hinwegtäuſchen. Sollte die Kaiſerreiſe eine Beſſerung in dieſen Verhält⸗ niſſen herbeiführen, ſo werden wir uns gewiß herzlich freuen. .-.OC. In dem von der ſozialdemokratiſchen Parteileitung erſtatteten Bericht über das letzte Geſchäftsjahr iſt beſon⸗ ders lehrreich die Ueberſicht über die Preſſe und den Kaſſenbe⸗ richt des Parteivorſtandes. Aus der Preßrevue ergibt ſich, daß die Geſammtzahl der politiſchen Blätter gegen das Vorjahr um vier zurückgegangen iſt. Davon waren zwei wöchentlich ſechs⸗ mal, zwei wöchentlich dreimal erſcheinende Blätter. Verfolgt man die Bewegung der ſozlaldemokratiſchen Blätter bis 1891 zurück, alſo ſeit Erlöſchen des Sozialiſtengeſetzes, ſo ergibt ſich eine Kurve, die bis 1895 fortgeſetzt aufſteigt, dann aber, bei den dreimal erſcheinenden Blättern ſehr ſchnell wieder fällt. Zieht man dazu in Betracht, daß noch im verfloſſenen Jahr 69331 Mk. und dieſes Jahr einſchließlich eines Betrages von 42000 Mk., der für das allen ſozialdemokratiſchen Organen beigelegte Unterhaltungsblatt„Die neue Welt“ nachträglich bewilligt werden mußte, für Preßſubvention 94234 Mk. ausgegeben wurden, ſo ergibt ſich, daß die Grün⸗ eines ſozialdemokratiſchen Blattes ſchon ſeit mehreren Jahres kein gutes Geſchäft mehr iſt. Auch die Ein⸗ nahmen der politiſchen Organe ſind zuruͤckgegangen. So führt der Vorwärts diesmal nur 48,000 Mk. gegen 52,000 Mk. im Vorjahr an die Parteikaſſe ab. Ebenſo ſteht es um den Gewinn der Parteibuchhandlung. Sie führt zwar große Zahlen über den Vertrieb ihrer Broſchüren an, aber ſie klagt auch über die„Privatſpekulation litterariſcher Freibeuter“, welche mit Zukunftsſtaatsphraſen arbeiten. Im verfloſſenen Jahre führte ſie 20,000 Mk. an die Parteikaſſe ab; jetzt nur die Hälfte. Zugenommen haben dagegen die Gewerkſchafls⸗ organe; ſie haben mit 55 wieder den Stand von 1898 er⸗ reicht. Begründet wird der Zuwachs mit der Schaffung neuer Gewerkſchaftsverbände. Es mag aber auch der geringere Er⸗ folg der politiſchen Blätter darin begründet ſein, daß die frucht⸗ loſe Hetzerei die großen Maſſen allmählich verdrießt. Und dies Miſt um ſo bemerkenswerther, als doch die jetzige Zeit für eine „Oppoſitionspolitik im großen Stile“ nach Anſicht des Zen⸗ tealorgans ſo beſonders geeignet ſein ſoll. Der Kaſſenbericht verzeichnet eine Geſammteinnahme von 274,521 Mark; ein Sechſtel davon heißt„Darlehnskonto“, ein Fünftel brachte der„Vorwärts“. Die Einnahmen waren gegen voriges Jahr um 4000 Mark höher; die Ausgaben aber auch diesmal um rund 53,000 Mark. Jusgeſammt wurden 283,093 Mark ausgegeben, davon 10,000 Mark an Genoſſen, die „wegen ihrer Parteithätigkeit gemaßregelt oder Donnerſtag, 16. September 1897. ſonſtwie geſchä⸗ digt wurden“. Dem gegenüber ſteht allerdings das größere Konto von 28,229 Mark Geldbuße und etwa 118 Jahre Gefängniß, wobei beiläufig„mit Genugthuung“ feſtgeſtellt wird, daß nur 7 Verurtheilungen wegen Majeſtätsbeleidigung entſielen. Und dieſe fallen der Parteikaſſe nicht zur Laſt. Die„allgemeine Agi⸗ tation“ hat 60,000 M. gekoſtet, 20,000 M. mehr als im Vorjahr; die Wahl⸗Agitation 26,000., gegen 8700 M. im Vorjahre; an Reichstagsdiäten wurden 27,529 M. bezahlt, 3900 Mark mehr als im Vorjahr. Da die Zahl der wohl⸗ habenden Leute nur gering in der Partei iſt, müſſen die mindeſt wohlhabenden Kreiſe der Bevölkerung dieſe Beträge aufbringen. Und wenn man auch ſehr bedauern mag, daß dieſe Summen, die vielfach nur mit Hilfe eines, namentlich in der Werkſtatt, und im privaten Verkehr ſich äußernden Terrorismus aufge⸗ bracht werden, in einer zerſtörenden, als Selbſtzweck behandelten Agitalion Verwendung finden, ſo wird man auf der anderen Seite doch nicht zum geringſten Theil gerade in dieſer Opfer⸗ willigkeit die Erfolge der Umſturzpartei zu ſuchen haben. Und das iſt eine bedeutſame Mahnung für die Wähler der bürger⸗ lichen Parteien, wenn ſie ſich jetzt rüſten, um im nächſten Jahre für ein halbes Jahrzehnt über ihre Mitwirkung an der Lenkung ihrer Geſchicke ſich zu entſcheiden. ——— Zu den Wahlen. Der Wahlkampf nimmt mit dem Hereinbrechen einer herbſtlicheren Witterung lebhaftere Formen an. Die Taktik der einzelnen Parteien iſt bereits ſcharf ausgeprägt, wenn man von den„Freiſinnigen“ abſieht, deren Haltung bis heute unklar iſt, obwohl man nach der Fraktur, die Centrum und Sozial⸗ demokraten mit der Partei geſprochen, glauben ſollte, ſie ſeien ſich nicht zweifelhaft darüber, ob ſie mit von der ultramontan⸗ ſozialdemokrgtiſch⸗demokratiſchen Parthie ſein wollen oder nicht. Das Centrum iſt mit dieſem Wahlkampf vollends ins radikale Fahrwaſſer eingeſchwenkt und arbeitet mit einem Eifer, der einer beſſeren Sache würdig wäre, für die Wahl von So⸗ zialdemokraten neben Demokraten und Antiſemiten. Auch die „unparteiiſchen“ Bauernvereine werden wieder in Bewegung ge⸗ ſetzt. Hübſch iſt die Klage, daß man zu wenig von den„Volks⸗ vereinen“ höre. Dieſe„Volksvereine“ ſind angeblich gegen die Sozialdemokratie gegründet. Heute marſchirt das Centrum mit den Sozialdemokraten Arm in Arm und bedauert, daß ſo wenig zur Ausbreitung des„Volksvereins“ in Baden ge⸗ ſchehen iſt! Es würde zu weit füͤhren, alle die Thatſachen aufzuzählen, die für das Zuſammengehen von Centrum und Sozialdemokratie ſprechen. Es ſind einige ſo haarſträubende Mittheilungen über die„Miſchung von Weihrauch und Petroleum“ in die Oeffent⸗ lichkeit gelangt, die bis heute nicht widerſprochen ſind, daß ein Zweifel nicht mehr möglich iſt: die Centrumsleitung mit der Deviſe„für Thron und Altar“ ſetzt den Himmel und den Acheron zugleich in Bewegung, um ihre Ziele zu erreichen. Der Centrumsführer, Herr Wacker, verwahrt ſich zwar in einem von ihm mit Namen gezeichneten Artikel gegen den Vorwurf, als ob er auffordere, für ſozialdemokratiſche Kandidaten zu ſtimmen. Aber wie er das ſagt und wie er den Gedanken ſchließlich wendet, das iſt für Jeden, der leſen und denken kann, eine direkte Beſtätigung all' der ultramontauen Aeußerungen zu Gunſten der Unteiſtutzung der Sozialdemokraten. Herr Wacker wird, wenn er Gläubige finden ſoll, ſich wohl oder übel ent⸗ ſchließen müſſen, das zu thun, was er als Gepflogenheit ſeiner Partei bei Wahlſchlachten zwiſchen Nationalliberalismus und Sozialdemokratie zu Anfang dieſes Jahres in Triberg bezeichnet hat. Proklamirt er nicht, wie er dies damals verſicherte, Wahlenthaltung, ſo ſind alle gegentheiligen Verſtcherungen, die ja zudem mit den oben berührten markanten Aeußerungen im ſchreiendſten Gegenſatze ſtunden, leere Phraſen. Wir möchten nicht den Verdacht aufkommen laſſen, ſagt die„N. B..“, als buhlten, wie einige Centrumsblätter unwahrer Weiſe behauplen, die Nationalliberalen um Centrums⸗ ſtimmen. Wir kennen die derzeitige Centrumsleitung und wiſſen auch, daß mit der Proklamirung der Wahlenthaltung noch gar nichts thatſächliches gethan wäre. In Mannheim hat das Gros des Centrums trotz ſolcher Wahlenthaltung für den alle Zeit hilfreichen Herrn Dreesbach geſtimmt. Wir ſind ober, obwohl wir auf den Sieg der guten Sache auch bei direkter Parteinahme des Centrums für die Sozialdemokratie vertrauen, der Meinung, daß die Centrumspartei ſich ſcheuen ſollte, durch ein Agitiren für die Sozialdemokratie, wie ſie es jetzt in ihrer Preſſe betreibt, diejenigen ihrer Mitglieder, die noch nicht für die jeſuitiſche Auffaſſung des Kampfes„für Thron und Altar“ reif ſind, ſondern die den geraden Weg der monarchiſtiſchen Treue und der bürgerlichen Solidarität gehen, vor die ſchwerſten Gewiſſenskonflikte zu ſtellen. Wir zweifeln andererſeits auch nicht daran, daß, mag auch die Centrumsleitung auf den bisherigen dunkeſn Pfaden weiterſchreiten, zahlreiche unſerer Mitbürger, die bisher mit dem Centrum gegangen ſind, hier nicht mitthun, ſondern an dem Kreuzweg, vor den ſie geſtellt werden, Halt machen und ſich ——————————— — (Gelephen⸗Ar. 218.) der Worte unſeres vaterländiſchen Dichters Hebel erinnern werden, die auch an dem Monument im Schloßgarten zu Karlsruhe ihre Verewigung in Erz gefunden haben; Und wenn de amme Chrüzweg ſtohſch, Und nümme weiſch, wo's ane goht, Halt ſtill und frog die'wiſſe zlerſt, 'cha dütſch, Gottlob, und ſolg'im Roth. * Radolfzell, 15. Sept. Als nationalliberale Land⸗ tagskandidaten ſollen nach der„Fr. St.“ die Herren Bezirksrath H. Riedlinger hier und Ries auf Mainau in Betracht kommen. Donaueſchingen, 15. Sept. Als Kandidat des Zen⸗ trums in unſerem Wahlbezirk iſt dem Nationalliberalen Fie⸗ ſer der prakt. Arzt Dr. Metzger von Neudingen gegenüber geſtellt worden. Eugen, 15. Sept. Eine hier tagende Verſammlung der Verkrauensmänner der nationalliberalen Partei ſtellte, laut„Hoͤhg. Erz.“, den ſeitherigen Abgeordneten des Bezirks, Herrn Eduard Müller in Welſchingen, wieder als Kandida⸗ ten der Liberalen für die bevorſtehende Landtagswahl auf. Herr Müller nimmt die Kandidatur wieder an. Deutſches Reich. Kriſengerüchte und kein Ende. Von„unterrichteter Seite“ verlautet, daß Fürſt Hohen⸗ lohe thatſächlich ſich mit der Abſicht getragen hat, ſein Amt nieder zu legen, aber durch den Einfluß anderer Mitglieder der Regierung ſich hat bewegen laſſen, wenigſtens bis zum Schkuſſe der Legislaturperiode des Reichstags zu bleiben. Der Reichstag ſoll in dieſem Jahre früheſtens Ende November, viellelcht ſogar erſt Anfang Deeember einberufen werden. Auch bei den ver⸗ bündeten Regierungen hat ſich die Ueberzeugung Bahn gebro⸗ chen, daß Parlamentstagungen von einer Dauer, wie ſie die letzten Tagungen des Reichstags wie des Landtags aufwieſen, im Intereſſe des Parlaments wie der verbündeten Negierungen vermieden werden müſſen. Vom Fürſten Bismarck erzählt einer ſeiner Freunde in den„Leipz. Neueſt. Nachr.“ „Das Leben, das Fürſt Bismarck jetzt in Friedrichsruh führt, entſpricht ganz ſeinen Neigungen und Wünſchen. Eine er⸗ habene, olympiſche Ruhe kennzeichnet das Weſen des Fürſten an ſeinem Lebensabend. Nur wenn er wichtige Intereſſen des deutſchen Reiches oder Preußens gefährdet glaubt, oder wenn er perſönlich von einer Seite gekränkt wird, die ihm tanti er⸗ ſcheint, hebt er die Hand zur Abwehr. Oft verweikt der Füͤrſt in ſeinen Geſprächen bei den Erinnerungen aus ſeiner Jugend. So erzählte er neulich von der großen Kunſtfertigkeit, die er im Piſtolenſchießen beſeſſen habe:„Fünf Kugeln ins Fenſter⸗ krenz auf dreißig Schritt, da war ich meiner Sache ſtets ganz ſicher.“ Humor und Appetit des Fürſten ſind noch immer gleich gut. Rothwein trinkt er bekanntlich ſeit Jahren nicht mehr, ebenſo wenig wie er Zigarren raucht. Seine Lieblings⸗ getränke ſind Bier(Sedlmayr), Champagner und ein ganz vorzüg⸗ licher Rheinwein(Forſter Kirchenſtück), der das Entzücken jedes Kenners erregt, der das Glüͤck hat, dieſen Wein mit dem Für⸗ ſten an deſſen Tafel zu trinken. Auch ein Glas Whisky oder alten Coguae verſchmäht der Fürſt nicht, vor allen Dingen aber liebt er am Tiſch die altgewohnte Pfeife. Kaffee habe ich ihn in den letzten Jahren ſelten oder nie trinken ſehen. Auf⸗ fallend iſt, daß der Fürſt jetzt gar keine Hunde mehr hat, ſeit⸗ dem die beiden letzten, Tyras und Belſch(Rebekka), todt ſind; der Fürſt hat eben keine Luſt, ſich an neue Thiere zu gewöhnen. Als die Briefe veröffentlicht wurden, die er in früheren Jahren an ſeine Schweſter und andere Leute geſchrieben hatte, ſagte er:„Ja, das iſt ja ganz hübſch; aber man fühlt ſich bei Veröffentlichung ſolcher Privatbriefe doch immer etwas in Hemdsärmeln auf den Balkon hinausgeſtellt.“ Die größte Reſerve pflegt ſich der Fürſt in ſeinen Aeußerungen ſtets auf⸗ zuerlegen, ſobald die Rede auf Vorgänge kommt, an denen die Perſon des Kaiſers betheiligt iſt, wie z. B. bei dem neu⸗ lichen Beſuche in Petersburg. Ich hatte den Eindruck, daß der Furſt den höchſten Werth darauf legt, daß die Heilungs⸗ verſuche, welche im Laufe der Jahre an den 1890 geſtörten Beziehungen zu Rußland gemacht worden, aufs peinlichſte in ihren perſönlichen und pfychologiſchen Momenten geſchont und vor jeder Einwirkung von dritter Seite her bewahrt bleiben.“ Ein neues Eiſenbahnunglück wird aus Stendal gemeldet. Kurz nach 1 Uhr iſt geſtern der Eilgüterzug 841 auf den vor dem Bahnhofe haltenden Güterzug 863 aufgefahren. Von dem Zuge 863 iſt ein Pack⸗ wagen mit einer Achſe entgleiſt. Ein beladener und 2 leere Wagen ſind zertrümmert, 3 Wagen ſind entgleiſt und uner⸗ heblich beſchädigt. Von dem Zuge 841 iſt die Maſchine mit einer Achſe entgleiſt und dieſelbe ſowie der Packwagen beſchä⸗ digt. Der Schlußbremſer des Zuges 863 iſt ſchwer verletzt. Der Verkehr findet durch Umleitung der Züge bezw. Umſteigen der Reiſenden ſtatt. Die Sperrung der Strecke Stendal⸗ 11E11 —*—— ——— ͤ—— ů 1—— kraft zur See allſeitige Uebereinſtimmung beſtände. J. Seite. — General⸗ Anzeiger. * Mannheim, 16. September 1 Uelzen war um 10 Uhr Vormittags behoben. Der Unfall iſt veranlaßt durch den Blockwärter der Strecke Stendal⸗Uelzen in Bude 2, welcher das Signal für den Zug 841 gab, ohne die Rückmeldung des Zuges 863 von Stendal abzuwarten. Der Wärter war nach vorausgegangener 12ſtündiger genügender Ruhe 7 Stunden im Dienſt. Wider ruf. Gegenüber der Meldung, der Kaiſer habe bei dem Beſuche deß Eiſenwerkes Lauchhammer bezüglich ſeiner rufſtſchen Reiſe geäußert: Dort haben wir nach meiner Überzeugung die Sahne abgeſchöpft, erfährt die„Nordd. Allg. Ztg.