berg. —— 5 — 0 F * 2 * 115 dhbaterlandsgefühls gutgeheißen. Telegramm⸗ Adreſſe: „Journal Mannheim.“ (Badiſche Volkszeitung.) In der Poſtliſte eingetragen untes Nr. 27386. Abonnement: 60 Bfg. mouatlich, Bringerlohn 10 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. incl. Poſtauf⸗ ſchlag M..30 prs Quartal, Inſerate: Die Colonel⸗Zeile 20 Pfg. Die Neklamen⸗Zeile 60 Pfg. Einzel⸗Rummern 8 Pfg. der Stadt Maunheim und Umgebung. nheimer Journal. (108. Jahrgang.) Erſcheint wöchentlich ſieben Mal⸗ Verankworklich: für 10 allg. Thell! rn o Hopp. Theil! für den lokalen und prov. f0 55 e r den Inſeraten Kard Apfel. Notatlonsdruck und Verlag des Dr. H. Haas'ſchen Buch⸗ Fruckerei, ̃ Erſte Wanee Typograph⸗ uſtalt. (Das„Mannheimer Jouengl“, in Gigentbum des kafholiſchen Bürgerhoſpitals.) (Mannheimer Volksblatt.) Dopbel⸗Nummern 5 Pfg. E 6, 2 Seleſenſte und verbreilele Jeitung in Maunheim und Amgzegend. E 6, 2 ammfſd in Rannben, Nr. 31. Dienſtag, 1. Februar 1398.(elephon⸗Ur. 218.) „Vietoria!“ Wenn die Kammermehrheit glaubt, es ſei nun, da ſie ge⸗ hinzugetreten und hat gerufen: Der größte Narr kommt zu⸗ Man ſchreibt uns: Nach dreitägigen Debatten, die einen aus Landesmitteln zu beſtreitenden Koſtenaufwand von annähernd zweitauſend Mark verurſacht haben, hat die Zweite Kammer mit 29 gegen ſer28 Stimmen den Bericht ihrer Petitlonskommiſſion bezüglich Gemeingefährlichkeit ſtark ausgeprägten Das badiſche Centrum eßt Victoria ſchießen und de„Kleinen von den Seinen“, die d fnierren Demokraten und Sozialdemokraten, dürfen an dem Hizet, eudenfeuer theilnehmen. Eine Liebe iſt ja der andern werth Vecht) wenn man den klerikalen Stimmen die Kammerſitze ver⸗ —— Aünkt, ſo macht man ſchließlich auch Dinge mit, von denen ſich „5 Febeadſe ſo vielberufenen„Vorkämpfer von 1848“ mit Grauſen ab⸗ kwendet haben würden. Nun, ſie ſind todt und ihre Enkel eben— und der Lebende hat bekanntlich immer Recht! r Es iſt in den letzten drei Tagen in der zweiten Kammer St. unbändig„patriotiſch“ geſprochen worden, und trotzdem hat elle, ſich ihre Mehrheit für die Reinigung der Schulbücher 1— von allerlei Leſeſtoff ausgeſprochen, der im beſten Sinne des 5 — Wortes patriotiſch iſt, weil er die Liebe zum Vaterlande ent⸗ flammt und auch heute noch, wie vor Jahrzehnten, Alt und Jung zu vate ländiſchen Thaten begeiſtert. Die Kammermehr⸗ heit— ſie hat allerdings nur mit einer Stimme geſiegt— hatte ſich aber ſo ſehr auf die Idee eingeſchworen, unſeren lieben Nachbarn jenſeits des Rheines ein ſichtbares Zeichen ur⸗ wüchſigſten eutſchen Michelthums zu geben, das dieſe„getroſt uach Hauſe tragen konnten“, daß alle von liberaler Seite und hctom Regierungstiſche angewandte Lievesmüh' verloren war und 3 Sbbgleich ſich während der Kammerverhandlungen eigentlich ameiem and von der Kommiſſionsmehrheit zu dem Referat des AunBerichterſtatters Werr rückhaltslos zuſt mmend ausgeſprochen hatte, N lauden ſie ſich ſchließlich alle einträchtig zuſammen, als es bei der Abſtimmeang galt, gegen den deutſchen„Chauvinismus“ — daß Gott erbarm'— Front zu machen. Wahrhaftig, haͤt⸗ ten die Franzoſen zur Zeit nichts wichtigeres zu thun, ſie hät⸗ ten alle Urſache Victoria zu ſchießen! Man mißverſtehe uns nicht! Es fällt uns natürlich nicht ein, der Kommiſſionsmehr⸗ heit Mangel an Vaterlandsliebe vorzuwerfen, weil ſte etwas gethan hat, was von Leuten, die den deutſchen Sonderbunds⸗ geiſt nicht zu beurtheilen vermögen, thatſächlich als ein Zuge⸗ ſtändniß an fremdländiſche, unberechtigte Anſprüche betrachtet — 4 al⸗ an⸗ 1* Heit nicht übel Luſt zeigten, der Preſſe zu verkümmern. wwerden muß und zweifelsohne auch betrachtet werden wird. Wir wahren uns aber das Recht der freien Mei⸗ nungsäußerung, das die Herren von der e n Ses ſcheint uns im Zuſammenhange mit den Vorkommniſſen der Wletzten Tage angemeſſen, auch hierüber einige deutliche Worte zu ſagen. Die Herren Abgeordneten, die zur Kammermehrheit ge⸗ hören, haben während der Debatten wiederholt ihrer Entrüſtung darüber Ausdruck gegeben, daß die liberale Preſſe den Bericht der Petitionskommiſſion als das bezeichnete, was er wirklich iſt, als ein trauriges Zeichen entgleiſter Sentimen⸗ talitätsduſelei, und daß ſie der Ueberzeugung Ausdruck gab, die Annahme der Kommiſſionsvorſchläge würde— nun, bleiben wir höflich— kein Ruhmesblatt in der Geſchichte des badiſchen Parlamentarismus bedeuten. Wir ſagen es frank und frei: Die Entrüſtung der Herren Venedey und Genoſſen über dieſe„Anmaßung“ der liberalen Preſſe läßt uns kühl bis an's Herz hinan; denn zunächſt ſind wir auch nach dem Aus⸗ fall der Abſtimmung der Anſicht, daß ſich die Kammermehr⸗ heit nicht mit Ruhm bedeckt hat, und zweitens laſſen wir uns— das Recht der Kritik unſerer Aeußerungen gern und vorbehaltlos zugegeben nicht von den Herren der Kammermehrheit das Maß unſerer Bewegungsfreiheit zutheilen und die Grenzen der Meinungsäußerung ziehen! Wenn es nach den Grundſätzen der heutigen Nachkommen der Acht⸗ undvierziger jedem Embryo im Mutterleibe als„Grundrecht“ Zuſtehen ſoll, nach„Preßfreiheit“ zu ſchreien, dann darf es uns die Kammermehrheit wahrlich nicht verübeln, wenn auch wir nach dieſem Grundrecht verfahren. Gewiß ſteht es den Abgeordneten, wie jedem auderen Staatsbürger, zu, die Form der Preßartikel zu kritiſtren, aber es macht doch einen höchſt ſonderbaren Eindruck, Politiker, die nie und nimmer die Bürde eines Abgeordnetenmandats tragen würden, wenn nicht der Journaliſt in aufreibender, verantwortungs⸗ voller, geiſtiger Tagesarbeit ihnen den Weg ins Parlament gebahnt haben würde, gegen die Preſſe losziehen zu ſehen. Die Werthſchätzung der Preßarbeit iſt das ſicherſte Keunzeichen poli⸗ tiſcher Reife, und es hat keinen Sinn ganz allgemein zu ſagen, dieſer oder jener Joucnaliſt ſei ein ſchlechter Kerl und deshalb u. ſ. w. Wir haben auch ſchon mit der Volksgunſt beglückte Abgeorduete geſehen, die auf ſtolzen Roſſen in das Parlament einzogen und am nächſten Tag cum infamia wieder abziehen müßten. Alſo peccatur extra et intra, geſündigt wird hier und dort und wir meinen, es ſtände ſelbſt der ſtärkſten Kammermehrheit nicht gut an, wegen abfälliger Preßäußer ngen, — mit Verlgub zu ſagen—„die Gichtzr zu kriezen⸗! 1 — ſprochen, der Vorhang über die Chauviniſten⸗Debatten der letzten Tage gefallen, ſo irrt ſie. Wir ſind überzeugt, daß jetzt erſt, nachdem das Unzulängliche Ereigniß geworden iſt, ganz Deutſchland der neuen Kunde entgegenjubeln wird: „Wach' auf, deutſcher Michel, zieh' die Schlaf⸗ müt ab, es gibt keinen Erbfeind mehr“! Und nun ſchießen wir Alle— wer lacht da nicht?— Victorial Deutſches Reich. In Karlsruhe trat der engere Ausſchuß der nationalliberalen Partei zu einer längeren Berathung zuſammen unter Bethei⸗ ligung der anweſenden Abgeordneten der Partei. Es wurde eine eingehende Erörterung für die in thunlichſter Kürze in An⸗ griff zu nehmende Agitation für die bevorſtehende Reichstags⸗ wahl gepflogen. Man kam ſchließlich zu dem Ergebniß, den Landesausſchuß der Partei auf Sonntag, den 6. März, nach Karlsruhe einzuberufen. Dabei ſollen die Parteifreunde Gele⸗ genheit haben, ſich mit den Abgeordneten über die Reform des Landtagswahlrechts zu einigen. Die Reichstagsſtichwahl. Zur Wahl in Homburg⸗Kuſel ſchreibt die Nat.⸗Aib Corr.: Gleichviel, wie die Entſcheidung fällt, zunächſt muß im Auge behalten werden, daß in einem Wahlkreis von etwa 20,000 Wählern mit genauer Noth ein Sechſtel ſich auf den Stand⸗ punkt der Berliner Bundesleitung(Bund der Landwirthe) im erſten Wahlgang geſtellt hat; daß das wirthſchaftspolitiſche Pro⸗ gramm des Gutsbeſitzers Schmitt⸗Reichenbach auch nicht das Geringſte von den extremen Forderungen enthielt, wonach die Berliner Bundesleitung die Zugehörigkeit zu ihrem Programm bemißt; daß ſchließlich das Zentrum, das dem Bundesagitator zum Siege zu helfen ſucht, dieſen an fkrupelloſer Hetze gegen den nationalliberalen Kandidaten noch zu übertreffen ſverſucht hat. So iſt von dieſer Seite gegen Schmitt ausgeſprengt wor⸗ den, er gehöre einem Ring nationalliberaler Parteimänner an, der den inländiſchen Bauern Phosphat um 10 bis 15 Prozent vertheuere, und daß der Kommerzienrath Clemm ihm den Aufenthalt in Berlin bezahle. Mit Hülfe des Telegraphen iſt es gelungen, rechtzeilig dieſe Unwahrheiten aufzudecken. So ift in Homburg⸗Kuſel agitirt worden, um ehrenwerthen Leuten des Bürgerſtandes die politiſche Bethätigung unmöͤglich zu machen. Wie die„Pf. Pr.“ mittheilt, hat der nationalliberale Can⸗ didat Schmitt 8851 und Lucke(Bund der Landwirthe) 7846 Stimmen erhalten. Schmitt iſt ſomit gewählt. Erſatzwahl zum preußiſchen Landtag. Bei der Erſatzwahl im Wahlkreiſe Meſeritz Bomſt wurde nach amtlicher Feſtſtellung Generallandſchafts⸗Direktor von Staudy(konſ.) mit 244 von 366 abgegebenen Stimmen ge⸗ wählt. Der Gegenkandidat Probſt Enn(Pole) erhielt 122 Stimmen. Im preußiſchen Landtage wurde die Debatte über den Etat der landwirthſchaftlichen Ver⸗ waltung fortgeſetzt. Es werden die ſogenannten„kleinen Mittel“ zur Hebung der Landwirthſchaft weiter berathen, die Landwirihſchaftskammern, die Arbeiterfrage, die Rückerſtattungs⸗ pflicht der Grundſteuerentſchädſgung, der Weinbau und die Kunſt; weingeſetze, die Einfuhr amerikaniſcher Pferde. Schließlich wer⸗ den die Generalkomm ſſionen beſprochen. Heute 11 Uhr findet die Forſetzung ſtatt: Landwirthſchaft, Geſtüte, Domäuen und Forſten. Rang und Titel. Anläßlich neuer Verordnungen über Rangverhältniſſe ſchreibt die nationalliberale Berl. Börſenzeitung: Titel und Rang ſtehen oft in auffallendem Mißverhältniß. In der Hauptſtadt, wo höhere Beamte zuweilen an den Hof kommen, iſt die Rang⸗ ordnuug gewiß nützlich, weil eine Unzahl von Zweikämpfen aus dem Vordringen niederer Klaſſen vor oder in die höheren erfolgen würde, wenn die Hierarchie nicht wie ein rocher de bronze feſtgeſtellt wäre. In der Provinz kommt die Ordnung nur bei dem Feſteſſen an Königs Geburtsſag bei der Platz⸗ anweiſung und etwa bei der Polonaiſe auf dem Caſino⸗Ball in Frage. Immerhin wird die Reihe von Aenderungen, die das Staatsm niſterium vor einigen Tagen veröffentlicht hat, einige Erregung verurſachen. Macht ſich der Amtsrichter nichts daraus, ob er aus der 5, in die 4. Klaſſe ſteigt, ſo iſt dies der Frau Amtsrichterin nicht gleichgiltig, zumal angeſichts der Frage, ob die andere Frau Amtsrichterin, oder die Maſchinen⸗ Juſpektorin oder die zur Profeſſorin charakteriſirte Ober⸗ lehrerin in Klaſſe 5 ſitzen bleibt oder nach Quarta verſetzt wird. Die neuen Beſtimmungen, die je die Hälfte der Be⸗ amten einiger Klaſſen im Rauge aufrücken laſſen, ſind geeignet, zu loyaler Strebſamkeit anzuftuern. Als zum Abſchluſſe des Weſtfäliſchen Friedens an der Thür des Conferenzſaals in Müuſter viele Ex llenzen und Eminenzen ſich drängten, wollte Jeder den Vortritt haben, und eine Stunde lang kam Keiner herein. Bei einem ähſllichen Vorgange in Brüſſel iſt Karl V. erſt! Nun blieben erſt recht Alle draußen. Dieſe Art Ehr⸗ geiz hat die Naivetät der Sibiriſchen Bevölkerung auch auf die Natur übertragen: der große Baikal⸗See, in deſſen Nähe die Pacific⸗Bahn hergeſtellt wird, ſoll ſich für ein Meer halten, und ſobald Jemand ihn See nennt, dann„raſt der See und will ſein Opfer haben.“ Auch große Männer kommen über Eitelkeit, Vorurtheil, Gewohnheit nicht immer hinaus. Der gewaltige Mirabeau prügelte ſeinen Diener, wenn er ihn draußen, wo das ſouveräne Volk horchte, anders als Bürger Mirabeau nannte, aber im Hauſe ſoll er ihn geprügelt haben, wenn er nicht Herr Graf ſagte. Der alte Fritz hat über Rangordnung, Titel und Orden gelacht; er hat die wun⸗ derlichſten Räthe ernannt und ſich einen Geheimen Hoftrom⸗ peter gehalten. Niemand darf behaupten, daß ſolche Auſchau⸗ ungen, wie der große König hatte, für immer abgethan ſeien. Zwar macht eine Schwalbe nicht den Frühling, aber immerhin verdient verzeichnet zu werden, daß vor drei Tagen zum erſten Mal im Reichsanzeiger die Form: Der p. p. iſt in den Adels⸗ ſtand erhoben, durch die andere erſetzt worden iſt: dem p. p. iſt der Adel verliehen worden. Ablöſung der Apotheken. Die„Pharmaceutiſche Zeitung“ erfährt, daß ſaͤmmtlichen preußiſchen Apothekern durch die Regierungs⸗Medicinalräthe Ablöſungsvorſchläge, wie ſie ſeitens des Miniſteriums geplant ſind, zur Meinungsäußerung unterbreitet werden ſollen. Das Fachorgan ſpricht von einem Ankauf der Apotheken mittelſt Aprozentiger Papiere, wovon 3 Prozent für Verzinſung und 1 Prozent für Amortiſation gerechnet werden ſollen. In einem Zeitraum von 50 Jahren ſoll Alles abgelöſt ſein. Die„Pharm. Ztg.“ fügt hinzu, daß ihre Mittheilung vollkommen zuver⸗ laͤſſig ſei. Ausſtand. 