ſchränken. die bücg Telegramm⸗Adreſſe: „Journal Mannheim.“ In der Poſtliſte eingetragen unker Nr. 2738. (Badiſche Volkszeitung.) Abonnement: 60 Vig. monatlich, Bringerlohn 10 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. inel. Poſtauf⸗ ſchlag N..30 bro Quartal. Inſerate: Die Solonel⸗Zeile 20 Pfg. Ole Reklamen⸗Zeile 60 Pfg. Einzel⸗Nummern 8 Pfg. Doppel⸗Nummern 5 Pfg. H 6, 2 der Stadt Maunheim und Umgebung. unheimer Journal. (108. Jahrgang.) Erſcheint wöchentlich ſieben Mal. Seleſenſte und verbreilelſle Jeitung in Maunhtim und Amgegend. Beränkwoellich: für den politiſchen u. allg, Then⸗ Eruſt Otto Hopp. für den lokalen und pröͤv. Theil: Eruſt Müller. für den Inſeratentheil: arl Apfel. Rotationsdruck und Verlag dey Dr. H. Haas'ſchen Buch⸗ druckerei, (Erſte Mannheimer Typograph. Anſtalt.) (Das„Maunheimer Jouensl“ iſt Eigenthum des ka! oliſchen Bürgerhoſpitals.) ſämmtlich in Mannheim. (Mannheimer Volksblatt,) D 6, 2 Nr. 44. Ergebniſſe der Fabrikinſpektion in Baden. II. Weibliche Fabrikinſpektoren. Seit Jahren bildet die Einſetzung weiblicher Fabrikaufſichts⸗ beamten ein umſtrittenes Thema. Es iſt deßhalb von beſonderem Intereſſe, die Anſicht der Großh. Badiſchen Fabrikinſpektion, die ja bekanntlich grundſätzliche Bedenken gegen die Berufung weiblicher Inſpektoren nicht hat, aus dem ſoeben an das Gr. Miniſterium des Innern erſtatteten Jahresbericht für 1897 kennen zu lernen. Die Fabrikinſpektion ſtellt zunächſt feſt, daß auch im verfloſſenen Jahre eine Anregung zur Anſtellung weib⸗ licher Aufſichisbeamten ſeiteus der Fabrikinſpektion nicht gegeben worden iſt. Der Vollzug der zu Gunſten der Arbeiterinnen bis jetzt erlaſſenen poſitiven Arbeiterſchutz⸗Vorſchriften konnte, gerade ſo wie hinſichtlich der Arbeiter im Allgemeinen, ſehr wohl von männlichen Beamten überwacht werden. Es iſt bemerkenswerth, daß die Großb. Fabrikinſpektion anerkannt, die Berufung auf engliſche Verhältniſſe ſei in dieſer Sache nicht ganz ausſchlaggebend. Die Aufgaben der Fabrikaufſicht ſind bei uns weſentlich weitere als in England, wo ſie ſich ausſchließlich auf die Durchführung der zum Schutze der Arbeiter erlaſſenen poſitiven geſetzlichen Vorſchriften be⸗ Für die geſundheitlichen Einrichtungen auch der Fabriken beſtehen in England beſondere Organe und ein Ein⸗ dringen in die ſozialen Verhältniſſe, z. B. eine Ermittelung der bezahlten Löhne nach den von uns benützten Quellen, ver⸗ bietet ſich nach engliſchen Anſchauungen für die dortigen Auf⸗ ſichtsbeamten. Aber ſelbſt in England iſt es bis jetzt nicht gelungen, den weiblichen Beamten einen be⸗ ſtimmt umgrenzten Wirkungskreis zu überweiſen. Trotzdem läßt ſich für ſie, nach Anſicht der Fabrik⸗ inſpektion in Baden, eilne nuüͤtzliche Thätigkeit denken. Die Aufgabe der weiblichen Aufſichtsbeamten würde es ſein, die Wirkung der gewerblichen Arbeit auf den weiblichen Organismus und auf ihre ganzen Lebensverhältniſſe ein⸗ gehend zu prüfen, hierdurch Anregungen für die Weiterbildung der die Arbeiterinnen betreffenden Schutzvorrichtungen zu geben, und beſonders den Arbeiterinnen eine Stütze als ſtaatliches Organ zu bieten. Nach beiden Richtungen beſtehe jetzt angeb⸗ lich ein Mangel, der durch eine ausſchließlich aus männlichen Beamten gebildete Organiſation nicht beſeitigt werden könne. Hierbei komme ferner in Betracht, daß der Fabrikinſpektion auch ſeitens der Aerzte kaum jemals Mittheilungen über die Wirkungen der gewerblichen Arbeit auf den weiblichen Organis⸗ mus gemacht werden konnten, obgleich ſie es an Anregungen nach dieſer Richtung nicht fehlen ließ. Unumgängliche Vor⸗ ausſetzung für eine Thätigkeit in der obengenannten Richtung würde aber ſein, daß die weiblichen Beamten in einen regen und ruͤckhaltloſen Verkehr mit den Arbeiterinnen treten würden. Daß ein ſolcher Verkehr thatſächlich eintreten würde, muß aber, wie die Fabrikinſpektion meint, bezweifelt werden. Die Großh. Fabrikinſpektion begründet dieſe Anſchauung mit der Behauptung, daß ſo wie die Arbeiter aus Beſorgniß um ihre Exiſtenz„nicht wagen“ mit den Aufſichtsbeamten in unmittelbaren perſönlichen Verkehr zu treten, dies bei den„ver⸗ ſchüchterten und gedrückten Arbeiterinnen in noch geringerem Maße der Fall ſein wird.“ Wir geſtehen, daß uns die ganze Beweisführung, ſowohl die auf die männlichen wie auf die weiblichen Arbeiter bezüglich, wenig glücklich erſcheint. Im großen Ganzen ſind unſere Arbeiter und Arbeiterinnen nicht ſo ſchwachnervig, daß ſie, wenn ſie glauben, im guten Rechte zu ſein, den Verkehr mit den Beamten der Fabrikinſpektion fürchten, und die Maſſe unſerer badiſchen Fabrikanten iſt nicht ſo rachſüchtig, daß ſie den gelegentlichen perſönlichen Verkehr ihrer Arbeiter mit den Aufſichtsbeamten— und nur um einen vorübergehenden Verkehr kann es ſich naturgemäß handeln— mit Dienſtentlaſſung oder Schmälerung des Arbeitsverdienſtes beſtrafen. Im Uebrigen konſtatirt die Fabrikinſpektion an einer anderen Stelle des Jahresberichts, daß„der Verkehr mit den Arbeitgebern ſich auch im abgelaufenen Jahre leicht und unter Entgegenkommen derſelben gegenüber den geſtellten Anforderungen vollzogen hat“ und bezuͤglich des Verkehrs mit den Arbeitern wird ausdrücklich Folgendes feſtgeſtellt: 8 „Auch in dem Berichtsjahre wurden in mehreren induſtrie⸗ reichen Orten Sprechſtunden für Arbeiter abgehalten. Die ſe Gelegenheit, mit einem Beamten der Fabrik⸗ inſpektion in perſönlichen Verkehr zu treten, wurde aber von den Arbeitern noch ſpärlicher be⸗ nützt als in früheren Jahren. Während früher als Grund für die Nichtbetheiligung der Arbeiter an dieſen Sprech⸗ ſtunden der Umſtand geltend gemacht wurde, daß ihre Bekannt⸗ machung nicht in den Arbeikerblättern erfolge, wird jetzt als Grund angegeben, dieſe Sprechſtunden würden in der Regel in den Lokalen der Arbeiterbildungsvereine abge⸗ halten, es könne aber beſonders den organiſirten Arbeitern nicht zugemuthet werden, ſich an Veranſtaltungen in dieſen Lokalen zu betheiligen. Dieſer Grund iſt nicht ſtichhaltig. Einmal iſt die Zahl der organiſirten Arbeiter ſehr klein und es betheiligen ſich die nicht organiſirten und die überhaupt keinen Vereini⸗ gungen angehörenden Arbeiter ebenſowenig an dieſen Sprech⸗ ſtunden. Zum Andern hat ihre Abhaltung in dem Lokale Montag, 14. Februar 1398. eines Arbeiterbildungsvereines mit den beſonderen Be⸗ ſtrebungen dieſer Vereine nichts zu thun. Die Wahl dieſer Lokale empfiehlt ſich nur deßwegen, weil die Arbeiterbildungs⸗ vereine am wenigſten von allen Arbeitervereinigungen einen ausgeprägten politiſchen oder religiöbſen Charakter haben. Sie können daher von den Angehörigen irgend welcher beſon⸗ deren Richtungen zu dem in Rede ſtehenden Zwecke beſucht werden, ohne daß ſie ſich das Geringſte vergeben. Die Arbeiter können dabei nur mit Recht verlangen, daß dafür geſorgt wird, daß ſie den Beamten der Fabrikinſpektion ungeſtört ſprechen können, ohne daß andere Perſonen von dem Inhalte des Ge⸗ ſpräches Kenntniß nehmen.“ Es ſcheint alſo doch, daß die„Angſt“ vor dem Arbeit⸗ geber nicht der ausſchlaggebende Grund des Mangels an per ſönlichem Verkehr der Arbeiter mit den Beamten der Fabrik⸗ inſpektion iſt. Die Großh. Fabrikinſpektion muß anerkennen, daß in den Ländern, in denen weibliche Fabrikaufſichtsbeamte bereits ſun⸗ giren, ein perſönlicher Vekehr derſelben mit den Arbeiterinnen nicht ſtattfindet. Das Urtheil, das die badiſche Fabrikinſpektion über die Erfahrungen fällt, die anderwäris mit der Einſetzung weiblicher Aufſichtsbeamten gemacht wurden, lautet nicht beſon⸗ ders ermunternd und man begreift nach alledem, warum ſte bis jetzt keine Anregung zur Anſtellung ſolcher im Groß⸗ herzogihum gegeben hat. Deutſches Reich. Im preußiſchen Abgeordnetenhauſe wurden am Samstag bei dem Etat der Bauverwaltung zum Schutz der Halligen an der ſchleswigſchen Weſtküſte 350,000, und zum Schutz und zur Erhaltung der Dünen bei Helgoland 560,000 Mark bewilligt, ebenſo 150,000 Mark zum Umbau des Juſtizminiſteriums. Es folgt der Etat der Forſtverwaltung, bei dem die Rede auf Holzauktionen und Jagdverpachtung kommt. Der Landwirthſchaftsminiſter erklärt dabei:„Wir wollen ein gutes, nicht übermäßig gepflegtes Wild behalten, es ſoll nicht zum Schaden der Forſten gereichen, aber auch nicht ausgerottet werden. Wir wollen aus der Jagd keinen Erwerb machen. Wir Deutſche würden es ſehr entbehren, wenn die Jagd mehr oder weniger durch eine verkehrte Handhabung, namentlich in den königlichen Forſten, beſeitigt würde.“(Lebhafter Beifall). Nächſte Sitzung Montag 11 Uhr. Tagesordnung: Fortſetzung des Forſtetats, Centralgenoſſenſchaftscaſſe und Interpellation Szmula betreffend Beſeitigung des Mangels an ländlichen Dienſtboten. Krieg und Frieden. Der Generallieutenant z. D. v. Bogusawski ſchreibt: Die ſozialdemokratiſche Preſſe, welche ſchon vor Jahrzehnten unſere Feldherren Gurgelabſchneider und unſere Soldaten zwei⸗ beinige Thiere in Umform nannte(„Freie Preſſe“ in Chemnitz und„Volksſtaat“, redigiet von Liebknecht), hat erklärt, Kriege lägen nur im Intereſſe der Bourgeoiſie. Möchten doch die gu⸗ ten Patrioten, welche es ohne Zweifel in den Friedensgeſell⸗ ſchaften ebenfalls gibt, ſowie die Anhänger der Sozialdemokratie, die ſich klare Einſicht in die Lebensbedingungen unſeres Volkes erhalten haben, es ſich wohl überlegen, waß eine Abſchwächung der kriegeriſchen Tugenden gerade für unſer Volk bedeutet. Keine noch ſo treffliche Organiſation der Wehrkraft, keine noch ſo vervollkommnete Waffentechnik kann dieſe Tugenden und die aus ihnen hervorgehende Geſinnung erſetzen. Ein Heer ohne inneren kriegeriſchen Werth wird ſtets erliegen, wie man es oft genug ſchon nach langen Friedensperioden geſehen hat. Gerade in ſolchen Zeiten die kriegeriſchen Tugenden zu erhalten, muß das Beſtreben jeder Regierung und jeder Nation ſein. Von der Marine. Ueber die gewaltigen Materialmengen, welche für den Bau eines modernen Panzerſchiffes, und zwar für den Schiffs⸗ körper allein, nothwendig ſind, gibt die nachſtehende Zuſammen⸗ ſtellung einen intereſſanten Aufſchluß. Dieſelbe bezieht ſich auf das Panzerſchiff J. Klaſſe(Linienſchiff)„Kaiſer Friedrich III.“, welches ſeiner Vollendung auf der Kaiſer⸗ lichen Werft in Wilhelmsbaven entgegengeht. Bis zum 1. Jan. 1898 ſind für den Sch ffskörper an Material im Ganzen ver⸗ wogen worden 6,219,569 Kilograum. Darunter befinden ſich Stahlplatten im Gewicht von 2,921,782 Kilogramm, Panzerplatten 1,668,005 Kilegramm, Winkelſtahl 504,250 Kilogramm, Stahlbalken 270,287 Kilogramm, Niete 206,579 Kilogramm, ſchwere Gußſtücke aus Stahl 139,281 Kilogramm, ſchwere Gußſtücke aus Bronze 23,799 Kilogramm, ſchwere Gußſtücke aus Eiſen 14,579 Kilogramm, Schrauben, Bolzen und Nägel 34,893 Kilogramm, Eichen⸗, Eſchen⸗, Buchen⸗ und andere Höͤlzer 119,722 Kilogramm, Marine⸗Leim, Theer, Pech, Asphalt und Kitt 72,838 Kilogramm, Kork 53,634 Kilo⸗ gramm, Rohre 8878 Kilogremm u. ſ. w. Das Geſammt⸗ gewicht des Schiffskörpers beträgt daher mehr als 124,000 Zentner, dazu kommen die Takelage und die Armirungen, die in Vorſtehendem natürlich noch nicht mitgerechnet ſind. Geſtorben ſind: Der Generalmajor z. D. H. v. Leslie in Königsberg.— Das Mitglied des Herrenhauſes Kammerherr Graf Hugo v. Matuſchka, Freiherr v. Greiffenklau, in Wiesbaden.— Der Cbeſpräſident der Oberrechnungskammer Wirkl. Geh. Rath v. Wolff in Potsdam. (Telephen⸗Nr. 218.) r——»Ü————........— Kurze Nachrichten. Von den 5 an der Mißhandlung des Lehrers Roth in Südbraſilien Betheiligten ſollen 3 bereits früher in Haft gebracht worden ſein. Wie es heißt, gelang es den Bemühungen der braſilianiſchen Behörden, auch die übrigen 2 Angeſchuldigten dingfeſt zu machen. Es ſteht nunmehr zu hoffen, daß die Angelegenheit einen baldigen befriedigenden Abſchluß finden wird. Das„Armeeverordnungsblatt“ gibt eine Kabinets⸗ ordre bekannt, wonach die Kaiſermanöver in dieſem Jahre bei dem 7. und 10. Armeekorps abgehalten werden. Die von den Dresdener Nationalliberalen öffentlich aufgelegte Adreſſe an den Reichskanzler Fürſten Hohen⸗ lohe, die ihm den Dank für das Vorgehen in Oſtaſien aus⸗ ſpricht und die Annahme der Marinevorlage als nothwendig erklärt, hat Tauſende von Unterſchriften gefunden. Die Unter⸗ zeichner gehören allen Ständen und allen reichstreuen Parteien an. Die Adreſſe wird in den nächſten Tagen abgeſandt. Die Marinevorlage wird nach der„Poſt“ voraus⸗ ſichtlich am nächſten Donnerſtag in der Budgetcopzwiſſien des Reichstags zur Berathung kommen. Badiſcher Landtag. 7. Sitzung der Erſten Kammer. „Karlsruhe, 12. Februar. Präſident Prinz Karl von Baden eröffnet die Sitzung. Freiherr Röder von Diersburg erſtattet den Bericht über das Budget des Staatsminiſteriums und beantragt zum Schluß: „In Uebereinſtimmung mit den Beſchlüſſen der Hohen Zweiten Kammer das Spezialbudget des Großh. Staatsminiſteriums für die Jahre 1898 und 1899 in Einnahme: Titel 1, in Ausgabe: Titel 1, 3, 4, 5, und 6 unverändert nach der Regierungsvorlage— der Titel 2 aber unter Minderung um den in lit. C. des 8 3 aufgeführten Betrag von 6080 M. oder 3015 M. jährlich, alſo mit nur 131,074 Mark jährlich oder für beide Jahre mit 262,148 M. zu genehmigen.