r neOr en, en. dſter ende N ren 111 r. 16. vom 8674 Badener in Poſen. Telegramm⸗Abreſſe: „Journal Mannheim.“ In der Poſtliſte eingetragen unter Nr. 2736. Abonnement: 60 Bfg. monatlich, Bringerlohn 10 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. incl. Poſtauf⸗ ſchlag M..30 pro Quartal, Inſerate: Die Colonel⸗Zeile 20 Pfg. Die Reklamen⸗Zeile 60 Pfg. Elnzel⸗Rummern 3 Pfg. Doppel⸗Rummern 5 Pfa. (Badiſche Volkszeitung.) E 6, 2 der Stadt Maunheim und Umgebung. aunheimer Journal. (107. Jahrgang.) Erſcheint wöchentlich ſieben Mal, Stleſtuſe und verbreilelllt Zeilung in Maunheim und Amgegend. kiger Verantwortlich:— für den politiſchen u. allg. Thell? 5 Ernſt Otto Hopp. für den lokalen und prov. Theil! Eruſt Müller. für den Inſeratentheil: Kar pfel. Notationsdruck und Verlag der Dr. H. Haas'ſchen Büch⸗ Fruckerei, (Erſte Mannbeimer Typograpß. Anſtalt.) (Das„Maunheimer Journal“, iſt Eigentbhum des katholiſchen Bürgerhoſpitals.) ſämmtlich in Mannheim. (Mannheimer Volksblatt.) E 8, 2 Nr. 329. Mittwoch, 1. Dezember 1397. Zweites Blatt. Die Vadener in Voſen. In Sohnrey's ſchon erwähntem Buche, in dem er die Thäligkeit der Anſiedelung kommiſſion in Poſen und Weſt⸗ preußen beleuchtet, findet ſich eine hübſche Stelle über die Es heißt da:„Möſcte man die Branden⸗ burger und Maͤrker die Proſaiker der Anſiedlungen nennen, ſo kö nte man die Württemberger und Badener ſchon her als di⸗ Lyr ker bezeichnen. Ihr Sinn iſt mehr auf des Un⸗ genzte und Beſ hauliche gerichtet, der Ackerbau auf we tem Felde weniger ihre Sache als der Garteubau. Ihr Gehöfte erken t man daher ſchon von weitem an den wohlgepflegten Gärten, an der reicheren und ſorgfältigeren Pflanzung von Obſtbäumen und Beerenſträuchern. Se ſind die eigentlichen Gartenkonſtler der Auſiedelungen, die, wenn's irgend thuulich wäre, den nüchternen Oſſen in ein blühendes Paradies ver wandeln wü den.„Wenn ich balt ke nen Garten hät“, hätt' ich Heimweh! ſagte ein li bes altes Mütlerlein, das ich in einem badiſchen Hiuſe zu Lowenitz kennen lerntie. Und die Toch er, die F au des Hauſes, glech der Mutter von ungemein ſymp thiſch m Weſen, fügte voll wehmüthiger Erinnerun henzu: „Dih im gauge die Kinder ne', hier die Alte.“— Ja. die Himat! Wäre doch da alles ringsum wie ein Garten, ſchier wie ein Paradies. Das kann mau halt niwmer veraeſſe. Da ſind die hohe Berg, und d dran wachſe die Rbe— und wenn dann'h rbſchet wird— ei, auch das Leben! Und da gbts e Wi, wie ſunſcht im ganzen deutſche Land nit. Und wi haben auch noch Ribland daheim, aber dis thäte mir nimmer verkaufe. J hib' halt mmer gehoff:, mer köunt' doch noch emal wieder heim kumme, aber es will halt nimmer recht gehe — und was ich ſchon'weint hab' drum— 8 is u mmer 'ſage. Und die Mutter hit noch ihren Altenſitz, wo mer z! Hus ſind, und iſt nur z''ſuch kumme, aber weil mich's Heim.⸗ weh immer o arg'habt hät, iſch ſie halt in Gott's N me dobl ebe, un da hat ſie afange, ſich ganz auf den Garte'werfe, denn ſie hat gemein:„Mer müeßt dem lebe Goit a weng 'Hilf kumme, druoh würd's hier auch ſchon noch ſchöner werde.“ Und während dieſe Geſprächs führen mich die Frauen in den Garten am Huuſe, und ich ſehe mit Staunen und Entzuͤcken: dieſer badiſchen Familie oder vielmehr dieſem badiſchen Als⸗ mülterlein gebührt der Ruhm, den ſchönſten Garten dis ganzen Auſied lungsgebie es g ſchaffen zu haben, einen Garten nicht voll eltlen Zierathes, ſondern vell von prächſigen Obſtſtämmen, Johannis beerſträuchern, Himbeerzweigen und echten kadiſchen Rebſtöcken, dere es bs jetzt ſchon 200 an der Zahl ſind. Und die ganze Einrichtung des Gartens, die buchsbaumum⸗ ſäumten Wege und Nabatten,— alles das zeugt von einer Sauberkeit und Anmuth, die man nur empfinden, aber nicht gut beſchreiben keun. Ja, das alte Mätterlein mit dem beh n⸗ den Weſen und dem ſeelens uten Geſicht hat recht:„Man maß dim lieben Gott nur zur Helfe kommen, dann kann's auch in Poſen ſchöner werden.