“ von zuverläſſigſter Stelle, daß der Kaiſer niemals eine derartige Aeußerung gethan habe. Kartenbriefe. Die„Nordd. Allgem. Ztg.“ ſchreibt: Die Nachricht, daß am 1. November ſeitens der Reichspoſt mit der Ausgabe und Beförde⸗ rung von Kartenbrieſen begonnen werden ſoll, erweiſt ſich als richtig. Hierzu ſind 15 Millionen Kartenbriefe ſofort erforderlich, um alle Poſtanſtalten mit Vorrath zu verſehen. In der Reichsdruckerei arbeiten 5 Maſchinen an der Herſtellung. Die Kartenbrieſe erhalten eine Einlage, welche verhindert, daß der Inhalt durchgeſehen werden kann, Allerdings wird ſich der Wunſch nicht erfüllen laſſen, Kartenbrieſe zum Portoſatze von 5 Pfennig zu befördern, Das Reichspoſtamt hat verfügt, daß Poſtſendungen, welche auf der Außenſeite den Ab⸗ druck eines Firmenſtempels mit Datumangabe tragen, fortan befördert werden ſollen, Eiſenbahnen. Die Vereinigten Staaten beſitzen jetzt mehr Eiſenbah⸗ nen, als alle anderen Länder der Erde zuſammen genommen, In Europa haben die Balkanſtagaten ihr Eiſenbahnnetz relativ am ſtärk⸗ ſten verlängert(um 28,1 Procent). Ihnen zunächſt ſteht Rußland mit 21,4 Procent, Spanien mit 18,3 Procent und Schweden mit 17,7 Procent. Die geringſte Zunahme weiſt Griechenland auf(0,3 Pro⸗ dent), die Niederlande folgen mit 0,7 Procent. Unter dem Weltdurch⸗ ſchnitt bleiben alle deutſchen Bundesſtaaten, mit Ausnahme Badens, welches die erhebliche Vermehrung um 13,8 Procent auf⸗ zuweiſen hat. Die größte Länge der Giſenbahnen im Verhältniß zur Oberfläche heſitzt Belgien. Auf 100 Quadratkilometer kommen 18,8 Kilometer Bahnlänge; von deutſchen Staaten beſitzt Sachſen das dichteſte Eiſen⸗ bahnnetz(17,9 Kilometer auf 100 Quadratkilometer), während die Verhältnißzahl ſich in Baden auf 11,9, in Elſaß⸗Lothringen auf 14,8 ſtellt. Die relativ geringſte Ausdehnung der Giſenbahnen in Norwegen(0,5 Kilometer auf 100 Quadratkilometer) und Rußland (0,7) iſt durch die Beſchaffenheit dieſer Länder zu erklären. Wiederum anders ergibt ſich das Bild, wenn man die Bovölke⸗ rungszahl mit der Länge des Eiſenbahnnetzes in Verbindung bringt. Hter ſteht Schweden an der Spitze aller europäiſchen Stgaten(mit 19,8 Kilometer Eiſenbahnen auf 10,000 Einwohner), Ihm folgt die Schweiz(11,7), Bayern und Elſaß⸗Lothringen(mit je 10,5), Baden und Frankreich(mit 10,4 Kilometer auf 10,000 Seelen). Geſtorben ſind: Der General der Jufauterie Alexander v. Kraatz⸗Koſchlau, im Feldzuge 1870%1 Kommandeur der 20. Infanterie⸗Diviſton.— Prof. Dr. Conrad Bohn, 1866 aus Gießen als Lehrer der Mathe⸗ matik und Phyſik nach Aſchaffenburg berufen.— Der Augenarzt Prof. Dr. Berlin in Bad Stachelberg, früher lange Jahre in Stuttgart.— Der Vorſtand des Veteranenvereins Major a. D. Kunkel in fFreiburg.— Der Generalmajor z. D. Th. v. Bullinger in Stultgart.— Der Medizinalrath Dr. Schenk in Gttlingen.— Der Direktor des Conſervatoriums der Muſik Stadtrath Dr. jur. Otto Günther in Leipzig.— Der Vertreter Oeſterreich⸗Ungarns im Ver⸗ waltungsrathe der Ottomaniſchen Staatsſchuld Dr. Prinzig von Herwaäld in Wien.— Der außerordentliche Profeſſor der Ge⸗ ſchichte Dr. Wilhelm Pückert in Leipzig.— Der Domcapitular Dr. Herd, der Senior der bayeriſchen Geiſtlichkeit, in Bamberg. Oeſterreich⸗Ungarn. Einer anſehnlichen Vermehrung ſeiner Flotte will ſich auch Oeſterreich⸗Ungarn nicht entziehen, und es ſcheint, als wenn über die Nothwendigkeit dieſer Verſtürkung der Wehr⸗ Von den gemeinſamen Delegationen ſollen an Mehrerforderniß allein 4 Millionen Gulden als erſte Rate für den Bau zweier neuen Kriegsſchiffe verlangt werden; ferner 1,200,000 Fl. für den Bau zweier neuer Dongumonitore. —— Aus Stadt und Tand. Maunheim, 15. September 1897. Erneunung. Der Großherzog hat an Stelle des in den Ruheſtand verſetzten Landgerichtsbirektors Rauch den Landgerichts⸗ direktor Dürr in Karlsruhe zum Mitglied des Diseiplinarhofs für nicht richterliche Veamte für den Reſt der laufenden dreijährigen Dienſtperiode ernaunt. * Die Approbation als Arzt wurde ertheilt den Herren Karl Magenau, M. J. R. Seubert, Karl Irz. M. Vogler und Ernſt Wingenroth, ſämmtlich aus Mannheim. Erxrichtung eines Reformgymnaſtums. Da in Mannheim das Projekt der Errichtung eines Reſormgymnaſiums in den letzten Monaten lebhaft erörtert worden iſt und auch der Stadtrath ſich mit der Frage beſchäftigt, dürfte die Thatſache von Intereſſe ſein, daß während im vorigen Jahr bei Eröffnung des Reformgymnaſtums in Kartsruhe 150 Schüler in die unterſte Klaſſe eintraten, dieſes Jahr nur 90 Schüler ſich gemeldet haben. Das hieſige Grenadierregiment kehrt am Samſtag wieder aus den Manövern zurück. Die Ankunft Apiech Abends 7 Uhr. Am kommenden Montag findet ſodann die Entlaſſung der Reſerviſten ſtatt. In den Stiftungsrath der Moritz und Caroline Lenel⸗ Stiftung wurde an Stelle des aus Geſundheitsrückſichten zurück⸗ getretenen Herrn Franz Böhm durch den Bürgerausſchuß Herr Stadtrath Franz Freykag mit 66 Stimmen gewählt. *Als Preisrichter für die Allgemeine Ausſtellung für Volks⸗ ernährung, Kochkunſt, Konditorei und Gaſtwirthsbedarfsgegenſtände in Düſſeldorf, welche vom.—7. Oktober ſtattfindet, wurde Herr Ludwig Schnei der, 0 2, 19, berufen. Bei der vor einigen Jahren ebenfalls in Düſſeldorf ſtattgehabten gleichen Ausſtellung fungirte Herr Schneider auch als Preisrichter. »Eine Obſt⸗ und Gartenbauausſtellung findet in Weinheim vom 18. bis 26. September ſtatt, welche auf dem Gebiet der gärt⸗ neriſchen Aulggen wie auch des Gartenbaues im Allgemeinen ſehr Sehenswerthes bieten wird. Es dürfte deshalb ſehr lohnend ſein, während dieſer Zeit einen Ausflug nach der ſchön gelegenen Stadt zu machen zum Beſuche der Ausſtellung. Eine für die Zellſtofffabrik Waldhof bedeutungsvolle Angelegenheit befaßte den in Karlsruhe ſtattgefundenen badiſchen Eiſenbahnrath, dem als Vertreter der Mannheimer Handelskammer Herr Lenel in Verhinderung des Herrn Baum beiwohnte. Die in Rede ſtehende Frage betrifft die Ausdehnung des preußiſchen ſogen. Rohſtofftarifs auf Hölzer des Spezialtarifs III. Die badiſche Bahn hat bekaantlich in Uebereinſtimmung mit den Nachbarbahnen davon abgeſehen, die Hölzer des Spezialtarifs III an der durch die An⸗ nahme des Rohſtofftarifs namenklich für minergliſche Brennſtoffe ge⸗ währten Frachtermäßigung theilnehmen zu laſſen. Gegen dieſen ab⸗ lehnenden Standpunkk hat ſich die Zellſtofffabrik Waldhof, deren Betrieb der größte von allen Fabriken dieſes Induſtriezweiges nicht nur in Süddeutſchland, ſondern in Deutſchland überhaupt iſt, mit einer eingehenden Vorſtellung gewendet. Gegen die Eingabe der Fabrik Waldhof hat ſich u. A. die Schwarzwälder Handelskammer im Intereſſe der kleineren Holzbetriebe des Schwarzwaldes entſchie⸗ den ausgeſprochen. Es entſpann ſich im Eiſenbahnrath über die Angelegenheit eine lebhafte Debatte. Die Abſtimmung ergab 7 Stim⸗ men für Beibehaltung des beſtehenden Tarifverhältniſſes, 5 Stimmen für die von der Zellſtofffabrik Waldhof gewünſchte Ausdehnung des Rohſtofftarifs auf Hölzer des Spezialtarifs III. Um einen in großſtädtiſchem Stile erbauten und einge⸗ richteten Laden iſt die Kunſtſtraße, welche ſich immer mehr zu der vornehmſten Straße Maunheims herausbildet, reicher geworden. Die renommirte altbewährte Firma C. G. Wahl(Inhaber Bayer und Brück) hat in dem von ihr erworbenen, früher Herrn Andreas Roth gehörigen Hauſe N 3, 10 prachtvolle umfangreiche Ladenlokalitäten für ein Möbel⸗ und Dekorations⸗Geſchäft erſten Ranges erſtellt und dieſe mit allem Comfort der Neuzeit ausgeſtattet. Die ſchöne Laden⸗ ausſtellung findet das Lob und die Anerkennung eines jeden Sach⸗ kenners, ſowie die Bewunderung aller Paſſanten, deren Augen mit Entzücken auf den tadellos gegrbeiteten prachtvollen Möbeln und ſonſtigen koſtbaren Gegenſtänden ruhen, die den Stolz einer jeden le bilden würden. Einen glänzenden Eindruck machen die adenlokalitäten namentlich des Abends bei der Beleuchtung durch Acetylenlicht, welches durch einen im Keller aufgeſtellten ſelbſt⸗ thätigen und für ca, 20 Flammen beſtimmten Apparat er⸗ zeugt wird. Dieſer Apparat ſtammt aus der Werkſtätte des Herrn Inſtallateurs Peter Bucher und iſt nach einem vollſtändig neuen Syſtem gearbeitet, das von Herrn Bucher er⸗ funden wurde. Herr Bucher hat bereits das Patent beim Reichs⸗ patentamt angemeldet. Im Gegenſatz zu den bisherigen Apparaten iſt das Syſtem Bucher frei von jeder Exploſionsgefahr und kann von Jedermann leicht und ſchnell bedient werden. Die Firma C. G. Wahl iſt gern bereit, jedem Intereſſenten den neuen Apparat, dem eine große Zukunft bevorſteht, in Augenſchein nehmen zu laſſen. Den Umbau des Hauſes hat Herr Baumeiſter J. B. Brück mit Umſicht und großem Geſchick geleitet. Die Eiſenkonſtruktion zu dem welches geſchäftlichen Zwecken dient, lieferte die Fabrik rl Flink dahier. Ein neues Spezialitäteneuſemble tritt heute Donnerſtag Abend im Saalbau auf. Daſſelbe beſteht aus Kräften erſten Ranges, die zum Theil ſchon an den bedeutendſten Speziglitätenbühnen des In⸗ und Auslandes, wie; Berliner Wintergarten, Kölner Reichshal⸗ len, Folies Bergeres(Paris), Ronacher(Wien), Mellini⸗Hannover ꝛc., mit großem Erfolge aufgetreten ſind. Das Enfemble ſetzt ſich zuſam⸗ men aus den vier Geſchwiſtern Frangois am Doppelreck, dem aus 6 Damen beſtehenden Geſangs⸗ und Tanz⸗Enſemble Les Ramoneurs, der Original Osrani⸗Troupe mit einer „Retour du Bal“ betitelten komiſchen Pantomime, der Hand⸗ und Kopf⸗Equilibriſten Charles und Margarethe, dem Miniatur⸗ Verwandlungs⸗ und Tanz⸗Duo Marie und Janni, der komiſch⸗ muſikaliſchen Truppe Do⸗Mi⸗Sol⸗Do, denm phänomenalen Kopf⸗ rechner Prof. Heinhaus, der Coſtüm⸗Soubrette Fräul. Jolly Juliette, der Liederſängerin Fräul. Adele Heyden und dem Salonhumoriſten Herrn Louis Schweiger. Die Leitung des Orcheſters iſt Herrn Kapellmeiſter Petermann unterſtellt, Erwähnt ſei noch, daß im Sagalbauſgale mehrere bauliche Veränderungen vor⸗ genommen worden ſind, um verſchiedene vorhandene Mißftände zu beſeitigen. *Mit einer für den Maunheimer Kohlenhandel wichtigen Frage hatte ſich der badiſche Eiſenbahurath in ſeiner letzten Tagung 90 befaſſen. Es betrifft die Ausnahmetarifirung von Steinkohlen ab annheim und den übrigen badiſchen Rheinhafenſtationen. Die Generaldirektion, welche in der vorjährigen Sitzung des Eifendahn⸗ raths die Annahme des Rohſtofftarifs für Steinkohlen, Braunkohlen, Torf und Torfkohlen bekannt gegeben hat, machte Mittheilung über die Dürchführung dieſer Tarifmaßnahme. Da Preußen die Ermäßig⸗ ung nur für den Verſandt ab den deutſchen Produktionsſtätten ge⸗ währt, der Anſchluß an dieſes Vorgehen aber das Inlereſſe des Platzes Mannheim insbeſondere ſchwer geſchädigt hätte, ſo wurden für den Verkehr ab den badiſchen Rheinhäfen und ab Ludwigshafen e gleichzeitig Tarife eingeführt, in welche die gleichen Einheits für den direkten Bahnverkehr ab Zeche eingerechnet ſind. Wrähr die Durchführung dieſer Maßregel im internen Verkehr, in dei Württemberg, der Pfalz und der Schweiz keine weiteren Schwier keiten bot, mußte im Verkehr mit Bayern, deſſen Staatsbaß den preußiſchen Standpunkt vertrat, ſowie auch im Verkehr nach Elſaß⸗Lothringen zu dem Auswege gegriffen werden, daß den Unterſchied zwiſchen der Fracht des Rohſtofftarifs und ener des Spezialtarifes III zu Laſten der badiſchen Bahn frankir wird. Es zeigte ſich bald, daß die getroffene Maßnahme nicht weitgehend genug ſei, um den Kohlenhandel in Mannheim und den Umſchlagsverkehr vor Schaden zu bewahren, und eine Eingabe deß Handelskammer in Mannheim ſuchte dringend um weitergehende Tarifmaßnahmen nach. Der Handel in Maunheim wir nur dann wettbewerbsfähig bleiben, wenn er ig der Lage iſt, dem vortheilhafteren direkten GEiſen⸗ bahnzuge ab Zeche billigere Preiſe gegenübenzu⸗ ſtellen. Freilich erfordert dies Opfer, welche die Eiſenbahnder⸗ waltung allein nicht übernehmen kann. Letzteres wurde in einer Be⸗ rathung der weiter zu ergreifenden Maßnahmen von den Manm⸗ heimer Intereſſenten anerkannt und außerdem zugegeben, daß waer für eine gewiſſe Zone, als deren Grenze die Entfernung ab Müen heim von 100 bis 130 km bezeichnet wurde, mit den Frachtfätzenenz Rohſtofftarifs auskommen⸗könne. Daraufhin hat die Generaldire tich den Intereſſenten in einer weiteren Beſprechung den Entwurf inez Ausnahmetarifs vorgelegt, der für Entfernungen bis 180 km auß der Grundlage des Rohſtofftarifs beruht; für weitere Entferningen iſt an den Frachtſatz für 130 km eine Streckenfracht von 1,8 Pfg. für das Kilometer angeſtoßen. Das Entgegenkommen der Eiſenbehnver⸗ 0 waltung wurde mit Dank anerkannt, von verſchiedenen Seite aben betont, daß die Entfernung für die Nahzone mit 180 km zu loch ge⸗ griffen ſei. Die weitere Ermäßigung müſſe ſchon bei Entfemungen von über 100 km beginnen, wenn Mannheim z. B. nach derz wich⸗ tigen Platze Stuttgart wettbewerbsfähig bleiben ſolle. Die Genergl⸗ direktion wird erwägen, ob auch dieſen weitergehenden Anſprüchn Rechnung zu tragen iſt, im Verkehr nach Württemberg