“ Miniſterialrath Göller entwickelt in kurzen Zügen die Ge⸗ ſchichte der Finanzverhältniſſe zwiſchen Reich und Einzelſtagten und zieht den Schluß, daß wiederum eine Verſchlechterung der Ver⸗ hältniſſe eintreten werde. Er könne die Verſicherung abgeben, daß die Regierung mit allen Kräften beſtrebt ſein werde, eine ſichere finanzielle Beziehung zum Reiche herbeizuführen. Der Kommiſſions⸗ antrag wird angenommen. FIrhr. Röder v. Diersburg berichtet über das Budget des Großh. Hauſes; daſſelbe wird genehmigt. Irhr. Franz v. Bodman berichtet über den Geſetzentwurf betr. die Fortſetzung der Bodenſeebahn und den Staatsvertrag zwi⸗ ſchen Baden und Württemberg. FIrhr. v. Gemmingen erſtattet den Bericht über den Geſetz⸗ entwurf, die Vervollſtändigung des Staatsbahnnetzes betreffend. Der Geſetzentwurf führt längſt gehegte Wünſche der Verwirk⸗ lichung entgegen. „Es iſt in erſter Linie die Herſtellung einer Verbindungsbahn zwiſchen Eppingen und Steinsfurth bezw. Sinsheim dadurch in Aus⸗ ſicht geſtellt. Ein weiterer durch vorliegenden Geſetzentwurf in Ausſicht ge⸗ ſtellter Bahnbau iſt die Bahn von Waldkirch nach Elzach als Fort⸗ ſetzung der bereits im Betrieb ſich befindlichen Bahnſtrecke Denz⸗ lingen— Waldkirch. Der Berichterſtatter beantragt zum Schluß:„Das hohe Haus wolle den in dem vorliegenden Geſetzentwurf,„die Vervollſtändigung des Staatsbahnnetzes betreffend“, enthaltenen Artikeln 1, 2, 8 und 4 ſeine Zuſtummung ertheilen.“ Der Antrag wird einſtimmig angenommen. Geh. Kommerzienrath Sander erſtattet den Bericht über die Petition der Gemeinde Mundelfingen um Einbeziehung in die Zahl der Stationsorte der Eiſenbahn Neuſtadt⸗Donaueſchingen und beantragt Uebergang zur Tagesordnung. Graf Hennin berichtet über die Bitte der Gemeinde Keiſch um Verlegung der Bahn Schwetzingen⸗Thalhaus und bean⸗ tragt Ueberweiſung an die Regierung zur Kenntnißnahme, was be⸗ ſchloſſen wird. Freiherr v. Böcklin erſtattet den Bericht über die Petition der Stadt Eberbach, um Erſtellung einer feſten Neckarbrücke daſelbſt und über die gleiche Petition der Gemeinden Neukirchen, Schwanheim, Rockenau, Pleutersbach, Schönbrunn, Moosbrunn, Haag, Michelbach, Unterſchwarzach. Er erkennt die Nothwendigkeit der Brücke an und beantragt deshalb: „Die Bitten der Stadt Gberbach und der am linken Neckarufer liegenden Gemeinden des Amtsbezirks Eberbach, um Bewilligung eines Zuſchuſſes von 150,000 Mk. aus ſtaatlichen Mitteln zu den Koſten der Erbauung einer feſten Brücke über den Neckar der Großh. Regierung empfehlend zu überweiſen“. Der Kommiſſionsantrag wird einſtimmig angenommen. Schluß 12 Uhr. Nächſte Sitzung Samstag, 19. Febr., 10 Uhr. — ͤ—e— Deutſcher Reichstag. Berlin, 12. Febr. Das Haus beginnt die Berathung des Colonialetats. Abg. Prinz v. Arenberg(Centr.) als Berichterſtatter theilt aus der Commiſſion mehreres mit, insbeſondere betont er die Depor⸗ tationsfrage. Abg. Dr. Hammacher(nutl.) führt aus, die Hüttenſteuer in Oſtafrica ſei bedeutſam. Gegen die Einführung directer Steuern liege nichts vor. Sie würden erziehend wirken und mit der Zeit die Koſten der Colonieen decken. Redner begründete die Einführung directer und indirecter Steuern in Africa damit, daß einestheils die Einnahmen erhöht werden, anderntheils auf die Eingeborenen erzie⸗ heriſch eingewirkt würde. Redner ſpricht ſich gegen die Depor⸗ tation aus. Der Etat des oſtafricaniſchen Schutzgebietes wird bewilligt. Bei den einmaligen anßerordentlicheu Ausgaben für die Uſam⸗ 1 e. In 4 5 +— 28 „ + e Nick hab fär! Kiq ſitt. wir deu kan der Ab din im gef We die Ci zirt Re leg Lau da abe Qi De Lat ra! bed Do du ſot Pf gal Eil muf ger au geg ſch fͤr 185 rev lan der gut übe ein Un Pr ſeſſ auf bal wa Gr Vel leb ihn Al. Au Vie zin im D. Pe dei 76 .˖ n T. ſef hi w al ül A di bi m ko 50 bl 21 9 I General⸗ Anzeiger Mannbeſm, 14. Febrnar⸗ Dard⸗Eiſenbahn bemerkt auf die Kritik des Abg. Richter(freif. Vp.) über das etwas leichtfertige Vorgehen bei dem Bau Unterſtaatsſekretär Frhr. v. Richthofen, die Regierung habe vor der Frage geſtanden, die Bahn eingehen zu laſſen oder, um ſte rentabel zu machen, weiterzubauen. Die oſtafrikaniſche Geſellſchaft erklärte, für die Bahn nicht mehr zahlen zu wollen. Er bitte die Summe zu bewilligen. Abg. Graf Stolberg⸗Wernigerode(konſ.) hebt die Wich⸗ tigkeit des Kolonialbeſitzes hervor, uus dem andere Länder und Völker ſchon große Vortheile gezogen hätten. Abg. Dr. Lieber(Centr.) erklärt ſich mit der Mehrforderung einverſtanden. Es handle ſich um ein ſo großes Unternehmen, daß es die Leiſtungsfähigkeit des Reiches überſteige. Der Titel wird bewilligt. At Die Etats für Kamerun und Togo werden ohne Erörterung be⸗ igt. Beim dem Kolonialetat für Südweſtafrika bemerkt auf Anregung des Abg. Benoit(freiſ. Ver.) Landeshauptmann Major Leutwein: Es ſei nicht richtig, daß in Deutſch⸗Südweſtafrika Waſſernoth herrſche. Es gebe fließende Waſſer und Teiche. Die techniſchen Mittel zur Aufbeſſerung der Waſſerverhältniſſe müßten am beſten durch Privatunternehmungen hergeſtellt werden. Von einer Holznoth könnte auch keine Rede ſein, wenn auch nicht viel davon vorhanden ſei. Der Ackerbau ſei nicht ergiebig, wohl aber die Viehzucht. 5 Berichterſtatter Prinz Arenberg(Centr.) beſpricht die For⸗ derung von einer Million für die Weiterführung der Bahn⸗ und Tele⸗ graphenlinie von Swakopomund nach Windhoek. Dr. Lieber(Centr.): Die Regierung habe erklärt, wegen dieſer Ausgaben Indemnität beim Reichstage nachſuchen zu wollen. Die Kommiſſion habe ſich von der Nothwendigkeit der gemachten Aus⸗ gaben überzeugt. Seine Partei behalte ſich alles bezüglich der nach⸗ träglichen Bewilligung der verausgabten erſten Rate vor, bis zum Berichte der Rechnungskommiſſton, ſchließe ſich aber bezüglich der im Etat geforderten Summe den Kommiſſionsbeſchlüſſen an. 8 Abg. Richter(freiſ. Volksp.): Das ganze Südweſtafrika ſei nichts werth. Es ſei nichts, als eine Militärcolonie. Unterſtaatsſecretär Frhr. v. Richthofen: Nur die Rinderpeſt zabe eine Nothlage geſchaffen. Nach Bemerkungen des Abg. Grafen Stolberg⸗Wernigerode (eonſ.) führt Landeshauptmann Major Leutwein aus, die Colonie ei lebensfähig. Durch die Seltenheit der Regenperiode jedoch, die edes Jahr nur einmal eintrete, werde Nahrungsmangel hervorge⸗ tufen. Dieſer könne nur durch die Bahn ausgeglichen werden. Auf eine Anfrage Benoits(freiſ. Ver.) erklärt Unterſtaats⸗ 1 Frhr. v. Richthofen, er könne genauere Angaben über 5 1 nicht machen, da es noch nicht fertig ausgear⸗ eitet ſei. Nach einer Bemerkung Dr. Hammachers(ntl.) ergreift Major Leutwein nochmals das Wort und ſpricht über Windhoek und Swakopmund. Dieſe Orte machten den Eindruck kleiner Städtchen. Die Eingeborenen trügen vielfach europäiſche Kleidung. Wann ſich das Schutzgebiet lohnen würde, könne man nicht ſagen; er bitte aber, die Geduld nicht zu früh zu verlieren. Abg. Richter(freiſ. Volksp.) hält auch nach dieſen Ausfüh⸗ rungen an ſeiner Meinung feſt, denn von einem Export nach Süd⸗ weflafrika könne doch keine Rede ſein. Der Titel wird bewilligt. Bei Tit. Anlage eines Hafens in Swakopmund bemerkt auf An⸗ regung Benoits(fr. Ver.) Unterſtaatsſekretär v. Richthofen: Der Bau eines Hafens für 85 Seeſchiffe ſei zu koſtſpielig. Uebrigens ſei die Reede vor⸗ Zuglich. Der Reſt des Etats wird angenommen. Schließlich wird auch Titel Colonialabtheilung ohne Erörterung angenommen. Damit iſt der Etat des Auswärtigen erledigt. „Montag 1 Uhr: Erſte Berathung des Geſetzentwurfs betreffend Abänderung der Concursordnung; Gtat der Zölle und Verbrauchs⸗ ſteuern. Schluß 5¼ Uhr. Eine ſtudentiſche Kundgebung für die Deutſch⸗Oeſterreicher B. C. Karlsruhe, 13. Febr. Der ſüdweſtdeutſche Ver⸗ ein deutſcher Studenten veranſtaltete geſtern Abend im Hotel zum„weißen Bären“ eine impoſante Kundgebung zu Ehren der bedrängten Deutſchen in der Oſtmark. Dem ſolennen Kommers wohnten zahlreiche Gäſte aus Karlsruhe, darunter Landtagsabgeord⸗ neter Freiherr von Stockhorner und als Vertreter der hieſtgen techniſchen Hochſchule, Prof. Böhtlingk, ſowie Studirende der Hochſchulen in Bonn, Darmſtadt, Heidelberg, Karlsruhe, Straßburg, und Tübingen an. Der Vorſitzende, Ingenieur Büggeln⸗ Karlsruhe, eröffnete den Kommers mit einem Hoch auf Katſer und Großberzog. Hierauf hielt Oſthaus⸗ Bonn, der die mißlichen Verhältniſſe der Deutſch⸗Oſterreicher aus eigener Anſchauung kennen gelernt hatte und ſeinerzeit wegen des Freimuths, mit dem er dieſelben kritiſirte, aus Oeſterreich ausge⸗ wieſen wurde, eine formvollendete, mit ſtürmiſchem Applaus auf⸗ geuommene Rede, die in einem Hoch auf Alldeutſchland ausklang. Von den zahlreichen Toaſten, die im Laufe des Abendos ausgebracht wurden, ſei beſonders die ebenſo geiſtolle, als packende Rede des Profeſſors Böthlingk erwähnt. An Se. K. H. den Großherzog wurde folgendes Huldigungstelegramm abgeſandt:„Der zu einer Kund⸗ gebung für die öſterreichiſchen Stammesgenoſſen verſammelte ſüdweſt⸗ deutſche Verein deutſcher Studenten entbietet Ew. K. Hoheit, dem Förderer deutſcher Einheit, allerunterthänigſten e Auch des Fürſten Bismarck wurde in einer Rede gedacht und ein Begrüßungstelegramm an ihn gerichtet.— Der deutſch⸗öſter⸗ reichiſchen Studentenſchaft ging folgender telegraphiſche Gruß zu:„Liebe Commilitonen! Unter dem Eindruck Eures opfer⸗ muthigen Ringens für deutſche Freiheit und deutſches Recht beim Feſtkommers des lüdwendeutſchen Vereins deutſcher Studenten in Karlsruhe zu Euren Ehren verſammelt, ſenden Euch zahlreiche Bürger der badiſchen Hauptſtadt und Studirende von ſechs deutſchen ochſchulen bewundernden Heilgruß und legen das Gelöbniß in Eure Pand daß ſie nie„der ewigen Bande deutſchen Blutes und deut⸗ ſchen Geiſtes vergef en werden.“ Die beiden Parlamentarier Schönerer und Wolf wurden ebenfalls telegrapiſch begrüßt mit folgenden Worten:„Vom Commerſe des füdweſtdeutſchen Ver⸗ eins deutſcher Studenten entbieten donnernden Heilgruß den treuen Streitern für Alldeutſchlands Ehre zahlreiche Bürger Karlsruhes und Studirende von ſechs deutſchen Hochſchulen.“ Im Lauſe des Com⸗ merſes liefen gahteiche Begrüßungstelegramme von ſtudentiſchen Corporationen und Profeſſoren ein. Die von patriotiſchem Geiſte durchwehte Kundgebung wird jenſeits der Reichsgrenzen, in der Oſt⸗ mark, ein lebhaftes Echo finden. —— Aus Stadt und Tand. Maunheim, 14. Februar 1898. »Erneunungen und Verſetzungen. Der Großherzog hat den Gerichtsſchreiber Leopold Eggler beim Amtsgericht Lahr in gleicher Eigenſchaft zu jenem in Radolfzell verſetzt. Gerichtsſchreiber Karl Eiſenträger beim Amtsgericht Radolfzell wurde in gleicher Eigenſchaft zum Amtsgericht Lahr und Betriegsaſſiſtent Wenzeslaus Ridinger in Mannheim unter Ernennung zum Betriebsſekreiär zur Zentralverwaltung verſetzt. * Der Umlagefuß und das Oktroi. Triumphirend verkünden die ſozialdemokratiſche und demokratiſche Preſſe, daß trotz der Auf⸗ hebung des Oktrois auf Mehl, Brod und billige Fiſche der ſtädtiſche Umlagefuß für 1898 gegenüber dem Vorzahr nicht erhöht zu werden brauche. Dieſe Phariſäer! Jedermann in unſerer Stadt wußte, daß in dieſem und vielleicht auch im nächſten Jahre der Umlagefuß trotz theilweiſen Wegfalls des Oktrois nicht erhöht zu werden braucht. Die neue Rathhausmehrheit hat ja, um die Mittel zur theilweiſen Abſchaffung des Oktrois zur Hand zu haben, im vorigen Jahre die Herabſetzung des Umlagefußes abgelehnt, die vom Mittelſtand über⸗ aus wohlthätig empfunden worden wäre. Sich jetzt nun damit zu brüſten, daß man den Steuerzettel vorläufig nicht zu verlängern brauche, iſt ſehr deplacirt. Hätte man das Oktroi beibehalten, ſo könnte man eben jetzt den Umlagefuß von 45 Pfg. auf etwa 40 Pfg. herabſetzen. Eine derartige Verminderung der direkten Steuern wäre nicht blos für den Mittelſtand, ſondern auch für die Arbeiter⸗ ſchaft viel vortheilhafter geweſen als die Aufhebung des Oktrois. „Maunheimer Abtheilung der deutſchen Kolonialgeſell⸗ ſchaft. Wie wir hören, kann der gegenwärtig in Deutſchland wei⸗ lende Landeshauptmann von Deutſch⸗Südweſtafrika Herr Major Leutwein während ſeines Urlaubs nur einige wenige Vorträge halten, die natürlich nur den größten Städten Deutſchlands zu Gute kommen können. Durch ſeine Thätigkeit im Auswärtigen Amt und die Vertretung des Kolonialetats in der Budgetkommiſſion des Reichstags iſt ihm die ſo nothwendige Erholung ſchon ſehr beſchränkt. Herr Leutwein iſt bekannilich in der badiſchen Pfalz geboren und hat im badiſchen Armeekorps ſeine militäriſche Laufbahn begonnen; dieſem Umſtand verdankt die größte Handelsſtadt ſeines engeren Heimathlandes die Gunſt, ſich eines Vortrages des Herrn Major Leutwein erfreuen zu dürfen. Der Vortrag wird dem Vernehmen nach in der Abtheilung Mannheim der deutſchen Kolonialgeſellſchaft Anufang März ſtattfinden. Die Abtheilung begrüßt dieſen äußerſt dankenswerthen Entſchluß auf das Freudigſte; ein warmer Empfang iſt dem erfolgreichen und