8 Der Schuhmacherſtreik in Berlin wird wohl beige legt werden. Der Einigungsvorſchlag des. Gewerbegerichtes wurde angenomen, heute ſoll die Arbeit wieder aufgenompzen werden. Der„Kladderadatſch“, Prozeß hat auch in ausländiſchen Zeitungen Beachtung gefunden! So in der„Neuen Zäüricher Zeitung“: Allerdings hat der„Klad⸗ deradatſch“ ſeit dem Sturze Bismarcks am ſchärfſten und be⸗ harrlichſten„nach oben“ hin Oppoſition gemacht, mit einem Freimuthe und einer Biſſigkeit, wie kein anderes Blatt. Welt⸗ aus hat man den Eindruck, als ob der heulige Prozeß gleich⸗ zeitig die Quittung für viele vorher gegangene Aergerniſſe der hohen Welt iſt, und der Urtheilsſpruch des Gerichts wird wohl auch manches verwunderte und bedauernde Achſelzucken finden. Durch richterliche Gewalt die Oppoſition des„Kladderadatſch“ zu brechen, iſt nicht ausſichtsvoll, denn Trojan iſt ein feſter männlicher Charakter, der wohl eher von einer unerwarteten Großmuth des Kaiſers als von Strafanträgen des Staatsan⸗ walts von weiteren Pritſchenſchlägen zuruͤckgehalten werden könnte. Aus Kiaotſchau. Das neu erworbene Kiaotſchaugebiet iſt durch Kabineitz⸗ ordre der Verwaltung des Reichsmarineamts bis auf weiteres unterſtellt worden. In Tfintanfort iſt die erſte deutſche Poſt⸗ anſtalt ins Leben getreten. Die Poſtbeamten und Interven⸗ tarien für die neue Poſtanſtalt waren gleichzeitig mit dem Landungsdetachement des Kreuzergeſchwaders an Bord des Dampfers„Darmſtadt“ nach der Kigotſchaubucht entſendet wor⸗ den und ſind dort bereits eingetroffen. Hofnachrichten und Perſönliches. Bei der Berathung der Militärgerichtsreform haben ſich dem Vernehmen nach die ſämmtlichen Generalcommandos gegen die volle Oeffentlichkeit ausgeſprochen; der Kaiſer hat indeſſen für dieſelbe gaſ und die Vorſchläge zur Einſchränkung der Oeffentlichkeit verworfen. Kurze Nachrichten. In Gneſen wurde die Aufführung eines polniſchen Theaterſtückes aus der Warſchauer Revolutionsgefchste aus politiſchen Gründen verboten. Die preußiſchen Staatsbahnen haben die Schiff⸗ baueiſentarife herabgeſetzt. Es iſt dies ein in wirthſchaftlicher und nationaler Bez ehung bedeutſamer Erfolg für unſere heimiſche Arbeit, da die Lieferung des in Deutſchlan;“ benöthigten Schiff⸗ baueiſens bisher überwiegend dem Auslande hat überlaſſen wer⸗ den müſſen. Weihbiſchof Dr. Schmitz⸗Köln wird von mehreren Blättern als künftiger Erzbiſchof von Freiburg bezeichnet. Prinz Heinrich dürfle erſt gegen Ende dieſes Monats, da Kohlenmangel ſeine Fahrt verzögerte, in Kigotſchau an⸗ kommen können. Fürſt Bismarck hält es nicht für die Aufgabe der deutſchen Politik, der ruſſiſchen, wenn ſie ihre Gründe hat, die Candidatur des Prinzen Georg in Konſtantinopel zu protegtren, Hinderniſſe zu bereiten. Der Berliner Magiſtrat, der die Errichtung eines Denkmals für die Märzgefallenen ablehnte, hat in den Gründen dafür hervorgehoben, er glaube dadurch den Frieden in allen 10 8 1 9 .* 14 * * — b ** 5 * N N Z. Selke⸗ ——— Genueral⸗ Anzeiger! ——* 4 Müunhefft, 1. Rebrfügrt Bevölkerungskreiſen zu wahren. Die Stadtoerordneten bean⸗ tagen aber die Einſetzung einer gemiſchten Deputagtion und wollen das Denkmal erzwingen. Für Bauausführungen und Beſchaffungen für die preußiſchen Eſſenbahnen ſtanden Ende September 187 noch 405 Millionen zur Verfügung. Flottenkundgebungen fanden in Koͤln und Barmen ſtatt. Die deutſchnatlonale Bewegung in Oeſterreich hat ſich auch auf Südtirol erſtreckt, wo das Volk ſeine Führer führt und ſeine Abgeordneten zwingt, für das Deutſchthum ein⸗ zulreten. Zum Fall Dreyfus ſchrelbt die„M. A..“: Iſt der angebliche Verräther wegen Verraths an Deutſchland ver⸗ urtheilt worden, ſo iſt er unſchuldig verurtheilt, das unterliegt keinem Zweifel; dieſer Beweis iſt vollſtändig erbracht. Häßliche politiſche Prozeſſe haben leider auch wir ſchon genug erlebt; aber einen Menſchen verurtheilen, ohne ihm zu ſagen, welche Beweiſe ſeiner Schuld vorliegen,— eine ſolche Prozeßgeſetz⸗ gebung mag für die ſpaniſche Inquiſition getaugt haben, für anſtändige Völker taugt ſie nicht! Und wer ſo verurtheilt wor⸗ den iſt, iſt nimmermehr auf dem Wege Rechtens verurtheilt worden! eeeeeeee Badiſcher Landtag. 29. Sitzung der Zweiten Kammer. e Karlsruhe, 31. Januar. Es wird in die Weiterberathung der Petition der Frie⸗ pensgeſellſchaft eingetreten. Vizepräſident Lauck kheilt mit, daß 16 Redner vorgemerkt ſind, daß aber ein Schlußantrag von Wilckens und Genoſſen eingelaufen At, wonach nur noch die neuen Redner zu Worte kommen ſollen. Abg. Wilckens(nat.⸗lib.) begründet den Antrag damit, daß der Gegenſtand genug geklärt ſei, Abg. Birkenmayer(Ctr.) iſt damit einverſtanden, wenn das Recht zu perſönlichen Bemerkungen nicht beſchränkt werde, was ſeitens des Präſidiums gemäß den Beſtimmungen der Geſchäfts⸗ ordnung auß ſe wird. Hierauf wird der Schlußantrag mit allen gegen eine Stimme angenommen. Abg. Dreesbach(Soz.) äußert ſeine Zuſtimmung zu der Petition und äußert ſich in längeren Ausführungen über die Nothwendigkeit der Schiedsgerichte. Die Kriege ſeien theils dynaſtiſchen Urſprungs, theilweiſe gingen ſie aus Impulſen des Volkes hervor. Seine Frak⸗ tion ſtehe auf dem Standpunkt, daß die Kriege aus wirthſchaftlichen Verhältniſſen herbeigeführt worden.(?2) So lange der Kampf aller gegen alle(2) tobe, werde auch der Krieg der Nationen nicht verſchwinden. Weil wir nach reiflichem Studium zu der Ueberzeugung gekommen ſind, daß nur bei einer vollſtändigen Organiſation des Verhältniſſes zwiſchen Arbeitgebern und Nehmern die Kriege verſchwinden, ſo glauben wir nicht, daß die Friedensgeſellſchaften, ſo anerkennenswerth ihre Beſtrebungen ſeien, weſentliche Erfolge erzielen. Er pflichte der Anſicht bei, daß die Regierenden den Krieg heraufbeſchwören und erklären. Seine Parkei ſei der Anſicht, daß die unausgeſetzten Rüſtungen im letzten Ende zum Kriege führen. Die Verbefferung der Waffen ſei nicht das Mittel zur Erhaltung des Friedens. G gäbe andere Mittel. Es ſolle abgerüſtet werden. Die ſozialdemokratiſche Partei habe dieſe Forderung ſchon öfter im Reichstag geſtellt; ſie müſſe allerdings eine internationale ſein. Sie verlangten weiter, daß die Entſcheidung über Krieg und Frieden beim Volke und ſeinen Vertretern ruhe. Dann ſeien die dynaſtiſchen Kriege ein⸗ für alle Mal aus der Welt belde t. An dem Krieg des 955 7085 1870/½1 ſei denn doch Deutſch⸗ and auch nicht ſo ganz ſchuldlos. Und wenn denn heute der Haß Frankreichs gegen Heulſchland rößer ſei, als umgekehrt, ſo müſſe man berückſichtigen, daß der Beſtegte, der finanzielle und territoriale Berluſte habe, immer einen größeren Chauvinismus(Dreesbach ſagt: Schauwinismus) habe als der Sieger. Nachdem wir die Franzoſen „auf das Haupt geſchlagen“ gezieme uns die Nachſicht. Die Petition ſtrebe nichts weiler, als eine Reform des Lehrbuchs an. Er finde den Ausdruck„auf's Haupt ſchlagen“ ꝛc. nicht chauviniſtiſch. Das wiſſe man, daß Kriege nicht mit Roſenöl gefabzt werden. Daß ſich ein Erwachſener an den Kriegsliedern Körners begeiſtere, ſei zweifellos, eine andere Frage aber ſei es, ob dieſe Gedichte für das Kindergemüth 42 1855 arum wurde denn der Krieg 1866 nicht ſo ausführlich geſchildert? Habe man vielleicht geſehen, daß durch ein allzugroßes Friedensbedürfniß die Jugend entmannt und feige werde? Habe man vielleicht verſchweigen wollen, daß Slddeutſch⸗ land faſt ohne einen Schuß erobert wurde.) Oder habe man einen„Erbfeind“, der doch immer da ſein müfſſe, vermißt? Warum ſei nichts von der Volkserhebung des Jahres 1848 zu leſen? Die Geſchichtsſchreibung ſei einſeitig und diene der Verherrlichung der Fürſten und Feldherren. Das ſei bei den Vorgängen von 1849 und 1864 nicht möglich geweſen. Die Geſchichte müſſe wahr ſein. Sie müſſe auch die Urſachen der Kriege f ildern und die Koſten an Gut und Blut. Dann werde ſich zeigen, daß das Volk immer der Ambos ſei, auf den geſchlagen werde. Der Krieg 1864 habe den Krieg 1866 und dieſer den 70er mit Nothwendigkeit herbeigeführt. Wenn denn Frankreich ſo ſehr ſich als Erbfeind Deutſchlands fühle, warum ſei denn 1866 der„Erbfeind! nicht ge⸗ kommen? Es ſei geſagt worden, der Pariſer Boulevard⸗Pöbel habe nach dem Krieg geſchrieen. Aber wenn Napoleon und ſeine Re⸗ gierung den Krieg nicht gewollt hätten, dann wäre der Ruf nicht ausgeſtoßen worden. Außerdem wiſſen wir doch, daß die Re⸗ digeung den Emſer Depeſche zu dem Krieg geführt habe. Bismarck habe das, nachdem Liebnecht ſo lange mit dieſer Geſchichte krebſen ging, zugeſtanden, daß er den Krieg für unvermeidlich gehalten und uns ihn dann im beſten Zeitpunkte zu führen gedacht habe. Dieſe Emſer Depeſche ſei der Funke geweſen, welcher das von Wittum erwähnte Pulverfaß der franzöſiſchen Volksleidenſchaft zur Exploſion gebracht habe. Er polemiſirt gegen den Abg. Reichardt und uimmt ſich ſeines Fraktionsgenoſſen Schaier an. Wenn man die Koſten für die Berathungen der Petition hier im Landtage zuſammen rechne, ſo hätte man das Leſebuch ſchon für den Einzelnen koſtenlos umändern können. Seine Fraktion ſtimme für den Kommifſionsantrag. Er ſei um ſo mehr dafür, als der Antrag von einer Seite komme, die das Verlangen nach einer Pflege der Kulturgeſchichte in den Schulen vertreten hätte, von dem Centrum nämlich. Wenn es nach ſeiner Fraktion gehe, ſo müßte noch manches Andere aus den Leſebüchern heraus und zwar z. B. die moſaiiſche Schöpfungsgeſchichte, die mit den Ergebniſſen der Wiſſenſchaſt nicht mehr im Einklang ſtehe. Abg. Pflüger(freiſ. Dem.) iſt der Anſicht daß man im Volke noch gar nicht wiſſe, daß wir manche Verbeſſerungen den Franzoſen verdanken; er wolle Mampel insbeſondere daran erinnern, daß wir ohne ſie vielleicht noch die Leibeigenſchaft hätten. Von den Eng⸗ ländern hätten wir das Vorbild zum Sturz des Abſolutismus er⸗ halten und Wellington habe uns die nationale Freiheit erobern helfen. Die Kriege zehren am Marke des Volkes. dner verbreitet ſich über die Geſchäfte der Friedensgeſellſchaft und deren Ziele. Nach einer kurzen Bemerkung des Abg. Gießler(Centr.) und nachdem Geh. Rath Arnsperger einige Behauptungen Dreesbachs richtig geſtellt, ſpricht Abg. Weygoldt(natl.) als Antragſteller auf Uebergang zur Tagesordnung und weiſt einige Unterſtellungen der Abgg. Dreesbach und Pflüger zurück und ſchließt: Wenn man die Petition zur Kenntnißnahme überweiſe, ſo heiße dies, offene Thüren einrennen. Es ſei leicht, alle möglichen Wünſche bezüglich der Pflege der einzelnen Fächer, auszuſprechen. Wenn man aber dann als Schulmann dabei ſitze und wiſſe, wie viel Ar⸗ beit die Schule ohnehin ſchon zu leiſten habe, um die erforderlichen Kenntniſſe für das Leben mitzugeben, ſo ſei es ſchwer, ſich ruhig zu verhalten. Ds bleibe nichts Anderes übrig, as die Frage, ob wir dem Kollegen Werr den Gefallen thun wollen, einzugeſtehen, daß die Gedichte von Körner, Arndt und Freiligrath zu beanſtandende Stellen enthalten. Nach einem Schlußwort des Abg. Werr und einer Reihe per⸗ ſönlicher Bemerkungen wird in namentlicher Abſtimmung der Kom⸗ miſſionsantrag gegen die Stimmen der Nationalliberalen, Konſer⸗ vativen und Antiſemiten und des Abg. Birkenmayer(Centr.) mit einer Stimme Mehrhuit(29 gegen 28) angenommen. 8 7 Uhr. Nächſte Sitzung Dienſtag, 1. Jebrnar, Vorm. 2 0 — Z—— Deutſcher Neichstag. Berlin, 91. Jan. Tagesordnung: Zweite Berathung des Etats: Etat des Reichs⸗ kanzlers und der Reichskanzlei. Abg. Baſſermann(utl.) berichtet über die Verhandlungen der Commiſſion, die in Anbetracht der wachſenden Repräſentationspflichten des Reichskanzlers die geforderte Erhöhung des Gehalts um 46 000., nämlich von 54 000 auf 100 000., bewilligt hat. Abg. Singer(Soziald.) ſpricht dagegen, die g. v. Kardorff (Reichsp.), Dr. Lieber(Centr.), v. Maſſow(konſ.) und Dr. Hammacher (natl.) erklären ſich dafür. Gegen den Titel ſtimmen nur die Sozial⸗ demokraten, die freiſinnige Volkspartei und die ſüddeutſche Volkspartei. Es folgt die Fortſetzung der Berathung des Etats des Reichsamtes des Innern bei Capitel 13: Canalamt. Nach kurzen Bemerkungen der Abgg. Dr. Hammacher, Molkenbuhr und Dr. Jebſen und einer Er⸗ klärung des Staatsſekretärs Dr. Graf v. Poſadowsky wird das Capitel bewilligt. Der Antrag Lenzmann, zur weiteren Ausſchmückung des Reichs⸗ tagsgebäudes mit Bildwerken und Malereien, ſowie zur Anſchaffung von kunſtgewerblichen Gegenſtänden für dasſelbe 100000 Mk. einzu⸗ ſtellen, wird abgelehnt; dagegen wird die Reſolution angenommen, wonach die aus ſieben Mitgliedern des Reichstages und drei des Bundesrathes 19 75 Commiſſion die Ausſchmückung und Ausführung zu erwachen hat. Nachdem noch Abg. Hermes(fr. Volksp.) ſeine über die geplante Tiefſeeexpedition ausgeſprochen und Staatsſekretär Dr. Graf v. Poſadowsky auf Anregung des Abg. v. Kardorff(Reichsp.) die Nachtragsforderung zur Errichtung einer ſeismiſchen Station an der Univerſität Straßburg angekündigt hat, ſchließt die Beratung des Etats des Reichsamts des Innern. Es folgt die Beratung des Etats des Reichsjuftizamts. Staatsſecretär Dr. Nieberding bemerkt auf Anregung des Abg. Baſſermann, die Beſtimmungen über die Strafbarkeit der Schloſſer bei Anfertigung von Schlüſſeln ohne Wiſſen des Hauseigentümers würden bei der Reviſion des Strafgeſetzbuchs neu geregelt werden Be⸗ — der Einführung kaufmänniſcher Schiedsgerichte ſind Vorarbeiten ange. Auf eine Anfrage des Abg. Rickert(fr. Ver.) erklärt Staats⸗ ſeeretär Nieberding: Gegen die Deportation der Strafgefangenen nach unſeren afrikaniſchen Colonieen haben ſich die Gouverneure derſelben entſchieden ausgeſprochen. Auch die Bewohner der Colonieen pro⸗ teſtiren dagegen. Die Autorität des weißen Elements gegenüber dem ſchwarzen würde ſonſt gefährdet werden. Die Krankheiten unter den Deportirten würden überhand nehmen. Die Koſten des Transports der Sträflinge und ihres Aufenthaltes in den Tropen, ſowie ihre Ueberwachung würden die jetzigen Koſten überſteigen. Die Dinge lägen ſo, daß für unſere Colonieen die Deportation theils zu früh, theils zu ſpät ſein ſcheine. bg. Auer(Soc.) wünſcht geſetzliche Regelung des Strafvollzuges und bringt Beſchwerden über die Behandlung gefangener Schriftſteller und anderer, nicht wegen gemeiner Verbrechen Beſtrafter vor, die wegen mangelhafter und ſchlechter Koſt das Gefängnis körperlich ge⸗ 86588 1 haben. Dagegen würden Duellanten ſehr freundlich ehandelt. Staatsſecretär Dr. Nieberding: Die geſetzliche Regelung de Strafvollzuges iſt unmöglich vor der Reviſion des Strafgeſetzbuches, dieſe ſoll in nächſter Zeit erfolgen. Die einheitliche Regelung des Strafvollzuges iſt eine Nothwendigkeit. Ueber einige Puncte hat der Bundesrat bereits geeinigt, aber Ausnahmen mit den Vertreter— der Preſſe zu machen, iſt nicht angängig. Ueber die vom Abgeordnete. Auer vorgebrachten Einzelfälle kann ich keine Auskunft geben, er hätte mir Gelegenheit geben ſollen, mich vorher zu informiren. Seien Sie gerecht, und ſetzen Sie uns in den Stand, vorher über Beſchwerdefälle Erkundigungen einzuziehen. Es iſt ungerecht, eine einſeitige Partei⸗ darſtellung in die Welt gehen zu laſſen. Der fächſiſche Bevollmächtigte Krüger bemerkt, die Feſſelung des Redacteurs der„Sächſiſchen Arbeiterzeitung“, der früher Bäckergeſelle war, habe ſich aus dem vorliegenden Fluchtverdachte erklärt. Der württembergiſche Bevollmächtigte Sicker bedauert, daß er über einen vom Abgeordneten Auer vorgebrachten Fall ſich nicht in⸗ formiren konnte. 