“ 5, IA. F I. 9. Die Aufgaben eines Kulturwerkes am Ende des 19. Jahrhunderts. Dieſem Thema widmet der bekannte Schriftſteller Otto v. Leixner in der Zeitſchrift„Nord und Süd“ anläßlich der Vollendung der neuen Auflage von Meyers Konverſations⸗Lexikon eine mit leuchtender Klarheit und geiſtiger Vertiefung geſchriebene kulturgeſchichtliche Studie. Wir entnehmen der werthvollen, den Gegenſtand trefflich kennzeichnenden Arbeit die folgenden intereſſanten Ausführungen: Die Aufgaben, die ein Konverſakions⸗Lexikon zu er⸗ füllen hat, ſind von Jahrzehnt zu Jahrzert gewachſen und damit die Schwierigkeit, ihrer Herr zu werden. Der Kreis des Wiſſens hat ſich ungeheuer vergrößerk und damit die Menge der Stichwörter. Be⸗ ſonders die exakten Naturwiſſenſchaften und die Technik haben eine kaum überſehdare Zahl neuer Vorſtellungen erzeugt, die in die Reihe der zu erklärenden Wörter aufgenommen werden ſollen, ohne daß das Alte vernachläſſigt werden dürfte. Aber auch die Zahl der Be⸗ nutzer ſolcher Werke hat ſich unendlich vermehrt. Wenn ich nun unkerſuche, inwieweit der„Meyer“ den aufgeſtellten Grundſätzen entſpricht, ſo kann ich ſagen: von Auflage zu Auflage hat ſich„Meyers Konverſations⸗Lexikon“ dieſem Ideale genähert und nimmt in der neveſten Auflage unter allen Mitbewerbern als Ganzes betrachtet jetzt die erſte Stelle ein“: 1) Die Darſtellung im Allgemeinen zeigt überall die ernſte Arbeit von Fachmännern, die das Nöthige vom allzu Fachlichen zu ſcheiden wiſſen, 2) Mit wenigen Ausnahmen iſt die Darſtellung ſich bewußt, daß ſte Laien zu dienen habe. Sie ſtrebt mit Erfolg nach Lebendigkeit und bietet in den größern Abſchnitten ſchriftſtelleriſch abgeſchloſſene, in g tem Deutſch geſchriebene Aufſätze, bei denen, wo es der Stoff erlaubt, auch die vaterländiſche Geſinnung wohlthuend hervortritt. 3) Rein abſtrakte Erörterungen ſind nach Möglichkeit vermieden, wo ſie aber nothwendig ſind, ſind ſie in klar bemeſſenen Grenzen ge⸗ halten und ſo ausgeführt, daß auch denkende Laien ihnen zu folgen vermögen. 4) In der Oekonomie der Raumeintheilung iſt der„Meyer“ allen Mitbewerbern überlegen; von Anfang an gleichmäßig behandelt, ſo daß die innere Bedeukung der Stichwörter den Umfang der einzelnen Auffätze und Erklärungen beſtimmt. 5) Ebenſo muſtergültig iſt die Auswahl und Herſtellung der Bilder. Jedes einzelne erſpart Text, keines will nur als Schmuck dienen. 6) Der allgemeine Standpunkt liegt in der verſtändigen Mitte. Der„Meyer“ geht mit der Zeit mit, aber er behält die Ruhe; er drängt weder ungeſtüm nach vorwärts und legt Zweifelhaftem, weil es neu iſt, Bedeutung bei, noch ſtellt er ſich dem Ueberlieferten, weil es alt iſt, blos verneinend gegenüber. 7) Dieſe Klarheit und Einheitlichkeit der Anſchauungen beweiſt, daß die Leiter des Unternehmens zwar alle Fortſchritte mit ſcharfem 55 verfolgen, aber ſich über dem Getriebe der Sippen zu halten verſtehen. Man darf alſo aus ehrlicher Ueberzeugung behaupten, daß der „Meyer“ in ſeiner neueſten Auflage das Ideal einer Volkseneyklo⸗ pädie darſtellt, wie man heute den Begriff einer ſolchen faßt. So der Verfaſſer. Fügen wir noch hinzu, daß„Meyers Kon⸗ verſations⸗Lexikon“ in unſrer Zeit des Bildungsbedürfniſſes und der Bildungsnothwendigkeit in keiner Familie, in keinem Heim mehr fehlen ſollte, wenigſtens nicht da, wo Sinn für Geiſt und Welt herrſcht. Wer ſich nur einmal der Dienſte dieſes monumentalen Werkes erfreut hat, iſt für dasſelbe dauernd gewonnen Derſelben liebevollen Sorgfalt, mit welcher die Verlagshandlung die Entwicklung des ſiebzehnbändigen Werkes begleitete, verdanken wir auch die