verdienſtvollen Leiter der endlich als zu⸗ kunft reich erkannten deutſchen Kolonie ſicher. * Deutſches Turufeſt in Hamburg. Die turneriſchen Vor⸗ führungen auf dem im Juli ds Is. in Hamburg ſtattfindenden Deutſchen Turnfeſte, ſollen ſich von denen der früheren deutſchen Turnfeſte weſentlich unterſcheiden. An die Stelle der allgemeinen Freiübungen ohne Belaſtung der Hände treten Eiſenſtabübungen, an denen ſich vorausſichtlich—7000 Turner betheiligen werden. Das bisher üblich geweſene Muſterriegenturnen wird zu einem Maſſen⸗ turnen der einzelnen Turnkreiſe erweitert. Jedem der 17 deutſchen Turnkreiſe wird hierfür eine Stunde Zeit eingeräumt. Die Aus⸗ wahl der Uebungen bleibt den Kreiſen überlaſſen, mit der Einſchrän⸗ kung, daß jeder Kreis verpflichtet iſt, einen Theil der allgemeinen Eiſeaſtabübungen zu wiederholen. Dieſe Maſſenvorführungen der Kreiſe werden ein außerordentlich intereſſautes und abwechs⸗ lungsreiches Bild bieten. Als weitere Neuerung wird neben dem Einzelwettturnen noch ein beſonderes Wettturnen in drei volksthümlichen Uebungsarten abgehalten werden. Ferner ſollen die Turnſpiele eine hervorragende Berückſichtigung finden. Selbſtverſtändlich werden mit dem Hamburger Turnfeſt auch eine Anzahl beſonders lohnender Turn⸗ und Seefahrten verbunden ſein. Die Zahl dieſer offiziellen Ausflüge iſt auf neun feſtgeſtellt worden. Vor Allem ſoll den Beſuchern des Feſtes ausreichende Gelegenheit geboten werden, den rieſigen Elbſtrom mit ſeinem Weltverkehr, den ſüdöſtlichen Theil der Nordſee und Helgoland kennen zu lernen. Zu dieſem Zweck iſt geplant: eine Fahrk nach Cuxhaven, ein Beſuch der Inſel Helgoland und eine Seefahrt auf einem der bekannten Schnell⸗ dampfer der Hamburg⸗Amerika⸗Linie. Ein anderer Glanzpunkt der Ausflüge wird Kiel mit ſeinem Kriegshafen und der Kaiſer Wilhelm⸗ Kanal ſein. Kiel wird auf verſchiedenen Fahrten berührt, eine da⸗ von führt weiter ſeewärts nach der ſchönen Flensburger Föhrde. Eine andere Fahrt nach Kiel führt über Lübeck und an den Beſuch Lübecks ſchließt ſich eine Oſtſee⸗Fahrt und eine Wanderung durch das öſtliche Holſtein an. Auch der Sachſenwald und Friedrichsruhe ſtehen im Programm. Schließlich findet noch eine zweikägige Wande⸗ rung in der Haide ſtatt, die in Lüneburg beginnt. * Schauturnen des Turuvereins. Geſtern Nachmittag fand eeeeeeeeeee in der neuen ſtädtiſchen Turnhalle in K 6 ein Schauturnen des hie⸗ dgen ange f ſtatt, wozu ſich ein zahlreiches Publikum eingefun en hatte. Turnerlied geſungen, hielt der Vorſitzende des Vereins, Herr W Rub, eine kurze Anſprache, in der er die Beſtrebungen des hieſtgeſ Vereins ſchilderte und namentlich auch dem Stadtrath für das Ueber⸗ laſſen der neuen Turnhalle dankte; gleichzeitig begrüßte er die An⸗ weſenden, unter denen ſich auch Herr Geheimer Regierungsrath Pfiſterer, Herr Oberbürgermeiſter Beck, Herr Gendarmerſs major Grabert, eine Anzahl Offtiziere ſowie Herr Stadh ſchulrath Dr. Sickinger befanden, Redner ſchloß mit einen dreifachen Gut⸗Heil auf die Stadtbehörde, in das die Tur ner begeiſtert einſtimmten. Alsdann folgten die allgemeinen Stabübungen, woran ſich ein Riegenturnen mit einmaligem Geräthe⸗ wechſel ſchloß. Eine Riege der Männer⸗Abtheilung machte ſodann eine Vorführung im Floreltfechten, daran folgte Kürturnen am Barren und Reck durch die erſte Riege. Zum Schluß fanden noch einige Turnſpiele ſowie T auziehen der geſammten Mannſchaft ſtatt, das allgemeine Erheiterung brachten. Die Leitung des Ganzen lag in den Händen des I. Turnwart Herrn Kermas und er eichte die Veranſtaltung gegen 5 Uhr ihr Ende. Während des Turnens kon⸗ zertirte eine Abtheilung der Kapelle Petermann. Abends 7 Uhr fand noch im neuerbauten Saale des Coloſſeums ein humoriſtiſcher Familienabend des Vereins ſtatt, der ebenfalls ſehr gut beſucht war und einen befriedigenden Verlauf nahm. „Der Mannheimer Journaliſten⸗ und Schriftſtellerverein veranſtaltete am Samſtag Abend im Cafe„Oper“ zur Feier ſeines 4. Stiftungsfeſtes ein Feneſſen. Die Mitglieder des Vereins hatten ſich ſehr zahlreich eingefunden. Geiſt⸗ und humorvolle Toaſte würzlen das opulente Mahl, deſſen ganz vorzügliche Zubereitung einſtimmiges Lob fand. Als Gaſt wohnte dem Feſte Herr Profeſſor Koch von K Heidelberg bei. Der Abend verlief in der gehovenſten Stimmung und bereitete allen Theilnehmern hohen Genuß, Die Tafelmuſt ſtellte die Kapelle Petermann. * Feuerwehrball. Am Samſtag Abend wurde im Saalbau-⸗ ſaale der alljährlich ſtatiſftndende Feuerwehrball abgehalten. Die Feſtlichkeit zählt zu den hervorragendſten Wintervergnügungen und erfreut ſich ſtets eines ſtarken Beſuchs. Der diesjährige Feuerwehrball ſtand ſeinen Norgängern in Nichts nach, Unter den Ballgäſten bemerkter wir unter anderen die Herren Geh. Regierungsrath Pfiſterer, Oberamtmann Lacher, Oberſt von Zaſtrow, Major Freiherr von Ompteda, Geh. Kom⸗ merzienrath Diffeneé, Generalkonſul Reiß, Bankdirektor Zeienr, Oberbürgermeiſter Beck, Bürgermeiſter Martin und Stadtrat Vogel; ferner waren vertreten die Feuerwehr der Fabrik Heinri Lanz hier, ſowie von auswärts die Feuerwehren von Neckarau, Wohl gelegen, der chemiſchen Fabrik Rheinau und der Fabrik Rhenanig! Rheinau. Der Ball war ſehr ſchön, nur etwas zu voll und müßt min, um einen derartigen Ball abzuhalten, einen größeren Sagl ig Meannheim haben. “Der Singverein Maunheim veranſtaltete am Samſtag Abend im„Badener Pof“ einen Maskenball, der mit zu den ſchönſten diesjährigen karnevaliſtiſchen Feſten gehört. Die Damen hatten faſt ausſchließlich recht ſchmucke ſinnige Maskenkoſtüme angelegt: auch die Herrenwelt hatte größtentheils den„Rock des Prinzen Carneval“ angezogen. Von 12 jugendlichen Paaren wurde ein ſchöner Harletinstanz aufgeführt, welcher ausnehmend gut geſiel, und ſtürmiſchen Beifall fand, ſodaß er da capo gegeben werden mußte. Arrangirt und einſtudirt hatte den Tanz Fräulein Arno. Die erſte Polonaiſe wurde von 100 Paaren be⸗ gangen und durch ein Maskenpaar„Jung⸗Deutſchland“ angeführt, Bei der zweiten Polonaiſe ſtellte ſich Prinz Carneval in höchſteigener Perſon an die Téte der Tanzenden. Bis zum Morgengrauen währle der fröhliche, durch keinen Mißton geſtörte Reigen. * Patent⸗Liſte. Mitgetheilt durch das Patent⸗ und techniſche Bureau von Paul Müller, Ciwil⸗Ingenieur und Patentanwalt in Magdeburg. Vertreter: Joh. Biſchoff, Civil⸗Ingenieur, Mann⸗ heim, M 3, 7.— Patentanmeldungen: Sch. 12,894. Vor⸗ richtung zur Vorführung von ſtereoskopiſchen Bildern. Friedrich Schmidlin, Lahr. B. 20,447. Rückſtoßlader mit Zylinderverſchluß und verſchiebbarem Lauf. Theodor Bergmann, Gaggenau.— Patentertheilungen: 96,763. Deſtillationsverfahren für Säge⸗ mehl und Theer. Dr. H. Propfe, Mannheim. 96,708. Schuh mit doppelter Wandung. Dr. Suchter, Freiburg. 96,788. Elektriſcher Feuermelde⸗Automat. J. Heim, Ludwigshafen.— Gebrauchs⸗ muſter⸗Eintragungen: 87,418. Stockzwinge, beſtehend aus einer Metallhülſe mit auswechſelbarer Stahlſpitze oder auswechſel⸗ barem Bolzen. W. Lederle, Freiburg. 87,557. Stehleiter mit gruppey⸗ weiſe die Tritte durchdringenden Rundſtäben. B. Himmelspach, Bombach. 87,718..förmig gebogene Klammer zum Feſthalten von Fahrrädern mit Riegel und Schloß. A. Weingart⸗Herbſt, Breiſach, ö 87,415. Luft⸗ und waſſerdichter Schachtverſchluß mit Arretirung des Bugels durch Schraubenbolzen. Georg Jahn, Ludwigshafen. *Eine geſtörte Ballfeſtlichkeit. Ein Geſangverein der Schwetzingervorſtadt hielt am Samſtag in der„Kaiſershütte“ einen Maskenball ab, welcher von vielen ſchönen Herren⸗ und Damen⸗ masken be ucht war. Der ganze Abend verlief gut, bis plötzlich nach Mitternacht dadurch ein Zwiſchenfall entſtand, daß ein junger Menſch in den Saal eindringen wollte, während ihm an der Kaſſe der Em⸗ tritt mit der Begründung verweigert wurde, er hätte nicht bezahlt, was dieſer aber entſchieden in Abrede ſtellte. Der Radaumacher wurde ſchließlich von den Vorſtandsmitgliedern vor die Thüre geſetzt, daraufhin eilten mehrere Freunde des Burſchen herbei und inſzeuir⸗ ten eine große Schlägerei, wobei ſie die an der Kaſſe ſtehenden Vor⸗ ſtandsmitglieder in das Bierlokal zerrten, wo mit Stühlen, Biergläſern und Bierunterſätzchen geworfen und gehauen wurde. Auch das Meſ⸗ ſer ſpielte eine Rolle. Mehrere Perſouen wurden verwundel. Die Schutzmannſchaft ſtiftete ſchließlich Ruhe. Verſchiedene Perſonen ge⸗ langten zur Haft. Hoffentlich werden ſolche roge Menſchen durch empfindliche Strafen in Zukuuft abgehalten, ein Feſt zu ſtören. “ Fahndung nach dem Heidelberger Mörder. Aus Herren⸗ wies wird geſchrteben: Dieſer Tage hatken wir Gelegenheit, auch Drel eeeeeeee Getrennte Sterne. Roman aus der Geſellſchaft von H. Waldemar, (Nachbruc serbsten.) 79(Fortſetzung.) „Aber wie war es möglich? Warum ließeſt Du ſie von Dir?“ Die Alte ſchüttelte den Kopf. „Es war ein ſo großes Gedränge, als die Kirche ſich nach der Hochzeit entleerte. Ich hatte Adrienne an der Hand, da trat Jemand hinter mir auf mein Kleid; ich faßte zu und ließ dabei wohl des Kindes Händchen los. Die Leute ſtrömten alle zur Kirchenthür. Adr eune war nicht zu ſehen; ich trat zurück, fragte die Nächſtſtehenden, aber Niemand hatte ſie durch die Menge ſchlüpfen ſehen. Ich dachte nur daran, daß ſie ſallen und unter die Füße der andern kommen könnte;— an das Schrecklichſte dachte ich nicht. Ich mußte mit dem Strome vorwärts und als ich draußen war, hoffte ich, den Liebling auf mich wartend zu finden. Vergebens! Von Adrienne war nirgends eine Spur. Ich ſuchte die Kirche ab, kletterte in alle Stühle, auf dem Chor, hinter den Altar, ja, ich beſtieg die Kanzel, weil ich dachte, ſie habe im neckiſchen Spiel ſich vielleicht verſteckt. Aber umſonſt. Nun vermuthete ich ſie zu Hauſe, lief dahin; ſie war nicht da. Die braven Leute alle halfen mir ſuchen, aber nirgends, nirgends eine Spur. Adrienne war wie vom Erdboden verſchwunden. Da eilte ich hierher, um Sie zu benachrichtigen.“ „O, warum haſt Du dies nicht ſofort gethan! Wer weiß, wohin Adrienne gerathen iſt, in das Waſſer, in eine Grube, in den Wald,— hundert Möglichkeiten drängen ſich mir auf, von denen eine ſchreck⸗ licher als die andere iſt!“ Jug rang die Hände in ſtummer Qual und erſt, als die Gräfin mütterlich die Arme um ſie legte, brach ſie in Thränen aus. „Nein, lieber Vater, ich kann nicht einſehen, warum Dora vor Bünau geflohen iſt, wenn ſie weiß, daß er ſie wirklich liebt und um ihretwillen bereit iſt, allen Widerſtand auf ſich zu nehmen. Georg iſt ein rechtſchaffener Menſch, deſſen ganzes, bisheriges Leben auch nicht den geringſten Anhalt bietet zu der Annahme, er könnte mit eeee das beſte über ihn gehört. Geſtatte, daß ich meine Schweſter aus der Verbanung zurückhole Doktor Arnold Werneck befand ſich am Tage nach dem ſo jäh zum Abſchluß gekommenen Hochzeitsfeſt mit ſeinem Vater in deſſen Studierſtube. Sie hatten die merkwürdigen Geſchehniſſe durchge⸗ ſprochen und alle Möglichkeit erwogen, denn jegliches Suchen nach dem verſchwundenen Kinde war gänzlich reſultatlos verlaufen. Dann aber hatte der junge Arzt das Geſpräch auf Dora gelenkt und ganz energiſch für die Wiederkehr der Schweſter gebeten, nach der er ſich ſehnte und die er endlich begrüßen wollte. Anfangs ſchien der alte Herr nicht geneigt, dem Verlangen des Sohnes nachzugeben; wähnte er doch immer noch, daß es das Beſte ſei, Dora jede Gelegenheit, aufs neue mit dem jungen Grafen zuſammenzutreffen, abzuſchneiden. Den Auseinanderſetzungen Arnold's konnte er nun aber doch ſein Ohr nicht verſchließen und 1 ſagte er denn nach langer Pauſe: „Nun, ſo will ich nicht länger die Grlaubniß verweigern, mein Sohn; ich wälze aber alle und jede Verantwortliczkeit auf Deine Schultern. Wenn die Sache nicht gut geht—“ „Aber, Vater, was ſoll denn nicht gut gehen? Dora kommt hierher, es gibt Verlobung, Hochzeit, das iſt der Lauf der Welt. Wahrhaftig, ich freue mich für meine Schweſter, daß nun doch noch alle Hinderniſſe ſchwinden werden.“ „Auf dem Bünshofe iſt man gar nicht in der Stimmung, an Verlobung und Hochzeit zu denken, mein Sohn. Ich war heute Morgen drüben, weil es die Frau Gräfin wünſchte, aber ihr Gemahl geht mit gefurchter Stirn umher, die Komteſſe hat verweinte Augen und dieſe Braſilianerin, die an all dem Elend ſchuld iſt, liegt in einem Seſſel und ſtarrt mit glanzloſen Augen immerfort in den Wald. „Arme Mutter! Es gibt zweifellos nichts Troſtloſeres, als auf dieſe geheimnißvolle Weiſe ſein Kind zu verlieren!“ „Geheimnißvoll allerdings. Wie mir aber die Frau Gräftin ver⸗ traute, hat die Fremde ſtarken Verdacht auf den Vater des Kindes.“ „Auf Mondega? Potztauſend, das wäre wirklich ein Anhalts⸗ punkk! Geſchwind, Vater, was weißt Du noch mehr darüber?“ Paſtor Werneck ſah überraſcht in ſei es Sohnes erregtes Antlitz. „Was geht Dich die Sache eigentlich an?“ „Das ſage ich Dir nachher, Vater! Bitte, erzähle mir, was Du Dorg nur ein Spial getrieben haben. Ich habe mich erkundigt und auf dem Bünshofe gehört haft!