8 Auf eine Anregung des Abgeordneten Trimborn(Centr.) erklärt der Staatsſecretär Dr. Nieberding, daß über die Frage der Ueber⸗ laſtung des Reichsgerichts ernſte Erwägungen gepflogen werden. Darauf vertagt ſich das Haus auf morgen 2 Uhr. Tagesordnung: Reſt der heutigen Tagesordnung. Etgt der Poſt⸗ verwaltung. Qaus Stadt und Cand. Maunheim, 1. Februar 1899. »Erneunnungen. Der Großherzog hat die Forſtpraktikanten Theodor Paravieini von Bretten, Berthold Daumiller von Karlsrubhe und Alexander Krieger von Gernsbach unter Ver⸗ leihung des Titels Dirkageſſar zu zweiten Beamten der Forſtver⸗ waltung ernannt. Die Forſtaſſeſſoren Theodor Paravieini und Berthold Daumiller werden der Domänendirektion zur Verwen⸗ dung bei der Forſteinrichtung und Forſtaſſeſſor Alexander Krieger der Bezirksforſtei Stein zugetheilt. Dem Steuerkommiſſär Philipp Laubinger in Säckingen wurde der Dienſt des Großh. Steuer⸗ kommiſſärs für den Bezirk Weinheim übertragen. „ Der Erbgroßherzog, der bekanntlich allen badiſchen Ver⸗ anſtaltungen auch außerhalb des Landes ein lebhaftes Intereſſe en gegenbringt und deshalb auch einer Vereinsſitzung der Badene in Berlin beiwohnte, gab nebſt hoher Gemahlin vor Kurzem Berliner Palafthotel einem Feſtakte, mit dem der badiſche Geſand Herr von Jagemann ſeine zweite Tochter in die Geſellſch— einführte, einen beſonderen Glanz. Damals war, wie wir erfahr 15 das badiſche Element überhaupt ſtark vertreten. Als Feſtarrang⸗; fungirte Attache Graf Helmſtatt und als Ballordner Lieuter von Freydorf. Auch der Schwager des Miniſters von Brai Premierlieutenant von Holzing, nahm mit ſeiner jungen( mahlin an dem glänzend verlaufenen Balle theil. Prokura ertheilt hat die Firma Jakob Hirſch u. Söhne ihrem langjährigen bewährten Mikarbeiter Kilian Nathan. e Der badiſche Verein unſtändiger Lehrer hielt in Bruchſal die Jahresverſammlung ab, welche aus allen Landetheilen gut be⸗ ſucht war. Die Berichte ergaben ein erfreuliches Bild davon, wie ſegensreich der Verein in der Zeit ſeines ganzen Beſtehens, wie auch beſonders im verfloſſenen Vereinsjahre gewirkt hat. Einem würdigen und dürftigen kranken Vereinsmitgliede wurde eine einmalige Zu⸗ lage von 300 Mark bewilligt. Der uationalliberale Verein in Schwetzingen dielt am Sonntag in der Wirthſchaft zum„Schwanen“ ſeine Hauptverſamm⸗ lung ab. Es waren von ſämmtlichen Orten des Bezirks Vertreter erſchienen. Der Vorſtand, Herr Rathſchreiber Reichert, eröffnete die wurde zur Wahl des Geſammtvorſtandes geſchritten. Gewählt wurden⸗ als 1. Vorſtand Herr M. Baſſermann, als 2. Vorſtand Herr Rath ſchreiber Reichert, als Kaſſier Herr Fabrikant Gg. Wittmann un als Schriftführer Herr Gerichtsſchreiber Bekk. Als Beiräthe wurden gewählt die Herren Oberamtmann Brecht, Oberſteuerinſpekto Schäfer, Brauereibeſitzer M. Kleinſchmitt und die Landwirthe Joh. Schuh und Martin Weidner, ſämmtliche in Schwetzingen. Sodann wurde von jedem Ort des Bezirks noch je! Vertreter gewählt und zwar die Bürgermeiſter Feierling, Altlußheim; Bürgermeiſter Eder, Brühl; Bezirksrath Ding, Edingen; Bürgermeiſter Dehouſt, Friedrichsfeld; Dr. Erkenbrecht und Bürgermeiſter Zahn, Hockenheim; Beatus Rohr, Keiſch; Rathſchreiber Bayer, Neulußheim; Bezirksrath Gieſer, Ofters⸗ heim; Gemeinderath Schuhmacher, Plankſtadt; Ritzhaupt, Reilingen; Bezirksrath Seitz und G. M. Volz, Seckenheim und Ge⸗ meinderath Heß, Rheinau. Hiemit waren die Wahlen erledigt. Herr Rathſchreiber Bayer—Neulußheim richtete einen warmen Apell an die Anweſenden, kreu und unentwegt für die nationalliberale Sache einzutreten, dann müſſe ſich auch der Sieg wieder an unſere Fahne heften. Redner wünſcht auch, daß bald wieder eine Verſammlung abgehalten werde. Flhre und wird ſchon allernächſter Zeit ein bekannter ührer der Partei hier ſprechen. Haßler ermahnt insbeſondere auch die heranwachſende Jugend im⸗ Auge zu behalten und im Geiſte der Partei zu erziehen und für dieſe zu gewinnen. Herr Apotheker Dr. La Fontaine in Seckenheim empfiehlt ein öfteres Zuſammenkommen, damit der Partei junges Blut zugeführt werde. In dieſem Sinne äußern ſich auch die Herren Oberſteuerinſpektor Schäfer und Dr. Baumann. Nach dieſen Reden ſchloß der Vorſttzende die Verſammlung mit einem Hoch auf unſern Kaiſer, der in den letzten Tagen ſeinen 39. Geburtstag begangen hat und auf unſeren Landesfürſten Großherzog Friedrich von Baden. Der Verlauf der Verſammlung war ein recht animirter. Schneefall und Regen wird aus der gemeldet. Zugleich tobt dort ein heftiger Föhnſturm. Vielleicht kommt jetzt endlich das von der Schifffahrt erſehnte Steigen des Waſſers. in Getrennte Sterne. Roman aus der Geſellſchaft von H. Waldemar. (Nachbrutk sstbeten.) (Fortſetzung.) „Onädige Frau—“ unterbrach Dony. „Keine Phraſen,“ ſiel Jua ihm lins Wort,„ich könnte ſie von Ihnen jetzt nicht hören!“ „Es kann doch ſicher nicht als Phraſe klingen, wenn ich Sie bitte, rückhaltslos zu ſprechen gnädige Frau, mag es auch vermeſſen klingen, wenn ich behaupte, Sie habe keinen beſſern Freund als mich, — trotz allem, was Sie mich erleiden ließen. Nur einen ſchweren Vorwurf kann ich Ihnen nicht erſparen: Jua, warum vertrauten Sie mix nicht früher, ehe jener ſeine Rechte an Sie geltend machte? Wer weiß, ob es mir nicht gelungen wäre— Er verſtummte ob des glücklichen Lächelns, das blitzartig über ihr ſchmales Antlitz huſchte, aber ebenſo raſch wieder verſchwand. „Wer iſt im Stande, ſich ſelbſt aus dem Paradieſe zu ver⸗ treiben?“ hauchte ſie wie ſelbſtvergeſſen, erſchrack aber im nächſten Moment dermaßen darüber, als Dony in beglücktem Tone ihren Namen rief, daß ſie erblaſſend die Augen ſchloß. Dony neigte ſich zu ihr und flüſterte: „So hatte ich mich doch nicht getäuſcht, als ich annahm—“ Mit faſt übermenſchlicher Anſtrengung kämpfte Juanita ihre Be⸗ wegung nieder und zwang ſich zu den gleichgültig ſein ſollenden Worten:„Es wäre beſſer Sie zögen nicht alles und jedes anf das perſönliche Gebiet, Herr Rittmeiſter.“ Dony lächelte. Er verſtand ſie und ihre Abſicht und ſo beſchloß er, dieſer nach Möglichkeit nicht entgegen zu arbeiten, Nach Mög⸗ lichkeit! Ach, es war ſo ſchwer, angeſichts des ſchönen Geſchöpfes, das in ſeiuer Trauer, in der gedrückten Seelenſtimmung ihm doppelt hinreißend war. Die dunklen, tiefumrandeten Augen, der ſchmerz⸗ verzogene Mund, welche Sprache redeten ſie für den, der ſie zu leſen verſtand! Und dieſe Ergebung, die an Stelle des trvtzigen Eigen⸗ willens getreten,— war ſte nicht vollends dazu angethan, ihn mehr und mehr zu entflammen, die kaum bekämpften Geiſter der Leiden⸗ 68) Donh legte die Hand über die Augen. Hatte er ſich zu viel zu⸗ emuthet, zu viel auf ſeine Kraft vertraut? Genügte die Nähe der Geliebten allein, genügte ihr Blick, ihr ganzes Weſen, ſo wie ſie ſich nun gab, um ihr alle Vorſätze vergeſſen zu laſſen? a ſaß ſte, kaum einen Schritt von ihm entfernt, ſie, die ſeine heiße Liebe erwiderte,— das wußte er ſeit wenigen Minuten. Wer konnte es ihm wehren, ſie in ſeine Arme zu reißen? Aber Dony that nichts dergleichen; er bezwang ſich und ſeine Sehnſucht, denn ſie war ja eines andern Weib und wenn dieſer andere auch der elendeſte Menſch der Welt geweſen wäre, er durfte doch niemals ſeine Hand nach deſſem Eigenthum ausſtrecken. Dieſe Erwägung gab ihm neue Selbſtbeherrſchung, ſeine Ruhe wieder. Die Hand ſinken laſſend, mit welcher er noch immer ſeine Augen beſchattet hatte, begegnete er dem auf ihm ruhenden, zärtlichen Blick Jua's feſt, auffordernd. Sie erfaßte die Wandlung, die mit ihm vorgegangen, und obwohl ſich ihr Herz dabei zuſammenkrampfte, erwiderte ſie dieſen Blick mit wenn auch erkünſtelter Ruhe und ſagte: „So wollen Sie mich anhören?“ „Ich bitte darum und ſehe es als beſondern Vorzug an, daß Sie mir Fhr Vertrauen ſchenken wollen.“ „So wappnen Sie ſich mit Geduld, mein Freund.— Ich war das einzige Kind meiner früh verſtorbenen Eltern,“ begann Jua in halblautem Tone,„die mir, der kaum Zwölfjährigen, ein unvermeß⸗ liches Vermögen hinterließen, das unſeligſte, was ſie mir vermachen konnten. Ich ſchwelgte im Ueberfluß. Jeder Wunſch konnte mir er⸗ füllt werden. Nichts ſchien mir unerreichbar, ſofern es mit Geld zu erreichen war, und doch darbte ich. Ich fühlte härtere, ſchlimmere Qualen als der Bettler am Wege, der nicht weiß, womit er ſeinen 185 ſtilen ſoll,— ich darbte an Liebe. Was das heißen will, ann nur der ermeſſen, der, gleich mir, bezahlteu Händen überlaſſen war, der wie ich die Habgier, die Gewinnſucht, den Eigennutz als Haupttriebfeder des menſchlichen Geſſtes und Herzens erkennen mußte. Ich zählte nur zwölf Jahre und war ſo alt wie eine Zwanzigfährige. Mein Vater, der mir am längſten erhalten geblieben, pflanzte den Keim ſdes Mißtrauens in mein Herz. Er rieth mir und ſtellte mir täglich vor, daß der Grad der Liebe ſich nach dem Reichthum richte, daß nur jener von Freunden umgebeu, der im Wohlleben ſei, und daß der Arme ſtets allein bleibe. Dieſe Ermahnungen fielen auf verehrte. So wuchs ich heran. Je älter ich ward, deſto mehr ver⸗ härtete ſich mein Herz gegen alle Menſchen. Mein Vormund ſchickte mich nach Europg. Ich beſuchte die namhafteſten Penſionate Frank⸗ reich's und Deutſchland's. Ueberall fanden meine Anſichten über das Leben neue Nahrung. Die Vorſteherinnen behandelten mich wie ein ſchales Ei, das man nur mit ſpitzen Fingern anrühren darf,— denn mein Vormund bezahlte ohne Widerſtand auch die unverſchämteſte Forderung; die Lehrer und Lehrerinnen wollten es nicht mit dem Goldfiſch verderben, denn manches ſeltene Werk, manches Schauſtück fand ſeinen Weg zu ihnen, und die Mitſchülerinnen,— nun, ſie ſchienen mir verächtlicher denn alle, weil ſie wetteiferten, meine Launen, auch die verſchrobenſten, zu erfüllen, und ſtill meine Tyrannei duldeten,— ſte wußten, warum.— Welche Macht liegt doch in dem ſchnöden Mammon! Und doch wie ſehr verhärtet er das Gemüth, verſteinert er das Herz! Wenn ich im Lauf der Jahre die Menſchen oft jammern hörte über die ungleich vertheilten Guter dieſer Welt, wenn der eine ſich beklagte, daß ber andere ein Millionär ſei, während er ſelbſt kaum ſoviel beſitze, um ſich den Hunger von der Schwelle zu halten,— wenn dieſer die Reichen beneidete, weil ſie ſich jeden Wunſch erfüllen konnten, und jener wähnte, nur ſie ſeien glücklich, ſo hätte ich ihnen mögen zurufen: Seid zufrieden mit dem, was Gott Euch beſcherte, denn ihr ſeid in eurer Armuth tauſendmal beſſer daran; habt ihr euch doch ſelbſt, könnt ihr euch doch in treuer Liebe aneinander anſchließen, ohne Gefahr zu laufen, des Eigennutzes ge⸗ ziehen zu werden. O, des Unverſtandes, der im Reichthum das Glück wähnt! Ich war reich und doch ſo arm, ſo bejammernswürdig darin, weil ich ohne Liebe war, weil ich die traurige Erkenntniß hatte, daß der Reiche niemals Treue und Freundſchaft kennen lernt.— Da kam ich zu den Damen Le Grand und ſah Adrienne, die gleich mir erſt angekommen war. Das holde Kind mit den unſchuldsvollen Augen, die von eben vergoſſenen Abſchiedsthränen noch feucht ſchimmerten, nahm mein ganzes Herz gefangen Sie zählte vierzehn Jahre, ich faſt vier mehr und galt als erwachſen. An der Seite Adrienne's ward ich wieder zum Kinde; durch ſie lernte ich erſt die Liebe kennen; ihr liebreizendes, zuthunliches Weſen erſchloß mein Herz, ließ die Eisrinde ſchmelzen, die Erziehung und das Leben darum gezogen; ich ward noch einmal zum Kinde mit ihr und jetzt konnte ich ermeſſen, empfinden, was Leben heißt. guten Boden; hatte ich doch ſchon von meinen Geſpielinnen erfahren, ſchalt, der baißeſten Liebe wieder neu erſtehen zu laſſen? daß ſie nur bei mir aushalten, weil ich ihnen ſo prächtige Geſchende (Fortſetzung folgtz ——————ů Verſammlung und berichtete über die Vereinsthätigkeit und den Stand der Vereinskaſſe. Nach Ernennung der Rechnungsreviſoren“? Dies wurde vom H. Vorſitzenden in Ausſicht Herr Gemeinderath: er —— nbl 5 8 ie N, Svorfadt Ende der 1870er Jahre? ſchreibt die„N. B..“: n bebe ⸗ 0 Mafnhelm 1. Februar. General⸗ Anzeiger. 8. Wette; — ͤ *Wer trägt die Schuld aun dem Rückgang der Neckar⸗ In ihrer geſtrigen Nummer „Der„Generalanzeiger“ hat kürzlich einen Artikel gebracht, worin über den Rückgang der Neckarvorſtadt Ende der ſiebziger *. Jahre geklagt wurde, Von gut unterrichteter Seite theilt man uns mit, daß es ein nat.