wird dies jedoch jedenfalls nur unter der Porausletzung geſchehen können daß die Württembergiſche Stagtsbahn an den weiteren Ermäßigungeng mitträgt. Die Anfrage eines Mitgliedes des Eiſenbahnraths, warüm die Tarifſmaßnahme nur den Rheinhafenſtationen und nicht auch dem von dem badiſchen Staate mit ziemlichen Aufwand erbauten Mai⸗ hafen Wertheim zu Gute kommen ſoll, wird dahin beantwortet, daß ſich ein Verkehr im Wertheimer Hafen bis jetzt nicht entwickelt haß daß aber, ſobald ſich ein Bedürfniß hierfür zeige, Wertheim in glei⸗ cher Weiſe wie die Rheinhafenſtationen Ausnahmefrachtſätze ſi Steinkohlen erhalten ſolle. Der Ausfall, den die weitere e; mäßigung für die EGiſenbahnverwaltung bedeutet, wird guf 12000 Mark beziffert. „Nicht weniger als 21,000 Mark hat der 86 Jahre alte Rechnungsführer Stefan Dörr von Nürnberg zum Nachtheil den Schiffs⸗ und Maſchinenbau⸗Aktiengefellſchaft dahier, bei welcher es beſchäftigt war, unterſchlagen und ſich dieſerhalb geſtern vor den Strafkammer zu verantworten. Dörr hatte die Lohnverrechnung, das. Kranken⸗ und Invalidenkaſſenweſen zu beſorgen. Alle 14 Tage erhobh er beim Kaſſier auf Grund ſeiner Zuſammenſtellungen die für dis Lohnauszahlung nöthige Summe im Betrage von mehreren Tauſend Mark. Seit November 1892 gab er nun regelmäßig jeweies 50800 Mark mehr an, als er bedurfte, und ſteckte den überſchüſſigen Be⸗ trag in die eigene Taſche. Da nicht die geringſte Kontrole ſtattfand, ſo konnte Dörr ſein Treiben jahrelang fortſetzen. Noth konnte es nicht geweſen ſein, was ihn zu den Unterſchleifen bewog; denn er bezog ein Gehalt von durchſchnittlich 150 M. monatlich. ie eingeſtand, hat er jährlich 1200 M. für öffentliche Häuſer verbrauch, außerdem 3200 Mark in ſeine Kangrienzüchterei geſteckt, etwa 3600 Mark in ausländiſchen Lotterien verſpielt, Er beſaß nicht weniger als ſteben Velocipede. In einer Eingabe, die der Vorſitzende des Gerichtshofes verlas, bak Dörr um das Strafminimum, da ſeine Frau ſeit Jahren ſchwer krank ſei. Die Vertheidigung, Rechtsanwall Dr. Kah, ſchob der Prinzipalität des Angeklagten die moraliſche Schuld an deſſen Vergehen zu. Der Mangel an Controle habe ihn geradezu zu den Unterſchleifen perleitet. Das Urtheil lautete auf 2½ Jähre Gefängniß, 5 Jahre hatte der Staatsanwalt beantrage. Seine eigene Frau zu erhängen verſuchte, vor einigen Tagen der von Heddesheim gebürtige, in Viernheim wohnhafte Fabrikarbeiter Friedr. Jöſt. Der Verſuch ſoll ihm auch beinghs gez lungen ſein; zum Glück iſt der unerhörte Vorfall der Staatsanwalt⸗ ſchaft zur Kenntniß gekommen. J. wurde verhaftet. *Kind überfahren. Geſtern Nachmittag wur in der Schwetzingerſtraße ein 3 Jahre altes Kind des Arbeite Mohr (leinfeldſtr.) von einem Pfuhlwagen überfahren und erlikt Verletzungen am Fuß. Das Kind wurde in das Kinderhoſpikal vei⸗ bracht. Der betr, Fuhrmann Namens Schwinger ſoll die Schuld tragen. Weitezunsevenvachen der meteorologiſchen Station aunheim. 4„„ Datum Zeit 98 12 1 75 115 Gagen 8 8 3 15, Sept. Morg. 707610+18,0 NNe 2 15.„ Mittg. 2758,0416,6 N 2 15.„ Abds, 920757,014,2 NNWᷣ̃ 4 16. Morg. 7,%½55,4 12,8 NNW bchſte Temperatur den 15. Sepl. 17.5 0 iefſte 4 vom 15/16. Sept. 12.0 Der Autergang der Hibernia. Roman von A. J. Mordtmanu. Alle Rechte vorbehalten.) Nachdruck verbolen.] Ffür Amerikg copyrickt.) 690 Fortſetzung.) „Wie ein delphiſches Orakel“, lächelte Rumohr.„Meinen Sie, Laß es gut wäre, wenn wir zuſammen hinein gingen?“ Erna ſagte nach kurzem Beſinnen:„Ich weiß nicht, Paulſen hat mich, d. h. eigentlich Frau von Liliencron zu bitten laſſen, um Wichtiges mitzuͤtheilen. Möglicherweiſe wird er nicht reden, wenn Sie dabei ſind. Aber ein Verſuch kann nicht ſchaden, ſchlimmſten⸗ falls würden Sie wieder fortgehen und mir von Haſſenfels einen Wagen herſchicken—, ich fürchte, wir bekommen ſchlechtes Wetter.“ Ein iger Windſtoß wirbelte den Staub der Landſtraße 6 beugte die Krone der Pappeln und trieb abgefallene Blätter kreiſeln wuher. Den Himmel bedeckte ein trüb⸗weißliches Grau, das alle Bläue verdrängt hatte, Felix ſah ſich um und bemerkte:„Ein chweres Unwetker zieht herguf, Wir wollen es machen, wie Sie agen. Einregnen werden wir wohl nicht.“ Sie traten in die mit fflieſen belegte Küche, wo eine alte taude Frau am Heerde beſchäftigk war, und von da rechts in die Stube, die mit einer Kammier, der Küche und einem Bodengelaß alle Räum⸗ lichkeiten des Hauſes ausmachte, Paulſen ſaß zurückgelehnt in einem alten verſchoſſenen Seſſel und hielt auf den Knieen ein aufgeſchlagenes Buch, die Bibel. „Verzeihen Sie, daß ich nicht aufftehen kann“, ſaßte er beim Eintritt Ernas und ihres Begleiters. Seine Stimme klang kräftig und ließ keine Schwäche erkennen.„Wollen Sie nicht Platz nehmen? Dank Fräulein, daß Sie gekommen ſind.“ Erna ließ ſich auf einem etwas gichtbrüchigen Haartuchſopha nieder, Nen og ſich einen Rohrſtuhl herau. Erna erkundigte ſich nach dem eſinden des Kvanken und fragte, ob er Wünſche nach irgend einer Speiſe oder Exquickung habe; nachdem Paulſen ſich be⸗ dankt, fuhr ſte fort:„Dann erzählen Sie—, oder ſtört es Sie, wenn Herr von Rumohr dabei iſt? „Ganz und gar nicht, Ich habe den Herrn ſchon lange er⸗ wartet; es iſt gut, daß er mit Ihnen gekommen iſt. Ich habe viel zu erzählen, was ihn angeht, Oder vielmehr, ich will andere ſprechen laſſen. 11 Sie,“ „Erlauben Sie mir erſt eine Frage, Herr Paulſen“, ſagte Rumohr, „Sie wiſſen ſicherlich vieles, was für mich von Bedeutung iſt.“ „Sehr viel“, nickte der Kranke. 515 will nicht fragen, woher Sie dieſe Kenntniß haben, aber das Eine möchte ich ſehr gern wiſſen, ob Sie wirklich jene Viſton am Seelenter See gehabt haben. Ich glaube nicht daran.“ „Ich habe 0 gehaht“, erklärte Paulſen,„Aber ſte ſagte mir nichts Neues. Ich wußte außerdem ſchon daß Botho lebte. Das iſt das erſte, was ich Ihnen ohnehin geſagt haben würde. Sehen Sie dies Blatt hier? Mein Sohn ſchickte es mir aus England.“ Felix griff nach dem Blatte; es war eine zwei Jahre alte Nummer der„Illuſtrated London News“, und die aufgeſchlagene Seite zeigte vier Porträts, das des ertrunkenen Kapitäns der„Hibernia“ und das der drei Geretteten. Erna blickte Felix aufmerkſam an, die Aehnlichkeit Dürings mit ihm war auffallend und unverkennbar. „Nummer zwei“, ſagte 17 78 Es war ein Ausſchnitt der „Times“, wonach von der„Hibernig“ nur zwei Menſchen gerettet wgren, der dritte, eben jener Düring, von der„Ellida“. „Sie ſehen, eins ſteht feſt— die Rettung dieſes Dritten— und mich konnte der falſche Name und die Veränderung des Geſichtes im Laufe der Jahre nicht täuſchen. Die grimme Rachſucht ſiett ſcharf und wen man gehetzt hat wie ein Wild, den vergißt man nicht ſo leicht. Dieſer angeblich im Duell getödtete Menſch lebte— ig wohl er lebte, Herr von Rumohr—.“ Der Alte richtete ſich auf, ſeine Stimme bebte, ſeine weit aufgeriſſenen Augen ſtarrten mit furcht⸗ barem Ausdruck auf Felix, ſeine knöchernen Finger wieſen auf ihn— und dieſer Gerettete, den ich in einer Viſion den Wellen entſteigen ſah— gerettet, mir— ſo wahr Gott lebt!— nicht zur Freude, dieſer Geretteke waren— Sie!— Sie, Herr von Rumohr, allas Düring— gligs— Botho von Lilienron! Stöhnend und die Augen bedecrend ſank der Alte auf ſeinen Sitz zurück, Ein fahler Blitz zuckte in dieſem Augenblicke am Horizont auf, ſchwere Regentropfen ſchlugen an die Fenſter der Stube, die in unheſmliches Zwielicht gehüllt war. Erna fühlte trotz der Luit einen kalten Schgher durch ihre Glieder rieſeln; unwillkürlſch CCCCC ͤ ͤVVTTVTTVTCTTT faßte ſie Rumohrs Hand, als müßte ſie ihn von etwas Schrecklichem zurückzuhalten. Er war aufgeſtanden, und dicht an den Schulmeiſter herantretend und über ihn gebeügt, ſprach er, mühſam feine Aufregung bemeiſternd, mit ſchwerer Betonung:„Ja— Botho von Likiencron— den ihr in den Tod hetzen wolltet— ihr ſchtimmer als Räuber und Mörder — und Du dabei, alter Sünder, wenn ich Dein wahnſinniges Ge⸗ faſele richtig erfaſſe,“ Der Alte ſchwieg; von Ferne her grollte und murrte der Donner; der Wind, Vorbote des nahen Unwetters, heulte um die Ecken des ſes. In der Küche hörte man die alte Frau laut aus dem Ge⸗ angbuch leſen. „Rede, Alter, daß Du nicht mit der Sünde beladen hinun fährſt, wohin Deines Gleichen gehören!“ ziſchte Botho mit ver⸗ biſſener Wuth. Paulſen ſchlug mit der dürren Fauſt auf die Bibel und eiferke mit heiſerer Stimme:„Wer ſeid Ihr, Herr, daß* u richten kommt über mich? Ihr redet Euch ſelber zum Gericht der wißt Ihr nicht, was geſchrieben ſteht Kapitel 5. Vers 9 im Deuterono⸗ mium: Denn ich bin der Herr Dein Gott, ein eifriger Gott, der die Miſſethat der Väter heimſucht über die Kinder, ins dritte und vierte Glied!“ Felix oder vielmehr Botho, wie wir ihn jetzt nennen müſſen, hatte ſich wieder geſetzt und blickte mit funkelnden Augen auf den fanatiſchen Menſchen; er wollte heftig entgegnen, aber Erna hielt ihn zurück.„Sie reden verwirrtes Zeug, Paulſen“, ſagte ſie.„Was Nund mit dem rachſüchtigen Jehovah des Alten Teſtaments zu un? „Ah Fräulein Erna, Fräulein Erna!“ rief Paulſen,„ich ſage Ihnen, es thut nicht gut, wenn die Strafe und die Rache verſchoben wird! Sie frißt weiter und ſchwehlt und eitert, und was ein häßlich Geſchwür war, das mit ſcharſem Schnitt kurirt werden konnte, wirde zum tödtlichen Krebs!“ 8 „Wenn Sie nicht vernünftig und zuſammenhängend reden wollen“, bemerkte Erna, von Paulſens Weſen auf das unangenehmſte berührt,„ſo gehe ich fort.“ „Sehen Sie und hören Sie. Gortſetzung folgt.) „Der Herr 1 hält Sie zurück“, ſagte Paulſen beinah höhniſch. likt ſchwere ör A?2?e7—.::.——.̃—⁵Ä—•»—§w11111 ðᷣ]⅛ m. 1 78 —.— 15— e ——8— — r ee e. %SSSSSd.„.!.!! . cckuge 2 —— C — li⸗ 15 bi⸗ lir r⸗ ſte er ed eb a8 ob ie d 00 je⸗ d, in 9 55 00 er, ne i. 2 yn? f 55 355 En le ies eb * ue 1 — * e „aee 88 ere 9— — Mofenbeim, 18. September: 1 (General Anzeizer. 3. Seite. * Muthmaßliches Wetter am Freitag, 17. Sept. Von Weſten der naht raſch wieder ein Luftwirbel gegen die franzöſiſche Küſte, und auch in Italien zeigen ſich die Anfänge eines Luftwirbels, weß⸗ halb in Süddeutſchland das Barometer wieder im Fallen begriffen iſt. Ueber Norddeutſchland, der unteren Oſt⸗ und Nordſee behauptet ſich zwar noch ein Hochdruck, der aber durch einen am Nordkap zu erwäartenden Luftwirbel gleichfalls aufgelöſt werden dürfte. Dem⸗ gemäß iſt für Freitag und Samſtag fortgeſetzt trübes und auch zu Vereinzelten Niederſchlägen geneigtes Wetter in Ausſicht zu nehmen Aus dem Grofßherjſogthum. Weinheim, 15. Sept. Geſtern Nachmittag wurde von Holz⸗ ſammler im Wald beim Hirſchkopf eine Leiche gefunden, welche ſich als die des ſchon ſeit vier Monaten vermißten Fabrikarbeiter P. Bentel herausſtellte. 8 Karlsruhe, 15. Sept. In der heutigen Schöffengerichtsſitzung wurde der verantwortliche Redakteur der„Karlsruher Ztg.“ wegen Beleidigung des Profeſſors an der techniſchen Hochſchule, Böhtlingk, au einer Geldſtrafe von 10 Mk. verurtheilt. Die„Karlsruher Zei⸗ kung“ hatte vor einiger Zeit anläßlich einer Rede, die Herr Profeſſor D, Böhtlingk in einer Verſammlung des Eiſenbahnreformvereins hielt, unter anderem behauptet, daß derſelbe in einer früher erſchie⸗ nenen Brochüre verſchiedene falſche Behauptungen wider beſſeres Wiſſen verbreitet habe. In einem zweiten Artikel war auf Grund einer Kritik, die wir an dem an Herrn Landtagsabgeordneten Dr. Wilckens gerichteten„Offenen Brief“ des Heren Böhtlingk übten, ge⸗ ſagt worden, daß einzelne in demſelben veröfſentlichte Aeußerungen ügneißtastegten von nicht veſonders ausgeprägter Ehrlichkeit“ und inzugefügt worden, daß dieſe Kritik natttrlich nur in objektivem Sinne gemeint ſei. Herr Profeſſor Dr. Böhtlingk ſtellte beide Be⸗ Aathens f der„Karlsr. Ztg.“ unter Anklage. Die Begründung des kheils ſpricht u. a. aus, daß, nach den Ergebniſſen der Zeugen⸗ ausſagen, Herr Redakteur Katz berechtigt war, anzunehmen, daß Herr Prof. Dr. Böhtlingk thatſächlich in der vor zwei Jahren erſchienenen Broſchüre über den Raſtatter Geſandtenmord bezüglich der Organi⸗ ſation der redaktionellen Verhältniſſe der„Karlsr. Ztg.“ falſche Be⸗ hauptungen wider beſſeres Wiſſen verbreitet habe und daher hin⸗ ſichtlich des erſten Klagepunktes eine Verurtheilung nicht erfolgen onnte. Bezüglich des zweiten Klagepunktes iſt auf eine Geld⸗ ſtrafe von nur 10 Mark erkannt worden, weil für den Be⸗ Hagten die häufigen Widerſprüche in Profeſſor Böhtlingk's „Offenem Brief“ als ſehr ſtrafmildernd in Betracht gezogen wurden, Der Privatkläger hat gegen das Urtheil Berufung eingelegt.— Wegen Abdruck des inkriminirten Artikels der„Karls. Ztg,“ erhielt der verantwortliche Redakteur der„Bad. Landeszeitung? eine Geld⸗ ſtrafe von 5 M.— Der Proceß Böhtlingk wird übrigens ein ſen⸗ ſationelles Nachſpiel erhalten, indem der als Zenge vernommene Großh. er Peof Geh. Rath von Weech eine Klage gegen den Erlanger Profeſſor Förſter aukündigte, der in einem an Profeſſor Böhtlingk gerichteten Brief Herrn von Weech der Lüge be⸗ zichtigte.— Ein Diktum, zu dem ſich in dieſem Proceß der Vertreter des Privatklägers verſtieg, verdient die ſchärfſte Zurückweifung, Dieſer Herr meinte,„die„Zeitungsſchreiber“ ſeien in ihren Anſchau⸗ ungen über Beleidigungen und in ihren Ehrbegriffen ziemlich abge⸗ ſtumpft und zum Zeitungsſchreiber gehöre ab und zu ein bischen Flunkerei.