Fortführung desſelben in einem Ergänzungs⸗ und Re⸗ iſterband, welcher neben neuen Artikeln die während des Erſcheinens ich ergebenden Neuerungen, Veränderungen und Berichtigungen nach⸗ trägt und durch Nachweis derjenigen Namen, Thatſachen und Ma⸗ terien, welche nicht unter eignen Stichwörtern behandelt werden konn⸗ ten, das Werk um ca. 25000 Artikel bereichert Die Vorſorge der Herausgeber geht indeſſen auch noch über dieſe (Jelephon⸗Ar. 8Y Begrenzung hinaus: Zu den anerkennenswerthen Eigenthümlichkeiten des„Meyerſchen Konverſations⸗Lexikons“ nämlich gehören die ſoge⸗ nannten Jahres⸗Supplemente, welche die Verlagshandlung dem Haupt⸗ werk in der guten Abſicht folgen läßt, dieſes ſelbſt vor allzufrühem Veralten zu bewahren. Dieſe werthvollen Nachträge ermöglichen jedem Beſitzer des„Meyerſchen Konverſations⸗Lexikons“ ſeinen lite⸗ rariſchen Hausſchatz auf dem Laufenden zu erhalten und zu erneuern. So ſteht das Meyerſche Werk als eine Leiſtung da, welche dem Verleger nicht nur, ſondern Deutſchland zur Ehre gereicht. Daß ſolche Summen an Geld und Geiſteskraft für ein derartiges Werk in Bewegung geſetzt werden können, iſt an ſich ein Beweis von den Erfolgen der frühern Auflagen. Dieſe Erfolge haben ſich bis jetzt immer geſteigert.— Die zweite Auflage iſt in 53000 Abdrücken ab⸗ geſetzt worden; die dritte hat eine Verbreitung von 154000 Exemplaren erlangt, bei der vierten Auflage darf die Verlagshandlung auf einen Umſatz von 206 000 Exemplaren zurlckblicken, und die neue, fünfte Auflage hat ihre Vorgängerin wiederum um einen weitern Vorſprung geſchlagen. Literariſches. * Guhy de Maupaſſauts Geſammelte Werke, frei übertragen von Georg Freiherrn von Ompteda. 40 Lieferungen à 50 Pfg. oder 10 Bände à 2 Mk.— Verlag von F. Fontane& Co., Berlin W. Die erſte Lieferung dieſes Unternehmens iſt ſoeben erſchienen.— Guy de Maupaſſant gilt nicht nur in Frankreich, ſondern in der ganzen gebildeten Welt ſeit ſeinem allzufrühen Tod, als Klaſſiker auf dem Gebiete der modernen Erzählung, für die er durch die Mannigfaltigkeit ſeiner Stoffe, die Grazie ſeiner Darſtellung, die Feinheit der pfychologiſchen Behandlung, den Reichthum ſtimmungs⸗ voller Landſchaftsbilder, ſowie durch die Eigenart ſeiner ganzen Perſönlichkeit neue Wege geſchaffen hat.— Die wunderbare Schön⸗ heit des Stils und der Sprache, die unerreichte künſtleriſche Abrun⸗ dung, die abgründige Menſchenkenntniß, die alle ſeine Arbeiten aus⸗ zeichnen, haben einen bekannten Aeſthetiker zu dem Urtheil begeiſtert: „Guy de Maupaſſant iſt einer der größten Künſtler, die Frankreich je hervorgebracht hat!“— Und alle Kunſtkenner halten ihn für ein novelliſtiſches Genie, wie es kaum je dageweſen und wohl ſo leicht nicht wiederkehren wird. Wir glauben, daß der franzöſtſche Meiſter in dieſem Gewande bei uns volles Heimathsrecht erwerben wird. * Adolf Bartels' lyriſche Anthologie„Aus tiefſter Seele“ (Verlag von Moritz Schauenburg in Lahr, Preis fein gebunden 3 Mark) iſt ſoeben in zweiter ſtark vermehrter Auflage erſchienen. Das Werk, mit 32 charakteriſtiſchen Dichterbildniſſen von Erdmann Wag⸗ ner geſchmückt, bringt jetzt auch die neueſten Dichter und umfaßt ſo die geſammte Entwickelung der heute noch lebendigen deutſchen Lyrik, von Klopſtock bis auf Karl Buſſe, rund 150 Jahre. Es ſind 165 Dichter mit über 400 Gedichten vertreten, alle bedeutenden Dichter mit einer größeren Anzahl. Schon bei der erſten Auflage hob die Kritik die Reichhaltigkeit und die Sorgfalt der Auswahl hervor, dieſe zweite beweiſt, daß Herausgeber und Verlag unermüdlich beſtrebt ſind, das Buch zu einem muſtergültigen zu machen. Es hat ſeine roße Bedeutung als anregendes Litteraturwerk, als Geſchenkwerk iſt es faſt außer Konkurrenz. 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