⸗lib., ſpäter in den Stadtrath gewählter war, der zu jener Zeit einem großen Geldinſtitut abrieth, iegenſchaften der Neckarvorſtadt zu beleihen. Daß dieſe leider erfolgreichen Bemühungen dem Aufblühen des genannten Stadt⸗ theils förderlich waren, wird wohl Niemand behaupten wollen. Dieſe Notiz darf nicht unwiderſprochen bleiben. Ob obige Mit⸗ In theilung richtig iſt, wiſſen wir nicht. Sie kann zutreffen, kann aber 5* fflus ebenſogut ganz oder theilweiſe aus den Fingern geſogen ſein. Doch Den nehmen wir einmal an, ſie entſpräche den Thatſachen. Was würde —ſie dann beweiſen? Doch nur das Eine, daß der damalige demokra⸗ tiſche Stadtrath die Neckarvorſtadt ſo vernachläſſigte, daß ein pflicht⸗ getreuer Mann einem ihm unterſtellten oder einem ihn um Rath fra⸗ genden Bankinſtitute nach beſtem Wiſſen und Gewiſſen abrathen mußte, Geld dort anzuregen. Der Rath des betreffenden Mannes war eben nur die Folge des geradezu unverzeihlichen Verhaltens des damaligen demokratiſchen Stadtraths gegenüber den Intereſſen der Neckarvorſtadt. Der demokratiſche Stadtrath war es, welcher durch eine ſehr niedrige Einſchätzung der Anweſen der Neckarvorſtadt das Vertrauen in die Zukunft dieſes Stadttheiles zerſtörte und dadurch auch indirekt die Schuld auf ſich geladen hat, wenn Geldinſtitute die Conſequenzen dieſes Verhaltens des Stadt⸗ raths zogen und die Beleihung der Liegenſchaften der Neckarvorſtadt ablehnten. Die„N. B..“ hat mit obiger Reminiszenz der demo⸗ kratiſchen Partei wahrhaftig einen ſchlechten Dienſt erwieſen. Das mil Blatt wäre lieber ſtill geweſen, wie es überhaupt ſehr klug daran ſerethun würde, Alles zu vermeiden, was dazu angethan iſt, Erinnerungen Nean die frühere demokratiſche Rathhausherrlichkeit wachzurufen. hli! Kriegerverein. Die Feier des Geburtstages des deutſchen 25 zaiſers in Verbindung mit ſeinem 18. Stiftungsfeſte beging der 15 Inziegerverein am Sonntag Abend in den Sälen des Ballhauſes. 10 er Zudrang des Publikums zu dieſem Feſte war ein ſo ſtarker, daß wö ent, eits um 8 Uhr beide Säle dicht beſetzt waren. Der Vorſtand des „ achſt iegervereins hatte es auch dieſes Jahr wieder verſtanden, ſich der b igetefitwirkung mehrerer Mitglieder des hieſigen Hoftheaters zu ſichern, bheaelf, durch das Feſt einen höheren Reiz erhielt. Die Kapelle Peter⸗ kann eröffnete das äußerſt reichhaltige Programm durch zwei Muſikſtücke, worauf Herr Offenbächer die Anweſenden begrüßte Und namentlich den Vertretern der Militär⸗, Staats⸗ und ſtädtiſchen Behörden für ihr Erſcheinen dankte. Nach einem ſchwungvoll vor⸗ getragenen Prolog durch Herrn Hofſchauſpieler Stury, verfaßt von Herrn Bernh. Weber, hielt der Vorſitzende des Kriegervereins, Herr Dr. Seiler, die Feſtrede, welche in einem dreifachen Hoch auf den deutſchen Kaiſer ausklang und worauf die Nationalhymne unter Muſikbegleitung von den Anweſenden geſungen wurde. In zündenden, von tiefer Vaterlandsliebe durchdrungenen Worten brachte der zweite Vorſitzende des Vereins, Herr Hauptlehrer Bernhard Weber, den Trinkſpruch auf unſeren allverehrten Großherzog aus. Herr Oberſt von Zaſtrow toaſtirte auf das fernere Blühen und Gedeihen des Kriegervereins und Herr Dietrich von Ludwigs⸗ hafen auf die Kameradſchaft. Nunmehr folgten Darbietungen aauf unterhaltendem Gebiete; den Reigen eröffnet Herr Heinr. Wein⸗ teich mit der Soloſcene der Gipsfigurenhändler, Herr Hofopern⸗ 155 Döring ſang einige Lieder für Baß und Herr Hofſchau⸗ Fpieler Godeck zeigte ſich nicht nur als trefflicher Deklamator, ſon⸗ hedern auch als Klavierhumoriſt. Die Aufführung des Genrebildes Landwehrmanns Weihnachtstraum“ durch die Herren Weber, Schrempp, Derſchum, Schäfer und Henn bildete den Schluß 95 der erſten Abtheilung. Die zweite Abtheilung wurde faſt vollſtändig von Berufsſchauſpielern ausgefüllt, deren Darbietungen den lebhaf⸗ teſten Beifall und wiederholten Hervorruf fanden. 59 7 Fender glänzte durch eine humvriſtiſche Soloſcene, Frl. Kaden durch den „Vortrag einiger ſchalkhafter humoriſtiſcher Dichtungen in verſchiede⸗ ner Mundart, Frau Fender durch Couplets und Herr Bernhard 7 Schäfer durch humoriſtiſche Dichtungen. Den Schluß bildete die 1(Aufführung des Luſtſpiels„Ein Toiletten⸗Geheimniß oder Du biſt blaß, Luiſe“ von J. A. Sauer, welches wahre Stürme von Heiterkeit lentfeſſelte und den Mitwirkenden Frl. Wittels und Frau Fen⸗ der, ſowie den Herren Köckert und Fender wohlverdienten Beifall eintrug. Mitternacht war bereits vorüber, als das umfang⸗ keiche Programm abgewickelt war und nun nahm der Feſtball, welcher unter der Leitung des Herrn Tanzlehrers Kühnle ſtand, ſeinen Anfang und erſtreckte ſich bis in die frühen Morgenſtunden. Das —ganze Feſt nahm einen ſehr ſchönen und nach jeder Richtung hin gvürdigen Verlauf. Ein gewiſſer Audreas Strehle von Manunheim beläſtigte auf dem Heimwege von Ludwigshafen auf der Rheinbrücke die Paſ⸗ AIfanten in roher Weiſe, bis die Schutzmannſchaft einſchritt und ihn in Verwahrung nahm. Es wurden ihm ein ſog. Todtſchläger und ein 8 — 1 am Griff feſtſtehendes Meſſer abgenommen. 8 90 Eine verbrecheriſche That. Vorgeſtern entgleiſte bei Wein⸗ 1 heim zwiſchen dem Roſenbrunnen und dem Pilgerhauſe die Loko⸗ 1 motive des um 8 Uhr 5 Min. von Weinheim abgehenden Zuges der 3 Nebenbahn. Ein Prügel, der in böswilliger Abſicht auf die Schienen gelegt wurde, ſoll die Schuld tragen. Kleinfeuer. In dem Hauſe 0 4, 1 brach heute Nacht halb 12 Uhr Kleinfeuer aus, welches durch die Berufsfeuerwehr gelöſcht wurde. Muthmaftliches Wetter am Mittwoch, den 2. Februar. In der oberen Nordſee iſt am Sonntag plötzlich ein kräftiger Luftwirbel aufgetaucht, der raſch elbaufwärts vorzudringen ſucht und auch in Süddeutſchland das Barometer zu beträchtlichem Fallen gebracht und zugleich eine heftige Luftbewegung verurſacht hat. Da im weſtlichen 43 Frankreich noch immer ein Hochdruck liegt, ſo iſt bei vorwiegend weſt⸗ lichen Winden auch für Mittwoch und Donnerſtag größtentheils un⸗ beſtändiges Welter neben zeitweiliger Aufheiterung zu erwarten. Witterungsbeobachtung der meteorologiſchen Station Maunheim. 5 S3:3 82 2 1. 8* 5 5 2755 82 3 5 8 8 Bemerk⸗ Datum Zeit 8 82 77 35— 4 28 ungen % 3 30 825 mm 8 8 81.Jauuar Morg. 750758,1 +5, Wᷣ᷑ 2 „ 81.„ Mittg. 20760,8 9,2 NW4 0,1 gSl.„ Abbds. 96765,4.5,6 NW 4 1 1. Febr. Morg. 70 706 +8,4 8 5 öchſte Temperatur den 31. Januar + 10,5 ieſſte 25 vom 31. Januar auf 1. Februar 1,6 Aus dem Großherzogthum. Heidelberg, 31. Jan. Die bei Herrn Optiker Pfaff hier kürzlich geſtohlenen Krankenkaſſenbücher wurden demſelben durch die Poſt von Frankfurt a. M. aus unter Kreuzband wieder zugeſandt. Der Einbrecher hatte ein mitgenommenes, mit der Adreſſe des Herrn HPfaff verſehenes Couvert als Kreuzbandumſchlag zur Rückſendung benutzt. * Tauberbiſchofsheim, 31. Jan. Als drittes Opfer ſeiner Diebsgelüſte hat ſich unſer Einbrecher Herrn Derr, deu Beſitzer des adiſchen Hofes, erſehen. Durch ein offen ſtehendes Fenſter iſt er In das Schlafzimmer eingeſtiegen, hat den Schrank, in welchem ſich as Geld befand, erbrochen und dann verſucht, die eiſerne Kaſette ugenſcheinlich vermittelſt eines Brecheiſens zu öffnen; hierbei iſt er 4 90 der das belr. Zimmer betreten wollte, um Geld zu wechſeln, aber vor verriegelte Thür kam; der Dieb iſt nun ſofort auf demſelben Weg, den er gekommen, wieder verſchwunden. * Hohenſachſen, 31. Jan. Ein in Amerika lebender Hohen⸗ ſachſener mit Namen L. kam über den Oeean, um ein ihm zufallen⸗ des Erbantheil in Empfang zu nehmen. Vor ſeiner Abreiſe nach Deutſchland erhielt er von einem in Amerika anſäſſigen Fräulein 900 Mark ausgehändigt mit der Bitte, dieſes Geld an ihren in Stuttgart wohnenden Bruder gelangen zu laſſen. Die Sache ſchien L. jedenfälls in Vergeſſenheit gerathen zu ſein. Nachdem das Amerikaner Fräulein bei ihrem Bruder mehrmals anfrug, ob dieſem von einem gewiſſen L. aus Hohenſachſen(Baden) kein Geld über⸗ geben wurde, ſah man ſich gezwungen die Verhafjung des Letzteren zu veraulaſſen. Derſelbe ſitzt nun, l.„Weinh. Anz.“, im Amtsge⸗ fängniß hinter Schloß und Riegel und hat nach Verbüßen ſeiner ihm wohlverdienten Strafe den Betrag von eirka 400 Mark, den er bis⸗ her für ſich verwendet hatte, zu decken. Offenburg, 31. Jan. Heute Morgen wurde der 19jährige Eiſenbahnbeamte Karl Thron in ſeiner Wohnung Luiſenſtraße 12 mit ſeiner Geliebten der 18jährigen Auguſte Hennrig aus Kehl erſchoſſen aufgefunden. Thron iſt ein Sohn des Kanzleiraths Thron aus Straßburg, das unglückliche Mädchen eine Tochter des Haupt⸗ lehrers Hennrig in Kehl. Die Eltern Throns ſollen die Liebelei des inngen Menſchen nicht geduldet haben. Unglückliche Liebe dürfte alſo das Motiv der unſeligen That gebildet haben. Aus dem Oberlaude, 31. Jan. Das früher zur Abtei St. Blaſien zugehörig geweſene Schloß Bürgeln am Fuße des Blauen, welches bisher zum Theil im Privatbeſitz war und zum Theil als Fremdenhotel diente, iſt nun in den alleinigen Beſitz des derzeitigen Gaſtwirthes Brenner übergegangen. Derſelbe hat den bisher dem Geheimrath Dr. Siegel in Karlsruhe, früheren Badearzt von Baden⸗ weiler, zugehörigen Antheil nebſt Kirche käuflich erworben und wird nun das ganze Anweſen für die Aufnahme von Kurgäſten einrichten. Schloß Bürgeln, ein allerliebſter, mild gelegener Aufenthaltsort, iſt im Sommer auch das Ziel vieler Ausflügler von Badenweiler, von wo es in zwei Stunden zu erreichen iſt. Vfalz, Jeſſen und Umgebung. KLaudenbach, 31. Jan. Der Taglöhner Heinrich Schüßler von hier ſägte 6 Bäume ab, bei weiteren 3 Bäumen zerſchnitt er die Krone. Der Baumfrevler hat die That aus Rache gegen den Eigenthümer verübt. * Darmſtadt, 31. Jan. Vor eiyigen Tagen wurde in der Wirth⸗ ſchaft„zur Pfalz“ der Johs Franz von hier nach anhaltender Ruhe⸗ ſtörung und Skandalieren in und außer der Wirthſchaft durch den Ackerer Jakob Renner und andere ſo mißhandelt, daß er bald darauf ſtarb. enner, ein wohlhabender, achtbarer Bürger, wurde l. Pf. P. verhaftet. 88 Wiesbaden, 31. Jan. Der Schleuſenmeiſter Wilhelm Saltenheim, früher in Höchſt, jetzt in Schwanheim, wurde von der Strafkammer zu 8 Monaten Gefängniß verurtheilt, weil er von 1887—1897 für 100 M. dem Fiskus gehöriges Petroleum und 30 Centner Kohlen für 35 M. für ſich verwendet haben ſoll. Die Ehefrau des Saltenheim erhielt wegen des gleichen Vergehens 30 M. Geldſtrafe. Kaſtel, 31. Jan. Herr Bürgermeiſter Löffelholz⸗Kaſtel leiſtet jetzt Verzicht auf die Eingemeindung Kaſtels in Mainz, ſobald Kaſtel entfeſtigt wird. Verſchiedene Kaſteler Bürger wollen das nöthige Kapital zur Erwerbung des frei werdenden Feſtungsgeländes ſelbſt aufbringen. Offenhach a.., 31. Jan. In Main wurden zwei anein⸗ ander gebundene Leichen, anſcheinend ein Liebespaar. Der Mann iſt ein von ſeiner Frau getrennt lebender Schloſſer, der mit ſeiner Geliebten, einem 17jährigen Mädchen von hier offenbar den Tod geſucht und gefunden hak. Außer ſeiner Frau ſoll der Mann noch drei Kinder hinterlaſſen. Hanau, 31. Jan. Seitens des Kreis⸗Ausſchuſſes des Kreiſes Schlüchtern wird die Errichtung einer Haushaltungsſchule für Bauerntöchter, welche unter Leitung der barmherzigen Schweſtern zu Fulda geſtellt werden ſoll, geplant. Der Unterricht ſollte unentgelt⸗ lich ertheilt werden, doch ſetzte der Miniſter feſt, daß wenigſtens ein Schul⸗ und Koſtgeld von 300 Mark jährlich zu erheben ſei. Gerichtszeitung. Mannheim, 31. Jan. Strafkammer 1. Vorſttzender: Land⸗ gerichtsrath Traub. Vertreter der Gr. Staatsbehörde: Herr Referendar Dr. Antoni. 1) Der 27 Jahre alte Taglöhner Adam Göck von Brühl, der von der Unzucht ſeiner Frau lebte, wurde mit Einſchluß einer anderen Strafe zu einer Geſammtſtrafe von 1 Jahr 1 Monat Gefängniß verurtheilt. 2) Der 20 Jahre alte Taglöhner Heinrich Ilg von Hiebt behielt einen ihm von dem Schmied Aloys Hemberger geliehenen Anzug für ſich und entwendete am 5. Oktober v. J. dem Ausläufer Auguſt Eſch⸗ wein, der mit ihm im gleichen Logis wohnte, eine Hoſe und eine Joppe, verſetzte dieſelben und brachte den Erlös auf der Meſſe durch. Der Angeklagte, der inzwiſchen beim Militär eingerückt war und auch dort ſchweren Diebſtahl verübt hatte, der von dem zuſtändigen Militärgericht abgeurtheilt werden wird, wurde zu einer Gefängnißſtrafe von 1 Jahr verurtheilt. 3) Der 387 Jahre alte Fabrikarbeiter Joſef Mechler von Rohrbach war ſchöffengerichtlich wegen Unterſchlagung mit einer Gefängnißſtrafe von 2 Monaten belegt worden. Er halte den bei ihm aufbewahrten Koffer ſeines Schwagers erbrochen, daraus Effekten im Werthe von 50 Mk. entnommen und dieſelben verſetzt. Die Berufung Mechlers aufmerkſam gemacht, daß der geſchädigte Schwager, der den Strafan⸗ trag geſtellt hat, erſt 16 Jahre alt und daher zur Antragſtellung noch gar nicht berechtigt ſei, die Einſtellung des Verfahrens zur Folge. 4) Der 37 Jahre alte Kaufmann Jakob Weiß von Welmlingen .⸗G. Lörrach, ein ſehr häufig beſtrafter Menſch, kam am 18. Dez. v. J. zu Chemiker Dr. Zimmer hier, gab an, er heiße Grumbach, ſei Ingenieur, Paſtor Reich in Berlin, bei welchem ſeine Papiere deponirt ſeien, habe ihm eine Stelle verſchafft, es fehlten ihm aber noch zu dem Reiſegeld 4 Mk. Er bitte um dieſen Betrag, den er bis Februar wieder zurückerſtatten werde. Dr. Zimmer gab ihm das Geld, erkundigte ſich aber brieflich bei dem Berliner Paſtor nach der Richtigkeit der Angaben des Bittſtellers. Telegrafiſch kam der Beſcheid, daß die Geſchichte Schwindel ſei, Weiß wurde wegen Betrugs zu 1 Jahr 2 Monaten Zuchthaus und 300 Mk. Geldſtrafe verurtheilt, welch' letztere durch die Unterſuchungshaft verbüßt iſt. Außerdem wurde die Aberkennung der bügerlichen Ehrenrechte auf 3 Jahre ausgeſprochen. 