“ Wenn die Preſſe einen ſolchen Vorwurf ohne Wider⸗ ſpruch über ſich ergehen läßt, dann braucht man ſich nicht zu wun⸗ dern, daß die Preßproceſſe nachgerade als Bagatellſachen behandelt und die Journaliſten ſchließlich als Perſonen minderen Rechts an⸗ geſehen werden. DOos, 15. Sept. Der hieſige Bürger Julius Velten(Schmied) beſtieg einen hohen Birnbaum, um die reifen Birnen zu ſchütteln. Da brach plötzlich der Aſt unter ſeinen Füßen und der etwas ſchwere Mann ſiel von ziemlicher Höhe herunter auf den harten Weg. Velten verſchied nach wenigen Minuten. * Appenweier, 14. Sept. Es iſt richtig,ſ daß zwei Brüder Braun,(nicht Dilger), die ſchon früher der Wilderei ergeben und nachher Jagdpächter wurden, ins Gefängniß nach Offenburg ver⸗ bracht wurden, weil der Verkauf eines Gewehres von gleichem Ka⸗ liber, wie die bei dem erſchlagenen Oberjäger Schäfer gefundenen Patronen nachwieſen, den Verdacht auf dieſe Braun lenkte. Ein vorgefundener Patronenſchlüſſel, den Frau Schäſer als ihrem Manne gehörend erkannte, veranlaßte die Verhaftung. * Atzenbach, 15. Sept. Eine gemeine Rohheit verübte ein lediger Burſche an einer hieſigen Frau, indem er ihr bei der letzten Theatervorſtellung in Zell eine Kaſtanie ſo in's Auge warf, daß Gefahr für das Verlieren vorhanden iſt. Raſtatt, 15. Sept.) In allen badiſchen Blättern wurde kürz⸗ lich eine Notiz veröffentlicht, in welcher über das Verſchwinden eines Kauſmanns aus Ulm a. D. berichtet wurde, der zuletzt in Baden⸗ Baden geſehen worden war. Jetzt wird aus Ulm berichtet:„Der vermißte Käſehändler Kaufmann Guſtav Bub von hier iſt, wie ſich jetzt herausſtellt, ſchon am 30. Juli als Leiche bei Au a. Rh.(Be⸗ zirksamt Raſtatt) geländet und daſelbſt am 2. Auguſt beerdigt wor⸗ den. Dieſer Tage erſt wurden die bei der Leiche gefundenen Werth⸗ gegenſtände, der Ehering und eine goldene Brille, hierher geſchickt und von der Wittwe als ihrem Manne zugehörig erkannt. Da die Leiche keine Beinkleider mehr anhatte, auch Geldbörſe und Uhr fehlten, ſo wird jetzt wegen der Möglichkeit, Bub könnte das Opfer eines Verbrechens geworden ſein, noch weiter nachgeforſcht.“ Pforzheim, 15. Sept. Unter den Typhusopfern befindet ſich auch der Kaufmann Philipp Ruf hier, welcher vor mehreren Wochen an der Epidemie erkrankt und geſtern Nachmittag in der Heil⸗ und Pflegeanſtalt verſchieden iſt. Ruf hat bekanntlich am 30. Mai v. J. in einem Anfalle von Geiſtesſtörung drei ſeiner Kinder ums Leben gebracht. 5 *Kehl, 15. Sept. Wenn Jemand eine Reiſe thut, ſo kann er was erzählen, drum nahm ich mir mein Rad und Hut und that das Buntes Feuilleton. Ein— freundlicher Gatte. Ein erſt ſeit Kurzem verhei⸗ rathetes junges Chepaar in Oſchersleben unternahm, wie die„Weſ. Ztg.“ berichtet, einen Spaziergang am linken Ufer der Bode, als plötzlich der Ehegatte ſeine Frau am Halſe packte und ſie mit einem träftigen Stoß in das Waſſer zu ſtürzen verſuchte. Der Frau ge⸗ lang es jedoch, ſich an einem Baum ſeſtzuhalten und das Ufer wie⸗ der zu erreichen, wo ſie von ihrem Manne mit wuchtigen Bae ſchlägen in das Geficht empfangen und trotz ihrer flehentlichen Bitten mit den Worten„Hinein mit Dir“ zum zweiten Male in die Bode geſtoßen wurde. Aber auch diesmal gelang es der Unglücklichen, ſich zu retten. Ein aus dem Waſſer ragender Baumſtumpf bot ihr näm⸗ lich Halt, und ſich an dieſen feſt anklammernd, blieb ſie, bis an die Hüften im Waſſer ſtehend, bis gegen 3 Uhr Morgens in ihrer ſchreck⸗ lichen Lage. Erſt dann vermochte ſie unbemerkt dem am Ufer Wache haltenden Unmenſchen zu entkommen. Auf ſofortige Anzeige wurde dieſer von der Polizei verhaftet. Das Motiv der graufamen That iſt bisher nicht bekannt geworden. — Hunderttanſende von Bienen haben kürzlich in der Zucker⸗ raffinerie bei Glogau ihren Tod gefunden. Zur Zeit der Blüthe des Heidekrautes, das in dieſem Jahre eine wunderbare Blüthenfülle ent⸗ wickelte, unternehmen die Bienen oft einen meilenweiten FIlng in die 8 um den ſüßen Blüthenſtaub des Heidekrautes einzuheimſen. uf dieſem Wege werden die Bienen von dem ſüßen Geruch, welcher der Zuckerraffinerie entſtrömt, angelockt. In den Zuckerböden der Raffinerie ſaugen ſie ſich dann ſo voll, daß ſie zum Fluge nicht mehr ſähig ſind und zum Tode ermattet, herabfallen. Von den Arbeitern der Zuckerraffinerie ſind Körbe voll todter Bienen entfernt worden. Ein Imker hat beobachtet, daß in der letzten Zeit ſeine Bienen nicht mehr Honig, ſondern reinen Zucker prodnuzirten, weil die Thierchen der Zuckerraffinerie Beſuche abſtatteten, „— Menſchenfeinde. Nachdem vor einigen Tagen von bös⸗ williger Hand der Verſuch gemacht worden, auf der Orleansbahn zwiſchen Choiſy⸗le⸗Roi und Ablon eine Entgleiſung herbeizuführen, entdeckte ein Beamter während der Nacht zum 13. d8. auf derſelben Linie und zwar zwiſchen Chamarande und Lardy die Vorbereitungen zu einem ähnlichen Verbrechen. An einer Stelle waren die Laſchen vom Geleiſe losgeſchraubt und lagen auf dem Bahndamm, wo ſich auch eine Winde fand, um die Schienen aus der Richtung zu bringen und ſo die Kataſtrophe zu veranlaſſen. In einiger Entfernung ſtand im Geſträuch ein Schubkarren, auf dem die Winde herbeigeſchafft worden wax. Glücklicherweiſe konnte der Begmte eiuen hexgaungben⸗ Radeln wählen, ſo deichte ein hieſiger ehrfamer Geſchäftsmann. Noch Neuling im edlen Sport und ungeübt in der Radfahrkunſt be⸗ ſtieg er ſeine Stahlroſſimante und eilte Sundheim zu. Anſtatt auf der Straße zu bleihen und den weitern Wog zu fahren, fuhr er über einen ſchmalen Steg, am ſſogenaunten„Steinlöchel“ verlor das Gleich⸗ gewicht und plums lag uein Radler bis über den Hals im Waſſer. Mitleidige Knaben halfen dem edlen Sportsmann aus dem naſſen Element, welcher ſchon ſein Ende gekommen glaubte. Während der Radler ſeine Juppe auswandt, fiſchten ihm die Knaben den Hut Waſſer. Daß er für den Spott nicht zu ſorgen braucht, iſt klar. *Vom Oberlaud, 15. Sept. Leider hat ſich bei den Manö⸗ vern ein Unglücksfall ereignet., Einem Dragoner, deſſen Pferd ſtürzte, drang ein Theil dez beim Sturz gebrochenen Lanze in den Leib, wobei die Lunge verletzt wurde. Ueber das Befinden des Ver⸗ unglückten fehlen noch Nachrichten. der Mann gehört der 3. Es⸗ kadron Dragoner⸗Regiments Prinz Karl Nr. 22 an. FBadenweiler, 15. Sept, Der 16. deutſche Weinbaukongreß, welcher gegenwärtig in Freiburg ſeine Jahresverſammlung abhält, unter dem Präſidium des Herrn Geheimrath Wegeler, machte heute einen Ausflug ſche Zuerſt wurden die Sehenswürdigkeiten des Ortes in Augenſchein genommen. Sierauf verſammelte man ſich zum fröhlichen Mahle im großen Saal des Kurhauſes. Unzählige Reden gaben Zeugniß von der gehohenen Stimmung, Beſondere Erwähnung verdient die glänzende Rede des Herrn Dr. Deinhard aus Neuftadt a.., welche einen Sturm von Beifall hervorrief. Nicht geringere Wixkung erzielten die Reden zweier Herren aus Ungarn Ein glän⸗ zendes Feuerwerk mit Schloßbeleuchtung bildete den Schluß des fröh⸗ lichen Tages. Vfalz, Heſſen und Umgebung Zweibrücken, 15. Sept. Der Schloſſer Chriſtian Heintz von Kaiſerslautern verſetzte dem Schloſſergeſellen Ludwig Dennig von dort nach kurzem vorhergegangenen Wortwechſel zwei Stiche in den linken Oberarm und einen in die linke Bruſtſeite. Letzterer iſt lebensgeſährlich. Der Thäter wurde verhaftet. Zweibrücken, 15,. Sept. Das pfälziſche Schwurgericht ver⸗ urtheilte den 25 Jahre alten Dienſtknecht Peter Bauer von Saar⸗ brücken wegen Meineids zu 1 Jahr Zuchthaus. Heppenheim a.., 15. Sept. Der Strafprozeß gegen den früheren Schuldirektor H. ſoll in der Weiſe ausgegangen ſein, daß H. der angeklagten Vergehen wohl überführt, indeſſen der Urſprung derſelben auf ſtarke erbliche Belaſtung und Willenloſigkeit zurückge⸗ führt worden iſt. Es erfolgte keine Verurtheilung. In Wirkung dieſes Ausgangs iſt die hinterlaſſene Familie— H. ſelbſt iſt jg in⸗ zwiſchen aus dem Leben geſchieden— in den Genuß der geſetzmäßi⸗ gen Penſion geſetzt worden. Hirſchhorn, 15. Sept. Im benachbarten Schönmattenwag haben in den letzten Nächten die Hirſche auf den Rübenäckern großen Schaden dadurch verurſacht, daß ſte ganze Unmaſſen von Rüben ausriſſen. Trotzdem ſeit einigen Jahren in unſerer Gegend forl⸗ geſetzt ganze Rudel Hirſche ſichtbar ſind, werden verhälknißmäßig wenige geſchoſſen, da die Thiere ſehr ſchlau ſind. Von der hohen Tromm, 14. Sept. Nächſten Sonntag geben ſich die in der Umgegend beſtehenden Sektionen des Odenwald⸗Clubs dahier ein Rendezvous. Die Club⸗Kapelle der Sektion Wald⸗Michel⸗ 100 concertiren und ohne Zweiſel Proben ihrer Leiſtungsfähig⸗ eit ablegen. Aus Heſſen, 15. Sept. Eine reumüthige Generalbeichte war vor kurzem im„Groß⸗Gerauer Kreisblatt“ zu leſen. Der Reue⸗ erguß lautet wörtlich:„Ich Unterzeichnete erkläre hiermit, daß ich die rohen, ſchweren Beleidigungen, die ich gegen Johannes H. III. und deſſen ganze Familie in einer Pasquille ausgedrückt habe, als unwahr zurücknehme, bekenne ferner vor aller Welt, daß ich mich mit Sachen befaſſe, die mir als Frau gar nicht zukommen, und nur Uebermuth und Bosheit die Schuld daran tragen. Ich bitte die Be⸗ leidigten inſtändigſt um Verzeihung und bereue mein Thun, verſpreche fernerhin, nie und nimmermehr die geringſte Beleidigung gegen dieſe Genannten auszuſprechen, da ich gerichtlich belangt würde, während ich die Erlaubniß zu dieſer öffentlichen Erklärung als einen Akt der Gnade betrachten kann. Elifabethe., geb. R. in Braünshardt.“ Mainz, 14. Sept. Der Gymnaſialdirektor Hahn in Heppen⸗ heim wurde im vorigen Jahre wegen Sittlichkeitsverbrechen zu drei Jahren Gefängniß verurtheilt. In einem neuen Verfahren wurde 10 Hahn— der inzwiſchen jedoch geſtorben iſt— freige⸗ prochen. Gießen, 15. Sept. Heute früh fand im Schiffenberger Wald ein Piſtolenduell ſtatt. Einer der Duellanten foll ſchwer verwundet worden ſein. *Straßburg, 15. Sept. In Schlierbach wurde der 57jährige Gypſer Lieby ermordet. Lieby ſtand in Mülhauſen in Arbeit und befand ſich auf dem Wege zur Eiſenbahn, als er durch einen Axhieb auf den Hinterkopf meuchlings erſchlagen wurde. Der Axhieb hatte den Schädel des Ermordeten zerſpalten. Als der That verdächtig wurde der Sohn eines Bürgermeiſters A. Oddolay, der mit ihm ver⸗ feindet war, verhaftet. Gerichtszeitung. Maunheim, 14. Septbr.(Ferien⸗Strafkammer.) Vorſitzender: Herr Landgerichtsrath Traub. Vertreter der Großh. Staatsbehörde: Herr Stagtsanwalt Dr. Mühling. 1) Der 25 Jahre alte Bäcker Georg Raſtbücher von Nörd⸗ lingen entwendete am 5. Auguſt d. Is. ſeinem Nebenbuhler, dem Bäcker Friedr. Philipp von Schwäbiſch⸗Hall, indem er deſſen Koffer erbrach, 58 M. baar, zwei Portemonnaies und drei werthloſe Me⸗ daillen. Raſtbücher wurde zu 6 Monaten Gefängniß verurtheilt. 2) Sechs Kutſcher der Deutſch⸗Amerikaniſchen Petroleumgeſell⸗ ſchaft, welche mit Tankwagen Petroleum ausfahren, waren vom — Ein grauſiger Fund. Vor einigen Tagen entdeckten Wald⸗ arbeiter in der Nähe des Monte⸗Crocepaſſes, der von den Cadoriſchen Alpen nach dem Puſterthal führt, die Gerippe zweier Männer. An den Rücken jedes Gerippes war eine tüchtige Laſt Tabak gebunden, an den Füßen trugen ſie Schneeſchuhe von 30 Ctm. Länge und Breite, wie ſie bei den Bewohnern dieſer Alpenthäler im Winter Brauch ſind. Es gelang feſtzuſtellen, daß man es mit den Gerippen zweier Schmuggler zu thun habe, die im Winter von Innichen im Puſterthal über unwegſame Gebirgspfade Tabak nach Italien ein⸗ ſchmuggelten. Sie ſtammten aus dem Dorfe Forno die Sotto, waren beide verlobt und hatten alle Anſtalten getroffen, um zu heirathen und dann nach Amerika auszuwandern. Noch einen ein⸗ zigen letzten Schmugglergang wollten ſte wagen, der aber in anderm Sinne, als ſie es gedacht hatten, ihr letzter werden ſollte. Augen⸗ ſcheinlich ſind ſie auf dem Heimmarſch von einer Lawine verſchüttet worden und ſo umgekommen. — Die tiefſten Schächte. In England befindet ſich der tiefſte Schacht in dem Kohlenbergwerke von Pendleton bei Mancheſter, in dem die tiefſten Arbeiten in 1060 Meter unter der Erde geſchehen. Der tiefſte Schacht zur Ausbeutung von metalliſchen Mineralien befindet ſich im Orte Doleoath in Cornwallis, der nur 187 Meter unter die Erde hinabgeht. dieſe beiden engliſchen beſitzt Belgien in einem Kohlenbergwerke bei Mons, deſſen Sohle 1200 Meter unter der Oberfläche liegt. De tiefſte Schacht in Europa, der zur Förderung von Metallen dient, iſt wohl der Albert⸗Schacht in Przibram in Böhmen, der 1120 Meter erreicht und ſilberhaltiges Blei zu Tage fördert. Alle dieſe Zahlen aber werden weit übertroffen durch die Tiefe eines erſt kürzlich fertiggeſtellten Schachtes mit dem Namen Red Jacket in den Berg⸗ werken von Calumet in den Vereinigten Staaten, dieſer iſt beinahe 1½ Kilometer tief(1495 Meter), in ſeiner größten Tiefe iſt jedoch die Temperatur nicht höher als 31 Grad Celſius. — Diebiſche Engläuder. In Prien wurden dieſer Tage zwei Engländer verhaftet, die überführt waren, bei der Beſichtigung des Schloſſes 5 eine der ſchweren Goldquaſten von den Prunkvorhängen ſich angeeignet zu haben. Es war eine Geſellſchaft von ungefähr neun Perſonen, die unter Führung eines Dieners das Schloß beſichtigten. Im Saale vor der Spiegelgalerie (Ochſenauge) bemerkte plötzlich eine Dame, wie einer der beiden in der Geſellſchaft befindlichen Engländer, die von Anfang an ſtets etwas hinter den Beſuchern zurückblieben, eine goldene Quaſte von den Vorhängen ſehr ſchnell abriß oder abſchnitt und in der Taſche zu verbergen ſuchte. Ein Herr aus der Begleitung meldete die Sache 1 iter 9 9 dem führenden Veauten, worguf ein zpeite mter-erbeseren Einen bedeutend tieferen Schacht als Der Schöffengericht wegen Unterſchlagung der in den Faſteg verbliebenen Oelreſte, worunter ſie alle Reſte verſtanden, die keine Kanne von 20 Liter mehr ergaben, zu Gefängnißſtrafen verurtheilt worden, darunter der 27 Jahre alte Johann Hartmann von Alt⸗Krautheim zu 1 Woche und der 27 Jahre alte Friedrich Kindler von Porpozella zu 14 Tagen Gefängniß. Der 53 Jahre alte Chriſtian Häger, der ſolches unterſchlagenes Oel zu billigerem Preiſe gekauft hatte, war wegen Hehlerei zu 1 Monat Gefängniß verurtheilt worden. Hart⸗ mann, Kindler und Häger legten Berufung ein, welche heute trotz gewichtiger Verdachtsgründe zur Freiſprechung der Berufungskläger führte. Verth.:.