“ Der alte Herr willfahrte dem Sohne und erzählte den Sachver⸗ halt ſo, wie er ihn in großen Zügen von der Gräfin und dieſe von Jua ſelbſt vernommen. Als er geendet, ſprang Doktor Werneck erregt auf. „Ich werde ihn unſchädlich machen, den Mörder, den Räuber Ich muß nach der Reſidenz, muß die Behörden in 5 ſetzen! Er kann ſich nicht auf immer verborgen halten, ohne da das Kind an ihm zum Verräther wird,— wenn es noch lebt!“ „Arnold, was fſagn Du da?“ ſchrie der Paſtor auf.„So kalt⸗ blütig kann er das unſchuldige Kind nicht opfern.“ „Es ſteht zwiſchen ihm und dem Gelde, Vater. Ein Mondega iſt zu Allem fähig!“ N „O, mir ſchaudert, denke ich an die arme Mutter, an das Kind! Um ihretwegen hoffe ich, daß dieſes Werk gelingen möge, mein Sohn, denn um der Komteſſe willen wäre zu wünſchen—“ „Nein, Vater, in Adrienne ſteckt ein viel zu geſunder Kern, als daß ſie einem Menſchen nachjammerte, den ſie verachten muß. mag ihr dies ſchwer werden, wenn ſie ihn wahrhaft geliebt hat, wird ſie nur den überzeugendſten Beweiſen glauben, aber verſchließen wird ſie ſich ihnen nicht. Das weiß ich, dazu kenne ich ſie zu gut, die holde Schweſter meines Jugendgeſpielen.“— Zur gleichen Zeit begaben ſich Dony und Georg Bünau nach dem Bahnhof. Letzterer trug Zivil. „Ich wünſche Dir recht guten Erfolg, Georg,“ ſagte Dony herz⸗ lich, als das Zeichen zum Einſteigen gegeben ward. „Das darfſt Du ſchon, meinz Lieber, denn es wird keine geringe Aufgabe ſein, Dora das beabſichtigte Opfer auszureden,“ verſetzte Georg mit ernſter Miene,„aber gelingen wird es. Man muß jede Feſtung mit Sturm nehmen, wenn ſie ſich nicht gutwillig ergibt.“ „Oder man muß ſie aushungern, in dieſem Falle an Liebe!“ meinte Dony. Georg lachte, dann aber ward er plötzlich ſehr ernſt: „Dora würde eher an ihrer Liebe zu Grunde getzen, als daß ſie von einem gefaßten Beſchluß abgeht.“ „Einſteigen, meine Herrſchaften, einſteigen!“ „Du gibſt Nachricht, Georg?“ „Jede falls!“ Georg Bünau ſprang ins Koupe. Sich zum Fenſter hinaus⸗ lehnend, tauſchte er noch einmal einen Häudedruck mit Dongy. (Fortſetzung folgtz Nachdem die Turner einen Aufmarſch gemacht und ei 4 M Gend dies Begle hatter dete worde von d ſelben beſitze gelegt die F * ſtraße Kind außer Schre * glückte Klehr Daimp raum todter * tung * renee Datti 18. Fe 18. 18. wegen Bernh. 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Der Weg zur Badener Höhe wurde von dem⸗ ſelben vom Kurhaus Sand aus mittelſt Schneeſchuhen, die Hotel⸗ beſitzer Maier in liebenswürdiger Weiſe zur Verfügung ſtellte, zurück⸗ gelegt und Herr Maier ſelbſt übernahm in anerkennenswerther Weiſe die Führung. Ueberfahren wurde geſtern Nachmittag in der Schwetzinger⸗ ſtraße von einem Radfahrer ein junges Mädchen, welches ein kleines Kind auf dem Arme trug. Das Mädchen kam glücklicher Weiſe, außer einigen Hautſchürfungen und einem zerriſſenen Kleide mit dem Schrecken davon. Tödtlicher Unglücksfall. Am 12. d. Mts., Nachmittags ver⸗ glückte der verheiratheke 40 Jahre alte Kohlenarbeiter Ferdinand Klehr von Oppau im Binnenhafen dadurch, daß beim Bedienen eines Dmpfkrahnens beim Aufziehen die Kette brach und dem im Schiffs⸗ 1 5 ſich aufhaltenden Klehr auf den Kopf ſiel, ſo daß er ſofort todt war. Eiu Jeuerſchein wurde heute Nacht ¼11 Uhr in der Rich⸗ tung gegen Mutterſtadt vom hieſigen Thurmwächter bemerkt. Witterungsbeobachtung der meteorologiſchen Station Mannheim. 8 8 2 7 g. 8.* 2 3* 2 2 5 8 Datum Beit 32 2 58 23 Bemerk⸗ mm 8 85 88 3 18. Febr. Morg.%762,6—1,2 S 2 18. Mittg. 2˙760,9 +5,4 8S 2 18. Abds. 9507800l 48,6 8 2 14. Morg. 720%788,60 4,4 SSW 2 1,3 öchſte Temperatur den 18. Februar + 6,0 ieffte 5 vom 18/14. Februar + 3,0“ Aus dem Grofherzogtlhum. Schwetziugen, 18. Febr. Der vorgeſtern vom Schöffengericht wegen Körperverletzung zu 8 Wochen Gefängniß verurtheilte Ph. Bernh. Spohn von Seckenheim ging nach der Verhandlung in einige Wirthſchaften. Schließlich kam er in die Kaſerne, wo er einige gerade anweſende Unteroffiziere beſchimpfte. Da er auf verſchiedene Aufforderungen hin die Kaſerne nicht verließ, ſo wurde er durch einen Schutzmann verhaftet und nach dem Bezirksamt verbracht. Hier betrug ſich der Verhaftete ganz raſend, legte ſich auf den Boden und konnte erſt durch 4 Schuͤtzleute ins Gefängniß transportirt werden. Die verdiente Strafe wird nicht ausbleiben. Unterſchüpf, 19. Febr. Ein hieſiger Privatier W. kaufte vor einem Vierteljahr die Wirthſchaften„Ochſen“ und„Roſe“ für einen unbenannten Käufer um einen hohen Preis zum Abbruch. Der „Ochſen“ ſollte eingehen und die„Roſe“ zu einem großen Gaſthofe umgebaut werden. In Heidelberg hatte der Privatier einen feinen Landauer bauen laſſen und in Mergentheim einen Luxuswagen, auch ein paar werthvolle Pferde waren beſtellt. All' dieſe Manipulationen wurden von vernüftigen Leuten mit einigem Kopfſchütteln wahrge⸗ nommen, da ſte ſich mit den hieſigen Verhältniſſen nicht recht ver⸗ einbaren ließen. Auf vorgeſtern war Alles zur Uebernahme und Aus⸗ zahlung beſtimmt. Vor 8 Tagen reiſte der Mann mit ſeiner Frau nach Frankfurt, um Alles in Ordnung zu bringen und Einkäufe zu machen zur Ausſtattung des neuen Etabliſſements. Er gab ſeiner Frau an, daß er auf einige Tage von Frankfurt weiter reiſe, den Käufer abzuholen. Am Samſtag bekam jedoch die Frau Gemahlin, welche in Vermögensabſonderung lebt, vom Herrn Gemahl aus Altona einen Brief, im welchem derſelbe ihr mittheilt, daß ſie nach Hauſe reiſen könne, indem er, bis ſie den Brief erhalte, ſchon auf goher See ſchaukle Es iſt immer noch den Leuten ein Räthſel, warum dieſes Alles in Scene geſetzt wurde. 5 „Eberbach, 13. Febr. Das 6jährige Töchterchen des Land⸗ wirths Georg Sigmund von Schollbrunn nahm eine Bohne in den Mund. Dieſe gerieth in die Luftröhre und trotz ſofortigem ärzt⸗ lichem Beiſtand konnte, da die Bohne mittlerweile in die Lunge ein⸗ gebrungen war, das Kind nicht mehr gerettet werden. 5 * Bruchſal, 13. Febr. Der kürzlich vom Scheuergebälk herab⸗ geſtürzte Knabe, Sohn des Landwirths Obermoſer, iſt den Verletz⸗ Ungen, die er ſich beim Falle zugezogen hatte, erlegen. 5 E Ktarlsruhe, 13. Febr. Am Freitag Abend ſtürzte ſich der Trompeter Schmitt vom hieſigen Arttllerieregiment mit ſeiner Ge⸗ liebten, der 21 Jahre alten Kellnerin Roſa Münch aus Steinbach (Amt Buchen) in den Lauterbergſee. Beide wurden am folgenden Morgen todt aus dem Waſſer gezogen. Es ſteht feſt, daß auch das Mädchen freiwillig mit in den Tod ging. Ueber den Anlaß zu dem Doppelſelbſtmord kurſtren verſchiedene Gerüchte. Am glaubwürdigſten erſcheint die Verſion, wornach der Trompeter wegen eines In⸗ ſubordinationsvergehens ſeine Stellung gefährdet ſah und aus Gram hierüber mit ſeiner Geliebten den Tod ſuchte und fand. Er wurde ſeit mehreren Tagen bei ſeinem Truppentheil vermißt.— Der vom Karlsruher Landgericht wegen gewerbsmäßiger Kuppelei verfolgte, ehemalige Beſitzer des Gaſthauſes zur„Roſe“ dahier, wurde in Olten (Schweiz) verhaftet. Baumann wird der badiſchen Behörde ihrem Anſuchen gemäß ausgeliefert. D888—— ———̃— Buntes Feuilleton. — Ein vom deutſchen Kaiſer gezeichnetes Kartenſpiel. Der Herzog von Cambridge hat kürzlich von ſeinem Vetter, unſerem Kaiſer Wilhelm, ein Spiel Karten zum Geſchenk erhalten, das nicht ſeinesgleichen haben dürfte. Es ſind dies in jeder Hinſicht königliche Karten. Sie wurden nach Zeichnungen, die S. Majeſtät eigenhändig entworfen hat, in Altenburg angefertigt, und es reprä⸗ ſentiren dieſe bis ins feinſte Detail wunderbar ausgeführten Karten⸗ blätter in der That einen hohen und ſeltenen Kunſtwerth. Die Könige ſtellen die vortrefflich gelungenen Bildniſſe lebender Herrſcher vor, und zwar iſt unſer Kaiſer in dem Treff⸗König wiederzuerkennen, während der Pik⸗König den ruſſiſchen Kaiſer, Karo⸗König den Herrſcher Italiens und Herz⸗König den König Leopold von Belgien vorſtellt. Die vier Damen ſtellen die Porträits von den Gemahlinnen der obengenannten Monarchen dar, und die Buben tragen die unverkenn⸗ baren Züge jetziger Premierminiſter. Die übrigen Karten und be⸗ ſonders die vier Aſſe ſind mit ſehr hübſchen farbigen Verzſerungen ausgeſtattet. Dieſes ebenſo ſchöne wie eigenartige Geſchenk ſoll den Herzog, der ein vorzüglicher und leidenſchaftlicher Whiſt⸗Spieler iſt, in hohem Maße erfreut haben. 5755 — Eine neue Methode, Mehl aufbewahrungsfähig zu machen, wird gegenwärtig, wie die„Techn. Rundſchau“ mittheilt, vom engliſchen Kriegsdepartement Prüfungen unterzogen. Bekannt⸗ lich läßt ſich Getreide und namenklich Mehl nicht ſehr lange auf⸗ bewahren, ohne zu keimen und dumpfig zu werden. Dagegen wird hydrauliſch zu Ziegeln gepreßtes Mehl von Feuchtigkeit nicht ange⸗ griffen und bietet auch den Inſekten Trotz, deren lebende, in ihm etwa enthaltene Individuen ſämmtlich beim Preſſen getödtet werden. An Raum bei der Aufſpeicherung ſchließlich ſpart man ganz enorm, nämlich zwei Drittel! — Warum ſchleudern die Eiſeubahuwagen? Wenn man auf der Eiſenbahnfahrt durch das Schleudern der Wagen beläſtigt wird, ſo legt man die Schuld an dieſer unangenehmen Erſcheinung 05 Vabntrnes oder der ſchlechten Befeſtigung der Schienen zur Laſt. Aber wenn auch hin und wieder dieſe Urſache zutrifft, ſo iſt doch zumeiſt das Wagenſchleudern durch etwas ganz Anderes begründet. Das ſollte man eigentlich auch von vornherein ſchon daran erkennen, daß auf derſelben Bahnſtrecke nicht alle Züge gleichmäßig ſchleudern, auch nicht, wenn die Fahrgeſchwin⸗ digkeitk der verglichenen Züge, die gleiche iſt. Seite vorgenommene Unterſuchungen haben denn auch gezeigt, daß Von fachmänniſcher das Schleudern lediglich von der Beſchaffenheit der Räder herrührt. Pfalz, Herr Henry Hilgard in New⸗Pork hat der Diakoniſſen⸗Anſtalt Altheim(A. Buchen), 18. Febr. Die Errichtung eines Krſeger⸗ denkmals in hieſiger Gemeinde iſt, nächdem die vorgenommene Kol⸗ lekte nahezu 1000 Mk. beträgt, für den kommenden Sommer geſichert. 85 Offenburg, 13. Febr. Landgerichtsrath Beck iſt an einer Lungenkrankheit geſtorben. 9 Donaueſchingen, 18. Febr. Das Haus Fürſtenberg wurde ſchon wieder in Traner verſetzt. In Beaulieu bei Nizza ſtarb Gräfin v. Schönborn⸗Buchheim, die Mutter der Fürſtin Irma zu ürſtenberg, im Alter von 58 Jahren. Badenweiler, 18. Febr. Wie ſeit einiger Zeit bekannt iſt, beabſichtigt die Kaiſerliche Poſtverwaltung ein nenes Poſtgebäude ganz am Ausgang des Ortes in der Nähe des Bahnhofs zu errich⸗ ten. Gegen dieſes Vorhaben, durch welches die örtlichen Intereſſen ſowie diejenigen der Kurgäſte ſehr beeinträchtigt würden, hat ſich eine Anzahl Einwohner in einer Eingabe an die Oberpoſtdirektion nachdrücklich verwahrt und das dringende Geſuch eingereicht, das neue Poſtgebäude möge nicht ſo weit außerhalb des Hauptverkehrs gelegt werden. Wir glauben, daß dieſer ſehr berechtigten Bitte wohl entſprochen werden könnte. Vfalz, HJeſſen und Umgebung. * Ludwigshafen, 13. Februar. Diebſtähle auf Rheinſchiffen, welche an der Hemshofſchachtel ankern, wurden vorgeſtern verübt. Auf dem Schiff„Arnold“ wurde ein Schrank erbrochen und daraus 40 Mk. Baargeld geſtohlen. Auf dem Schiff„Emil“ iſt ein Schreib⸗ pult gewaltſam geöffnet worden und fielen dem Einbrecher 260 Mk. in die Hände. Die Thäter ſind noch unermittelt. Mundenheim, 13. Febr. Hier ereignete ſich dieſer Tage ein drolliger Vorfall. Bekommt da ein Bäckermeiſter mit ſeinem Geſellen Disput, der ſchließlich mit der Kündigung endigte. Kaum hatte unſer Meiſter den Rücken gedreht, um aus der Backſtube in die Wohnſtule zu treten, da ertönte ein Knall— offenbar aus einem Revolver, den der Bäckergeſelle abgefeuert hatte, um den Meiſter meuchlings zu ermorden. Ein Hausbewohner hatte noch den Pulverdampf geſehen und ſogar gerochen, ſo daß ſchließlich kein Zweifel an der ruchloſen That übrig blieb. Raſch wurde nach der Polizei geſchickt, welche alsbald in Begleitung der Gendarmerie— 4 Mann hoch— erſchien, auch der Herr Ortsvorſtand beeilte ſich den Ort des unerhörten Ver⸗ brechens zu betreten. Nach einem längeren Verhör des Inkulpaten, welcher die ſchändliche That beharrlich in Abrede ſtellte, wurde die Ortsbeſichtigung vorgenommen und klärte ſich denn zur Heiterkeit aller Anweſenden auf, daß die auf dem Kochherd ſtehende unvor⸗ ſichtigerweiſe verſchloſſene Wärmeflaſche(Bettflaſche) mit einem hef⸗ tigen Knall explodirt und ſo unſerem wackeren Bäckermeiſter die Illu⸗ ſion von dem Revolver⸗Attentat, Pulrerdampf ꝛc. beigebracht hatte. Speyer, 13. Febr. Der edle und hochherzige Wohlthäter der dahier eine neue Liebesgabe von 10000 Mk. zugewendet. Neuſtadt, 13. Febr. Dieſer Tage taumelte in der Hauptſtraße ein jammerndes, etwa 12 Jahre altes Mädchen umher, das unzu⸗ ſammenhängende Redensarten führte, über Leibſchmerzen klagte und ſagte, es wolle Vater und Mutter noch einmal ſehen, weil es ſterben müſſe ꝛc. Die Polizei nahm ſich des Kindes an und ſtellte feſt, daß es die Tochter Anna des Arbeiters Reinheimer war. Nachdem das Kind am nächſten Tage vernehmungsfähig war, erklärte es, bei einer Beſorgung in der Stadt ſei es unter dem Viadukte an der Landauer⸗ ſtraße von einem Mann vou hinten gepackt worden mit den Worten: „Jetzt biſt Du mein!