5) Der 55 Jahre alte Agent Heinrich Diesbach von Weinheim war vom Schöffengericht wegen Unterſchlagung zu 2 Mongten Gefängniß verurtheilt worden und hatte dagegen Berufung eingelegt. Diesbach hatte ſich im Novbr. v. Js. von dem Uhrenhändler Joſef Bleikart Uhren im Werthe von 126 M. zu dem Zwecke übergeben laſſen, die⸗ ſelben bei einem in Feudenheim zu veranſtaltenden Preiskegeln als Preiſe auszuſetzen. In der That hatte er aber ein derartiges Preis⸗ kegeln gar nicht vorbereitet und wahrſcheinlich auch gar nicht beab⸗ ſichtigt; denn er verſetzte die Uhren um 40 M. und verbrauchte dieſes Geld für ſich. Er ſuchte ſeine Berufung heute dahin zu begründen, daß er behauptete, Bleikart habe ihm die Uhren(die dieſer, ein armer Teufel, nebenbeigeſagt, ſelbſt hatte borgen müſſen) feſt verkauft, ſomit liege keine Unterſchlagung vor. Das Gericht gelangte nun allerdings zu der Anſicht, daß eine Unterſchlagung nicht vorliege, dagegen ſei der Thatbeſtand des Betrugs zweifellos erfüllt und Diesbach des⸗ wegen zu der Strafe von 2 Monaten zu verurtheilen. 6) Der 38 Jahre alte Kaufmann Adam Löffler von Neckargerach, der ſeit zwei Jahren Verwalter der hieſigen Geſchäftsſtelle der Geſell⸗ ſchaft für Brauerei, Spiritus⸗ und Preßhefenfabrikation in Grünwinkel war, unterſchlug in dieſer Eigenſchaft nach und nach die Summe vou 3000—3600 Mk. womit er alte Schulden bezahlte. Als die Sache entdeckt wurde, ſchoß er ſich eine Kugel in den Kopf, blieb aber am Leben. 2000 Mark des Mannes ſind durch eine Kaution von dieſer Höhe gedeckt. Löffler wurde zu 1 Jahr Zuchthaus verurtheilt. Der Antrag auf Haftentlaſſung wurde mit Rückſicht auf den vorliegenden luchtverdacht und den erwpöhnten Selbſtmordverſuch abgelehnt. Verth. b⸗A. Dr. Loeb, 5 bühne. ſich zuſammengedrängt werden konnte, hat er e ieſ e 1 ſi aſelbſt einlogirt, und das Publikum amü hatte, nachdem ſein Vertheidiger Rechts⸗Anwalt Dr. Köhler darauf Hans Huckebein iſt dagegen ein 1 1 klaſſiſches Stück. Aber je toller die aufeinandergepfropften Schwankſituationen ſich zu über⸗ bieten ſuchen, je mehr dieſe„Logenbrüder“ benehmen, deſto ſtürmiſcher tobte die entfeſfelte Lachluſt. für einige Tage gehörig auslachen will und ſich über dieſen ulk wirklich naiv auslachen kann, brüdern“. nung auf, ernſt zu bleiben! Verſenkt Euer kritiſches Gewiſſen in Lethes Fluthen! Vergeßt, daß ihr da oben auf der Bühne lauter alte, liebe Bekannte wiederſeht, die ihr ſchon in neunhundertneunund⸗ neunzig Variationen geſehen habt, den lockeren Ehemann, Schwiegermutter und was da ſonſt noch mit herumläuft! edlen Dichterpaar nicht Nachahmung von Hans Huckebein, Charleys Tante und hundert anderer Schwänke bis zum ſeligen Benedix hinab vor! Denn auch bei der erfolgreichen Schwankfüirma Blumenthal⸗ Kadelburg wird mit Nachahmung alter Figuren, alter Situationen gear⸗ beitet, die hie und da um einen neuen Witz gruppirt ſind. Ein neuer Witz, eine neue Schwankidee iſt in den Logenbrüdern ſchwerlich aufzuſtöbern. Es iſt das alte bewährte Rezept mit kleinen und Umſchütteln. Am alterkhümlichſten berührt übrigens in dieſem neueſten Schwankelaborat die Technik, Man beachte nur das Eine, wie von dieſen Perſonen alle heimſten Gedanken„beiſeite“ approbirtes Hausmittel komiſcher Bühnenwirkung iſt auch in den Logenbrüdern wieder mit großem Erfolg verwendet: wird in die Geheimniſſe der handelnden Perſonen gleich von vorn⸗ herein eingeweiht, es darf ſie fortwährend auf ihren Lügenpfaden ertappen, es ſieht die Fäden, an denen dieſe Marionetten hin⸗ und hergezogen werden und durchſchaut das ganze Chaos von Verwick⸗ lungen, durch die ſie ſich mühſam durchzappeln müſſen. Das macht ihm ganz beſonderes Plaiſir. Kbnig. flott und übermüthig v Wirkung ausüben ſollen. Habelmann(Herr Fender und Frau Jacobi) ſorgte für die un⸗ eutbehrlichen Ueberkreibungen, Herr Kökert war ein liebenswür⸗ diger, vorzüglich aufgelegter Pechvogel, DTietſch hatte mit heiterſter dumme Klettenpflanze von logenlüſternem Gutsbeſitzer verwandelt, mit dem es ſich vortrefflich Narrenspoſſen treiben ließ, Herr Löſſch trug mit ſeinen Verkleidungsſcenen als Pfeudo⸗Eulalia weſentlich zu dem lärmvollen Heiterkeitserfolge bei, Frau Delank brillirte in ihrem Spezialfach als Köchin und Hausfaktotum und Herr Godeck Sport. * Fußballſport. Wie wir hören, wurde unſere Mannheimer Ne 96 von dem in Süddeutſchland noch unbeſiegten arlsruher Fußballelub„Franeonta“ zu einem Wettſpiel gefordert, was auch ſofort angenommen wurde und findet dieſes interreſſante Match kommenden Sonntag, 6. Februar, auf dem Exerzierplatze um halb 8 Uhr ſtatt. Der genannte Club„Franconia“, welcher in ſport⸗ lichen Kreiſen ſich einen Namen erworben hat, verfügt über eine tadelloſe Technik des Spieles und möchten wir nur wuͤnſchen, daß unſere Mannheimer Fußballgeſellſchaft 96 aus dieſem Wettſpiel Nutzen ziehen möge. Gewiß wird der letztere Verein Alles aufbieten um ſeinen Farben Ehre zu machen, wenn wir auch au einemffür ihn ſiegreichen Ausgang gerechten Zweifel hegen müſſen. Stimmen aus dem Publikum. Die hieſige Metzger⸗Innung ſucht ſeit einiger Zeit die Bevbl⸗ 18 825 mit allerlei Lektüren über ausländiſche Fleiſchwaaren zu ſchrecken. Folgende Zeilen mögen als Antwort dienen: Obwohl dieſelbe in letzter Zeit in verſchiedenen Blättern zutreffend abgeführt wurde, ſucht ſie neuerdings in Ihrem geſchätzten Blatt zu hetzen und den Vorwurf mangelhafter ſanftärer Handhabung der Verordnung zu erheben, wobei ſie allerdings überſieht, daß dieſer Vorwurf eher die einheimiſche als ausländiſche Waare trifft. Beweis: Amerikaner Fleiſchwaaren werden meines Wiſſens dreimal unterſucht, hieſige nur einmal. Zuerſt vor der Schlachtung, zweitens vor dem Verfandt, drittens von einem deutſchen vereidigten Fleiſchbeſchauer bei der An⸗ kunft in Deutſchland. Somit kommt überhaupt kein krankes oder gar verdorbenes Fleiſch hier zum Verkauf. Hieſiges Fleiſch dagegen wird, wie oben angedeutet, nur einmal unterſucht und fehlerhafte Waare wird immer noch auf die Freibank geſprochen, ſelbſt wenn die Waare ſchon theilweiſe in Verweſung, wie wir es vorige Woche mit einer größeren Parthie geſchlachteter galiziſcher Schweine er⸗ lebten! Apropos, waren die Beſteller dieſer Waare(alſo auch aus⸗ ländiſche) nicht ſelbſt Metzger? Uebrigens können wir im Vertrauen der Metzger⸗Innung verrathen, daß ein ziemlicher Theil ihrer Kol⸗ legen verſchiedene ausländiſche Waare, auch Amerikaner, ſowohl hier wie auswärts verkaufen, nur mit dem Unterſchiede, daß dieſelben einen größeren Nutzen nehmen. Daß die amerikaniſche Waare gut iſt und billig dazu, geht aus dem großen Conſum derſelben hervor. Es leben doch auch viele Millionen Deutſche in Amerika, die dieſe Fleiſchkoſt mit gutem Appetit in ihrer neuen Heimath verzehren; dasſelbe gilt von einem großen Theil der hieſigen Einwohner bis in die höchſten Kreiſe. Beweiſe ſtehen zu Dienſten. K. NB. Auch Frankreich hat, dem Volkswillen gehorchend, das Ein⸗ fuhrverbot wieder aufgehoben, 8 Da in jüngſter Zeit am hieſigen Platze ganz billige amerikaniſche Fahrräder offerirt werden, erlauben wir uns unſere Mitmen⸗ ſchen hierdurch zu warnen, eine ſolche Waare anzukaufen, da die Möglichkeit, die Räder ſo billig anzubieten, nur auf minderwerthiges Malkerial zurückzuführen ſein kann. Es iſt dies ja nicht der erſte Fall, daß man in Deutſchland den Verſuch macht, derartige Schleuderwaare an den Mann zu bringen, allein ganz ohne Erfolg, denn auch heutzutage läßt ſich das Geſchäft nur mit einer reellen Waare machen. Jede Fahrradfabrik kann auf Koſten des Materials Räder ſchon zu M. 70—90 herſtellen und verkaufen, aber wer wird ſich die Ver⸗ antwortung eines Unglücks zuziehen wollen, deſſen der Fahrer einer ſolchen Maſchine ausgeſetzt iſt. Darum warnen wir Jedermann vor Ankauf einer Schleuder⸗ waare. Einige alte Radfahrer. Tagesneuigkeiten. „ErIn Bromberg hat der Seifenfabrikant Gamm 100 000 M. für den Bau einer neuen evangeliſchen Kirche beſtimmt, falls binnen Jahresfriſt der Grundſtein gelegt wird. —Zum Hiſtoriographen des preußiſchen Staats iſt Profeſſor Dr. Reinhold Koſer ernanut worden. Seine Vor⸗ gänger waren Heinrich von Treitſchke, Leopold von Ranke, Friedrich Wilken, B. G. Niebuhr und Johannes von Müller. n Eisleben ſind zwei Gaſthöfe wegen drohender Ein⸗ ſturzgefahr geräumt worden. 255 eIn Kamerun ſtarb der früher vielgenannte King Bell, mit dem die erſten deulſchen Verträge abgeſchloſſen wurden. — Die transſibiriſche Eiſenbahn wird nunmehr be⸗ reits auf einer Strecke von 2600 Werſt(og. 2,800 Kilometer) bis zum Strome Obj befahren. In London haben ſich im Vorfahre 3500 Feuersbrünſte ereignet. 87 Perſonen kamen in den Flammen um. — In Wien wüthete ein ſterker Sturm, der viel Schaden und mehrfache Verletzungen an Menſchen verurſachte. — In Wallis, Schweiz, brannte das Dorf Randogne ober⸗ halb Siders vollſtändig nieder. In den Bergen iſt Schneefall, in den Thälern Regen eingetreten. Der Föhn geht ſehr ſtark. In Mo skau brannte das Solodownikow'ſche Opernhaus, wo van Zandt gaſtirte, nieder. Zwei Feuerwehrleute wurden er⸗ ſchlagen und acht ſind ſchwer verletzt. Tlleater, Kunſt und Wiſfenſelaft. Großh. Badiſches Hof⸗ und Natioual⸗Theater in Mauuheim. Zum erſten Mal. Die Logenbrüder. Prinz Carneval nahm geſtern Beſitz von der Mannheimer Hof⸗ Mit dem tollſten Blödſinn, der auf den kurzen Zeitraum ſirte ſich unbändig. ſich wie Irrenhausbrüder Wer ſich Faſchings⸗ der verſuche es bei den„Logen⸗ Lasciate ogni speranza voi ch'entrate! Gebt alle Hoff⸗ die böſe Werft dem Aenderungen im Miſchen zwei Minuten eine andere ihre ge⸗ auszuſchreien hat! Ein altes, längſt das Publikum Wer am tollſten zappeln kann, iſt Solche ephemere Saiſonſchwänke müſſen gut geſpielt ſein, müſſen orüberflattern, wenn ſie die gewünſchle Das war geſtern der Fall. Das Ehepaar wie im Huckebein, Herr Wirkung ſeinen Ohm Kriſchan in eine doch von eluem Augepörigen des dadischen Holes dellört wordzn, N wirkte in der Rolle eines verkommenen Schmierengenies ſchon durch . Selie. General⸗AUnzeiger⸗ Mannhbeim, 1. Februar⸗ ſeine Erſchemung unwiderſtehlich komiſch. Auch für die undankbaren Rollen hatte ſich vortreffliche Vertretung gefunden. Sie waren durch Frl. Kaden, Frl. v. Rothenberg, Frau Heſſe⸗Berg, Frl. Breiſch und Herrn Weger beſetzt. Dr. W. Theater⸗Nachricht. Zu dem Gaſtſpiel von Frau Schumann⸗ eink⸗Hamburg, Donnerſtag, 3. Februar,„Der Prophet“(Fides: rau Schuͤmann⸗Heink), bleibt den B⸗Abonnenten ihr Vorrecht bis ienſtag, 1. Februar, Abends 5 Uhr, gewahrt. Die Ausgabe der e e Billets findet Mittwoch, den 2. Februar von 10—1 r ſtatt. Den Bericht über die wohlgelungene Aufführung des Kon⸗ ſervatoriums müſſen wir wegen Raummangels für morgen zu⸗ rückſtellen. Hugo Wolf hat, wie wir hören, die Nervenheilanſtalt bei Wien verlaſſen können und befindet ſich gegenwärtig auf einer Erho⸗ lungsreiſe. Spielplau der vereinigten Stadttheater zu Frankfurt a. M. Opernhaus. Dienſtag, 1. Februar:„Königskinder“. Mittwoch,.:„Lumpaci Vagabundus“. Donnerſtag,.:„Königin von Saba.“ Samſtag,.:„Barbier von Sevilla“. Sonntag,.: Nachm.: „König Löwe“. Abends:„Hänſel uud Gretel“,„Verlobung bei der Laterne“. Montag,.:„Fidelio“. Schauſpielhaus. Dienſtag, 1. Februar:„Bartel Turaſer“. Mittwoch,.:„Goldene Eva“, Donnerſtag,.:„Einberufung“. Freitag,.:„Bartel Turaſer“. Samſtag,.; Zum erſten Male: „Johannes“. Sonntag,.: Nachm.:„Hans Huckebein“; Abends: „Johannes“. Montag,.:„Kinder der Bühne“. Von pa fümirten Thegtervorſtellungen hatten wir bisher nichts gewußt. Nunmehr melden Berliner Blätter:„Bei der Feſt⸗ vorſtellung im königlichen Schauſpielhauſe(Théatre paré), ſowie bei der Feſtvorſtellung im Opernhauſe waren ſämmtliche Feſträume der königlichen Theater auch in dieſem Jahre mit„Flieder⸗Gau de Co⸗ logne“ parfümirt, wie es ſtets bei den Galavorſtellungen zu ge⸗ ſchehen pflegt. Für die Verliuer königliche Oper iſt Frau Marie Goetze auf weitere zehn Jahre verpflichtet worden. Der Burgthenter⸗Direktor a. D. Dr. Burckhard wurde zum Rechtskonſulenten der beiden Hoftheater beſtellt. Die von dem Breslauer Theaterdirektor Löwe organiſirten Wagner⸗Aufführungen in Petersburg, im Februar, wird Kapellmei⸗ ſter Slavenhagen aus Weimar leiten. Der bekaunte portugieſiſche Sänger de Souza, deſſen geiſtige Erkrankung gemeldet wurde, gelegt. Aus Wien wird gemeldet: Generalintendant Bezeeny ſtellte heute im Burgtheater den neuen Direktor Schlenther vor, deſſen Programmrede mit dem Thema„Vorwärts in die neue Zeit“ einen guten Eindruck machte. Eruſt Eckſtein hat zwei Schlaganfälle erlitten. Sein Befinden gibt zu ernſten Bedenken Anlaß. Während einer Premiere im Alhambra⸗Theater zu Brüſſel ſtarb der bekannte franzöſiſche Schauſpieler Taillade, ſeinerzeit ein Rivale Frederie Lemaftres, plötzlich auf offener Scene. Die Vor⸗ ſtellung wurde ſofort abgebrochen. Taillade, der vornehmlich in klaſſiſchen Vorſtellungen und großen hiſtoriſchen Dramen auf den franzöſiſchen Volksbühnen wirkte, gehörte zu den populärſten Schau⸗ ſpielern Frankreichs. Er hat ein Alter von 71 Jahren erreicht. Profeſſor Maruchi in Rom, der neulich auf dem Palatin die Antwort der Chriſten auf die ſogenannte„Eſelsinſchrift“ gefunden, hat ſoeben eine neue, noch wichtigere archäologiſche Entdeckung ge⸗ macht. Der Gelehrte fand nämlich in einem unterirdiſchen Gemache des Tiberiuspalaſtes auf dem Palatin eine in die Mauer geritzte große detaillirte Darſtellung der Kreuzigung Chriſti mit allen auf den Vorgang bezüglichen Einzelheiten ſowie den Namen aller bei dem Kreuzigungsakte anweſenden Soldaten. Ueber dem Bilde befindet ſich eine auf den Vorgang bezügliche und den Namen Chriſti