⸗A. Dr. Mayer und.⸗A. Dr. Roſenfeld. 3) Eine grobe Unvorſichtigkeit ließ ſich der 36 Jahre alte Bahn⸗ ablöſer Johann Ziegler Il von Oftersheim am 12. Juli d. J. zu ſchulden kommen. Er hatte am genannten Tage an der Wartſtation 18 der Rheinthalbahn Dienſt. Nachdem der Güterzug 682 paſſirt war, war der Schnellzug 7, der von Schwetzingen kam, fällig. Ob⸗ wohl Ziegler das wußte, öffnete er die Barriere, um den Fuhrmann Jakob Kornmüller von Brühl mit ſeinem ſchwerbeladenen Backſtein⸗ fuhrwerke noch durchzulaſſen. Ehe aber das Fuhrwerk noch ganz hinüber gelangt war, brauſte der Schnellzug heran, deſſen Führer zwar ſofort bremſte, allein nicht mehr verhindern konnte, daß der hintere Theil des Wagens erfaßt und zur Seite geſchleudert wurde. Der Fuhrmann Kornmüller wurde dadurch an ſein Fuhrwerk geſchleudert und erlitt mehrere Verletzungen. Das Fuhrwerk war ſtark, die Loko⸗ motive nur unbedeutend beſchädigt. Ziegler ſuchte ſich dahin zu entſchuldigen, daß ſeine Uhr nicht richtig gegangen ſei und er das Abſchlagſignal nicht gehört habe. Das Urtheil lautete auf 6 Wochen Gefängniß. ) Die Berufung des 19 Jahre alten Taglöhners Philipp Spitzer von Neckarau, den das Schöffengericht wegen Körperver⸗ letzung und Tragen eines feſtſtellbaren Meſſers zu 2 Monaten Ge⸗ G und 3 Tagen Haft verurtheilt hatte, wurde als unbegründet verworfen. „59) Der 24 Jahre alte Milchkutſcher Friedrich Schweinhart überfuhr am 28. Juli d. J. an der Kreuzung P—9—Ringſtraße den Frachtfuhrmann Jakob Schwab von Reilingen, ſodaß derſelbe lafſ Tage nicht arbeiten konnte. Schweinhart wurde wegen fahr⸗ läſſiger Körperverletzung zu 25 Mk. Geldſtrafe verurtheilt. 6) Die Frau des Kaufmanns Karl Schlageter in Heidel⸗ berg entwendete dem Dienſtmädchen Rüdinger, in deſſen Stube ſie mittelſt eines falſchen Schlüſſels gelangte, einen Hundertmarkſchein, den die Rüdinger übrigens ſelbſt geſtohlen hatte, Sie gab heute als mildernden Umſtand an, daß ſie in Noth geweſen, da ihr Mann ſeit Mai außer Stellung ſei. Das Gericht erkannte gegen die biöher unbeſcholtene Angeklagte auf 4 Monate Gefängniß. 7) Der 22 Jahre alte Taglöhner Wilhelm Koch von hier be⸗ ſtahl in Schwetzingen und Heidelberg Logisgenoſſen um 9 Mk. an Geld und eine Taſchenuhr. Wegen der Vorſtrafen des Angeklagten lautete das Urtheil auf 9 Monate Gefängniß. 8) Der Taglöhner Joſef Pfeiferer dahier, der ſeinen Haus⸗ genoſſen Neidt mit einem Schrupperſtiel mißhandelt hatle, war ſchöffengerichtlich zu einer Geldſtrafe von 25 Mark verurtheilt worden. Seine Berufung gegen dieſes Erkenntniß wurde verworſen, dagegen jene der Großh. Staatsanwaltſchaft für begründet erklärt 192 9 Pfeiferer eine Gefängnißſtrafe von 14 Tagen ausge⸗ prochen. 99) Der 40 Jahre alte Milchhändler Philipp Baſſauer von hier warf am 5. v. Mts. in der Straße P—0 6, indem er zu nahe an den Bandſtein heranfuhr, mit ſeinem Milchwagen einen auf dem Trottoir ftehenden Kinderwagen um, ſo daß ein darin ſitzendes 16 Monate altes Kind verſchiedene nicht bedeutende Ver⸗ letzungen erlitt. Der wegen fahrläſſiger Körperverletzung angeklagte Milchhändler wurde zu 25 Mark Geldſtrafe eventuell 5 Tagen Ge⸗ fängniß verurtheilt. 10) Die Köchin Joh. Melch. Maier der Anklage des Diebſtahls freigeſprochen. 11) Einen brutalen Schlag mit einem Hebebaum verſetzte am 4. Mai dſs. Is, der 24 Jahre alte Gypſer Franz Govdt von Göckingen(Pfalz) dem Gypſer Eduard Maier. Die beiden waren Wth. von hier, wurde von am Neubau Kaiſering 42 beſchäftigt. Während der Arbeit geriethen⸗ ſie anſcheinend durch die Schuld Maiers in Streit, Gordt ergriff, erbittert durch die Schimpfworte Maiers, einen Hebel und ließ ihn auf den Kopf ſeines Gegners niederſauſen. Der Getroffene ſank be⸗ wußtlos nieder und ſchwebte wochenlang in Lebensgefahr. Drei Monate war er völlig arbeitsunfähig. Gordt wurde zu 3 Monaten Gefängniß, abzüglich 2 Monaten der Unterſuchungshaft, verurtheilt. Ernte⸗ und Marktberichte. Hopfen. Schwetzingen, 16. Sept. Geſtern wurden 43 Ballen abgewogen. Heute iſt das Geſchäft flau, Bezahlt wurden geſtern 105—110 M. Wein. Neuſtadt a,., 15. Sept. Herr G. F. Grohs, Gutsbeſitzer und Bürgermeiſter in Hambach, ließ heute im Theater⸗ ſaale des Sgalbaues 180 Fuder 1895er Weißwein zur Verſteigerung bringen. Die Verſteigerung nahm bei ſtarkem Beſuch guten Verlauf; es koſteten je 1000 Liter: 1895er Maikammer 420, 430, 420, 405, 390, 395, 400.; Edenkobener 880, 385, 390, 385, 390; Alſterweiler 405, 400; Diedesfelder 410, 430, 415; Hambacher 470, 450, 505, 510, 470, 540, 550, 595; do. Riesling 870 M. Tagesneuigkeiten. — Aus Dresden meldet man, daß in Stolpen der neue Kirchthurm zuſammenbrach. Niemand iſt dabei verunglückt. — In München liegen im Garniſonlazareth nach offiziöfer Angabe 240 Kranke, wovon eine große 20 von den Manövern aufgenommen wurde. Die demokratiſche Preſſe nutzt dies aus und zetert darüber; obſchon es ganz natürlich iſt, daß ſich bei einer lich Unkenntniß des Deutſchen vor, bequemte ſich aber bald zu einem offenen in Deutſch gegebenen Geſtändniß, als man die Quaſte hinter einem Stuhl verborgen fand, wohin er ſie mit großer Gewandtheit geſchafft hatte, um bei einer eventuellen Taſchendurchſuchung nicht entdeckt zu werden. Hierauf wurde die Gendarmerie in Prien tele⸗ graphiſch von dem Vorfall verſtändigt, die dann beim Landen des ee die beiden edlen Söhne Albions ins Gefängniß abführte. — Die Zählkarten des Zarenpgares. Als die Präſidenten des internationalen ſtatiſtiſchen Kongreſſes in Petersburg die Volks⸗ zählungsbureaus beſuchten, wurde ihnen dort die Zählkarte gezeigt, die der Zar für ſich ausgefüllt hatte. Die einzelnen Rubriken der Karte lauten:„Name und Zuname: Nikolaus Romanow; Stand: Zar aller Reußen; welcher Beruf bildet die Hauptbeſchäftigung: Herr aller Länder im ruſſiſchen Reiche; welcher Beruf bildet eine Nebenbeſchäftigung: Grundbeſitzer und Landwirth.“ Für die Zarin hat der Kaiſer dieſe Fragen folgendermaßen beantwortet:„Jarin aller Reußen; Herrin aller zum kuſſiſchen Reiche gehörigen Länder; oberſte Schußfrau aller Frauenbeſchäftigungs⸗Vereine.“ — Er bleibt der Alte. Der„Kladderadatſch“ bringt als „Wochenkalender“ folgendes hübſche Gedicht: O wie viel, was nicht gehau'n Iſt, noch auch geſtochen, Und was Niemand kann erbau'n, Wird doch heut geſprochen! Selbſt, wenn einer, der im Staat, Was bedeutet, redet, Etwa ein Geheimer Rath, Wird man angeödet. Welch ein Glück, daß Einer doch Wenigſtens im Lande Klar und gut zu ſprechen noch Immer iſt im Stande. Immer wenn in Friedrichsruh Spricht der alte Streiter, Hört man aufmerkſam ihm zu, Und das Herz wird heiter. Nein, ſo reden hört man nicht Sonſt im Wortgefechte! Hand und Fuß hat, was er ſpricht, Scharf trifft er das Rechte. Wie das aus dem Sachſenwald Wieder tröſtlich ſchallte! Ige 2 92 mirNalt K. Seite. Geueral⸗ Auzeiger. Manibeim, 16, Septemberß Nebung, an der über 150,000 Menſchen ſich betheiligen, auch Unfälle ereignen müſſen. — Der Typhus in Oberſchleſien iſt noch nicht beendet; in der letzten Berichtswoche wurden 106 neue Typhus⸗Erkrankungen polizeilich angemeldet; vier Zälle verliefen tödtlich. Die Geſammt⸗ zahl der Erkrankungen beträgt 1038, die der Todesfälle 58. No rdpolarmeer iſt ein Dampfwalfiſchfahrer ver⸗ Anglückt; 42 Seeleute wurden vom Eiſe zermalmt, und elf erfroren. Gerettet wurden nur acht Perſonen, unter ihnen der Kapitän und ſeine Frau. — Gine Hungersnoth ſteht in Irland bevor. In vielen Gegenden erwartet man nur eine halbe Kartoffelernte, oder gar nur eine Drittelsernte. Die meiſten Kartoffeln ſind„nicht eßbar“,„faul“ oder„ſchwarz“ von der Näſſe. — Die ftalieniſchen Manöver in der Lombardei wurden des Sturms und des Regens halber verſchoben. — In Rußland, und zwar in vielen Orten des Kreiſes Pevejaßlew, Goupernement Wladimir, richtete ein furchtbarer Sturm mit Hagelſchlag ungeheuren Schaden an, In einem Orte wurden 90 Häuſer zerſtört und 6 Menſchen erſchlagen. — In Jütland wurden Obels Tabakfariken durch euer faſt gänzlich zerſtört, nur die Tabakſpinnerei und die ee wurden gerettet. Die eingeäſcherten Gebäude u. ſ, w. ſind mit rund 400,000 Kronen bei verſchiedenen, zum Theil deutſchen Geſellſchaften verſichert. Eheater, Kunſt und Wiſſenſchaft. Großh. Badiſches Hof⸗ und National⸗Theater in Manuheim. Martha. Die älteſte Oper, das abgeſpielteſte Stück kann neues Intereſſe beim Publikum gewinnen, wenn ſich eine neue, intereſſante Beſetzung darin zum erſten Mal präſentirt. So übte auch Martha, die all⸗ bekannte Martha, geſtern Abend eine ungeahnte Zugkraft aus und lockte die Hörer in fonntäglicher Menge in das Theater. Nicht weniger als drei Rollen waren neu beſetzt: die Lady, Nanecy und Lyonel. Das Hauptintereſſe konzentrirte ſich auf unſeren neuen Lyonel, Herrn Abel, der dieſe Partie geſtern zum erſten Mal ſang und zwar mit einem Erfolge, der dem neulichen in der Zauberflöte min⸗ deſtens gleichkam. Wiederum zeigten ſich die Vorzüge ſeiner ſchönen, weichen Tenorſtimme, die an Kraft und Fülle fortwährend gewinnt, und ſeiner hervorragenden muſikaliſchen Begabung, die ihm und unſerer Bühne hoffnungsrelche Ausſichten eröffnet, in beſtem Lichte. Es wäre Angerecht, wollte man bei einer ſolchen Erſtlingsleiſtung gleich alles im Geſang und vollends im Spiel vollkommen und durchaus abge⸗ rundet verlangen, oder wollte man nicht die ſchönen Reſultate ſeines geſtrigen Auftretens freudig anerkennen. Die breiten lyriſchen Er⸗ güfſe der Lyonelrolle liegen ihm außerordentlich günſtig, und für die wenigen dramatiſcher gehaltenen Stellen brachte er mehr Kraft mit, als man vielleicht erwartete; doch müßte er hier auch dem Spiel den richtigen temperamentvollen Nachdruck zu geben lernen. Das Publikum ließ es an lebhaften, aufmunternden eifallsbezeugungen nicht fehlen und veranlaßte ihn, ſein Lied im dritten Akt„Ach wie ſo fromm“ da capo zu geben, Auch Frau Fiora hatte einen ſehr hübſchen Erfolg, an dem ihr graeibſes Spiel ein großes Mitverdienſt hat. Der Geſammteindruck ihrer geſanglichen Leiſtung war günſtig, wenn auch nicht alles für ſtrengere Anſprüche ganz einwandfrei war. hre Routine und ihre Verwendbarkeit, die ſie zu einer Stütze unſeres pernrepertoires machen wird, zeigte ſich auch in der belengen Rolle, Als Naney ſekundirte ihr Frl. Spiegel, die ſich anerkennenswerth bemühte, den Anforderungen ihrer 1 9905 gerecht zu werden, und auch die humoriſtiſchen Seiten derſelben mit befriedigendem Gelingen zum Ausdruck brachte. Herr Marx als guter Plumkett und Herr Hildebrandt als komiſcher Lord vervollſtändigten das Enſemble der Hauptrollen. Dr. W. Hofkapellmeiſter Ferdinand Langer erhielt nach der am porigen Sonntag in Prag ſtattgehabten Premiere ſeiner Oper„Der Pfeifer von Hardt“ folgendes Telegramm von Angelo Neumann: Die geſtrige Premiere des„Pfeiſer von Hardt“ hakte lebhafteſten Erfolg; die Darſteller wurden durch viele Hervorrufe geehrt. ie l war vortrefflich, insbeſondere Dawiſohn in der Titel⸗ Conſervatorium für Muſik. An Stelle der Frau Ida Auer⸗ Herbeck, die einem Ruf an das kgl. Konſervatorium in Dresden folgt, wurde Frau Engel⸗Lang von München als Geſangsleh⸗ rerin engagirt. Als Lehrkräfte für die neubegründete Schauſpiel⸗ ſchule wurden gewonnen: die Herren Jacobi, Tietſch und Hildebrandt. In unſerer Nachbarſtadt Worms bereitet ſich auf künſtleri⸗ ſchem Gebiet ein Ereigniß vor, das nicht zu den alltäglichen zählt: Die Aufführung einer Oper, die ein Wormſer, Herr J. Dokowicz, gedichtet und komponirt hat. Der Stoff der Oper iſt der Geſchichte der Stadt Worms entnommen. Die Oper iſt betitelt:„Die Zer⸗ ſtörung von Worms“ und wird von etrea 80 Angehörigen der Wormſer Bürgerſchaft unter Mitwirkung des Herrn Hofopernſänger Rüdiger vom Hoſtheater in Mannheim aufgeführt. Die verſtärkte Kapelle des Infanterie⸗Regiments Nr. 118 hat den muſikaliſchen Theil übernommen. Neue