“ Dabei habe ihr der Betreffende aus einem Fläſchchen mit Gewalt eine Flüſſigkeit in den Mund eingflößt. Als Leute des Weges kamen, wäre er zurückgegangen. Das Mädchen ſei dann in die Stadt gelaufen und in der Hauptſtraße beſinnungslos geworden. Als der That verdächtig wurde ein Arbeiter verhaftet. Glau⸗Münchweiler, 13. Febr. Im Bann von Rehweiler, Quirnbach und Hüffler werden gegenwärtig, angeregt durch eng⸗ liſche und deutſche Geldmänner, Bohrungen nach Kohlen gemacht. „Eſchweiler, 13. Febr. Im benachbarten Orte Röhe wurde eine große Falſchmünzerwerkſtätte entdeckt. Zahlreiche Falſiftkate und Formen ꝛc. wurden beſchlagnahmt. Mehrere Mitglieder der Falſchmönzerbande ſind verhaftet. weer een ceeeee Gtimmen aus dem Dublikum. Die Einfuhr amerikaniſcher Fleiſchwaaren. M. J. Ein Herr., Importeur von amerikaniſchen Fleiſch⸗ waaren, regt ſich ganz unnöthigerweiſe darüber auf, daß die Metzger⸗ Innung beim Conſum amerikaniſchen Fleiſches zur Vorſicht mahnt, und ſchreibt in einer Zuſchrift an die hieſigen Zeitungen:„Es kommt kein krankes oder gar verdorbenes Fleiſch hier zum Verkauf.“ Das iſt eine Aufſtellung, die wir auf die Autorität des Herrn K. hin nicht ohne weiteres hinnehmen können, denn thatſächlich wird finniges, tuberkulöſes und trichinöſes Fleiſch aus Amerika einge⸗ führt, wie durch die in Deutſchland ſtattfindende Fleiſchſchau ſo zu ſagen täglich nachgewieſen wird. Daß aber auch bei der beſt⸗ organiſirteſten Fleiſchſchau, wie ſie Deutſchland beſitzt, es gleichwohl vorkommen kann und vorkommt, daß einzelne mit Trichinen be⸗ haftete Fleiſchſtücke und Wurſtwaaren zum Verkaufe gelangen, wird Niemand beſtreiten wollen. Wir empfehlen dem Herrn Artikelſchrei⸗ ber den unlängſt in der„Zeitſchrift für Fleiſch⸗ und Milchhygiene“ Berlin, erſchienenen Bericht des Herrn Schlachthofdirektors Bockel⸗ mann in Aachen über„die dringende Nothwendigkeit, die aus Amerika eingeführten Wurſtwaaren einer diesſeitigen Controle zu unterwerfen“, die Berichte aus Hamburg über die Einfuhr krichi⸗ nenhaften Fleiſches, ſowie den letzten offiziellen Bericht aus Stet⸗ tin, der lautet: „Am 27. Januar wurden fünf geſchlachteteſamerikaniſche Schweine auf dem ſtädtiſchen Schlachthof eingeführt. Die Fleiſchſchau ſtellte feſt, daß die Schweine hochgradig verdorben waren. Außerdem waren zwei Schweine mit Knochentuberkuloſe behaftet.“ dekeeege ede— So ſorgfältig auch bei der Herſtellung der Eiſenbahnräder verfahren wird, ſo kann man es doch nicht dahin bringen, daß alle Seiten des Rades von der Umdrehungsaxe gleich weit entfernt ſind, und indem die ungenau balancirten Räder von einer Radſtellung in die andere gleichſam fallen, verurſachen ſie das Schleudern. — Etwas vom Storch erzählt ein Naturfreund und⸗Forſcher: Ich bin aufgewachſen in einer außerordentlich ſtorchreichen Gegend am unteren Pregel, in einem Dorfe, in welchem jedes ſtrohgedeckte Gebäude mindeſtens ein, oft zwei Storchneſter trug. Mein Vater hatte auf einer uralten 8cheune ein Storchneſt, deſſen ſich ſchon die bekannten„älteſten Leute“ des Ortes erinnern konnten. Ein furcht⸗ barer Gewitterſturm fegte es eines Tages herab, und fünf volle Fuder Reiſig wurden dann als Reſte des alljährlich von den Vögeln ver⸗ größerten Neſtes zum Holzſtall gebracht. Was aber fand man da⸗ zwiſchen? Nicht nur Knochen, Gerippe u. ſ. w. von den verſchieden⸗ ſten Thieren, ſondern Metallgegenſtände, Löffel, Meſſer und Gabeln, ſogar ein Stück von einer eiſernen Wagenkette.„Waldſtörche“ ſind keine gewöhnliche Erſcheinung. In meiner Heimath, zwiſchen Stein⸗ beck und Friedrichſtein(3 Meilen von Königsberg, auf einer Lichtung der gräflich Dönhoſſchen Forſt und dabei dicht an der Landſtraße), gab es früher eine alte abgeſtorbene Eiche, auf welcher allnächtlich wohl 100—200 Störche ſtanden. Kam man im Mondenſchein an dieſem„Storchenbaum“ vorbei, ſo hatte man einen geradezu märchen⸗ haften Anblick. Der Baum wurde von der gräflichen Forſtverwaltung nur der Störche wegen ſtehen gelaſſen, denen er infolge ſeiner völligen Kahlheit einen trefflichen Schlafplatz bot.„Verheiralhete“ Störche ſah man dort aber nicht, denn die kannten wir. Es waren alles „vergrämte Junggeſellen“ oder ſolche, die vergebens um der Minne Glück gekämpft hatten. Derartige Kämpfe ſind nichts allzu Seltenes, wenn man ſie auch im Ganzen nur wenig beobachten kann. Der Angreifer, der den Frieden eines glücklich liebenden Paares ſtört, weil er„den Anſchluß verſäumt“ hat, und der dem Gatten die Gattin ſammt dem Neſte zu rauben verſucht, thut ſich, da er den vereinigten Kräften beider Ehehälften gewöhnlich nicht gewachſen iſt, häufig mit einigen gleichgeſinnten Kumpanen zuſammen. Dann entſpinnt ſich ein wüthendes Gefecht, bei welchem zumeiſt„Sie“ das Neſt behütet, während„Er“ daneben ſteht, der„Räuberhauptmann“ aber auf dem anderen Ende des Dachfirſtes ſich aufhält und mit großem Geklapper ſeinen dicht darüber kreiſenden Spießgeſellen den Schlachtplan kund⸗ gibt. Natürlich iſt das brave Ehepaar dann verloren, wenn nicht des Menſchen Hand rechtzeitig eingreift. Ich ſelbſt habe in einem ſolchen Falle meine Hausſtörche gerettet, indem ich auf die fremden Nicht die in Amerkka gehandhabte Unterſuchung ſchützt uns vor der Einfuhr trichinenhaltigen und krankhaften Fleiſches, ſondern die ſorgfältige deutſche Fleiſchſchau, die das Reſch Millionen koſtet, verhindert größeres Unheil, wenn ſie den Konfu⸗ auch nicht in jedem einzelnen Falle ſchützen ann. Thatſachen gegenüber läßt ſich mit vagen Redewendungen nicht aufkommen. Wenn die in Amerika lebenden Deutſchen die dortige Fleiſchkoſt mit gutem Appetit verzehren, ſo iſt dies vielleicht ein Beweis dafür, daß ſo ſchlechte Waare, wie ſie uns Amerika theil⸗ weiſe liefert, dort überhaupt nicht zum Konſum gelangt— ſicher⸗ lich aber iſt es kein Gegenbeweis gegen die von amtlicher Seite bethätigten Konſtatirungen, daß uns Amerika ver⸗ dorbenes, tuberkuloſes, finniges und trichinbſes Fleiſch ſendet. Auch die ſog.„höchſten Kreiſe“, die hier am Platze Kunden für dieſe amerikaniſchen Fleiſchwaaren ſein ſollen, können hiergegen nichts beweiſen, womit wir jedoch den Herrn K. durchaus nicht abhalten wollen, den hierfür angebotenen Beweis der Wahrheit öffentlich zu führen. Wahrſcheinlich jedoch exiſtiren dieſe höchſten Kreiſe“ ebenſo wie die„verſchiedenen Blät⸗ ter“, in denen die amtlichen Erklärungen über die Befunde der Fleiſchſchau amerikaniſcher Fleiſchwaaren„zutreffend abgeführt wur⸗ den? nur in der Phantaſie des Artikelſchreibers. Was über die Frei⸗ bank geſagt wird, berührt uns nicht, da die Freibank vollſtändig außerhalb des Kreiſes liegt, auf den die Innung einen Einfluß aus⸗ üben kann. Ueber dieſe Verhältniſſe befindek ſich Herr K. in einem allerdings verzeihlichen Irrthum. Die Metzgerſchaft als ſolche hat nämlich kein Intereſſe an der Aufrechterhaltung der Freibank. Wir dürfen uns daher auf die Bemerkung beſchränken: Auf der Freibank wird wohl minderwerthiges, nicht aber darf geſundheitsſchädliches leiſch ausge⸗ bhauen werden. Sollte in irgend einem Falle ein Verſtoß vor⸗ kommen, ſo iſt ausſchließlich die aufſichtsführende Behörde verant⸗ wortlich. Der Unterſchied zwiſchen Freibank und trichinöſem Fleiſch iſt ſonach ein ganz weſentlicher. Wenn ſchließlich der Herr Artikelſchreiber anführt, daß auch Metzger amerikaniſches Schweinefleiſch verkaufen, ſo wird hierdurch ebenfalls nicht bewieſen, daß die von dorther eingeführte Waare nicht die Gefährlichkeit in ſich birgt, wie dies amtliche Feſt⸗ ſtellun gen bekunden, wohl aber ſcheint uns dies ein zwingender Grund zu ſein, daß auf dem Wege der Polizeiverordnung beſtimmt wird, daß jeder Verkäufer von Fleiſch⸗ und Wurſtwaaren ſolcher Thiere, welche außerhalb des deutſchen Reiches geſchlachtet worden ſind, in dem Verkaufsraume durch deutlichen Anſchlag und bei öffentlichen Ausſchreibungen den Urſprung des Fleiſches nach dem Lande, in welchem die Schlachtung des Thieres ſtattgefunden hat, bei Strafe genau angibt. Denn Thatſache iſt und bleibt, daß Amerika geſundheit⸗ ſch a d liche Fleiſch bei uns einführt, und deßhalb iſt unſere Warnung an's Publikum und die Erregung der Aufmerkſamleit der Behörde nur gerechtfertigt. Tagesneuigkeiten. — In Taquary, Südbrafilien, gibt es ein deutſches evangeliſches Aſyl, in dem 41 Waiſenknaben und⸗ Mädchen und Haſſge de Kinder ſich befinden. Die Anſtaltsſchule iſt eine drei⸗ — In der deutſchen Armee dienen fünf Söhne einer Mutter gleichzeitig als aktive Stabsoffiziere. Von den fünf Söhnen der verwittmeten Frau Landrath v. Wrochem, geb. Freiin. v. d. an e(Regiment 32 und 25), einer Major Batailloinseommandeur(Regiment 165 d i i Majore(Regiment 51 und 87% 5 — Von der ſogenannten Erbkaiſerpartei im Parlamente von 1848 leben noch: H. H. Meier(Bremen), 88 Jahre alt; Präſident Eduard Simſon(Berlin), 87 Jahre alt; Profeſſor Bieder mann(Leipzig), 85 Jahre alt; Geheimer Com⸗ merzienrath Meviſſen(Köln), 84 Jahre alt; Geheimrath Schrader(Halle), 81 Jahre alt; Wilhelm Jordan(Frankfurt am Main) 79 Jahre alt;: Geheimrath Backhaus(Goͤrlitz), 79 Jahre alt; Profeſſor Haym(Halle), 76 Jahre alt, ferner in Bayern Se pp 855 Stremayr. — Im nördlichen Norwegen herrſcht ſehr ſtrenge Kälte. In Tromſö zeigt das Thermometer 400 C. Kalle“ Orten iſt das Queckſilber in den Thermometern gefroren. —, Zwei Luftſchiffer, die in London mit ihrem Ballon aufgeſtiegen ſind, gelangten glücklich über den Kanal und landeten bei Montreuil. „Der Poſtdampfer„Veendam“ aus Rotterdam iſt auf 1 See 154 Ub geſtoßen und geſunken. er Dampfer„St. Louis“ rettete Alle, di 1 dam“ befanden, 213 Perſonen. —In Oſtindien fällt Regen im Norden und in den mitt⸗ für das Frühjahr ſteht eine gute Ernte zu er⸗ — Ein junger Bengale hat vom Londoner Cobdenkl wegen volkswirthſchaftlicher Studien die große ſilberne N 15 9 a für den indiſchen Ver⸗ a enſt alljährlich in London abgehalte immer ein Indier mit zu den Beſten. 80.000 Fres. rumäniſcher Rente verſchwanden aus einem eingeſchriebenen Briefe, den die Breslauer Diskontobank in Berlin an einen rumäniſchen Bankier in Galatz abfandte. Die Diebe werden in 8 vermuthet. — Die Gemeinden Sopramonte und Ve ano in Welſchtirol, die anſchließlich von Italienern berchnt lr bitten AA RAA/ TTTT — Ein neues Leſeſtück im Sinne der Friedensgofellſcha t. Der brave Ephialtes. Als im Jahre 480 der Merſertönig Kerxes Athen nur ein wenig anzünden wollte, ſtellte ſich im Leonidas mit 300 Spartanern bei den Thermopylen in den Weg und wollte ihn nicht durchlaſſen. Vergebens ließ Kerxes den Spartanerkönig ganz höflich erſuchen, doch wegzugehen. Leonidas nahm keine Ver⸗ nunft an. Da wurde Kerxes natürlich böſe, und es hätte leicht ein Unglück geſchehen können. Aber ein braver, friedliebender Mann, Ephialtes hieß der Wackere, zeigte den Perſern einen Weg über das Gebirge, wo ſie nicht an dem halsſtarrigen, blutdürſtigen Leonidas vorbei mußten. Für ſeine gute That ward Ephialtes königlich von Kerxes belohnt, und ſein Name kebt als der eines edlen Friedens⸗ freundes bei allen milde Denkenden fort. i Einen neuen Zeitmeſſer zum Kochen der Eier wandte kürzlich eine ſinnige Hausfrau in Amerika an. Biſchof Paret aus Baltimore beſuchte neulich eine benachbarte Familie. Da die Haus⸗ frau wußte, daß ihr Gaſt mit Vorliebe hartgekochte Eier zum Früh⸗ ſtück eſſe, begab ſie ſich in die Küche, um das kleine Mahl eigen⸗ händig zu bereiten. Während die Dame eifrig am Herde hantirte, begann ſie die erſte Strophe eines wohlbekannten geiſtlichen Liedes zu ſingen. Dann folgte der zweite Vers, und Biſchof Paret, der vom Eßzimmer aus den Geſang hören konnte, ſetzte mit wohltönen⸗ der Baritonſtimme ebenfalls ein. Als bie Strophe zu Ende war, wurde es plötzlich ſtill in der Küche, und gleich darauf trat die Hausfrau mit dem fertigen Frühſtück ein.„Warum ſangen Sie nicht den dritten Vers?“ fragte der Biſchof.„Den dritten Vers?“ ent⸗ gegnete die Dame erſtaunt:„Nun, der war doch nicht nöthig.“ „Das verſtehe ich nicht,“ meinte Paret kopfſchüttelnd.„Sehen Sie,“ erklärte die Hausfrau lächelnd,„wenn ich weiche Eier kochen will, ſinge ich eine Strophe des Liedes, ſollen die Eier aber hart werden, dann ſinge ich zwei; die dritte iſt niemals nöthig.“ „ Humoriſtiſches. Die ebenſo ältliche wie magere und gefall⸗ ſüchtige Frau&. tritt vor ihren Gatten in einem ſchweren Seiden⸗ kleide, das ein gewaltiges Geräuſch macht. Frau.:„Nun, Männ⸗ chen, wie gefall' ich Dir?“ Herr.:„Im. Mir fällt das Wort eines Dichters ein.“ Frau.:„Ach, wirklich? Und welches?“ Herr.: Es rauſcht in den Schachtelhalmen!“ — Fräulein Sch. zu Klein⸗Tuchen war im Begriff, den Beſttzer B. zu Bernsdorf zu ehelichen. Auf dem Standesamt erfuhr ſie, daß ihr Schatz 10 Jahre älter war, als er ihr gegenüber angegeben hatte. Kurz entſchloſſen ſagte ſie deshalb„Nein“ und— der Bräutigam tröſtete ſich, indem er ſich ſofort mit einer anderen Maid Eindringlinge ſchoß. verlobte. VTTCC 1 ————— eee. mie Ha fäl Ki ſitt wi del kaf de Al diſ im ge wW di⸗ 31¹ rei la de au üb Eil 10 ſe au ba le ih 2 SSgeg ⏑ Reng e — SeN Seneral Anzeiger. Mannbelm, 14. Fehrnar! Wan Am Einführung deutſchen Sprachunketeſchts in ihren Schülen, weil bei der großen Armuth ihrer Bevölkerung ihre Kinder auf deutſchem Boden ihr Brod ſuchen müßten. 