erwäh⸗ nende lange lateiniſche Inſchrift. Atueſte Nachrichten und Celegramme. * Berlin, 1. Febr. Nach der Vorlage über die Reichs⸗ po ſtdam p fer, die jetzt erſchienen iſt, hat ſich der Bremer Lloyd bereit erklärt, ſogleich unter Annahme der Vorlage den oſtaſia⸗ tiſchen Dienſt in zweiwöchentlichen Fahrten auf erſtklaſſigen und allen Forderungen des Reichs entſprechenden Dampfern aufzu⸗ nehmen. olniſche Reichstagsfraktion antwortete auf Die die hieſolutlon der Poſener polniſchen Wähler vom 18. Januar gegen die Marinevorlage, die Reſolution(der Polen) entbehre der Berech⸗ tigung und der praktiſchen Bedeutung und ſei daher abzulehnen. Der Dampfer„Kvefeld“ mit den Matroſenartillerie⸗Compagnie iſt in Hongkong angelangt und wird heute nach Kigotſchau abgehen. Kronſtadt, 31. Jan. Die fächſiſchen Frauen wurden hei ihrer Heimkehr großartig, würdig und ernſt empfangen. Abends fand ein von Hunderten beſuchtes Feſtmahl ſtatt, Wien, 31. Jan. Eine Kundmachung des Rektors der Uni⸗ verſität verbietet den Studirenden die Abhaltung von Verſamm⸗ lungen in den Höfen, auf den Gängen und Treppen und in den Borhallen der Univerſität, ferner das Abſingen von Liedern und das Halten von Reden daſelbſt. Brünn, 31. Jan. Hier kam es zwiſchen deutſchen und zſchechiſchen Studenten zu Zuſammenſtößen, wobei 11 Verhaftungen vorgenommen wurden. Prag, 1. Febr. Die geſtrigen Vorleſungen an beiden deut⸗ ſchen Hochſchulen waren gering beſucht. Der Rektor der deut⸗ ſchen techniſchen Hochſchule ermahnte die Schüler neuerdings, die Vorleſungen in ihrem eigenen Intereſſe pflichtgemäß zu vefuchen, in⸗ dem er an die Beſonnenheit appellirte und die Hoffnung ausſprach, daß ſie die Vorleſungen, die unter allen Umſtänden wieder aufge⸗ nommen würden, nicht hindern werden. Paris, 31. Jan. Das Staatsblatt veröffentlicht ein Geſetz, das den Frauen, die als ſelbſtſtändige Handeltreibende einge⸗ tragen ſind, das Wahlrecht für die Handelsrichterämter verleiht. Tanger, 31. Jan. Die marokkaniſche Regierung hat bei Arkſis fünf Engländer bei unerlaubtem Handel überraſcht genommen. Deren Dampfer iſt nach Canarien ge⸗ et. Madrid, 31. Jan. Die Cortes werden in der Zeit vom 15. zum 20. Febr. aufgelöſt werden. *London, 31. Jan. Der„Times“ wird aus Odeſſa gemeldet, daß 10,000 Mann von dort nach Oſtaſien geſchickt werden ſollen. Kreuzer der Freiwilligen Flotte werden den Transport beſorgen. Der erſte Kreuzer mit 2000 Manu geht in einigen Tagen ab.— Nach einer Meldung der„Daily Matl“ aus Shanghai befinden ſich ſchon 10,000 Mann ruſſiſcher Truppen in Talien Wan und Port Arthur. 60,000 Sack Weizen ſeien in Tientſin durch ruſſiſche Agenten angekauft. Petersburg, 31. Jan. Hier heißt es, daß die Kandidatur des Prinzen Geong für den Gouverneurpoſten auf Kreta that⸗ ſächlich entſchieden ſei; der Widerſtand des Sultans werde über⸗ wunden werden durch einen gemeinſamen Druck Rußlands, Frank⸗ reichs und Deutſchlands. Deutſchland habe ſich in elfter Stunde entſchieden, ſein Gewicht mit Rußland in die Wagſchale zu werfen. Es verlautet weiter, falls England bei der chineſiſchen Anleihe ſeinen Willen durchſetze, werde Rußland um keinen Preis die Eröffnung der Häfen zugeſtehen. Die Eröffnung Talienwans als Freihafen würde den Werth Port Arthurs als Flottenſtation, das China frei⸗ willig abgetreten habe, erheblich vermiadern; Rußland bleibe feſt trotz der Drohungen des engliſchen Schatzkanzlers. Es handle im Einvernehmen mit Frankreich und Deutſchland und ſei Üüberzeugt, daß im Frühjahr England ſich nicht mehr mit China befaſſen, am allerwenigſten angriffsweiſe vorgehen werde, da es genöthigt ſei, alle Macht gegen den drohenden indiſchen Aufſtand aufzubieten. Belgrad, 31. Jan. Der Miniſterpräſident berief einen her⸗ vorragenden Fachmann aus Deutſchland zur Unterſuchung der Bergwerke und einen belgiſchen Ingenieur zur Trockenlegung und Urbarmachung der Moraſte des Negotiner und Schabatzer Kreiſes. Waſhington, 31. Jan. Das Repräſentantenhaus verwarf die Reſslufſon Teller mit 182 gegen 182 Stimmen, 0 8 hat nun ſelbſt Hand an ſich (Privat⸗Telegramme des„Genueral⸗ Auzeigers.)“ Karlsruhe, 1. Febr. Die Klage der Fürſtlich Fürſtenberg'ſchen Standesherrſchaft gegen die Ent⸗ ſcheidung der Großh. Steuerdirektion vom 12. Mai 1897 in Sachen des bekannten Erbſchaftsſteuerſtreites wurde durch Be⸗ ſchluß Großh. Verwaltungsgerichtshofes vom 31. Januar koſten fällig abgewieſen. Das Urtheil wurde heute Vormittag publizirt. Die Urtheilsgründe wurden nicht verkündet. Danach hat der Fürſt von Fürſtenberg eine Erbſchaflsſteuer von 50 Millionen Mark zu zahlen. *Hamburg, 1. Febr. Die Hamburg.⸗ Amerikalinie beſtellte abermals beim Stettiner Vulkan einen neuen Poſtdampfer. 560 Fuß lang, fuͤr 360 Kajüten⸗ und 1000 Zwiſchendecks⸗ Paſſagieſe. Warmbrunn, 1. Febr. Seit zwei Tagen herrſcht im Rieſengebirge Regen und heftiger Sturm. Aus Schreiberhau wird Hochwaſſer gemeldet. Eine Kataſtrophe wie im vorigen Jahre wird befürchtet. *Paris, 1. Febr. Das„Journal de Paris“ veröffeut⸗ licht einen aus Rochefort datirten Brief, welcher die Umſtände erzählt, welche bei der Abreiſe des Dreyfus obgewaltet haben. Der Brief hebt hervor, daß man im Futter der Weſte Papiere entdeckt habe, welche eine Liſte derjeuigen Schriftſtücke enthielt, die ſich in den geheimen Aktenfach befanden. Dreyfus ſoll auch einen Schlüſſel entdeckt haben, welcher es ihm ermöglichte, mit ſeiner Familie und ſeinen Freunden geheimen Schriftwechſel zu führen. Entgegen dem geſtern Abend umlaufenden Gerücht, Oberſt Piequart ſei nach dem Gefängniß überführt worden, iſt feſtgeſtellt, daß Picquart den Mont Valerien ncht verlaſſen hat, von wo er heute vor dem Unterſuchungskichter erſcheinen wird. London, 1. Febr. In den Haupkzentren der Maſchinen⸗ bauinduſttie wurde die Arbeit wieder aufgenommen. Rio de Janeiro, 1. Febr. Der Belagerungszuſtand iſt bis zum 23. d. Peis. verlängert worden. Manuheimer Handelsblatt. Coursblatt der Maunheimer Börſe(Produkten⸗Bhrſe) vom 31. Januar. Weizen pfälz. neu. 20.50—21.— Hafer, bad. 14.25—15.— „ norddeutſcher 207.5— 21.25„ruſſiſcher 15.——16.— „% ruſſ. Azima 21.——22.—„norddeutſcher 15.——15.50 „ Theodoſta—.——.—„württemb. Alp 15.——15.50 „ Saxonska 21.50—21.75„ amerik. weißer—.——15.— „Girka 21.——21.50][ Mais amer.Mixed—.——10.75 „ Taganro 20.75—22.—„„ 10.——10.25 „ rumäniſcher—.———.—„ Donau—.—11.— „ am. Winter—.——22.—„La Plata—.—— „ Chicago II 21.75—22.— Kohlreps, deutſch.—.——29.— „ Manitoba I 22.50—22.75„ Ungar.—.——.— „ Walla Walla 21.50—21.75 Bohnen———— „ Kanſas II 21.25—21.50 Wicken—.—17.— „ Californier 22.——22.25 Kleeſamen deutſch. 1 85.——90.— „ La Plata 21.25—21.75„ II 70.——80.— Kernen—.—21.—„ Luzerne 88.——98.— Roggen, Plote 15.25.—15.50„ Provence. 112.—117.— „ ruſſtſcher 15.50—15.75„Eſparſette 30.——32.— „ rumäniſcher—.———.— f Leinöl mit Faß—.——38.50 „ norddeutſcher 15.25—15.50 Rüböl„„ 61.50—64.— Gerſte, hierländ. 18.50—19.— Petroleum Faß fr. „ Pfälzer 19.——20.— mit 20% Tara—.——19.75 „ ungariſche—.———.—[Petrol. Waggons—.———.— FJutter—.——11.50] Rohſprit, verſteuert—.— 114.— Gerſte rum. 95——.— 10 55 do, unverſt.—.——28.— 91 80 r. 00 0 2 3 4 Weitenmii 34.— 31.50 29.50 28.50 27.50 24.50% Roggenmehl Nr. 0 24.25 1) 21.75. Weizen entſchieden feſter, Roggen gut behauptet, Braugerſte 28 75 abgeſchwächt, Futterneſte feſt, Hafer unverändert, Mais etwas feſter. Viehmarkt in Maunheim vom 31. Januar 1898.(Amtlicher Bericht der Direktion.) Es wurde bezahlt für 50 Ko. Schlachtgewicht: 31 Ochſen: a) vollfleiſchige, ausgemäſtete höchſten Schlachtwerthes, höchſtens 7 Jahre alt 68—72., b) junge fleiſchige, nicht ausge⸗ mäſtete, und ältere ausgemäſtete 66—68., c) mäßig genährte junge, gut genährte ältere 62—66., d) gering genährte jeden Alters 56—62 M. 15 Bullen(Farren): a) vollfleiſchige höchſten Schlachtwerthes 56—58., b) mäßig genährte jüngere u. gut genährte ältere 54—56., c) gering genährte 52—54 M. 725 Färſen (Rinder und Kühe): a) vollfleiſchige, ausgemäſtete Färſen, Rinder höchſten Schlachtwerthes 62—66., b) vollfleiſchige, ausgemäſtete Kühe höchſten Schlachtwerthes bis zu 7 Jahren 58—62., c) ältere ausgemäſtete Kühe und wenig gut entwickelte jüngere Kühe, Färſen und Rinder 54—62., d) mäßig genährte Kühe, Färſen u. Rinder 46—54., e) gering genährte Kühe, Färſen und Rinder 40—46 M. 148 Kälber: a) feinſte Maſt⸗(Vollm.⸗Maſt) und beſte Saugkälber 74—76., b) mittlere Maſt⸗ und gute Saugkälber 72— 74., o) ge⸗ ringe Saugkälber 70—72., d) ältere gering genährte(Freſſer) 00—00 M.— Schafe: a) Maſtlämmer und jüngere Maſthammel 00—00., b) ältere Maſthammel 00—00., c) mäßig genährte Hammel und Schafe(Merzſchafe) 00—00 M. 484 Schweine: a) vollfleiſchige der feineren Raſſen und deren Kreuzungen im Alter bis zu 1¼ Jahren 64—66., b) fleiſchige 62—64., o) gering entwickelte 60—62., d) Sauen und Eber 56—60 M. Es wurde bezahlt für das Stück:— Luxuspferde: 000—-0000., Arbeitspferde: 000/0000.,— Pferde zum Schlach⸗ ten: 00—00., 45 Milchkühe: 200—450., 000 Ferkel: —00.,— Ziegen:—0.,— Zicklein:—0 M. Zu⸗ ſammen 1448 Stück. Der Handel mit Kälber war lebhaft; derjenige mit Großvieh ſchleppend; es wird nicht ausverkauft. Der Geſammtumſatz der vorigen Woche betrug 2865 Stück. Maunheimer Getreidemarkt vom 31. Jan. Die Tendenz für Weizen iſt ſehr feſt. Nach Privatkabel von La Plata iſt der Markt ſehr aufgeregt und die Preiſe ziehen fortwährend an. Indien er⸗ reicht auch dieſes Jahr keine Mittelernte. England legt die erhöhten orderungen an, da die Mühlen von Vorräthen entblößt ſind. Roggen unverändert feſt. Gerſte, Mais und Hafer feſt. Preiſe per Tonne eifk Rotterdam: Saxonska M. 166 bis 171, Neuer Sibiriſcher M. 171—175, Kanſas M. 170, Redwinter 175, Manitoba I. M. 182, Neuer La Plata 165—173, Deutſcher Weizen, ab mitteldeutſche Stationen, M. 190 bis 195. Ruſſiſcher Roggen 9 Pud 10,/15 M. 112 bis 116, Weſternroggen M. 110. Mais mixed, altes M. 74, neues M. 73, Yellowh.—, Donaumais M. 83. Futtergerſte M. 84. Weißer amerik. Hafer M. 113, ruſſiſcher Mittelhafer M. 112 bis 116, Prima ruſſiſcher Hafer M. 125—140. Landes⸗Produkten⸗Börſe Stuttgart.9 Börſenbericht vom 31. Jan. 1898 mitgetheilt von dem Vorſitzenden Fritz Kreglinger. Wir notiren per 100 kg frachtfrei Stuttgart, je nach Qualität und Lieferzeit: Weizen württemb. 20.25—20.75, bayer. 21.——22.—, fränkiſcher—.——.—, nordd.—.———.—, Ulka 21.50—22.25, Saxonska 22.——22.50, Rohſtoff Azima—.—, rumän. Amerikaner 22.50—22.75, Walla⸗Walla—, Kernen oberländ. 21.50 22, Unterländer 21.50, Dinkel 13.60—14.20, Roggen württemberg. —.———.—, norddeutſch.—.———.—, ruſſ. 16.25—16.75, rumän. —, Gerſte württ. 19—19.50, pfälzer 21.25—21.50, bayer.——.—, Tauber—.———.—, ungar.—.———.—, kaliforniſche 21.50—.—, JHafer württemberg. 13.50—14.50, do. prima 15.25—15.75 ruſſiſch. Ne-ie% Wens Mued——150, weißer amerik. 14.50—.—, Laplata neu—.—, Donau 12.——12.25, Mehlpreiſe per 100 72 inel. Sack: Mehl Nr. 0: 34.——35.—, Nr. 1: 82.——88, Nr. 26 30.50—81.50, Nr. 3: 29.00—29.50, Nr. 4: 25.00—25.50, Suppengries⸗ 5 34.50—85.50, Kleie mit Sack.—. g Newyork, 31. Januar. Schlußnotirungen: 29.81. 89.381. Weizen Januar 108— 104—] Mais Junt Weizen März 105%% 102½ Mais Juli 35¼ 384¾ Weizen Mai 98½96½] Kaffee Januar Weizen Juni———Kaffee März.70.65 Weizen Juli 90‘ 89¼ Kaffee Mai.80.70 Mais Januar 34½ 34¾8 Kaffee September.—.90 Mais März————Kaffee Dezember.10.05 Mais Mai 34¼ 33½¼ Chicago, 31. Januar. Schlußnottrungenz 29. 31. 29. 81. Weizen Januar 108— 104—] Mais Mai 295— 28%/ Weizen Mai 967 94½ 8Schmalz Januar.80.75 Mais Januar 27½ 27½ Schmalz Mai.87.82 Courszettel der Maunheimer Effektenbörſe vom 31. Jan. Obligationen. Staatspapiere. Pfandbriefe, 4 Babiſche Obligat. 8 4, Rbein. Oöp. B. unk. 1902 10630 15 91„ labgeſt.) 101.50 b3 4%„„ 10 3%„ Oblig. Mark 102.20 bz 1 6. 9895 31%½„„ 1886 102.40 ö3 8½„„„Communal 102.50 b5 Städte⸗Aulehen. 1 20 5 3 Freiburg 1. B. 100.50 b5 4„ T. 100 Looſe 18 3 v. J. 1896 94.20 G 5„ 8 4½ Ludwigshafen M. 103.25 G 98 Bayer. Obligationen 102.35 G 5 108.90 G 725 5 3½ Manuheimer Obl. 1888 100.20 0 17 Deutſche Reichsaulelhe 103.10 b 1115„ 1 155 109 0 307 03. 5 7 28 5 9 96 3½ Plrmaſenſer 100.60 G %½ Preuß, Gouſols 108.20 b3 Induſtvie⸗Obligationen 5 5 19740 15 4 Brauerel Kleinlein Heidelb. 108.— bz 2 5 9 4½ Elektr. W. Lahmeyer u. Co. 103.— 8 4 Genzmühle 103. bz Eiſenbahn⸗Anlehen.%½ Speherer Ziegelwerke. 108.60— 4 Pfälz.(Sudw. Max Nord) 101.50 6z 4½ Verein Chem. Fabriken 102 50 G. 3, u„ 75 75 100.60 bz 4½ Wagh. Zuckerfabrlk 3½„ convertirte 100.50 b; 4½ Zellſtofffabrik Waldhof 105. Aktien. Homburger Meſſerſchmitt 8 Vankken Ludwigshafener Brauerei 280. Babdiſche Bank 118.50 8 Manuheimer Aktleubrauere!l 114. Gewerbebank Speyer 50%% 128.25 0 Pfalzbrau. b. Geiſel u. Mohr 180 Mannheimer Bank 185.— 0 Brauerei Sinner, Grünwiukel 262 Oberrhein. Bank 129. G„ Schroedl Heldelberg 139 Pfälziſche Bank 146. 0„ Schwartz, Speyer 109 Pfälz. Hyp.⸗Bank 165. bz Schwetzingen 8⁰ Pfiz Spar⸗ u. Cdb. Jandau 131. G„ Sonne Weltz Speyer 142.1 Rheiniſche Creditbant 137.75 G„Storch, Sick„ 112 Ahein. Oyp.⸗Bank 169.90 G„ Werger, Worms 15 105 Wormſer Brauhaus v. Oertge 164.50 8 Eiſenbahnen. Pfälz. Preßh. u. Spritfabr. 140.— Pfälziſche Ludwigsbahn 246.— „ Maxbahn 154. G Transport „ Nordbahn 141.50 G und Verſicherung. Heilbronner Straßenbahnen 111.50 B Gutiahr⸗Attien 180.50 0 Chemiſche Induſtrie. Manuh. Dampfſchleppſchiff. 122 78 03 55 0 29 Köln. Rhein⸗ u. Sreſchifffahrt e 120.[ Vad. Nlick⸗ u. Mitverſich. 880. 8 Badiſche Anilin⸗ u. Soda 473.— bz Bad. Schifffahrt⸗Aſſeeuranz 850.