Dekorationen ſind pom Hoftheatermaler 8 Auer⸗Mannheim gemalt worden. Nachdem ſeit Wochen die inſtubirung vor ſich geht, ſind die Vorbereitungen ſoweit gediehen, daß am Dienſtag, den 21. September, die Aufführung ſtattfinden wird. Autoritäten in der Muſik haben der Arbeit des Komponiſten ein höchſt anerkennenswerthes Zeugniß ausgeſtellt, ſo daß auf einen 7 55 Abend gerechnet werden kann, den gewiß auch Kunſt⸗ eunde aus den Nachbarſtädten anfſuchen werden. Z3n welcher Tagesſtunde ſchafft der Componiſt am beſten? Die„Neue deutſche Rundſchau“ hat eine Umfrage bei einer Anzahl von Componiſten über die Art ihres produetiven Schaffens ange⸗ ſtellt. Ueber die Tageszeit, die er vorzugsweiſe dafür wählt, hat ſich Humperdinck, der Componiſt von„Hänſel und Gretel“, wie folgt „Die für die Schaffensſtimmung glückliche Zeit iſt bei mir in der Regel der Spätnachmittag oder vielmehr die Zeit vor Sonnen⸗ untergang bis zum Eintritt der Dunkelheit. Auch der Morgen eignet ſich vorzüglich, falls die Nacht günſtig war; im Gegenſatz hierzu kommt es vor, baß eine vollſtändig, beſonders in froher Geſellſchaft, durchwachte Nacht das geſammte Nervenſyſtem in den Zuſtand Herbar Empfänglichkeit und leichten Produeirens verſetzt, ein Fall, er allerdings ſelten eintritt. Von großem Einfluß iſt dabei die Sonne, weßhalb ich Werth darauf lege, mein Arbeitszimmer im oder Süden zu haben. Spaziergänge in der freien Natur ſind ehenfalls ſehr wohlthätig, beſonders auf Hochebenen, die den Blick nach allen Richtungen freilaſſen, während der Aufenthalt in engen Thälern nur hinderlich ſein kann. Die Einſamkeit iſt natürlich vor⸗ zuziehen, doch ſchadet auch Geſellſchaft nicht, wenn ich mich unbeo⸗ bachtet weiß. So hat meine„Wallfahrt nach Kevlaar“ zum Theil ſogar in dem lärmenden Treiben des Münchener Hofbräuhauſes 70 ihre Entſtehung gefunden,. Als eine beſondere Eigenthüm⸗ keit führe ich Ihnen an, daß längere Eiſenbahnfahrten, namentlich Morgens, den Hang und die Stimmung zum Produeiren in der Regel exwecken.“ Felix Weingartner fand im Allgemeinen die Morgenſtunden dem produetiven Schaffen am günſtigſten, nach ihnen den ſpäten Nachmittag, völlig ungünſtig die Nachmittags⸗ ſtunden. Mitunter ſei die Nacht günſtig, jedoch habe er gefunden, daß, was da geſchaffen worden war, am anderen Morgen gewöhnlich umgearbeitet werden mußte. Dr. Hans Sommer meint:„Die beſte Zeit zum eigentlichen Schaffen ſind für mich die Stunden nach dem Kaffee, Nachmittags von 4 bis 8 Uhr, bis zu einem gewiſſen, deutlich gefühlten Punkte der Ermüdung. Dann muß ich mich gewaltſam losreißen. Einſam⸗ keit und Stille muß mich umgeben. Einzelne Gedankenblitze, Motive kauchen auch wohl ausnahmsweiſe 05 nach dem Anhören guter Muſik, auch wohl wenn ich durch den Geiſt befreiende Umſtände oder auch durch ſchöne Natur angeregt werde.“ G. N. v. Reznicek ſchreibt:„Ich arbeite immer ſtoßweiſe, ich möchte ſagen: exploſiv. Ich fühle mich oft jahrelang gar nicht als Componiſt, ja nicht einmal als Muſiker. Dann fängt es lang⸗ ſam wie bei einer heranziehenden Krankheit in mir zu gähren, zu arbeiten an. Dieſer Zuſtand nimmt raſch zu und ſteigert ſich zu einem unerträglichen, bis ich mich hinſetze und in einem Zuge, faſt ununterbrochen ein Werk von mir gebe. Daher kommt es, daß ich an keiner meiner Opern länger als vier Monagte gearbeitet habe. n die letz geſchrieben, ſo verfalle ich ſofort auf kürzere verfrüht bezeichnet. gültigkeit gegen Muſtk. Ich beſuche dann auch nie ein Concert, gehe nie ins Theater, auch nicht, wenn meine eigenen Werke gegeben, werden— außer wenn ich muß. Von äußecken Umſtänden benöthige ich zum Schaffen einen einzigen: Ruhe. Nämlich rein äußere, mate⸗ rielle Ruhe. Iſt dieſe vorhanden, ſo kann ich zu jeder Zeit des Tages und der Nacht und in jeder Umgebung arbeiten.“ Man wird zugeſtehen müſſen, daß die Individualität der Künſt⸗ ler gerade an dem anſcheinend nebenſächlichen Moment der Schaffens⸗ zeit ſich beſonders klar zum Ausdruck bringt, — 9 U Aeueſie Nachrichten und Felegramme. Kiel, 15. Sept. Die Kaiſeryacht„Hohenzollern“ ging mit dem Prinzen Friedrich Leopold und den Fürſtlichksiten um 6 Uhr nach Stockholm. Wiesbaden, 15. Sept, Der ruſſiſche Miniſter des Auswär⸗ tigen, Graf Murawjew, trifft dem„Rhein. Kurier“ zu Folge Ende dieſes Monats zum Beſuche ſeiner hier wohnenden Mutter hier ein und wird wahrſcheinlich einige Zeit in Wiesbaden verweilen. *Köln, 15. Sept. Die Kriminalpolizei verhaftete einen Poſt⸗ ſchaffner Namens Mosbach aus Köln⸗Nippes wegen Unterſchlagung und Urkundenfälſchung im Amte. Mosbach hatte in den letzten Tagen einen Werthbrief von eintauſend und fünf Mark erbrochen und das Geld im Keller verſteckt gehalten, wo die Polizei es vor⸗ fand. Die Begleitzettel über die durch Mosbach zu befördernden Werthbriefe hatte der ungetreue Beamte mit einer gefälſchten Unter⸗ ſchrift verſehen, Totis, 15. Sept. Als die Kaiſer nach freundlicher Verab⸗ ſchiedung von dem Grafen und der Gräfin Eſterhazy am Ausgange des Schloſſes erſchienen, intonirte die Muſik das„Heil dir im Sie⸗ gerkranz“,während die Ehrenkompagnie präſentirte und die verſammelten Offiziere den militäriſchen Gruß erwieſen. Die Kaiſer ſtiegen hier⸗ auf zu Pferde und ritten unter den brauſenden Eljenrufen nach Totis. Kaiſer Wilhelm veiſte Nachmittags 4¼ Uhr ab nach Belye. Kaiſer Franz Joſef verließ Totis bereits um 4 Uhr. Der Kaiſer von Oeſterreich verlieh den deutſchen Offizieren Ordensauszeichnungen, während Kaiſer Wilhelm den öſterreichiſchen Offizieren Auszeich⸗ nungen übergab. Ofen⸗Peſt, 15. Sept. Der geſtrige Manövertag endigte mit einem Siege des 5. Armeekorps unter Erzherzog Friedrich über das vom Prinzen Lobkowitz geführte 4. Armeekorps. Das 5. Korps drang bis an die Demarkationslinie vor, worauf das Gefecht all⸗ mählich verſtummte, Das Manöver bot ein außerordentlich lehr⸗ reiches Bild, Der Anforderungen des Terrains Rechnung tragend und in 1 Fühlung miteinander gingen die Diviſionen des 4. wie ſpäter auch des 5 Korps beim Angriffe vor, wobei ſie auf das Trefflichſte durch das Feuer der Artillerie unterſtützt wurden. Auch der Rückzug des 4. Korps erfolgte in größter Ruhe und Ordnung. Bei beiden Armeekorps zeigte ſich ein verſtändnißvolles Zuſammenwirken aller Heute Morgen fuhren Kaiſer Wilhelm und Franz Joſeph in das Manöverfeld gegen Környe. Das Wetter iſt prachtvoll,— Ueber den Verlauf der geſtrigen Manöver ſprachen beide Kaiſer ihre außerordentliche Befriedigung aus. Kaifer Wilhelm äußerte ſich höchſt anerkennend über die von den Honveds an den Tag gelegte Feuerdisziplin. *Paris, 15. Sept. Bei einem Eiſenbahnunfall zwiſchen Irun 5 11— Sebaſtian wurden 5 Perſonen getödtet und zwei ſchwer verletzt. *Tanger, 15. Sept. Der italieniſche Kreuzer„Lombardia“ ift heute Vormittag hier eingetroffen, um Inſtruktionen auf der Geſandtſchaft entgegen zu nehmen. Derſelbe wird anläßlich der an dem italieniſchen Segler„Fiducig“ verübten Seeräubereien wieder nach der Riffküſte abgehen. „Mailand, 15. Sept. Der durch den Hagelſchlag in den Bergamo, Brescia, Verona, Padua und Ferrara verur⸗ ſachte Schaden ſtellt ſich bedeutend größer heraus, als anfänglich berichtet wurde. Allein der in der Provinz Verona an den Reis⸗ und Weinkulturen angerichtete Schaden wird auf mindeſtens 15 Mil⸗ lionen geſchätzt. Madrid, 15. Sept. Sagaſta äußerte ſich einem Be⸗ ſucher gegenüber, daß ſich die Lage auf Cuba und den Philip⸗ pinen ſeiner Meinung nach verſchlimmert habe. Hier eir⸗ culirt eine Menge anarchiſtiſcher Flugſchriften. Die Regierung beſchloß die Anwendung eines außerordentlichen Kredits zur Einrichtung einer Spezialpoltzei gegen den Anarchismus. Die Stadt Holguin auf Cuba wird von den Inſurgenten bela⸗ gert und ſoll ernſtlich bedroht ſein. Konſtantinopel, 15. Sept. Die Botſchafter richteten eine Kollektiv⸗Erklärung an die Pforte, in welcher ſie derſelben anzeigen, daß vollſtändige Ginmüthigkeit über alle 5517 der Friedenspräliminarien erzielt worden ſei. Die Botſchafter forderten zugleich den türkiſchen Miniſter des Aeußeren, Tewfik Paſcha, auf, die Sitzung zu beſtimmen, in welcher die Präliminarien gezeichnet werden könnten. Man hofft, am Samſtag die Sache endgiltig zu erledigen. Der neu gefaßte Artikel ſetzt die Kriegsentſchädigung auf vier Millionen Pfund feſt und beſtimmt, daß der Zahlungsmodus durch eine internationale Studienkommiſſion, die ſich nach Griechen⸗ land begeben hat, feſtgeſetzt werden ſoll. Gleichzeitig wird die riechiſche Regierung aufgefordert, ein Geſetz zu erlaſſen, in dem die für den Schuldendienſt beſtimmten Revenuen fixirt werden. London, 15. Sept. An amtlicher Stelle wird die Nachricht, daß Salisbury's Friedensvorſchlägen zugeſtimmt ſei, als durchaus Die Verhandlungen ſeien noch im Gange, * Kanea, 15. Sept. Eine Kompagnie italieniſcher Berſaglieri hat heute Galata beſetzt. Die Blokade wird aufrecht erhalten. * Kapſtadt, 15. Sept. Die Zolleinnahmen Transvaals haben im Auguſt um 30,000 Eſtr. in Folge Darniederliegens des Handels abgenommen. Präſident Krüger hat gegenüber Deputationen aus Johannesburg geäußert, die Regierung ſei geneigt, im allge⸗ meinen Intereſſe des Landes den Preis des Dynamits, die Eiſen⸗ bahntarife und Zölle ee * Sidbney, 15. Sept. Nach weiteren Mittheilungen aus Deutſch⸗ Reu⸗Guinea war der Mörder des Landeshauptmanns von Hagen ein eingeborener Sträfling, der, von v. Hagen verfolgt, dieſen erſchoß. Auf der 5 deutſchen Schutzgebiete liegenden Sir Charles Hardy⸗Infel iſt der einzige dort lebende Weiße, ein Eng⸗ länder, von den Eingeborenen ermordet worden. Auf der Junſel 98 große Aufregung. Ein deutſches Kriegsſchiff wird erwartet. Im Beſitze des Ermordeten ſind noch 5000 M. gefunden worden. „Simla, 15. Sept. Der Polizeipoſten Sahakgarti in den Samanabergen, der kürzlich von den Feinden erobert wurde, iſt von der Kolonne des Generals Yeatman Bigge wieder erſtürmt worden. Der Feind 00 aus den Forts Lockhart und Guliſtan ver⸗ trieben und von der engliſchen Artillerie verſprengt worden. Rewyork, 15. Sept. Das demokratiſche Staatscomttee lehnte die weitere Unterſtützung der Chicagoer Platform ab.— Der Dampfer„Excelſtor“ langte in San Francisco aus dem Golddiſtrikt mit 2½ Millionen Goldſtaub an. * (Privat⸗Telegramme des„General⸗ Anzeigers.“) *Berlin, 16. Sept. Der„Lokalanzeiger“ erfährt über die Er⸗ mordung des ſtellvertretenden Landeshauptmanns von Hagen in Neuguinea, der Mörder gehörte derſelben Bande an, welche den Weltreiſenden Ehlers umgebracht hat. Dieſe Verbrecher waren in Stephansort inhaftirt, befreiten ſich, entriſſen den Wächtern die Ge⸗ wehre und flohen in den Buſch. Bei der Verfolgung fiel v. Hagen. *Perat, 16. Sept. Baurath Kapp, welcher die geſtern eröff⸗ nete deutſch⸗ſchweizeriſche Schule erbaute, erhielt unter Erhebung in den Adelſtand den Orden der württembergiſchen Krone. Er hat auch mehrere kürkiſche Bahnlinien erbaut und ſich namentlich um die hie⸗ ſige deutſche Kolonie ſehr verdient gemacht. Brüſſſel, 16. Sept. 4 maskirte Ban diten überfielen Nachts in ihrer Wohnung die Gutsbeſitzer Gebrüder Gelinge, ermordeten den einen, verwundeten den andern ſchwer und raubten 40,000 Fres. * Kopenhagen, 16. Sept. Der Grbgroßherzog und die Erbgroßherzogin von Baden trafen heute Vormittag auf der nach Stockholm hier ein, königliche Familie 2 N. die! Verſailles(Indiania), 16. Sept. Fünf Räuber Milglieder einer Bande, welche die in der Umgebung anſäſſigen Farmer, von zumeiſt deutſcher Abkunft, lange Jahre in Schrecken gefetzt und von ihnen Gelder erpreßt hatten, wurden von einer Reiterſchaar, welche vergangene Nacht in die Stadt kam, gehängt. Nepwyork, 16. Sept. Zwei der ausſtändiſchen Arbeiter, auf die von dem Hilfsſheriff bei Hartleſon geſchoſſen wurde, be⸗ haupten, deutſche Arbeiter zu ſein. Mannheimer Handelsblatt. Maunheimer Marktbericht vom 16. Sept. Stroh per 8 M. 1,50, Heu per Ztr. M. 3,50, Kartoffeln 5 M. 2,50 bis 700 per Ztr., Bohnen per Pfd.—10 Pf., Blumenkohl per Stück 30 Pf., Spinat per Portion 20 Pf., Wirſing per Stück 12 Pf., Rothkohl per Stück 20 Pf., Weißkohl per Stück 15 Pf., Weißkraut per 100 Stück 00 Pfg., Kohlrabi 3 Knollen 12 Pf., Kopffalat per Stück Pf. per Stück 6 Pf., Zwiebeln per Pfund 8 Pf., rothe Rüben per Portion 20 95 weiße Rüben per Port. 00 Pf., gelbe Rüben pey Portion 15 Pf., Carrotten per Büſchel 5 Pf., Fflück⸗Erbſen per Port. 16 Pf., Meerrettig per Stange 12 Pf., Gurken per Stſick 10—20 Pf., zum Einmachen per 100 Stück 100 Pf., Aepfel per Pfd. 12—20 Pf., Birnen per Pfund 10—20 Pf., Pflaumen per fund 0, Pf. Zwetſchgen per Pfund 00 Pf., Kirſchen per Pfd. 00—00 Pf., Trattben, per Pfd. 1525 Pf., Pfirſiche ver Pfund 30 Pf., Aprikoſen per Pfd. 00 Pf., Nüſſe per 25 Stück 15 Pf., Hafſſelnüſſe per Pfd. 88 Pf, Eier per 5 Stück 30 Pf., Butter per FPfd. 10 M. Handkäſs pez 10 Stück 40 Pf., Breſem per Pf 40 Pf, Socht per Pfd, 10 M, Barſch per Pfo, 80 Pf., Weißſiſche per Pfö. 35 Pf., Laberdan pez Pfd. 50 Pf., Stockfiſche per Pfp. 20 Pf., Haſe per Stlick 3,50 Reh per fd.