5 — Am Arlberg ſielen ungeheure Schneemengen, ſo daß die Schneehöhe gegen 3 Meter beträgt und die Bahnverbindung über den Arlberg Störungen erlitt, ſo insbeſondere von Bludenz bis Langen. — Gladſtone leidet, wie es heißt, am Krebs der Naſe. — Eine neue Inſel, die aus Thonerde und Feiſen beſteht, iſt unlängſt an der Nordweſtküſte Borneos, der Stadt Labnau gegen, über, entſtanden. Sie iſt etwa 200 Meter lang und 150 Meter breit und hat ſeit ihrem erſten Erſcheinen an Umfang zugenommen. Thleater, Kunſt und Wiſſenſchaft. Großh. Badiſches Hof⸗ und National⸗Theater in Mauuheim. Romes und Julia. Wir ſahen vor einigen Wochen hier einen Berliner Gaft als Momeo, der in Folge ſeines hypermodernen und zugleich unreifen Spiels bei manchen Leuten ein gewiſſes Intereſſe erweckte, eine Art von Kurioſitätsintereſſe, da er haltlos von einem Extrem ins andere gerieth. Der Romeo, den wir vorgeſtern ſahen, vereinigte inter⸗ eſſante Auffaſſung mit gereiftem Spiel und beſitzt, was jener Andere vermiſſen ließ, Organ und Perſönlichkeit. Herr Viktor Senger, der vorgeſtrige Romeo, ſteht in jeder Beziehung weit über den bis⸗ herigen Bewerbern um das Liehaberfach und dürfte, nach ſeinem Momeo zu urtheilen, ernſtlich bei der Neubeſetzung in Frage kom⸗ men. Seine erſten Szenen ſtanden unter dem Banne einer ſehr wohl zu begreifenden großen Aufregung, aber ſeine Leiſtung ſtieg von Akt zu Akt und hinterließ eine durchaus erfreuliche Geſammtwirkung. Es war kein nervös⸗moderner Romeo, der zu verblüffen und zu überraſchen ſuchte, aber auch kein pathetiſcher Kouliſſenheld, der auf ſchöne Abgänge ſpielte. Sein Romeo hielt die mit Rückſicht auf unſer jetziges Enſemble und den klaſſiſchen Stil richtig zu nennende Mitte: er verband gemäßigte Natürlichkeit mit poetiſchem Schwung. Intelligenz und Temperament, Ueber⸗ legung und Wärme ſind bei ihm in dem Maße gepaart, das den guten Schauſpieler verräth. Die Erſcheinung iſt ſtattlich und ſym⸗ pathiſch, der Gebrauch der darſtelleriſchen von Sicher⸗ heit und Routine. Herr Senger kommt vom Reſidenztheater in Hannover, wo er hauptſächlich in modernen Stücken aufzutreten hat. Der Salon iſt ein weſentliches Gebiet ſeiner bisherigen Bühnen⸗ thätigkeit; wir können daher ſeinem Armand in der Cameliendame mit Intereſſe und wohl auch mit den beſten Erwartungen entgegen⸗ ſehen, Der Gaſt wurde vom Publikum beifällig aufgenommen. In einer anderen Rolle, etwa einer Schiller'ſchen, wäre der Beifall jedenfalls ſtärker geweſen, denn ſo ſchön und intereſſant auch die Molle des Romeso iſt, ſie enthält nicht gerade viele effektvolle Bei⸗ F Die Rolle des Julia iſt in dieſem Sinne viel ankbarer. Frl. Wittels erfreute in dieſer Rolle wieder durch eine vorzüglich ausgearbeitete und wirkſam geſteigerte i r. Das Manuhelmer Streichguartetk(der Herren Schuſter, Poſt, Gaule und Kündinger) konzertirte geſtern Vormittag im Kaſinoſaale. Das Programm war ſehr intereſſant, die Wiedergabe der drei Quartettwerke vortrefflich, und darum der ſchwache Beſuch ſehr zu bedauern. Das Programm war der modernen Kompoſition und dem Auslande gewidmet. Der Italiener Verdi, der Franzoſe Godard und der Ruſſe Tſchaikowsky füllten es aus. Verdi erſchien mit ſeinem-moll-⸗Quartett, Godard mit op. 186, Nr. 8 in-dur, Tſchaikowsky mit dem Erſtling ſeiner Quartettkompoſitionen, op. 11 in-dur. Alle drei Meiſter haben ihre Hauptſtärke in der geſang⸗ pollen Melodie, daher treten ſie uns in ihren langſamen Sätzen am liebenswürdignen gegenüber, beſonders Verdi in ſeinem ſüß⸗träumer⸗ äiſchen Andantino und Tſchaikowsky in dem außerordentlich ſchön und ſtimmungsvoll gelungenen Andante cantabile. In den Außenſätzen liahe uns manches intereſſante und klangſchöne Detail, am einheit⸗ ichſten wirkt unter ihnen das temperamentvolle Finale des Godard⸗ ſchen Quartetts und der erſte Satz bei Tſchaikowsky. Ein hübſches, kändelndes Menuetto fällt bei Godard auf, ein feuriges italieniſches Preſtiſſimo⸗Intermezzo mit einer ſchönen Cellomelodie im Alternativ⸗ aßz bei Vardi. Bei Tſchaikowsky kommt der nationale Grundcharakter eines Werkes am deutlichſten und konſequenteſten zum Ausdruck. Alle drei Quartette ſind in Bezug auf ſelbſtſtändige Stimmenführung und auf rythmiſche wie harmoniſche Beſonderheiten ſehr intereſſante Arbeiten, ſie verlangen aber auch Spieler von großer Sicherheit, Technik und Temperament. Was uns die Herren des Mannheimer Quartetts boten, bewies ſorgſältige Vorbereitung und war, wie be⸗ reits bemerkt, in vortrefflicher und ſehr beifallswürdiger Weiſe aus⸗ eführt. Dr. W. Heurik Ibſens ſiebzigſter Geburtstag(20. März) wird in Ehriſtiania durch große Feſtlichkeiten, unter anderen durch ein Bankett, wozu die Einladungen ſchon ergangen ſind, gefeiert werden. Einige Tage danach mird Ibſen die Reiſe nach Kopenhagen antreten. Von Faat aus begibt er ſich nach Dresden und München und ſodann nach talien. Die Oper„Haſchiſch“ von Oskar v. Chelius hatte auch in Prag, einem höchſt ehrenvollen Erfolg bei vortrefflicher Aufführung Und ſlilvoller Inſzenirung. Aeueſle Nachrichten und Celtgramme. „Ofen⸗Peſt, 18. Jebr. Im Szaboleſer und im Szatmarer Komitat dauern die Bauernunruhen und⸗Tumulte fort. Der Pulververkauf in beiden Komitaten iſt verboten, und in den kleineren Ortſchaften iſt nach 7 Uhr Abends der Straßenverkehr unterſagt. *Krakau, 18. Febr. Hier und in Prag wurde ein polniſch⸗ tſchechiſches Handelsſyndikat gegründet, um Galizien, Mähren, Göhmen und Schleſien von deutſchen Induftriellen und Lieferanten unabhängig zu machen. London, 18. Febr. Daily News meldet geſtern aus Odeſſa, von Tiflis ſeien Nachrichten eingetroffen, daß ein bedeutender Trup⸗ penkörper— über 60 Bataillone— in Bereitſchaft gehalten werde, um ſich zu concentriren und in Türkiſch⸗Armenien einzumarſchiren für den Fall, daß gewiſſe Möglichkeiten in Konſtan⸗ tinopel einträten.(2) Das Schwarzmeergeſchwader wird ebenfalls in Bersitſchaft gehalten, um binnen kürzeſter Friſt in Dienſt geſtellt werden zu können. Chriſtiauia, 13. Febr. Im geſtrigen Staatsrath gab das ganze Kabinet ſeine Entlaſſung. 4 (Privat ⸗Telegramme des„General Auzeigers.)“ Wien, 13. Febr. Das B fiaden der Prinzeſſin Cle⸗ mentine von Sachſen⸗Koburg hat ſich verſchlimmert. Die Ent⸗ zündung hat nunmehr auch den linken Lungeuflüägel ergriffen. Wien, 13. Febr. Kaiſer Franz Joſef eupfing heute früh den Statthalter von Böhmen Grafen Thun⸗Hohenſtein in beſonderer Audienz. e Prag, 18. Febr. Die Adreßkommiſſton des Abgeordne⸗ tenhauſes nahm den Antrag des Referenen Kramarz ein⸗ ſtimmig an. Im Laufe der Debatie bezeichnete der konſervative Großgrundbeſitzer Syhra Tarouca den Vorſchlag des Referenten, den Huldigungsakt von der Adreſſe zu trennen, als eine glückliche Löſung, da ſeine Partei aufrichtig wünſche, der Minorität dadurch nicht die Möglichkeit zu nehmen, ihre Ge fühle der Anhänglichkeit und Treue ſowie ihre Huldigung im Verein mit der Majorität des Landtages auszudrücken, indem man ihr zumuthe, ſich an einer Kundgebung zu betheiligen, welche Anſchauungen enthalte, die ſie prinzipiell negire. Paris, 18. Febr. Der Zol a⸗D reyfus⸗Prozeß nahm am Samſtag ſeinen Fortgang. Oberſt Picquart führt u. d. aus, die Ausſagen des Oberſtlieutenant Heury ſeien un⸗ wahr, wogegen Henry behauptet, Picquart habe gelogen. Dreyfus' früherer Veribeid ger Demange und der Handechriflen⸗ kundige Bertillon werden ſodann vernommen. Lizierer ſagt einen ſolchen Unſinn aus, daß die Zuhöoͤrer ein Gemiſch von Grauen und Lachluſt erfaßt. Der Ausgang aus dem Gerichts⸗ palaſt erfolgte ruhig. Zola fuhr unbemerkt ab. erblickte einen Wagen, hielt ihn für den Zolas und ſtürmte auf ihn los. Die Pferde wurden ausgeſpannt, der Wagen umgeworfen, und es zeigte ſich, daß er dre Damen enthielt, die beſchimpft und mißhandelt wurden. Es fügte ſich, daß eine der Damen die Gattin des Polize präfekten Blane war. In der Deputirtenkammer erklärte Kriegsminiſter Billot:„Dreyeus iſt gerecht und regelrecht verurtheilt wor⸗ den. Er iſt ein Verräther. Er iſt ſchuldig. Wenn man an⸗ geſichts der wahnbethönen Leidenſchaften zu der Forderung der Prozeßreviſion gelangen ſollte, müßte man einen anderen Kriegs⸗ miniſter ſuchen.“(Beifallsſalve.) Am Samſtag Abend fand eine Verſammlung ſtatt, in der ea Anarchiſten in Rufe ausbrachen:„Nieder mit der rmee. *Paris, 13. Febr. Im Monat Januar d. J. betrug der Werth der Waareneinfuhr 356,068,000 Frs. gegen 352,869,000 Frs. im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Der Werth der Ausfuhr betrug 239,369,000 Frs. gegen 241,209 000 Frs. im Vorjahre. Der Saat'nſtand iſt in 13 Departemenis ſehr gut, in 44 gut, in 28 ziemlich gut und in 2 genügend. In 70 D pariements iſt die beſtellte Flaͤche gröͤßer als im Vorjahre, in 13 gleich und 4 geringer. Madrid, 13. Febr. Der Miniſter des Aeußern erklärt auf eine Anfrage, daß der Zwiſchenfall Dupuy de Lome vollſtändig beendet ſei. * Havanna, 13. Febr. Die Vertreter der kubaniſchen Re⸗ gierung ſtatteten heute Vormittag dem Kriegsſchiffe der Verei⸗ nigten Staaten„Maine“ einen Beſuch ab und wurden daſelbſt mit Ehrenbezeugungen empfangen. Bei dem ihnen zu Ehren veranſtalteten Eſſen, brachte der Kommandant des Kriegsſchiffes einen Toaſt auf die guten Beziehungen zwiſchen Spanien und den Vereinigten Staaten aus. In einer Verſammlung des radikalen Flügels der Autono⸗ miſten wurde beſchloſſen, Verhandlungen mit den Aufſtändiſchen zu eröffnen, da man glaubt, daß der Auf⸗ ſtand nicht mit Waffengewalt unterdrückt werden kann. Liſſabon, 18. Febe. In der geſtrigen Deputirten⸗ kamwer fand eine Verhandlung über den Plan eines Kon⸗ kordats mit den auswärtigen Glaͤubigern ſtatt. Ein Abge⸗ ordueter der Oppoſttion beſchuldigte die Regierung und de Majorität der Verletzung der nationalen Würde. Es entſtand ein Tumult. Die Sitzung wurde unterbrochen. Nach Wieder⸗ aufnahme derſelben fanden Auseinanderſetzungen ſtait, wodurch der Fall erledigt wurde. Konſtautinopel, 13. Febr. Das Verlangen Bulgariens, den durch die Vorfälle in Vilajet Uesküb kompromittirten Kai⸗ makam von Palanka abzuſetzen, wurde abgelehnt; jedoch wurde der Vali von Uesküb beauftragt, eine Unterſuchung gegen die kompromittirten Perſonen zu veranſtalten. *Peking, 13. Febr. Die chineſiſche Regierung hat an Frank⸗ reich die Entſchädigung von 100 000 Frs. bezahlt, welche für die Familie des franzöſiſchen Ingenieurs gefordert wurde, welcher in Tonkin von chineſiſchen Briganten gefangen war.— England ver⸗ handelt wegen der Oeffnung von Yan⸗Tſchau in Hunnan als Ver⸗ tragshafen ſowie wegen der Schifffahrt auf den Binnengewäſſern. *New⸗Pork, 13. Febr. Die„New⸗Hork World“ meldet aus Waſhington: Dem Geſandten der Vereinigten Staaten in Madrid, Woodford, iſt die beſtimmte Weiſung ertheilt worden, von Spauien die Desavouirung derjenigen Stelle des hieſigen ſpaniſchen Geſandten Dupuy de Lonne zu verlegen, welche auf ein unaufrichtiges Verhalten Spaniens bei den Ver⸗ handlungen über den Reciporiätsvertrag ſchließen läßt.(Siehe oben unter Madrid.) —— Mannheimer Handelsblatt. Courszettel der Maunheimer Effektenbörſe vom 11. Febr, Die Menge Obligationen. Staatspapiere, Pfaudbriefe. 5Badiſche Obligat.—.— 4 Mhein, Hyp.⸗B. unk. 1909/ 101.85 6 8½„(abgeſt.) 101.20 65%/᷑„„ e M. 9s 60 b5 3½„ Oblig. Mark 102.80 b5 3ͤ„„„ 1904] 99.30 5) 5%„„ 1886, 102.40 55 3½„„„ Communal] 98.50 G 102.0 b5 Stadte · Anleten. 2 4 8 96.20 b 3% Freiburg i. B. 100.50 ö 4 2.100 Sooſe 144.30 5 Madeaber. 24 3½ Baher. Obligationen 102.85& 5 Sudwigshafen M. 1802 81 7 15 5 5 8 8 87. 0 3½% Mannheimer Obl. 1888 100.20 G 7½% Diutſche Reichsanlelhe 108.50 f„„ 1888 190.50 8 3½„ 15 103.20 85 un 1„ 1695 100.90 5 93 8 1 97.0⁰ N 8½ Pirmaſenſer 100.80& 127 Preuß, Coufols 1005 b5 Induſtrie⸗Obligationen *˙ 2 8 4 Brauerei Kleinlein Heidelb.] 108.— 5z . 0 1 u. Co. 108.— 55 enzmühle 108.— 6 Eiſenbahn⸗Anlehen. 4½ Speyerer Ziegelwerke 4 Pfaz. Gudw. Max Rord) 101 50 63 4½ Verein Chem. Fabriken 109 80 0 3½„* 8 100.60 b5 4½ Magh. Zuckerfabrik 3%„(onvertirte 100.50 5f 4½% Zellſtofffabrit Waldhef 108.—- Aktien. Banken. N Meſſerſchmitt 119.50 63 Babiſche Bant 118.— Brauerei 380. 5 Gewerbebant 45 50%%,f 128.25 falt e Ceitel u. Meßt 127. 2 Oberszeln. Vauk 150 5 rauerei Sinner, Grünwinkel 282.— 8 Slahee ant 146.70 G„ 11085 Oyp.⸗Bank 168.— G„ Schwetzlugen 84. 8 Pſ Spar⸗ u. Cb. Nandan 121.„ Sonne Welz Speyer 142.7 G Rheiniſche Creditbank 187.50 G 15 Storch, Sick„ 11². 53 Rhein. Oyp.⸗Bank 169.90 U 9980 Beante 5 8 11490 6 Eiſenbahnen. ormſer Brauhaus v. Oertge 184.50 G bfanziſche Zudwigs bahn 247.— 8 Pfälz. Preßh. u. Spritfabr. 140.— 85 77 7 0 7— Transport 25 dexdarn und Verſicherkug. Heilbronner Straßenbahnen 109.0 0 Gutlahr⸗Aktien 129.— 8 GChemiſche Induſtrie. Mannh. Dampfſchleppſchiff. 128 75 G .⸗G. f. chem. Induſtrie 180.— Kölu. Rhein⸗ u. Seeſchifffahrt—.— Hadiſche Anilin⸗ u. Soda 468.