— 5 Shem. Fabrit Galdenberg 176.80 6 Conlinentale Verſicherung 428. b3 Jeizan 8— Mannheimer Verſtcherung 585, d 8 Oberrhein. Verſ.⸗Geſellſchaft 185.— 0 Verein B. Oelfabriken 105.— Württ. Transportberſich. 700 G Weſteregeln Alkal. Stamm 198. G 5 1 Vorzuß 106.70 8. Kofffabrik uduſtrie. ellſtofffabrik Waldhof 248. G— 5 Nuatte Waghäuſel 58. B Eiaftlirfabrik Kirrweiler 11 5 Zuckerraffinerie Mannheim 112.— ane 1 3 ttlinger iuner Brauereien. Hüttenheimer Spinnerei 90. 8 Bad, Braueref Stamm 82.50 G Karlsrüher Maſchinenbau 8 25 Vorzugs⸗A. 187.50 G Karlör. Nähmf. Haid u. Neu 102.50 3 Binger Aktienbierbraerei— Maunh. Gumn.⸗ u. Asbeſtfabr. 145.— 3 Di lanher Hof vorm. Hagen 170.— 8 Mannheimer Lagerhaus 118.— 8* Fichbaam,Beunerek 170.— 03 Spinnerei 38.859 1 Elefantenbräu Rühl, Worms 109.50 S g. Nühm. 55 Ade 127 25 + Brauerei Ganter. Freiburg 124. 5 Portl.⸗Cemenkw 0n 1 0 5 Kleinlein, Heidelberg 140. B Verein Speverer Zlegelwer A Maunheimer Effektenbörſe vom 31. Jan. Heute nolinterg Schwetzinger Ritterbrauerei⸗Aktien 85., Mannheimer Lagerhaus 118., Speyerer Ziegelwerke wurden zu 98 pCt. umgeſetzt. Ueberſeeiſche Schifffahrts⸗Nachrichten⸗ 12 Neiv⸗York, 30. Jan.(Drahtbericht der Compagnie général“ Schnelldampfe n Bret wen abgefahren am 22. Jan. von Havre, iſt heute n ohlbehalten hier eingetroffen. Mitgetheilt von dem Burege ſar Ueberſee⸗atelſen C. Herold in Mannheim, N 1, 1, Kaufhaus, Dampfer„Willehad“ iſt am 29. more angekommen. Mitgetheilt durch Ph. für's Großherzogthum Baden Norddeutſchen Jloyd in Bremen. Waſſerſtaudsnachrichten vom Mouak Jaguar. Januar wohlbehalten in Balti. 9 175 Egling er in Mannheim alleiniger, conceſſtonirter Generalagent des Pogelſtationen Datum: 1 2 vom Rhein: 27. 28. 29. 30. 31. 1. Bemerkungewe Kouſtaunz;z Süiniugen 359665 0,75 0,740,72 935 Abds. 6 U. eenne 1161,18 N. 6 U. Lauterburg 2,66 2,65 2,63 2,62 Abds. 6 U. Maxaun 2,71 2,69 2,69 2,68 2,66 2 U. Germersheim„„ 2,28 2,28.-P. 12 U Mannheim 1,92 1,95 1,94 1,91 1,88 1,88 Mgs. 7 U. Mainz 0f418%s 0,19 1,17 0,19.P. 12 U. Biungen 0,83 0,81 10 U. Kaulb. J0,97 0,97 1,011,02 0,98 2. Koblenzz 1,35 1,38 10 U. Köln J0,88 0,88 0,91 0,95 0,95 2 U. Nuhrort 0,48 0,48 9 U. vom Neckar: Maunheim J2,00 2,15 2,14 2,10 2,06 2,05 B. 7 U. Heilbroun 0,65 0,68 0,64 0,58 0,68 V. 7 U. 175 ——— Imperla—— 20 Fteele 95 18.18— Dollarß in Gond„ 450.—16 Engl. Sovereignz„ 20.37—— Liebhaber von praktiſchem Schuhwerk, finden die reichſte wahl in allen möglichen Schuhwaarenſorten bei Georg Hartmann, größtes Schuhwaarenhaus, E 4. 6½. Spezialität: Feine gediegene Schuhwaaren. Alleinverkauf vor Otto Herz& Cie. in Frankfurt a. M.(Teleph. 443.) Alleinverkauf italieniſcher Haarhüte 4 M..50 der renom mirten Fabril Bofka Roeulo& OCie., Tavigliano. 48504 Gebr. Labandter(Inh. James Labandter) (Telephon 630). 1, 1, Fckſaden. 38427 Tesuche und Angebote jeder Art werden unter Discretion an die für den speciellen Zweck bestgeeignete Zeitung befördert und einlaufende Offertbriefe täglich dem Auftraggeber zugesandt von der im In- und Auslande seit vielen Jahren bekannten Oentral-Annoncen-Expedition von G. L. Daube& Co. Vertreten in allen grösseren Städten. Central-Büreau mm Urank furt aà,., Raisersr. 10& 10 a. J. Beltermann. 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Jahrrunderls Nie⸗ Eamand beſtreiten wollen. Wir beſitzen ſogar einen ſolchen Ueber⸗ uß an Kultur, daß wir uns berufen fühlen, möglichſt all Denen, die nach unſerer Anſicht nicht genug davon haben, Dawas mitzutheilen, ohne uns viel darum zu bekümmern, ob ſdeſe es wünſchen, ja ſelbſt ob ſie dadurch zufriedener und glücklicher werden. Trotzdem wir es nun aber ſo herrlich weit gebracht, dürfte Jemand, der nach dem Rezept Bellamy's auf ein Jahr⸗ hundert die Augen geſchloſſen oder nach dem, welches der be⸗ rühmte engliſche Chemiker und Naturforſcher Hunter vorſchlug, ſich einfrieren ließ, um von Zeit zu Zeit wieder zu erwachen, Jund ſich über die gemachten Fortſchritte zu belehren, finden, daß der Menſch an und für ſich in den letzten Jahrhunderten ſo ziemlich der Gleiche geblieben. Aeußerlich von der Kultur zwar vielleicht mehr und mehr beleckt, ändert ſich ſeine Natur doch wenig und beſonders das nicht, was er von dieſer mit⸗ bekommen. Ja wenn auch unſer Verſtändniß für Viele ein G eößeres geworden, ſo ſcheint uns manches, was vielleicht nicht minder werthvoll, verloren gegangen zu ſein. Daß z. B. un⸗ ſere Sinne nicht mehr dieſelbe Schärfe beſitzen, wie die der Meyſchen,— der Wilden, wie wir ſie neunen,— die haupt⸗ hlich im Umgang mit der Gotteswelt, der wirklichen, nicht 0 wie wir ſie zurecht geſtutzt und gedrechſelt, leben, ift be unt. Ja, wenn man der Sache etwas tiefer auf den Grund Heet, ſo kann man wohl annehmen, daß der primitiv Menſch 198 nur die 5 Sinne beſeſſen, der wir uns nur jahraus Zgetein erfreuen und zu denen noch kein Gelehrter einen neuen Gadſhinzu erfinden können, ſondern daß er deſen mehr ſein — nannte, die nach und nach, weil ſtie nicht geübt wurden, abren gegangen ſind. So glauben viele, daß einſt dem Menſchen der Orientirungsſinn gegeben geweſen, der noch ein⸗ zelne There in ſo hohem Grade auszeichnet und vor dem wir jetzt gleich wie vor einem Räthſel ſtehen. Wie kommt es, daß 0 unde und Katzen den Weg zurückft den nach entfernten Orten, * 1 N * FFFEEEEETEPFC—— 2—— heu⸗Kitferung. Liegenſchaftsnerſteigerung Fahndung. Zwangs⸗Verſteigerung. Geffentliche Perßeigrrung. 85 Auf dem Submiſſionswege In Folge richterlicher Ver⸗ Am 27. d. M. wurde zwiſchen Mittwoch, 2. Febr. 1898, 8 5 Auftrage des Nonkursver⸗ trotzdem ſie denſelben nur im Wagen oder ſelbſt im geſchloſ⸗ ſenen Eiſenbahnabtheil zurückgelegt, ja wie finden ſich die Tauben zurecht, um nach dem heimathlichen Schlage wiederzu⸗ kehren? Alle möͤglichen Hypotheſen ſind dieſerhalb aufgeſtellt worden. Einige behaupten, die Tauben ſeien ſehr empfi blich für den Magneilsmus der Erde und richteten ſich nach deſſen Schwankungen, um ſich zu orientiren, Andere wieder ſagen, ſie haben eben den Orientirungsſinn und geben auch ſchon den ttz dafür an, der ſich im Kanal des Ohres befinden ſoll; aber dunit Beſtimmtheit weiß Niemand etwas darüber. 500 Kilo⸗ Imeter und mehr über das Meer hinausgeſendet kommen die Ae de faſt ſtets alle wohlbehalten zurück. Sie kennen weder ie Lehre von den Längen und Breiten, noch beſitzen ſie die Magnetnadel, die den Seemann leitet, aber beſſer und ſicherer wie dieſer ſteuern ſte direkt auf ihr Ziel los, ohne je einen fremden Taubenſchlag für den ihren zu nehmen, wie von einer unbekannten Kraft angezogen. Betreffs der Tauben nun iſt die Beobachtung gemacht worden, die aber auch hierfür noch nicht als vollſtändig abgeſchloſſen zu betrachten iſt, daß ſie und Kreis⸗Ve tets dieſelbe Route zurückverfolgen, die ſte, wenn auch im Wagen, im geſhloſſenen Korbe ꝛc. hin gem cht. Aber wenn dies auch beſtimmt, ſo kommt man dadurch nicht viel weiter, denn es iſt doch nich anzunehmen, daß ſte duſch gewiſſe Aus ſtrömungen ihres Körpers den Weg wiedererkennen, eine Hypo heſe, die ja auch hinfällig wird, wenn das Meer den Weg bildet, über den die Tauben dahinfliegen. Bei Hu den aber hat man gefundem, daß es durchaus nicht immer die nämliche Strecke, die ſie gekommen, iſt, auf dei ſie nach einem Ort zurückzilen, ſondern daß ſie oft kürzere wählen, um an ihr Ziel zu gelangen. Wie fand z. B. ein Hund, der in einem Wagen aus einem Vorort von Berlin nach der im Innern der Stadt gelegenen Jakobsſtraße ge⸗ bracht und dort in einem Hofe 8 Tage eingeſchloſſen gehalten wurde, ſich zurück? Am neunten gelang es ihm nämlich zu entkommen. Das Wetter war gerade ſchauderhaft, aber durch Schmutz und Regen, duſch all das Meuſchen⸗ und Wagengewühl hindurch fand er ſich zurecht und Abends um 10 Uhr hörten die früheren Beſitzer an ihrem Hauſe bellen und entdeckten beim Oeffnen den Hund vor ihrer Thür. Welcher Sinn war es, der ihn g leitet? Nicht alle Hunderaſſen bringen dies übrigens fertig, auch da gibt es bereits degenerirte und das verwöhnte Schooßhündchen, das mit Gummiſchuhen und mit Pelzmäntelchen b kleidet, ſeine Herrin auf dem Spaziergang begleitet, würde ſich meiſt nicht nach Hauſe finden, ſollte dieſe ihn verlieren. Und ſo wie ſein beſcheidener Freund iſt der Menſch vielleicht trotz aller Kultur oder gerade durch dieſe auch in der Hinſicht degenerirt, daß er den ſechsten Sinn, ja vielleicht noch einen ſiebenten und achten, von dem wir überhaupt gar nichts mehr wiſſen, eingebüßt hat. Wenn ihm aber ſo von ſeinen natürlichen Gaben manche verloren gegangen ſind, ſo kann es doch nicht in Abrede ge⸗ ſtellt werden, daß die Erfindungen der Neuzeit ihm dafür wele Fähigkeiten verliehen, die eine frühere Zeit nicht kannte. Vermögen wir auch noch mmer nicht gluich dem Vogel die Lüfte zu durch⸗ ſchneiden, ſo köͤnnen wir uns doch mittelſt des Ballons in die⸗ ſelben erheben. Dampf, Elektrizität und Fahrſad tragen uns mit Windes⸗ eile über den Erdboden dabin, binab auf den Meeresgrund dringt der Taucher und falls ein König jetzt einen goldenen Becher in den See ſchleudern wollte, zum Preis für den Kühnen, der ſich da hinabſtürzen mag, um zu berichten, wie es unten aus⸗ ſchaut, ſo könnte dies in gefahrloſeſter Weiſe geſchehen, aller⸗ dings unter etwas umſtändlicheren Vorbereitungen. Aber kein Herrſcher thut dies mehr, denn man weiß, was die heulende Tiefe verhuͤllt, daß die da unten lebenden Fiſche und das ſonſtige Gethter harmlos ſind und die Dimenſionen nicht be⸗ ſitzen, die ihnen die Fantaſie des Dichters gelieh n. So geht denn der Taucher ſorglos hinab, ja liebt ſein Metier und die meiſten, die es in demſelben zur Fertigkeit gebracht, wuͤrden es mit keinem anderen vertauſchen möͤgen. Von einem wird aller⸗ dings berichtet, der eine eigenthümliche Erfahrung jün gſt auf dem ihm ſo vertraut gewordenen Meeresgrunde gemacht, zu dem er hinabgeſtiegen, um nach den Trümmern eines ſchiff⸗ brüchigen Fabrzeug 3 zu forſchen. Aßs er nämlich ein Weilchen gearbe tet und ſich erhoß, ſah er plötzlich aus dem Dunkeln eine Erſcheinung auf ſich zukommen, ein Rieſentaucher, deſſen Augen durch das Glas des Helms unruhig hervorleuchteten. Der erſchreckte Taucher ſtreckt abwehrend die Hand aus, das Meeresgeſpenſt reckt drohend feinen Arm hervor, er weicht zurück, das Fantom folgt ihm. Schon faßt der Entſetzte die Leine, um ſich heraufziehen zu laſſen, aber er fürchtet, das Geſpenſt wülde ſich dann gerade auf ihn ſtürzen und um dies zu ver⸗ meiden, wirft er ſich auf dasſelbe und— geht mitten durch — die Erſcheinung hindurch. Dieſelbe war eben nichts, als eine optiſche Täuſchung, die Wied rſpieglung des Tauchers ſelbſt, die das Waſſer, eine Linſe birdend, enorm vergrößert zurückgab. Auf dem Meeresgrunde zeigte ſich alſo etwas, das an das berühmte Brockengeſpenſt erinnert, welches bekanntlich dadurch entſtebt, daß bem Sonnenuntergang auf eine öſtliche Nebel⸗ wand die Schittenbilder von Häuſern und Menſchen fallen. Dies, ſowie daß der auf dem Berge faſt beſtändig wehende Luftzug die Nebel⸗ und Wolkenſchichten hin und her jagt und eigenthümliche Figuren daraus bildet, hat wohl viel dazu beb⸗ getragen, den Berg zu einem ſo ſagenumwobenen zu machen. Daß aber auf der Defe des Meeres ſolche Ecſcheſnungen ent⸗ ſtehen, dürfte bisher kaum bekannt geweſen ſein und wird mit dazu beitragen, ſie noch geheimnißvoller und ſchauerlicher er⸗ ſcheinen zu laſſen. Uebrigens iſt es ja nicht der Meeresgrund allein, der vielen gefah voll und entſetzlich vorkommt, ſondern auch dieſes ſelbſt, wenigſtens wenn ſie ſich auf den ſchwankenden Brettern, ja ſogar auf den ſchwummenden Paläſten, die den Namen etzterer ſo gar nicht mebr ver jenen, ihm anvertrauen ſollen. Gewiß iſt auch der, welcher ſich hinauswagt aus dem engen Heim, mehr von Gefahren umlauert, als die auf der Scholle bleibenden, und das können alle ſich zum Troſte ſagen, die der Noth gehorchend, nicht dem eigenen Triebe an derſelben haften müſſen. Beſonders um die jetzige Jahreszeit, in di⸗ſem milden, aber von Nebeln ſo viel heimgeſuchten Winter iſt es meiſt nichts weniger als vergnüglich auf dem Waſſer zu ſein, die fortwährenden Signale der Nebelhöͤrner zu hören, der Sirenen, wie ſie eigenthümlicherweiſe genannt werden, obglich ſte ia nichts weniger als anlocken ſollen und auch in der That nichts anziehendes haben. Nicht immer genügen dieſe natürlich, ebenſo wenig wie all die anderen Zeichen, die grünen und rothen Lchier, um Zuſammenſtöße zweier Schiffe zu verhindern und wie ſolche vermieden oder doch wenigſtens vermindert werden können, darauf richteten ſich faſt unabläſſig die Gedanken gar vieler. Von dem Leiter des Havard College Obſervatorg, Mr. Pickering, iſt nun der Vo ſchlag gemacht worden, am Vorder⸗ und Hintertheil eines Fahrzeuges, ſowie rechts und links am Eingang gefährlicher Waſſerſtraßen Sirenen anzubringen, die durch us verſchiedene Töne von ſich geben, deren Bedeutung den Fuͤhrern des Sch ffes natürlich genau bekannt wäre. Da der Ton in der Luft mit einer Schnelligkeit von ca. 300 Meter in der Sekunde ſich bewegt, ſo könnte die Lage eines Schiffes darnach ſich unge ähr beſtimmen laſſen, ebenſo wie man durch das Heulen der Sirenen die zu nehmende Richtung annähernd wüßte, um in einen Hafen einzulaufen. Die Idee verdient jedenfalls in Erwägung g⸗zogen zu werden, obgleich ſie daß Problem auch nicht vollſtändig löſt, da die Uebertragung des Tons im Nebel oft eine anderer wird, ja manche alles Geräuſch in ſo eigenthümlicher Weiſe dämpfen, daß man faſt ſagen kann, ſie abſorbirien es vollſtändig. Um dieſe Erfohrung zu machen, iſt es nicht einmal noͤthig ſich auf die See hinauszubegeben. Wer je in dem Häuſ rmeer geweilt, das ſich London nennt, z. Zt. da die Ta je ſich vermindern oder eben erſt zu verläng rn beginnen und wo ſie dann mauchmal überhaupt nicht herein⸗ brechen, weil die Sonne die Nebelſchicht nicht durchdringen kann, der hat, gezwungen ſein Heim zu verlaſſen, oft mit Entſetzen konſtatirt, daß er wohl das Geräuſch von Wagen vernimmt, aber nicht beſtimmen kann, wie nahe dasſelbe hm ſei und ob⸗ er ſich einer Gefahr ausſetzt, wenn er die Straße überſchreitet. So lauert eben auch auf dem Laude gar oft, ja wohl läglich oder ſtündlich eine ſoſche und das Beſte iſt, ihr friſch entgegen zu gehen, wenn ſte einmal da, dann zerfließt ſie oft in Nichts rkündigungsblat wie das Tauchergeſpenſt auf dem Meeresgrunde. . eee eieeh 71 wir 59000 Etr. Blankleehen liefer⸗ anz oder getheilt 500 ECtr. ieſenhen und bar ſofort franco Compoſtfabrik. Als Gewicht wird unde unſerer Fabrikwaage zu Grunde gelegt. 