„00 M. Hahn ung) der Stuck 180 M. Huß (jung) per Stück 1,50., Feldhuhn per Stück 1,20., Ente per Stück 250., Tauben per Paar.20., Gans(lebend) per Stick .00., geſchlachtet per Pfd. 80 Pf. Spargeln 00—00. Courszettel der anen Effekteubörſe vom 15. Sept, Aktien. Banken. Homburger Meſſerſchmitt 15.— 8 Babiſche Bane 121.— 6 Kleinlein, Heidelberg 161. 7* abiſche Bank 508öR 235 Zudwigshafener Brauerei!—.— Gewerbebant N 2 10 128.50 G Maunheimer Aktlenbrauerel 175.— 9 Volksbank 80% 8 Pfalzbrau. v. Geiſel u. Mohr 133.— 8 e Bank 198.— 8 Brguerei Sinner, Grünwinkel 268. 0 Seemein e 12 8„ Schroebt Heidelberg 440.— 6 Pfälziſche Bank 140.5 8„ Schwartz, Speyer Pfälz. Hyp.⸗Bauk 104.—„ Schwetzingen 98.— 8 Pftz Spar⸗ u. Cdb. Landau 140.50 65 Sonne Weltz Speyer.— 8 W 8 Creditbank 188.50 f 3 2 Storch, Sick 190.— 0 ein. Hyp.⸗Bank 178.— 8 Nere Worms 1456 5 Giſenbahnen ormſer Brauhaus v. Oertge 1. Pfalhiſche wadbeabn 20% dfls Keende Srifahn, 8 „ Maxbahn 158.— G Trausport „ Nordbahn 142.80 G und Verſichernug, Hollbronner Straßenbahnen 115.— B Gutjahr⸗Alklen 6 Chemiſche Induſtvie. Aue Le iff.—.60 Aech Henn Suree, 2880 Fab. Nb u. Mieeſcc.. g Badiſche Anilin⸗ u. Soda 453.50 G Bad. Schifffahri⸗Aſſecmranz 590. 1— Cozne Fanrle Ggtanders 10.— Conttnenkale Verſſcherung 248— 9 Fabrſten 148.50 G Mannheimer Verſicherung 580.— Verein B. Oelfabriten 103.40 G Fot anre Mae Weſteregeln Alkal. Stamm 204.50 G Aitt Fraleh 1 J 107.— bf Induſtrie f Jeicktogfaßrit atweoß 248.— 8 Emafllirfabrik irrweiler 6427— 55 Juckerfabrik Waghäufel 92.— B Emaillirwerke Maikammer 133.— uckerraffinerie Maunheim 104.50 G Ettlinger Spinnerei 120.— eien üttenheimer Spinnerei 98.—6 Brauer e Maſchinenbau 1— Bad, Brauerei Stamm 82. 655 Karlsr. Nähmf. Haid u. Ren 206.— 5 00 orzugs⸗A. 140.— b3.—. Gum.⸗ u. Asbeſtfabr. 148.0 53 Blnger Aktienbierbrauerei 124.— annheimer Lagerhaus 118,. 53 Durkacher Hof vorm. Hagen 160— G ee e Spinnerei ee Eichbaum⸗Brauerei 178.50 Pfälz. Nähm, u. Fahrräderk, 15750 Elefantenbräu Rühl, Worms 113.— B Portl.⸗Cementwk. Heidelberg 188.— G Brauerei Ganter, Freiburg 12.—]Verein Speyerer Ziegelwerke 98.— Mannheimer Effektenbörſe vom 15. Sept. Heute notir⸗ ten Heilbronner Straßenbahn 115., Verein Deutſcher Oelfabriken 103.40., Brauerei Eichbaum 173.50 bz.., Ganter 127 bz. G, Storch 130 B. Maunheimer Vieh⸗ und Pferdemarkt am 15. Sept. Gs waren beigetrieben und wurden verkauft per 100 Ko, gewicht zu Mark:— Ochſen I. Qual.—, II. Qual.—. Schmalvieh I.—, II.—, III.—.— Farren I.—, II. 48 Kälber I. 170, II. 160, III. 150. 242 Schweine I. 136, II. 128 — Luxuspferde 0000%000.— Arbeitspferde 000/%000. 37 Milch⸗ kühe 000/000.— Kalbinnen——. 000 Ferkel 00—00. 0 Schafe 00—00.— Zuchtfarren 000/000.— Lämmer—. 0 Ziegen—.—, — Zicklein—.——.—. Zuſammen 290 Stück. Fraukfurter Eſſekten⸗Societät vom 15. Sept. Oeſterreichiſche Kredit 306½, Diskonto⸗Kommandit 202.40, Berliner Handelsgeſell⸗ ſchaft 000.00, Banque Ottomane 120.30, Oeſterr.⸗Ung. Staats⸗ bahn 290¼8, Lombarden 00, Darmſtädter Bank 000.00, Deutſche Bauk 206.50, Dresdener Bank 157.90, Länderbank 197¾, Northern Pref. 54.20, Ung. Goldrente 103.90, Oeſterr. Goldrente 105.90, Spanier 61.40, Türken O 24.80, D 22.75, 6proz. Mepikaner 93.25, Türken Loofe 37.50, Schuckert Elektr.⸗Aktien 257, Harpener 190, Hibernia 198.30, Laura 174.70, La Veloce 88, Wiener Elekt.⸗Akt. 188, Gotthard⸗Aktien 158.20, Schweizer Central 141.50, Schweizer Nordoſt 118.40, Schweizer Union 00.00, Jura⸗Simplon 88.50, Oproz. Itali⸗ ener 98.40 ult., Cont. Glekt.⸗Akt. 151.40. Amerik. Produkteu⸗Märkte. Schlußecourſe vom 15. Sepft. New⸗Nork Chicag o Monat We 8 7 izen Mais Schmalz Faffee Weizen Mais Juui———— ö— ⁰—— Juli—————.—— Auguſt—e 2——————.— Seplember 100%[35¼———.—%½% 20%.48 Oktober 99——.— 5 90———— Dezember 87706 37—s.— 6 80⁰ 94⁰ 3⁰ 45⁵⁰ Marz——— 660——2—.— Mai———.40—————.— Waſſerſtandsnachrichten bon Wae September. Pegelſtationen atum: vom Rhein:[11.12.13. 14. 15. 16. Bemerkungen: Kouſtauz 5,55 570 18 Hüningen„„ 4,54 4,35 4,16 4,05 Abds. 6 U. Kehl 4,99 4,84 4,77 4,62 4,51 N. 6 U. Lanterburg„ J6,95 6,39 6,28 6,18 Abds. 6 U. Maxaun ,20 6,½7 6,79 6,65 6,49 7 U. Germersheim 6,87 6,70 6,55 B. P. 12 H. Mannuheim„ ,05 7,31 7,28 7,05 6,87 9 7 Mainz„„33,39 3,80 8,69 8,82 8,52.-P. 12 N. Biungen 3,65 3,79 3,91 3,92 3,81 10 U. Kaulb J44,56 4,80 4,92 4,89 4,71 13 N. Koblenz 3„% 0 4,70 4,64 4,66 4,67 4,47 5 10 N. Kölnn 5,29 5,17 5,17 5,20 5,06 88 N. Nuhrort 4J44,55 4,8 4,88 4,67 4,85 9 U. vom Neckare 205 Maunheim„„ ,02 7,20 7,20 7,00 6,80 6,2 B. 7 N. Heilbronn„I,99 1,45 1,45 1,30 1,20 V. 7 U. 1 abgepaßt und am Stück im grosser Auswahl Ad. Sexauer D 2, 6. wahl in allen möglichen Schuhwaarenſorten bei Georg Hartmann, rößtes Schuhwaarenhauns, A. /. Spezialität: e e gediegene Alleinverkauf von Otto Herz& Cie. in Frankfurt a. M.(Teleph. 448.) Die Schönheit einer Wohnung, der Anblick eines Speiſezimmers insbeſondere, wird hauptſächlich hervorgerufen, wenn alle Meta Gegenſtände, wie Ofenthüren, Keſſel, Kannen, Beſtecks u. ſ.., hell glänzen. Mit Leichtigkeit und faſt koſtenlos iſt dies zu bewirken durch * le uach Malmoe fort. das berühmte Metall⸗Putz⸗Glanz⸗Mittel„Amor e ee n Endivienſalat per Stück 8 Pf., Feldſalat per Portion 00 Pf., Sellerie Liebhaber von prattiſchem Schuhwerk, ſinden die reichſte Aus n Sere ene Aerer oeeere Eerrrrneereeeer ereeree 7 1 1 0 0 X n c General⸗Anzeiger. 5, Seite. Manahcim, 1. September⸗ Amts⸗ und Verkündigungsblalt. reis⸗ Bekanntmachung. Den Verkehr mit Nahrungsmitteln betr. ) Nr. 58626 1. Nachſtehend bringen wir das Verzeichniß der im Monat Auguſt l. 85. von diesſeitiger Stelle wegen Feil⸗ haltens verfälſchter insbe⸗ ſondere gewäſſerter Milch ſum drilten und öffteren Male eſtraften Gewerbetreibenden zur öffentlichen Kenntniß. 44744 Die in Klammern beigeſetzten Ziffern bezeichnen die Anzahl bisherigen, gegen die Ge⸗ nannten ausgeſprochenen Be⸗ ſtrafungen: 1. Alles, Friedrich in Hebdes⸗ eim(4 2. Lang, en in Secken⸗ eim 8. Mayer 1 Samuel Ehefrau in Feudenheim(6) 4. Delenſchläger, Adam in Rim⸗ bach(8 8. Schmitt, Peter i Groß⸗ ſachſen(). Mannheim, 15. Sept. 1897. Großh. Bezirksamt: v. Merhart. Sekauntmachung. Auffinden eines Sackes grüner Boh⸗ nen betr. (289) No. 81807l. In der Nacht vom 3. auf 4. Seßtember l. J8. wurde vor dem Hauſe A 6, 1 hier, ein Sack grüner Bohnen gefunden. Der aus dem Verkaufe der Bohnen erlöſte Be⸗ trag von 2 Mf, kann von dem rechtmäßigen Elgenthümer auf dem Großh. Bezirksamt hier, Fan Nr. 9, gegen Erſfatz der rückungsgebühr abgeholt merden. 44746 Mannheim, 14. Septbr. 1897. Großh. Bezirksamt oſfmaun. e Ladung. No. II. 33,001. Der am 28. November 1869 zu Mainz ge⸗ borene Kaufmann Konrad Stam mel, zuef wohnhaft in Mannheim, e Zt. unbekaunt wo, wird beſchuldigt, daß er als beurlaubter Landwehrmann 1. Aufgebots ohne Erlaubniß gus⸗ e 360 Ziff. 3 ebertretun eu .StrG Rege Derſelbe wird auf Anordwung des Großh. Amtsgerichts— Abth. 7— hierſelbſt auf: Freitag, 12. November 1397, Bormittags ½9 uhr vor das Großh. Schöffengericht er zur Hauptverhandlung ge⸗ Aden. 44613 Bei unentſchuldigtem Ausblei⸗ ben wird derſelbe auf Grund der nach 8 472 Abſ. 218 Str.⸗ von dem Bezirkskom⸗ mando Mannheim ausgeſtellten Erklärung vom 7. September 1897 verürtheilt werden. Mannheim, 18. Septbr. 1897. Der Gerichtsſchreiber Eroßherzo Amtsgerichts: alz. Sekauntmachung. Ergänzungswahl in den Stiftungsrath der Moritz und Karoline Lenel ⸗Stiftung betr. In der heutigen Tagfahrt wurde durch den e in den Stiftungsrath der Moritz und Karoline Lenel⸗Stiftung auf eine Amtsdauer bis April 1899 Herr Franz Freytag, Stadtrath gewählt. 44779 Wir machen dies mit dem Anfügen bekannt, daß die Wahl⸗ akten 8 Tage lang auf der Stabtrathskanzlet zür Einſicht gufliegen und daß etwaige Ein⸗ Ries en oder Beſchwerden gegen ſe Wahl in derſelben unerſtreck⸗ lichen Friſt bei dem Bürger⸗ meiſteramt e und unter Bezeichnung der Beweismittel ſind. Mannheim, 14. Septbr. 1897. Bürgermeiſteramt. Bräunig. Winterer. Hekauntmachung. Nr. 4252, Unſere Geſchäfts⸗ räume befinden ſich vom 18. Sep⸗ temberl. J. im 3. Stock des neuen Erpweiterüngsbaues des allge⸗ meinen Krankenhauſes Litera B. 5, Eingang neben der Volks⸗ küche. 44⁴ 11 Tiefbauamt: Eiſenlohr. Ankündigung. In Folge richterlicher Ver⸗ fügung werden am 44226 Samſtag, 9. Oktor. 58. Is., Nachmittags 2½ Uhr die nachverzeichneten Liegen⸗ ſchaften der Hermaun Ehret Ehefrau, Anng Maria geb Mar⸗ tinus 77 02 öffentlich verſtei⸗ 175 wobei der endgiltige a chlag erfolgt, wenn der Schätz⸗ Angspreis erreicht wird. Beſchreibung der Liegenſchaft. Das Wohnhaus dahier, jen⸗ ſeits des Neckars, 1. Querſtraße Nr. 8, Igb. Nr. 240, in der Neckarvorſtadt, ſammt liegen⸗ * ſchaftlicher Zugehör, im Flächen⸗ maaße von 166,00 qm., neben 155 irſchler Wittwe und ilipp Welker Eheleute. 0 Bierzigtauſend Mark⸗ Mannheim, 8. Septbr. 1897. eßler Großh. Notar. Ein Primaner(Oymnaſtun t 44130 ertheil Nachhülfe. Berlo Bekanntmachung. Verkehr mit Butter, Käſe, Schmalz und deren Erſatzmitteln hetr, (262) No. seeos 1. Wie bringen nachſtehend die für die betr. Geſchäftsleute und die konſumitende Bevölkerung beſonders⸗ vom 15. Juni 1897, betr. den Verkehr mit Butter, Käſe, Schmalz und deren Erſatzmitteln(Reichsgeſetzblatt Nr. 27), ſowie zu 8 6 des Geſetzes den Peſan von Ziffer 1 und 2 der in Nr. 30 des Reichsgeſetzblattes bekannt gegebenen Beſtimmungen des Bundes⸗ raths vom 4. Juli 1897 zur öffentlichen Kenntniß. Dabei be⸗ merken wir, zu 8 7 Abſ. 1 u. 8 des a daß die g. g. Ort. Anzeigen an das Großh. Bezirksamt zu erſtatten ſind, ferner, daß die Beſtimmungen des 4 Abſ. 1 des Geſetzes im Bezirk nur für die Stadt Mgünheim und die Gemeinde Naclgrau Anwendung findet, Geſetz, betr. den Verkehr mit Butter, Käſe, Schmalz und deven Erfatzmitteln, 55* „Dle Geſchäftsraüſſte und ſonſigen Verkaufsſtellen, einſchließ⸗ lich der Marktſtände, in denen Märgarine, Margarinekäſe oder Kunſtſpeiſefett gewerbsmäßig verkauft oder feilgeboten wird, müſſen an in die Augen fallender Stelle die deutliche, nicht ver⸗ wiſchbare Inſchrift„Verkauf von Margarine“,„Verkauf von Malgarinekäſe“,„Verkauf von Kunſtſpeiſefett“ tragen. „Nargarine im Sinne dieſes Geſetzes ſind diejenigen, der Milchbutter oder dem Butterſchmalz ähnlichen Zubereitungen, deren Fettgehalt nicht ausſchließlich der Milch entſtämmt. Margarlnekäſe im Sinne dieſes Geſetzes ſind diejenigen käſe⸗ artigen Zuberettungen, deren Fettgehalt nicht ausſchlieglich der Milch entſtammt. Kunſtſpeiſefett im Sinne dieſes Geſetzes ſind dieſenigen dem Schweineſchmalz ähnlichen Zubereitungen, deren Fettgehalt nicht ausſchließlich aus Schweinefett beſteht. Ausgenommeſt ſind un⸗ verfälſchte Fette beſtimmter Thier⸗ oder Pflanzenarten, welche unter den ihren Urſprung entſprechenden Bezeichnungen in den Verkehr gebracht werden. 8 2 Die Gefüße und äußeren Umhüllungen, in welchen Mar⸗ garine, Margarinekäſe oder Kunſtſpeiſefett Feenen ag ver⸗ kauft oder feilgehalten wird, müſſen an in die Augen fallenden Stellungen die deutliche, nicht verwiſchbare Juſchrift„Margarine“, „Margaxinekäſe“,„Künſtſpeiſefett“ tragen. Die Gefäße müſſen äußerdem mit einem ſteis ſichtbaren, bandförmigen Streifen von rother 05 verſehen ſein, welcher bei Gefäßen bis zu 35 Centimeter Höhe mindeſtens 2 Centimeter, bei höheren Gefäßen mindeſtens 5 Centimeter breit ſein muß. Wird Margarine, Margarinekäſe oder Kunſtſpeiſefett in ganzen Gebinden oder feiſten gewerbsmäßig verkauft oder feil⸗ gehalten, ſo hat die Inſchrift außerdem den Namen oder die Firmg des Fabhrikanten, ſowie die von dem Fabrikanten zur Kennzeichnung der Beſchaffenheit ſeiner Erzeugniſſe angewendeten Zeichen(Fabrikmarke) zu enthalten. Im gewerbsmäßigen Einzelverkaufe müſſen Margarine, Margarinekäſe und Kunſtſpeiſeſett an den Käufer in einer Um⸗ hüllung abgegeben werden, auf welcher die Inſchrift„Margarine“, Margarinekäſe“,„Kunſtſpeiſefett“ mit dein Namen oder der Firma des Verkäufers iſt. 5 Wird Margarine oder Margarinekäſe in regelmäßig ge⸗ formten Stücken gewerbsmäßig berkauft oder feilgehalten, ſo müſſen iene von Würfelform ſein, auch mu 1 1 4 die Inſchrift„Margarine“,„Margarinekäſe“ eingepreßt ſein. 8 8. Die Vermiſchung von Butter oder Butterſchmalz mit Mar⸗ garine oder anderen Speiſefetten zum Zwecke des Handels mit dieſen Miſchungen iſt verboten. Unter dieſe Beſtimmung fällt auch Milch oder Rahm bei der gewerbsmäßigen Herſtellung von Mar⸗ garine, ſofern mehr als 100 Gewichtstheile Milch oder eine dem⸗ entſprechende 178 15 Rahm auf 100 Gewichtstheile der nicht der Milch entſtammenden Jette in 1 kommen. In Räumen, woſelbſt Butter oder der ee gewerbs⸗ 15 ergeſtellt, aufbewahrt, verpackt oder feilgehälten wird, iſt die Herſtellung, Aufbewahrung, A oder das Feil⸗ halten von Margarine oder Kunſtſpeiſeſett verboten. Ebenſs iſt in Räumen, woſelbſt Käſe gewerhsmäßig hergeſtellt, gufbewahrt, verpackt oder feilgehalten wird, die Herſtellung, Aufbewahrung, Verpackung oder das Feilhalten von Margarinekäſe unterſagt. In Orten, welche nach dem endgültigen Ergebniſſe der letzt⸗ maligen Volkszählung weniger als 5000 Einwohner hatten, findet die Beſtimmung des vorſtehenden Abſatzes auf den Klein⸗ handel und das Aufbewahren der für den Kleinhandel erforder⸗ lichen Bedarfsmengen in öffentlichen