— Bad. Rück⸗ u. a 880.— 8 Ehem. Fabrik Goldenberg 179.—0 Bad. Schifffahrt⸗uſſecurang 80.— 8 ofmann u. Schbtenſack e Continentale Verſicherung 425. 53 4958 chem. Favrſken 188.— 6 Mannheimer Verſtcherung 585. 5 Verein D. Oelfabriken 104 50 6 Oberrhein. Berſ.⸗Geſellſchaff 188.— Weſteregeln Altal. Stamm 19600 3 Wuürtt. Transportverſich. 780—0 „ Borzug 8 ellſtofffabrit adn 244.— Indyſtvie. uckerfabrik Waghäuſel 55.50 Smalllirfabrik Kirrweilen 128.— uckerrafftinerie Manndeim 113.— E Maikammer 158.— 5 ttlinger Spinnerei— Brauereien. a Spinnerei 90. Bab. Brauerei Stamm 83.— arlsruher Maſchinenbau—— 5 Borzugs⸗A. 187.50 Karlsr. Nähmf. Haid u. Neu— Binger Aktienbierbrauerel.— Mannh. Gum.⸗ u. Asbeſtfabr. 145.— 8 Durlacher Hof vorm. Hagen 170. 8 Mannheimer Lagerhaus 118.50 Wichbaum⸗Braueret 170.60 53 Spinnere! 31.50 8 Flefantenbräu Rühl, Wormd 109.50 Pfälz. Nähm. u. Fagrräderf. 1508. Brauerei Gauter, Freiburg 124. 8 Portl.⸗Cementwk. Heibelberg127.— 8 Kleinlein, Heidelberg 140. Verein Speverer Ziegelwerke 98.— Die Mutual Lebensverſicherungs⸗Geſellſchaft vonRewyork. (Bevollmächtigter Carl Frhr. p. Gablonz in Berlin) veröffentlicht ihren Status pro 31. Dezember 1897. Hiernach betrugen die Aktiva 1,066,829,570., gegen 986,319,951 M. in 1896(Zuwachs 80,009,819 .), die Paſſiva 917,185,475, gegen 861,389,217 M. in 18986(Zu⸗ wachs 55,746,258.), der Ueberſchuß zu Gunſten der Verſicherten 149,194,095., gegen 124,930,734 M, in 1896(Zuwachs 24,263,361 M, die Gefammteinnahmen 22777., gegen 208,884,884 M. in 1896(Zuwachs 18,735,130.). An die Policeninhaber würden gezahlt 108,210,17., gegen 106,880,554 M. in 1896(mithin mehr 2,329,778.) und der Verſicherungsbeſtand erhöhte ſich auf A Mannheimer Eſfektenvörſe vom 12. Febr. An der heutigen Börſe wurden Brauerei Cichbanm zu 170.50 ümgeſetzt, ſowie Gut⸗ jahr⸗Aktien a 129 pCt. Sonſt ziemlich unverändert und ruhig. Maunheimer Marktbericht vom 14. Februar. Strod per Ztkr. M. 1,50, Heu per Ztr. M. 3,50, Kartoffeln von M. 2,50 bis 4,00 per Ztr., Bohnen per Pfd. 00 Pf., Blumenkohl per Stück 30—00 Pf., Spinat per Portion 20 Pf., Wirſing per Stück 12 Pf., Rothkohl per Stück 25 Pf., Weißkohl per Stück 16 Pf., Weißkraut per 100 Stück 000 Pfg., Kohlrabi s Knollen 12 Pf., Kopfſalat per Stuck 12 Pf. Endivienſalat per Stück 10 Pf., Feldſalat per Portion 20 Pf., Sellerie per Stück 8 Pf., Zwiebeln per Pfund 8 Pf., rothe Rüben per Portion 20 Pf., weiße Rüben per Port. 10 Pf., gelbe Rüben per Portion 15 Pf., Carrotten per Büſchel 10 Pf., Pflück⸗Erbſen per Port. 00 Pf., Meerrettig per Stange 12 Pf., Gurken per Stüick 00—00 Pf., zum Einmachen per 100 Stück 000 Pf., Aepfel per Pfd 12—30 Pf., Birnen per Pfund 10—30 Pf., Pflaumen per Pfund 0 pf, Zwetſchgen per Pfund 00 Pf., Kirſchen per Pfd. 00—00 Pf., Trauben, per Pfd. 00—00 Pf., Pfirſiche per Pfund 00 Pf., Aprikoſen per Pfd. 00 Pf., Nüſſe per 25 Stück 12 Pf., Haſſelnüſſe per Pfd. 85 Pf. Eier per 5 Stück 30 Pf., Butter per Pfd. 1,00., Handkäſe per 10 Stück 40 Pf., Breſem per Pfd. 40 Pf., Hecht per Pfd. 1,20 M, Barſch per Pfd. 80 Pf., Weißfiſche per Pfd. 85 Pf., Laberdan per Pfd. 50 Pf., Stockfiſche per Pfd. 25 Pf., Haſe per Stück 3,50., Reh per Pfd. 1,00., Hahn(jung) per Stück 1,50., Huhn Gung) per Stück 1,50., Felduhn per Stück 0,00., Ente per Stück 2,50., Tauben per Paar 1,20., Gags(lebend) per Stüg .50., geſchlachtel per Pfd. 75 Pf. Spargeln 00—00. Schifffahrts⸗Nachrichten. e vom 8. Februar. 1 Schiſfer av. Kap. ch Kommt von Ladung GI. Hafenbezirk v. Kleppnss Vater Jahn Hochfeld Koblen Lang Withelmine* 5750 Hoffmann Hohenzollertz 15 12 3000 Schuppert Eliſe 55 2 7000 aae 2 5 Ruhrort 5 11800 e teta Marig 1040⁰ Zehres Geichsadler 1 0 afenbezirk IV. Krleger Krieget 0 f Heildronn San 1800 Hammersdorf Heleng 75 75 170⁰ Müszig Bollquaris Jagſtfeld 1*2 Burkhäuſer Vereinigung 10 Ankwerpen Getreide 12000 deck M. Henſel Heillbronn Salg 1400 Vom 10. Febr.: Hafenbezirk VII. Demmer T. Schürmann 111 Ruhrort Noblec 20200 Kolkmang Wilhelm 5 40⁰⁰ Borgardz Schürmann 9 5 11850 Scheib Klichen Hirſchhorn Sielne 2880 Keßler Georg Altriß Backſteint 1115 Srtushabes 1 5 80 7047 Obrt ohanng 5 1 8⁰⁰ Waſſerſtandsnachrichten vom Monat Februar. Pegelſtationen Datum: vom Rhein;.10.11. 12. 13. 14. Bemerkungen Kouſtangz„„ 2,49 Hüningen„ J0,85 0,84 0,81 0,79 Abds. 6 U. Kehl„„ I,33 1,31 1,28 1,25 1,20 N. 6 U. Lauterburg 2,862,85 2,82 2,82 Abds. 6 U. Magaun J2,90 2,90 2,54 2,84 2,79 2 U. Germersheim J2,57 2,57 2,87.-P. 12 U Manunheim 2,312,84 2,32 2,24 2,17,12 Mgs. 7 U. Mainz„„ J0,70 0,66 0,68 0,57 0,47.-P. 12 U, Bingen„I411,34 1,82 10 U. Kauvd 1,601,52 1,50 1,44 1,84 2 U. Koblenz„ 2,15 2,08 2,10 10 U. Kölnn„„V22,20 9,102,07 2,18 2,00 2 U. Nuhrort 1,89 1,71 9 U. vom Neckar: Maunheim„ 2,48 2,52 2,51 2,42 2,85½2,28 P. 7 U. Heilbronn J0,89 0,95 0,85 0,75 0,72 B. 7 U. Geld⸗Sorteu. Dukaten M..65 60 Ruſſ. Imperlalz N.—18.80 20 Fr.⸗Slliche„ 16.23 18 Dollazß in Gold„ 40 16 Engl. Sovereians„ 2087 Verlooſungen. Türkiſche 400 Fr⸗Looſe vom Jahre 1870, Zlehung an 1. Februar. Auszahlung am 1. März 1898. Hauptpreiſe: Nr. 1565711 à 300,000 Fr. Nr. 841061 à Fr. 25,000. Nr. 823525 1250826 je 10,000 Fr. Nr. 122439 928326 1474758 1489431 1499683 1967907 je 2000 Fr. Nr. 168464 875058 875059 886578 1168189 1310795 1400589 1402519 1505141 1613856 1630927 1638110 je 1250 Fr. Nr. 108542 139918 292777 366624 570740 676048 703514 888998 875057 886574 998744 1024048 1184088 1204982 1204985 1288418 1880696 1880697 1884899 1402332 1415882 1428268 1474759 1492153 1499682 1595841 1865921 1967509 je 1000 Fr. Alle übrigen ge⸗ zogenen Nummern je 400 Fr. Mauuheim, 13. Febr. In unſem Getreidewochenbericht vom 12. dſs. 10 5 es heißen: Norddeutſcher—3 Mark höher anſtatt —8 Mark. Liebhaber von praktiſchem Schuhwert, finden die reichſte Au wahl in allen möglichen Schuhwaavenſorten bei 68427 Meorg Hartmann, größtes Schuhwaarenhaus, E A. 6. Spezialität: Feine gediegene Schuhwaaren. Alleinverkauf von Otto Herz& Cie. in Frankfurt a. M.(Televhb. 443. — Ein werthvoller Mitarveiter in jedem Geſchäfte, das ſich auf der Höhe erhalten will, iſt eine durchgreifende Reklame durch Annoncen in Zeitungen und Zeit⸗ ſchriften. Aber eine Reklame, welche ſich als erfolgreich erweiſen ſoll, kann nur ausgearbeiiet werden auf Grund reicher Erfahrung im Zeitungsweſen, da nicht nur die richtige Wahl der Blätter und die zweckmäßige Abfaſſung des Textes, ſondern auch die Anordnung des Druckſatzes und die geſchickte Gintheilung der Aufnahmezeiten für die Wirkſamkeit der Annoncen arsſchlaggebend ſind. Die ein⸗ gehende Kenntniß dieſer wichtigen Faktoren fiadet der Inſerent bei der größten Annoncen⸗Expedition Deutſchlands Rudolf Moſſe, Frankfurt a.., Kaiſerſtraße 1, vertreten. 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SD DECOHATONEHH 30 ferlige Ollao lort%ι0 Alin faoab:un Geroubbo. eeedeeeee Nrrrrrrrrnn 7777777777777777777 8,981,102,441., gegen 3,860,077,052., mithin um 71,025,889 M. 1 Platz — anzufan um ach Warten kannten luſtige fach ver hehrten. als ma Zufluß fallene im Ger berühm oben“ Zola 8¹ palaſt; kannteſt laden. liſten u u maf Zeugen nur für Zeugen denten, zumache verheir⸗ gonnen und H Feuerſe Haus Hausre Dle des L⸗ tragt, ortsülb lichen den Fe nungs ſchäfts zu gen Maf —— 4 zur 5 die M der Neuſt Ma Jieg In fügur Dien 9* auf d heim ſchaft Kört heim verſte Jun eon läßt Faf biet 110 wer 9 un! ſtri nu beſ Zeug nur für 40 Perſonen berechnet iſt, Zeugenverhör in Anſpruch nehmen? es jenem Bürgermeiſter aus dem zumachen, der die Leute in ſeiner Gemeinde nur einmal monatlich „* 53 ge0 m att 185 27 on 4 Maännheim, 14. Nebrudt⸗ General⸗Anzelger 5. Seite? — Pariſ (Eigenbericht, Für die Angeklagten, die Zeu Mittagsſtunde, für Hunderte von Neugierigen aber ſchon gegen Tages⸗ rauen, und man erzählt ſogar guten Platz ſichern wollten, daß ſpät in die Nacht hinein ausd Platz Dauphine begaben und mit der Belagerung des Juſtizpalaſtes anzufangen. Die Menge wuch um acht Uhr früh in dichten Wartens verkürzte man ſich, kannten Perſonen ausrief, je r luſtige Schwänke trieb, die jed fach verſtärkten Sicherheitswache jeden demonſtrativen Charakter ent⸗ jedoch war das öffentliche Intereſſe geringer man wollte vielleicht nicht durch übergroßen behrten. Im Ganzen als man es erwartete, Zufluß den Glanz des Tages fallene Schriftſteller wohl als im Gerichtsſaale nichts von jener fieberhaften Aufregung, welche bei berühmten Prozeſſen die Luft zu durchzitiern pflegt; die Tendenz von zoben“ lautet ja: ſo wenig A kannteſten Perſönlichkeiten in laden. Monarchen Generäle, liſten und Dichter figurirten auf ſeiner Zeugenliſte, die den Gegnern zu mancherlei Spöttereien An denten, verheirathete und um nicht vie und ⸗Kandidatinnen in Reihe als durch die Ehe verbunden erklärte. Gerichtshofes die Zeugen gruppenweiſe eintreten laſſen: die Gruppe der gekrönten Häupter, der Geſandten, der höheren Offtziere ꝛc. Jede ſp Zeugengruppe würde die geſtellten en masse abgefertigt werden. und jedoch als überflüſſig, da die beglaubigtes“ Krankſein entſch 1 700 hat aber auch zu ſeinem erſten Auftritt in der Rolle eines Angeklagten die ungünſtigſte Zeit gewählt, die kurze, roſig verklärte Spanne Zeit, in der Prinz Carneval ſchwingt. Die Reichen eilen intereſſirt ſich augenblicklich traditionellen„Vachalcade“ al Zola ausfallen wiro. Mit dem Montag hat die Zola⸗Woche in Paris begonnen. indem man laut die Namen aller be⸗ Zola zu der Serie der litterariſchen Matineen, die er jetzt im Juſtiz ⸗ palaſt zum Beſten gibt, eine große Anzahl der vornehmſten und be⸗ enmenge unterbringen, da der Zeugenſaal des Juſtizpalaſtes mehr für das Sein oder Nicht⸗Sein der 5— 5 er B rie f. Die im voriger O. W. Paris, 12. Februar. „Nachdruck verboten). Lebensſäften wieder herausrücken, man 9 welches der dem Pariſer Gemei werde. Statt des ſi eine Reihe von alleg gen und den Gecichtshof erſt um die von Leuten, die ſich durchaus einen ſie ihr Sonntagsvergnügen etwas ehnten und dann direkt ſich auf den s mit jeder Stunde und umringte ſchon Schaaren den Palaſt. Die Zeit des mit ſeinem Hof und das Kaiſerreich der glorreichſten ſchließt mit allerlei das Allianzfeſt das nachdem ſie erſchienen, und mancherlei och unter den Argusblicken einer ſechs⸗ erhöhen, den der in Volksungnade ge⸗ ſeinen Ehrentag betrachtet. Und auch Auch im Theate letzten Zeit häufig h Bekanntlich hat„Pamela“ bezweifelte Kindes der einige Verſtonen. hätte der Stelle des es zur Beerdigung k in die eine ufſehen als möglich. Königin rankreich und im Auslande einge⸗ taatsmänner, Abgeordnete, Journa⸗ laß gab. Wo ſollte man die große und wie viel Zeit würde das Man rieth dem Gerichtspräſi⸗ Vaudille von Labiche nach⸗ einheimiſchen Zeit zu verlieren, alle Ehekandidaten entkommen. Es ſoll und Glied aufſtellte und ſie ſämmtlich So ſollte der Vorſitzende des ielt!“ Ein geſchichtlich Thema behandelt da von zwei Brüdern, Dieen im Chore beantworten ie ganze Beſorgniß erwies ſich meiſten der Zeugen ſich durch„ärztlich uldigen ließen. Gedächtniß ihres Vaters, Roman und halb der letzten Armee des Kaiſerreichs. Halb kampf das Szepter der Luſtigkeit geiſterung in's Feld von Feſt zu Feſt und auch das Volk 8 für die Frage, wie das Urtheil über 1 aufzugs der„fetten Kuh“ läuft Gefahr, aus talentirte Künſtler und Voran Frankreich geharniſcht zu Pferde. fellen bekleidet und Caſar und weiter in hiſtoriſcher Dann d Im Theater Vandeville gelangt näch zur Auffü Geſchichte der Flucht Ludwig Abtheilung das todte Kind, im Temple gefangen gehaltene Prinz gele ohne Schwierigkeit bewerkſtelligt. Gerücht mehr Glaub zufolge ſoll in ſeinem Waſchkorbe unter ſchmutziger auge trocken bleibt und ſogar unglück geſehen, ſchluchzt jedesmal bei den geäußert haben:„Man könnte Legitimiſtin werden, Paul und Victor erzittern, ſich in ungeheurer Kraft unverſtändlichen Bef abſchwächen, in nutzloſer Erwartung erſchöpfen. auch ein Buch der geſunden K —— und Kreis⸗2 1 Jahre aufgefriſchte Tradition des Faſchings⸗ einzugehen. offt jedoch, nderath vorlegte, unloſen Aufzuges vriſchebiſtorlf hindurch bis zur Republik fol ſymboliſch⸗nationalen letzte und glanzvollſte. r und in der iſtoriſchen Darſtellungen. Momente der franzöſiſchen Geſchichte. Aufführungen, von denen Der Aufzug ſoll 1000 Perſonen und 310 Pferde beanſpruchen und ſeine Koſten werden auf über 100 000 Fr. geſchätzt. Mangel an materiellen Die Veranſtalter des Volksfeſtes, die Pariſer Konſumlieferanten, wollen nicht recht mit dem Geldſack daß das phantaſtevolle Programm, Maskenball⸗Veranſtalter Roedel die Opferwilligkeit ſteigern der tollen Kuh, ſoll diesmal chen Bildern das Feſt verherrlichen. Die Gallier, mit Thier⸗ der Triumphator, der Einfall der Franken Reihenfolge Philipp Auguſt, der heilige Ludwig, Johanna'Are, Ludwig XI., die Renaiſſance und Franz J. urch die Revolution, die Napoleon⸗Epoche t die Darſtellung Der Zug Litteratur begegnen wir in der ſtens ein Stück von Sardou hrung. Es iſt die geheimnißvolle und hiſtoriſch Marie Aatoinette. Das ſogenannte„engliſche Gerücht“ ſterbendes Kind unterſchoben. Als Prinzen ein des XVII., des unglücklichen Ueber dieſe Flucht gibt es erzählt, man am, wurde ein doppeltbeiliger Sarg gebracht, Stücke Ludwig der XVII. in die andere der lebende, t und ſo deſſen Flucht Sardou ſcheint aber einem zweiten, en geſchenkt zu haben und dieſem in einem großen Wäſche verſteckt aus dem Gefängneß ein echtes Rührſtück werden, bei dem kein Frauen⸗ enug Theater⸗ Rejane, die doch gewiß Proben und ſoll ſich letzthin wenn man das näheres und in letzter Zeit oft, bearbeitetes s ſoeben erſchienene Buch„La Lösastra,“ das Margueritte, verfaßt und dem des Generals Margueritte gewidmet iſt. Geſchichte ſchildert das Buch den Todes⸗ Man ſieht ſie voll Be⸗ rücken, beim erſten Kanonendonner von Hoffnung anſtrengung abmühen, denn vor den ehlen der Führer ſtille halten, ſich in Unthätigkeit Bekauntmachung. Die Vornahme der Vorfeuerſchau im Landbezirk betr. (4% Nr. 80621. Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß nunmehr mit der Feuer⸗ Vorſchau im Landbezirk be⸗ gonnen wird. Die Hausbeſitzer und Hausbewohner haben dem Feuerſchauer den Eintritt in das Haus und die Beſichtigung aller Hausräume zu geſtatten. Die Bürgermeiſterämter des Landbezirks werden beauf⸗ tragt, dieſe Bekanntmachung in ortsüblicher Weiſe zur öffent⸗ lichen Kenntniß zu bringen und den Feuerſchauern jede zum ord⸗ nungsmaßigen Vollzuge des Ge⸗ ſchäfts erforberliche Unterſtützung zu gewähren. 55395 Mannheim, 9. Februar 1898. „Großh. Bezirksamt: v. Merhart. Hekauntmachung. Die Maul⸗ u. Klauen⸗ ſeuche betr. (%0) Wir bringen zur öffentlichen Kenntniß, daß die Maul⸗ und Klauenſeuche in der Gemeinde Forſt, Amts Neuſtadt a.., erſoſchen iſt. Mannheim, 11. Februar 1898. Gr. Bezirksamt: v. Merhart. Legenſchafts verlteigerung In Folge richterlicher Ver⸗ fügung wird am Dieuſtag, 15. Februar 1898, Nachmittags ½8 Uhr, guf dem Rathhauſe zu Mann⸗ heim die nachbeſchriebene Liegen⸗ ſchaft der Gaſtwirth Bernhard Körber Ehelente in Mann⸗ heim offentlich zu Eigenthum verſteigert. Der endgiltige Zu⸗ ſchlag erfolgt, wenn der Schätzungspreis erreicht Hird. Die übrigen Verſteigerungsge⸗ dinge können beim Unterzeich⸗ neten eingeſehen werden. Beſchreibung der viegenſchaft Ein dreiſtöckiges Wohnhaus dahier Litera G 8, 3 ſammt Seitenbauten, Querbau und liegenſchaftliche Zugehör, im Flächenmaaß von angeblich e qm, einerſeits Nikolaus Junker Erben, anderſeits Joſeph eonhard, geſchätzrzu M. 75000.—. Fünfundſiebziegtauſend Mark. Mannheim, 29. Dezbr. 1897. Der Gr. Notar als Vollſtreckungsbeamter: Knecht. 53027 Bekanntmachung. Am Mittwoch 23. Februar, Bormittags 11½ Uhr läßt die Gemeinde einen fetten Jaſſel im Faſſelſtall dahier meiſt⸗ bietend öffentlich verſteigern, wo⸗ zu Steigliebhaber eingeladen werden. 55401 Neckarhauſen, 12. Fehr. 1898. Bürgermeiſteramt: Zleher. 55887 Patent- und Muſterſchutz⸗Geſuche, Con⸗ ſtruktionen nach Angabe. Zeich⸗ nungen u. Beſchreibungen werden 44203 beſtens ausgeführt von Anſelm Lutz, U 3, 20. 398 Mannheim. Oſſene Handelsge⸗ ſellſchaft. Die Weſellſchafter ſind: angetedenehen ee Max Landsberger, Moritz Lands⸗ melden bei berger, Joſeph Landsberger und Notar Cuny Paul Flachshaar, N de in Neuſtadt a. H. Kaufleute in Mannheim. Die Ewald. Pandelsregiſtereentrage. Nr. Zum Handels⸗ Verſteigerung regiſter wurde eingetragen:„15., Mittwo 16. 1. Zu O. 3. 85 Geſ⸗Reg. Dienſtag, 15., ch, 16., Band PIIl: Fiemg„Wilh. Hirſch. u. Donnerſtag, 1. Jebrnar, & Co.“ in Mannhelm: Ofene Nachmittags 2 Uhr e Die Geſell⸗ anfangend, werden in F A, 7 ſchafter ſind: parterre, Wilhelm Hirſch,Kaufmann und! Steinzeugwaaren als: Dr phil. Salomon Luß, beide Verſch. Häfen, Krüge, Glas⸗ in. deul wohnhaft. waaren, Nickel⸗ und Metallge⸗ Die Geſellſchaft hat am 8. genſtände verſchiedener Art gegen Januar 1898 begonnen. baar verſteigert. 55859 2. Zu.⸗Z. 640 Firm.⸗Reg. P. Irſchlinger, Bd. IV, Firma Antoln Schäfer“ Auctionator, O 3, 4 in Manitheim: Das Geſchäft iſtſ—e 3 von dem bisherigen Firmenin⸗ Kraußbeck. haber Anton Schäfer auf Adolf Stoffel Kaufmann in Mann⸗ Die Geſchwiſter od. Geſchwiſter⸗ kinder des in Mannheim gebür⸗ heim übergegangen, der es unter der bisherigen Firma weiterführt. tigen 1847 nach Neuſtadt a. H. verzogenen und dort verlebten 9. Zu.⸗Z. 88 Geſ⸗Neg. Bd. VIII.“ Firma„Hera, Internat. Conrad HKraussbeek wollen ſich in einer Erbſchafts⸗ J. Geſellſchaft für Acetylen⸗Be⸗ leuchtung, Abteilung Mann⸗ heim, Landsberger& Co.“ in Geſellſchaft hat am 15. Januar 1898 begonnen. N 4. Zu.=Z. 20 Firm.⸗Reg. Bd. Fin Forkſetzung von.⸗/ Ie 6bs Firm.⸗Reg. Bd. III, Firma* „D. mebhold“ in Mannheim: Das Geſchäft iſt mit Aktiven und Paſſtven von 1 5 bidenh⸗ FF 45 Fir in, David Lieb⸗ 15. e. Firmeninhaberin 05 A92 hold Wittwe Regine geb Oppen⸗ heimer auf deren Sohn Hermann Liebhold, Kaufmann in Maun⸗ heim, übergegangen, der es unter der bisherigen Firmg weiterführt. Die dem Hermann Liebhold bis⸗ her ertheilte Prokura iſt dadurch erloſchen. Der unterm 18. Oktober 1895 zwiſchen Hermann Liebhold und Dinag Maier von Ladenburg er⸗ richtete Ehevertrag beſtimmt, daß jeder Theil von ſeinem Vermögen 50 Mk in die Gütergemeinſchaft einwirft und alles übrige Ver⸗ mögen von der Gemeiuſchaft ausgeſchloſſen wird gemäß L. R. S. S. 1500 ff. 5. Zu.⸗Z. 27 VIII. Firma:„Schu ie.“ in Maunheim. Die Geſellſchaf, iſt auigelöſt; das Geſchäft iſt mit Aktiven und Paſſiven von dem Geſellſchafter Karl Wienecke übernommen worden, der es ünter der bisherigen Firma weiterführt. 6. Zu.⸗Z. 21 Firm.⸗Reg. Bd. V. Firma!„Schulz& Cie.“ in Mannheim. Inhaber iſt Karl Wienecke, Kaufmann in Maunheim. Mannheim, 11. Februar 1898. Großh Amtsgericht III: Weittermaier. *0 im Casino-Saale Vortrag des Herrn Profeſſor Dr. W. Detmer aus Jen a über Entſtehung der Steinkohle. Für Nichtmitglieder ſind Tages⸗ karten à Mk..50 in unſerem Bureau, in der Hofmuſikalien⸗ handlung K. Ferd. Heckel, in der Muſikalienhandlung Th. Sohler und im Zeitungskiosk hier, ſowie in der Baumgart⸗ ner'ſchen Buchhandlung in Luv⸗ wigshafen zu haben. Die Karten ſind beim Ein⸗ tritt in den Saal vorzuzeigen. (Die Tageskarten abzugeben.) Die Saalthüren werden punkt 81¼, Uhr geſchloſſen. Ohne Karte hat Riemand Zutriti. Kinder ſind vom Beſuche der Vor⸗ leſungen ausgeſchloſſen. 55263 Der Vorſtand. Gartenbauverein Flora Mannheim Dienſtag, den 15. Februar, Abends ½9 Uhr, im„Badner Hof“ Mitglieder Verſ mmlung mit Vortrag. Nach demſelben Verlooſung von Blumen und Pflanzen, wo⸗ zu wir unſere verehrl. Mitglieder mit dem Bemerken höfl. einladen, daß nach Beginn des Vortrages keine Karten 7 1917 5 en werden, die zur Theilnahme an der Verlooſung berechtigen. 55386 Der Vorſtand. Friſche Schellfiſche Culmbacher Export Bier (J. Actien Brauerei) gl. Porter Eugl. Ale empfiehlt 55428 Alfred Hrabowski. aee Die Stenographie unter⸗ nimmt einen neuen Siegeslauf. Das Unglaubliche iſt erfreuliche Thatſache; in wenigen Tagen ein perfekter Stenograph, daher hohes Salair! Bildung eines Herren⸗ und Damen⸗Zirkels ab Dienſtag, den 15. Februar für Maunheim in G 8, l, part. Honorar Mk. 20.— Melvungen Und Auskunft daſelbſt Sonntag, Montag und Dienſtag zu jeder Zeit! 55151 Hochachtungsvoll Fr. Koch. Ingenieur und Stenograph. Strümpfe und Socken werden prompt und billig an⸗ ſtrickt und angewebt. 36172 0 1. 3. Herm. Berger, OI. 3. Zillge fenſter⸗Ausſtellungen. bei geſchwüre, Haut Und doch iſt es raft und des aufrichtenden Glaubens erkündigungsblatt. Vorzügliche E folge b katarrhaliſchen Erkrankungen, Lungenleiden, Serophuſoſe, Unterſchenkel⸗ krankheiten; ſowie Pollu⸗ tionen, Nervenzerrüttung, Maunesſchwäche, Impotenz, Queckſilberbergiftung de. ꝛc. allen an die Zutunft und wird um dieſer Eigenſchaften willen in dieſer Zeit nationaler Niedergedrücktheit wie ein Surcum corda begrüßtk. Während die beiden Brüder Margueritte ſich durch dieſes Werk erfolgreich auf der frauzöſiſchen Schriftſtellerliſte eingetragen, hat der Knochenfinger des Todes einen Namen darin ausgeſtrichen, der ſich lange Zeit hindurch unter den niedrigen Schichten des franzöſiſchen Leſepublikums einer großen Beliebtheit erfreute. Der jüngſt ver⸗ ſtorbene Romanſchriftſteller Emile Richebourg hat einige Generationen von Hausbeſorgern durch ſeine in Volksblättern haͤufig gedruckten romantiſchen Erzählungen erfreut Wenn ein Feuilleton von Riche⸗ bourg des Morgens die Seelen dieſer Tyrannen in frohe Schwingung verſetzte, waren die unterdrückten Hausbewohner einen ganzen Tag vor den Ausbrüchen ihrer üblen Laune geſichert Richebourg war ſich dieſes ſeines ſocialen Einfluſſes auch bewußt und hatte über⸗ haupt von ſeinem Talente eine große, wenn auch künſtleriſch wenig gerechtfertigte Meinung.„Will man, daß ich Richebourg ſchreibe, ſo ſchreibe ich Richebourg; ich kann aber auch Balzge machen und auf Wunſch auch jeden anderen Schriftſteller....“ Das Richebourg⸗ Machen hat ihm übrigens nicht wenig eingetragen; er hinterläßt ein Vermögen von 50,000 Fres. jährlicher Rente. Von beſſerem litterariſchen Klange iſt der Name Huysmans, der wohl nicht aus dem Leben, aber aus der„Welt“ zu ſcheiden im Vegriffe ſteht. Dieſer bekannte Schriftſteller, der in ſeinen erſten Werken in moderner Form die modernſten und weltlichſten Stoffe behandelte, hat ſeit einigen Jahren eine im ungläubigen Frankreich ſehr ſonderbar anmuthende religtöſe Entwicklung durchgemacht, deren letztes Stadium ihm die Pforten des Kloſters öffnen ſoll. Seit 25 Jahren Beamter im Miniſterium des Innern, führt er außerhalb ſeiner Berufsbeſchäftigung ſchon lange ein klöſterliches Leben. Das Haus, das er bewohnt, iſt ein geweſenes Kloſter und das Glocken⸗ geläute der benachbarten Kirche ſeine liebſte Muſik. Seine alte Dienerin befeſtigte ſich in ſeiner Gunſt nicht ſo ſehr durch ihre euli⸗ nariſche Fertigkeit als dadurch, daß ſie zu Fuß eine Pilgerfahrt nach Rom unternahm. Huysmans verkehrt nur mit Männern, doch hat er eine zablreiche weibliche Klientell in den ariſtokratiſchen Kreiſen, deren geiſtlicher Berather er iſt. Brieflich ertheilt er den Müttern Rathſchläge, wie ſie ihre Söhne zur Frommigkeit bekehren ſollen. Sein neues Buch„La Gathedrale“ ſoll nächſtens am Altare der Kirche von Chartres, deren Ruhm er beſingt, niedergelegt werden und bald darauf die Einſegnung des Verfaſſers erfolgen, der von nun an nur noch über das Leben der Heiligen zu ſchreiben gedenkt Auch die Wiſſenſchaft hat in der letzten Woche durch den Tod des Dr. Peim einen empfindlichen Berluſt erlitten. Der größte Wundarzt der letzten Jahrzente, war er auch der kühnſte Neurer und Erfinder zahlreicher Operationen und Inſtrumente. Er wurde von denjenigen, die ihn um ſeinen Reichthum beneſdeten, der Erfinder der Dichotomie genannt, welche darin beſtand, ſich von den reichen Kranken fabelhafte Summen zahlen zu laſſen und dieſe dann mit ſeinen Aſſtſtenten zu theilen.„Viel geliebt und viel gehaßt“ könnte man mit Recht auf ſein Grabdenkmal ſetzen, — Nerven⸗ u. Frauen⸗ Kͤraukheiten aller Art; Magen⸗ Darm⸗, Leber⸗, Nieren⸗ und Blaſenleiden. 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J. feſtgeſetzte Dividende für das eſchäfts⸗ jahr 1896 97 gelangt nunmehr in Gemäßheit des Beſchluſſes der außerordentlichen Generalverſammlung vom 5. v. Mts. an unſerer Geſellſchaftskaſſe, bei der Rheiniſchen Cre⸗ ditbank und den Herren Wingenroth, Soherr& Co. hier zur Auszahlung, und zwar: Dividendenſchein Nr. 4 der Prioritäts⸗Aktien mit M. 80(S%, Dividendenſchein Nr. 4 der Stamm⸗Aktien mit M. 40(=%). Jeder Einreicher von Dividendenſcheinen hat eine be⸗ ondere Empfangsbeſtätigung auszuſtellen, worin er ſich alle Rechte auf eine etwaige Nachſchuß⸗Dividende vorbe⸗ hält. Formulare hierzu liegen bei obigen Einlöſungs⸗ ſtellen bereit. 55175 Maunheim, 2. Februar 1898. Die Direktion. Maunheiner Getreide⸗Lagerhaus⸗Geſelſchaft. Die Generalverſammlung findet Mittwoch, den 16. Febrnar l.., Nachm. 3 uhr im Börſenſaale ſtatt, wozu die Actionäre hierdurch eingeladen werden. 55074 Tagesordnung: 85 1. Vorlage der Bilanz und Beſchlußfaſſung über die Ver⸗ wendung des Reingewinns. 2. Entlaſtung des Vorſtandes und des Aufſichtsrathes. 3. Erneuerungswahl des Auſſichtsrathes. 4. Neubau einer Speicheranlage. Die Actlonäre, welche an der Generalverſammlung theil zu nehmen wünſchen, haben die Eintrittskarten ſpäteſtens bis Dienſtag, den 15. Februar in den üblichen Bureauſtunden dadte Vorzeigung der Actien bei der Firma Jac. Hirſch& Sohne ahier in Empfang zu nehmen. Mannheim, den 8. Febrnar 1898. Der Aufſichtsrath: Emil Hirsch. Maunheimer Parkgeſellſchaft. Donuerſtag, den 24. Februar, Mittogs 12 Uhr, im Sitzungsſaale der Rheiniſchen Creditbank Oldentene Sengral-Versammlung. Tages⸗Ordnung: 1. Entgegennahme des Jahresberichts des Vorſtandes nebſt Bilanz und dem Bericht des Aufſichtsraths. 2. Ertheilung der Entlaſtungsurkunde an Aufſichtsrath und Vorſtand. 8. Ergänzungswahlen für den Aufſichtsrath. Mannheim, 4. Februar 1898. 54763 Der Vorſtand. Baupläte⸗Verſteigerung. 17 Februar 1898, Vormittags 10 15 Saupkrein Steugelhef(Geſ. m. beſchr. 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