54269 Offerten mit Muſter ſind mit eneſprechender Aufſchrift ver⸗ ſehen, bis längſtens Samſtag, 5. Febrnar l.., Vormittags 11 uhr guf unſerem Buüreau im ſtädt. Bauhofe, U 2, 5, franco einzu⸗ reichen, zu welchem Zeitpunkte die Eröffnung derſelben in Gegenwart da erſchienener Submittenten erfolgt. Angebote treten erſt nach Um⸗ fluß von 8 Tagen, vom Eröff⸗ nungstage an gerechnet, uns gegenüber außer Kraft. Erfüllungsort iſt Mannheim. Die Landwirthe der nächſten Umgebung machen wir beſonders darauf aufmerkſam, daß auch kleinere Quantitäten Berückſich⸗ tigung finden. Mannheim, 28. Januar 1898. Städt. Abfuhr⸗Anſtalt. Die Verwaltung: Krebs. Bekauntmachung. Am Freltag den 11. Febr. D. Js., Vormittags 10 uhr ſollen auf dem Kohlenhofe— Litera 07— der unterzeichneten Berwaltung eine Anzahl woll. Wäſcheabfälle u. ſouſtige Shaltentbehrlich gewordene! wie eiſ. Vett⸗ ſtellen ꝛc. 5 ich gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden. Kgl. Garniſon⸗Verwaltung⸗ imc Frtiwilige Perſteigtrung. fügung wird am Dleuſtag, 15. Februar 1898, Nachmittags ½3 Uhr, auf dem Rathhauſe zu Mann⸗ heim die nachbeſchrlebene Liegen⸗ ſchaft der Gaſtwirth Bernhard Körber Ehelente in Maun⸗ heim öffentlich zu Eigenthum verſteigert. Der endgiltige Zu⸗ ſchlag erfolgt, wenn er Schätzungspreis erreicht wird. Die übrigen Ban ee dinge können beim Unterzeich⸗ neten eingeſehen werden. Beſchreibung der Liegenſchaft: Ein dreiſtöckiges Wohnhaus dahler Litera G& 3, 3 ſammt Seitenbauten, Querbau und liegenſchaftliche Zugehör, im Flächenmaaß von angebli 324 qm, einerſeits Nikolaus Junker Erben, anderſeſts Joſeph Jeonhard,geſchätztzu M. 75000.— Fünfundſtebziegtauſend Mark. Mannheim, 29. Dezbr. 1897. Der Gr. Notar als Vollſtreckungsbeamter: Knecht. 58027 Mannheimer Darleih⸗Caſſe Darlehen können erhalten: Hleſige vollfahrige Einwohner und zwar: 1. Gegen Bürgſchaft: a) Auf 6 Monate: dei Stellung eines Bürgen bis Mk. 1000.— p) Auf zwölf Monate oder auf laufende Rechnung und Tilgungszinſen: aa) Bei Siellung zweier Bürgen bis Mk. 4000.— bb) do. do. dreier Bürgen bis Mk. 8000.— oo) do. do. von vier Bürgen bis Mk. 12000.—. 2. Gegen e von Werthpapieren und ypothe⸗ kariſch geſicherten Forderungen, owie von hler gelegenen legenſchaften: auf laufende Rechnung und Tilgungszinſeen. Der Zinsfuß beträgt inel. Ver⸗ waltungskoſten für Darlehen gegen Verpfändung von cours⸗ fähigen Werthpapleren% Wor⸗ har 7 Mittwoch, 2. 1˙8˙ 1898, Nachmittags 2 uhr 3 werde ich im Pfaudlokal q 4,5 hier im Auftrag des Herrn F. Maier hier * 15 Mille überſeeiſche 1 Cigarren gegen Baarzahlung öffentlich perſteigern. 54454 — kannheim, 1. Februar 189s. 4 Roſter, Gerichts vollzieher. —— B und 0 2 von einem Hand⸗ karren ein Bündel Wäſche ent⸗ wendet, enthaltend: 3 weiße Herreuhemden, 1 weiße Herrenunterhoſe, 1 weiße Unter⸗ jacke, 1 weißes Frauenhemd, 1 weiße Frauenhoſe, 1 weiße Unterjacke, 8 weiße Handtücher, 12 weiße Taſchentücher, 1 weiße Bettjacke, 1 weiße Unterlage, ſämmtliche J. B. gezeichnet, 1 ſchwarze Schürze, 1 ſchwarz und weiß geſtreifte Schürze, 1 weiße Schürze, 1 weißes Frauen⸗ hemd, 1 weiße 2 weiße Taſchentücher, 1 weiße Betkjacke, ſämmtliche E. B. gez., 7 weiße Betttücher, 8 weiße Ueber⸗ züge, 7 weiße Kiſſenüberzüge, 2 chl weiße Schürzchen, 8 Stück roth⸗ blau und grau geſtreifte, Schür⸗ zen, 6 weiße Kinderröckchen, 8 weiß geſtrickte Jäckchen 8 weiße Kinderhoſen, 1 grauwollene Kin⸗ derhoſe, 4 weiße Nachthemdchen, 1 W2 0 Windel, s weiße Schlap⸗ perchen, 5 kleine weiße Schlap⸗ perchen, 1 weißes Badetuch, 8 weiße Corſett, 7 weiße Kinder⸗ hemdchen mit Stickereien,7 Paar ſchwarze Strümpfe, 1 brauner Strumpf, ſammtliches mit E. gezeichnet, 3 Paar graubraune Socken, gezeichn. W.., 1 Paar ſchwarze Strümpfe, gez. J. N. Um ſachdienlichschelelheilungen wird gebeten. Mannheim, 31. Jan. 1898. Kaiſer, 54440 Polizei⸗Commiſſär. Zwangs Perſteigerung. Am Mittwoch, 2. Febr. l. J. Nachm. 2 Uhr, werde ich im Pfandlokale Q 4,5 1 gold. Uhr mit Kette, 1 gold. Vorſtecknadel, 1 vollſtändiges Bett, 1 Ch fſonier, 1 Kommode 1 Sopha, 1 Tiſch, 1 Spiegel, 1 Waſchtiſch, 3 Bilder, ſowie eine Nähmaſchine im Vollſtreckungs⸗ wege gegen Baarzahlung öffent⸗ lich verſteigern. 5443 Mannheim, 29. Jan. 1898. Schmitt Gerichtsvollzieher, L 14, 5. Wer leiht einem Frl. mit Geſchäft 100 M. gegen Sicherheit. Aften von Nachmittags 2 uhr werde ich im Pfandlokal Q 4, 5 dahier: 54437 Kanapee, 3 Kommoden, 1 115 Kleiderſchrank, 2 Chif⸗ onier, 2 Waſchkommoden mit Marmorplatte, 1 Nachttiſch mit Marmorplatte, 1 Autoinetten⸗ tiſch mit Decke, 1 Spiegel, 4 Gläscromobilder, 1 Bogelkafig, 1 Büchergeſtell, 1 Stuhl, 25 Flaſchen Champagner, 1 Faß mit 149 Liter Weißwein, 1 Faß mit 124 Liter Weißwein u. 1 Jaß mit 107 Liter Moſelwein im Vollſtreckungswege gegen Baar⸗ dag ag öffentlich verſteigern. kannheim, 1. Februak 1898. Ebner, Gerichtsvollzieher, Heffeutlicht Perſteigerung. Mittwoch, 2. Febr. ds. Is., Bormittags 11 uhr werde ich im Börſenlokale hier 100 Sack Kauſas⸗Weizen nach aufliegendem Muſter gegen 2 Monate Accept bahnfrei Mann⸗ geim auf Grund des Art. 343 .⸗G.⸗B. öffentlich verſteigern Mannheim, 31. Januar 1898. 54402 Freimüller Gerichtsvollzieher. Jwangs⸗Nerntigtrung. Mittwoch, 2. Februar 1898, Nachm. 2 uhr merde ich im Pfandlokal Q 4, 5 hier 1 Kaſſeuſchrank, Kangpee 1 Bücherſchrank, 1 Stehpult, 1 Copirpreſſe, Sopha, Tiſche, Stühle Chiffoniere, Waſchkommode, Bil⸗ dertafeln, Spiegel, Kleiverſchränke, Kommode, 1 Badeeinrichtung, Gaslüſtre, 1 Ziehharmonika 1 Spiegelſchrank, Seſſel, 1 Eis⸗ chrank, ſowie ſonſtige Gegen⸗ Häude Jahe Baarzahlung im Vollſtreckungswege öffeutlich ver⸗ ſtegen, 54455 Wanpetg 1. Febr. 1898. oſter, Gerichtsvollzieher, C 1, 12. Tücht. Friſenſe eimpfiehlt ſich den werkhen Damen in und Offerten unt. Nr. 22570 au de Eriede d N. außer dem Hauſe. 58817 Whns 5 4, 19. ters, Herru Fr. 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Kirchen⸗Anſagen. Uhr Felg. Uhr an. Halb 10 b 8 Uh * „ „ 5 17 9 15 0 4 1 7 1 7 * 2 ö 3 15 ̃ 4 1 45 1 * 1 *— 8 * — Se General⸗Anzeiger; Gr. 90b. Hof⸗ f. Nalionaltheater; in Maunheim. Dieuſtag, 1. Febrnar 1898. 50. Vorstelluug im Abonnement A. 3 82 Der Evangelimaun. Mufikaliſches Schauſpiel in 2 Abtheilungen(3 Akten). Nach einer in den Erzählungen„Aus den Papieren eines Polizeikommiſſärs“ von Dr. Leopold Florſan Meißner mitgetheilten Begebenheik. Dichtung und Muſik von Wilhelin Kienzl. Dirigent: Hr. Hofkapellm. Langer.— Reg. Hr. Hildebrandt. Friedrich Engel, Juſtiziär(Pfleger) im Kloſter St. Othmar Martha, deſſen Nichte und Mündel Magdalena, deren Freundin Johannes Freudhofer, Schullehrer zu St. Othmar 5 Mathias Freubhofer, deſſen jüngerer Bruder, Actuarius(Amtsſchreiber) im Kloſter 8 Xaver Zitterbart, Schneider Anton Schnappauf, Büchſenmacher Aibler, ein älterer Bürger Deſſen Frau„ — Huber 0 ans, ein junger Bauernburſch Eine Lumpenſammlerin 8 Ein Nachtwächter. Herr Döring. Frau Sorger. Frl. Spiegel, Herr Kromer. Herr Abel. Herr Erl. „Herr Hildebrandt Herr Starke I. Frl. Wenzlawski. „ Frl. Schelly. Herr Rüdiger. Frau Springer. Ein alter Leiermann. Ein Regelbube, Benedictiner. Bürger. Bauern. Knechte. Kinder. Zeit: Das neunzehnte Jahrhundert. Ort der Handlung: Oie erſte Abtheilung im Benedictiner⸗ Hoſter St. Othmar in Niederöſterreich(1820), die zweite Abtheilung(2 und 3. Akt) in Wien(1850). Kaſſeneröffnung ½7 uhr. Anfang 7 uhr. Ende ¼10 uhr. Nach der erſten Abtheilung findet eine größere Pauſe ſtatt. Gewöhnliche Preiſe. Donnerſtag, 3. Februar 1898. 14. Vorſtellung außer Abonnement(Vorrecht B8). Gaſtſpiel der Frau Schumaun⸗Heink vom Stadttheater in Hamburg. Der Prophet. Große Oper mit Tanz in 5 5 Abtheilungen, nach dem Franzöſiſchen des Seribe. Muſik von Meyerbeer. Dides Frau„ Den verehrl..Abonnenten pleibt ihr Vorrecht bis Dienſtag, den 45 Februar, Abends 5 uhr ewahrt. Die Ausgabe der vorgemerkten Billets findet Mittwoch, den 2. Febrnar von 10—1 Uhr ſtatt. Anfaug 6 Uuhr. Im Faale der Liedertafel, K 2,32. Mittwoch, den 2. Februar 1898, Abends präeis 8¼ Uhr Möffentlicher Vortragse von Robert Schen über: 5445⁵1 Wann werdendie Codten auferſtehen? Der Eintritt iſt frei! Jedermann iſt freundlichſt eingeladen Schützen. Geſellſchafl. Donnerſtag, den 3. Febrnar 1898, Abends 8 Uhr Tanz-Unterhaltung Ein den Säälen des„Vadner Hofes“, wozu wir unſere verehrlichen Mit⸗ glieder nebſt Familien⸗Ange hörigen freundlichſt einladen und bitten um zahlreſches Erſcheinen, 53497 Deér Vorstand. Samſtag, 5. Februar 1898, Abends präzis 8 uhr, Alpines Coſtümfeſ. Einführungen ſind nur für Herren geſtattet und wollen An⸗ meldungen bis längſtens 3. Februar bei Herren Baumſtark& Geiger abgegeben werden. Der Zutritt für Mitglieder, ſowie Gäſte iſt 1 95 8, oder Touriſten⸗Coſtüm zuläſſig. Näheres durch Rundſchreiben. Der Vorstand. Apollo. Unſeren verehrl. Mtgliedern, ſowie Freunden des Verelus machen wir hierdurch die höfl. Mittheilung, daß unſer diesjähriger Maskenball Samſtag, 5. Februar 1893, Abends präcis 3½ uhr, in den vereinigten Lokalitäten des„Stadtparkes“ ſtattfindet, wozu wir zu recht zahlreicher Betheili güng freundlichſt einladen. NB. Vorſchläge für Einzufttrende können heute Dienſtag in unſerem Vereinslokal„zur neuen Schlauge“, P 3, ſowie bei Herrn C. Breuner, B 2, 4½ eingereicht werden. 54410 Der Vorstand. Ohne Karte Zutritt. Pertin für dertinf. deushe Stensgraphie. Einigungssystem Stolze-Schrey Mannheim. Mittwoech, 2. Februar 1898, Abends im Vereinslokal„Stadt Augsburg“, M 4, 1 Mon 2 ts-Versammlung⸗ inen unſerer Mitglieder bittet Der Vorſtand. 9 Uhr wozu um zah! 54878 Saalbau Variété-I Kurzes Gaſtſpiel 7 Amazone, fin de siècle. Die größte Attraction des 19. Jahrhunderts. Vorbeſtellungen auf Billets zu dem kurzen Gaſtſpiel⸗Cyklus von werden Mittags von 11—2 Uhr, ſowie von 6 Uhr Abends ab an der Theaterkaſſe Preiſe der Plätze: „Sperrſitz M..—, entgegen genommen. Numm. Platz M..— Saal M..50, Gallerie M..—. Vorverkauf⸗Billets zu ermüßigten Preiſen haben für die Barriſon⸗Vorſtellungen keine Gültigkeit. Wie die Tagesblätter über ſchreiben: Frankfurter Zeitung: Die Scene wird ſo decent von der Miß Barriſon ausgeführt, daß ſelbſt der Prüdeſte der Prüden nichts Anſtößiges entdecken kann. Das Haus war natürlich bis auf den letzten Platz ausverkauft. Kölner Tageblatt: Die kleine Dame Lona Barriſon wirkt, von dem Reklame Nimbus abgeſehen, im weſenſlichen durch ihre reizende Erſcheinung, durch die faſt kindliche Anmuth ih ſes kaum ſo viel Pikanterie ver⸗ muthen laſſenden Geſichts, durch die Schönheit ihres goldigen Lockenkopfs. Fränkischer Courier: Der beſte Beweis für das Nichtvorhandenſein irgend welcher beleidigenden brüsken Zwei⸗ deutigkeit iſt doch ſicher der, daß gerade das Damen⸗Publikum die vollendete Grazie und Anmuth der Lona Barriſon anerkannt hat. Hamburger Nachriehten: Will man verlangen, daß auf der Specialitätenbühne die Decenz gewahrt werde, ſo entſpricht dieſem Verlangen das Auftreten der Lona Barriſou im Concerthaus Hamburg viel mehr als die intereſſanten Darbietungen dieſer und jener Chanteuſe, der das Gros des Publſkums zujubelt. Anmeldungen bei Telephon 824. Helical Premier-Räder sind die besten. rössle gedeckte Fahrbahn 5 600 qm. gross, gut geheizt und beleuchtet, beste Fahr- lehrer, den ganzen Tag offen, jederzeit Fahrunterricht. F. Mayer, O 3, 4. Bitte. Wie uns der Hausvater der Arbeiterkolonſe Ankenbuck mit⸗ theilt, iſt dort beſonders Mangel an warmen Joppen, Hoſen, Unterkleidern, wollenen und Schuhen. Wir richten daher an die Vertrauens⸗ männer und Freunde unſeres Vereins die herzliche Bitte, wieder Sammlungen genannter und anderer Herren⸗Kleidungsſtücke gefällig veranſtalten zu wollen und ſolche an Herrn Hausvater ernigk in Ankenbuck— Sta⸗ tion Klengen bei Frachtgut⸗ und Poſt Dürrheim bei Poſt⸗Send⸗ ungen— gütigſt abſchicken zu wollen 47682 Beim Wechſel der Jahreszeit ergeben ſich ſtets Abgänge von dieſen Gegenſtänden, welche noch brauchbar ſind und zu den Zwecken der Anſtalt Verwendung finden können. Derartige Bekleidungsgegen⸗ ſtände können auch an dit Cen⸗ tralſammelſtelle, Soſienſtraße 25 in Karlsruhe eingeſendet werden und zwar zu jeder Zeit und das ganze Jahr bdr Auch Geld⸗ gaben wären willkommen und wollen 80 an unſeren Kaſſier, Herrn Revident Zenck in Karls⸗ tuhe, Softenſtraße 25, gütigſt abgeliefert werden. arlsruhe, den 14. Okt. 1897. Der Ausſchuß des Landesvereins für Arbeiterkolonien im Großher⸗ zogthum Baden. Mannheim, 1. Februar gegenüber d. empfiehlt. 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