Verkaufsſtätten, ſowie guf das Verpacken der daſelbſt im Kleinhandel zum Verkaufe ge⸗ langenden Waaren keine Anwendung. Jedoch müſſen Margarine, Margarinekäſe und Kunſtſpeiſefett innerhalb ver Verkaufsräume in beſonderen Vorrathsgeſäßen und an beſonderen Lagerſtellen, welche von den zur Aufbewahrung von Butter, Butterſchmalz und Käſe dienenden Lagerſtellen getrennt ſind, gufbewahrt werden. Für Orte, deren Einwohnerzahl erſt nach dem endgültigen Ergebniß einer ſpäteren Volkszählung die angegebene Grenze über⸗ ſchreitet, wird der Zeitpunkt, von welchem ab die Vorſchrift des zweiten Abſatzes nicht mehr Anwendung findet, durch die nach Anordnung der Landes⸗Zentralbehörde zuſtändigen Verwaltungs⸗ ſtellen beſümmt. Mit Genehmigung der Landes⸗Zentralbehörde können dieſe Berwaltungsſtellen beſtimmen, daß die Vorſchrift des zweiten Abſatzes von einem beſtimmten Zeitpunkt ab aus⸗ nahmsweiſe in einzelnen Orten mit weniger als 5000 Einwohnern nicht Anwendung findet ſofern der unmittelbare räumliche Zu⸗ ſammenhang mit einer Ortſchaft von mehr als 5000 Einwohnern ein Bedürfniß hierfür begründet. Die auf Grund des dritten Abſatzes ergehenden Beſtimm⸗ ungen ſind mindeſtens ſechs Monate vor dem Eintritte des darin bezeichneten Zeitpunktes ei bekannt zu machen. die Verwendung von n öffentlichen Angeboten, ſowie in Schlußſcheinen, Rech⸗ nunden, Sfacztoreſen, Kopnoſſenenten, Lagerſcheinen Ladeſcepen und ſonſtigen im Handelsverkehr üblichen Schriftſtücken, welche ich auf die Lieferung von Margarine, Margarinekäſe oder Kunſt⸗ ſpeiſeſen beziehen, muͤſſen die dieſem Geſetz entſprechenden Waaren⸗ bezeichnungen angewendet W Margarine und Margarinekäſe, welche 10 Handelszwecken be⸗ ſtimmt ſind, müſſen einen die allgemeine Exkennbarkeit der Waare mittelſt chemiſcher Unterſuchung erleichternden, Beſchaffenheit und Farhe derſelben nicht ſchädigenden Zuſatz enthalten. Die näheren Beſtimmungen hierüber werden vom Bundes⸗ rath erlaſſen und im Reichsgeſetzblatte veröffentlicht, Margarine, Mar arinekäſe oder Kunſtſpeiſefett gewerbs⸗ wögſg derſtellen will, hal davon der nach den landesrechtlichen Beſtimmungen zuſtändigen Behörde Anzeige zu erſtatten, hierbei auch die für die Herſtellung, Aufbewahrung 7 Verpackung und Feil⸗ haltung der Waaren dauernd beſtimmten Räume zu bezeichnen und die etwa beſtellten Betriebsleiter und Aufſichtsperſonen nam⸗ n. 25 Ur bereilz beſtehende Betriebe iſt eine entſprechende Anzeige binnen zwei Monaten nach Inkrafttreten dieſes Geſetzes zu erſtatten. Peränderungen bezüglich der der Anzeigepflicht unterliegen⸗ ben Räume und Perſonen ſind nach Maßgabe der Beſtimmungen beß Abſatzes 1der zuͤſtändigen Behörde binnen drei Tagen anzuzeſgen. 12. er Bundesrath iſt ermächtigt, 1. Aten im Reichsgeſetzblatte zu veröffenklichende Beſtim⸗ mungen zur Ausführung der Vorſchriften des 92 zu er⸗ laſſen. ätze aufzuſtellen, nach welchen die zur Durchführung 8 Deſes Geſehes; 192 des Gaſege vom 14. Mar 1897 be⸗ treffend den Verlehr mit Nahrungsmitteln, Genußmitteln und Gebrauchsgegenſtänden(Reichsgeſetzbl. S. 145), er⸗ forderlichen Unterſuchungen on Feften und Kaſen vor⸗ zunehmen ſind. 21. Die Beſtimmungen des 8 4 treten aſt dem 1. Apeif 1898 in Kraft. m Uebrigen teitt dieſes Geſetz aſt 1. Oktober 1897 ig Kraft. Mit 5 Zalddunkte trüt das Geſetz, betreſfend ven Verkehr mit Erſatzmitteln für Butter, vom 12. S. 8 duber Aralt.“ Vekanntmach ung, betreſfend Beſtimmungen zur Ausführung des Geſetzes nher den Verkehr mit Butter, Käſe, Schmalz und deren Erſatzmitteln. Vom 4. Juli 1897, in Betracht kommenden 50—7, 12 und 21 des Reichsgeſetzes Vom 15. Juni 1897. *— zurück. Ali 1887(Reichs⸗Geſetzbl, U Peorg Meiber, Mauxermſtr, 31. Um die Erkennbarkeit von Margarine und Margarinekäſe, welche zu Handelszwecken beſtimmt ſind, zu erleichtern (86 des Geſetzes, betreffend den Verkehr mit Butter, Käſe, Schmalz und deren Erſatzmitteln, vom 15. Juni 1897), iſt den bei der Fabrikgtion zur Verwendung kommenden Feiten und Oelen Seſamöl zuzuſetzen. In 100 Gewichts⸗ dtheilen der angewandten Fekte und Oels muß die Zuſatz⸗ menge bei Margarine mindeſtens 10 Gewichtstheile, bei Margarinekäſe mindeſtens 5 Gewichtstheile Seſamöl be⸗ tragen. Der Zuſatz des Seſamöls hat bei dem Vermiſchen der Fette vor der weiteren Fabrikatlon zu erfolgen. 2, Das nach Nr. 1 zuzuſetzende Seſamöl muß folgende Reaktion zeigen: unter der Oelſchicht ſich los ſein.“ liche Rothfärbung aunehmen. Das zu dieſer Regktion dienende Furfurol muß farb⸗ Wird ein Gemiſch von 0,5 Raumtheilen Seſamöl und 99,5 Raumtheilen Baumwollſamenöl oder Erdnußöl mit 100 Raumtheilen rauchender Salzſäure vom ſpezifiſchen Gewicht 1,19 und einiger Tropfen einer 2 prozentigen alkoholiſchen Löſung von Furfurol geſchüttelt, ſo muß die abſetzende Salzſäure eine deut⸗ men. Mannheim, den 9. September 1897. Großh. Bezirksam? v. Merhart. 44537 —— Großh. Fadiſche Staats⸗ Kiſenbahnen. Mit Giltigkeit vom 1 Oktbr. l. J. werden im direkten ſüd⸗ deutſch⸗ rumäniſchen Güterver⸗ kehr die Artikel„Traubenpreſſen, Traubenmühlen und Heupreſſen“ zu den Sätzen des Ausnahme⸗ karifs No. 4(für landwirthſchaft⸗ liche Maſchinen) abgefertigt ene ezüglich der Anwendung des Ausnahmetariſs No, 3(für Eiſen, Eiſenwgaren u. ſ..) ergänzende Be⸗ ſtimmungen in Kraft, welche bei unſern Verbandſtationen und dem Gütertarifbureau zu er⸗ fahren ſind. 4460g Karlsruhe, 11. September 1897. Generaldirektion. Sroßh. Sadiſche Sigals Kiſenbahnen. No, 7060. Die Lieferung und ſertige Aufſtellung eines ſchmied⸗ eiſernen Geländers mit guß⸗ eiſernen Pföſtchen für den Bähn⸗ ſteigtunnel in Schwetzingen, im Geſammtgewicht vou rund 5300 kg Schmied⸗ und Gußeiſen, ſoll vergeben werden. Pläne und Bedingungen liegen auf meinem techn. Bureau zur Einſicht auf; dasſelbe gibt auch Angebotsmuſter ah. Angebote, mit entſprechender Aufſchrift ver⸗ ſehen, ſind längſtens bis zum Eröffnungstermin: Montag, den 27. September, Vormittags 9 Uhr, einzureichen 44604 Zuſchlagsfriſt: 8 Wochen, Heidelberg, 11. Septbr. 1897. Der Großh. Bahnbauinſpektor II. Sioßh. Bad. Slagiseiſen⸗ hahnen. Die Lieferung und Aufſtellung einer 2gleiſigen Eiſenbahnbrücke über die Quotbach bei Station Langenbrücken im Geſammtge⸗ wicht von 8500 kg. Eiſen ſoll vergeben werden. 44489 Pläne, Bedingnſßheft ꝛe. 19 auf dem techn. Büreau, welches Angebotsmuſter und, foweit der Vorrath reicht, Zeichnungen und Gewichtsberechnungen Naa ſendung von 50 Pfg. abgibt, auf, Angebote, mit entſprechender Aufſchrift verſehen, ſind bis längſtens Samſtag, den 25. I.., Vormittags 9 Uhr, einzureichen; zu dieſer Zeit findet die Erbfnung ſtatt. Zuſchlagsfriſt: Wochen. Heidelberg, 11. September 1897, Der Gr. Bahnbauinſpektor II. Iwangsaverſteigerung. Freitag, 17. Septör, d. Is., Mittags 2 uhr, werde ich im fandlokale Q 4, 5 ter 25 Stück neue Berliner Haus⸗ ſchlüſſel,Pianino, 1Harmoſium, 1 1 Divan, 4 Tiſche, ein Regulator, 1 Gaslüſtre, 9 Stühle, 1 Sunene mit Standuhr, N 3, 2 1 Amer aee 3 pollſtändige Betten, 2 Kleiderſchränke, 1 Akten⸗ f rank, 8 Schreibtſſche,1Kanapee, 2 Fauteuil,1 Kommode, 1 Waſch⸗ kommode und 1 Nachttiſch mit Marmorplatten, 1 Chaiſelongue, 4 gepolſterte Stühle, 5 Bilder, 2 Oelgemälde, 72 Tafeln Glas, 1 80 Bilderglas, 15 Spiegel, 1 Bo 5a 4 Stück Rahmen, gegen baare Zahlung im Voll⸗ ſtreckungswege öffentlich ver⸗ ſteigern. 25 44768 Maunheim, 16, Septbr. 1897. Freimüller, Gerichtsvollzleher, Zwangs⸗Herſteigerung. Freitag, 17. Septbr. 1897, achm, 2 Uhr, werde ich im Pfandlokal Q 4, 5 dahier, gegen Baarzahlung im Vollſtreckungswege öffentlich ver⸗ ſteigern: 1 Sekretär, 1 Splegelſchrank, 2 Kommode, 1 Waſchkommode, 1 Küchentiſch, 1 opaler Tiſch, ein Kanarienvogel mit Käftg, zwei Kangpee, 1 Chiffonter, 1 Spiegel, 1 Kleiderkaſten, 2 Blumentiſche, 1 Nachttiſch, 1 Hobelbank und nac verſch, andere Gegenſtände. igunheim, 16. Septbr. 1897. Schotter, 44775 Gerichtsvollzleher, A 6, 8. Beleidigungs⸗Zurücknahme. Ich nehme dle gegen Herrn Urermſtr. Hch. Weimer in Sandhofen gemachte, beleidigende Aeußerung, hiermiß aee Mannheim. Abtheilung: Schneidermeiſter⸗ Vereinigung. Heute Donnerſtag, den 16., Abends 9 Uhr im Lokal Caſino, R 1, 1, 3, Stock: Perſammlung, wozu wir unſere perehrlichen Mitglieder ſaeeht einladen. 44724 Der Vorſtaud. Verein für Klass, Kirchenmusik. Wiedvepbeginn der regelmäßigen Wroben 44660 Montag, den 20. ds. Mts,, Abends ½8 Uhr. Damen und Herren, welche geſonnen ſind, dem Vereine als äktive 1 beizutreten, be⸗ lieben ſich bei Herrn Muſikdirek⸗ tor Hänlein, B 6, 6, jeweils ia zwiſchen 12 u. 1 Uhr zu melden. Der Vorſtand. Musikverein.; Donnerſtag Abend 9 Uhr Probe für Teuor und 1920 in der Aula des Gymnaſiums. Mannheimer Liedertafel Donnevſtag, 16, September, Abends ½9 uhr, Spezial-Probe für I. u. II. Baß. —— Mopbiliax⸗Verſteigerung. 15 Im Auftrage ver⸗ Auflöſung der Haus⸗ haltung verſchiedene Fahrniſſe als: 44448 Betten, Nachte, Waſch⸗Zim⸗ mer⸗ u. Spiel⸗Tiſche, Schränke, Sophas, Fauteuils, gepolſterte Stühle, Spiegel, Salongarnitur, antique hr, Küchenſchränke, Geſchier und dergl. mehr. Die Verſteigerung findet Freitag, den 17. d. Mis., Vormittags 9½ Uhr, ae e in 0 4, 1, 2. Stock, att. Carl Friedr. Stützel, Auktionator, P 6, 20. Verſteigerung. K 3 Donnerſtag, den 16. u. vei⸗ tag, den 17. ds. Mis., jeweils Nachmittags 2 Uhr Fortſetzung der Möbelverſteigerung in K 3, 2. 44664 Bermann. Gemeinde Neckaran. Schaſweide⸗Verpahtung Die Ausübung der Schafweide hleſiger Gemarkung pro Winter 1897J65 ca. 1165 Hectar Fläche umfaſſend, welche mit 400 Schafen befahren werden kann, wird am Dienſtag, 21. Septbr. 1897, Vormittags 11 uhr au Räthhauſe öffent⸗ lich verſteigert. 44651 le Pa Aen e liegen auf dem Rathhauſe zür Einſicht offen. Neckarau, 14. September 1897. Bürgermeiſteramt: yth. Mayfarth. Ich warne Jedermann meiner 835 Katharſua Maier geb. Gebhard, nichts zu leihen oder zu börgen, indem ich keine Zahl⸗ Ung lelſte. 44691 WValentin Maier, Wirth, G 8, 21. 1255) Elngefangen und bei Waſenmeiſter Stamm, E 5, 9, untergebracht: 44745 Ein Jagdhund, dunkelbraun, iiit weißer Bruſt, männlichen Geſchlechts. ſteigere ich, wegen ſGroßh. Hof- u. Nalſoaltheater Maunnheim. Für die im de 1897/8 ſtattſindenden 12 Volks⸗ vonſtellungen werden 5 onnements e auf: 1. Parkett⸗Sperrſitze dan Preiſe von Mk. 12 pro Platz, 2. Parterre⸗ und 1. Ranglogen zum Preiſe von Mk. 16 pro Platz bei Abnahme ganzer Lögen, 9. II. Nanglogen zum Preiſe von Mk. 12 pro Platz bei Ab⸗ nahme ganzer Logen. 44759 „Die vorjzährigen Abolnenten können die Karten für die von 125 negehabien Plätze im Vorverkauf, Freitag den 17. ds. Mts. von 10—1 und Nachmittags von—85 Uhr an der Tages⸗ kaſſe erheben; im Uebrigen erfolgt die Ausgabe der Abonneſtts⸗ karten, Montag den 20. ds. Mts., während den oben angegebenen Kaſſenſtunden an der Tageskaſſe des Großh. Hofthegters. Schriftliche Abonnementsanmeldungen werden in der Neihen⸗ folge ihres Einlaufs berückſichtigt. Mannheim, 16. September 1897, Die Hoftheater⸗ Intendang, Nuſtuf zum Weſuch eines Fozialwiſseuſchaftlichen Kurſes in Karlsruhe vom 4. bis 8. Oktober. Die Fenmie eat Konferenz für Württemberg und die eeeee Vereinigung für Bäden veranſtalten dom 4, bis 8. Oktober dieſes Jahreß im großen Auditorium der techniſchen Hochſchule in Karlsruhe einen ſozialwiſſenſchaftlichen Kurſus. Wie die vorausgegangenen Berliner Kurſe des evangeliſch⸗ſozialen Kongreſſes, wird auch dieſer Kurſus einen rein wiſſenſchaftlich⸗ informatoriſchen Charakter tragen. Er wird dabel aber auch auf die durch die ſelbſtſtändige Entwicklung des Südens vielfach eigen⸗ artigen Verhältniſſe der ſüddeutſchen Länder Rückſicht nehmen. Wir laden ſozial intereſſirte Männer und jedes Standes und ohne Unterſchied des Bekenntniſſes zur Betheiligung an dieſem Kurſus freundlichſt ein. Zur Deckung der Unkoſten wird eine Theilnehmerkarte ausgegeben, die gegen Einſendung von drei Mark durch Herrn Stadtpfarrer Or. Lehmann Hornberg (Baden) oder die Braun'ſche Hofbuchhandlung in Karlsruhe zu beziehen iſt, an welch letzterer Stelle auch Auskunft über Wohn⸗ ungen ertheilt wird. Vorleſungen ſollen (öſtündig),„Handelspolit „Unternehmer⸗ und Arbeiterverbände“ und„Handwerkerfrage“ Aſtündig) und„Bevölkerungsproblem“(öſtündig). In Anſchluß an dle Vorleſungen finden iskuſſtonen ſtatt. Für Beſchafſung nicht zu theurer Logis in geeigneten Gaſthäuſern wird ein Lokalkomits heforgt ſein. 48772 Für den Ausſchuß der evangeliſch⸗ſozialen Vereinigung für Baden: Stadtpfarrer Dr. Lehmann. Das Lokalkomité zu Karlsruhe: Stadtrath Boeckh. Archlvaſſeſſor Dr. Cartellieri. 9580 De Hausrath. Dr. M. Hecht. Proſeſſor Dr. Heimburger. Pfarres Heſſelbacher. Stadtrath Käppele. Hauptlehrer Kivſch. ch⸗ händler Dr. R. Knittel. Dr. med. Krumm. QAberlandesge⸗ richtsrath Dr. Kupfer. Lio, theol, Kühner. Regierungsrath Dr. Lange. Stadipfarrer Mühlhäußer, Iinanzrath gihein⸗ boldt. Dr. Schäfer. echt. Bürgermeiſter Si viſt. Oberlehrer Vogt. Baurath illiard. Oberregierungsrat Dr. Wörishoffer. Neliengeſelſchaft Talterſall. 1 00 werden über:„Agrarpolttik“ ik“ und Kommunalpolitik“(ſe 17 0 1* Actiya. Silauz per 30. Inni 1897. 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